Kategorie-Archiv: go east 2016

Website zu goEast-Projekt OPPOSE OTHERING! ist jetzt online

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Während des 16. goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (20. – 26.04.2016) startete das menschenrechtlich engagierte Projekt OPPOSE OTHERING!, gefördert durch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ). Fünf junge internationale Regietandems aus Deutschland und Mittel- und Osteuropa stellen derzeit Filme fertig, die sich mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – Englisch: „Othering“ -, auseinandersetzen. Die englischsprachige Website www.oppose-othering.de dokumentiert nun sukzessive die Filmprojekte und schafft mit weiteren themenbezogenen Inhalten ein aktives Netzwerk.

Ob Brexit, der jüngste US-Wahlkampf, radikaler Islamismus oder der Aufstieg populistischer und rechtsradikaler Gruppierungen hierzulande und auch im östlichen Europa – all diese Phänomene machen deutlich, dass um Solidarität, gesellschaftliche Teilhabe, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung weltweit aktiv gerungen werden muss. goEast leistet hierzu, unterstützt von der Stiftung EVZ, einen Beitrag: Das festivaleigene Projekt OPPOSE OTHERING! widmet sich mittels Film ganz unterschiedlichen Ausprägungen von Othering – mit dem Ziel, ein Licht auf Ausgrenzung von Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser, kultureller und ethnischer Herkunft oder sexueller Identität zu werfen. Dabei soll es in den Filmen vor allem um positive Beispiele von Solidarität und Zivilcourage gehen; um Menschen und/oder Projekte, die sich entschieden gegen die Diskriminierung ihrer Mitmenschen einsetzen, die als „anders“ gebrandmarkt werden.
Zehn internationale Regietandems aus Deutschland und Mittel- und Osteuropa nahmen im April bei goEast in Wiesbaden an einem umfangreichen Workshop- und Filmprogramm teil. Fünf der nominierten Tandems wurden von einer Jury mit Produktionspreisgeldern ausgezeichnet. Die Gewinner-Tandems stellen derzeit ihre Filme fertig, die bei goEast 2017 (26. April bis 2. Mai) Premiere feiern werden. So begleitete ein deutsch-russisches Regie-Team Transgender-Stimmtrainingskurse in Berlin und Moskau, ein rumänisch-deutsches Regie-Tandem wiederum setzt sich mit touristischen „Fremdbildern“ und Projektionen in einem so genannten Roma-Ethno-Dorf in Rumänien auseinander.

Die Projektwebsite wird sukzessive mit den Trailern der Tandem-Filme, Informationen zu den Tandems und Filmen und schließlich mit den fertigen Filmen gefüllt. Zudem soll die Seite zu einer Plattform werden, auf der gleichgesinnte Amateur/-innen, Menschenrechtsaktivist/-innen, professionelle Filmemacher/-innen, junge und alte Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten ihre Kurzfilme, Clips und Webvideos beitragen können: Sie werden so zu OPPOSE OTHERING!-Allies und verhelfen der Idee des Projektes zu mehr Öffentlichkeit.

OPPOSE OTHERING! hat zudem damit begonnen, ein Netzwerk von Partnerfilmfestivals und Partnerinstitutionen zu bilden. Teil des Netzwerks sind etwa das Kiewer Filmfestival Docudays UA, das Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte, die NGO Sarajevo Open Centre, das FilmFestival Cottbus und die Dokumentarfilmplattform East Silver Market, Prag. Themenbezogene Neuigkeiten und Beiträge aus dem Netzwerk werden ebenfalls auf der Website veröffentlicht und die Partner helfen dabei, neue Zielgruppen für die fertigen Filme zu erschließen.

Die neue Website: http://oppose-othering.com/

goEast Filmfestival 2016 gestern mit feierlicher Preisverleihung und Besucherrekord in Wiesbaden beendet

Alle Gewinner und Gewinnerinnen, Juroren, Prominente, Festivalmacher und Mitarbeiter von  goEast-2016 auf der Caligari Filmbühne in Wiesbaden am 26. April 2016. Diether v. Goddenthow ©
Alle Gewinner und Gewinnerinnen, Juroren, Prominente, Festivalmacher und Mitwirkende von goEast-2016 auf der Caligari Filmbühne in Wiesbaden am 26. April 2016. Foto Diether v. Goddenthow © massow-picture

Russland und Polen die großen Gewinner beim 16. goEast in Wiesbaden

Mit der feierlichen Preisverleihung und  anschließendem Empfang der Stadt Wiesbaden ging die 16. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films am gestrigen Dienstag, 26. April, zu Ende.

Gabi Babic, Festivalleiterin von goEast. D.v. Goddenthow © massow-picture
Gaby Babic, Festivalleiterin von goEast. D.v. Goddenthow © massow-picture

Durch das Programm führte Festivalleiterin Gaby Babic, Unterstützt von Juroren und zahlreicher Prominenz verlieh  sie die  „Oppose Othering Prodution-Preisgelder“, den GoEast Develepement-Award, den Open Frame Award, den Preis der Internationalen Filmkritik, Preis der Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt, den Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden und den höchstdotierten Preis für den besten Film.  Einspielungen der ausgezeichneten Produktionen entführte das Publikum im voll besetzten  Caligari-Filmbühne noch einmal in die jeweiligen Filme. goEast-Erfinderin Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filmmuseums Frankfurt, erzählte wie es vor 16 Jahren zur Gründung von goEast kam. Die Direktorin des Deutschen Filmmuseums betonte dabei einmal mehr wie wichtig goEast in diesen Zeiten eines in vielen osteuropäischen Ländern wachsenden Nationalismus  sei als Plattform für ost- und mitteleuropäische Filmemacher, hier ohne Zensur und Angst vor Repressalien ihre Produktionen zeigen zu können.

Erstmals als Preistrophäe  gab es für die Hauptgewinner eine goEast-Lilie in Gold und Silber.
Die neue Preis- goEast-Lilie.

Die drei Hauptpreise gingen an die Beiträge INSIGHT (Russland 2015; Regie: Aleksandr Kott), DIE ROTE SPINNE (Polen, Tschechische Republik, Slowakische Republik 2015; Regie: Marcin Koszalka) und FREMDE ARBEIT (Russland 2015; Regie: Denis Shabaev). Weitere „Oppose Othering Prodution-Preisgelder“, den GoEast Develepement-Award, den Open Frame Award, den Preis der Internationalen Filmkritik, Preis der Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt, Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden und den Preis für den besten Film.

 

Caligari Filmbühne in Wiesbaden war wieder bis auf den letzten Platz besetzt.  © massow-picture
Caligari Filmbühne in Wiesbaden war wieder bis auf den letzten Platz besetzt. © massow-picture

Mit 12.200 BesucherInnen konnte goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films in diesem Jahr erneut einen Publikumszuwachs verzeichnen. Zum Abschluss des vom Deutschen Filminstitut veranstalteten Festivals wurden am Dienstag, 26. April, in einer feierlichen Zeremonie Preise im Wert von 45.000 Euro vergeben.

Die Preisträger bedanken sich bei Claudia Dllmann, Direktorin des Deutschen Filmmuseums Frankfurt und Gaby Babiic. D.v. Goddenthow © massow-picture
Die Preisträger bedanken sich bei Claudia Dllmann, Direktorin des Deutschen Filmmuseums Frankfurt und Gaby Babiic. D.v. Goddenthow © massow-picture

Der Preis für den Besten Film, dotiert mit 10.000 Euro, ging an den russischen Spielfilm INSIGHT des vielfach ausgezeichneten Autorenfilmers Aleksandr Kott. INSIGHT erzählt die Geschichte eines Erblindeten, dem eine unerwartete Liebe wieder Lebensmut gibt. „Mit seinem mutigen Einsatz von Humor erzählt Kott eine berührende Geschichte und zeigt, dass er die filmische Form beherrscht“, begründete die fünfköpfige internationale Jury ihre Entscheidung.

Die Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden, Rose-Lore Scholz (li) überreicht mit Gabi Babic den mit 7.500 Euro dotierten Preis für die beste Regie . D.v. Goddenthow © massow-picture
Die Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden, Rose-Lore Scholz (li) überreicht mit Gaby Babic den mit 7.500 Euro dotierten Preis für die beste Regie . D.v. Goddenthow © massow-picture

Marcin Koszalka wurde für sein Spielfilmdebüt DIE ROTE SPINNE mit dem Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden (7.500 Euro) ausgezeichnet, den Hauptdarsteller Filip Plawiak stellvertretend entgegennahm. Der Film ist „ein packender Thriller, der das Publikum in seinen Bann zieht“, heißt es in der Begründung der Jury.

Da die FIPRESCI-Jury  sich für die polnisch-tschechisch-slowakische Produktion entschied und  den Preis der Internationalen Filmkritik an DIE ROTE SPINNE vergab, musste Marcin Koszalka gleich nochmal auf die Bühne. D.v. Goddenthow © massow-picture
Da die FIPRESCI-Jury  sich für die polnisch-tschechisch-slowakische Produktion entschied und  den Preis der Internationalen Filmkritik an DIE ROTE SPINNE vergab, musste Marcin Koszalka gleich nochmal auf die Bühne. D.v. Goddenthow © massow-picture

Auch die FIPRESCI-Jury entschied sich für die polnisch-tschechisch-slowakische Produktion und vergab den Preis der Internationalen Filmkritik an DIE ROTE SPINNE. Der Film erzählt von einem Serienmörder und einem jungen Mann, der sich an seine Fersen heftet. Die KritikerInnen der Jury lobten die überraschende Handlung und die herausragende Kameraführung.

Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt im Wert von 4.000 Euro ging in diesem Jahr an den russischen Dokumentarfilm FREMDE ARBEIT D.v. Goddenthow © massow-picture
Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt im Wert von 4.000 Euro ging in diesem Jahr an den russischen Dokumentarfilm FREMDE ARBEIT D.v. Goddenthow © massow-picture

Der Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt im Wert von 4.000 Euro ging in diesem Jahr an den russischen Dokumentarfilm FREMDE ARBEIT. Überzeugt hat die Jury vor allem, auf welch anspruchsvolle Art und Weise sich Regisseur Denis Shabaev mit den Herausforderungen einer multikulturellen Gesellschaft auseinandersetzt.

Eine lobende Erwähnung sprach die Jury für die schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin Emilia Vasaryova im slowakischen Film EVA NOVA (Slowakische Republik, Tschechische Republik 2015) von Marko Skop aus.

Der Open Frame Award im Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst, dotiert mit 5.000 Euro, stiftete die  BHF-BANK. D.v. Goddenthow © massow-picture
Der Open Frame Award im Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst, dotiert mit 5.000 Euro, stiftete die BHF-BANK. D.v. Goddenthow © massow-picture

Den Open Frame Award im Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst, dotiert mit 5.000 Euro, gestiftet von der BHF-BANK-Stiftung, übergab die dreiköpfige Jury an den russischen Beitrag UNFINISHED FILM (Russland 2015) von Evgeny Granilshchikov. Das eindrückliche Porträt der „Generation Facebook“ in Russland sei „ein wichtiges Werk, das Großes hoffen lässt – für den Filmemacher ebenso wie für die Filmkunst jenes Landes, das er repräsentiert“.

(vli) Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer von Kulturfonds Frankfurt RheinMain und  Gabi Babic überreichen den mit 3.500 Euro dotierten goEast Development Award. D.v. Goddenthow © massow-picture
(vli) Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer von Kulturfonds Frankfurt RheinMain und Gaby Babic überreichen den mit 3.500 Euro dotierten goEast Development Award. D.v. Goddenthow © massow-picture

Als beste Projektidee des East-West Talent Lab wurde THE WRECKED ROOM von Ovsanna Shekoyan mit dem goEast Development Award ausgezeichnet. Den mit 3.500 Euro dotierten Preis, gestiftet vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, erhielt die Armenierin für ihre „mutige Bearbeitung menschlicher Beziehungsverwicklungen abseits konventioneller Darstellung“. Eine lobende Erwähnung ging an das albanische Kurzfilmprojekt IN THE STORMY YEARS von Kejdi Demneri.

Im Rahmen des neu gestarteten Nachwuchsprojekts OPPOSE OTHERING! vergab die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) fünf Produktionspreisgelder in Höhe von je 3.000 Euro. PreisträgerInnen sind die Regietandems Pierre-Yves Dalka (Deutschland) und Ekaterina Izmestyeva (Russland) mit dem Projekt VOICES, Hamze Bytyci (Deutschland) und Milan Durnak (Slovakia) mit JOŽKA, Anda Puscas (Rumänien) und Dennis Stormer (Deutschland) mit FIELD TRIP, Judith Beuth (Deutschland) und Jasmin Brutus (Bosnien-Herzegowina) mit BELONGING-NOT-BELONGING sowie Julia Grauberger (Deutschland) und Aleksandra Medianikova (Russland) mit ANOTHER DAY.

PreisträgerInnen der Oppose-Othering-Preisgelder sind die Regietandems Pierre-Yves Dalka (Deutschland) und Ekaterina Izmestyeva (Russland) mit dem Projekt VOICES, Hamze Bytyci (Deutschland) und Milan Durnak (Slovakia) mit JOŽKA, Anda Puscas (Rumänien) und Dennis Stormer (Deutschland) mit FIELD TRIP, Judith Beuth (Deutschland) und Jasmin Brutus (Bosnien-Herzegowina) mit BELONGING-NOT-BELONGING sowie Julia Grauberger (Deutschland) und Aleksandra Medianikova (Russland) mit ANOTHER DAY. D.v. Goddenthow © massow-picturePreisträgerInnen der Oppose-Othering-Preisgelder sind die Regietandems Pierre-Yves Dalka (Deutschland) und Ekaterina Izmestyeva (Russland) mit dem Projekt VOICES, Hamze Bytyci (Deutschland) und Milan Durnak (Slovakia) mit JOŽKA, Anda Puscas (Rumänien) und Dennis Stormer (Deutschland) mit FIELD TRIP, Judith Beuth (Deutschland) und Jasmin Brutus (Bosnien-Herzegowina) mit BELONGING-NOT-BELONGING sowie Julia Grauberger (Deutschland) und Aleksandra Medianikova (Russland) mit ANOTHER DAY. D.v. Goddenthow © massow-picture
PreisträgerInnen der Oppose-Othering-Preisgelder sind die Regietandems Pierre-Yves Dalka (Deutschland) und Ekaterina Izmestyeva (Russland) mit dem Projekt VOICES, Hamze Bytyci (Deutschland) und Milan Durnak (Slovakia) mit JOŽKA, Anda Puscas (Rumänien) und Dennis Stormer (Deutschland) mit FIELD TRIP, Judith Beuth (Deutschland) und Jasmin Brutus (Bosnien-Herzegowina) mit BELONGING-NOT-BELONGING sowie Julia Grauberger (Deutschland) und Aleksandra Medianikova (Russland) mit ANOTHER DAY. D.v. Goddenthow © massow-picture

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films setzte bei seiner 16. Ausgabe einen gewohnt politischen Schwerpunkt. Mit dem thematischen Fokus auf gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, das so genannte Othering, verstärkte das Festival sein menschenrechtliches Engagement: Das neue Nachwuchsprojekt OPPOSE OTHERING! sowie die gesellschaftspolitische Programmsektion Beyond Belonging beschäftigten sich mit unterschiedlichen Erscheinungsformen von Aus- und Abgrenzung und ihrer filmischen Darstellung. Die beiden Sektionen Porträt und Symposium waren dagegen dem Genre verschrieben: Der polnische Kultregisseur Juliusz Machulski stellte sein Schaffen in einer umfassenden Werkschau persönlich vor. Unter dem Titel „Die im Schatten: Verbrechen und andere Alltäglichkeiten im mittel- und osteuropäischen Kriminalfilm ab 1945″ widmete sich das Symposium dem in Deutschland so beliebten Krimi-Genre – in seiner osteuropäischen Ausführung.

Bevor Rose-Lore Scholz, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden, das Buffet eröffnete, danke sie go-East-Festivalleiterin Gabi Babic (li), und goEast-Erfinderin Claudia Dillmann (2.vli). Monika Fiala vom Kulturamt eilt mit den Blumen herbei. Diether v. Goddenthow © massow-picture
Bevor Rose-Lore Scholz, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden, das Buffet eröffnete, dankte sie goEast-Festivalleiterin Gaby Babic (li), und goEast-Erfinderin Claudia Dillmann (2.vli) ganz herzlich und auch allen ehrenamtlichen Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz. Monika Fiala (r) vom Kulturamt eilt mit den Blumen herbei. Diether v. Goddenthow © massow-picture

Beim anschließenden Empfang im Wiesbadener Rathaus klang goEast 2016 entspannt heiter und   mit einem kleinen „Voraus“ auf goEast 2017 aus. Die Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden Rose-Lore Scholz dankte noch einmal allen Beteiligten für ihre großartig geleistete Arbeit, insbesondere der Direktorin des Deutschen Filmmuseums, Claudia Dillmann, auf deren Idee und Engagement  das neben Cottbus bedeutendste ost- und mitteleuropäische Filmfestfestival  goEast in Wiesbaden zurückgeht und Festival-Leiterin Gaby Babic für ihre großartige Leistung, Sie habe  das 16. goEast  trotz der erschwerten  politischen Entwicklungen in Polen, Ukraine und Russland  wieder so erfolgreich und mit neuem Besucherrekord realisiert, betonte die Kulturdezernent.

 

goEast 2016 in Caligari Filmbühne Wiesbaden eröffnet

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Im vollbesetzen „schönsten Kino der Welt“, der Caligari Filmbühne   Wiesbaden,  eröffneten  Gaby Babic, Festivalleiterin, Ingmar Jung, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und Rose-Lore Scholz, Kulturdezernentin   das  bedeutendste Festival des mittel- und osteuropäischen Films: GoEast.

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Auch der kleine Wodka-Empfang im Foyer konnte nicht die Sorgen um die sich verschlechternden Arbeitsbedingungen von Filmemachern und Autoren wegen des Ukraine-Kriegs und der verschärften Kultur-Zensur in Russland, Polen und Ungarn  vertreiben. So gab es in den Reden Nachdenkliches und Optimistische: Es sei vor diesem Hintergrund  umso wichtiger, dass Wiesbaden  auch künftig  eine Plattform bieten kann,  um hier osteuropäische Produktionen frei zeigen oder überhaupt ermöglichen zu können.

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Igmar Jung schätzt an GoEast  die besondere familiäre Festival-Atmosphäre, „hätte etwas von einer Art Klassentreffen“ und dankte allen Sponsoren, Mitarbeitern und insbesondere die vielen, „die kein Geld kriegen, die das mit aus Begeisterung machen … aber ohne dieses freiwillge Engagement wären wir nicht in der Lage, solch ein Festival zu organisieren.“

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Rose-Lore Scholz sagte, dass es eine Sache sei, solch ein Festival zu initiieren, aber noch eine ganz andere, es so nachhaltig zu installieren. Ohne den beharrlichen Optimimus der Leiterin des Frankfurter Filmmuseums, Claudia Dillmann,  wäre hätte es GoEast nie gegeben,  und ohne die seit kompetente Realisierung der Leiterin des GoEast-Filmfestivals Gaby Babic hätte sich  Festival niemals so nachhaltig als feste, international wahrgenommene Kulturinstitution etablieren können, so die  Kulturdezernentin. Gabi Babic hätte es mit ihrem Team  über Jahre immer verstanden, aktuelle und vielseitige Programme auf die Beine zu stellen und das Festival mit immer wieder neuen Ideen weiterzuentwickeln und zu beleben.

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Einen kleinen Einblick auf das Programm der nächsten sechs Tage gab Gabi Babic mit ihrem cineastischen Potpourri: Gezeigt wurden Filmausschnitte unter anderem aus einem georgischen Liebesfilm OGASAVARA, bei dem die Grenzen zwischen Fiktion und Dokumentarischem verwischen,    aus VABANQUE, dem damaligen Kinodebüt unseres Porträtgasts Juliusz Machulski, in dem sich in einer Gangsterkomödie die Genres Krimi – passend auch zum diesjährigen Symposium – und Komödie die Hand reichen, GRATINIERTES GEHIRN VON PUPILIJA FERKEVERK, einem poppig-absurden aber auch hintersinnigen Experimentalfilm von Jurypräsident Karpo Godina und ein Ausschnitt aus dem Walachei-Western AFERIM!, der exemplarisch und doch humorvoll verdeutlicht, was mit dem diesjährigen Thema „Wir und sie? Vom Anderssein und Andersmachen“ gemeint ist.

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Schließlich ging es zu Fuß , und wer wollte per Skoda-Shuttler-Service, zum Empfang in den Casino-Saal des 1874 im Stil des Historismus erbautem Veranstaltungshauses der Casino-Gesellschaft.

 

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Hier konnte in angeregter Atmosphäre die Seele auch ein wenig  kulinarischen gestreichelt werden, und wer später noch wollte, vermochte auf der Tanzfläche bei den Grooves von DJ Janeck ein wenig die leckeren zuvor begangenen „Sünden“ abrocken.

Parallel hierzu zeigte die Caligari Filmbühne ab 21.30 Uhr den  Eröffnungsfilm TOD IN SARAJEVO, ein großartiges Porträt europäischer Geschichte von Oscar-Preisträger Danis Tanović, für das er dieses Jahr auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde. Im anschließendem Filmgespräch mit dem Hauptdarsteller Snežana Vidović und Koproduzenten Adis Djapo zeigte sich unter anderem, wie abenteuerlich die Dreharbeiten im „Hotel Europa“ (Holiday Inn) war, und wie dieser schicksalhafte Ort damit  zum zentralen Thema des Films wurde.

Es war eine gelungene, wenn auch eine etwas leisere Eröffnung wie in den Vorjahren, dafür vielleicht ein wenig tiefgründiger.

Besonders einladen möchten die Veranstalter  auch zu den öffentlichen Vorlesungen im Rahmen von Festivalprojekt OPPOSE OTHERING! von Dr. Andrés Nader und Dr. Susanne Kappesser im Festivalzentrum sowie zum Krimi-Symposium Die im Schatten  Verbrechen und Andere Alltäglichkeiten im Mittel- und Osteuropäischen Kriminalfilm ab 1945. Details hierzu sowie alle weiteren aktuellen Informationen und Veranstaltungstipps sind im Newsletter, auf Facebook oder in den Programmen und über die GoEast-Webseite zu finden.

goest2016

Im Kino des Filmmuseums Frankfurt: goEast Festival-Filme von Freitag, 22., bis Mittwoch, 27. April,

goest2016goEast Festival des mittel- und osteuropäischen Films
Filme von Freitag, 22., bis Mittwoch, 27. April, im Kino des Deutschen Filmmuseums

Beeindruckende Autorenfilme, politisch engagiertes Kino und Genrewerke mit dem gewissen Etwas: Bei goEast Festival des mittel- und osteuropäischen Films ist Vielfalt Programm. Von Mittwoch, 20., bis Dienstag, 26. April, zeigt das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete Festival zum 16. Mal filmische Perlen aus dem Osten Europas. Das Herzstück des Programms bildet dabei der Spiel- und Dokumentarfilmwettbewerb, der eine Auswahl der aktuell besten Produktionen Mittel- und Osteuropas präsentiert. Im Deutschen Filmmuseum sind von Freitag, 22., bis Mittwoch, 27. April, die zehn Spielfilmbeiträge und ein weiterer Festivalbeitrag als Nachspiel zu sehen. Unter anderem wartet das Festivalprogramm mit blutsaugenden Meerjungfrauen, einer romantischen Schtetl-Jugendliebe und einem einstigen Schauspielstar in tiefer Sinnkrise auf. Die gemeinsame Schnittmenge dieser Filme ist ihre bestechende Kreativität. Oft kritisch, tragen sie eine ganz eigene Handschrift. Auch nach dem Kinobesuch bleiben sie im Kopf und laden zum Nachdenken und Diskutieren ein.
Das trifft auch auf den zusätzlichen Festivalbeitrag BLÍZKÝ DALEKÝ VÝCHOD zu, der die Festivalbesucher/innen auf eine Reise durch die Ukraine der Gegenwart mitnimmt. Vielerorts ist das Leben dort weiterhin vom Krieg bestimmt, auch wenn der Rückgang an aktueller Berichterstattung das nicht vermuten lässt. goEast präsentiert den Dokumentarfilm als Beitrag gegen das Vergessen und als Zeichen der Solidarität mit dem in Russland inhaftierten ukrainischen Filmemacher Oleg Sentsov.

Freitag, 22.04.2016, 18:00 Uhr
BLÍZKÝ DALEKÝ VÝCHOD Naher Ferner Osten
Tschechische Republik 2015. R: Filip Remunda. 70 Min. DCP. OmU.
Der tschechische Dokumentarfilmemacher Filip Remunda macht sich mit Tania aus Transkarpatien auf in die Ukraine, ein Land, mit dem er in vielerlei Hinsicht verbunden ist. Die filmische Reise dauert ein Jahr. Unterwegs treffen die Filmemacher eine Reihe von Menschen: Tanias Familie in der Westukraine, Journalisten aus Luhansk, aber auch Lehrerinnen und Fabrikarbeiter im Donbass. Aufnahmen emotional geführter Diskussionen reihen sich an Bilder von national-militaristisch geprägten Schönheitswettbewerben und zerbombten Häusern. Mit viel Empathie und Reflektion porträtiert der Regisseur ein von Krieg zerfressenes Land.

Freitag, 22.04.2016, 22:30 Uhr
CÓRKI DANCINGU Sirenengesang
Polen 2015. R: Agnieszka Smoczynska.
D: Kinga Preis, Michalina Olszanska, Marta Mazurek. 92 Min. DCP. OmeU.
Ende der 1980er Jahre sind Golden und Silver die Stars eines schäbigen Warschauer Nachtclubs. Ihre Reize kommen nicht von ungefähr sind sie doch männerfressende Sirenen, deren Beine sich bei Berührung mit Wasser in imposante Fischschwänze verwandeln. Während Golden buchstäblich nicht von Menschenfleisch lassen kann, verliebt sich die naive Silver in Mietek, den Bassisten des Clubs. Aber auf Meerjungfrauen, die sich in Menschen verlieben, warten einige Herausforderungen… Der beeindruckende Genre-Mix aus Coming-of- Age, Horror und Fantasy gespickt mit Musical- Elementen lässt die schillernde polnische Tanzclubkultur der 80er wieder auferstehen
Zu Gast: Marta Mazurek (Schauspielerin, angefragt)

Samstag, 23.04.2016, 16:00 Uhr
BOPEM
Kasachstan 2015. R: Zhanna Issabayeva. D: Ruslan Abibullayev, Bekarys Abdigappar. 77 Min. DCP. OmeU.
Als Kind wurde Rayan Zeuge, wie seine Mutter von einem Auto überfahren wurde. Mit ihrem Tod verschwand auch der Aralsee und verwandelte sich in eine staubige Wüste. Jetzt ist Rayan 14 Jahre alt und verbringt seine Tage auf einem Schiffswrack, wo er den Erinnerungen an die Mutter nachhängt. Als er erfährt, dass er nur noch drei Monate zu leben hat, beschließt er, sich zu rächen an dem Polizisten, der bei dem Unfall am Steuer saß, und seinem Vater, der sich für sein Schweigen bezahlen ließ. BOPEM zeichnet das eindrückliche Bild eines verlorenen Landstrichs in Kasachstan, Schauplatz einer ökonomischen und ökologischen Katastrophe.
Zu Gast: Zhanna Issabayeva (Regisseurin), Ilya Bisserov (Produzent)

Samstag, 23.04.2016, 18:00 Uhr
CZERWONY PAJAK Die Rote Spinne
Polen/Tschechische Republik 2015. R: Marcin Koszalka.
D: Filip Plawiak, Adam Woronowicz. 90 Min. DCP. polnisches OmU.
Krakau, im Winter 1967: Auf einem Jahrmarkt findet der junge Student und Turmspringer Karel Kremer ein gerade erst ermordetes Kind, ein weiteres Opfer des Serienmörders „Rote Spinne“. Doch anstatt zur Polizei zu gehen, heftet sich Karel selbst an die Fersen des Mörders … In seinem Spielfilmregiedebüt konzentriert sich Marcin Koszalka auf die Beziehungen zwischen den Charakteren und ihre Darstellung im jeweiligen Umfeld und distanziert sich zugleich von moralischen Fragestellungen. So erschafft Koszalka ein verstörendes Porträt der polnischen Gesellschaft unmittelbar vor den März-Unruhen von 1968.
Zu Gast: Filip Plawiak (Schauspieler, angefragt)

Sonntag, 24.04.2016, 18:00 Uhr
THE WAITING ROOM Der Warteraum
Bosnien und Herzegowina, Kanada 2015. R: Igor Drljaca. D: Jasmin Geljo, Filip Geljo. 92 Min. DCP. OmU.
Ein Familienvater sitzt am Steuer und fährt eine kroatische Küstenstraße entlang. Doch der Wagen ist festmontiert, die Landschaft eine Rückprojektion, die Familienmitglieder an seiner Seite sind Darsteller. DER WARTERAUM erzählt die Geschichte des alternden Schauspielers Jasmin, der im kanadischen Exil von Nebenrollen beim Film lebt, der erstarrt ist in der Trauer über den Verlust seiner Heimat, der Theaterkarriere im ehemaligen Jugoslawien und einem Familienidyll, das es nie gab. Doch Jasmin offenbart seine Trauer nicht, sondern kaschiert sie, indem er sie vor der Kamera anlegt wie eine Rolle, die er nur spielt.
Zu Gast: Igor Drljaca (Regisseur)

Sonntag, 24.04.2016, 20:30 Uhr
INSAIT Insight
Russland 2015. R: Aleksandr Kott. D: Aleksandr Yatsenko, Agrippina Steklova, Dmitri Mulyar. 92 Min. DCP. OmU.
Ein Mann spielt Tischtennis, fährt mit der Tram, steigt aus und stürzt in die Tiefe. Pavel Zuyev erblindet und ist nun auf seine anderen Sinne angewiesen. Essen, duschen und sich in der Wohnung zurechtfinden alles muss er neu lernen. Im örtlichen Krankenhaus begegnet er der Krankenschwester Nadezhda und findet durch sie zu neuem Lebenswillen. Nadezhda bedeutet im Russischen „Hoffnung“. Besteht Hoffnung für einen Neuanfang? Oder ist Pavel blind vor Liebe? In wunder bar kontrastierender Farbigkeit schwankt Aleksandr Kotts Drama zwischen Intimität und Distanz, Trauer und Freude, Verständnis und Abweisung. Im Wechselspiel von Licht und Schatten fällt das Erkennen schwer.
Zu Gast: Aleksandr Kott (Regisseur), Katia Filippova (Produzentin)

Montag, 25.04.2016, 18:00 Uhr
ORIZONT Orizont
Rumänien 2015. R: Marian Cri?an, D: Andras Hathazi, Rodica Lazar, Bogdan Zsolt. 93 Min. DCP. OmeU.
Malerisch ergießt sich das Licht über die kargen Hügel Transsilvaniens. Eine Straße schlängelt sich zwischen dichten Wäldern hindurch. An diesem Ort möchten Lucian und Andra mit ihrem Sohn und Andras Mutter als Pächter eines Hotels ein glückliches Leben im Wohlstand beginnen. Doch etwas stimmt nicht: Lucian sieht sich mit einem Mafia-Netzwerk konfrontiert, in das Holzarbeiter und lokale Polizei gleichermaßen verstrickt sind. Ioan Slavicis berühmte Erzählung „Die Glücksmühle“ über archaische Strukturen, Korruption und die Machtlosigkeit des Einzelnen verlegt Marian Cri?an als kafkaesken Albtraum ins Rumänien der Gegenwart.
Zu Gast: Marian Cri?an (Regisseur, angefragt)

Montag, 25.04.2016, 20:30 Uhr
NIKDY NEJSME SAMI Wir sind nie allein
Tschechische Republik/Frankreich 2016. R: Petr Václav. D: Karel Roden,
Lenka Vlasakova, Miroslav Hanus. 103 Min. DCP. tschechisches OmeU.
Eine Fernstraße zieht sich durch einen kleinen tschechischen Ort. Hier gibt es nichts außer einem Laden, in dem die schweigsame Jana arbeitet. Als der Zuhälter Milan den Laden betritt, ergreift Jana ein rätselhaftes Begehren. Doch er liebt eine andere, und auch Jana ist an ihren hypochondrischen Mann und die beiden Söhne gebunden. Zur gleichen Zeit beginnt ihr Mann sich mit dem Nachbarn, einem paranoiden Gefängniswärter und Waffennarren, anzufreunden. Am Ende kämpft jeder gegen jeden und jede Handlung hat Konsequenzen für alle. Mit WIR SIND NIE ALLEIN gelingt Petr Václav ein Film über das heutige Europa, der schwarze Komödie und abgründiges Märchen zugleich ist.
Zu Gast: Petr Václav (Regisseur)

Dienstag, 26.04.2016, 20:30 Uhr
PESN PESNEY Lied der Lieder
Ukraine 2015. R: Eva Neymann. D: Milena Tsibulskaya, Yevheniy Kogan, Arina Postolova-Tihipko. 76 Min. DCP. OmeU.
Ein Märchen, in dem Busya Prinzessin ist und der kleine Shimek sich wie ein Prinz fühlt das ist die Welt des ukrainischen Schtetls um die vorletzte Jahrhundertwende, in die PESN PESNEY seine Zuschauer entführt. Shimek, ein Träumer, teilt seine fantastischen Geschichten mit der Nachbarstochter Busya und ist entschlossen, der Enge des Schtetls zu entfliehen. Er ist überzeugt: Wenn er will, kann er alles erreichen. Doch als er Jahre später als Medizinstudent in sein Heimatdorf zurückkehrt, stellt er fest, dass die Liebe nicht wartet. In wunderschönen Bildern erzählt Neymann die Geschichte einer verschwundenen Welt.

Mittwoch, 27.04.2016, 18:00 Uhr
AUSMA Morgenröte
Lettland, Polen, Estland 2015. R: Laila Pakalnina. D: Vilis Daudzinš, Andris Keišs. 96 Min. DCP. lettisches OmU.
Lettland in den fünfziger Jahren. Der kleine Satellitenstaat der Sowjetunion ist auf dem Weg in die klassenlose Gesellschaft. Doch einige wollen nichts vom Kommunismus wissen wie der Vater von Janis, ein notorischer Trinker, der einen heruntergekommenen Hof bewirtschaftet. Janis hingegen ist ein linientreuer Jungpionier und tut das, was das Regime von ihm erwartet: Er verrät seinen Vater. AUSMA arbeitet mit Motiven der antiken Tragödie und des sowjetischen Propagandafilms und knüpft an ein Projekt an, das Sergej Eisenstein vor 75 Jahren begonnen und nie zu Ende gebracht hat: einen Film über die sozialistische Märtyrerlegende Pavlik Morosov.

Mittwoch, 27.04.2016, 20:30 Uhr
EVA NOVÁ
Slowakische Republik 2015. R: Marko Škop. D: Emília Vášáryová, Milan
Ondrík. 106 Min. DCP. OmeU.
Eva, einst ein gefeierter Filmstar, kehrt von einer ihrer zahlreichen Alkoholentwöhnungskuren zurück in ihr Heimatdorf in der slowakischen Provinz. Sie ist fest entschlossen, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Realistisch und ohne zu beschönigen, zeigt der Dokumentarfilmemacher Marko Škop in seinem ersten Spielfilm das Leben einer Alkoholabhängigen und fragt nach Möglichkeiten der Vergebung und der zweiten Chance, die erst die anderen ermöglichen können.

GoEast: Schauspielträume, Wartesäle und die Liebe: Der goEast Wettbewerb 2016

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: GoEast-Beflaggung auf der abendlichen Wilhelmstrasse in Wiesbaden. Foto:© massow-picture
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: GoEast-Beflaggung auf der abendlichen Wilhelmstrasse in Wiesbaden. Foto:© massow-picture

16 ausgewählte aktuelle Produktionen sind vom 20. bis 26. April bei goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films im Wettbewerb zu sehen. Wie immer zeigt das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete Festival in Wiesba-den und Frankfurt das Beste, was das Kino im Osten Europas zu bieten hat.

Kreativ, nicht selten kritisch und in jedem Fall besonders: Das macht die Beiträge des Spiel- und Dokumentarfilmwettbewerbs bei goEast aus. 16 der besten aktuellen Produktionen aus Mittel- und Osteuropa – darunter zehn Spiel- und sechs Dokumen-tarfilme – wurden von der Auswahlkommission ausgesucht, um im April in Wies-baden präsentiert zu werden. Die Beiträge haben dabei eine Chance auf Preise im Gesamtwert von 21.500 Euro, die von einer internationalen Jury vergeben werden: den Preis für den Besten Film (10.000 Euro), den Preis für die Beste Regie der Lan-deshauptstadt Wiesbaden (7.500 Euro) und den Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt (4.000 Euro). Darüber hinaus gibt es den Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI-Preis).

Die Filme im Spiel- und Dokumentarfilmwettbewerb

Wartesaal © goEast-
Wartesaal © goEast-

Jeder goEast-Jahrgang zeigt, dass eine ganze Reihe der Wettbewerbsbeiträge ein thematisch verbindendes Element haben. Überdeutlich tritt in diesem Jahr hervor, dass sich viele der FilmemacherInnen mit dem sozialistischen Erbe ihrer Länder beschäftigen: Still beobachtend nähert sich der Dokumentarfilm DER AMEISENHÜ-GEL (EST 2015; Regie: Vladimir Loginov) einem monumentalen sowjetischen Gara-genbau am Rande von Tallinn, der russischstämmigen BewohnerInnen des Viertels heute als Freizeit- und Arbeitsraum dient. Eine tadschikische Familie verlässt in Denis Shabaevs FREMDE ARBEIT (RUS 2015) ihren heimatlichen Ex-Satellitenstaat gen Russland – mit der drängenden Hoffnung auf ein besseres Leben. Eine poetisch bebilderte Hommage an den sowjetischen Film gelingt Laila Pakalnina mit MOR-GENRÖTE (LVA, POL, EST 2015), indem sie eine sowjetrussische Propagandage-schichte exemplarisch ins Lettland der 1950er Jahre versetzt. Eine unstillbare Nos-talgie thematisieren DER WARTERAUM (CAN, BIH 2015; Regie: Igor Drljača) und EVA NOVÁ (SVK 2015; Regie: Marko Škop): So blicken beide Spielfilme auf alternde SchauspielerInnen, die mit Wehmut an die Blüte ihrer Karriere zu kommunisti-schen Zeiten zurückdenken, während sie zwischen kleineren Rollen und größeren familiären Problemen versuchen, ihr Leben in den Griff zu bekommen.

Erinnerungen an eine bessere Vergangenheit bestimmen auch den jungen Rayan in BOPEM (KAZ 2015; Regie: Zhanna Issabayeva), der Jahre nach dem Unfalltod seiner geliebten Mutter auf einen unerbittlichen Rachefeldzug geht. Eine gewisse Mordlust gibt auch den Takt bei SIRENENGESANG (POL 2015; Regie: Agnieszka Smoczyńska) vor: Buchstäblich männerfressende Meerjungfrauen treiben hier in der Warschauer Nachtclubszene der 1980er ihr Unwesen. In Marcin Koszałkas gleichnamigem Debüt macht hingegen der Serienmörder DIE ROTE SPINNE (POL, CZE, SVK 2015) die Stra-ßen Krakaus Mitte der 1960er Jahre unsicher. Noch weiter in die Vergangenheit zurück springt der ukrainische Beitrag LIED DER LIEDER (UKR 2015; Regie: Eva Neymann) und beschwört in Bildern schlichter Schönheit eine unglückliche Schtetl-Liebe herauf. Der Liebe verschrieben ist auch Alexandr Kotts neuer Film INSIGHT (RUS 2015), in der ein Mann erblindet, aber durch seine Krankenschwester Nadezh-da neue Hoffnung schöpft. Die Hoffnung auf ein glückliches Leben im Wohlstand zerschlägt sich für die ProtagonistInnen in Marian Crișans ORIZONT (ROU 2015): Sie sind machtlos angesichts korrupter Verstrickungen.

Die Spielfilme im Wettbewerb

CÓRKI DANCINGU / SIRENENGESANG / THE LURE
Polen 2015; Regie: Agnieszka Smoczyńska; 92 min
Caligari FilmBühne Do 21.04. / 20:00 (+dU)
DFM, Frankfurt Fr, 22.04. / 20:30
Apollo Fr, 22.04. / 22:30
DEUTSCHLANDPREMIERE

CZERWONY PAJĄK / DIE ROTE SPINNE / THE RED SPIDER
Polen, Tschechische Republik, Slowakische Republik 2015
Regie: Marcin Koszałka; 90 min
Caligari FilmBühne Fr, 22.04. / 17:30 (+dU)
DFM, Frankfurt Sa, 23.04. / 18:00
Apollo Sa, 23.04. / 20:00
DEUTSCHLANDPREMIERE

BOPEM
Kasachstan 2015; Regie: Zhanna Issabayeva; 77 min
Caligari FilmBühne Fr, 22.04. / 19:30 (+dU)
DFM, Frankfurt Sa, 23.04. / 16:00
Apollo Sa, 23.04. / 18:00
DEUTSCHLANDPREMIERE

THE WAITING ROOM / DER WARTERAUM
Kanada, Bosnien und Herzegowina 2015; Regie: Igor Drljača; 92 min
Caligari FilmBühne Sa, 23.04. / 18:00 (+dU)
Apollo Sa, 23.04. / 16:00
DFM, Frankfurt Sa, 23.04. / 18:00
DEUTSCHLANDPREMIERE

NIKDY NEJSME SAMI / WIR SIND NIE ALLEIN / WE ARE NEVER ALONE
Tschechische Republik, Frankreich 2016; Regie: Petr Václav; 104 min
Caligari FilmBühne So, 24.04. / 18:00 (+dU)
Apollo Mo, 25.04. / 18:00
DFM, Frankfurt Mo, 25.04. / 20:30

AUSMA / MORGENRÖTE / DAWN
Lettland, Polen, Estland 2015; Regie: Laila Pakalniņa; 96 min
Caligari FilmBühne Mo, 25.04. / 18:00 (+dU)
Apollo Di, 26.04. / 14:00
DFM, Frankfurt Mi, 27.04. / 18:00
DEUTSCHLANDPREMIERE

PESN PESNEY / LIED DER LIEDER / SONG OF SONGS
Ukraine 2015; Regie: Eva Neymann; 76 min
Caligari FilmBühne Fr, 22.04. / 21:00 (+dU)
Apollo Sa, 23.04. / 16:00
DFM, Frankfurt Di, 26.04. / 20:30
DEUTSCHLANDPREMIERE

INSAIT / INSIGHT
Russland 2015; Regie: Aleksandr Kott; 92 min
Caligari FilmBühne Sa, 23.04. / 20:00 (+dU)
Apollo So, 24.04. / 18:00
DFM, Frankfurt So, 24.04. / 20:30
DEUTSCHLANDPREMIERE

ORIZONT
Rumänien 2015; Regie: Marian Crişan; 93 min
Caligari FilmBühne So, 24.04. / 20:00 (+dU)
Apollo Mo, 25.04. / 18:00
DFM, Frankfurt Mo, 25.04. / 22:00
DEUTSCHLANDPREMIERE

EVA NOVÁ
Slowakische Republik 2015; Regie: Marko Škop; 106 min
Caligari FilmBühne Mo, 25.04. / 20:00 (+dU)
Apollo Di, 26.04. / 16:00
DFM, Frankfurt Mi, 27.04. / 20:30
DEUTSCHLANDPREMIERE

Die Dokumentarfilme im Wettbewerb

ROTSDA DEDAMITSA MSUBUKIA / WENN DIE WELT LEICHT WIRD /
WHEN THE EARTH SEEMS TO BE LIGHT
Georgien, Deutschland 2015
Regie: Salome Machaidze, Tamuna Karumidze, David Mekshi; 76 min
Caligari FilmBühne Do, 21.04. / 16:00
Apollo Fr, 22.04. / 18:00
DEUTSCHLANDPREMIERE

CHUZHAYA RABOTA / FREMDE ARBEIT / NOT MY JOB
Russland 2015; Regie: Denis Shabaev; 70 min
Caligari FilmBühne Sa, 23.04. / 16:00
Apollo So, 24.04. / 14:00
DEUTSCHLANDPREMIERE

DAISIS MIZIDULOBA / IM LICHT DES SONNENUNTERGANGS /
THE DAZZLING LIGHT OF SUNSET
Georgien, Deutschland 2016; Regie: Salomé Jashi; 74 min
Caligari FilmBühne So, 24.04. / 16:30
Apollo Mo, 25.04. / 16:00
DEUTSCHLANDPREMIERE

ČAKÁREŇ / WARTESAAL / WAITING ROOM
Slowakische Republik 2015; Regie: Palo Korec; 72 min
Caligari FilmBühne Fr, 22.04. / 16:00
Apollo Sa, 23.04. / 14:00
DEUTSCHLANDPREMIERE

UKRAINIAN SHERIFFS
Ukraine, Lettland, Deutschland 2015; Regie: Roman Bondarchuk; 85 min
Caligari FilmBühne So, 24.04. / 14:30
Apollo So, 24.04. / 20:00
DEUTSCHLANDPREMIERE

SIPELGAPESA / DER AMEISENHÜGEL / ANTHILL
Estland 2015; Regie: Vladimir Loginov; 83 min
Caligari FilmBühne Mo, 25.04. / 16:00
Apollo Mo, 25.04. / 20:00
DEUTSCHLANDPREMIERE

Preise im Gesamtwert von 45.000 Euro

Im Rahmen des Wettbewerbs für Spiel- und Dokumentarfilm vergibt eine interna-tionale fünfköpfige Jury Preise im Gesamtwert von 21.500 Euro: den Preis für den Besten Film (10.000 Euro), den Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden (7.500 Euro) und den Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt (4.000 Euro). Darüber hinaus gibt es den Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI-Preis).
Im Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst vergibt eine dreiköpfige Jury den Open Frame Award, der von der BHF-BANK-Stiftung mit 5.000 Euro dotiert ist.
Der beste Pitch im Rahmen des East-West Talent Lab wird mit dem goEast Development Award in Höhe von 3.500 Euro ausgezeichnet.
Beim neu gestarteten Nachwuchsprojekt OPPOSE OTHERING! werden die fünf besten Konzepte der teilnehmenden Regieteams mit Produktionspreisgeldern in Höhe von je 3.000 Euro auszeichnet.

goEast Eröffnungsfilm Tod in Sarajevo am 24. April um 21.30 Uhr im Caligari

Tod in Sarajevo © goEast
Eröffnungsfilm am 20.04.2016 Tod in Sarajevo © goEast

Am Mittwoch, 24. April, eröffnet Danis Tanovićs neuer Film, für den er bei der dies-jährigen Berlinale einen Silbernen erhielt, das Festival.

Programm goEast 2016

Sarajevo, 28. Juni 2014. Das Attentat auf den österreich-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand, das zum Ersten Weltkrieg führte, jährt sich zum 100. Mal. Im Ho-tel Europa laufen die Vorbereitungen zu einer Gedenkfeier mit diplomatischen Ehr-engästen auf Hochtouren – mehr oder weniger erfolgreich. Während eine TV-Crew auf der sonnigen Dachterrasse Interviews mit Experten und Historikern anlässlich der anstehenden Feierlichkeiten aufzeichnet, planen die streikwilligen Hotelange-stellten in den labyrinthischen Kellerräumen den Aufstand. Und auch in der Füh-rungsetage brodelt es. Der noch immer den Olympischen Spielen von 1984 nach-trauernde Hotelmanager sucht Hilfe bei einem skrupellosen Gangsterboss, während ein drogenabhängiger Polizist einen selbstverliebten Festakts-Redner überwacht statt beschützt. Leichthändig, mit pointierten Dialogen, einer Fülle an Figuren und Lebensgeschichten und einem ausgeprägten Gespür für groteske Momente über-trägt Danis Tanović die bosnische Gegenwart in den Mikrokosmos Hotel. Ein satiri-sches Gleichnis auf politische Träume und Albträume in einem Hotel Europa, das Bühne ist für Hoffnung, Gewalt und Absurditäten und in dem die Vergangenheit und Gegenwart Bosnien-Herzegowinas in all ihrer Zerrissenheit aufeinandertreffen

Caligari FilmBühne Mi, 20.04. / 21:30
In Anwesenheit der Hauptdarstellerin SNEŽANA VIDOVIĆ und des Koproduzenten ADIS DJAPO

Moderation: Rudolf Worschech / epd Film

Programm goEast 2016

goEast kurz vor Festivalstart: vom Genrekino bis zu menschenrechtlichem Engagement

Bei seiner 16. Ausgabe rückt goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (20. bis 26. April) zentrale gesellschaftspolitische Fragen in den Fokus. Zu sehen sind die besten aktuellen Filmproduktionen aus Mittel- und Osteuropa, insgesamt zeigt das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete Festival in Wiesbaden mehr als 100 Filme aus 25 Ländern, darunter eine Welt-, zwei internationale und 21 Deutschlandpremieren, teilte Festivalleiterin Gaby Babic auf der Pressekonferenz am heutigen Donnerstag in der Caligari FilmBühne mit. Diese freute sich außerdem darüber, den Start eines neuen Nachwuchsprojekts ankündigen zu können.

Tod in Sarajevo © goEast
Eröffnungsfilm am 20.04.2016 Tod in Sarajevo © goEast

Den Auftakt zur Festivalwoche macht am Mittwoch, 20. April, um 21:30 Uhr in der Caligari FilmBühne der neueste Film von Oscar-Preisträger Danis Tanovic, TOD IN SARAJEVO (BIH, DEU 2016), für den er bei der diesjährigen Berlinale mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde. Der Film wird in Anwesenheit der Hauptdarstellerin Snežana Vidovic und des Koproduzenten Adis Djapo gezeigt, die sich im Anschluss den Fragen des Publikums und des Filmkritikers Rudolf Worschech (epd Film) stellen.

Gaby Babic, Festivalleiterin,© massow-picture
Gaby Babic, Festivalleiterin,© massow-picture

Auch in diesem Jahr hat sich das Festival viele nicht nur filmisch, sondern auch sozial spannende Themen auf die Agenda geschrieben. Einen Ausblick darauf lieferte Festivalleiterin Gaby Babic auf der Pressekonferenz: „Unser Wettbewerb für Spiel- und Dokumentarfilm wartet mit 16 inhaltlich wie stilistisch vielseitigen und vielversprechenden Produktionen auf. Von packenden Thrillern über schrille Musicals bis zu Kunst-Kino-Stücken ist alles im Programm. Generationenkonflikte fallen als wiederkehrendes Motiv auf. ‚Genrekino Ost‘ ist einer unserer Schwerpunkte in diesem Jahr und bietet dem hiesigen Publikum die Gelegenheit, sich auf für viele unbekanntes Terrain zu begeben. Auch haben wir uns das Thema gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auf die Fahnen geschrieben, das so genannte Othering. Wir zeigen rund 20 Filme zu diesem Themenfeld und freuen uns sehr, mit der Stiftung ‚Erinnerung, Verantwortung und Zukunft‘ (EVZ) das Projekt OPPOSE OTHERING! zu starten.“

Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts, © massow-picture
Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts, © massow-picture

Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts, wies auf die besondere Bedeutung und die politische Notwendigkeit des Festivals hin: „Zur Gründung von goEast bewog uns damals die Idee, ein tieferes Verständnis für die Kultur und Politik der östlichen Nachbarn zu schaffen. Inzwischen vermitteln wir jedoch nicht mehr nur zwischen Osteuropa und einem in Deutschland lebenden Publikum. Vielmehr hat sich das Festival zu einer wichtigen Plattform für alle Kulturen Mittel- und Osteuropas entwickelt, in der gezielt der Dialog gesucht wird. Gerade auch im Hinblick auf sensible Themen wie den anhaltenden Konflikt zwischen Russland und der Ukraine oder gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die – hier wie dort – durch die Migration in den vergangenen Monaten besonders in den Fokus gerückt ist.“

Rose-Lore Scholz, die Kulturdezernentin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden © massow-picture
Rose-Lore Scholz, die Kulturdezernentin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden © massow-picture

Rose-Lore Scholz, die Kulturdezernentin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden, lobte das ambitionierte Programm des Festivals: „goEast überzeugt auch in diesem Jahr nicht nur mit einer vielfältigen Auswahl der besten Filmproduktionen der Region, sondern ebenso durch sein gesellschaftspolitisches Engagement. Kulturelle Kooperationen westlicher, östlicher und arabischer Filmemacher werden angestoßen und Projekte im Bereich menschenrechtlichen Filmemachens gefördert. Filmemacher und Kinobesucher erhalten Gelegenheit zum kulturellen Austausch. Die Landeshauptstadt Wiesbaden fördert dieses Engagement von Anbeginn und wünscht allen Besuchern anregende interkulturelle Begegnungen und Kinogenuss in der Caligari FilmBühne.“

Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des Kulturfonds Frankfurt RheinMain , © massow-picture
Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des Kulturfonds Frankfurt RheinMain , © massow-picture

Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, erklärte: „goEast ist ein innovatives Filmfestival mit tollen Beiträgen. Wie innovativ, das werden die nächsten Tage zeigen. Mit dem Blick in die Zukunft freut sich der Kulturfonds Frankfurt RheinMain gemeinsam mit goEast das East-West Talent Lab zu realisieren. Dieses umfassende Nachwuchsprogramm bietet neben diversen Workshops und Networking-Gelegenheiten jungen Filmemacherinnen und -machern die Möglichkeit, sich mit ihren Arbeiten und Projektideen öffentlich vorzustellen – und das wertvolle Feedback einer namhaft besetzten Jury zu erhalten.“

Preise im Gesamtwert von 45.000 Euro

Preise in Höhe von insgesamt 21.500 Euro vergibt eine internationale fünfköpfige Jury beim Wettbewerb für Spiel- und Dokumentarfilm: den Preis für den Besten Film (10.000 Euro), den Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden (7.500 Euro) und den Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt (4.000 Euro). Darüber hinaus gibt es den Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI-Preis).
Über Wohl und Wehe der WettbewerbsteilnehmerInnen entscheidet internationale Jury, die Festivalleiterin Gaby Babic bei der Pressekonferenz vorstellte: Vorsitzender ist der slowenische Regisseur und Kameramann Karpo Godina, einer der wichtigsten Vertreter der jugoslawischen Schwarzen Welle, der das goEast Symposium 2013 gewidmet war. Unterstützt wird er von der Filmwissenschaftlerin Ewa Mazierska, dem serbischen Produzenten des goEast 2015-Gewinnerfilms NIEMANDSKIND, Miroslav Mogorovic, dem Berlinale-Shootingstar Tihana Lazovic aus Kroatien und Lenka Tyrpáková, Programmleiterin der Sektion „East of the West“ beim Karlovy Vary International Film Festival.

Im Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst vergibt eine dreiköpfige Jury den Open Frame Award, der mit 5.000 Euro dotiert ist.
Der beste Pitch im Rahmen des East-West Talent Lab wird mit dem goEast Development Award in Höhe von 3.500 Euro ausgezeichnet.
Beim neu gestarteten Nachwuchsprojekt OPPOSE OTHERING! werden die fünf besten Filmideen der teilnehmenden Regieteams mit Produktionspreisgeldern in Höhe von je 3.000 Euro ausgezeichnet.

Die Schwerpunkte der 16. Ausgabe von goEast im Überblick

Aus der Sektion Young Filmmakers for Peace: DJECA-KINDER VON SARAJEVO. © goEast-
Aus der Sektion Young Filmmakers for Peace: DJECA-KINDER VON SARAJEVO. © goEast-

Das Festival verstärkt sein Engagement im Nachwuchsbereich und bietet zur 16. Festivalausgabe gleich drei Förderprojekte an: Das neu gestartete OPPOSE OTHERING!, Young Filmmakers for Peace und das etablierte East-West Talent Lab.

Auch bei der Sektion Beyond Belonging dreht sich alles um Othering, hier beim Film: TAG DES SIEGES VICTORY-DAY, © goEast-
Auch bei der Sektion Beyond Belonging dreht sich alles um Othering, hier beim Film: TAG DES SIEGES VICTORY-DAY, © goEast-

Auch bei der Sektion Beyond Belonging dreht sich alles um Othering: Unter dem Titel „Wir und sie? Vom Anderssein und Andersmachen“ beleuchten 20 Filme unterschiedliche Erscheinungsformen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

Polnisches Kultkino bietet das "Porträt", hier der Streifen: Sexmission , © goEast-
Polnisches Kultkino bietet das „Porträt“, hier der Streifen: Sexmission , © goEast-

Polnisches Kultkino bietet das „Porträt“ in diesem Jahr: Die Werkschau widmet sich Juliusz Machulski, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent einiger der erfolgreichsten polnischen Produktionen der vergangenen 35 Jahre.

 "Symposium": Mit dem Titel "Die im Schatten: Verbrechen und andere Alltäglichkeiten im mittel- und osteuropäischen Kriminalfilm ab 1945" widmet sich die Sektion dem in Deutschland so beliebten Genre - nach osteuropäischer Machart - und zeigt hierzulande weitgehend unbekannte Spielarten des Kriminalfilms, Foto: BLUTSPUREN_ON THE TRAIL OF BLOOD
„Symposium“: Mit dem Titel „Die im Schatten: Verbrechen und andere Alltäglichkeiten im mittel- und osteuropäischen Kriminalfilm ab 1945″ widmet sich die Sektion dem in Deutschland so beliebten Genre – nach osteuropäischer Machart – und zeigt hierzulande weitgehend unbekannte Spielarten des Kriminalfilms, Foto: BLUTSPUREN_ON THE TRAIL OF BLOOD

Ebenfalls dem Genrekino verschrieben hat sich das „Symposium“: Mit dem Titel „Die im Schatten: Verbrechen und andere Alltäglichkeiten im mittel- und osteuropäischen Kriminalfilm ab 1945″ widmet sich die Sektion dem in Deutschland so beliebten Genre – nach osteuropäischer Machart – und zeigt hierzulande weitgehend unbekannte Spielarten des Kriminalfilms.

Darüber hinaus bietet die Sektion Specials eine umfangreiche Auswahl verschiedener Veranstaltungen, angefangen bei der beliebten Sonntagsmatinee, deren Ehrengast in diesem Jahr der Oscar-prämierte tschechische Regisseur Jiri Menzel ist.

Die Mädchen von Wilko von Regie-Altmeister Andrzej Wajda.© goEast
Die Mädchen von Wilko von Regie-Altmeister Andrzej Wajda.© goEast

Anlässlich seines 90. Geburtstags zeigt goEast vier Filme von Regie-Altmeister Andrzej Wajda. Vom Fall des inhaftierten ukrainischen Regisseurs Oleg Sentsov und der Situation politischer Gefangener in Russland berichtet die Moskauer Menschenrechtsanwältin Svetlana Sidorkina in einer Solidaritätsveranstaltung.

 

 

Autokino auf dem Dernschen Gelände © goEast
Autokino auf dem Dernschen Gelände © goEast

Ein Kinoerlebnis der besonderen Art bietet goEast mit einem Autokino auf dem Dern’schen Gelände.

Die goEast-Nachwuchsprojekte Young Filmmakers for Peace und East-West Talent Lab starten mit Filmemachen in Konfliktzeiten

Programm online lesen — Programm als PDF –
Festivaltickets
Spielstätten

Filmemachen in Konfliktzeiten, Networking und jede Menge
Skills: Die goEast-Nachwuchsprojekte Young Filmmakers for Peace und East-West Talent Lab

Ein Hotspot für den filmischen Branchennachwuchs wird vom 20. bis 26. April Wiesbaden und das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete goEast -Festival des mittel- und osteuropäischen Films. Mit den Projekten Young Filmmakers for Peace und East-West Talent Lab widmet sich goEast einer nachhaltigen Förderung junger FilmemacherInnen.

Filmemachen in Konfliktzeiten: Young Filmmakers for Peace

Verhör © goEast
Verhör © goEast

Vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine ins Leben gerufen, findet das von der Robert Bosch Stiftung geförderte Projekt Young Filmmakers for Peace bei der diesjährigen Festivalausgabe seine Fortsetzung. 14 junge FilmemacherInnen aus kriegerischen Konflikt- und Post-Konfliktregionen Osteuropas, aus Deutschland und zum ersten Mal auch aus der arabischen Welt sind nach Wiesbaden eingeladen, um sich mit dem Thema Filmemachen in Konfliktzeiten und als Mittel der Friedensbildung und Demokratisierung zu beschäftigen. goEast bietet ihnen dafür ein breites Programm an Workshops, Vorträgen und Filmen an, um fundiert zu vermitteln, wie in bewaffneten Konfliktsituationen Film realisiert oder diese Konflikte thematisch behandelt werden können, ohne dabei auf stereotype Darstellungen zurückzugreifen.
Die Vorträge und Workshops werden angeleitet durch erfahrene ExpertInnen aus der Filmbranche: Die Filmemacherin Tamara Trampe wird die TeilnehmerInnen bei der Arbeit an ihren Projektideen unterstützen und durch die Festivalwoche führen. Der Filmwissenschaftler Prof. Dr. Marcus Stiglegger wird sich in einem Vortrag mit der Frage beschäftigen, ob ein „Anti-Kriegsfilm“ existieren kann.

DJECA KINDER VON SARAJEVO © goEast
DJECA KINDER VON SARAJEVO © goEast

Die vielfach ausgezeichnete bosnische Regisseurin Aida Begic wird neben einer Masterclass auch ihren 2012 in Cannes präsentierten Film DIE KINDER VON SARAJEVO (BIH, DEU 2012) persönlich vorstellen. Die Vorführung mit anschließendem Filmgespräch am Donnerstag, 21. April, ist für ein öffentliches Publikum zugänglich. Mit einem Blick in Richtung arabische Welt erweitert goEast das Themenfeld über die Grenzen Osteuropas hinaus: Der syrische Dokumentarfilmproduzent, Filmemacher und Menschenrechtsaktivist Orwa Nyrabia, der wegen seiner ungeschönten filmischen Beobachtungen des Arabischen Frühlings in Syrien 2012 festgenommen wurde, liefert Eindrücke, die spezifisch für seine Herkunftsregion sind.

Etabliert und nachhaltig: Das East-West Talent Lab

Essentielles Branchenwissen und jede Menge Erfahrung weiß auch das etablierte East-West Talent Lab zu vermitteln: Mit Workshops und Vorträgen zu Projektentwicklung und -präsentation, Förderanträgen, Festivaleinreichungen und der Suche nach geeigneten Sendern für eine TV-Auswertung steht bei den 30 teilnehmenden ProduzentInnen, RegisseurInnen und KünstlerInnen ein umfassendes Programm auf dem Plan. Das Lab, ermöglicht vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, bietet den TeilnehmerInnen aus Mittel- und Osteuropa und Deutschland eine praktisch orientierte, nachhaltige Hilfestellung bei der Entwicklung, Verwirklichung und Verbreitung ihrer Filme – gleichzeitig aber auch eine Gelegenheit, sich untereinander und mit erfahrenen Branchengrößen zu vernetzen. Denn auch hier finden sich bekannte Namen unter den Vortragenden, allen voran der Oscar-prämierte tschechische Regisseur Jiri Menzel. Rund um die Vorträge arbeiten die TeilnehmerInnen im Laufe der Festivalwoche zudem gemeinsam an ihren Projektideen zu Kurzspiel- und Dokumentarfilm sowie Experimentalfilm und Videokunst, die sie abschließend vor Publikum und einer dreiköpfigen internationalen Fachjury präsentieren. In der Jury sitzen dieses Jahr Achim Forst (Filmredaktion 3sat / ZDFkultur), Asja Makarevic (Programmmanagerin Sarajevo Talents beim Sarajevo Film Festival, Bosnien und Herzegowina) und Sebastian Weyland (Produzent und Geschäftsführer von Heimathafen Film in Hamburg). Der beste Pitch wird im Rahmen der Preisverleihung am Dienstag, 26. April, mit dem goEast Development Award in Höhe von 3.500 Euro ausgezeichnet.

Angekoppelt an das East-West Talent Lab findet mit der Unterstützung der BHF-BANK-Stiftung und der Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege der Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst statt. Junge KünstlerInnen und FilmemacherInnen aus Mittel- und Osteuropa sowie von hessischen Film- und Kunsthochschulen präsentieren dort ihre aktuellen Arbeiten und konkurrieren um den Open Frame Award, der mit 5.000 Euro Preisgeld dotiert ist.

Die Experimentalfilme des Wettbewerbs werden am Donnerstag, 21. April in der Caligari FilmBühne gezeigt. Im Anschluss findet die Vernissage zur Ausstellung der Videoinstallationen im Museum Wiesbaden statt, das die Werke bis Sonntag, 1. Mai, zeigen wird und auch die Gelegenheit bietet, abseits der Caligari FilmBühne einen Blick auf die Experimentalfilme zu werfen.

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom Deutschen Filminstitut veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt: Hauptförderer sind das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Landeshauptstadt Wiesbaden, die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Robert Bosch Stiftung, ŠKODA AUTO Deutschland, die BHF-BANK-Stiftung, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, das Auswärtige Amt, die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, Krušovice und Renovabis. Medienpartner sind u.a. 3sat, die FAZ, hr-iNFO und sensor.

Programm online lesen — Programm als PDF –
Festivaltickets
Spielstätten

goEast-Festivalbüro
Friedrichstraße 32
65185 Wiesbaden

info@filmfestival-goEast.de
www.filmfestival-goEast.de

Veranstalter:
Deutsches Filminstitut – DIF
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main

GoEast 2016: Interview mit Festivalleiterin Gaby Babic „Wir sind auch Menschenrechtsfestival“.

Gaby Babic, Leiterin des goEast Filmfestivals. © goEast
Gaby Babic, Leiterin des goEast Filmfestivals. © goEast

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films startet mit der 16. Festivalausgabe vom 20. bis 26. April ein neues Projekt für junge FilmemacherInnen: OPPOSE OTHERING! Wie der Titel schon verrät, dreht sich dabei alles um das Phänomen „Othering“ – ein Begriff, der verschiedene Erscheinungsformen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit umfasst. Im Gespräch liefert Festivalleiterin Gaby Babić Hintergründe zur Entstehung und zum Programm – und gibt auch schon einen Ausblick in die Zukunft.

Wie entstand die Idee zum neuen Nachwuchsprojekt OPPOSE OTHERING! und was genau ist geplant?

goEast beschäftigt sich kontinuierlich mit politisch engagiertem Filmemachen, besonders im Hinblick auf Themen wie das Erstarken der rechten Szene in Mittel- und Osteuropa, der Aufarbeitung des NS-Unrechts und der Vergangenheitsbewältigung im osteuropäischen Kontext, virulenten Ausgrenzungsphänomenen wie Homophobie oder Antisemitismus, aber eben auch mit dem zivilen Widerstand gegen Diskriminierung aller Couleur. Wir begreifen das als integralen Bestandteil unserer Festivalarbeit. In diesem Sinne sind wir nicht nur ein Festival des mittel- und osteuropäischen Films, sondern auch ein Menschenrechtsfilmfestival. Kritische Perspektiven im Film, transnationale und solidarische Perspektiven sind uns ein besonderes Anliegen. Nicht umsonst heißt eine unserer Festivalsektionen auch „Beyond Belonging“. Hier zeigen wir Filme, die zu jährlich wechselnden gesellschaftspolitischen Themenkomplexen Bilder und Beispiele liefern, ob sie nun aktuell oder historisch sind, in Osteuropa produziert oder in anderen Teilen der Welt. Sie alle stellen sich entschieden gegen ein Denken in Schubladen, unmenschliche Kategorisierungen und Abwertung und fordern filmisch einen „gesellschaftlichen Mehrwehrt“ ein, ein Umdenken, das auch offen gelebt werden soll.

Im vergangenen Jahr schlug uns schließlich die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) vor, ein neues Programm zu konzipieren, nachdem ein anderes gemeinsames Projekt ausgelaufen war. Schnell war klar, dass sowohl die Stiftung als auch goEast das thematische Feld „Othering“, also gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, gemeinsam bearbeiten will. Wir sind gegenwärtig ZeugInnen davon, dass Othering in großen Teilen der Bevölkerung in Ost wie West zunimmt und erschreckenderweise auch von manchen Politikerinnen und Politikern oder einzelnen Regierungen als probates Mittel der Politik benutzt wird – eine menschenfeindliche und -verachtende Reaktion auf globale Probleme wie Kriege, Terror, die Zerstörung von Lebensgrundlagen. Hier findet meiner Meinung nach in letzter Zeit eine harsche Zuspitzung statt, der wir im Rahmen unseres Projekts etwas entgegensetzen wollen. Insbesondere auch, indem wir Beispiele zeigen von Menschen und ihren Projekten, die aktiv gegen Othering vorgehen, die Menschenrechtsarbeit machen, die in verschiedenen sozialen Kontexten, im Privaten oder im ganz normalen Berufsleben ihre Stimmen erheben und ganz konkret anders agieren – oft entgegen der öffentlichen Mehrheitsstimmung.

Was genau erwartet die TeilnehmerInnen von OPPOSE OTHERING!?

Über einen Aufruf haben wir Zweierteams um ihre Kurzfilmideen zum Thema „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ gebeten. Abseits vom Thema haben wir jedoch keine weiteren Vorgaben gemacht. Anhand der Einreichungen haben wir zehn Teams nominiert. Diese zehn internationalen Regietandems aus Deutschland, Mittel- und Osteuropa sind nun eingeladen, in der Festivalwoche vom 20. bis 26. April an Workshops und Vorträgen teilzunehmen, die unterschiedliche Erscheinungsformen von „Othering“ bearbeiten und beispielhaft vorstellen, wie eine filmische Auseinandersetzung mit dem Thema aussehen kann. Der Input aus diesen Tagen soll als Unterstützung und Inspiration für die weitere Entwicklung der eigenen Filmideen dienen. Am Ende der Festivalwoche stellen die Tandems ihre Projekte einer dreiköpfigen Fachjury vor, die die fünf besten Konzepte mit Produktionspreisgeldern in Höhe von je 3.000 Euro auszeichnet. Das Geld soll den Teams die Möglichkeit geben, ihre Arbeit zu realisieren.

Wie geht es im Anschluss an die Festivalwoche weiter?

In den Monaten nach dem Festival sollen die Teams ihre Filme drehen und – im Idealfall – im Laufe eines Jahres fertigstellen. Wir wollen sie dann bei goEast, aber auch bei anderen Filmfestivals präsentieren. Wir haben jetzt schon rund zehn Filmund Menschenrechtsfestivals und NGOs in Deutschland und Mittel- und Osteuropa als Projektpartner gewinnen können. Die Idee ist, ein OPPOSE OTHERING!-Netzwerk zu schaffen, das die Teams, die entstehenden Filme, aber auch die Grundidee des Projektes unterstützt. Im kommenden Sommer soll auch eine Projektwebsite online gehen, auf der zunächst Zwischenergebnisse und am Ende die fertigen Filme veröffentlicht werden.“ Zudem soll die Website gesellschaftspolitisch engagierten Amateurinnen und Amateuren die Möglichkeit geben, eigene Videos und Filme hochzuladen.

Gibt es auch Programmpunkte, zu denen ein öffentliches Publikum zugelassen ist?

zum neuen Projekt kuratiert worden. Unter der Überschrift „Wir uns sie? Vom Anderssein uns Andersmachen“ zeigen wir 20 Kurz- und Langfilme, darunter aktuelle Dokumentarfilmproduktionen, aber auch das filmhistorisch bedeutende Westernepos HEAVEN’S GATE von Michael Cimino. Zudem wird es eine Podiumsdiskussion zum Thema geben, an der Filmschaffende mit mir über unsere Fragestellung diskutieren werden. Auch sind die beiden Eröffnungsvorträge von OPPOSE OTHERING!, „Reflecting on the Process of Othering“ und „The Invisible Representation: Whiteness and Film“ von Dr. Andrés Nader und der Filmwissenschaftlerin Dr. Susanne Kappesser, für alle Interessierten offen – und zugleich eine Gelegenheit, um die nominierten Teams kennenzulernen: Es ist der Auftakt zu ihrer Festivalwoche oder vielmehr ihrer OPPOSE OTHERING!-Woche. Filme, die Othering thematisieren, sind darüber hinaus natürlich auch in anderen Sektionen des Festivalprogramms zu finden. Im Wettbewerb etwa zeigen wir unter anderem den tschechisch französischen Spielfilm WIR SIND NIE ALLEIN von Petr Václav, der eine skurrile Geschichte von Menschenfeindlichkeit in der tschechilässt. Direkt nach goEast, am 27. April um 22:25 Uhr, wird unser letztjähriger Gewinnerfilm NIEMANDSKIND von Vuk Ršumović auf 3sat ausgestrahlt – auch ein perfektes
Beispiel für einen Film, der sich gegen Othering ausspricht. Und das in filmisch beeindruckender Form!

Menschenrechtlich engagiert: Das neue goEast-Nachwuchsprojekt OPPOSE OTHERING!

GoEast Festivalort: Caligari Filmbühne Wiesbaden - Foto © massow-picture
GoEast Festivalort: Caligari Filmbühne Wiesbaden – Foto © massow-picture

Zur 16. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films vom 20. bis 26. April verstärkt das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete Festival sein menschenrechtliches Engagement: Mit OPPOSE OTHERING! startet ein neues Nachwuchsprojekt, das sich mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auseinandersetzt.

Nach dem erfolgreichen Start des Nachwuchsprojekts Young Filmmakers for Peace im vergangenen Jahr, ruft goEast gemeinsam mit der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) ein neues Förderangebot für junge, gesellschafts-politisch engagierte FilmemacherInnen ins Leben: OPPOSE OTHERING! widmet sich dem Phänomen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – mit dem Ziel, ein Licht auf Ausgrenzung von Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser, kultureller und ethnischer Herkunft oder sexueller Identität zu werfen. Dabei kann es in den Filmen auch um positive Beispiele von Solidarität und Zivilcourage gehen, um Projekte, die sich entschieden gegen eine Diskriminierung von Menschen einsetzen, die als „anders“ gebrandmarkt werden.

Zehn internationale Regietandems aus Deutschland, Mittel- und Osteuropa sind nun eingeladen, in der Festivalwoche vom 20. bis 26. April an einem umfangreichen Workshop- und Filmprogramm teilzunehmen. Das Programm vermittelt den TeilnehmerInnen, wie sie sich mit unterschiedlichen Erscheinungsformen von „Othering“ filmisch auseinandersetzen können. Das Gesehene und Gelernte soll als Unterstützung und Inspiration für die weitere Entwicklung der eigenen Projektideen dienen: Ein deutsch-russisches Team möchte Transgender-Stimmtrainingskurse in Berlin und Moskau begleiten, ein ungarisch-deutsches Projekt nimmt den Bau des Grenzzauns in den Blick, der Flüchtlinge am Grenzübertritt hindern soll und ein rumänisch-deutsches Tandem wird sich mit touristischen „Fremdbildern“ und Projektionen in einem so genannten Roma-Ethno-Dorf befassen. Zum Abschluss des Programms stellen die Tandems ihre Projekte einer dreiköpfigen Fachjury vor, die die fünf besten Konzepte mit Produktionspreisgeldern in Höhe von je 3.000 Euro auszeichnet. Das Geld soll den Regieteams dabei helfen, ihre Arbeit zu realisieren.

Call me Marianna - NENN MICH MARIANNA (POL 2015; Regie: Karolina Bielawska). Beitrag, in dem eine Transgender-Frau in ihrem Kampf um gesellschaftliche Akzeptanz gezeigt wird © GoEast
Call me Marianna – NENN MICH MARIANNA (POL 2015; Regie: Karolina Bielawska). Beitrag, in dem eine Transgender-Frau in ihrem Kampf um gesellschaftliche Akzeptanz gezeigt wird © GoEast

Doch nicht nur der Filmnachwuchs profitiert durch das Programmangebot: Unter anderem sind die Eröffnungsvorträge zum Programm, „Reflecting on the Process of Othering“ und „The Invisible Representation: Whiteness and Film“ von Dr. Andrés Nader, Geschäftsführer der RAA Berlin, und der Filmwissenschaftlerin Dr. Susanne Kappesser, am Donnerstag, 21. April, um 17.30 Uhr im Festivalzentrum offen für alle Interessierten.
Auch bei der gesellschaftspolitischen Sektion Beyond Belonging dreht sich alles um das Thema „Othering“: Unter dem Titel „Wir und sie? Vom Anderssein und Andersmachen“ präsentiert goEast insgesamt 20 Filme, die beispielhaft Abgrenzungsverhalten und Diskriminierungserfahrungen in den Fokus rücken.

Heaven's Gate, Westernepos von   Michael Ciminos zeigt die  gewalttätige Fremdenfeindlichkeit gegen osteuropäische Einwanderer in den USA ungeschönt.© GoEast
Heaven’s Gate, Westernepos von
Michael Ciminos zeigt die gewalttätige Fremdenfeindlichkeit gegen osteuropäische Einwanderer in den USA ungeschönt.© GoEast

Das filmische Spektrum reicht dabei von aktuellen Dokumentarfilm-Produktionen wie NENN MICH MARIANNA (POL 2015; Regie: Karolina Bielawska), in der eine Transgender-Frau in ihrem Kampf um gesellschaftliche Akzeptanz begleitet wird, bis hin zu Michael Ciminos Westernepos HEAVEN’S GATE (USA 1981), das gewalttätige Fremdenfeindlichkeit gegen osteuropäische Einwanderer in die USA ungeschönt auf die Leinwand bannt – und damit den amerikanischen Gründungsmythos sehr eindrücklich in Frage stellt.

OPPOSE OTHERING! wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), die auch Mitinitiatorin des Projektes ist. Weiterer Förderer des Projektes ist die Solidaritätsaktion Renovabis.

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom Deutschen Filminstitut veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt: Hauptförderer sind das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Landeshauptstadt Wiesbaden, die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Robert Bosch Stiftung, ŠKODA AUTO Deutschland, die BHF-BANK-Stiftung, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, das Auswärtige Amt, die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, Krušovice und Renovabis. Medienpartner sind u.a. 3sat, die FAZ, hr-iNFO und sensor.

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