Kategorie-Archiv: go east 2018

goEast 2018: Goldene Lilie für „November“ – Estland, Ungarn und Serbien für Filme ausgezeichnet

goEast 2018 ging am 24.April mit der feierlichen Preisverleihung in der Caligari Filmbühne in Wiesbaden heiter zu Ende. Auf dem Abschlussfoto sind alle am mittel- und osteuropäischen Filmfestival Beteiligten versammelt.© Foto: Diether v. Goddenthow
goEast 2018 ging am 24.April mit der feierlichen Preisverleihung in der Caligari Filmbühne in Wiesbaden heiter zu Ende. Auf dem Abschlussfoto sind alle am mittel- und osteuropäischen Filmfestival Beteiligten versammelt.© Foto: Diether v. Goddenthow

goEast 2018: Die  Goldene Lilie, der mit 10 000 Euro dotierte Hauptpreis für den besten Film, geht an NOVEMBER. Für die beste Regie wurde der Film A WOMAN CAPTURED mit dem Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden in Höhe von 7.500 Euro ausgezeichnet.

Bevor gestern Abend mit dem Reigen der offiziellen feierlichen Preisverleihung in der Wiesbadener Caligari FilmBühne  die 18. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films erfolgreich zu Ende ging, bewies das goEast-Team nochmals seine geballte Kreativität mit dem „Golden-Stefan“.

Weil Managementleiter Stefan Adrian immer im Hintergrund bleibt, zwang ihn das goEast-Team mit dem Gag-Preis "Goldener Stefan" auf die Bühne.  © Foto: Diether v. Goddenthow
Weil Managementleiter Stefan Adrian immer im Hintergrund bleibt, zwang ihn das goEast-Team mit dem Gag-Preis „Goldener Stefan“ auf die Bühne. © Foto: Diether v. Goddenthow

Diesen Dankeschön-Preis erhielt der Management- und Organisationsleiter vom goEast-Team zu seinem „10jährigen“ für unermüdliches, selbstloses Engagement.
Dieser  Gag war das absolute Stimmungs-Sahnehäubchen nach einer Woche Kino, Virtual Reality, vielen Vorträgen, Diskussionen, Ausstellungen und Workshops mit 102 Filmen und über 200 Gästen der internationalen Filmbranche. Insgesamt wurden die Sieger der  Wettbewerbe mit Preisen im Gesamtwert von 30.000 Euro geehrt:

Hauptpreis „Die Goldene Lilie“

Ein Liebesmärchen voller archaischer, fantastischer Bilder mit Werwolf-Flair und Zaubergestalten vor dem Dorfhintergrund im feudalistischen Estland voller Umbrüche und Existenzängste, verzaubert Rainer Sarnets  „November“ mit künstlerischen Vision und hintergründigem Humor.
Ein Liebesmärchen voller archaischer, fantastischer Bilder mit Werwolf-Flair und Zaubergestalten vor dem Dorfhintergrund im feudalistischen Estland des 19. Jh. voller Umbrüche und Existenzängste, verzaubert Rainer Sarnets „November“ mit künstlerischen Vision und hintergründigem Humor.

Die Goldene Lilie, der Preis für den Besten Film, ging an NOVEMBER (Estland, Niederlande, Polen 2017, Regie: Rainer Sarnet; Produktion: Katrin Kissa).

Per Video zugeschaltet: Produzentin Katrin Kissa.
Per Video zugeschaltet: Produzentin Katrin Kissa.

Die fünfköpfige Jury unter Vorsitz von Ildikó Enyedi begründete die Entscheidung mit der außergewöhnlichen, herausragenden Umsetzung durch den Regisseur und dem Mut der Produzentin, für diese Vision zu kämpfen. „Für die kraftvolle Vision, die wahre Poesie, den freien Humor und den Glauben des gesamten Teams geht der Preis für den Besten Film an NOVEMBER“, so die Jury. Rainer Sarnets düsteres Folklore-Märchen in kontrastreichem Schwarz-Weiß erhält ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro.

Bernadett Tuza-Ritter gewann mit EINE GEFANGENE FRAU (A WOMAN CAPTURED, Ungarn, Deutschland 2017) den mit 7.500 dotierten Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie. Die Jury hob insbesondere die Genauigkeit und Weisheit der Auswahl für den besten Ausdruck hervor. „Nicht nur für den Film, sondern auch für die zärtliche und geduldige Art und Weise, wie sich die Regisseurin dem Leben der Protagonistin nähert und für die Tapferkeit ihres minimalistischen Ansatzes vergibt den Preis an Bernadett Tuza-Ritter.“

Heleen Gerritsen leitete als Nachfolgerin von Gabi Babic ihr erstes GoEast-Festival souverän.© Foto: Diether v. Goddenthow
Heleen Gerritsen leitete als Nachfolgerin von Gabi Babic ihr erstes GoEast-Festival souverän.© Foto: Diether v. Goddenthow

Festivalleiterin Heleen Gerritsen betont: „Ich bin begeistert vom treuen goEast-Stammpublikum, das sich mit großer Leidenschaft im Kino traf, an Filmgesprächen teilnahm und sich inhaltlichen Neuerungen wie Virtual Reality sehr aufgeschlossen zeigte. Als neue Leiterin fühlt man sich da gleich wie zu Hause. Allabendlich trafen sich Star-Regisseurinnen und Regisseure, Nachwuchsfilmschaffende, Dokumentarfilmemacherinnen und Dokumentarfilmemacher, Animationskünstlerinnen und Animationskünstler, VR-Künsterinnen und VR-Künstler und Festivalgäste aus den verschiedensten Ländern im Festivalzentrum und mit Wodka bis tief in der Nacht geredet und gefeiert. goEast ist wirklich ein Festival der Begegnungen!“

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Der Film DIE ANDERE SEITE VON ALLEM (THE OTHER SIDE OF EVERYTHING, Serbien, Frankreich, Katar 2017, Regie: Mila Turajlić) über die Proteste, die zum Sturz von Slobodan Milošević führten, wurde mit dem Preis des Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt (4.000 EUR) ausgezeichnet. Er zeige laut Jurybegründung eine zutiefst persönliche Geschichte: „Der Film gibt einen einzigartigen Einblick in das Leben einer starken Frau, die gegen den Strom schwimmt. Er macht auf die Fragilität und Verwundbarkeit der Demokratie aufmerksam“, so die Jury.

Die Jury würdigte mit einer lobenden Erwähnung zudem REZO (Russland 2017) von Regisseur Levan Gabriadze für „die herzerwärmende Familiengeschichte zwischen den Wellen der Geschichte des 20. Jahrhunderts – erzählt mit Humor und Menschlichkeit.“ Die Form des Films passe hervorragend zum Thema.

Der Preis der Internationalen Filmkritik FIPRESCI ging an DIE EISSCHWIMMERIN (BÁBA Z LEDU, Tschechische Republik, Slowakische Republik, Frankreich 2017, Regie: Bohdan Sláma) in der Kategorie Spielfilm. Eine Witwe mittleren Alters bricht aus den Zwängen erstickender Konventionen aus und genießt die Freuden ihres neuen Lebensstils. „Die urkomische Inszenierung findet ihren Widerhall im Absurden und sorgt für überraschende Wendungen. Die Sozialsatire besteche mit seiner Vitalität, so die Jury.
In der Kategorie Dokumentarfilm hat EINE GEFANGENE FRAU (A WOMAN CAPTURED, Ungarn, Deutschland 2017, Regie: Bernadett Tuza-Ritter) den Preis der FIPRESCI gewonnen. Der Film über die Ausbeutung einer unbezahlten Bediensteten in einer modernen Familie sei das markante Porträt einer tapfer für ihre Freiheit kämpfenden Frau. Wir haben uns wegen der Kohärenz ihres Standpunkts, ihrer künstlerischen Strenge und ihrer sozialen Wirkung für die deutsch-ungarische Produktion entschieden.

Das Künstler-Duo Denis Semenov und Natalia Severina gewann den von der BHF BANK Stiftung ausgelobten Virtual-Reality-Wettbewerb Open Frame Award für ihr Werk NOMINAL EMPIRE (Russland 2018). Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. In der Jurybegründung heißt es: „Die einfallsreiche Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte wird konsequent in ausdrucksstarke Bilderwelten übersetzt. Der Zuschauer hat die Möglichkeit, ästhetische Erfahrungen in einer postmodernen Welt zu sammeln und sich frei in dem dystopischen Gedankenspiel der Macher zu bewegen.“ Mit dem ersten Platz werde die außergewöhnliche konzeptionelle und technische Leistung dieses Künstlerpaares gewürdigt.
Eine lobende Erwähnung erhielt HIER UND DORT (Weißrussland 2017) von Kiryll Halitsky. Der drohende Sieg des Alltags über das kreative Schaffen eines Autors werde hervorragend umgesetzt.

Das Projekt RETURN MY HANDS von Konstantin Selin erhielt den vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain ausgelobten goEast Development Award (3.500 EUR) für das beste Pitching beim East-West Talent Lab. Der Protagonist von RETURN MY HANDS nutze seine Fähigkeiten als Spezialist für Finger- und Gliedmaßenchirurgie, um Zuschauer für sein Filmemachen zu gewinnen. „Zwei gegensätzliche Welten: Mikrochirurgie und Filmemachen – Konstantin Selins Blick auf das russische Gesundheitssystem ist humorvoll und störend“, begründete die Jury. Eine lobende Erwähnung erhielt INHABITANTS von Mery Aghakhanyan. Das dokumentarische Projekt über vergessene Vertriebene einer armenischen Container-Siedlung sei sozial hochrelevant und visuell stark umgesetzt.

Die 18. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films fand vom 18. bis 24. April statt. Zu den Höhepunkten gehörten die Besuche der international gefeierten Filmemacherinnen und Filmemacher wie Boris Khlebnikov, Ildikó Enyedi sowie Mait Laas. Auf viel Ressonanz seitens des internationalen (Fach-)Publikums stieß auch das Symposium mit Titel „Hybride Identitäten – Das Kino der Baltischen Länder“.

Die Preise im Überblick

Die Goldene Lilie, der Preis für den Besten Film
NOVEMBER
Estland, Niederlande, Polen 2017; Regie: Rainer Sarnet; Produktion: Katrin Kissa

Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie
A WOMAN CAPTURED / EINE GEFANGENE FRAU
Ungarn, Deutschland 2017; Regie: Bernadett Tuza-Ritter

Preis des Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt
THE OTHER SIDE OF EVERYTHING / DRUGA STRANA SVEGA /
DIE ANDERE SEITE VON ALLEM
Serbien, Frankreich, Katar 2017; Regie: Mila Turajlić

Der Preis der Internationalen Filmkritik FIPRESCI (Spielfilm)
ICE MOTHER / BÁBA Z LEDU / DIE EISSCHWIMMERIN
Tschechische Republik, Slowakische Republik, Frankreich 2017;
Regie: Bohdan Sláma

Der Preis der Internationalen Filmkritik FIPRESCI (Dokumentarfilm)
A WOMAN CAPTURED / EINE GEFANGENE FRAU
Ungarn, Deutschland 2017; Regie: Bernadett Tuza-Ritter

Open Frame Award
NOMINAL EMPIRE
Russland 2018; Denis Semenov und Natalia Severina

goEast Development Award
RETURN MY HANDS
Weißrussland 2017; Kiryll Halitsky

 

 

 

goEast 2018 im Wiesbadener Caligari eröffnet


Gemeinsam mit Staatsekretär Carsten Burckhard und Oberbürgermeister Sven Gerich eröffneten gestern Abend die neue Festivalleiterin Heleen Gerritsen und die neue Direktorin des Deutschen Filminstituts Frankfurt goEast 2018 in der Caligari Filmbühne in Wiesbaden. In den nächsten Tagen werden bei Deutschland renommiertesten Festival des mittel- und osteuropäischen Films 102 Filme aus 35 Ländern zu sehen sein, darunter über acht Weltpremieren , eine internationale Premiere, eine europäische und 20 Deutschland-Premieren, geordnet nach folgenden Schwerpunkten

BIOSKOP
PRAG 1968
WETTBEWERB
OPEN FRAME AWARD
SYMPOSIUM
PORTRAIT
OPPOSE OTHERING
SPECIALS

Daneben bietet das Festival wie gewohnt ein vielfältiges Begleitprogramm mit Ausstellungen, Workshops, Vorträgen, Filmgesprächen und natürlich den legendären goEast-Partys.

Einen fundierten, auch optischen Überblick, an welchen Wochentagen und Orten Film- und Begleitveranstaltungen geboten werden, vermittelt der:

Die neue goEast-Festival-Leiterin Heleen Gerritsen stellte die Schwerpunkte des diesjährigen Festivals vor. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die neue goEast-Festival-Leiterin Heleen Gerritsen stellte die Schwerpunkte des diesjährigen Festivals vor. © Foto: Diether v. Goddenthow

Insgesamt werden rund 200 Filmschaffende aus Mittel- und Osteuropa bei goEast zu Gast sein. Dem russischen Starregisseur Boris Khlebnikov ist im Porträt eine Werkschau gewidmet, der ehemalige Berlinale-Shooting-Star Mateusz Kościukiewicz, der auch Teil der diesjährigen Wettbewerbsjury ist, präsentiert den Eröffnungsfilm FRATZE, in dem er die Hauptrolle spielt. Im Rahmen des Spezialprogramms „Prag 1968“ sind die fünf Regisseurinnen und Regisseure, der Hauptproduzent und vier Darstellerinnen und Darsteller von OKKUPATION 1968 zum Filmgespräch vor Ort. Das Publikum hat die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre mit den Filmschaffenden des Wettbewerbs direkt ins Gespräch zu kommen, im allabendlichen „goEast Salon“ im Festivalzentrum.

Staatssekretär Patrick Burghardt mit goEast-Urgestein und Organisator Stefan Adrian, begrüßen beim Empfang die Gäste. © Foto: Diether v. Goddenthow
Staatssekretär Patrick Burghardt mit goEast-Urgestein und Organisator Stefan Adrian, begrüßen beim Empfang die Gäste. © Foto: Diether v. Goddenthow

Auf die politischen Beiträge freut sich der Staatssekretär des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, Patrick Burghardt, besonders: „Das Festival mit seinen beständig hohen Besucherzahlen und den vielen internationalen Gästen ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie der kulturelle Austausch zwischen Ost und West zeitgemäß funktionieren kann. Die Hessische Landesregierung freut sich sehr, mit der alljährlichen finanziellen Förderung in Höhe von 115.000 Euro einen entsprechenden Beitrag zum Erfolg des Festivals und damit gleichzeitig auch für die Völkerverständigung in Europa leisten zu können.“

Foyer-Impression der Filmbühne Caligari Wiesbaden, © Foto: Diether v. Goddenthow
Foyer-Impression der Caligari  Filmbühne Wiesbaden, © Foto: Diether v. Goddenthow

Alle weiteren Informationen finden Sie unter https://www.filmfestival-goeast.de/de/

 

goEast 2018 – Das Festival des mittel- und osteuropäischen Films so wichtig wie nie – Start am 18. April im Caligari Wiesbaden

Pressegespräch in der Filmbühne Caligari am 12.4.2018 v.l. Ellen Harrington, Direktorin des Deutschen Filminstituts, DIF, Heleen Gerritsen, goEast Festivalleiterin, Patrick Burghardt, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des Kulturfonds Frankfurt RheinMain.© Foto: Diether v. Goddenthow
Pressegespräch in der Filmbühne Caligari am 12.4.2018 ( v.l.): Ellen Harrington, Direktorin des Deutschen Filminstituts, DIF, Heleen Gerritsen, goEast Festivalleiterin, Patrick Burghardt, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des Kulturfonds Frankfurt RheinMain.© Foto: Diether v. Goddenthow

Bei der heutigen Pressekonferenz in der Wiesbadener Filmbühne Caligari wurde einmal mehr  deutlich, dass  in Zeiten wie diesen, Festivals wie „goEast – des mittel- und osteuropäischen Films“   wichtiger sind als je zuvor.  Beim diesjährigen Festival, das am 18. April 2018 um 21.30 Uhr mit dem polnischen Film „Mug TWARZ /Fratze“, in der Filmbühne beginnt, werden insgesamt  102 Filme aus 35 Ländern   zu sehen sein.

Das Programm im Überblick:
• goEast Wettbewerb (16 Filme, fünf Preise)
• East-West Talent Lab und Open Frame Award (Acht Virtual-Reality-Projekte aus Mittel- und Osteuropa sowie aus dem Rhein-Main-Gebiet // Förderprogamm für junge Talente)
• Bioskop (Von Festivalhits bis Genre)
• Porträt: Boris Khlebnikov und seine Filme
• Prag 1968 (thematische Reihe zum tschechoslowakischen Frühling)
• OPPOSE OTHERING! (Fortbildungs- und Filmprogramm zu den Themen Diversität und Inklusion in der Filmbranche)
• goEast Symposium: „Hybride Identitäten. Das Kino der baltischen Länder“ (Vorträge und Filmreihe)
• goEast Specials (Schulfilmtage // Wajda School & Studio // Archivpräsentation: Tallinfilm // Matinee)

Gesamtprogramm im Internet

goeastlogoFestivalleiterin Heleen Gerritsen, die im letzten Jahr die langjährige Leiterin Gabi Babic abgelöst hat,  stellte das Programm  auf der heutigen Pressekonferenz in der Caligari Filmbühne in Wiesbaden vor und freute sich über acht Weltpremieren, eine internationale Premiere, eine europäische und 20 Deutschlandpremieren bei goEast. Daneben bietet das Festival wie gewohnt ein vielfältiges Begleitprogramm mit Ausstellungen, Workshops, Vorträgen, Filmgesprächen und natürlich den legendären goEast-Partys. „goEast ist ein Herzensprojekt des Deutschen Filminstituts. Es ist unsere Mission, wichtige und herausragende Filme zu zeigen, junge Filmschaffende in ihrer Entwicklung zu unterstützen und verdiente Filmemacherinnen und Filmemacher zu würdigen“, sagte Ellen Harrington, Direktorin des Deutschen Filminstituts.

Der Wettbewerb besteht auch dieses Jahr wieder aus sechzehn Filmen, die um die drei Hauptpreise des Festivals konkurrieren. „Die Auswahlkommission hat viele starke Einreichungen von Frauen erhalten“, sagte Gerritsen. goEast habe mühelos einen Frauenanteil von 50 Prozent erreicht. Besonders hervorzuheben sei die große Anzahl an Einreichungen, die die politische Lage in den Ländern Mittel- und Osteuropas reflektieren. „Oft passiert dies indirekt, indem Themen der Vergangenheit aufgegriffen werden, um heutige Entwicklungen zu spiegeln“, so Gerritsen. „Der eigenen Vergangenheit kann man eben nicht entfliehen, auch wenn manche Länder versuchen, ihr offizielles nationales Narrativ zu verändern.“ Eine Vielzahl Filmschaffender setze sich direkt mit den unbequemen Kapiteln ihrer Geschichte auseinander und suche nach Identität. Dabei wiesen die Filme formale Unterschiede auf: „Vom klassischen Arthouse bis zum animierten Dokumentarfilm ist alles dabei. Viele Filmschaffende haben sich auch für Mischformen von Dokumentar-, Spiel- und Animationsfilm entschieden“, erläuterte Gerritsen.

Insgesamt werden rund 200 Filmschaffende aus Mittel- und Osteuropa bei goEast zu Gast sein. Dem russischen Starregisseur Boris Khlebnikov ist im Porträt eine Werkschau gewidmet, der ehemalige Berlinale-Shooting-Star Mateusz Kościukiewicz, der auch Teil der diesjährigen Wettbewerbsjury ist, präsentiert den Eröffnungsfilm FRATZE, in dem er die Hauptrolle spielt. Im Rahmen des Spezialprogramms „Prag 1968“ sind die fünf Regisseurinnen und Regisseure, der Hauptproduzent und vier Darstellerinnen und Darsteller von OKKUPATION 1968 zum Filmgespräch vor Ort. Das Publikum hat die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre mit den Filmschaffenden des Wettbewerbs direkt ins Gespräch zu kommen, im allabendlichen „goEast Salon“ im Festivalzentrum.

Auf die politischen Beiträge freut sich der Staatssekretär des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, Patrick Burghardt, besonders: „Das Festival mit seinen beständig hohen Besucherzahlen und den vielen internationalen Gästen ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie der kulturelle Austausch zwischen Ost und West zeitgemäß funktionieren kann. Die Hessische Landesregierung freut sich sehr, mit der alljährlichen finanziellen Förderung in Höhe von 115.000 Euro einen entsprechenden Beitrag zum Erfolg des Festivals und damit gleichzeitig auch für die Völkerverständigung in Europa leisten zu können.“

Für Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, dankte zunächst Gabi Babic für ihr langjähriges erfolgreiches Engagement. Ohne sie wäre goEast nicht geworden, was es heute ist, sagte Imholz.  Der Festival gehört einfach nach Wiesbaden, da Wiesbaden traditionell enge Verbindungen in den gesamten Osten, insbesondere zu Russland habe. Es ist also vor allem schon mal  die Geschichte Wiesbadens, die viele Bürgerinnen und Bürger mit Osteuropa verbindet. „goEast bringt uns deren gesellschaftliche Entwicklung näher“, so Imholz. Wiesbaden schätze sich glücklich, dieses Festival-Juwel in der Landeshauptstadt zu haben. „Dieses filmische Angebot zeugt von hervorragender Kenntnis der Filmhistorie und -entwicklung und dürfte einzigartig in der Festivallandschaft sein“, sagt der Kulturdezernent.

goEast bietet auch Nachwuchstalenten der Filmbranche eine Plattform. Neu ist die Ausrichtung des von der BHF BANK Stiftung ausgelobten Open Frame Awards, der 2018 beim East-West Talent Lab erstmals Virtual-Reality-Werke zeigt. Acht 360°- und VR-Werke aus Serbien, Polen, Weißrussland, Litauen, Rumänien, Deutschland, Russland und der Ukraine sind vom 10. bis 16. April im Deutschen Filmmuseum und vom 19. bis 25. April im Museum Wiesbaden zu sehen. Die Vernissage mit allen Künstlerinnen und Künstlern findet am Donnerstag, 19. April, statt.

„Der Kulturfonds unterstützt die Idee, die hinter dem Festival steht. Da ist zum einen das innovative Programm mit bekannten sowie unbekannten Filmschaffenden, das goEast bietet. Und da ist zum anderen das East-West-Talent Lab als umfassendes Nachwuchsprogramm, das 30 junge Künstlerinnen und Künstler aus Mittel- und Osteuropa sowie Deutschland miteinander vernetzt und ihnen die Möglichkeit bietet, ihre Projektideen öffentlich einer namhaft besetzten Jury vorzustellen“, sagte Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der das Nachwuchsprogramm fördert. Das East-West Talent Lab fördere die professionellen und kreativen Fähigkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Somit dient es dem Brückenbau zwischen den verschiedenen Staaten und unterschiedlichen Kulturen“, so Müller.

v.l. Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, Ellen Harrington, Direktorin des Deutschen Filminstituts, DIF, Heleen Gerritsen, goEast Festivalleiterin, Patrick Burghardt, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, und  Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, freuen sich auf gute Resonanz und ein erfolgreiches Festival mit wieder über 12 000 Besuchern.   © Foto: Diether v. Goddenthow
v.l. Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, Ellen Harrington, Direktorin des Deutschen Filminstituts, DIF, Heleen Gerritsen, goEast Festivalleiterin, Patrick Burghardt, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, und Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, freuen sich auf gute Resonanz und ein erfolgreiches Festival mit wieder über 12 000 Besuchern. © Foto: Diether v. Goddenthow

Am 18. April geht goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films in die 18. Runde, eröffnet wird mit der polnischen Produktion FRATZE von Małgorzata Szumowska.

Details zum goEast-Programm 2018

goEast 2018: Das Kino im Wandel Europas
goEast Wettbewerb // Jury // Preise

goeastlogoVorhang auf für Małgorzata Szumowskas FRATZE (TWARZ, POL, 2018) mit dem die 18. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films in Wiesbaden eröffnet. Der Film der polnischen Regisseurin läuft außer Konkurrenz, reiht sich aber nahtlos ein in das Wettbewerbsprogramm, dem Herzstück von goEast: gesellschaftskritisches, persönliches, episches und aberwitziges Kino aus Mittel- und Osteuropa. „Künstlerische Vielfalt, Mut und Originalität sind charakteristisch für unser Wettbewerbsprogramm“, sagt Festivalleiterin Heleen Gerritsen. „Trotz stärker werdendem Nationalismus in vielen Ländern Mittel- und Osteuropas und zunehmender Rhetorik, die an den Kalten Krieg erinnert, sehe ich im dortigen Kino viele gegenläufige Tendenzen, so haben uns in diesem Jahr erstaunlich viele länderübergreifende Koproduktionen erreicht, darunter übrigens auch viele starke Filme von weiblichen Filmschaffenden.“ Alle Wettbewerbsbeiträge erzählen von Menschen, die in Zeiten des Wandels versuchen, ihre Identität zu behaupten.

Preise und Jury
Im Wettbewerb treten wie gewohnt 16 Filme gegeneinander an, zehn Spiel- und sechs Dokumentarfilme. 14 Beiträge feiern bei goEast ihre Deutschlandpremiere. Die international besetzte, fünfköpfige Jury entscheidet über die Vergabe der Preise: die Goldene Lilie für den Besten Film (10.000 Euro), den Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie (7.500 Euro) und den Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt (4.000 Euro). 2018 übernimmt die Jury-Präsidentschaft die Oscar®-nominierte ungarische Regisseurin Ildikó Enyedi. Weitere Jury-Mitglieder sind Gennady Kofman, der künstlerische Leiter des Docudays UA International Human Rights Documentary Film Festival aus der Ukraine, der slowakische Regisseur und Produzent Peter Kerekes, der polnische Filmschauspieler Mateusz Kościukiewicz und die in Russland geborene Filmemacherin, Drehbuchautorin und VJane Elena Tikhonova. Die FIPRESCI ist mit einer eigenen Jury vertreten und ehrt jeweils den besten Spiel- und den besten Dokumentarfilm mit dem Preis der Internationalen Filmkritik.

Das komplette Filmprogramm können Sie hier als PDF downloaden:
http://archiv.filmfestival-goeast.de/downloads/goEast_Program_2018_web.pdf

goEast Wettbewerb
Der polnische Beitrag ES WAR EINMAL IM NOVEMBER (PEWNEGO RAZU W LISTOPADZIE, POL, 2017) von Regisseur Andrzej Jakimowski nutzt dokumentarische Bilder der Warschauer Aufmärsche von Rechtsextremen und porträtiert vor diesem Hintergrund den sozialen Absturz einer Familie. Die aberwitzige Found-Footage-Satire UNSER NEUER PRÄSIDENT (OUR NEW PRESIDENT, RUS/USA, 2018) zeigt den US-amerikanischen Wahlkampf aus russischer Sicht, in einer Collage aus skurrilen Ausschnitten aus dem Staatsfernsehen und Youtube-Fragmenten. Regisseur Maxim Pozdorovkin drehte zuvor unter anderem den Dokumentarfilm PUSSY RIOT, A PUNK PRAYER.
Im Dokumentarfilm DIE ANDERE SEITE VON ALLEM (DRUGA STRANA SVEGA, SRB/FRA/QAT 2017) reflektiert Regisseurin Mila Turajlić das Erbe des serbischen Bürgerkriegs und verknüpft die Geschichte des Landes mit ihrer eigenen Familiengeschichte. Der Film gewann 2017 den Hauptpreis beim IDFA, dem größten Dokumentarfilmfestival weltweit.
Der Debütfilm KOPFÜBER (STRIMHOLOV, UKR, 2017, Regie: Marina Stepanska) ist ein in der postrevolutionären Ukraine angesiedeltes, von Generationskonflikten durchwobenes, Drama, dessen Charaktere nach Liebe und Identität suchen. Noch ein Debütfilm: das kosovarisch-albanische LGBTQ-drama DIE EHE (MARTESA, RKS/ALB, 2017) von Regisseurin Blerta Zeqiri. Die Hauptfigur steht vor einer Lebensentscheidung: die eigene Sexualität weiterhin nach außen verleugnen und heiraten, oder dem früheren Geliebten ins Ausland folgen. „Albaner und Serben im Kosovo sind sich nur über eine Sache einig: Homosexuelle haben keinen Platz in ihrer Gesellschaft“, so die Regisseurin.
Der auf einer wahren Begebenheit beruhende Spielfilm UNTER TAGE (RUDAR, SVN/DEU, 2017, Regie: Hanna Slak) stellt die Entdeckung eines 60 Jahre zurückliegenden Massakers in den Mittelpunkt. In der Hauptrolle: Leon Lučev. Das geschichtsträchtige Familiendrama AURORA BOREALIS (HUN, 2017) von Grande Dame Márta Mészáros, der 2017 die goEast Hommage gewidmet war, beginnt in der Gegenwart Österreichs und Ungarns, um dann eine filmische Reise zu unternehmen – zurück in die Zeit der sowjetischen Besatzung.
Auch andere Beiträge stellen ungewöhnliche Lebensläufe in ihren Mittelpunkt. Die schwarze Komödie DAS WUNDER (STEBUKLAS, LTU/BUL/POL, 2017, Regie: Eglė Vertelytė) spielt in der post-sowjetischen Trostlosigkeit der frühen 1990er Jahre. Das Leben von Kolchosleiterin Irena wird durch die plötzliche Ankunft eines Amerikaners durcheinander gewirbelt. Regisseur Bohdan Sláma tritt zum zweiten Mal an bei goEast: In seiner Tragikomödie DIE EISSCHWIMMERIN (BABA Z LEDU, CZE/SVK/FRA, 2017,) bricht Witwe Hana aus der Monotonie ihres tristen Alltags aus und entdeckt die Freude am winterlichen Eisschwimmens. Das dokumentarische EINE GEFANGENE FRAU (A WOMAN CAPTURED, HUN/DEU, 2017, Regie: Bernadett Tuza-Ritter) bietet verstörende Einblicke in den Alltag einer Haussklavin – mitten in Europa. Ein starkes Porträt, stellvertretend für die geschätzten 1,2 Millionen Sklavinnen und Sklaven in europäischen Privathaushalten. Im ungewöhnlichen Thriller SVETA (KAZ, 2017, Regie: Zhanna Issabayeva) legt eine gehörlose Russin im heutigen Kasachstan die Opferrolle ab und nimmt Rache an der Gesellschaft.
DIE TOTE NATION (TARA MOARTA, ROU, 2017, Regie: Radu Jude) fügt fotografische Porträts, Tagebucheinträge und Radioausschnitte eines jüdischen Arztes zu einer Collage über das Leben und den zunehmenden Antisemitismus in Rumänien in den Jahren 1937 bis 1946 zusammen. DER SAGENWALD (SENGIRE, LTU/EST/DEU, 2017) ist ein poetischer Naturfilm über das verborgene Leben in einem der wenigen Urwälder Europas. Regisseur und Kameramann Mindaugas Survila kommt dabei ganz ohne Musik und Kommentarstimme aus. In REZO (ZNAESH‘, MAMA, GDE YA BYL, RUS, 2017) fügen sich fantasievoll animierte Bilder zu einem Rausch, der das Leben in Georgien von Revaz „Rezo“ Gabriadze porträtiert, zusammen. Schillernde Figuren wie Stalin, Lenin und sogar ein deutscher Kriegsgefangener aus Wiesbaden treten in den Kindheitserinnerungen von Rezo auf. Regie führte Sohn Levan Gabriadze, produziert hat Timur Bekmanbetov.
Märchenhaft und düster geht es in NOVEMBER (EST/NDL/POL, 2017, Regie: Rainer Sarnet) zu. Ein heidnisches Dorf wird von Werwölfen, Geistern und der Pest heimgesucht, Schauspieler Dieter Laser (The Human Centipede) tritt in einer Nebenrolle als deutscher Adliger auf. Der vielfach ausgezeichnete Kameramann Mart Taniel drehte die Geschichte in kontrastreichem Schwarz-Weiß. Auch der russische Regisseur usbekischer Abstammung, Rustam Khamdamov, wählte Schwarz-Weiß für sein surreales Volksmärchen DER UNERSCHÖPFLICHE BEUTEL (MESHOK BEZ DNA, Russland 2017). Ryunosuke Akutagawas RASHOMON dient als Vorlage für die Erzählungen einer russischen Hofdame, die tief in einen mittelalterlichen Zauberwald führen, der gleichzeitig Tatort eines rätselhaften Mordes ist.

Gesamtprogramm im Internet

goEast 2018: Das Kino im Wandel Europas goEast Wettbewerb // Jury // Preise

Die FRATZE (TWARZ, POL, 2018) © GoEast
Die FRATZE (TWARZ, POL, 2018) © GoEast

Vorhang auf für Małgorzata Szumowskas FRATZE (TWARZ, POL, 2018) mit dem die 18. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films in Wiesbaden eröffnet. Der Film der polnischen Regisseurin läuft außer Konkurrenz, reiht sich aber nahtlos ein in das Wettbewerbsprogramm, dem Herzstück von goEast: gesellschaftskritisches, persönliches, episches und aberwitziges Kino aus Mittel- und Osteuropa. „Künstlerische Vielfalt, Mut und Originalität sind charakteristisch für unser Wettbewerbsprogramm“, sagt Festivalleiterin Heleen Gerritsen. „Trotz stärker werdendem Nationalismus in vielen Ländern Mittel- und Osteuropas und zunehmender Rhetorik, die an den Kalten Krieg erinnert, sehe ich im dortigen Kino viele gegenläufige Tendenzen, so haben uns in diesem Jahr erstaunlich viele länderübergreifende Koproduktionen erreicht, darunter übrigens auch viele starke Filme von weiblichen Filmschaffenden.“ Alle Wettbewerbsbeiträge erzählen von Menschen, die in Zeiten des Wandels versuchen, ihre Identität zu behaupten.

Preise und Jury
Im Wettbewerb treten wie gewohnt 16 Filme gegeneinander an, zehn Spiel- und sechs Dokumentarfilme. 14 Beiträge feiern bei goEast ihre Deutschlandpremiere. Die international besetzte, fünfköpfige Jury entscheidet über die Vergabe der Preise: die Goldene Lilie für den Besten Film (10.000 Euro), den Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie (7.500 Euro) und den Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt (4.000 Euro). 2018 übernimmt die Jury-Präsidentschaft die Oscar®-nominierte ungarische Regisseurin Ildikó Enyedi. Weitere Jury-Mitglieder sind Gennady Kofman, der künstlerische Leiter des Docudays UA International Human Rights Documentary Film Festival aus der Ukraine, der slowakische Regisseur und Produzent Peter Kerekes, der polnische Filmschauspieler Mateusz Kościukiewicz und die in Russland geborene Filmemacherin, Drehbuchautorin und VJane Elena Tikhonova. Die FIPRESCI ist mit einer eigenen Jury vertreten und ehrt jeweils den besten Spiel- und den besten Dokumentarfilm mit dem Preis der Internationalen Filmkritik.

Das komplette Filmprogramm können Sie hier als PDF downloaden:
http://archiv.filmfestival-goeast.de/downloads/goEast_Program_2018_web.pdf

goEast Wettbewerb
Der polnische Beitrag ES WAR EINMAL IM NOVEMBER (PEWNEGO RAZU W LISTOPADZIE, POL, 2017) von Regisseur Andrzej Jakimowski nutzt dokumentarische Bilder der Warschauer Aufmärsche von Rechtsextremen und porträtiert vor diesem Hintergrund den sozialen Absturz einer Familie. Die aberwitzige Found-Footage-Satire UNSER NEUER PRÄSIDENT (OUR NEW PRESIDENT, RUS/USA, 2018) zeigt den US-amerikanischen Wahlkampf aus russischer Sicht, in einer Collage aus skurrilen Ausschnitten aus dem Staatsfernsehen und Youtube-Fragmenten. Regisseur Maxim Pozdorovkin drehte zuvor unter anderem den Dokumentarfilm PUSSY RIOT, A PUNK PRAYER.
Im Dokumentarfilm DIE ANDERE SEITE VON ALLEM (DRUGA STRANA SVEGA, SRB/FRA/QAT 2017) reflektiert Regisseurin Mila Turajlić das Erbe des serbischen Bürgerkriegs und verknüpft die Geschichte des Landes mit ihrer eigenen Familiengeschichte. Der Film gewann 2017 den Hauptpreis beim IDFA, dem größten Dokumentarfilmfestival weltweit.
Der Debütfilm KOPFÜBER (STRIMHOLOV, UKR, 2017, Regie: Marina Stepanska) ist ein in der postrevolutionären Ukraine angesiedeltes, von Generationskonflikten durchwobenes, Drama, dessen Charaktere nach Liebe und Identität suchen. Noch ein Debütfilm: das kosovarisch-albanische LGBTQ-drama DIE EHE (MARTESA, RKS/ALB, 2017) von Regisseurin Blerta Zeqiri. Die Hauptfigur steht vor einer Lebensentscheidung: die eigene Sexualität weiterhin nach außen verleugnen und heiraten, oder dem früheren Geliebten ins Ausland folgen. „Albaner und Serben im Kosovo sind sich nur über eine Sache einig: Homosexuelle haben keinen Platz in ihrer Gesellschaft“, so die Regisseurin.
Der auf einer wahren Begebenheit beruhende Spielfilm UNTER TAGE (RUDAR, SVN/DEU, 2017, Regie: Hanna Slak) stellt die Entdeckung eines 60 Jahre zurückliegenden Massakers in den Mittelpunkt. In der Hauptrolle: Leon Lučev. Das geschichtsträchtige Familiendrama AURORA BOREALIS (HUN, 2017) von Grande Dame Márta Mészáros, der 2017 die goEast Hommage gewidmet war, beginnt in der Gegenwart Österreichs und Ungarns, um dann eine filmische Reise zu unternehmen – zurück in die Zeit der sowjetischen Besatzung.
Auch andere Beiträge stellen ungewöhnliche Lebensläufe in ihren Mittelpunkt. Die schwarze Komödie DAS WUNDER (STEBUKLAS, LTU/BUL/POL, 2017, Regie: Eglė Vertelytė) spielt in der post-sowjetischen Trostlosigkeit der frühen 1990er Jahre. Das Leben von Kolchosleiterin Irena wird durch die plötzliche Ankunft eines Amerikaners durcheinander gewirbelt. Regisseur Bohdan Sláma tritt zum zweiten Mal an bei goEast: In seiner Tragikomödie DIE EISSCHWIMMERIN (BABA Z LEDU, CZE/SVK/FRA, 2017,) bricht Witwe Hana aus der Monotonie ihres tristen Alltags aus und entdeckt die Freude am winterlichen Eisschwimmens. Das dokumentarische EINE GEFANGENE FRAU (A WOMAN CAPTURED, HUN/DEU, 2017, Regie: Bernadett Tuza-Ritter) bietet verstörende Einblicke in den Alltag einer Haussklavin – mitten in Europa. Ein starkes Porträt, stellvertretend für die geschätzten 1,2 Millionen Sklavinnen und Sklaven in europäischen Privathaushalten. Im ungewöhnlichen Thriller SVETA (KAZ, 2017, Regie: Zhanna Issabayeva) legt eine gehörlose Russin im heutigen Kasachstan die Opferrolle ab und nimmt Rache an der Gesellschaft.
DIE TOTE NATION (TARA MOARTA, ROU, 2017, Regie: Radu Jude) fügt fotografische Porträts, Tagebucheinträge und Radioausschnitte eines jüdischen Arztes zu einer Collage über das Leben und den zunehmenden Antisemitismus in Rumänien in den Jahren 1937 bis 1946 zusammen. DER SAGENWALD(SENGIRE, LTU/EST/DEU, 2017) ist ein poetischer Naturfilm über das verborgene Leben in einem der wenigen Urwälder Europas. Regisseur und Kameramann Mindaugas Survila kommt dabei ganz ohne Musik und Kommentarstimme aus. In REZO (ZNAESH‘, MAMA, GDE YA BYL, RUS, 2017) fügen sich fantasievoll animierte Bilder zu einem Rausch, der das Leben in Georgien von Revaz „Rezo“ Gabriadze porträtiert, zusammen. Schillernde Figuren wie Stalin, Lenin und sogar ein deutscher Kriegsgefangener aus Wiesbaden treten in den Kindheitserinnerungen von Rezo auf. Regie führte Sohn Levan Gabriadze, produziert hat Timur Bekmanbetov.
Märchenhaft und düster geht es in NOVEMBER (EST/NDL/POL, 2017, Regie: Rainer Sarnet) zu. Ein heidnisches Dorf wird von Werwölfen, Geistern und der Pest heimgesucht, Schauspieler Dieter Laser (The Human Centipede) tritt in einer Nebenrolle als deutscher Adliger auf. Der vielfach ausgezeichnete Kameramann Mart Taniel drehte die Geschichte in kontrastreichem Schwarz-Weiß. Auch der russische Regisseur usbekischer Abstammung, Rustam Khamdamov, wählte Schwarz-Weiß für sein surreales Volksmärchen DER UNERSCHÖPFLICHE BEUTEL (MESHOK BEZ DNA, Russland 2017). Ryunosuke Akutagawas RASHOMON dient als Vorlage für die Erzählungen einer russischen Hofdame, die tief in einen mittelalterlichen Zauberwald führen, der gleichzeitig Tatort eines rätselhaften Mordes ist.

Die filmischen Erzählweisen des diesjährigen goEast Wettbewerbs sind genauso vielfältig wie die Gesellschaften aus denen sie entstammen. Ein spannendes Rennen ist garantiert!

goEast 2018: Die Zukunft des mittel- und osteuropäischen Kinos

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

goEast 2018: Die Zukunft des mittel- und osteuropäischen Kinos
East-West Talent Lab // Open Frame Award // OPPOSE OTHERING!

Frische Ideen, neue Technologien, zukünftige Formate: Das Nachwuchsprogramm von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films bietet jungen Filmtalenten auch in der 18. Ausgabe die Möglichkeit, neue Projekte zu entwickeln, sich zu vernetzen und mit Ideen auf sich aufmerksam zu machen, betont Festivalleiterin Heleen Gerritsen: „Die Nachwuchsförderung wird bei goEast seit langem großgeschrieben. Es freut uns zu sehen, dass ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Projekte umsetzen können und sich international durchsetzen. In diesem Jahr kommen zwei spannende Herausforderungen dazu: Wir haben das Spektrum der Projekte auf Virtual Reality ausgeweitet und widmen uns 2018 zudem nicht nur Regisseurinnen und Regisseuren, sondern auch anderen Nachwuchskräften der Filmbranche. goEast fördert damit Diversität in der Filmindustrie, nicht nur in Mittel- und Osteuropa, sondern auch in Deutschland“, so Gerritsen. Das East-West Talent Lab, der Open Frame Award und OPPOSE OTHERING! bündeln ihre Energien und bieten traditionell vielversprechende Ausblicke auf den Film von Morgen.

East-West Talent Lab
goEast fördert und vernetzt junge Film- und Kunstschaffende aus Mittel- und Osteuropa, der Rhein-Main-Region und ganz Deutschland. Die insgesamt dreißig Teilnehmerinnen und Teilnehmer des East-West Talent Lab erwartet vom 19. bis 24. April ein vielseitiges Fortbildungsangebot: Vorträge zur Filmförderung, Podiumsdiskussionen zur Ausstrahlung und Förderung durch die großen Fernsehanstalten sowie eine Masterclass der Oscar®-nominierten, diesjährigen Jury-Präsidentin Ildikó Enyedi. „Wir freuen uns über den Einreichungsrekord im East-West Talent Lab“, betonte dessen Chefin Andrea Wink: „110 Bewerbungen aus 25 Ländern – das ist ein Plus von 20 Prozent und es bestätigt das große Interesse aus Mittel- und Osteuropa an unserem Nachwuchsprogramm.“
Ein Workshop bereitet die jungen Talente auf den fünfminütigen Pitch vor, bei dem 14 ausgewählte Projektideen, ob Kurzspiel- oder Dokumentarfilm, Animations-, Experimentalfilm oder Virtual Reality vorgestellt werden. Eine Jury bestehend aus Stefan Arsenijević (Regisseur, Drehbuchautor und Programmmanager von FIRST FILMS FIRST aus Belgrad, Serbien), Anna Berthollet (Sales & Festivalmanagerin bei Taskovski Films aus London, Großbritannien) und Holger Stern (Redakteur für Spielfilm-Koproduktionen bei ZDF/ARTE) kürt anschließend den Sieger des goEast Development Award, der vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain vergeben wird. Das Siegerprojekt erhält ein Preisgeld in Höhe von 3.500 Euro.

goeastlogoOpen Frame Award für Virtual Reality
2018 erfindet sich der Open Frame Award neu: Erstmals konkurrieren acht experimentelle Virtual-Reality- und 360̊-Grad-Projekte aus Mittel- und Osteuropa sowie aus dem Rhein-Main-Gebiet um den von der BHF BANK Stiftung ausgelobten Open Frame Award. Der Wettbewerb wird zudem von der Adolf und Luisa Haeuser Stiftung für Kunst und Kulturpflege gefördert.

„Mit Virtual Reality beschreiten wir ganz neue Wege des Erzählens“, sagt Georgy Molodtsov, der die Ausstellung des Open Frame Awards in diesem Jahr kuratiert. „Das Schöne ist: Wir fangen alle bei Null an! Die Projekte entstehen also nicht nur in den großen Filmstudios, sondern auch mit kleinem Budget, in Ländern mit kleiner Filmindustrie. Kurz gesagt: Virtual Reality ist ein frischer Start!“ Besonders wichtig sei dabei, dass der Open Frame Award Künstlerinnen und Künstler aus Mittel- und Osteuropa international sichtbar macht mit Ausstellungen in Frankfurt und Wiesbaden.
Eine dreiköpfige Jury, bestehend aus Julia Leeb (Filmemacherin, VR-Expertin und Fotografin aus München), Dmitri Vrubel (Künstler und Galerist) und Simon Ofenloch (Filmredaktion ARTE/ARTE Fiktion im ZDF) entscheidet über den Gewinner des mit 5.000 Euro dotierten Preises. Die Ausstellung wird vom 10. bis 16. April im Deutschen Filmmuseum, Frankfurt am Main, und vom 19. bis 25. April im Museum Wiesbaden zu sehen sein.

OPPOSE OTHERING!
Ein weiteres Nachwuchsprojekt geht 2018 in die dritte Runde: OPPOSE OTHERING! In der von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) geförderten Sektion stehen ethisches Filmemachen und die Einbeziehung von Minderheiten in die audiovisuelle Industrie im Vordergrund, so Sektionsleiterin Rebecca Podlech: „Wir haben uns vorgenommen, in Deutschland und Osteuropa mit konkreten Handlungsvorgaben ein filmisches Umfeld zu entwickeln, in dem Minderheiten gleichberechtigt sind und Vielfalt respektiert wird. Akzeptanz, Solidarität und kreative Subversion sind dabei wichtige Elemente.“ Dazu werden nicht nur Regisseurinnen und Regisseure zum Programm eingeladen, sondern auch andere Nachwuchskräfte von Filmverleihfirmen, Festivals, Bildungsprojekten und Produktionsfirmen, die sich in Workshops und Diskussionsrunden über Diversität und die europäische Filmindustrie von morgen austauschen. Zusätzlich werden zwei Fallstudien vorgestellt. Im begleitenden Filmprogramm zeigt OPPOSE OTHERING! vier von goEast koproduzierte Tandemfilme, die in Wiesbaden Weltpremiere feiern: DOMASHNEE VIDEO (DEU, 2018), BOND (DEU, UKR, 2018), IN THE FRAME (DEU, FRA, MDA, ROU, 2018) und ANTIGONNA BOND (DEU, UKR, 2018). Filmerlebnisse, die Horizonte erweitern, sind hier garantiert!

goEast 2018: „Abwechslung, Diversität und Originalität stehen im Vordergrund“

goeastlogogoEast 2018: „Abwechslung, Diversität und Originalität stehen im Vordergrund“
Neue Sektion: goEast Bioskop // Specials: Wajda School & Studio zu Gast // Foto-Ausstellung „Swimming Pool“

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films punktet 2018 mit einer neuen Sektion, der goEast Bioskop: „Mit der neuen Sektion zeigen wir große Filmkunst jenseits vom Premierenzwang, egal ob Mainstream oder Autorenkino – Abwechslung, Diversität und Originalität stehen hier im Vordergrund“, sagt Festivalleiterin Heleen Gerritsen. Bei den goEast Specials versprechen die Schulfilmtage und die Matinee spannende Unterhaltung. Darüber hinaus wird die Wajda School & Studio aus Warschau zu Gast sein. Begleitet wird goEast auch dieses Jahr von einer Ausstellung: Werke der slowakischen Fotografin Mária Švarbová werden in der Wiesbadener AtriumGalerie der SV SparkassenVersicherung ausgestellt.

Bioskop
Bioskop (gr: bios = Leben, skopein = sehen, schauen) ist der Name des von den Berliner Brüdern Skladanowsky entwickelten Filmvorführgeräts, das im Jahr 1895 für Furore sorgte und somit an der Wiege der europäischen Filmkultur steht. Die neue goEast Sektion hat sich zur Aufgabe gemacht, neue Impulse des osteuropäischen Kinos aufzuspüren. Aktuelle Werke renommierter Filmschaffender, Festival-Highlights und Genre-Filme machen in Wiesbaden Station – vom slowakischen Mafia-Epos bis zum kirgisischen Musical. Das goEast-Publikum erwartet unterhaltsames, kurzweiliges, schwarzhumorig-skurriles und im Westen noch unentdecktes Kino, darunter der historische Raumfahrtfilm SALYUT 7 (SALYUT 7, RUS, 2017) von Klim Shipenko und die wilde Dashboard-Cam-Kompilation DOROGA (THE ROAD MOVIE, BLR, 2016) von Dmitrii Kalashnikov. Besonders stolz ist goEast darauf, das neueste Werk des Altmeisters Jan Švankmajer zeigen zu können: HMYZ (INSECTS, CZK, SVK, 2018) feiert in Wiesbaden Deutschlandpremiere. Der Animationskünstler bestand darauf, dass sein Film außer Konkurrenz läuft.

Specials
Die goEast Schulfilmtage finden vom 19. bis 20 April in der Caligari Filmbühne in Wiesbaden statt. Schülerinnen und Schüler lernen das mittel- und osteuropäische Kino kennen und werden zum kritischen Umgang mit dem Medium Film angeleitet. Unterstützung erhalten sie dabei wie gewohnt vom Medienzentrum Wiesbaden. Im Programm ist unter anderem die preisgekrönte Literaturverfilmung PIATA LOD (DAS FÜNFTE SCHIFF, SVK, CZK, HUN, 2017, Iveta Grófová). Die elfjährige Hauptdarstellerin Vanessa Szamuhelová wird zum Filmgespräch erwartet. Daneben wird ein buntes Kurzfilmprogramm zu sehen sein mit inspirierenden Geschichten, lebhaften Charakteren und farbenfrohen Animationen.
Für weitere Glanzpunkte sorgt die Wajda School & Studio aus Warschau. goEast präsentiert Werke ehemaliger Absolventinnen der Meisterschule – darunter der Oscarpreisträger JOANNA (2013) von Aneta Kopacz und KOMUNIA (COMMUNION, 2016) von Anna Zamecka, der im Jahr 2017 mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde.

Fotoausstellung „Swimming Pool“
Beim diesjährigen goEast Visual treffen Wiesbadener Badekultur und das junge, hippe Osteuropa aufeinander. Das Hauptmotiv geht auf ein Werk der slowakischen Fotokünstlerin Mária Švarbová aus der Reihe „Swimming Pool“ zurück. Teile dieser Reihe werden vom 16. bis 30. April in der AtriumGalerie der SV SparkassenVersicherung ausgestellt. Die Arbeiten der 1988 in der Slowakei geborenen Künstlerin zeichnen sich durch ästhetisch wohl komponierte Gegensatzpaare aus, die sich zu einem atmosphärisch verdichteten Ganzen zusammenfügen. Mária Švarbová ließ sich dabei von den kommunistischen Schwimmbädern ihrer Jugend inspirieren. Ihre Fotos erschienen bereits in The Guardian, Vogue und Cosmopolitan und wurden weltweit ausgestellt – nur in Deutschland noch nicht.

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films vom 18. bis 24. April 2018 in Wiesbaden

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

goEast 2018: Klappe die Achtzehnte
Porträt von Boris Khlebnikov // Symposium: Hybride Identitäten. Das Kino der Baltischen Länder // Prag 1968 // Virtual Reality

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (18. bis 24. April 2018) begibt sich in seiner 18. Ausgabe auf filmische Identitätssuche – in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Während das goEast Symposium 100 Jahre Estland, Lettland, Litauen feiert, blickt das Spezialprogramm Prag 1968 50 Jahre zurück auf die Ereignisse des Prager Frühlings. Das diesjährige goEast Porträt ist dem russischen Filmemacher Boris Khlebnikov gewidmet, der in seinen Werken wie kaum ein anderer das Russland der Putin-Ära zum Thema macht. goEast bietet jungen Filmschaffenden zahlreiche Möglichkeiten, ihre Arbeiten vorzustellen und neue Projekte zu entwickeln.
Das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films bietet ein vielfältiges Programm an Filmvorführungen, Workshops, Ausstellungen und Podiumsdiskussionen. Eingeladen sind heimisches sowie Fachpublikum und Gäste aus aller Welt. Film ab für:

Porträt: Boris Khlebnikov

© GoEast
© GoEast

goEast und Boris Khlebnikov verbindet eine lange Geschichte: 2004 gewann er für sein Langfilmdebüt KOKTEBEL gemeinsam mit Alexey Popogrebsky die Goldene Lilie für den besten Film. Längst hat sich Khlebnikov als Klassiker des zeitgenössischen russischen Kinos etabliert, nicht nur bei goEast, auch auf anderen internationalen Filmfestivals weltweit ist er regelmäßig zu Gast. Boris Khlebnikov schildert das Leben in der Provinz fernab der Hauptstadtdekadenz mit leisem Humor. Seine Figuren verbindet der stete Kampf mit dem Alltag, häufig geprägt von Arbeitslosigkeit, Alkoholsucht oder Konflikten mit dem Gesetz. Dabei bleiben sie in ihrem Menschsein aber immer deutlich erkennbar. Ist in seinen Frühwerken das Umbruchschaos der 1990er Jahre in Russland noch deutlich zu spüren, entpuppt sich die Bürokratie in den jüngeren Filmen als wachsende Hürde. Zu sehen sein werden unter anderem SUMASSHEDSHAYA POMOSHCH (VERRÜCKTE RETTUNG, 2009) und ARITMIYA (ARRHYTHMIA, 2017). Boris Khlebnikov  hat sich zum Festival angekündigt, ebenso wie sein langjähriger Mitstreiter, der Schauspieler Aleksander Yatsenko.

SYMPOSIUM: Hybride Identitäten. Das Kino der baltischen Länder
goEast schaut auf 100 Jahre Estland, Lettland, Litauen. Die Wegmarken des diesjährigen goEast-Symposiums bilden die Unabhängigkeitserklärungen der Jahre 1918 und 1990 – dazwischen zunächst deutsche, dann sowjetische Fremdherrschaft, autoritäre Staatsstreiche und Freiheitskämpfe. Unter dem Titel „Hybride Identitäten. Das Kino der baltischen Länder“ lädt das Symposium zu Vorträgen und Diskussionen ein, etwa über die Kritik des poetischen Realismus und die Frage nach Machtverhältnissen sowie nationaler und kultureller Identität. Ein sorgfältig kuratiertes Filmprogramm begleitet das Symposium, goEast zeigt unter anderem eine einzigartige restaurierte 35mm-Kopie von Uldis Brauns 235.000.000 (1967) sowie eine feine Auswahl estnischer Animationsfilme aus der ältesten Animationsfilmschmiede der Welt, den Nukufilm Studios. Zu Gast sind unter anderem die Filmschaffenden Laila Pakalniņa aus Lettland, Audrius Stonys aus Litauen und Mait Laas aus Estland.
Das Symposium wird in Zusammenarbeit mit den nationalen Filminstituten Estlands, Lettlands und Litauens veranstaltet.

Prag 1968
50 Jahre Prager Frühling – Zeit für eine filmische Aufarbeitung. Beim diesjährigen Spezialprogramm steht der Perspektivwechsel im Vordergrund, goEast zeigt Werke der Tschechischen Neuen Welle, Dokumentarfilme und wirft sogar sowjetisches Propagandamaterial auf die Leinwand. Highlight ist die Weltpremiere des außergewöhnlichen Filmprojekts OCCUPATION 1968 (2017), das die Besetzung Prags aus der Perspektive der Besatzer zeigt und von fünf Regisseurinnen und Regisseuren aus fünf unterschiedlichen Staaten des ehemaligen Warschauer Pakts realisiert wurde.
goEast veranstaltet Prag 1968 in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung.

Blick in die Zukunft
Wie jedes Jahr bietet goEast Nachwuchsfilmschaffenden in mehreren Sektionen die Möglichkeit, das Kino von Morgen auf den Weg zu bringen, sich zu vernetzen und an Workshops teilzunehmen. In diesem Jahr, so viel sei schon mal verraten, wird es erstmals Virtual-Reality-Arbeiten bei goEast zu sehen geben.

goeastlogogoEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom Deutschen Filminstitut veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt: Hauptförderer sind die Landeshauptstadt Wiesbaden, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, ŠKODA AUTO Deutschland, die BHF-BANK-Stiftung, die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege, die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), das Auswärtige Amt und der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds. Medienpartner sind u.a. 3sat, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und hr-iNFO.