Entenhausen im Landesmuseum Mainz – Walt Disney – Mickey, Donald & Friends Die Comic-Figuren und ihre Zeichner in einer Ausstellung ab 14. März 2018

Copyright /Fotos: Disney/Courtesy Sammlung Reichelt & Brockmann
Copyright /Fotos: Disney/Courtesy Sammlung Reichelt & Brockmann

Walt Disney – Mickey, Donald & Friends
Die Comic-Figuren und ihre Zeichner
Eine Ausstellung im Landesmuseum Mainz in Kooperation mit der mainzplus CITYMARKETING GmbH
Vom 14. März bis 29. Juli 2018

Sie zählen zu den Helden unserer Kindheit, sind Weltstars und beglücken mit ihren fabelhaften Geschichten und unverwechselbaren Charakteren seit knapp 90 Jahren jede Generation aufs Neue: Mickey, Donald & Friends. Mit der Veröffentlichung von Micky Maus, Donald Duck und ihren Freunden, schuf der amerikanische Filmproduzent, Oscar-Preisträger und visionäre Unternehmer, Walt Disney, Klassiker der Comic-Literatur und machte sie auf der Kinoleinwand zu Ikonen des 20. Jahrhunderts.

Doch wer waren die Zeichner hinter den Figuren, wer waren die Comic-Zeichner, die die Charaktere erfanden, ihre Welten lebendig werden ließen und ihre Geschichten über Jahrzehnte weitererzählten?

Dieser Frage widmet sich die Ausstellung „Walt Disney – Mickey, Donald & Friends“, die ab 14. März 2018 im Landesmuseum Mainz zu sehen sein wird. Rund 300 Exponate ermöglichen einen umfassenden Blick auf die Entwicklung der weltbekannten Figuren, von der Skizze bis zum fertigen Comic sowie auf die Arbeitsweise ihrer berühmtesten Zeichner, von damals bis heute.

Im Zentrum der Ausstellung stehen zunächst die drei Altmeister der Disney-Comics aus den 1930er Jahren: Floyd Gottfredson, der Zeichner der Micky Maus, Al Taliaferro, der Zeichner Donald Ducks und Carl Barks, „Vater“ zahlreicher Figuren wie Onkel Dagobert, Daniel Düsentrieb und den Panzerknackern. Ein Großteil der ausgestellten Blätter stammt aus der „Sammlung Reichelt und Brockmann“. Außerdem präsentiert das Landesmuseum erstmals einige wertvolle Tuschezeichnungen von Carl Barks aus eigenem Bestand.

In dem zweiten Teil der Ausstellung werden den Altmeistern die heutigen Stars der Disney-Zeichner und Texter gegenübergestellt. Die Comic-Stars Don Rosa, Jan Gulbransson und Ulrich Schröder haben hierfür Arbeiten aus ihren Ateliers zur Verfügung gestellt, die in Mainz erstmals gezeigt werden.

„Auf diese Weise wird nicht nur der individuelle Einfluss der Zeichner auf ihre Figuren visualisiert, auch die Zeit, in der die Arbeiten jeweils entstanden, wird dargestellt. Korrekturen, Anmerkungen, Ausbesserungen auf Skizzen und Vorzeichnungen erzählen von der Entwicklung bis zum fertigen Comic“, erläutert Kurator Dr. Eduard Sebald, Leiter der Graphischen Sammlung und der Abteilung Kunsthandwerk, das Konzept der Ausstellung.

Comic-Fans und Disney-Liebhaber dürfen sich auf außergewöhnliche Exponate mit Seltenheitswert freuen: z.B. das erste Micky-Maus-Buch „The Adventures of Mickey Mouse“ aus dem Jahr 1931, von dem es weltweit nur noch wenige Exemplare gibt.

Die Ausstellung „Walt Disney – Mickey, Donald & Friends“ ist eine Kooperation der mainzplus Citymarketing GmbH, Mainz, mit dem Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) in Zusammenarbeit mit der artstar Verlag GmbH, Düsseldorf.

Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet, das sich an alle großen und kleinen Comic-Fans richtet. Führungen, Workshops, Filme, Vorträge und viele Aktionen rund um den Kosmos Entenhausen laden ab Mitte März ins Landesmuseum Mainz ein.

Das detaillierte Programm entnehmen Sie bitte ab Ende Januar dem Ausstellungs-Faltblatt oder unserer Homepage www.landesmuseum-mainz.de.

Öffnungszeiten:

Mittwoch bis Sonntag 10-17 Uhr, Dienstag 10-20 Uhr, Montag geschlossen, für Schulklassen Sonderöffnungszeiten nach Absprache möglich

Eintrittspreise (inkl. Zutritt zur Dauerausstellung)
Erwachsene: 12 Euro / erm. 9 Euro
Kinder bis 6 Jahre Eintritt frei, Kinder ab 6 Jahre: 7 Euro
Familienkarte 1 (1 Erwachsener und mind. 1 Kind > 6 Jahre): 16 Euro
Familienkarte 2 (2 Erwachsene und mind. 1 Kind > 6 Jahre): 24 Euro
Rollstuhlfahrer inkl. Begleitperson sowie Behinderte (ab 80%): Eintritt frei
Gruppen ab 10 Personen: 9 Euro p. P.
Audioguide: 2 Euro

Senckenberg digitalisiert sein umfangreiches Archiv-Erbe gemeinsam mit dem Institut für Stadtgeschichte Frankfurt

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Digitalisierung der umfangreichen Senckenberg-Archive bewilligt

Frankfurt, 29.01.2018. In einem gemeinsamen Projekt werden das Institut für Stadtgeschichte, die Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) in den kommenden drei Jahren das archivische Erbe von Johann Christian Senckenberg in Frankfurt digitalisieren und auf einer Präsentationsplattform zur Verfügung stellen. Damit können erstmalig Fachwelt und interessierte Öffentlichkeit frei auf die verschiedenen Archive aus der Zeit von 1730 bis 1950 zugreifen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das umfangreiche Projekt.

373.390 Einzelseiten und über 56 Regalmeter aus der Zeit von 1730 bis 1950 umfasst das archivische Erbe von Johann Christian Senckenberg. Die Nachlässe des Frankfurter Mediziners, Stifters und Gelehrten sind aus historischen Gründen in unterschiedlichen Frankfurter Gedächtnisorganisationen verwahrt. Die Archivalien des Instituts für Stadtgeschichte, der Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung werden nun aber in einem Online-Archiv zusammengeführt. „Zwischen den verschiedenen Dokumenten gibt es wichtige Querverbindungen, die in der analogen Welt mit den unterschiedlichen Standorten nicht oder nur schwierig zu erkennen
sind“, erläutert Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, und fährt fort: „Mit der geplanten Digitalisierung bieten wir der Öffentlichkeit sowie der wissenschaftlichen Fachcommunity erstmalig einen kostenlosen und vollständigen Zugang.“

Die Bestände setzen sich aus dem Nachlass Johann Christian Senckenbergs – unter anderem 53 Quartbände mit je 700 Tagebuchseiten der Jahre 1723 bis 1772 –, den Aktenbeständen der Dr. Senckenbergischen Stiftung, dem umfangreichen Archiv der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) und mehreren Personennachlässen zusammen. Alle Dokumente sind unmittelbar mit der Person Senckenbergs, der Geschichte der Stiftung und der SGN verzahnt.

„Die ‚Senckenberg-Archive’ bilden in ihrer Gesamtheit eine unersetzliche Quellenbasis für die deutsche Stadt- und Universitätsgeschichte, die Medizingeschichte sowie die religionshistorische Entwicklung Deutschlands und können als Schlüsselbestände der deutschen und internationalen Naturforschung bezeichnet werden“, erklärt Dr. Evelyn Brockhoff, Leitende Direktorin des Frankfurter Instituts für Stadtgeschichte.

Anhand der Dokumente lässt sich zudem beispielhaft der rasante Aufstieg moderner Wissenschaftskultur in der Zeit vom 19. Jahrhundert bis Mitte des 20. Jahrhunderts darstellen: die Entwicklung von einer universalen zu einer systemischen Wissenschaft, die Geschichte der „Citizen Science“ und die Aufarbeitung naturforschender Einrichtungen in der NS-Zeit. „Letzteres setzte der Soziologe und Historiker Dr. Andreas Hansert in seinem Buch ‚Das Senckenberg-Forschungsmuseum im Nationalsozialismus. Wahrheit und Dichtung’ erst kürzlich auf Basis der Archive um“, ergänzt Mosbrugger.

Die in den kommenden drei Jahren geplante und von der DFG geförderte Digitalisierung ist für die beteiligten Einrichtungen Herausforderung und Chance zugleich. Die Unterlagen zeichnen sich durch eine besondere Vielfalt an Medien, Materialarten und Formaten aus und sind in ihrer Eigenschaft als wissenschaftlich relevante Informationsträger hohen qualitativen Anforderungen an das Ergebnis der Digitalisierung unterworfen. „Wir sind der DFG sehr dankbar, dass sie uns bei diesem ehrgeizigen Projekt über die nächsten drei Jahre unterstützt“, freut sich Direktor der Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg Dr. Heiner Schnelling.

Am Ende des Projekts sollen die Senckenberg-Bestände zu einem großen Teil digitalisiert, virtuell zusammengeführt und auf einer von der Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg bereitgestellten gemeinsamen Präsentationsplattform sowie im Archivportal-D zur freien und kostenlosen Nutzung angeboten werden. „Die digitale Zusammenführung dieser ‚Schätze’ wird maßgeblich dabei helfen den langfristigen Einfluss Senckenbergs auf die Stadt Frankfurt und darüber hinaus zu erforschen“, schließt Brockhoff.

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels: Bascha Mika ist neues Mitglied im Stiftungsrat

Bascha Mika, Buchmesse 2017, im lustvollen Talk  „Femme fatale: Erotisch, lässig, selbstbestimmt – Frauenbilder in Frankreich und Deutschland. Wo sind die fröhlichen Feministinnen?“ mit Maria Furtwängler, Cécile Calla, Rüdiger Suchsland und Barbara Vinken.  Foto: Diether v. Goddenthow
Bascha Mika, Buchmesse 2017, im lustvollen Talk „Femme fatale: Erotisch, lässig, selbstbestimmt – Frauenbilder in Frankreich und Deutschland. Wo sind die fröhlichen Feministinnen?“ mit Maria Furtwängler, Cécile Calla, Rüdiger Suchsland und Barbara Vinken. Foto: Diether v. Goddenthow

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels beruft die Journalistin und Publizistin Bascha Mika in den Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Sie folgt auf Felicitas von Lovenberg, Piper-Verlegerin und Vorstandsmitglied des Börsenvereins, die nach sechs Jahren turnusgemäß aus dem Stiftungsrat ausscheidet.

Bascha Mika, geboren 1954 im polnischen Komprachcice, ist seit 2014 Chefredakteurin bei der Frankfurter Rundschau. Zuvor war sie von 1998 bis 2009 Chefredakteurin der taz. Seit 2007 ist die studierte Philosophin, Germanistin und Ethnologin Honorarprofessorin an der Universität der Künste in Berlin und war dort von 2007 bis 2014 Co-Leiterin des Studiengangs Kulturjournalismus. Bascha Mika veröffentlichte mehrere Bücher, unter anderem „Alice Schwarzer – eine kritische Biographie“ (1998) und „Freiheit. Wo unsere Freiheit beginnt und wer sie bedroht“ (2016, mit Arnd Festerling). Für ihre publizistische und journalistische Tätigkeit erhielt sie den Emma-Journalistinnen-Preis (1994), den Luise Büchner-Preis für Publizistik (2012) sowie die Hedwig-Dohm-Urkunde (2017).

Zusammen mit den anderen Mitgliedern des Stiftungsrates benennt Bascha Mika den Friedenspreisträger oder die Friedenspreisträgerin des jeweiligen Jahres. Zu seinen Mitgliedern gehören außerdem: Philipp Blom (Schriftsteller und Historiker, Wien), Stephan Detjen (Deutschlandfunk, Berlin), Stefan Könemann (Vorstandsmitglied des Börsenvereins, Hagen), Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel (Theologe, Tübingen), Prof. Dr. Ethel Matala de Mazza (Humboldt-Universität, Berlin), Janne Teller (Schriftstellerin, New York), Matthias Ulmer (Vorstandsmitglied des Börsenvereins, Stuttgart) und Heinrich Riethmüller (Tübingen), der als Vorsteher des Börsenvereins zugleich Vorsitzender des Stiftungsrates ist. Stiftungsratsmitglieder werden vom Vorstand des Börsenvereins für drei Jahre gewählt. Sie können danach wiedergewählt werden, im direkten Anschluss aber nur einmal.

Im Frühjahr beginnt der Stiftungsrat mit seinen Beratungen zur Wahl des Friedenspreisträgers 2018. Die Öffentlichkeit ist in die Kandidatensuche eingebunden: Noch bis zum 1. März 2018 können Vorschläge für den diesjährigen Preisträger eingereicht werden. Die Verleihung des Friedenspreises findet zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse am 14. Oktober 2018 in der Frankfurter Paulskirche statt.

Weitere Informationen zum Friedenspreis gibt es unter www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de.

Rheinland-Pfalz: Kultursommer-Eröffnung zum Raiffeisen-Jahr in Neuwied


Das Eröffnungswochenende des Kultursommers 2018, der das Motto „Industrie-Kultur“ hat, steht ganz im Zeichen des Westerwälders, Bürgermeisters von Heddesdorf und Begründers der Genossenschaftsidee: Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Vom 27. bis 29. April wird Neuwied zur Bühne für ein großes Kulturfest für alle Generationen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer wird erwartet, ebenso wie viele andere aus Politik, Kulturszene und Wirtschaft des Landes und natürlich die Neuwiederinnen und Neuwieder sowie Gäste von nah und fern.

„Für das Kultursommer-Eröffnungswochenende 2018 hat sich das Orga-Team aus Stadt und Kultursommer vorgenommen, Raiffeisens MottoWas einer alleine nicht schafft, das schaffen viele‘ mit den Mitteln von Kunst und Kultur umzusetzen. Wir wollen eine Kultur für alle und zum Mitmachen anregen“, so Kulturminister Konrad Wolf. Dazu wurde z.B. der französische Künstler Olivier Grossetête eingeladen, der mit seiner „sozialen Architektur“ im Wortsinn auf die Mitarbeit des Publikums baut – gemeinsam entsteht ein riesiges Haus aus Karton.

Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig ist stolz darauf, seine Stadt überregional präsentieren zu können: „Das Prinzip der Gemeinschaft passt perfekt zu uns. Freiheit und Toleranz wurden hier bereits vor über 350 Jahren mit den Neuwieder Freiheitsrechten verbürgt. Für mich ist es eine Fortsetzung dieser Tradition, dass Raiffeisen seine Ideen gerade in dieser Region entwickelte und umsetzte.“ Gemeinsam soll auch gefeiert werden: bei der Gala am Samstagabend im Heimathaus und drei Tage lang in der ganzen Stadt. Die Innenhöfe laden zu „Kunst im Karree“ ein, auf den Straßen und Plätzen gibt es Theater, Artistik, Tanz und Musik – gleichermaßen faszinierend für große und kleine Besucherinnen und Besucher. Ein Höhepunkt wird die abendliche Inszenierung „FierS à Cheval“ der französischen Compagnie des Quidams mit überlebensgroßen, von innen beleuchteten Pferdefiguren, die nicht zufällig an das Symbol der Raiffeisengenossenschaften erinnern. Im Anschluss daran kann dann noch zu Weltmusik in den Abend getanzt werden.

Auf Raiffeisens Spuren ist Josef Zolk, der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft: Beide waren Bürgermeister von Flammersfeld im Westerwald. Zolk freut sich, dass diese Kultursommer-Eröffnung einen besonders fröhlichen Akzent im Reigen der vielen Veranstaltungen zum 200. Geburtstag des Jubilars setzt: „Wir wollen an Raiffeisen erinnern, über seine Genossenschaftsidee – die jetzt als immaterielles Kulturerbe der Menschheit durch die UNESCO anerkannt ist – informieren, und wir wollen gemeinsam feiern. Das tun wir bei der Kultursommer-Eröffnung in Neuwied.“

Tickets für die Gala am Samstag, 28. April 2018, um 19.30 Uhr, sind ab sofort in der Tourist-Information Neuwied, Tel. 02631 / 802 5555, unter der Ticket-Hotline 0651 / 9790777 sowie bei allen Ticket-Regional-Vorverkaufsstellen erhältlich. Die weiteren Programmpunkte der Kultursommer-Eröffnung werden kostenlos sein. Das vollständige Programm wird noch vor den Osterferien veröffentlicht.

Weitere Informationen unter:
Kultursommer-Neuwied und  www.kultursommer.de

Kunst- und Kulturministerium schreibt neuen Hessischen Verlagspreis für unabhängige Verlage aus

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Neuer Hessischer Verlagspreis würdigt Qualität in der Buchbranche
20.000 Euro Preisgeld für unabhängige Verlage – Ausschreibung bis Ende März

Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein lobt 2018 erstmalig den Hessischen Verlagspreis aus. Partner der Aktion ist der Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. Der Preis ist insgesamt mit 20.000 EUR dotiert und wird zukünftig jedes Jahr verliehen. Dabei gibt es neben dem Hauptpreis, der mit 15.000 EUR dotiert ist, auch einen in Höhe von 5000 Euro dotierten Nachwuchspreis für Gründer, die im Vorjahr der Preisverleihung einen Verlag neu gegründet oder übernommen haben.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Mit der Ausschreibung des Hessischen Verlagspreises möchte ich die Bedeutung der vielen unabhängigen Verlage des Landes und deren Arbeit würdigen. Der Preis soll ein Zeichen setzen für Qualitätsstandards in der Branche. Herausragende Verlagsarbeit, die Zusammensetzung des Verlagsprogramms, die Buchproduktion, die Betreuung der Autoren – dafür gibt es kaum Beachtung in der Öffentlichkeit. Der Hessische Verlagspreis soll diese Lücke schließen.“

Barbara Jost, Vorsitzende des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins, ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass der Hessische Verlagspreis die professionelle und wichtige kulturelle Arbeit der Verlage auszeichnet. Das Produzieren und Verbreiten von Büchern und E-Books wird immer komplexer und kostenintensiver und gleichzeitig wird es immer schwieriger, den Erfolg eines Buches abzuschätzen – es gibt leider keine Bestsellergarantie. Außerdem haben die aktuellen Gesetzgebungen, etwa zum Urheberschutz, in den letzten Jahren die Rahmenbedingungen für Verlage spürbar verschlechtert.“

Bewerben können sich alle unabhängigen Verlage mit Firmensitz in Hessen, deren jährlicher Umsatz unter zwei Millionen Euro liegt. Dabei stehen die Verlagsstrategie und das Gesamtprogramm im Mittelpunkt, nicht einzelne Bucherfolge oder bekannte Autoren. Die Ausschreibung richtet sich damit bewusst an alle Verlagssparten – Belletristik genauso wie Lyrik und Sachbuch, Fachbuch und Wissenschaft sowie Kunst- und Regionalbuch.

Eine unabhängige Jury wird über die Vergabe der beiden Preise entscheiden, die im Rahmen einer feierlichen Feststunde von Kunst- und Kulturminister Boris Rhein im Juni 2018 verliehen werden. Bewerbungsschluss ist daher bereits der 29. März 2018. Weitere Informationen zum Bewerbungsverfahren erteilt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland.

„Der Verlagspreis ist Teil einer Initiative zur Verlagsförderung des Landes Hessen und des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. Wir wollen damit die kulturelle Vielfalt der Verlage in Hessen würdigen, sie unterstützen und erhalten. Zudem wirft die Auszeichnung Licht auf eine Branche, die die Digitalisierung vor besondere Herausforderungen stellt. An unseren Lesegewohnheiten von morgen wird heute in den Verlagen getüftelt – insofern ist unser Verlagspreis auch ein Zukunftspreis“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein abschließend.

Veranstaltungen im Gutenberg-Museum vom 29.01. bis 04.02.2018 

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

 Veranstaltungen, die vom 29.01.  bis 04.02.2018 im Gutenberg-Museum stattfinden. 

Montag, 29.01.2018, 9.00-17.00 Uhr 

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Dienstag, 30.01.2018, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr

Druckvorführung an der Gutenberg-Presse 

Mittwoch, 31.01.2018, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse 

Donnerstag, 01.02.2018, 9.00-17.00 Uhr 
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums 
für Kleingruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Donnerstag, 01.02.2018, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse 

Donnerstag, 01.02.2018, 15.00 Uhr
Führung durch die Sonderausstellung „Absolument moderne!“ in deutscher Sprache mit Fabian Lenczewski, M.A. Führung 1,50 Euro (zzgl. Eintritt).

Freitag, 02.02.2018, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr 
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse 

Freitag,  02.02.2018, 11.00 Uhr 
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt)

Freitag, 02.02.2018, 13.30-17.00 Uhr 

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für Kleingruppen
Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck, Anwenden des Frottageverfahrens. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder 
gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Freitag, 02.02.2018, 15.00 Uhr
Führung durch die Sonderausstellung „Von Tieren, die träumen“ mit Fabian Lenczewski, M.A. Führung 1,50 Euro (zzgl. Eintritt).

Samstag, 03.02.2018, 8.00–14.00 Uhr
Antiquarischer Buch- und Grafikmarkt im Innenhof des Gutenberg-Museums.

Samstag, 03.02.2018, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse 

Samstag, 03.02.2018, 10.00-15.00 Uhr   
Offene Werkstatt im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Einzelpersonen und Kleingruppen mit max. 5 Teilnehmern. Drucken von eigenen oder vorhandenen Motiven, Setzen mit Holzlettern. Sondermaterialien auf Anfrage. Kosten: Werkstattbeitrag

Samstag, 03.02.2018, 11.00 Uhr   
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt) 

Samstag, 03.02.2018, 10.30-12.00 Uhr
Familienvormittag, Workshop zum Thema „Die kleinsten Bücher der Welt“ und Führung durch das Museum mit Dr. Inge Domes. Kosten: Museumseintritt 

Samstag, 03.02.2018, 13.30-16.30 Uhr
Nachlass von großen und kleinen Sünden
Druckvorführung von Ablassbriefen im 1. Stock des Gutenberg-Museums

Sonntag, 04.02.108, 11.30-14.30 Uhr
Offener Workshop „Papierfalten/Origami“ mit Beate Krüger für Kinder ab 7 Jahre und Erwachsene, im Museumsfoyer, Voranm. erwünscht, Tel. 06131-12 26 86 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de. Kosten: Museumseintritt zzgl. 2 Euro Werkstattbeitrag.

Sonntag, 04.02.2018, 12.00, 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse (15 Uhr im Rahmen der Kinderführung)

Sonntag, 04.02.2018, 13.00 Uhr   

Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung mit  den Gästeführern der Stadt Mainz. Führung 5 Euro/erm. 4 Euro/Kinder 2,50 Euro (zzgl. Eintritt) 

Sonntag, 04.02.2018, 15.00-17.00 Uhr
Familiennachmittag

Von tanzenden Buchstaben und bunten Blättern – Spannende Kinderführung von A bis Z mit Druckerschwärze und zauberhaften Büchern im Reich der schwarzen Kunst.  Für Kinder ab 4 Jahre und ihre Eltern. Beginn 15 Uhr (bei Bedarf auch 16 Uhr) an der Museumskasse | Mobile Druckwerkstatt: Drucken im Foyer des Gutenberg-Museums. Teilnahmebeitrag 4 Euro pro Kind (Führung und Drucken), erm. Eintritt 3,50 Euro für Eltern und begleitende Angehörige

Von Montag bis Freitag zwischen 9.00-17.00 Uhr
Einzelbetreuung und Druckaufträge im Druckladen des Gutenberg-Museums
Erstellen privater Drucksachen unter fachkundiger Hilfe. Entgegennahme von Aufträgen nach persönlicher Absprache (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Gutenberg-Museum
55116 Mainz
Liebfrauenplatz 5
Tel 0 61 31 – 12 26 79 (Di., Mi., Fr.)
Fax 0 61 31 – 12 34 88
http://www.gutenberg-museum.de

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films vom 18. bis 24. April 2018 in Wiesbaden

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

goEast 2018: Klappe die Achtzehnte
Porträt von Boris Khlebnikov // Symposium: Hybride Identitäten. Das Kino der Baltischen Länder // Prag 1968 // Virtual Reality

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (18. bis 24. April 2018) begibt sich in seiner 18. Ausgabe auf filmische Identitätssuche – in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Während das goEast Symposium 100 Jahre Estland, Lettland, Litauen feiert, blickt das Spezialprogramm Prag 1968 50 Jahre zurück auf die Ereignisse des Prager Frühlings. Das diesjährige goEast Porträt ist dem russischen Filmemacher Boris Khlebnikov gewidmet, der in seinen Werken wie kaum ein anderer das Russland der Putin-Ära zum Thema macht. goEast bietet jungen Filmschaffenden zahlreiche Möglichkeiten, ihre Arbeiten vorzustellen und neue Projekte zu entwickeln.
Das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films bietet ein vielfältiges Programm an Filmvorführungen, Workshops, Ausstellungen und Podiumsdiskussionen. Eingeladen sind heimisches sowie Fachpublikum und Gäste aus aller Welt. Film ab für:

Porträt: Boris Khlebnikov

© GoEast
© GoEast

goEast und Boris Khlebnikov verbindet eine lange Geschichte: 2004 gewann er für sein Langfilmdebüt KOKTEBEL gemeinsam mit Alexey Popogrebsky die Goldene Lilie für den besten Film. Längst hat sich Khlebnikov als Klassiker des zeitgenössischen russischen Kinos etabliert, nicht nur bei goEast, auch auf anderen internationalen Filmfestivals weltweit ist er regelmäßig zu Gast. Boris Khlebnikov schildert das Leben in der Provinz fernab der Hauptstadtdekadenz mit leisem Humor. Seine Figuren verbindet der stete Kampf mit dem Alltag, häufig geprägt von Arbeitslosigkeit, Alkoholsucht oder Konflikten mit dem Gesetz. Dabei bleiben sie in ihrem Menschsein aber immer deutlich erkennbar. Ist in seinen Frühwerken das Umbruchschaos der 1990er Jahre in Russland noch deutlich zu spüren, entpuppt sich die Bürokratie in den jüngeren Filmen als wachsende Hürde. Zu sehen sein werden unter anderem SUMASSHEDSHAYA POMOSHCH (VERRÜCKTE RETTUNG, 2009) und ARITMIYA (ARRHYTHMIA, 2017). Boris Khlebnikov  hat sich zum Festival angekündigt, ebenso wie sein langjähriger Mitstreiter, der Schauspieler Aleksander Yatsenko.

SYMPOSIUM: Hybride Identitäten. Das Kino der baltischen Länder
goEast schaut auf 100 Jahre Estland, Lettland, Litauen. Die Wegmarken des diesjährigen goEast-Symposiums bilden die Unabhängigkeitserklärungen der Jahre 1918 und 1990 – dazwischen zunächst deutsche, dann sowjetische Fremdherrschaft, autoritäre Staatsstreiche und Freiheitskämpfe. Unter dem Titel „Hybride Identitäten. Das Kino der baltischen Länder“ lädt das Symposium zu Vorträgen und Diskussionen ein, etwa über die Kritik des poetischen Realismus und die Frage nach Machtverhältnissen sowie nationaler und kultureller Identität. Ein sorgfältig kuratiertes Filmprogramm begleitet das Symposium, goEast zeigt unter anderem eine einzigartige restaurierte 35mm-Kopie von Uldis Brauns 235.000.000 (1967) sowie eine feine Auswahl estnischer Animationsfilme aus der ältesten Animationsfilmschmiede der Welt, den Nukufilm Studios. Zu Gast sind unter anderem die Filmschaffenden Laila Pakalniņa aus Lettland, Audrius Stonys aus Litauen und Mait Laas aus Estland.
Das Symposium wird in Zusammenarbeit mit den nationalen Filminstituten Estlands, Lettlands und Litauens veranstaltet.

Prag 1968
50 Jahre Prager Frühling – Zeit für eine filmische Aufarbeitung. Beim diesjährigen Spezialprogramm steht der Perspektivwechsel im Vordergrund, goEast zeigt Werke der Tschechischen Neuen Welle, Dokumentarfilme und wirft sogar sowjetisches Propagandamaterial auf die Leinwand. Highlight ist die Weltpremiere des außergewöhnlichen Filmprojekts OCCUPATION 1968 (2017), das die Besetzung Prags aus der Perspektive der Besatzer zeigt und von fünf Regisseurinnen und Regisseuren aus fünf unterschiedlichen Staaten des ehemaligen Warschauer Pakts realisiert wurde.
goEast veranstaltet Prag 1968 in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung.

Blick in die Zukunft
Wie jedes Jahr bietet goEast Nachwuchsfilmschaffenden in mehreren Sektionen die Möglichkeit, das Kino von Morgen auf den Weg zu bringen, sich zu vernetzen und an Workshops teilzunehmen. In diesem Jahr, so viel sei schon mal verraten, wird es erstmals Virtual-Reality-Arbeiten bei goEast zu sehen geben.

goeastlogogoEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom Deutschen Filminstitut veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt: Hauptförderer sind die Landeshauptstadt Wiesbaden, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, ŠKODA AUTO Deutschland, die BHF-BANK-Stiftung, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), das Auswärtige Amt und der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds. Medienpartner sind u.a. 3sat, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und hr-iNFO.

Hinter den Werkstatt-Kulissen des Römisch Germanischen Zentralmuseums Mainz

Stephan Patscher M.A., Archäologe und Archäologischer Restaurator, Kunsthistoriker und Goldschmied, sowie Lehrbeauftragter für präventive Konservierung des Studiengangs Archäologische Restaurierung an der Johann-Gutenberg-Universität Mainz, erläutert die radiologischen Untersuchungsmethoden am RGZM anhand des  Beispiels eines im Gips-Block bewahrten Schädelfundes mit Scheibenfibel , Bronzedraht und Silberohrring aus einem frühmittelalterlichen Gräberfeldes des 6. /7. Jahrhunderts nahe Mannheim im Auftrag des Reiss EngelhornMuseums. Foto: Diether v. Goddenthow
Stephan Patscher M.A., Archäologe und Archäologischer Restaurator, Kunsthistoriker und Goldschmied, sowie Lehrbeauftragter für präventive Konservierung des Studiengangs Archäologische Restaurierung an der Johann-Gutenberg-Universität Mainz, erläutert die radiologischen Untersuchungsmethoden am RGZM anhand des Beispiels eines im Gips-Block bewahrten Schädelfundes mit Scheibenfibel , Bronzedraht und Silberohrring aus einem frühmittelalterlichen Gräberfeldes des 6. /7. Jahrhunderts nahe Mannheim im Auftrag des Reiss EngelhornMuseums. Foto: Diether v. Goddenthow

„Ein bisschen ‚TerraX‘ live“, schwärmt eine Besucherin, noch ganz hingerissen von den Infos zu Tutanchamuns Goldblechen, dem byzantinischen Goldschatz aus Preslav und vielem mehr, bei ihrer Tour durch die Restaurierungswerkstätten und Laboratorien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz am Tage der offenen Werkstätten vom 18. bis 19. November 2017. Alle zwei Jahre öffnet das RGZM, eines der weltweit bedeutendsten Leibniz-Forschungsinstitute für Archäologie, dazu seine Pforten. Interessenten aller Altersgruppen können dann den Restauratoren und Wissenschaftlern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen, sich umfassend über aktuelle Projekte, neue Entwicklungen und Vorhaben informieren und die Demonstrationen von Arbeitstechniken und herstellungstechnischen Experimenten live mitverfolgen.

Milena Temelkova-Gringorova, Studierende des Dualen Bachelor-Studiengangs Archäologischer Restaurator in der Kermanik-Konservierungswerkstatt beim Schicht-für-Schicht-Freilegen eines Fundblocks.  Foto: Diether v. Goddenthow
Milena Temelkova-Gringorova, Studierende des Dualen Bachelor-Studiengangs Archäologischer Restaurator in der Kermanik-Konservierungswerkstatt beim Schicht-für-Schicht-Freilegen eines Fundblocks. Foto: Diether v. Goddenthow

Im Mittelpunkt der Präsentationen stehen dieses Mal die Eisen- und Buntmetallrestaurierung, Edelmetall, Glas, Keramik, Abformung und Kolorierung sowie die Nassholzkonservierung. Zudem werden die zeichnerische, digitale und fotografische Dokumentation sowie die Archäometrie-Laboratorien und das Studium »Archäologische Restaurierung« (europaweit einziger dualer Bachelor-Studiengang) vorgestellt.

Das Kurfürstliches Schloss dient zur Zeit als Zwischendepot und Packstation des Umzugs 2020.  Foto: Diether v. Goddenthow
Das Kurfürstliches Schloss dient zur Zeit als Zwischendepot und Packstation des Umzugs 2020. Foto: Diether v. Goddenthow

Darüber hinaus gewährt die Museumspädagogik einen „Blick hinter die Umzugsaktivitäten“ im Kurfürstlichen Schloss, den Ort, an dem die zahlreichen Sammlungen des RGZM zwischengelagert und für den Umzug ins 2021 neu zu eröffnende Archäologische Zentrum in der Neutorstrasse neben dem Museum für Antike Schiffahrt archivfertig vorbereitet werden.

Der Werkstätten-Parcours im Detail

Archäometrie – Abteilung zerstörungsfreier Materialanalysen

Prof. Dr. Markus Egg. Direktor für Werkstätten und Labore sowie Leiter des Kompetenzbereichs Vorgeschichte.  Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Dr. Markus Egg. Direktor für Werkstätten und Labore sowie Leiter des Kompetenzbereichs Vorgeschichte. Foto: Diether v. Goddenthow

„Der Clou, den wir hier eigentlich haben, ist, dass Archäologen und Restauratoren ganz eng zusammenarbeiten. Das ist ein nicht zu trennendes Geflecht“, erläutert Professor Dr. Markus Egg, Direktor für Werkstätten und Labore sowie Leiter des Kompetenzbereichs Vorgeschichte bei einem Presserundgang „den wirklich optimalen Austausch im RGZM von Restauratoren, Geologen, Biologen und Archäometern“, wodurch es möglich sei, die archäologischen Objekte nicht nur zu erhalten, sondern darüber hinaus „auf ihren Informationsgehalt hin zu hinterfragen, möglichst zerstörungsfrei“, so Markus Egg. Um beispielsweise etwas über die Materialbeschaffenheit und ihre Herkunft zu erfahren, erstellt das mit der Uni-Mainz in Personalunion genutzte stationäre Röntgenfluoreszenz-Messgerät der hauseigenen Archäometrie-Abteilung exakte Analysen. Das zu untersuchende Objekt werde in eine Kammer hineingegeben. Es werde ein Röntgenstrahl durch das Objekt gejagt. Die Brechung, die für jedes Material unterschiedlich ist, wird gemessen und auf dem Bildschirm entsprechend angezeigt. So ließen sich – zerstörungsfrei – bis in tiefere Schichten hinein Materialien messen. Neben Metallen würden auch Steineinlagen und andere Materialen analysiert. Die Analyse ergebe gewissermaßen fast so etwas wie einen chemischen Fingerabdruck, erklärt der Werkstätten-Direktor.

Phylacterium aus dem 12. Jh. zur Aufbewahrung einer kleinen Reliquie wie beispielsweise einem Fingerknöchelchen eines Heiligen. Foto: Diether v. Goddenthow
Phylacterium aus dem 12. Jh. zur Aufbewahrung einer kleinen Reliquie wie beispielsweise einem Fingerknöchelchen eines Heiligen. Foto: Diether v. Goddenthow

Zurzeit befände sich  im Röntgenfluoreszenz-Spektrometer ein aus dem letzten Drittel des 12. Jahrhunderts stammender Vierpassanhänger, ein sogenanntes Phylacterium, ein Behälter für eine Reliquie wie beispielsweise ein Fingerknöchelchen eines Heiligen, erklärt Prof. Egg. Der wertvolle Anhänger wurde im Oktober 2008 in der Mainzer Altstadt im „Jüngeren Dalberger Hof“ ausgegraben und könne mit der Röntgenfluoreszenz-Methode zerstörungsfrei genau auf Materialbeschaffenheit und Inhalte hin bestimmt werden.

Die  fragilen Goldbleche  Tutanchamuns

Fragment eines von zirka 100 Goldblechen des Tutanchamun im Ägyptischen Museum in Kairo.
Fragment eines von zirka 100 Goldblechen des Tutanchamun im Ägyptischen Museum in Kairo.

Mit Hilfe der modernen Archäometrie lassen sich heutzutage Erkenntnisse gewinnen, die früher so und vor allem so schonend nicht möglich waren, wie etwa die erneute Untersuchung der „Goldbleche des Tutanchamun zur kulturellen Kommunikation zwischen Ägypten und Vorderasien“. Seit Mai 2013 haben die Experten aus dem RGZM in Kooperation mit dem Deutschen Archäologischen Institut, dem Institut für Kulturen des Alten Orients der Uni Tübingen und dem Ägyptischen Museum Kairo fast 200 Objekte aus dem Grab des Tutanchamon neu untersucht „Im Mittelpunkt des Projektes“, so Prof. Markus Egg, tags zuvor aus Kairo von der Vernissage der Ausstellung » Tutankhamun‘s Unseen Treasures: The Golden Appliqués« im Ägyptischen Museum zurückgekehrt, „stehen die archäologische, technologische und archäometrische Analyse sowie die vergleichende ikonographisch-kunstgeschichtliche Aufarbeitung der zirka 100 figürlich dekorierten Goldblechbeschläge“. Diese stammten größtenteils von einem Streitwagen. Ziel sei es, die Objektgruppe erstmals archäologisch zu verstehen, in ihren Objekt- und Sachzusammenhängen zu rekonstruieren und in den Kontext ägyptischer Streitwagen und Waffenausstattungen einzuordnen, so Professor Markus Egg.

Natürlich seien zahlreiche Teile zerbrochen gewesen, und „an den Goldflächen gab’s durchaus einiges zu machen, weil sie eben in sehr, sehr fragilen Zustand sind und zum Teil geklebt, mit Kleber-, Stoff- und Lederresten behaftet waren, und mit 0,035 Millimeter hauchdünn, fast eine Folie waren“, erläuterte Dr. Florian Ströbele, Archäologe und Archäometrie-Experte im RGZM.

Pharaonen-Dolch  aus Himmeleisen

30 Zentimeter misst Tutanchamus Dolch aus Meteorit-Eisen.
30 Zentimeter misst Tutanchamus Dolch aus Meteorit-Eisen.

Dr. Florian Ströbele führte die Floureszenz-Analysen der Metallbeigaben aus dem Pharaonen-Grab durch. Sie lagern im Ägyptischen Museum Kairo und dürfen das Land nicht verlassen. Quasi als „Nebenprodukt“ des Tutanchamun-Projektes stießen die Mainzer Archäologen auf weitere sensationelle Metall-Funde: auf eine kleine Nackenstütze aus dem innersten Sarg des Pharaos, auf einen Armreif und auf den wohl ältesten, noch so vollkommen erhaltenen Eisendolch der Menschheit, der bislang bekannt ist.

Die Sensation: Die Gegenstände waren aus Meteoriteisen, aus Metall, welches aus einem Meteoriten, und nicht von der Erde stammt. Die Ägypter waren sich durchaus bewusst, dass dieses Eisen vom Himmel kommt. Das war einfach ein göttliches Material, das wertvollste in dieser Zeit. Tutanchamun trug  einen Dolch aus Himmelseisen. Obgleich schon länger vermutet wurde, dass der Dolch aus  Meteroriteisen sei, konnten  erst Dr. Ströbele und sein RGZM-Team  2016 mit der Röntgen-Fluoreszenzmethode den exakten wissenschaftlichen Nachweis führen.

Dr. Florian Ströbele wissenschaftlicher Mitarbeiter im Kompetenzbereich »Naturwissenschaftliche Archäologie« und Archäometrie-Experte demonstriert eine mobile Röntgenfluoreszenz-Anlage. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Florian Ströbele
wissenschaftlicher Mitarbeiter im Kompetenzbereich »Naturwissenschaftliche Archäologie« und Archäometrie-Experte demonstriert eine mobile Röntgenfluoreszenz-Anlage. Foto: Diether v. Goddenthow

Es sei „sehr viel Zähneschlottern dabei gewesen, die schon lange bestehende Vermutung, dass es sich um Meteorobjekte handelt, dann durch die entsprechenden Zahlen auf dem Gerät bestätigt zu sehen“, erinnert sich Dr. Ströbele. Der Dolch enthalte einen Nickelgehalt von 12,8 Prozent. Dieser hohe Nickelgehalt sei typisch für Meteorit-Eisen. Dies käme auf der Erde nicht vor. Als man den Dolch fand, steckte er in einer goldenen Scheide und konnte problemlos herausgezogen werden. Bei einem gewöhnlichen  Eisendolch „wäre nichts mehr zum Rausziehen gewesen“, da dieser einfach zu sehr korrodiert wäre. Tutanchamuns Dolch war hingegen, als man ihn fand, nach über 3000 Jahren fast noch blitzeblank, völlig funktionstüchtig und scharf ausgeschliffen, erklärt der Wissenschaftler. Ein zweiter Dolch, den Carter 1922 bei der Entdeckung des Grabes von Tutanchamun (18. Dynastie, † 1324/1323 v. Chr.) fand, sei aus reinem Gold gewesen und steckte ebenfalls  in einer goldenen Scheide.

Mit mobiler Röntgen-Fluoreszenz-Anlage dem „Schrott“ aus der Vergangenheit auf der Spur 

Möglich wurden die Röntgenfluoreszenz-Analysen vor Ort im Ägyptischen Museum durch den Einsatz einer mobilen Röntgenfluoreszenz-Anlage. Die funktioniere genau nach dem gleichen Prinzip wie die große stationäre Anlage. „Die Maschine hat eben den Vorteil, dass ich sie mitnehmen kann. Und wenn sie nicht die Möglichkeit haben, Objektproben oder Bodenproben hierher auszuleihen, dann müssen sie einfach die Maschine zum Objekt bringen“, unterstreicht Dr. Ströbele die Vorteile der Mobil-Anlage.

Mit der "Röntgenpistole" können Materialien selbst im offenen Feld analysiert werden. Foto: Diether v. Goddenthow
Mit der „Röntgenpistole“ können Materialien selbst im offenen Feld analysiert werden. Foto: Diether v. Goddenthow

Der Kern der mobilen Röntgenfluoreszenz-Anlage besteht aus einer Art „Röntgenpistole“. Damit können Röntgenstrahlen auf Fund-Objekte abgegeben und die dabei erzeugten materialabhängig unterschiedlichen Lichtbrechungen ermittelt und an einen PC-Rechner übermittelt, ausgewertet und über einen Bildschirm dargestellt werden. Dem Gerät sei es völlig egal, was analysiert werden solle. Es mache genau das, wofür es programmiert sei. Diese Geräte seien entwickelt worden, um Schrott zu analysieren. um auf dem Schrottplatz und im Schrotthandel ganz schnell zu klassifizieren: das ist beispielsweise „Stahl 2 Va, rostfrei“. Man erziele hierdurch im Schrotthandel deutlich höhere Preise. Mit einer Anlage könne man innerhalb eines Tages bis zu 1000 Metallteile analysieren.

Das RGZM müsse sich, so Prof. Markus Egg, immer ein bisschen nach solchen Erfindungen umschauen, „die wir dann auch für unsere Zwecke verwenden können“.

Bildgebende Verfahren für zerstörungsfeie Fund(block)untersuchung –  Ab 2020 neuer Super-Computertomograph

Mindestens so unverzichtbar wie die Archäometrie  zur Durchführung „zerstörungsfreier“ Fund-Untersuchungen   sind radiologisch-bildgebende Analyse-Verfahren wie  CTs. Die Archäologen neigten heutzutage zunehmend dazu, so Professor Egg, auf den Grabungen nicht mehr alles freizulegen, sondern möglichst im Block zu bergen und in den Werkstätten das dann fertig „auszugraben“. Das spare enorm viel Zeit und habe den Vorteil, statt bei Wind und Wetter, geschützt in der Werkstatt viel präziser und sauberer die Arbeit zu Ende bringen zu können.

Stephan Patscher M.A., Archäologe und Archäologischer Restaurator, zeigt, wie die CT-Aufnahmen zu deuten sind.  Foto: Diether v. Goddenthow
Stephan Patscher M.A., Archäologe und Archäologischer Restaurator, zeigt, wie die CT-Aufnahmen zu deuten sind. Foto: Diether v. Goddenthow

Leiter der Röntgenabteilung am RGZM ist Stephan Patscher M.A., Archäologe und Archäologischer Restaurator, Kunsthistoriker und Goldschmied, sowie Lehrbeauftragter für präventive Konservierung des Studiengangs Archäologische Restaurierung an der Johann-Gutenberg-Universität Mainz. Mit Hilfe eines Computer-Tomographen untersucht er zurzeit im Auftrag des Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museums einen im Gips-Block bewahrten Schädelfund mit Scheibenfibel , Bronzedraht und Silberohrring aus einem frühmittelalterlichen Gräberfeldes des 6. /7. Jahrhunderts. Die dort im heutigen Mannheimer Ortsteil Seckenheim, Gemarkung Hermsheimer Bosfeld, bestattete Dame gehörte vermutlich einst zur oberen alemannischen Mittelschicht freier Bauern. Auf dem Bildschirm sind Schädel, Scheibenfibel und die anderen Utensilien präzise dreidimensional abgebildet. „Hier sehen Sie die Fibel, aber Sie sehen auch, wenn man hier mit einem Pinsel drübergehen würde bei einer Freigrabung im Feld, da wäre die Hälfte der Fibel schon weggepinselt“, erörtert Stephan Patscher an diesem  Beispiel den großen Vorteil von zerstörungsfreien CT-Untersuchungen archäologischer Funde.

Sehr schön sind die im Gips-Block bewahrten Schädelfunde mit Scheibenfibel, Bronzedraht und Silberohrring zu sehen, die  aus einem frühmittelalterlichen Gräberfeldes des 6. /7. Jahrhunderts nahe Mannheims stammen, erläutert Stephan Patscher M.A. Foto: Diether v. Goddenthow
Sehr schön sind die im Gips-Block bewahrten Schädelfunde mit Scheibenfibel, Bronzedraht und Silberohrring zu sehen, die aus einem frühmittelalterlichen Gräberfeldes des 6. /7. Jahrhunderts nahe Mannheims stammen, erläutert Stephan Patscher M.A. Foto: Diether v. Goddenthow

Die CT-Aufnahme des Mannheimer „Gipsblocks“ erfolgte auf dem hochmodernen Mikrofokus Röntgensystem – phoenix v|tome|x L 450, welches das RGZM ab 2020 in seinem neuen Domizil, im Archäologischen Zentrum neben dem Römerschiff-Museum, erhalten wird. Damit sind wir auch künftig „State of the Art“, erklärt Stephan Patscher M.A. 1,2 Millionen Euro wird der moderne Computer-Tomograph für industrielle und wissenschaftliche Zwecke kosten. Er sei inzwischen finanziert, beauftragt und bestellt, bestätigt Professor Egg. Der Super-Tomograph wiege mit seiner Beton-Bodenplatte 15 Tonnen, und würde dort aufgestellt, wo jetzt der große Baukran auf der Baustelle steht. An allen anderen Stellen würde der Boden nachgeben.

Erforschung und Restaurierung des byzantinischen Schatzfundes

Heidrun Hochgesand, Goldeschmiede-Restauratorin und Matthias Heinzel Restaurator und Leiter der Werkstatt für Edelmetallrestaurierung geben spannende Einblicke in die Edelmetallkonservierung und in die unterschiedlichen Goldschmiedetechniken von der Antike bis in die Neuzeit. Foto: Diether v. Goddenthow
Heidrun Hochgesand, Goldschmiede-Restauratorin und Matthias Heinzel, Restaurator und Leiter der Werkstatt für Edelmetallrestaurierung, geben spannende Einblicke in die Edelmetallkonservierung und in die unterschiedlichen Goldschmiedetechniken von der Antike bis in die Neuzeit. Foto: Diether v. Goddenthow

Spannende Einblicke in die Edelmetallkonservierung und in die unterschiedlichen Goldschmiedetechniken von der Antike bis in die Neuzeit sowie in die Herstellung galvanoplastischer Kopien, unter anderem am Beispiel des Tassilokelches aus Kremsmünster (786 n. Chr) geben Heidrun Hochgesand, Goldeschmiede-Restauratorin und Lehrbeauftragte des Studiengangs Archäologische Restaurierung der JGU-Mainz sowie Matthias Heinzel Restaurator und Leiter der Werkstatt für Edelmetallrestaurierung und Goldschmiede sowie ebenfalls Lehrbeauftragter des Studiengangs Archäologische Restaurierung der JGU-Mainz.

Colliers aus dem byzantinischen Goldschatzes von Preslav  971 n. Chr. Foto: Diether v. Goddenthow
Ein Collier aus dem byzantinischen Goldschatz von Preslav 971 n. Chr. Foto: Diether v. Goddenthow

Das absolute Highlight  ist  der byzantinische Goldschatz von Preslav, ein byzantinischer Goldschmuck, der in Preslav, einstmals Hauptstadt des Bulgarenreiches, entdeckt wurde. Sehr wahrscheinlich sei er 971 n. Chr. bei der Zerstörung von Preslav durch den byzantinischen Kaiser Johannes I. Tzimiskes (969 – 976) von seinen Besitzern versteckt worden. Erst in den 1978er Jahren sei der insgesamt 180 goldene, vergoldete und silberne Objekte umfassende Schatz beim Pflügen angerissen, auf dem Feld verteilt und dabei wiederentdeckt worden. Die bulgarischen Archäologen hätten die über den Acker verstreuten Einzelteile damals nach der Schneeschmelze geborgen und zusammengeführt. Normalerweise wird der Goldschatz von Preslav , der jetzt als Leihgabe im RGZM zu Forschungsuntersuchungen zur Archäologie, Geschichte und Bedeutung gelangte, im Nationalen Geschichts- und Archäologiemuseum „Veliki Preslav“ aufbewahrt. Nach Abschluss der Untersuchungen und seiner „Runderneuerung“ soll der Goldschatz von Preslav im Pariser Louvre in seinem neuen Glanz präsentiert werden.

Wertvolle Emaille-Arbeit zeigt eine Taube - Detail aus dem Collier des Goldschatzes von Preslav. Foto: Diether v. Goddenthow
Wertvolle Emaille-Arbeit, inmitten abgebildet wahrscheinlich eine Taube – Detail aus dem Collier des Goldschatzes von Preslav. Foto: Diether v. Goddenthow

Man wolle herausfinden, so Professor Egg, was das für Steine und Gold sei und mit welchen Herstellungstechniken gearbeitet wurde. Der Schatzfund sei der bedeutendste byzantinische Schmuckfund, der nicht nur archäologisch ergraben wurde, sondern auch aufgrund historischer Umstände sicher datiert werden kann, und somit eine Datierungsgrundlage für verwandte Denkmäler liefere. Es handele sich bei den goldenen und emaillierten Schmuckstücken und Insignien um die einzigen materiellen Zeugnisse kaiserlicher Repräsentation von Goldschmiedearbeiten in Byzanz.

Edelmetallrestaurierung und Goldschmiede

Teilweise seien alte Verkrustungen, Kalk- und Erdreste und noch Dreck von der Ausgrabung an den Schmuckstücken dran. Bei manchen Teilen, so Restaurator Matthias Heinzel, klebten noch, abformungsbedingt, Reste von Plastilin und Silicon. Dies müsse alle sorgfältig entfernt werden. Mitunter seien manche Schmucksegmente falsch zusammengesetzt worden, die der Restaurator wieder in die richtige Position zusammenbringen müsse. Vor allem wolle das RGZM auch die Herstellungstechnik herauszufinden,  wie etwa die Perlen, Edelsteine, die Fuchsschwanzketten mit Scharnieren, die Steineinfassungen und das Emaille verarbeitet wurden und welche Materialien tatsächlich zum Einsatz kamen.

Matthias Heinzel, Restaurator und Leiter der Werkstatt für Edelmetallrestaurierung und Goldschmiede sowie Lehrbeauftragter des Studiengangs Archäologische Restaurierung der Johannes Gutenberg Universität-Mainz, ist mit der Reinigung und Restaurierung des   Goldschatzes von Preslav betraut. Foto: Diether v. Goddenthow
Matthias Heinzel, Restaurator und Leiter der Werkstatt für Edelmetallrestaurierung und Goldschmiede sowie Lehrbeauftragter des Studiengangs Archäologische Restaurierung der Johannes Gutenberg Universität-Mainz, ist mit der Reinigung und Restaurierung des
Goldschatzes von Preslav betraut. Foto: Diether v. Goddenthow

Zur chemischen Analyse habe das RGZM extra eine Chemikerin aus Paris für ein Jahr in das interdisziplinäre Forscherteam nach Mainz geholt. Sie untersuche das Gold, das Email, und vor allem die Steine. Beispielsweise haben sich die hellen Steine, die bislang für Bergkristalle oder Ametysten gehalten wurden, nach der chemischen Analyse als Flussspat entpuppt. Mit Hilfe der Röntgenflureszenzanalyse konnte die mit 93 Prozent hohe Qualität der Goldlegierung bestimmt werden. Die Steine der Ohrringe „sind alles wirklich Smaragde, bei den Anhängern waren dann Rubine und ein Granat dabei“, erklärt der Restaurator. Insbesondere würde das Emaille ganz ausführlich untersucht, „weil aus der byzantinischen Zeit nicht so viel bekannt ist“, so Matthias Heinzel. Das absolut Besondere bei dem Schatz sei, dass er wirklich auf das Jahr 971 datiert werden und als Referenz für andere ähnliche Funde dienen könne. Es seien auch zeitlich ganz eng eingrenzbare Silbermünzen beim Schatz gefunden worden, so dass er wirklich als byzantinisch einzuordnen sei. „Und wir versuchen da, soviel wie möglich Input rauszubekommen“, freut sich Matthias Heinzel, seinen Beitrag bei der Restaurierung dieses Highlights  leisten zu können.

Hallstattzeitliche Grabfunde – Highlight: Der Kultwagen von Strettweg

Die Toten werden mit Dingen ausgestattet, die man für wichtig erachtete: Bronzegefäße, Waffen, Pferdegeschirrteile u.ä. Das sind die Statussymbole dieser Zeit. Die Toten werden sozusagen inszeniert, was sie waren. Der Tote dieses Grabes aus Strettweg 6. Jh. v. Chr. war wohl ein mächtiger Krieger. Denn er ist ein Mensch, der Pferde, damals das schnellste Fortbewegungsmittel, besitzt, und der damit umgehen kann, erläutert Professor Markus Egg die Bedeutung des im Schaukasten befindlichen Grabfundkomplexes. Foto: Diether v. Goddenthow
Die Toten werden mit Dingen ausgestattet, die man für wichtig erachtete: Bronzegefäße, Waffen, Pferdegeschirrteile u.ä. Das sind die Statussymbole dieser Zeit. Die Toten werden sozusagen inszeniert, was sie waren. Der Tote dieses Grabes aus Strettweg 6. Jh. v. Chr. war wohl ein mächtiger Krieger. Denn er ist ein Mensch, der Pferde, damals das schnellste Fortbewegungsmittel, besitzt, und der damit umgehen kann, erläutert Professor Markus Egg die Bedeutung des im Schaukasten befindlichen Grabfundkomplexes. Foto: Diether v. Goddenthow

In der Metallwerkstatt 3 haben Besucher die Möglichkeit, sich zu informieren über die Bearbeitung einer Blockbergung und über wertvolle Grabbeigaben wie Lanzenspitzen, Schwerter, Bronzegefäße und ein Pferdegeschirr aus dem Fundkomplex eines hallstattzeitlichen Grabes aus Strettweg (6. Jh. v. Chr.) Österreich.

Die Kopie des Kultuwagens von Strettweg besteht aus 75 Einzelteilen, die in der Bachelorarbeit von Carina J. "Vermessung des Kultwagens von Strettweg mittels 3D-Scanning" FH Mainz digitalisiert wurde. Eine Studentin demonstriert das Ergebnis am Bildschirm. Foto: Diether v. Goddenthow
Die Kopie des Kultuwagens von Strettweg besteht aus 75 Einzelteilen, die in der Bachelorarbeit von Carina J. „Vermessung des Kultwagens von Strettweg mittels 3D-Scanning“ FH Mainz digitalisiert wurde. Eine Studentin demonstriert das Ergebnis am Bildschirm. Foto: Diether v. Goddenthow

Aus selbigem Gräberfeld stammt auch ein bereits 1852 in einem Fürstengrab der Hallstattkultur in Strettweg bei Judenburg in Österreich entdecktes berühmtes einmaliges Fund-Stück: Der bronzene Kultwagen von Strettweg (7. Jh. v. Chr,)! Die Versicherungssumme des Kultwagen von Strettweg betrug 15 Millionen, als er zu Forschungszwecken ins RGZM entliehen wurde. In den Werkstätten wurde der Wagen  erforscht, restauriert, wissenschaftlich gezeichnet und kopiert.

Digitalisiert: Der Kultwagen von Strettwig.Foto: Diether v. Goddenthow
Digitalisiert: Der Kultwagen von Strettweg.Foto: Diether v. Goddenthow

Im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit „Vermessung des Kultwagens von Strettweg mittels 3D-Scanning“ an der Fachhochschule Mainz (Nov. 2010 – Jan. 2011)  digitalisierte  Carina J. nun den Kultwagen  anhand der im RGZM befindlichen Kopie.  Das war eine recht komplizierte Arbeit, galt es doch, visuelle Überschneidungen  der einzelnen bronzenen Kult-Figuren und Wagenverstrebungen beim Laser-Scan zu vermeiden. Daher wurde die Kopie  in ihre 75 Einzelteile zerlegt, jedes Einzelteil separat gescannt, und anschließend digital  zu einem Gesamtbild des Kultwagens wieder zusammengerechnet. Dabei entstand eine beeindruckende digitale Ansicht des Wagens von Strettweg, jedoch ohne die feinen Strukturen und kleinen Unebenheiten, wie sie eine exakt wissenschaftliche Zeichnung leisten kann. Dafür kann nunmehr der Kultwagen am Bildschirm in alle gewünschten Positionen gedreht, und aus allen  unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden.

Wissenschafliches Zeichnen

Michael Ober M.A. Leiter des Arbeitsbereichs Grafik weiß: Die maßgenaue Erfassung der restaurierten archäologischen Objekte sei überaus wichtig für die Interpretation. Sie gewährleistet die Zugänglichkeit archäologischer Informationen weltweit. Foto: Diether v. Goddenthow
Michael Ober M.A. Leiter des Arbeitsbereichs Grafik weiß: Die maßgenaue Erfassung der restaurierten archäologischen Objekte sei überaus wichtig für die Interpretation. Sie gewährleistet die Zugänglichkeit archäologischer Informationen weltweit. Foto: Diether v. Goddenthow

Auch im Zeitalter moderner Technologien bildet die manuelle wissenschaftliche Zeichnung die Grundlage der Dokumentation archäologischer Objekte, erklärt Michael Ober M.A., Leiter des Arbeitsbereichs Grafik. Die maßgenaue Erfassung der hier restaurierten archäologischen Objekte sei überaus wichtig für die Interpretation, und gewährleistet die Zugänglichkeit archäologischer Informationen weltweit. Denn die standardisierte Zeichensprache gelte weltweit gleichermaßen. Beispielsweise käme der Lichteinfall stets von links oben und die Fundstücke seien durch die Wiedergabe einer bestimmten Oberflächenstruktur für Bronze, Eisen, Bein, Holz usw. gekennzeichnet. Ein großer Vorteil wissenschaftlicher Zeichnungen sei nicht nur die Messgenauigkeit, die jedem Archäologen ermöglicht, die vom publizierten Objekt benötigten Maße und Detailmaße abzunehmen. Vielmehr hebe die wissenschaftliche Objektzeichnung all die Details hervor, die in der Fotografie nicht ersichtlich, zu schwach oder auch verzerrt abgebildet sind.

Metallkonservierung

Eine Studentin des Bachelor-Studiengangs Archäologischer Restaurator demonstriert die Phasen der Behandlung frühgeschichtlicher Lederfunde. Foto: Diether v. Goddenthow
Eine Studentin des Bachelor-Studiengangs Archäologischer Restaurator demonstriert die Phasen der Behandlung frühgeschichtlicher Lederfunde. Foto: Diether v. Goddenthow

In der  Metall-Konservierungs-Werkstatt erläutern Restauratoren die Bearbeitung eines picenischen Fundkomplexes aus 7./6. Jh. v. Chr. aus Numana in Italien sowie die Behandlung diverser frühgeschichtlicher Lederobjekte und anderer Fundkomplexe. Im Kern geht es darum, den Verfallsprozess von Metallen und anderen Materialien zu stoppen, die Objekte zu stabilisieren und haltbar zu machen.

 

Nassholzkonservierung

Einen besonderen Werkstattkomplex bildet die Nassholzkonservierung, die nicht im RGZM selbst, sondern  im Museum für Antike Schiffahrt beheimatet ist. Doch zum Tag der offenen Werkstätten hat Restaurator Markus Wittköpper interessante Exponate der Nassholzkonservierung aus dem Museum für Antike Schiffahrt  ins RGZM mitgebracht, darunter: Eine keltischzeitliche Radnabe (200 v. Chr.) aus Bad Nauheim, wikingerzeitliche Holzfunde aus dem Oesbergfund in Schweden (8. – 9. Jh.) und 40 000 Jahre alte Holzspitzen aus Slowenien.

Das ist nicht Markus Wittköppers typische Dienstkleidung, aber bei Mainzer Fastnacht gelten auch im RGZM mitunter andere Regeln. Der Restaurator aus dem Museum für Antike Schiffahrt erläutert die Prozesse der Nassholzkonservierung. Foto: Diether v. Goddenthow
Das ist nicht Markus Wittköppers typische Dienstkleidung, aber während der Mainzer Fastnacht gelten auch im RGZM mitunter andere Regeln. Der Restaurator aus dem Museum für Antike Schiffahrt erläutert die Prozesse der Nassholzkonservierung. Foto: Diether v. Goddenthow

Diese Hölzer konnten die Zeiten nur  überdauern und erhalten bleiben, da sie in extrem sauerstoffarmem Milieu lagen. Solange solche Holzfunde nass gehalten und Wasser den Verlust an Holzmasse ausgleicht, bleiben die Objekte formstabil, erläutert der Restaurator. Zur Konservierung von Nasshölzern, wie dies beispielsweise auch bei den Mainzer Römerschiff-Funden durchgeführt wurde,  kommen am RGZM unterschiedliche Konservierungsverfahren zum Einsatz. Bei einem Verfahren werden beispielsweise   zur Stabilisierung die wassergesättigten Hölzer in 25prozentige Tränkbäder eingelegt. Dabei diffundieren Melaminharzmoleküle in die Holzzellen und ersetzen das Wasser im Nassholz. Nach vollständiger Durchtränkung, so Markus Wittköpper, werden die Hölzer entnommen, in Folie eingepackt und das Harz bei 60 Grad im Wärmeschrank ausgehärtet. Danach erfolgt eine langsame, kontrollierte Trocknung, die bei sehr großen Objekten (z.B. bei großen Fundteilen eines Römerschiffs) mehrere Jahre dauern kann. Dieses Verfahren führe zu hoher Formstabilität und bildet holzanatomische Details und Bearbeitungsspuren genau ab, so der Restaurator.

Keramikwerkstatt

Milena Temelkova-Gringorova, Studierende des Dualen Bachelor-Studiengangs Archäologischer Restaurator in der Kermanik-Konservierungswerkstatt beim Schicht-für-Schicht-Freilegen eines Fundblocks.  Foto: Diether v. Goddenthow
Milena Temelkova-Gringorova, Studierende des Dualen Bachelor-Studiengangs Archäologischer Restaurator in der Kermanik-Konservierungswerkstatt beim Schicht-für-Schicht-Freilegen eines Fundblocks. Foto: Diether v. Goddenthow

„Keramikkonservierung“ steht auf dem Schildchen an der nächsten offenen Tür. Durchgeführt werden hier unter anderem  „Werkstatt-Ausgrabungen“. Auf dem Feld im Block geborgene und mit Gipsbinden und Lehm gesicherte  Funde werden ganz vorsichtig freigelegt.  In Arbeit befindet sich gerade ein im ganzen Erdblock geborgener, radiologisch bereits durchleuchteter Grabfund mit Keramik-Urnen und teilweise reichen Metallbeigaben vom eisenzeitlichen Urnengräberfeld in Wörgl/Tirol. Ebene für Ebene werden der Fund-Klumpen freigelegt, die Arbeitssituationen Schicht für Schicht dokumentiert und der Block nach und nach ausgeräumt.

Mit dem Wunsch nach Fund-Kopien etablierte sich der Beruf des Restaurators

Prof. Dr. Markus Egg bei der Präsentation des 3D-Scanners. Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Dr. Markus Egg bei der Präsentation des 3D-Scanners. Foto: Diether v. Goddenthow

Wenig bekannt  ist, dass eines der ursprünglichen Ziele der ersten Restauratoren war, Fund-Kopien und Replikate herzustellen. „Und wenn Sie ein Objekt kopieren wollen, wird das Objekt natürlich einem gewissen Stress ausgesetzt. Und deshalb hat man die Objekte gereinigt und stabilisiert, und daraus sind schließlich die heutigen  Restaurierungswerkstätten entstanden“, erläuterte Prof. Markus Egg die historische Entwicklung von dem anfänglichen Wunsch nach Fundkopien bis zur Etablierung moderner  Restaurierungs-Werkstätten.
Restaurierung heute bedeutet, archäologisches Kulturgut wissenschaftlich zu erschließen, zu erhalten und zu pflegen, wozu die Restauratorinnen und Restauratoren im Team mit Archäologen, Archäometern, Konservatoren usw. zusammenarbeiten und alle erforderlichen restauratorischen und und konservatorischen Maßnahmen durchführen, um beschädigte, entstellte oder fragmentierte Objekte ohne Zerstörung historisch bedeutender Substanz in allen relevanten Dimensionen zu erschließen.  Sie bestimmen Schadensbilder und treffen Vorkehrungen, um schädliche Veränderungen an Objekten zu verhindern und aufzuhalten. Sie erstellen Objektkopien zu wissenschaftlichen Zwecken, für Aus- und Weiterbildung, zur Präsentation und Ausstellung, um Rückformungen anfertigen und/oder auch um bestimmte Objekte verstreuter Fundensembles wieder zusammenführen zu können

Manche archäologischen Objekte und Artefakte können nur noch durch rechtzeitiges Abformen mit Kunststoffen wie Silicon, Latex, Kautschuk, Gips und ähnlichen Stoffen der  Nachwelt erhalten bleiben. Aus den Abformungsnegativen können,  wenn diese nicht selbst als Form taugen,  neue Gussformen zur Herstellung von Kopien gegossen oder neue Ur-Modelle als Muster für (manuelle und CAD-gestützte) Nachbildungen hergestellt werden.

Ein3D-Scanner vermisst den wertvollen einmaligen Krug. Die Messdaten werden mit entsprechender Software für den 3D-Print weiterverarbeitet.  Foto: Diether v. Goddenthow
Ein 3D-Scanner vermisst per Laser den wertvollen antiken Krug.  Foto: Diether v. Goddenthow

Am RGZM kommen ganz unterschiedliche Abform-Techniken bis hin zu 3D-Scans zum Einsatz, mit Möglichkeiten zur berührungslosen Erstellung von virtuellen Modellen und Kopien per 3D-Fräsung und/oder 3D-Prints als Ergänzung zu den etablierten Verfahren.

Kolorierung von Kopien

Ulrike Lehnert, Restauratorin, Kolorierwerkstatt und Lehrbeauftragte des Studiengangs Archäologische Restaurierung der JGU-Mainz, lässt die Besucher raten: Welcher Helm ist das Original und welcher die Kopie? Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Ulrike Lehnert, Restauratorin, Kolorierwerkstatt, und Lehrbeauftragte des Studiengangs Archäologische Restaurierung der JGU-Mainz, lässt die Besucher raten: „Welcher Helm ist das Original und welcher die Kopie?“ Foto: Diether v. Goddenthow

Ob Nachbildungen original koloriert oder verblasste Objekte farblich überarbeitet werden müssen – alles, was mit Farbreinigung, Farbgebung und Vergoldungen zu tun hat, geschieht im RGZM in der Kolorierungswerkstatt. Ein besonders anschauliches Beispiel professioneller wissenschaftlicher Kolorierung ist die Kopie des Helmes von Dolina (9. Jh. v. Chr.) aus dem Gräberfeld von Dolina Glavicice/ Kroatien: Neben das Original gestellt, ist die kolorierte Kunstharzkopie für Laien nicht vom Original zu unterscheiden.

Glaswerkstatt

Inga Vollmer B.A., Stellvertretende Leiterin der Restaurierungswerkstatt für archäologisches Glas, restauriert  „Kölner Gläser“ (1.- 4. Jh.), die bereits vor 50 Jahren bearbeitet wurden. Rechts im Bild hat sie einen typischen Restaurierungsablauf bei verscherbtem Glas präsentiert. Die Klebe-Pistole kommt aus der Dentaltechnik, eignet sich aber bestens für die Einbringung von Kleber und Ergänzungsharz. Foto: Diether v. Goddenthow
Inga Vollmer B.A., Stellvertretende Leiterin der Restaurierungswerkstatt für archäologisches Glas, restauriert „Kölner Gläser“ (1.- 4. Jh.), die bereits vor 50 Jahren bearbeitet wurden. Rechts im Bild hat sie einen typischen Restaurierungsablauf bei verscherbtem Glas präsentiert. Die Klebe-Pistole kommt aus der Dentaltechnik, eignet sich aber bestens für die Einbringung von Kleber und Ergänzungsharz. Foto: Diether v. Goddenthow

„Glaswerkstatt“ sei die hohe Schule des Restaurierens. Denn Glas, so Prof. Markus Egg, sei ein Material, das keine Fehler erlaube, durchsichtig und zudem extrem zerbrechlich sei. Restauratorin Inga Vollmer arbeitet zumeist an mehreren Objekten gleichzeitig, unter anderem ist sie zurzeit mit Alt-Restaurierungen eines „Diatretglases“ aus Bulgarien (3./4. Jh.) und von „Kölner Gläsern“ (1.- 4. Jh.) aus dem Römisch-Germanischen Museum in Köln beschäftigt.

Am römischen"Einhenkelkrug" sind noch die Omega-Klammern angebracht. Sie werden nach der Klebung entfernt. Anschließen wird die Glaslücke unten links mit beschriebener RGZM-Ergänzungs-Methode verschlossen. Foto: Diether v. Goddenthow
Am römischen“Einhenkelkrug“ sind noch die Omega-Klammern angebracht. Sie werden nach der Klebung entfernt. Anschließen wird die Glaslücke unten links mit beschriebener RGZM-Ergänzungs-Methode verschlossen. Foto: Diether v. Goddenthow

Besonders interessant ist die in den 1990er Jahren von einem RGZM-Kollegen entwickelte Glas-Ergänzungsmethode (Schließung von Glaslücken) von zerscherbtem Glas. Hierzu werden zunächst die losen Fragmente mit Klebestreifen aneinandergefügt, dann mit kleinen Omega-förmigen Messinghäkchen provisorisch zusammengehalten. Nachdem die Klebestreifen wieder entfernt werden, erfolgt eine Infiltrationsklebung mit Kunstharz. Nach Aushärtung des Klebers werden die Metall-Omega-Klammern und kleinste Klebereste entfernt sowie das Glas versäubert. Um eine Glaslücke im fast wiederhergestellten Glas zu schließen, formt die Restauratorin zur Anfertigung einer Silikonform von innen und außen ein etwa gleich großes Stück an anderer Stelle im Glas ab. Die von innen und außen an der „Lochstelle“ des Glases zu einer Formmanschette fixierten Silikonteile erhalten über zwei dünne „Strohhalme“ einen Einfülltrichter und einen Entlüfter. So kann das eingefüllte Ergänzungsharz problemlos in der Form lückenfüllend von unten nach oben aufsteigen. Nach Aushärten kann die Silikonform entfernt werden. Diese Methode führt zu besten Ergebnissen. Die ersetzten Glasstücke sind nicht vom Originalmaterial zu unterscheiden, da „alle Informationen, die ich auf der Glasoberfläche habe, durch das Silikon übertragen werden, alle Kratzer, alle Dekorationen usw.“, erklärt die Restauratorin.

Fotowerkstatt

Impression aus der Fotowerkstatt. Foto: Diether v. Goddenthow
Impression aus der Fotowerkstatt. Foto: Diether v. Goddenthow

Fotografisch dokumentiert werden die Objekte sowie alle während der Restaurierung am Objekt gemachten Befunde in der Fotowerkstatt. Dabei handelt es sich um eine hochspezialisierte Querschnittsabteilung, welche die Restaurierung, Forschung und den Verlag mit dem Bildarchiv verbindet. Gemeinsam mit Restauratoren und Archäologen entstehen hier hochwertige wissenschaftliche Fotografien. Dazu ist die Fotowerkstatt ausgerüstet mit hochwertiger Kameratechnik und Software. Die werde für wissenschaftlich exakte Fotografie benötig. Denn das Hauptproblem sei, so René Müller, Fotograf im Arbeitsbereich Fotografie, „dass wir das abzufotografierende Objekt mit einer einzelnen Aufnahme nicht scharf bekommen“. Pro Objekt werden deshalb im Schnitt zwischen fünf und zehn Aufnahmen mit unterschiedlichen Schärfen gemacht, die zu einem Bild zusammengerechnet werden.

Der „Tassilokelch“, 786 n. Chr. steht am Tag der offenen Werkstätten noch einmal Modell.Foto: Diether v. Goddenthow
Der „Tassilokelch“, 786 n. Chr. steht am Tag der offenen Werkstätten noch einmal Modell.Foto: Diether v. Goddenthow

Seit 2010 werden die Fotoaufnahmen in einer Nachbereitung grafisch freigestellt. Der Verlag hat damit keine Arbeit mehr. Er kann über die Datenbank, die die Fotowerkstatt bestückt, das Fotomaterial, welches für Publikationen benötigt wird, herunterladen, erläutert René Müller. Die Schritte von der Objekt-Positionierung über die Ausleuchtung bis hin zum optimierten freigestellten Foto können die Besucher am Beispiel des „Tassilokelchs“ (786 n. Chr.) anschaulich nachvollziehen. Der einzigartig, reich verzierte Kelch stammt aus dem Benediktinerkloster Stift Kremsmünster in Oberösterreich und befindet sich seit April 2016 zu Forschungszwecken im RGZM.

Umzugsplanung

Katharina Lippe, Restauratorin, und Dr. Jörg Drauschke, Konservator für Frühgeschichte und Byzans, beantworten alle RGZM-Umzugsfragen und demonstrieren das  auf Barcodes beruhende künfigte Archivsystem. Hinten links sind die verschiedenen Typengrößen der verwendeten Spezial-Archivkartons anschaulich aufgebaut. Foto: Diether v. Goddenthow
Katharina Lippe, Restauratorin, und Dr. Jörg Drauschke, Konservator für Frühgeschichte und Byzans, beantworten alle RGZM-Umzugsfragen und demonstrieren das auf Barcodes beruhende künftige Archivsystem. Hinten links sind die verschiedenen Typengrößen der verwendeten Spezial-Archivkartons anschaulich aufgebaut. Foto: Diether v. Goddenthow

Entweder am Beginn oder als krönenden Abschluss des Werkstätten-Rundgangs können sich Besucher im Kurfürstlichen Schloss über den Stand des bevorstehenden RGZM-Umzugs ins Archäologische Zentrum in der Neutorstrasse, dem neuen Hauptsitz des RGZM, informieren. Die Räumlichkeiten des RGZM im Kurfürstlichen Schloss sind seit Mitte Juni 2017 für Ausstellungen geschlossen. Sie dienen seither als Zwischendepot für die umfangreiche Sammlung und als „Verpackstation“ für den Umzug. Katharina Lippe, Restauratorin, und Dr. Jörg Drauschke, Konservator für Frühgeschichte und Byzans, stehen  Rede und Antwort. Der Beginn des Umzugs sei für 2020 geplant.

Ein Umzug mit bis zu 165 Jahre alten Sammlungen und mit rund 200 000 Objekten insgesamt, mit der Bibliothek, den Werkstätten und der Verwaltung bedarf einer guten Planung und ist eine konservatorische wie logistische Herausforderung. Eigens hierfür hat das RGZM eine hausinterne Umzugsgruppe zusammengestellt, die aus Kuratoren, Restauratoren, Archivaren und Fachkräften für Arbeitssicherheit besteht. „Ein Punkt unserer Vorarbeiten ist, die Objekte der Sammlungen neu zu verpacken“, erläutert Dr. Jörg Drauscheke, nämlich einmal für den Transport an sich, aber insbesondere für die neue Einlagerung in den künftigen Depots. Jedes Objekt wird mit Barcode gekennzeichnet, ins Datenbank-System eingescannt und in einen emissionsfreien Archiv-Spezialkarton nach DIN-Norm verpackt. Jeder Archivkarton erhält ein Etikett auf dem das darin befindliche Objekt mit Foto abgebildet und Barcode versehen wird. Die Kartons werden so, wie sie hier im Schloss-Zwischendepot verpackt werden, im neuen Depot des Archäologischen Zentrums eingelagert, ohne dafür  gesondert nochmals ausgepackt werden zu müssen.

Die Spedition, die den Transport durchführen wird, erhält vom RGZM eine Gesamtliste und kann für jedes Depot die Barcodes der entsprechend dafür vorgesehenen Objektgruppen /Sammlungen im „Schloss“ anfordern. „Und wenn das Ganze dann dort im Depot des Neubaus in die Regale eingeräumt wird, wird jemand dort stehen mit dem Scanner in der Hand und jedes einzelne Objekt wieder einscannen“, erläutert Dr. Jörg Drauschke. So habe man die doppelte Kontrolle, nämlich zum einen, dass unterwegs nichts verlorengegangen ist. Und später wisse man genau: „Dieses Objekt XY‘ liegt in Depot 3, Regal 12, Regalboden 1, so dass wir das nachher auch in unserer internen Datenbank alles wiederfinden können“, erläutert der Konservator.

Das neue Archäologische Zentrum

2021 soll das neue Archäologische Zentrum mit einer 3000 Quadratmeter großen Dauerausstellung und ab da mit wechselnden Sonderausstellungen auf 500 Quadratmeter Fläche in der Neutorstrasse neben dem Museum für Antike Schiffahrt eröffnet werden. Foto  © RGZ
2021 soll das neue Archäologische Zentrum mit einer 3000 Quadratmeter großen Dauerausstellung und ab da mit wechselnden Sonderausstellungen auf 500 Quadratmeter Fläche in der Neutorstrasse neben dem Museum für Antike Schiffahrt eröffnet werden. Foto © RGZM

Die Gesamtfläche des neuen Archäologischen Zentrums wird mit seinen Forschungseinrichtungen, der umfangreichen Bibliothek, den Restaurierungswerkstätten und der neuen rund 3000 m² großen Dauerausstellung insgesamt rund 14 500 m² Nutzfläche einnehmen. Zum neuen Archäologischen Zentrum wird auch das Museum für Antike Schiffahrt des Römisch-Germanischen Zentralmuseums gehören. Zudem soll in einer zweiten Ausbaustufe die vorgeschichtlichen und römischen Sammlungen des Landesmuseums sowie Ausstellungsflächen der Landesarchäologie Mainz (Generaldirektion Kulturelles Erbe des Landes Rheinland-Pfalz) im Archäologischen Zentrum zusammengeführt werden.

In unmittelbarer Nachbarschaft des im Bau befindlichen Archäologischen Museums bilden bedeutende römische Denkmäler einen eindrucksvollen Rahmen: die Ruinen eines der größten römischen Bühnentheater seiner Art nördlich der Alpen (dies will die Stadt Mainz für zwei Millionen sanieren), und der Drususstein als Überrest des Kenotaphs des römischen kaiserlichen Feldherren und Prinzen Drusus.

Informationen zum Neubau

Europaweit einzigartig: Duales Studium zum Archäologischen Restaurator (B.A.)

Das Römisch-Germanische-Zentralmuseum ist die einzige Fachinstitution europaweit, die in Zusammenarbeit mit der Universität Mainz, Arbeitsbereich Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie, den Dualen Bachelor-Studiengang Archäologische Restaurierung anbietet.

Mehr Informationen zum Studiengang »Archäologische Restaurierung« (Bachelor of Art) hier.

(Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst)

„Von Kugelsteinböcken und Hasenplaneten“ Auftaktausstellung für Liesel Metten im Mainzer MVB-Forum

Liesel Metten. Die Ausstellung ist der Beginn der fünfteiligen Retrospektive über die rheinhessische Künstlerin zum 80. Geburtstag.  Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Liesel Metten. Die Ausstellung ist der Beginn der fünfteiligen Retrospektive über die rheinhessische Künstlerin zum 80. Geburtstag. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Heute wurde im MVB-Forum der Mainzer Volksbank die Ausstellung der Bilder von Liesel Metten eröffnet. Die Ausstellung ist der erste Teil einer fünfteiligen Retrospektive über die rheinhessische Künstlerin, die bis August in vier weiteren Stationen das umfangreiche Werk Mettens der Öffentlichkeit präsentiert.

Kugelrunde Drei- und Vierbeiner, Hasen mit Schneckenhaus, Aus Elefantenrüsseln wachsende Schlangen – und ein „Planet der Hasen“, verteilt auf vier Leinwände, gibt es zu sehen. Die Acrylbilder Liesel Mettens wollen einstimmen, sie sind eine Einladung, das Werk der eigenwilligen Künstlerin kennenzulernen.

Mainzer Volksbank würdigt Engagement der Künstlerin
„Wir sind heute sehr froh, diese Ausstellungsreihe beginnen zu dürfen, denn Liesel Metten steht wie nur wenige für eine Verbundenheit mit ihrer Heimat, der Region Rheinhessen,“ so Uwe Abel, der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Volksbank in seiner Eröffnungsrede. „Mit ihrer Kunst ist sie ganz nah an den Menschen, hat sich als Gründerin der Kulturschmiede Nieder-Olm und auch an der nach ihr benannten Förderschule in Nieder-Olm ehrenamtlich betätigt. Das entspricht in seinem Ansatz und Wirken der genossenschaftlichen Idee, der wir uns verpflichtet haben,“ erklärt Abel und schließt: „Ihre Bronzeplastiken sind vielerorts im Straßenbild sichtbar. Wir freuen uns, wenn die Ausstellung die weniger sichtbaren Bereiche ihres Wirkens vielen Menschen näherbringt.“

Impression von der Vernissage am 25.1.2018 im MVB-Forum. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Impression von der Vernissage am 25.1.2018 im MVB-Forum. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Zur Künstlerin
Liesel Metten, Jahrgang 1938 (sie feiert im Januar ihren 80. Geburtstag) ist in Recklinghausen geboren. 1957 studiert sie Bildhauerei an der Akademie
der bildenden Künste in München. 1961 heiratet sie den Bildhauer Johannes Metten und zieht nach Nieder-Olm, wo die beiden gemeinsam fünf Kinder großziehen und bis heute wohnen und arbeiten.

Vielfältiges Werk ausgestellt
Liesel Metten zeichnet sich durch ein großes Werk in verschiedenen Materialien aus. Die Ausstellungsreihe widmet sich ihren Bronzeskulpturen, Schmetterlingsdarstellungen, Malbriefen, Korkbildern und Malerei. Im MVB-Forum werden Acrylbilder von ihr ausgestellt, die nicht etwa Entwürfe für die Bronzefiguren sind, sondern zeitlich später in ihrem Leben entstanden, die sich aber genauso mit Fabelwesen, mit phantastisch verformten Tieren beschäftigen.

Vielfach ausgezeichnet
Für ihr Werk wird Metten vielfach ausgezeichnet, u.a. erhielt sie 1970 die Goldmedaille für Plastik in Nizza, 1973 als siebte Preisträgerin und gleichzeitig erste Künstlerin in der damals noch unfertigen Rathausgalerie den Preis zur Förderung Mainzer Bildender Künstlerinnen und Künstler. 1975 folgte der Förderpreis des Landes Rheinland-Pfalz, 1998 war sie Stipendiatin des Landes Rheinland-Pfalz an der Cite Internationale des Arts in Paris ebenso wie 2012 an der August-Müller-Stiftung. 2002 erhielt sie den Kulturpreis der Stiftung Kultur im Landkreis. 2016 erhält das Künstlerpaar Johannes und Liesel Metten den Kunstpreis der „Ike und Berthold-Roland-Stiftung“ sowie den Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz.

Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die Ausstellung
Die Ausstellung ist vom 26. Januar bis 09. März 2018 im MVB-Forum geöffnet. Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr. Zur gesamten Retrospektive hat die Mainzer Volksbank einen umfangreich bebilderten Katalog finanziert, der gegen eine Schutzgebühr sowohl im MVB-Forum als auch im Kunstverein Eisenturm erworben werden kann. Die Erlöse kommen der Liesel Metten-Schule in Nieder-Olm zugute.

Die Welt der Liesel Metten“ ist ab Freitag, 02. Februar bis 24. März 2018 in der Rathausgalerie im Mainzer Rathaus zu sehen

Als zweite Ausstellung der mehrteiligen Retrospektive „Die Welt der Liesel Metten“ ist ab Freitag, 02. Februar bis 24. März 2018 in der Rathausgalerie des Mainzer Rathauses das bildhauerische Werk der rheinhessischen Künstlerin Liesel Metten zu sehen.

Als Kooperationsprojekt der Kunstvereine in Ingelheim und Essenheim, dem Mainzer Kunstverein Eisenturm sowie der Mainzer Volksbank und der Landeshauptstadt Mainz präsentiert die Jubiläumsschau an fünf Orten in Mainz und Rheinhessen unterschiedliche Aspekte des Werkes von Liesel Metten.

Die Ausstellung in der Rathausgalerie zeigt die großen und mittelgroßen plastischen Arbeiten aus Gips und Bronze – Tier- und Phantasiewesen, die symbolisch für die Formensprache der Künstlerin sind. Zusätzlich gibt die Ausstellung einen Einblick in die Nebenwege ihrer künstlerischen Laufbahn.

Kulturdezernentin Marianne Grosse eröffnet die Ausstellung am Donnerstag, 01. Februar 2018 um 18.30 Uhr gemeinsam mit
Dr. Birgit Pfeiffer, der Präsidentin des Zonta Club of Mainz.

In die Ausstellung und das Werk Liesel Mettens führt die Kunsthistorikerin Patrizia Bahr ein.
Die Künstlerin Liesel Metten ist zur Eröffnung anwesend.

Öffnungszeiten Mainzer Rathaus:
Montag – Freitag: 08.00 bis 18.00 Uhr,
Samstag: 09.00 bis 14.00 Uhr,
Sonn- und Feiertage: geschlossen.

Weitere Liesel-Metten-Ausstellungen

Einem sehr speziellen Aspekt im Werk von Liesel Metten widmet sich dann der Essenheimer Kunstverein von 03. Februar bis 18. Februar 2018 und zeigt Liesel Mettens Schmetterlings-Arbeiten, die eine Schlüsselrolle im Werk der Künstlerin einnehmen. Prof. Dr. Markus Schächter, ehemaliger ZDF-Intendant, eröffnet die Ausstellung am Freitag, 02. Februar 2018 um 20.00 Uhr.

Seit Jahrzehnten verziert Liesel Metten ihre Briefe und Postsendungen mit phantasievollen Tier- und Fabelwesen, die aus Briefmarkenmotiven herauswachsen und pflegt damit die Tradition des Malbriefes. Ihre bunten Malbriefe sind vom 24. Februar bis 25. März 2018 im Kunstverein Eisenturm zu sehen, der zur Ausstellungseröffnung am 23. Februar 2018 um 19.00 Uhr einlädt.

Den Abschluss der Retrospektive bildet die Ausstellung im Ingelheimer Kunstverein, die eine noch junge Werkreihe von Liesel Metten ausstellt: großformatige Korkbilder, für die die Künstlerin das Material mit der Scherenschnitt-Technik bearbeitet. Diese Ausstellung wird am 05. August 2018 um 11.30 Uhr eröffnet und läuft bis zum 25. August 2018.

Ausstellungskatalog
Begleitend zur Ausstellung erscheint der Katalog „Die Welt der Liesel Metten“ mit Texten von Jens Frederiksen, der durch die Unterstützung der Mainzer Volksbank realisiert werden konnte. Der Katalog ist unter anderem in der Rathausgalerie verfügbar.
Zur Künstlerin:
Liesel Metten (geboren am 25. Januar 1938 in Recklingshausen) zählt ohne Zweifel zu den bekanntesten und wichtigsten Künstlern in Mainz und Rheinhessen und hat mit ihren Arbeiten und ihrem kunstpädagogischen Engagement das Bewusstsein für die Bildende Kunst und deren Möglichkeiten in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt. Dabei ist ihr Schaffen geprägt von einer enormen Vielfalt: Bronze-Plastiken aller Größen und Formen reihen sich an Entwürfe für Kunst am Bau, Gemälde und Arbeiten in Styropor stehen im Dialog mit liebevoll gestalteten Briefumschlägen. Allen Arbeiten ist dabei eines gemeinsam: Sie zeigen die für Liesel Mettens künstlerisches Universum typischen Phantasiewesen.

Öffnungszeiten Mainzer Rathaus:
Montag – Freitag: 08.00 bis 18.00 Uhr,
Samstag: 09.00 bis 14.00 Uhr,
Sonn- und Feiertage: geschlossen.

Bedeutende Sammlung zu Jürgen Habermas erworben: Wertvoller Zuwachs für die Goethe-Universität

Am 18. Juni 2009 feierte der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas seinen 80. Geburtstag. Zu diesem Anlaß hatte er eine systematische Auswahl von wichtigen Texten zusammengestellt, einige davon bislang unveröffentlicht, die den philosophischen Kern seines umfangreichen Werks freilegen. Die Bände, im Suhrkamp-Verlag erschienen, können auch einzeln erworben werden.
Am 18. Juni 2009 feierte der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas seinen 80. Geburtstag. Zu diesem Anlaß hatte er eine systematische Auswahl von wichtigen Texten zusammengestellt, einige davon bislang unveröffentlicht, die den philosophischen Kern seines umfangreichen Werks freilegen. Die Bände, im Suhrkamp-Verlag erschienen, können auch einzeln erworben werden.

Wichtige Ergänzung im Hinblick auf die große internationale Bedeutung des Frankfurter Philosophen

 FRANKFURT. Die Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg hat mit finanzieller Unterstützung des Hückmann-Fonds eine wichtige Privatsammlung zu Jürgen Habermas erworben: eine nahezu komplette Sammlung der publizierten Primär- und Sekundärliteratur von und über Jürgen Habermas in mehr als 30 Sprachen.

 Über mehr als vier Jahrzehnte hinweg hat der niederländische Sammler René Görtzen sachkundig Erstausgaben und Bücher von und zu Jürgen Habermas zusammengetragen. Die Sammlung mit mehr als 5.250 Büchern, darunter Publikationen in chinesischer, arabischer und serbokroatischer Sprache sowie 216 Leitzordnern mit kopierten Zeitschriftenaufsätzen und –artikeln, war bis vor kurzem in einem Privatarchiv in der Amsterdamer Innenstadt aufgestellt. Sie stellt neben dem eigentlichen Vorlass von Jürgen Habermas und ergänzenden Nachlässen seiner Schüler und Wissenschaftlerkollegen der Frankfurter Schule einen weiteren wichtigen Baustein für die umfangreiche Überlieferungsbildung von Jürgen Habermas, einem der meist zitierten Philosophen weltweit, dar. Dr. Mathias Jehn, der Leiter des Archivzentrums der Universitätsbibliothek, erläutert: „Mit der neu erworbenen Habermas-Sammlung bieten wir im Archivzentrum einen in sich geschlossenen internationalen Publikationskorpus zum Studium der weltweiten Bedeutung von Jürgen Habermas an.“

 René Görtzen wuchs in Amsterdam auf, studierte Philosophie und Pädagogik und lernte 1977 dank eines einjährigen Auslandsstipendiums Jürgen Habermas im Zuge einer Vorlesung im berühmten Hörsaal 4 der Goethe-Universität persönlich kennen. Für eine erweiterte Ausgabe von „Philosophisch-Politische Profile“ und für die Erstveröffentlichung von „Kleine Politische Schriften (I-IV)“ sollte der niederländische Nachwuchswissenschaftler eine Bibliografie für Habermas erstellen. Aus diesem Auftrag heraus entwickelte sich nicht nur eine bis heute andauernde Freundschaft, sondern immer mehr auch eine besondere Leidenschaft, die René Görtzen heute rückwirkend als „schöne, aber unheilbare Krankheit“ beurteilt.

 Das Sammelspektrum von René Görtzen erstreckte sich von Büchern, Zeitschriftenaufsätzen und Presseartikeln bis hin zu Rezensionen und Leserbriefen von und zu Jürgen Habermas. Für seine Recherchen arbeitete er in insgesamt acht europäischen Nationalbibliotheken und zahlreichen Universitätsbibliotheken. Außerhalb Europas flog er u.a. nach Berkeley, Los Angeles, New York, Buenos Aires. Dazu kommen unzählige Stunden in wissenschaftlichen Buchhandlungen. „Einmal nahm ich in Buenos Aires einen Koffer mit über 40 Habermas-Büchern mit nach Amsterdam“, erzählt Görtzen.

 Mit der Übergabe an die Universitätsbibliothek beendet René Görtzen nun sein über 40-jähriges Sammeln und bereitet die für 2019 im Suhrkamp-Verlag geplante umfassende Habermas-Bibliografie vor. In der Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg wird die Habermas-Sammlung für die wissenschaftliche Benutzung aufgearbeitet

Information: Dr. Mathias Jehn, Leiter des Archivzentrums,
Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg. Tel: (069) 798 39007; m.jehn@ub.uni-frankfurt.de