Kategorie-Archiv: Sinclair-Haus Bad Homburg

Kolloquium zur Wälder-Ausstellung vom 13. – 14.06.2024 im Deutschen Romantik-Museum – und weitere spannende Angebote

Zur aktuellen Sonderausstellung „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“, die bis zum 11. August 2024 im Deutschen Romantik-Museum, Senckenberg Naturmuseum Frankfurt und Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg zu sehen ist, ein begleitendes Kolloquium statt. Es lotet in moderierten Gesprächen mit Beteiligten aus unterschiedlichen Disziplinen und Praxisfeldern Perspektiven auf den vieldeutigen und gefährdeten Naturraum Wald und seine Zukunft aus. © Foto Diether von Goddenthow
Zur aktuellen Sonderausstellung „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“, die bis zum 11. August 2024 im Deutschen Romantik-Museum, Senckenberg Naturmuseum Frankfurt und Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg zu sehen ist, ein begleitendes Kolloquium statt. Es lotet in moderierten Gesprächen mit Beteiligten aus unterschiedlichen Disziplinen und Praxisfeldern Perspektiven auf den vieldeutigen und gefährdeten Naturraum Wald und seine Zukunft aus. © Foto Diether von Goddenthow

Vom 13. bis 14. Juni 2024 lädt das Freie Deutsche Hochstift / Deutsche Romantik-Museum in Frankfurt alle Waldfreunde ein zu einem spannenden, interdisziplinären Kolloquium zur aktuellen Sonderausstellung „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“. Die „WälderAusstellung“ ist noch bis zum 11. August 2024 im Deutschen Romantik-Museum, Senckenberg Naturmuseum Frankfurt und Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg zu sehen.

Während der zweitägigen Veranstaltung, bei der auch die Ausstellung besichtigt wird, wird es einen regen Austausch geben mit namhaften Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen, Künstlern sowie Praktikern u.a. über: die Rechte des Waldes, Wald-Zustände, unbekannte (Unter-)Wälder /Pilze als Netzwerker und Kommunikatoren(Lebens-)Funktion, über Waldangst/Waldlust, Lernen vom Wald, Waldgesellschaften und die Zukunft unserer Wälder. Die Teilnahme ist kostenlos.
Mitwirken werden unter anderem: Anne Bohnenkamp, Roland Borgards, Wolfgang Bunzel, Brigitte Franzen, Thomas Hickler (angefragt), Ulrike Kienzle, Kleiner Rabe, Julia Krohmer, Nicola Lepp, Johannes Litschel, Deike Lüdtke, Markus Maeder, Kathrin Meyer, Frederike Middelhoff, Volker Mosbrugger, Thorolf Müller, Yari Or, Anthony Owosekun (digital), Steffen Pauls, Peter Rodenfels, Thomas Schmuck, Klara Schubenz, Marco Thines, Yvonne Volkart sowie Elisabeth Weydt.

Das vollständige Programm steht ab sofort auf der Hochstift-Website online. Noch sind wenige Plätze frei und eine Anmeldung bis zum 30. Mai möglich.

Weitere spannende Angebote im Romantik-Museum

‚Hinein ins Waldvergnügen‘

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

‚Hinein ins Waldvergnügen‘ verspricht eine kurzweilige Führung durch die Wälder-Ausstellung für Kinder ab 5 Jahren und das Wäldermobil ist selbstverständlich auch wieder auf Tour durch die Stadt. Das Offene Atelier ‚Romantische Wälder‘ lädt alle Interessierten zum Experimentieren mit verschiedenen künstlerischen Techniken ein. Die Zeichenschule für Jugendliche und Erwachsene bietet die Gelegenheit, die Natur unter kunsthistorischer Betrachtungsweise anhand originalen Baum- und Blattstudien des späten 18. Jahrhunderts zu studieren, bevor selbst gezeichnet wird. Mit den Frankfurter Studientagen zu Sophie von La Roches ‚Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim‘ und Goethes ‚Die Leiden des jungen Werthers‘ bieten wir eine von der Hessischen Lehrkräfteakademie akkreditierte Weiterbildung für Deutsch-Lehrkräfte des gymnasialen Schulzweigs ab Klasse 9 an.
Details erfahren!

Jan Saltzwedel wird in der Reihe ‚Verweile doch!‘ einen ganz besonderen Einblick in seine Studioausstellung ‚Werthers Welt‘ gewähren. Katharina Schaaf wird Sie dagegen in ‚Lottes Welt‘ entführen. Reinhard Pabst lädt auf Kafkas Spuren zu einem Spaziergang durch Frankfurt ein und erwartet Sie mit seinem Koffergrammophon in der Reihe ‚Freitags um vier‘, denn ‚Thomas Mann bittet zum Tanztee‘.

Familien-Führungen

Familien-Führung im Goethe-Haus (25. Mai, 8. & 22. Juni, 14 Uhr)
Wie sah der Alltag der Familie Goethe aus? Wie wuchsen Johann Wolfgang und seine Schwester Cornelia auf? Spannende Geschichten und Gegenstände zum Anfassen lassen das 18. Jahrhundert lebendig werden. Für Familien mit Kindern ab 5 Jahren.
Eine Familien-Führung kann auch individuell gebucht werden.
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DreiWälder-Ausstellung: „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“ 

waelder - 16 03 -11 08 24-wDrei Museen im Rhein-Main-Gebiet nehmen sich gemeinsam der Wälder an: Das Deutsche Romantik-Museum, das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt und das Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg kooperieren in einem großen mehrteiligen Ausstellungsprojekt. Die transdisziplinäre Ausstellung verknüpft wissenschaftliche, ökologische und ästhetische Zugänge von damals und heute. Mit Exponaten aus den Künsten, der Kultur- und Forstgeschichte sowie den Naturwissenschaften spannt die Schau den Bogen von der Epoche der Romantik über die Gegenwart bis in die Zukunft. Vor dem Hintergrund von Klima- und Biodiversitätskrisen bringt die Ausstellung am Beispiel des hochromantischen Themas „Wald“ frühe Ansätze zur Entwicklung anderer Naturverhältnisse in einen Dialog mit aktuellen Fragestellungen.

Magazin zur Ausstellung
Wälder zwischen Romantik und Gegenwart in Text und Bild, 176 Seiten, 152 Abbildungen, 12 €, exklusiv erhältlich in den beteiligten Museen und im Hochstift-Onlineshop

3-Wälder-Ticket
18 €, gültig für den Ausstellungsbesuch in allen drei Museen. Einzeltickets sind in den beteiligten Museen ebenfalls erhältlich.
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Öffentliche Führungen – Nächste Termine
Donnerstags | 16 Uhr
30. Mai (Fronleichnam)
Donnerstags | 17:30 Uhr
6. Juni, 13. Juni, 27. Juni, 04. Juli
Sonntags | 16:00 Uhr
16. Juni, 23. Juni, 30. Juni
Die Teilnahme ist im Eintrittspreis inklusive.
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Die Stimme des Waldes – Theater-Führung (2. Juni 15 Uhr)

Im Waldesdickicht kann man schon einmal den Weg verlieren – Schauspielerin Katharina Schaaf spielt den „Waldgeist“ in unserer facettenreichen Ausstellung ‚Wälder. Von der Romantik in die Zukunft‘ und führt Sie auf verschlungenen Pfaden durch Raum und Zeit und durch die vielen verschiedenen Aspekte, die der Wald seit Goethes Tagen bis in die Gegenwart (und darüber hinaus) repräsentiert. Tauchen Sie mit ein ins geheimnisvolle Waldesdunkel und genießen Sie Sehnsucht, Schrecken, Schicksal und Schönheit dieses besonderen romantischen Ortes mit allen Sinnen!

Nächste Termine
Sonntags |15 Uhr
2. Juni, 9. Juni, 7. Juli
Samstags | 15 Uhr
29. Juni
Donnerstags | 18 Uhr
20. Juni
Informationen & Anmeldung

Offenes Atelier: Romantische Wälder – Kreativ-Angebot (5. Juni, 16 – 17 Uhr)

Offenes Atelier zum Experimentieren mit verschiedenen künstlerischen Techniken wie dem Collagieren, Zeichnen und Dichten.
Nächste Termine
Mittwochs | 16 – 17 Uhr
5. Juni, 12. Juni, 3. Juli
Donnerstags | 17 – 18 Uhr
13. Juni, 3. Juli
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Die Zeichenschule: Baum- und Blattstudien – Künstlerische Praxis (6. & 7. Juni)

Im Garten des Deutschen Romantik-Museums mit seinem plätschernden Brunnen, dem Feigenbaum, der Laube und den zahlreichen Blumen wird die Natur zum Darstellungsgegenstand. Detaillierte Baum- und Blattstudien dienten nicht nur der naturwissenschaftlichen Erforschung, sondern den Künstlerinnen und Künstlern auch als Vorzeichnung für die später im Atelier ausgeführten Bilder. Die Zeichenschule bietet die Gelegenheit, die Natur unter kunsthistorischer Betrachtungsweise zu studieren, indem originale Baum- und Blattstudien des späten 18. Jahrhunderts gemeinsam mit Expertinnen betrachtet werden, bevor selbst gezeichnet wird. Ab 16 Jahren

Informationen & Anmeldung 6. Juni, 18 – 21 Uhr

Informationen & Anmeldung 7. Juni, 14:30 – 17:30 Uhr

Verweile doch! Werthers Welt: Herder und Sybille – Stationsführung (6. Juni, 19 Uhr)

Eher als vielen anderen verrät Goethe im Juni 1774 seinem Freund Christian Heinrich Boie, was als nächstes von ihm gedruckt erscheinen wird: Das Trauerspiel ‚Clavigo‘ und ‚Die Leiden des jungen Werthers‘. Im Handschriftenstudio ist im Juni das Original des Briefes zu sehen. Ein weiterer Originalbrief dokumentiert den künstlerischen Alltag in der Opern-Metropole Neapel; daneben kann man sogar eine Tischdecke aus dem Jahr 1774 anschauen. Besonders eindrucksvoll aber ist, wie sich in diesem Monat Urzeit und Prophetie begegnen: Johann Gottfried Herder erzählt in seinem Werk ‚Älteste Urkunde des Menschengeschlechts‘ den Schöpfungsbericht neu und bringt zudem seinen funkelnden Essay ‚Auch eine Philosophie der Geschichte‘ heraus; währenddessen arbeitet er schon an einer Deutung der Johannes-Apokalypse. Parallel zu dieser biblischen Weissagung der Endzeit ist eine sehr seltene Postille zu sehen, die in Reimen schildert, wie die weise Sybille einst dem König Salomon die Zukunft voraussagte – eine aus dem Mittelalter weitergereichte fromme Ermahnung, die im 18. Jahrhundert wie eine literarische Flaschenpost wirkt.

Der Kurator der Ausstellung, Dr. Johannes Saltzwedel, zeigt Stücke voller Geschichte und Geschichten, die dieser Monat zu bieten hat.

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Wäldermobil: forschen, fühlen, fantasieren – vom Museum in die Stadt (8., 22. & 29. Juni, 11 – 15 Uhr)

Kunst, Literatur und Naturwissenschaft zum Mitmachen

Was verbinden wir mit Wäldern? Was macht Wälder zu besonderen Orten und welchen Einfluss haben sie auf unser Leben? Von April bis Juli bringt das Wäldermobil den Wald in die Stadt. An sechs Samstagen ist es im Stadtwald sowie Parks in Frankfurt und Bad Homburg unterwegs. Gemeinsam geht es darum, die Wälder mit anderen Augen zu sehen, anders zu hören und mit neuen Gefühlen kennenzulernen. Aus unterschiedlichen Perspektiven können mit allen Sinnen die Lebensräume im Wald entdecket werden. Begleitet wird das Museumsteam von der wundersamen „Waldseele“: uralt, geheimnisumwoben und voller Wissen über die Wälder. Die Waldseele gibt ungewöhnliche Einblicke in den Wald und lädt dazu ein, Gedanken und Geschichten rund um den Wald mit ihr und anderen zu teilen.

Samstags zwischen 11 bis 15 Uhr, kostenfrei

8. Juni, Abenteuerspielplatz, Niddapark, Frankfurt
22. Juni 2024, Goethe-Turm, Frankfurt
29. Juni 2024, Brentanopark, Frankfurt

www.waelder-ausstellung.de

Hinein ins Waldvergnügen – Familien-Führung (8. Juni, 16 Uhr)

Was verbinden wir mit Wäldern? Was macht Wälder zu besonderen Orten und welchen Einfluss haben sie auf unser Leben? Heute sind Wälder für viele Menschen ein Sehnsuchtsort und ein Raum der Erholung. Ohne die Epoche der Romantik wäre dieses besondere Verhältnis zu den Wäldern nicht vorstellbar. Aber der Wald ist auch schutzbedürftig. Bei einem kleinen Rundgang durch die Sonderausstellung ‚Wälder. Von der Romantik in die Zukunft‘ im Deutschen Romantik-Museum kann der Wald mit vielen Sinnen erkundet werden. Wir tauschen uns aus über die unterschiedlichen Erfahrungen im Wald und lassen abschließend der Kreativität freien Lauf. Jede und jeder kann ein eigenes kleines ‚Wald-Stück‘ mit nach Hause nehmen.

Eine kurzweilige Führung für Kinder ab 5 Jahren mit ihren erwachsenen Begleitungen.

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Kafka und Frankfurt – Frankfurt und Kafka – Spaziergang (9. Juni, 11 Uhr)

Anlässlich des 100. Todestages Kafkas lädt Reinhard Pabst, „Literaturwissenschaftler, Detektiv, Archivexperte, Trüffelhund“, ein zu einer Fährtensuche der besonderen Art. Er erkundet unbekannte Kafka-Orte in Frankfurt am Main: angefangen bei dem Hotel, in dem Kafka 1913 Felice Bauer besuchen wollte, über Grete Blochs (zeitweilige) Arbeitsstelle bis zur einstigen Frankfurter Zeitung, die u.a. 1914 eine bislang unbeachtete Verlobungsanzeige abdruckte. Unterwegs berichtet er von weiteren interessanten Spuren und neuen Funden. Als Kafka-Stadt darf Frankfurt schließlich auch deshalb bezeichnet werden, weil hiesige Verlage eine bedeutende Rolle spielten und spielen.

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Frankfurter Studientage: Sophie von La Roches ‚Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim‘ und Goethes ‚Die Leiden des jungen Werthers‘ (14./15. Juni)

Im Mittelpunkt der Fortbildung steht der junge ‚Frankfurter‘ Goethe, der nach wie vor für viele Schüler am Anfang einer Begegnung mit historischer Literatur steht. Dabei setzen wir uns mit Goethes ‚Werther‘-Roman (1774) und seinen Subtexten auseinander und lesen zum Vergleich Auszüge aus Sophie von La Roches ‚Geschichte des Fräuleins von Sternheim‘ (1771), der erste deutschsprachige ‚Frauenroman‘, den Goethe kannte, als er den ‚Werther‘ schrieb.
Referent: Dr. Paul Kahl
Die Weiterbildung richtet sich an Deutsch-Lehrkräfte des gymnasialen Schulzweigs ab Jahrgangsstufe 9 und ist von der Hessischen Lehrkräfteakademie akkreditiert.
Anmeldeschluss: 7. Juni 2024. Findet ab sechs Personen statt.
Programm & Anmeldung

Lottes Welt – Theater-Führung (16. Juni, 15 Uhr)

Charlotte Buff lernte im Juni 1772 den 23-jährigen Goethe auf einem Ball kennen. Sie tanzten den ganzen Abend und am nächsten Tag beobachtete der Dichter, wie die junge Frau ihren kleinen Geschwistern das Brot schnitt: Eine Szene, die durch Goethes ‚Leiden des jungen Werthers‘ im Jahr 1774 in die Weltliteratur eingegangen ist. Wir lassen Lotte im 250. Jubiläumsjahr des Briefromans wiedererstehen. Die Schauspielerin Katharina Schaaf führt als Lotte durch die Goethe-Galerie und durch die Ausstellung ‚Werthers Welt‘ im Handschriftenstudio. Sie berichtet von den Alltagserfahrungen der Zeit und vom Entstehen des ‚Werthers‘.

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Reise in die Romantik mit Bettine Brentano – Theater-Führung (27. Juni, 18 Uhr)

Romantik und Pragmatismus, Schwärmerei und soziales Gewissen – in der Person Bettine Brentanos vereinen sich diese scheinbaren Gegensätze. Wer wäre daher besser geeignet als Bettine, um im Deutschen Romantik-Museum viele Facetten des romantischen Phänomens über Epochen- und Ländergrenzen hinweg vorzustellen – und auch die eigene Familiengeschichte dabei nicht zu vergessen? Schauspielerin Katharina Schaaf schlüpft in die Rolle der Bettine und lädt zu einer Reise in die Romantik durch das Ausstellungshaus ein.

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Freitags um vier: Thomas Mann bittet zum Tanztee (28. Juni, 16 Uhr)

„Wie heißt die Platte?“, will der Hausherr in Thomas Manns Erzählung ‚Unordnung und frühes Leid‘ (1925) wissen. Seine Neugier gilt den Schellack-Scheiben, die bei einem nachmittäglichen Ball in der Münchner Villa des Schriftstellers für gute Unterhaltung sorgen: „Double Fox, Afrikanische Shimmys, Java dances und Polka Creolas – wildes, parfümiertes Zeug“. Nicht nur die Frage nach dem Titel kann exakt beantwortet werden – mit Klangbeispielen, versteht sich. Reinhard Pabst hat nicht nur sein Koffergrammophon im Gepäck, um die „Inflationsgeschichte“ mit ihrem biografischen und kulturhistorischen Hintergrund lebendig werden zu lassen.

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Werthers Welt – Studioausstellung

Johann Wolfgang Goethes Briefroman ‚Die Leiden des jungen Werthers‘ erschien 1774. Das Buch war ein sensationeller Erfolg und machte den jungen Dichter schlagartig berühmt. Grund genug das Werther-Jahr genauer zu betrachten: Monat für Monat können beachtliche, unterhaltsame, oft auch kuriose Bücher, Porträts und Autographen entdeckt werden, die Zeugnisse eines bewegten Jahres im Ausgang des 18. Jahrhunderts sind. Allmonatlich wird außerdem eine besondere Kostbarkeit aus den Schätzen des Hochstifts zu sehen sein. Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Johannes Saltzwedel und basiert auf seinem Buch ‚Werthers Welt. Das Jahr 1774 in Bildern, Büchern und Geschichten‘.

Juni: Die Endzeit ist nah

Weitere Informationen zur Ausstellung

Geburtstagsgäste im Gemäldekabinett der Romantik zum Caspar-David-Friedrich-Jahr (bis 11. August)

Zum 250. Geburtstag des bekanntesten Malers der deutschen Romantik finden dieses Jahr an zahlreichen Museen große und kleine Ausstellungen statt. Kein anderer Künstler hat die Vorstellung von romantischer Kunst so nachhaltig geprägt wie er. Zu seinem Geburtstag haben wir wechselnde Geburtstagsgäste, die unsere eigenen Friedrich-Gemälde in neue Nachbarschaften setzen. So ist noch bis Mitte August Caspar David Friedrichs Gemälde ‚Hügel mit Bruchacker bei Dresden‘ im Gemäldekabinett der Romantik zu sehen, ausgeliehen von der Hamburger Kunsthalle. Kein anderes Gemälde ist dem einige Jahre später entstandenen Abendstern in der Hochstift-Sammlung so eng verwandt wie dieses. Es ist eine einmalige Gelegenheit beide Gemälde nebeneinander betrachten zu können.

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Besucherinformationen:

Deutsches Romantik-Museum und Frankfurter Goethe-Haus
7 Tage die Woche geöffnet!
Freitag bis Mittwoch, Feiertage 10 – 18 Uhr, Donnerstag 10 – 21 Uhr 30. Mai (Fronleichnam) 10 – 18 Uhr

Öffentliche Einführung zum Deutschen Romantik-Museum
Täglich wird zum Deutschen Romantik-Museum eine öffentliche Einführung angeboten, die einen ca. 30-minütigen Einblick in das Ausstellungskonzept des Hauses gibt.
Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag: 15 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage; 11:30 und 15 Uhr.

Die Teilnahme an den öffentlichen Einführungen ist im Eintrittspreis inbegriffen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Plätze nach Verfügbarkeit. Findet ab drei Personen statt.

Zu den Terminen

Öffentliche Führungen im Goethe-Haus
Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag: 14 und 16 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage; 10:30, 14 und 16 Uhr.

Die Teilnahme an den öffentlichen Führungen ist im Eintrittspreis inbegriffen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Plätze nach Verfügbarkeit. Findet ab drei Personen statt.

Zu den Terminen

Individuelle Führungen im Deutschen Romantik-Museum & Goethe-Haus
Individuelle Führungen können sowohl für das Frankfurter Goethe-Haus als auch für das das Deutsche Romantik-Museum gebucht werden. Die ausgewählten Führungsangeboten für beide Ausstellungshäuser wenden sich an Schulklassen, Privatgruppen, Unternehmen und Familien. Zusätzliche Themen-Schwerpunkte, z. B. Goethe und ‚Werther’ oder Goethe und ‚Faust’ können ergänzend gebucht und im Anschluss an eine Führung im Gespräch vertieft oder zum Beispiel das Schreiben mit der Gänsefeder ausprobiert werden.

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„Als der Wald wunderbar wurde“ – Drei Museen präsentieren ab 16.03.24 die Drei-Wälder-Schau: „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“

waelder - 16 03 -11 08 24-wDes Menschen Waldsehnsucht, seine Liebe und  wachsende  Sorge um die Natur sind keine Erfindungen heutiger Ökobewegungen, sondern  haben ihre geistigen Wurzeln in der Epoche der Romantik um 1800. Wie  sich seither unser Verhältnis zur Natur weiterentwickelt hat und wie die zahlreichen Facetten des einst neuen Naturverständnisses  damals und heute miteinander zusammenhängen,  zeigt  vom 16. März bis 11. August 2024   erstmals umfassend die Ausstellung:  „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“. 

Diese große Drei-Wälder-Schau ist ein  Gemeinschaftsprojekt  vom  Deutschen Romantik-Museum, Senckenberg Museum  und Museum Sinclair-Haus. Aus unterschiedlichen Perspektiven nähern sich die Ausstellungsmacherinnen Anne Bohnenkamp-Renken, Brigitte Franzen, Kathrin Meyer und Nicola Lepp (Kuratorische Gesamtleitung) kompetent und fantasievoll diesem  komplexen wie emotional aufgeladenen Thema. Ein Begleitprogramm  mit Naturexkursionen, Wanderungen, Vorträgen sowie Vorort-Aktionen, lädt dazu ein Natur neu zu erfahren.

Deutsches Romantik-Museum

Entsprechend des Ursprungs heutiger   Natur- und Klimaschutz- Bewegungen  beginnt die Sonderausstellung „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“ vom 16. März bis 11. August 2024 logischerweise im Deutschen Romantik-Museum.   Mit einem Fokus auf die Kultur- und Wissensgeschichte der Wälder von der Romantik bis zur Gegenwart werden hier die ersten sechs Kapitel erzählt, wie:   „Natur als Subjekt Wald als Du“, „Der ganze Wald“, „Waldumbau“, „Waldumbau (tierlich)“, „Der Wald von Nahem“ sowie „Rechte des Waldes“.

Die Entdeckung der Natur als Subjekt – Wald als Du

Von Alexander von Humboldt (1769 - 1859)  ist der erste moderne westliche Denker, der die Natur als einen lebenden Organismus betrachtet hat. Er ist mit dem Naturphilosophen Friedrich Schelling ein  Vater des modernen ökologischen Bewusstseins: "Die Natur muss gefühlt werden, wer nur sieht und abstrahiert, kann ein Menschenalter, im Lebensgedränge der glühenden Tropenwelt, Pflanzen und Tiere zergliedern, er wird Natur zu beschreiben glauben, ihr selbst aber ewig fremd sein", Brief von Humboldt an Goethe vom 3.01.1810. Bild: Geographie der Pflanzen in den Tropen-Ländern. Ein Naturgemälde der Anden, 1807, © Foto Diether von Goddenthow
Von Alexander von Humboldt (1769 – 1859) ist der erste moderne westliche Denker, der die Natur als einen lebenden Organismus betrachtet hat. Er ist mit dem Naturphilosophen Friedrich Schelling ein Vater des modernen ökologischen Bewusstseins: „Die Natur muss gefühlt werden, wer nur sieht und abstrahiert, kann ein Menschenalter, im Lebensgedränge der glühenden Tropenwelt, Pflanzen und Tiere zergliedern, er wird Natur zu beschreiben glauben, ihr selbst aber ewig fremd sein“, Brief von Humboldt an Goethe vom 3.01.1810. Bild: Geographie der Pflanzen in den Tropen-Ländern. Ein Naturgemälde der Anden, 1807, © Foto Diether von Goddenthow

Den Ursprung des Paradigmenwechsels im 18. Jahrhundert,  die Natur jetzt auch verstärkt in ihren Wechselwirkungen als Verflechtungsgeschichte zu begreifen, wird  in  der eher  unscheinbar wirkenden Prolog-Vitrine der Ausstellung aufgegriffen, unter anderem mit einem Original-Exemplar der Naturphilosophie von Friedrich Schelling: „Ideen zu einer Philosophie der Natur“, die 1797 erscheint. Schelling formuliert diesen sehr wichtigen Gedanken, dass die Natur nicht als ein Objekt zu denken ist, welches dem Menschen gegenübersteht, sondern dass die Natur ein Subjekt ist, in das der Mensch sozusagen eingelassen ist. Als einer  bedeutenden Denker seiner Zeit  Schelling als einer der ersten die Natur  als eigenständig fühlendes Wesen. Das war revolutionär und ein Affront gegen die – den Primat der Vernunft hochhaltenden – Aufklärung eines Immanuel Kant. „Also wir haben einen fundamentalen Perspektivenwechsel, der auch das aufklärerische Naturverhältnis auf eine besondere Weise konterkariert“, erklärt Kuratorin Nicola Lepp. Die Schelling‘sche Naturphilosophie inspiriert romantische Schriftsteller, Denker, Naturforscher in der Zeit in besonderer Weise, dass nämlich nur in dieser gegenseitigen Bezogenheit dieser unterschiedlichen Erkenntniskräfte Welt und Natur erkannt werden könne.

Prolog-Vitrine mit Günderodes Skizze, Goethes Papptetraeder u. Schellings Werk Naturphilosophie. © Foto Diether von Goddenthow
Prolog-Vitrine mit Günderodes Skizze, Goethes Papptetraeder u. Schellings Werk Naturphilosophie. © Foto D. von Goddenthow

Zwei weitere, erst auf den zweiten Blick  spektakuläre  Exponate  zeigen, wie sehr der romantische Ansatz, Natur anders zu denken, von Schriftstellern und Künstlern im Übergang ins 19. Jahrhundert aufgesogen wurde.  Wir finden hier neben Schellings Werk eine kleine Skizze der Romantik-Schriftstellerin Caroline von Günderode. Sie hatte sich um 1800, angelehnt an Schellings Naturphilosophie, mit der Frage befasst, welche geistigen und welche Erkenntnisvermögen wir eigentlich brauchen, um unsere Welt zu erkennen. Und da spielen eben solche – im heutigen Zeitgeist ganz selbstverständlich gebrauchten – Begriffe wie Intuition, Instinkt, Sensibilität bereits schon eine wichtige Rolle, so die Kuratorin.  Die in Günderodes Schema dargestellte Dreiecksfigur verkörpere eine romantische Abkehr von den klassischen Dualismen; Objekt und Subjekt, Natur und Kultur. Günderode fügte als Drittes die „Synthese“ hinzu. Und „etwas Ähnliches“, so Nicola Lepp, „machte dann etwa knapp 20 Jahre später Johann Wolfgang von Goethe, der diese hier kleinen Papptetraeder entwirft als Sinnbild  für die vier Kräfte des menschlichen Vorstellungsvermögens: Phantasie, Sinnlichkeit, Vernunft und Verstand“. Diese stehen heute noch im Weimarer Goethemuseum auf seinem Schreibtisch. Während Kant sagt, es gäbe die Vernunft, den Verstand und die Sinnlichkeit, „besteht Goethe  darauf, dass die Phantasie als Vierte zu diesen menschlichen Vermögen, diesen Erkenntniskräften hinzugezählt werden muss“ so Nicola Lepp,

„Wälderwissen“

Nicola Lepp, kuratorische Gesamtleiterin erklärt am Bild "Chimborazo" das revolutionäres Naturbild Humboldts, der als erster die Natur als einen lebenden Organismus verstand. Er ist der Vater der Ökologie. © Foto Diether von Goddenthow
Nicola Lepp, kuratorische Gesamtleiterin erklärt am Bild „Chimborazo“ das revolutionäres Naturbild Humboldts, der als erster die Natur als einen lebenden Organismus verstand. Er ist der Vater der Ökologie. © Foto Diether von Goddenthow

Im sich anschließenden Kapitel Wälderwissen stoßen Besucher nicht wie vielleicht vermutet auf Joseph von Eichendorff, den Schriftsteller der Romantik schlechthin, sondern auf den Naturforscher und Forschungsreisenden  Alexander von Humboldt. Von Humboldt  ist der erste moderne westliche Denker, der die Natur als einen lebenden Organismus betrachtet hat, indem er aufzeigt, dass Menschen, Tiere, Pflanzen, aber auch das Klima  und Böden aufeinander bezogen sind, erklärt die Kuratorin. „Humboldt, den wir heute als Vordenker der Ökologie denken können,  zeichnet den Wald  als ein natürliches Gefüge, was aber eingelassen ist in klimatische Bedingungen, biologische Bedingungen, in Bodenkultur usw“.  Zu sehen ist von Humboldts wunderbare Ölzeichnung von 1806 mit dem „Chimborazos “ in den Anden. Er gilt damals als höchster Berg der Welt galt. Diesen setzt Humboldt in ein Verhältnis zu Bergen und Natur auf der ganzen Welt, und man findet auf dem Bild sehr klein,  mit der bereit liegenden Lupe, „den Brocken im Harz, den er  zu den Anden in Beziehung gesetzt wird“, so Nicola Lepp.

Goethe malt anhand  von  Humboldt’s Beschreibung dessen Chimborazo-Bild nach. Er nennt es  jedoch „Die Höhen und Tiefen der alten und neuen Welt“. Die neue Welt  rechts, ist die Humboldt’sche Andenwelt, links davon sozusagen die westliche Welt. Während Humboldt als Naturforscher   die empirische Ebene  noch sehr stark hervorhebe,  „tritt das bei Goethe zurück, und Goethe geht stärker auf die Anschauung“.  Dieses Spannungsfeld zwischen Empirie und Anschauung sei etwas,  „was das romantische Waldverhältnis auch sehr stark prägt“,  erläutert Nicola Lepp.

Der ganze Wald

Johann Wilhelm Schirmer (1807 - 1863) schuf sein Werk "Deutscher Urwald", 1828 © Foto Diether von Goddenthow
Johann Wilhelm Schirmer (1807 – 1863) schuf sein Werk „Deutscher Urwald“, 1828 © Foto Diether von Goddenthow

In den Wäldern, die die romantischen Künstlerinnen und Künstler in Wissenschaft, Literatur, Malerei und Musik entwerfen, sind Menschen erst dann zuhause, wenn sie in sie eintauchen und sich ihnen anverwandeln. Eine solche intime Zwiesprache mit der Natur ereignet sich vorzugsweise in der „Waldeinsamkeit“: ein Wort, das der Schriftsteller Ludwig Tieck 1797 für seine Erzählung Der blonde Eckbert erfunden hat. Der Wald wird nun zu einem – wenn auch als zutiefst zwiespältig empfundenen – Sehnsuchtsraum. Die poetischen Wälder der Romantik sind nicht mehr die von Menschen gemiedenen Schreckensorte. Es sind auch nicht die von intensiver menschlicher (Ver-)Nutzung gezeichneten realen Wälder. Vielmehr ent- steht der Wald als ein Spür- und Gefühls- raum, in dem sich Verbindungen zwischen Menschen und der lebendigen Mitwelt ent- werfen und erproben lassen. Dabei verschwinden die Grenzen zwischen den verschiedenen Künsten und den Wissenschaften: Das neue Wald- und Naturbild umfasst das Denken ebenso wie das Fühlen und die Einbildungskraft.

Ausstellungsimpression mit einem Wolf als wunderbares Tierpräparat. Allerdings galt der Wolf noch zur Zeit der Romantiker als gefährlich  und bedrohlich. © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellungsimpression mit einem Wolf als wunderbares Tierpräparat. Allerdings galt der Wolf noch zur Zeit der Romantiker als gefährlich und bedrohlich. © Foto Diether von Goddenthow

Waldumbau

Um 1800 erreicht eine andere Beschäftigung mit dem Wald ihren Höhepunkt. Parallel zu den Suchbewegungen der Künste etabliert sich um 1800 die klassische Forstwissenschaft an staatlichen Fachschulen und Universitäten als eine eigenständige Disziplin und ordnet die Wälder neu. Wie deren poetische Gestaltung war auch diese neue Wissenschaft eine Reaktion auf den schlechten Zustand, in dem sich die Wälder in ganz Europa befanden. Eine exzessive Nutzung vor allem als Brennstoff für den Bergbau, als Viehweide und als Bauholz hatte ihnen stark zugesetzt und sie teilweise zum Verschwinden gebracht. Die bewaldete Fläche liegt in Deutschland um 1800 weit unter dem heutigen Niveau von etwa einem Drittel. Die junge Wissenschaft macht aus der Frage des Waldes eine Rechenaufgabe. Unsere heutigen Wälder sind in vielerlei Hinsicht ein Produkt dieser auf den Ertrag ausgerichteten. Holzwirtschaft – ein Ergebnis menschlichen Tuns. Die Fläche an Primärwald, also an von menschlicher Einflussnahme unberührtem Wald, liegt in Deutschland bei lediglich 0,1 Prozent der Waldfläche.

Waldumbau (tierlich)

Einer der gefürchtetsten Bewohner des Waldes ist heute der Buchdrucker, ein in Europa verbreiteter Borkenkäfer. Schon die Forstleute um 1800 hatten mit ihm ein Problem. Denn die abgestorbenen Bäume, die die Käfer hinterlassen, unterlaufen die nachhaltigen Planungen des Waldbaus und machen die Holzernte unberechenbar. Sie stören unsere Erwartung, im Wald uns selbst zu begegnen. Wälder haben schön und für uns dazu sein. Diese Einstellung hat die Romantik in unseren Köpfen verankert. Doch ob Käfer Schädlinge sind, ist eine Frage der Perspektive. Forstinsekten sind zunächst einmal Teil der Lebensgemeinschaft in den Wäldern gemäßigter Zonen. Nicht Wälder, sondern Bäume bringen sie zum Absterben. Wir können sie auch als Lehrmeister verstehen, die uns bei der dringend angezeigten Umbauarbeit der Wälder unterstützen. Die Lebensgemeinschaften, die sich auf den von ihnen bearbeiteten Flächen ansiedeln – sei es durch forstwirtschaftliche Praktiken oder durch natürliche Verjüngung – sind jedenfalls deutlich widerstandsfähiger und artenreicher als die Wälder, die sie heimsuchen.

Der Wald von Nahem

Diorama von auf Totholz lebenden Stachelbartpilzen, hergestellt von Klaus und Liese-Lotte Wechsler. Links im Hintergrund: Goethes Mikroskop /1780 - 1793), von Louis Francois Dellebarre. Es konnte bereits Objekte um das 80-fache vergrößern. Gothe nutzte es zum Studium von Kleinstlebewesen. Bereits um 1840 war es möglich, Mikroskope für eine 500-fache Vergrößerung zu bauen. © Foto Diether von Goddenthow
Diorama von auf Totholz lebenden Stachelbartpilzen, hergestellt von Klaus und Liese-Lotte Wechsler. Links im Hintergrund: Goethes Mikroskop /1780 – 1793), von Louis Francois Dellebarre. Es konnte bereits Objekte um das 80-fache vergrößern. Gothe nutzte es zum Studium von Kleinstlebewesen. Bereits um 1840 war es möglich, Mikroskope für eine 500-fache Vergrößerung zu bauen. © Foto Diether von Goddenthow

In den Mikrokosmen der Wälder, in Baumrinden, am Waldboden oder in der Erde, werden die lebendigen Austauschprozesse in der Natur besonders augenfällig. An der Grenze zwischen über- und unterirdischer Welt zeigen sich die steten Wachstums- und Zerfallsvorgänge, die jeden Wald und jedes Leben ausmachen. Vom Großen zum Kleinsten sind alle, die dort versammelt sind, unablässig im Umbau und Austausch. Die Vorstellung der Natur als eines lebendigen Gesamtorganismus, der sich im dauerhaften Wandel befindet, ist schon älter. Emphatisch gestaltet wird sie aber erst gegen Ende des 18, Jahrhunderts, als sich abzeichnet, dass sich die Fülle neuer Entdeckungen nicht mehr in der Statik mechanistischer Weltbilder abbilden lässt. Dabei setzt die Suche nach den Wechselwirkungen in der Natur ein Interesse am Konkreten voraus – am je einzelnen Standort mit seinen spezifischen Bedingungen. Dieses Interesse bildet die Voraussetzung für ein Denken, das wir heute als ökosystemisch bezeichnen.

Rechte des Waldes

DSCF6804 plakat eigentumsrechte der Natur 250 (c) diether v goddenthowDass Menschen Rechte an Wäldern beanspruchen – das Recht der Jagd, der Weide, der Holzernte oder der Erholung – ist nicht neu. Doch kann umgekehrt auch ein Wald selbst Rechte haben? „Lebendiger Wald“ nennen Angehörige des Kichwa-Volkes in Sarayaku ihren Lebensraum im Amazonas-Regenwald. Für sie ist der Mensch Teil dieses von physischen und spirituellen Wesenheiten bevölkerten Kosmos. Die Lebensrechte jener komplexen, belebten Natur – „Pachamama“ genannt – wurden 2008 in die ecuadorianische Verfassung aufgenommen. Weltweit folgen immer mehr Gesetzesinitiativen diesem Beispiel. Schon in der Romantik wurde kritisiert, dass die Elemente der Natur in unserem Rechts- und Wirtschaftssystem als bloße Objekte gelten. Die Argumente, die heute für einen Bruch mit dieser abendländischen Tradition vorgetragen werden, sind vielfältig und beziehen sich auf ethische, rechtsphilosophische, biologische und anthropologische Hintergründe. Haben sie das Zeug, den Gang der Geschichte zu verändern?

Deutsches Romantik-Museum
Großer Hirschgraben 21
60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 138 80-0
E-Mail: info@freies-deutsches-hochstift.de

Museum Sinclair-Haus – Als der Wald wunderbar wurde
Das Museum Sinclair Haus Bad Homburg, beteiligt sich mit den Kapiteln: In die Wälder!, Erdlebenbilder und Waldangst – Waldlust an der Drei-Wälder-Ausstellung:  Wälder. Von der Romantik in die Zukunft 16. März bis 11. August 2024  © Foto Diether von Goddenthow
Das Museum Sinclair Haus Bad Homburg, beteiligt sich mit den Kapiteln: In die Wälder!, Erdlebenbilder und Waldangst – Waldlust an der Drei-Wälder-Ausstellung: Wälder. Von der Romantik in die Zukunft 16. März bis 11. August 2024 © Foto Diether von Goddenthow

Das Museum Sinclair-Haus,  Bad Homburg, setzt sich schwerpunktmäßig künstlerisch mit der „Wälder-Thematik“ auseinander. Besucher  erwarten hier insgesamt drei Kapitel der Ausstellung „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“ (16. März bis 11. August 2024).  Im Erdgeschoss: „In die Wälder“ und in der oberen Etage „Erdlebenbilder“ und „Waldangst – Waldlust“. Sie sollen den Blick für neue Sichtweisen auf Natur in den Künsten der Romantik und der Gegenwart öffnen helfen

In die Wälder! – Der Wald wird wunderbar

Impression der Ausstellung "Wälder. Von der Romantik in die Zukunft 16. März bis 11. August 2024"  © Foto Diether von Goddenthow
Impression der Ausstellung „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft 16. März bis 11. August 2024″ © Foto Diether von Goddenthow

Bei „In die Wälder“ geht es um den Blick, „wie wir uns quasi Wäldern sinnlich nähern, vor allen Dingen eben in den Künsten, einfach aus dem Grund, dass auch in der Romantik die Künste quasi der Raum sind, wo diese neuen Naturbilder, diese neuen Naturverständnisse experimentell durchgespielt werden können.“, erklärt Museums-Direktorin Kathrin Meyer beim Presserundgang. Wie schon Anne Bohnenkamp-Renken bei ihrer Begrüßung gesagt habe, füge die Romantik „diesem Instrumentellen, dem zweckhaften Blick oder dem wissenshungrigen Blick der Aufklärung, die Stimmung dazu. Man könnte auch sagen, der Wald wird wunderbar“ in der Romantik“, erklärt Kathrin Meyer die Perspektive der Betrachtung auf die künstlerischen Positionen u. a. von: Yann Arthus-Bertrand, Julius von Bismarck, Carl Blechen, August Cappelen, Ellie Davies, Heinrich Dreber, Jasper Goodall, Wilhelm Klein, Carl Friedrich Lessing, Agnes Meyer-Brandis, Beth Moon, Loredana Nemes, Mariele Neudecker, Katina Vasileva Peeva, Friedrich Preller, Sophie Reuter, Abel Rodríguez, Johann Wilhelm Schirmer, Rasa Smite & Raitis Smits, Thomas Struth, Thomas Wrede, Zheng Bo sowie weitere Fotografien und historische Drucke.

Der „Wald wird wunderbar in der Romantik“ von einem Ort, der vielleicht früher auch noch mit Schrecken besetzt war und mit zweckhaften Verwendungs- und zergliedernden Wissenschafts-Blick wahrgenommen wurde, „ zu einem Ort, der auch faszinierend ist, an dem wir das Wunderbare finden, in dem wir Dinge finden, die wir sonst auch nirgendwo finden können. Und dieses Wunderbare trägt auch, glaube ich, bis heute unseren Blick auf den Wald sehr stark“, erläutert die Kuratorin. Der Wald als kultureller Ort sei beispielsweise assoziiert mit Mythen, Erzählungen oder Sagen oder werde in Filmen bis hin zu Tatortfolgen auf eine ganz bestimmte Weise aufgeladen. Das alles nähmen wir – wie durch eine Brille betrachtet, die wir nicht absetzen könnten – mit, wenn wir in den realen Wald gingen, so Kathrin Meyer. Im realen Wald fänden wir eben dort dann auch „ein Ökosystem vor, was in seinem eigenen Recht existiert. Und diese Blickverschiebung, diese Dopplung, einerseits den Wald als ein kulturelles Gebilde zu sehen, andererseits ihn als Naturraum in seinem eigenen Recht zu begreifen“, sei, wozu viele zeitgenössische Künstler bis heute versuchten Position zu beziehen, „was in der Romantik eben ein wichtiger Schritt war, zu sagen, die Natur ist adressierbar, ist ein Gegenüber, ist ein Subjekt, schaut auch zurück“, erläutert die Kuratorin.

"Obgleich Neudecker die Mittel ihrer Herstellung auch komplett mit ausstellt, also den Wassertank nicht  versteckt, erzeugt sie dennoch ganz starke Sehnsuchtsbilder, oder lässt es vielleicht auch wie so ein Traumbild wirken, Bilder vom Wald, die wir vielleicht suchen, wenn wir in den Wald gehen, obwohl wir eigentlich wissen, dass wir uns in einem Frost befinden, erläutert Museums-Direktorin Kathrin Meyer Mariele Neudeckers Werk „And the world changed colur: breathing yellow“ © Foto Diether von Goddenthow
„Obgleich Neudecker die Mittel ihrer Herstellung auch komplett mit ausstellt, also den Wassertank nicht versteckt, erzeugt sie dennoch ganz starke Sehnsuchtsbilder, oder lässt es vielleicht auch wie so ein Traumbild wirken, Bilder vom Wald, die wir vielleicht suchen, wenn wir in den Wald gehen, obwohl wir eigentlich wissen, dass wir uns in einem Frost befinden, erläutert Museums-Direktorin Kathrin Meyer Mariele Neudeckers Werk „And the world changed colur: breathing yellow“ © Foto Diether von Goddenthow

Empfangen werden die Besucher von Mariele Neudeckers „Wald-Aquarium“ „And the world changed colur: breathing yellow“, wozu ein idealer Wald Vorlage war. Neudecker setze hier unseren kulturell geprägten Blick von Wald in Szene mit diesem Tank, der mit Wasser gefüllt ist. Dieser Wald ist eine Illusion. Und obgleich Neudecker die Mittel ihrer Herstellung auch komplett mit ausstellt, also den Wassertank nicht versteckt, erzeugt sie dennoch ganz starke Sehnsuchtsbilder, oder lässt es vielleicht auch wie so ein Traumbild wirken, Bilder vom Wald, die wir vielleicht suchen, wenn wir in den Wald gehen, obwohl wir eigentlich wissen, dass wir uns in einem Frost befinden, erläutert die Kuratorin ihre Perspektive.

Visavis an der Wand finden wir einen geschickt platzierten Text der Romantik-Schriftstellerin Bettina von Arnim aus dem Briefroman „Günderode“: „Ach wenn ich mich so umseh, wie sich alle Zweige gegen mich strecken und reden mit mir, das heißt küssen meine Seele und alles spricht. Alles was ich anseh, hängt sich mit Lippen an meine Seelenlippen und dann die Farbe, die Gestalt, der Duft, alles will sich geltend machen (…)“, es ist wunderbarer Text, der auch die Legend von Neudecker moderner Waldposition sein könnte.

Baumdüfte aufnehmen, um mit Bäumen zu kommunizieren

Am Desk der Arbeit „One Tree ID“ von Agnes Meyer- Brandis können Besucher Duftproben von Bäumen aufnehmen und versuchen, draußen  in deren Kommunikationsraum einzudringen, das heißt, eventuell eine neue Verbindung zu ihnen aufzunehmen. © Foto Diether von Goddenthow
Am Desk der Arbeit „One Tree ID“ von Agnes Meyer- Brandis können Besucher Duftproben von Bäumen aufnehmen und versuchen, draußen in deren Kommunikationsraum einzudringen, das heißt, eventuell eine neue Verbindung zu ihnen aufzunehmen. © Foto Diether von Goddenthow

Ein besonderes Highlight befindet sich mit der Arbeit „One Tree ID“ von Agnes Meyer- Brandis im folgenden Raum. Es handelt sich dabei um eine Art Duftstation der Bäume. Die Künstler haben ihr interaktives Wälder-Kunstwerk auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse erstellt, nämlich dass Pflanzen „Volatile Organic Compounds“ (VOCs) emittieren und damit kommunizieren. „One Tree ID“ verdichtet die Duft-Identität eines bestimmten Baumes zu einem komplexen Parfüm, mit dem sich Besucher etwas betupfen können, um als Mensch draußen vor dem Museum mit Linde oder Zeder möglicherweise an der Pflanzenkommunikation teilhaben zu können.
Viele weitere Waldzugänge

Weitere spannende Positionen laden im ersten Kapitel „In die Wälder!“ Besucher zu neuen Sichtweisen und Beziehungen zu Wäldern ein, und „den“ Wald vielleicht in neuem Licht zu begegnen.

Erdlebenbilder

Carl Blechen (1798 - 1840) Waldinneres mit abgebrochenen Ästen © Foto Diether von Goddenthow
Carl Blechen (1798 – 1840) Waldinneres mit abgebrochenen Ästen © Foto Diether von Goddenthow

Im nächsten Kapitel Waldbilder liegt ein Schwerpunkt in der Gegenüberstellung von historischen und modernen Positionen. In der Romantik bilden Künstler das Gesehene so ab, wie sie das Gesehene empfunden haben. Sie bilden Wälder nicht naturgetreu ab, sondern imaginieren sie im Schaffensprozess im Zusammenspiel von Beobachtung, Gefühl und Wissen neu. Der Dresdner Arzt und Maler Carl Gustav Carus prägt 1835 den Begriff „Erdlebenbilder“, um die romantische Malerei von der traditionellen Landschaftsmalerei abzusetzen. Ein Erdlebenbild umfasst mehr als das Auge sehen kann: die Empfindungen der Künstler:innen, ihr naturkundliches Wissen und ihre Interpretation der Naturräume, die sie in Bilder übersetzen. Das „Erdleben“ setzt Carus analog zum „Menschenleben“. Wir verstehen „Erdlebenbilder“ von damals und heute in dieser Ausstellung als Zeugnisse von Momenten, in denen beide zusammentreffen. Diese Bilder formulieren immer auch ein Verhältnis zu Wäldern, eine Sichtweise der Natur oder eine Frage.

"Wir erlauben uns mit dieser Wand noch einmal die Schönheit der Wälder zu zitieren. Denn wir wissen alle: wir schützen immer das, was wir lieben und jedes einzelne dieser Bilder ist einfach ein Zeugnis dafür, dass sich Künstler ganz intensiv mit den Wäldern auseinandergesetzt haben, über eine lange Zeit, und auch eine gewisse Liebe.", erläutert Kuratorin und Museumsleiterin Kathrin Meyer bei ihrer Presseführung durch's Museum Sinclair-Haus. © Foto Diether von Goddenthow
„Wir erlauben uns mit dieser Wand noch einmal die Schönheit der Wälder zu zitieren. Denn wir wissen alle: wir schützen immer das, was wir lieben und jedes einzelne dieser Bilder ist einfach ein Zeugnis dafür, dass sich Künstler ganz intensiv mit den Wäldern auseinandergesetzt haben, über eine lange Zeit, und auch eine gewisse Liebe.“, erläutert Kuratorin und Museumsleiterin Kathrin Meyer bei ihrer Presseführung durch’s Museum Sinclair-Haus. © Foto Diether von Goddenthow

Natur und Mensch sind miteinander verknüpft und aufeinander bezogen – das ist längst wissenschaftlich bewiesen, aber im urbanen Alltag kaum zu spüren. Dieses Kapitel zeigt Kunstwerke, die Verflechtungen zwischen Menschen und Wäldern erkunden und diese damit auf vielfältige Weise wahrnehmbar machen. Was sind Wälder für den Menschen – und was ist der Mensch für die Wälder?

Waldangst – Waldlust

Scherenschnitt aus "Hänsel und Gretel", die sich im Wald verliefen und von nun von der Hexe ins Knusperhäuschen gelockt werden. © Foto Diether von Goddenthow
Scherenschnitt aus „Hänsel und Gretel“, die sich im Wald verliefen und von nun von der Hexe ins Knusperhäuschen gelockt werden. © Foto Diether von Goddenthow

Im Wald der Romantik regiert nicht allein das Wunderbare, sondern auch die Angst, sich selbst, den Verstand oder das Leben zu verlieren. In den Märchen und Erzählungen spiegelt sich das spannungsreiche Verhältnis des Menschen zur umgebenden lebendigen Welt. Auch heute setzen Erzählungen und Bilder die Wälder als „Landschaften der Angst“ in Szene. Denn er bleibt in seiner Andersartigkeit undurchdringlich und unverfügbar – zumindest als Idee, denn real ist inzwischen jeder Wald für den Menschen potenziell nutzbar oder zerstörbar.

Auch der humoristische Umgang mit den Waldängsten und der Sorge um den Wald,  wird in der Ausstellung gezeigt. Auf dieser Karikatur  in den "Fliegenden Blättern" werden die Machtverhältnisse umgedreht: Der erboste Baum zersägt den Waldarbeiter. Es war eine versteckte Anklage gegen die Übernutzung des Waldes vor 200 Jahren © Foto Diether von Goddenthow
Auch der humoristische Umgang mit den Waldängsten und der Sorge um den Wald, wird in der Ausstellung gezeigt. Auf dieser Karikatur in den „Fliegenden Blättern“ werden die Machtverhältnisse umgedreht: Der erboste Baum zersägt den Waldarbeiter. Es war eine versteckte Anklage gegen die Übernutzung des Waldes vor 200 Jahren © Foto Diether von Goddenthow

 

 

 

In der Gegenwart erhält die Angst durch die Klima- und Biodiversitätskrisen noch eine andere Dimension: die vor dem Verlust des Waldes. „Solastalgie“ bezeichnet das Gefühl, das wir beim Verlust vertrauter Naturräume empfinden. Das Kapitel lotet beide Seiten aus: den Wald als Schauplatz der Auseinandersetzung mit Angst vor der Natur sowie die existenzielle Angst, eine Seelenlandschaft unwiederbringlich zu verlieren.

Museum Sinclair-Haus,
Löwengasse 15, Eingang Dorotheenstraße
61348 Bad Homburg v.d. Höhe
T +49 (0) 6172 5950 500
Mo-Fr, 9-14 Uhr
museum@kunst-und-natur.de

Senckenberg Naturmuseum 
Die Ausstellung „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“ vom 16. März bis 11. August 2024 ist thematisch breit aufgestellt. So widmet sich das Senckenberg-Naturmuseum auch den Tieren der Wälder, heimischen wie weltweit, insbesondere den bedrohten Arten. Unter der Rubrik "Die Wälder der Menschenaffen" wird über die Gründe des immer enger werdenden Lebensraum von Gorillas und  Orang-Utans berichtet. © Foto Diether von Goddenthow
Die Ausstellung „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“ vom 16. März bis 11. August 2024 ist thematisch breit aufgestellt. So widmet sich das Senckenberg-Naturmuseum auch den Tieren der Wälder, heimischen wie weltweit, insbesondere den bedrohten Arten. Unter der Rubrik „Die Wälder der Menschenaffen“ wird über die Gründe des immer enger werdenden Lebensraums von Gorillas und Orang-Utans berichtet. © Foto Diether von Goddenthow

Im Senckenberg Naturmuseum können die Besucher ihre Tour durch die 13 Kapitel der Ausstellung „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“ vom 16. März bis 11. August 2024 fortsetzen, angefange mit den Abschnitten  „Wälderwissen“, „Das ,Wir‘ und die Wälder“, „Leben und Sterben der Wälder“ sowie „Wälder modellieren“.  Eine  Art „Wanderkarte“ durchs Museum hilft  dabei, die in die Dauerausstellungen eingebetteten Sonderbereiche zu entdecken. Im Senckenberg-Museum kann man dabei zudem frühe, mehrere Millionen Jahre alte Baumversteinerungen sehen sowie Wald-Lebewesen weit entfernter Erdzeitalter wie die Dinosaurier oder die Urpferde und Primaten aus der Grube Messel, oder auch heutige Waldbewohner von den heimischen Vögeln bis hin zu den Gorillas der Regenwälder des Kongobeckens.

Ein wesentlichen Schwerpunkt legt das Senckenberg Naturmuseum  auf die Wissens-Vermittlung und den OutTeach-Bereich. So gibt es parallel zu den innerhäuslichen Ausstellungskapiteln ein vielfältiges Vermittlungs- und Bildungsprogramm, „was wir eben auch in Zusammenarbeit mit den Vermittlungsabteilungen der drei Häuser gemacht haben“, erläutert Senckenberg-Direktorin und Co-Kuratorin Dr. Brigitte Franzen.

Man werde nicht nur in den Häusern sein, sondern raus gehen in die Natur, in die Wälder, in den Stadtraum. „Zum einen tun wir das zum Beispiel in klassischen Formaten wie Wanderungen, Exkursionen usw. Wir werden sozusagen auch in Goethes Fußspuren laufen, und den Stadtwald uns angucken. Wir werden dem Froschgesang bei Sonnenuntergang im Taunus lauschen, und wir werden aber auch einfach in die Stadt gehen“, schwärmt Co-Kuratorin Katarina Haage, die für die Vermittlung zuständig ist.

Die „Waldseele“ kommt per Lastenrad in die Stadtteile

Co-Kuratorin Katarina Haage: "Wir werden dem Froschgesang bei Sonnenuntergang im Taunus lauschen" und in die Stadtteile Frankfurts gehen: "Zusammen mit den Gestaltern von Raumlabor haben wir das Wälder-Mobil kreiert. Das besteht gerade aus einem Lastenfahrrad, aber eigentlich aus zwei Lastenfahrrädern, mit denen wir unterwegs sein werden. Und mit den wir sozusagen, mit den Leuten ins Gespräch kommen wollen über das Thema Wälder. Und vor allem auch über deren Bilder vom Wald, über deren Vorstellungen  von Wäldern, die vielleicht ihren Wünschen, ihren Ängsten um die Wälder". © Foto Diether von Goddenthow
Co-Kuratorin Katarina Haage: „Wir werden dem Froschgesang bei Sonnenuntergang im Taunus lauschen“ und in die Stadtteile Frankfurts gehen: „Zusammen mit den Gestaltern von Raumlabor haben wir das Wälder-Mobil kreiert. Das besteht gerade aus einem Lastenfahrrad, aber eigentlich aus zwei Lastenfahrrädern, mit denen wir unterwegs sein werden. Und mit den wir sozusagen, mit den Leuten ins Gespräch kommen wollen über das Thema Wälder. Und vor allem auch über deren Bilder vom Wald, über deren Vorstellungen von Wäldern, die vielleicht ihren Wünschen, ihren Ängsten um die Wälder“. © Foto Diether von Goddenthow

Begleitet wird das Senckenberg-Team  bei ihren Städte-Exkursionen  „von dieser wunderschönen grünen Waldseele“, zeigt Katrin Haage auf eine Art riesiges grünes „Waldmonster“, dass extra für die Presse zur Veranschaulichung vor  Museum aufgeblasen wurde.  Dabei handelt es sich um ein Kunstobjekt, das das Team „‘Raumlabor‘ für uns geschaffen hat“. Dieses grüne Fantasie-Geschöpft hat drei Tentakel. Über die könne man tatsächlich auch mit der Waldseele interagieren. „Es kommen vielleicht mal Töne raus, man kann vielleicht mal anfassen, man kann auch etwas erriechen. Man kann also seine Sinne benutzen, um sozusagen mit ihr Kontakt aufzunehmen. Und wir nutzen sie aber eben auch um mit den Menschen in Kontakt zu kommen“, so Katarina Haage. Dieses Waldmobil solle natürlich Aufmerksamkeit auf sich ziehen, neugierig machen. Man wolle, so die Co-Kuratorin, mit dem „Waldmobil“ quasi unangekündigt in Stadtteilen erscheinen, und man hoffe hierdurch vor allen Dingen die Menschen anzutreffen, „die jetzt gar nicht unbedingt mit uns rechnen, die gar nicht unbedingt sich an dem Tag, in dem Moment mit dem Thema Wälder beschäftigen wollten“.

Stationen der Wälder-Ausstellung

Der Weg durch die in die Dauerausstellung eingebetteten Stationen im Naturmuseum führt unter anderem zu einer indigenen Universität des Waldwissens im Amazonasgebiet, einem Protestcamp zum Waldsterben bis hin zu einem Kameraflug von den Wurzeln in die Wipfel eines virtuellen Urwalds. Erstaunliche wissenschaftliche Ergebnisse aus der Senckenberg-Forschung und zahlreiche Präparate von Waldbewohnern werden spannungsreich ergänzt durch Positionen des dänischen Künstlers Jakob Kudsk Steensen und der Schweizer Künstlerin Ursula Biemann, die in eine eindrucksvolle Bilderwelt ihrer eigenen Erforschung der Wälder einladen.

Dresden Frankfurt Dance Company. © Foto Diether von Goddenthow
Dresden Frankfurt Dance Company. © Foto Diether von Goddenthow

Die Dresden Frankfurt Dance Company unter Leitung des Choreographen Ioannis Mandafounis setzt das Thema tänzerisch-performativ um. Die Performance lädt an zehn Mittwochabenden Besuchende dazu ein, sich gemeinsam auf eine Reise durch den Wald zu machen und sich darin zu verlaufen. Eindrückliches dokumentarisches Material zum Joseph Beuys Projekt „7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ – das als erstes ökologisches Kunstwerk der Welt gilt und schon damals einen aktivistischen Ansatz hatte – sowie Plakate, historische Unterlagen und gesellschaftliche Zeitzeugnisse zum Lebenskreislauf von Wäldern eröffnen weitere Perspektiven. Wie ein zukünftiger Wald in 50 bis 100 Jahren aussehen könnte, veranschaulichen wissenschaftliche Modellierungen von Senckenberg-Forschenden.

Wälderwissen

Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar ... In dieser Vitrine mit insbesondere auch in Hessen beheimateten Vögel können sich Besucher über wichtige von Wald und Flur informieren. © Foto Diether von Goddenthow
Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar … In dieser Vitrine mit insbesondere auch in Hessen beheimateten Vögel können sich Besucher über wichtige von Wald und Flur informieren. © Foto Diether von Goddenthow

Schon in der Romantik wurde erkannt, dass ungebremste Abholzung zur Verarmung der Wälder führt. Unser Verständnis des Naturraums Wald ist heute von der Notwendigkeit geprägt, ihn nachhaltig zu nutzen und zu schützen. Im 19. Jahrhundert erweitert sich durch Forst- und Naturwissenschaft das Wälderwissen weltweit rasant und wird berechenbar. Gleichzeitig wird das indigene Wissen der Waldbewohner zurückgedrängt. Man beginnt dennoch, es als Ressource auszubeuten. In der westlichen Welt verliert der Wald das Geheimnisvolle und Bedrohliche und wird zum Erholungsraum. Gleichzeitig sind die Wälder Lebensräume für tausende von Lebewesen, z. B. für Vögel. Die positiven Wirkungen gesunder Wälder und Naturphänomenen wie Gerüchen, Windrauschen, Wassergeplätscher und Vogelstimmen auf Puls und Blutdruck, Atmung und Hormonhaushalt sind heute wissenschaftlich und weltweit nachgewiesen. Wirtschaftliche Verhältnisse, wissenschaftliche Erkenntnisse, kulturelle, gesellschaftliche sowie politische Einflüsse prägen das spezifische „Wälderwissen“.

Das „Wir“ und die Wälder

Alte Wildnis im Herzen Frankfurts. © Foto Diether von Goddenthow
Alte Wildnis im Herzen Frankfurts. © Foto Diether von Goddenthow

Frankfurt hat die größten innerstädtischen Waldgebiete Deutschlands. Ihr Zustand macht nach Dürrejahren und Trockenheit in der Wachstumsperiode nicht nur den Förstern Sorge. Der Schutz der Stadtbäume und die Proteste bei der Rodung von Waldflächen beschäftigt  die  Stadtgesellschaft.  Am  Dienstag  nach  Pfingsten  feiern  wir  den „Wäldchestag“. Seine Wurzeln gehen zurück ins 14. Jahrhundert. Auch Spuren von „Urwäldern“ existieren noch: z. B. die „Reliktwälder“, Biegwald und Teufelsbruch. Sie sind wichtige Untersuchungsfelder für stadtökologische Forschung. Seit 1985 beobachtet die Senckenberg Forschungsgruppe Biotopkartierung die städtischen Ökosysteme; ab 2000 auch den Stadtwald. Sein Zustand hat sich dramatisch verschlechtert.

Der Wäldestag, 1871. Der Frankfurter Maler und Zeichner Johann Heinrich Hasselhorst hält in seinem Ölgemälde eine ausgelassene Feier im Frankfurter Stadtwald dar.  Er zeigt den Wald auch als einen  beliebten  Freizeitort . © Foto Diether von Goddenthow
Der Wäldestag, 1871. Der Frankfurter Maler und Zeichner Johann Heinrich Hasselhorst hält in seinem Ölgemälde eine ausgelassene Feier im Frankfurter Stadtwald dar. Er zeigt den Wald auch als einen beliebten Freizeitort . © Foto Diether von Goddenthow

Die Identifikation mit den Wäldern hat in Deutschland Tradition, von der „deutschen Eiche“, dem brünftigen Hirschen bis zum Volkslied reichen die Symbole. Im Nationalsozialismus instrumentalisierte man den Wald als Ausdruck einer rassistischen und antisemitischen Naturkultur. Das hat auch die Waldforschung der Zeit beeinflusst.

Leben und Sterben der Wälder

Die Präsentation von Original-Protest-Schildern bei der Besetzung und Räumung des Fechenheimer Waldes steht symbolisch für die bundesweit immer wieder Aufflammenden Proteste gegen Waldvernichtung, um dem  menschenverursachten Sterben von  Wäldern etwas entgegenzusetzen. © Foto Diether von Goddenthow
Die Präsentation von Original-Protest-Schildern bei der Besetzung und Räumung des Fechenheimer Waldes steht symbolisch für die bundesweit immer wieder Aufflammenden Proteste gegen Waldvernichtung, um dem menschenverursachten Sterben von Wäldern etwas entgegenzusetzen. © Foto Diether von Goddenthow

Wälder sind lebende Systeme. Sie unterliegen natürlichen und menschengemachten und technischen Prozessen von Werden und Vergehen. In den 1980er Jahren wurde das Waldsterben mit dem „Sauren Regen“ erstmals offensichtlich. Wälder sind heute weltweit bedroht und damit auch die Artenvielfalt. Kreisläufe bestimmen die Komplexität des Lebens und Sterbens. Abgestorbene Bäume heißen Totholz und wimmeln von Leben. Insekten, Pilze und Flechten ernähren sich vom zerfallenden Holz und nutzen es als Lebensraum. Am Ende bleibt fruchtbare Erde, die den Grund für neue Bäume und die Lebensgemeinschaft Wald bildet. Weil neu aufwachsende Pflanzen, insbesondere Bäume, CO2 binden, ist es entscheidend, diese Ökosystemleistungen global zu schützen. Auch die Geowissenschaften beziehen sich auf ehemalige Wälder. Die Rekonstruktion des Lebens und das Verständnis von Evolution gewinnt mit Fossilien wichtige Informationen. Gleichzeitig sind heutige Kohlelagerstätten, mithilfe geologischer Forschung entdeckt, Überreste von Wäldern vor Jahrmillionen.

Wälder modellieren

Impression Wald und Moose. © Foto Diether von Goddenthow
Impression Wald und Moose. © Foto Diether von Goddenthow

Die systematische naturwissenschaftliche Beschreibung und Erfassung der Arten beginnt Mitte des 18. Jahrhunderts mit Carl von Linné. Die sich parallel ausbildende Forstwirtschaft systematisiert das Wissen über Wälder im 19. Jahrhundert. In der Romantik wandelt sich der wirtschaftlich genutzte Wald zum Sehnsuchtsort. So wird er zur ideellen und idealisierten Gegenwelt der weltweiten Ausbeutung der Wälder. Musik, Malerei, Philosophie und Literatur bilden die oft als „magisch“ empfundenen Natur- und Selbsterfahrungen in Wäldern ab. Dabei spielten sowohl die Wälder der Umgebung als auch weit entfernte Wälder in kolonisierten Gebieten als Referenz eine Rolle. Forscher:innen sammeln und untersuchen Daten aus Wäldern global und lokal im Hinblick auf Wechselwirkungen zwischen Biodiversität, Ökosystemfunktion und Klima. Ziele sind das Verständnis grundlegender Prozesse, die Bewertung von Ökosystemleistungen und die Entwicklung von Szenarien und Maßnahmen für zukünftige nachhaltige Anpassungen in der Klimakrise.

Senckenberg Naturmuseum Frankfurt
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt
T +49 69 7542-0
Fax: +49 69 7542 1437
info@senckenberg.de

(Dokumentation: Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Wälder. Von der Romantik in die Zukunft – ab 16.03.2024 im Deutschen Romantik-Museum, Senckenberg Naturmuseum Frankfurt sowie im Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Drei Museen im Rhein-Main-Gebiet nehmen sich vom 16. März bis 11. August 2024 in der Sonderausstellung „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“ gemeinsam der Wälder an: Das Deutsche Romantik-Museum, das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt und das Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg kooperieren in einem großen mehrteiligen Ausstellungsprojekt. Die transdisziplinäre Ausstellung verknüpft wissenschaftliche, ökologische und ästhetische Zugänge von damals und heute. Mit Exponaten aus den Künsten, der Kultur- und Forstgeschichte sowie den Naturwissenschaften spannt die Schau den Bogen von der Epoche der Romantik über die Gegenwart bis in die Zukunft. Vor dem Hintergrund von Klima- und Biodiversitätskrisen bringt die Ausstellung am Beispiel des hochromantischen Themas „Wald“ frühe Ansätze zur Entwicklung anderer Naturverhältnisse in einen Dialog mit aktuellen Fragestellungen.

Die Ausstellung ist in 13 Themeninseln organisiert, die sich über alle drei Museen verteilen. Das neue Verständnis der Natur in der Romantik mit seinen Auswirkungen bis in die Gegenwart steht im Fokus der Ausstellung im Deutschen Romantik-Museum. Im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt erwarten Sie aktuelle Perspektiven der Naturwissenschaften im Spiegel ihrer gesellschaftlichen Relevanz im Austausch mit künstlerischen Forschungen. Das Museum Sinclair-Haus stellt die Künste beider Epochen in den Mittelpunkt und erkundet, wie Mensch-WaldVerbindungen im Möglichkeitsraum der Kunst imaginiert werden. Weitere Informationen unter waelder-ausstellung.de sowie auf den Webseiten der drei Museen.

Deutsches Romantik-Museum Ökologisches Denken und Naturethik

Im Deutschen Romantik-Museum können sich die Gäste auf eine facettenreiche Reise durch die Kultur- und Wissensgeschichte der Wälder von der Romantik bis in die Gegenwart begeben. Welches Naturverständnis die romantischen Künstler und Schriftstellerinnen, Wissenschaftler und Komponistinnen um 1800 in ihren Wald-Arbeiten entwarfen und wie aktuell dieses ist, steht im Zentrum des ersten Kapitels „Der ganze Wald“. In einem dichten Gefüge aus Bildern und Noten, Texten und Dingen, bewegter Schrift und Musik kann der romantische Wald hier mit Augen und Ohren erfahren werden. Diesen Imaginationen stellt die Ausstellung den realen Zustand der Wälder um 1800 zur Seite. Das zweite Kapitel „Waldumbau“ erzählt von ihrem schlechten Zustand in dieser Zeit, und macht nachvollziehbar, dass die Wälder, durch die wir heute streifen, ein Produkt forstwirtschaftlicher Praktiken sind, die damals entwickelt wurden. Den nicht menschlichen, den „(tierlichen) Waldumbau“ behandelt das dritte Kapitel. Es betrachtet und belauscht den Borkenkäfer und seine Verwandten, die sich, wenn wir die Perspektive verändern, als Lehrmeister für den dringend gebotenen Umbau zu einem klimaresilienten Mischwald verstehen lassen. Das vierte Kapitel erkundet den „Wald von Nahem“. Es führt in den faszinierenden Mikrokosmos der Moose, Pilze und Flechten und in den unsichtbaren Unterwald. Die Nahsicht lässt die Komplexität von Ökosystemen erahnen. Das fünfte Kapitel der Ausstellung fragt, ob nicht nur Menschen, sondern auch Wälder Rechte haben. Rechte der Natur sind seit einigen Jahren in verschiedenen Verfassungen verankert worden. Ob ihre Anerkennung, die mit einer Pflicht zur Fürsorge für die Natur verbunden ist, einen Weg aus der Not der Wälder weist?

Mit künstlerischen Arbeiten u. a. von Rodrigo Arteaga, Nicholas Bussmann, Flechten, Anne Duk Hee Jordan, Markus Maeder, Antje Majewski, David Monacchi, Chris Shafe, Marieken Verheyen.

Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt Wissen über den Wald

Das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt lädt zu einem außergewöhnlichen Waldspaziergang ein: Eine Wanderkarte leitet durch die Kapitel „Wälderwissen“, „Das ,Wir‘ und die Wälder“, „Leben und Sterben der Wälder“ sowie „Wälder modellieren“, die in der ersten und zweiten Etage des Museums – eingebettet in die Dauerausstellung – zu entdecken sind. Der Weg führt unter anderem zu einer indigenen Universität des Waldwissens im Amazonasgebiet, einem Protestcamp zum Waldsterben bis hin zu einem Kameraflug von den Wurzeln in die Wipfel eines virtuellen Urwalds. Erstaunliche wissenschaftliche Ergebnisse aus der Senckenberg-Forschung und zahlreiche Präparate von Waldbewohnern werden spannungsreich ergänzt durch Positionen des dänischen Künstlers Jakob Kudsk Steensen und der Schweizer Künstlerin Ursula Biemann, die in eine eindrucksvolle Bilderwelt ihrer eigenen Erforschung der Wälder einladen. Die Dresden Frankfurt Dance Company unter Leitung des Choreographen Ioannis Mandafounis setzt das Thema tänzerisch-performativ um. Die Performance lädt an zehn Mittwochabenden Besuchende dazu ein, sich gemeinsam auf eine Reise durch den Wald zu machen und sich darin zu verlaufen. Eindrückliches dokumentarisches Material zum Joseph Beuys Projekt „7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ – das als erstes ökologisches Kunstwerk der Welt gilt und schon damals einen aktivistischen Ansatz hatte – sowie Plakate, historische Unterlagen und gesellschaftliche Zeitzeugnisse zum Lebenskreislauf von Wäldern eröffnen weitere Perspektiven. Wie ein zukünftiger Wald in 50 bis 100 Jahren aussehen könnte, veranschaulichen wissenschaftliche Modellierungen von Senckenberg-Forschenden.

Mit künstlerischen Arbeiten von Ursula Biemann, Dresden Frankfurt Dance Company unter Leitung des Choreographen Ioannis Mandafounis, Joseph Beuys Estate, Elisabeth Schultz, Jakob Kudsk Steensen.

Museum Sinclair-Haus Wälder der Künste

Im Museum Sinclair-Haus gehen die Besucherinnen und Besucher auf eine sinnliche Wald-Erkundungsreise: Die drei Ausstellungskapitel öffnen den Blick für neue Sichtweisen auf Natur in den Künsten der Romantik und der Gegenwart. Im Kapitel „In die Wälder!“ spricht das Zusammenspiel von Texten aus der Romantik und zeitgenössischen Kunstwerken wie bei einem Waldbesuch unterschiedliche Sinne an. Die Arbeit „One Tree ID“ von Agnes Meyer-Brandis etwa basiert auf der Tatsache, dass Pflanzen „Volatile Organic Compounds“ (VOCs) emittieren und damit kommunizieren. „One Tree ID“ verdichtet die DuftIdentität eines bestimmten Baumes zu einem komplexen Parfüm, das Besuchende benutzen können, um als Mensch möglicherweise an der Pflanzenkommunikation teilhaben zu können. Das zweite Kapitel „Erdlebenbilder“ (dieser romantische Begriff sollte klarstellen, dass es der Landschaftsmalerei der Zeit um mehr ging als Natur darzustellen) zeigt Waldbilder in den Medien Zeichnung, Malerei, Fotografie, Musik und Datenvisualisierung. Sie erzählen davon, wie faszinierend Wälder auf Menschen wirken, wie (bild-)gewaltig und zugleich zerbrechlich diese vielschichtigen Ökosysteme sind. Das dritte und letzte Ausstellungskapitel „Waldangst – Waldlust“ lockt in den Wald als Ort des Schauderns. Das Kapitel hat zwei Teile: Im ersten führen Märchen, Bilder und Objekte aus der Kunst und Populärkultur auf die Spuren menschlicher Urängste. Der zweite Teil dieses Kapitels dreht den Blick um: Hier steht die Sorge um die Zukunft der Wälder im Mittelpunkt – und die Frage, was trösten und Hoffnung schenken kann. Was können wir von der Romantik für unsere heutigen Beziehungen zu Wäldern lernen?

Mit künstlerischen Arbeiten u. a. von Yann Arthus-Bertrand, Julius von Bismarck, Carl Blechen, August Cappelen, Ellie Davies, Heinrich Dreber, Jasper Goodall, Wilhelm Klein, Carl Friedrich Lessing, Agnes MeyerBrandis, Beth Moon, Loredana Nemes, Mariele Neudecker, Katina Vasileva Peeva, Friedrich Preller, Sophie Reuter, Abel Rodríguez, Johann Wilhelm Schirmer, Rasa Smite & Raitis Smits, Thomas Struth, Thomas Wrede, Zheng Bo.

SINCLAIR-HAUS Bad Homburg

Die ALTANA Kulturstiftung zeigt im Museum Sinclair-Haus Wechselausstellungen zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Die ALTANA Kunstsammlung umfasst weit mehr als 600 Werke zeitgenössischer internationaler Kunst zum Thema „Natur“. Zu den umfangreichen Bildungsaktivitäten der Stiftung zum Thema „Kunst & Natur“ gehört ein interdisziplinäres Angebot mit Bildenden Künstlern, Musikern, Tänzern, Schriftstellern und Schauspielern für Kinder und Jugendliche.

Aktuelle Ausstellungen

MUSEUM SINCLAIR-HAUS
Löwengasse 15
Eingang Dorotheenstraße
61348 Bad Homburg v. d. Höhe

T +49 (0) 6172 404-120

Öffnungszeiten

Di 14–20 Uhr
Mi bis Fr 14–19 Uhr
Sa, So und an Feiertagen
10–18 Uhr
Montags sowie 23.–25. April
geschlossen