Im Senckenberg-Naturmuseum kann man jetzt auch nach Dinos graben – „Dino-Grabung: vom Fund ins Museum“

Senckenbergs neue Grabungsstätte im kleinen Workshop-Bereich, gleich neben Diplodocus und Iguanodon, ist einem realen ‚Bonebed’ nachempfunden“. Doris Manz-Wisser (Förderin), Kuratorin Larissa Goebel, Claus Wisser (Förderer)und Museums-Direktorin Dr. Katrin Böhning-Gaese zeigen schon mal wie es geht. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Senckenbergs neue Grabungsstätte im kleinen Workshop-Bereich, gleich neben Diplodocus und Iguanodon, ist einem realen ‚Bonebed’ nachempfunden“. Doris Manz-Wisser (Förderin), Kuratorin Larissa Goebel, Claus Wisser (Förderer)und Museums-Direktorin Dr. Katrin Böhning-Gaese zeigen schon mal wie es geht. © Foto: Diether v Goddenthow

Im Senckenberg- Naturmuseum Frankfurt können Kinder ab der dritten Klasse im Rahmen gebuchter Workshops und ab 1. November auch zu Geburtstagsfeiern nicht nur Dinos gucken, sondern auch nach ihnen graben. Wie Paläontologen können sie mit Grabungswerkzeugen wie kleinen Schaufeln und Pinseln, aber auch per Hand, in einer mit kieseligem Sand gefüllten Grabungskiste nach „alten“ Tyrannosaurus-Knochen suchen und diese ausgraben. Zuvor teilen sie – wie die Profis in echt – den Grabungsbereich ein in Quadrante und können dann skizzieren, von welcher Stelle ihr Fund stammt. Haben sie die Abgüsse von Dino-Überresten gefunden, und per Skizze dokumentiert, können sie raten, um welche Knochenstücke es sich handeln könnte. Unter fachkundiger Anleitung ihrer Lehrer oder der Museumpädagogik können sie direkt im Lichthof 1 am Skelette des T-Rex vergleichen, welchen Knochen ihre Funde denen des Dions entsprechen.

In den Vitrinen kann auch der "normale" Museumsbesucher erfahren, mit welchen Werkzeugen Paläontologen arbeiten, wie sie die Funde aus dem Stein kriegen, welche Prägarationsmethoden es gibt, und wie Abgüsse und von Knochenfunden gemacht werden und vieles mehr, erläutert die Kuratorin Larissa Goebel.©  Foto: Diether  v Goddenthow.
In den Vitrinen kann auch der „normale“ Museumsbesucher erfahren, mit welchen Werkzeugen Paläontologen arbeiten, wie sie die Funde aus dem Stein kriegen, welche Präparationsmethoden es gibt, und wie Abgüsse  von Knochenfunden gemacht werden und vieles mehr, erläutert die Kuratorin Larissa Goebel.© Foto: Diether v Goddenthow.

In der nachgestellten Grabungssituation befinden sich zurzeit Abgüsse unterschiedlicher fossiler Knochen des Fleischfressers T.rex und des Entenschnabeldinosauriers Maiasaura. „Unsere Grabungskiste ist einem realen ‚Bonebed’ nachempfunden“, betont Projektleiterin Larissa Goebel beim Pressegespräch- „Darin befinden sich die Abgüsse unsortierter Einzelknochen, die zunächst freigelegt werden müssen und dann einem Dinosaurier in unserem Museum zugeordnet werden können“ so die Projektleiterin. Aber auch dem „normalen“ Besucher wird die Möglichkeit gegeben, etwas zu dem Thema zu lernen. Dafür wurde eine kleine, aber feine Ausstellung um die Grabungskiste herum aufgebaut, in der jeder sehen und nachvollziehen kann, wie der Weg vom Knochenfund über die Restaurierung und Abguss-Herstellung bis hin zur Ausstellung erfolgen kann. In den Ausstellungsvitrinen wird erläutert, mit welchen Werkzeugen Paläontologen arbeiten, wie sie den Fund aus dem Stein kriegen, restaurieren, präparieren, konservieren und duplizieren.

Seit dem ersten Fund versteinerter Knochen von Diplodocus 1877 gab es verschiedene Theorien zu dessen Körperbau und Lebensweise. Anhand der hier gezeigten Modelle werden die verschiedenen Forschungs-Stadien bis heute nachempfunden. ©  Foto: Diether  v Goddenthow.
Seit dem ersten Fund versteinerter Knochen von Diplodocus 1877 gab es verschiedene Theorien zu dessen Körperbau und Lebensweise. Anhand der hier gezeigten Modelle werden die verschiedenen Forschungs-Stadien bis heute nachempfunden. © Foto: Diether v Goddenthow.

„In dem neuen Ausstellungsbereich ist etwas gelungen, das uns bei Senckenberg sehr am Herzen liegt“, freut sich Direktoriumsmitglied Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese. „Wir möchten Forschung in unseren Museen sichtbar und erfahrbar machen“, fährt sie fort. Dazu gehöre auch zu zeigen, dass sich wissenschaftliche Erkenntnisse mit jeder Neuentdeckung stetig weiterentwickeln. Der Fortschritt der Wissenschaft werde an drei Diplodocus-Modellen in der Ausstellung verdeutlicht. Sie zeigen unterschiedliche Phasen in der wissenschaftlichen Darstellung des Langhalssauriers. Einige Theorien gingen davon aus, dass er im Wasser lebte, andere wiesen ihm einen echsenhaften Gang zu. Die Rekonstruktion des Diplodocus, so wie er heute auch im Original im Museum zu bestaunen ist, war erst durch das Zusammenspiel verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen möglich. „Wir haben festgestellt, dass unsere Dinos ein sehr gutes Vehikel sind, um auch unseren jungen Museumsbesucher*innen Prozesse der Forschung nahe zu bringen“, ergänzt Dr. Eva Roßmanith, Leiterin des Bereichs Bildung und Vermittlung. Gemeinsam mit Katrin Böhning-Gaese dankt sie den Förderern Doris und Claus Wisser dafür, dass sie dieses Projekt ermöglicht haben.

Impression der kleinen nachgestellten Grabungssituation. In der Grabungskiste  befinden sich Abgüsse unterschiedlicher fossiler Knochen des Fleischfressers T.rex und des Entenschnabeldinosauriers Maiasaura, wonach die Kinder unter fachkundiger Anleitung suchen können.  ©  Foto: Diether  v Goddenthow.
Impression der kleinen nachgestellten Grabungssituation. In der Grabungskiste befinden sich Abgüsse unterschiedlicher fossiler Knochen des Fleischfressers T.rex und des Entenschnabeldinosauriers Maiasaura, wonach die Kinder unter fachkundiger Anleitung suchen können. © Foto: Diether v Goddenthow.

Zu Herbstferienbeginn: Kostenlose Schnupper-Workshops
Am Montag, 30. September 2019, dem ersten Tag der hessischen Herbstferien, wird die nachgestellte Grabungssituation für alle interessierten Museumsbesucher*innen von 10 bis 16 Uhr geöffnet sein. Es werden dann kostenfreie Workshops angeboten, die jeweils zur vollen Stunde starten. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, um Voranmeldung vor Ort wird gebeten.

Buchung und Information unter: museumfrankfurt.senckenberg.de oder telefonisch unter 069/7542-1357 (Montag – Donnerstag von 9 – 12 und 13 – 16 Uhr).