Kategorie-Archiv: Palmengarten Frankfurt

Frühlingsblumenschau läutet die neue Saison im Palmengarten ein und hilft, die Seele im bunten Blumenmeer baumeln zu lassen

Ab dem 9. Februar 2023 hält im Palmengarten der Frühling Einzug: Knapp sechs Wochen vor dem kalendarischen Frühjahrsbeginn strahlt die Galerie am Palmenhaus bereits in den bunten Farben tausender Tulpen, Narzissen, Krokusse, Hyazinthen und Primeln.  © Foto Diether von Goddenthow
Ab dem 9. Februar 2023 hält im Palmengarten der Frühling Einzug: Knapp sechs Wochen vor dem kalendarischen Frühjahrsbeginn strahlt die Galerie am Palmenhaus bereits in den bunten Farben tausender Tulpen, Narzissen, Krokusse, Hyazinthen und Primeln. © Foto Diether von Goddenthow

Sage und schreibe 50 000 Zwiebeln sind gesetzt worden, um  sechs Wochen vor dem eigentlichen kalendarischen Beginn des Frühlings in der Galerie den Palmengarten wunderbar aufblühen lassen. „Der Winter ist noch nicht vorbei, aber hier drinnen ist er es schon“, schwärmt die Frankfurter Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. Für sie sei diese Frühlingsschau, wenn das Gartenjahr im Palmengarten beginnt, eines der schönsten Ereignisse. Denn das Blütenmeer wärme unsere Seelen, was insbesondere in diesen krisengeschüttelten Zeiten beinahe eine therapeutische Dimension habe:

Rosemarie Heilig © Foto Diether von Goddenthow
Rosemarie Heilig © Foto Diether von Goddenthow

„Kommen Sie in den Palmengarten, genießen Sie die Farben, kommen Sie hierher und lassen Sie die Seele baumeln, und dann geht es Ihnen ganz bestimmt, wenn sie hier einmal durchgegangen sind, sehr, sehr viel besser“, so die Klima- und Umweltdezernentin begeistert, beim heutigen Presserundgang, bevor morgen am 9. Februar  tausende Tulpen, Narzissen, Krokusse, Hyazinthen und Primeln die Galerie am Palmenhaus für alle Besucher erstrahlen lassen.

Um rechtzeitig die Frühlingsblüher Anfang Februar an den Start bringen zu können, mussten die Blumenzwiebeln vorgetrieben werden. Das bedeutet, so Jonas Glaser, Leiter des Galeriegestaltungsteams, dass die  Blumenzwiebeln  vorzeitig im Januar durch Erwärmung in einem Anzuchtgewächshaus auf 20 bis 25 Grad zum Keimen gebracht werden.

Jonas Glaser © Foto Diether von Goddenthow
Jonas Glaser © Foto Diether von Goddenthow

Wenn  dann erste Blütenfarben durch  Blütenknospen schimmern, werden die „Keimlinge“ wieder auf 5  Grad heruntergekühlt und abgedunkelt, bis sie kurz vor Ausstellungsbeginn hier eingepflanzt werden. Damit in jeden Topf bis zu 15 Zwiebeln hineinpassen, wird ein Mix aus unterschiedlichen Zwiebelgrößen verpflanzt. Die Töpfe sieht man in den Beeten nicht.

Drei Wochen brauchen die Gärtnerinnen und Gärtner, um die Galerie in eine wildromantische Frühlingslandschaft zu verwandeln. Acht Paletten Steine müssen transportiert, tonnenweise Erde bewegt und schließlich noch die vielen Blumen gesetzt werden.

Patricia Germandi © Foto Diether von Goddenthow
Patricia Germandi © Foto Diether von Goddenthow

„Damit der Frühling auch in diesem Jahr schon vor seinem kalendarischen Start für das Palmengartenpublikum in voller Blüten- und Farbenpracht erstrahlen kann, hat das Garten-Team wieder Großartiges vollbracht“, sagt Patricia Germandi, Leiterin für Kommunikation und Veranstaltungen im Palmengarten. „Und wir freuen uns, dass unsere Besucherinnen und Besucher das so entstandene Blütenmeer in diesem Jahr endlich wieder ohne Auflagen genießen können.“ Wichtig sei auch der Nachhaltigkeitsgedanke. So wähle die Gärtnerei extra Sorten aus wie Wildtulpen, botanische Narzissen, Iris, Scilla, Muscari, die nach dem Ende der Ausstellung draußen ausgepflanzt werden und im Folgejahr wieder austreiben und blühen könnten, so Patricia Germandi.

Schneeglöckchen-Wiesen im Frankfurter Palmengarten. © Foto Diether von Goddenthow
Schneeglöckchen-Wiesen im Frankfurter Palmengarten. © Foto Diether von Goddenthow

„Auch auf den Beeten und Wiesen draußen blühen um diese Zeit schon zahlreiche Frühlingsboten wie Schneeglöckchen, Winterlinge, Narzissen, Vorfrühlings-Alpenveilchen und Krokusse“, sagt Heilig. Besonders blütenreich präsentieren sich im Frühling die Wiesen entlang des Tropicariums, die Fläche vor der Villa Leonhardi und die Beete am Blüten- und Schmetterlingshaus.

Dr. Hilke Steinecke © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Hilke Steinecke © Foto Diether von Goddenthow

Aber so ganz stimme das mit dem Frühling in erst 6 Wochen auch  nicht, kalendarisch und meteorologisch zwar schon. Aber nach den zehn phänologischen Jahreszeiten, die sich nach den Wachstums- und Entwicklungserscheinungen in der Tier- und Pflanzenwelt richteten, befänden wir uns gegenwärtig bereits im „Erstfrühling“, erklärt Dr. Hilke Steinecke, Biologin und Kustodin des Frankfurter Palmengartens. Denn, wenn die Schneeglöckchen blühen, wie sie zurzeit so wunderbar im gesamten Palmengarten zu erleben sind, haben wir den „Erstfrühling“, danach folgt der Vorfrühling und schließlich der (kalendarische) Vollfrühling.

Schneeglöckchen heißen in Frankreich Schneedurchstecher © Foto Diether von Goddenthow
Schneeglöckchen heißen in Frankreich Schneedurchstecher © Foto Diether von Goddenthow

Schön seien diese glockenförmigen weißen Blüten, die wir Schneeglöckchen nennen, die aber mit ihrem wissenschaftlichen Namen Galanthus übersetzt eigentlich „Milch-Blüte“ heißen. Denn das griechische Galanthus setze sich zusammen aus „Gala = Milch“ und „ Anthus = Blüte“.  In Frankreich, so Dr. Steinecke weiter, nennt man die Schneeglöckchen „Schneedurchstecher“ (perce-neige). Das passe ja prima. Denn durch die Sonne erwärme  sich die Pflanze im Januar,  selbst wenn Schnee liegt, und dann kommen manchmal ja die Blüten direkt aus dem Schnee durch.

Auch die Elfenkrokusse stehen kurz vor der Blüte.© Foto Diether von Goddenthow
Auch die Elfenkrokusse stehen kurz vor der Blüte.© Foto Diether von Goddenthow

Kurz vor der Blüte stehen zurzeit im Palmengarten auch die bläulich-violetten Elfen-Krokusse. Sie brauchen zur Blüte eine gewisse Temperatur, damit sie richtig aufgehen. Elfen-Krokusse seien Wildkrokusse, die überall auf den Wiesen im Palmengarten zu sehen seien.  Auch sie gehörten zum Nachhaltigkeitskonzept; „Die Samen werden durch Ameisen verschleppt, wodurch sie sich ausbreiten und man die Elfenkrokusse überall hier auf den Wiesen finden könne“,  verrät die Biologin.

Die Winterlinge müssen die helle Zeit bis zur Belaubung der Bäume, unter denen sie wachsen, ausnutzen. © Foto Diether von Goddenthow
Die Winterlinge müssen die helle Zeit bis zur Belaubung der Bäume, unter denen sie wachsen, ausnutzen. © Foto Diether von Goddenthow

Auch beinahe schon in voller Blüte stehen die gelben Winterlinge, sogenannte Geophyten. Geophyten  haben ja die Eigenschaft, oder die Strategie, sich im Sommer zurückzuziehen,, da es auf dem Waldboden zu dunkel ist, da kaum Licht bis zum Boden dringt. Deswegen müssen sich diese Erdpflanzen (Geophyten) beeilen zu blühen, zu fruchten, Fotosynthese zu betreiben und neue Nährstoffe anzusammeln, bevor die Bäume  belaubt sind und alles Licht schlucken. Die Geophyten haben ihre Überdauerungsorgane unterirdisch, erklärt Dr. Steinecke. Das können entweder Zwiebeln sein, wie eben bei der Tulpe, das können Knollen sein, wie beim Krokus, oder Wurzelstöcke (Rhizome) wie hier beim Winterling oder auch bei der Annemone.

Es ist nicht sehr groß: Das Vorfrühlingsalpenveilchen gedeiht zurzeit prächtig im Frankfurter Palmengarten. © Foto Diether von Goddenthow
Es ist nicht sehr groß: Das Vorfrühlingsalpenveilchen gedeiht zurzeit prächtig im Frankfurter Palmengarten. © Foto Diether von Goddenthow

Weitere Frühblüher im Palmengarten sind unter anderem zudem: das sogenannte Vorfrühlings-Alpenveilchen, das von Januar bis März rosafarben bis karminrot blüht. Weiße Annemonen und einige Sträucher, darunter die Hybrid-Zaubernuss, die vor allem mit ihrem Duft die frühen Insekten anzieht.

Wer mehr über die Frühjahrsblüher erfahren möchte, findet in den Beeten kleine Infotafeln mit wissenswerten Fakten. Ein Lageplan zeigt, an welchen Stellen im Freien besonders viele Frühjahrsblumen blühen

 Hybrid-Zaubernuss im Frankfurter Palmengarten . © Foto Diether von Goddenthow
Hybrid-Zaubernuss im Frankfurter Palmengarten . © Foto Diether von Goddenthow

Die Ausstellung läuft bis Sonntag, 26. Februar. Der Garten hat in dieser Zeit täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet.

Das Frühlingsprogramm ist unter Saisonprogramm Frühling 23 (palmengarten.de). Alle Veranstaltungen finden sich unter palmengarten.de.

Die faszinierenden Insektenwelten des Frankfurter Palmengartens erleben in einer Fotoausstellung von Dr. Hilke Steinecke

Die Fotoausstellung "Insektenwelt " wird gezeigt in der Villa Leonhardi im Frankfurter Palmengarten © Foto Diether von Goddenthow
Die Fotoausstellung „Insektenwelt “ wird gezeigt in der Villa Leonhardi im Frankfurter Palmengarten © Foto Diether von Goddenthow

In einer spannenden Fotoausstellung der Botanikerin und Kustodin Dr. Hilke Steinecke präsentiert der Frankfurter Palmengarten in den Räumen der Villa Leonhardi  seit dem 1. Oktober eine faszinierende Insektenwelt, die direkt vor den Haustüren der Mainmetropole existiert.

Dr. Hilke Steinecke hat 10 einzigartige Favoriten ihrer Insektenbeobachtungen im 26 Hektar großen Palmengarten und Botanischen Garten aus dem Sommer 2022 zusammengestellt und gibt hochinteressante Einblicke in die Mikro-Welt von Bienen, Wespen und Co., von „Insekten, die ich jetzt 2022 das erste Mal hier gesehen habe“, und ein „bisschen aufregend sind, die durch ihre bizarre Form auffallen oder beispielsweise in Beutesituationen ‚erwischt‘ wurden“, so Steinecke. Sie sei ganz begeistert, „wenn ich solche Motive finde wie Beute- oder Mordmotive. Denn, wenn es die Jäger auf den Gejagten gibt, ist ja das Ökosystem schon viel mehr vernetzt – das spricht dafür, dass es einfach viel lebendiger ist.“ Vom Stahlblauen Grillenjäger über den Königskerzen-Mönch bis zur Großen Lehmwespe tauchen im Palmengarten immer wieder zahlreiche spannende Sechsbeiner auf, die dort Nahrung und Schutz finden.

Die Ausstellung ist Teil von SLInBio

Diese Ausstellung sei als ein Teil des Forschungsrahmenprojektes ‚SLInBio – Städtische Lebensstile und die Inwertsetzung von Biodiversität‘ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert worden, sagt Patricia Germandi, Biologin und Leiterin Kommunikation und Veranstaltung. „Wir hatten schon andere Module, die wir dazu im Garten eröffnet haben, wie den ‚Insektenfreundlichen Goethegarten‘, und auch Teile von unserem Schmetterlingshaus“, so Germandi. Die Biologin unterstreicht, dass die aktuelle Ausstellung im Rahmen dieses Verbundprojektes neben einer kontinuierlichen fachlichen Bestandsaufnahme von Insekten und weiteren vielseitigen Publikumsformaten rund um unser aktuelles Leitthema ‚Blüten- und Bestäuberökologie‘ einen Beitrag dafür leiste.

Ein Citizen-Science-Projekt zum Mitmachen 

Dazu habe man vor drei Jahren auch ein Bürgerwissenschafts-Projekt, ein sogenanntes Citizen-Science-Projekt, gestartet, das alle Interessierten einlädt, Teil des Forschungsprojekts zu werden, die Schönheit und Vielfalt der Insektenwelt zu beobachten, an Workshops und Führungen teilzunehmen und eigene Erkenntnisse und fotografische Beobachtungen auf die digitale Plattform https://www.inaturalist.org/projects/tiere-und-pilze-in-frankfurts-botanischen-garten einzustellen. Steineckes fotokünstlerischen Arbeiten können ermutigen, selbst in die Welt der Insekten einzutauchen, als Laienexperte oder auch als Fotograf. „Wir haben gesagt, wir wollen die wildlebenden Arten haben“, erläutert die leidenschaftliche Hobbyfotografin. Ein ähnliches Projekt habe man schon mal für wildlebende Tiere und Pilze gemacht. Man sei hier in Frankfurt ein Verbund aus quasi drei Botanischen Gärten der Stadt Frankfurt, wozu Wissenschaftsgarten, Botanischer Garten und Palmengarten gehörten. Seit drei Jahren gäbe es eine ganz Reihe verschiedenster Beobachter, die ihre Beobachtungen einstellen, „und ich bin da auch völlig begeistert, weil Fotografieren sowieso mein Hobby ist, und die Insekten auch“, schwärmt die Botanikerin. Geradezu sensationell sei, dass sie von drei Gärten jetzt ungefähr 1300 Insekten-Arten gefunden und dokumentiert haben, davon allein über 800 Insektenarten, zahlreiche eingeschleppt oder im Zuge der Klimaerwärumg eingewandert.

Ausstellungshighlights

"Das ist die Raupe vom Königskerzenmönch, das ist eigentlich ein relativ kleiner unscheinbarer braugrauer Schmetterling", Dr Hilke Steinecke bei der Presseführung. © Foto Diether von Goddenthow
„Das ist die Raupe vom Königskerzenmönch, das ist eigentlich ein relativ kleiner unscheinbarer braugrauer Schmetterling“, Dr Hilke Steinecke bei der Presseführung. © Foto Diether von Goddenthow

Den Ausstellungs-Rundgang startet Steinecke an der Makroaufnahme „Raupe vom Königskerzenmönch“, eigentlich ein relativ kleiner unscheinbarer braugrauer Schmetterling, so die Botanikerin, aber mit persönlichem Bezug. Denn es „war eigentlich das erste spannende Insekt, was wir im Goethegarten entdeckt haben“. Dieser im nordöstlichen Teil des Palmengartens anlässlich Goethes 250. Geburtstages 1999 angelegte Garten wurde erst kürzlich auch insektenfreundlich umgestaltet. Wir haben gleich fünf Raupen entdeckt, das war natürlich toll sei. Die Raupe ist ungefähr so lang, wie ein halber Finger dick. Die ist auf dem Bild schon kurz vor der Verpuppung, und dann kommt dann dieser Schmetterling raus, so Steinecke, schon als Grundschulkind so ein bisschen Faible für Raupen hatte, diese am Straßenrand gesammelt, großgezogen und geguckt habe, „was denn da rauskommt“. Für sie als Kind sei „das immer eine wahnsinnige Spannung gewesen“. Das Schlüpfen der Schmetterlinge können übrigens zurzeit auch Besucher des Blüten- und Schmetterlingshauses durch Blick in den „gläsernen Schlupfkasten“ im Palmengarten miterleben.

Dank Insektenwiese, Blütenbestäuber-Beet, Insektenhotel und weiterer nachhaltiger Bemühungen, etwa Anbau insektenbeliebter Pflanzen, habe man bereits „hier wieder ein breites Insektenleben“. Ganz beliebte Pflanzen für Insekten, die man verstärkt angepflanzt habe, seien zum Beispiel Mannstreu-Arten. Auf solch einer Edeldistel „ haben wir das erste Mal in diesem Jahr in größeren Mengen die große Lehm-Wespe gesehen“, so Steinecke. Man frage sich immer, wofür ihre wahnsinnige Wespentaille gut sei. Das habe bislang noch kein Wissenschaftler wirklich erklären können. Die Lehm-Wespe sei eine Gewinnerin vom Klimawandel. Denn die Lehm-Wespe mag es warm, war früher zunächst nur so im Oberrheingraben zu sehen, und wandere jetzt immer weiter nach Norden.

Das neue Insektenhotel beim Goethegarten des Frankfurter Palmengartens. © Foto Diether von Goddenthow
Das neue Insektenhotel beim Goethegarten des Frankfurter Palmengartens. © Foto Diether von Goddenthow

Auf demselben Lehm-Wespen-Bild im Hintergrund angeflogen kommt ein stahlblauer Grillenjäger aus Mexiko, der an eine Drohne erinnert, und sich von Heuschrecken /Grillen ernährt. „Den gibt es auffällig eigentlich auch erst seit ein paar Jahren hierzulande“, erläutert die Botanikerin. An anderer Stelle, zwei Räume weiter, sieht man die mexikanische Wespe in einer brutalen Jagdszene.

Was weniger bekannt ist, dass Fliegen auch als Bestäuber ganz wichtig seien, etwa die Gruppe der Schwebfliegen, im Unterschied zu den eher wahrgenommen Aasfliegen. Es gibt viele Schwebfliegen-Arten. Manche, etwa die Hornissenschwebfliege, tarnen sich wie stechende Bienen (Immen) schwarzgelb-geringelt. Die sehen auch von der Größe her fast echt aus wie eine Hornisse, sind aber völlig harmlos. Der Clou: Dank ihrer Tarnung dringt die  Hornissenschwebfliege unerkannt in Hornissennester ein. Sie tut den Hornissen und deren Brut aber nichts, sondern legt ihre Larven in deren „Nest“. Die Larven werden vom Hornissenstamm einfach mit ernährt, ähnlich wie ein Kuckucksei vom Wirtsvogel ausgebrütet wird.

Kaisermantel - ein typischer  Waldfalter.©  Dr. Hilke Benecke
Kaisermantel – ein typischer Waldfalter.© Dr. Hilke Benecke

Besonders eindrucksvoll zeigt Steineckes Makroaufnahme   die faszinierenden Flügelmaserungen des „Kaisermantels“. Der Edelfalter wurde schon immer mal auch im Botanischen Garten gesichtet. Bei dieser Art, übrigens Schmetterling des Jahres 2022, handelt es sich um einen typischen Waldfalter, den man auch häufiger im Wald im Taunus findet, so Steinecke.

Ein Ausstellungs-Highlight der brutaleren Art ist die Beute-Szene des zu Beginn schon erwähnten „Stahlblauen Grillenjägers“, einer Hornissenart, hier passend als Blickfang gegenüber der Kuchentheke gezeigt. In Makro-Vergrößerung kann man als Betrachter quasi miterleben, wie diese Hornisse ihre erbeutete Grille ein paarmal herumgedreht hat, um dabei deren Flügel und Kopf  abzuzwicken, damit sie sie schließlich besser davonschleppen kann. „Der Stahlblaue Grillenjäger ist 1960 das erste Mal aus Mexiko nach Europa, nach Südfrankreich, eingeschleppt worden. Damals war es im Norden ja noch viel, viel zu kalt, und erst in den letzten Jahren tauchen die vermehrt eben in Deutschland auf“, so Steinecke. Interessant sei, dass diese Wespenart zur Brutaufzucht keine Löcher in Böden, sondern in Hölzern bevorzuge. Noch  habe sie nicht das neue große Insektenhotel im Goethegarten entdeckt, sondern nutze das alte, was hinterm Kinder-Garten existiert. In  vorhandene Löcher transportiere die Wespe auch ihre Eier, dann stopft sie eine Grille rein, wovon sich die Brut ernährt und schließlich wird das Loch zugemacht mit alten Grashalmen.

Stahlblaue Grillenjäger, ursprünglich aus Mexiko, jetzt auch bei uns eingewandert. ©  Dr. Hilke Benecke
Stahlblaue Grillenjäger, ursprünglich aus Mexiko, jetzt auch bei uns eingewandert. © Dr. Hilke Benecke

Großartig ist auch das Motiv des „Apfelbaum-Glasflüglers“, einem tagaktiven Schmetterling, bei dem die Flügel durchsichtig sind. Die die Larven leben unter der Rinde von Apfelbäumen, wodurch der Falter  seinen Namen erhielt. In größeren Populationen können sie sogar zu Schädlingen werden, bei uns eher nicht, da er selten sei, so Steinecke. Sie musste viel Geduld aufbringen, bis sie solch einen Vertreter in dieser eindrucksvollen Beute-Pose erwischen konnte.

Eine Seltenheit ist auch die gelungene Ablichtung einer Gicht-Wespe, die so heißt, da sie äußerlich ein wenig einem Gichtfinger ähnelt. Auch dieses faszinierendes Insekt nutzt andere Tierchen für ihren Nachwuchs, aber viel brutaler als die Hornissen-Schwebfliege etwa, indem sie ihre Eier in andere Insekten über einen überlangen Legebohrer hineinspritzt. Der Wirt wird dabei von der Larve quasi allmählich von innen her aufgefressen. Der Legebohrer ist größer als der eigentliche Insektenkörper selbst. Und es ist praktisch kaum möglich, eine Gicht-Wespe in ganzer Länge und in ruhiger Pose vor die Linse zu bekommen. Dr. Hilke Steinecke gelang dies. Allein schon dieses Schnappschusses wegen lohnt,  die Ausstellung anzuschauen, einen Kaffee dabei zu trinken und anschließend  die schlüpfenden Falter und lebendige Schmetterlinge im  Blüten- und Schmetterlingshaus zu erleben, deren Flatter-Saison gerade begonnen hat.

Willkommen im Blüten- und Schmetterlingshaus.©  Foto: Diether von Goddenthow
Willkommen im Blüten- und Schmetterlingshaus.© Foto: Diether von Goddenthow

Der Palmengarten ist nicht nur Schaugarten, er nimmt auch immer wieder an Forschungsprojekten teil. In Initiativen wie iNaturalist, bei dem sich Teilnehmer aus aller Welt vernetzen und gemeinsam Naturbeobachtungen dokumentieren, oder SLInBio, einem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Forschungsprojekt zur Unterstützung der Insektenvielfalt, zeigen Experten und Naturinteressierte Wege auf, wie die Wertschätzung für Insekten in der Stadtbevölkerung erhöht werden kann. Und hierzu gehört unter anderem, genau zu dokumentieren, welche Insekten in welcher Anzahl bei uns leben. Dabei entdecken die Naturinteressierten und Biologen immer wieder besondere Sechsbeiner und lichten sie ab, wie Kustodin Hilke Steinecke.

Weitere Infos zur Ausstellung sowie das vollständige Programm zum Familienwochenende gibt es unter palmengarten.de

Palmengarten verlängert Jubiläumsausstellung

Ausstellungs-Impression "Frankfurts grünes Herz – 150 Jahre Palmengarten" © Foto Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression „Frankfurts grünes Herz – 150 Jahre Palmengarten“ © Foto Diether v. Goddenthow

ffm. Der Palmengarten verlängert seine Jubiläumsausstellung. Noch bis einschließlich Sonntag, 27. März, ist sie in der Galerie am Palmenhaus zu sehen.

Mit der Schau „Frankfurts grünes Herz – 150 Jahre Palmengarten“ nimmt der Palmengarten seine Besucherinnen und Besucher mit auf eine Zeitreise durch 150 Jahre Palmengarten-Geschichte, erzählt anhand von sechs Themenschwerpunkten: Gartenkunst, botanische und gärtnerische Sammlungen im Wandel der Zeit, Glanz und Gastlichkeit, Musik im Palmengarten, Sport und Spiele sowie Bildung und Engagement.

Narzissen und flatternde Exoten: Das Frühjahr im Palmengarten

Falter im Blüten- und Schmetterlingshaus (BSH) © Foto Diether v. Goddenthow
Falter im Blüten- und Schmetterlingshaus (BSH) © Foto Diether v. Goddenthow

ffm. Am Donnerstag, 3. Februar, beginnt der Frühling im Palmengarten. In der Galerie am Palmenhaus zeigen die Gärtnerinnen und Gärtner die bunte Fülle von Narzissen, Tulpen, Hyazinthen und vielen anderen mehr. Und auch im Freiland wird dann schon der ein oder andere Frühblüher seine Triebe gen Licht geschoben haben und vielleicht sogar schon blühen.

Exakt einen Monat später, am Donnerstag, 3. März, öffnet das Blüten- und Schmetterlingshaus wieder für Besucherinnen und Besucher. Kindertagesstätten, Schulen und andere pädagogische Einrichtungen bekommen bereits im Februar die Gelegenheit, die tropischen Falter hautnah zu erleben und in der benachbarten Ausstellung „Abgestaubt! Von Blüten und ihren Besuchern“ die vielfältige Welt der Insekten zu erkunden.

„Wir kommen damit der großen Nachfrage aus den Bildungseinrichtungen nach und öffnen das Blüten- und Schmetterlingshaus daher Februar exklusiv für sie“, sagt Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. „Im März steht das Haus dann allen Besucherinnen und Besuchern offen, um sich an den Schmetterlingen zu erfreuen und zu erfahren, was es mit der Bestäubung auf sich hat und warum sie so immens wichtig für uns alle ist.“

Ebenfalls Anfang März soll die Neugestaltung des Goethe-Gartens als weiteres Modul des Palmengarten-Leitthemas „Blüten- und Bestäuberökologie“ abgeschlossen sein. „Schon jetzt lässt sich erahnen, welch ein begehrter Platz der Goethe-Garten mit seinem großen Nistplatz und den Hochbeeten voller duftender und wohlschmeckender Pflanzen bei Bienen, Hummeln und Co. sein wird“, sagt Heubach. „Die neue Nistwand misst ganze vier Meter Länge.“

Die Goethe-Garten bietet Informationen und zugleich Inspiration für die insektenfreundliche Gestaltung des eigenen Gartens oder Balkons. Bei der Grünen Börse, die am Wochenende des 19. und 20. März stattfindet, kann man diese Inspiration in konkrete Pläne umsetzen – etwa beim Kauf der einen oder anderen Pflanzenrarität.

Der Palmengarten verlängert in diesem Jahr seine Winteröffnungszeiten bis Ende Februar; er ist täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Ab März verlängern sich die Öffnungszeiten dann bis 19 Uhr.

Weitere Informationen:
Blüten- und Schmetterlingshaus (BSH)
Palmengarten Frankfurt

Besucheransturm auf Blüten- und Schmetterlingshaus im Frankfurter Palmengarten

© Foto Tom Wolf Palmengarten
© Foto Tom Wolf Palmengarten

ffm. Seit der Eröffnung seines Blüten- und Schmetterlingshauses (BSH) am 6. August erlebt der Palmengarten einen regelrechten Besucheransturm: In den ersten sechs Tagen nach der Öffnung des Hauses zählte der Garten insgesamt 18.711 Besucher. In vergleichbaren Zeiträumen waren es knapp 11.000. Der Spitzenwert pro Tag liegt bei 4300 Gästen.

„Unser neues Blüten- und Schmetterlingshaus hat sich binnen kürzester Zeit zu einem absoluten Publikumsmagneten entwickelt“, sagt Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. „Dieser immense Zuspruch freut uns sehr und wir möchten allen unseren Gästen einen rundum gelungenen Besuch ermöglichen.“

Zurzeit ist mit rund einer Stunde Wartezeit vor dem Eintritt ins Blüten- und Schmetterlingshaus zu rechnen. Heubach sagt: „Damit alle Gäste eine Chance haben, die Schmetterlinge zu sehen, bitten wir darum, sich nicht länger als 15 Minuten im Warmhaus aufzuhalten und sich an die Einbahnstraßenregelung zu halten. So kann man im steten Fluss die flatternden Gesellen bestaunen. Gerne setzen diese sich auch mal auf Haaren, Kleidung oder Taschen von Besucher*innen ab. Daher ist es ganz wichtig, vor Verlassen des Hauses zu kontrollieren, dass man keinen der kleinen Gesellen versehentlich nach draußen befördert. Bitte schließen Sie also auch die Kettenvorhänge an den Ein- und Ausgängen zügig.“ Wichtig ist auch, die Schmetterlinge und Pflanzen nicht anzufassen. Auch nicht, wenn ein Schmetterling auf dem Boden sitzt. Tut er dies, macht er gerade eine Verschnaufpause. Gleichzeitig sollte man darauf achten, einem auf dem Boden sitzenden Schmetterling auszuweichen.

„Trotz des Besucheransturms herrscht eine beinahe andächtige Atmosphäre im Haus, die Schmetterlinge lösen bei Groß und Klein großes Staunen aus“, beschreibt Heubach. „Um dieses Erlebnis möglichst vielen Gästen zuteilwerden zu lassen, bitten wir darum, unserem kleinen Leitfaden zum Besuch der Blüten- und Schmetterlingshauses zu folgen.“

Das Blüten- und Schmetterlingshaus ist täglich von 9 bis 18.30 Uhr geöffnet. Der letzte Einlass erfolgt um 18 Uhr. Das Haus mitsamt der neuen Ausstellung „Abgestaubt – von Blüten und ihren Besuchern“ ist keine temporäre, sondern eine Dauereinrichtung. Die erste Flatterzeit dauert bis Dezember, danach wird es eine Pause geben. Ab Frühjahr 2022 werden neue Puppen geliefert, die Schmetterlinge flattern wieder.

Es empfiehlt sich eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, da nur eine begrenzte Zahl an Parkplätzen zur Verfügung steht. Ins Blüten- und Schmetterlingshaus gelangt man über beide Eingänge des Palmengartens – den in der Siesmayerstraße und den in der Palmengartenstraße. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig.

Palmengarten Frankfurt

Schmetterlingshaus

Von Blüten und ihren Besuchern – Der Palmengarten eröffnet am 6.08.21 sein Blüten- und Schmetterlingshaus

Ausstellungsmodul im Blüten- und Schmetterlingshaus des Palmengartens (2).  © Palmengarten, Foto: Tom Wolf
Ausstellungsmodul im Blüten- und Schmetterlingshaus des Palmengartens (2). © Palmengarten, Foto: Tom Wolf

(ffm) Tropische Schmetterlinge als farbenfrohe Botschafter für das Thema Bestäubung und eine Schau, die die große Welt der Insekten unter die Lupe nimmt: Am Freitag, 6. August, eröffnet der Palmengarten sein Blüten- und Schmetterlingshaus (BSH) einschließlich der neuen Dauerausstellung „Abgestaubt – von Blüten und ihren Besuchern“.

Im Oktober 2020 begann der Testbetrieb in dem rund 800 Quadratmater großen Glashaus-Ensemble: Die ersten Puppen wurden angeliefert, schlüpften, entfalteten sich und flogen alsbald zwischen den farbenprächtigen Blüten des Warmhauses umher. Nun also können auch die Besucherinnen und Besucher des Palmengartens dieses kleiner Wunder erleben: An der Puppenstation lässt sich die Metamorphose eines Schmetterlings von der Puppe zum Falter beobachten, während man durch das Haus spaziert, kommt man Bananenfaltern, Weißen Baumnymphen, Himmels- und Atlasfaltern ganz nah.

Nur wenige Schritte weiter, im benachbarten Kalthaus, lädt die für das Blüten- und Schmetterlingshaus konzipierte Ausstellung „Abgestaubt – von Blüten und ihren Besuchern“ dazu ein, die Vielfalt der Insekten zu entdecken. Neben grundlegenden Informationen zum Thema Bestäubung und der Frage, was überhaupt alles in einer Blüte steckt, verdeutlicht die Schau die faszinierende Vielfalt, die sich im Laufe von vielen Millionen Jahren durch mannigfaltige Wechselbeziehungen zwischen Blüten und ihren Bestäubern entwickeln konnte. Warum fliegen die Bestäuber überhaupt so auf die Blüten? Wie sehen Insekten die Umwelt durch ihre Facettenaugen, wie sehen Blüten für sie aus? Diese und viele andere Fragen beantwortet die neue Ausstellung. Und dies nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. Die Besucherinnen und Besucher können selbst den Hebelmechanismus einer Salbeiblüte auslösen oder ausprobieren, welcher Saugrüssel zu welcher Blüte passt. Im angrenzenden Workshop-Raum der Grünen Schule des Palmengartens kann das Erlernte und Erlebte weiterbearbeitet und das Thema Blütenbiologie vertieft werden.

Falter im Blüten- und Schmetterlingshaus (BSH) © Palmengarten, Foto: Tom Wolf
Falter im Blüten- und Schmetterlingshaus (BSH)
© Palmengarten, Foto: Tom Wolf

„Im Jahr seines 150-jährigen Bestehens bietet der Palmengarten seinen Besucher*innen mit dem Blüten- und Schmetterlingshaus eine neue Attraktion. Ich durfte das Haus vor ein paar Monaten schon einmal besuchen, und glauben Sie mir: Kaum ein Gast wird sich dem Zauber der Schmetterlinge entziehen können“, sagt Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. „Der Palmengarten konzentriert sich jedoch nicht allein auf die Schönheit der Falter, vielmehr thematisiert er ihren Nutzen als bestäubende Insekten und sensibilisiert so für ein Thema, das wichtiger denn je ist: Die Bedeutung von Bienen, Hummeln, Faltern und Krabblern für unsere Umwelt, für Landwirtschaft und Nahrungsmittelversorgung. Wir alle wissen, dass die Anzahl der Insekten dramatisch zurückgeht. Um dem entgegenzuwirken, müssen wir Bewusstsein schaffen und aufzeigen, wie es anders gehen kann. Orte wie der Palmengarten beweisen, was man mit einer insektenfreundlichen Bepflanzung bewirken kann. Hunderte Arten, viele davon selten, summen und brummen auf seinen Wiesen. Der Palmengarten ist zu einer Art Arche für Insekten und andere Lebewesen mitten in der Stadt geworden.“

„Die Vorfreude auf das Blüten- und Schmetterlingshaus ist über die letzten Jahre, besonders aber die letzten Monate, noch einmal enorm gewachsen – bei unseren Besucher*innen und uns als Gartenteam gleichermaßen. Seine Pforten nun endlich öffnen zu können, macht uns sehr glücklich – und auch sehr stolz, denn es steckt viel konzeptionelle und praktische Arbeit drin“, sagt Palmengarten-Direktorin Katja Heubach.

In seinem Jubiläumsjahr hat der Palmengarten erstmals ein Leitthema für seine Vermittlungsarbeit und Programmgestaltung benannt, das er in den kommenden beiden Jahren mit Führungen, Digital- und Printformaten bespielen wird. Das Blüten- und Schmetterlingshaus ist Ausgangspunkt und Herzstück dieses ersten Leitthemas, das sich ausgiebig der „Blüten- und Bestäuberökologie“ widmet. Heubach erklärt: „Unsere tropischen Schmetterlinge sind die Sympathieträger, mit denen wir die Aufmerksamkeit unserer Besucher*innen auf ein hochrelevantes Thema lenken wollen: den enormen Nutzen von Insekten für uns Menschen und gleichzeitig die Gefahr, in der sie sich befinden.“ In der Ausstellung „Abgestaubt – von Blüten und ihren Besuchern“ erfahren Palmengarten-Gäste, was der Bembel beziehungsweise sein Inhalt, der Apfelwein, mit der Biene zu tun hat und welche weiteren kulturellen und ökonomischen Leistungen Bestäuber für uns Menschen erbringen. Im Freiland und auch im benachbarten Botanischen Garten können sie beobachten, welches Insekt welche Blüte anfliegt und wie der Bestäubungsvorgang vor sich geht. Mit digitalen Angeboten können sie ihr Wissen zuhause und unterwegs vertiefen. „So werden Palmengarten und Botanischer Garten zu einem Modell-Lernort, der die Bedeutung der Bestäubung aus ökologischer und ökonomischer Sicht erklärt und verdeutlicht. Mit unserem sich durch alle Bereiche ziehenden Leitthema entsteht ein einzigartiges Bildungsangebot für sämtliche Zielgruppen – für Erwachsene und für Kinder vom Vorschulalter bis zum Schulabschluss. Das Leitthema wird uns bis mindestens Ende 2023 begleiten – viel Zeit also, sich mit diesem vielschichtigen Thema intensiv zu beschäftigen“, sagt Heubach.

Der Entwurf des Blüten- und Schmetterlingshauses, eine verzinkte, mit Isolierglas ausgefachte Stahlkonstruktion, stammt vom Architekturbüro Kissler + Effgen. Die unterschiedlich großen und hohen Gebäudeteile sind allesamt miteinander verbunden, weshalb das Gesamtvolumen kompakt bleibt und die Flächen der Außenhülle minimiert werden konnten. Durch die Auswahl verschiedener Verglasungsarten, Energieschirm- und Beschattungssystemen entstehen in Kombination mit den Beheizungs-, Bewässerungs- und Befeuchtungsanlagen im Inneren verschiedene Klimabereiche. Diese können hausweise an die Bedürfnisse der verschiedenen Pflanzenarten angepasst werden. Fügungsprinzip, Maßordnung und Technik der Glashäuser leiten sich von modernen Gewächshauskonstruktionen ab. Die Architektur nimmt sich zurück und rückt die Exponate in den Mittelpunkt: Blüten- und Schmetterlinge.

Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf acht Millionen Euro. 2,5 Millionen Euro trägt die Stiftung Palmengarten und Botanischer Garten, 5,5 Millionen die Stadt Frankfurt. Von städtischer Seite begleitet das Amt für Bau und Immobilien (ABI) das Bauvorhaben während aller Projektphasen – von der Vorbereitung und der Auslobung des Wettbewerbes bis hin zur Betreuung aller Gewerke.

Weitere Informationen:
Blüten- und Schmetterlingshaus (BSH)
Palmengarten Frankfurt