Kategorie-Archiv: Liebieghaus Skulpturenmuseum

Als unsere Zukunft erfunden wurde – Liebieghaus Skulpturensammlung Frankfurt gibt Einblick in den „Maschinenraum der Götter“ – ab 8. März 2023

Die Liebieghaus Skulpturensammlung widmet sich 2023 einer der aufregendsten Verbindungen in der Geschichte der Menschheit – jener zwischen Kunst und Technik. Es ist eine globale Erzählung voller Mythen und Visionen, geheimnisvoller Fabeln, fiktiver und realer Innovationen und herausragender Meisterwerke. Die Ausstellung mit dem Titel „Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde“ berichtet von der Geschichte der Wissenschaften in den antiken, arabischen und asiatischen Kulturen und ihrem Einfluss auf die Entwicklung der Kunst. © Foto Diether von Goddenthow
Die Liebieghaus Skulpturensammlung widmet sich 2023 einer der aufregendsten Verbindungen in der Geschichte der Menschheit – jener zwischen Kunst und Technik. Es ist eine globale Erzählung voller Mythen und Visionen, geheimnisvoller Fabeln, fiktiver und realer Innovationen und herausragender Meisterwerke. Die Ausstellung mit dem Titel „Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde“ berichtet von der Geschichte der Wissenschaften in den antiken, arabischen und asiatischen Kulturen und ihrem Einfluss auf die Entwicklung der Kunst. © Foto Diether von Goddenthow

Die Liebieghaus Skulpturensammlung Frankfurt geht vom 8. März bis 10. September 2023  zurück an die Wiege der Technologiegeschichte der Menschheit. In „Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde“ gelingt es den Kuratoren Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann, Sammlungsleiter der Abteilung Antike und Asien, Liebieghaus Skulpturensammlung, und Projektleiter Jakob Salzmann, wissenschaftlicher Volontär, ausgezeichnet einen großen Bogen der Technologiegeschichte und ihrer innewohnenden Verbindung zwischen Kunst und Technik kulturübergreifend von der Vergangenheit bis in die Zukunft zu spannen.

„Die Bedeutung von Naturwissenschaften und Technologie für die Kunst war den Menschen offensichtlich zu allen Zeiten bewusst, außer im 20. Jahrhundert. Bis dahin störte sich niemand an der Engführung von Technik und Ästhetik, die in den antiken, arabischen und asiatischen Kulturräumen als selbstverständlich galt. Im 20. Jahrhundert wurde diese Einheit von Kunst und Technik irrtümlich aufgespalten. Diesen Graben gilt es nun wieder zu schließen, um der Kunst und ihrer Geschichte gerecht zu werden. Ein Beitrag ist unsere Ausstellung, die dafür ein Netzwerk aus Künstlern und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen zusammenführt, um ihre neuesten Forschungen und Leistungen im Bereich der Wissenschaftsgeschichte vorzustellen“, erläutert Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann beim Pressegespräch.

Ausstellungs-Impression: Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde. Liebieghaus Skulpturensammlung. Rechts der Nachbau eines Telluriums (Erde), Frankreich 1849, welches eine spezielle  Planetenmaschine zur Demonstration der Bewegungen von Erde und Mond und der Sonne  als feste Lichtquelle demonstriert. © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellungs-Impression: Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde. Liebieghaus Skulpturensammlung. Rechts der Nachbau eines Telluriums (Erde), Frankreich 1849, welches eine spezielle Planetenmaschine zur Demonstration der Bewegungen von Erde und Mond und der Sonne als feste Lichtquelle demonstriert. © Foto Diether von Goddenthow

Die Ausstellung „Maschinenraum der Götter – Wie unsere Zukunft erfunden wurde“ berichtet von der Geschichte der Wissenschaften in den antiken, arabischen und asiatischen Kulturen und ihren Einfluss wiederum auf die bildende Kunst, sagt Dr. Philipp Demandt, Direktor der Liebieghaus Skulpturensammlung. In der Antike seien Technik und bildende Kunst sehr eng miteinander verbunden gewesen, eine Verbindung, die verlorengegangen sei, „an die zu erinnern, diese Ausstellung sich vorgenommen hat.“

In Frankfurt werden 97 bedeutende Werke gezeigt, viele davon aus internationalen Museumssammlungen, aus Wien, aus Athen, aus Neapel, aus Rom und selbst aus New York. Es sei  eine multimediale Ausstellung , eine multimediale Ausstellungs-Architektur, die das ganze Liebieghaus in ein Museum verwandelt, in dem die Verbindung von Kunst und Wissenschaft über 5000 Jahrtausende verlebendigt wird.

Ausstellungs-Impression: Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde. Liebieghaus Skulpturensammlung. © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellungs-Impression: Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde. Liebieghaus Skulpturensammlung. © Foto Diether von Goddenthow

„Wir wollen mit dieser Ausstellung einen unverstellten Blick auf die antike Wissenschaft und ihren kulturgeschichtlichen Einfluss werfen.“ In der Antike könne eben das Phänomen beobachte werden, wie aus der Wissenschaft die Vorstellung einer zukünftigen und auch eben fantastischen Technologie entwickelt worden sei, so ähnlich wie wir das heute aus dem Science-Fiktion-Genre  kennen, so Demandt. Das Liebieghaus zeige, basierend auf den Hauptwerken der Sammlung des Liebieg-Hauses, ergänzt um entsprechende Leihgaben „quasi kaleidoskopartig die aufregende Verbindung zwischen Kunst und Technik über die Grenzen der Jahrtausende und der Kulturkreise hinweg.“ Das reiche bis zur heutigen zeitgenössischen Kunst: Denn im LIebieghaus kommt es zu einem Wiedersehen mit Jeff Koons, dessen faszinierende Apollo Kithara (2019–2022) aus dem British Museum gleichsam eine Wiederbelebung der antiken  Marmorstatue des Apollon bedeute, hier dargestellt, musizierend mit provokanter Python, der er Leben eingehaucht hat. Jeff Koons Arbeit griffe zugleich bewusst einzelne Aspekte der Forschungsarbeiten des Liebieghauses zur antiken Statuenpolychromie, der antiken Statuenfarbigkeit auf. Denn die „Götter“ waren einst bunt.  So böte das Werk von Jeff Coons auch „gewissermaßen eine zeitgenössische Antwort auf die Sehnsucht der Antike und auch des arabischen, islamischen Kulturraums, die Skulptur durch roboterhafte Bewegungen zu verlebendigen,  der Skulptur quasi Leben einzuhauchen.“

Die Ausstellung „Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde“, vom 8. März bis 10. September 2023, wird gefördert durch die Art Mentor Foundation Lucerne, Gemeinnützige Kulturfonds Frankfurt RheinMain GmbH und die Freunde der Tat des Städelschen Museums-Vereins e. V.

0-maschinenraum-der-goetter---liebig-skulpturenhaus-frankfurt-160--(c)-diether-von-goddenthowOrt: Liebieghaus Skulpturensammlung, Schaumainkai 71, 60596 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: Di, Mi 12.00–18.00 Uhr, Do 10.00–21.00 Uhr, Fr–So 10.00–18.00 Uhr, montags geschlossen

Information: www.liebieghaus.de
Besucherservice und Führungen: info@liebieghaus.de, buchungen@liebieghaus.de, Telefon: +49(0)69-605098-200, Fax: +49(0)69-605098-112
Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 10 Euro, freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren, Tickets sind auch im Online-Shop unter shop.liebieghaus.de erhältlich.

Rundgang durch die Ausstellung
Von Ägyptern und Mesopotamien übernehmen die griechischen Dichter zahlreiche Anregungen, so auch die Darstellung fiktiver Hochtechnologie im Mythos. Schon im 7. oder 6. Jahrhundert v. Chr. berichtet der für seine Heldengedichte Ilias und Odyssee bekannte Homer von goldenen Robotern, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sind und die Götter bedienen. Der grenzenlos produktive griechische Gott der Ingenieurskunst Hephaist und sein genialer Urenkel Daidalos sind Urheber einer Serie von Erfindungen: Antike Schriftquellen schildern die von ihnen entwickelten Raumschiffe, Fluggeräte, Androide, Roboter, Automata und High-Tech-Waffen.© Foto Diether von Goddenthow
Von Ägyptern und Mesopotamien übernehmen die griechischen Dichter zahlreiche Anregungen, so auch die Darstellung fiktiver Hochtechnologie im Mythos. Schon im 7. oder 6. Jahrhundert v. Chr. berichtet der für seine Heldengedichte Ilias und Odyssee bekannte Homer von goldenen Robotern, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sind und die Götter bedienen. Der grenzenlos produktive griechische Gott der Ingenieurskunst Hephaist und sein genialer Urenkel Daidalos sind Urheber einer Serie von Erfindungen: Antike Schriftquellen schildern die von ihnen entwickelten Raumschiffe, Fluggeräte, Androide, Roboter, Automata und High-Tech-Waffen.© Foto Diether von Goddenthow

Die Ausstellung beginnt mit Ägypten und Mesopotanien. Man könnte aber auch vom Ende her,  in der Gegenwart beginnen, und quasi 5000 Jahre zurückwandern, erläutert Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann. Es ginge ja darum, zu zeigen wie früh der Mensch bereits zu forschen begonnen und Wissen angehäuft habe, um die Welt zu verstehen.  Die Ausstellung erstreckt sich über die gesamte Sammlungspräsentation der Liebieghaus Skulpturensammlung und bietet beeindruckende Dialoge zwischen den Exponaten des Liebieghauses und Leihgaben aus internationalen Museumssammlungen. 

Der Rundgang umfasst eine Zeitspanne von mehr als fünf Jahrtausenden.
Das Wissen der europäischen Antike entstammt vor allem den Kulturen des vorderasiatischen und ägyptischen Raums. Die Griechen und Römer entwickelten es weiter, ließen verstärkt philosophische Gedanken einfließen. Da es kaum Grenzen, sondern lediglich Einflussgebiete gab, verbreiteten sich die wissenschaftlichen Erfahrungen innerhalb der Kulturräume und neues Wissen entstand. Diese Entwicklung endete in der Spätantike überall dort, wo die Naturwissenschaften aus religiösen Gründen unterdrückt wurden. Kriege und Kreuzzüge und der Einfluss der christlichen Kirche im westlichen Europa bedrohten das Wissen der Antike. Im arabisch-islamischen Kulturraum wiederum zeigt sich, dass die wissenschaftlichen Errungenschaften der antiken Naturwissenschaften und Philosophie gesammelt, übersetzt und fortentwickelt wurden. Im arabischen Raum waren vom 8. bis 15. Jahrhundert Bagdad, Kairo, Samarkand und Damaskus Wissenszentren mit bedeutenden Gelehrten und Universitäten. Erst zögerlich drangen diese Erkenntnisse in den europäischen Raum, um dann in der Renaissance einen großen Widerhall zu erfahren.

Ausstellungs-Impression: Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde. Liebieghaus Skulpturensammlung. © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellungs-Impression: Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde. Liebieghaus Skulpturensammlung. © Foto Diether von Goddenthow

Bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. wurden naturwissenschaftliche Forschungsprogramme mit beispielloser Energie vorangetrieben.

Eine auf den ersten Blick unscheinbare runde 4000 Jahre alte Keilschrifttafel erwies sich als Sensation. Denn auf ihr war bereits der Satz des Pythagoras, der zum Wissen der  Menschheit gehört, festgehalten. © Liebieghaus Skulpturensammlung
Eine auf den ersten Blick unscheinbare runde 4000 Jahre alte Keilschrifttafel erwies sich als Sensation. Denn auf ihr war bereits der Satz des Pythagoras, der zum Wissen der Menschheit gehört, festgehalten. © Liebieghaus Skulpturensammlung

Die Bauprojekte in Ägypten und im Nahen Osten (Mesopotamien) erforderten chemische Forschung, um der hohen Nachfrage nach veredelten Materialien gerecht zu werden, ebenso wie zuverlässige Vermessungstechniken für bautechnische Präzision. Für Letztere, aber auch für die Messung von Zeit und für die Voraussage der Zukunft war eine intensive Erforschung der Himmelsmechanik unabdingbar. Aus der Astronomie resultierten schließlich wesentliche Erkenntnisse zu Mathematik und Geometrie. Verdeutlicht wird dies in der Ausstellung etwa durch eine babylonische Schrifttafel mit dem Satz des Pythagoras, der schon vor 4000 Jahren zum Wissen der Menschen gehörte.

In der griechischen Mythologie findet sich auch die Darstellung fiktiver Hochtechnologie. Schon im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. berichten Homer und andere Schriftsteller von goldenen Robotern, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sind und die Götter bedienen. Antike Schriftquellen schildern die Erfindungen von Hephaist und Daidalos: Raumschiffe, Fluggeräte, Androide, Roboter, Automata und High-Tech-Waffen. Die Ausstellung präsentiert ein Wandgemälde mit Hephaist, der in seiner Schmiede in Gegenwart der Thetis die neuen Waffen für den griechischen Helden Achill fertigt (Pompeji, 1. Jh. n. Chr.), die Statue des griechischen mythologischen Königs Ixion, der wegen seiner Vergehen an ein radförmiges Raumschiff montiert wurde (römisch, erste Hälfte 2. Jh. n. Chr.), oder die Statue des Ikaros, Sohn des Daidalos, der mit den von seinem Vater konstruierten Flügeln der Sonne zu nah kam und ins Meer stürzte (römisch, 1. Jh. nach Chr.). Der griechische Titan Prometheus soll den Menschen sogar produziert haben: Er setzte einen technischen Bauplan um und kreierte eine Maschine.

Statue der Athena aus der Hand des Bronzebildhauers Myron (1. Jh. n. Chr.) © Foto Diether von Goddenthow
Statue der Athena aus der Hand des Bronzebildhauers Myron (1. Jh. n. Chr.) © Foto Diether von Goddenthow

Die berühmte römische Marmorkopie der Statue der Athena aus der Hand des Bronzebildhauers Myron (1. Jh. n. Chr.) ist ebenfalls in diesem Teil zu sehen. Sie steht wie keine andere Persönlichkeit in der griechischen Mythologie für Aufklärung, Forschung, Kunst und Technologie. Zudem bewahrt das Liebieghaus das einzige erhaltene großformatige Porträt des makedonischen Königs Alexanders des Großen (150–50 v. Chr.) auf. Es ist aus Alexandria, gefertigt aus ägyptischem Alabaster, und zeigt eine Persönlichkeit, die in ihrem Machtstreben allgemein von der Wissenschaft und im Besonderen von ihrem Lehrer Aristoteles profitierte. In diesem Geiste wurde bald nach dem Tod Alexanders des Großen die epochemachende Forschungsanstalt „Bibliothek von Alexandria“ gegründet.

Die ersten echten mechanischen Apparate wurden um 500 v. Chr. verwirklicht – mit einem Höhepunkt in den Jahren zwischen 300 v. Chr. und 100 n. Chr. Nur wenige dieser Funde sind erhalten. Antike Texte geben jedoch eine Vorstellung von den ursprünglichen Mechaniken. Philon von Byzanz (3. bis 2. Jh. v. Chr.) und Heron von Alexandria (1. Jh. n. Chr.?) liefern Bauanleitungen von Modellen für physikalische Experimente sowie für mechanische Wunderwerke, animierte Skulpturen und automatische Theaterbühnen, etwa das Figurenkarussell des Heron von Alexandria, welches bereits pneumatisch angetrieben worden war.

3D-Druck-Rekonstruktionen zweier Bronzestatuen der Rebhuhn jagenden-Kinder. 8 dieser immer wieder leicht unterschiedlichen Kinder-Jagdszenen waren einst im Karussell-"Kino" so angebracht, dass beim Drehen die Illusion bewegter "Jagd-Bilder" entstand. © Foto Diether von Goddenthow
3D-Druck-Rekonstruktionen zweier Bronzestatuen der Rebhuhn jagenden-Kinder. 8 dieser immer wieder leicht unterschiedlichen Kinder-Jagdszenen waren einst im Karussell-„Kino“ so angebracht, dass beim Drehen die Illusion bewegter „Jagd-Bilder“ entstand. © Foto Diether von Goddenthow

In enger Zusammenarbeit mit dem Metropolitan Museum of Art in New York ist das 3D-Modell zweier Bronzestatuen entstanden: Die zwei Kinder, die ein Rebhuhn jagen, waren vermutlich Teil eines kinematografischen Wunderrades. Darüber hinaus sind die spektakulären Ergebnisse der französischen Grabungen an der Domus Aurea (64 n. Chr.) durch das Team von Françoise Villedieu (CNRS Aix-en-Provence) im Frankfurter Liebieghaus zu sehen. In der extravaganten römischen Palastanlage des Nero befand sich ein großer und luxuriöser Bankettsaal, der durch einen wiederentdeckten gewaltigen Mechanismus wie eine Art Drehbühne unter einem künstlichen Sternenhimmel angetrieben wurde.

Für den antiken Menschen bestand die Welt aus der Erde, den Planeten und den Fixsternen.

Ausstellungs-Impression: Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde. Liebieghaus Skulpturensammlung. Vorne rechts: Rekonstruktion von Archimedes Sphaira (Kugel), sein legendärer  „Planeten-Apparat“. © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellungs-Impression: Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde. Liebieghaus Skulpturensammlung. Vorne rechts: Rekonstruktion von Archimedes Sphaira (Kugel), sein legendärer „Planeten-Apparat“. © Foto Diether von Goddenthow

Man nahm an, dass die Planeten, einschließlich Sonne und Mond, aber auch die Gesamtheit der Fixsterne jeweils auf einer eigenen durchsichtigen Kugelschale befestigt wären und um die feststehende Erde kreisen würden (geozentrisches Weltbild). Die Ausstellung zeigt einen 2017 entstandenen experimentellen Nachbau einer sogenannten Sphaira des Universalgelehrten Archimedes von Syrakus (um 287 bis 212 v. Chr.). Angetrieben durch Gewichte oder Wasserkraft zeigte der Apparat zu jeder Zeit die – aus Sicht der Erde – korrekte Position der Planeten und Fixsterne.

Nachbau des ursprünglich wohl mit Wasserkraft angetriebenen Planeten-Apparats, einer Abbildung der Welt,  in der Form eines Modells, einer „Kugel“ (Sphaira). Er zeigte zu jeder Zeit die aus der Sicht der Erde korrekte Position der Planeten und Fixsterne an. © Foto Diether von Goddenthow
Nachbau des ursprünglich wohl mit Wasserkraft angetriebenen Planeten-Apparats, einer Abbildung der Welt, in der Form eines Modells, einer „Kugel“ (Sphaira). Er zeigte zu jeder Zeit die aus der Sicht der Erde korrekte Position der Planeten und Fixsterne an. © Foto Diether von Goddenthow

Die moderne Variante der antiken Sphaira ist die Armillarsphäre. In der europäischen Kunst taucht dieses kostbare astronomische Instrument häufig in Skulpturen auf, die Atlas als Träger des Himmelsgewölbes zeigen. Die Statue des Atlas (sog. Atlas Farnese) (römisch, 2. Jh. n. Chr. mit neuzeitlichen Ergänzungen) aus Marmor zeigt den Himmelsglobus mit 41 Sternbildern, darunter die 12 Tierkreiszeichen.

Die Entdeckung des sogenannten Mechanismus von Antikythera ist eine Sensation.

Digitale Rekonstruktion des Mechanismus von Antikythera   © Liebieghaus Skulpturensammlung /ony Freeth
Digitale Rekonstruktion des Mechanismus von Antikythera
© Liebieghaus Skulpturensammlung /ony Freeth

Vor 120 Jahren entdeckten Schwammtaucher mehrere oxidierte Bronzeklumpen in einem antiken griechischen Schiffswrack. In vielen Forschungsschritten wurde deutlich, dass es sich um das hochkomplexe Zahnradgetriebe eines astronomischen Instruments (3.–1. Jh. v. Chr.) handeln muss. Die Erforschung wurde in den letzten Monaten abgeschlossen und die Ergebnisse des Forschungsteams um den Mathematiker Tony Freeth werden nun aufwendig medial aufbereitet in der Ausstellung vorgestellt.

Blüte im arabisch-islamischen Kulturraum

Lange vor Beginn der europäischen Renaissance in Italien im 15. Jahrhundert erlebten die antike Philosophie und die antiken Wissenschaften eine Blüte im arabisch-islamischen Kulturraum.

Ausstellungs-Impression: Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde. Liebieghaus Skulpturensammlung. Links: Rekonstruiertes Universalastrolabium von Aḥmad Ibn as-Sarrāǧ (1328–1329). Im Hintergrund: Modell der Sternwarte von Rey (alt-teheran) © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellungs-Impression: Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde. Liebieghaus Skulpturensammlung. Links: Rekonstruiertes Universalastrolabium von Aḥmad Ibn as-Sarrāǧ (1328–1329). Im Hintergrund: Modell der Sternwarte von Rey (alt-teheran) © Foto Diether von Goddenthow

In der Zeit zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert, dem „Goldenen Zeitalter des Islam“, wurden die antiken Schriften übersetzt, um den Zugang zu Wissen zu ermöglichen. Wissenschaftler verschiedener Ethnien lehrten und forschten in Bagdad und an anderen Orten mit weitreichender Wirkung. Es entstanden Observatorien in Bagdad, Maragha, Rey (Teheran) und Samarkand, um die Mechanik der Himmelskörper über lange Zeiträume hinweg zu studieren und zu dokumentieren. In der Ausstellung sind Präzisionsmessgeräte, wie das Universalastrolabium von Aḥmad Ibn as-Sarrāǧ (1328–1329) zu sehen. Zudem können verschiedene Modelle von Wissenschaftseinrichtungen und Nachbauten wissenschaftlicher Instrumente gezeigt werden, die dank der Leistungen des Frankfurter Forschungsinstituts für Geschichte der Arabisch-Islamischen Wissenschaften unter der Leitung von Fuat Sezgin entstanden sind.

Elefantenuhr auf einer Zeichnung von Farrukh ibn ‘Abd al-Latif von 1315 © Foto Diether von Goddenthow
Elefantenuhr auf einer Zeichnung von Farrukh ibn ‘Abd al-Latif von 1315 © Foto Diether von Goddenthow

Der berühmte islamische Ingenieur al-Ǧazarī führte die Entwicklung von komplexen Modellen, Automaten und Uhrwerken aus den antiken Schriften fort. Er beschreibt in seinem Standardwerk „Buch des Wissens von sinnreichen mechanischen Vorrichtungen“, 1205, die Funktion zweier Zeitmesser – einer sogenannten Becheruhr und einer sogenannten Elefantenuhr. Letztere wird auf einer Zeichnung von Farrukh ibn ‘Abd al-Latif von 1315 dargestellt. Darüber hinaus leisteten die physikalischen Experimente in Bagdad und im arabischen Spanien den wissenschaftlichen Durchbruch zur Erforschung des Lichts: Abbas ibn Firnas (um 810–887), Alkindus (gest. um 873), Ibn Sahl (um 940–um 1000) und Alhazen (um 965–nach 1040) revolutionierten die optische Lehre und belegten den wahren Charakter des Lichtstrahls.

Die wissenschaftlichen und philosophischen Aktivitäten der Inder gingen jenen der Griechen voraus. Indische Gelehrte, allen voran Aryabhata (476–550 n. Chr.) und Brahmagupta (598–665 n. Chr.), schufen die Grundlagen für die moderne Astronomie und Mathematik. Aryabhata berechnete etwa das Verhältnis von Mondumlauf zu Erdrotation und verfolgte die Idee des heliozentrischen Weltbildes. Der indische Kulturraum grenzte an das alte China, das über die Seidenstraße mit dem Nahen Osten und dem Mittelmeerraum verbunden war. In China wurden komplexe Kunsttechnologien entwickelt wie die Produktion von Porzellan. Auch der Buchdruck mit beweglichen Lettern ist keine reine Entdeckung von Johannes Gutenberg (um 1400–um 1468), sondern geht auf den Chinesen Bi Sheng (972–1052) zurück. Er fertigte bewegliche Schriftzeichen aus Porzellan an.

Die Künste und Wissenschaften florierten in der europäischen Renaissance – auch maßgeblich durch die Förderung von Cosimo (1389–1464) und Lorenzo de’ Medici (1449–1492). In Florenz stellte Cosimo etwa, unterstützt von byzantinischen Gelehrten, eine Forschungsbibliothek zusammen. Er schloss damit an die Tradition an, die von der Bibliothek von Alexandria über die Schriftensammlungen in Byzanz und das Haus der Weisheit in Bagdad bis zu den Universitäten von Samarkand reicht.

Gestützt auf die Daten der islamischen Astronomen hatte sich Nikolaus Kopernikus (1473–1543) für das seit der Antike diskutierte Modell einer heliozentrischen Welt stark gemacht. Sein Ansatz, dass nicht die Erde, sondern vielmehr die Sonne im Zentrum der kreisenden Planenten steht, wurde durch die Entdeckung des Fernrohrs evident. So beobachtete Galileo Galilei (1564–1642) dank der Vergrößerungen, dass die Venus verschiedene Phasen der Ausleuchtung durch die Sonne durchläuft. Johannes Kepler (1571–1630) wiederum erkannte, dass die Bahnen der Planeten auf Ellipsen verlaufen. Isaac Newton (1643–1727) lieferte dafür später die Berechnungsgrundlage.

Die Ausstellung wirft auch einen Blick auf das Zeitalter der Aufklärung und präsentiert u. a. die Büste des Gelehrten Jean-Jaques Rousseau von Jean-Antoine Houdon aus dem Jahr 1780. Im 18. Jahrhundert wurde zudem der Grundstein für den späteren wirtschaftlichen Aufschwung gelegt. Automatisierte und programmierte Prozesse gewannen an Bedeutung in der Produktion. Zu sehen ist das Modell eines programmierbaren Webstuhls von Jacques des Vaucanson von 1746. Der automatisierte Webstuhl, der über Lochkarten programmiert werden konnte, trug entscheidend zur Entwicklung der Textilindustrie bei.
Am Beispiel der Skulptur des Liebieghauses Maria Immaculata von Matthias Steinl, 1688, wird deutlich, wie das Christentum in seinen Schriften Bilder der griechischen und römischen Antike nutzte und mit neuer Bedeutung auflud. Die christliche Mondsichelmadonna bezieht sich auf das antike griechische Kultbild der Artemis von Ephesos – eine Statue, die zahlreiche Himmelssymbole wie eine Mondsichel, die Sonne und Tierkreiszeichen besaß. Durch die Gleichsetzung mit Maria, die auf einer Mondsichel schwebt, wird aus der apokalyptischen Himmelsvision in der Bibel eine heilsbringende Erscheinung, die hundertfach in Holz geschnitzt verbreitet wurde.

Jeff Koons Apollo Kithara. Drei, eigens aus Los Angeles eingeflogene Techniker waren nötig, um der sich bewegenden Schlange  wieder Leben einzuhauchen. © Foto Diether von Goddenthow
Jeff Koons Apollo Kithara. Drei, eigens aus Los Angeles eingeflogene Techniker waren nötig, um der sich bewegenden Schlange wieder Leben einzuhauchen. © Foto Diether von Goddenthow

Den Abschluss des Rundgangs bildet das Werk Apollo Kithara (2019–2022) des Künstlers Jeff Koons. Es ist zugleich eine Wiederbelebung einer antiken Marmorstatue des musizierenden Apoll aus dem British Museum. Die Arbeit greift zum einen ganz bewusst einzelne Aspekte der Forschungsarbeiten der Liebieghaus Skulpturensammlung zur antiken Statuenpolychromie auf. Zum anderen bietet sie auch eine zeitgenössische Antwort auf die Sehnsucht der Antike und des arabisch-islamischen Kulturraums, der Skulptur durch roboterhafte Bewegung Leben einzuhauchen.

Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde
Ausstellungsdauer: 8. März bis 10. September 2023

0-maschinenraum-der-goetter---liebig-skulpturenhaus-frankfurt-160--(c)-diether-von-goddenthowOrt: Liebieghaus Skulpturensammlung, Schaumainkai 71, 60596 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: Di, Mi 12.00–18.00 Uhr, Do 10.00–21.00 Uhr, Fr–So 10.00–18.00 Uhr, montags geschlossen
Information: www.liebieghaus.de
Besucherservice und Führungen: info@liebieghaus.de, buchungen@liebieghaus.de, Telefon: +49(0)69-605098-200, Fax: +49(0)69-605098-112
Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 10 Euro, freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren, Tickets sind auch im Online-Shop unter shop.liebieghaus.de erhältlich.

Audioguide-App: Der Audioguide begleitet durch die lange Geschichte der Technik und Wissenschaft: Von der Antike bis ins Zeitalter der Industrialisierung lässt sich die tiefe Verbindung zwischen technischen Erfindungen und Kunst anhand herausragender Objekte erleben. Die App in deutscher Sprache beinhaltet Audiotracks und Abbildungen zu rund 20 Stationen und hat eine Dauer von etwa 60 Minuten. Die Tour ist ab Ende März als kostenlose App für die Betriebssysteme iOS und Android erhältlich und kann entweder bequem von zu Hause oder im Liebieghaus WiFi auf das Smartphone geladen werden. Vor Ort im Museum kann der Audioguide ab dem 8. März zu einem Preis von 5 Euro (8 Euro für zwei Audioguides) ausgeliehen werden.

Überblicksführungen: Spektakuläre naturwissenschaftliche Erkenntnisse, technische Errungenschaften und mythische Geschichten: Die Tour zur Ausstellung erlaubt jeweils freitags und samstags einen einzigartigen Blick auf die in der Antike zusammen gedachten Künste und Wissenschaften sowie ihren kulturgeschichtlichen Einfluss. Tickets (Eintritt und Führung) zum Preis von 15 Euro sind im Online-Shop unter shop.liebieghaus.de erhältlich.

Online-Tour: Die Online-Tour der Ausstellung widmet sich interaktiv den faszinieren Errungenschaften vielfältiger antiker Superhirne und dem spannenden Verhältnis von Kunst und Wissenschaft. Das ausgewählte Bildmaterial ermöglicht es, die zum Teil technisch aufwändigen Ausstellungsstücke in einer einzigartigen Nahsicht zu erleben. Jeweils mittwochs, 12.00 Uhr, Tickets zum Preis von 5 Euro sind im Online-Shop unter shop.liebieghaus.de erhältlich.

Die Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler im Frankfurter Liebieghaus ist komplett – Ab 2. Juni 2022

Die Furie auf sprengendem Pferd. Furienmeister (tätig um 1600‒1625) Salzburg?, 1610 Elfenbein, Holz, Bein H. 41 cm, B. 47 cm, T. 26 cm. Liebieghaus Skulpturensammlung ‒ Sammlung Reiner Winkler, Frankfurt am Main © Foto Diether v. Goddenthow
Die Furie auf sprengendem Pferd. Furienmeister (tätig um 1600‒1625) Salzburg?, 1610 Elfenbein, Holz, Bein H. 41 cm, B. 47 cm, T. 26 cm. Liebieghaus Skulpturensammlung ‒ Sammlung Reiner Winkler, Frankfurt am Main © Foto Diether v. Goddenthow

Ab dem 2. Juni präsentiert das Frankfurter Liebieghaus Skulpturensammlung mit „Splendid White“ mehr als 200 kostbaren Elfenbeinskulpturen des Barock und Rokoko die Sammlung Reiner Winkler neu.

Vor wenigen Jahren gelang der Liebieghaus Skulpturensammlung die bedeutendste Erweiterung der eigenen Bestände in der Geschichte des Museums: eine Sammlung kostbarer Elfenbeinskulpturen des Barock und Rokoko aus dem Besitz des Mäzens Reiner Winkler (1925–2020). Die Ernst von Siemens Kunststiftung, der Städelsche Museums-Verein und das Städel Museum erwarben, mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Hessischen Kulturstiftung diese einzigartige Sammlung, was durch die großzügige Schenkung des überwiegenden Teils der Sammlung durch Reiner Winkler überhaupt erst ermöglicht wurde. Unter dem Titel „White Wedding“ sind seither Meisterwerke weltbekannter Bildschnitzer, etwa Die Furie auf sprengendem Pferd (1610), Die drei Parzen (um 1670), Chronos auf der Weltkugel (um 1720/25?) oder die Allegorie der Verdammnis in der Hölle (Anima Dannata?) (1736) im Liebieghaus zu sehen.

Mit der Ausstellung und neuen Sammlungspräsentation „Splendid White“ ist die Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler im Liebieghaus nun komplett: Ab dem 2. Juni 2022 werden mehr als 200 historische Elfenbeinarbeiten präsentiert – darunter weitere 21 herausragende Kunstwerke, die bis zum Tod des Sammlers Reiner Winkler in seinen Privaträumen verblieben und erstmals öffentlich zugänglich sind. In der neuen Sammlungspräsentation werden die Schönheit, Virtuosität und der Variationsreichtum barocker Elfenbeinschnitzerei vollständig eindrücklich erlebbar. Die letzten in den Wohnräumen des Mäzens aufgestellten und aufgehängten Kunstwerke, darunter Porträtmedaillons, großformatige Reliefs mit christlich-religiösen Motiven und Genreszenen sowie eine beeindruckende Kombinationsfigur fügen der bisherigen Sammlungspräsentation im Liebieghaus wesentliche Exponate hinzu. Ein Papstbildnis und weitere größere herrschaftliche Porträtreihen bauen den Porträtbereich aus. Zudem können die Kunstlandschaften Sizilien und Dieppe sowie das Œuvre von wegweisenden Bildhauern und Bildhauerfamilien, darunter beispielsweise Paul Herrmann oder auch die beiden Schnitzer Carl August Lücke der Ältere und der Jüngere, erweitert werden. Darüber hinaus wird die enge Verbindung von Elfenbeinkunst mit vorbildhafter Grafik oder Volkskunst deutlich, wodurch kulturhistorische Zusammenhänge stärker sichtbar werden.

„Die Schenkung der weltweit größten Privatsammlung von Elfenbein-Kunstwerken für das Frankfurter Liebieghaus im Jahr 2018 war ein Höhepunkt des Mäzenatentums in der deutschen wie internationalen Kunstlandschaft. Reiner Winkler setzte damit das Stifterwesen fort, für das Frankfurt bekannt ist, und ebnete den Weg für die Erwerbung seiner Sammlung — die zugleich bedeutendste Erweiterung des Museumsbestands in der Geschichte des Liebieghauses. Mit der Ausstellung ,Splendid White‘ ist diese einzigartige Sammlung historischer Elfenbeinkunst im Liebieghaus nun komplett. Die Beschäftigung mit Elfenbein als künstlerischem Material wird heute kontrovers diskutiert und unterschiedlich bewertet. Als Museum sind wir in der Lage, herausragende Werke der Elfenbeinschnitzkunst des Barock und Rokoko wissenschaftlich zu erforschen und als Teil unseres kulturgeschichtlichen Erbes auszustellen, einzuordnen und zu vermitteln. Mit der Vervollständigung der Sammlung Reiner Winkler wurde nun ein Meilenstein in der wissenschaftlichen Erschließung historischer Elfenbeinkunst erreicht“, so Philipp Demandt, Direktor der Liebieghaus Skulpturensammlung und des Städel Museums.

Maraike Bückling, Sammlungsleiterin der Abteilung Renaissance bis Klassizismus und Kuratorin der Ausstellungen „Splendid White“ und „White Wedding“, fügt hinzu: „Die Elfenbein-Arbeiten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, einer Glanzzeit der Elfenbeinkunst, bestechen durch Virtuosität und Gestaltungsreichtum sowie durch eine bemerkenswerte thematische Bandbreite. Die Härte des Materials bei gleichzeitiger Elastizität ermöglicht hohe schnitzerische Qualität mit feinsten Details. Ästhetischer Genuss und sinnliche Assoziationen faszinierten auch Reiner Winkler. Seine Privatsammlung verfügte über Statuetten, Figurengruppen, Reliefs und Gefäße von bedeutenden europäischen Künstlern. Die beiden Teile der Sammlung Reiner Winkler, aus seiner ,Kunstkammer` und aus seinen Wohnräumen, wieder zusammengeführt und in den Museumsbestand integriert zu haben, ist für das Liebieghaus ein glücklicher Moment.“

Die Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler
Der Sammler und Mäzen Reiner Winkler (1925-2020) schuf in jahrzehntelanger Sammeltätigkeit eine Privatsammlung von Elfenbeinskulpturen mit einem Schwerpunkt auf Objekten des Barock. Winkler hat seine Sammlung seit 1962 kontinuierlich aufgebaut. Nach einigen Jahren des Sammelns von Skulpturen aus unterschiedlichen Materialien und Epochen konzentrierte er sich schnell ganz auf Elfenbeinskulpturen des 17. und 18., in sehr geringem Umfang des frühen 19. Jahrhunderts. Winkler war der Liebieghaus Skulpturensammlung zu Lebzeiten eng verbunden. Bereits mehrfach stellte er dem Museum Leihgaben für Ausstellungen zur Verfügung. Im Liebieghaus findet seine Sammlung nun „ihre neue und endgültige Heimat“ und bleibt somit „als ‚Gesamtkunstwerk‘ erhalten“, wie es sich Reiner Winkler wünschte und anlässlich der Erwerbung 2019 selbst zum Ausdruck brachte. Das einmalige Konvolut erweiterte die eigenen, international bedeutenden Bestände des Liebieghauses auf höchstem Niveau. Die Erwerbung konnte zudem die
europäische Elfenbeinkunst als zentralen Sammlungsschwerpunkt der Abteilung Barock und Rokoko am Liebieghaus etablieren — ein Schwerpunkt, der seitdem intensiv wissenschaftlich erforscht und vermittelt wird.

Unterstützt durch die Reiner Winkler Stiftung liegen zur Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler zwei Publikationen vor, „White Wedding“ (2019) und „Splendid White“ (2022), die das Inventar des Bestands abbilden und kulturhistorische Zusammenhänge der Kunstwerke erläutern. Die Ernst von Siemens Kunststiftung fördert die Präsentation „Splendid White“.

Die Erwerbung der Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler konnte durch die Ernst von Siemens Kunststiftung, den Städelschen Museums-Verein und das Städel Museum mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Hessischen Kulturstiftung sowie privater Spenden getätigt werden.

„Splendid White“
Mit der neuen Ausstellung und Sammlungspräsentation „Splendid White. Die Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler im Liebieghaus“ sind nun auch jene Kunstwerke zu sehen, die aus den privaten Räumen des Wohnhauses von Reiner Winkler stammen. Der Sammler und Mäzen lebte bis zu seinem Tod 2020 mit diesen Werken — es sind darunter seine frühesten Erwerbungen historischer Elfenbeinkunst.

Mit Porträtmedaillons und Bildnissen von Ehepaaren, von adligen Persönlichkeiten, Privatpersonen und Würdenträgern wird die Sammlungspräsentation um herausragende Werke vervollständigt, darunter ein Bildnis von Papst Clemens XI (um 1710), von dem es mindestens drei Versionen gibt. Neben dem Porträt im Liebieghaus haben sich im Grünen Gewölbe in Dresden und im V&A in London zwei weitere erhalten. Als Konversionsgeschenke der Päpste wurden sie fürstlichen Konvertiten ausgehändigt. Es ist anzunehmen, dass das Frankfurter Medaillon und ebenso weitere Versionen aus vergleichbaren, noch unbekannten konkreten Anlässen hergestellt und verschenkt wurden. Einige Elfenbeinmedaillons der Sammlung Reiner Winkler, wie die prächtigen Bildnisse des Habsburger Kaiserpaars, Kaiser Leopold I. und Kaiserin Eleonora Magdalena Theresia (beide um 1696), können in Reihen von Herrschern oder fürstlichen Familien eingefügt werden. Gemeinsame Merkmale der Serie sind eine überaus knappe Einpassung in das hohe Oval, sodass kaum mehr ein schmaler Rand unter dem Büstenabschnitt bleibt, weich-teigige Faltenondulationen, die Gestaltung der Spitzenjabots und der Locken durch bogenförmige Kerbschnitte sowie die flache Haarzeichnung am Perückenrand über Stirn und Nase.
Im frühen 18. Jahrhundert schuf David Le Marchand das Bildnis Charles Marbury (1704-1720). Es ist das zweite Porträt und insgesamt das dritte Werk dieses aus dem französischen Dieppe stammenden, hugenottischen Bildschnitzers in der Sammlung Reiner Winkler. Charles Marbury, von dem nur sein Name und zwei Porträts bekannt sind, ist im Profil nach rechts gewandt, mit einem um die Büste drapierten Mantel und einer geöffneten Weste bekleidet. Eine lang auf den Rücken wallende, prächtige Perücke besticht durch das fein gestrählte, in zahlreiche Locken gelegte Haar.

Etwa eine Generation später wirkte die wohl aus Dresden stammende Familie Lücke, die für ihre Elfenbeinschnitzkunst bekannt ist: Carl August Lücke d. Ä. begründete die Werkstatt, seine Söhne Carl August d. J. und Johann Christoph Ludwig setzten die Tradition fort. Das Liebieghaus besitzt seit 2018 eine kleine Werkgruppe der Lückes. Drei weitere Reliefs von Carl August d. Ä. und d. J., die im Wohnzimmer von Reiner Winkler hingen, komplementieren nun diesen Werkkomplex, der in der Allegorie der Verdammnis in der Hölle (Anima Dannata?) (1736), ausgestellt in „White Wedding“, seinen Höhepunkt findet. Die Erweiterung 2022 ist signifikant, da bisher zwar Porträtbüsten der beiden Künstler, aber keine Medaillons ausgestellt werden konnten.

Zahlreiche Werke der Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler geben christlich-religiöse Themen wieder. Eines der ungewöhnlichsten Reliefs ist das Werk Hl. Maria Magdalena als Büßerin (1. Hälfte 17. Jahrhundert), denn es ist teilweise mit Farbe, Metallpulver und Blattgold polychromiert und besitzt Applikationen aus echtem Schmuck. Es ist in Komposition und Figurenausschnitt mit kleinen Andachtsbildern in Birnbaum-oder Buchsbaumholz, die Halbfiguren von Heiligen zeigen, vergleichbar — beispielsweise mit dem Werk Hl. Katharina mit Engelputto (um 1600).

Darstellungen des Gekreuzigten oder der Kreuzabnahme fanden sich bisher selten in der Sammlungspräsentation. Nun kommt eine aus mehreren Teilen zusammengesetzte, großformatige Kreuzabnahme Christi (2. Hälfte 17. Jahrhundert) hinzu. Mit 54 cm Höhe ist es zugleich eines der größten Werke in der Sammlung Reiner Winkler und hing lange Zeit im Arbeitszimmer des Mäzens. Der Schnitzer orientierte sich an einem Kupferstich von Francesco Villamena (1606) nach einem Gemälde von Federico Barocci, das zwischen 1567 und 1569 für die Kathedrale San Lorenzo in Perugia entstand.

Zu den schönsten und größten Reliefs gehören die Werke Die Verkündigung an Maria und Maria Heimsuchung (beide um 1770-1780), die lange Zeit an prominenter Stelle im Haus von Reiner Winkler hingen. Für das Verkündigungs-Relief ist als Vorbild ein Kupferstich von Laurent Cars nach einem Gemälde von Franfois Lemoyne bekannt. In beiden Reliefs fallen die sensibel gezeichneten Gesichtszüge, die gelängten Körper mit zierlichen Gliedmaßen und fein gestalteten Haaren auf. Sorgfältig und weich gefältelte, schönlinige Gewänder umspielen die Figuren. Diese charakteristischen Merkmale legen eine Zuschreibung der beiden Tafeln an den Diepper Elfenbeinschnitzer Jean-Antoine Belleteste (1731-1811) nahe. Damit wird die Sektion zur Kunstlandschaft Dieppe in „White Wedding“ um zwei überaus bedeutende Kunstwerke ergänzt. Mit der Anbetung des Kindes durch die Hirten (1. Drittel 18. Jahrhundert?) wird zudem der Bereich der Elfenbeinwerke aus Süditalien und Sizilien erweitert. Sizilianische Elfenbeinschnitzer setzten ihren Ehrgeiz darein, vielfigurige Szenen aus einem Stück des Elefantenstoßzahns zu arbeiten; ein herausragendes Beispiel ist mit dem Sturz der abtrünnigen Engel (1. Drittel 18. Jahrhundert) in „White Wedding“ zu sehen.

In der Sammlung Reiner Winkler ist die Zahl der Genreszenen vergleichsweise klein, obwohl das Thema auch von Elfenbeinschnitzern wie Johann Christoph Ludwig Lücke, Wilhelm Krüger, Leonhard Kern, von Bildhauern der Kombinationsfiguren oder unbekannt gebliebenen Meistern geschaffen wurden. Bei den Arbeiten im Liebieghaus handelt es sich um Kombinationsfiguren und dörfliche Szenen. „Splendid White“ präsentiert drei Neuzugänge: zwei Genreszenen mit tendenziösem Einschlag, Einnickender Mann mit Pfeife und Humpen und Sitzende Frau mit Krug (beide 1. Drittel 18. Jahrhundert), des Dresdner Hofbildhauers Paul Herrmann (1673-1732) sowie eine Kombinationsfigur von Simon Troger (1693-1768). Bis zum Übergang der Sammlung Reiner Winkler in das Liebieghaus besaß das Museum kein Exemplar der berühmten sogenannten Kombinationsfiguren aus Elfenbein und Holz. In „White Wedding“ wird seit 2019 diese Gattung mit Kunstwerken von Simon Troger, Matthias Kolb und unbekannten Künstlern vorgestellt. Mit der Kombinationsfigur Bettlerin mit Saitentambourin und Kind (1730er-Jahre) von Simon Troger und Werkstatt wird die Reihe eindrucksvoll erweitert. Troger war spezialisiert auf die Herstellung von Kombinationsfiguren aus Holz, Elfenbein und Glas. Insbesondere die nur spärlich bekleideten Bettlerfiguren und antike Göttergestalten in idealer Nacktheit boten sich als Themenbereich an, wobei kostbares Elfenbein für die unbekleideten Körperpartien verwendet wurde. Stoffreste sowie Gewänder wurden mit edlen Holzsorten wiedergegeben. Als Ausgangspunkt für Trogers Bettlerfiguren können unter anderem Krippenfiguren gelten, zu denen auch die Person des Bettlers gehörte. Die Nähe besteht darin, dass die Krippenfiguren und Trogers Bettlerfiguren aus Holz und Elfenbein in der Größe vergleichbar sind und dass sie ebenfalls frei kombinierbar und zu verschiedenen Gruppen zusammengestellt werden konnten. Auffällig bei den Bettlern bzw. Krippenfiguren ist, dass sie kräftige und muskulöse, selten versehrte Körper zeigen.

„White Wedding“
Seit März 2019 werden in der Ausstellung „White Wedding. Die Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler jetzt im Liebieghaus. Für immer“ nahezu alle Stücke aus der ehemaligen sogenannten „Kunstkammer“ von Reiner Winkler präsentiert. Weitere Elfenbeinwerke aus dem Liebieghaus sind dabei jenen aus der Sammlung Reiner Winkler gegenübergestellt und auch Museumsexponate von denselben Künstlern, jedoch aus unterschiedlichen Materialien, werden gezeigt.

Anhand der Exponate wird die Geschichte der Kleinplastik in Barock und Rokoko in thematischen Kapiteln anschaulich nachgezeichnet. Einige Meisterwerke der Sammlung Reiner Winkler werden besonders hervorgehoben, beispielsweise das zentrale Werk Die Furie auf sprengendem Pferd (1610) des sogenannten Furienmeisters (tätig um 1600-1625). Zudem sind folgende Arbeiten zu sehen: Joachim Hennes Die drei Parzen (um 1670), Francis van Bossuits Merkur, Argus und Io (um 1670/75?), die von einem unbekannten Augsburger Bildhauer geschnitzten Relieftafeln Minerva führt die Bildhauerei und Malerei den sieben freien Künsten zu (2. Hälfte 17. Jahrhundert) sowie die Darstellung von acht Haupttugenden (2. Hälfte 17. Jahrhundert), ferner Matthias Steinls Chronos auf der Weltkugel (um 1720/25?), die Allegorie der Verdammnis in der Hölle (Anima Dannata?) (1736) von Johann Christoph Ludwig Lücke und der von einem namentlich noch nicht bekannten Elfenbeinkünstler in Süditalien oder Sizilien geschnitzte Sturz der abtrünnigen Engel (1. Drittel 18. Jahrhundert).

Eine überaus bedeutsame Rolle in der Elfenbeinkunst kommt etwa Deutschland und Österreich zu, was sich deutlich in der Sammlung Reiner Winkler abzeichnet. Daher erhalten wichtige Künstler wie Leonhard Kern (1588-1662), Georg Pfründt (1603-1663), Jacob Dobbermann (1682-1745), die Künstlerfamilie Lücke oder Johann Caspar Schenck (um 1620-1674) und sein jüngerer Verwandter Christoph Daniel Schenck (1633-1691) in „White Wedding“ eigene Kapitel. Eine Sektion vereint mittelalterliche Werke; Heiligendarstellungen sowie Werke, die biblische Inhalte transportieren, fügen sich zu einer Gruppe zusammen. Arbeiten, die sich antiken Themen widmen, und jene, die von bedeutenden Hof- oder Kammerbildhauern geschaffen wurden, werden ebenfalls konzentriert vorgestellt. Zudem werden mit den Niederlanden, Süditalien/Sizilien und Dieppe drei Kunstlandschaften präsentiert.

Ort:
Liebieghaus Skulpturensammlung, Schaumainkai 71, 60596 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten:
Di, Mi 12.00-18.00 Uhr, Do 10.00-21.00 Uhr, Fr—So 10.00-18.00 Uhr, montags geschlossen
Information: www.liebieghaus.de

Besucherservice und Führungen: info@a liebieghaus.de, buchungen@liebieghaus.de,
Telefon: +49(0)69-605098-200, Fax: +49(0)69-605098-112

Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren

Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein im Hirmer Verlag von Maraike Bückling herausgegebener Katalog, mit Grußworten von Annette Winkler, der Reiner Winkler Stiftung, der Ernst von Siemens Kunststiftung, dem Städelschen Museums-Verein e.V., der Kulturstiftung der Länder und der Hessischen Kulturstiftung, einem Vorwort von Philipp Demandt, und Beiträgen von Maraike Bückling und Hiltrud Jehle, 180 Seiten, 29,90 Euro (Museumsausgabe).

Frankfurt – LIEBIEGHAUS LIVE STARTET WIEDER

© Diether v. Goddenthow
© Diether v. Goddenthow

LIEBIEGHAUS LIVE findet ab dem 17. Juni immer donnerstags im Garten der Liebieghaus Skulpturensammlung statt // die aktuelle Sonderausstellung BUNTE GÖTTER und Live-Musik in einzigartigem Ambiente erleben

Der Sommer ist zurück und damit LIEBIEGHAUS LIVE. Ab dem 17. Juni 2021 startet die beliebte Veranstaltungsreihe der Liebieghaus Skulpturensammlung wieder. Einen Sommer lang, jeden Donnerstag, um 19 Uhr sind Besucherinnen und Besucher in den schönsten Garten Frankfurts eingeladen, in dem sich Live-Musik und Kunst in einem einzigartigen Ambiente erleben lassen. Die Musikerinnen und Musiker verbindet ihre Beziehung zu Frankfurt und seiner Umgebung sowie die Leidenschaft, als Singer-Songwriter ihre Geschichten mit dem Publikum zu teilen. Das Line-up reicht von Soul über Pop bis hin zu Rock. Zwischen den Live-Konzerten kann das Publikum mit Kunstvermittlerinnen und -vermittlern in die faszinierende Welt der aktuellen Sonderausstellung „BUNTE GÖTTER – GOLDEN EDITION. Die Farben der Antike“ eintauchen. Kühle Getränke und Snacks gibt es vom Café im Liebieghaus. Die Ausstellung ist bis 22.00 Uhr geöffnet.

Donnerstag, 17. Juni // Gastone & Famiglia
Donnerstag, 24. Juni // Gregor Praml x Tigisti
Donnerstag, 8. Juli // FEE.
Donnerstag, 15. Juli // Samuel Harfst
Donnerstag, 22. Juli // NEWMEN
Donnerstag, 29. Juli // Shelly Phillips
Donnerstag, 5. August // Yvonne Mwale Trio
Donnerstag, 19. August // Fooks Nihil
Donnerstag, 26. August // Rain Dance
Weitere Termine folgen. Die Veranstaltungsreihe wird im September fortgesetzt.

Eintritt: 19 Euro, 15 Euro ermäßigt, Tickets erhältlich im Online-Shop: shop.liebieghaus.de

Die für die Veranstaltungen geltenden Hygiene- und Vorsorgemaßnahmen finden Sie in der Presseinformation und unter liebieghaus.de.

LIEBIEGHAUS LIVE wird gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Kulturpakets 2 des Landes Hessen und unterstützt durch DIEHL+RITTER/INS FREIE!.

Die Liebieghaus Skulpturensammlung hat wieder geöffnet

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Begegnen Sie den BUNTEN GÖTTERN und entdecken Sie in der Sammlung rund 3.000 Skulpturen aus der Zeit vom Alten Ägypten bis zum Klassizismus. Auch im Juni bietet die Liebieghaus Skulpturensammlung eine Vielzahl von Online-Veranstaltungen und Vermittlungsangeboten rund um die Sammlung des Hauses und anlässlich der aktuellen Sonderausstellung an.

Freuen Sie sich außerdem wieder auf LIEBIEGHAUS LIVE – ab dem 17. Juni, jeden Donnerstag im Garten der Liebieghaus Skulpturensammlung. Von Juni bis September 2021 lädt das Museum mit abwechslungsreichem musikalischem Line-Up und hochkarätiger Kunst zum Lauschen, Staunen und Träumen in den wunderschönen Garten ein. Das Line-up reicht von Lofi-Pop, über Soul bis hin zu Rock. Die Musikerinnen und Musiker vereint ihre Verbundenheit zu Frankfurt und seiner Umgebung sowie die Leidenschaft, als Singer Songwriter ihre Geschichten mit dem Publikum zu teilen. Zwischen den Live-Konzerten kann das Publikum mit Kunstexpertinnen und -experten in die faszinierende Welt der BUNTEN GÖTTER eintauchen. Kühle Getränke und Snacks gibt es vom Café im Liebieghaus.

Den Auftakt machen am Donnerstag, dem 17. Juni Gastone & Famiglia (Italo-Pop) und am Donnerstag, 24. Juni Gregor Praml x Tigisti (Bass & Soul). Die Hygiene- und Vorsorgemaßnahmen sowie weitere Informationen finden Sie auf Liebieghaus.de, Pressebilder für die Veranstaltung können sie hier herunterladen.

Am Sonntag, dem 27. Juni gibt es Einblicke in eine jahrelange Forschungsarbeit: Die Online-Tour um 15.00 Uhr begibt sich auf Spurensuche rund um das Rätsel der Riace-Krieger: Wen stellen die zwei überlebensgroßen Bronzeskulpturen dar? Messtechnische Untersuchungen liefern neue Erkenntnisse. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können in der Online-Tour erleben, wie aus dem komplexen archäologischen Experiment eindrucksvolle Rekonstruktionen entstanden sind.

Das vollständige Veranstaltungsprogramm für Juni 2021 können Sie hier einsehen und herunterladen.

Liebieghaus Skulpturensammlung
Schaumainkai 71
60596 Frankfurt am Main
info@liebieghaus.de

„MUSEUM FÜR ZU HAUSE – LIVE“ STÄDEL UND LIEBIEGHAUS BIETEN NEUE KUNSTVERMITTLUNGSFORMATE ONLINE AN

Städel Museum Frankfurt © Foto Diether v. Goddenthow
Städel Museum Frankfurt © Foto Diether v. Goddenthow

INTERAKTIV UND MULTIMEDIAL DIE KUNST DES STÄDEL MUSEUMS UND DER LIEBIEGHAUS SKULPTURENSAMMLUNG ONLINE ERLEBEN

Ab heute starten das Städel Museum und die Liebieghaus Skulpturensammlung mit „Museum für zu Hause – Live“ Online-Formate für die Kunstvermittlung. Das neu entwickelte Angebot ermöglicht die Begegnung mit Kunst und den interaktiven Austausch darüber im digitalen Raum. Gerade in Zeiten, in denen das direkte Gespräch über die Kunst nicht vor Ort im Museum möglich ist, sind Momente der gemeinsamen Kunstbetrachtung selten. Mit innovativen Online-Touren und Online-Sessions schafft „Museum für zu Hause – Live“ einen sozialen Kunsterlebnisraum im Digitalen, der Kunstbegegnungen, Einführungen in die aktuellen Sonderausstellungen und überraschende Verbindungen zwischen den Themen unserer Zeit und den großen Meisterwerken des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung bietet.

Die Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittler des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung bringen an festen Terminen die aktuellen Sonderausstellungen „Schaulust. Niederländische Zeichenkunst des 18. Jahrhunderts“ und „BUNTE GÖTTER – GOLDEN EDITION. Die Farben der Antike“ zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ob zu Hause auf der Couch, am Schreibtisch in der Mittagspause oder mit der Familie im Wohnzimmer – von überall kann Kunst in Form einer Videokonferenz erlebt werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Online-Touren werden in die Themen und kunsthistorischen Inhalte der Ausstellungen eingeführt und haben darüber hinaus die Gelegenheit, gemeinsam mit allen über die präsentierten Kunstwerke zu diskutieren.

Bei den Online-Sessions wird es für die Teilnehmenden besonders interaktiv und multimedial: Die kommunikativen Möglichkeiten des Internets werden ausgeschöpft und die Grenzen des digitalen Erlebens von Kunst aufgehoben. Nicht nur die Digitale Sammlung des Städel Museums wird für die Kunstbetrachtung herangezogen, sondern auch Musik, Filme und weitere Onlineangebote. Im Städel finden die ersten Online-Sessions unter dem Thema „Die Macht der Bilder“ statt. Dabei spielen die Stars der Gegenwart genauso eine Rolle wie alltägliche Medienphänomene oder die Beeinflussung durch Propaganda. Klug und überraschend intensiv sind dabei die Verbindungen zu den großen Meisterwerken des Städel Museums.

Die Online-Sessions der Liebieghaus Skulpturensammlung stehen unter dem Motto „Weihnachten“. Sie eröffnen anhand der Sammlung des Museums einen neuen Blick auf das Weihnachtsfest und die damit verbundenen Bräuche: Wie feierten die Menschen im Mittelalter Weihnachten und wie feiern wir das Fest heute?

Ab 9. Mai öffnet LIEBIEGHAUS SKULPTURENSAMMLUNG Frankfurt – Highlight: „BUNTE GÖTTER“

Liebieghaus Skulpturensammlung . Ab 9. Mai wieder geöffnet. © Foto: Diether v Goddenthow
Liebieghaus Skulpturensammlung . Ab 9. Mai wieder geöffnet. © Foto: Diether v Goddenthow

Entsprechend eines nach behördlichen Vorgaben entwickelten und umgesetzten Hygieneplans erfolgt am 9. Mai 2020 die Öffnung des Liebieghauses Skulpturensammlung Frankfurt. Die Vorsorgemaßnahmen für den Infektionsschutz umfassen u. a. eine Besucherbegrenzung und Regulierung der Besucher durch online erhältliche Zeitfenstertickets, eine optimierte Besucherführung in den Häusern sowie eine vermehrte Reinigung neuralgischer Punkte.
Es gilt die Abstandsregel von mindestens 1,5 Metern und die Nies- und Hust-Etikette einzuhalten, sowie einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Dieser kann mitgebracht oder an den Kassen erworben werden.

Highlight „BUNTE GÖTTER“
Die Farbigkeit der antiken griechischen und römischen Skulptur begeistert seit mehr als 15 Jahren ein weltweites Publikum. Rund 3 Millionen Besucherinnen und Besucher konnten die Ausstellung „BUNTE GÖTTER“ in Museen etwa in Athen, Istanbul, Kopenhagen, London, Malibu, Mexiko-Stadt, München, Berlin, Rom sowie Wien und zuletzt in San Francisco erleben, außerdem in den Museen renommierter Universitäten wie in Harvard und Oxford. Die Liebieghaus Skulpturensammlung präsentiert nun eine große, erweiterte Ausstellung, die einen neuen, differenzierten Blick auf das irritierende Phänomen der Statuenpolychromie ermöglicht. „BUNTE GÖTTER – GOLDEN EDITION. Die Farben der Antike“ (bis 17. Januar 2021) zeigt über 100 Objekte aus internationalen Museumssammlungen wie etwa dem British Museum in London, dem Museo Archeologico in Neapel, der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen, dem Archäologischen Institut in Göttingen, der Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sowie aus dem Bestand des Liebieghauses, darunter 60 Rekonstruktionen aus den letzten Jahren, aber auch einige aus dem 19. Jahrhundert, sowie 22 Grafiken.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Kulturfonds Frankfurt RheinMain gGmbH und zusätzlich unterstützt von der Georg und Franziska Speyer’sche Hochschulstiftung, FAZIT-STIFTUNG, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Forschungsprojekts „Die universitäre Sammlung als lebendes Archiv. Lehre und Forschung im Spannungsfeld von Materialität und Medialität“ mit der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

liebieghaus-turmLiebieghaus Skulpturensammlung
Schaumainkai 71
60596 Frankfurt am Main
Alle Informationen finden sich auch online unter www.liebieghaus.de.

DIE SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT, DAS STÄDEL MUSEUM UND DIE LIEBIEGHAUS SKULPTURENSAMMLUNG ÖFFNEN WIEDER

Die Schirn Kunsthalle Frankfurt ist ab dem 6. Mai 2020, das Städel Museum und die Liebieghaus Skulpturensammlung sind ab dem 9. Mai 2020 wieder geöffnet. Alle Sonderausstellungen der Häuser werden verlängert.

Die Schirn Kunsthalle Frankfurt präsentiert die Ausstellungen „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“ und „Richard Jackson. Unexpected Unexplained Unaccepted“, beide werden bis 5. Juli verlängert.

Neben der Sammlungspräsentation im Städel Museum ist die Sonderausstellung „EN PASSANT. Impressionismus in Skulptur“ mit der Öffnung des Museums erstmals für das Publikum zu sehen. Sie wird bis 25. Oktober verlängert. Die geplante Ausstellung der Graphischen Sammlung „Städels Erbe. Meisterzeichnungen aus der Sammlung des Stifters“ wird am 13. Mai eröffnet. Ab dem 19. Mai ist ebenfalls die neupräsentierte Dauerausstellung der Sammlung Gegenwartskunst „ZURÜCK IN DIE GEGENWART. NEUE PERSPEKTIVEN, NEUE WERKE – DIE SAMMLUNG VON 1945 BIS HEUTE“ für das Publikum zugänglich.

In der Liebieghaus Skulpturensammlung werden die Sammlungspräsentation mit „White Wedding. Die Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler jetzt im Liebieghaus. Für immer“ und die Sonderausstellung „BUNTE GÖTTER – GOLDEN EDITION. Die Farben der Antike“ wieder geöffnet. Die Sonderausstellung wird bis 17. Januar 2021 verlängert.

Philipp Demandt, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung über die Wiedereröffnungen der Häuser: „Dass es in den letzten Wochen in vielen persönlichen Gesprächen gelungen ist, unsere Leihgeber in den wichtigsten internationalen Museen von einer substantiellen Verlängerung unserer Sonderausstellungen zu überzeugen, ist ein besonderes Zeichen der Solidarität und ein Beweis für den herausragenden Ruf unserer Häuser. Für die einmalige Gelegenheit, Meisterwerke von Frida Kahlo, Edgar Degas, Auguste Rodin und John Singer Sargent nun Monate länger als geplant unserem Publikum zeigen zu dürfen, danke ich meinen Kolleginnen und Kollegen weltweit von Herzen und wünsche unseren Besucherinnen und Besuchern viel Freude.“

Der Museums- und Ausstellungsbetrieb in den Häusern wird mit Umsetzung umfassender Hygieneund Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus (Covid-19) aufgenommen.

HYGIENEPLAN UND VORSORGEMASSNAHMEN

Die Öffnung von Schirn, Städel und Liebieghaus erfolgt entsprechend eines Hygieneplans, der nach behördlichen Vorgaben entwickelt und umgesetzt wurde. Die Vorsorgemaßnahmen für den Infektionsschutz umfassen u. a. eine Besucherbegrenzung und bessere Regulierung der Besucher durch online erhältliche Zeitfenstertickets, eine optimierte Besucherführung in den Häusern sowie eine vermehrte Reinigung neuralgischer Punkte. Die Besucherinnen und Besucher werden vor Ort auf die Hygienevorschriften hingewiesen. Es gilt, in den Häusern die Abstandsregel von mindestens 1,5 Metern und die Nies- und Hust-Etikette einzuhalten sowie einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Dieser kann mitgebracht oder an den Kassen erworben werden.

ÖFFNUNGSZEITEN UND ZEITFENSTERTICKETS IM ONLINESHOP

Schirn Kunsthalle Frankfurt © Foto: Diether v Goddenthow
Schirn Kunsthalle Frankfurt © Foto: Diether v Goddenthow

Die Öffnungszeiten der Schirn werden um den Montag erweitert, beginnend am 11. Mai. Die MINISCHIRN bleibt vorerst geschlossen. Für das Städel und das Liebieghaus gelten die regulären Öffnungszeiten. Von der Öffnung ausgenommen sind die Bibliothek & Mediathek im Städel Museum sowie die Cafés der Museen. Das Schirn Café bietet Speisen und Getränke zum Mitnehmen.

Zeitfenstertickets für die Schirn, das Städel und Liebieghaus sind vor dem Besuch in den Onlineshops zu erwerben, beginnend am 5. Mai.
Schirn Kunsthalle Frankfurt: www.schirn.de/tickets
Städel Museum: shop.staedelmuseum.de
Liebieghaus Skulpturensammlung: liebieghaus.ticketfritz.de

Bis auf Weiteres finden in allen drei Häusern keine Veranstaltungen und Führungen statt.
Informationen zu allen ausstellungsbegleitenden digitalen Vermittlungsangeboten wie etwa Audioguide-Apps und Digitorials® finden sich auf den Websites und in den Social Media Kanälen von Schirn, Städel und Liebieghaus.

DIE SONDERAUSSTELLUNGEN UND PRÄSENTATIONEN IN DER ÜBERSICHT

SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT

STÄDEL MUSEUM

LIEBIEGHAUS SKULPTURENSAMMLUNG

Alle Informationen finden sich auch online unter www.schirn.de, www.staedelmuseum.de und
www.liebieghaus.de.

Ab 27.03.2019 „White Wedding. Die Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler jetzt im Liebieghaus. Für immer“

Darstellung von acht Haupttugenden Süddeutschland, wahrscheinlich Augsburg, 2. Hälfte 17. Jahrhundert Elfenbein, Ebenholzplatte, Pappelholzplatte, Silber- und Kupferblech, teilvergoldet, Rubine, Türkise, Brillanten, Glas oder Turmalin, Glasfluss, Perlen, Farbfassung H. 31,5 cm, B. 41,6 cm, T. 2,6 cm Liebieghaus Skulpturensammlung ‒ Sammlung Reiner Winkler, Frankfurt am Main Foto: Liebieghaus Skulpturensammlung
Darstellung von acht Haupttugenden Süddeutschland, wahrscheinlich Augsburg, 2. Hälfte 17. Jahrhundert Elfenbein, Ebenholzplatte, Pappelholzplatte, Silber- und Kupferblech, teilvergoldet, Rubine, Türkise, Brillanten, Glas oder Turmalin, Glasfluss, Perlen, Farbfassung
H. 31,5 cm, B. 41,6 cm, T. 2,6 cm
Liebieghaus Skulpturensammlung ‒ Sammlung Reiner Winkler, Frankfurt am Main Foto: Liebieghaus Skulpturensammlung

Die Liebieghaus Skulpturensammlung präsentiert mit der Ausstellung „White Wedding. Die Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler jetzt im Liebieghaus. Für immer“ nahezu alle Stücke der Sammlung Winkler und verdeutlicht so deren künstlerische Bandbreite. Die Werke der Sammlung treten in einen Dialog mit Objekten aus dem hauseigenen Bestand. Elfenbeinwerke des Liebieghauses werden jenen aus der Sammlung Winkler gegenübergestellt und auch Museumsexponate von denselben Künstlern, jedoch aus unterschiedlichen Materialien, gezeigt. Anhand von rund 190 Exponaten wird so die Geschichte der Kleinplastik in Barock und Rokoko anschaulich nachgezeichnet.

Einige Meisterwerke der Sammlung Reiner Winkler werden in der Ausstellung besonders hervorgehoben, beispielsweise Die Furie auf sprengendem Pferd (um 1610) des sogenannten Furienmeisters (tätig um 1600–1625) – ein zentrales Werk der Sammlung Reiner Winkler. Zudem sind zu sehen Joachim Hennes Die drei Parzen (um 1670), Francis van Bossuits Merkur, Argus und Io (um 1670/75?), die von einem unbekannten Augsburger Bildhauer geschnitzten Relieftafeln Minerva führt die Bildhauerei und Malerei den sieben freien Künsten zu (2. Hälfte des 17. Jahrhunderts) sowie die Darstellung von acht Haupttugenden (2. Hälfte des 17. Jahrhunderts), ferner Matthias Steinls Chronos auf der Weltkugel (um 1720/25?), die Allegorie der Verdammnis in der Hölle (Anima Dannata?) (1736) von Johann Christoph Ludwig Lücke und der von einem namentlich noch nicht bekannten Elfenbeinkünstler in Süditalien oder Sizilien geschnitzte Sturz der abtrünnigen Engel (1. Drittel des 18. Jahrhunderts). Eine überaus bedeutsame Rolle der Elfenbeinkunst kommt etwa Deutschland und Österreich zu, was sich deutlich in der Sammlung Reiner Winkler abzeichnet. Daher erhalten wichtige Künstler wie Leonhard Kern(1588‒1662), Georg Pfründt (1603‒1663), Jacob Dobbermann (1682–1745), die Künstlerfamilie Lücke oder die beiden Schencks in der Ausstellung eigene Kapitel.
Eine eigene Sektion vereint mittelalterliche Werke; Heiligendarstellungen sowie Werke, die biblische Inhalte transportieren, fügen sich zu einer Gruppe zusammen. Arbeiten, die sich antiken Themen widmen, und jene, die von bedeutenden Hof- oder Kammerbildhauern geschaffen wurden, werden ebenfalls konzentriert vorgestellt. Zudem werden mit den Niederlanden, Süditalien/Sizilien und Dieppe drei Kunstlandschaften präsentiert.

Beginn: Ab 27.März 2019

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Ort: Liebieghaus Skulpturensammlung, Schaumainkai 71, 60596 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr–So 10.00–18.00 Uhr, Do 10.00–21.00 Uhr, montags geschlossen
Information: www.liebieghaus.de
Besucherservice und Führungen: info@liebieghaus.de, buchungen@liebieghaus.de, Telefon: +49(0)69-605098-200, Fax: +49(0)69-605098-112
Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, Familienticket 18 Euro, freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren

DIE SAMMLUNG REINER WINKLER KOMMT AN DIE LIEBIEGHAUS SKULPTURENSAMMLUNG

Ermöglicht wird die Ausstellung, da die Liebieghaus Skulpturensammlung grandiosen Zuwachs erhält: Die Ernst von Siemens Kunststiftung, der Städelsche Museums-Verein und das Städel Museum haben, mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Hessischen Kulturstiftung, diese Sammlung von über 200 kostbaren Elfenbeinskulpturen aus dem Besitz von Reiner Winkler für die Liebieghaus Skulpturensammlung erworben. Mit dieser Erwerbung, die durch die großzügige Schenkung des überwiegenden Teils der Sammlung durch Reiner Winkler überhaupt ermöglicht wurde, gelingt dem Liebieghaus die bedeutendste Erweiterung der eigenen Bestände in der Geschichte des Museums. Ab dem 27. März 2019 werden rund 190 Kunstwerke in der Ausstellung „White Wedding. Die Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler jetzt im Liebieghaus. Für immer“ gezeigt. Die Elfenbeinarbeiten aus dem Mittelalter sowie dem Barock und Rokoko werden in thematischen Kapiteln präsentiert.

Die Furie auf sprengendem Pferd Furienmeister (tätig um 1600‒1625) Salzburg?, 1610 Elfenbein, Holz, Bein H. 41 cm, B. 47 cm, T. 26 cm Liebieghaus Skulpturensammlung ‒ Sammlung Reiner Winkler, Frankfurt am Main Foto: Liebieghaus Skulpturensammlung
Die Furie auf sprengendem Pferd Furienmeister (tätig um 1600‒1625) Salzburg?, 1610 Elfenbein, Holz, Bein H. 41 cm, B. 47 cm, T. 26 cm Liebieghaus Skulpturensammlung ‒ Sammlung Reiner Winkler, Frankfurt am Main Foto: Liebieghaus Skulpturensammlung

Der Sammler und Mäzen Reiner Winkler (geb. 1925) schuf in jahrzehntelanger Sammeltätigkeit eine legendäre Privatsammlung von Elfenbeinskulpturen mit einem Schwerpunkt auf Objekten des Barock. Herausragend ist etwa die Arbeit Die Furie auf sprengendem Pferd (um 1610). Weitere Meisterwerke der Sammlung sind Sturz der abtrünnigen Engel (1. Drittel des 18. Jahrhunderts) aus Süditalien/Sizilien, Die drei Parzen (um 1670) von Joachim Henne (1629‒um 1707) und Francis van Bossuits (1635 –1692) Merkur, Argus und Io (um 1670/75?) sowie bildhauerisch bedeutende Werke von Johann Caspar Schenck (um 1620‒1674), Balthasar Grießmann (um 1620–1706) oder Matthias Steinl (1643/44–1727). Das einmalige Konvolut bietet der Liebieghaus Skulpturensammlung die Möglichkeit, die eigenen, international bedeutenden Bestände auf höchstem Niveau zu erweitern. Die Erwerbung etabliert zudem die europäische Elfenbeinkunst als zentralen Sammlungsschwerpunkt der Abteilung Barock und Rokoko am Liebieghaus – ein Schwerpunkt, der zukünftig intensiv wissenschaftlich erforscht und vermittelt wird.

„Die Sammlung von Reiner Winkler ist nicht nur die weltweit größte Privatsammlung von Elfenbeinskulpturen, sie ist auch aufgrund ihrer besonderen kunsthistorischen Bedeutung einzigartig. Wir sind überaus glücklich und Herrn Winkler zu größtem Dank verpflichtet, dass seine Sammlung nun in der Liebieghaus Skulpturensammlung eine neue Heimat findet – an dem Ort, den sich Reiner Winkler seit Langem dafür vorgestellt hat. Die Überlassung der Sammlung zu einem mäzenatischen Preis kommt einer Schenkung des größten Teils gleich und hat diese bedeutendste Erweiterung des Sammlungsbestands in der Geschichte des Museums möglich gemacht. Mit der Sammlung Reiner Winkler eröffnet sich für das Liebieghaus nicht nur ein neuer Sammlungsschwerpunkt, sondern auch die Chance, die internationale Bedeutung und Strahlkraft des Liebieghauses erheblich zu vergrößern“, so Philipp Demandt, Direktor der Liebieghaus Skulpturensammlung und des Städel Museums.

Reiner Winkler hat seine Sammlung seit 1962 kontinuierlich aufgebaut. Nach einigen Jahren des Sammelns von Skulpturen aus unterschiedlichen Materialien und Epochen konzentrierte er sich schnell ganz auf Elfenbeinskulpturen des 17. und 18., in sehr geringem Umfang des frühen 19. Jahrhunderts. Winkler ist der Liebieghaus Skulpturensammlung seit vielen Jahren eng verbunden. Bereits mehrfach stellte er dem Museum in der Vergangenheit generös Leihgaben für Ausstellungen zur Verfügung.

Reiner Winkler kommentiert die Übergabe an das Museum:
„Ich bin sehr glücklich, dass meine Sammlung im Liebieghaus ihre neue und endgültige Heimat findet und so als ,Gesamtkunstwerk‘ erhalten bleibt. Bereits seit vielen Jahren verfolge ich diese Idee, da ich davon überzeugt bin, dass damit eine wunderbare Symbiose verwirklicht werden kann: Der räumlich und kunsthistorisch perfekte Rahmen, die sich ideal ergänzenden Sammlungsschwerpunkte und die wissenschaftliche Expertise des Museums, die Nähe zu unserer Heimatstadt Wiesbaden und nicht zuletzt die Begeisterung und das großartige Engagement aller beteiligten Menschen, haben mich in meiner Überzeugung bestärkt, dass jedes einzelne Werk hier eine wunderbare neue Heimat erhält und es kein besseres endgültiges Domizil für meine Sammlung geben kann als das Liebieghaus. Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, dass die Vereinigung der bestehenden Sammlung Barock und Rokoko im Liebieghaus mit meiner Sammlung das Museum nun zu einem Ort macht, wo wie an keinem anderen Platz international bedeutende Skulpturen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und hoffentlich viele Besucher große Freude beim Betrachten der Objekte empfinden werden.“

Die Erwerbung konnte durch die Ernst von Siemens Kunststiftung, den Städelschen Museums-Verein und das Städel Museum mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Hessischen Kulturstiftung getätigt werden.

Die Vorsitzende des Städelschen Museums-Vereins, Sylvia von Metzler, freut sich, „dass der Städelsche Museums-Verein als wichtiger Mäzen für Ankäufe des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung den Erwerb dieses einzigartigen Konvoluts maßgeblich unterstützen konnte.“

„Die Unterstützung des Erwerbs der exquisiten Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler ist die finanziell umfangreichste Förderung der Ernst von Siemens Kunststiftung in den letzten Jahren, übernimmt sie doch fast die Hälfte des mäzenatischen Kaufpreises. Unserem Gründer, einem Unternehmer und Mäzen, hätte die zupackende Art gefallen, mit der der begeisterte und großzügige Sammler und das Liebieghaus eine einzigartige Chance zur substanziellen Sammlungserweiterung genutzt haben“, so Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.

Eva Claudia Scholtz, Geschäftsführerin der Hessischen Kulturstiftung: „Die Hessische Kulturstiftung freut sich, dass durch ihr Engagement eine der außergewöhnlichsten barocken Skulpturensammlungen aus Privatbesitz fortan im Frankfurter Liebieghaus einem nationalen und internationalen Publikum dauerhaft öffentlich zugänglich gemacht werden kann.“

Die Kulturstiftung der Länder hat in einem ersten Schritt die Erwerbung der Furie auf sprengendem Pferd gefördert. Eine weitere Förderung des Gesamtkonvoluts steht unter dem Vorbehalt der nächsten Sitzung des Stiftungsrates der Kulturstiftung der Länder. Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Es ist ein großes Glück für ein Museum wie das Liebieghaus, eine so vollständige Sammlung erwerben zu können und dabei auf einen Anbieter zu treffen, dessen Kennerschaft und Leidenschaft für die Kunst sich verbindet mit der Überzeugung, dass ein solch großartiger Schatz der Öffentlichkeit erhalten bleiben muss. Eine solche Überzeugung war es, die einst zur Gründung der Kulturstiftung der Länder geführt hat, weshalb wir sehr gerne diese Erwerbung fördern.“

Die Sammlung
Die Sammlung Reiner Winkler konzentriert sich auf Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert, der Glanzzeit der Elfenbeinschnitzkunst. Sie vereint eine Vielzahl englischer, französischer, italienischer, deutscher, spanischer, österreichischer, niederländischer und flämischer Elfenbeinskulpturen sowie zwei Werke aus Indien und China. Dazu zählen Statuetten, Figurengruppen, Reliefs, Medaillons und einige wenige Humpen sowie Prunkgefäße. „Mit den Werken der Sammlung Reiner Winkler kann im Liebieghaus die Kunst der europäischen Bildhauerei in Barock und Rokoko in hoher und höchster Qualität und in ganz außerordentlicher Bandbreite nachvollzogen werden“, so Dr. Maraike Bückling, Sammlungsleiterin der Abteilung Renaissance bis Klassizismus und Kuratorin der Ausstellung. Die Werke der umfangreichen Sammlung geben einen beeindruckenden Überblick über die Geschichte der barocken Elfenbeinkunst. Außerdem lassen sich an ihnen die unterschiedlichen Ausprägungen der Elfenbeinschnitzerei innerhalb Europas eindrucksvoll aufzeigen. In einigen Bereichen ergänzen sich die Sammlung des Liebieghauses und die Sammlung Reiner Winkler, so etwa bei Werken der Künstlerfamilie Schenck. Das Liebieghaus besitzt ein Elfenbeinrelief, Der Kampf des Erzengels Michael mit dem Teufel (1683) von Christoph Daniel Schenck (1633–1691). Die Sammlung Reiner Winkler kann mehrere herausragende Werke dieser Künstlerfamilie vorweisen, darunter eine exquisite Allegorie des Sommers (um 1666), geschaffen von einem älteren Verwandten Christoph Daniels, Johann Caspar Schenck (um 1620–1674).

Während das Liebieghaus ein in den Umkreis des niederländischen Künstlers Gérard van Opstal (1594/97–1668) eingeordnetes kleines Elfenbeinrelief besitzt, kommen nun mit der Sammlung Reiner Winkler zwei weitere Werke aus diesem Umkreis hinzu, von denen eines möglicherweise König Ludwig XIV gehörte. Einer der bedeutendsten Künstler des 17. und 18. Jahrhunderts war der Österreicher Matthias Steinl (1643/44–1727). Das Museum zählt eine außergewöhnliche Holzstatue der Maria Immaculata (1688) zu seinem Bestand; die Sammlung Winkler beinhaltet Steinls kleine, meisterhaft gearbeitete Elfenbeinstatuette Chronos auf der Weltkugel (um 1720/1725?).
Kunstwerke berühmter Bildhauer wie Adam Lenckhardt (1610–1661), Balthasar Grießmann (um 1620–1706), Thomas Schwanthaler (1634–1707), Francis van Bossuit (1635 –1692), David Le Marchand (1674–1726), Jean Cavalier (um 1650/60‒1698/99), Joachim Henne (1629‒um 1707), Theophilus Wilhelm Freese (1696–1763), Johann Christoph Ludwig Lücke (um 1703‒1780) oder Simon Troger (1693–1768) finden mit dem Erwerb der Sammlung Reiner Winkler ihren Weg in die Liebieghaus Skulpturensammlung.

Beginn: Ab 27.März 2019

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Ort: Liebieghaus Skulpturensammlung, Schaumainkai 71, 60596 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr–So 10.00–18.00 Uhr, Do 10.00–21.00 Uhr, montags geschlossen
Information: www.liebieghaus.de
Besucherservice und Führungen: info@liebieghaus.de, buchungen@liebieghaus.de, Telefon: +49(0)69-605098-200, Fax: +49(0)69-605098-112
Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, Familienticket 18 Euro, freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren

Erlebnisreiche Nacht der Museen in Frankfurt und Offenbach an 40 Orten mit fetziger Musik, bunten Shows und spannenden Sammlungen

Über 37 000 Menschen waren in der Nacht der Museum in 40 Museen und Galerien in Frankfurt und Offenbach bis früh morgens unterwegs.© Foto: Diether v. Goddenthow
Über 37 000 Menschen waren in der Nacht der Museem an 40 Orten der Kunst in Frankfurt und Offenbach bis früh morgens unterwegs.© Foto: Diether v. Goddenthow

„Es ist schön zu sehen, wie zu später Stunde Menschen aus Frankfurt und der Region auf den Beinen sind, um Kunst an vielen verschiedenen Orten zu erleben. Ich danke allen beteiligten Institutionen, Museen, Galerien und Off-Spaces sehr herzlich für dieses wunderbare Programm, das einmal mehr die Vielfalt unserer Frankfurter Kulturlandschaft in einer Nacht erlebbar macht“, so Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig bei der Eröffnung der Nacht der Museen in Frankfurt am Main und Offenbach am 5. Mai 2018 im Museum Angewandte Kunst. Hier fand auch die Kunstauktion von EY statt, die einen Erlös von 56.000 Euro aus den versteigerten 20 Kunstwerken von jungen Künstlerinnen und Künstlern der Frankfurter Städelschule und der Offenbacher Hochschule für Gestaltung erzielte. Über dieses grandiose Ergebnis freuten sich die Veranstalter und  Empfänger der EY-Benefizveranstaltung gleichermaßen, nämlich die Fördervereine der Frankfurter und Offenbacher Kunsthochschulen.

Nächtlichen Flaneure hier am Info-Point der Nacht der Museen am Römerberg. © Foto: Diether v. Goddenthow
Nächtlichen Flaneure hier am Info-Point der Nacht der Museen am Römerberg. © Foto: Diether v. Goddenthow

Schätzungsweise waren 37.000 „Nachtgänger“ von 19 bis 2 Uhr morgens unterwegs, um  das abwechslungsreiche Musik-, Show- und Ausstellungs-Angebot der Frankfurter und Offenbacher Kunsthäuser möglichst intensiv zu nutzen, um  gut zu essen und zu trinken und  miteinander ins Gespräch zu kommen.
Selbst, wer nur jeweils einen kurzen Blick nimmt, so wie es von den Veranstaltern auch gedacht ist, schaffte das riesige Veranstaltungs-Programm nicht. Folgend werden einige Highlights des Abends gezeigt  aus einer Tour, beginnend beim Giersch-Museum, entlang des Museumsufers in  Richtung Eiserner Steg bis zu den Museeen rund um  den Römerberg.

Museum Giersch der Goethe-Universität

Frankfurt Urban Jazz Collective eröffnet im Museum Giersch der Goethe-Unisversität das Nachtprogramm um 19 Uhr bei herrlichem Sonnenschein. © Foto: Diether v. Goddenthow
Frankfurt Urban Jazz Collective eröffnet im Museum Giersch der Goethe-Unisversität das Nachtprogramm um 19 Uhr bei herrlichem Sonnenschein. © Foto: Diether v. Goddenthow

Im Museum Giersch der Goethe-Universität trafen vor dem Hintergrund der Ausstellung Freiraum der Kunst – Die Studiogalerie der Goethe-Universität Frankfurt 1964-1968 unter dem Abendmotto „50 Jahre 68er: Happenings, Jazz & Minirock“ bei Live-Musik des generationenübergreifenden Frankfurt Urban Jazz Collective Texte von Goethe, Heine und Shakespeare auf Electrobeats und lyrische Improvisationen.

Liebieg Skulpturensammlung

Allein schon die Garten-Atmosphäre lockte viele Besucher zum Liebieghaus Skulpturensammlung. © Foto: Diether v. Goddenthow
Allein schon die Garten-Atmosphäre lockte viele Besucher zum Liebieghaus Skulpturensammlung. © Foto: Diether v. Goddenthow

Ganz auf Bewegung eingestellt war das Liebieghaus Skulpturensammlung. Zwischen ägyptischen, antiken, klassizistischen und mittelalterlichen Skulpturen und Exponaten bespielt (noch bis 26.8.2018) der renommierte südafrikanische Gegenwartskünstler William Kentridge mit 80 seiner außergewöhnlichen Ausstellungsprojekte große Teil der Sammlung des Hauses.

Sentimental-Maschine. In Kentriges Werk verschmelzen oftmals Zeichnung, Skulpturen, Film und Ton. Er versteht es bestens gezeichnete Objekte in Bewegung zu setzen und sie Raum erobern zu lassen. Im Kern geht es um Zeit in all ihren "raumgreifenden" Facetten. © Foto: Diether v. Goddenthow
Sentimental-Maschine. In Kentriges Werk verschmelzen oftmals Zeichnung, Skulpturen, Film und Ton. Er versteht es bestens gezeichnete Objekte in Bewegung zu setzen und sie Raum erobern zu lassen. Im Kern geht es um Zeit in all ihren „raumgreifenden“ Facetten. © Foto: Diether v. Goddenthow

William Kentridge lässt dabei das Spektrum seines Werkes in Dialog treten mit der 5000 Jahre alten Skulpturensammlung des Liebieghauses. In der NACHT konnten kleine Besucher im Offenen Atelier selbst kreativ werden und Erwachsene mit Taschenlampen den Garten des Hauses neu entdecken bei rhythmischen Trommelklängen und südafrikanischen Streetfood.

Städel Museum

Lange Schlangen bildeten sich  zu einer Art Besucher-Performance des "Sich-in-geduldigen-Wartens-üben" schon vor 19 Uhr vor dem Städel-Museum.© Foto: Diether v. Goddenthow
Lange Schlangen bildeten sich zu einer Art Besucher-Performance des „Sich-in-geduldigen-Wartens-üben“ schon vor 19 Uhr vor dem Städel-Museum.© Foto: Diether v. Goddenthow

Lange Schlangen gegen 19.10 Uhr drängten ins Städel-Museum, welches gerade seine international beachtete, sensationelle Ausstellung über den flämischen Barockmaler Peter Paul Rubens (1577-1640) „Rubens. Kraft der Verwandlung“ bis zum 3. Juni 2018 verlängert hatte und viele weitere Highlights der drei großen Sammlungsbereiche präsentierte. Musikalische  Klänge der Barockzeit sorgten für eine angenehme Atmosphäre. Zudem wurden Kinder in den Offenen Ateliers mit Farbe, Pinsel und Zeichenmaterial selbst zu kleinen Meistern, während ihre Eltern durch die Ausstellungen schlenderten oder sich einer fachkundigen Führung anschlossen.

Museum für Kommunikation

Museum für Kommunikation. Im UG Live-Konzerte u. -Lesungen und Abtanzen bis zum Morgen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Museum für Kommunikation. Im UG Live-Konzerte u. -Lesungen und Abtanzen bis zum Morgen. © Foto: Diether v. Goddenthow

„Alles außer Schlaf“ (Sub-Titel der Sonderausstellung „DIE NACHT“) war auch die Nacht  im Museum für Kommunikation mit Live-Musik von Backenfutter, den Madhouse Flowers und Fresh Fruits Movements, die mit den besten Club-Dances tanzfreudigen Nachtschwärmern die feinsten Früchte der Nachtkultur zeigten. Ein Live-Hörspiel der Hörtheatrale lockte in die finstere Gedankenwelt von Edgar Allan Poe. Graf Dracula lebte wieder auf in seinem Schloss und sorgte für ein wenig Schaudern.

Gothics - Die Kinder Nacht, ist aus der Punkt- und New-Wave-Szene er 1980er Jahre hervorgegangen. Sie greifen Gefühle und Dunkelängste der Nacht auf und schaffen durch passende Accessoires, Mode und Musik eine eigene Kultur der Nacht. Schwarz ist Szenefarbe. Das größte Gothics-Treffen findet jährlich in Leipzig statt. Hier ein Teilaspekt der Ausstellung "Die Nacht". © Foto: Diether v. Goddenthow
Gothics – Die Kinder Nacht, ist aus der Punk- und New-Wave-Szene er 1980er Jahre hervorgegangen. Sie greifen Gefühle und Dunkelängste der Nacht auf und schaffen durch passende Accessoires, Mode und Musik eine eigene Kultur der Nacht. Schwarz ist Szenefarbe. Das größte Gothics-Treffen findet jährlich in Leipzig statt. Hier ein Teilaspekt der Ausstellung „Die Nacht“. © Foto: Diether v. Goddenthow

Licht ins Dunkel brachten auch die traumhaften LED-Wesen von Entourage Berlin, und in der „Spark in the Dark“-Lounge kamen Freunde des Lichts und der Schattenwelt beim Light-Painting voll auf ihre Kosten, passend zur Ausstellung „Die Nacht – Alles Ausser Schlaf“. Die Ausstellung beleuchtet die zentralen Facetten der Dunkelheit: von Dunkelängsten, Träumen, Mythen und wie der Mensch allmählich seinen Tag in die Dunkelheit hinein verlängerte , mit Ausflügen zur Gothics-Szene und  Schichtarbeit eines Paket-Zentrums. 5.m.f.k.klassen.kEine Etage tiefer, im 1. OG, gibt es eine Homage an die Schulzeit der 68er Generationen: „Klassen-Kämpfe. Schülerproteste 1968 bis 1972“ beleuchtet eine Zeit in der das neu auf den Markt kommende Kofferadio Freiheit vom spießigen Musikdiktat der Eltern bedeutete, und man „seine“ „schreckliche Neger-Musik“ hören durfte. Beatles, Rollings-Stones und andere „verkommene gesellschaftlichen Subjekte“ und „langhaarigen arbeitsscheuen Faulpelze“ mit  ihren „Stromgitarren“ waren die Feindbilder einer fest in der Adenauer-Ära verankerten Eltern- und Großeltern-Generation.

Klassen-Kämpfe. Schülerproteste 1968 bis 1972 - als das Kofferadio zum Symbol der Befreiung vom spießigen Musikgeschmack der Eltern wurde.  © Foto: Diether v. Goddenthow
Klassen-Kämpfe. Schülerproteste 1968 bis 1972 – als das Kofferadio zum Symbol der Befreiung vom spießigen Musikgeschmack der Eltern wurde. © Foto: Diether v. Goddenthow

Es waren die Anfänge der antiautoritären Erziehungsbewegung,  einer Zeit, in der  Schüler begannen, sich gegen mit Rohrstöckchen (noch) prügelnde Lehrer zu wehren, Klassenbücher verbrannten und manch ein Mädel  Spass daran fand, ihre Pauker mit  einem superkurzen Minirock aus der Fassung zu bringen.  Sex statt Religion, Abschaffung der Noten,  Marx statt Rechtschreibung bis hin zur Besetzung von Häusern, Schulämtern und Straßenbahnen und Seit-an-Seit-Märschen mit „Anführern“ wie Rudi Dutschke gegen Notstandsgesetze und Vietnamkrieg waren für die neue Jugendbewegung oftmals wichtiger als Latein und Mathe.

Man glaubt es kaum, in der großen UG-Dauerausstellung "Medien erzählen Geschichte(n)" zeigt der "Elektrische Kraftwagen Bergmann von 1925", dass Elektroantriebe keine wirklich neue Erfindung sind. Damals erreichte das Post-Fahrzeug eine Spitzengeschwindigkeit von 20 km/h. © Foto: Diether v. Goddenthow
Man glaubt es kaum, in der großen UG-Dauerausstellung „Medien erzählen Geschichte(n)“ zeigt der „Elektrische Kraftwagen Bergmann von 1925″, dass Elektroantriebe keine wirklich neue Erfindung sind. Damals erreichte das Post-Fahrzeug eine Spitzengeschwindigkeit von 20 km/h. © Foto: Diether v. Goddenthow

Äußerst empfehlenswert ist auch die im UG gezeigte Daueraustellung „Medien erzählen Geschichte(n)“. Sie führt durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Kommunikationsentwicklung mittels 44 Themeninseln auf 2500 qm von der Erfindung der Schrift über das Botenwesen bis hin zu Internet und Datenbrille. Hier werden alle wesentlichen bahnbrechenden Erfindungen im Bereich der Kommunikation leicht verständlich und gut visualisiert exemplarisch präsentiert, mitunter gespickt mit kuriosen Geschichten und ungewöhnlichen Schicksalen.

Deutsches Museum für Architektur

Auch das DAM war wieder Besuchermagnet. © Foto: Diether v. Goddenthow
Auch das DAM war wieder Besuchermagnet. © Foto: Diether v. Goddenthow

Auch im Deutschen Museum für Architektur (DAM) galt es den Besucherandrang in geregelte Bahnen zu lenken: Gleich drei Highlights gab es als Belohnung für’s Warten in der Schlange: Im 2. Obergeschoss präsentiert(e) das Haus die „Die 25 besten Bauten in/aus Deutschland“ und die hieraus ermittelten Gewinner des DAM Preises 2018“.

Passend zu Frankfurts Topthema über die Zukunft der Städtischen Bühnen die Ausstellung: Große Oper - viel Theater? Bühnenbauten im Vergleich" © Foto: Diether v. Goddenthow
Passend zu Frankfurts Topthema über die Zukunft der Städtischen Bühnen die Ausstellung: Große Oper – viel Theater? Bühnenbauten im Vergleich“ © Foto: Diether v. Goddenthow

Im 1. OG zeigt(e) das DAM gemeinsam mit dem Kulturdezernat der Stadt die Schau: „Große Oper – viel Theater? Bühnenbauten im Vergleich“, was auch vor dem Hintergrund der Diskussion über die Zukunft der städtischen Bühnen interessant und spannend ist.
Im EG thematisiert(e) die große Ausstellung „Fahr Rad!“ die grüne Mobilität und Rückeroberung der Städte mit dem Bike. Zu später Stunde ging’s gleich vom Sattel auf die Tanzfläche mit den DJs Twisted & MC Markie J. und Drum ´n´ Bass-Beats.

6. Deutsches Filmmuseum

Beliebtes Ziel war wieder auch das Deutsches Filmmuseum in der Nacht der Museen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Beliebtes Ziel war wieder auch das Deutsches Filmmuseum in der Nacht der Museen. © Foto: Diether v. Goddenthow

Sturm auf das Filmmuseum. Es gab spannende Einblicke in die Welt des Films, unter anderem mit der Dauerausstellung im 3. Stock, die sich dem Kultfilm „Kubricks 2001. 50 Jahre A Space Odyssey“ widmet(e), auf Wunsch auch mit kundigen Führungen. Im Kino wurde eine Trailershow zur filmischen Reise in unbekannte Science-Fiction-Welten geboten, während Space-Quizshows und Bilder aus der Bluebox die Besucher in andere Galaxien beamten. The Oh!chestra begleitete dazu Filmszenen live und lockte späters in Foyer als „The OhOhOhs“ mit Electrosounds.

Museum Angewandte Kunst

Das Museum Angewandte Kunst wurde in dieser Nacht für viele zum Fashion- Tempel praktizierter auf dem Laufsteg als selbstinszenierte Stilikone.  © Foto: Diether v. Goddenthow
Das Museum Angewandte Kunst wurde in dieser Nacht für viele zum Fashion- Tempel selbstpraktizierter Designkunst,  mit der man sich auf dem Laufsteg als neue Stilikone inszenieren konnte. © Foto: Diether v. Goddenthow

„Jil Sander – Fashion NOW“, so das Motto der Nacht im Museum Angewandte Kunst. Es war gleichzeitig auch ein Abschied von der spektakulären Schau „Jil Sander. Präsens“, einem faszinierenden Zusammenspiel von Architektur, Farbe, Licht, Film, Klang, Fotografie, Mode und Kunst.
Der Clou des Abends:  jeder Besucher konnte für kurze Zeit auf Frankfurts spontan entstandenen „schönsten“ Laufsteg zur Stilikone werden und sich live und für 24 Stunden als Instagram Story online auf dem Account des Museums posten lassen. Dabei sorgten Ata Macias und Robert Johnson-Resident Aziesch für die passenden puristischen Beats, während an der Cocktailbar das Emma Metzler-Team und die Amp Bar hauseigene Highballs kreierten, und Lamm- und Veggie-Liebhaber mit SoulFlaki vom Grill beglückten.

Bibelhaus Erlebnismuseum

"Reise in die Welt der Bibel" im Erlebnismuseum Bibelhaus. © Foto: Diether v. Goddenthow
„Reise in die Welt der Bibel“ im Erlebnismuseum Bibelhaus. © Foto: Diether v. Goddenthow

Bei einer „Reise in die Welt der Bibel“ konnten sich Besucher im Untergeschoss über die Ursprünge, Entwicklung und Vielfalt der Heiligen Schrift anhand von Exponaten und Schrifttafeln informieren und dabei auch erfahren, wie viele Zugänge es zur Bibel gibt, etwa über Wort, Bild, Musik und Gesang. Spannend war zudem, der Frage nachzugehen, was die drei monotheistischen Weltreligionen , die drei heilige Schriften und ein Gott: Avram – Abraham – Ibrahim miteinander verbindet und was Judentum, Christentum und Islam voneinander trennt.

„Wandern“ oder sich kutschieren lassen oder beides?

Von einer Seite zur anderen. Wir nicht zu Fuß den Eisernen Steg über den Main nehmen wollte, konnte ab 20 Uhr auch auf den Schiff-Shuttle-Dienst zurückgreifen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Von einer Seite zur anderen. Wir nicht zu Fuß den Eisernen Steg über den Main nehmen wollte, konnte ab 20 Uhr auch auf den Schiff-Shuttle-Dienst zurückgreifen. © Foto: Diether v. Goddenthow

Entspannt durch die NACHT kamen die Besucherinnen und Besucher zu Fuß über den Eisernen Steg zu den in günstiger Entfernung zueinander liegenden Museen des Museumsufers und Römerbergs. Desweiteren sorgten fünf Shuttle-Buslinien, eine historische Straßenbahn und ab 20 Uhr ein Schiffs-Shuttle über den Main für eine reibungslose Beförderung.  Auch konnte man selbst in die Pedale treten. Dazu stand in dieser Nacht das  „Call a bike“, das  Bike-Sharing. kostenfrei zur Verfügung.

Historisches Museum

Das Historische Museum mit seinem über eine breite Treppe frei zugänglichen Innenhof wird zum Zentrum des neuen Museums-Quartiers am Römerberg. © Foto: Diether v. Goddenthow
Das Historische Museum mit seinem über eine breite Treppe frei zugänglichen Innenhof wird zum Zentrum des neuen Museums-Quartiers am Römerberg. © Foto: Diether v. Goddenthow

Großer Andrang, beste Stimmung und imposante Erlebnisse bot das im vergangenen Jahr wiedereröffnete Historische Museum, welches mit seiner „Piazza“ zum Zentrum des neuen Museums-Quartiers am Römerberg und der am 9. Mai feierlich eingeweihten teilrekonstruierten historischen Altstadt mit Stoltze- und Struwwelpeter-Museum (ab Herbst 2018) werden wird.

Der Museumsplatz gegen 19 Uhr am Historischen Museum. © Foto: Diether v. Goddenthow
Der Museumsplatz gegen 19 Uhr am Historischen Museum. © Foto: Diether v. Goddenthow

Allein für eine der gezeigten Ausstellungen „Die Stauferzeit“, “Frankfurt Einst?“, „ Frankfurter Sammler und Stifter“ und „Von Bürgern und Bankiers“ sowie für die Etagen des „Jungen Museums“ im Rententurm hätte man jeweils schon einen halben Tag einplanen können. Deshalb steht für viele Besucher  fest: Einfach wiederkommen!

Archäologisches Museum

Das Archäologische Museum ist einfach stets ein imposantes Erlebnis. © Foto: Diether v. Goddenthow
Das Archäologische Museum ist einfach stets ein imposantes Erlebnis. © Foto: Diether v. Goddenthow

Im Archäologischen Museum der restaurierten Kirche des ehemaligen Karmeliterklosters präsentierten die georgische Sängerin, Pianistin und Komponistin Nestan Bagration und Davitashvili mit ihrer Musik als ein offenherziges Bekenntnis zu den Ursprüngen der Menschheit ihr Land Georgien. Georgien wird  das Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse sein.
Bis spät in die Nacht konnten Besucher die in verschiedenen Sammlungen präsentierten Funde aus 200.000 Jahren Menschheitsentwicklung besichtigen und Einblicke nehmen, wie Menschen einst lebten, liebten, arbeiteten, kämpften, glaubten und feierten.

Frankfurter Römer

Das Duo Wildwuchs, Tomas Zeuner und Tobias Witzlau spielten mehrmals am Abend auf, während die Besucher den Kaisersaal mit den 52 Porträts der königlichen und kaiserlichen Würdenträgern an den Wanden bestaunten. © Foto: Diether v. Goddenthow
Das Duo Wildwuchs, Tomas Zeuner und Tobias Witzlau spielten mehrmals am Abend auf, während die Besucher den Kaisersaal mit den 52 Porträts der königlichen und kaiserlichen Würdenträgern an den Wanden bestaunten. © Foto: Diether v. Goddenthow

Im Kaisersaal des Frankfurter Römers konnten Nachtschwärmer im Rahmen von Führungen mehr über diesen historischen Ort des Frankfurter Rathauses und die darin als Wandgemälde verewigten 52 Könige und Kaiser des Alten Reiches von Karl dem Großen bis zu Franz II erfahren. Begleitet wurde die Reise in die Vergangenheit des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen durch das Spielmannduo Wildwuchs mit ihren aus der Musik des Mittelalters und der Renaissance stammenden Klängen.

Caricatura – Museum für komische Kunst

Am Caricatura - Museum für komische Kunst war die Ottifantitis ausgebrochen - Alle wollten Otto Waalkes zeichnerisches Werk sehen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Am Caricatura – Museum für komische Kunst war die Ottifantitis ausgebrochen – Alle wollten Otto Waalkes zeichnerisches Werk sehen. © Foto: Diether v. Goddenthow

In schierer Otto-Manie stürmten die Besucher das Caricatura auf der Suche nach den vielen – auch in Bildwerken – eingeschleusten kultigen Rüsseltierchen des beliebten Multitalents Otto Waalkes. Der Entertainer und studierte Grafiker, Musiker und bekannte Synchronsprecher hat eine langjährige, besondere Beziehung zu Frankfurt und der „Neuen Frankfurter Schule“. Anlässlich seines 70. Geburtstags hat das Museum für komische Kunst die Schau „Otto. Die Ausstellung“ auf die Beine gestellt, in der das bildnerische Werk des Ostfriesen von seinen Anfängen bis heute eindrucksvoll gezeigt wird. Pit Knorr, der mit Bernd Eilert und Robert Gernhardt das Autorenteam von Otto bildete, las dazu aus seinen Texten. Zugleich konnten sich Groß und Klein beim großen Ottifanten-Malwettbewerb kreativ an der künstlerischen Adaption von Ottifanten abarbeiten. Sie konnten auch Carton-Lesungen des „Titanic“-Zeichners Leonard Riegel lauschen und Konzert-Kostproben des Spardosen-Terzetts – der „größten kleinen Kapelle der Republik“ hören oder auf dem Weckmarkt eine Bratwurst essen.

Impression der Nacht: Hier  am Portal von Kaiserdom St. Bartholomäus und Dommuseum (links) und Beginn des am 9. Mai ab 14 Uhr wieder für die Öffentlichkeit freigegebenen, rekonstruierten  Krönungsweg der deutschen Kaiser (rechts), auf dem diese nach der Krönung im Dom mit ihrem Gefolge zum Festmahl in den Römer schritten..© Foto: Diether v. Goddenthow
Impression der Nacht: Hier am Portal von Kaiserdom St. Bartholomäus und Dommuseum (links) und Beginn des am 9. Mai ab 14 Uhr wieder für die Öffentlichkeit freigegebenen, rekonstruierten Krönungswegs der deutschen Kaiser (rechts), auf dem diese nach der Krönung im Dom mit ihrem Gefolge zum Festmahl in den Römer schritten..© Foto: Diether v. Goddenthow

Das Dommuseum zeigt(e) im Kreuzgang des Kaiserdoms unter dem Titel „Hinter dem Pergament: Die Welt“. eine ganz besondere Ausstellung um den Verleger, Händler und Sammler Peter Ugelheimer, der 1442 in der Fahrgasse geboren wurde, und Gutenbergs Buchdruck in Venedig zur Blüte brachte. Präsentiert werden/wurden kostbare Bücher, Bibeln und auch Rechnungsbücher aus seiner kostbaren Sammlung. Zudem hatten die Besucher Gelegenheit an Vorführungen der Gutenberg-Druckpresse teilzunehmen.

Wen man auch fragte: Die Nacht der Museen kam wieder bestens an! Und selbst Leute, die sonst nicht viel mit Kunst am Hut haben, amüsierten sich köstlich auf der größten „Kunst- und Museums“-Party im Rhein-Main-Gebiet.
Aber heißt es nicht: Nach der „Nacht ist vor der Nacht“? Also dann bis zur nächsten Nacht der Museen in Frankfurt und Offenbach 2019!

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Februar-Veranstaltungen im Liebieghaus Skulpturensammlung Frankfurt

© atelier-goddenthow Foto: Diether v. Goddenthow
© atelier-goddenthow Foto: Diether v. Goddenthow

Auch im Februar 2018 bietet die Liebieghaus Skulpturensammlung eine Vielzahl von Veranstaltungen und Vermittlungsangeboten rund um die Sammlung des Hauses an. Das vollständige Veranstaltungsprogramm (Februar 2018) können Sie hier herunterladen.

Das Liebieghaus Skulpturensammlung empfiehlt im Februar insbesondere auch die Veranstaltung aus der Reihe „Aus erster Hand“ am 8. Februar: In seinem Vortrag „Hans Multscher geht auf Reisen“ stellt Dipl.-Restaurator Harald Theiss die konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen vor, die am Alabaster-Relief von Hans Multscher vorgenommen wurden.

Liebieghaus Skulpturensammlung
Schaumainkai 71
60596 Frankfurt am Main