Kategorie-Archiv: 200 Jahre Senckenberg Naturmuseum

PM Museum for Tomorrow // Das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt wird 200 Jahre alt

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Frankfurt, 29.06.2021. Nachdem die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung 2017 ihr 200. Jubiläum gefeiert hat, steht nun der 200. Geburtstag des Senckenberg Naturmuseums in Frankfurt an. Das Museum begeht sein Jubiläum unter dem Motto „Museum for Tomorrow“. Anhand von 20 ausgewählten Objekten werden die Geschichte und Gegenwart des Museums und der Sammlungen präsentiert – als dezentrale Ausstellung im Museum, die durch viele Räume und Themen führt, als Plakatkampagne und Ausstellungsflyer, mit Clips in den Sozialen Medien, als digitale Führung im Mediaguide sowie auf der Projekt-Webseite museumfortomorrow.de. Besondere Jubiläumsführungen bieten ausführliche Vertiefung in die Geschichte und Zukunft der Institution.

Nur vier Jahre nach der Gründung der „Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft“ entstand 1821 das Senckenberg Naturmuseum. Heute ist Senckenberg die größte Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft und forscht an sieben Instituten zu allen Aspekten der Biodiversität. Wie entstand die Erde, wie beeinflusst der Klimawandel das Artensterben, wie sieht unsere Zukunft aus? „In unserem Naturmuseum wird Forschung sichtbar und wir zeigen, woher und wodurch wir Wissen über die Natur gewinnen“, so Prof. Dr. Andreas Mulch, Direktor des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt.

Triceratrops, Goliathkäfer, Blauer Seestern, Gewöhnlicher Wasserschlauch, Massai-Löwen – das sind fünf der 20 ausgewählten Jubiläums-Objekte. Zahlreiche Senckenberger*innen aus Forschung und Museum waren beteiligt, um 20 aus rund 10.000 Ausstellungsobjekten auszuwählen. „Die Auswahl ist uns nicht leicht gefallen“, erklärt Museumsdirektorin Dr. Brigitte Franzen: „Welche Objekte stehen für die Geschichte und Zukunft der Sammlungen? Welche sind kurios und welche waren sehr lange im Verborgenen und warten auf Entdeckung?“, fährt sie fort. „Es war uns wichtig, die Vielfalt unserer Exponate und die Vielfalt der Senckenberg-Forschung abzubilden“, ergänzt Mulch. Spannende Herkunftsgeschichten sowie die historische und wissenschaftliche Bedeutung der einzelnen Objekte waren die Grundlage für die Auswahl. „Mit dem ‚Museum for Tomorrow‘ werfen wir einen Blick in die Vergangenheit und loten aus, was die Zukunft bereit hält“, fasst Brigitte Franzen das Konzept von Ausstellung und Kampagne zusammen.

Die 20 „Museum for Tomorrow“-Objekte sind grafisch gekennzeichnet – jedes steht für ein Jahrzehnt Museumsgeschichte. Ein mehrseitiges Faltblatt liefert zusätzliche Informationen. Eine „Museum for Tomorrow“-Mediaguide-Tour führt außerdem digital durch das Projekt. Es stehen aber auch Museumsführungen mit Senckenberg-Guides auf dem Programm. Im Saal der Wale und Elefanten befindet sich eine Mitmach-Station, in der Senckenberg seine Besucher*innen fragt, wie das Museum der Zukunft aussehen könnte. „Für die Visualisierung unserer Jubiläumskampagne konnten wir die Künstlerin Veronika Günther gewinnen“, freut sich Brigitte Franzen. „Dank ihrer ausdruckstarken Plakate, gehen wir mit der Ausstellung auch in die Stadt – und die Poster werden dann hoffentlich bald auch in den Wohnungen unserer Besucher*innen hängen“, fährt sie fort.

Einen Eindruck, wie das Museum der Zukunft aussehen kann, bietet die neue Dauerausstellung „Korallenriff“, die ab dem 16. Juli zu sehen sein wird. Das Ausstellungsteam unter der Leitung des Kurators Philipe Havlik hat über drei Jahre hinweg das Projekt geplant und realisiert. Darunter die 6 Meter lange, 3 Meter breite und bis zu 3,3 Meter hohe Lebensraumdarstellung eines indonesischen Korallenriffs, das von den Präparatorinnen Hildegard Enting, Anna Frenkel, Kay Weber und Sylva Scheer konzipiert wurde und rund 3.000 Individuen präsentiert. Interviews mit Akteur*innen aus dem pazifischen Raum geben Einblicke in dortige Lebenswelten und den Umgang mit dem Ökosystem Riff. Das Korallenriff ist nach der Tiefsee und der Meeresforschung der dritte Themenraum, der im Rahmen des Projekts „Neues Senckenberg Museum Frankfurt“ realisiert wird.

Ebenfalls noch im Jubiläumsjahr, am 21. November, eröffnet die „Aha?! Forschungswerkstatt“. In den experimentell gestalteten Räumen im Erdgeschoss werden die Besucher*innen zukünftig aktiv in den Kontakt mit Wissenschaftler*innen treten. Dort kann man aber auch selbst an Sammlungsstücken arbeiten und neue Themen entdecken. Die Faszination der Naturforschung, unbekannte Dinge zu bearbeiten, Zusammenhänge zu begreifen und die Welt Stück für Stück besser zu verstehen, wird hier erfahrbar. Getrieben von ihrer Neugier entwickeln Wissenschaftler*innen stets neue Forschungsfragen und untersuchen sie durch gezielte Recherche und durchdachte Experimente. In der Forschungswerkstatt gibt es die Möglichkeit zum Mitmachen und Dabeisein: Hier können Exponate vermessen, unter dem Mikroskop betrachtet, gezeichnet und verborgene Welten entdeckt werden. Forschungsboxen mit Objekten, begleitenden Fragestellungen und Denkimpulsen regen an, Zusammenhänge in der Natur zu verstehen und eigene Fragestellungen zu entwickeln. Wer kreativ arbeiten will, kann zeichnen, modellieren oder mit Naturmaterialen gestalten. Und es gibt die Gelegenheit mit Forschenden auch direkt ins Gespräch zu kommen.

Historischer Rückblick sowie Ausblick des Senckenberg-Museums

Trees of Life – Erzählungen für einen beschädigten Planeten 10.10.2019–19.01.2020 Senckenberg im Frankfurter Kunstverein

©  Foto: Diether  v Goddenthow.
© Foto: Diether v Goddenthow.

Vom 10. Oktober 2019 bis zum 19. Januar 2020 präsentiert der Frankfurter Kunstverein mit „Trees of Life – Erzählungen für einen beschädigten Planeten“ ein interdisziplinäres Ausstellungsprojekt, das den Blick von einem historisch gewachsenen, anthropozentrischen Weltbild auf ein systemisches Verständnis des Menschen als Teil des evolutionären Prozesses führt.

Das ist der Auftakt einer Kooperation der eigentlich unüblich erscheint zwischen zwei Häusern, die sich der naturwissenschaftlichen Forschung und zeitgenössischer Kunstproduktion widmen.  Es ist für uns eigentlich der Beginn einer mehrjährigen geplanten Kooperation. Und dieses Mal eröffnen wir mit der Ausstellung im Frankfurter Kunstverein, und in Zukunft werden wir zu Gast im Senckenberg Naturmuseum sein, erläuterte Professorin Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins und Kuratorin der Sonderausstellung beim heutigen Pressegespräch im Frankfurter Kunstverein.

v.l.: Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung,  Prof. Franziska Nori, Direktorin Frankfurter Kunstverein, Kuratorin der Ausstellung, Philipe Havlik, Wissenschaftler im Senckenberg-Naturmuseum, als wissenschaftlicher Berater.  © Foto: Diether v Goddenthow
v.l.: Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor Senckenberg Gesellschaft für
Naturforschung, Prof. Franziska Nori, Direktorin Frankfurter Kunstverein, Kuratorin der Ausstellung, Philipe Havlik, Wissenschaftler im Senckenberg-Naturmuseum, als wissenschaftlicher Berater. © Foto: Diether v Goddenthow

Das langwierige Programm im Frankfurter Kunstverein habe ja auch immer wieder gezeigt, „dass wir ein besonderes Interesse für die Künstlerinnen und Künstler haben, die sich den Wissen auch von naturwissenschaftlicher Erkenntnis her ernähren und die großen Fragen auch unserer heutigen Gesellschaft in zeitlichen und historischen Moment stellen“, sagte Nori. Und das löse diese Ausstellung bestimmt auch ein. „Wir haben haben nämlich vier Künstler /innen ausgesucht, die unterschiedliche Arten der Annäherung an die heutige Frage, wie wir uns als Mensch als Teil eines Planeten, eines Großen und Ganzen sehen“, die diese Fragen diskutierten, und ihre unterschiedlichen Positionen auch entsprechend repräsentieren könnten.
Es ginge bei der Kooperation insbesondere auch darum, zu fragen, wer aus welcher Perspektive vom „beschädigten“ Planeten Erde erzählt. Das sei die Grundidee mit der Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung, die viele visuelle Metaphern zeige, erstmal willkommen geheißen würden, so die Nori. In der Ausstellung stünden die Exponate aus dem Senckenberg Naturmuseum nicht nur als wissenschaftliche Belege, sondern sie seien Fragmente von der Welt im Verlauf ihrer Evolution. „Sie ermöglichen uns, einen Bezug zu Zeiten herzustellen, die so unermesslich sind, dass man sie in Zahlen ausdrücken, aber emotional nicht zu begreifen und zu empfinden vermag“, erläuterte die Kuratorin.

Die Ausstellung habe im wesentlichen mit dem Thema „Antropozen“ zu tun, ein Thema, mit dem der Mensch sich in den nächsten 100, 200 Jahren intensiv wird auseinandersetzen. Es ginge um eine kritische Betrachtung dessen, „das es uns auf der einen Seite gelungen ist, durch unsere Intelligenz eine Welt zu schaffen, in der es uns so gut geht, wie noch nie“, aber das Ganze „erfolgte auf Kosten des Planeten, dem Planeten der Erde“, sagte Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Unserem Naturkapital Erde ginge es so schlecht wie noch nie. „Das heißt: wir haben eigentlich in den letzten paar hundert Jahren unseren Planeten ziemlich ausgebeutet zu unserem Wohl. Und wir müssen jetzt Wege finden, wie wir eigentlich zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Erde kommen, eine Herausforderung, die alle betrifft. Und gerade da denke ich, macht es Sinn, Wissenschaft und Kunst näher zusammen zu bringen. Warum?: Wissenschaft und Kunst sind beides Früherkennungssysteme. Wenn immer sich etwas verändert“ reagierten Wissenschaft aber eben auch die Kunst als empfindsame Sensoren.

Kaum ein "Zeitzeuge" verbindet "Naturwissenschaft und Kunst" augenscheinlicher als der Agathoxylon, der verkieselte Stamm eines Nadelbaums, 225 Millionen Jahre alt, Nevada, USA, Leihgabe der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. © Foto: Diether v Goddenthow
Kaum ein „Zeitzeuge“ verbindet „Naturwissenschaft und Kunst“ augenscheinlicher als der Agathoxylon, der verkieselte Stamm eines Nadelbaums, 225 Millionen Jahre alt, Nevada, USA, Leihgabe der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. © Foto: Diether v Goddenthow

Tatsächlich beschäftigten sich Wissenschaft und Kunst intensiv auch mit diesem Thema, wir der Mensch eigentlich mit seinem Planeten umgehe, und das aus unterschiedlichen Perspektivenm, so Mosbrugger: „Wir Naturwissenschaftler kommen sehr stark von den Daten, von den Fakten, von den Prozessen, vom analytischem Verständnis. Die Kunst hat weniger einen reduktionístischen, sondern mehr einen holistischen Zugang“. In der Kunst ginge es auch um Fragen des Selbstverständnisses des Menschen, um existentielle Fragen und auch um Ästhetik.
Durch die Sicht aus unterschiedlichen Perspektiven, das Hin- und Herspringen zwischen Kunst- und naturwissenschaftlicher Welt, zwischen reduktionistischen und holistischen Sichtweisen, zwischen Sinnfrage und Verständnis, Prozessverständnis, entstünde für Betrachter ein Mehrwert und „wir beide sind überzeugt, dass dadurch mehr entstehen kann, sowohl für Leute, die mehr an Kunst interessiert sind, wie für Leute, die jetzt mehr an Naturwissenschaften interessiert sind“, so Mosbrugger. Wissenschaftliche Ansätze könnten durch die Kunst emotional erlebbar werden und neue Zugänge zu Erfahrungs- und Denkräumen führen.

Der Ansatz:

Für die Ausstellung produzieren zeitgenössische Künstler*innen Werke und Rauminstallationen und stellen diese in einen inhaltlichen Dialog mit wissenschaftlichen Exponaten aus den Sammlungen des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt. Das Ausstellungsprojekt wird von Podiumsdiskussionen begleitet, an denen Schriftsteller*innen, Naturwissenschaftler*innen, Philosoph*innen und zeitgenössische Künstler*innen miteinander das thematische Spektrum ausloten.

Ausstellungs-Impression © Foto: Diether v Goddenthow
Ausstellungs-Impression © Foto: Diether v Goddenthow

Die Ausstellung wird die gesamte Fläche des Frankfurter Kunstvereins bespielen. Kuratiert wird die Schau von Franziska Nori, Leiterin des Frankfurter Kunstvereins, in Zusammenarbeit mit Philipe Havlik aus dem Stab Zentrale Museumsentwicklung bei Senckenberg.

Den teilnehmenden Künstler*innen ist jeweils ein eigener Ausstellungsraum gewidmet. Der Fokus der Ausstellung ist auf zeitgenössische Diskurse gerichtet, die aktuell in zahlreichen Disziplinen geführt werden und die sowohl das dualistische Denken (Mensch-Natur), als auch die Idee eines Vorrangs des Menschen neu überdenken.

So spielen zum Beispiel die Thesen der Naturwissenschaftshistorikerin Donna Haraway eine Rolle, welche die darwinistische Auffassung von Evolution als Primat des Stärkeren um die Idee der Kollaboration zwischen Arten diskutiert. Auch die mikrobiologischen Erkenntnisse von Lynn Margulis und der von ihr und James Lovelock verfochtenen Gaia-Hypothese werden aufgegriffen. Sie betrachten die Erde als ein zusammenhängendes Ganzes, in dem ein selbstregulierender Prozess alle Lebewesen miteinander in einem System vereint.

Diese Gedanken haben in der heutigen Gesellschaft, verschiedenen wissenschaftlichen Diskursen und in der zeitgenössischen Kunst einen starken Widerhall erzeugt, der in unterschiedlichen ästhetischen Formulierungen seinen Ausdruck findet. Die Ausstellung „Trees of Life“ hat mit gänzlich unterschiedlichen Ansätzen arbeitende Künstler*innen eingeladen, ihre künstlerische Recherche in Frankfurt zu präsentieren.

Das Senckenberg Naturmuseum und der Frankfurter Kunstverein wollen als komplementäre Partner in einer strategischen Kooperation die Potentiale einer neuartigen Verbindung zwischen Wissenschaft und Kunst ausloten, um neue Perspektiven und Narrative zu präsentieren und dabei Verstehen und Orientierung verbinden.

Die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt an Lebensformen zu erforschen und zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen erhalten und nachhaltig nutzen zu können – dafür arbeitet die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit nunmehr 200 Jahren. Diese integrative „Geobiodiversitätsforschung“ sowie die Vermittlung von Forschung und Wissenschaft sind die Aufgaben Senckenbergs. Die drei Naturmuseen in Frankfurt, Görlitz und Dresden zeigen die Vielfalt des Lebens und die Entwicklung der Erde über Jahrmillionen.

Mit dem Verständnis von Kunst als Mittler zwischen fachspezifischem Wissen aus den zahlreichen Forschungsbereichen, theoretischen Positionen und Lebensrealitäten, arbeitet der Frankfurter Kunstverein seit vielen Jahren bevorzugt mit Künstler*innen, die Fragestellungen aus technischen Wissenschaften, Naturwissenschaften als auch Geisteswissenschaften aufgreifen. Ihre künstlerischen Auseinandersetzungen und Präsentationen ermöglichen den Besucher*innen, sich durch ästhetische Erlebnisse wissenschaftliche Kenntnisse über die Entschlüsselung von Vernunft hinaus auch mit der Kraft der Poesie anzueignen.

Das Ausstellungsprojekt wird gefördert vom Kooperationspool Frankfurt.

Der Ausstellungsparcours

Rauminstallation "Leben im Wassertropfen" 2019, von Master-Studierenden, Intermedia Design Trier u. Prof. Daniel Gilgen mit Sound Editing von Marcus Haberkorn (Hochschule Trier) © Foto: Diether v Goddenthow
Rauminstallation „Leben im Wassertropfen“ 2019, von Master-Studierenden, Intermedia Design Trier u. Prof. Daniel Gilgen mit Sound Editing von Marcus Haberkorn (Hochschule Trier) © Foto: Diether v Goddenthow

Jede Zeit und jede Kultur hat ihre eigenen Denkmodelle, ihre eigenen Erzählungen hervorgebracht, wieder verworfen, weiterentwickelt oder gar vergessen und neuentdeckt. Das Wissen ist situativ, stellt die Geschichtswissenschaftlerin Donna Haraway fest. Realitätsvorstellungen sind gebunden an den Wissensstand einer Zeit und einer Kultur, die Überzeugungen zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig generieren sie Machtgefüge und moralische Kategorien.

Den Auftakt der Ausstellung bildet im Erdgeschoss eine Auswahl an visuellen Metaphern: von der aristotelischen Scala Naturae, einer hierarchischen Anordnung der Lebewesen, an deren Spitze sich der Mensch über alle anderen Kreaturen erhebt und die Charles Bonnet 1781 zeichnete; über die Tagebuchaufzeichnung von Charles Darwin (1837), in der er die Evolution, und nicht das göttliche Prinzip, als Ursprung der Schöpfung erstmals skizzierte; über Ernst Haeckels Stammbaum des Menschen (1884), bis zur zirkulären Visualisierung von David Hillis, die im 21. Jahrhundert tausende von Arten in ihrer phylogenetischen Verknüpfung ohne Hierarchie darstellt. Diese Lebensbäume (trees of life) fassen in Bilder wie der (westliche) Mensch sich über die Jahrhunderte als Teil des Weltgefüges sieht.

Der Ausstellungsparcours führt die BesucherInnen weiter zu einem 225 Millionen Jahre alten versteinerten Baum. Der 1,7 Tonnen schwere Stamm kommt aus dem Petrified-Forest- Nationalpark in Arizona. Er stammt aus der Sammlung des Senckenberg Naturmuseum. Durch besondere Bedingungen ist der Stamm versteinert und steht nun als über zwei Meter hohes skulpturales Fossil in prächtigen Farben im Raum. Das Exponat stellt einen physischen Bezug her zwischen uns und einer Zeitdimension, die wir in Zahlen ausdrücken, aber emotional nicht zu begreifen und zu empfinden wissen.

Sonja Bäumel ist ein eigener Ausstellungsraum im ersten Geschoss gewidmet. Ihr künstlerisches Werk setzt an einer Kritik des sogenannten „human exceptionalism“ – der Sonderstellung des Menschen – an und stellt diese in Frage. Bäumels Arbeit entsteht vor dem Hintergrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, dass 50% des menschlichen Körpers aus Mikroorganismen besteht, mit denen er in komplexen symbiotischen Wechselwirkungen zusammenlebt. Für die Ausstellung im Frankfurter Kunstverein wurde mit der Künstlerin eine umfassende Werkschau konzipiert, in der mehrere ihrer Arbeiten präsentiert werden. Das Material ihrer künstlerischen Arbeiten sind Mikroorganismen ihrer eigenen Haut, aus denen sie lebende Exponate schafft.

Im benachbarten Ausstellungsraum präsentiert der FKV den Film „Symbiotic Earth“, der 2017 an der University of Oxford seine Weltpremiere feierte. Die Mikrobiologin Lynn Margulis trug dazu bei, James Lovelocks Gaia-Hypothese durch ihre mikrobiologischen Erkenntnisse zu untermauern. Mit einem akademischen Hintergrund als Philosophin, die über die Evolutionsgenetik zur Biologie kam und an unterschiedlichen Universitäten arbeitete, war Margulis eine Verfechterin einer anderen Deutung der Evolution, als Ergebnis der Symbiogenese: der Verschmelzung von zwei Lebewesen zu einem Organismus.

Mit dem Film über Lynn Margulis setzt die Ausstellung Stromatholithen in einen räumlichen Dialog, die aus der Sammlung des Senckenberg Naturmuseums stammen. Die Fossilien entstanden vor über 560 Millionen Jahren. Die Versteinerungen bestehen aus Lagen urzeitlicher Cyanobakterien, die Lynn Margulis in ihrem Film als Urzelle allen Lebens und gleichzeitig als Quelle freien Sauerstoffs in der Atmosphäre aufzeigt. Im Querschnitt lassen sich unzählige Bakterienmatten erkennen, die von einer jahrhundertelangen Abfolge von Werden und Vergehen
zeugen.

Die Hochschule Trier hat mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung eine immersive Rauminstallation entwickelt. BesucherInnen betreten eine digitale Welt, in der das Leben im Wassertropfen und der darin existierenden Strahlentierchen, Wimperntierchen, Augentierchen und Rädertierchen überdimensional erfahrbar ist. In der Ausstellung wird die Arbeit erstmalig gezeigt.

Edgar Honetschläger ist Künstler und Filmemacher. In seiner künstlerischen Praxis konzentriert er sich auf die Frage nach kulturellen Gegebenheiten und dem Verhältnis des Menschen zur Natur. Honetschläger entschied sich dazu, seine Stimme nicht ausschließlich als Künstler, sondern auch als Aktivist zu erheben und nicht mehr nur im symbolischen Raum der künstlerischen Produktion zu agieren. Mit der Schaffung des gemeinnützigen Vereins „GoBugsGo“ engagiert er sich seit 2018 dafür, weltweit Mitstreiter zu finden. Vor dem Hintergrund der drastischen Entwicklung, dass in den vergangenen zwanzig Jahren die Anzahl und Vielfalt der Insekten global dramatisch zurückgegangen ist, agiert Honetschläger mit dem Anliegen Lebensraum zurückzugewinnen und diesen durch Schenkung oder Kauf dauerhaft als kollektives Eigentum zu erwerben und ihn zu einem menschenfreien Raum umzuwandeln. Die Ausstellung zeigt zum ersten Mal in Deutschland „GoBugsGo“ und widmet Honetschläger einen Ausstellungsraum, in dem sein aktivistisches Projekt gemeinsam mit einer historischen Insektensammlung aus den Sammlungen der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung präsentiert wird. Die Sammlung stammt aus Heidelberg, wurde im 19. Jahrhundert angelegt und zeigt in 42 einzelnen Kästen aufgereihte Arten aus der gesamten Welt. Die Objekte stehen in ihrer ästhetischen Präsenz für eine menschliche Form der Annäherung an Natur.

Im oberen Geschoss befindet sich das Werk des Künstlerkollektivs Studio Drift, das Lonneke Gordijn und Ralph Nauta in Amsterdam gründeten. Ihre Arbeiten untersuchen die Beziehung des Menschen zu den von ihm geschaffenen Dingen und Technologien. Die Ausstellung präsentiert die Werkreihe „Materialism“: Alltagsobjekte, Ikonen der Konsumgesellschaft wie das iPhone oder ein Nokia-Mobiltelefon, wurden in ihre zahlreichen Einzelteile und somit in die darunter liegende Ebene, die der Rohstoffe, dekonstruiert. Zwei weitere Objekte, die in den kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit eine zentrale Rolle spielen, sind Teil der Untersuchung von Studio Drift. Die Maschinengewehre M16 (mit Patrone) und die AK 47 (mit Patrone), beide zählen zu den bekanntesten Waffen weltweit. Alle Objekte wurden in ihre einzelnen Bestandteile und dann in ihre chemischen Elemente dekonstruiert und reverse-engeneered. Wir sehen die Artefakte nicht mehr in der Form industriell gefertigter Objekte. Wir begegnen ihnen in ihrer Essenz, in der Reduziertheit auf deren wesentliche Materie. Industrielle Produkte stehen als reine Rohstoffe vor uns, die zu abstrakten Kuben synthetisiert wurden. Geometrische Formen, die auf die Formensprache der klassischer Moderne und dessen Prinzip der Dekonstruktion verweisen.

In räumlicher Nähe stellt die Ausstellung die Quelle aller Elemente, die sich auf unserem Planeten befinden: den Kosmos. Gezeigt werden Moldavite und Meteoriten aus der Sammlung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Meteoriten entstanden vor 4,56 Milliarden Jahren, in der Frühzeit unseres Sonnensystems. Meteorite enthalten chemische Elemente, aus denen das gesamte Sonnensystem besteht und letztendlich alles Lebende auf unserem Planeten hervorgegangen ist. So stammt das Wasser der Ozeane von Kometen, das Kalzium und der Phosphor in unseren Knochen aus den Explosionen von Supernovae, der Wasserstoff in unseren Zellen ist ein Urelement des Urknalls. Eine VR-Station ermöglicht die immersive Erfahrung, die Wucht eines Meteoriteneinschlags selbst zu erleben.

Video-Raum "Holobiont Society" von Dominique Koch im 2. OG © Foto: Diether v Goddenthow
Video-Raum „Holobiont Society“ von Dominique Koch im 2. OG © Foto: Diether v Goddenthow

Dominique Koch bildet den Abschluss des Parcours. Ihre Werke stehen für eine zurzeit in zahlreichen Disziplinen geführte Debatte, die die Notwendigkeit sehen, gefestigte Denkmodelle anhand neuen Wissens wieder kritisch zu hinterfragen. Der Film „Holobiont Society“ entsteht als Montage aus Found Footage mit Audioaufzeichnungen von Interviews dreier international renommierter WissenschaftlerInnen – Scott Gilbert, Maurizio Lazzarato und Donna Haraway – sowie der elektronischen Musik von Tobias Koch. Der Film beginnt mit Gedanken des Biologen Scott Gilbert über den sogenannten genetischen Determinismus und leitet dann zu Lazzaratos kritischen Ansätzen zum Kapitalismus und der Ausbeutung als dessen zentrales Merkmal über. Als dritte Position problematisiert Donna Haraway die Idee der Sonderstellung des Menschen. Koch gelingt es, eine ihr eigene ästhetische Form zu finden, in der sie Fragmente diskursiver Wissensmodelle emotional auflädt.

Die Vernissage findet am 9. Oktober um 19 Uhr statt. Zur Eröffnung spricht unter anderem auch  Ayse Asar, Staatsministerin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

Ort:

FRANKFURTER KUNSTVEREIN
Steinernes Haus am Römerberg
Markt 44, 60311 Frankfurt Main
www.fkv.de

Im Senckenberg-Naturmuseum kann man jetzt auch nach Dinos graben – „Dino-Grabung: vom Fund ins Museum“

Senckenbergs neue Grabungsstätte im kleinen Workshop-Bereich, gleich neben Diplodocus und Iguanodon, ist einem realen ‚Bonebed’ nachempfunden“. Doris Manz-Wisser (Förderin), Kuratorin Larissa Goebel, Claus Wisser (Förderer)und Museums-Direktorin Dr. Katrin Böhning-Gaese zeigen schon mal wie es geht. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Senckenbergs neue Grabungsstätte im kleinen Workshop-Bereich, gleich neben Diplodocus und Iguanodon, ist einem realen ‚Bonebed’ nachempfunden“. Doris Manz-Wisser (Förderin), Kuratorin Larissa Goebel, Claus Wisser (Förderer)und Museums-Direktorin Dr. Katrin Böhning-Gaese zeigen schon mal wie es geht. © Foto: Diether v Goddenthow

Im Senckenberg- Naturmuseum Frankfurt können Kinder ab der dritten Klasse im Rahmen gebuchter Workshops und ab 1. November auch zu Geburtstagsfeiern nicht nur Dinos gucken, sondern auch nach ihnen graben. Wie Paläontologen können sie mit Grabungswerkzeugen wie kleinen Schaufeln und Pinseln, aber auch per Hand, in einer mit kieseligem Sand gefüllten Grabungskiste nach „alten“ Tyrannosaurus-Knochen suchen und diese ausgraben. Zuvor teilen sie – wie die Profis in echt – den Grabungsbereich ein in Quadrante und können dann skizzieren, von welcher Stelle ihr Fund stammt. Haben sie die Abgüsse von Dino-Überresten gefunden, und per Skizze dokumentiert, können sie raten, um welche Knochenstücke es sich handeln könnte. Unter fachkundiger Anleitung ihrer Lehrer oder der Museumpädagogik können sie direkt im Lichthof 1 am Skelette des T-Rex vergleichen, welchen Knochen ihre Funde denen des Dions entsprechen.

In den Vitrinen kann auch der "normale" Museumsbesucher erfahren, mit welchen Werkzeugen Paläontologen arbeiten, wie sie die Funde aus dem Stein kriegen, welche Prägarationsmethoden es gibt, und wie Abgüsse und von Knochenfunden gemacht werden und vieles mehr, erläutert die Kuratorin Larissa Goebel.©  Foto: Diether  v Goddenthow.
In den Vitrinen kann auch der „normale“ Museumsbesucher erfahren, mit welchen Werkzeugen Paläontologen arbeiten, wie sie die Funde aus dem Stein kriegen, welche Präparationsmethoden es gibt, und wie Abgüsse  von Knochenfunden gemacht werden und vieles mehr, erläutert die Kuratorin Larissa Goebel.© Foto: Diether v Goddenthow.

In der nachgestellten Grabungssituation befinden sich zurzeit Abgüsse unterschiedlicher fossiler Knochen des Fleischfressers T.rex und des Entenschnabeldinosauriers Maiasaura. „Unsere Grabungskiste ist einem realen ‚Bonebed’ nachempfunden“, betont Projektleiterin Larissa Goebel beim Pressegespräch- „Darin befinden sich die Abgüsse unsortierter Einzelknochen, die zunächst freigelegt werden müssen und dann einem Dinosaurier in unserem Museum zugeordnet werden können“ so die Projektleiterin. Aber auch dem „normalen“ Besucher wird die Möglichkeit gegeben, etwas zu dem Thema zu lernen. Dafür wurde eine kleine, aber feine Ausstellung um die Grabungskiste herum aufgebaut, in der jeder sehen und nachvollziehen kann, wie der Weg vom Knochenfund über die Restaurierung und Abguss-Herstellung bis hin zur Ausstellung erfolgen kann. In den Ausstellungsvitrinen wird erläutert, mit welchen Werkzeugen Paläontologen arbeiten, wie sie den Fund aus dem Stein kriegen, restaurieren, präparieren, konservieren und duplizieren.

Seit dem ersten Fund versteinerter Knochen von Diplodocus 1877 gab es verschiedene Theorien zu dessen Körperbau und Lebensweise. Anhand der hier gezeigten Modelle werden die verschiedenen Forschungs-Stadien bis heute nachempfunden. ©  Foto: Diether  v Goddenthow.
Seit dem ersten Fund versteinerter Knochen von Diplodocus 1877 gab es verschiedene Theorien zu dessen Körperbau und Lebensweise. Anhand der hier gezeigten Modelle werden die verschiedenen Forschungs-Stadien bis heute nachempfunden. © Foto: Diether v Goddenthow.

„In dem neuen Ausstellungsbereich ist etwas gelungen, das uns bei Senckenberg sehr am Herzen liegt“, freut sich Direktoriumsmitglied Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese. „Wir möchten Forschung in unseren Museen sichtbar und erfahrbar machen“, fährt sie fort. Dazu gehöre auch zu zeigen, dass sich wissenschaftliche Erkenntnisse mit jeder Neuentdeckung stetig weiterentwickeln. Der Fortschritt der Wissenschaft werde an drei Diplodocus-Modellen in der Ausstellung verdeutlicht. Sie zeigen unterschiedliche Phasen in der wissenschaftlichen Darstellung des Langhalssauriers. Einige Theorien gingen davon aus, dass er im Wasser lebte, andere wiesen ihm einen echsenhaften Gang zu. Die Rekonstruktion des Diplodocus, so wie er heute auch im Original im Museum zu bestaunen ist, war erst durch das Zusammenspiel verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen möglich. „Wir haben festgestellt, dass unsere Dinos ein sehr gutes Vehikel sind, um auch unseren jungen Museumsbesucher*innen Prozesse der Forschung nahe zu bringen“, ergänzt Dr. Eva Roßmanith, Leiterin des Bereichs Bildung und Vermittlung. Gemeinsam mit Katrin Böhning-Gaese dankt sie den Förderern Doris und Claus Wisser dafür, dass sie dieses Projekt ermöglicht haben.

Impression der kleinen nachgestellten Grabungssituation. In der Grabungskiste  befinden sich Abgüsse unterschiedlicher fossiler Knochen des Fleischfressers T.rex und des Entenschnabeldinosauriers Maiasaura, wonach die Kinder unter fachkundiger Anleitung suchen können.  ©  Foto: Diether  v Goddenthow.
Impression der kleinen nachgestellten Grabungssituation. In der Grabungskiste befinden sich Abgüsse unterschiedlicher fossiler Knochen des Fleischfressers T.rex und des Entenschnabeldinosauriers Maiasaura, wonach die Kinder unter fachkundiger Anleitung suchen können. © Foto: Diether v Goddenthow.

Zu Herbstferienbeginn: Kostenlose Schnupper-Workshops
Am Montag, 30. September 2019, dem ersten Tag der hessischen Herbstferien, wird die nachgestellte Grabungssituation für alle interessierten Museumsbesucher*innen von 10 bis 16 Uhr geöffnet sein. Es werden dann kostenfreie Workshops angeboten, die jeweils zur vollen Stunde starten. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, um Voranmeldung vor Ort wird gebeten.

Buchung und Information unter: museumfrankfurt.senckenberg.de oder telefonisch unter 069/7542-1357 (Montag – Donnerstag von 9 – 12 und 13 – 16 Uhr).

Mit dem Deepsea-Tauchboot zur Meereserforschung in die Tiefsee – Neue Themenräume bei Senckenberg geplant

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Direktoriumsmitglied und Leiterin des Programms Wissenschaft und Gesellschaft und Kurator Thorolf Müller mit zwei Tiefsee-Flügelschneckem  in zehnfacher Vergrößerung, die unter anderem  im neuen Raum "Tiefsee" gezeigt werden. © Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Direktoriumsmitglied und Leiterin des Programms Wissenschaft und Gesellschaft und Kurator Thorolf Müller mit zwei Tiefsee-Flügelschneckem in zehnfacher Vergrößerung, die unter anderem im neuen Raum „Tiefsee“ gezeigt werden. © Foto: Diether v. Goddenthow

Seit Jahren expandiert die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung auf dem benachbarten ehemaligen Campus der Goethe-Universität zu einem der wohl einmal spannendsten Naturmuseen Deutschlands und größten weltweit. Im vergangenen Jahr konnte Senckenberg zum 200. Jubiläum sieben Jahre nach Planungsbeginn mit 22 Millionen Sammlungsstücken und seiner Verwaltung ins benachbarte, wieder original restaurierte und mit modernster Archiv- und Forschungstechnik ausgerüstete Jügelhaus umziehen. Jetzt und in den kommenden Jahren erfolgt – bei laufenden Betrieb – die Modernisierung und Erweiterung des Senckenberg- Naturmuseum Frankfurter Naturmuseum abschnittsweise. So entstehen modular vier die neuen Bereiche: Mensch, Erde, Kosmos und Zukunft. Sie werden die Besucher mitnehmen auf eine Reise zu den Anfängen des Menschen, den aufregendsten Plätzen der Erde, in die Weiten des Universums und die Zukunft unseres Planeten beleuchten.

Als eines der ersten neu gestalteten Themenräumen will das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt im Dezember 2019 den Bereich „Meeresforschung“ und „Tiefsee“ im 2. Stockwerk seines Haupthauses eröffnen. „Wir starten hier in der „Tiefsee“, gehen dann über die Riffe und die Mangroven und das Wattenmeer, anschließend in die Bereiche Savannen, Wälder und letztlich ins Hochgebirge“, erläuterte Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Direktoriumsmitglied und Leiterin des Programms Wissenschaft und Gesellschaft, auf dem gestrigen Pressegespräch. Dabei konnten die Medienvertreter schon einmal einen Blick hinter die Kulissen des Umbaus der künftigen Räume „Tiefsee“ und „Meeresforschung“ werfen. „Diese Räume“, so die Direktorin, „sollen das Eintauchen in diese verschiedenen Lebensräume erlauben.“ Gleichzeitig wolle man auch von der Bausubstanz her, die „‘schönen Decken‘ der 70er Jahre herausnehmen und das Gebäude wieder in der alten neobarocken Pracht zum Leben erwecken, jedoch mit einer modernen Lüftung und neuen Böden.“ So ähnlich wolle man auch mit allen folgenden Räumen im ganzen Haus verfahren.

Der eigentliche Umbaubeginn wurde erst möglich, nach dem die Haie aus ihrem bisherigen Domizil auf gleicher Etage nebenan in den Ausstellungsraum „Faszination Vielfalt“ umgezogen waren.  Diese beiden neuen Räume „Meeresforschung“ und „Tiefsee“ entstehen, so Kurator Dr. Thorolf Müller . in enger Kooperation mit dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Anhand einer Visualisierung des Raums „Meeresforschung“ des Ateliers Brückner erläuterte der Projektleiter und leidenschaftliche Tiefsee- und Meeresforscher Konzept und Ausstattung. Dabei zeigte sogleich ein paar wertvolle und bizarre Meeresbewohner-Exponate wie einen Fangzahn-Fisch, die leuchtende Tiefsee-Qualle Atolla wyvillei (Alarmqualle),  zwei Tiefsee-Flügelschnecken und ähnliche Modelle, die später im Raum „Tiefsee“ präsentiert werden sollen.

Ein Modell der leuchtenden Tiefsee- Qualle Atolla wyvillei, auch „Alarmqualle“ genannt, da sie bei Gefahr damit noch größere Feinde anlockt, um sich unmittelbare Angriffe vom Leibe zu halten. Ab dem 19.12.2019 zu sehen im neuen Themenraum „Tiefsee“ im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ein Modell der leuchtenden Tiefsee- Qualle Atolla wyvillei, auch „Alarmqualle“ genannt, da sie bei Gefahr damit noch größere Feinde anlockt, um sich unmittelbare Angriffe vom Leibe zu halten. Ab dem 19.12.2019 zu sehen im neuen Themenraum „Tiefsee“ im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Da man, so Dr. Thorolf Müller ,  zum Betrieb von Meeresforschung  jede Menge Gerätschaften brauche, würden diese den Kern dieses (Eingangs)Raums „Meeresforschung“ ausmachen. „Wenn Sie jetzt von hier vorne den Raum betreten, dann werden Sie zunächst auf diese Tauchkugel gucken“, wobei einer historischen Tauchkugel aus den 60er Jahren eine moderne amerikanische Tauchkugel gegenübergestellt werden wird, mit der man bis auf die Sink-Tiefe der Titanic von zirka 4.900 Meter Tiefe hinabtauchen könnte. Dabei handelt es sich um einen Nachbau der Deepsea, dem Tauchboot von Titanic-Regisseur James Cameron, der einer von den Fünfen ist, die bislang zur Titanic hinab tauchen konnten. Tiefseetauchen sei „wahnsinnig gefährlich und aufwendig“. Bemannte Tauchfahrten mache man genauso selten wie private Raumfahrten, so der Kurator.-Es gäbe sogar „Abstimmungen zwischen Raumfahrttechnikern und Tiefseetechnikern, um diese extremen Bedingungen, die herrschen, in beiden Ecken gerecht zu werden“, so Dr. Thorolf Müller.

Wenn die Besucher eine Weile im ersten Raum „Meeresforschung“ warten, werden sie durch Wand-Großprojektionen erleben, wie sie nach und nach durch die Wassersäule abtauchen in die Tiefsee. Es werde dabei, so der Kurator, natürlich immer dunkler. Und auf dem Weg in die Tiefe „werden immer wieder einzelne Exponate gehighlightet, die eben in dieser Höhe etwas tun oder sich in dieser Höhe bewegen.“ In vollflächigen Projektion werde zudem erklärt, welche Meeresbewohner einem begegnen, wie hoch der Druck und wie tief man gerade sei, welche Organismen da leben, bis man irgendwann ganz unten am Meeresgrund sei. Kurzum: Besucher, die den Raum „Meeresforschung“ betreten, erleben hier eine visuell simulierte Tauchfahrt. Über das Abtauchen „mit dem ganzen Raum“ hinaus, können Besucher im Tauchboot Deepsea auch selbst Pilot oder  Pilotin sein. Außerdem wird dargestellt, wie aufwändig eine Schiffsexpedition ist, welche Gerätschaften zur Erkundung der Meere und zum Bergen von Organismen verwendet werden und welche bemerkenswerten Ergebnisse die Meeresforschung erzielt. Nicht zuletzt wird der Einfluss des Menschen auf die Ozeane thematisiert werden.

Von hieraus gelangt man nebenan in den Hauptraum „Tiefsee“. Da werde es, ähnlich wie eben in der Tiefsee tatsächlich sehr dunkel sein. In diesem Raum wird dann das ganze wunderbare und unbekannte, mitunter unheimlich, bizarr und magisch anmutende, faszinierende Universum der Tiefsee gezeigt werden.

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Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst

Senckenberg digitalisiert sein umfangreiches Archiv-Erbe gemeinsam mit dem Institut für Stadtgeschichte Frankfurt

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Digitalisierung der umfangreichen Senckenberg-Archive bewilligt

Frankfurt, 29.01.2018. In einem gemeinsamen Projekt werden das Institut für Stadtgeschichte, die Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) in den kommenden drei Jahren das archivische Erbe von Johann Christian Senckenberg in Frankfurt digitalisieren und auf einer Präsentationsplattform zur Verfügung stellen. Damit können erstmalig Fachwelt und interessierte Öffentlichkeit frei auf die verschiedenen Archive aus der Zeit von 1730 bis 1950 zugreifen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das umfangreiche Projekt.

373.390 Einzelseiten und über 56 Regalmeter aus der Zeit von 1730 bis 1950 umfasst das archivische Erbe von Johann Christian Senckenberg. Die Nachlässe des Frankfurter Mediziners, Stifters und Gelehrten sind aus historischen Gründen in unterschiedlichen Frankfurter Gedächtnisorganisationen verwahrt. Die Archivalien des Instituts für Stadtgeschichte, der Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung werden nun aber in einem Online-Archiv zusammengeführt. „Zwischen den verschiedenen Dokumenten gibt es wichtige Querverbindungen, die in der analogen Welt mit den unterschiedlichen Standorten nicht oder nur schwierig zu erkennen
sind“, erläutert Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, und fährt fort: „Mit der geplanten Digitalisierung bieten wir der Öffentlichkeit sowie der wissenschaftlichen Fachcommunity erstmalig einen kostenlosen und vollständigen Zugang.“

Die Bestände setzen sich aus dem Nachlass Johann Christian Senckenbergs – unter anderem 53 Quartbände mit je 700 Tagebuchseiten der Jahre 1723 bis 1772 –, den Aktenbeständen der Dr. Senckenbergischen Stiftung, dem umfangreichen Archiv der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) und mehreren Personennachlässen zusammen. Alle Dokumente sind unmittelbar mit der Person Senckenbergs, der Geschichte der Stiftung und der SGN verzahnt.

„Die ‚Senckenberg-Archive’ bilden in ihrer Gesamtheit eine unersetzliche Quellenbasis für die deutsche Stadt- und Universitätsgeschichte, die Medizingeschichte sowie die religionshistorische Entwicklung Deutschlands und können als Schlüsselbestände der deutschen und internationalen Naturforschung bezeichnet werden“, erklärt Dr. Evelyn Brockhoff, Leitende Direktorin des Frankfurter Instituts für Stadtgeschichte.

Anhand der Dokumente lässt sich zudem beispielhaft der rasante Aufstieg moderner Wissenschaftskultur in der Zeit vom 19. Jahrhundert bis Mitte des 20. Jahrhunderts darstellen: die Entwicklung von einer universalen zu einer systemischen Wissenschaft, die Geschichte der „Citizen Science“ und die Aufarbeitung naturforschender Einrichtungen in der NS-Zeit. „Letzteres setzte der Soziologe und Historiker Dr. Andreas Hansert in seinem Buch ‚Das Senckenberg-Forschungsmuseum im Nationalsozialismus. Wahrheit und Dichtung’ erst kürzlich auf Basis der Archive um“, ergänzt Mosbrugger.

Die in den kommenden drei Jahren geplante und von der DFG geförderte Digitalisierung ist für die beteiligten Einrichtungen Herausforderung und Chance zugleich. Die Unterlagen zeichnen sich durch eine besondere Vielfalt an Medien, Materialarten und Formaten aus und sind in ihrer Eigenschaft als wissenschaftlich relevante Informationsträger hohen qualitativen Anforderungen an das Ergebnis der Digitalisierung unterworfen. „Wir sind der DFG sehr dankbar, dass sie uns bei diesem ehrgeizigen Projekt über die nächsten drei Jahre unterstützt“, freut sich Direktor der Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg Dr. Heiner Schnelling.

Am Ende des Projekts sollen die Senckenberg-Bestände zu einem großen Teil digitalisiert, virtuell zusammengeführt und auf einer von der Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg bereitgestellten gemeinsamen Präsentationsplattform sowie im Archivportal-D zur freien und kostenlosen Nutzung angeboten werden. „Die digitale Zusammenführung dieser ‚Schätze’ wird maßgeblich dabei helfen den langfristigen Einfluss Senckenbergs auf die Stadt Frankfurt und darüber hinaus zu erforschen“, schließt Brockhoff.

(K)Ein Platz für wilde Tiere? Die Zukunft der Großtierfauna in Europa und der Welt Themenabend am 31.1.2018 bei Senckenberg

Frankfurt, 26.01.2018. Senckenberg-Wissenschaftler Dr. Carsten Nowak, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt Dr. Christof Schenck und Fotograf und Filmemacher Axel Gomille diskutieren am 31. Januar die Zukunft großer Wildtierarten in Deutschland, Europa und darüber hinaus. Im Rahmen des Themenabends werden neue Forschungs- und Schutzansätze präsentiert; abgerundet wird die Veranstaltung durch eindrucksvolle Naturfotografien.

Wolf und Bär kehren zurück nach Europa – begleitet wird die Wiederkehr der streng geschützten Wildtiere von Befürchtungen und Ängsten, die für heftige, emotionsgeladene Diskussionen sorgen. Neue molekularbiologische Forschungsansätze, mit denen Senckenberg arbeitet, helfen zu verstehen, wie sich diese und andere Wildtiere ausbreiten. Sie liefern zudem wichtige Daten zu Bestandsentwicklung und Ausbreitungswegen, die die Grundlage für ein zukünftiges faktenbasiertes, wissenschaftlich fundiertes Wildtiermanagement sowie für eine sachliche Diskussion darstellen.

Auch in Gebieten mit bisher großen Beständen, wie beispielsweise in Afrika und Asien, wird es die Großtierfauna in Zukunft schwer haben: Überall sind die Tiere stark auf dem Rückzug, massiv bedrängt und bedroht durch die Jagd und die Zerstörung ihrer Lebensräume. Welche Ansätze können das Überleben dieser Arten sichern? Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt verfügt hier über umfassende Erfahrungen in vielen Regionen der Erde. Können diese auch für Europa hilfreich sein?
Und wie können Europäer den Schutz von Löwe und Elefant fordern, wenn es bislang nicht gelingt, sich mit einzelnen Bären oder ein paar hundert Wölfen zu arrangieren?

Vortrag: (K)Ein Platz für wilde Tiere? Die Zukunft der Großtierfauna in Europa und der Welt
Referenten: Dr. Carsten Nowak (Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung), Dr. Christof Schenck (Zoologische Gesellschaft Frankfurt), Axel Gomille (Biologe, Fotograf und Filmemacher)
Datum: Mittwoch, 31. Januar 2018, 19:00 Uhr
Ort: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Hörsaal
Arthur-von-Weinberg-Haus | Robert-Mayer-Straße 2 | 60325 Frankfurt

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Carsten Nowak ist Leiter des Fachgebietes Naturschutzgenetik am Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen und möchte mit seiner Forschung ein nachhaltiges Wolfsmanagement unterstützen. Für Biologe Christof Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, gehört ein faires Miteinander zwischen Tier und Mensch zu einer gemeinsamen nachhaltigen Zukunft. Axel Gomille geht es als Wildlife-Fotograf, Filmemacher und Journalist stets darum, Wege für ein Miteinander von Mensch und Tier aufzuzeigen. Seine Fotos setzen sich mit dem Zusammenleben von Mensch und großen Tieren auseinander und dokumentieren aus verschiedenen Regionen der Erde Konflikte, aber auch Ansätze für eine friedliche Koexistenz.

Die Vortragsreihe „Die Zukunft hat schon begonnen“ beschäftigt sich mit den künftigen Möglichkeiten und Spielräumen des Menschen auf der Erde, die nicht zuletzt durch Forschung ermöglicht werden. In dieser Reihe stellen namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus renommierten Institutionen ihre Forschung zu aktuell drängenden Fragen vor und geben einen Überblick über in der Wissenschaft entwickelte Ideen, Utopien und Lösungen, die uns heute noch futuristisch erscheinen mögen, deren Umsetzung aber vielleicht bald keine Zukunftsmusik mehr ist.
Die Vortragsreihe wird in Kooperation mit der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, der Leibniz-Gemeinschaft und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) veranstaltet. Mehr unter: www.senckenberg.de/zukunft

Das Senckenberg-Forschungsmuseum im Nationalsozialismus – Publikation der Öffentlichkeit vorgestellt

Senckenberg lässt die eigene Geschichte während der NS-Zeit von
Historiker Andreas Hansert untersuchen

hansert-senckenberg-ns-zeitFrankfurt, 25. Januar 2018. Die von Frankfurter Bürgern gegründete Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung hat ihr 200. Gründungsjubiläum zum Anlass genommen, von unabhängiger Seite die Geschichte des Senckenberg Forschungsmuseums in Frankfurt während der NS-Zeit untersuchen zu lassen. Sie beauftragte den Soziologen und Historiker Dr. Andreas Hansert mit diesem wissenschaftlichen Forschungsprojekt. Hansert rekonstruierte die komplexen Hintergründe dieser Zeit, die von Kooperation der Leitung, Abkehr und späterer Leugnung geprägt war. Der Historiker nahm besonders Rudolf Richter, den geschäftsführenden Direktor in der Zeit 1933-45, in den Blick und förderte dabei neue Erkenntnisse zutage. Andreas Hansert präsentiert die Ergebnisse seiner umfassenden Recherchearbeiten in seinem Buch Das Senckenberg-Forschungsmuseum im Nationalsozialismus. Wahrheit und Dichtung, das er heute gemeinsam mit Senckenberg-Generaldirektor Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt vorstellte.

Senckenbergs Bild sei „ohne Flecken“ in den dunklen Jahren des Nationalsozialismus und die Leitung des Hauses, Rudolf Richter als Direktor, sein Stellvertreter Hans Theodor Reuling sowie die Mitglieder des „Führerbeirats“, hätten sich „einwandfrei“ verhalten – so erklärten es nach Kriegsende die Senckenberg-Verantwortlichen offiziell. Auch ein Spruchkammerverfahren entlastete Rudolf Richter. Auf diese Aussagen hatte man lange Zeit vertraut. „Während wir in naturkundlichen Fragestellungen stets den größtmöglichen Erkenntnisgewinn anstreben, haben wir uns, was die Geschichte der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung im Nationalsozialismus betrifft, über lange Zeit mit dem zufrieden gegeben, was uns die von den Zeitzeugen verfassten Chroniken übermittelt haben“, hält Senckenberg-Generaldirektor Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger fest.
Daher war es ihm ein besonderes Anliegen, diesen Abschnitt der Senckenberg-Geschichte zum Jubiläumsjahr in einem wissenschaftlichen Projekt aufarbeiten zu lassen – „aus Gründen der Selbstvergewisserung, aber auch um die Erforschung des Nationalsozialismus um ein weiteres Mosaikstück zu ergänzen“, wie er ergänzt.

Historiker Andreas Hansert rekonstruierte erstmalig die komplexen Hintergründe für die schnelle Bereitschaft der Verantwortlichen – allen voran des Direktors Rudolf Richter –, ab der Machtergreifung 1933 mit den NS-Behörden zu kooperieren, der Partei beizutreten und das Führerprinzip am Haus zu etablieren. Zunächst steht dies im Zusammenhang mit der damals schwierigen personellen und institutionellen Situation am Haus. Es finden sich aber auch öffentliche Äußerungen Richters, die belegen, dass er anfangs vom Nationalsozialismus überzeugt war. Richter bemühte sich um Hitlers Schirmherrschaft über das Museum, benannte die Museumszeitschrift „Natur und Museum“ in „Natur und Volk“ um und stellte die „Göring-Elche“ im Dezember 1935 im Diorama „Frankfurter Urlandschaft“ aus – das Elchpaar wurde in Ostpreußen erlegt und war ein Geschenk des Reichsjägermeisters Hermann Göring.

Richter war ein herausragender Wissenschaftler, der auch während der Kriegsjahre internationales Renommee genoss. Ein Schwerpunkt seiner Arbeiten lag in dem damals noch jungen Forschungsbereich der Mikropaläontologie. Seine hier erzielten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse waren auch von praktischem Nutzen, da sie der Erdölindustrie wichtige Hinweise auf Fundstellen von Erdöl lieferten.
Mit dem Kriegsausbruch wurden diese Forschungen intensiviert und wegen des hohen Treibstoffbedarfs von Wehrmacht und Luftwaffe erhielten sie den Status „kriegswichtig“.

Entgegen der offiziellen Marschrichtung hielt er zu den jüdischen Senckenbergern. 1933 forderte er die jüdischen Mitglieder in einem Brief zum Verbleib in der Senckenberg Gesellschaft auf. Zudem schützte er seine jüdischen Mitarbeiter Franz Weidenreich, Fritz Haas und Tilly Edinger und half ihnen schließlich bei der Emigration in die USA. Eine besonders wichtige Rolle spielte der große jüdische Mäzen Arthur von Weinberg. Er war die überragende Figur am Senckenberg und wurde 1930 zum „Ehrenpräsidenten“ ernannt. Als Naturwissenschaftler hielt er Vorträge im Museum, als Großindustrieller spendete er immer wieder größere Beträge. Weinberg verkannte die Gefahr, in der er sich befand. Schließlich musste er sich nach dem Progrom des 9. November 1938 komplett aus dem Senckenberg zurückziehen. Weinberg wurde schließlich nach Theresienstadt deportiert, wo er 1943 starb. Hansert arbeitet in seinem Buch heraus, wie das Schicksal Weinbergs sowie weitere schockierende Erlebnisse während des Krieges zu einer allmählichen Abkehr Richters von der NS-Ideologie führten.

Hansert hinterfragt in dem beauftragten Werk erstmals die Eigendarstellungen Senckenbergs aus der Nachkriegszeit und kommt zu dem Ergebnis, dass sich Richters Ruf als unabhängiger, der Wissenschaft verbundener Akteur, der von Anfang an eine strikt anti-nationalsozialistische Linie verfolgte, nicht halten lässt. Vielmehr erscheint Richter als zeittypisches Beispiel eines Menschen, der zumindest anfänglich offen mit dem NS sympathisierte. Dies wurde in den Rechtfertigungen nach dem Krieg geleugnet.

So finden sich in den Protokollen des „Führerbeirats“, die auf die Jahre 1933 bis 1944 datiert sind, schon 1933 Nazi-kritische Töne. Da diese Passagen jedoch in deutlichem Widerspruch zu anderen Quellen stehen, wurde Hansert misstrauisch. Im Zuge intensiver inhaltlicher und formaler Untersuchungen stellte sich heraus, dass es sich bei diesem zentralen Quellenkonvolut um eine Fälschung handelt. Richter hatte diese Protokolle in den vorliegenden Fassungen erst nach 1945 geschrieben, um seine anfänglichen Einlassungen mit dem NS zu überdecken. In einem ausführlichen Exkurs begründet Hansert diese Einschätzung.

Der Historiker sieht in diesem Befund „eines der wichtigsten Ergebnisse, vor allem aber das überraschendste und am meisten irritierende Resultat des Forschungsprojekts“. Hansert resümiert, dass Richters Verstrickung in den Nationalsozialismus, auch im Vergleich mit anderen Akteuren und Institutionen, nicht so tief reicht, dass es hier Grund für schwere Vorwürfe geben müsste: „Es gibt keine Denunziation, keine scharfen Ideologismen, kein Auftreten in Parteiuniform und dergleichen. Das eigentliche Skandalon ist die Quellenfälschung danach“. Erst in der Art, wie nach 1945 mit der NS-Zeit umgegangen wurde, wird die Senckenberg Geschichte für Hansert zu einem Sonderfall.
Das Umschreiben und somit das Fälschen so zentraler Dokumente wertet Hansert als den Versuch, „die Geschichtsschreibung auf eine falsche Fährte zu locken, was lange Zeit ja auch geglückt ist“. Mosbrugger nennt dieses „neue Verständnis Rudolf Richters für Senckenberg eine schmerzliche Erkenntnis, die Konsequenzen für den Umgang mit der eigenen Geschichte haben und mit der sich die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung nun auseinandersetzen muss“.

Andreas Hansert
Das Senckenberg-Forschungsmuseum im Nationalsozialismus
Wahrheit und Dichtung
304 S., 16 Abb., geb., Schutzumschlag, 29,90 € (D).
ISBN 978-3-8353-3173-0, Januar 2018

Moon Village: Eine neue Vision für den Aufbruch ins Universum – ESA bei Senckenberg

©atelier-goddenthow Foto: Diether v. Goddenthow
©atelier-goddenthow Foto: Diether v. Goddenthow

Moon Village: Eine neue Vision für den Aufbruch ins Universum
Vortrag am 8.1.2018 von ESA-Generaldirektor bei Senckenberg

Frankfurt, 04.01.2018. Die Reise zum Mars ist eines der nächsten großen Ziele in der Weltraumforschung – eine bewohnte Basis auf dem Mond wäre hierfür ein wichtiger Schritt. Eine feste Station auf dem Mond könnte zudem ein Ort für die Forschung, aber auch zur Rohstoffgewinnung sein.
Der Generaldirektor der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) Prof. Dr.-Ing. Jan Wörner ist ein begeisterter Botschafter dieser Idee und stellt in seinem Vortrag die Vision des „Moon Village“ vor.

Wohnhäuser, eine Kirche oder ein Supermarkt auf dem Mond? Die Idee des „Moon Village“ geht in eine andere Richtung: Die permanente Station könnte die Internationale Raumstation ablösen und wäre an erster Stelle ein Ort der Forschung. Ein globales Dorf auf dem Mond, das verschiedenen Ländern und Akteuren gemeinsam als Standort für kommende Weltraum-Projekte und als räumliches und technologisches Sprungbrett in eine Zukunft im All dienen soll – mit deutlich geringerem Aufwand und Kosten als von der Erde aus. Im „Moon Village“ sollen die Fähigkeiten verschiedener Weltraumnationen zusammengeführt werden – sei es in Form von Robotik oder Astronauten. Die Teilnehmer an dieser permanenten Mondbasis können in ganz unterschiedlichen Feldern aktiv sein: Wissenschaft und Grundlagenforschung, aber auch kommerzielle Aktivitäten wie die Gewinnung von Rohstoffen, oder sogar Tourismus. Zudem würde ein solches Pionierprojekt einen gewaltigen Schub in der internationalen Zusammenarbeit in Technik und Politik bedeuten.

Vortrag: Moon Village: Eine neue Vision für den Aufbruch ins Universum
Referent: Prof. Dr.-Ing. Jan Wörner
Datum: Montag, 8. Januar 2018, 19:00 Uhr
Ort: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung,
Arthur-von-Weinberg-Haus | Robert-Mayer-Straße 2 | 60325 Frankfurt

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Der Bauingenieur Jan Wörner war Professor an und Präsident der TU Darmstadt, viele Jahre Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und ist seit 2015 Generaldirektor der ESA, wo er die Weichen für das lunare Dorf stellen möchte.

Die Vortragsreihe „Die Zukunft hat schon begonnen“ beschäftigt sich mit den künftigen Möglichkeiten und Spielräumen des Menschen auf der Erde, die nicht zuletzt durch Forschung ermöglicht werden. In dieser Reihe stellen namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus renommierten Institutionen ihre Forschung zu aktuell drängenden Fragen vor und geben einen Überblick über in der Wissenschaft entwickelte Ideen, Utopien und Lösungen, die uns heute noch futuristisch erscheinen mögen, deren Umsetzung aber vielleicht bald keine Zukunftsmusik mehr ist.

Die Vortragsreihe wird in Kooperation mit der Leopoldina –Nationale Akademie der Wissenschaften, der Leibniz-Gemeinschaft und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) veranstaltet. Mehr unter: www.senckenberg.de/zukunft

In den kommenden Jahren erweitert die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ihr Naturmuseum in Frankfurt von 6.000 auf 10.000 Quadratmeter. Vier neue Ausstellungsbereiche (Mensch – Erde – Kosmos – Zukunft) nehmen die Besucher mit auf die Reise zu unseren Anfängen, zu den aufregendsten Plätzen der Erde, in die Weiten des Universums und beleuchten die Zukunft unseres Planeten. (siehe auch http://die-welt-baut-ihr-museum.de)

Archäologische Attraktion: Das Parthenonfries nach Restaurierung wieder im Jügel-Bau – Senckenberg-Forschungszentrum Frankfurt

Ausschnitt aus dem Parthenon-Fries im Jügel-Haus, Forschungs-Zentrum Senckenberg © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausschnitt aus dem Parthenon-Fries im Jügel-Haus, Forschungs-Zentrum Senckenberg © Foto: Diether v. Goddenthow

Das Senckenberg-Forschungsinstitut, welches bis zum 31. Dezember 2017 in sein neues Domizil im „Jügelbau“ der ehemaligen Goethe-Uni an der Bockenheimer Warte umziehen wird, hat im Obergeschoss des Gebäudes C eine bedeutende archäologische Attraktion freilegen lassen: Abgüsse von Teilen des im Original 160 Meter langen Frieses des Parthenon auf der Akropolis in Athen. „Wir haben einen Abguss von fast 40 Metern“, so Gerd Mangel, Projektleiter Neugestaltung Senckenberg Forschungsinstitut. Der Parthenon zeige Ausschnitte aus den Feierlichkeiten anlässlich der Panathenäen, dem Hauptfest der Athener, das alle vier Jahre zu Ehren der Göttin Athena stattfand.

Projektleiter Gerd Mangel, beim Presserundgang durch das Gebäude C des Jügelhauses", dem neuen  Forschungszentrum der Gutenberg-Gesellschaft. © Foto: Diether v. Goddenthow
Projektleiter Gerd Mangel, beim Presserundgang durch das Gebäude C des Jügelbaus“, dem neuen Forschungszentrum der Gutenberg-Gesellschaft. © Foto: Diether v. Goddenthow

Der Fries sei deshalb so bedeutsam, so Gerd Mangel, Projektleiter Neugestaltung Senckenberg Forschungsinstitut, „weil dort die Götter und die Menschen erstmalig sich auf Augenhöhe erscheinen“, so der Projektleiter. Der Mensch sei den Göttern als ebenbürtig dargestellt. Dies sei die große Bedeutung dieses Frieses. Die hiesige Kopie, welche in den 1770/80er Jahren vom Pariser Louvre dem Städel zur Verfügung gestellt wurde, war noch am Original in Athen abgenommen worden. Die zweite Hälfte der Abgüsse des Frieses sei dann 1832 im Britischen Museum in London von deren Abgüssen abgeformt worden.

Baustellen-Impression: Sanierte Flure, Türen, Decken usw. © Foto: Diether v. Goddenthow
Baustellen-Impression: Sanierte Flure, Türen, Decken usw. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Abguss-Sammlung geht zurück auf die Stiftung des Frankfurter Kaufmannssohns, Bankiers und Kunstsammlers Johann Friedrich Städel (1728-1816). Sie diente zunächst im Zeichensaal der Städelschule Kunstschülern als Modellvorlage zum Abzeichnen. Anfang des 20. Jahrhunderts zog der Parthenon-Fries von der Städelschule um in den Erweiterungsbau des neuen neobarocken Jügelbaus, wo er ursprünglich im Skulpturensaal der Archäologen im Dachobergeschoss, der sogenannten Laterne, eingebaut wurde. Im Zuge der universitären Nutzung ist dann mehrmals Leimfarbe und später , was besonders „schön“ war, mehrfach Dispersionsfarbe drüber gestrichen worden. Irgendwann verschwanden die Konturen und damit der archäologische Schatz und die Erinnerung daran. Zuletzt wurde der Raum unterm Dach als Computerraum genutzt.

Das Treppenaus-Auge: Hier befand sich der Aufzug, der herausgenommen wurde, damit das alte Treppenhaus wieder zur Wirkung kam. © Foto: Diether v. Goddenthow
Das Treppenaus-Auge: Hier befand sich der Aufzug, der herausgenommen wurde, damit das alte Treppenhaus wieder zur Wirkung kam. © Foto: Diether v. Goddenthow

Mit Übernahme des Jügelbaus durch die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wird das Gebäude kernsaniert und umgebaut. Der Jügelbau wird ab Januar 2018 das geologische Zentrallabor und die Zentralbibliothek der Senckenberg Gesellschaft, sowie ein Tagungszentrum beherbergen. Bei den Umbauarbeiten unter Leitung des Architekten Peter Kulka wurden die Merkmale der verschiedenen baugeschichtlichen Epochen beigehalten: Böden, Wände, Säulen und Flurinterieur aus Main-Sandstein, Stuckverzierungen und die übertünchten drei Meter hohen Türen, sowie die Fenster (jetzt mit Mehrfachverglasung)  sind ziemlich aufwendig saniert worden. Sogar ein nachträglich im Bau C durch‘s Treppenhausauge eingebauter Personenaufzug, der das wunderbare ursprüngliche Treppenhaus verschandelte, wurde entfernt und an anderer Stelle ersetzt durch einen modernen Lift seitlich der Eingangshalle, so dass Barrierefreiheit – jetzt auch für die Zwischengeschosse gewährleistet ist.

Baustellen-Impression: In 6 Metern Gerüst-Höhe werden letzte Retusche-Arbeiten am wieder eingebauten umlaufenden Parthenon-Relief durchgeführt. © Foto: Diether v. Goddenthow
Baustellen-Impression: In 6 Metern Gerüst-Höhe werden letzte Retusche-Arbeiten am wieder eingebauten umlaufenden Parthenon-Relief durchgeführt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Restaurierung des Parthenon-Frieses im künftigen Parthenon-Saal mit Bibliothek und Besprechungsraum  war eine ganz besondere Herausforderung. Denn die 32 Relief-Gipsplatten, die in zirka 7 Metern Höhe unterhalb eines gut 6 x 6 Meter großen Oberlichtschachtes rundherum verlaufen, mussten 2014 zunächst sorgsam einzeln ausgebaut, jeweils in sonderangefertigte Spezialkisten verpackt und zur Restaurierungswerkstatt von Thomas Salveter ins bayerische Bachhagel-Oberbechingen (Kreis Dillingen) transportiert werden. Dort wurden die wertvollen Platten eingelagert: „Wir hatten die Hauptarbeiten im Atelier gemacht, die Platten waren alle seit 2014 im Atelier eingelagert Und letztes Jahr haben wir die in unserer Werkstatt ausgepackt, haben sie von den Farbschichten freigelegt und stabilisiert. Die waren zum Großteil kaputt, gebrochen und die Oberfläche mehrerer Platten durch Brand krakeliert.  Wir haben dann bei uns die Grundreparaturen gemacht und die Grundretusche“, erinnert sich Restaurator und Stuckbildhauer Thomas Salveter, der seit dem 3. November 2017 mit zwei weiteren Mitarbeitern, der Restauratorin Silvia Engel und dem Restaurator Thomas Flanderka in sechs Metern Gerüsthöhe den jetzt wieder eingebauten, bis zu 1,70 Meter langen Relief-Platten ihren letzten Schliff verpasst.

Restaurator Thomas Salveter erläuert die Arbeitsschritte der schwierigen Friessanierung, hier auf dem Baugerüst. © Foto: Diether v. Goddenthow
Restaurator Thomas Salveter erläuert die Arbeitsschritte der schwierigen Friessanierung, hier auf dem Baugerüst. © Foto: Diether v. Goddenthow

Der längste und schwierigste Akt war, die Relief-Platten in der Werkstatt von der Dispersions- und Leinfarbe zu befreien:  Die Platten habe man, so Thomas Salveter, auf ein frei zugängliches Stativ gestellt und mit Tüchern befeuchtet, „dass die Farbe quellen kann, und dann haben wir mit einem Mikrodampfstrahlgerät und mit dem Schwamm und mit dem harten Pinsel quasi die Farbe Stück für Stück abgenommen.“, so der Restaurator.

Der Fries  sei ursprünglich nicht angestrichen, sondern in seiner Funktion als Modell für die Zeichenschule Städel  weiß gewesen. Man habe die Platten erst angestrichen, nachdem man sie 1914 hier im Jügelbau für die Archäologen eingebaut habe. Man wollte wieder diesen Steincharakter wie im Originalabdruck in England. Deswegen habe man die Platten mit einem Grauton grundiert, der bei der Ablöse-Prozedur nicht abgegangen und  jetzt von  Vorteil sei. Das war quasi die sogenannte Leitschicht, und das war glücklicherweise auch der erste Anstrich, wie die Platten da an die Wand gekommen sind, so Thomas Salveter.

Restaurator Fabian Flanderka bei letzten Retusche-Arbeiten am Fries. © Foto: Diether v. Goddenthow
Restaurator Fabian Flanderka bei letzten Retusche-Arbeiten am Fries. © Foto: Diether v. Goddenthow

Nach der Restaurierung und dem Wiedereinbau der Platten werden nun die Fugen dazwischen und letzte Stellen retuschiert. „Heute werden wir fertig“, so der Restaurator.

Impression des Parthenon-Reliefs.  © Foto: Diether v. Goddenthow
Impression des Parthenon-Reliefs. © Foto: Diether v. Goddenthow

Nach dieser fachmännischen Restaurierung der 200 Jahre alten Reliefplatten erstrahlt das antike Kunstwerk  wieder im neuen Glanz. „Ich denke nicht, dass wir die einzigen sein werden, die einen Blick darauf werfen wollen“, ist sich Prof. Dr. Andreas Mulch,  stellvertretender Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung,  recht sicher. Man überlege bereits im Hause, wie der Parthenon-Fries  in einem gewissen Rahmen auch der Öffentlichkeit gezeigt werden könne.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Am 19.11. großer Familientag im Senckenberg-Museum – am 22.11. lädt die Senckenberg Gesellschaft zum Geburtstagskaffee ein

Die Vielfalt des Lebens steht am großen Familientag im thematischen Zentrum. Eine Auswahl aus 40 Millionen Sammlungsstücken ist jetzt zu sehen auf einen Blick: In 15 Metern Länge und 4 Metern Höhe präsentiert die Jubiläumsausstellung 1.138 biologische und geologische Objekte in einer riesigen Wandvitrine: vom winzigen Käfer über faszinierende Fossilien, schillernde Vögel und glitzernde Minerale bis hin zum stattlichen Okapi-Bullen. Foto: Diether v. Goddenthow
Die Vielfalt des Lebens steht am großen Familientag im thematischen Zentrum. Eine Auswahl aus 40 Millionen Sammlungsstücken ist jetzt zu sehen auf einen Blick: In 15 Metern Länge und 4 Metern Höhe präsentiert die Jubiläumsausstellung 1.138 biologische und geologische Objekte in einer riesigen Wandvitrine: vom winzigen Käfer über faszinierende Fossilien, schillernde Vögel und glitzernde Minerale bis hin zum stattlichen Okapi-Bullen. Foto: Diether v. Goddenthow

Mit einem feierlichen Festakt, Tagen der offenen Tür an den verschiedenen Standorten, einer Geobiodiversitäts-Fachkonferenz und mit vielem mehr feiert die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit Januar 2017 ihr Jubiläumsjahr zum 200. Geburtstag.

Am 19. November 2017 lädt  die Senckenberg-Gesellschaft zu einem weiteren Highlight, zu einem großen Familientag im Rahmen ihrer Jubiläums-Feierlichkeiten ein. Hierzu wird es unter anderem rund um das Thema Vielfalt  Forscher-Stationen für Groß und Klein, Bastel- und Mal-Aktionen, einen großen Marktplatz im Saal der Wale, ein spannendes Forscher-Quiz und vieles mehr geben.

Gratis Geburtstagskaffee und -Kuchen am eigentlichen Geburtstags-Termin

Am 22. November ist es nun soweit – Senckenberg wird 200. Aus diesem Anlass lädt die Senckenberg Gesellschaft in ihren drei Naturmuseen Frankfurt, Dresden und Görlitz sowie an den Standorten Tübingen und Wilhelmshaven zu Kaffee und Kuchen ein.
Das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt lädt seine Besucher am 22. November 2017 zwischen 15 und 18 Uhr auf ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee oder Tee in das Museumsbistro ein. Senckenberg Mitarbeiter werden anwesend sein und freuen sich auf den Austausch mit den Geburtstagsgästen.