Kategorie-Archiv: Mainzer Kunstorte

Vorstellung des neuen Kunstwerkes aus der Serie „Vertical Highways“ von Bettina Pousttchi in der Rheinufergalerie Mainz

Künstlerin Bettina Pusttcchi, Kultur- und Baudezernentin Marianne Grosse, Stefanie Böttcher, Leiterin der Kunsthalle Mainz , Dipl-Psych.Günter Minas, Künstler, Dozent und Kulturberater  © Foto Jutta Ziegler
Künstlerin Bettina Pusttcchi, Kultur- und Baudezernentin Marianne Grosse, Stefanie Böttcher, Leiterin der Kunsthalle Mainz , Dipl-Psych. Günter Minas, Künstler, Dozent und Kulturberater © Foto Jutta Ziegler

(rap) Ende 2022 hat der Stadtrat den Erwerb einer neuen Skulptur für die Rheinufergalerie beschlossen, die der städtische Beirat für Fragen der Bildenden Kunst vorgeschlagen hatte – eine Arbeit aus der Serie „Vertical Highways“ der international renommierten Künstlerin Bettina Pousttchi, die 1971 in Mainz geboren wurde.

Kulturdezernentin Marianne Grosse stellte das Kunstwerk gemeinsam mit der Künstlerin und Vertreter:innen des städtischen Beirats für Fragen der Bildenden Kunst am Mittwoch, 21. Juni 2023 um 10,30 Uhr bei einem Pressetermin vor.

Zum Kunstwerk

Die Künstlerin Bettina Pusttcchi bei der Einweihung ihrer neuen Plastik aus der Serie "Vertical Highways". © Foto Jutta Ziegler
Die Künstlerin Bettina Pusttcchi bei der Einweihung ihrer neuen Plastik aus der Serie „Vertical Highways“. © Foto Jutta Ziegler

Die Skulptur besteht aus fünf neuen, unter mechanischer Einwirkung verformten und pulverbeschichteten Leitplanken. Die Künstlerin hat diese Arbeit aus der Werkserie „Vertical Highways“ explizit für ihren Aufstellungsort am Mainzer Rheinufer angefertigt, um sensibel auf das städtische Umfeld und die anderen vorhandenen Kunstwerke in der Rheinufergalerie reagieren zu können – insbesondere auf den „Schreitenden Tiger“ von Philipp Harth (1936, aufgestellt 1969), der in unmittelbarer Nähe platziert ist. Das älteste und das neueste Kunstwerk der Rheinufergalerie stehen sich so in einem spannungsvollen Dialog direkt gegenüber.

In ihren Arbeiten greift Bettina Pousttchi immer wieder auf Elemente aus dem öffentlichen Raum, insbesondere öffentlichen Verkehrswegen zurück. Dinge, die normalerweise Barrieren oder Richtungsvorgaben darstellen, werden durch ihre Verformung spielerisch umgewidmet. Die üblicherweise horizontal angebrachten Leitplanken der „Vertical Highways“, die aus stabilem Stahl gefertigt sind und somit für Sicherheit und Begrenzung stehen, gewinnen durch ihre Umformung und farbige Fassung eine unerwartete Dynamik und Lebendigkeit. Die aufrechte Anordnung der Leitplanken hebt ihre Begrenzungsfunktion gänzlich auf und ersetzt diese durch ein ästhetisch anspruchsvolles und kontrastreiches Formenspiel.

Zur Rheinufergalerie
Die Rheinufergalerie am Mainzer Stresemannufer umfasste bislang neun künstlerische Arbeiten, die zwischen 1969 und 2014 in die landschaftliche Gestaltung der Grünflächen zwischen Fischtorplatz und Templertor eingebunden wurden. Die Landeshauptstadt Mainz hatte, wie zahlreiche andere Kommunen, Mitte der 1960er Jahre begonnen, Kunstwerke und künstlerische Gestaltungen wieder verstärkt in ihre Stadtplanung einzubeziehen und erwarb dazu insbesondere Werke von ortsansässigen oder mit Mainz verbundenen Künstlerinnen und Künstlern.
Vor Bettina Pousttchis „Vertical Highways“ wurde zuletzt 2015 die Großplastik „VITA“ von Herbert Mehler in der Rheinufergalerie aufgestellt.

Mainzer Museumsnacht 2023 lockt bei herrlichem Wetter Tausende Kulturschwärmer in Galerien und Museen

Ein Magnet der Mainzer Museumsnacht 2023 war der Druckerladen des Gutenberg-Museums. Hier konnte, wer wollte, erste Druckversuche wagen, und durfte, wie hier auf dem Bild zu sehen, sein eigenes Kunstwerk mit nach Hause nehmen.  © Foto Diether von Goddenthow
Ein Magnet der Mainzer Museumsnacht 2023 war der Druckerladen des Gutenberg-Museums. Hier konnte, wer wollte, erste Druckversuche wagen, und durfte, wie hier auf dem Bild zu sehen, sein eigenes Kunstwerk mit nach Hause nehmen.
© Foto Diether von Goddenthow

„Wie fängt man es am geschicktesten an, um in 7 Stunden aus der Angebotsfülle von über 36 Museen, Galerien und Ausstellungsorten möglichst viel „mitzunehmen“?, fragten sich Tausende Kulturschwärmer bei der Mainzer Museumsnacht am 3./4. Juni 2023 angesichts der Angebotsfülle. Alles war nicht zu schaffen, nicht einmal, überall mal kurz reinzuschauen. Aber um Vollständigkeit ging es auch nicht: Die Mainzer Museumsnacht soll vielmehr Appetit auf mehr machen, dazu einladen, wiederzukommen. Sie möchte vor allem auch Besuchergruppen und junge Menschen ansprechen, die eher nicht zu den typischen Museums- und Galerie-Besuchern zählen, ihnen auf lockere Art und Weise Gelegenheit geben, in Kunst- und Museums-Atmosphären hinein zu schnuppern und vielleicht Gefallen daran zu finden, beziehungsweise für sich Gewünschtes auszuwählen.

Impression der Mainzer Museumsnacht. "Trotz der pandemiebedingten Pause bleibt sich die Mainzer Museumsnacht treu und bringt von großen Museen und kleinen Galerien über Kunstvereine und Künstler:innen Ateliers bis hin zu temporären Pop-Up Projekten unterschiedliche Orte und Formate der Bildenden Kunst für einige Stunden zusammen. Während der Museumsnacht bieten sie erneut ein außergewöhnliches, spannendes und definitiv sehenswertes Programm für Kunst und Kulturbegeisterte jeden Alters." (Programmheft). © Foto Diether von Goddenthow
Impression der Mainzer Museumsnacht. „Trotz der pandemiebedingten Pause bleibt sich die Mainzer Museumsnacht treu und bringt von großen Museen und kleinen Galerien über Kunstvereine und Künstler:innen Ateliers bis hin zu temporären Pop-Up Projekten unterschiedliche Orte und Formate der Bildenden Kunst für einige Stunden zusammen. Während der Museumsnacht bieten sie erneut ein außergewöhnliches, spannendes und definitiv sehenswertes Programm für Kunst und Kulturbegeisterte jeden Alters.“ (Programmheft). © Foto Diether von Goddenthow

Wer wollte, konnte   von 18 Uhr bis 1 Uhr morgens ins kreative Universum der Domstadt eintauchen, ganz unterschiedliche Kunst-Richtungen und Kulturformate kennenlernen, Artefakte aus 400 Mio. Jahren vor unserer Zeit bis heute erleben, an (Ein-)Führungen, Vorträgen und Musikdarbietungen (von mittelterlicher bis Techno-Musik) und an Events teilnehmen, Leute treffen, mit anderen ins Gespräch kommen, Weine der Region kosten und tanzen. Ab 1 Uhr hatte das Landesmuseum Mainz bis 4 Uhr morgens zur großen Abschluss-Fete geladen.

Aus dem deutsch-jüdischem Liederbuch mit Capella Antiqua Bambergensis

Capella Antiqua Bambergensis mit Andreas, Anke, Nina, Thomas und Wolfgang Spindler u. rechts Dr. Thomas Sparr. © Foto Heike von Goddenthow
Capella Antiqua Bambergensis mit Andreas, Anke, Nina, Thomas und Wolfgang Spindler u. rechts Dr. Thomas Sparr. © Foto Heike von Goddenthow

Wo die Nacht früh morgens für manchen endete, hatte sie für viele Kultur-Eulen um 18.00 Uhr begonnen, und zwar mit einer ganz außergewöhnlichen musikalischen Überraschung. sozusagen zum Auftakt durch die Capella Antiqua Bambergensis in der Großen Steinhalle im Mainzer Landesmuseum: Auf historischen Instrumenten spielte die Gruppe den Liederzyklus „Vom Sommer, vom Herbst zum Winter des Jahrhunderts“ mit Werken aus dem 12. bis 20.Jhd., entnommen dem erst kürzlich in der Jerusalemer Nationalbibliothek entdeckten deutsch-Jüdischen Liederbuch von 1912.

Dr. Thomas Sparr, Autor u. Literaturwissenschaftler, früherer Geschäftsführer im Suhrkamp-Verlag. © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Thomas Sparr, Autor u. Literaturwissenschaftler, früherer Geschäftsführer im Suhrkamp-Verlag. © Foto Diether von Goddenthow

Dieses in der Musikwissenschaft nahezu unbekannte Liederbuch war ein Sensationsfund, als es 2019 in der Israelischen Nationalbibliothek wiedergefunden wurde. Es ist weltweit einzigartig. Es enthält eine Sammlung der beliebtesten hebräischen und deutschen Lieder, faszinierende Melodien aus mehr als 800 Jahren, so Dr. Thomas Sparr, Sprecher und Autor zur Einführung. Das Buch sei 1912 von dem jüdischen Mäzen und Unternehmer Dr. James Simon und dem Kantor Zvi Idelsohn herausgegeben worden. Es zeuge vom fruchtbaren Ineinander jüdischer und deutscher Musik in der „Belle Epoque“ deutsch-jüdischer Gemeinsamkeit, einer Zeit der Erfindungen, des Fortschritts in Wissenschaft und Technik in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland wie in Europa, einer Zeit die ebenso von einer großartigen Literatur, dem Theater, der Kunst wie Musik geprägt war, so Dr. Sparr. Dieses Liederbuch konnte auch im Musikunterricht in Kindergärten, Volks- und höheren Schulen in Palästina, Deutschland und in der Diaspora eingesetzt werden.

Nina Spindler Capella Antiqua Bambergensis. © Foto Diether von Goddenthow
Nina Spindler Capella Antiqua Bambergensis. © Foto Diether von Goddenthow

Das deutsch-Jüdischen Liederbuchs von 1912, jetzt vom Mainzer Schott-Verlag neu herausgegeben, wird auch Eingang finden in die digitale Bibliothek und Wissensplattform „Arche Musica“, dem Kern des deutsch-israelischen Forschungs- und Bildungsprojekts „Projekt 2025 – Arche Musica“. Dabei „handelt sich um eine musikalische Erinnerung , vergleichbar mit der „Arche Noah“. Ihre Aufgabe ist es, die fast vergessenen Kompositionen und Musikstücke aus der Zeit der jüdischen Emanzipation und des Holocaust, den Jahren 1890 – 1945, zu bewahren, zu digitalisieren und diese Manuskripte und Musikstücke einem möglichst breiten Personenkreis zugänglich zu machen.“ (https://www.arche-musica.org/)

Die weitere Tour durch die Mainzer Museumsnacht

Impression der Ausstellung "Whats Is It Like to Be a Bat?" Kunsthalle Mainz  © Foto Diether von Goddenthow
Impression der Ausstellung „Whats Is It Like to Be a Bat?“ Kunsthalle Mainz © Foto Diether von Goddenthow

Je nach individuell gewähltem Parcours, gelangte man beispielsweise vom Landesmuseum zur Schaufensterausstellung des „Künstlerkollektivs Vitrine“, dort vorbei zum das Naturhistorischen Museum mit Artefakten von vor 400 Millionen Jahren vor unserer Zeit bis heute,  mit Info-Ständen (Kräuter- u. Duftpflanzen, Präparationsexkurs etc.), Musik, Cocktailbar usw. Vor dort zum Landtag Rheinland-Pfalz (Ausstellungen, Führungen, Referate über die Arbeit von Parlament, mit Musik u. Gastronomie). Buslinie 70 brachte Besucher zur Kunsthalle Mainz (Begleitprogramme zu aktuellen Ausstellungen). Anschließend mit einem Turn durch die neue Zollhafen-City zur Hafen-Galerie. Oder, stattdessen einen 15minütigen Marsch zur Emde-Gallery („Heart of Darkness“ Thomas Wunsch) in der Richard-Wagnerstraße. Mit Bus 62 vom Bismarck-Platz zurück zum Höfchen: Entweder von dort einen Katzensprung entfernt, kam man zur „Mainzer Kunstgalerie“ von Prof. Vahl ( Fotoausstellung von Kristina Schäfer). Dann in Richtung Süd ging es zum LEIZA (Leibniz-Zentrum für Archäologie mit Begleitprogramm u. Führungen). Von dort einen Abstecher zur Zitadelle mit Mainzer Garnisonsmuseum, Stadthistorischen Museum und Kulturei.

Dr. Winfried Wilhelmy. Direktor des Dommuseums führt eine Besuchergruppe fachkundig durch die  Ausstellung von Bonifatius zum Naumburger Baumeister in der Gewölbehalle.© Foto Diether von Goddenthow
Dr. Winfried Wilhelmy. Direktor des Dommuseums führt eine Besuchergruppe fachkundig durch die Ausstellung von Bonifatius zum Naumburger Baumeister in der Gewölbehalle.© Foto Diether von Goddenthow

Oder vom Höfchen in die andere Richtung, erreicht man rasch das Bischöfliche Dom- und Diözesan-Museum mit Meisterwerken aus 1000 Jahren, Musik, Führungen, Wein und Tapas. Visavis: das Gutenberg-Museum (Drucktechnik u. Shape of Colour von Veronika Weingärtner), Popmusik, Foodtruck. Nebenan: der Druckerladen, völlig umringt, unter anderem mit der Möglichkeit für junge Besucher, sich in Linoldrucktechnik zu üben.

Impression aus dem Zentrum für Baukultur. Architektur-Studenten der Hochschule Mainz präsentieren ihre Werkschau. © Foto Diether von Goddenthow
Impression aus dem Zentrum für Baukultur. Architektur-Studenten der Hochschule Mainz präsentieren ihre Werkschau. © Foto Diether von Goddenthow

Das nahegelegene Zentrum für Baukultur zeigt noch bis 16.06. die Werkschau der Fachschaft Architektur der Hochschule Mainz. Und im benachbarten Kunstverein im Eisenturm e.V. konnten Franziska Rutishauser bekannten Anthropa-Stein-Werke (aus unterschiedlich farbigen Sanden erstellte Werke), betrachtet werden.

Aber es gab noch so viel mehr zu sehen an  diesem Abend, in dieser herrlichen Mainzer Nacht der Museen, so dass begeisterte  Nachtschwärmer  bekundeten, bei der kommenden 13. Mainzer Museumsnacht 2025 überall dorthin zu gehen, wo sie dieses Mal nicht waren. Diese findet  turnusgemäß am Wochenende nach Pfingsten 2025 statt .

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

 

Paul Strecker und die Kunstszene in Berlin nach 1945 Finissage der Sonderausstellung „Figurenwerfen“ im Landesmuseum Mainz und Vortrag über den Mainzer Künstler und sein Wirken im Berlin der Nachkriegszeit.

Paul Strecker,-Sauna, 1949, Öl auf Leinwand © Diether von Goddenthow
Paul Strecker,-Sauna, 1949, Öl auf Leinwand © Diether von Goddenthow

Der Mainzer Künstler Paul Strecker war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Teil des kulturellen Aufbruchs im Berlin der Nachkriegszeit. Welche Rolle er dabei als Mittler spielte und wie intensiv er sich nach Kriegsende um eine Wiederbelebung des dortigen Kunst- und Kulturlebens bemühte, wird die künstlerische Leiterin des Kunsthaus Dahlem in Berlin, Dr. Dorothea Schöne, in Ihrem Vortrag „´Eine merkwürdige Magie der Vieldeutigkeit` – Paul Strecker und die Kunst nach 1945“ am Sonntag, 15. Januar 2023, um 11 Uhr im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) erläutern. Strecker war 1944 nach seinem zwei Jahrzehnte währenden Aufenthalt von Paris nach Berlin zurückgekehrt und suchte insbesondere im Umfeld der progressiven Galerie Gerd Rosen Gleichgesinnte.

Der Vortrag, der auch Streckers Schaffen im Kontext zeitgenössischer Berliner Kunst thematisiert, ist Teil der Finissage zur Sonderausstellung „Figurenwerfen“, die sich dem Spätwerk des Mainzer Künstlers Paul Strecker (1898–1950) widmet und die noch bis zum 15. Januar 2023 in der Abteilung Moderne des Landesmuseums zu sehen ist.

Der Vortrag, wie auch die Sonderausstellung, sind in Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz, der Paul Strecker-Stiftung Mainz und dem Landesmuseum Mainz realisiert worden. Das besondere an der Ausstellung – sie wurde von einer studentischen Projektgruppe kuratiert, die sich seit 2019 intensiv mit dem Œuvre des in Mainz geborenen Künstlers Paul Strecker auseinandersetzt. Angeleitet wurde sie dabei von Prof. Dr. Gregor Wedekind.

Der Vortrag im Landesmuseum Mainz beginnt am Sonntag, 15. Januar 2023, um 11 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Telefon 06131 2857 0
Fax 06131 2857 288

Figurenwerfen Sonderausstellung über das Spätwerk des Mainzer Künstlers Paul Strecker im Landesmuseum Mainz / Kuratiert von einer studentischen Projektgruppe

Ausstellungsimpression der Sonderausstellung "Figurenwerfen" von Paul Strecker vom 8. Oktober 2022 bis zum 15. Januar 2023 im Landesmuseum Mainz, Abteilung Moderne (2. Stockwerk). Bild zeigt das namensgebende Werk "Bilderwerfen". © Foto: Diether von Goddenthow
Ausstellungsimpression der Sonderausstellung „Figurenwerfen“ von Paul Strecker vom 8. Oktober 2022 bis zum 15. Januar 2023 im Landesmuseum Mainz, Abteilung Moderne (2. Stockwerk). Bild zeigt das namensgebende Werk „Bilderwerfen“. © Foto: Diether von Goddenthow

„Figurenwerfen“ heißt eine Sonderausstellung über das Spätwerk des Mainzer Künstlers Paul Strecker (1898–1950), die das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) vom 8. Oktober 2022 bis zum 15. Januar 2023 in der Abteilung Moderne zeigen wird.

Die Ausstellung rückt Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen aus den Jahren 1930 bis 1950 in den Mittelpunkt und untersucht das spannungsvolle Ineinandergreifen der Gegensätze, die sich in ihnen manifestieren.

Blick auf Paul Streckers Werk "Sauna" 1949, Öl auf Leinwand, © Paul Strecker-Stiftung Mainz. © Foto: Diether von Goddenthow
Blick auf Paul Streckers Werk „Sauna“ 1949, Öl auf Leinwand,
© Paul Strecker-Stiftung Mainz. © Foto: Diether von Goddenthow

Besonders an dieser Ausstellung ist, dass sie von einer studentischen Projektgruppe des Instituts für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz kuratiert wird, die sich seit 2019 intensiv mit dem Œuvre des in Mainz geborenen Künstlers Paul Strecker auseinandersetzt.

Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf ein überliefertes Freizeitspiel, bei dem eine Person ihre Mitspielenden herumwirbelt und schließlich loslässt. Daraufhin verharren die anderen in ihrer Bewegung. Anschließend wird die schönste Figur gekürt, die das Spiel gewinnt und nun selbst Figuren werfen darf.

Ausstellungsimpressin mit Blick u.a. auf "Der Magier"  1947, Öl auf Leinwand, von Paul Strecker. © Paul Strecker-Stiftung Mainz © Foto: Diether von Goddenthow
Ausstellungsimpressin mit Blick u.a. auf „Der Magier“ 1947, Öl auf Leinwand, von Paul Strecker. © Paul Strecker-Stiftung Mainz © Foto: Diether von Goddenthow

Wie die herumwirbelnden Personen spontane Figuren bilden, sobald sie eine verharrende Pose einnehmen, so „wirft“ auch der Maler Paul Strecker mit seinen Farben Figuren auf die Leinwand und das Papier. Diese sind mal klar ausgearbeitet und mal mit schnellem Pinselstrich auf den Bildträger gebracht. Es entstehen einzelne in sich gekehrte Figuren und Gruppen, die oft weder untereinander noch mit dem Raum in Beziehung treten.

Eben diese Figuren stehen im Fokus von Paul Streckers in Paris und Berlin entstandenen Arbeiten und stellen mit den Landschaftsmotiven wiederkehrende Motive im Spätwerk dar, dem mit der Ausstellung ein frischer Blick gewidmet werden soll.

Die studentische Projektgruppe Paul Strecker besteht mit Saskia Bernaroli, Sarah Diedenhoven, Bettina Löwen, Paula Mirsch, Camille Theisinger und Samantha Rühl aus sechs (angehenden) Kunsthistorikerinnen, die diese Ausstellung konzipierten und organisierten. Angeleitet wurden sie dabei von Prof. Dr. Gregor Wedekind.

v.li. Camille Theisinger, Prof. Dr. Gregor Wedekind, Bettina Löwen, Saskia Bernaroli, Samantha Rühl, Dr. Eva Brachert (Landesmuseum Mainz), Dr. Peter Hanser-Strecker. © Agentur Bonewitz
v.li. Camille Theisinger, Prof. Dr. Gregor Wedekind, Bettina Löwen, Saskia Bernaroli, Samantha Rühl, Dr. Eva Brachert (Landesmuseum Mainz), Dr. Peter Hanser-Strecker. © Agentur Bonewitz

Die Sonderausstellung ist eine Kooperation des Landesmuseums Mainz mit der Paul Strecker-Stiftung Mainz sowie dem Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Die gezeigten Werke stammen aus dem Bestand der Paul Strecker-Stiftung sowie aus der Sammlung des Landesmuseums Mainz und werden mit Leihgaben der Sammlung Häret ergänzt. Es erscheint ein begleitender Ausstellungskatalog.

(Michael Bonewitz /Agentur Bonewitz)

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Telefon 06131 2857 0
Fax 06131 2857 288
landesmuseum-mainz@gdke.rlp.de
https://landesmuseum-mainz.de/p>

28. Mainzer Kunstpreis Eisenturm 2019 zur Vernissage „Odyssee“ in der Mainzer Volksbank verliehen

„ODYSSEE“ – Ausstellungseröffnung im MVB-Forum - anlässlich der 28. Verleihung des Eisentumpreises 2019.© Archivbild: Diether v Goddenthow
„ODYSSEE“ – Ausstellungseröffnung im MVB-Forum – anlässlich der 28. Verleihung des Eisentumpreises 2019.© Archivbild: Diether v Goddenthow

Am 7. November 2019 haben der Kunstverein Eisenturm Mainz e.V. und die Mainzer Volksbank zur Eröffnung der Vernissage „Odyssee“ im MVB-Forum den „28. Mainzer Kunstpreis Eisenturm 2019 – Hans Jürgen Imiela Gedächtnispreis“ in der Gesamthöhe von 10 000 Euro verliehen: Tanja Lebski erhielt für ihr Triptychon „Post Mortem“ den mit 5000 Euro dotierten ersten Preis. Den mit 3000 Euro ausgestatteten zweiten Platz holte Regina Geißler für ihr Werk „Abenteurer“. Clemens Tremmels Ölgemälde „Die Heimkehr“ erhielt den dritten Preis mit 2000 Euro.

Das Ausstellungs-Motto „Odyssee“ war als Vorgabe für die einzureichenden Arbeiten im bundesweiten Ausschreibungstext bewusst offen gehalten. Wie es dort heißt, sind „Menschen seit Jahrtausenden unfreiwillig unterwegs und begeben sich auf eine Reise ins Ungewisse. Sie verlassen ihre gewohnte Umgebung, ihre Heimat, und werden zu Fremden in einem neuen Land. Getriebene. Wie die Figur aus der griechischen Mythologie irren sie durch das Meer, durch die Welt und suchen Wege  eine sichere menschenwürdige Existenz. Dabei werden sie oft Opfer von Missgunst und Gewalt und geraten zwischen kulturelle und politische Fronten. Und wünschen sich doch nur eins: Ankommen.“

Ume Abel, Vorstandsvorsitzender der MVB, begrüßt die Gäste. © Foto: Diether v Goddenthow
Ume Abel, Vorstandsvorsitzender der MVB, begrüßt die Gäste. © Foto: Diether v Goddenthow

In seinen Begrüßungsworten ging der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Volksbank, Uwe Abel, auf die Bedeutung des Mottos „Odyssee“ ein und hob die Bedeutung der Kunst als wichtiges gesellschaftliches Korrektiv hervor. Ganz besonders begrüßte er Marianne Grosse in ihrer Eigenschaft als Kulturdezernentin der Stadt Mainz sowie Dietmar Gross, den Vorsitzenden des Kunstvereins Eisenturm. „Ohne ihn und den Kunstverein Eisenturm würde es diese Veranstaltung nicht geben“, hob Abel hervor und dankte „dem Kunstverein Eisenturm für diese, wie auch die vielen bisherigen großartigen Ausstellungen in unseren Räumen.“ Der Vorstandsvorsitzende freute sich, dass die Kunsthistorikerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke zum wiederholten Male die Einführung halten werde. Er fügte ein wenig nachdenklich und stolz zugleich hinzu, dass es wohl nur noch eine Regionalbank in Mainz und vielleicht überhaupt gäbe, „die sich dem Thema Kunst und Kultur seit vielen Jahren widme“ und „wir wollen es auch in Zukunft tun“, so Abel.

Marianne Grosse betonte in ihrem Grußwort ausdrücklich, dass die Mainzer Volksbank verlässlicher Teil der Stadtgesellschaft sei, und ein wichtiger Begleiter der Kultur über viele, viele Jahre hinweg. Ohne die Mainzer Volksbank „wären wir in Mainz nicht so, wie wir sind“, so die Kulturdezernentin, die solch ein Engagement insbesondere in einer Gesellschaft wichtig findet, „die immer mehr auseinander zu driften scheint.“ Und ganz persönlich fügte sie hinzu: Was nütze da eine anonyme Internet-Bank, die praktisch keinen Kunden kenne.

Kulturdezernentin Marianne Grosse dankt der MVB, dem Eisenturm und den Künstlern. © Foto: Diether v Goddenthow
Kulturdezernentin Marianne Grosse dankt der MVB, dem Eisenturm und den Künstlern. © Foto: Diether v Goddenthow

Kunstwerke seien Erzeugnisse künstlerischen Schaffens und seien immer auch Eigensinn, Widersinn, Dekonstruktion, Formenbruch und Wirklichkeitsverzerrung, so Grosse. Die so in der Kunst stets entfachte Lebendigkeit und Dynamik wäre ohne Freiheit und Offenheit undenkbar. Auch der Kunstverein Eisenturm arbeite überaus offen. „Denn der Kunstpreis Eisenturm, den sie seit 2005 verleihen, wendet sich eben nicht nur an bildende Künstlerinnen und Künstler in unserer Region, sondern auch an Künstlerinnen und Künstler in ganz Deutschland, von denen bei der Preisvergabe drei Personen für ihre Arbeit geehrt werden“, vertiefte die Kulturdezernentin, die sehr glücklich darüber sei, „dass wir in einer Stadt leben, die so bereichert ist von zahlreichen Vereinen und Einrichtungen wie dem Kunstverein Eisenturm“.

„380 Bewerbungen für den Kunstpreis Eisenturm sind eingegangen. Ich finde, das ist eine unheimlich beeindruckende Zahl.“ Allein das Begutachten der 380 eingegangenen Bewerbungen für den Kunstpreis Eisenturm und das Herausfiltern der interessantesten Motive mache vor allen Dingen auch einmal mehr deutlich, „mit welch einem organisatorischen Aufwand sie es dann tatsächlich zu tun haben. Wenn wir uns vor Augen halten, lieber Herr Gross, dass Sie und Ihr Team das alles ehrenamtlich machen, müssen wir ihnen allerhöchste Hochachtung zollen, auch dieses Jahr wieder eine unglaubliche Leistung. Vielen Dank!“, lobte die Kulturdezernentin.

Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm, dankte der Mainzer Volksbank, seinem Team und den Künstlern. © Foto: Diether v Goddenthow
Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm, dankte der Mainzer Volksbank, seinem Team und den Künstlern. © Foto: Diether v Goddenthow

Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm, freute sich über den Erfolg des Kunstpreises. „Über 300 Bewerbungen aus ganz Deutschland zeugen vom hohen Renommee, das der Preis bundesweit erreicht hat. Dass wir einen Kunstpreis über 28 Jahre vergeben können, verdanken wir dem Stifter des Preises, der Mainzer Volksbank.“ Anschließend übergab er gemeinsam mit Uwe Abel Preise und Blumen an die Preistäger.

Preisverleihung und Einführung 

(v.li.): Der Vorsitzende des Kunstverein Eisenturm Dietmar Gross, die Zweitplatzierte Regina Geißler, der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Volksbank Uwe Abel, die Siegerin Tanja Lebskis, der Drittplatzierte Clemens Tremmel sowie die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse. © Foto: Diether v Goddenthow
(v.li.): Der Vorsitzende des Kunstverein Eisenturm Dietmar Gross, die Zweitplatzierte Regina Geißler, der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Volksbank Uwe Abel, die Siegerin Tanja Lebskis, der Drittplatzierte Clemens Tremmel sowie die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse. © Foto: Diether v Goddenthow

Die  Kunsthistorikerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke führte in die Ausstellung und preisgekrönten Werke ein.
Bereits Johann Wolfgang von Goethe sah vor 220 Jahren im tragisch griechischen Epos einen idealen Nährstoff für Künstler, von denen jedoch niemand vor des Dichterfürsten gestrengen akademischen Auges zu bestehen vermochte. Die Odyssee  zähle  noch immer zu den einflussreichsten Werken der Kulturgeschichte, so Dr. Nieraad-Schalke.

Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke  befasste sich in ihrer Einführung mit jedem einzelnen Werk der Ausstellung.© Foto: Diether v Goddenthow
Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke befasste sich in ihrer Einführung mit jedem einzelnen Werk der Ausstellung.© Foto: Diether v Goddenthow

Nachdem Troja erobert war, „muss der griechische König Odysseus auf der Rückfahrt in seine Heimat Ithaka unzählige Abenteuer bestehen. Während der 10 Jahre dauernden Reise (mit  Trojanischen Krieg 18 Jahre) erleidet der Held und Stratege von Troja mehrfach Schiffbruch, wird von Insel zu Insel getrieben, kämpft mit menschenfressenden Zyklopen, Meeresungeheuern, liebt betörende Nymphen und widersteht verführerischen Sirenen, steigt in die Unterwelt hinab und verhandelt mit Wind, Sonne und Meeresgöttern.“ Dieser Prototyp der spannungsgeladenen Action-Geschichte diene bis heute bildenden Künstlern als reiche Quelle der Inspiration, so auch den Schöpfern der zur Ausstellung eingereichten und nominierten Arbeiten.

Dritter Platz „Die Heimkehr“ von Clemens Tremmel

Dritter Platz "Die Heimkehr" von Clemens Tremmel
Dritter Platz „Die Heimkehr“ von Clemens Tremmel

Clemens Tremmels Bild „Die Heimkehr“ sei beispielhaft dafür, „wie in der Auseinandersetzung mit anderen Figuren und Zeiten eine solch hervorragende Schöpfungsleistung entstehen kann“. Das meisterhafte Ölbild „Die Heimkehr“, ein im trüben Dämmerlicht schwimmendes und zurückkehrendes kleines Boot des jungen Leipziger Künstlers, erinnere in seiner Technik und stimmungsvollen Atmosphäre zunächst an die romantische Malerei des 19. Jahrhunderts. Die mutwillige Zerstörung der malerischen Einheit durch aggressive Abkratzspuren transportiere jedoch Tremmels Arbeit auf einzigartige Weise ins 21. Jahrhundert. „Metallisch glänzend tritt das moderne Trägermaterial aus Aluminium hervor, und wir Betrachtenden reagieren fast körperlich auf dieses offenkundige Symbol von roher Gewalt. Wie lebenslang zeichnende Narben erinnern sie den Heimkehrer an innere und äußere Kämpfe“, so die Kunsthistorikerin.

Zweiter Platz  „Abenteurer“ von Regina Geißler

Zweiter Platz  „Abenteurer“ von Regina Geißler
Zweiter Platz „Abenteurer“ von Regina Geißler

Auch das den zweiten Platz belegende Acrylbild „Abenteurer“ von Regina Geißler lasse die Grenzen zwischen innerer und äußerer Welt verschwimmen, so Dr. Nieraad-Schalke. Die Mainzer Künstlerin entfache in gewaltiger Atmosphäre ein Spannungsfeld von körperlich minimaler und virtuell maximaler Dynamik in Gestalt des computerspielenden Jugendlichen. Dieser sei umhüllt von digitalen Spielständen, gegnerischen Figuren und feuerfegenden Monstern, wobei manche der Elemente gar an Galaxien oder mythologische Sagengestalten erinnerten. Unverkennbar spiegele sich hier der kulturelle Einfluss von Homers antiken Epos bis in die digitale Computerspielewelt wider, wobei jeder heutzutage mit Action-Adventure-Spielen wie „Assassin’s Creed: Odyssey“ selbst virtueller Abenteurer sein und in die Rolle des furchtlosen Helden schlüpfen könne. „Doch, obwohl die Kämpfe in der Illusion ausgetragen werden, finden sie einen körperlichen Widerhall“. Regina Geißler geschickte Farbgebung fange vor allem die sehr reale Aufregung in Herz und Bauch ein.

Erster Platz „Post Mortem“ von Tanja Lebski

Erster Platz "Post Mortem" von Tanja Lebski
Erster Platz „Post Mortem“ von Tanja Lebski

Tanja Lebski aus Altleinigen wählte für ihre außergewöhnliche Arbeit „Post mortem“, welches den ersten Preis erhielt, die sakrale Form eines Triptychons, ein Bild-Format, welches bereits im Mittelalter eine zentrale Bedeutung bei Altar- oder Andacht-Bilder spielte und auf welches noch heute Kunstschaffende gerne zurückgreifen, „wenn es um existentielle Grenzsituationen um Leben und Tod geht“, so Dr. Nieraad-Schalke. Auf der Mitteltafel habe die Preisträgerin in Acrylmalerei eine rührende Szenerie von Krieg und Zerstörung entwickelt, im Zentrum der medialen Erinnerungssplitter die Verwüstung der bosnisch-herzegowina’schen UNESCO-Weltkulturerbe-Brücke „Kriva Ćuprija“, die Jahrhundertelang als Symbol für das friedliche Miteinander unterschiedlicher religiöser, kultureller und ethnischer Traditionen stand. Auf den stoffbespannten Seitenflügeln, die quasi eine Kommentarfunktion einnähmen, spanne die Preisträgerin diesen thematischen Bogen noch weiter. Die aufgebrachten Strickfragmente und verdreckten Stoffreste symbolisierten eine zurückgelassene Vergangenheit, eine übliche Folge, wenn Menschen durch Krieg, Verfolgung und Diskriminierung ihre Heimat verlassen müssten. Letztlich stünde die Frage im Raum, was nach dem Heimatverlust noch bliebe, wobei Religiosität als Form der Trauerbewältigung zumindest angedeutet würde, so das Fazit der Kunsthistorikerin.
Ort und Dauer

Ausstellung Odyssee bis 17. Januar 2019 © Foto: Diether v Goddenthow
Ausstellung Odyssee bis 17. Januar 2019 © Foto: Diether v Goddenthow

Die Ausstellung „Odyssee“ im MVB-Forum, Neubrunnenstr. 2 in Mainz, zeigt  bis Freitag, 17.01.2020, die besten 25 Bilder aus 380 Einreichungen. Es lohnt sich.

Öffnungszeiten: montags bis donnerstags von 9:00 bis 18:00 Uhr sowie freitags von 9:00 bis 13:00 Uhr.

(Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst)

Der Mensch lebt nicht vom Ruhm allein – letzte Ausstellung der Galerie Mainzer Kunst, Vernissage am 17.11. um 11 Uhr

Die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse eröffnet am Samstag, 17. November 2018, um 11 Uhr in der Galerie Mainzer Kunst die Ausstellung „KONZEPT GRAFIK RAUMKONZEPT GRAFIK RAUMKONZEPT GRAFIK–Album der Erinnerung!“ des bekannten Künstlers Cyrus Overbeck.

Overbecks neuer Graphik-Zyklus „Raumkonzept Graphik – Album der Erinnerung“ zeigt die  schönen und hässlichen Seiten  der Gesellschaft in unserer Wahrnehmung. Dieser Kunstraum wird von Cyrus Overbeck zu einem begehbaren Fotoalbum umgestaltet.

Auf diese Weise werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wie in einer Zeitmaschine durchwandert, zerlegt und zu neuen Bildern formiert. Der Besucher ist in Overbecks Zeitmaschine eingeladen, die irritierend wirkende Vielfalt der gezeigten Grafiken innerhalb seiner gewohnten Sicht der Beziehungszusammenhänge zu hinterfragen und nach Reflexion gegebenenfalls neu zu verorten. An der Schnittstelle des individuellen Erinnerns und kollektiv-medial erzeugten Erinnerungsmainstreams setzt der Künstler an. Das Holzschnittportrait der betagten Norddeutschen Wilma von Eucken korrespondiert mit in Holz geschnittener arabischer Schrift und wirkt auf den ersten Blick für alle befremdlich. Der eine könnte sich durch das Nichtbefolgen des Bilderverbots gestört fühlen, der andere von den als von ihm als bedrohlich empfundenen Schriftzeichen. Die vielfach empfundene Angst vor vermeintlich Fremdem könnte man hier künstlerisch umgesetzt vermuten. Wir wissen jedoch, dass Cyrus Overbeck eine persische Großmutter hatte. Was, wenn uns der Künstler auffordert, das mit liebevoller Fürsorge konnotierte Wort „Großmutter“ in den fremden Schriftzeichen zu entdecken? Freuen Sie sich auf ein – im besten Sinne – „buntes“ Potpourrie feinster Druckkunst und auch auf ein kleines Jubiläum: Seit nunmehr 10 Jahren präsentiert der Künstler seine Werke in der Landeshauptstadt Mainz in Kooperation mit der Galerie! Cyrus Overbeck ist ordentliches Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Salzburg und Mitglied der Jury des Gutenberg-Museums Mainz für Verleihung des Stadtdruckerpreises. Seine Exponate befinden sich in staatlichen Museen und privaten Sammlungen im In- und Ausland.

Die Ausstellung wird leider die letzte in der renommierten  Galerie Mainzer Kunst sein, die zum Jahresende schließt: „Da man von Ruhm allein nicht leben kann“, wie Galerist Rolf K. Weber-Schmidt neulich in der Mainzer Allgemeinen Zeitung wehmütig beklagte.

Galerie Mainzer Kunst
Mainzer Galerie
Weihergarten 11
55116 Mainz/Rhein

Galerie Mainzer Kunst zeigt ab 20.01.2018 „Vom Flügelschlag eines Schmetterlings…“ – Neue Bilder & Skulpturen von Cyrus Overbeck

© Cyrus Overbeck
© Cyrus Overbeck

Die Galerie Mainzer Kunst lädt ganz herzlich ein am Samstag, 20. Januar 2018, um 11 Uhr, Weihergarten 11 in Mainz, zur Eröffnung der Ausstellung „Vom Flügelschlag eines Schmetterlings..“ mit neuen Bildern & Skulpturen von Cyrus Overbeck. Die Ausstellung geht bis zum 3.März 2018.

Wie es in einer Pressemitteilung der Galerie heißt, wäre Cyrus Overbeck vielleicht Märchenerzähler geworden, hätte ihn sein Talent nicht in die Malerei geführt. Seine Bilder haben etwas Märchenhaftes, mitunter Geheimnisvolles, spielen mit Licht und Schatten und Andeutungen von Gut und Böse, Schönheit und Vergänglichkeit, zeugen von Freunde und Leid. Dabei geht es immer um die großen Themen menschlicher Existenz, wobei Overbeck, wie ein Magier im Märchen jongliere, mitunter eulenspiegelhaft und mit der Leichtigkeit des Schlages zarter Schmetterlingsflügel, sich durchaus der steten Gefahr von Verletzung bewusst …

Der international tätige Künstler Cyrus Overbeck ist ein Wanderer zwischen den Welten und präsentiert zum 3. Mal seine Werke in der Galerie Mainzer Kunst!. Seine Kunst bewegt sich zwischen der Expressionistischen Abstraktion und dem Neuen Realismus. New York, die Ruhrmetropole Duisburg, die ostfriesische Kleinstadt Esens und eben auch Mainz waren bislang Lebensmittelpunkte des 40-jährigen Künstlers. An diesen unterschiedlichen Orten geht er seinem Schaffensdrang nach. Dort findet bzw. fand er Inspiration für sein Oeuvre.

In kurzer Zeit haben die Exponate von Cyrus Overbeck Einzug gehalten in bedeutende staatliche und private Sammlungen. Werke des Künstlers finden sich unter anderem im Museum Mülheim an der Ruhr, B´nai B´rith Museum Washington (USA), Kunstsammlung der Stadt Köln, Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg, Kunsthalle Emden/Stiftung Henri und Eske Nannen; Sammlung Buhr, Bonn; Sammlung van Almsick, Gronau; Stadtmuseum Düsseldorf; Staatliche Graphische Sammlung München; Sammlung Brüggemann, Duisburg und in der Privatsammlung Dr. Doris König.
Cyrus Overbeck ist ordentliches Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Salzburg.
Prof. Dr. med. Christian Friedrich Vahl – Kunstförderer und Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie an der Johannes Gutenberg in Universität Mainz – spricht einführende Worte. Cyrus Overbeck präsentiert bereits zum 3. Mal seine Werke in der Galerie und wird zur Eröffnung persönlich anwesend sein.
Den musikalischen Rahmen gestalten an diesem Vormittag Johannes Christ (Oboe) und Sebastian Mies (Geige). Die Ausstellung endet am Samstag, Samstag, Samstag, 3. März 2018.

Ort:
Galerie Mainzer Kunst!
Weihergarten 11
55116 Mainz am Rhein

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 11 Uhr bis 18 Uhr
Samstag: 11 Uhr bis 16 Uhr

Aktuelles von der Galerie Mainzer Kunst!:

www.mainzerkunst.de | https://www.facebook.com/MainzerKunst

https://www.youtube.com/watch?v=JapSAv1JhtU | https://www.youtube.com/watch?v=76K-Q9AMCrE | Virtueller Rundgang durch die Ausstellung „Momente des Glücks!“, Dezember 2016

http://swrmediathek.de/player.htm?show=e6c2ae90-c48d-11e6-8e1e-005056a12b4c

Galerie Mainzer Kunst lädt zur Hunde-Krimi-Lesung – Ausstellung „Rund um den Hund“ noch bis zum 6. Jan. 2018

Ausstellungs-Impression, "Rund um den Hund", vom 18. Nov. 2017 bis 6. Januar 2018. Galerie Mainzer Kunst, Weihergarten 11, 55116 Mainz am Rhein.  Foto: Heike Wolf v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression, „Rund um den Hund“, vom 18. Nov. 2017 bis 6. Januar 2018. Galerie Mainzer Kunst, Weihergarten 11, 55116 Mainz am Rhein.
Foto: Heike Wolf v. Goddenthow

Seit 18. November 2017 und noch bis zum 6. Januar 2018 zeigt die Galerie Mainzer Kunst die vielbeachtete, wunderbare Themenausstellung „Rund um den Hund“ mit Skulpturen, Malerei, Zeichnungen, Grafiken, Objektkunst und Fotografie von rund 30 Künstlern der Region Rhein-Main, darunter: Martina Altschäfer, Jens Andres, Julia Belot, Annette Bienhaus,Frank Hoffmann,Joachim Holz,Ottmar Hörl,Vera Kattler, Anne Kuprat, Sigrid Lehr, Kerstin Lichtblau, Jürgen Loh, NABO, Veronika Olma,Cyrus Overbeck, Reinhold Petermann, Usch Quednau, RIZZA,Walter Schels, Carmen Stahlschmidt, Peter Stechert,Sabine Steimer, Philipp Steiner, Christian Uhl Christia, Patricia Waller, Andreas Welzenbach.

Foto: Heike Wolf v. Goddenthow
Wuffis erwarten Sie! Foto: Heike Wolf v. Goddenthow

Vor Weihnachten noch auf den Hund kommen!!!

Wer  möchte, ist herzlich eingeladen,   noch kurz vor Weihnachten „Auf den Hund zu kommen“.  Öffnungszeiten von Dienstag bis Freitag, 11 bis 18 Uhr, oder am Samstag, 11 bis 16 Uhr, Galerie Mainzer Kunst, Weihergarten 11, 55116 Mainz.

 

Mainzer Hunde Krimi-Lesung
Darüber hinaus lädt die Galerie Mainzer Kunst noch zu einem Jahresabschluss-Highlight, nämlich zu einer „Mainzer Hunde Krimi-Lesung“ ein am Samstag, 30.12.2017 um 15 Uhr (Einlass 14.30 Uhr), mit dem Ehepaar Beate & Nikolaus Deister. Einfach kommen! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei. Der Erlös geht an das Mainzer Tierheim.

Aktuelles von der Galerie Mainzer Kunst!:

www.mainzerkunst.de | https://www.facebook.com/MainzerKunst

https://www.youtube.com/watch?v=JapSAv1JhtU | https://www.youtube.com/watch?v=76K-Q9AMCrE | Virtueller Rundgang durch die Ausstellung „Momente des Glücks!“, Dezember 2016

http://swrmediathek.de/player.htm?show=e6c2ae90-c48d-11e6-8e1e-005056a12b4c

Verleihung des 27. Mainzer Kunstpreises- Eisenturm 2017 und Ausstellungseröffnung „Die Gedanken sind frei“ im MVB-Forum Mainz

v.li.n.r.:Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm e.V., Ingrid Sonntag Ramirez Ponce, 2. Preis für „Eva die Erkenntnis“ ,  Thomas Bühler 1. Preis für „Trojanische Freiheit“ . Uwe Abel, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Volksbank. Foto: Diether v. Goddenthow
v.li.n.r.:Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm e.V., Ingrid Sonntag Ramirez Ponce, 2. Preis für „Eva die Erkenntnis“ , Thomas Bühler 1. Preis für „Trojanische Freiheit“ . Uwe Abel, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Volksbank. Foto: Diether v. Goddenthow

„Die Gedanken sind frei“ so lautete das diesjährige Thema  zum 27. Mainzer Kunstpreis, der  am 2. November 2017 im MVB-Forum der Mainzer Volksbank in Mainz feierlich verliehen wurde:  Der erste Preis ging an Thomas Bühler für sein Werk „Trojanische Freiheit“, den zweiten Preis erhielt INK Sonntag-Ramirez Ponce für ihr Werk „Eva – die Erkenntnis“, und der Preis wurde Thorsten Böhm für sein Bild „Imprisoned Minds“ zuerkannt.

Der mit insgesamt 10 000 Euro dotierte Mainzer Kunstpreis wird von der Mainzer Volksbank gesponsert und vom Kunstverein Eisenturm Mainz e.V. in Gedenken an Hans-Jürgen Imiela ausgerichtet. Das vorgegebene Thema lautete in diesem Jahr „Die Gedanken sind frei“, wobei es hintergründig um die Fragen ging, ob die Gedanken momentan wirklich frei sind, ob unsere Gesellschaft, unsere Kultur, unsere Demokratie stark genug ist, die Freiheit des Denkens (die Meinungsfreiheit) zu gewährleisten. Kann die Kunst entsprechende Denkanstöße bieten, etwa gerade durch die Pluralität ihrer Ausdrucksformen? Die Arbeiten sollten als Zeichnung ausgeführt werden und eine maximale Größe, einschließlich Rahmen, von 150 x 150 cm nicht überschreiten.

In seinen Begrüßungsworten hob der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Volksbank, Uwe Abel, die Bedeutung der Kunst als gesellschaftliches Korrektiv hervor und betonte: „Wir freuen uns auf diese Ausstellung und danken dem Kunstverein Eisenturm für diese, wie auch die vielen bisherigen großartigen Ausstellungen in unseren Räumen.“

Der bekannte freie Maler Dietmar Gross, Vorsitzender des Kunstvereins Eisenturm, dankte in seinem Grußwort der Stifterin des Mainzer Kunstpreises, der Mainzer Volksbank, dafür, dass diese die Preisvergabe seit über 27 Jahre ermögliche, wodurch der Mainzer Kunstpreis – auch über Mainzer Grenzen hinweg – inzwischen einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht habe.
Auch in diesem Jahr zeugten über 350 Bewerbungen aus ganz Deutschland vom bundesweit hohen Renommee, so Dietmar Gross.
1.gedanken-sind.frei

Bevor die Sieger gekürt wurden, nannte der Kunstvereinsvorsitzende alle in diesem Jahr in die engere Auswahl gelangten und im MVB-Forum mit ihren Werken vertretenen Künstlerinnen und Künstler und bat diese nach vorne.

Anschließend übergaben Dietmar Gross und Uwe Abel gemeinsam die drei Preise: Thomas Bühler erhielt 5.000 Euro, Ink Sonntag-Ramirez Ponce 3.000 Euro und Thorsten Böhm – nicht anwesend – 2.000 Euro.

Super Laudatio von Kulturwissenschaftlerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Foto: Diether v. Goddenthow
Super Laudatio von Kulturwissenschaftlerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Nicole Nieraad-Schalke lud bei ihrer anschließenden Laudatio das anwesende Publikum zunächst zu einem fulminanten gedanklichen Rundgang durch die Ausstellung ein, bevor sie äußerst gekonnt die preiswürdigen inhaltlichen und technischen Aspekte der Siegerwerke auf den Punkt brachte.

 

 

 

Dritter Platz für „Imprisoned Minds“

„Imprisoned Minds“  von Thorsten Böhm
„Imprisoned Minds“ von Thorsten Böhm

Beim großformatigen Mischtechnik-Werk „Imprisoned Minds“ für den dritten Preis des Hamburger Künstlers Thorsten Böhm sorgten Fineliner und Schraffur mit dem feinen Airbrush-Farbstaub für „bestechend realistische Effekte“, die aber durch den Kollage-Eindruck bewusst wieder durchbrochen würden, wodurch „ein zeitgemäßes Frauenporträt voller Intensität, voller Kraft und auch voller Widersprüchlichkeit“ entstünde, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Ein harter spitzer Stacheldrahtkranz, Symbol der Unterdrückung und Unfreiheit, drücke sich schmerzhaft auf den Kopf der Porträtierten und werfe für uns Betrachter zahlreiche Fragen auf, etwa, wo Stacheldraht die wahre Selbstbestimmung behindere, wo brutale Eingrenzung das Ausleben von Kreativität und Persönlichkeit ersticke und durch was Mut, Freiheit und Frieden in mir persönlich gedämmt würden. Dabei läge die Parallele zur Dornenkrone Jesu, biblisches Symbol für Sünde und Trennung von Gott, aber auch für die Entscheidung für einen freien Willen, auf der Hand, erläuterte die Laudatorin.

Zweiter Platz für „Eva die Erkenntnis“

„Eva die Erkenntnis“ Ingrid Sonntag Ramirez Ponce
„Eva die Erkenntnis“ Ingrid Sonntag Ramirez Ponce

In der Arbeit „Eva die Erkenntnis“ von Ingrid Sonntag Ramirez Ponce, der hessisch-sprechenden Trägerin des Zweiten Mainzer Kunstpreises, sei meisterhaft gelungen, „jedes skeptische Runzeln, jede begrenzende Hautpartie, ja den Schattenwurf eines Haares fotorealistisch einzufangen“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Unsere Blicke verfingen sich im erstaunlichen Detailreichtum der porträtierten Eva. Die Schönheit ihrer Zeichnung nähme uns Betrachter gefangen und raube den Atem. „Gleichzeitig lädt die Arbeit ein, universale Symboliken zu entschlüsseln und tieferliegende Wahrheiten zu erkennen“, so die Laudatorin. Verführerische Sinnlichkeit wäre in der Zeichnung allgegenwärtig, wobei jedoch offen bliebe, „ wer oder was verführt: Der verlockend baumelnde Apfel? Eva mit nackter Schulter, funkelndem Ohrring und korrekten Haar? Oder der mysteriöse Schattenwerfer, der Evas Aufmerksamkeit derart fesselt?“, konstatiert die Laudatorin.
Auf einer tieferen Ebene werde in dieser bildlich dargestellten Bibelstelle deutlich, dass Menschen keine programmierbaren unschuldigen Roboter seien, sondern eben einen freien Willen besäßen und sich zwischen Gut und Böse entscheiden könnten, wobei sich in Evas Blick Skepsis spiegelten, „aber auch reifende Erkenntnis darüber, dass schon diese Wahlmöglichkeit den Weg zu einem eigenverantwortlichem Leben freimacht und so zu tatsächlicher Freiheit führt“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke. Für diese Erkenntnis müsse die Dame noch nicht einmal in den Apfel hineinbeißen.

Erster Platz „Trojanische Freiheit“

„Trojanische Freiheit“  Thomas Bühler
„Trojanische Freiheit“ Thomas Bühler

Über den Apfel, „der“ schon in der griechischen Mythologie der schönsten der drei Göttinnen Hera, Athene oder Aphrodite überreicht werden sollte und woraus infolge des Streites darüber der trojanische Krieg entbrannte, gelang Dr. Nicole Nieraad-Schalke eine originelle Überleitung zum Sieger-Werk „Trojanische Freiheit“ von Thomas Bühler.
Mit virtuosem Bleistiftstrich und gesellschaftskritischer Symbolik habe der Berliner die trojanische Freiheit auf Karton gebannt in einem Stil, „der dem fantastischen Realismus zugeordnet werden könnte“, so die Laudatorin. Zunächst entdeckten wir Betrachter „eine Art dirigierte Zirkusparade, die an der geöffneten Berliner Mauer und einem DDR-Wachturm vorbeifährt“. Diese Parade ähnelte jedoch sehr stark einer Kriegsparade in deren Mittelpunkt ein eintechnisiertes Trojanisches Pferd dominiere, „getarnt hinter vermeintlich harmlosen Elementen westlicher Kultur: Micky Mouse, Donald Duck oder Pinocchio. Ein „gar tierartiges Ungeheuer in Polizeiuniform“ hielte „das Konfliktpotential in Schach, während daneben ein in Ketten gelegter Berliner Bär für Freiheit demonstriert“, so die Laudatorin. Der lohnende mikroskopische Blick auf’s Werk gäbe uns Rätsel auf, „vor allem die Frage, auf welcher Seite der Mauer – räumlich und symbolisch – wir uns hier eigentlich befinden“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke.

Dem Berliner Thomas Bühler gelänge es, „mit seiner hervorragenden Technik und die ausdrucksstarken Symbole trefflich in uns Betrachtern die Freude am Entschlüsseln zu wecken, und uns damit in eine tiefe, inhaltliche Diskussion über vermeintliche und echte Freiheit zu führen“, so die Laudatorin. Wie aktuell die von Thomas Bühler gewählte Thematik sei, „offenbarte die allgegenwärtige Überwachung während des Einheitsfestes hier in Mainz vor vier Wochen. Aus all diesen Gründen gratulieren wir Thomas Bühler ganz herzlich zu seinem überaus verdienten ersten Platz.“, so Dr. Nicole Nieraad-Schalke.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Die Ausstellung „Die Gedanken sind frei“ im MVB-Forum der Mainzer Volksbank, Neubrunnenstr. 2 in Mainz, ist noch bis Freitag, 12.01.2018, montags bis freitags von 9:00 bis 18:00 Uhr, zu sehen.

„Rund um den Hund!“ – Themenausstellung in Galerie Mainzer Kunst ab 18.11.2017

Die Galerie Mainzer Kunst! lädt herzlich ein zum Besuch der traditionellen Themenausstellung am Ende des Jahres unter dem Motto „Rund um den Hund!“. Rund 30 Künstler präsentieren ab Samstag, 18.11.2017 (Vernissage 11 Uhr) bis Samstag, 06.01.2018 ihre Sicht auf das älteste Haustier und zugleich den treuesten Begleiter des Menschen in allen Sparten der Bildenden Kunst. Hundebesitzer sind ausdrücklich eingeladen ihre Hunde zum Besuch der Ausstellung mitzubringen!

Jens Andres, Künstler und Kurator des Kunstraumes Neureut e. V., Karlsruhe, wird fachkundig in die Ausstellung einführen. Den musikalischen Rahmen gestaltet an diesem Vormittag das „BW Duo“ mit Jonathan Bachor (Saxophon) und Oliver Wiesmann (Piano).

Unter dem Motto „Landschaft und Skulptur“ präsentiert zur Zeit das Landesmuseum Mainz Exponate von Prof. Eberhard Linke – ebenfalls Künstler der Galerie Mainzer Kunst – anlässlich seines 80. Geburtstages: Johanna Dupré hat unlängst darüber in der Mainzer Allgemeinen Zeitung den Beitrag „Mainzer Landesmuseum widmet Eberhard Linke zum 80. Geburtstag eine Sonderschau“ publiziert.

Die Galerie Mainzer Kunst! ist bis 12. November 2017 urlaubsbedingt geschlossen.

Galerie Mainzer Kunst! | Inh. Rolf K. Weber-Schmidt | Weihergarten 11 | D-55116 Mainz am Rhein | mobil: 0178.5566707 | Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 11 Uhr bis 18 Uhr | Samstag: 11 Uhr bis 16 Uhr | Mitglied im Bundesverband Deutscher Galerien und Editionen e. V. und Vorstandsmitglied im Landesverband der Galerien Hessen und Rheinland-Pfalz e. V.