documenta gGmbH gewinnt Dr. Nadine Oberste-Hetbleck als neue Direktorin des documenta archivs

Dr. Nadine Oberste-Hetbleck wird zum 1. August 2020 Direktorin des documenta archivs. Sie folgt damit auf Dr. Birgit Jooss, die das erst Anfang 2016 aus der Obhut der Stadt Kassel in die Verantwortung der documenta und Museum Fridericianum gGmbH übergebene Archiv seit Sommer 2016 leitete. In ihrer Funktion wird Oberste-Hetbleck nun auch den Aufbau des documenta Instituts mitgestalten, das zunächst unter dem Dach der documenta und Museum Fridericianum gGmbH in Kooperation mit dem Bund, dem Land Hessen, der Stadt Kassel und der Universität Kassel entsteht.

Seit 2015 bekleidet Dr. Nadine Oberste-Hetbleck (geb. 1978) die Juniorprofessur für „Kunstgeschichte und Kunstmarkt“ am Kunsthistorischen Institut der Universität zu Köln. Darüber hinaus hatte sie von universitärer Seite die wissenschaftliche Leitung des An-Instituts Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung ZADIK bis zu dessen Überführung (2020) in die Universität zu Köln inne. Im Rahmen ihrer bisherigen Forschungen und Aktivitäten befasst sich Oberste-Hetbleck insbesondere mit historischen und gegenwärtigen Kunstmarktstrukturen sowie dem zeitgenössischen Ausstellungswesen. Sie bringt damit einschlägige Erfahrungen für die Leitung des documenta archivs und die Weiterentwicklung des Archivs zum Forschungsinstitut mit. In ihrer Lehrtätigkeit am Kunsthistorischen Institut verantwortete Dr. Nadine Oberste-Hetbleck den Master-Schwerpunkt Kunstmarkt und entwickelte Formate, die die Vermittlung von Archivthemen in den Mittelpunkt stellten. Auch die documenta und ihre Geschichte standen dabei immer wieder im Fokus.

Ihre Tätigkeit ist durch fächerübergreifende Forschung, innovative Zugänge und internationale Vernetzung geprägt: „Interdisziplinarität, Digitalisierung und Kooperation sind mir immer ein großes Anliegen gewesen. Ich freue mich sehr darauf, diesen Fokus in die zukünftige Gestaltung des documenta archivs einzubringen. Mit seinen einzigartigen Beständen zu den Weltkunstausstellungen wird das Archiv den Nukleus des neu entstehenden documenta Instituts bilden. Auf dem Weg dahin, gilt es intensiv mit den Beständen zu arbeiten, diese zu erschließen und sie für die Vermittlung und Erforschung aktiv zu nutzen“, so Nadine Oberste-Hetbleck.

Die Gesellschafter der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, die Stadt Kassel und das Land Hessen, begrüßen die Wahl der Findungskommission. Aufsichtsratsvorsitzender der documenta gGmbH Oberbürgermeister Christian Geselle konstatiert: „Mit Dr. Nadine Oberste-Hetbleck gewinnt Kassel eine starke Archivleiterin und Kunsthistorikerin. Ich bin überzeugt davon, dass sie das documenta archiv mit ihren Fachkenntnissen gerade beim Aufbau des documenta Instituts weiterentwickeln und prägen kann.“

Die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, ist sich sicher: „Dr. Nadine Oberste-Hetbleck wird ihre Kompetenzen im Bereich der Wissenschafts- und Archivvermittlung einsetzen, um die Bestände des einzigartigen documenta archivs überregional und international sichtbar und für das documenta Institut fruchtbar zu machen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“.

Dr. Sabine Schormann, Generaldirektorin der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, betont: „Die Findungskommission konnte aus einem sehr guten Bewerber*innenfeld wählen. Ausschlaggebend für die einstimmige Entscheidung war letztlich, dass Dr. Nadine Oberste-Hetbleck auf weitreichende Erfahrung in den unterschiedlichen Anforderungsbereichen dieses spezifischen Archivs und seinen anstehenden Entwicklungsherausforderungen zurückblicken kann.“

Nadine Oberste-Hetbleck wird ihren Posten zum 1. August 2020 antreten. Bis dahin verbleibt die kommissarische Leitung bei dem Leiter der wissenschaftlichen Abteilung, Martin Groh.

Über das documenta archiv
Das documenta archiv wurde 1961 von Arnold Bode ins Leben gerufen und widmet sich der Archivierung, Dokumentation und wissenschaftlichen Bearbeitung von Text- und Bildquellen zur modernen und zeitgenössischen Kunst, insbesondere zu den seit 1955 stattfindenden documenta Ausstellungen. Neben den documenta ​Unterlagen sind umfangreiche Presse-, Bild- und audiovisuelle Mediensammlungen, eine singuläre Kunstbibliothek sowie einschlägige Vor- und Nachlässe Teil des Bestandes. Trägerin des documenta archivs ist die documenta und Museum Fridericianum gGmbH mit den Gesellschaftern Stadt Kassel und Land Hessen. Das documenta archiv wird – in Kooperation mit der Universität und Kunsthochschule Kassel – zu einem außeruniversitären Forschungsinstitut weiterentwickelt. Das documenta Institut soll die auf die documenta bezogene Forschung anregen, betreiben, fortentwickeln sowie öffentlich sichtbar machen. Ein Neubau ist in Planung.

Rheinland-Pfalz: Spielplätze und Museen dürfen ab 4. Mai wieder öffnen, Gottesdienste und Gebetsversammlungen können stattfinden

Behutsame und differenzierte Entscheidungen – Spielplätze und Museen dürfen wieder öffnen, Gottesdienste und Gebetsversammlungen können stattfinden

© Staatskanzlei RLP / Pulkowski.
© Staatskanzlei RLP / Pulkowski.

„Die sorgfältige und behutsame Abwägung zwischen Gesundheitsschutz, Freiheits- und Grundrechten, sozialer und gesellschaftlicher Teilhabe sowie der wirtschaftlichen Entwicklung prägten auch heute wieder das Gespräch zwischen den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach der Schaltkonferenz.

Noch könne man nicht mit Sicherheit sagen, wie sich die am 20. April verabredeten und umgesetzten ersten Öffnungsmaßnahmen auswirkten. Diese Beurteilung und die damit verbundenen Entscheidungen, ob ein weiterer größerer Öffnungsschritt möglich sei, werde am 6. Mai in einer weiteren Besprechung der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und –chefs der Länder erfolgen, sagte die Ministerpräsidentin. „Bei allen Entscheidungen fließen selbstverständlich die ständig zunehmenden wissenschaftlichen Erkenntnisse über das neuartige Virus und die vielen interdisziplinären Expertenmeinungen ein. Auch meine Landesregierung und ich sind im engen und regelmäßigem Austausch mit unserem Corona-Expertenteam“, so die Ministerpräsidentin.

Ein wesentliches Element der Infektionskontrolle sei die vollständige Kontaktnachverfolgung bei allen Neuinfizierten betonten die Ministerpräsidenten in ihrem Beschluss. „Deshalb bauen wir als Länder in den Gesundheitsämtern erheblich Personalkapazitäten auf“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. In Rheinland-Pfalz stehe ein Pool von mehr als 1000 Personen zur Unterstützung der Gesundheitsämter bereit.

Wie bereits in der Regierungserklärung angekündigt, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach der Schalte mit der Bundeskanzlerin und ihren Länderkolleginnen und –kollegen, dass Friseurgeschäfte ab dem 4. Mai unter Auflagen und unter Vermeidung von Wartesituationen ihre Arbeit wiederaufnehmen können. Auch Musikunterricht, einzeln oder zu zweit, werde in Rheinland-Pfalz ermöglicht.

Weil es rechtlich problematisch sei und auch niemand wirklich verstehen könne, warum bestimmte Geschäfte des Einzelhandels öffnen könnten und andere nicht, sollen Geschäfte des Einzelhandels unabhängig vom Sortiment und der Verkaufsfläche unter Einhaltung von Auflagen und einer strengen Kundenbegrenzung öffnen können.

In der Schaltkonferenz bekräftigen die Bundeskanzlerin und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder ihren Dank an die Kirchen und Religionsgemeinschaften, die mit dem notwendigen Verzicht auf die öffentliche Durchführung von Gottesdiensten trotz hoher Feiertage in den vergangenen Wochen einen wichtigen Beitrag geleistet haben, um die Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen.

In dem heute gefassten Beschluss heißt es weiter: „Die jetzt auch durch diese Maßnahmen erreichten Erfolge lassen daher eine schrittweise Lockerung der Maßnahmen zu. Auch aufgrund des besonderen Schutzes der Freiheit der Religionsausübung im Grundgesetz ist es im Zuge der Überprüfung der beschränkenden Maßnahmen geboten, Versammlungen zur Religionsausübung wieder zu ermöglichen, soweit bei ihrer Durchführung den besonderen Anforderungen des Infektionsschutzes Rechnung getragen wird.

Vor dem Hintergrund des partnerschaftlichen Verhältnisses von Staat und Religion in Deutschland haben Länder und der Bundesinnenminister mit den Kirchen und großen Religionsgemeinschaften deren umfassende Konzepte für die Durchführung von Gottesdiensten und religiösen Handlungen unter Beachtung des Infektionsschutzes vorbesprochen.

Gottesdiente und Gebetveranstaltungen sollen fortan wieder stattfinden können. Für Weltanschauungsgemeinschaften gelten die Ausführungen entsprechend. Die Einzelheiten regeln die Länder.

In Rheinland-Pfalz sollen ab 3. Mai wieder Gottesdienste unter strengen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen stattfinden können. Die Religionsgemeinschaften haben umfangreiche Schutzkonzepte vorgelegt, diese werden in der Rechtsverordnung des Landes geregelt, die am 3. Mai, 0 Uhr in Kraft treten wird.

Wegen der immer noch gegebenen Unsicherheit des Infektionsgeschehen muss davon ausgegangen werden, dass mindestens bis zum 31. August keine Großveranstaltungen stattfinden können. Nachfolgend der Beschluss im Wortlaut: „Großveranstaltungen wie z.B. Volksfeste, größere Sportveranstaltungen mit Zuschauern, größere Konzerte, Festivals, Dorf-, Stadt-, Straßen-, Wein-, Schützenfeste oder Kirmes-Veranstaltungen sind derzeit untersagt. Wegen der immer noch gegebenen Unsicherheit des Infektionsgeschehens ist davon auszugehen, dass dies auch mindestens bis zum 31. August so bleiben wird.“

Ab wann und unter welchen Bedingungen kleinere öffentliche oder private Veranstaltungen oder Feiern sowie Veranstaltungen ohne Festcharakter künftig stattfinden können, ist derzeit aufgrund der in diesem Bereich besonders hohen Infektionsgefahr noch nicht abzusehen und abhängig vom weiteren epidemiologischen Verlauf. Mögliche Definitionen von Größenordnungen bei Veranstaltungen sollen bei der kommenden Bund-Länderschalte behandelt werden.

Spielplätze sind unter Auflagen landesweit mit in Kraft tretender Rechtsverordnung geöffnet. Es liegt in der Entscheidungshoheit der Kommunen, lokal anders zu entscheiden. Damit soll Familien neben Grünflächen und Parks zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten im öffentlichen Raum zu ermöglicht werden.

Mit Blick auf Kultureinrichtungen haben die Regierungschefinnen und –chefs mit der Bundeskanzlerin folgenden Beschluss gefasst: „Unter Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen können folgende Kultureinrichtungen wieder geöffnet werden. Die Landesregierung wird nächste Woche mit Museen, Ausstellungen und Galerienüber Hygienekonzepte beraten. Die Eröffnung ist für den 11. Mai vorgesehen.

Voraussetzung ist, insbesondere bei kleinen und historischen Gebäuden, dass dies Auflagen räumlich und personell umgesetzt werden können. Die Beauftragte für Kultur und Medien wird gebeten, kurzfristig ein Förderprogramm in Höhe von zunächst 10 Millionen Euro für corona-bedingte Umbaumaßnahmen in kleinen und mittleren Museen aufzulegen.“

Thematisiert wurde auch die Frage, wie in Zukunft auf durch lokale Ereignisse ausgelöste mögliche Hotspots reagiert werden muss. In solchen Fällen müssten die vor dem 20. April gültigen Beschränkungen vor Ort wieder konsequent eingeführt werden, so die Länderchefs- und –chefinnen im Gespräch mit der Kanzlerin.

Auch das Vorhalten von Intensivbetten war ein Thema in der Schaltkonferenz. Die aktuelle Entwicklung der COVID-19-Infektionszahlen und die präzise Übersicht, die durch das DIVI-IntensivRegister ermöglicht wurde, lasse es nun zu, dass ein etwas größerer Teil der Krankenhauskapazitäten für planbare Kapazitäten genutzt werden könne, so die Ministerpräsidenten. „Dies ist auch deswegen geboten, weil sich eine dauerhafte ausschließliche Priorisierung nur einer bestimmten Patientengruppe unter Ausschluss anderer Gruppen von Erkrankten nicht rechtfertigen lässt“, sagte Ministerpräsidentin Dreyer.

Zudem haben die Länderchefs- und -chefinnen den Chef des Bundeskanzleramtes und die Staatskanzleichefs beauftragt, auf der Grundlage der Empfehlungen der jeweiligen Fachministerkonferenzen Beschlussvorschläge für den 6. Mai zur schrittweisen weiteren Öffnung von Schulen, zur weiteren Öffnung von Kinderbetreuungsangebote und zur schrittweisen Wiederaufnahme des Sportbetriebes zu erarbeiten.

Die zuständigen Fachministerkonferenzen werden beauftragt, bis zu der auf den 6. Mai folgenden Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Länderchefinnen und –chefs Vorschläge für Rahmenbedingungen schrittweiser Öffnungen von Gastronomie und Tourismusangeboten und für die weiteren Kultureinrichtungen vorzubereiten.

In Bezug auf die Grenzsituation zu Luxemburg hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer in der Schalte mit der Bundeskanzlerin erneut darauf gedrängt, dass es zu einheitlichen Regelungen an den deutschen Außengrenzen kommt und auch zu Lockerungen. Das sei eine schwere Belastungsprobe für die länderübergreifende Freundschaft mit Luxemburg.

Life doesn’t frighten me. Michelle Elie wears Comme des Garçons – bis 30. August 2020 Museum Angewandte Kunst Frankfurt

© Museum Angewandte Kunst
© Museum Angewandte Kunst

Das Modelabel Comme des Garçons (deutsch: So wie Jungs) wurde 1969 von Rei Kawakubo gegründet. Durch Dekonstruktion, Verschiebung, Zerstörung und durch Ausbuchtungen ohne Rücksicht auf Körperformen bricht die Designerin mit Konventionen der Schnittkunst und stört damit den durch westliche Schönheitsideale gelenkten Blick.

Das Museum Angewandte Kunst zeigt über 50 Ensembles der umfangreichen Comme des Garçons-Sammlung von Michelle Elie und fragt wie wir Kleidung nutzen, um uns selbst auszudrücken. Die Mode-Ikone, Schmuckdesignerin und Stylistin erzählt Geschichten zu einzelnen Kleidungsstücken – vom Moment der Entdeckung auf dem Laufsteg in Paris über den Erwerb bis hin zum Erleben auf dem eigenen Körper und den unterschiedlichsten Reaktionen, die das Tragen dieser Stücke bei anderen provoziert.

„Life doesn’t frighten me“ sagt Elie, und tatsächlich gehört Mut dazu, Comme des Garçons zu tragen, aufzufallen und sich damit klar gegen gesellschaftliche Normen zu positionieren. Elie eignet sich die Kleidungsobjekte als eine zweite Haut an, überspitzt ihre Körpererfahrungen selbstbewusst und fordert Betrachter*innen heraus, ihr eigenes Körpererleben zu reflektieren.

Body Meets Dress, Dress Meets Body
Michelle Elies innige Beziehung zur Marke beginnt 1997 mit dem Erwerb eines Outfits aus der Frühjahrskollektion Body Meets Dress, Dress Meets Body. Dieses ist nicht nur in der Ausstellung zu sehen, sondern auch Zentrum einer von Elies Erzählungen in der Ausstellung: Rock und Oberteil entdeckt sie in einer New Yorker Boutique. Sie ist von den außergewöhnlichen Formen, den Polsterungen und Ausbuchtungen des Stoffes fasziniert, scheitert in der Umkleide allerdings an dem Versuch, das Outfit anzuprobieren. Später in Köln bereut sie, die Teile nicht gekauft zu haben. Mit etwas Glück trifft sie dort in einem Laden auf einen Sammler, der das Outfit besitzt. Es gelingt ihr, ihn zu überzeugen, es ihr zu verkaufen. Während ihrer ersten Schwangerschaft trägt sie es für ein Fotoshooting und berichtet uns, wie für sie die Ausformungen des Kleides mit der Transformation ihres eigenen Körpers korrespondierten.
Dies ist nur ein Beispiel von mehreren persönlichen Geschichten, die sie mit jedem ihrer einzelnen Kleidungsstücke verbindet. Sie erzählt nicht nur, welchen Aufwand sie betreibt, um an die begehrten Stücke zu kommen, sondern was das Tragen der außergewöhnlic hen Kleidungsobjekte mit ihr selbst macht und welche Reaktionen sie in anderen Menschenauslöst, denen sie begegnet.

Fragen der Repräsentation
In der Ausstellung verbinden sich ein hedonistischer und lebensfroher Blick auf die Mode aus der Perspektive eines kompromisslosen Fans mit pragmatischen Antworten auf Fragen der Repräsentation. Michelle Elie wurde in Haiti geboren und wanderte als Jugendliche mit ihrer Familie nach New York aus. Dort studierte sie später an der New York University und arbeitete mehrere Jahre als Model, obwohl sie nicht den damaligen Modelstandards entsprach. Elie gestaltete sich stets ihren eigenen Raum und schafft dadurch bis heute Präsenz und Sichtbarkeit. Sie betont, dass es vor allem Kawakubos klare Positionierung gegen die Schönheitsideale der Modewelt waren, die ihr dabei geholfen haben, sich selbst und ihren Körper zu akzeptieren und eigene Visionen von Körperlichkeit zu entwickeln. Entsprechend wurde auch eine Entscheidung für Schwarze Mannequins in der Präsentation der Kleidung in der Ausstellung im Museum Angewandte Kunst bewusst getroffen. Sie sind zum einen vom Abbild Elies speziell in der Kölner Manufaktur Moch gefertigt, zum anderen kontern sie die Unterrepräsentation von Schwarzen Menschen und People of Colour in der Geschichte und Gegenwart der Mode- und Kunstwelt.

Vom Laufsteg auf die Straße
Sogenannte Streetstyle-Fotografien, die in den letzten Jahren von Michelle Elie auf den Pariser Straßen und Plätzen während der Fashionweek aufgenommen wurden, bilden einen weiteren Aspekt der Frankfurter Ausstellung. Streetstyle-Fotograf*innen haben in den letzten zehn Jahren den Fokus vom Laufsteg auf die Straße verlagert; von den Models, die Designentwürfe präsentieren, auf die aufwendig gestylten Fashionweek -Besucher*innen. Die Bilder in Magazinen und sozialen Netzwerken begründeten ein neues Genre, zu dem Michelle Elie entschieden beiträgt. Mit rund 19.000 Followern auf Instagram ist sie durch ihren eigenwilligen Stil selbst zur Modeikone und erfolgreichen Influencerin geworden. Darüber hinaus werden zwei Filme, Sitting in a Cloud und The Fashion Teller, gezeigt, in dem der Regisseur Gianluca Matarrese Michelle Elie bei ihren Besuchen auf den Pariser Fashion Weeks begleitet. Wir sehen Elie, die mittlerweile bei vielen Fashionshows in der ersten Reihe sitzt, in ihrem Element und in Interaktion mit Models und nicht zuletzt di e Erfüllung eines lang ersehnten Traums: einem Treffen mit ihrer persönlichen Heldin, Rei Kawakubo.

Begleitprogramm
Sobald die Ausstellung der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden kann, bietet die Vermittlungsabteilung des Museums ein abwechslungsreiches Begleitprogramm. Geplant sind neben öffentlichen Führungen für Kinder mit Michelle Elie und Tandemführungen mit Kuratorin Dr. Mahret Ifeoma Kupka auch Workshops, u.a. ein Modezeichnen -Workshop für Erwachsene.

Ort
Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt am Main
Information
T +49 69 212 31286
F +49 69 212 30703
info.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de
www.museumangewandtekunst.de

Öffnungszeiten
Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr
Eintritt
12 Euro, ermäßigt 6 Euro
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Studierende der Goethe-Universität Frankfurt, der Städelschule
und der HfG Offenbach frei

Zum 1. Todestag von Herbert Bonewitz: Spendenaufruf für „Kultur-Akut- Mainz.de“ mit dem Podcast „Briefe an Wolke 11“ von Michael Bonewitz

titel-mib-Erinnerung-w

Der Spendenaufruf mit dem Podcast „Briefe an Wolke 11“ von Michael Bonewitz anlässlich des 1. Todestags von Herbert Bonewitz wird unter anderem unterstützt von Malu Dreyer, Tobias Mann und Werner Mundo

Am 29. April 2019 starb der berühmte Mainzer Kabarettist, Karnevalist und Publizist Herbert Bonewitz. Sein Todestag jährt sich zum ersten Mal und aus diesem Anlass hat sein Sohn Michael Bonewitz eine himmlische Korrespondenz mit seinem verstorbenen Vater begonnen. Unter dem Titel „Briefe an Wolke 11“ veröffentlicht er Woche für Woche Gedanken und daraus resultierende Dialoge, die er als Podcast aufgenommen hat. Nebenbei erklärt er seinem verstorbenen Vater unter anderem die Auswirkungen von Corona. Der Mainzer Kabarettist Tobias Mann, zugleich ein guter Freunde der Familie, zeigt sich sichtlich begeistert: „Michael Bonewitz hat einen fantastischen Podcast gestartet. Was er aus der an sich schon genialen Grundidee macht, ist berührend, satirisch, clever und sehr witzig – ein echter Bonewitz halt.“

Zum Gedenken an seinen Vater ruft Michael Bonewitz am 1. Todestag alle Fans von Herbert Bonewitz und Freunde des Podcasts „Briefe an Wolke 11“ dazu auf, für die Initiative „Kultur-Akut- Mainz.de“ zu spenden. „Ich selbst werde 1.111 Euro überweisen, weil ich mir sicher bin, dass auch mein Vater die Aktion in diesen schwierigen Zeiten unterstützt hätte und ich hoffe, dass jeder, dem der Podcast gefällt, 11 Euro an die Initiative spendet“, so Michael Bonewitz. Mit der privat initiierten Spendenaktion „Kultur-Akut-Mainz“ des Mainzer Rechtsanwalts Kai Hußmann soll finanziell in Not geratenen Kulturschaffenden oder durch die Corona-Krise gefährdeten Kulturprojekten schnell und unbürokratisch geholfen werden. Inzwischen sind bereits 20.000 Euro bei der Initiative eingegangen und konnten direkt an Künstler und Kulturschaffende aus Mainz und Umgebung übergeben werden, die in ihrer Existenz bedroht sind, ihre Miete nicht zahlen können, oder mit ihren Projekten vor dem Aus stehen.

Unterstützt wird die Idee von Michael Bonewitz auch von der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Herbert Bonewitz war Kabarettist und Fastnachter aus Leidenschaft. Er hat uns zum Lachen und manchmal auch zum Weinen gebracht, weil er seinen Finger in die Wunde gelegt hat. Herbert Bonewitz war immer auch ein großer Menschenfreund. Er war immer einer der Ersten, wenn es darum ging, mit Benefizveranstaltungen da zu helfen, wo es klemmt. Und wenn jetzt sein Sohn Michael dieses Familienerbe fortführt und auf Wolke 11 weiter den Kontakt hält, unterstütze ich das von Herzen und bedanke mich bei allen, die diese Initiative ins Leben gerufen haben. Und wieder einmal zeigt sich: In Zeiten der Krise halten wir zusammen, um weiterhin miteinander gut zu leben. In diesem Sinne: 11-mal närrische Grüße nach oben.“

Auch Werner Mundo, Ehrenpräsident des Mainzer Carneval-Vereins 1838 e.V., schickte eine Grußbotschaft: „Viele Jahre durfte ich mit meinem Freund Herbert mit den Gonsbachlerchen auf der Bühne stehen. Er war in seiner Art unnachahmlich. Jetzt jährt sich zum 1. Mal sein Todestag. Wir werden ihn nie vergessen. Jetzt lebt er in den Briefen an Wolke 11 durch seinen Sohn Michael in uns weiter. Wir verfolgen die Dialoge mit großer Freude und hören im Geiste mit einem Schmunzeln seine Antworten, denn genauso war Herbert. Es ist eine liebevolle und wunderschöne Hommage an de „Babba“.

Spender können ihren Unterstützerbetrag auf das Treuhandkonto bei der Sparkasse Mainz von Kai Hußmann überweisen. Mit der IBAN: DE83 5505 0120 0200 1221 33 und dem Stichwort: Spende Kultur-Akut-Mainz.

Der Podcast „Briefe an Wolke 11“ kann über die Homepage www.bonewitz.de angehört werden und ist auf allen gängigen Podcast-Plattformen zu empfangen, unter anderem auch über Spotify, Deezer und über Apple Podcast.

Hessisches Staatstheater Wiesbaden: Programmübersicht der Spielzeit 2020.2021

Hessisches Staatstheater Wiesbaden © Foto: Diether v Goddenthow
Hessisches Staatstheater Wiesbaden © Foto: Diether v Goddenthow

Bis zum 19. Mai 2020 hat das Hessische Staatstheater Wiesbaden seine Vorstellungen abgesagt. Ebenfalls aus aktuellem Anlass präsentierten Intendant Uwe Eric Laufenberg, Geschäftsführender Direktor Bernd Fülle und das Staatstheaterteam das kommende Programm für die Spielzeit 2020.2021 digital!

Die Krise, die wir derzeit durchleben, so die Programm-Macher, zeige, wie sehr der Wert des Menschen jederzeit Gegenstand der Verhandlung sei. Der Spielplan des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden trüge dem in der kommenden Spielzeit in besonderer Weise Rechnung: „Sowohl in der Oper als auch im Schauspiel stehen Stoffe im Mittelpunkt, bei denen der Wert des Menschen auf grundlegende Weise durchgespielt wird. Dabei stehen zwei Großprojekte im Mittelpunkt: Zum einen Richard Wagners »Ring«, der nichts weniger als ein Versuch ist, die gesamte Menschheitsgeschichte abzubilden und der viermal zyklisch gezeigt wird; zum anderen die deutschsprachige Erstaufführung von Tom Stoppards Trilogie »Die Küste Utopias«, in der die Sozialgeschichte Europas und Russlands in brillanter Manier auf das persönliche Leben einiger Individuen heruntergebrochen wird“, so Intendant Uwe Eric Laufenberg.

Siehe auch die sehr empfehlenswerten LAUFENBERG. SOLO-DISKURSE – Gedanken in Zeiten von Corona!

Programmvorstellung
Spielzeit 2020.2021

Video-Botschaft an die Zuschauer

Das Programm 2020.2021 im Überblick

Insgesamt erwarten das Publikum in der Spielzeit 2020.2021 in der Opernsparte sieben oder acht Neuinszenierungen und zehn Wiederaufnahmen. Hervorzuheben sind hierbei das FigaroOperndoppel zum Saisonauftakt mit Gioachino Rossinis »Der Barbier von Sevilla« und Wolfgang Amadeus Mozarts »Die Hochzeit des Figaro«, auch dies (vor-)revolutionäre Befragungen des gesellschaftlichen Wertes des Menschen; Puccinis »Triptychon« in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg, drei Einakter, die Hölle, Fegefeuer und Himmel des Menschen ausschreiten; und als abschließender Höhepunkt die Neuproduktion von Jörg Widmanns Oper »Babylon«, ein in seiner allumfassenden Weltbeschreibung jegliche Grenzen überschreitendes Werk.

In den acht Sinfoniekonzerten des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden sind große Dirigentenpersönlichkeiten und herausragende Solisten vertreten. Am Pult des Hessischen Staatsorchesters stehen GMD Patrick Lange, Johannes Dabus, Andreas Spering und ChristophMathias Mueller. Als Solisten sind u.a. Chouchane Siranossian, Sebastian Manz und Frederic Belli sowie Olga Bezsmertna als Gesangssolistin zu erleben.

Das Schauspiel bietet neben der genannten Erstaufführung von Tom Stoppards Trilogie die Uraufführung der Bühnenfassung von Salman Rushdies jüngstem Roman »Quichotte« sowie neun weitere Premieren, darunter die deutschsprachige Erstaufführung des Stücks »Admissions« sowie im Großen Haus Uwe Eric Laufenbergs Inszenierung des Shakespeare’schen »König Lear«.

Das Hessische Staatsballett zeigt drei Premieren und die Wiederaufnahme von Tschaikowskys Klassiker »Der Nussknacker«. Ergänzt wird das Programm mit wichtigen Projekten aus der aktuellen Tanzszene. Das Junge Staatstheater bietet in allen Sparten zahlreiche Premieren und Wiederaufnahmen sowie ein erweitertes Programm der Theaterpädagogik für Kinder, Jugendliche und Familien an.

Im kommenden Jahr feiern die Internationalen Maifestspiele des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, die seit 1896 den kulturellen Höhepunkt im Theaterkalender der Stadt bilden, ihr 125. Jubiläum. Sämtliche Sparten der Darstellenden Kunst sind vertreten: Oper und Konzert, Tanz, Performance und Schauspiel. Tickets für die Opernvorstellungen der Maifestspiele sind telefonisch, online oder per E-Mail ab dem 24. April 2020 erhältlich. Karten für das komplette Programm der Internationalen Maifestspiele sind ab Februar 2021 erhältlich.

Das Programm der Spielzeit 2020.2021 wird durch die Nassauische Sparkasse unterstützt.

Oper

Die Spielzeit 2020.2021 am Hessischen Staatstheater Wiesbaden wird mit einem FigaroOperndoppel unter der Musikalischen Leitung von Konrad Junghänel eröffnet, mit Gisbert Jäkel als Bühnenbildner für beide Teile: Gioachino Rossinis »Der Barbier von Sevilla« wird von Schauspieler und Regisseur Tilo Nest inszeniert, der 2019.2020 »Tyll« im Großen Haus zeigte. Ioan Hotea übernimmt die Partie des Graf Almaviva. Als Figaro alternieren Christopher Bolduc und Benjamin Russell. Silvia Hauer singt die Partie der Rosina. Als Bartolo wird Thomas de Vries zu erleben sein. Wolfgang Amadeus Mozarts Oper »Die Hochzeit des Figaro« hat in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg Premiere. Die Titelpartie übernimmt Konstantin Krimmel, als Graf Almaviva alternieren Benjamin Russell und Christopher Bolduc. Als Gräfin Almaviva ist Slávka Zámečníková und als Susanna Anna El-Khashem zu erleben. Die Opernbearbeitungen der ersten beiden Teile von Beaumarchais’ Schauspiel-Trilogie werden am Hessischen Staatstheater zu einem Tripel ergänzt durch Ödön von Horváths Fassung des dritten Teils: »Figaro lässt sich scheiden« (Premiere im Studio).

In Philipp M. Krenns Neuinszenierung von Giuseppe Verdis »Il Trovatore« unter der Musikalischen Leitung von Alexander Joel singt Vesselina Kasarova ihr Rollendebüt als Azucena. Aluda Todua ist Graf von Luna, Cristiana Oliveira ist Leonora, Aldo di Toro alterniert mit Aaron Cawley als Manrico. Mit »Lady Macbeth von Mzensk« von Dmitri Schostakowitsch unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange inszeniert Evgeny Titov zum ersten Mal eine Oper. Die Partie der Katerina Lwowna Ismailowa singt Cornelia Beskow, als Boris TimofejewitschIsmailow ist Andrey Valentiy zu erleben. Die Partie des Sinowi Borissowitsch Ismailow übernimmt Rouwen Huther, die Partie des Sergej singt Aaron Cawley.

Für die Neuinszenierung von »Der Zigeunerbaron« von Johann Strauss haben Dirigent Philipp Pointner und Regisseur Marco Štorman für Wiesbaden eine eigene Spielfassung unter Verwendung der rekonstruierten Urfassung in der kritischen Edition erstellt. Zu den Solisten zählen u. a. Benjamin Russell (Graf Peter Homonay), Marco Jentzsch (Sándor Barinkay), Shavleg Armasi (Kálmán Zsupán), Stella An (Arsena), Narine Yeghiyan (Saffi) sowie Moderator Klaus Krückemeyer als Conte Carnero.

Giacomo Puccini fügte die drei Einakter »Der Mantel«, »Schwester Angelica« und »Gianni Schicchi« in »Das Triptychon« zusammen. Unter dem Gesamttitel »Puccinis ›Triptychon‹« inszeniert Uwe Eric Laufenberg, die Musikalische Leitung übernimmt Alexander Joel. Unter den Solisten sind u. a. Daniel Luis de Vicente als Michele und in der Titelpartie von »Gianni Schicchi« sowie Olesya Golovneva als Schwester Angelica und Lauretta hervorzuheben. Mit Giuseppe Verdis »Macbeth« zeigt der südafrikanische Regisseur Matthew Wild nach Leoš Janáčeks »Katja Kabanowa« seine zweite Operninszenierung am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Unter der Musikalischen Leitung von Leo McFall singen Aluda Todua als Macbeth und Gabriela Scherer als Lady Macbeth.

Eines der monumentalsten zeitgenössischen Opernwerke der letzten Jahre, das an den Staatsopern in München und Berlin große Erfolge feierte, ist Jörg Widmanns »Babylon«. Die Neuproduktion am Hessischen Staatstheater Wiesbaden ist die erste Aufführung der neuen Fassung seit deren Uraufführung 2019 an der Staatsoper Berlin und wird die Internationalen Maifestspiele 2021 eröffnen. Im großen Solisten-Ensemble sind u. a. aus der Berliner Besetzung Marina Prudenskaya (Der Euphrat) und Otto Katzameier (Der Tod) zu erleben, Gloria Rehm kehrt in der Partie der Inanna ans Hessische Staatstheater zurück, weitere Solisten sind Daniel Jenz (Tammu), Michelle Ryan (Die Seele), Philipp Mathmann (Der Skorpionmensch) und Claudio Otelli (Der Priesterkönig).Die Musikalische Leitung der auch im Orchester außergewöhnlich groß besetzten Produktion hat Albert Horne inne, der als Chordirektor den Chor des Hessischen Staatstheaters leitet und diesen für »Babylon« mit dem Chor des Staatstheaters Darmstadt (Einstudierung: Sören Eckhoff) zusammenführt.

Die Opernsparte des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden bereichert den Spielplan außerdem mit einer Reihe eigener Wiederaufnahmen in zum Teil neuen Besetzungen. Ein Spielzeit-Höhepunkt ist Richard Wagners »Ring des Nibelungen« in der Regie von Uwe Eric Laufenberg, der erstmals unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange einstudiert und in vier kompletten Zyklen aufgeführt wird.

Schauspiel

Kaum ein anderes Drama stellt die Frage nach dem Wert des Menschen auf so existentielle Weise wie William Shakespeares »König Lear«: Nachdem Lear seine Macht freiwillig abgegeben hat, stürzt er in eine bis an die Grenzen des Nichts reichende Krise, in der alle sicher geglaubten Werte in sich zusammenfallen. Intendant Uwe Eric Laufenberg inszeniert diese vielleicht schwärzeste aller Shakespeare-Tragödien im Großen Haus mit Nicolas Brieger in der Titelrolle.

Im Kleinen Haus eröffnet die Spielzeit mit Ingmar Bergmans »Szenen einer Ehe«: In der Regie von Ingo Kerkhof unterziehen sich Tom Gerber und Sybille Weiser einer so gnadenlosen wie anrührenden Befragung der Institution Ehe. Albert Camus Roman »Die Pest« wiederum erkundet, wie man unter den extremen Bedingungen einer Seuche – ein derzeit nicht unvertrautes Thema – Mensch bleiben kann. Nach seinem fulminanten »Romulus« führt Sebastian Sommer zum zweiten Mal Regie in Wiesbaden. Auch Tim Kramer inszeniert zum zweiten Mal am Hessischen
Staatstheater Wiesbaden: Mit George Bernard Shaws überaus brillantem Konversationsdrama »Doktors Dilemma« stellt er sich dem Problem, wie Ärzte entscheiden, wenn die medizinische Grundversorgung nicht für alle reicht. Uwe Eric Laufenberg wird hier die Rolle des titelgebenden Doktors übernehmen. Zwei wichtige Erstaufführungen schließen sich an: »Admissions« von Joshua Harmon, ein bissiges Stück über die Selbsttäuschungen weißer Liberaler, erlebt seine deutschsprachige Erstaufführung in der Spielstätte Wartburg in der Regie von Daniela Kerck. Und als Uraufführung gar – nun wieder im Kleinen Haus – wird eine Bühnenfassung von Salman Rushdies jüngstem Roman »Quichotte« zu sehen sein, eine virtuose Übertragung von Cervantes‘ Klassiker in Trumps Amerika. Für die Inszenierung zeichnet Daniel Kunze verantwortlich. Johannes Lepper wird sich mit Henrik Ibsens Skandal-Klassiker »Gespenster« erstmals als Regisseur in Wiesbaden vorstellen. Ebenfalls zum ersten Mal am Hessischen Staatstheater Wiesbaden arbeitet Malte Kreutzfeldt, der Aldous Huxeleys immer aktueller werdende Dystopie »Schöne Neue Welt« inszeniert, in welcher der Wert des Menschen in einer diktatorisch verfassten, biologistischen Klassengesellschaft festgelegt wird. Während der Maifestspiele wird ein großes Projekt des Staatstheaters zum Abschluss gebracht: Mit den Teilen zwei und drei »Schiffbruch« und »Bergung« wird die deutsche Erstaufführung von Tom Stoppards großer Trilogie »Die Küste Utopias« in der Regie von Henriette Hörnigk vervollständigt. Am 13. Mai 2021 werden die drei Teile zudem zusammengeführt und zur Gesamtaufführung gebracht. Mit »Extrawurst« von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob, inszeniert von Tom Gerber, klingt die Saison komödiantisch aus.

Ergänzend zum Operndoppel »Barbier von Sevilla«/»Figaro« wird Alexander Olbrich zudem im Studio bei Ödön von Horvàths »Figaro lässt sich scheiden« Regie führen.

Konzert | Hessisches Staatsorchester Wiesbaden

In der Spielzeit 2020.2021 präsentiert sich das Hessische Staatsorchester Wiesbaden wieder in acht Sinfoniekonzerten. Fünf der Konzerte leitet Generalmusikdirektor Patrick Lange, der auch für das Gesamtprogramm der Sinfoniekonzerte verantwortlich zeichnet. Der Titel »WIR«, den Patrick Lange mit Beginn seiner Amtszeit für die Konzerte einführte, wird auch in dieser Spielzeit beibehalten, er steht für die Verbundenheit des Orchesters mit dem Wiesbadener Publikum und für die Gemeinschaft beim Musizieren. Die Spielzeit ist zudem mit dem Leitbegriff »Zuhören« überschrieben. »Zuhören« benennt eine Grundvoraussetzung für das gemeinsame Musizieren wie auch das Konzerterleben, steht darüber hinaus für einen elementaren Bestanteil des gesellschaftlichen Miteinanders, dessen Abbild ein Orchester abgibt.

Als Gäste am Pult des Hessischen Staatsorchesters hat Patrick Lange drei hochkarätige Kollegen verpflichtet: Christoph-Mathias Mueller war lange Chefdirigent und Generalmusikdirektor des Göttinger Symphonie Orchesters und wurde mehrfach für seine außergewöhnliche Programmierung ausgezeichnet. Johannes Debus hat sich seit seinen Anfängen als Kapellmeister an der Oper Frankfurt schnell zu einem international gefragten Dirigenten entwickelt und ist zur Zeit Music Director der Canadian Opera Company in Toronto. Andreas Spering ist ein renommierter Barock-Dirigent, unter anderem ausgewiesener Kenner der Werke Händels und Haydns, und wird im jährlichen Barock-Konzert mit dem Hessischen Staatsorchester und der Mezzosopranistin Silvia Hauer aus dem Ensemble des Hessischen Staatstheaters ein reines Haydnund Mozart-Programm dirigieren.

Nachdem Chouchane Siranossian in der Spielzeit 2019.2020 mit großem Erfolg das Barock-Konzert von der Geige aus leitete, wird die Zusammenarbeit in der kommenden Spielzeit fortgesetzt. Sie wird – dieses Mal als Solistin unter der Leitung von GMD Patrick Lange – mit Beethovens Violinkonzert zu erleben sein. Im Konzert mit Johannes Debus wird Sebastian Manz, mehrfacher ECHO-Preisträger und Gewinner des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD, mit dem Klarinetten-Konzert von Magnus Lindberg zu hören sein. Solist Frederic Belli wird, unter derLeitung von Christoph-Mathias Mueller, das Posaunen-Konzert von Daniel Schnyder spielen.

Es ist unter GMD Patrick Lange zu einer Tradition geworden, einzelne Musiker*innen des Hessischen Staatsorchesters dem Publikum als Solisten näher vorzustellen: Im Eröffnungskonzert der Saison ist die Solo-Harfenistin des Hessischen Staatsorchesters Kristina Kuhn mit Debussys »Deux Danses« zu erleben, im 7. Sinfoniekonzert treten mit J. S. Bachs Doppelkonzert für zwei Violinen und Orchester die beiden Konzertmeister des Hessischen Staatsorchesters, Alexander Bartha und Karl-Heinz Schultz, solistisch in Erscheinung.

Für das jährliche Chorkonzert mit dem Hessischen Staatsorchester Wiesbaden kommen unter der Leitung von GMD Patrick Lange der Chor der Stadt Wiesbaden (Einstudierung: Christoph Stiller) und der Chor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden (Einstudierung: Albert Horne) zusammen, um ein groß angelegtes Chorwerk zu präsentieren: Leoš Janáčeks »Glagolitische Messe« mit den Gesangssolisten Anna El-Khashem (Sopran), Silvia Hauer (Mezzosopran), Peter Berger (Tenor) und Young Doo Park (Bass).

Programmatische Schlaglichter der Konzertsaison werfen wir u. a. auf Werke von Komponistinnen – Lili Boulanger und Louise Farrenc –, auf zeitgenössische Komponisten in der Auswahl der SoloKonzerte sowie auf Werke des 18. Jahrhunderts im Barock-Konzert mit Andreas Spering. Hervorzuheben ist ebenfalls das Abschlusskonzert, das mit Werken von Felix Mendelssohn
Bartholdy, Ernest Chausson und Alexander von Zemlinsky Klangbilder des Meeres und von Seejungfrauen evoziert. Solistin in Chaussons »Poème de l’amour et de la mer« ist die aufstrebende Sopranistin Olga Bezsmertna aus dem Ensemble der Wiener Staatsoper.

Das Neujahrskonzert »WIR Feiern« wird in diesem Jahr von Albert Horne geleitet

Konzertangebote für junges Publikum liegen GMD Patrick Lange besonders am Herzen. In der Spielzeit 2020.2021 gibt es erstmals eine Konzertreihe für alle ab acht Jahren im Großen Haus, mit GMD Patrick Lange am Pult des Hessischen Staatsorchesters. Im Fokus jedes der drei Konzertprogramme, die in insgesamt vier Konzerten zur Aufführung gebracht werden, steht je ein großes Orchesterwerk sowie ein Thema, das anhand der Musik vertieft wird: Dvořák und die Instrumente, Brahms und die Sinfonie sowie Johann Sebastian Bach und die Violine. Die in der vergangenen Spielzeit eingeführte Lounge-Reihe Club classique in der Wartburg wird weitergeführt. Auch in der anstehenden Saison werden im Jungen Konzert eine Reihe an Kammerkonzerten für Kinder angeboten.

Das Programm der Kammerkonzerte der Kammermusikvereinigung des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden ist anlässlich des Beethoven-Jubiläumsjahrs in der ersten Spielzeithälfte von den Werken Ludwig van Beethovens geprägt. Ihm sind mehrere Kammerkonzerte sowie ein Sonderkonzert gewidmet. Im Weihnachtskonzert wird festliche Barockmusik von Telemann und
J. S. Bach zu hören sein. Im Neujahrskonzert geht die Reise nach Wien diesmal über Italien und Frankreich. Besonderer Dank gebührt dem Förderverein des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden. Die Konzertsaison hätte ohne dessen Förderung in dieser Form nicht realisiert werden können.

Hessisches Staatsballett

Die Spielzeit des Hessischen Staatsballetts beginnt mit dem Doppelabend »Horizonte«, mit dem Auftragswerk »Timeless« der chinesischen Choreografin Xie Xin und »Untitled Black« der Israelin Sharon Eyal. In den beiden starken zeitgenössischen Tanzkompositionen kommen elementare Kräfte des Tanzes zusammen, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Mit seiner neuen Kreation »memento« bringt Hauschoreograf Tim Plegge Josef Suks Sinfonie, gespielt vom Hessischen Staatsorchester Wiesbaden zur Uraufführung. Das Stück war ursprünglich als Erinnerungsmusik konzipiert, entwickelte sich dann aber im 20. Jahrhundert zu einer kraftvollen Überwindungs- und Aufbruchsmusik. Plegges Werk knüpft hier an und beschäftigt sich mit dem Augenblick zwischen memento mori und memento vivere, dem Zurück- und Nachvornschauen, während wir vor allem mit beiden Beinen im Jetzt stehen. Ohad Naharin, kommt nach dem großen Erfolg mit »Sadeh 21« in der Spielzeit 2018.2019 mit »Kamuyot« zurück nach Wiesbaden. »Kamuyot« beschäftigt sich mit dem Aufbrechen der traditionellen Barriere zwischen Szene und Auditorium und initiiert die gemeinsame Erfahrung zwischen Tanzenden und Nicht-Tanzenden. Der großen Nachfrage folgendwird Tim Plegges Choreografie von »Der Nussknacker«, die mit skurrilem Spielwitz und vielerlei überraschenden Momenten besticht, in dieser Spielzeit wiederaufgenommen. Die Ballettversion des Hessischen Staatsballetts wagt einen neuen Blick auf die Musik Tschaikowskys und auf das Libretto des berühmten Handlungsballetts Marius Petipas und nimmt Bezüge zur MärchenVorlage »Nussknacker und Mausekönig« von E. T. A. Hoffmann.

Auch in dieser Spielzeit wird das Programm mit außergewöhnlichen Gastspielen ergänzt, die unter dem Label »Das Hessische Staatsballett lädt ein« präsentiert werden. Unter dieses Label fällt ebenso ein Residenzprogramm zur Förderung frei arbeitender internationaler Tanzschaffender. In den Residenzen wird Choreograf*innen, für die die Beschaffung eines Proberaums eine organisatorische oder finanzielle Herausforderung darstellt, der Ballettsaal für Neukreationen zur Verfügung gestellt. Am Ende der jeweiligen Residenz öffnen die Choreograf*innen in dem Format »Work in progress« die Türen des Ballettsaals für eine Präsentation und geben so Einblick in ihren Arbeitsprozess. Die Tanzplattform Rhein-Main, die Kooperation des Hessischen Staatsballetts mit dem Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt, bringt spannende Formate in die Region. Mit ihren Aktivitäten stärkt sie die hiesige Tanzszene nachhaltig, vernetzt Akteure und Institutionen regional sowie überregional und möchte damit Menschen im Rhein-Main-Gebiet für den Tanz begeistern. Ein Programmhöhepunkt ist das Tanzfestival Rhein-Main, das vom 30. Oktober bis 15. November 2020 seine fünfte Ausgabe in Wiesbaden, Darmstadt, Frankfurt und Offenbach erleben wird.

JUST

Alle Sparten des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden präsentieren neue Produktionen für Kinder, Jugendliche und Familien: Mit der Uraufführung von »W183 – Inside Westend« (14+) spürt Autor und Regisseur Adewale Teodros Adebisi den Geschichten des Westends hinterher und setzt diese in einer Coming of Age – Story in Szene. Die Inszenierung von »Das NEINhorn« (4+), einem Bilderbuch des preisgekrönten Autors Marc-Uwe Kling, erzählt die Geschichte eines trotzigen Einhorns. In »Die Furiosen Drei« (7+) von Angela Khuon-Siefert geht es um drei Pferde, die mit List und Spielwitz ihre bevorstehende Verwurstung abwenden. »Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse« (6+) von Christine Nöstlinger erzählt die Geschichte von einem Jungen, der vom Musterknaben zum unartigen »Rotzbengel« umerzogen wird. »Behalt das Leben lieb« (10+) nach Jaap ter Haar spricht universelle und existenzielle Themen an und zeigt, wie ein junger Mensch mit einer außergewöhnlichen Situation umgeht und wie diese schicksalhafte Erfahrung ihn befähigt, gestärkt aus ihr hervorzugehen. Das Klassenzimmerstück die »Die Weiße Rose – lebt« (14+) von Günther Breden über Wachsamkeit, Mut und Engagement, basiert zum Teil auf den Briefen und Aufzeichnungen der Geschwister Scholl und zeigt immer wieder Parallelen zur Gegenwart auf. Nach dem Dramenfragment von Georg Büchner ist »Woyzeck – White Boxx Vol. 3« (15+) zu erleben, ein Stück über eine Welt, an der man verrückt werden könnte. Die diesjährige Weihnachtsproduktion ist »Kleiner König Kalle Wirsch« (6+), in einer Adaption von Dirk Schirdewahn.

Das Junge Staatsmusical startet mit dem Klassiker »Frankenstein Junior« (12+) in die neue Spielzeit. Uraufgeführt wird der immer wieder aktuelle Roman von Ödön von Horváth »Jugend ohne Gott« (14+), in dem gekonnt das verstörend eindrückliche Bild einer gedankenlosen, ideologisch verblendeten Jugend am Beginn des NS-Regimes gezeichnet wird. Iris Limbarth bringt die eigens für das Hessische Staatstheater geschriebene und komponierte Fassung von Paul Graham Brown auf die Bühne.

Eine Vielzahl unterschiedlicher Konzertformate für Kinder und Jugendliche ergänzen das Programm. Vor allem die drei »Jungen Konzerte« im Großen Haus unter der Leitung des GMD Patrick Lange versprechen höchsten Genuss.

Das Team der Theaterpädagogik hat unter dem Motto Mission Theater ein breites Programm mit Führungen, Workshops, Clubangeboten und Ferienakademien für alle Altersstufen, dem Format »Theaterscouts« für Studenten und dem generationsübergreifenden Gedankenprojekt »Schöne neue Welt « zusammengestellt. Die Theaterclubs haben so wunderbare Arbeitstitel wie Mission Glück, Mission Zukunft oder Mission Glück. Vom 22. bis 26. März 2021 öffnet sich wieder der Vorhang für die Schultheatertage 2021.

Internationale Maifestspiele 2021

Mit einem der monumentalsten zeitgenössischen Opernwerken von Jörg Widmann eröffnen die Internationalen Maifestspiele 2021, die in diesem Jahr ihr 125. Jubiläum feiern. Unter der Musikalischen Leitung von Albert Horne und in der Inszenierung von Daniela Kerck ist»Babylon« zu erleben. Die Neuproduktion am Hessischen Staatstheater Wiesbaden ist die erste Aufführung der neuen Fassung seit deren Uraufführung 2019 an der Staatsoper Berlin. Außerdem ist das Figaro-Operndoppel »Der Barbier von Sevilla« und »Die Hochzeit des Figaro« unter der Musikalischen Leitung von Konrad Junghänel sowie »La Traviata« mit Antonello Allemandi am Pult zu erleben. Ein besonderes Highlight ist Richard Wagners »Ring des Nibelungen« in der Regie von Uwe Eric Laufenberg, erstmals einstudiert unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange. Zu den Gastsolisten gehören u.a.: José Fardilha als Bartolo, Florian Boesch als Graf Almaviva und Erwin Schrott in der Rolle des Figaro. Albert Pesendorfer ist als Fasolt zu erleben und wechselt sich in der Rolle des Siegmund mit Klaus Florian Vogt ab. Andreas Schager singt die Partie des Siegfried, Faustpreisträger Johannes Martin Kränzle den Gunther und Catherine Foster ist Brünnhilde.

Anlässlich des 125. Jubiläums plant die Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden parallel zu den Internationalen Maifestspielen 2021 die Jubiläums-Ausstellung »Vorhang auf! 125 Jahre
Maifestspiele in Wiesbaden«. Das Gesamtprogramm der Internationalen Maifestspiele mit Ballett-, Schauspiel-, Konzert-, Kinderund Sonderprogramm wird im Februar 2021 bekanntgegeben.

Tickets

Tickets für die Spielzeit 2020.2021 sind ab Freitag, den 24. April 2020, um 10 Uhr telefonisch unter 0611.132 325, per E-Mail unter vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de oder online unter www.staatstheater-wiesbaden.de erhältlich.

Der Vorverkauf für einige Veranstaltungen der Internationalen Maifestspiele 2021 beginnt ebenfalls am 24. April 2020, um 10 Uhr. Karten für das gesamte Programm sind im Februar 2021
erhältlich.

Die Theaterkasse, das Abo-Büro und das Gruppenbüro sind nur telefonisch und per E-Mail erreichbar.

Theaterkasse:
· Telefonisch Mo – Fr 10 – 19:30 Uhr unter der 0611-132-325
· Per E-Mail unter vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de
· Aktuell keine persönliche Beratung vor Ort

Abonnement-Büro:
· Telefonisch Mo, Mi, Fr 10 – 18 Uhr und Di und Do 10-19 Uhr unter der 0611-132-340
· Per E-Mail: abonnement@staatstheater-wiesbaden.de

Gruppenbüro:
· Telefonisch Mo – Do 9 – 16 Uhr sowie Fr 9-15 Uhr unter der 0611-132-300
· Per E-Mail: gruppenticket@staatstheater-wiesbaden.de

Staatstheater Wiesbaden: Laufenberg. Solo-Diskurse – Gedanken in Zeiten von Corona

Bis zum 19. Mai 2020  keine Veranstaltungen im Hessischen Staatstheater Wiesbaden © Foto: Diether v Goddenthow
Bis zum 19. Mai 2020 keine Veranstaltungen im Hessischen Staatstheater Wiesbaden © Foto: Diether v Goddenthow

Die letzten Wochen haben das Theater und die Welt zu einem vollkommenen Stillstand verurteilt. Die künstlerische Weltsicht jedoch kann nicht stillstehen: Uwe Eric Laufenberg hat daher seinen sehr persönlichen Künstlerblick auf die gegenwärtige Krise gerichtet und seine Überlegungen in sieben sowohl inhaltlich als auch formal unterschiedlich gestalteten »Solo-Diskursen« festgehalten. Wir veröffentlichen Uwe Eric Laufenbergs Lesung der so entstandenen Texte vom 24. April ab an vier aufeinanderfolgenden Tagen als Video. Sehr empfehlenswert!

Vorwort

24. April 2020

1. „Die Gesundheit geht vor«

24. April 2020

2. Natur Mensch Maschinen

25. April 2020

»3. Die Geschichte des Virus, die Angst vor dem Tod
und die Angst der Regierung vor dem Volk«

25. April 2020

»4. Kunstfreiheit«

26. April 2020

»5. Die Welt, der Westen und das neue Menschenbild«

26. April 2020

Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Bäume retten: Landeshauptstadt Mainz ruft Bürger zum Gießen auf

Bäume retten.  © Foto: Diether v Goddenthow
Bäume retten. © Foto: Diether v Goddenthow

(lvb) Bereits die vergangenen Jahre waren für unsere Stadtbäume ein echter Härtetest. Wenige Niederschläge in den Sommerhalbjahren 2018 und 2019, einhergehend mit Hitzerekorden, setzten unseren Hoffnungsträgern im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels erheblich zu. Trotz ergiebiger Niederschläge im Februar und der ersten Märzhälfte 2020 sind nun schon wieder viele Wochen vergangen, seitdem es spürbaren Wassernachschub für unseren jungen Baumnachwuchs gegeben hat.

Der April verschärft aktuell den Negativtrend mit zu hohen Temperaturen, großen Sonnenstundenanteilen und trockenen Ostwinden. Seit Anfang April fährt das Grün- und Umweltamt der Landeshauptstadt Mainz daher schon wieder Wasser an die Bäume und versucht, das natürliche Niederschlagsdefizit auszugleichen.

„Gerade jetzt in der Austriebsphase ist der Bedarf an Wasser besonders groß. Ein Jungbaum nimmt pro Wässerungsgang gerne auch 100 Liter und mehr an Wasser auf, um die Blattneubildung und den Start in die neue Vegetationsperiode gut zu meistern“, erklärt Olaf Nehrbaß, Leiter des Grün- und Umweltamtes.

Bei der großen Anzahl des zu versorgenden Baumnachwuchses ist jede Gießkanne, jeder Eimer Wasser, den die Mainzerinnen und Mainzer zusätzlich an die Bäume bringen, willkommen.

Deshalb richtet Amtsleiter Olaf Nehrbaß schon so früh im Jahr die Bitte an alle Naturfreunde: „Unterstützen Sie unsere Jungbäume auch in diesem Jahr wieder – nicht erst im Sommer bei Hitzerekorden, sondern bereits jetzt! Aktuell wird der Grundstein für ein gesundes Wachstum gelegt und hierbei können alle mithelfen. Vielen Dank!“

Rapid Response Programme von Youth Business International hilft mit Unterstützung von KIZ in Not geratenen Kleinunternehmern und Freiberuflern

Fotolia_42002584_XS
Fotolia_42002584_XS

KIZ-Offenbach wird Teil der Rapid Response Programme von Youth Business International, welches von Google.org gefördert wird, um in Not geratene Kleinunternehmer während der Covid-19 Krise zu unterstützen.

Durch das Rapid Response Programme wird KIZ das Soforthelfer Programm ins Leben rufen, das Selbstständige dabei unterstützt, die Krise erfolgreich zu meistern. Ab sofort können sich durch die COVID-19 Krise in Not geratenen Kleinunternehmer deutschlandweit für das kostenlose Programm anmelden und neben einer individuellen Beratung auch online Weiterbildungen und den Eintritt in eine Community für sich beanspruchen. Kompetente Berater, die jahrelange Erfahrung in der Selbstständigen Betreuung haben, geben hier wichtige Einzelcoachings. (mehr …)

Wirtschaftsförderung muss freie Kulturschaffende und Soloselbständige in den Blick nehmen

Kultur retten. Fotos und Collage ©  Diether v Goddenthow
Kultur retten.
Fotos und Collage © Diether v Goddenthow

Für eine nachhaltige, umfangreiche Förderung von  Künstlern in Zeiten von Corona hatte sich heute Morgen  die Stargeigerin Anne-Sophie Mutter im ARD/ZDF Morgenmagazin stark gemacht. Dabei reiche es nicht aus,  so Mutter, Künstler beispielsweise wie zur Zeit in Bayern diskutiert, monatlich pauschal mit 1000 Euro zu alimentieren. Denn die laufenden Kosten für Versicherung, Atelier, Laden, Studio, Fahrzeug usw. laufen ja weiter, würden damit nicht abgedeckt werden können.  Nur mit einer entsprechenden Förderung von Künstlern könne in diesen Zeiten verhindert werden, dass  der für unser aller Leben und die Gesellschaft so unermesslich wichtige  sinn- und  friedensstiftende Kulturbetrieb nicht zusammenbräche, sagte die Stargeigerin. Sie hatte sich selbst mit dem Coronavirus infiziert, ist inzwischen wieder genesen. Ihre Konzerte sind alle bis auf weiteres abgesagt.

Marin Scheid fordert Hilfe für freie Kulturschaffende und Soloselbständige
In die gleiche Kerbe schlägt auch die kulturpolitische Sprecherin und stellvertretende Vorsitzende der rheinland-pfälzischen CDU-Landtagsfraktion, Marion Schneid. Sie fordert , umfangreiche Maßnahmen zur Unterstützung von Künstler: „Die aktuelle Situation ist für viele Kunst- und Kulturschaffende eine große Belastung. Aufträge brechen weg, Musikunterricht wird abgesagt, Veranstaltungen können nicht stattfinden – Einnahmen daraus fehlen an allen Ecken und Enden. Viele Kreative müssen um ihre Existenz bangen. Die Gruppe der Soloselbständigen umfasst dabei die künstlerischen Berufe, aber auch Journalisten, Grafikdesigner, Dozenten, Kunsthandwerker, Schausteller – die Liste derer, die zur Überbrückung dringend Unterstützung brauchen, ist lang! Klar ist: Kunst ist kein Wirtschaftsthema, doch was wäre das gesellschaftliche Leben ohne Kunst!

Unsere angrenzenden Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Baden Württemberg haben schnell gehandelt, um die wirtschaftliche Existenz der Soloselbständigen zu sichern und gemeinsam mit Wirtschafts- und Finanzministerien mittels eines Soforthilfeprogramms Liquiditätsengpässe kompensiert. Auch wir fordern, dass Kulturschaffende finanzielle Unterstützung bekommen und somit das Kulturleben in unserem Land für die Zukunft gesichert wird“, fordert die kulturpolitische Sprecherin und stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, Marion Schneid.

Wir fordern das Land auf, aus den im Nachtragshaushalt zur Verfügung stehenden Landesmitteln eine schnelle und unkomplizierte Hilfe für Soloselbständige zur Verfügung zu stellen. Analog zu Baden-Württemberg soll monatlich ein Betrag in Höhe von max. 1.180,- € 3 Monate lang beantragt werden können. Grundlage sind die Vorlage der abgesagten Verträge, der Wohnsitz in Rheinland-Pfalz und die Mitgliedschaft in der Künstlersoziakasse.

Die Begründung hierzu ergibt sich aus den besonderen Gegebenheiten im Kulturbereich:

©  Fotocollage: Diether v. Goddenthow
© Fotocollage: Diether v. Goddenthow

1. Die Arbeitsagentur bestätigt, dass die Soforthilfe, wie auch die
Corona-Grundsicherung nicht auf die Bedarfe der Kulturschaffenden abgestimmt sind und somit auch nicht tragen.
2. Die Kunst- und Kulturangebote sind alle gestrichen und werden
voraussichtlich erst im Herbst oder noch später wieder langsam
anlaufen können.
3. Bis dahin muss trotzdem geprobt werden. Hierfür fallen Kosten,
oftmals auch Honorarkosten an, die auch ohne vorherige Einnahmen getragen werden müssen.
4. Bei einer Lockerung wird man voraussichtlich nur vor einer kleinen
Anzahl an Publikum spielen können. Dies bedeutet, dass auch
wenige Einnahmen zu generieren sind, zusätzlich muss der Kulturschaffende auch die Kosten für Schutzmaßnahmen tragen.
5. Es gibt aufgrund der terminlichen Begrenztheit keine Möglichkeit,
die ausgefallenen Veranstaltungen zu kompensieren.
6. Die Kulturschaffenden bringen sich mit ihren Kulturangeboten auch
vielfach zusätzlich ehrenamtlich ein. Das ist ein hohes Gut für das
Gemeinwesen.

In die Zukunft gerichtet möchten wir einen Rheinland-Pfalz-Kunst- und Kulturmonat ins Leben rufen, bei dem alle Kulturschaffende sich einbringen sollen, um die vielfältige Kultur in Rheinland-Pfalz zu präsentieren und zu beflügeln.

Gleichzeitig fordern wir die Landesregierung auf, ein Konzept für eine mögliche Lockerung im Kunst- und Kulturbereich zu erarbeiten. „Momentan steht das kulturelle Leben in Rheinland-Pfalz allerdings still. Großveranstaltungen sind bis zum 31. August dieses Jahres abgesagt. Theater und Konzertsäle sind geschlossen. Alle traditionellen Feste und Veranstaltungen, Festivals, Kunstmärkte sollen in diesem Jahr nicht stattfinden. Schausteller, Kunsthandwerker, Musiker, Schauspieler, die auf den zahlreichen Festivals ihre Einkünfte generieren, gehen leer aus. Gerade in der jetzigen Situation, wo wir Kunst und Kultur auch zur Bewältigung der gesellschaftlichen Krise so dringend bräuchten, ist das Kulturleben in unserem Land zum Erliegen gekommen. Dies macht die Dringlichkeit der Unterstützung deutlich“, so Schneid.

(Quelle: Pressestelle der CDU-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz)

Hessische Landesregierung beschließt nach bundesweiter Vorgabe Maskenpflicht ab 27. April 2020 – Malu Dreyer „Ich schütze Dich, Du schützt mich“

Entsprechend des bundesweiten Beschlusses gelten ab 27.04.2020  auch in Hessen und Rheinland-Pfalz Maskenpflicht beim Einkaufen in Geschäften /auf Märkten und Fahren im  Öffentlichen Nahverkehr. © Foto: Diether v Goddenthow
Entsprechend des bundesweiten Beschlusses gelten ab 27.04.2020 auch in Hessen und Rheinland-Pfalz Maskenpflicht beim Einkaufen in Geschäften /auf Märkten und Fahren im Öffentlichen Nahverkehr. © Foto: Diether v Goddenthow

Wiesbaden. Die Hessische Landesregierung hat am Dienstagabend eine Maskenpflicht beschlossen. Diese gilt ab dem kommenden Montag. Die Bürgerinnen und Bürger müssen ab dann einen Mund-Nasen-Schutz tragen, wenn sie die Fahrzeuge des öffentlichen Personennahverkehrs nutzen oder den Publikumsbereich von Geschäften, Bank- und Postfilialen betreten. „Durch die Maskenpflicht wird ein erhöhter gegenseitiger Schutz gerade an den Orten erreicht, an denen viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen wie etwa beim Bus- und Bahnfahren“, begründeten Ministerpräsident Volker Bouffier und Sozialminister Kai Klose am Dienstagabend die Entscheidung. Das Abstandhalten sei trotzdem weiterhin oberstes Gebot, so Bouffier. Der Ministerpräsident bedankte sich bei den Bürgerinnen und Bürgern für ihr bisher gezeigtes umsichtiges Verhalten.

„Kontaktbeschränkungen und die Abstandsregeln werden durch das Tragen einer Alltagsmaske nicht außer Kraft gesetzt“, betonten Bouffier und Sozialminister Kai Klose. Klose wies zudem darauf hin: „Bei dem Mund-Nasen-Schutz, den die Bürgerinnen und Bürger tragen, sollte es sich um sogenannte Alltagsmasken handeln. Die professionellen medizinischen Masken müssen dem medizinischen Personal vorbehalten sein.“

Als Mund-Nasen-Schutz zählt jeder Schutz vor Mund und Nase, der auf Grund seiner Beschaffenheit unabhängig von einer Kennzeichnung oder zertifizierten Schutzkategorie geeignet ist, eine Ausbreitung von übertragungsfähigen Tröpfchenpartikeln oder Aerosolen durch Husten, Niesen oder Aussprache zu verringern.

Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entbehrlich, soweit anderweitige Schutzmaßnahmen, insbesondere Trennvorrichtungen, getroffen werden. Die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, gilt nicht für Kinder unter 6 Jahren oder Personen, die aufgrund einer gesundheitlichen Beeinträchtigung oder einer Behinderung keinen Mund-Nasen-Schutz tragen können.

Das Nichttragen einer Maske stellt eine Ordnungswidrigkeit dar. Wenn Bürgerinnen und Bürger keine Maske aufhaben und nachdem sie angesprochen worden sind, keine aufsetzen, kann ein wiederholter Verstoß mit einem Bußgeld von 50 Euro belegt werden.

 

Wiesbadener Verwaltungsstab begrüßt Maskenpflicht

Auch auf dem Wiesbadener Wochenmarkt darf ab 27. April 2020 nur noch mit Mundschutz eingekauft werden.Wichtig ist, dass die Abstands- und Hygiene-Regeln wie bislang strikt eingehalten werden. © Foto: Diether v Goddenthow
Auch auf dem Wiesbadener Wochenmarkt darf ab 27. April 2020 nur noch mit Mundschutz eingekauft werden.Wichtig ist, dass die Abstands- und Hygiene-Regeln wie bislang strikt eingehalten werden. © Foto: Diether v Goddenthow

Der Verwaltungsstab hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 22. April, unter der Leitung von Bürgermeister und Gesundheitsdezernent Dr. Oliver Franz mit dem Beschluss des Landes Hessen beschäftigt, im Kampf gegen das Coronavirus eine Maskenpflicht ab Montag, 27, April, für Geschäfte und den öffentlichen Nahverkehr einzuführen.

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Bürgermeister Dr. Franz zeigten sich grundsätzlich zufrieden, dass aus der Empfehlung eine Maske zu tragen nun eine Pflicht wird: „Durch die Maskenpflicht wird ein erhöhter gegenseitiger Schutz gerade an den Orten erreicht, an denen viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen und nicht sichergestellt werden kann, dass alle Abstandsregeln eingehalten werden.“ Wie sich der Beschluss im Alltag ab Montag praktisch umsetzen lasse werfe allerdings noch einige Fragen auf, die vom Land Hessen möglichst zügig geklärt werden sollten. Dabei stehe der Schulbeginn in der kommenden Woche im Mittelpunkt, wenn der Unterricht für die Abschlussklassen beginnt. Ungeklärt sei beispielsweise das Thema Maskenpflicht für die Schülerinnen und Schüler. „Da muss das Land noch nacharbeiten.“

„Die Kontaktbeschränkung und die Hygienevorschriften bleiben trotz Maskenpflicht bestehen“, appellieren Mende und Dr. Franz an die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener, sich weiterhin so diszipliniert zu verhalten wie bisher.

Bezüglich der Schulöffnung wartet die Landeshauptstadt Wiesbaden noch auf genaue Ausführungshinweise seitens des Landes Hessen. „Natürlich haben wir mit den vorbereitenden Maßnahmen begonnen“, betont Schuldezernent Axel Imholz. Eine Arbeitsgruppe des Verwaltungsstabes, bestehend aus Städtischem und Staatlichem Schulamt, Gesundheitsamt, Feuerwehr, Sicherheitstechnischem Dienst und mehreren Schulleiterinnen und Schulleitern habe direkt am Montag die Arbeitspakete geschnürt und die Vorbereitung auf die Schulöffnung begonnen. „Leider können wir ohne die vom Land angekündigten, aber noch nicht verschickten Anforderungen an die Hygienepläne zunächst erst einmal allgemeine Hinweise geben“, so Imholz.

So habe man auf Anraten des Gesundheitsamtes alle Schulleitungen über die Grundzüge der hygienischen Vorsichtsmaßnahmen informiert und die Bestände an Flüssigseife sowie Papierhandtüchern abgefragt. Die ersten Rückmeldungen zeigen, dass in den meisten Schulen ausreichend Bestände für die Schulöffnung vorhanden sind. In den meisten Schulen ist zudem eine ausreichende Anzahl an Waschbecken vorhanden, um zumindest mit der reduzierten Schülerzahl den Schulbeginn zu gestalten. Bereits am Freitag wurde die voraussichtliche Präsenz an den Wiesbadener Schulen abgefragt. Die Schulleitungen haben zurückgemeldet, dass etwa 7360 Schülerinnen und Schüler sowie 1160 Lehrerinnen und Lehrer am Montag die Wiesbadener Schulen besuchen werden.

„Bisher sind bei uns von unterschiedlichen Gruppen, von Schulleitungen aber auch Eltern und Elternvertretungen, mehr als 80 Fragen zur Schulöffnung eingegangen. Diese bearbeiten wir derzeit gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt und dem Gesundheitsamt, so dass wir hoffen, im Laufe des morgigen Donnerstags eine umfangreiche Handreichung zur Schulöffnung vorlegen zu können“, so Schulamtsleiter Kay Römer. Allerdings erschwere das Fehlen der Hygieneanforderungen durch das Kultusministerium die Arbeit, so Römer. „Deshalb beschränken wir uns auf die allgemein üblichen Vorkehrungen: Abstandsgebot, Händewaschen und bei Schichtwechseln etc. eine deutlich ausgeweitete Reinigung in den Schulen. Für die Stadt Wiesbaden gilt, dass die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler, der Lehrerinnen und Lehrer sowie aller anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Schulen wie etwa Betreuungskräfte, Schulsekretärinnen und Hausmeister an erster Stelle stehen“, betonen Schulamtsleiter und Schuldezernent gleichermaßen.

Bezüglich einer Maskentragepflicht in Schulen wird auf Hinweise des Landes gewartet. Nach Aussagen des Verwaltungsstabes sind die in der Landeshauptstadt vorhandenen Vorräte an Schutzmasken für Rettungs-, Einsatz- und Pflegekräfte vorgesehen. Eine Möglichkeit, die Schulen flächendeckend mit städtischen Schutzmasken auszustatten sieht der Verwaltungsstab nicht.

„Einige Schulleitungen haben bereits an die Eltern appelliert, den Kindern Schals oder einfache Masken mitzugeben. Wir prüfen zudem, ob jede Schule ein Reservekontingent bekommen kann, das an die Schülerinnen und Schüler verteilt wird, die keine Schals oder Masken mitbringen“, so der Schuldezernent. Imholz sieht aber genau wie der Leiter des Verwaltungsstabes Dr. Oliver Franz und Oberbürgermeister Mende zunächst das Land in der Pflicht, bei einer Empfehlung Masken zu tragen, diese auch für die Schülerinnen und Schüler bereitzustellen.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Maskenpflicht ab 27. April/ Motto: „Ich schütze Dich, Du schützt mich“

© Staatskanzlei RLP / Pulkowski.
© Staatskanzlei RLP / Pulkowski.

Nach Auffassung der Landesregierungen von Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Saarland und Bremen ist unter Beachtung regionaler Besonderheiten ein möglichst geschlossenes Vorgehen der staatlichen Ebenen im Umgang mit der Corona-Virus-Pandemie von zentraler Bedeutung für die Akzeptanz politischer Entscheidungen. Im Sinne eines gemeinsamen Vorgehens haben sich die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz sowie die Regierungschefs von Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Saarland, sowie Bremen darauf verständigt, ab dem 27. April die bisherige dringende Empfehlung im ÖPNV und beim Einkaufen eine Mund-Nasen-Bedeckung bzw. eine sogenannte Alltagsmaske zu tragen, in eine Pflicht zu überführen. Bürgerinnen und Bürgern sowie Handelsunternehmen wird mit dem Inkrafttreten ab Montag die nötige Zeit gegeben, um sich auf die neuen Regelungen vorzubereiten. Bis dahin gilt weiter die dringende Bitte an die Bürgerinnen und Bürger im öffentlichen Personennahverkehr und beim Einkauf im Einzelhandel, Mund und Nase zu bedecken.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „In Rheinland-Pfalz haben wir mit unserem Rheinland-Pfalz Programm Beschaffung alles daran gesetzt, genügend Masken für das medizinische Personal bereit zu stellen. Wir haben für alle Schülerinnen und Schüler im Land wiederverwendbare Alltagsmasken beschafft und Notfallkoffer für Schulen, falls Kinder mal ihre Masken vergessen haben. In Apotheken und Drogeriemärkten sind mittlerweile viele Alltagsmasken zu kaufen. Ich weiß auch von hunderten Initiativen im Land, die mittlerweile selbst oder für andere nähen oder sogar in die Produktion eingestiegen sind. Masken können ein Beitrag sein, die Ansteckungsgefahr weiter zu drosseln nach dem Motto: Ich schütze Dich, Du schützt mich“.