Menschenrechtlich engagiert: Das neue goEast-Nachwuchsprojekt OPPOSE OTHERING!

GoEast Festivalort: Caligari Filmbühne Wiesbaden - Foto © massow-picture
GoEast Festivalort: Caligari Filmbühne Wiesbaden – Foto © massow-picture

Zur 16. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films vom 20. bis 26. April verstärkt das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete Festival sein menschenrechtliches Engagement: Mit OPPOSE OTHERING! startet ein neues Nachwuchsprojekt, das sich mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auseinandersetzt.

Nach dem erfolgreichen Start des Nachwuchsprojekts Young Filmmakers for Peace im vergangenen Jahr, ruft goEast gemeinsam mit der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) ein neues Förderangebot für junge, gesellschafts-politisch engagierte FilmemacherInnen ins Leben: OPPOSE OTHERING! widmet sich dem Phänomen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – mit dem Ziel, ein Licht auf Ausgrenzung von Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser, kultureller und ethnischer Herkunft oder sexueller Identität zu werfen. Dabei kann es in den Filmen auch um positive Beispiele von Solidarität und Zivilcourage gehen, um Projekte, die sich entschieden gegen eine Diskriminierung von Menschen einsetzen, die als „anders“ gebrandmarkt werden.

Zehn internationale Regietandems aus Deutschland, Mittel- und Osteuropa sind nun eingeladen, in der Festivalwoche vom 20. bis 26. April an einem umfangreichen Workshop- und Filmprogramm teilzunehmen. Das Programm vermittelt den TeilnehmerInnen, wie sie sich mit unterschiedlichen Erscheinungsformen von „Othering“ filmisch auseinandersetzen können. Das Gesehene und Gelernte soll als Unterstützung und Inspiration für die weitere Entwicklung der eigenen Projektideen dienen: Ein deutsch-russisches Team möchte Transgender-Stimmtrainingskurse in Berlin und Moskau begleiten, ein ungarisch-deutsches Projekt nimmt den Bau des Grenzzauns in den Blick, der Flüchtlinge am Grenzübertritt hindern soll und ein rumänisch-deutsches Tandem wird sich mit touristischen „Fremdbildern“ und Projektionen in einem so genannten Roma-Ethno-Dorf befassen. Zum Abschluss des Programms stellen die Tandems ihre Projekte einer dreiköpfigen Fachjury vor, die die fünf besten Konzepte mit Produktionspreisgeldern in Höhe von je 3.000 Euro auszeichnet. Das Geld soll den Regieteams dabei helfen, ihre Arbeit zu realisieren.

Call me Marianna - NENN MICH MARIANNA (POL 2015; Regie: Karolina Bielawska). Beitrag, in dem eine Transgender-Frau in ihrem Kampf um gesellschaftliche Akzeptanz gezeigt wird © GoEast
Call me Marianna – NENN MICH MARIANNA (POL 2015; Regie: Karolina Bielawska). Beitrag, in dem eine Transgender-Frau in ihrem Kampf um gesellschaftliche Akzeptanz gezeigt wird © GoEast

Doch nicht nur der Filmnachwuchs profitiert durch das Programmangebot: Unter anderem sind die Eröffnungsvorträge zum Programm, „Reflecting on the Process of Othering“ und „The Invisible Representation: Whiteness and Film“ von Dr. Andrés Nader, Geschäftsführer der RAA Berlin, und der Filmwissenschaftlerin Dr. Susanne Kappesser, am Donnerstag, 21. April, um 17.30 Uhr im Festivalzentrum offen für alle Interessierten.
Auch bei der gesellschaftspolitischen Sektion Beyond Belonging dreht sich alles um das Thema „Othering“: Unter dem Titel „Wir und sie? Vom Anderssein und Andersmachen“ präsentiert goEast insgesamt 20 Filme, die beispielhaft Abgrenzungsverhalten und Diskriminierungserfahrungen in den Fokus rücken.

Heaven's Gate, Westernepos von   Michael Ciminos zeigt die  gewalttätige Fremdenfeindlichkeit gegen osteuropäische Einwanderer in den USA ungeschönt.© GoEast
Heaven’s Gate, Westernepos von
Michael Ciminos zeigt die gewalttätige Fremdenfeindlichkeit gegen osteuropäische Einwanderer in den USA ungeschönt.© GoEast

Das filmische Spektrum reicht dabei von aktuellen Dokumentarfilm-Produktionen wie NENN MICH MARIANNA (POL 2015; Regie: Karolina Bielawska), in der eine Transgender-Frau in ihrem Kampf um gesellschaftliche Akzeptanz begleitet wird, bis hin zu Michael Ciminos Westernepos HEAVEN’S GATE (USA 1981), das gewalttätige Fremdenfeindlichkeit gegen osteuropäische Einwanderer in die USA ungeschönt auf die Leinwand bannt – und damit den amerikanischen Gründungsmythos sehr eindrücklich in Frage stellt.

OPPOSE OTHERING! wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), die auch Mitinitiatorin des Projektes ist. Weiterer Förderer des Projektes ist die Solidaritätsaktion Renovabis.

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom Deutschen Filminstitut veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt: Hauptförderer sind das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Landeshauptstadt Wiesbaden, die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Robert Bosch Stiftung, ŠKODA AUTO Deutschland, die BHF-BANK-Stiftung, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, das Auswärtige Amt, die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, Krušovice und Renovabis. Medienpartner sind u.a. 3sat, die FAZ, hr-iNFO und sensor.

goEast_Interview_OPPOSE OTHERING