Holbein und die Renaissance-Malerei im Norden vom 2.11.2023 – 18.2.2024 im Städel Museum Frankfurt

Mit „Holbein und die Renaissance des Nordens“, widmet sich das Städel Museum vom 2. November 2023 bis zum 18. Februar 2024 dieser faszinierenden Epoche der Kunst. Erstmals werden die wichtigsten Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken Holbeins d. Ä. und Burgkmairs in einer Ausstellung zusammengeführt, ergänzt durch Arbeiten weiterer Augsburger Künstler aus der Zeit von ca. 1480 bis 1530 sowie durch bedeutende Werke deutscher, italienischer und niederländischer Meister. Albrecht Dürer, Donatello, Jan van Eyck oder Hugo van der Goes haben das Schaffen von Holbein d. Ä. und Burgkmair nachhaltig geprägt. Bild:  Hans Holbein d.Ä. Ausschnitt aus dem zu religionspropagandistischen Zwecken erstellten "Dominikaneraltar", 1501. © Foto Diether von Goddenthow
Mit „Holbein und die Renaissance des Nordens“, widmet sich das Städel Museum vom 2. November 2023 bis zum 18. Februar 2024 dieser faszinierenden Epoche der Kunst. Erstmals werden die wichtigsten Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken Holbeins d. Ä. und Burgkmairs in einer Ausstellung zusammengeführt, ergänzt durch Arbeiten weiterer Augsburger Künstler aus der Zeit von ca. 1480 bis 1530 sowie durch bedeutende Werke deutscher, italienischer und niederländischer Meister. Albrecht Dürer, Donatello, Jan van Eyck oder Hugo van der Goes haben das Schaffen von Holbein d. Ä. und Burgkmair nachhaltig geprägt. Bild: Hans Holbein d.Ä. Ausschnitt aus dem zu religionspropagandistischen Zwecken erstellten „Dominikaneraltar“, 1501. © Foto Diether von Goddenthow

Das Städel Museum  Frankfurt  zeigt in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum Wien vom 2.11.2023 bis 18.02.2024 eine einzigartige, breitangelegte Schau der Renaissance-Malerei im Norden, wobei die herausragenden Werke des wohl bedeutendsten Renaissance-Malers des „Nordens“, Hans Holbein d. J. sowie seines Vaters Hans Holbein d. Ä., im Zentrum der Ausstellung stehen. Präsentiert werden neben Arbeiten der Holbeins großartige Werke von Hans Burgkmair, Albrecht Dürer und weiteren berühmten Künstlern dieser Epoche. Als besonderes Highlight ist  die meisterhafte Holbein-Madonna, die Darmstädter Madonna, nach mehr als 10 Jahren wieder in Frankfurt zu sehen. Besucher können in dieser außergewöhnlichen Ausstellung die faszinierende Malerei der Renaissance des Nordens erleben, die in Augsburg – auch mit dem sagenhaften Aufstieg der Fuggers – ihre prachtvolle Blütezeit entfaltete.

Die Renaissance ist eine Zeitenwende in der Geschichte der Kunst: Was in Italien seinen Anfang nahm, entwickelte sich im Norden Europas zu etwas völlig Neuem – mit den Malern Hans Holbein d. Ä. (um 1464–1524) und Hans Burgkmair (1473–1531) als Wegbereiter dieser einzigartigen Kunst. Ihr Zentrum war die freie Reichs- und Handelsstadt Augsburg, die sich in nur wenigen Jahrzehnten zur Hauptstadt einer deutschen und zugleich internationalen Renaissance entwickelte. Kein anderer als einer der größten deutschen Renaissancemaler der Zeit, Hans Holbein d. J. (1497– 1543), machte diese Kunst schließlich europaweit bekannt. Das Städel Museum widmet sich vom 2. November 2023 bis zum 18. Februar 2024 dieser faszinierenden Epoche der Kunst. Erstmals werden die wichtigsten Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken Holbeins d. Ä. und Burgkmairs in einer Ausstellung zusammengeführt, ergänzt durch Arbeiten weiterer Augsburger Künstler aus der Zeit von ca. 1480 bis 1530 sowie durch bedeutende Werke deutscher, italienischer und niederländischer Meister. Albrecht Dürer, Donatello, Jan van Eyck oder Hugo van der Goes haben das Schaffen von Holbein d. Ä. und Burgkmair nachhaltig geprägt. Mit rund 180 bedeutenden Kunstwerken aus führenden internationalen Museumssammlungen entsteht ein Überblick über die verschiedenen stilistischen Besonderheiten der Malerei der Renaissance im Norden. Ein Höhepunkt der Frankfurter Ausstellung ist die Präsentation der beiden Meisterwerke von Hans Holbein d. J., der Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen (1526– 1528) aus der Sammlung Würth und der Solothurner Madonna (1522) aus dem Kunstmuseum Solothurn.

Prof. Dr. Jochen Sander am Kunstgeschichtlichen Institut der Universität Frankfurt, Kurator; Philipp Demandt, Direktor des Städel Museum, und Dr. Heike Kramer, Dr. Heike Kramer ist dort seit 2003 Leiterin der Abteilung für Gesellschaftliches Engagement und Veranstaltungsmanagement der Sparkassen-Finanzgruppe. © Foto Diether von Goddenthow
Prof. Dr. Jochen Sander am Kunstgeschichtlichen Institut der Universität Frankfurt, Kurator; Philipp Demandt, Direktor des Städel Museum, und Dr. Heike Kramer, Dr. Heike Kramer ist dort seit 2003 Leiterin der Abteilung für Gesellschaftliches Engagement und Veranstaltungsmanagement der Sparkassen-Finanzgruppe. © Foto Diether von Goddenthow

„Holbein und die Renaissance im Norden“ wird von der Sparkassen-Finanzgruppe mit der Deutsche Leasing AG, der Frankfurter Sparkasse und dem Sparkassen Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes als einem Hauptförderer unterstützt. Maßgeblich ermöglicht haben die Ausstellung der Städelsche Museums Verein e.V. und die Dagmar-Westberg-Stiftung. Weitere Unterstützung erfährt das Vorhaben durch die Fontana Stiftung, die Ernst von Siemens Kunststiftung und die Christa Verhein Stiftung.

Städel Direktor Philipp Demandt über die Ausstellung: „Das Städel Museum wird weithin für seine großen Altmeister-Ausstellungen geschätzt. Nach Rubens, Rembrandt und Reni darf sich das Publikum abermals auf eine außergewöhnliche Schau freuen. Das Städel Museum präsentiert die Renaissance im Norden – eine neue, ganz einzigartige Malerei, die vor mehr als 500 Jahren im Norden Europas an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit entstanden ist. Mit rund 180 bedeutenden Kunstwerken aus den führenden internationalen Museumssammlungen feiern wir die großen deutschen Renaissancemaler und ihre Vorbilder in einer Ausstellung. Berühmte Gemälde von Hans Holbein dem Älteren, Hans Burgkmair und Holbein dem Jüngeren treten in einen Dialog mit Werken von Albrecht Dürer, Jan van Eyck oder Donatello. Ein Schlüsselwerk der Ausstellung ist die Madonna von Holbein dem Jüngeren aus der Sammlung Würth, die als eines der größten Meisterwerke der deutschen Renaissance gilt. Dass dieses Gemälde zusammen mit der Madonna aus dem Kunstmuseum Solothurn in Frankfurt zu sehen ist, sollte man sich nicht entgehen lassen.“

„Seit vielen Jahren unterstützt die Sparkassen-Finanzgruppe das Städel Museum. Wir freuen uns, Partnerin dieser herausragenden Schau zu sein, bei der es gelungen ist, diese einzigartigen Kunstwerke der Renaissance zusammenzuführen. Die Präsentation der Madonna von Hans Holbein dem Jüngeren, die nach 10 Jahren wieder im Städel gezeigt wird, ist ein ganz besonderes Highlight“, so Heike Kramer, Direktorin Gesellschaftliches Engagement des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Die Unterstützung als Hauptförderer erfolgt gemeinsam mit der Deutsche Leasing AG und der Frankfurter Sparkasse. „Die Kunst braucht engagierte Förderer, nur so können wir als Gesellschaft gemeinsam unsere Perspektiven erweitern und Neues entwickeln. Die Teilhabe daran vielen Menschen zu ermöglichen, ist unsere Motivation.“

Impressionen der Ausstellung „Holbein und die Renaissance des Nordens“ © Foto Diether von Goddenthow
Impressionen der Ausstellung „Holbein und die Renaissance des Nordens“ © Foto Diether von Goddenthow

„Um 1500 war Augsburg eines der führenden Kunstzentren nördlich der Alpen. Unter den Künstlern dieser Zeit stechen die Kollegen und Konkurrenten Holbein der Ältere und Burgkmair der Ältere besonders hervor: Ihre Werke stehen beispielhaft für die unterschiedlichen stilistischen Möglichkeiten der Renaissancemalerei im Norden und beeinflussten auch nachfolgende Künstlergenerationen, wie die Werke von Holbein dem Jüngeren zeigen. Wie wegweisend seine Auseinandersetzung mit der Kunst aus Augsburg war, lässt sich eindrücklich in seinem Frühwerk nachvollziehen. In weniger als zehn Jahren hat Holbein der Jüngere eine unverwechselbare, eigene künstlerische Ausdrucksweise entwickelt, die seinen Rang als eines der bedeutendsten europäischen Künstler des 16. Jahrhunderts ausmacht“, erläutert Jochen Sander, Kurator der Ausstellung, Stellvertretender Direktor und Sammlungsleiter für Deutsche, Holländische und Flämische Malerei vor 1800 am Städel Museum-

Einführung in die Ausstellung

Impressionen der Ausstellung „Holbein und die Renaissance des Nordens“ © Foto Diether von Goddenthow
Impressionen der Ausstellung „Holbein und die Renaissance des Nordens“ © Foto Diether von Goddenthow

Die Ausstellung beginnt mit dem Blick auf die Stadt Augsburg – zu erleben auch durch eine digitale Anwendung in der Ausstellung sowie auf der Städel Website. Augsburg war eines der führenden Kunstzentren nördlich der Alpen und erlebte um 1500 eine kulturelle und wirtschaftliche Blüte. Die Stadt war Austragungsort der Reichstage, Kaiser Maximilian I. war zeitlebens häufig in der Stadt zu Gast und nutzte die Dienste der dort ansässigen Bank- und Handelshäuser der Fugger und Welser. Es waren letztlich die Wirtschaftskraft der Fugger, Welser und weiterer einflussreicher Familien sowie ihr Streben nach gesellschaftlichem Status, die den Höhenflug der Künste in Augsburg ermöglichte. Die Stadt zeichnete sich zudem durch ein besonders aufgeschlossenes Klima aus, in dem nicht nur von der humanistischen Kultur Italiens geprägte Positionen der Renaissancekunst innovativ erprobt wurden, sondern wo auch die großen Neuerungen der niederländischen Malerei aufgegriffen und zu etwas Eigenständigem entwickelt wurden – der Renaissance im Norden.

Mit der Stiftung ihrer Grabkapelle in St. Anna in Augsburg setzte sich die aufstrebende Familie Fugger nicht nur selbst ein Denkmal, sondern auch dem Beginn der Renaissance nördlich der Alpen. Erstmals wurden damit im Norden die italienischen Bau- und Dekorationsformen angewendet, die die Auftraggeber, die drei Brüder, Ulrich, Georg und Jakob Fugger, dank ihrer Handelsbeziehungen vor Ort kennen- und schätzen gelernt hatten. Neben den Augsburger Künstlern Hans Daucher (1486–1538) und Jörg Breu d. Ä. (um 1475/1480–1537) war auch der Nürnberger Meister Albrecht Dürer (1471–1528) beteiligt, der die Grabdenkmäler der Brüder entwarf. Die Ausstellung präsentiert u. a. Dürers Entwurf für das Grabmal Jakob und Sibylla Fuggers (um 1510, Christ Church Picture Gallery, Oxford). Dürer verstand es, komplexe Figurenerzählungen zu entwickeln und angeregt durch eine frühere Venedig-Reise italianisierende Elemente in seine Kompositionen mitaufzunehmen. Ein weiteres Highlight sind Breus Flügelbilder der kleinen Orgel der Fuggerkapelle (um 1520), die erstmals außerhalb Augsburgs gezeigt werden können.

Impressionen der Ausstellung „Holbein und die Renaissance des Nordens“ © Foto Diether von Goddenthow
Impressionen der Ausstellung „Holbein und die Renaissance des Nordens“ © Foto Diether von Goddenthow

Die Mitglieder der Familie Fugger ließen sich auch in aufwendigen Porträts festhalten, sei es in Form von Gemälden, Druckgrafiken, Zeichnungen, oder auch Medaillen. In der Ausstellung sind etwa Hans Holbeins d. Ä. Zeichnung von Anton Fugger (um 1510–1515, Kupferstichkabinett Berlin), das Gemälde Hochzeitsbildnis des Jakob Fugger und der Sibylla Artzt (1498, Schroder Collection, Bath) von Hans Burgkmair sowie dessen kolorierter Holzschnitt von Jakob Fugger mit venezianischer Goldhaube (um 1510, Staatliche Graphische Sammlung, München) zu sehen. Das Bildnis des Unternehmers ist auch in einer Medaille (1518, Kunsthistorisches Museum Wien) von Hans Schwarz (1492–um 1550) überliefert. Derartige an das römische Münzporträt angelehnte Stücke waren eine typische Erfindung der italienischen Renaissance, die bald auch in Augsburg aufgegriffen wurde. Ganz der Antike verpflichtet ist auch die lebensgroße Bronzefigur des Neptun (1537, Kunstsammlungen & Museen, Augsburg) von Sebastian Loscher (1482/83– 1551). Diese erste nachantike Großbronze im Norden ersetzte übrigens eine ältere, spätgotische Figur des katholischen Ausburger Stadtpatrons auf dem Brunnen des städtischen Fischmarkts. Ganz bewusst machte der gerade protestantisch gewordene Rat der Stadt hier mit der antiken Stil- und Motivwahl auch eine politische Aussage, um sich vom katholischen Bischof Augsburgs zu distanzieren. Dass dieser die Botschaft verstand, zeigt sein – erfolgloser – Protest beim Kaiser Maximilian I.

Als die wichtigsten Maler der Renaissance in Augsburg gelten zweifelsfrei Hans Holbein d. Ä. (um 1464–1524) und Hans Burgkmair d. Ä. (1473–1531). Auch wenn beide knapp dreißig Jahre am selben Ort wirkten, schlugen sie als Künstlerkollegen und -konkurrenten sehr unterschiedliche Wege ein. Burgkmair orientierte sich überwiegend an der Kunst Italiens. Er übernahm zahlreiche Motive, die er wohl auf einer Reise nach Oberitalien im Jahr 1507 festgehalten hatte, und entwickelte diese in seinen Werken weiter, wie etwa in dem bemerkenswerten Gemälde Esther und Ahasver (1528, Bayerische Staatsgemäldesammlungen München).

Impressionen der Ausstellung „Holbein und die Renaissance des Nordens“ © Foto Diether von Goddenthow
Impressionen der Ausstellung „Holbein und die Renaissance des Nordens“ © Foto Diether von Goddenthow

Holbein übernahm in seinem späteren Schaffen zwar auch vereinzelt italienische Dekorformen in seine Werke, setzte sich allerdings vornehmlich mit der altniederländischen Malerei auseinander, die er auf seiner Gesellenreise vor Ort kennengelernt hatte. Insbesondere in seinen religiösen Tafelbildern blieb er einer nordisch geprägten spätgotischen Bildtradition treu. Die Ausstellung vereint bedeutende Werke religiöser Tafelmalerei von Holbein d. Ä. sowie Porträts, darunter u. a. Holbeins brillante Silberstiftzeichnungen oder Burgkmairs Bildnisse der Eheleute Hans Schellenberger und Barbara Schellenberger (1505/07, Wallraf-RichartzMuseum & Fondation Corboud, Köln).

Beide Künstler erwarben früh einen exzellenten Ruf in Augsburg und weit darüber hinaus. Im Falle Holbeins reichte dieser bis nach Frankfurt, wie das Hochaltarretabel für die Dominikaner eindrücklich belegt. Zusammen mit seinen damaligen Gesellen schuf er die Flügelbilder und die Predella. Vervollständigt wird die Präsentation des monumentalen Frankfurter Dominikaneraltars (1501, Städel Museum, Frankfurt) in der Ausstellung durch verschiedene Vorzeichnungen, die den Entstehungsprozess des Werks nachvollziehbar werden lassen.

Burgkmair tat sich besonders auf dem Feld der Druckgrafik hervor, er galt als „Hofgrafiker“ von Kaiser Maximilian I. Burgkmair experimentierte auch mit verschiedenen neuen Techniken, etwa dem in der italienischen Zeichenkunst etablierten Rötelstein, und kooperierte auch vielfach mit Künstlern anderer Gewerke. Die neuen Techniken des Golddrucks und des Farbholzschnitts, bei denen mehrere Druckplatten verwendet werden, erprobte er gemeinsam mit dem Formschneider Jost de Negker, wie die Druckgrafik Kaiser Maximilian I. zu Pferd (1508, Albertina Wien) verdeutlicht. Holbeins und Burgkmairs Werke werden mit ausgewählten Gemälden, Grafiken und Skulpturen von Künstlern aus Augsburg, dem deutschsprachigen Raum sowie Italien und den Niederlanden in einen unmittelbaren visuellen Dialog gesetzt. Darunter befinden sich u. a. Arbeiten von Donatello, Jan van Eyck, Hugo van der Goes, Israhel van Meckenem, Francesco Melzi oder Andrea Solario.

Impressionen der Ausstellung „Holbein und die Renaissance des Nordens“ © Foto Diether von Goddenthow
Impressionen der Ausstellung „Holbein und die Renaissance des Nordens“ © Foto Diether von Goddenthow

Die Ausstellung endet mit herausragenden Gemälden Hans Holbeins d. J. (1497– 1543), darunter eines der größten Meisterwerke der deutschen Renaissance, Die Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen (1526–1528, Sammlung Würth). Das Gemälde ist nach mehr als 10 Jahren wieder in Frankfurt zu sehen. Als der 18-jährige Holbein d. J. 1515 als Geselle in Basel eintraf, war er durch seine Ausbildung in Augsburg ein perfekter Vertreter der Kunst seiner Geburtsstadt. In Basel gelang ihm der künstlerische und gesellschaftliche Durchbruch mit dem Doppelbildnis des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen und der Dorothea Kannengießer (1516, Kunstmuseum Basel), das noch ganz von der Kunst Hans Holbeins d. Ä. und Burgkmairs geprägt ist. Doch in weniger als einem Jahrzehnt entwickelte dieser Ausnahmekünstler seine Kunst weiter – und wiederholte dabei das Vorbild der älteren Augsburger Künstlergeneration: Während er bei der 1522 entstandenen Solothurner Madonna (Kunstmuseum Solothurn) unmittelbar auf ein Gemälde von Jan van Eyck (1390–1441) zurückgriff, wie ein Blick auf van Eycks Lucca Madonna (1437, Städel Museum, Frankfurt) zeigen kann, wandelt sich seine Kunst mit der Schutzmantelmadonna von 1526–1528, die erneut Meyer in Auftrag gab, ein weiteres Mal. Nun war die zeitgenössische italienische Malerei von Andrea Solario (1460–1524) und Leonardo da Vinci (1452–1519) für ihn der Ausgangspunkt, um erneut eine unvergleichliche neue, ganz eigenständige Bildlösung zu finden, die den absoluten Höhepunkt der Renaissance im Norden darstellt.

Holbein und die Renaissance im Norden  2.11.2023 – 18.2.2024

Kurator Städel Museum: Prof. Dr. Jochen Sander (Städel Museum, Stellvertretender Direktor und Sammlungsleiter Deutsche, Holländische und Flämische Malerei vor 1800)

Besucherservice und Führungen: +49(0)69-605098-200, info@staedelmuseum.de
Ort: Städel Museum, Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt am Main
Tickets: Di–Fr, Sa, So + Feiertage 18 Euro, ermäßigt 16 Euro; Dienstags-Special: jeden Dienstag 15.00–
18.00 Uhr 9 Euro; freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren. Gruppen ab 10 regulär zahlenden Personen: 16
Euro pro Person. Für alle Gruppen ist generell eine Anmeldung unter Telefon +49(0)69-605098-200 oder
info@staedelmuseum.de erforderlich.

Bernhard Aichner erhält das Wiesbadener Krimistipendium 2024

Aichner-Bernhard-bildrauschenDas Krimistipendium der Landeshauptstadt Wiesbaden geht im kommenden Jahr an Bernhard Aichner.

Der österreichische Bestseller-Autor wird mit einer Lesung am Samstag, 2. März, den Wiesbadener Krimimärz eröffnen und vier Wochen in der Stipendiatenwohnung des Literaturhauses Villa Clementine wohnen und arbeiten. Außerdem wird er in der Jury des Deutschen Fernsehkrimifestivals mitwirken und einen von seinem Aufenthalt inspirierten Kurzkrimi schreiben. Das mit 4000 Euro dotierte Krimistipendium wird 2024 zum 14. Mal vergeben.

„Wir freuen uns, mit Bernhard Aichner einen Schriftsteller mit dem Krimistipendium auszuzeichnen, der nicht nur zu den aktuell erfolgreichsten Autoren von Psychothrillern zählt, sondern auch multimedial arbeitet“, so Kulturdezernent Dr. Hendrik Schmehl. Seine Totenfrau-Trilogie, die monatelang auf den Bestseller-Listen stand und in 16 Sprachen übersetzt worden ist, wurde auch von Netflix und dem ORF verfilmt. Aichner zeichne ein besonderes Talent für die Verbindung von Kriminalliteratur, Hörspiel, Theater Film und Fernsehen aus, so Schmehl. Das liege sicher auch darin begründet, dass er nicht nur als Autor, sondern auch als Fotograf arbeite.

Auch Susanne Lewalter, die Leiterin des Literaturhauses Villa Clementine, freut sich auf die Zusammenarbeit. „Aichners Stil zeichnet sich durch knappe und prägnante Sätze aus, die die Fantasie der Leserinnen und Leser herausfordern und sie in einen Sog der eigenen Vorstellungskraft ziehen“, so Lewalter.

Bernhard Aichner, geboren 1972, lebt in Innsbruck. Nach seinem Studium der Germanistik arbeitete Aichner als Presse-Fotograf, parallel dazu veröffentlichte er Erzählungen in Literaturzeitschriften. Im Jahr 2000 erschien sein erster Erzählband „Babalon“, 2010 sein erster Kriminalroman mit dem Titel „Die Schöne und der Tod“. Für seine Arbeit hat Aichner zahlreiche Preise und Stipendien erhalten, darunter das Österreichische Staatsstipendium für Literatur, den Burgdorfer Krimipreis 2014, den Crime Cologne Award 2015, den Friedrich-Glauser-Preis und zuletzt den Grazer Krimipreis. Neben Romanen schreibt Aichner auch Hörspiele und Theaterstücke. Die „Times“ beschreibt seine Arbeit als „originell, kraftvoll und fesselnd“. Aichner ist Mitinitiator des Innsbrucker Festivals „Krimifest Tirol“.

Weihnachtszeit ist am Wiesbadener Staatstheater Märchenzeit und Familienzeit! »Kleiner König Kalle Wirsch« wiederaufgenommen, ab 5.11.2023

Vera Hannah Schmidtke, Calvin Auer © Foto: Christine Tritschler
Vera Hannah Schmidtke, Calvin Auer © Foto: Christine Tritschler

Rechtzeitig zur Vorweihnachts-Zeit wurde das Stück »Kleiner König Kalle Wirsch« von Tilde Michels in der Fassung von Dirk Schirdewahn, für alle ab 6 Jahren, wieder ins Programm des Wiesbadener Staatstheaters aufgenommen.

Wiederaufnahme-Premiere ist Sonntag der 5. November 2023, um 15.00 Uhr im Großen Haus. Weitere Veranstaltungen finden statt am 11./12./15./24./25./26./30. November 2023 sowie im Dezember 2023 am 1./ 2./ 4./ 7./ 8./ 9./ 10./ 11./ 13./ 14./ 15./ 16./ 17./ 18./ 19./ 20./ 21./ 23./ 25./ 26./ 27./ 28./ 29./ 30. Dezember 2023

Schon 2021 eroberte der kleine König Kalle Wirsch die Herzen aller Kinder auf seinem Weg zur Wiwogitrumu-Burg, wo er seinen Thron gegen den heimtückischen Zoppo Trump verteidigen musste. Dieses Jahr geht die Reise erneut unter die Erde zu den Erdenvölkern. Zusammen mit den Kindern Max und Jenny und der Fledermaus Tutulla erlebt Kalle Wirsch große Abenteuer, überwältigt den blinden Fährmann am See der Finsternis, entkommt den listigen Echokugeln und trotzt sogar dem furchteinflößenden Drachen Murrumesch. Und das alles mit vielen tollen Songs und mitreißender Musik. Wer das Stück in der Coronazeit verpasst hat, bekommt jetzt eine neue Chance!

Inszenierung Dirk Schirdewahn Ausstattung Nina Wronka Musik Timo Willecke Musikalische Einstudierung Silvia Willecke Choreografie Iris Limbarth Kampfchoreografie Atef Vogel Licht Klaus Krauspenhaar Dramaturgie Anika Bárdos Theaterpädagogik Anne Tysiak

Mit Fabian Stromberger, Vera Hannah Schmidtke, Merlin Brown, Sophie Pompe, Martin Bringmann, Ipek Bayraktar, Yasemin Klier, Leon Gross, Vitus Hebing, Timo Willecke, Lucas Dillmann, Elija Kaufmann

Detailinfos finden Sie unter:
https://www.staatstheater-wiesbaden.de/programm/spielplan/kleiner-koenig-kalle-wirsch

Theaterkasse: Telefon 0611.132 325 | E-Mail: vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de | www.staatstheater-wiesbaden.de Abo-Büro: Telefon: 0611.132 340 | abonnement@staatstheater-wiesbaden.de Gruppenbüro: Telefon 0611.132 300 | gruppenticket@staatstheater-wiesbaden.de

Goethe-Universität weiht Ultrahochfeld-Spektrometer zur biomedizinischen Spitzenforschung ein

Einweihung des 1,2 GHz-NMR-Spektrometers an der Goethe-Universität Frankfurt: Präsident Prof. Enrico Schleiff, Goethe-Universität, Hessischer Finanzminister Michael Boddenberg, NMR-Forscher Prof. Harald Schwalbe (Goethe-Universität), Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Staatssekretärin Ayse Asar des Hessischen Wissenschaftsministeriums, Thomas Platte, Direktor Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (v.l.) Foto: Uwe Dettmar
Einweihung des 1,2 GHz-NMR-Spektrometers an der Goethe-Universität Frankfurt: Präsident Prof. Enrico Schleiff, Goethe-Universität, Hessischer Finanzminister Michael Boddenberg, NMR-Forscher Prof. Harald Schwalbe (Goethe-Universität), Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Staatssekretärin Ayse Asar des Hessischen Wissenschaftsministeriums, Thomas Platte, Direktor Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (v.l.) Foto: Uwe Dettmar

Zur Einweihung eines der weltweit größten Kernspinresonanz-Spektrometer an der Goethe-Universität durch Präsident Enrico Schleiff kamen heute die Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Hessens Finanzminister Michael Boddenberg, Staatssekretärin Ayse Asar des Hessischen Wissenschaftsministeriums und Thomas Platte, Direktor Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen nach Frankfurt. Das Gerät, für das ein eigener Gebäudeteil errichtet wurde, ermöglicht die hochpräzise Untersuchung von Biomolekülen etwa in der Impfstoff-, Krebs- und Alzheimerforschung. Die Kosten für Gerät und Gebäude in Höhe von insgesamt 30 Millionen Euro trugen die Bundesrepublik, Hessen und die Goethe-Universität.

Es sind winzige, flüchtige Änderungen der räumlichen Gestalt von Biomolekülen, die in der biomolekularen Forschung immer stärker ins Blickfeld rücken. Denn solche Änderungen bestimmen häufig, wie ein Protein in der Zelle funktioniert und wie es gesteuert wird. Mehr als ein Drittel der Proteine etwa in einer menschlichen Zelle sind derartige „intrinsisch ungeordnete Proteine“, die statt einer fixen räumliche Struktur sehr flexible Bereiche enthalten. Fehler in diesen flexiblen Proteinbereichen können zu verschiedenen neurodegenerativen Leiden wie zum Beispiel Morbus Alzheimer führen und Krebs- sowie Herzkreiserkrankungen hervorrufen.

Solche winzigen Änderungen in Biomolekülen lassen sich mit dem neuen 1,2 Gigahertz-Kernspinresonanz-Spektrometer (kurz: NMR-Spektrometer) untersuchen, das heute an der Goethe-Universität eingeweiht wurde. Unter anderem mit Neuentwicklungen in der Supraleitung erzeugt das Gerät in einer kleinen Untersuchungskammer ein extrem homogenes Magnetfeld, das 600.000mal so stark wie das Erdmagnetfeld ist.

Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, erklärte: „Für Spitzenforschung in Deutschland brauchen wir attraktive und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen. Dazu gehört auch eine hervorragende Infrastruktur, die den Weg für neue Methoden und Technologien ebnet und das Hochschulsystem in Deutschland stärkt. Deshalb hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung den neuen Forschungsbau für eines der weltweit größten Kernspinresonanz-Spektrometer mit gut 12 Millionen Euro gefördert. Mit diesem hochauflösenden NMR-Spektrometer der neuesten Generation erhält die Goethe-Universität Frankfurt eine hochmoderne Forschungsanlage, die ideale Voraussetzungen bietet, um die Grundlagenforschung weiter voranzutreiben und somit neue Maßstäbe zu setzen.“

Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, sagte: „Wir sind froh und stolz, dass wir an der Goethe-Universität die Möglichkeit bekommen, mit einer solch einzigartigen Infrastruktur Spitzenforschung zu betreiben. Der enorm breite Anwendungsbereich der NMR-Spektrometrie ermöglicht es, molekulare Filme dynamischer Prozesse in Zellen zu erzeugen, welche für andere Techniken unsichtbar bleiben. Ganz besonders möchte ich Prof. Harald Schwalbe und seinen Kolleg:innen sowie den internationalen Kooperationspartner:innen danken, die durch ihre einzigartige Forschung die Installierung dieser Anlage rechtfertigen. In den vergangenen beiden Jahren haben ihre Untersuchungen des SARS-CoV-2-Virus bereits das große Potenzial der NMR-Technologie – gerade auch in der Impfstoffentwicklung – eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“

Michael Boddenberg, Hessischer Minister der Finanzen, meinte: „Der jetzt fertiggestellte Forschungsbau wirkt als kräftiger Impuls, der die Qualität der Forschung der Goethe-Universität unterstreicht. Der Campus Riedberg, der für die Forschung und Lehre im Bereich der Naturwissenschaften entwickelt und kontinuierlich ausgebaut wurde, wird somit um einen weiteren, wichtigen Baustein erweitert.“

„Der Forschungsbau Höchstfeld-NMR-Spektroskopie zeigt die hohe Qualität der Spitzenforschung in Hessen und an der Goethe-Universität Frankfurt – das beweist auch die Förderempfehlung durch den Wissenschaftsrat und die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz“, so Ayse Asar, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. „Mit diesem einzigartigen Spitzengerät werden wir ganz neue Einblicke in den strukturellen Aufbau und in die Bewegung von Biomolekülen bekommen; sie bilden die Basis für die weitere Erforschung von Krankheiten wie Krebs und Alzheimer. Der Neubau mit Hightech-Gerät ergänzt zudem die Forschungskraft auf dem Campus Riedberg: Hier ist in den vergangenen Jahren ein leistungsfähiger Mittelpunkt in der Wissensregion Rhein-Main entstanden.“

Thomas Platte, Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen, betonte: „Sicher ist in diesem Fall das von unseren Fachleuten erstellte Gebäude vor allem die Hülle für das hochspezialisierte Innenleben. Dieses Hightech-Gerät steht im Mittelpunkt. Gleichzeitig gilt: Eine solche Anlage erfordert eine ganz besondere bauliche Ummantelung. Da die Magnettechnik des Spektrometers höchst empfindlich auf Beeinflussung durch Metalle reagieren würde, verfügt die Gebäudehülle über eine Glasfaser-Bewehrung im Beton. Diese Abschirmung, die auch im Boden verbaut ist, schützt das Spezialgerät vor unerwünschten Einflüssen.“

(Goethe-Uni Frankfurt a. Main)

Eröffnung der Ausstellung „Deutscher Städtebaupreis 2023″ im ZBK Mainz

Werksviertel, München © URKERN, Ivana Bilz
Werksviertel, München © URKERN, Ivana Bilz

Mainz. Mit dem Städtebaupreis werden Projekte prämiert, die sich durch nachhaltige und innovative Beiträge zur Stadtbaukultur auszeichnen.

Der Preis würdigt zudem das vorbildliche Zusammenwirken von Bauherren und Architekten. Er wird ausgelobt von der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) und von der Wüstenrot Stiftung gefördert. Prämiert wurde in diesem Jahr das „Werksviertel“ in München.

Auf einem ehemals industriell genutzten, 38 Hektar umfassenden Areal hinter dem Münchner Ostbahnhof entsteht ein urbanes Viertel, das sogenannte Werksviertel München. Die Planung verzahnt Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit miteinander. Im Zentrum des Quartiers liegt das ehemalige Werksgelände der Firma Pfanni. Die darauf befindlichen Industriegebäude werden zum Großteil revitalisiert und stehen in einem spannungsreichen Kontrast zwischen alt und neu.

Nach einer Begrüßung durch Frank Böhme, Stadtplaner und Vorstandsmitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, folgt eine Einführung durch Prof. Dr. Christina Philipp. Sie ist tätig an der Hochschule für Technik in Stuttgart und ständiger Gast in der Jury des Wissenschaftlichen Beirats. Johannes Ernst, Architekt und geschäftsführender Gesellschafter von steidle architekten in München, präsentiert anschließend das städtebauliche Konzept des Werksviertels. Dionys Ottl, Architekt und geschäftsführender Inhaber von Hild und K Architekten in München, stellt in seinem Werkbericht das „Gründerzentrum „Werk 1“, den Erweiterungsbau „Werk 1.4“ und das Hotel „Werk 17“ vor. Durch die abschließende Gesprächsrunde führt Frank Böhme.

Eröffnet wird die Ausstellung „Deutscher Städtebaupreis 2023″ am 7. November 2023, 18.30 Uhr, im Zentrum Baukultur, Rheinstraße 55, 55116 Mainz.

Voranmeldung unter www.zentrumbaukultur.de

Wiesbadener „Tatorte Kunst“ trotz Regenwetter gut besucht

© 2011 René Zeidler www.rene-zeidler.de
© 2011 René Zeidler www.rene-zeidler.de

Am 28. und 29.Oktober 2023 fanden sich bereits zum 15sten Mal in Wiesbaden 60 Künstlerinnen und Künstler an insgesamt 28 Tatorten Kunst“ zusammen, um in ihren offenen Ateliers, Mansarden, Läden, Kellern und Galerien ihre Werke und Produktionen einem breiten Publikum zu zeigen. Trotz des nassen Wetters machten viele Mainzer und Wiesbadener Kunstenthusiasten von dem Kunstrundgang zu den Offenen Ateliers und Orten in Wiesbaden-Mitte und Rheingauviertel-Hollerborn regen Gebrauch. Sie ließen sich vom kreativen Angebot im reizvollen Ambiente verzaubern, kamen mit Künstlern und anderen Kunst-Fans ins Gespräch. Viele lernten dabei neue Orte kennen oder nutzen die günstige Gelegenheit, um einfach mal einen Blick hinter die „Tatort“-Kulissen oder Künstlern über die Schultern zu schauen.

Mit "Bedruckt" ist auch eine Wiesbadens ältester Galerien, die "Galerie Pokusa" in der Albrechtstraße40 mit der Ausstellung "Bedruckt" am Start.  © Foto Diether von Goddenthow
Mit „Bedruckt“ ist auch eine Wiesbadens ältester Galerien, die „Galerie Pokusa“ in der Albrechtstraße40 mit der Ausstellung „Bedruckt“ am Start. © Foto Diether von Goddenthow

Egal, von wo aus Besucher ihre Kunsttour auch starteten – zumeist entführte sie gleich die erste Station aus ihrem Alltagstrott in  andere Welten. Wer beispielsweise in einer von Wiesbadens ältesten Galerien, der Galerie Pokusa des polnischen Kultursalon Wiesbaden e.V., Albrechtstraße 40, (www.pokusa.de) begann, konnte sich von den studentischen Siebdruck-Arbeiten der Breslauer Kunstakademie entführen lassen. Von dort zur Oranienstraße, gelangte man gleich zu zwei geöffneten Tatorten Kunst.

Malerin Eva Heinelt. © Foto Diether von Goddenthow
Malerin Eva Heinelt. © Foto Diether von Goddenthow

In der Oranienstraße 23 war Eva Heinelt zu Gast bei der Werkstatt von Orfeo Biemel. Die seit 18 Jahren in Wiesbaden lebende Künstlerin, auch unter Isleva bekannt, zeigte einige beeindruckenden farbigen Werke ihrer intuitiven Malerei, die sich aus den diversen Materialien ergeben. So verwendet Heinelt Sand, Gips, Pappe, Acrylfarben, Pastellkreide, Spachtelmasse und Epoxidharz, diesen oftmals zum Versiegeln, um Hochglanz-Effekte hinzubekommen.

Schräg gegenüber treffen wir EL EGO, alias Dr. Carsten Siebert (www.carsten-siebert.de/el_ego/), zu Gast bei Claudia Zimmer im Konzeptschneider Atelier O18 Oranienstraße 18. Der Künstler und Kurator hat eine neue Kunstgattung kreiert, eine „Kunst über die Kunst“, die sogenannte Epikunst, eine Kunst, die Kunst und Künstler auf einer Metaebene reflektiere, so Siebert.

EL EGO alias Dr. Carsten Sieber hier mit einer aus Legobausteinen erstellten Hommage an Julian Opie (britischer Maler, Bildhauer und Videokünstler) © Foto Diether von Goddenthow
EL EGO alias Dr. Carsten Siebert hier mit einer aus Legobausteinen erstellten Hommage an Julian Opie (britischer Maler, Bildhauer und Videokünstler) © Foto Diether von Goddenthow

Inspiriert habe ihn hierzu Jean-Christophe Ammanns Ausspruch: „Ein Künstler kann heute nichts mehr neu entwickeln, allenfalls für sich etwas neu entdecken.“ So seien bekanntlich die Grenzen zwischen Kunst und Design hinreichend untersucht und die Verwendung von allen möglichen und unmöglichen Materialien bei Bildern, Reliefs und Plastiken bis hin zu Alltagsgegenständen sei auch schon erfolgt. Dabei wurden alle möglichen Kombinationen, mal mehr oder weniger glückend, ausprobiert. EL EGO hat für sich die Kombination aus „Kunst und Kunstbetrachtung“ entdeckt, sein „Werkstoff“ bilden Legobausteine, woraus der Künstler einerseits berühmte Künstler und ihre Kunstwerke im Sinne einer Hommage an sie  nachempfindet oder aber auch aktuelle Themen des Zeitgeschehens in Eigenkreationen ironisch und auch mahnend, gekonnt aufspießt.

Impression aus Station 18 und 19, der Kunstwerkstatt Wiesbaden von Katja Rosenberg und Leo Kirsten Pflaum,  Wörthstraße 5. © Foto Diether von Goddenthow
Impression aus Station 18 und 19, der Kunstwerkstatt Wiesbaden von Katja Rosenberg und Leo Kirsten Pflaum, Wörthstraße 5. © Foto Diether von Goddenthow

In der Kunstwerkstatt Wiesbaden, Wörthstraße 15, zeigen Diplom-Designerin Kirstin Pflaum und Diplom-Designerinnen (FH) Katja Rosenberg, seit Februar 2023 Ateliergemeinschaft, ihr „Experimentierfeld“ Zeichnungen und MixedMedia:

Dipl.-Designerin (FH) Kirsten Pflaum.© Foto Diether von Goddenthow
Dipl.-Designerin (FH) Kirsten Pflaum.© Foto Diether von Goddenthow

Kirstin Pflaum, die seit 2023 kreative Zeichenkurse in Kooperation mit und im Museum Wiesbaden gibt, widmet sich mit „Zerbrochenenen Blättern“ oder „Heimat“-Scholle u. weiteren Serien zu einer Polarexpedition dem Klima-, Umwelt- und Naturschutz und der Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft (…) für eine lebenswerte und menschliche Welt. Katja Rosenberg, Werkstattgründerin, u.a. Dozentin bei Artistravel, für Onlinezeichenkurse und Urban-Sketching, zeigt u.a. Arbeiten aus ihrem Skizzenbuch.

Zu einem großen „Kunst-Tatort“ avancierte die Ringkirche mit einem kreativen Mix aus Arbeiten von Anna Bieler (Malerei), Petra von Breitenbach (Installation), Dieter Knoblauch „Bildende Kunst /Installation“ Eva Raabe-Lindenblatt (Malerei), Bernd Schneider (Zeichnen – Text /Installation), Mike Wosnitzka (Malerei) und Bruno Zaid (Malerei).

Anna Bilder mit ihren neosurrealen Bildwelten.© Foto Diether von Goddenthow
Anna Bieler mit ihren neosurrealen Bildwelten.© Foto Diether von Goddenthow

Sofort ins Auge  springen die gegenüber des Altars von der Empore herabhängenden großformatigen vielfarbigen Werke von Anna Bieler: „Release of hope and peace“, „Das andere Selbst“, „Die Kreuzigung“ und „Auferstehung“ heißen  ihre fantasievolle  Engel-Wesen und  an neosurreale Paradies- und Apokalypse-Darstellungen  erinnernde Bilderwelten.  „In diesen Arbeiten befasst sich Bieler“, so ein Waschzettel, „damit, wie Menschen sich selbst wahrnehmen und wie sie sich in der Welt sehen möchten. Sie beschreibt malerisch Ängste, Wünsche, Verzweiflung und Hoffnung“.

Petra von Breitenbach mit Besucherin.© Foto Diether von Goddenthow
Petra von Breitenbach mit Besucherin.© Foto Diether von Goddenthow

Die Künstlerin Petra von Breitenbach widmet sich in „atmen“ 2023, einer Metapher für Leben. 25 Gipsobjekte  und Stoffe als Tischinstallationen liegen dort wie die Resultate von  Häutungen oder entfernten Gipsverbänden, die ursprünglich an Kelche und  Köpfe erinnernden Kugeln umschlossen hatten. Babymützen wurden umgearbeitet und umgedeutet in Schalen, Köpfe, Hohlräume, erläutert  ein Erklärtext. Schale und Kelch seien oft ein Symbol überströmender Fülle (…) Eine Art Altaraufbau mit fließenden Stoffbahnen soll das Thema in den Bereich des Spirituellen transformieren. Ihre Installationen in der Ausstellung „Trotzdem“ (BBK-SCHAUstelle)  rundeten die hier gezeigte Installation zu einem Tandem ab.

In "Trotzdem! - Künstlerische Ausdrucksstärke und Resillienz" zeigten  BBK-Mitglieder, die teilweise zugleich auch  an weiteren Kunstorten vertreten waren, ihre Werke in der SCHAUstelle, Geschäftsstelle des BBK Wiesbaden, Berufsverband Bildender Künstler, Marcobrunnerstraße 3. © Foto Diether von Goddenthow
In „Trotzdem! – Künstlerische Ausdrucksstärke und Resillienz“ zeigten BBK-Mitglieder, die teilweise zugleich auch an weiteren Kunstorten vertreten waren, ihre Werke in der SCHAUstelle, Geschäftsstelle des BBK Wiesbaden, Berufsverband Bildender Künstler, Marcobrunnerstraße 3. © Foto Diether von Goddenthow

In der SCHAUstelle, Marcobrunnerstraße 3, der BBK-Geschäftsstelle, widmen sich Claudia Stöber, Iris Kaczmarczyk, Jana Albrecht, Julia Isterling, Krista Kadel, Petra von Breitenbach, Reiner Strasser, Renate Schwarz Kraft, Rita Eller, Sabine Pillwitz-Schaum, Tine Kaiser, Ulrike Mangel und Uta Grün in der Ausstellung „Trotzdem! • Künstlerische Ausdrucksstärke und Resilienz mit ihren Werken künstlerischer Ausdrucksstärke und Resilienz. Noch bis 12.11.2023, jeweils samstags und sonntags, 14.00 bis 18.00 Uhr erwartet die Besucher „ein facettenreiches Miteinander von Werken, die trotz oder gerade wegen der Widrigkeiten des Lebens geschaffen wurden“, so der BBK in seiner Ankündigung. Die Künstler ermutigen damit zu einem konstruktiven Trotz als bewusste Haltung des Widerstands gegenüber Schwierigkeiten und Unsicherheit.

Selbst an zwei Tagen war das Kunstangebot nicht zu schaffen

Reichlich Gebrauch gemacht haben Kunstliebhaber, Flaneure und neugierige Passanten von „Tatorte Kunst“, dem Wiesbadener Kunstrundgang „Offene Ateliers und Orte“, am 28. u. 29.Oktober 2023. Stöbern und Schauen mit allen Sinnen. Hier in Tillys Café Walz beim der Malerin Caroline Annandale © Foto Diether von Goddenthow
Reichlich Gebrauch gemacht haben Kunstliebhaber, Flaneure und neugierige Passanten von „Tatorte Kunst“, dem Wiesbadener Kunstrundgang „Offene Ateliers und Orte“, am 28. u. 29.Oktober 2023. Stöbern und Schauen mit allen Sinnen. Hier in Tillys Café Walz beim der Malerin Caroline Annandale © Foto Diether von Goddenthow

Selbst an zwei Tagen, jeweils von 12:00 bis 18:00 Uhr, war das Pensum nicht zu schaffen, schon gar nicht, wenn man sich da und dort in anregenden Gesprächen festquatschte, oder Mal- und Kunsttechniken miteinander teile, oder sich zwischendrin bei Kaffee und Kuchen stärkte, etwa in Tillys Café Walz, umgeben von den Bildern der Malerin Caroline Annandale.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Die Tatorte-Künstler 2023 im Überblick

https://www.tatorte-kunst.de/

Gabriele Muschels fotorealistische „Primaten-Zeichnungen“ in der Mainzer Akademie der Wissenschaften noch bis 12. Januar 2024

Maria Sybilla Merian-Preisträgerin Gabriele Muschel zeigt ab 25. 10.2023 bis 12. Januar 2024 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz fotorealistische Zeichnungen ihrer Arbeiten über Primaten. © Foto: Diether von Goddenthow
Maria Sybilla Merian-Preisträgerin Gabriele Muschel zeigt ab 25. 10.2023 bis 12. Januar 2024 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz fotorealistische Zeichnungen ihrer Arbeiten über Primaten. © Foto: Diether von Goddenthow

Schimpanse, Bonobo, Gorilla und Orang-Utan gehören zur Familie der Menschenaffen. Gabriele Muschel hat sie mehrfach porträtiert. Den Impuls dazu gab ihr 1997 eine Reise nach Kalimantan, Borneo, ins Camp Leakey, einer Forschungsstation für Orang-Utans, die von der Zoologin und Verhaltensforscherin Birute Galdikas 1971 gegründet worden war: »Täglich ging ich mit einem Ranger in den Dschungel, um die noch jungen, ausgewilderten Orang-Utans mit Bananen und einem Wasser-Milch-Gemisch zu versorgen. Immer gerade so viel, dass die Tiere noch motiviert waren, sich selbst Nahrung zu suchen. So blieb mir viel Zeit, die Orang-Utans zu beobachten, Fotos zu machen.«

Da die überlebensgroßen Zeichnungen in der Akademie nicht ausgestellt werden können, zeigt Gabriele Muschel hier Reproduktionen davon, ergänzt durch Photographien aus dem Dschungel.

Gabriele Muschel, Jg. 1941, studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach sowie Ethnologie und Kulturanthropologie. Studienaufenthalten führten sie u.a. nach Rom, Burkina Faso, Ägypten und Borneo. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, zuletzt 2020/21 in den Opelvillen Rüsselsheim. 1997 wurde sie mit dem Maria Sybilla Merian-Preis des Landes Hessen ausgezeichnet.

Dauer und Öffnungszeiten: 26. Oktober 2023 bis 12. Januar 2024, Mo-Do 9-16 Uhr | Fr 9-13 Uhr

Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz
Geschwister-Scholl-Straße 2
55131 Mainz

Wenn Kochkunst zur kreativen Spitzenleistung wird – Marvin Böhm gewinnt im Palmengarten-Gesellschaftshaus das Bocuse d´Or Germany-Finale

Deutschlands brutalster, und anspruchsvollste Kochwettbewerb der Welt" (Robert Mangold, Präsident des DEHOGA Hessen und Geschäftsführender Gesellschafter der Tiger&Palmen Gruppe)  ist entschieden: Küchenchef Marvin Böhm aus den Restaurant Aqua in Wolfsburg und sein Commis Hannes Hensel gewinnen den ersten Preis.  Hier auf dem Treppchen ganz oben © Foto Diether von Goddenthow
Deutschlands brutalster, und anspruchsvollste Kochwettbewerb der Welt“ (Robert Mangold, Präsident des DEHOGA Hessen und Geschäftsführender Gesellschafter der Tiger&Palmen Gruppe) ist entschieden: Küchenchef Marvin Böhm aus den Restaurant Aqua in Wolfsburg und sein Commis Hannes Hensel gewinnen den ersten Preis. Hier auf dem Treppchen ganz oben © Foto Diether von Goddenthow

Mit spektakulären Kreationen kochte  sich Spitzenkoch Marvin Böhm im Gesellschaftshaus Palmengarten in Frankfurt ins Europa-Finale, das im März 2024 in Trondheim/Norwegen stattfindet. 

Küchenchef Marvin Böhm aus den Restaurant Aqua in Wolfsburg und sein Commis Hannes Hensel dürfen jubeln, sie haben den renommierten Kochwettbewerb Bocuse d´Or Germany gewonnen und sich gegen drei weitere Kandidaten am 26. Oktober 2023 in Frankfurt am Main durchgesetzt. „Ich bin überglücklich. Mein Team und ich haben jetzt zum dritten Mal den Bocuse d´Or Germany gewonnen und freuen uns für Deutschland in Norwegen beim Europafinale anzutreten. Böhm, der im als Küchenchef spannende kulinarische Akzente setzte konnte die Jury unter dem Vorsitz von Léa Linster sowohl optisch als auch geschmacklich überzeugen.

Großer Andrang beim Deutschland Finale

Inmitten des bis auf den letzten Platz besetzten Gesellschaftshauses befindet sich das 300 qm große Live-Koch-Areal, so dass die Gäste den Spitzenköchen stets "über die Schultern" schauen können. © Foto Diether von Goddenthow
Inmitten des bis auf den letzten Platz besetzten Gesellschaftshauses befindet sich das 300 qm große Live-Koch-Areal, so dass die Gäste den Spitzenköchen stets „über die Schultern“ schauen können. © Foto Diether von Goddenthow

Zum ersten Mal wurde das Deutschland-Finale am 25. und 26. Oktober in Frankfurt, im wunderschönen Ambiente des Gesellschaftshauses Palmengarten, unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein, ausgetragen. Über 500 Besucher aus den Bereichen Gastronomie, Wirtschaft, Politik und Liebhaber der Kulinarik nutzen die Gelegenheit, um den vier Kandidaten beim Kochen und Anrichten der Speisen über die Schulter zu schauen und sich in Masterclasses zu Wein, Champagner und Social-Media-Aktivitäten in der Gastronomie zu informieren.

Marin Böhm vertritt Deutschland in Norwegen beim Europafinale und hofft auf Lyon

Die nächste Etappe für Böhm ist das Europafinale des Bocuse d’Or, das vom 19. bis 20. März 2024 in Trondheim/Norwegen, stattfindet. Dort wird er sich gegen Spitzenköche aus ganz Europa behaupten, um einen Platz im Weltfinale in Lyon 2025 zu erreichen.

Der Bocuse d’Or gilt weltweit als der bedeutendste Kochwettbewerb.

Jeder Gang wird der 20köpfigen Jury u. auch der Presse-Jury präsentiert, bevor die Speisen zur Verkostung den Fachleuten zur Bewertung serviert werden. © Foto Diether von Goddenthow
Jeder Gang wird der 20köpfigen Jury u. auch der Presse-Jury präsentiert, bevor die Speisen zur Verkostung den Fachleuten zur Bewertung serviert werden. © Foto Diether von Goddenthow

Das Finale in Frankfurt hat das Ziel, Deutschland in der internationalen kulinarischen Weltkarte zu etablieren. Die Initiatoren – Bocuse d´Or Germany-Präsident Patrik Jaros, Geschäftsführer der Tiger und Palmen Gruppe Robert Mangold und Geschäftsführer der Genussakademie in Frankfurt Dr. Jan-Peter Eichhorn – planten seit mehr als einem halben Jahr mit Hingabe daran, der Veranstaltung einen würdigen Rahmen im Gesellschaftshaus Palmengarten zu bereiten.

„Die Leistungen, die wir hier gesehen haben, waren auf sehr hohem Niveau. Ich möchte allen Teilnehmern im Namen meiner Kollegen sehr herzlich gratulieren und danken. Dieser Kochwettbewerb ist eine wichtige Institution für die heimische Koch- und Gastronomieszene. Ein Erfolgsknoten wird nie nur von einer Hand geknüpft, viele Hände waren daran beteiligt, dass das Deutschlandfinale ein toller Erfolg für uns und eine spannende und interessante Veranstaltung auf höchstem Niveau war. Ziel ist es jetzt, auch das Bocuse d´Or-Europafinale 2026 in die Mainmetropole zu holen“, zeigte sich Patrik Jaros, Präsident des Bocuse d’Or Germany euphorisch.

Für die Gäste des Wettbewerbs ist kulinarisch bestens gesorgt. Immer wieder werden sie - neben den auf Tisch-Etageren drapierten Appetithäppchen - mit Köstlichkeiten entsprechend einer reichhaltigen Menue-Karte verwöhnt. Austern, Käse- und Wurstspezialitäten sowie Backwaren können an zahlreichen Ständen rund ums Parkett im  Gesellschaftshaus  auf beiden Etagen kostenlos probiert werden, dazu Weine, Champagner, Sekte usw. . © Foto Diether von Goddenthow
Für die Gäste des Wettbewerbs ist kulinarisch bestens gesorgt. Immer wieder werden sie – neben den auf Tisch-Etageren drapierten Appetithäppchen – mit Köstlichkeiten entsprechend einer reichhaltigen Menue-Karte verwöhnt. Austern, Käse- und Wurstspezialitäten sowie Backwaren können an zahlreichen Ständen rund ums Parkett im Gesellschaftshaus auf beiden Etagen kostenlos probiert werden, dazu Weine, Champagner, Sekte usw. . © Foto Diether von Goddenthow

Auch Stadträtin und Dezernentin für Wirtschaft, Recht und Stadtmarketing Stephanie Wüst, die die Veranstaltung unterstützte, zeigt sich sehr beeindruckt von dem großartigen Können der Spitzenköche.

„Dieser Wettbewerb zeigt, wie viel Leidenschaft im Handwerk steckt. Die Akribie und Liebe zum Detail, mit der sich die Köche diesem Wettbewerb gestellt haben, begeistern. Hier wird klar, warum der Küchenchef weltweit einzig als „Chef“ bezeichnet wird. Gäste und Zuschauer des Bocuse d‘Or Deutschlandfinales haben gesehen, dass dieser Wettbewerb seinem berühmten Namensgeber in vollem Umfang gerecht wurde. Er bereichert Frankfurt am Main und gibt dem Gastgewerbe weitere Inspiration, Aufmerksamkeit und Bestätigung.“

Beim heimischen Finale traten die vier Kandidaten, Marvin Böhm, Sous-Chef aus dem 3-SterneRestaurant Aqua in Wolfsburg, Sebastian Buchta, Küchenchef im 2-Sterne-Restaurant Alter Meierhof in Glücksburg, Christian Krüger, ehemaliger 1-Sterne-Koch, jetzt Leiter Produktentwicklung und Berater bei Mise en Place, Duisburg und Julian Lechner, stellvertretender Küchenchef im 2-Sterne-Gourmet- und Fine Dining Restaurant ÖSCH NOIR in Donaueschingen gegeneinander an, um den begehrten Bocuse d´Or Germany zu gewinnen.

In einem Zeitrahmen von fünf Stunden meisterten die Kandidaten die Herausforderung, 14 Portionen eines Gemüsetellers mit den Hauptzutaten der 7 Kräuter der Frankfurter Grünen Soße und Wetterauer Kartoffel Annabelle zuzubereiten und stilvoll anzurichten. Anschließend blieben ihnen weitere 35 Minuten, um ein köstliches Fleischgericht (Rinderfilet) zu kochen und ebenfalls in 14 Portionen für die Jury zu präsentieren.

Die Bocuse d’Or-Germany-Jury

Die Bocuse d'Or-Germany-Jury. © Foto Diether von Goddenthow
Die Bocuse d’Or-Germany-Jury. © Foto Diether von Goddenthow

Die 20-köpfige, hochkarätig und mit insgesamt 29 Sternen besetzte Jury des Bocuse d’Or Germany bestand aus einer beeindruckenden Versammlung der internationalen und nationalen Kochelite. Unter der Leitung von Léa Linster, der ersten und einzigen Frau, die den Wettbewerb im Jahr 1985 gewonnen hat, bewerteten renommierte Köche wie Régis Marcon, Goldmedaillengewinner in Lyon 1995 und Präsident des Internationalen Organisation Committee Bocuse d`Or, Thomas Bühner, der über zehn Jahren 3 Sterne in Osnabrück führte, Sebastian Gibrand aus Schweden, Silbermedaillengewinner in Lyon 2019, Matthias Hahn, Réne Frank und Deutschlands jüngste Sterneköchin Julia Komp, die Teilnehmer.

Der Bocuse d’Or Germany hat seinen Sieger gefunden, und nun schaut die Welt gespannt auf Marvin Böhm, der Deutschland im Europafinale vertreten wird. Es bleibt zu hoffen, dass er den Sprung unter die Besten schafft und Deutschland stolz in Lyon 2025 beim Weltfinale repräsentieren wird.

Weitere Informationen zum Wettbewerb Bocuse D’Or 

Informationen zur Palmengarten-Gastronomie und zur DEHOG-Hessen

 

Innenminister Ebling eröffnet Sonderausstellung „Blauer Aufbruch – informelle Malerei der Quadriga nach 1945“ im Landesmuseum Mainz

Innenminister Michael Ebling "Die Ausstellung 'Blauer Aufbruch' zeigt Werke von ungeheurer emotionaler Tiefe. Erste Reihe v.l.n.r.: Dr. Eva Brachert, stv. Direktorin Landesmuseums Mainz, Dr. Karoline Feulner, Kustodin Gemälde /Skulpturen Landesmuseum Mainz und Kuratorin der Ausstellung; Dr. Birgit Heide, Direktorin  Landesmuseum Mainz, Dr. Heike Otto, Generaldirektorin der Generaldirektion Kulturelles Erbe. © Foto Diether von Goddenthow
Innenminister Michael Ebling „Die Ausstellung ‚Blauer Aufbruch‘ zeigt Werke von ungeheurer emotionaler Tiefe.“ Erste Reihe v.l.n.r.: Dr. Eva Brachert, stv. Direktorin Landesmuseum Mainz, Dr. Karoline Feulner, Kustodin Gemälde /Skulpturen Landesmuseum Mainz und Kuratorin der Ausstellung; Dr. Birgit Heide, Direktorin Landesmuseum Mainz, Dr. Heike Otto, Generaldirektorin der Generaldirektion Kulturelles Erbe. © Foto Diether von Goddenthow

Die Sonderausstellung „Blauer Aufbruch – informelle Malerei der Quadriga nach 1945“ im Landesmuseum Mainz widmet sich der deutschen abstrakten Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg. Innenminister Michael Ebling eröffnete die Ausstellung im Rahmen einer Vernissage und betonte die Bedeutung der Kunstbewegung für das Deutschland der Nachkriegszeit.
Ausgangspunkt ist das Gemälde „Blauer Aufbruch“, das 1952 in der berühmten Ausstellung in der Zimmergalerie Franck in Frankfurt am Main von Otto Greis präsentiert wurde. Der Titel steht zugleich programmatisch für den künstlerischen Aufbruch der vier jungen Künstler ‒ Otto Greis, Karl Otto Götz, Bernard Schultze und Heinz Kreutz ‒ die dort als Gemeinschaft der sogenannten Quadriga subsumiert und zur deutschen Avantgardebewegung gekürt wurden.

Die Werke von Otto Greis, von welchem das Landesmuseum Mainz, GDKE umfangreiche Bestände besitzt sowie dessen Nachlass, den das Museum als Dauerleihgabe verwahrt, sind die zentralen Referenzpunkte der Ausstellung. Erweitert werden diese durch zahlreiche Leihgaben aus nationalen Museen und privaten Sammlungen. Bild: (v.l.n.r.): Museums-Direktorin Dr. Birgit Heide, GDKE-Generaldirektorin Dr. Heike Otto und RLP-Innenminister Michael Ebling. © Foto Diether von Goddenthow
Die Werke von Otto Greis, von welchem das Landesmuseum Mainz, GDKE umfangreiche Bestände besitzt sowie dessen Nachlass, den das Museum als Dauerleihgabe verwahrt, sind die zentralen Referenzpunkte der Ausstellung. Erweitert werden diese durch zahlreiche Leihgaben aus nationalen Museen und privaten Sammlungen. Bild: (v.l.n.r.): Museums-Direktorin Dr. Birgit Heide, GDKE-Generaldirektorin Dr. Heike Otto und RLP-Innenminister Michael Ebling. © Foto Diether von Goddenthow

„Die Nachkriegszeit in Deutschland war geprägt von tiefen gesellschaftlichen Umwälzungen, politischen Veränderungen und der Suche nach neuen Formen der künstlerischen Selbstexpression. In diesem Kontext entstand die informelle Malerei, die das kulturelle Gesicht des Landes nachhaltig prägte“, sagte der für das kulturelle Erbe zuständige Innenminister Michael Ebling. „Die informelle Malerei war ein Weg, die unsichere und traumatische Zeit der Nachkriegsjahre zu verarbeiten und die Grenzen der konventionellen Kunst zu sprengen. Die Künstler wagten es, die Regeln zu brechen und schufen Werke von ungeheurer emotionaler Tiefe“, so Ebling weiter.

In der Zeit des Wandels und der Zerstörung nach 1945, als Künstler nach Wegen suchten, die Traumata des Krieges und die gemeinsamen Erfahrungen des deutschen Volkes zu verarbeiten, entstand die informelle Malerei als eine bedeutsame Kunstbewegung in Deutschland. So widmeten sich Künstlerinnen und Künstler der abstrakten Kunst, um ihre Emotionen und Gedanken auf eine nicht-gegenständliche Weise auszudrücken. Der „Blaue Aufbruch“ dieser frühen deutschen informellen Künstler, vollzog sich bekanntermaßen nicht als völliger Neuanfang einer fiktiven Stunde null, sondern bestand aus langjährigen Prozessen, jedes einzelnen Künstlers. Für Otto Greis war beispielsweise die Bekanntschaft mit Ernst Wilhelm Nay ein wichtiger Impuls für seine künstlerische Weiterentwicklung und der damit verbundenen Befreiung von der Gegenständlichkeit.

Otto Greis, Blauer Aufbruch, 1952, Öl auf Leinwand, gilt als Schlüsselwerk. © GDKE - Landesmuseum Mainz /Foto (Astrid Garth)
Otto Greis, Blauer Aufbruch, 1952, Öl auf Leinwand, gilt als Schlüsselwerk. © GDKE – Landesmuseum Mainz /Foto (Astrid Garth)

Als Schlüsselbild dieser Kunstbewegung in Deutschland gilt „Blauer Aufbruch“ von Otto Greis, das erstmals 1952 in Frankfurt am Main präsentiert wurde und als zentrales Kunstwerk im Mittelpunkt der Sonderausstellung steht. Die informelle Malerei, wie sie in „Blauer Aufbruch“ präsentiert wird, zeigt den Einsatz reiner Farbmaterie und wird von Zeitzeugen als „kosmische Gewalt“ beschrieben.

Die Maler Karl Otto Götz, Otto Greis, Heinz Kreutz und Bernard Schultze, die die Künstlergruppe Quadriga bildeten, gelten als Pioniere des abstrakten Expressionismus und Avantgardisten der 1950er Jahre. Durch ihre unkonventionellen Techniken haben sie die Malerei in Deutschland maßgeblich beeinflusst. Die Ausstellung würdigt die Quadriga-Künstler und hebt ihre vielseitigen Konzepte und die mit ihren Arbeiten verbundenen Hoffnungen für einen inhaltlichen Neuanfang hervor.

Impression der Sonderausstellung „Blauer Aufbruch – informelle Malerei der Quadriga nach 1945“ im Landesmuseum Mainz vom 28.10.2023 - 4.2.2024. © Foto Heike von Goddenthow
Impression der Sonderausstellung „Blauer Aufbruch – informelle Malerei der Quadriga nach 1945“ im Landesmuseum Mainz vom 28.10.2023 – 4.2.2024. © Foto Heike von Goddenthow

„Dabei sind es vor allem die hochinteressanten Gegenüberstellungen, die die Unterschiede der künstlerischen Ansätze der vier damals noch unbekannten Künstler aufzeigen“, ergänzte die Generaldirektorin der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Dr. Heike Otto.

„Wir zeigen unter anderem Werke von Otto Greis, von dem das Landesmuseum Mainz umfangreiche Bestände besitzt, sowie Teile seines Nachlasses, den das Museum als Dauerleihgabe verwahrt“, so die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide. Erweitert werden diese zentralen Referenzpunkte durch zahlreiche Leihgaben aus nationalen Museen und bedeutenden Privatsammlungen.

Informel ist eine Haltung

Dr. Karolin Feulner, © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Karolin Feulner, © Foto Diether von Goddenthow

Das „Informel“ so Kuratorin Dr. Karoline Feulner in ihrer Einführung, ist kein Stil, sondern charakterisiere „eine künstlerische Haltung. Wörtlich übersetz bedeutet „informel“ formlos. Das heißt, die Gemälde weisen weder erkennbare Motive noch konkrete geometrische Formen auf. Es gibt keine Kompositionsregeln. wie etwa die Einhaltung von Perspektive. „Das bisher gängige klassische Formprinzip von Vorder-, Mittel- und Hintergrund im Gemälde wird zugunsten einer Entwicklung eines neuen und offenen Bildbegriffs aufgelöst. Das Kunstwerk, so Feulner entstehe in einem Prozess, dessen Endresultat offen ist. Es überlässt dem Betrachter einen freien Assoziationsraum, der ihm keine feste Deutung vorgibt“, so die Kuratorin.  Die künstlerische Sprache des „Informel“ bekam die verschiedensten Etiketten und wurde neben „Informel“ auch als abstrakter Expressionismus, als Tachismus (von frz. la tache = der Fleck), als „Lyrische Abstraktion“ oder auch einfach als „Un art autre“ ( eine andere Kunst) bezeichnet, erläutert Feulner. Die Sprache des Informel war zugleich eine Formensprache, die sich radikal von einer figurativen, durch die Propagandakunst des Nationalsozialismus vorbelasteten Kunst unterschied und somit auch als eine Gegenposition zu dem sozialistischen Realismus der Deutschen Demokratischen Republik fungierte, erklärt die Kuratorin.

Symbolisch wird Klaus Franckes Zimmerakademie im Frankfurter Westend, Böhmerstraße 7, Ort der legendären sogenannten Quadriga-Ausstellung 1952 ( Impuls des neuen "Informel-" Aufbruchs) auf zirka 30qm nachempfunden. © Foto Heike von Goddenthow
Symbolisch wird Klaus Franckes Zimmerakademie im Frankfurter Westend, Böhmerstraße 7, Ort der legendären sogenannten Quadriga-Ausstellung 1952 ( Impuls des neuen „Informel-“ Aufbruchs) auf zirka 30qm nachempfunden. © Foto Heike von Goddenthow

Die Ausstellung wird die vielschichtigen Konzeptionen der Künstler der Quadriga, wie auch ihre unkonventionellen Techniken, aber auch die Hoffnungen eines inhaltlichen „Aufbruchs“ skizzieren und zugleich die Unterschiede der künstlerischen Ansätze der vier damals unbekannten Newcomer in Gegenüberstellungen verdeutlichen.

Paletten, Malkasten und Zubehör aus Otto Greis Nachlass, den das Landesmuseum Mainz verwahrt. © Foto Heike von Goddenthow
Paletten, Malkasten und Zubehör aus Otto Greis Nachlass, den das Landesmuseum Mainz verwahrt. © Foto Heike von Goddenthow

Die Werke von Otto Greis, von welchem das Landesmuseum Mainz, GDKE umfangreiche Bestände besitzt sowie dessen Nachlass, den das Museum als Dauerleihgabe verwahrt, sind dabei die zentralen Referenzpunkte. Erweitert werden diese durch zahlreiche Leihgaben aus nationalen Museen und privaten Sammlungen. Begleitend erscheint ein umfangreicher Ausstellungskatalog im Sandstein Verlag.

Die Sonderausstellung „Blauer Aufbruch – informelle Malerei der Quadriga nach 1945“ ist vom 28. Oktober 2023 bis zum 4. Februar 2024 im Landesmuseum Mainz zu sehen.

(Dokumentation Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Telefon 06131 2857 0
Mo bis Do von 9 – 15.30 Uhr
Fr von 9 – 12 Uhr
landesmuseum-mainz@gdke.rlp.de

Begleitprogramm

Vortrag
Prof. Christoph Zuschlag (Forschungsstelle Informelle Kunst
am Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn)
Zur historischen Stellung der Quadriga Ausstellung 1952
Di, 21.11.2023, 18 Uhr
Der Vortrag findet hybrid statt.
Anmeldung unter: anmeldung@gdke.rlp.de

Filmvorführung
quadriga – aufbruch in eine neue malerei (1986) von Isolde Pech
mit anschließendem Gespräch mit der Filmemacherin
Di., 23.1.2024, 18 Uhr

Kuratorenführungen mit Dr. Karoline Feulner
So., 19.11.2023, 14 Uhr; So., 10.12.2023, 14 Uhr; Di., 30.1.2024, 18 Uhr
Museumseintritt + 2 €, Tickets an der Kasse und im Onlineshop

Workshops
Museumswerkstatt für Kinder ab 6 Jahre
Wir machen blau. Experimentiere mit der schönsten Farbe!
14.11.2023, 16 Uhr
Tastbilder. Farbe(n) kann man nicht nur sehen, sondern auch fühlen.
12.12.2023, 16 Uhr
Kosten: 5 € p.P. inkl. Material, Tickets im Online-Shop

Workshop Reliefbilder für Erwachsene
Aus Stoff, Papier, Draht, Gips und Farbe entsteht ein Bild
mit herausragenden Elementen.
13.1.2024, 11-16 Uhr
Kosten: 50 € p.P. inkl. Material, Tickets im Online-Shop

Buchbares Begleitprogramm
Für Erwachsene:
Führung durch die Sonderausstellung
Kosten: 40 €, zzgl. Eintritt | Dauer: ca. 60 min

Für Schulklassen:
Führung durch die Sonderausstellung
Klassenstufe 5-13
Kosten: 4 € p.P. | Dauer: ca. 60 min

Workshop Kleisterbilder
Aus Kleisterfarbe entstehen farbige Gemälde in Manier
der informellen Malerei.
Klassenstufe 1-7
Kosten: 6 € p.P. | Dauer: ca. 90 min
Anmeldung jeweils unter: bildung.lmmz@gdke.rlp.de

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Telefon 06131 2857 0
Mo bis Do von 9 – 15.30 Uhr
Fr von 9 – 12 Uhr
landesmuseum-mainz@gdke.rlp.de

Begleitprogramm

Vortrag
Prof. Christoph Zuschlag (Forschungsstelle Informelle Kunst
am Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn)
Zur historischen Stellung der Quadriga Ausstellung 1952
Di, 21.11.2023, 18 Uhr
Der Vortrag findet hybrid statt.
Anmeldung unter: anmeldung@gdke.rlp.de

Große „LYONEL FEININGER RETROSPEKTIVE“ in der Schirn Kunsthalle Frankfurt vom 27.10.2023 bis 18.02.2024

FEININGER KOMPLETT: DIE SCHIRN WIDMET DEM IN SEINER VIELSEITIGKEIT WENIG BEKANNTEN GESAMTWERK VON LYONEL FEININGER EINE UMFASSENDE RETROSPEKTIVE Mit etwa 160 Gemälden, Zeichnungen, Holzschnitten, Radierungen, Lithografien, Spielzeugen, Fotografien und Dias will die Ausstellung erstmals einen umfassenden Überblick zum Gesamtwerk Feiningers geben. Es soll gezeigt werden, wie die unterschiedlichen Motive und künstlerischen Techniken, die Feininger in rund 60 Jahren verwendet hat, immer wieder aufeinander Bezug nehmen und bis heute überraschen. © Foto Diether von Goddenthow
FEININGER KOMPLETT: DIE SCHIRN WIDMET DEM IN SEINER VIELSEITIGKEIT WENIG BEKANNTEN GESAMTWERK VON LYONEL FEININGER EINE UMFASSENDE RETROSPEKTIVE Mit etwa 160 Gemälden, Zeichnungen, Holzschnitten, Radierungen, Lithografien, Spielzeugen, Fotografien und Dias will die Ausstellung erstmals einen umfassenden Überblick zum Gesamtwerk Feiningers geben. Es soll gezeigt werden, wie die unterschiedlichen Motive und künstlerischen Techniken, die Feininger in rund 60 Jahren verwendet hat, immer wieder aufeinander Bezug nehmen und bis heute überraschen. © Foto Diether von Goddenthow

Nach über 25 Jahren widmet die Schirn Kunsthalle Frankfurt dem dem bedeutenden Maler und Grafiker Lyonel Feininger die erste große Retrospektive in Deutschland vom 27. Oktober 2023 bis 18. Februar 2024.  Die bedeutende Überblicks-Ausstellung zeichnet ein umfassendes und überraschendes – zum Teil – neues Gesamtbild von Feiningers Schaffens. So wird nicht nur der für seine Gemälde von Bauwerken und kristalline Architekturen überwiegend „bekannte Feininger“ gezeigt. Vielmehr wirft die Ausstellung mit über 160 Zeichnungen, Karikaturen, Aquarellen, Holzschnitten, Fotografien und Objekten das gesamte breite Spektrum Feiningers facettenreichen künstlerischen Schaffens, indem sich zahlreiche Tendenzen der Moderne widerspiegelt.

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Mehrere scheinbar gegenläufige Interessen ziehen sich mit großer Kontinuität durch sein OEuvre und sind Teil seiner Handschrift. Dabei präsentiert die Schirn selten gezeigte Hauptwerke wie Die Radfahrer (Radrennen) (1912), Selbstbildnis (1915), Zirchow VII (1918), Gelmeroda XIII (1936) oder Manhattan I (1940), aber auch weniger bekannte Arbeiten wie die erst vor einigen Jahren wiederentdeckten Fotografien des Künstlers. Schon früh entwickelte Feininger als Grafiker und Karikaturist einen sehr eigenen Stil. Neben zentralen Werken aus der frühen figurativen Phase mit politischen Karikaturen, humorvoll-grotesken Stadtansichten und karnevalesken Figuren beleuchtet die Ausstellung auch seine Rolle als Bauhaus-Lehrer und Meister grafischer Techniken wie Zeichnung und Holzschnitt. Ein besonderer Fokus liegt mit zentralen Arbeiten auf dem US-amerikanischen Exil des Künstlers. Die Ausstellung zeigt dabei wichtige Themen und Entwicklungslinien auf, die Feiningers Werk geprägt und unverwechselbar gemacht haben.

Conrad Feininger, der Enkel Lyonels und Sohn von T. Lux Feininger wird zusammen mit Ines Burdow die Briefe an Julia Feininger im Begleitprogramm zur Ausstellung lesen.

Conrad Feininger, Enkel von Lyonel Feininger (r) mit Kuratorin Dr. Ingrid Pfeiffer und Schirndirektor Dr. Sebastian Baden vor Selbstbildnis (1915). © Foto Diether von Goddenthow
Conrad Feininger, Enkel von Lyonel Feininger (r) mit Kuratorin Dr. Ingrid Pfeiffer und Schirndirektor Dr. Sebastian Baden vor Selbstbildnis (1915). © Foto Diether von Goddenthow

„Lyonel Feininger gehört zu den bekanntesten Vertretern der klassischen Moderne in Deutschland und dennoch ist die Vielseitigkeit seiner Kunst einem großen Publikum erstaunlich unbekannt. Die große Retrospektive in der Schirn bietet nun eine spektakuläre Neubetrachtung seines gesamten Werkes aus 60 Jahren künstlerischem Schaffen mit bedeutenden und selten gezeigten Leihgaben aus Sammlungen in Europa und den USA. In der einmaligen Zusammenschau wird die Vielseitigkeit seines Gesamtwerks deutlich, das einige Entdeckungen bereithält. unterstreicht Dr. Sebastian Baden, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt. Möglich konnte dieses umfangreiche wie ambitionierte Projekt nur dank der umfangreichen Unterstützung durch zahlreiche Institutionen, Stiftungen und Leihgebern, darunter: das Bauhaus-Archiv Berlin, die Harvard Art Museums/Busch-Reisinger Museum, Cambridge, MA, das Museum Lyonel Feininger, Quedlinburg, das Kunstmuseum Basel, The Metropolitan Museum of Art, New York, das Museo de Arte Thyssen-Bornemisza, Madrid, The Museum of Fine Arts, Houston, das Museum Folkwang, Essen, The Museum of Modern Art, New York, die National Gallery of Art, Washington, D.C., das Solomon R. Guggenheim Museum, New York, das Sprengel Museum Hannover, die Staatlichen Museen zu Berlin, Nationalgalerie, die Staatsgalerie Stuttgart und das Whitney Museum of American Art, New York.

Zudem sei, so Dr. Baden,  ohne die Hilfe fachkundiger weiterer Personen eine solche  Ausstellung nicht zu stemmen gewesen. Maßgeblich zum Gelingen beigetragen haben Achim Moeller, Gründer und Direktor des Lyonel Feiniger Project in New Youk und Herausgeber von Feiningers Werkverzeichnis, und dessen langjähriger Mitarbeiter Sebastian Ehlert. Zudem habe Dr. Ulrich Luckhardt, ausgewiesener und langjähriger Feininger Experte, die Ausstellung in allen Phasen begleitet und unterstützt sowie bei der Vermittlung wichtiger Leihgaben aus Privatbesitz geholfen, betont der Schirn-Direktor.

Dr. Sebastian Baden und Dr. Ingrid Pfeiffer machen auf den sehr empfehlenswerten Begleit-Katalog zur Ausstellung "Lyonel Feininger", erschienen im Schirmer-Verlag, aufmerksam. © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Sebastian Baden und Dr. Ingrid Pfeiffer machen auf den sehr empfehlenswerten Begleit-Katalog zur Ausstellung „Lyonel Feininger“, erschienen im Schirmer-Verlag, aufmerksam. © Foto Diether von Goddenthow

Kuratiert hat die wunderbar gelungene Ausstellung Dr. Ingrid Pfeiffer: „Lyonel Feiningers herausragendes Gesamtwerk repräsentiert geradezu exemplarisch zahlreiche Strömungen in der Kunst des 20. Jahrhunderts; trotzdem ist es äußerst individuell. Seine künstlerische Entwicklung vollzieht sich nicht linear, sie weist zahlreiche Sprünge und Rückgriffe auf, gleichzeitig werden Feiningers große Themen über alle Medien hinweg und bis ins Spätwerk sichtbar. Sein unabhängiges Denken ist frei von Hierarchien, auch Gegenteiliges und Andersartiges wird zugelassen. Auf den ersten Blick oft ernst, konstruiert und monumental, ist es zugleich ein Werk voller Überraschungen, tiefgründiger Melancholie und spielerischer Leichtigkeit“, so die Kuratorin.

Rundgang durch die Ausstellung

Impression zur Ausstellung: LYONEL FEININGER RETROSPEKTIVE vom 27. OKTOBER 2023 – 18. FEBRUAR 2024 © Foto Diether von Goddenthow
Impression zur Ausstellung: LYONEL FEININGER RETROSPEKTIVE vom 27. OKTOBER 2023 – 18. FEBRUAR 2024 © Foto Diether von Goddenthow

Zum Auftakt der großen Retrospektive zeigt die Schirn gezeichnete und gemalte Selbstporträts von Lyonel Feininger, darunter das ausdrucksstarke Selbstbildnis (1915), das 1917 in seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie Der Sturm in Berlin zu sehen war. In der Selbstbetrachtung zeigt sich der Künstler sowohl skeptisch als auch nachdenklich. Nachdem Feininger 1887 aus New York nach Deutschland gekommen war, um in Leipzig Musik zu studieren, entschied er sich schließlich für das Studium der bildenden Künste in Berlin. Erste Erfolge hatte er hier als einer der führenden Karikaturisten und Illustratoren mit Zeichnungen, die seinen besonderen Sinn für Humor erkennen lassen. Für verschiedene Satirezeitschriften und Zeitungen wie Ulk oder Lustige Blätter fertigte er ab 1896 Zeichnungen an und entwickelte für die Chicago Sunday Tribune die Comic-Serien The Kin-der-Kids und Wee Willie Winkie’s World (1906). Auch sein frühes malerisches Werk war figürlich geprägt. Während eines Aufenthalts in Paris entstanden zwischen 1907 und 1911 die sogenannten Karnevals- oder „Mummenschanzbilder“ in einer charakteristischen Farbpalette mit gedämpften Rosés, giftigem Gelb, Nachtblau und Türkis-Grün. Es sind oft isoliert erscheinende, typenhafte Figuren in dramatisch-träumerischen Szenen – Arbeiter, Geistliche, Kinder, Frauen und Männer mit überlangen Gliedmaßen und in extravaganter, aus der Zeit gefallener Mode. In den figurativen Gemälden wie Der weiße Mann (1907) übernahm Feininger die flächigen Kompositionen seiner Karikaturen, experimentierte mit Verfremdungen und erschloss damit eine neue Perspektive des Bildraums.

Seine berühmten kristallinen Architekturserien, die bis heute seine bekannteste Werkgruppe bilden, entwickelte Feininger während des Ersten Weltkriegs bis in die 1920er-Jahre. Durch die prismatische Überlagerung der Flächen, die an die Wanderung des Tageslichts erinnert, erhielten die Bilder ein Zeitelement, während die Transparenz geistige Klarheit und Spiritualität verkörpert. Einflussreich für diese Entwicklung war Feiningers Auseinandersetzung mit dem Kubismus, insbesondere mit den lichtdurchfluteten und dynamischen Werken Robert Delaunays, sowie mit den italienischen Futuristen, die sich in seinem Hauptwerk Die Radfahrer (Radrennen) niederschlug. Feininger legte in seinen prismatisch aufgebrochenen und monumentalen Architekturen besonderen Wert auf einen expressionistischen, innerlich geformten Ausdruck. Statt der Zergliederung und Mehransichtigkeit eines Gegenstandes strebte er nach Konzentration bis ins absolute Extrem. Feininger, der auch Musiker war und selbst komponierte, verglich seine Malerei mit der „Synthese der Fuge“, in der Harmonie und Dissonanz ebenso wie Formstrenge und Rhythmik ihren Platz finden.

Bis heute gilt Feininger als einer der bedeutendsten Holzschnittmeister des 20. Jahrhunderts. In einem Zeitraum von nur drei Jahren entstanden zwischen 1918 und 1920 die meisten seiner rund 320 Holzschnitte, darunter die ikonische Kathedrale (großer Stock) (1919), die auf dem Titelblatt des Manifest und Programm des staatlichen Bauhauses in Weimar (1919) abgedruckt ist. 1919 hatte Walter Gropius Feininger als einen der ersten Meister ans Bauhaus berufen, 1921 wurde er dort künstlerischer Direktor der Grafischen Werkstatt. Die Schirn zeigt aus Feiningers umfassendem grafischen Schaffen außerdem Zeichnungen, Radierungen und Lithografien.

Impression zur Ausstellung: LYONEL FEININGER RETROSPEKTIVE vom 27. OKTOBER 2023 – 18. FEBRUAR 2024 © Foto Diether von Goddenthow
Impression zur Ausstellung: LYONEL FEININGER RETROSPEKTIVE vom 27. OKTOBER 2023 – 18. FEBRUAR 2024 © Foto Diether von Goddenthow

Die Ausstellung versammelt eine eindrucksvolle Serie von fünf Gemälden aus verschiedenen Phasen von Feiningers umfassender Werkserie Gelmeroda (1913–1955), an der er rund 40 Jahre lang immer wieder arbeitete, dazu eine Zeichnung, mehrere Holzschnitte und eine Lithografie. An ihr lässt sich besonders Feiningers Begeisterung für historisch gewachsene, romantische Architektur nachvollziehen. Seine Entwicklung ist dabei keineswegs linear und umfasst kristallin-expressionistische und bewegte Versionen wie Gelmeroda II (1913) und zugleich majestätische Darstellungen mit nach oben strebendem Grundmotiv in kühlem Blaugrün wie in Gelmeroda VIII (1921). Eine ebenfalls intensive künstlerische Auseinandersetzung verfolgte Feininger mit der durch Altstadthäuser und mächtige Sakralbauten geprägten Stadt Halle. Die Schirn zeigt aus der Werkgruppe, die zwischen 1929 und 1931 entstand, Marienkirche mit dem Pfeil (1930) und Der Dom in Halle (1931) sowie Kohlezeichnungen, Skizzen und Fotografien, die er bei seinen Streifzügen durch die Stadt angefertigt hatte. Feiningers künstlerische Herangehensweise an seine Motive basierte in beiden Serien auf zahlreichen skizzenhaften Vorzeichnungen, seinen „Natur-Notizen“, mit denen er sich seinem Motiv annäherte, bevor er es im Gemälde umsetzte.

Feininger setzte sich Ende der 1920er-Jahre verstärkt mit Fotografie auseinander, obwohl er dem Medium lange kritisch gegenüberstand, und hinterließ ein vor Kurzem wiederentdecktes Konvolut von insgesamt rund 20.000 Foto-Objekten. Die Schirn zeigt Fotografien und Diapositive des Künstlers, die zentrale Motive wie (Schaufenster-)Figuren, Lokomotiven und Architektur aufgreifen. Das Bauhaus in Dessau fotografierte er nachts in geheimnisvollem Licht, anders als jede andere Bauhaus-Fotografie. Das Medium diente Feininger als weiteres Experimentierfeld für Bildeffekte wie Hell-Dunkel-Kontraste, Schatten und Formspiele sowie Unschärfen, die an rhythmisierende Elemente in seinen Gemälden erinnern.

Impression zur Ausstellung: LYONEL FEININGER RETROSPEKTIVE vom 27. OKTOBER 2023 – 18. FEBRUAR 2024 © Foto Diether von Goddenthow
Impression zur Ausstellung: LYONEL FEININGER RETROSPEKTIVE vom 27. OKTOBER 2023 – 18. FEBRUAR 2024 © Foto Diether von Goddenthow

Feiningers Holzspielzeuge gehören, wie seine Karikaturen und Comics, untrennbar zu seinem Gesamtwerk. Ab 1913 arbeitete er an Lokomotiven aus buntem Hartholz, die als Spielzeuge in Serie produziert werden sollten, ein Plan, der aufgrund des Ersten Weltkriegs nicht realisiert werden konnte. Mit Die Stadt am Ende der Welt (1925–1955) kreierte er eine Spielzeugstadt aus Holz, die sein Interesse für historische Häuser und Kirchen aufgreift und auf den Roman Die andere Seite (1908) seines Freundes Alfred Kubin zurückgeht.

Ein wiederkehrendes Thema in Feiningers Werk sind die Seestücke. Schon als Kind in New York hatten ihn die Dampfer und Segelboote auf dem Hudson River fasziniert, und in Deutschland boten ihm die jährlichen Aufenthalte an der Ostsee Anregungen für weitere Motive. Neben fast abstrakten Strandbildern mit puppenartigen Figuren und kubistisch zerlegten Flächen wie Badende (am Strand I) (1912) entstanden dramatische mystische Gemälde wie Leviathan (Dampfer Odin I) (1917). Die menschenleeren, transparenten Seebilder, die er ab den 1920er-Jahren bis ins Spätwerk in den USA malte, stellen neben den kristallinen Architekturen Feiningers zweite bekannte Werkgruppe dar. Ähnlich wie in den Kirchenbildern suchte er hier in der Natur nach Metaphern für innerliche Erfahrungen mit Referenzen zur Romantik. Geheimnisvolle Leere, Einsamkeit, subtile Erlebnisse mit Licht, Raum und Wolken sind wiederkehrende Themen wie in Stiller Tag am Meer III (1929) oder Dünen am Abend (1936), die an Caspar David Friedrichs Gemälde Mönch am Meer (1808-1810) oder William Turners Seebilder erinnern.

Kontinuität und gegenläufige Tendenzen setzen sich in Feiningers Spätwerk fort. 1937 floh der Künstler mit seiner jüdischen Ehefrau Julia nach fast 50 Jahren aus dem nationalsozialistischen Deutschland ins US-amerikanische Exil. Seine Kunst wurde in der Ausstellung „Entartete Kunst“ öffentlich diffamiert und über 400 Werke wurden aus öffentlichen Sammlungen konfisziert. In New York gelang Feininger nach zwei Jahren die Rückkehr zur Malerei. Er griff mithilfe seiner „Natur-Notizen“ auf frühere Motive in neuem Stil zurück und übertrug zentrale Kompositionen wie die Gebäudeschluchten aus Barfüsserkirche II (1926) oder aus den Fotografien aus Halle auf seine neue Umgebung, so etwa in der Serie der New-York-Bilder wie Manhattan I (1940). Feiningers frühe Tendenz, fast, aber nicht ganz abstrakt zu arbeiten, steigerte sich in seinem Spätwerk, besonders in der Serie der New Yorker Hochhäuser. Dies gilt auch für die Fotografie, die sich mehr als zuvor am Abstrakten orientiert. Feininger beschäftigte sich verstärkt mit farbigen Diapositiven und griff bekannte Motive und Kompositionen aus seinem Werk wieder auf. Anknüpfend an sein Gemälde Glasscherbenbild (1927) experimentierte er mit sich überlagernden Glasscherben und Lichtphänomenen, die durch die Projektion des Diapositivs auf einer weiteren visuellen Ebene fortgesetzt wurden.

Wenige Jahre vor seinem Tod in New York entstanden die Ghosties, eine humorvolle Serie von aquarellierten Tuschzeichnungen. Sie greifen die befreiten Linien seines Spätwerks auf und bilden ähnlich wie seine Karikaturen und Holzspielzeuge in ihrer spielerischen Leichtigkeit einen spannungsreichen Kontrast zu seinen monumentalen Architekturgemälden.

Weitere Informationen zur Ausstellung

DIGITORIAL® Zur Ausstellung bietet die Schirn ein Digitorial® an, das mit wissenswerten Hintergründen, kunst- und kulturhistorischen Kontexten und wesentlichen Ausstellungsinhalten Einblicke in die künstlerische Welt von Lyonel Feininger gibt. Das kostenfreie digitale Vermittlungsangebot ist in deutscher sowie englischer Sprache abrufbar unter feininger.schirn.de.

BEGLEITHEFT LYONEL FEININGER. RETROSPEKTIVE. Eine Einführung in die Ausstellung, herausgegeben von der Schirn Kunsthalle Frankfurt. Auf ca. 40 Seiten werden die wichtigsten Werke der Ausstellung vorgestellt und die kulturhistorischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge dargelegt. Ab 12 Jahren. Preis: 7,50 € einzeln, im Klassensatz 1 € pro Heft (ab 15 Stück).

ORT SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT, Römerberg, 60311 Frankfurt am Main DAUER 27. Oktober 2023 – 18. Februar 2024 INFORMATION schirn.de E-MAIL welcome@schirn.de TELEFON +49 69 29 98 82-0

TICKETS im Onlineshop unter schirn.de/shop und an der Schirn Kasse EINTRITT Wochenende 14 €, ermäßigt 12 €, wochentags 12 €, ermäßigt 10 €, freier Eintritt für Kinder unter 8 Jahren

ÖFFNUNGSZEITEN Di, Fr bis So 10-19 Uhr, Mi und Do 10-22 Uhr INDIVDUELLE FÜHRUNGEN BUCHEN Individuelle Führungen oder Gruppenbuchungen sind buchbar unter fuehrungen@schirn.de
INFORMATIONEN ZUM BESUCH Alle Informationen zum Besuch unter schirn.de/besuch/faq