Kategorie-Archiv: Palmengarten Frankfurt

Frühlingsbaden in der Palmengartengalerie – 8. Bis 25. Februar 2024

). Die Schneeglöckchen lugen schon seit Wochen aus den Wiesen, hier und da gesellt sich das strahlende Gelb der ersten Narzissen dazu. Während sich der Frühling draußen langsam ankündigt, hat er sich in der Frühlingsschau des Palmengartens bereits zu voller Blütenpracht entfaltet. Vom 8. bis 25. Februar können Besucher:innen dort durch eine wunderschöne Frühlingslandschaft spazieren.© Foto Diether von Goddenthow
). Die Schneeglöckchen lugen schon seit Wochen aus den Wiesen, hier und da gesellt sich das strahlende Gelb der ersten Narzissen dazu. Während sich der Frühling draußen langsam ankündigt, hat er sich in der Frühlingsschau des Palmengartens bereits zu voller Blütenpracht entfaltet. Vom 8. bis 25. Februar können Besucher:innen dort durch eine wunderschöne Frühlingslandschaft spazieren.© Foto Diether von Goddenthow

Einen ersten Vorgeschmack auf den Lenz gibt die soeben eröffnete Frühlingsschau in der Galerie am Palmenhaus vom 8. bis 25. Februar 2024.

Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. Es sei ihre letzte Eröffnung der Frühlingsschau. © Foto Diether von Goddenthow
Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. Es sei ihre letzte Eröffnung der Frühlingsschau. © Foto Diether von Goddenthow

Es sei ihre letzte Frühlingsschau, die sie eröffnen dürfe, so Rosemarie Heilig, scheidende Frankfurter Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen,  bei der Pressevorstellung. „Mir tut es gut, hier zu sein, weil die Frühlingsschau einem einfach doch auch nochmal vor Augen führt, dass es noch etwas anderes gibt, als all die negativen Schlagzeilen“, so Heilig. Die Pflanzen wirkten stark auf unsere Seele, „machen bessere Gefühle und helfen uns runterzukommen“ und zeigten „es gibt auch Schöneres in der Welt“.

Bereits der geballte Duft von Narzissen, Hyazinthen, Tulpen und Forsythien betören die Besucher, sobald sie die wunderbar, liebevoll vom Freiland- und Galerieteam unter Leitung von Gärtnermeister Dominik Heukemes bepflanzten farbenprächtigen Beet-Inseln beim Betreten Palmengartengalerie. Die Augen wissen dann gar nicht, wohin sie zuerst schauen sollen, um die ganze Farbenpracht aufzunehmen. Diese Frühblüher machen mit einem was.

Gärtnermeister Dominik Heukemes hat das kleine Frühlingsparadies mit seinen Leuten geschaffen. © Foto Diether von Goddenthow
Gärtnermeister Dominik Heukemes hat das kleine Frühlingsparadies mit seinen Leuten geschaffen. © Foto Diether von Goddenthow

„Es ist uns selbst auch eine Freude, so etwas Schönes hier aufbauen zu können, zu dürfen. Und ich glaube bei diesem ganzen Regen, der ja für die Natur so wichtig ist, aber nicht gerade die Laune hebt, ist diese Farbexplosion, haben tatsächlich einfach Balsam für die Seele“, spricht der Gärtnermeister für sein ganzes Team.

Natürlich sei das Ganze schon ein riesiger Aufwand, der bereits ein Jahr zuvor beginne, etwa zu schauen, welche Farben und Pflanzen besonders schön seien, welche vielleicht weniger. Und entsprechend würde die Auswahl der Blumenzwiebeln für’s kommende Jahr getroffen. Die Blumenzwiebeln werden bei winterlichen Temperaturen im Kühlhaus der Palmengarten-Gärtnerei gelagert, später getopft und mit Verdunklungsfolie abgedeckt. Erst Anfang Januar wird die Folie wieder entfernt und die Temperatur in den Gewächshäusern langsam erhöht, damit die Frühblüher pünktlich austreiben. Um die Blumenschau aufzubauen, brauchen die Gärtner etwa zweieinhalb Wochen. Insgesamt 45 000 bis 50 000 Zwiebeln! Die seien aber „nicht alle hier unten“, weil man natürlich immer einen so ganz kleinen Puffer an etwas später gekeimten Narzissen, Tulpen usw. benötige. Denn wenn in der Ausstellung einzelne Blumen verblüht sein, würden diese – morgens bevor die Besucher kommen – ausgetauscht. Es sei in unserem Interesse, „dass die Ausstellung von Anfang bis Ende ästhetisch schön bleibt“ und die Besucher auch gegen Ende noch sicher sein könnten, dass alles so schön blüht wie am ersten Tag. „Deswegen tricksen wir da so ein bisschen nach“, so Heukemes.

In Kürze werden auch die bislang kühl gehaltenen Tulpen aufblühen und die florale Gesamtkonzeption vervollkommnen. © Foto Diether von Goddenthow
In Kürze werden auch die bislang kühl gehaltenen Tulpen aufblühen und die florale Gesamtkonzeption vervollkommnen. © Foto Diether von Goddenthow

Alle Pflanzen die jetzt in der Galerie so schön blühen, werden anschließend im Freiland des Palmengartens wieder ausgepflanzt, so dass sie im nächsten Jahr dort draußen blühen, Narzissen im März, Tulpen so ab April usw.

Auch im Außenbereich des Palmengarten blüht es schon ein wenig

Bereits jetzt entfalten beispielsweise Schnee-Glöckchen und Winterlinge, demnächst auch Krokusse, Primeln usw. im gesamten Palmengarten-Außenbereich ihre ganze Pracht. Besonders schön aus die Winterlinge-Kolonie gleich unter den noch kahlen großen Hängebuchen gleich nach dem Haupteingang rechter Hand.

Winterlinge gehören zu den ersten Frühlingsvorboten. Sie blühen, solange die Bäume noch kein Laub haben und Schatten werfen. © Foto Diether von Goddenthow
Winterlinge gehören zu den ersten Frühlingsvorboten. Sie blühen, solange die Bäume noch kein Laub haben und Schatten werfen. © Foto Diether von Goddenthow

Winterlinge zählen zu den Frühblühern und sind sogenannte Geophyten, erklärt Dr. Hilke Steinecke, Biologin und Kustodin Wissenschaftsvermittlung am Palmengarten. Dazu zählten Pflanzen mit unterirdischen Überdauerungsorganen, beim Winterling seien es Knollen, bei Schneeglöckchen, Narzissen, Tulpen usw. die . Zwiebeln. Die Winterlinge, hier unter der Buche, seien in den letzten Tagen rausgekommen. „Ab Mitte Januar ungefähr kann man sie unter Bäumen schon entdecken, und in den letzten paar Tagen sind die echt explodiert“, freut sich Dr. Steinecke. Je nach Witterung blühen sie noch so zwei Wochen oder länger.

Man solle möglichst Frühblüher-Sorten mit gefüllten Blüten nehmen, so Dr. Hilke Steinecke. Obwohl sie schön aussähen, brächten sie nichts für Insekten. Bei den anderen Blüten kommen die Insekten besser an den Nektar, ihre Nahrung heran. Ideal wären  Winterlinge zu setzen, da sie Nektartüten enthielten, ideal für die frühen  Insekten. © Foto Diether von Goddenthow
Man solle möglichst Frühblüher-Sorten mit gefüllten Blüten nehmen, so Dr. Hilke Steinecke. Obwohl sie schön aussähen, brächten sie nichts für Insekten. Bei den anderen Blüten kommen die Insekten besser an den Nektar, ihre Nahrung, heran. Ideal wären Winterlinge zu setzen, da sie Nektartüten enthielten, ideal für die frühen Insekten. © Foto Diether von Goddenthow

Spannend sei, dass die Blühten des zu den Hahnenfußgewächsen zählenden Winterlingen über Nektartüten verfügen. „Da ist Nektar drin, und das ist natürlich eine ganz wichtige Nahrungsquelle, gerade für die ersten Insekten“, so Dr. Steinecke. Die wegen der allgemeinen Erwärmung auch immer zeitiger herauskommenden Insekten fänden ja momentan in der Natur noch gar nichts, „da blüht ja noch gar nicht viel“, und da seien die Insekten in den Gärten, wenn jetzt dort Winterlinge, Schneeglöckchen usw. blühten, eigentlich besser aufgehoben“, erläutert die Biologin. , wenn jetzt hier Schneeglöckchen, Winterlinge usw. blühen, da finden die echt mehr. Deswegen: Man sollte wirklich in den Gärten ganz viele Frühjahrsblüher sollte man stetzen. Ist nicht nur schön, ist auch wichtig für die frühen Insekten halt.

Die Frühlingsschau in der Galerie am Palmenhaus lädt zum Frühlingsbaden ein. Sie läuft bis zum 25. Februar. Der Garten hat in dieser Zeit täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Informationen auf palmengarten.de

Wenn Kochkunst zur kreativen Spitzenleistung wird – Marvin Böhm gewinnt im Palmengarten-Gesellschaftshaus das Bocuse d´Or Germany-Finale

Deutschlands brutalster, und anspruchsvollste Kochwettbewerb der Welt" (Robert Mangold, Präsident des DEHOGA Hessen und Geschäftsführender Gesellschafter der Tiger&Palmen Gruppe)  ist entschieden: Küchenchef Marvin Böhm aus den Restaurant Aqua in Wolfsburg und sein Commis Hannes Hensel gewinnen den ersten Preis.  Hier auf dem Treppchen ganz oben © Foto Diether von Goddenthow
Deutschlands brutalster, und anspruchsvollste Kochwettbewerb der Welt“ (Robert Mangold, Präsident des DEHOGA Hessen und Geschäftsführender Gesellschafter der Tiger&Palmen Gruppe) ist entschieden: Küchenchef Marvin Böhm aus den Restaurant Aqua in Wolfsburg und sein Commis Hannes Hensel gewinnen den ersten Preis. Hier auf dem Treppchen ganz oben © Foto Diether von Goddenthow

Mit spektakulären Kreationen kochte  sich Spitzenkoch Marvin Böhm im Gesellschaftshaus Palmengarten in Frankfurt ins Europa-Finale, das im März 2024 in Trondheim/Norwegen stattfindet. 

Küchenchef Marvin Böhm aus den Restaurant Aqua in Wolfsburg und sein Commis Hannes Hensel dürfen jubeln, sie haben den renommierten Kochwettbewerb Bocuse d´Or Germany gewonnen und sich gegen drei weitere Kandidaten am 26. Oktober 2023 in Frankfurt am Main durchgesetzt. „Ich bin überglücklich. Mein Team und ich haben jetzt zum dritten Mal den Bocuse d´Or Germany gewonnen und freuen uns für Deutschland in Norwegen beim Europafinale anzutreten. Böhm, der im als Küchenchef spannende kulinarische Akzente setzte konnte die Jury unter dem Vorsitz von Léa Linster sowohl optisch als auch geschmacklich überzeugen.

Großer Andrang beim Deutschland Finale

Inmitten des bis auf den letzten Platz besetzten Gesellschaftshauses befindet sich das 300 qm große Live-Koch-Areal, so dass die Gäste den Spitzenköchen stets "über die Schultern" schauen können. © Foto Diether von Goddenthow
Inmitten des bis auf den letzten Platz besetzten Gesellschaftshauses befindet sich das 300 qm große Live-Koch-Areal, so dass die Gäste den Spitzenköchen stets „über die Schultern“ schauen können. © Foto Diether von Goddenthow

Zum ersten Mal wurde das Deutschland-Finale am 25. und 26. Oktober in Frankfurt, im wunderschönen Ambiente des Gesellschaftshauses Palmengarten, unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein, ausgetragen. Über 500 Besucher aus den Bereichen Gastronomie, Wirtschaft, Politik und Liebhaber der Kulinarik nutzen die Gelegenheit, um den vier Kandidaten beim Kochen und Anrichten der Speisen über die Schulter zu schauen und sich in Masterclasses zu Wein, Champagner und Social-Media-Aktivitäten in der Gastronomie zu informieren.

Marin Böhm vertritt Deutschland in Norwegen beim Europafinale und hofft auf Lyon

Die nächste Etappe für Böhm ist das Europafinale des Bocuse d’Or, das vom 19. bis 20. März 2024 in Trondheim/Norwegen, stattfindet. Dort wird er sich gegen Spitzenköche aus ganz Europa behaupten, um einen Platz im Weltfinale in Lyon 2025 zu erreichen.

Der Bocuse d’Or gilt weltweit als der bedeutendste Kochwettbewerb.

Jeder Gang wird der 20köpfigen Jury u. auch der Presse-Jury präsentiert, bevor die Speisen zur Verkostung den Fachleuten zur Bewertung serviert werden. © Foto Diether von Goddenthow
Jeder Gang wird der 20köpfigen Jury u. auch der Presse-Jury präsentiert, bevor die Speisen zur Verkostung den Fachleuten zur Bewertung serviert werden. © Foto Diether von Goddenthow

Das Finale in Frankfurt hat das Ziel, Deutschland in der internationalen kulinarischen Weltkarte zu etablieren. Die Initiatoren – Bocuse d´Or Germany-Präsident Patrik Jaros, Geschäftsführer der Tiger und Palmen Gruppe Robert Mangold und Geschäftsführer der Genussakademie in Frankfurt Dr. Jan-Peter Eichhorn – planten seit mehr als einem halben Jahr mit Hingabe daran, der Veranstaltung einen würdigen Rahmen im Gesellschaftshaus Palmengarten zu bereiten.

„Die Leistungen, die wir hier gesehen haben, waren auf sehr hohem Niveau. Ich möchte allen Teilnehmern im Namen meiner Kollegen sehr herzlich gratulieren und danken. Dieser Kochwettbewerb ist eine wichtige Institution für die heimische Koch- und Gastronomieszene. Ein Erfolgsknoten wird nie nur von einer Hand geknüpft, viele Hände waren daran beteiligt, dass das Deutschlandfinale ein toller Erfolg für uns und eine spannende und interessante Veranstaltung auf höchstem Niveau war. Ziel ist es jetzt, auch das Bocuse d´Or-Europafinale 2026 in die Mainmetropole zu holen“, zeigte sich Patrik Jaros, Präsident des Bocuse d’Or Germany euphorisch.

Für die Gäste des Wettbewerbs ist kulinarisch bestens gesorgt. Immer wieder werden sie - neben den auf Tisch-Etageren drapierten Appetithäppchen - mit Köstlichkeiten entsprechend einer reichhaltigen Menue-Karte verwöhnt. Austern, Käse- und Wurstspezialitäten sowie Backwaren können an zahlreichen Ständen rund ums Parkett im  Gesellschaftshaus  auf beiden Etagen kostenlos probiert werden, dazu Weine, Champagner, Sekte usw. . © Foto Diether von Goddenthow
Für die Gäste des Wettbewerbs ist kulinarisch bestens gesorgt. Immer wieder werden sie – neben den auf Tisch-Etageren drapierten Appetithäppchen – mit Köstlichkeiten entsprechend einer reichhaltigen Menue-Karte verwöhnt. Austern, Käse- und Wurstspezialitäten sowie Backwaren können an zahlreichen Ständen rund ums Parkett im Gesellschaftshaus auf beiden Etagen kostenlos probiert werden, dazu Weine, Champagner, Sekte usw. . © Foto Diether von Goddenthow

Auch Stadträtin und Dezernentin für Wirtschaft, Recht und Stadtmarketing Stephanie Wüst, die die Veranstaltung unterstützte, zeigt sich sehr beeindruckt von dem großartigen Können der Spitzenköche.

„Dieser Wettbewerb zeigt, wie viel Leidenschaft im Handwerk steckt. Die Akribie und Liebe zum Detail, mit der sich die Köche diesem Wettbewerb gestellt haben, begeistern. Hier wird klar, warum der Küchenchef weltweit einzig als „Chef“ bezeichnet wird. Gäste und Zuschauer des Bocuse d‘Or Deutschlandfinales haben gesehen, dass dieser Wettbewerb seinem berühmten Namensgeber in vollem Umfang gerecht wurde. Er bereichert Frankfurt am Main und gibt dem Gastgewerbe weitere Inspiration, Aufmerksamkeit und Bestätigung.“

Beim heimischen Finale traten die vier Kandidaten, Marvin Böhm, Sous-Chef aus dem 3-SterneRestaurant Aqua in Wolfsburg, Sebastian Buchta, Küchenchef im 2-Sterne-Restaurant Alter Meierhof in Glücksburg, Christian Krüger, ehemaliger 1-Sterne-Koch, jetzt Leiter Produktentwicklung und Berater bei Mise en Place, Duisburg und Julian Lechner, stellvertretender Küchenchef im 2-Sterne-Gourmet- und Fine Dining Restaurant ÖSCH NOIR in Donaueschingen gegeneinander an, um den begehrten Bocuse d´Or Germany zu gewinnen.

In einem Zeitrahmen von fünf Stunden meisterten die Kandidaten die Herausforderung, 14 Portionen eines Gemüsetellers mit den Hauptzutaten der 7 Kräuter der Frankfurter Grünen Soße und Wetterauer Kartoffel Annabelle zuzubereiten und stilvoll anzurichten. Anschließend blieben ihnen weitere 35 Minuten, um ein köstliches Fleischgericht (Rinderfilet) zu kochen und ebenfalls in 14 Portionen für die Jury zu präsentieren.

Die Bocuse d’Or-Germany-Jury

Die Bocuse d'Or-Germany-Jury. © Foto Diether von Goddenthow
Die Bocuse d’Or-Germany-Jury. © Foto Diether von Goddenthow

Die 20-köpfige, hochkarätig und mit insgesamt 29 Sternen besetzte Jury des Bocuse d’Or Germany bestand aus einer beeindruckenden Versammlung der internationalen und nationalen Kochelite. Unter der Leitung von Léa Linster, der ersten und einzigen Frau, die den Wettbewerb im Jahr 1985 gewonnen hat, bewerteten renommierte Köche wie Régis Marcon, Goldmedaillengewinner in Lyon 1995 und Präsident des Internationalen Organisation Committee Bocuse d`Or, Thomas Bühner, der über zehn Jahren 3 Sterne in Osnabrück führte, Sebastian Gibrand aus Schweden, Silbermedaillengewinner in Lyon 2019, Matthias Hahn, Réne Frank und Deutschlands jüngste Sterneköchin Julia Komp, die Teilnehmer.

Der Bocuse d’Or Germany hat seinen Sieger gefunden, und nun schaut die Welt gespannt auf Marvin Böhm, der Deutschland im Europafinale vertreten wird. Es bleibt zu hoffen, dass er den Sprung unter die Besten schafft und Deutschland stolz in Lyon 2025 beim Weltfinale repräsentieren wird.

Weitere Informationen zum Wettbewerb Bocuse D’Or 

Informationen zur Palmengarten-Gastronomie und zur DEHOG-Hessen

 

„Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer“ Sonderausstellung im Senckenberg Naturmuseum vom 29. 09. 2023 bis 01. 12. 2024

Das Modell einer Hainschwebfliege ist der Blickfang in der Sonderausstellung Stadt-Insekten - Frankfurts kleine Helfer"  vom 29. September 2023 bis 1. Dezember 2024 im Senckenberg Naturmuseum. © Foto Diether von Goddenthow
Das Modell einer Hainschwebfliege ist der Blickfang in der Sonderausstellung Stadt-Insekten – Frankfurts kleine Helfer“ vom 29. September 2023 bis 1. Dezember 2024 im Senckenberg Naturmuseum. © Foto Diether von Goddenthow

„Man könnte ja auch sagen, die Insekten nerven. Was wir beim ‚Manchmal-Nerven‘ gerne vergessen, ist, dass sie eigentlich ständig für uns da sind, und wir ständig auf sie angewiesen sind“, eröffnet Prof. Dr. Andreas Mulch, Leiter des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt, gemeinsam mit Senckenberg-Direktorin Dr. Brigitte Franzen sowie ISOE-Leiterin Dr. Marion Mehring und Ausstellungskurator Maximilian Bugert den Presse-Rundgang durch die neue Sonderausstellung „Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer“ vom 29.09.2023 bis 01.12.2024.

Die in die drei Bereiche „Gefahren und Chancen für Stadtinsekten“, „Kleine Helfer“ und „Erforschung der Stadtinsekten“ gegliederte Ausstellung lädt dazu ein, die faszinierenden kleinen Lebewesen und ihre oftmals dem städtischen Umfeld angepassten Lebensweisen  in Frankfurt kennenzulernen und (wert-)schätzen zu lernen.  Zudem sind die Bürger von jung bis alt dazu eingeladen, diese kleinen  Wesen gemeinsam  mit  Wissenschaftlern  im Rahmen des Projektes „SLInBio“ zu erforschen . Denn die Ausstellung ist zugleich  Teil des großen interdisziplinären Forschungsprojektes „SLInBio – Städtische Lebensstile und die Inwertsetzung von Biodiversität: Libellen, Heuschrecken, Hummeln und Co“ unter Leitung des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE). Beteiligt an diesem deutschlandweit einmaligen Projektverbund sind neben  ISOE und dem Senckenberg  Forschungsinstitut und Naturmuseum  auch die Goethe-Universität, NABU Frankfurt am Main e.V., BioFrankfurt – Das Netzwerk für Biodiversität e.V., Palmengarten der Stadt Frankfurt sowie  Grünflächenamt und Umweltamt der Stadt Frankfurt.

Dr. Brigitte Franzen, Direktorin des Senckenberg Naturmuseums Frankfurt, Dr. Marion Mehring, Leiterin des Forschungsfelds Biodiversität und Gesellschaft am ISOE, Prof. Dr. Andreas Mulch, Leiter des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt und Mitglied des Senckenberg-Direktoriums und Kurator Maximilian Bugert stellen im Raum der Vielfalt im Senckenberg-Naturmuseum die neue Ausstellung „Stadt-Insekten“ vor. © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Brigitte Franzen, Direktorin des Senckenberg Naturmuseums Frankfurt, Dr. Marion Mehring, Leiterin des Forschungsfelds Biodiversität und Gesellschaft am ISOE, Prof. Dr. Andreas Mulch, Leiter des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt und Mitglied des Senckenberg-Direktoriums und Kurator Maximilian Bugert stellen im Raum der Vielfalt im Senckenberg-Naturmuseum die neue Ausstellung „Stadt-Insekten“ vor. © Foto Diether von Goddenthow

„In Frankfurt und Umgebung kommen erstaunlich viele Insekten vor und sie erfüllen Aufgaben, die auch für uns Menschen nützlich sind. Die Insekten übernehmen wichtige Funktionen, denn sie sind Bestäuber, Aasbeseitiger und natürliche Schädlingsbekämpfer und vieles mehr. Für eine intakte Natur und damit auch für den Menschen sind sie unersetzlich“. erläutert Dr. Brigitte Franzen, Direktorin des Senckenberg Naturmuseums Frankfurt.: „Wir möchten mit der Ausstellung ein Gefühl der Wertschätzung für diese kleinen Helfer und ihre Leistungen wecken, die zu oft unbeachtet bleiben.“

Die Ausstellung zeigt, dass in Städten wie in Frankfurt ganz unterschiedliche Insektengruppen auf engem Raum ein Mosaik aus ganz verschiedenen Lebensräumen bilden können. Diese Habitatstrukturen mitsamt ihrer Bewohner werden beispielhaft vorgestellt: Brachflächen, ursprüngliche Waldstücke, wie der Frankfurter Biegwald, städtische Parks und botanische Gärten, Streuobstwiesen, private Gärten aber auch die Innenstadt bieten unterschiedlichsten Insekten einen Lebensraum. „Um einen Überblick über die hier lebenden Insekten zu bekommen, waren die Ergebnisse des Projekts „Biotopkartierung“, das im Auftrag des Umweltamtes der Stadt Frankfurt am Main durch das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt erfolgt ungeheuer hilfreich,“ sagt Kurator der Ausstellung Maximilian Bugert und erläutert weiter: „Seit 1985 wurden hier Wildnisflächen in der Mainmetropole untersucht. Viele der dabei gefundenen Arten, zeigt das Senckenberg Naturmuseum  in seiner Schau.

Neues Insekten-Leben auf Brachflächen

Hat sich rasch in unwirtlichen Brachflächen Frankfurts angesiedelt: Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens): wunderschön, wenn sie ihre hellblauen Flügel öffnet. © Foto Diether von Goddenthow
Hat sich rasch in unwirtlichen Brachflächen Frankfurts angesiedelt: Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens): wunderschön, wenn sie ihre hellblauen Flügel öffnet. © Foto Diether von Goddenthow

Dazu gehört auch die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens): wunderschön, wenn sie ihre hellblauen Flügel öffnet, aber ansonsten fast unsichtbar, da hervorragend getarnt. Die in ganz Europa unter Schutz stehende Art ist auf Frankfurts Brachflächen regelmäßig anzutreffen. Das „Chamäleon“ unter den Insekten kann die Körperfarbe in ein bis zwei Tagen der Umgebung anpassen. „Nicht genutzte Brachflächen werden in der Stadt in kurzer Zeit von der Natur erobert. Sie verändern sich aber auch schnell, so dass verschiedene Pflanzen und Insekten dort einen Lebensraum finden. Erst gibt es dort offene Böden, die zum Beispiel einen Lebensraum für erdnistende Bienen oder die Ödlandschrecke bieten, dann wachsen niedrige Stauden und Gräser bis Gehölze und Bäume hinzukommen, die dann meistens wieder gerodet werden“, erklärt Bugert.

„Alte Wildnis“, wo der Heldbock krabbelt 

"Alte Wildnis" wo der Heldbock und viele andere Insekten krabbeln. © Foto Diether von Goddenthow
„Alte Wildnis“ wo der Heldbock und viele andere Insekten krabbeln. © Foto Diether von Goddenthow

Langlebigere Lebensräume in Frankfurt sind Waldgebiete, wie der Biegwald – ein Stück „alter Wildnis“ zwischen Bockenheim und Rödelheim. Dort krabbelt beispielsweise der Heldbock (Cerambyx cerdo) auf ursprünglichen, dickstämmigen Eichen. Er gilt deshalb als „Urwaldrelikt“ und gehört – mit einer Größe von einem kleinen Finger – zu den größten Käfern Europas. Er ist vom Aussterben bedroht und gilt als streng geschützt. In der Ausstellung können Besuchende dem Heldbock helfen zu überleben, indem sie ihm „Trittsteine“ anbieten, um von einem Lebensraum zum anderen zu gelangen.

Als optisches Highlight zieht das  überproportional, im Maßstab von 40:1  erstellte Modell einer  Hainschwebfliege die Besucher beim Betreten der Ausstellung sofort unweigerlich in ihren Bann und  ins Thema „Stadt-Insekten“ hinein. Fast wie Blick durch ein Horoskop präsentiert sich die genial gestaltete Fliegenskulptur den Besuchern. Zunächst glaubt man, dass es sich bei dem „Wesen“ um eine Wespe handeln könnte. Denn  die Hainschwebfliege ähnelt mit ihrem gelb-schwarz geringelten Hinterleib ein wenig einer großen Wespe, oder gar einer kleineren Hornisse. Die sich von Nektar ernährende Hainschwebfliege verfügt jedoch, anders als die Wespen, über keinen Giftstachel. Sie ist für Menschen absolut harmlos, und ungeheuer nützlich als Bestäuber sehr vieler Pflanzen, sogar von Petersilie. Das dürfte besonders die Frankfurter freuen, da Petersilie bekanntermaßen eines der sieben benötigten Grüne-Soße-Kräuter ist. Zudem vertilgt die  Hainschwebfliege Blattläuse. Früher hätte man gesagt: Die Hainschwebfliege ist ein absoluter Nützling, was jedoch, ganzheitlich drauf geschaut, Blödsinn ist, da es keine wirklichen Schädlinge gibt. Alle Insekten sind in ihrer Gesamtheit für unser aller Ökosystem  wichtig und wert geschützt und unterstützt zu werden.

Für Wespen die Maus auf dem Teller so lecker wie ein Schnitzel

Ein wenig augenzwinkernd haben die Ausstellungsmacher hier Wespen in zwei Aktionen "serviert", einmal die Wespe als Aasfresser, die sich über einen Mäusekadaver hermacht, und zum anderen als  für Ausflugsgäste lästiger Schnitzel-Gourmet. © Foto Diether von Goddenthow
Ein wenig augenzwinkernd haben die Ausstellungsmacher hier Wespen in zwei Aktionen „serviert“, einmal die Wespe als Aasfresser, die sich über einen Mäusekadaver hermacht, und zum anderen als für Ausflugsgäste lästiger Schnitzel-Gourmet. © Foto Diether von Goddenthow

Als weiterer Eyecatcher dürfte  auch die Installation einer auf den ersten Blick  „typischen“ Gartentisch-Garnitur“  Besucher in ihren Bann ziehen. Erst auf den zweiten Blick offenbar sich, was wirklich auf den Tellern liegt:  eine tote Maus, an der sich die  Wespen genauso laben, wie an dem  Schnitzel mit grüner Soße auf dem zweiten Teller. Was viele nicht wissen: Wespen sind nicht nur Bestäuber, sondern auch Aasfresser, und  helfen, Kleintier-Kadaver (in Städten) zu beseitigen. Zudem fangen Wespen Mücken, um ihre Brut damit zu füttern. Wespen am Hause halten Mücken fern.

„Kleine Helfer“

Kleine Helfer - Steuobstwiesen. © Foto Diether von Goddenthow
Kleine Helfer – Steuobstwiesen. © Foto Diether von Goddenthow

Was Insekten noch alles für uns  leisten, wird im Ausstellungsbereich „Kleine Helfer“ besonders auch am Beispiel der Streuobstwiesen klar. Ohne Bestäuber sähe die Qualität der Apfelernte anders aus. Frankfurter Kulturgüter wie der Apfelwein oder, wie erwähnt, die Grüne Soße wären seltene, kostspielige Güter. Insgesamt neun Symbole erinnern in der Ausstellung immer wieder daran, welche Systemleistungen Insekten kostenlos für uns bereitstellen: vom Bestäuben, über das Recyceln von Materialien, als Futter für andere Tiere bis zur Erholung. Auf der Parkbank in der Ausstellung können Besuchende zum Beispiel die Schönheit und Vielfalt der sechsbeinigen Helfer ganz bewusst genießen und dabei entspannen: Über einen Beamer werden Bilder von Frankfurter Stadtinsekten projiziert. Auch eigene Fotos können dafür per E-Mail an stadtinsekten@senckenberg.de eingeschick werden; sie werden regelmäßig in der Ausstellung ergänzt.

Bei aller Vielfalt sind die Stadtinsekten aber auch einigen Gefahren ausgesetzt, sei es durch Lichtverschmutzung bei der Straßen- und Gebäudebeleuchtung oder durch mit Pestiziden belastete Baumaterialien, die ins Grundwasser gelangen. „Für die Erhaltung der Insektenvielfalt ist auch die Stadtgesellschaft gefragt“, sagt Prof. Dr. Andreas Mulch, Leiter des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt und Senckenberg-Direktoriumsmitglied und erläutert: „Das Verhalten der Menschen hat direkten Einfluss auf die Vielfalt von Libellen, Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten. Die Forschung des Projekts SLInBio soll helfen, Maßnahmen zu identifizieren, durch die die Insektenvielfalt in der Stadt gefördert werden kann. In der Ausstellung thematisieren wir die Forschung und geben erste Anregungen.“ „Um Insekten zu schützen, braucht es ein breites Bündnis und Wissen, wie wichtig Insekten für uns als Gesellschaft sind. Das loten wir im Forschungsprojekt SLInBio aus“, sagt Projektleiterin Dr. Marion Mehring vom ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung. „Die Ausstellung ist ein zentrales Element unserer Forschungsarbeit, die nach den Auswirkungen städtischer Lebensstile auf die Insektenvielfalt fragt.“

In dem Kooperationsprojekt SLInBio wird unter anderem auch von Senckenberg-Entomologen untersucht, wie es konkret um die Insektenvielfalt in den privaten Gärten Frankfurts steht. Dazu haben sie 16 Hausgärten und Kleingartenparzellen in Frankfurt untersucht. Dort nahmen sie DNA-Proben von Insektenspuren auf Blütenköpfen, Blättern sowie aus dem Wasser um nachzuweisen, welche Insekten dort vorkommen. Die Auswertungen sind noch nicht abgeschlossen, doch die ersten Ergebnisse zeigen bereits, dass die Gärten selbst in Großstädten wie Frankfurt insektenreich sein können.

Wer mithelfen möchte, mehr über die Insektenvielfalt in Hessen herauszufinden, kann über das Projekt „Insekten Hessen“ (https://portal.insekten-hessen.de) eigene Beobachtungen mit dem Mobiltelefon dokumentieren und hochladen. Ein Zähler in der Ausstellung zeigt die aktuellen Zahlen der gemeldeten Insektenarten, der Individuen und der Personen, die mitmachen.

„Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer“
29. September 2023 bis 01. Dezember 2024
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt.

Weitere Informationen  unter: museumfrankfurt.senckenberg.de

Senckenberg Naturmuseum
Senckenberganlage 25,
60325 Frankfurt am Main

Eintritt
Erwachsene (ab 18 Jahre) 12,00 €
Kinder, Schüler*innen, Jugendliche
ab 6 Jahre
4,50 €
Familie: 2 Erwachsene und
bis zu 3 Kinder von 6-17 Jahren
30,00 €

Öffnungszeiten
Mo., Di., Do., Fr. 9:00 – 17:00 Uhr
Mi. 9:00 – 20:00 Uhr
Sa., So., Feiertage 9:00 – 18:00 Uhr

Palmengarten eröffnet Sonderausstellung „Orchideen – Evolution und Perfektion“ vom 28. September bis 28. Januar 2024

Es gibt  über 28 000 Orchideen-Arten, die in fünf Unterfamilien und 705 Gattungen eingeteilt werden, darunter Wildarten und Züchtungen, Zier- und Nutz-Orchideen. Einen wunderbaren Überblick über diese riesige Pflanzenfamilie gibt die Ausstellung "Orchideen - Evolution und Perfektion" im Palmengarten vom 28.09.2023. Im Bild eine Juwelenorchidee. Diese Orchidee wächst im Gegensatz zu vielen tropischen Orchideen nicht als Aufsitzpflanze, sondern direkt auf dem Boden. © Foto Diether von Goddenthow
Es gibt über 28 000 Orchideen-Arten, die in fünf Unterfamilien und 705 Gattungen eingeteilt werden, darunter Wildarten und Züchtungen, Zier- und Nutz-Orchideen. Einen wunderbaren Überblick über diese riesige Pflanzenfamilie gibt die Ausstellung „Orchideen – Evolution und Perfektion“ im Palmengarten vom 28.09.2023. Im Bild eine Juwelenorchidee. Diese Orchidee wächst im Gegensatz zu vielen tropischen Orchideen nicht als Aufsitzpflanze, sondern direkt auf dem Boden. © Foto Diether von Goddenthow

ffm. Orchideen sind wahre Verführungskünstlerinnen, wunderschön und raffiniert zugleich. Sie sind so vielfältig wie kaum eine andere Pflanzenfamilie und kommen auf allen Kontinenten vor, außer der Antarktis. Im 19. Jahrhundert versetzten sie wohlhabende Sammlerinnen und Sammler in ein regelrechtes Orchideenfieber und bis heute sind besondere Arten heiß begehrt. Heutzutage allerdings schrumpfen die natürlichen Lebensräume der Orchideen zusehends. Viele Orchideen sind mittlerweile akut vom Aussterben bedroht.

Auch die Geschichte des Palmengartens begann vor rund 152 Jahren unter anderen mit einer beachtlichen Orchideensammlung; 1975 fand im Palmengarten sogar die Weltorchideenkonferenz statt. Von Donnerstag, 28. September, bis zum 28. Januar 2024 widmet sich der Palmengarten daher in der Ausstellung „Orchideen – Evolution und Perfektion“ den faszinierenden Schönheiten – ihrer Blütenökologie, Kulturgeschichte und Nutzung ebenso wie ihrem Schutz.

Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (li.) und Dr. Hilke Steinecke, Biologin und Kustodin im Palmengarten,  beim Presserundgang vor einer Vitrine mit Orchideen und Orchideen-Ornamenten auf Weinflaschen und anderen Gebrauchsgegenständen. © Foto Diether von Goddenthow
Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (li.) und Dr. Hilke Steinecke, Biologin und Kustodin im Palmengarten, beim Presserundgang vor einer Vitrine mit Orchideen und Orchideen-Ornamenten auf Weinflaschen und anderen Gebrauchsgegenständen. © Foto Diether von Goddenthow

„Egal, durch welche Stadt man läuft – ob durch Frankfurt oder anderswo – an den Fenstern der Wohnungen wird wahrscheinlich keine andere Pflanze so häufig zu sehen sein wie Orchideen. Dabei begegnen wir oft den immer gleichen, leicht zu vermehrenden Orchideenarten wie Phalaenopsis und Dendrobium“, sagt Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. „Die Ausstellung im Palmengarten zeigt uns, wie viel mehr es über sie noch zu entdecken gibt – von seltenen tropischen Arten bis zu vermeintlich unscheinbaren Orchideen direkt vor unserer Haustür. Diese Vielfalt zu bewahren und Lebensräume für Orchideen zu schützen, sollte uns am Herzen liegen.“

Blütentricks und Pflegetipps

Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. © Foto Heike von Goddenthow
Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. © Foto Heike von Goddenthow

An insgesamt sieben Stationen stellt die Ausstellung unterschiedliche Schwerpunkte vor. Ein Fokus liegt dabei auf dem aktuellen Leitthema des Palmengartens: Blüten- und Bestäuberökologie. „An Orchideen lässt sich großartig das Zusammenspiel zwischen Blüten und ihren Besuchern zeigen“, erklärt Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. „Die meisten von ihnen sind an ganz bestimmte Bestäuber angepasst, die sie mit Nektar oder verführerischen Düften anlocken. Manchmal führen sie die Blütenbesucher aber auch gekonnt in die Irre.“

Die Ausstellung zeigt, welche Tricks und Täuschungsmanöver Orchideen dabei nutzen. Weitere Stationen geben Einblicke in das Orchideenlabor des Palmengartens, die erfolgreiche Orchideenpflege zu Hause und die Orchideenbilder der Frankfurter Künstlerin Elisabeth Schultz (1817–1898).

Auch für die passende Bepflanzung ist gesorgt: Rund um die pastellfarbenen Ausstellungswände hat das Galerieteam des Palmengartens üppiges Grün arrangiert, vor dem die auf Podesten präsentierten Orchideen aus der Sammlung und Gärtnerei des Palmengartens wunderbar zur Geltung kommen.

Die Vanille ist eine Nutz-Orchidee

Dr. Hilke Steinecke, neben ihr die Vanilla planifolia. Die Kletterpflanze bildet in den Achseln ihrer dickfleischigen Blätter gelblich-weiße Blüten. Sie blühen einzeln auf, sind nur für kurze Zeit am Vormittag geöffnet und werden von verschiedenen Bienen (u.a. der Prachtbiene) bestäubt. Diese kommt aber auf Madagaskar, wohin die Vanille aus Südamerika hin gebracht wurde, nicht vor, so dass sie in den dortigen Plantagen per Hand bestäubt werden muss. © Foto Heike von Goddenthow
Dr. Hilke Steinecke, neben ihr die Vanilla planifolia. Die Kletterpflanze bildet in den Achseln ihrer dickfleischigen Blätter gelblich-weiße Blüten. Sie blühen einzeln auf, sind nur für kurze Zeit am Vormittag geöffnet und werden von verschiedenen Bienen (u.a. der Prachtbiene) bestäubt. Diese kommt aber auf Madagaskar, wohin die Vanille aus Südamerika hin gebracht wurde, nicht vor, so dass sie in den dortigen Plantagen per Hand bestäubt werden muss. © Foto Heike von Goddenthow

Große  bebilderte Infowände informieren im Detail, etwa über die wohl wichtigste Nutz-Orchidee, die Vanille, von der  120 Arten bekannt sind. Sie wachsen auf dem Boden oder sind Kletter- oder Aufsitzpflanzen.   Gezeigt wird eine „Vanilla planifolia“, eine Kletterpflanze, die in den Achseln ihrer dickfleischigen Blätter gelbliche weiße Blüten bildet. „Diese blühen einzeln nur für kurze Zeit am Vormittag auf und werden in den meisten Fällen von ganz unterschiedlichen Tiergruppen  bestäubt“, so  Dr. Hilke Steinecke, Biologin und Kustodin im Palmengarten. Es habe sich, so Steinecke, über Jahrmillionen eine Koevolution zwischen den Orichdeen und ihren oft artspezifisch ganz speziellen Bestäubern entwickelt. Manche Orchideen, etwa die Vanille, könne nur von einem Bestäuber, einer nur in Südamerika vorkommenden Bienenart, bestäubt werden. Da diese aber  auf Madagaskar, dem Land der Vanille-Plantagen,  nicht vorkäme,  müssten die Vanille-Pflanzen dort einzeln von Menschenhand bestäubt werden. Das habe die die echte Vanille sehr verteuert. Die Produktion von Vanille aus der Orchidee reiche  bei Weitem nicht, um den vielen Vanilleprodukten ihr Aroma zu verleihen. Der größte Teil des Vanillearomas sei synthetisch oder mithilfe von Bakterien aus anderen natürlichen Rohstoffen hergestellt, so Dr. Steinecke.

Vanille-Rezepte und Siesmayers Spanische Vanille-Torte

Siesmayers leckere Spanische-Vanille-Torte wird für die Dauer der Ausstellung im Cafè Siesmayer angeboten. © Foto Heike von Goddenthow
Siesmayers leckere Spanische-Vanille-Torte wird für die Dauer der Ausstellung im Cafè Siesmayer angeboten. © Foto Heike von Goddenthow

Zudem finden Besucher etliche Vanille-Rezepte zum Mitnehmen, etwa wie man Vanillezucker selbst herstellen kann, Apfelklöße mit Vanillezucker und Zimt hinkriegt oder wie man Siesmayers Spanische Vanille – Himbeer-Souce herstellt. Einen kleine Kostprobe hiervon konnten Journalisten  in  Siesmayers Spanischer-Vanille-Torte  schon mal vorab probieren. Sehr zu empfehlen!   Siesmayers Spanische Vanille-Torte kann während der gesamten Ausstellung im Caféhaus Siesmayer, Palmengartenstraße 11, bestellt werden.

Rahmenprogramm

Während der Laufzeit der Ausstellung erwartet die Besucherinnen und Besucher ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen und Vorträgen. Von Freitag, 27., bis Sonntag, 29. Oktober, findet außerdem ein Orchideen-Verkauf in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Orchideen-Betriebe statt. Weitere Informationen zu den einzelnen Programmpunkten finden sich online unter palmengarten.de.

Neu gestaltete Zeitschrift „Der PalmenGarten“ passend zum Thema

Wer die Inhalte der Ausstellung noch einmal in Ruhe Revue passieren lassen und noch tiefer in die Welt der Orchideen eintauchen möchte, kann in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Der PalmenGarten“ schmökern. Die traditionsreiche Publikation, die bereits seit 1948 unter ihrem jetzigen Namen erscheint, wurde in den vergangenen Monaten grundlegend überarbeitet und präsentiert sich jetzt in einem größeren Format mit modernem Layout. In der ersten Ausgabe im neuen Gewand dreht sich, passend zur Ausstellung, alles um Orchideen. Das Heft erscheint ab sofort einmal jährlich und ist für neun Euro an den Kassen des Palmengartens, im Palmengarten-Shop und über die Website des Palmengartens erhältlich.

„Unsere Zeitschrift spricht alle pflanzen- und gartenbegeisterten Menschen an“, sagt Heubach „Hobbygärtner werden darin ebenso auf interessante Inhalte stoßen wie erfahrene Botaniker und die regelmäßigen Gäste unserer beiden Gärten. Neu sind unsere Familienseiten, die wir extra für zukünftige Jungforscher entworfen haben.“

Als digitale Zugabe findet sich auf der Website des Palmengartens ab Oktober ein multimediales Dossier, in dem die Inhalte der gedruckten Zeitschrift in Texten, Bildern, Tonaufnahmen und Videos aufbereitet und um weitere attraktive Themen ergänzt wurden. Das Dossier und Informationen zur Zeitschrift können über palmengarten.de/de/mediathek abgerufen werden.

Alle Infos über: https://www.palmengarten.de/de/

Palmengarten: Barrierearmer Gartenhof mit mediterranem Flair

Auf der Rückseite der Villa Leonhardi entstand  ist ein beschaulicher Gartenhof, der auch für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator leicht zu erreichen ist © Foto Diether von Goddenthow
Auf der Rückseite der Villa Leonhardi entstand ist ein beschaulicher Gartenhof, der auch für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator leicht zu erreichen ist © Foto Diether von Goddenthow

ffm. Der Palmengarten ist um einen attraktiven und barrierearmen Aufenthaltsort reicher. Hinter der Villa Leonhardi, im einstigen Eingangsbereich an der Zeppelinallee, ist ein beschaulicher Gartenhof entstanden, der auch für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator leicht zu erreichen ist. „Durch den Umbau wurde ein zuvor nicht genutzter und durch Zäune abgegrenzter Bereich in den Garten zurückgeholt. Das ist ein echter Gewinn für den Palmengarten und seine Besucher:innen“, freut sich Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. „Hier lässt es sich wunderbar verweilen und entspannen. Auch für kleinere Veranstaltungen bietet der neue Gartenhof mit seinem fast schon mediterranen Flair ein tolles Ambiente.“

Impression des Gartenhofes, rechts ist die neue schmucke Mauer, die vor allem auch Schallschutz bietet. © Foto Diether von Goddenthow
Impression des Gartenhofes, rechts ist die neue schmucke Mauer, die vor allem auch Schallschutz bietet. © Foto Diether von Goddenthow

Eine neue Einfriedung schirmt den Platz von der angrenzenden Straße ab. „Die Gartenmauer bietet sowohl einen optischen als auch einen akustischen Schutz vor dem Verkehr der Zeppelinallee“, erzählt Jörg Plaßmann, der die Abteilung „Freiland und Galerien“ im Palmengarten leitet und den Umbau maßgeblich begleitet hat. „Damit haben wir einen schönen Rückzugsort geschaffen.“ Gestalterisch fügt sich die Mauer gut in das klassische Gebäudeensemble ein. Sie wurde mit Pfeilern gegliedert und passend zum örtlichen Material mit Naturstein abgedeckt und im Sockelbereich verkleidet. Zur Straßenseite hin wurde die Mauer aufwändig mit Kletterpflanzen begrünt. Zwei Holztore fügen sich symmetrisch ein. Ermöglicht wurde der Entwurf der neuen Anlage aus der Hand des Schwalbacher Landschaftsarchitekten Bernd Waldvogel mit Mitteln der Stiftung Palmengarten und Botanischer Garten. Fachlich unterstützt wurde der Umbau durch das Grünflächenamt der Stadt Frankfurt.

Auch der Springbrunnen wurde renoviert und lädt zum entspannten Verweilen ein. © Foto Diether von Goddenthow
Auch der Springbrunnen wurde renoviert und lädt zum entspannten Verweilen ein. © Foto Diether von Goddenthow

Ein zentrales Anliegen war es, den Gartenhof barrierearm zu gestalten. Dafür wurden Zaun- und Drehtoranlagen entfernt und eigens ein neuer, breiterer Weg an der Nordseite der Villa angelegt, über den jetzt auch die rollstuhlgerechte Rampe auf der Westseite des Gebäudes zugänglich ist. Auch die Toilette hinter der Villa ist nun ohne große Umwege über die besser begeh- und befahrbaren Beläge erreichbar. Das bisherige schmale und schwergängige Ausgangsdrehkreuz wurde gegen ein breiteres Modell ausgetauscht, durch das nun auch Rollstühle und Kinderwagen passen. „In einer denkmalgeschützten Anlage ist es nicht immer einfach, bestehende Barrieren abzubauen“, sagt Palmengarten-Direktorin Dr. Katja Heubach. „Umso mehr freut es mich, dass dieser Bereich des Gartens endlich für alle unsere Besucher:innen zugänglich ist. Nach der barrierearmen Gestaltung des Sommer-Sukkulentengartens im Jahr 2021 haben wir mit der Umgestaltung der Außenanlagen der Villa Leonhardi nun einen weiteren Baustein im Rahmen unseres Leitbilds für einen inklusiven und barrierearmen Garten umgesetzt. Für die großzügige Unterstützung des barrierearmen Umbaus bedanken wir uns beim Hessischen Ministerium für Soziales und Integration sowie der Stabsstelle Inklusion der Stadt Frankfurt am Main.“

Grüner Salon in der Villa Leonhardi. Kann für Events gemietet werden, und bietet mit seinem Foyer einen direkten Ausgang zum neuen Gartenhof. © Foto Diether von Goddenthow
Grüner Salon in der Villa Leonhardi. Kann für Events gemietet werden, und bietet mit seinem Foyer einen direkten Ausgang zum neuen Gartenhof. © Foto Diether von Goddenthow

Zusätzlich aufgewertet wurde der Gartenhof durch eine neue Bepflanzung und bessere Beleuchtung. In der Mitte des Hofs plätschert der frisch sanierte Brunnen und lädt zum Verweilen ein. Durch den Umbau ergeben sich sowohl neue Blicke auf die umliegenden Gartenbereiche als auch neue Wegeverbindungen beidseits der Villa und rund um das benachbarte Quellbecken.
Palmengarten
Siesmayerstraße 61
60323 Frankfurt am Main

Öffnungszeiten
März bis Oktober 9–19 Uhr
November bis Februar 9–16 Uhr

Ob exotische oder einheimische Pflanzen - der Palmengarten lädt ein zum Natur- und Baum-Baden. © Foto Diether von Goddenthow
Ob exotische oder einheimische Pflanzen – der Palmengarten lädt ein zum Natur- und Baum-Baden. © Foto Diether von Goddenthow

Die neuen grünen Salons in der Villa Leonhardi im Palmengarten laden ein zu Zeitreisen, Teetrinken und mehr

Rhododendren-Blüte im Palmengarten. © Foto Diether von Goddenthow
Rhododendren-Blüte im Palmengarten. © Foto Diether von Goddenthow

Der Palmengarten belebt durch die Neugestaltung der grünen Salons in der Villa Leonhardi und einer dort gezeigten komprimierten Ausstellung zu seiner Geschichte einen beliebten Platz. Bis Ende 2023 werden – im Eintrittspreis enthalten – einmal monatlich für das interessierte Publikum öffentliche „Ronnefeldt Tee-Führungen“ im Garten angeboten

Direktorin Katja Heubach stellt die neugestalteten grünen Salons und die Ausstellung zur Palmengarten-Historie bei einem Pressegespräch vor. © Foto Diether von Goddenthow
Direktorin Katja Heubach stellt die neugestalteten grünen Salons und die Ausstellung zur Palmengarten-Historie bei einem Pressegespräch vor. © Foto Diether von Goddenthow

Grün ist nicht nur die Farbe des Palmengartens, sondern seit neustem auch die Farbe einer Zimmerflucht frisch renovierter Räume in der Villa Leonhardi im Palmengarten. Am Montag, 8. Mai, haben die Palmengartendirektorin Katja Heubach und Jan-Berend Holzapfel, Inhaber des Teehandelsunternehmens Ronnefeldt, die Grünen Salons eröffnet und vorgestellt. Hier sollen künftig, so Heubach, abends unterschiedliche Kulturformate wie kleine Konzerte, Lesungen, Workshops und auch der ein oder andere Diskurs zu aktuellen Themen stattfinden, während tagsüber der Gastronomiebetrieb für die Palmgartengäste wie gewohnt weiterläuft. Den kulturellen Auftakt in den Grünen Salons macht eine Dauerausstellung zur Geschichte des Palmengartens.

Impression des grünen  Hauptsaals in der Villa Leonhardi © Foto Diether von Goddenthow
Impression des grünen Hauptsaals in der Villa Leonhardi © Foto Diether von Goddenthow

Zeitreisen und Teegenuss sind in den neuen grünen Salon der historistisch rekonstruierten Villa Leonhardi nun gleichzeitig möglich. Eine dezent dem angenehmen Grünton angepasste Dauerausstellung zur 152jährigen Geschichte des Palmengartens schmückt die Wände. Sie lädt dazu ein, sich über die wichtigsten Stationen und Hintergründe von Ereignissen des Palmengartens zu informieren. Die Ausstellung ist eine Zusammenfassung der großen historischen Ausstellung zum 150sten Jubiläum des Palmengartens im Jahr 2021.

Impression des grünen  Hauptsaals in der Villa Leonhardi © Foto Diether von Goddenthow
Impression des grünen Hauptsaals in der Villa Leonhardi © Foto Diether von Goddenthow

„Wir haben einen neuen Kulturort im Palmengarten. Ich bin gespannt auf die künftigen Veranstaltungen hier“, sagt Direktorin Heubach. „Nicht nur gibt es jetzt erstmals eine Dauer­ausstellung zur historischen Anlage, bei der Gestaltung der Grünen Salons haben wir zweifach nachhaltig gearbeitet: Einerseits sind viele Materialien aus der Jubiläumsausstellung wiederverwendet worden, andererseits verstetigen wir das zum Jubiläum aufwändig erarbeitete Wissen für unser Publikum.“

Eine Wechsel-Ausstellung zum "Sport im Palmengarten" wird im ersten Grünen Salon gezeigt. © Foto Diether von Goddenthow
Eine Wechsel-Ausstellung zum „Sport im Palmengarten“ wird im ersten Grünen Salon gezeigt. © Foto Diether von Goddenthow

Ermöglicht hat die Renovierung und damit die Grünen Salons das in Frankfurt gegründete Teehandels­unternehmen Ronnefeldt, das in diesem Jahr seinen 200sten Geburtstag feiert. „Wir sind sehr glücklich über diese Kooperation zweier Frankfurter Traditionseinrichtungen – zumal in unserem Jubiläumsjahr“, sagt Ronnefeldt-Inhaber Holzapfel. Im Foyer der Villa Leonhardi wird noch bis zum Jahresende eine kleine Schau die eng mit Frankfurt verbundene Geschichte des Teehandelsunternehmens zeigen. Darüber hinaus haben sich Ronnefeldt und der Palmengarten, der auch Teepflanzen, vor allem die mit dem Teestrauch verwandten Kamelien, zu seinen Beständen zählt, beim Thema Tee gefunden. Bis Ende 2023 werden einmal monatlich für das interessierte Publikum öffentliche „Ronnefeldt Tee-Führungen“ im Garten angeboten. Die Teilnahme ist im Eintrittspreis enthalten. Weitere Veranstaltungen zum Thema Tee sind in Vorbereitung.

Unterstützt wurde die Neugestaltung der Villa Leonhardi auch von den Frankfurter Malerwerkstätten Mensinger.

Blütenpracht im Frankfurter Palmengarten.

Im Palmengarten blühen die Rhododendren. © Foto Diether von Goddenthow
Im Palmengarten blühen die Rhododendren. © Foto Diether von Goddenthow

Übrigens: Zurzeit blühen im Palmengarten  der ursprünglich aus den chinesischen Provinzen Sichuan und Hubei stammende „Taschentuchbaum“ und die auch aus Ost-Asien nach Europa gebrachten  „Rhododendron“. Es gibt mehr als 1000 Rhododendren-Arten, vom subarktischen 15 Zentimeter hohen Zwergstrauch bis zum 20 Meter hohen Baum.

Ein Trampelpfad durch die Rhododendrenbüsche laden zum Blütensparziergang ein.  © Foto Diether von Goddenthow
Ein Trampelpfad durch die Rhododendrenbüsche laden zum Blütensparziergang ein. © Foto Diether von Goddenthow

„Hinterm Bootsweiher“  laden Nebenwege zu regelrechten   kleinen „Blütenwanderungen“ ein.

Hier: alle weiteren Informationen über den Palmengarten

Frühlingsblumenschau läutet die neue Saison im Palmengarten ein und hilft, die Seele im bunten Blumenmeer baumeln zu lassen

Ab dem 9. Februar 2023 hält im Palmengarten der Frühling Einzug: Knapp sechs Wochen vor dem kalendarischen Frühjahrsbeginn strahlt die Galerie am Palmenhaus bereits in den bunten Farben tausender Tulpen, Narzissen, Krokusse, Hyazinthen und Primeln.  © Foto Diether von Goddenthow
Ab dem 9. Februar 2023 hält im Palmengarten der Frühling Einzug: Knapp sechs Wochen vor dem kalendarischen Frühjahrsbeginn strahlt die Galerie am Palmenhaus bereits in den bunten Farben tausender Tulpen, Narzissen, Krokusse, Hyazinthen und Primeln. © Foto Diether von Goddenthow

Sage und schreibe 50 000 Zwiebeln sind gesetzt worden, um  sechs Wochen vor dem eigentlichen kalendarischen Beginn des Frühlings in der Galerie den Palmengarten wunderbar aufblühen lassen. „Der Winter ist noch nicht vorbei, aber hier drinnen ist er es schon“, schwärmt die Frankfurter Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. Für sie sei diese Frühlingsschau, wenn das Gartenjahr im Palmengarten beginnt, eines der schönsten Ereignisse. Denn das Blütenmeer wärme unsere Seelen, was insbesondere in diesen krisengeschüttelten Zeiten beinahe eine therapeutische Dimension habe:

Rosemarie Heilig © Foto Diether von Goddenthow
Rosemarie Heilig © Foto Diether von Goddenthow

„Kommen Sie in den Palmengarten, genießen Sie die Farben, kommen Sie hierher und lassen Sie die Seele baumeln, und dann geht es Ihnen ganz bestimmt, wenn sie hier einmal durchgegangen sind, sehr, sehr viel besser“, so die Klima- und Umweltdezernentin begeistert, beim heutigen Presserundgang, bevor morgen am 9. Februar  tausende Tulpen, Narzissen, Krokusse, Hyazinthen und Primeln die Galerie am Palmenhaus für alle Besucher erstrahlen lassen.

Um rechtzeitig die Frühlingsblüher Anfang Februar an den Start bringen zu können, mussten die Blumenzwiebeln vorgetrieben werden. Das bedeutet, so Jonas Glaser, Leiter des Galeriegestaltungsteams, dass die  Blumenzwiebeln  vorzeitig im Januar durch Erwärmung in einem Anzuchtgewächshaus auf 20 bis 25 Grad zum Keimen gebracht werden.

Jonas Glaser © Foto Diether von Goddenthow
Jonas Glaser © Foto Diether von Goddenthow

Wenn  dann erste Blütenfarben durch  Blütenknospen schimmern, werden die „Keimlinge“ wieder auf 5  Grad heruntergekühlt und abgedunkelt, bis sie kurz vor Ausstellungsbeginn hier eingepflanzt werden. Damit in jeden Topf bis zu 15 Zwiebeln hineinpassen, wird ein Mix aus unterschiedlichen Zwiebelgrößen verpflanzt. Die Töpfe sieht man in den Beeten nicht.

Drei Wochen brauchen die Gärtnerinnen und Gärtner, um die Galerie in eine wildromantische Frühlingslandschaft zu verwandeln. Acht Paletten Steine müssen transportiert, tonnenweise Erde bewegt und schließlich noch die vielen Blumen gesetzt werden.

Patricia Germandi © Foto Diether von Goddenthow
Patricia Germandi © Foto Diether von Goddenthow

„Damit der Frühling auch in diesem Jahr schon vor seinem kalendarischen Start für das Palmengartenpublikum in voller Blüten- und Farbenpracht erstrahlen kann, hat das Garten-Team wieder Großartiges vollbracht“, sagt Patricia Germandi, Leiterin für Kommunikation und Veranstaltungen im Palmengarten. „Und wir freuen uns, dass unsere Besucherinnen und Besucher das so entstandene Blütenmeer in diesem Jahr endlich wieder ohne Auflagen genießen können.“ Wichtig sei auch der Nachhaltigkeitsgedanke. So wähle die Gärtnerei extra Sorten aus wie Wildtulpen, botanische Narzissen, Iris, Scilla, Muscari, die nach dem Ende der Ausstellung draußen ausgepflanzt werden und im Folgejahr wieder austreiben und blühen könnten, so Patricia Germandi.

Schneeglöckchen-Wiesen im Frankfurter Palmengarten. © Foto Diether von Goddenthow
Schneeglöckchen-Wiesen im Frankfurter Palmengarten. © Foto Diether von Goddenthow

„Auch auf den Beeten und Wiesen draußen blühen um diese Zeit schon zahlreiche Frühlingsboten wie Schneeglöckchen, Winterlinge, Narzissen, Vorfrühlings-Alpenveilchen und Krokusse“, sagt Heilig. Besonders blütenreich präsentieren sich im Frühling die Wiesen entlang des Tropicariums, die Fläche vor der Villa Leonhardi und die Beete am Blüten- und Schmetterlingshaus.

Dr. Hilke Steinecke © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Hilke Steinecke © Foto Diether von Goddenthow

Aber so ganz stimme das mit dem Frühling in erst 6 Wochen auch  nicht, kalendarisch und meteorologisch zwar schon. Aber nach den zehn phänologischen Jahreszeiten, die sich nach den Wachstums- und Entwicklungserscheinungen in der Tier- und Pflanzenwelt richteten, befänden wir uns gegenwärtig bereits im „Erstfrühling“, erklärt Dr. Hilke Steinecke, Biologin und Kustodin des Frankfurter Palmengartens. Denn, wenn die Schneeglöckchen blühen, wie sie zurzeit so wunderbar im gesamten Palmengarten zu erleben sind, haben wir den „Erstfrühling“, danach folgt der Vorfrühling und schließlich der (kalendarische) Vollfrühling.

Schneeglöckchen heißen in Frankreich Schneedurchstecher © Foto Diether von Goddenthow
Schneeglöckchen heißen in Frankreich Schneedurchstecher © Foto Diether von Goddenthow

Schön seien diese glockenförmigen weißen Blüten, die wir Schneeglöckchen nennen, die aber mit ihrem wissenschaftlichen Namen Galanthus übersetzt eigentlich „Milch-Blüte“ heißen. Denn das griechische Galanthus setze sich zusammen aus „Gala = Milch“ und „ Anthus = Blüte“.  In Frankreich, so Dr. Steinecke weiter, nennt man die Schneeglöckchen „Schneedurchstecher“ (perce-neige). Das passe ja prima. Denn durch die Sonne erwärme  sich die Pflanze im Januar,  selbst wenn Schnee liegt, und dann kommen manchmal ja die Blüten direkt aus dem Schnee durch.

Auch die Elfenkrokusse stehen kurz vor der Blüte.© Foto Diether von Goddenthow
Auch die Elfenkrokusse stehen kurz vor der Blüte.© Foto Diether von Goddenthow

Kurz vor der Blüte stehen zurzeit im Palmengarten auch die bläulich-violetten Elfen-Krokusse. Sie brauchen zur Blüte eine gewisse Temperatur, damit sie richtig aufgehen. Elfen-Krokusse seien Wildkrokusse, die überall auf den Wiesen im Palmengarten zu sehen seien.  Auch sie gehörten zum Nachhaltigkeitskonzept; „Die Samen werden durch Ameisen verschleppt, wodurch sie sich ausbreiten und man die Elfenkrokusse überall hier auf den Wiesen finden könne“,  verrät die Biologin.

Die Winterlinge müssen die helle Zeit bis zur Belaubung der Bäume, unter denen sie wachsen, ausnutzen. © Foto Diether von Goddenthow
Die Winterlinge müssen die helle Zeit bis zur Belaubung der Bäume, unter denen sie wachsen, ausnutzen. © Foto Diether von Goddenthow

Auch beinahe schon in voller Blüte stehen die gelben Winterlinge, sogenannte Geophyten. Geophyten  haben ja die Eigenschaft, oder die Strategie, sich im Sommer zurückzuziehen,, da es auf dem Waldboden zu dunkel ist, da kaum Licht bis zum Boden dringt. Deswegen müssen sich diese Erdpflanzen (Geophyten) beeilen zu blühen, zu fruchten, Fotosynthese zu betreiben und neue Nährstoffe anzusammeln, bevor die Bäume  belaubt sind und alles Licht schlucken. Die Geophyten haben ihre Überdauerungsorgane unterirdisch, erklärt Dr. Steinecke. Das können entweder Zwiebeln sein, wie eben bei der Tulpe, das können Knollen sein, wie beim Krokus, oder Wurzelstöcke (Rhizome) wie hier beim Winterling oder auch bei der Annemone.

Es ist nicht sehr groß: Das Vorfrühlingsalpenveilchen gedeiht zurzeit prächtig im Frankfurter Palmengarten. © Foto Diether von Goddenthow
Es ist nicht sehr groß: Das Vorfrühlingsalpenveilchen gedeiht zurzeit prächtig im Frankfurter Palmengarten. © Foto Diether von Goddenthow

Weitere Frühblüher im Palmengarten sind unter anderem zudem: das sogenannte Vorfrühlings-Alpenveilchen, das von Januar bis März rosafarben bis karminrot blüht. Weiße Annemonen und einige Sträucher, darunter die Hybrid-Zaubernuss, die vor allem mit ihrem Duft die frühen Insekten anzieht.

Wer mehr über die Frühjahrsblüher erfahren möchte, findet in den Beeten kleine Infotafeln mit wissenswerten Fakten. Ein Lageplan zeigt, an welchen Stellen im Freien besonders viele Frühjahrsblumen blühen

 Hybrid-Zaubernuss im Frankfurter Palmengarten . © Foto Diether von Goddenthow
Hybrid-Zaubernuss im Frankfurter Palmengarten . © Foto Diether von Goddenthow

Die Ausstellung läuft bis Sonntag, 26. Februar. Der Garten hat in dieser Zeit täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet.

Das Frühlingsprogramm ist unter Saisonprogramm Frühling 23 (palmengarten.de). Alle Veranstaltungen finden sich unter palmengarten.de.

Die faszinierenden Insektenwelten des Frankfurter Palmengartens erleben in einer Fotoausstellung von Dr. Hilke Steinecke

Die Fotoausstellung "Insektenwelt " wird gezeigt in der Villa Leonhardi im Frankfurter Palmengarten © Foto Diether von Goddenthow
Die Fotoausstellung „Insektenwelt “ wird gezeigt in der Villa Leonhardi im Frankfurter Palmengarten © Foto Diether von Goddenthow

In einer spannenden Fotoausstellung der Botanikerin und Kustodin Dr. Hilke Steinecke präsentiert der Frankfurter Palmengarten in den Räumen der Villa Leonhardi  seit dem 1. Oktober eine faszinierende Insektenwelt, die direkt vor den Haustüren der Mainmetropole existiert.

Dr. Hilke Steinecke hat 10 einzigartige Favoriten ihrer Insektenbeobachtungen im 26 Hektar großen Palmengarten und Botanischen Garten aus dem Sommer 2022 zusammengestellt und gibt hochinteressante Einblicke in die Mikro-Welt von Bienen, Wespen und Co., von „Insekten, die ich jetzt 2022 das erste Mal hier gesehen habe“, und ein „bisschen aufregend sind, die durch ihre bizarre Form auffallen oder beispielsweise in Beutesituationen ‚erwischt‘ wurden“, so Steinecke. Sie sei ganz begeistert, „wenn ich solche Motive finde wie Beute- oder Mordmotive. Denn, wenn es die Jäger auf den Gejagten gibt, ist ja das Ökosystem schon viel mehr vernetzt – das spricht dafür, dass es einfach viel lebendiger ist.“ Vom Stahlblauen Grillenjäger über den Königskerzen-Mönch bis zur Großen Lehmwespe tauchen im Palmengarten immer wieder zahlreiche spannende Sechsbeiner auf, die dort Nahrung und Schutz finden.

Die Ausstellung ist Teil von SLInBio

Diese Ausstellung sei als ein Teil des Forschungsrahmenprojektes ‚SLInBio – Städtische Lebensstile und die Inwertsetzung von Biodiversität‘ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert worden, sagt Patricia Germandi, Biologin und Leiterin Kommunikation und Veranstaltung. „Wir hatten schon andere Module, die wir dazu im Garten eröffnet haben, wie den ‚Insektenfreundlichen Goethegarten‘, und auch Teile von unserem Schmetterlingshaus“, so Germandi. Die Biologin unterstreicht, dass die aktuelle Ausstellung im Rahmen dieses Verbundprojektes neben einer kontinuierlichen fachlichen Bestandsaufnahme von Insekten und weiteren vielseitigen Publikumsformaten rund um unser aktuelles Leitthema ‚Blüten- und Bestäuberökologie‘ einen Beitrag dafür leiste.

Ein Citizen-Science-Projekt zum Mitmachen 

Dazu habe man vor drei Jahren auch ein Bürgerwissenschafts-Projekt, ein sogenanntes Citizen-Science-Projekt, gestartet, das alle Interessierten einlädt, Teil des Forschungsprojekts zu werden, die Schönheit und Vielfalt der Insektenwelt zu beobachten, an Workshops und Führungen teilzunehmen und eigene Erkenntnisse und fotografische Beobachtungen auf die digitale Plattform https://www.inaturalist.org/projects/tiere-und-pilze-in-frankfurts-botanischen-garten einzustellen. Steineckes fotokünstlerischen Arbeiten können ermutigen, selbst in die Welt der Insekten einzutauchen, als Laienexperte oder auch als Fotograf. „Wir haben gesagt, wir wollen die wildlebenden Arten haben“, erläutert die leidenschaftliche Hobbyfotografin. Ein ähnliches Projekt habe man schon mal für wildlebende Tiere und Pilze gemacht. Man sei hier in Frankfurt ein Verbund aus quasi drei Botanischen Gärten der Stadt Frankfurt, wozu Wissenschaftsgarten, Botanischer Garten und Palmengarten gehörten. Seit drei Jahren gäbe es eine ganz Reihe verschiedenster Beobachter, die ihre Beobachtungen einstellen, „und ich bin da auch völlig begeistert, weil Fotografieren sowieso mein Hobby ist, und die Insekten auch“, schwärmt die Botanikerin. Geradezu sensationell sei, dass sie von drei Gärten jetzt ungefähr 1300 Insekten-Arten gefunden und dokumentiert haben, davon allein über 800 Insektenarten, zahlreiche eingeschleppt oder im Zuge der Klimaerwärumg eingewandert.

Ausstellungshighlights

"Das ist die Raupe vom Königskerzenmönch, das ist eigentlich ein relativ kleiner unscheinbarer braugrauer Schmetterling", Dr Hilke Steinecke bei der Presseführung. © Foto Diether von Goddenthow
„Das ist die Raupe vom Königskerzenmönch, das ist eigentlich ein relativ kleiner unscheinbarer braugrauer Schmetterling“, Dr Hilke Steinecke bei der Presseführung. © Foto Diether von Goddenthow

Den Ausstellungs-Rundgang startet Steinecke an der Makroaufnahme „Raupe vom Königskerzenmönch“, eigentlich ein relativ kleiner unscheinbarer braugrauer Schmetterling, so die Botanikerin, aber mit persönlichem Bezug. Denn es „war eigentlich das erste spannende Insekt, was wir im Goethegarten entdeckt haben“. Dieser im nordöstlichen Teil des Palmengartens anlässlich Goethes 250. Geburtstages 1999 angelegte Garten wurde erst kürzlich auch insektenfreundlich umgestaltet. Wir haben gleich fünf Raupen entdeckt, das war natürlich toll sei. Die Raupe ist ungefähr so lang, wie ein halber Finger dick. Die ist auf dem Bild schon kurz vor der Verpuppung, und dann kommt dann dieser Schmetterling raus, so Steinecke, schon als Grundschulkind so ein bisschen Faible für Raupen hatte, diese am Straßenrand gesammelt, großgezogen und geguckt habe, „was denn da rauskommt“. Für sie als Kind sei „das immer eine wahnsinnige Spannung gewesen“. Das Schlüpfen der Schmetterlinge können übrigens zurzeit auch Besucher des Blüten- und Schmetterlingshauses durch Blick in den „gläsernen Schlupfkasten“ im Palmengarten miterleben.

Dank Insektenwiese, Blütenbestäuber-Beet, Insektenhotel und weiterer nachhaltiger Bemühungen, etwa Anbau insektenbeliebter Pflanzen, habe man bereits „hier wieder ein breites Insektenleben“. Ganz beliebte Pflanzen für Insekten, die man verstärkt angepflanzt habe, seien zum Beispiel Mannstreu-Arten. Auf solch einer Edeldistel „ haben wir das erste Mal in diesem Jahr in größeren Mengen die große Lehm-Wespe gesehen“, so Steinecke. Man frage sich immer, wofür ihre wahnsinnige Wespentaille gut sei. Das habe bislang noch kein Wissenschaftler wirklich erklären können. Die Lehm-Wespe sei eine Gewinnerin vom Klimawandel. Denn die Lehm-Wespe mag es warm, war früher zunächst nur so im Oberrheingraben zu sehen, und wandere jetzt immer weiter nach Norden.

Das neue Insektenhotel beim Goethegarten des Frankfurter Palmengartens. © Foto Diether von Goddenthow
Das neue Insektenhotel beim Goethegarten des Frankfurter Palmengartens. © Foto Diether von Goddenthow

Auf demselben Lehm-Wespen-Bild im Hintergrund angeflogen kommt ein stahlblauer Grillenjäger aus Mexiko, der an eine Drohne erinnert, und sich von Heuschrecken /Grillen ernährt. „Den gibt es auffällig eigentlich auch erst seit ein paar Jahren hierzulande“, erläutert die Botanikerin. An anderer Stelle, zwei Räume weiter, sieht man die mexikanische Wespe in einer brutalen Jagdszene.

Was weniger bekannt ist, dass Fliegen auch als Bestäuber ganz wichtig seien, etwa die Gruppe der Schwebfliegen, im Unterschied zu den eher wahrgenommen Aasfliegen. Es gibt viele Schwebfliegen-Arten. Manche, etwa die Hornissenschwebfliege, tarnen sich wie stechende Bienen (Immen) schwarzgelb-geringelt. Die sehen auch von der Größe her fast echt aus wie eine Hornisse, sind aber völlig harmlos. Der Clou: Dank ihrer Tarnung dringt die  Hornissenschwebfliege unerkannt in Hornissennester ein. Sie tut den Hornissen und deren Brut aber nichts, sondern legt ihre Larven in deren „Nest“. Die Larven werden vom Hornissenstamm einfach mit ernährt, ähnlich wie ein Kuckucksei vom Wirtsvogel ausgebrütet wird.

Kaisermantel - ein typischer  Waldfalter.©  Dr. Hilke Benecke
Kaisermantel – ein typischer Waldfalter.© Dr. Hilke Benecke

Besonders eindrucksvoll zeigt Steineckes Makroaufnahme   die faszinierenden Flügelmaserungen des „Kaisermantels“. Der Edelfalter wurde schon immer mal auch im Botanischen Garten gesichtet. Bei dieser Art, übrigens Schmetterling des Jahres 2022, handelt es sich um einen typischen Waldfalter, den man auch häufiger im Wald im Taunus findet, so Steinecke.

Ein Ausstellungs-Highlight der brutaleren Art ist die Beute-Szene des zu Beginn schon erwähnten „Stahlblauen Grillenjägers“, einer Hornissenart, hier passend als Blickfang gegenüber der Kuchentheke gezeigt. In Makro-Vergrößerung kann man als Betrachter quasi miterleben, wie diese Hornisse ihre erbeutete Grille ein paarmal herumgedreht hat, um dabei deren Flügel und Kopf  abzuzwicken, damit sie sie schließlich besser davonschleppen kann. „Der Stahlblaue Grillenjäger ist 1960 das erste Mal aus Mexiko nach Europa, nach Südfrankreich, eingeschleppt worden. Damals war es im Norden ja noch viel, viel zu kalt, und erst in den letzten Jahren tauchen die vermehrt eben in Deutschland auf“, so Steinecke. Interessant sei, dass diese Wespenart zur Brutaufzucht keine Löcher in Böden, sondern in Hölzern bevorzuge. Noch  habe sie nicht das neue große Insektenhotel im Goethegarten entdeckt, sondern nutze das alte, was hinterm Kinder-Garten existiert. In  vorhandene Löcher transportiere die Wespe auch ihre Eier, dann stopft sie eine Grille rein, wovon sich die Brut ernährt und schließlich wird das Loch zugemacht mit alten Grashalmen.

Stahlblaue Grillenjäger, ursprünglich aus Mexiko, jetzt auch bei uns eingewandert. ©  Dr. Hilke Benecke
Stahlblaue Grillenjäger, ursprünglich aus Mexiko, jetzt auch bei uns eingewandert. © Dr. Hilke Benecke

Großartig ist auch das Motiv des „Apfelbaum-Glasflüglers“, einem tagaktiven Schmetterling, bei dem die Flügel durchsichtig sind. Die die Larven leben unter der Rinde von Apfelbäumen, wodurch der Falter  seinen Namen erhielt. In größeren Populationen können sie sogar zu Schädlingen werden, bei uns eher nicht, da er selten sei, so Steinecke. Sie musste viel Geduld aufbringen, bis sie solch einen Vertreter in dieser eindrucksvollen Beute-Pose erwischen konnte.

Eine Seltenheit ist auch die gelungene Ablichtung einer Gicht-Wespe, die so heißt, da sie äußerlich ein wenig einem Gichtfinger ähnelt. Auch dieses faszinierendes Insekt nutzt andere Tierchen für ihren Nachwuchs, aber viel brutaler als die Hornissen-Schwebfliege etwa, indem sie ihre Eier in andere Insekten über einen überlangen Legebohrer hineinspritzt. Der Wirt wird dabei von der Larve quasi allmählich von innen her aufgefressen. Der Legebohrer ist größer als der eigentliche Insektenkörper selbst. Und es ist praktisch kaum möglich, eine Gicht-Wespe in ganzer Länge und in ruhiger Pose vor die Linse zu bekommen. Dr. Hilke Steinecke gelang dies. Allein schon dieses Schnappschusses wegen lohnt,  die Ausstellung anzuschauen, einen Kaffee dabei zu trinken und anschließend  die schlüpfenden Falter und lebendige Schmetterlinge im  Blüten- und Schmetterlingshaus zu erleben, deren Flatter-Saison gerade begonnen hat.

Willkommen im Blüten- und Schmetterlingshaus.©  Foto: Diether von Goddenthow
Willkommen im Blüten- und Schmetterlingshaus.© Foto: Diether von Goddenthow

Der Palmengarten ist nicht nur Schaugarten, er nimmt auch immer wieder an Forschungsprojekten teil. In Initiativen wie iNaturalist, bei dem sich Teilnehmer aus aller Welt vernetzen und gemeinsam Naturbeobachtungen dokumentieren, oder SLInBio, einem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Forschungsprojekt zur Unterstützung der Insektenvielfalt, zeigen Experten und Naturinteressierte Wege auf, wie die Wertschätzung für Insekten in der Stadtbevölkerung erhöht werden kann. Und hierzu gehört unter anderem, genau zu dokumentieren, welche Insekten in welcher Anzahl bei uns leben. Dabei entdecken die Naturinteressierten und Biologen immer wieder besondere Sechsbeiner und lichten sie ab, wie Kustodin Hilke Steinecke.

Weitere Infos zur Ausstellung sowie das vollständige Programm zum Familienwochenende gibt es unter palmengarten.de

Palmengarten verlängert Jubiläumsausstellung

Ausstellungs-Impression "Frankfurts grünes Herz – 150 Jahre Palmengarten" © Foto Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression „Frankfurts grünes Herz – 150 Jahre Palmengarten“ © Foto Diether v. Goddenthow

ffm. Der Palmengarten verlängert seine Jubiläumsausstellung. Noch bis einschließlich Sonntag, 27. März, ist sie in der Galerie am Palmenhaus zu sehen.

Mit der Schau „Frankfurts grünes Herz – 150 Jahre Palmengarten“ nimmt der Palmengarten seine Besucherinnen und Besucher mit auf eine Zeitreise durch 150 Jahre Palmengarten-Geschichte, erzählt anhand von sechs Themenschwerpunkten: Gartenkunst, botanische und gärtnerische Sammlungen im Wandel der Zeit, Glanz und Gastlichkeit, Musik im Palmengarten, Sport und Spiele sowie Bildung und Engagement.

Narzissen und flatternde Exoten: Das Frühjahr im Palmengarten

Falter im Blüten- und Schmetterlingshaus (BSH) © Foto Diether v. Goddenthow
Falter im Blüten- und Schmetterlingshaus (BSH) © Foto Diether v. Goddenthow

ffm. Am Donnerstag, 3. Februar, beginnt der Frühling im Palmengarten. In der Galerie am Palmenhaus zeigen die Gärtnerinnen und Gärtner die bunte Fülle von Narzissen, Tulpen, Hyazinthen und vielen anderen mehr. Und auch im Freiland wird dann schon der ein oder andere Frühblüher seine Triebe gen Licht geschoben haben und vielleicht sogar schon blühen.

Exakt einen Monat später, am Donnerstag, 3. März, öffnet das Blüten- und Schmetterlingshaus wieder für Besucherinnen und Besucher. Kindertagesstätten, Schulen und andere pädagogische Einrichtungen bekommen bereits im Februar die Gelegenheit, die tropischen Falter hautnah zu erleben und in der benachbarten Ausstellung „Abgestaubt! Von Blüten und ihren Besuchern“ die vielfältige Welt der Insekten zu erkunden.

„Wir kommen damit der großen Nachfrage aus den Bildungseinrichtungen nach und öffnen das Blüten- und Schmetterlingshaus daher Februar exklusiv für sie“, sagt Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. „Im März steht das Haus dann allen Besucherinnen und Besuchern offen, um sich an den Schmetterlingen zu erfreuen und zu erfahren, was es mit der Bestäubung auf sich hat und warum sie so immens wichtig für uns alle ist.“

Ebenfalls Anfang März soll die Neugestaltung des Goethe-Gartens als weiteres Modul des Palmengarten-Leitthemas „Blüten- und Bestäuberökologie“ abgeschlossen sein. „Schon jetzt lässt sich erahnen, welch ein begehrter Platz der Goethe-Garten mit seinem großen Nistplatz und den Hochbeeten voller duftender und wohlschmeckender Pflanzen bei Bienen, Hummeln und Co. sein wird“, sagt Heubach. „Die neue Nistwand misst ganze vier Meter Länge.“

Die Goethe-Garten bietet Informationen und zugleich Inspiration für die insektenfreundliche Gestaltung des eigenen Gartens oder Balkons. Bei der Grünen Börse, die am Wochenende des 19. und 20. März stattfindet, kann man diese Inspiration in konkrete Pläne umsetzen – etwa beim Kauf der einen oder anderen Pflanzenrarität.

Der Palmengarten verlängert in diesem Jahr seine Winteröffnungszeiten bis Ende Februar; er ist täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Ab März verlängern sich die Öffnungszeiten dann bis 19 Uhr.

Weitere Informationen:
Blüten- und Schmetterlingshaus (BSH)
Palmengarten Frankfurt