Gestern Abend startete goEast in seiner 24. Auflage in der Wiesbadner Filmbühne Caligari mit „CROSSING“, einem Queeres Roadmovie. Damit ist der Filmwettbewerb, der am 30. April um 19.00 Uhr mit der goEast Preisverleihung in der Caligari FilmBühne seinen Höhepunkt haben wird, eröffnet: Gezeigt werden in den kommenden goEast-Film-Wettbewerbstagen Produktionen, englischsprachig oder mit englischen Untertiteln, die in deutschen Kinos kaum oder gar nicht gezeigt werden, darunter: Die georgische Koproduktion SMILING GEORGIA von Luka Beradze führt das Publikum zurück in das Jahr 2012, als Präsident Mikheil Saakashvili im Wahlkampf verspricht: Wenn man ihn wiederwählt, wird er eine Initiative starten, um in ganz Georgien kaputte Zähne zu ersetzen. Der Dokumentarfilm zeigt, wie Leute vom Land sich en Masse in Zahnarztpraxen begeben, um ihre faulen Zähne ziehen zu lassen. Saakashvili verliert aber die Wahl… In dem Generationenporträt EIN FOTO ZUM ANDENKEN / FOTO NA PAMYAT erzählt die ukrainische Filmemacherin Olga Chernykh wie sie seit 24. Februar 2022 ihre Heimatstadt Donezk, die nicht nur viele Jahre Industriemetropole des Landes war, sondern seit 2014 auch zum Schauplatz der russischen Invasion geworden ist, aus der Distanz erlebt. Die Nachrichten und Videocalls mit ihrer Großmutter sind von Fotos aus der Vergangenheit untermalt – glückliche Urlaube am Meer, der Urgroßvater, der die Wiederaufbauarbeiten nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützte und eine Kindheit in einer blühenden Stadt. In dem sibirischen Drama DIE PEST / CHUMA erzählt Dmitrii Davydov wie sich Ivan, alleinerziehender Vater eines Jugendlichen, von anderen Mitbewohnern aus seinem Dorf in der Republik Sakha übers Ohr hauen lässt. Das eine Mal bekommt er nicht die vorher vereinbarte Summe für sein selbstgebautes Boot, bei anderen Gelegenheiten steckt er abfällige Ausrufe ein, ohne sich zu verteidigen, und sein Sohn Taras verliert langsam den Respekt vor ihm. In seinem Debütspielfilm BAURYNA SALU erzählt Askhat Kuchinchirekov die bewegende Geschichte des Jungen Yersultan, der gemäß der alten nomadischen Stammestradition „bauryna salu“ nach seiner Geburt seiner Großmutter übergeben wird, damit sie ihn erzieht. Sein hartes Leben zwischen der Salzmine, den Feldern und dem bescheidenen Haus, in dem er lebt, wird durch den Tod seiner Großmutter im Alter von zwölf Jahren erschüttert.
Mit den ersten Wettbewerbsfilmen findet sich auch die fünfköpfige, international besetzte goEast-Jury vor der Leinwand in der Caligari FilmBühne ein. Sie vergibt die mit 10.000 Euro dotierte Goldene Lilie, den mit 7.500 Euro dotierten Preis für die beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden und den von der CEEOL ausgelobten Preis für den besten Dokumentarfilm in Höhe von 4.000 Euro. Jurypräsidentin der Wettbewerbsjury ist dieses Jahr die Italienerin Nicoletta Romeo, Produzentin, Programmberaterin und künstlerische Leiterin des Trieste Film Festivals. Mit dabei ist die rumänische Schauspielerin Ilinca Manolache, die zuletzt in der Hauptrolle von Radu Judes Film DON’T EXPECT TO MUCH FROM THE END OF THE WORLD brillierte. Ein weiteres Jurymitglied ist der mehrfach preisgekrönte tschechische Filmproduzent Jiří Konečný, Gründer und Inhaber der Endorfilm (Prag). Jurymitglied ist auch der in Kosovo geborene Regisseur, Kurator, Aktivist und Performer Hamze Bytyçi, Gründer und künstlerischer Leiter der Berliner Roma-Organisation RomaTrial e.V. und des Internationalen Roma-Filmfestival „AKE DIKHEA?“. Der in Warschau geborene Juror Maciek Hamela arbeitet als Journalist, Produzent und Filmemacher. Er ist langjähriger Mitarbeiter des BBC Channels und im diesjährigen Programm außer Konkurrenz auch mit seinem Dokumentarfilm IN THE REARVIEW vertreten. Der FIPRESCI-Verband entsendet wieder eine eigene Jury, die sich dieses Mal aus Bojidar Manov, Katrin Hillgruber und Catalin Olaru zusammensetzt. Die FIPRESCI-Jury vergibt zwei Preise der Filmkritik.
Weitere Infos „go East – 24. Festival des mittel- und osteuropäischen Films“ vom 24. bis 30. April 2024