Kategorie-Archiv: Altes Gericht

Kreativwirtschaft vor KI-Herausforderung – „World Design – Frankfurt 2026“ eine riesige Chance über Hessen hinaus

Altes Gericht in Wiesbaden © Foto Diether von Goddenthow
Altes Gericht in Wiesbaden © Foto Diether von Goddenthow

Gestern Abend traf sich die hessische Kreativwirtschaft in Wiesbaden im Alten Gericht, dem neuen HUB für Kreativität, Gründergeist und soziale Innovation. Eingeladen hatte die Geschäftsstelle Kreativwirtschaft im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums.

Eröffnet wurde der Abend von Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori.© Foto Diether von Goddenthow
Eröffnet wurde der Abend von Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori.© Foto Diether von Goddenthow

Bei seiner Begrüßung der rund 170 Gäste aus allen Bereichen der Branche sowie Vertreter von IHK’n. Verbänden und Hochschulen unterstrich Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori, dass die Kreativwirtschaft nicht nur für Innovation und Kreativität stünde, sondern insbesondere auch den kulturellen Austausch unserer Gesellschaft fördere und damit einen „großen Beitrag zur kulturellen Vielfalt und zur Stärkung unserer Demokratie beiträgt. Von ganzem Herzen sage ich dafür Dankeschön!“.

Im besten Sinne stoße die Kreativwirtschaft regelmäßig den gesellschaftlichen Diskurs an, „indem Sie unterschiedliche Perspektiven und kulturelle Traditionen miteinander verbinde. Sehr viele Menschen aus sehr vielen verschiedenen Hintergründen kommen zusammen“, sagte Mansoori. Das trage natürlich dazu bei, „die Vielfalt in einer Gesellschaft zu fördern und Toleranz gegenüber anderen Kulturen zu stärken.“

Die Kultur- und Kreativwirtschaft besteht aus elf Teilmärkten:  von Architektur und Computerspiel über Design, Verlage, Musik und Medien bis hin zu freien Theater, Kunst, Werbung, Filmwirtschaft, Rundfunk. Per Definition ist das verbindende Kriterium der Kreativwirtschaft die: „erwerbswirtschaftliche Kreativität und Produktion und Verwertung kreativer Leistung“. In der „Branche“ gibt  ein riesiges Spektrum an unterschiedlichen Geschäftsmodellen und Tätigkeiten, wobei sich Kreative dann eher als Designer, Produzenten, Musiker, Architekten und Verleger verstehen, denn als Vertreter einer Kreativwirtschaft.

(v.li.:) DominikHofmann , Gründer und Geschäftsführer des heimathafen Wiesbaden, Kaweh Mansoori, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, Larissa Pohl, Präsidentin des Gesamtverbandes Kommunikationsagenturen GWA und  Prof. Mike Richter, Präsident des Rats für Formgebung, Moderation. © Foto Diether von Goddenthow

(v.li.:) DominikHofmann, Gründer und Geschäftsführer des heimathafen Wiesbaden, Kaweh Mansoori, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, Larissa Pohl, Präsidentin des Gesamtverbandes Kommunikationsagenturen GWA und Prof. Mike Richter, Präsident des Rats für Formgebung, Moderation. © Foto Diether von Goddenthow

In der Kreativwirtschaft erwirtschafteten 2023 rund 127.000 Erwerbstätige in 18.000 Unternehmen einen Gesamt-Umsatz von insgesamt 15,4 Mrd. Euro. „Alle Zahlen belegen, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen ein wachsender und innovativer Zukunftssektor ist. Gemeinsam mit der Branche wollen wir Maßnahmen zur Förderung und Unterstützung dieses Wirtschaftszweiges weiterentwickeln, darauf freue ich mich.“

Das denkmalgeschützte Alte Gericht in Wiesbaden stand lange Zeit leer, bis hier auf Initiative des „Heimathafen“ ein Ort für kreatives Arbeiten und Cross Innovation einzog. Dieser Prozess macht aus Sicht des Wirtschaftsministers erlebbar, was die hiesige Branche insgesamt auszeichnet: „Durch Studien ist hinreichend belegt, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft ein Innovationsmotor ist, der auch in anderen Wirtschaftszweigen wirkt. Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist Treiber und ‚Innovationsmotor‘ für die Entwicklung der hessischen Wirtschaft und leistet einen unschätzbaren Beitrag für unsere demokratische und vielfältige Gesellschaft “, erklärte Mansoori.

Talk

Larissa Pohl, Präsidentin des Gesamtverbandes Kommunikationsagenturen GWA, Moderation: Katja Lis, Co-Gründerin der Agentur dbf.design sowie Prof. Mike Richter, Präsident des Rats für Formgebung, beim Talk. © Foto Diether von Goddenthow
Larissa Pohl, Präsidentin des Gesamtverbandes Kommunikationsagenturen GWA, Moderation: Katja Lis, Co-Gründerin der Agentur dbf.design sowie Prof. Mike Richter, Präsident des Rats für Formgebung, beim Talk. © Foto Diether von Goddenthow

Im Anschluss an die einführenden Worte von Wirtschaftsminister Mansoori reflektierten Larissa Pohl, Präsidentin des Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA, und Professor Mike Richter, Präsident des Rat für Formgebung, aktuelle Herausforderungen der Kultur- und Kreativwirtschaft. Moderiert wurde das Gespräch von Katja Lis, Kommunikationsdesignerin und Mitinitiatorin der Women of DDC. Im Zentrum des Gesprächs standen dabei die Herausforderungen und Chancen von KI-Systemen wie zum Beispiel Chat GPT (Text), Stable Diffusion (Bilder), AIVA AI (Musik) und ähnlicher Software. KI werde die Arbeit der Kreativwirtschaft in den kommenden Jahren rasant verändere.

Der Transformations-Prozess habe seit einiger Zeit schon begonnen. So ermögliche künstliche Intelligenz zunehmend beispielsweise, dass kreative Leistungen, die bislang vornehmlich nur von hochqualifizierten Fachkräften erbracht werden konnten, jetzt mitunter als Massenware hergestellt werden könnten.

Im  Personalbereich, im Recruting etwa, seien größere Werbeagenturen, die von Bewerbungen überschüttet würden, dazu übergegangen, die ersten beiden Bewerberrunden rein elektronisch durchforsten zu lassen.

Vor enormen Herausforderungen stehen vor allem Studium und Ausbildung, die der Geschwindigkeit gegenwärtigen Wandels kaum hinterher kommen.
Besonders wichtig sei, so Larissa Pohl, „dass wir uns darauf vorbereiten müssen, dass eben schon in der Ausbildung, das Thema KI eine Rolle spielt. Ich bin gelernte Strategin. Die ersten zwei, drei Jahre meines Berufs waren Recherchieren, das Richtige zu finden, die richtigen Insides zu finden“. Damit habe sie ihr Handwerkszeug gelernt. „Wenn ich heute die KI damit füttern und nach den Insides fragen kann, wenn ich das so herausziehe, dann ist ein ganz wichtiger Ausbildungspart weg“, sorgt sich die GWA- Präsidentin um eine ins Wanken gekommene entscheidende Basis zum beruflichen Kompetenztraining.  „Ich glaube, dass massive Herausforderungen auf uns zukommen!“ Deswegen müsse der Kreativstandort Hessen weiter gestärkt werden. „Nach wie vor steht Hessen eher für Banken und Industrie als für Kreativwirtschaft. In Deutschland wird insgesamt zu wenig für die neuen Berufe an der Schnittstelle von Digitalisierung und Kreation getan, hier könnte sich Hessen als Ausbildungsstandort profilieren“, so Pohl.

Professor Mike Richter pflichtet dem bei.  Niemand könne doch einen fahrenden Güterzug aufhalten. Vielmehr müsse die Kreativitätswirtschaft die Transformation aktiv selbst mitgestalten und vor allem auf die mit KI verbundenen neuen Möglichkeiten und Chancen setzen. Besonders wichtig sei, möglichst rasch die Ausbildungs- und Studieninhalte entsprechend den neuen Herausforderungen anzupassen und zu erweitern.

Mit Blick auf die erfolgreiche Bewerbung der Region FrankfurtRheinMain als World Design Capital 2026 wurden auch Fragen zum Image des Kreativstandortes diskutiert. „Mit der Auszeichnung als World Design Capital – nicht nur für Frankfurt, sondern für die ganze Region – besteht nun die Chance, Design als Instrument für sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Wandel in Hessen zu nutzen und zu präsentieren“, betonte Professor Mike Richter.

Prof. Matthias Wagner K., Direktor des Museums Angewandte Kunst  in Frankfurt, der die Bewerbung für "World Design – Frankfurt 2026" zum Erfolg führte, mit Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds FrankfurtReinMain, für Förderungen zur kulturellen Vernetzung zuständig. © Foto Diether von Goddenthow
Prof. Matthias Wagner K., Direktor des Museums Angewandte Kunst in Frankfurt, der die Bewerbung für „World Design – Frankfurt 2026″ zum Erfolg führte, mit Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds FrankfurtReinMain, für Förderungen zur kulturellen Vernetzung zuständig. © Foto Diether von Goddenthow

Bei dem von Professor Matthias Wagner K., Direktor des Museums Angewandte Kunst in Frankfurt, und seinen Mitstreitern entwickelten Leitgedanken „Design for Democracy. Atmospheres for a better life“, mit dem der World Design Capital 2026 geholt wurde, geht es im Kern um eine gestalterische Umsetzung der Erkenntnis, dass Ästhetik nicht nur Design und Schönes schafft, sondern  auch  Werte vermittelt.  Es geht vorrangig um die diverse Gestaltung von urbanen und baulichen Lebens- und Erlebensräumen, die die Werte von Demokratie, Freiheit, Mitmenschlichkeit und Umweltschonung spiegeln.  (siehe Bewerung „Design for Democracy. Atmospheres for a better life“) Das Land Hessen wird das Projekt mit insgesamt 6 Mio. Euro.

Ausstellung  zur Ausschreibung des KalenderWettbewerbs Feels like Hessen 2024 des Hessischen Wirtschaftsministeriums  © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellung zur Ausschreibung des KalenderWettbewerbs Feels like Hessen 2024 des Hessischen Wirtschaftsministeriums © Foto Diether von Goddenthow

„Das Thema ‚Design for Democracy. Atmospheres for a better life‘ könnte aktueller nicht sein. Als World Design Capital 2026 können wir zusammen viel erreichen und Demokratie und Wirtschaft stärken. Vermutlich keine andere Disziplin kann dies leisten. Daher mein Appell an alle aktiv mitzuwirken, um uns Zukunftschancen zu erschließen.“

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Terminvorschau:

Am 21. Juni 2024 wird sich die Branche unter dem Motto „Connecting Worlds“ zum 7. Kreativwirtschaftstag – der Konferenz für alle 11 Teilmärkte der Branche –  treffen.

Weitere Informationen:
Hessische Kreativwirtschaft

Informationen zur Ausschreibung des KalenderWettbewerbs Feels like Hessen 2024.

23. Festival des mittel- und osteuropäischen Films goEast vom 26.4. bis 2. Mai 2023 – mit 110 Filmen, Filmtalks, Workshop, Partys usw.

Das diesjährige goEast-Festivalmotiv, das Sie auch auf 'dem Umschlag dieses Programmhefts wiederfinden, zeigt eine Szene aus der DDR im Jahr 1971: In der beliebten Disko im Ostberliner Alextreff" tanzen die Menschen, umarmen und unterhalten sich. Auch das soll es 2023 wieder bei goEast geben: Partys, Filmtalks und sogar eine Schifffahrt mit Lesungen, Begegnungen und Performances am 1. Mai,
Das diesjährige goEast-Festivalmotiv, das Sie auch auf ‚dem Umschlag dieses Programmhefts wiederfinden, zeigt eine Szene aus der DDR im Jahr 1971: In der beliebten Disko im Ostberliner Alextreff“ tanzen die Menschen, umarmen und unterhalten sich. Auch das soll es 2023 wieder bei goEast geben: Partys, Filmtalks und sogar eine Schifffahrt mit Lesungen, Begegnungen und Performances am 1. Mai,

Nach drei Corona-Jahren findet vom 26.4. bis 2. Mai 2023 die 23. Ausgabe von goEast ¬Festival des mittel- und osteuropäischen Films –  endlich wieder in gewohnter Präsenz statt: in der Caligari Filmbühne, im Murnau Filmtheater, Kulturzentrum Schlachthof und Apollo-Kinocenter, zudem in Spielstätten in Darmstadt, Mainz und Gießen.  Festivial Center sind das Museum Wiesbaden und zum ersten Mal auch das Alte Gericht für Filmtalks und mit Filmbar im Clubhouse.

Trotz des Ukraine-Krieges mit all seinen Folgen für den Kultursektor gelang es dem goEast-Team ein spannendes Programm mit 110 Filmen aus 18 osteuropäischen Ländern zusammenzustellen. In diesen Zeiten war es besonders aufwändig  für das goEast-Team, benötigte Einreisepapiere sowie die oftmals komplizierten Flugverbindungen für Gäste und Filmschaffende aus den osteuropäischen Ländern zu organisieren.

Umso mehr freut sich das goEast-Team, dass bereits über 350 Filmgäste ihr Kommen nach Wiesbaden zugesagt haben. Eine besondere Ehre dabei ist der Besuch der bosnischen Regisseurin Jasmila Žbanić, welcher das diesjährige Porträt gewidmet ist. Sie wird bei Filmgesprächen und in einem ausführlichen Werkstattgespräch über ihre umfangreiches Schaffen Auskunft geben.

Heleen Gerritsen, Festivalleiterin von goEast seit 2017. © Foto Diether von Goddenthow
Heleen Gerritsen, Festivalleiterin von goEast seit 2017. © Foto Diether von Goddenthow

Heleen Gerritsen, Festivalleiterin von goEast seit 2017, erklärte auf er heutigen Pressekonferenz „Die 23. Ausgabe von goEast startet mit einem starken Wettbewerb und einer Auswahl an besonderen Filmgästen. Osteuropa auf Augenhöhe – das ist seit der 1. Festivalausgabe das Motto von goEast. Es gilt, nicht nur ÜBER Osteuropa, sondern MIT Osteuropa zu reden. In Zeiten von Krieg und kulturellen Missverständnissen sind Dialogforen wie das unsere wichtiger denn je.“

So wird das Festival neben der Präsentation seltener und hierzulande praktisch nie gezeigter Filmkunst mit zahlreichen Premieren, vor allem auch eine Woche sein mit intensiven Begegnungen, mit Austausch und weiteren kulturellen Highlights. Und goEast wird  ein Ort sein, an dem erneut die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zum Ausdruck gebracht werden wird.

Anna Schoeppe, Geschäftsführerin von HessenFilm. © Foto Diether von Goddenthow
Anna Schoeppe, Geschäftsführerin von HessenFilm. © Foto Diether von Goddenthow

Anna Schoeppe, Geschäftsführerin von HessenFilm, ist voller Vorfreude auf goEast: „Als feste Größe im hessischen Kulturkalender bringt das goEast Festival aktuelles Kino aus Mittel- und Osteuropa in das Rhein-Main-Gebiet. goEast versteht Film dabei auch als Medium, das den kulturellen Dialog und Austausch fördert: zwischen Filmschaffenden und Publikum und zwischen Nachwuchsregisseur:innen aus Ost und West. Ich freue mich auf ein Programm, das die Vielfalt der mittel- und osteuropäischen Kultur in Wiesbaden erlebbar macht!“

Im goEast Wettbewerb konkurrieren 16 aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme untereinander um die von einer internationalen Jury verliehenen drei Hauptpreise des Festivals. Im Einzelnen sind das die mit 10.000 Euro dotierte „Goldene Lilie“, der mit 7.500 Euro dotierte Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden und der neu ausgelobte und mit 4.000 Euro dotierte CEEOL-Preis für den besten Dokumentarfilm. Darüber hinaus vergibt die Internationale Filmkritik FIPRESCI mit einer eigenen Jury zwei Preise.

Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Festivalleiterin Heleen Gerritsen, Anna Schöppe, Geschäftsführerin der HessenFilm& Medien GmbH und Axel Imholz. Kulturdezernent der Stadt Wiesbaden gewährten bei der Pressekonferenz in der Caligari-Filmbühne Wiesbaden Einblicke in das Festivalprogramm. Während Axel Imholz sehr vom Animationsprogramm und dem armenischen Eröffnungsfilm AURORA'S SUNRISE angetan ist, empfahl Anna Schoeppe u.a. den Film PARADE herzlichst, der am 28. April um 19:00 Uhr in der Caligari FilmBühne laufen wird. © Foto Diether von Goddenthow
Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Festivalleiterin Heleen Gerritsen, Anna Schöppe, Geschäftsführerin der HessenFilm& Medien GmbH und Axel Imholz. Kulturdezernent der Stadt Wiesbaden gewährten bei der Pressekonferenz in der Caligari-Filmbühne Wiesbaden Einblicke in das Festivalprogramm. Während Axel Imholz sehr vom Animationsprogramm und dem armenischen Eröffnungsfilm AURORA’S SUNRISE angetan ist, empfahl Anna Schoeppe u.a. den Film PARADE herzlichst, der am 28. April um 19:00 Uhr in der Caligari FilmBühne laufen wird. © Foto Diether von Goddenthow

In der Matinee ist Slowenien mit der Regisseurin Maja Weiss und ihrem Mystery-Film HÜTER DER GRENZE (2002) zu Gast. Ein Film, der seiner Zeit weit voraus war — feministisch, mysteriös, queer und anti-nationalistisch.

Im Symposium soll insbesondere die sich verändernde Filmlandschaft in Mittel- und Osteuropa reflektiert und unter dem Motto „Decolonizing the (Post-)Soviet Screen“ der Blick erstmals auf die Kolonialisierung Osteuropas und Unterdrückung indigener Völker durch Russland gerichtet werden- Dabei wird insbesondere dem ukrainischen Kino der Vergangenheit und Gegenwart ein großer Platz eingeräumt werden. Im Rahmenprogramm treffen sich Filmschaffende, Künstler und Künstlerinnen und Anti-Kriegsaktivisten aus indigenen Bewegungen des post-sowjetischen Raums.

Der Krieg in der Ukraine und die vielen, auch in Deutschland heftig geführten Diskussionen über den Umgang mit russischer Kultur, machen das Thema aktuell und die Debatte notwendig. In weiteren Sektionen wie den Anarcho Shorts oder der RheinMain Kurzfilmrolle werden Kurzfilme verschiedener Genres gezeigt. in der Archivpräsentation, die dieses Jahr der Slovenska Kinoteka aus Ljubljana gewidmet ist, ist FAREWELL UNTIL THE NEXT WAR von Živojin Pavlović (Jugoslawien, 1980) zu sehen.
In der Matinee am Sonntag, 30. April, in der Caligari FilmBühne wird GUARDIAN OF THE FRONTIER (Frankreich, Slowenien, Deutschland, 2002) von Maja Weiss vorgeführt. Zu Gast mit einem Filmprogramm ist auch das tschechische Institute of Documentary Film (IDF), das seit 2001 kreative Dokumentarfilme aus Mittel- und Osteuropa unterstützt – hier kann das Genre „AniDoc – animierte Dokumentarfilme – erkundet werden. Begleitend dazu gibt es einen Workshop für junge Menschen von dem Prager Duo Nazlı Kaya und Tomáš Doruška in der Wiesbadener Medienwerkstatt, wo Teilnehmer:innen selbst mit dem animierten Dokumentarfilmgenre experimentieren können.

Eine neue Generation von Filmschaffenden wird sich im Fast-West Talent Lab mit Expertinnen und Gleichgesinnten austauschen. Besonders freut das goEast-Team, dass in diesem Jahr gleich zwei ehemalige Teilnehmerinnen einen Platz im goEast Wettbewerb ergatterten: MOTHERILAND (Belarus) und FLOTACIJA (Serbien) haben ihre Reise beide im Wiesbadener Lab begonnen.

Daran, dass jeder Krieg irgendwann ein Ende nimmt, und dann eine lange Nachkriegszeit mit Wiederaufbau und Aufarbeitung folgt, soll das Oeuvre der bosnischen Star-Regisseurin Jasmila Zbanic erinnern, die in diesem Jahr im Mittelpunkt der Porträt-Sektion steht. In Bosnien und Herzegowina geht das Leben weiter, Filme helfen bei der Verarbeitung von Traumata. Jasmila Zhanic setzt sich in ihrer Heimat zudem auch aktiv für Frauenrechte ein.
Das Festival-Programm beinhaltet im 23. Festivaljahr erstaunlich viele Animationsfilme ¬psychedelische Klassiker aus Ungarn und Estland stehen neben zeitgenössischen animierten Dokumentarfilmen aus Tschechien und Lettland. Auch der beeindruckende Eröffnungsfilm AURORA’S SUNRISE verwendet Animation, um verloren gegangene Stellen aus einem Hollywood-Film sowie Erinnerungen aus der Vergangenheit zu rekonstruieren,

Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow
Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow

Für Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden und Zeichentrickfilm-Liebhaber, hat das goEast Filmfestival aktuell besondere Relevanz: „Der Angriff Russlands, das unermessliche Leid und die Zerstörung in der Ukraine, all das ist Tag für Tag noch immer gegenwärtig. Ein Festival wie goEast, das nicht nur eine filmische, sondern auch eine Gesprächsplattform für Filmemacherinnen/Filmemacher und Besucherinnen/Besucher aus Ost und West bietet, bleibt daher mehr denn unglaublich wertvoll“, so Kulturdezernent Axel Imholz.

Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain. © Foto Diether von Goddenthow
Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain. © Foto Diether von Goddenthow

Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der schon zum zweiten Mal das innovative Rahmenprogramm „Cinema Archipelago“ fördert, sieht die Aufgabe des Programms in der Stärkung von Solidarität und Verständnis: „Das Rahmenprogramm ‚Cinema Archipelago‘ des goEast Filmfestivals geht nach einem erfolgreichen Start in die zweite Runde. Das Filmfestival, das vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum ausgerichtet wird, nimmt neue mediale Ausdrucksformen in den Fokus und steht zugleich auch weiterhin unter dem Einfluss des andauernden russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Kunstschaffende aus Ungarn, Ukraine, Lettland, Weißrussland und vielen weiteren mittel- und osteuropäischen Nationen, die beim diesjährigen Festival zu Gast sein werden, wollen in ganz unterschiedlichen Sparten aufzeigen, wie angespannt das aktuelle Verhältnis zwischen ihrer jeweiligen und der russischen Kultur ist und welch‘ große Individualität in ihrer eigenen Kulturszene steckt. Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf ein facettenreiches Programm aus klassischen und neuen Formaten freuen. Wir freuen uns sehr auf das Festival und wünschen viel Erfolg!“

Die Website des Festivals trägt bereits ihr neues Gewand, auch das komplette Programm ist online zu finden. Am 26. April wird goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films zum 23. Mal feierlich eröffnet – mit dem Eröffnungsfilm AURORA’S SUNRISE (Aurora – Star wider Willen, Armenien, Deutschland, Litauen, 2022) der armenischen Regisseurin Inna Sahakyanin in der Caligari FilmBühne.

Das komplette goEast-Programm mit Programm-Heft, Katalog, Timetable, goEast Fokus sowie Symposiumflyer unter https://www.filmfestival-goeast.de/

Tickets der Veranstaltungen können über die goEast-Webseite https://www.filmfestival-goeast.de/ erworben werden. Über den Reiter „Filmsuche 2023″ oder „Cinema Archipelago“ gelangt man ganz einfach zu den gewünschten Veranstaltungen.

SPIELSTÄTTEN WIESBADEN

Festivalzentrum Museum Wiesbaden
Friedrich-Ebert-Allee 2
65185 Wiesbaden

Altes Gericht (hier finden die Filmtalks jeweils um 22.00 h im Clubhouse statt)
Gerichtsstraße 2
65185 Wiesbaden

Caligari FilmBühne
Marktplatz 9
65183 Wiesbaden

Murnau-Filmtheater
Murnaustraße 6
65189 Wiesbaden

Apollo-Kinocenter
Moritzstraße 6
65185 Wiesbaden

Ostkiosk
Friedrich-Ebert-Allee 2
65185 Wiesbaden

Kulturzentrum Schlachthof
Murnaustraße 1
65189 Wiesbaden

WEITERE SPIELSTÄTTEN
Kino Palatin
Hintere Bleiche 6 – 8
55116 Mainz

Programmkino Rex
Wilhelminenstraße 9
64283 Darmstadt

Kinocenter
Bahnhofstraße 34
35390 Gießen

 

Einzigartiges Kreativ- und Gründerzentrum im Alten Gericht ab Ende 2022 /Anfang 2023

Das künftige Innovationszentrum im Alten Gericht in Wiesbaden soll auf 2500 qm über 7 Tagungsräume, 5 Veranstaltungsräume, 20 Büroräume, ein Cafè und vieles mehr verfügen. Den überwiegenden Teil der insgesamt 7500 qm hat die Eigentümerin, die Nassauische Heimstätte, in 48 Mietwohnungen umgewandelt, die bereits zu 12,95 Euro pro qm angeboten werden . © Foto Diether von Goddenthow
Das künftige Innovationszentrum im Alten Gericht in Wiesbaden soll auf 2500 qm über 7 Tagungsräume, 5 Veranstaltungsräume, 20 Büroräume, ein Cafè und vieles mehr verfügen. Den überwiegenden Teil der insgesamt 7500 qm hat die Eigentümerin, die Nassauische Heimstätte, in 48 Mietwohnungen umgewandelt, die bereits zu 12,95 Euro pro qm angeboten werden . © Foto Diether von Goddenthow

Einen besseren Ort als das „Alte Gericht“, ein imposanter Neorenaissance-Gründerzeitbau, in dem von 1897 bis 2009 das Wiesbadener Amts- und Landgericht residierte, hätte der Wiesbadener Heimathafen zur Realisierung seines um den Faktor 10 expandierenden Gründerzentrums kaum finden können. „Ich freue mich sehr, dass die Landeshauptstadt Wiesbaden die Entstehung dieses neuen Kreativ- und Innovationszentrums unterstützen darf. Für die bauliche Herrichtung und Erstausstattung des Gründerzentrums stellt die Stadt einen Zuschuss von insgesamt 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Die erste Teilauszahlung ist bereits im Juni erfolgt.

Zeitzeuge Dr. Oliver Franz, kennt wie kaum ein anderer aus seiner Zeit als Richter noch das Alte Gericht. Auf diesem Klapphocker habe einst ein Vollzugsbeamter Platz genommen, nachdem er die Angeklagten aus ihren Zellen im Keller über ein separates Treppenhaus zur Anklagebank geleitet habe.. © Foto Diether von Goddenthow
Zeitzeuge Dr. Oliver Franz, kennt wie kaum ein anderer aus seiner Zeit als Richter noch das Alte Gericht. Auf diesem Klapphocker habe einst ein Vollzugsbeamter Platz genommen, nachdem er die Angeklagten aus ihren Zellen im Keller über ein separates Treppenhaus zur Anklagebank geleitet habe.. © Foto Diether von Goddenthow

Ich bin zuversichtlich, dass die geplante Eröffnung im Dezember 2022 ein großer Erfolg wird und wünsche allen Beteiligten in dieser Phase des Endausbaus weiterhin viel Erfolg und gutes Gelingen sowie Freude an diesem einmaligen Projekt.“, so Wiesbadens Bürgermeister und Wirtschaftsdezernent Dr. Oliver Franz (CDU) bei der ersten öffentlichen Pressebesichtigung am 26. Juli 2022 nach Beginn der Umbau- und Sanierungsarbeiten. Geführt von Dominik Hofmann und Nils Hafa, Geschäftsführer der heimathafen GmbH & Co.KG, verschaffte sich Dr. Franz gemeinsam mit Birgit Knetsch, Referatsleitung Wirtschaft und Beschäftigung, Beate Betz, Leiterin des Teams Gründerservice und junge Unternehmen und Ulrich Albersmeyer, Leiter des Regionalcenters der Nassauischen Heimstätte GmbH, einen Überblick über den Stand der Umbauarbeiten und Räumlichkeiten. Für den Bürgermeister war der Rundgang durch die Noch-Baustelle auch eine nostalgische Rückkehr an seine frühere Wirkungsstätte als junger Richter.

Im ehemaligen Schwurgerichtssaal des Alten Gerichtes sollen demnächst Events und Seminare möglich sein. Die alten Holzbänke und  -Täfelungen sowie der neuzeitliche Hessische Löwe sollen erhalten bleiben. © Foto Diether von Goddenthow
Im ehemaligen Schwurgerichtssaal des Alten Gerichtes sollen demnächst Events und Seminare möglich sein. Die alten Holzbänke und -Täfelungen sowie der neuzeitliche Hessische Löwe sollen erhalten bleiben. © Foto Diether von Goddenthow

Dieses künftige Kreativ- und Gründerzentrum sei anders aufgestellt als die bisherigen Aktivitäten der Stadt zur Gründerförderung wie die Existenzgründungsgesellschaft (EXINA), das Startwerk, der Startblock oder andere Förderinstrumente wie Mieterzuschüsse für Gründer, so Franz. Die 2.500 Quadratmeter wird der heimathafen künftig mit einem New Work Space, mit Co-Working-Räumen, Gründerbüros mit 23 Arbeitsplätzen, knapp 20 Büroräumen mit Platz für bis zu 120 „Coworker und Coworkerinnen“, 7 Tagungs- und Eventlocations für 5 bis 100 Personen im historischen Schwurgerichtssaal, 5 Veranstaltungsräumen für allerei Events und Kultur, sowie den sogenannten „Kultur-Katakomben“ mit Raum für Events und Künstler-Ausstellungen im Untergeschoss des Alten Gerichts bespielen.

In den künftigen Coworking-Räumen wurden wie überall die Deckenabhängungen der 70er Jahre herausgerissen und die Original-Kassettendecken in 4,5 wieder freigelegt. © Foto Diether von Goddenthow
In den künftigen Coworking-Räumen wurden wie überall die Deckenabhängungen der 70er Jahre herausgerissen und die Original-Kassettendecken in 4,5 wieder freigelegt. © Foto Diether von Goddenthow

Dominik Hofmann vom „heimathafen“ entwickelte bereits 2016 ein erstes Ideenpapier für das Gebäude. Diese Vision wurde in den folgenden drei Jahren immer weiter konkretisiert und finalisierte sich zu diesem überregionalen Kreativ- und Innovationszentrum für Wiesbaden, dessen Strahlkraft das gesamte Rhein-Main-Gebiet einnehmen soll, so der Bürgermeister.

„Wir wollen, dass das ein anziehender Ort ist, der jeden und jede, der hier vorbeiläuft, eigentlich reinzieht, und wenn sie oder er drinnen ist, merkt, hier werde ich unterstützt, hier werde ich inspiriert, hier werde ich motiviert, egal, ob ich eine soziale Gründungsidee hab‘ oder eine ökologische Gründungs-Idee, ob ich Kreativer bin oder was auch immer, es soll ein Unterstützungs-Ökosystem sein“, so schwärmt Dominik Hofmann, der schon weiter denkt.

(vli.:) Nils Hafa, der neue Co-Geschäftsführer insbesondere künftig für die Finanzen zuständig, Dominik Hofmann, Gründungsgeschäftsführer von Heimathafen, und Bürgermeister Dr. Oliver Franz auf der Mensa-Terrasse des Hochschul-Campus der das Alte Gericht mit der Hochschule Fresenius verbindet und wichtiger Treffpunkt sein wird. © Foto Diether von Goddenthow
(vli.:) Nils Hafa, der neue Co-Geschäftsführer, insbesondere künftig für die Finanzen zuständig, Dominik Hofmann, Gründungsgeschäftsführer von Heimathafen, und Bürgermeister Dr. Oliver Franz auf der Mensa-Terrasse des Hochschul-Campus, der das Alte Gericht mit der Hochschule Fresenius verbindet und wichtiger Treffpunkt sein wird. © Foto Diether von Goddenthow

Der Heimathafen-Gründer möchte demnächst unter dem entliehenen historischen Begriff „Civilkammer“ eine solche im übertragenen Sinne am authentischen Ort wieder eröffnen: „Auch für die Civilkammer, die wir wieder eröffnen werden, werden wir eine gemeinnützige Gesellschaft gründen, um eigentlich zu verhandeln, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen“ Es ginge um die Fragen, was die Herausforderungen der Gesellschaft seien, wie wir mehr Einigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt erreichen könnten, es ginge über Überalterung oder Urbanisierung, kurz um alle Themen, die aufkommen, auf die man durch in einem offenen Kommunikationsprozess sozusagen zusammen mit einem 360-Grad-Blick schauen könne und so zu besseren Lösungen fände, so Hofmann.

Blick in ein größeres Gründerzentrum-Büro  in einer ehemaligen Dienstwohnung des Seitentraktes zur Moritzstraße hin. Es kann von dort aus, aber auch über den Campus betreten werden. © Foto Diether von Goddenthow
Blick in ein größeres Gründerzentrum-Büro in einer ehemaligen Dienstwohnung des Seitentraktes zur Moritzstraße hin. Es kann von dort aus, aber auch über den Campus betreten werden. © Foto Diether von Goddenthow

„Zudem soll das Alte Gericht allen Wiesbadener Bürgerinnen und Bürgern offen stehen. Mit einem Café, individuellen Seminar- und Konferenzräumen sowie außergewöhnlichen Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen wird ein Ort für Kultur und Öffentlichkeit geschaffen, der alle einbindet“, so Dr. Franz abschließend.

Nachdem die abgehängte Decke freigelegt wurde, wird das künftige "Gerichts-"Cafe ein wahres Schmuckstück im Hause werden. Rund 75 Plätze mit kleiner Bühne für Veranstaltungen sowie eine Außenbewirtung über die frühere separate Postbotentreppe zur Gerichtsstraße hin soll's geben. © Foto Diether von Goddenthow
Nachdem die abgehängte Decke freigelegt wurde, wird das künftige „Gerichts-„Cafe ein wahres Schmuckstück im Hause werden. Rund 75 Plätze mit kleiner Bühne für Veranstaltungen sowie eine Außenbewirtung über die frühere separate Postbotentreppe zur Gerichtsstraße hin soll’s geben. © Foto Diether von Goddenthow

Das neue im ehemaligen Zivilgerichts-Saal eingerichtete Café wird vom Foyer linkerhand durch die ehemalige Poststelle betreten werden können. Es soll  75 Innenplätze sowie eine Veranstaltungsbühne und Möglichkeiten für Events bieten. Auch hier kam nach Rückbau der Deckenabhängung aus den 70er Jahren der wunderbare ursprüngliche Stuck wieder zum Vorschein. Wenn 2023 die Gerichtsstraße zur Fußgängerzone mit Quartiersplatz umgestaltet ist, seien auch Außenplätze geplant, so Hofmann.

(Diether v Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Empfang für Wiesbadens Ehrenbürger Dr. Jörg Jordan zum 80. Ohne ihn gäbe es weder Bergkirchen- noch Villen-Viertel Ost

Empfang zum 80. Geburtstag von Ehrenbürger Dr. Jörg Jordan. Er war Mitglied der Stadtverordnetenversammlung von 1968 bis 1973 und Stadtentwicklungsdezernent von 1973 bis 1979. Unter seiner Ägide wurden viele wichtige Bauvorhaben in Wiesbaden verwirklicht, wie das Thermalbad, die Hauptkläranlage, der Komplex Palasthotel, die Restaurierung der Villa Clementine und des Hessischen Staatstheaters.© Foto: Diether v Goddenthow
Empfang zum 80. Geburtstag von Ehrenbürger Dr. Jörg Jordan. Er war Mitglied der Stadtverordnetenversammlung von 1968 bis 1973 und Stadtentwicklungsdezernent von 1973 bis 1979. Unter seiner Ägide wurden viele wichtige Bauvorhaben in Wiesbaden verwirklicht, wie das Thermalbad, die Hauptkläranlage, der Komplex Palasthotel, die Restaurierung der Villa Clementine und des Hessischen Staatstheaters.© Foto: Diether v Goddenthow

Die Landeshauptstadt Wiesbaden hatte anlässlich des 80. Geburtstages des Wiesbadener Ehrenbürgers Dr. Jörg Jordan zu einem Empfang in den Festsaal des Wiesbadener Rathauses eingeladen.

„Jörg Jordan startete seine berufliche Karriere nach erfolgreichem zweitem juristischem Staatsexamen 1968 als Regierungsassessor beim Finanzamt Wiesbaden. Im gleichen Jahr wurde er für die SPD in die Stadtverordnetenversammlung gewählt. Er zählte dort zu den ‚jungen Wilden‘ und setzte sich an die Spitze der Protestbewegung, die in den 60er- und 70er-Jahren erfolgreich die Zerstörung des Bergkirchenviertels und der City Ost verhinderten“, sagte Bürgermeister Dr. Oliver Franz in seiner Laudatio.

Damals galt es, einer bis dahin nahezu ungebremsten Abrisswut Einhalt zu gebieten. Die inzwischen abgerissene Hochbrücke von der Coulinstraße zur Schwalbacher Straße habe lange Jahre Zeugnis gegeben von diesem städtebaulichen Irrsinn. „Dieses Engagement hinterließ einen so nachhaltigen Eindruck, dass Jörg Jordan 1973 das Amt des Stadtentwicklungs- und Baudezernenten der Landeshauptstadt Wiesbaden angetragen wurde“, so Dr. Franz. In seiner Amtszeit habe Jordan viele wichtige Bauvorhaben verwirklichen können, etwa das Thermalbad, die Hauptkläranlage, den Komplex Palasthotel, auch viele Bürgerzentren, Kindertagesstätten und vieles mehr. Ebenso zu nennen seien die Restaurierung der Villa Clementine und des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Und die heutige Fußgängerzone inklusive dem autofreien Schlossplatz sei ebenfalls sein Werk. „Man kann also ohne Übertreibung sagen, dass das heutige attraktive Erscheinungsbild unserer Stadt ganz entscheidend Jörg Jordans Verdienst ist“, würdigte der Bürgermeister die Verdienste des Jubilars. Und weiter: „Mich persönlich fasziniert an der Vita des Jubilars am meisten, dass sich Jörg Jordan nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben im zarten Alter von 65 Jahren entschied, ein Studium der Mittleren und Neueren Geschichte an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt zu beginnen und dieses dann auch erfolgreich mit einer Dissertation und dem Titel des Doktors der Philosophie abzuschließen.“

Neben Bürgermeister Dr. Oliver Franz sprachen Stadtältester und Oberbürgermeister a.D. Achim Exner sowie Gernot Grumbach, stellvertretender Landesvorsitzender der SPD. Musikalisch umrahmt wurde der Empfang von der Musik- und Kunstschule Wiesbaden.

Dr. Jörg Jordan wurde am 30. September 1939 in Zwickau geboren. Er legte 1958 sein Abitur in Bad-Sooden-Allendorf ab und begann danach ein Jurastudium in Göttingen und Frankfurt. Neben seinem kommunalpolitischen Wirken – zunächst als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung von 1968 bis 1973 und als Stadtentwicklungsdezernent in den Jahren 1973 bis 1979 – setzte Jörg Jordan von 1980 bis 1987 markante landespolitische Akzente, zunächst als Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Landesentwicklung, Umwelt, Landwirtschaft und Forsten und von 1991 bis 1995 als Hessischer Minister für Landesentwicklung, Wohnen, Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz. Dr. Jörg Jordan wurde Ehrenbürger der Landeshauptstadt Wiesbaden durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom September 2006.

Hervorzuheben ist sein ehrenamtliches Engagement in vielen Naturschutzverbänden, in der Eine-Welt-Bewegung, im Förderverein des Tierparks Fasanerie und dem Verein zur Förderung des Stadtarchivs Wiesbaden

Thomas Bellincks »Das Museum: Haus der Europäischen Geschichte im Exil« im Alten Gericht noch bis 18. September

Das Alte Gericht in der Gerichtsstrasse in Wiesbaden dient mit seinem morbiden Charme noch bis 18. September 2016 als "Haus der Europäischen Geschichte im Exil" und zeigt rückblickend aus dem Jahr 2060 den Untergang der Europäischen Union. Untergang im Haus des Untergangs? © massow-picture
Das Alte Gericht in der Gerichtsstrasse in Wiesbaden dient mit seinem morbiden Charme noch bis 18. September 2016 als „Haus der Europäischen Geschichte im Exil“ und zeigt rückblickend aus dem Jahr 2060 den Untergang der Europäischen Union. Untergang im Haus des Untergangs? © massow-picture

Thomas Bellincks »Das Museum: Domo de Eŭropa Historio en Ekzilo« im Alten Gericht noch bis 18. September

Auch nach dem Ende der Wiesbaden Biennale weht noch ein wenig Festivalstimmung durch die Stadt: »Das Museum: Domo de Eŭropa Historio en Ekzilo« des belgischen Künstlers Thomas Bellinck im Alten Gericht ist noch bis 18. September zur Besichtigung geöffnet.

Die Öffnungszeiten sind
Dienstag bis Freitag 16:00 bis 20:00 Uhr (letzter Einlass um 19:30 Uhr)
Samstag & Sonntag 11:00 bis 18:00 Uhr (letzter Einlass 17:30 Uhr)

Montags ist das Museum geschlossen.

Rundgänge sind zu jeder halben Stunde möglich.
Durch die begrenzte Platzkapazität wird die Reservierung über die Theaterkasse empfohlen.
Eine Tageskasse am Spielort gibt es lediglich bei Verfügbarkeit von Karten. 

Karten sind außer an der Theaterkasse im Großen Haus telefonisch unter 0611.132 325 oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de zu erwerben.

Biennale: „Haus der Stadtkultur und Stadtgeschichte“ ins Alte Gericht – Debatte am 1.09.2016 ab 15.00 h in der Agora am Warmen Damm

Treppenhaus des Neo-Renaissance-Gebäudes, jahrelang auch Kulisse von "Ein Fall für 2". Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Treppenhaus des Neo-Renaissance-Gebäudes, jahrelang auch Kulisse von „Ein Fall für Zwei“. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Donnerstag 1.9. 15 Uhr
Imagine Wiesbaden: Zukunft der Stadt
Ein partizipativer Battle der Ideen

Was ist Wiesbaden – wer ist die Stadt?
Stadtentwicklung in Wiesbaden ist in den letzten Jahren immer wieder Ausgangspunkt für hitzige Debatten und Kontroversen geworden: Wer darf mitgestalten, wenn urbane und kulturelle Räume im historischen Zentrum Wiesbadens neu definiert werden? Wem gehört die Stadt? Es ist eine Diskussion um gesellschaftliche Teilhabe, Bürgerbeteiligung und urbane Zukunftsvisionen.

Gemeinsam mit der Initiative „Haus der Stadtkultur im Alten Gericht“ lädt die Wiesbaden Biennale ein zum Battle der Ideen.

Jede/r Redner/in bekommt 5 Minuten Redezeit in der Agora und stellt sich anschließend 3 Minuten lang den Fragen des Plenums: egal ob Künstler/in, Stadtverordnete/r, Aktivist/in, Beteiligungsmanager/in, Journalist/in, Rentner/in, Hochschulprofessor/in oder Jugendliche/r, die Regeln sind für alle gleich.

Und jeder darf mitreden.
Ein Nachmittag produktiver Streitkultur und aktiver Partizipation.

© massow-picture
© massow-picture

Ort
Das Open-Air-Parlaments (Agora) liegt neben dem Biennale-Festival-Zentrum am Warmen Damm.

 

 

Worum geht es? Das Alte Gericht

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Objekt des Streites zwischen „Stadtkulturhaus-Befürwortern“ und „-Gegnern“ ist das 1875 im Neo-Renaissance-Stil als Justizzentrum errichtete „Alte Gericht“, welches bis 2009 das „Amts- und Landgericht“ in Wiesbaden beherbergte und aufgrund seiner einzigartigen Baulichkeit auch zahlreichen Filmemachern als Kulisse diente, unter anderem für beinahe 300 ZDF-Folgen „Ein Fall für Zwei“ mit Theo Gärtner.

Statt  Zerstörung dieses einzigartigen Zeugnisses historischer Wiesbadener Baukultur als Stadt des Historismus, fordert die Initiative Haus der Stadtkultur und 6500 Unterzeichner einer Petition ein öffentlich zugängliches Haus der Stadtkultur und Stadtgeschichte* dort zu etablieren.

*Davon, dass das  Alte Gericht vom imposanten Archivkeller bis hin zur obersten Etage den idealen Rahmen einer (multi-)kulturellen Nutzung bieten würde, kann sich jede/r selbst überzeugen bei  einem Besuch im dort gastierenden „Haus der Europäischen Geschichte im Exil“. Dieses temporäre Museum hatte der niederländische Künstler Thomas Bellinck  im Rahmen der Wiesbaden Biennale eingerichtet. Es hat noch bis  zum 18.September 2016  geöffnet. Karten (5 Euro) können am besten an der Theaterkasse oder auch vor Ort erworben werden.

Zum Vorabstudium: Kleine Auswahl von  Beiträgen zum Thema:

2015.05.27 100 Persönlichkeiten der Stadt fordern Nutzung des Alten Gerichts als “Haus der Stadtkultur und Stadtgeschichte”

2015.05.28 Wiesbaden: Initiative fordert Stadtmuseum statt Wohnungen im Alten Gericht

2016.02.16 Altes Gericht in Wiesbaden: Initiative lotet Chancen für öffentliche Nutzung aus

2016.08.18 Gastkommentar: Hobbyhistorikeron Erika Noack plädiert für ein Haus der Stadtkultur in der Moritzstraße

Weitere Informationen zur Debatte und der Initiative Haus der Stadtkultur

internet:    www.altesgericht.de
zur Abstimmung: www.petition.altesgericht.de
Zum Blättern http://issuu.com/hausderstadtkultur
Broschüre zum Download: http://www.altesgericht.de/pdf/AltesGericht_Information.pdf

 

 

 

WIESBADEN BIENNALE STARTET IM ALTEN GERICHT MIT AUFBAU DER AUSSTELLUNG VON THOMAS BELLINCK

altesgericht450Das Alte Gericht wird während der Wiesbaden Biennale die Ausstellung „Domo de Eŭropa Historio en Ekzilo (Haus der europäischen Geschichte im Exil) des belgischen Künstlers Thomas Bellinck beherbergen. Der Starschuss für die Aufbauarbeiten fiel am Montag, als ein Sattelschlepper mit den Exponaten aus Athen und drei weitere LKWs mit  Ausstattungsmaterial in der hessischen Landeshauptstadt eintrafen.

Thomas Bellinck – Das Museum: Domo de Eŭropa Historio en Ekzilo. Eine Produktion von Robin vzw. und dem Koninklijke Vlaamse Schouwburg in Koproduktion mit Wiesbaden Biennale und Onassis Cultural Center. © Hessisches Staatstheater
Thomas Bellinck – Das Museum: Domo de Eŭropa Historio en Ekzilo. Eine Produktion von Robin vzw. und dem Koninklijke Vlaamse Schouwburg in Koproduktion mit Wiesbaden Biennale und Onassis Cultural Center. © Hessisches Staatstheater

“Das Alte Gericht ist ein idealer Ort für das “Museum” von Thomas Bellinck und wir freuen uns sehr, daß wir das Gebäude für ein Kunstprojekt der Wiesbaden Biennale nutzen dürfen” erklärt Maria Magdalena Ludewig, die zusammen mit Martin Hammer das Festival kuratiert.

Der belgische Künstler Thomas Bellinck ist einer der zwölf international renommierten Residenzkünstler, die an zehn verschiedenen Orten in Wiesbaden neue Projekte erarbeiten. Seine utopische und mittlerweile doch so erscheckend reale Vision vom Untergang Europas war zuvor auf dem Fast Foreward Festival in Athen zu sehen.

Auf allen vier Ebenen – vom Erdgeschoss bis zum Dach – wird er für die Wiesbaden Biennale das Alte Gericht als Museum bespielen, u.a. mit Exponaten die er eigens für Wiesbaden und Athen neu entwickelt hat. Ab 25. August können die Besucher das Gebäude durchstreifen. Im „Domo de Eŭropa Historio en Ekzilo“, dem Haus der europäischen Geschichte im Exil, lässt Thomas Bellinck die alte Idee vom vereinten Europa noch einmal aufleben, als wäre sie längst vergangen.

Da Besucher im „Domo de Eŭropa Historio en Ekzilo“ nur einzeln eingelassen werden,  ist die Platzkapazität begrenzt. Tickets sollten möglichst frühzeitig an der Theaterkasse reserviert werden.

Ab dem 25. August macht die Wiesbaden Biennale die hessische Landeshauptstadt zum Schauplatz von Performances, Installationen und internationalem Schauspieltheater. Unter dem Titel „This is not Europe“ präsentiert das Festival bis 4. September über zwanzig internationale Avantgarde-Künstlerinnen und Künstler, Kollektive und Ensembles, die mit unterschiedlichsten künstlerischen Strategien Narrationen von Europa schaffen.

Siehe auch: Biennale holt Europäische Künstler nach Wiesbaden 

Der Ticket-Vorverkauf läuft seit Montag, 25.April 2016
Programm wiesbaden_biennale_2016_programm

EINLADUNG 15.02. Podiumsgespräch in der CASINO-Gesellschaft zum ALTEN GERICHT

© Prof. Franz Kluge
© Prof. Franz Kluge

EINLADUNG 15.02. – 19.30 Uhr Podiumsgespräch in der CASINO-Gesellschaft zum ALTEN GERICHT

Die Initiative „Haus der Stadtkultur und Stadtgeschichte“ lädt alle interessierten Bürger und Politiker herzlich ein zu einem Podiumsgespräch „ Haus der Stadtkultur und Stadtgeschichte im Alten Gericht“ mit fachlich prominent besetzter Diskutanten-Runde über „Wohnungen oder Visionen – Private oder öffentliche Nutzung?“ des wertvollen – von baulicher Zerstörung bedrohten – Neo-Renaissance-Gebäudes in der Wiesbadener Gerichtsstrasse, Ecke Moritzstrasse.

Besonders freuen sich die Veranstalter, Herrn Dr. Klar, Direktor des Museums Wiesbaden, und weitere Experten für diese Veranstaltung gewonnen zu haben.

Programm: Begrüßung Georg Schmidt-von Rhein, Vorsitzender der Casino-Gesellschaft.
Podiumsgespräch moderiert von Hans-Jürgen Hauzel (WK) mit Staatsminister a.D. Dr. Jörg Jordan (Weltkulturerbe), Dr. Alexander Klar (Direktor Museum Wiesbaden), Dipl. Ing. Arch. Heinz Wionski (Landesamt f. Denkmalpflege) und Prof. Emil Hädler (Denkmalschutz und Bauen im Bestand, HS Mainz), Dr. Gerhard Obermayr (Kosten&Finanzierung), Oberbürgermeister a.D. Achim Exner (Forderungen an die Politik),

© massow-picture
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Zeit u. Ort:
Montag, 15. Februar 2016 19:30 h
Räume der Casino-Gesellschaft
Friedrichstraße 22
65185 Wiesbaden

 

Informationen:
Prof. Franz Kluge (Sprecher der Initiative)
Cheruskerweg 31
65187 Wiesbaden

mail: info@altesgericht.de
mobil: 0171 380 7233
internet: www.altesgericht.de
zur Abstimmung: www.petition.altesgericht.de
Zum Blättern http://issuu.com/hausderstadtkultur
Broschüre zum Download: http://www.altesgericht.de/pdf/AltesGericht_Information.pdf