Kategorie-Archiv: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

35. Hessischer Film- und Kinopreis seit Jahren erstmals wieder mit Frankfurter Buchmesse gemeinsam am 18.10.24 in der Alten Oper

Am 18. Oktober 2024 wird in der Alten Oper in Frankfurt der 35. Hessische Film- und Kinopreis verliehen – in diesem Jahr mit einem Preis der Frankfurter Buchmesse für die beste Adaption. Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, vergibt zudem den Newcomer-Preis. Boris Rhein wird den Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten vergeben. © Foto: Diether von Goddenthow
Am 18. Oktober 2024 wird in der Alten Oper in Frankfurt der 35. Hessische Film- und Kinopreis verliehen – in diesem Jahr mit einem Preis der Frankfurter Buchmesse für die beste Adaption. Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, vergibt zudem den Newcomer-Preis. Boris Rhein wird den Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten vergeben. © Foto: Diether von Goddenthow

Beim heutigen Pressegespräch im Frankfurter Cinéma-Kino stellten Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels, Schauspielerin und Filmpreis-Jurorin Sara Fazilat, HR-Schaupieler*Innenpreis-Jurorin Cécile Schortmann sowie der Sprecher der Frankfurter Buchmesse Dr. Torsten Casimir den 35. Hessischen Film- und Kinopreis vor. Die diesjährige Verleihung in mehreren Kategorien wird  die Filmbranche wieder im gewohnten „Roten-Teppich-Glanz“ mit  einer großen Gala in der Alten Oper am 18. Oktober 2024 feiern.  Hessens Ministerpräsident Boris Rhein wird den Ehrenpreis des Ministerpräsidenten verleihen,  Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels den Newcomerpreis.

Recht schwer, der Hessische Film- und Kino-Preis-Löwe.
Recht schwer, der Hessische Film- und Kino-Preis-Löwe.

Auch die Tradition des der Verleihung folgenden Filmpreis-Wochenendes am Samstag und Sonntag, dem 19. und 20. Oktober, wird fortgesetzt: Das BALi Kino Kassel, das Programmkino Rex in Darmstadt, die FilmBühne Bad Nauheim und das Cinéma in Frankfurt zeigen an beiden Tagen die Siegerfilme. Die frühere Verbindung mit der Frankfurter Buchmesse findet wieder Einzug: So vergibt die Institution nach zehn Jahren wieder einen Preis für die beste Adaption.

Die Namen der Nominierten und ersten Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Film- und Kinopreises 2024 wurden bis auf den Ehrenpreises des Hessischen Ministerpräsidenten heute schon einmal bekannt gegeben.

„Der Hessische Film- und Kinopreis ist ein Fest für die Filmbranche und all die Menschen, die Hessen als Standort für Filmproduktionen voranbringen. Gemeinsam arbeiten wir daran, das Filmland Hessen noch attraktiver zu machen und Kinos als wertvolle Orte der Kultur zu stärken. Ich freue mich auf meinen ersten Film- und Kinopreis als Gastgeber“, so Kunst- und Kultur Timon Gremmels. „Eine wunderbare Nachricht ist, dass die Frankfurter Buchmesse als eine prägende Kulturinstitution in Hessen mit einem eigenen Preis wieder zugegen ist. Die Verleihung des ,Preises der Frankfurter Buchmesse für die beste Adaption‘ auf der Gala macht die wichtige Zusammenarbeit verschiedener Kultursparten sichtbar. Zudem sind erneut die nominierten Filme in den ausgezeichneten Kinos zu sehen; ausgewählte Häuser zeigen die Siegerfilme am Filmpreiswochenende. Diese spartenübergreifenden Kooperationen und die Angebote für das Publikum öffnen den Film- und Kinopreis nach außen und stärken unsere Kulturlandschaft – das ist in Zeiten, in denen unsere Demokratie bedroht ist, wichtiger denn je.“

(v.li.): Kunst- und Wissenschafts-Minister Gremmels, Cécile Schortmann, Mitglied der Jury zum „Schauspieler*innenpreis des Hessischen Rundfunks“, Sara Fazilat, Schauspielerin und Mitglied der Filmpreisjury, sowie Dr. Torsten Casimir, Sprecher der Frankfurter Buchmesse sind von den  nominierten Filmen zur Verleihung des Hessischen Film- und Kinopreises begeistert. © Foto: Diether von Goddenthow
(v.li.): Kunst- und Wissenschafts-Minister Gremmels, Cécile Schortmann, Mitglied der Jury zum „Schauspieler*innenpreis des Hessischen Rundfunks“, Sara Fazilat, Schauspielerin und Mitglied der Filmpreisjury, sowie Dr. Torsten Casimir, Sprecher der Frankfurter Buchmesse sind von den nominierten Filmen zur Verleihung des Hessischen Film- und Kinopreises begeistert. © Foto: Diether von Goddenthow

Der Newcomerpreis

Der mit 7.500 Euro dotierte Newcomerpreis, über dessen Vergabe der Kunst- und Kulturminister entscheidet, geht an David Hadda. Er studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg und ging dann zum Fernsehen; heute ist er CEO der Produktionsfirma Turbokultur. Bekannt wurde er als Produzent der WDR-Talkshow „Freitagnacht Jews“. David Hadda erhält den Newcomerpreis für seine Arbeit als Showrunner, Creator und einer der Autoren der Serie „Die Zweiflers“. Die sechsteilige Dramedy über eine jüdisch-deutsche Familie und ihr Delikatessengeschäft in Frankfurt am Main gewann beim diesjährigen International Series Festival von Cannes (Canneseries) in drei Kategorien: „Beste Serie“, „Beste Musik“ und „High School Award for Best Series“. Auch für den Deutschen Fernsehpreis ist die Serie gleich sechsmal nominiert.

„David Hadda hat mit der ersten Serie, die er als Showrunner verantwortlich realisierte, neue Maßstäbe gesetzt und den Zeitgeist getroffen. Ihm ist es gelungen, mit seinem ersten großen Serienprojekt einen internationalen Erfolg zu erzielen. In ,Die Zweiflers‘ zeigt er ein vielfältiges und buntes Frankfurt, das in dieser Vielschichtigkeit so noch nie zu sehen war. Das macht ihn zu einem würdigen Träger des Newcomerpreises, den ich in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben werde“, Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels.

Schauspieler*innenpreis und Ensemblepreis des Hessischen Rundfunks

Der Hessische Rundfunk verleiht bei der Filmpreis-Gala den „Schauspieler*innenpreis“ und einen Ensemblepreis. „Die Bandbreite der für uns in Frage kommenden TV-Produktionen mit Hessen-Bezug und der darin zu sehenden schauspielerischen Leistungen war groß. Ja, unsere Jury hat gestaunt, wie viele völlig unterschiedliche Charaktere uns da begegnen, in Geschichten, die hier im Rhein-Main-Gebiet spielen: Vampire auf der Dippemess, ein Banken-Boss im Hochhaus, eine jüdische Familie im Frankfurter Bahnhofsviertel, ein Offenbacher Waschsalon-Besitzer. Auf ganz verschiedene Weise überraschend und überzeugend“, so Cécile Schortmann, die beim Hessischen Rundfunk für den Preis verantwortlich zeichnet.

Nominiert sind:
Havanna Joy Braun (in „Love sucks“)
Dirk Martens (in „Schleudergang“)
Oliver Masucci (in „Herrhausen – Der Herr des Geldes“)

Der Ensemblepreis geht an das Schauspiel-Ensemble der ARD-Serie „Die Zweiflers“

Folgende Nominierungen hat die Jury des Filmpreises beschlossen:

Spielfilm
„Cuckoo“ von Tilman Singer
„Klandestin” von Angelina Maccarone
„Shahid“ von Narges Kalhor

Dokumentarfilm
„Exile Never Ends“ von Bahar Bektas
„Sisterqueens“ von Clara Stella Hüneke
„Watching You – Die Welt von Palantir und Alex Karp” von Klaus Stern

In diesen Kategorien beträgt das Nominierungsgeld 4.000 Euro.

Kurzfilm
„Der perfekte Tag” von Christoph Lauenstein und Wolfgang Lauenstein
„Kûnstscheissé“ von Mark Menzel
„Starren“ von Tianshu Yang

Hochschulabschlussfilm
„Der Friedhof der Namenlosen“ von Hesam Yousefi, Hochschule Darmstadt
„Die Stadt ist die Gilde und die Gilde ist die Stadt“ von Jonas Leichsenring, Kunsthochschule Kassel
„It’s (Not) A Men’s World“ von Julia Gens und Franziska Rozicki, Kunsthochschule Kassel

Drehbuch
„Der 2. Stern von rechts“ von David Ungureit und Markus Dietrich
„Out Of Place“ von Alison Burns
„September bis September“ von Nur Muhammed Tarhan

Das Nominierungsgeld in diesen Kategorien beträgt jeweils 1.000 Euro.

Der Hessische Kinopreis
Der Hessische Kinopreis richtet sich an Programmkinos und Filmkunsttheater und ist mit insgesamt 150.000 Euro dotiert. Er wird in diesem Jahr an 17 gewerbliche Filmtheater oder gewerblich betriebene Kinos und an zehn nicht gewerbliche Filmtheater, Abspielstätten oder Kinoinitiativen und kommunale Kinos verliehen. Eine Liste der Kinos steht am Ende dieser Pressemitteilung. Die ausgezeichneten Kinos haben die Möglichkeit, die für den Filmpreis nominierten Filme zu zeigen.

Preis der Frankfurter Buchmesse
Die Frankfurter Buchmesse (16. bis 20. Oktober 2024) vergibt beim Hessischen Film- und Kinopreis den „Preis der Frankfurter Buchmesse für die beste Adaption“. In diesem Jahr wird der Film „Ellbogen“ von Aslı Özarslan ausgezeichnet. Er handelt von einer jungen Frau, die einen hohen Preis zahlt, um sich von den Projektionen der Gesellschaft zu befreien, und basiert auf Fatma Aydemirs gleichnamigen Roman von 2017.„Der Film erzählt die bewegende Geschichte um Hazal sehr nah und dennoch schafft die Literatur-Adaption eine ganz eigene, außergewöhnliche Atmosphäre. Mit unserer Auszeichnung möchten wir darüber hinaus die enge Zusammenarbeit zwischen der Autorin Fatma Aydemir und der Regisseurin Aslı Özarslan honorieren, die als Team hervorragend zusammengearbeitet haben, um Hazal und ihre Geschichte auch auf der großen Leinwand zu zeigen“, begründet Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, seine Entscheidung.

Der undotierte „Preis der Frankfurter Buchmesse für die beste Adaption“ zeichnet Literaturadaptionen aus, denen es in besonderer Weise gelingt, einen literarischen Stoff originell, eigenständig und dennoch nah an der Vorlage visuell umzusetzen. Der Preis findet in Kooperation mit dem Hessischen Film- und Kinopreis statt.

Weitere Infos, Trailer und Jurybegründungen zu den nominierten Werken und Personen gibt es auf www.hessischerfilmpreis.de.

Hessischen Denkmalschutzpreis 2024 für engagierte Bürger und ihre restaurierten Projekte verliehen

Die Preisträger Dr. Wolfgang Lust, Josef Holzinger, Stefan Kenntemich, Bruno Kling und Reinhard Prenzel wurden für ihr gemeinsames Projekt am Hofgut Schmitte in Biebertal mit dem ersten Preis in dieser Kategorie ausgezeichnet. Die historische Mühlenanlage aus dem 15. Jahrhundert wurde aufwändig saniert und in ein städtebauliches Gesamtkonzept integriert, das die historische Substanz bewahrt und revitalisiert. © Christine Krienke/Hessisches Landesamt für Denkmalpflege
Die Preisträger Dr. Wolfgang Lust, Josef Holzinger, Stefan Kenntemich, Bruno Kling und Reinhard Prenzel wurden für ihr gemeinsames Projekt am Hofgut Schmitte in Biebertal mit dem ersten Preis in dieser Kategorie ausgezeichnet. Die historische Mühlenanlage aus dem 15. Jahrhundert wurde aufwändig saniert und in ein städtebauliches Gesamtkonzept integriert, das die historische Substanz bewahrt und revitalisiert. © Christine Krienke/Hessisches Landesamt für Denkmalpflege

Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels hat am 28.08. den Hessischen Denkmalschutzpreis 2024 überreicht. In diesem Jahr wurden Projekte in Frankfurt, Seligenstadt (Landkreis Offenbach) Hünstetten-Wallrabenstein (Rheingau-Taunus-Kreis), Biebertal (Landkreis Gießen), Calden (Landkreis Kassel), Groß-Umstadt-Wiebelsbach (Landkreis Darmstadt-Dieburg), Tann (Landkreis Fulda), Rasdorf (Landkreis Fulda) und Darmstadt prämiert. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreis zeigen eindrucksvoll, wie kulturelles Erbe lebendig bleiben kann. Die Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises engagieren sich dafür, dass historische Bauwerke weiterhin genutzt, besichtigt und erlebt werden können, reparieren und erhalten Zeitzeugnisse unserer Vergangenheit und setzen sich dafür ein, dass historische Bauten Teil unserer Alltagwelt sind.

Der Preis, der jährlich vom Land Hessen verliehen wird, ist mit insgesamt 27.000 Euro dotiert und wird von der LOTTO Hessen GmbH gestiftet. Zusätzlich wurde der Ehrenamtspreis des Hessischen Denkmalschutzpreises vergeben, der von der Hessischen Staatskanzlei gestiftet ist und mit 7.500 Euro dotiert wird. Dieser Preis würdigt das außergewöhnliche Engagement ehrenamtlicher Initiativen, die sich in besonderem Maße für den Erhalt des kulturellen Erbes einsetzen.

Die ausgezeichneten Projekte haben dazu beigetragen, historische Bauwerke nicht nur zu erhalten, sondern auch deren Bedeutung als lebendiger Teil unserer Alltagswelt zu unterstreichen. Durch die Restaurierung und nachhaltige Nutzung dieser Bauten tragen sie dazu bei, das kulturelle Erbe für kommende Generationen erlebbar zu machen.

Liste der preisgekrönten Projekte

Weitere Informationen

Hessischer Jazzpreis 2024 geht an Frankfurter „Gitarren-Wunderkind“ John Schröder

John Schröder © Foto: privat
John Schröder © Foto: privat

Wiesbaden. Der gebürtige Frankfurter John Schröder erhält den Hessischen Jazzpreis des Jahres 2024. Das gab Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels heute bekannt. Schröder ist Gitarrist und Schlagzeuger, tritt aber auch als Pianist und Bassist auf. Der jährlich vergebene Hessische Jazzpreis ist mit 10.000 Euro dotiert.

„Seine Musikalität und sein Talent machen John Schröder zu einem außergewöhnlichen Musiker, der eine wahre Bereicherung für die gesamte Jazzszene ist“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Das Publikum sowie seine Kolleginnen und Kollegen schätzen ihn für seine Vielseitigkeit, die ihm ermöglicht, ein breites Spektrum an musikalischen Stilen und Einflüssen zu bedienen. Ich danke John Schröder für seine Verdienste um die Jazzszene des Landes und gratuliere ihm herzlich zum Hessischen Jazzpreis. Der Jazzjury danke ich für ihr bemerkenswertes Votum.“

„Stets ist John Schröders Spielweise von hoher Dichte geprägt. Virtuosität ist dabei nie Selbstzweck, sondern Teil einer besonderen musikalischen Aussage. Egal auf welchem Instrument – die Tiefenschärfe seines Spiels besticht in Melodik, Harmonik und Rhythmik gleichermaßen“, heißt es in der Begründung der hessischen Jazzjury. „Seine überragende Musikalität nutzt John Schröder in all den unterschiedlichen Besetzungen um Assoziationsräume zu schaffen, in denen seine Kollegen ideal agieren können. Schröder ist ein musikalisches Chamäleon, das sich tarnt, um seine Umgebung umso mehr wirken zu lassen. Seine Stärke ist das Changieren zwischen Mittelpunkt und Hintergrund, das Beseitigen von Inkonsistenzen, das Ermöglichen von Kreativität durch Zurückstellung von persönlichem künstlerischem Ehrgeiz im Dienst des Ganzen.“

John Schröder, 1964 in Frankfurt am Main geboren, wurde nach seinen ersten Auftritten 1978 von der Presse als „Gitarren-Wunderkind“ gefeiert. Heute lebt Schröder in Berlin und ist einer der umtriebigsten Jazzmusiker. Nach ersten Schallplattenaufnahmen im Alter von 18 Jahren und der Arbeit im Duo mit Joe Gallivan spielte er mit Roberto di Gioia, Saxophonist Peter Weniger und dem Bassisten Marc Abrams in der Fusion-Gruppe Zuppa Romana. 1994 trat er der von Rudi Mahall und Frank Möbus 1992 gegründeten, erfolgreichen Band Der Rote Bereich bei, mit der er in zahlreichen Ländern gastierte. Für den Mitschnitt eines Konzerts auf dem Jazz Festival Montreux 2001 erhielt die Gruppe den Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik (1. Quartal 2005). Schröder ist Mitglied von Das rosa Rauschen (mit Felix Wahnschaffe), der Norbert Scholly Group, des Fabian Gisler Quartet, Erdmann 3000, LAX und anderer Bandprojekte. Mit seinem Gitarrenschüler Kalle Kalima gründete er die Band Momentum Impakto. Er spielte mit vielen bekannten Jazzmusikern, wie z. B. Chet Baker (My Favourite Songs – The Last Great Concert 1988), James Moody, Joe Lovano, Randy Brecker, Enrico Rava, aber auch mit Christopher Dell (hessischer Jazzpreisträger 2022) im Quartett und Duo. Zu erleben ist John Schröder beim Hessischen Jazzpodium zum Ende des Jahres in der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, bei dem der Hessische Jazzpreis vergeben wird.

Den Hessischen Jazzpreis hat die Landesregierung 1990 zur Förderung und Entwicklung der Jazzmusik gestiftet. Er soll Musikerinnen und Musiker, Ensembles oder dem Jazz verbundene Persönlichkeiten für ihre musikalischen Leistungen oder für besondere Verdienste um die Entwicklung der hessischen Jazzszene auszeichnen. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury.

Hessische Aktion „Kulturkoffer“ fördert 27 Projekte: Kulturelle Bildung mit klarem Bekenntnis zur Demokratiestärkung Angebote in zwölf Städten und Landkreisen

Vielleicht ein wenig vergleichbar mit dem   Kultursommer Rheinland-Pfalz, fördert in Hessen der „Kulturkoffer“ Kulturprojekte. 2024 sind es 27 ausgewählte Angebote mit Schwerpunkt „Demokratie“ in zwölf Städten und Landkreisen. 

Wiesbaden. Vom inklusiven Musikworkshop über Upcycling-Kunst bis zur künstlerischen Energieforschung für Kinder: 27 ausgewählte Projekte der Kulturvermittlung aller Sparten fördert das Land 2024 im „Kulturkoffer“ mit insgesamt rund 402.000 Euro, davon drei in Wiesbaden. Die Auswahl traf eine interdisziplinär besetzte Jury; die Projekte finden in den kommenden Monaten statt. Der „Kulturkoffer“ ist ein gemeinsames Programm des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur und der Landesvereinigung Kulturelle Bildung e.V. (LKB). Ziel ist, vor allem Kindern und Jugendlichen, aber auch generationenübergreifend Menschen den Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen.

„Mit dem ,Kulturkoffer‘ bringen wir Kunst und Kultur vor allem in den ländlichen Raum. Wir schaffen Möglichkeiten für Kreativität und kulturelle Begegnungen für ganz unterschiedliche Menschen, unabhängig von Alter oder Hintergrund“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Die diesjährigen ,Kulturkoffer‘-Projekte begeistern mit einer großen thematischen und künstlerischen Vielfalt – einen Fokus aber haben sie gemeinsam: die Kulturelle Bildung mit klarem Bekenntnis zur Demokratiestärkung, zum Einsatz gegen Diskriminierung und zur Inklusion. Die LKB ist hierfür eine wichtige Partnerin, der ich herzlich für die gute Zusammenarbeit danke.“

„Die diesjährigen Projekte spiegeln die kreative Vielfalt und das Engagement unserer Kulturaktiven wider“, ergänzt die Juryvorsitzende des Kulturkoffers, Anna Eitzeroth. „Sie öffnen jungen Menschen Räume, in denen sie sich künstlerisch ausdrücken und mit vielfältigen Lebensrealitäten auseinandersetzen können. Wir sind überzeugt, dass die Projekte einen nachhaltigen Beitrag zur Förderung von Toleranz und zur Sensibilisierung für Diskriminierung leisten werden.“

Bis zum 10. November 2024 können sich zudem Aktive, die Projekte im Bereich der Kulturellen Bildung anbieten, um Fördermittel aus dem „Kulturkoffer“ bewerben. Der ‚Kulturkoffer‘ steht allen künstlerischen Sparten offen. Voraussetzung ist, dass das Projekt von einem künstlerischen und einem sozialräumlichen Kooperationspartner gemeinsam geplant und im Zeitraum von Februar bis Dezember 2025 durchgeführt wird. Das Projekt richtet sich in erster Linie an junge Menschen im Alter von 3 bis 27 Jahren. Alle Infos dazu gibt es auf kulturkoffer-hessen.de.

Das sind die geförderten Projekte aus Wiesbaden:

Musik Producing Workshop
MOJA e.V. – Verein zur Förderung mobiler Jugendarbeit, Stadtjugendring Wiesbaden e.V.
Das Musikprojekt bietet Jugendlichen im Alter von 10 bis 21 Jahren die Möglichkeit, bei der Entwicklung eigener kreativer Musikproduktionen professionell gefördert zu werden. Dabei werden verschiedene Musikthemen wie Rhythmus- und Harmonielehre sowie musikalische Reproduktion erkundet.

MOJA Kreativwerkstatt
MOJA e.V. – Verein zur Förderung mobiler Jugendarbeit, Kunstwerker e.V.
In der Kreativwerkstatt nutzen Menschen im Alter von 10 bis 21 Jahren verschiedene Materialien und Werkzeuge für abstraktes und plastisches Arbeiten.

Manege frei im Westend! Zirkuskoffer – Schaut her, was in uns steckt.
Neuer Zirkus e.V., Stadtteilzentrum Westend Wiesbaden
Das Projekt ist eine integrative Zirkusferienwoche für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Sie lernen verschiedene Zirkusdisziplinen kennen und gestalten gemein- sam eine Zirkusshow.

Frankfurter Projekte

NeighborGood Camp
KuTaMu e.V, Kinder- und Jugendhaus Heideplatz
Junge Menschen besuchen Workshops zu Tanz, Kunst und Hip-Hop-Musik und pro- bieren sich im Kontext von Streetart aus.

Hacking Lights
Matter of Facts Studio / Glogowski/Hoesch GbR, Frankfurter Stiftung für Gehörlose und Schwerhörige
Das künstlerische Forschungs- und Filmprojekt für Kinder und Jugendliche nutzt digi- tale Technologien und DIY-Ansätze, um gemeinsam eine Lichtinszenierung zu gestal- ten und Lichtkostüme als Wearables zu entwerfen. Dabei steht die Förderung von In- klusion im Fokus, indem Hörende und Gehörlose zusammenarbeiten und visuelle Mu- sik erkunden.

mut/los! Bewegtes Theaterprojekt zwischen Frust und Aufbruch
protagon e.V., Kinder- und Jugendhaus Riederwald
In verschiedenen Theaterworkshops, Theaterbesuchen und einer szenischen Gestal- tung entwickeln die Teilnehmenden aus dem Stadtteil Riederwald Performances und entdecken Theaterräume für sich.

Möge die Kraft mit Euch sein! Künstlerische Energieforschung mit Kindern
TheaterGrueneSosse GbR, BVZ GmbH
Unter künstlerischer Anleitung erforschen Kinder zwischen sechs und elf Jahren spie- lerisch das Thema Energie. Sie setzen sich mit ihren eigenen Emotionen sowie ge- sellschaftlichen Erwartungen auseinander und erproben sich in Selbstpositionierung.

Landkreis Groß-Gerau

„Das Knistern der Regenwürmer“ – Ein künstlerisches Forschungs- und Film- projekt Rüsselsheim
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main, Helen-Keller-Schule Rüsselsheim
Das inklusive Projekt ist eine künstlerische Forschung mit Kindern und Jugendlichen der Helen-Keller-Schule, das die ästhetische Forschung zum Thema „Schönheit“ in Verbindung mit künstlerischen Methoden unterstützt.

Klanggeschichten selbst gemacht: Geschichten und Bilder aus Tönen und Geräuschen Rüsselsheim
Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim, Werkstätten für Behinderte Rhein-Main e.V.
In einem einzigartigen Workshop erkunden junge Menschen mit kognitiven Beein- trächtigungen und Lernschwierigkeiten zusammen die Welt der Klänge und der Musik. Mit viel Kreativität und Experimentierfreude setzen sie sich mit Themen des Museums und des Lebens in der Stadt auseinander und entwickeln ihr eigenes Klang-Musik- stück.

Landkreis Bergstraße

Verbindung Knüpfen – Ein Upcycling-Kunsttheaterprojekt für Kinder bis 7 Jahre Aschbach und Wald-Michelbach
Förderkreis Jugendtreff e.V., Hof-Theater-Tromm
Das Projekt eröffnet Kindern zwischen drei und fünf mit künstlerischen Aktivitäten ei- nen Zugang zu Theater und Kunst, indem sie mit Materialien wie Stoffresten, Fäden und Schnüren kreativ arbeiten und gemeinsam ein Theaterstück entwickeln.

Nächste Schritte – Schulen, Jugendkunstschulen & weitere außerschulische Einrichtungen
Wald-Michelbach, Frankfurt, Darmstadt u.a.
Schuldruckzentrum Darmstadt e.V., Grundschule Schimmeldewog
Zusammen mit Mitgliedern der Jugendkunstschulen entdecken Kinder und Jugendli- che ihre Kreativität. Gemeinsam werden kreative Texte entwickelt, die mit dem Kunst- handwerk Drucken künstlerisch begleitet und aufs Papier gebracht werden.

Stadt und Landkreis Kassel:

Kino [er]leben
Kassel
Aktive Medienwerkstatt Kassel gemeinnützige UG, Filmladen
Das Projekt bietet jungen Menschen aus verschiedenen Milieus einen umfassenden Einblick in die Filmkunst, von der Produktion bis zur Filmanalyse.

Stadt_Umwege – künstlerisches Forschen im Stadtraum
Kassel
Buchkinder Kassel e.V., Wissen am Stern – Bildungsinstitut GmbH
In den Herbst- und Sommerferien erkundet jeweils eine Gruppe von Kindern und Ju- gendlichen bei einem fünftägigen Workshop künstlerisch unbekannte Stadtviertel, um neue Perspektiven zu gewinnen und Vorurteile abzubauen.

Crazies, Friends und ein Bauwagen
Kassel
GartenKinder e.V., Kunstschule Kassel
In dem Projekt können Kinder und Jugendliche des Blücherviertels tischlern, filzen, gärtnern, filmen und fotografieren. Im Zentrum des Projekts steht der Umbau eines Bauwagens, den die Teilnehmenden aus dem Blücherviertel zu ihrem Ort machen.

„Wir sind das Theater“ – Jugendliche bauen und gestalten ihr eigenes Theater(- spektakel)
Kassel
kulTOUR e.V., Kunstwerkstatt Kassel e.V.
Das Projekt wird von einer Gruppe aus derzeit elf jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Herkünften in Kassel initiiert. Ne- ben dem Bau eines Theatersaals entstehen Performances unterschiedlicher Sparten. Die Schaubude Kassel und die Kunstwerkstatt am Weinberg unterstützen das Projekt, der kulTOUR-Verein Kassel ist ausführender Kooperationspartner.

Ich packe meinen Koffer
Kassel
Kultur am Kragenhof, Young & Queer Kassel (1. Mädchenhaus 1992 e.V.)
Bei dem Sommerprojekt entwickeln junge Erwachsene künstlerische Ideen und setzen sie unter der Anleitung erfahrener Kunstschaffender um – von baulichen Installationen bis hin zu visuellen Kunstwerken. Im Fokus stehen die Unterstützung und Förderung queerer Menschen.

Reisebüro „Zukunft“
Kassel
Kulturzentrum Schlachthof gGmbH, Kunsthochschule Kassel
Der siebentägige Filmworkshop für Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren findet in den Sommerferien statt. Die Teilnehmenden setzen ihre Zukunftsvorstellungen künst- lerisch um, halten sie in Kurzvideos fest und stoßen einen intergenerationellen Dialog mit Eltern und Großeltern an.

Märchenzauber – gemeinsam stark! Ein Theaterabenteuer für Kinder und ihre Familien
Kassel
VIVA, thearte Theaterkunst und Kommunikation e.V.
Vier spannende Theaterworkshops laden Kinder und ihre Familien zu einer gemein- samen Reise in die Welt der Fantasie und des kreativen Ausdrucks ein. Unter profes- sioneller künstlerischer Begleitung erkunden sie verschiedene Themen, von Märchen bis hin zu Monstern und Wünschen.

Komm wir heben ab!
Immenhausen, Wolfhagen, Weizrod, Kaufungen
Rambazotti e.V. internationaler Kinder und Jugendcircus, Dietrich-Bonhoeffer-Schule Das Zirkusprojekt „Komm wir heben ab!“ lädt Kinder und Jugendliche von 8 bis 18 Jahren zu einer Woche voller Abenteuer ein. Mit Aerial Dance, Aerial Yoga, Organi- schem Jonglieren, Tanz, Improvisation und mehr erleben die Teilnehmenden akroba- tische Herausforderungen und entdecken ihre Möglichkeiten, sich performativ auszu- drücken.

Lahn-Dill-Kreis

Prima Klima – oder nicht?! Ein generationenübergreifendes Musik- und Tanztheater
Greifenstein
Zukunftsdorf Waldhof e.V., Westerwald Schule Driedorf
Ein generationenübergreifendes Musiktheaterprojekt bringt Kinder und ältere Men- schen zusammen, um gemeinsam ein Stück zum Thema Klimawandel zu entwickeln und auf die Bühne zu bringen. Unter künstlerischer Anleitung erkunden die Teilneh- menden verschiedene künstlerische Ausdrucksformen wie Musik, Tanz und Bewe- gung und setzen sich kreativ mit den Herausforderungen des Klimawandels auseinan- der.

Landkreis Limburg-Weilburg Utopien und Visionen Limburg
Kulturenwerkstatt Limburg, Theaterschule im Kalkwerk
Das Projekt bietet künstlerische Workshops mit den Schwerpunkten Theater/Perfor- mance, Musik, Literatur und Video an. Die Teilnehmenden erstellen in diesen Berei- chen individuelle Module, die eigenständig wirken oder zu einem Gesamtwerk kombi- niert werden.

Main-Kinzig-Kreis

FAKE is Reality – Reality is FAKE
Schlüchtern
Spinnkultur e.V., Kulturwerk 2010 e.V.
Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren werden zu einem spannenden Kunstprojekt eingeladen. Unter dem Motto „FAKE is Reality – Reality is FAKE“ setzen sich die Teilnehmenden spielerisch mit den Themen Realität, Identität und Medien auseinander. In offenen Workshops erkunden sie verschiedene künstlerische Medien wie Zines, Fotografie, Kostüme, Performance und Video und setzen eigene Ideen kre- ativ um.

Landkreis Marburg-Biedenkopf

Zwischen den Welten. Traditionelle Kunst und Moderne
Marburg, Gießen und Dillenburg
Forum für Interkulturellen Dialog e.V., Maximum e.V.
Das Projekt hat zum Ziel, Kindern und Jugendlichen die traditionellen Kunstformen aus dem anatolischen Raum näherzubringen und deren Bedeutung in der modernen Gesellschaft zu reflektieren. Es wird eine dynamische und interaktive Erfahrung ver- mittelt, die über bloßes Lernen hinausgeht und die Vielfalt künstlerischer Ausdrucks- formen feiert.

Schwalm-Eder-Kreis

„Hier im bunten Zirkuszelt…“ Wunschprojekte von Kindern
Niedenstein
Bulliwood e.V., Jugendpflege Niedenstein
Im Kulturgarten können die Teilnehmenden in Workshops ihre Fähigkeiten als Film- schaffende und Clowns entdecken und entwickeln. Die Abschlusspräsentationen der Workshops als Fest sind dabei ein zentrales Highlight.

Landkreis Waldeck-Frankenberg

Musik Querbeet – Gemeinsam in den Groove
Bad Arolsen
Aktion für behinderte Menschen Waldeck-Frankenberg e.V., BARock-AG e.V.
Das Projekt eröffnet inklusive Workshops und Präsentationsveranstaltungen für Men- schen mit und ohne Behinderungen. Ziel ist es, die musikalischen Fähigkeiten der Teilnehmenden zu entdecken und zu stärken sowie die Teilhabe am kulturellen Leben zu fördern.

Wetteraukreis

Klingender Bauernhof
Bad Vilbel
Landbauschule Dottenfelderhof e.V., Bridges – Musik verbindet e.V.
Das Projekt bringt Familien mit Kindern von acht bis 13 Jahren aus Bad Vilbel für interkulturelle Begegnung und kreative Erfahrungen zusammen. Gemeinsam mit den transkulturellen Mitgliedern des Kammersorchersters „Bridges“ erkunden die Kinder den Dottenfelderhof und entdecken die musischen Möglichkeiten von landwirtschaftli- chen Geräten und ländlicher Geräuschkulisse.

Robin Hood. Die Rache der Übersehenen
Friedberg
Stadttheater Friedberg e. V., Johann-Peter-Schäfer-Schule Friedberg
In einem einzigartigen Theaterprojekt erarbeiten die Teilnehmenden mit Sehbehinde- rung ein multimediales Stück zum Thema „Robin Hood“. Mit viel Kreativität und inno- vativen Methoden setzen sie sich mit dem Mythos des gerechtigkeitsliebenden Helden auseinander und erkunden gleichzeitig neue Formen des Ausdrucks.

Martin Piekar und Prof. Dr. Christina Griebel erhalten für ihre Erzählprojekte im Entstehen den Robert Gernhardt Preis 2024

Verleihung des Robert-Gernardts-Preises Archivbild © Foto: Diether von Goddenthow
Verleihung des Robert-Gernardts-Preises Archivbild © Foto: Diether von Goddenthow

Wiesbaden. Martin Piekar und Prof. Dr. Christina Griebel erhalten den Robert Gernhardt Preis 2024. Diese Entscheidung der Jury hat Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels heute bekannt gegeben. Den Preis loben das Land Hessen und die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) gemeinsam aus. Die Preisträger teilen sich das von der WIBank gestiftete Preisgeld in Höhe von 24.000 Euro.

„Ich gratuliere Martin Piekar und Prof. Dr. Christina Griebel herzlich zum Robert Gernhardt Preis 2024 und wünsche ihnen, dass die Auszeichnung ihnen dabei hilft, die im Entstehen begriffenen Texte zu vollenden“, erklärt Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Im Zentrum beider Erzählprojekte steht die Familie als Quelle von Konflikten und Vergebung, Schweigen und geteilten Erinnerungen. Sie erinnern uns daran, dass keine Beziehungen in Stein gemeißelt sind, und dass manche Themen ganze Generationen beeinflussen und beschäftigen können – bis jemand den Teufelskreis der weitergegebenen Last durchbricht. Ich freue mich auf die fertigen Erzählungen und danke zudem der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen für die gute, fruchtbare Zusammenarbeit in der hessischen Literaturförderung.“

„Von unseren Kundinnen und Kunden erfahren wir tagtäglich, wieviel Leidenschaft, Energie und vor allem Durchhaltevermögen es braucht, um ein Vorhaben zum Erfolg zu führen. Genauso wichtig ist es aber, sich dabei auf die Unterstützung anderer verlassen zu können. Mit dem Preisgeld von jeweils 12.000 Euro möchten wir jedes Jahr aufs Neue zwei Autorinnen und Autoren verlässlich dabei unterstützen, ihre literarischen Projekte vollenden zu können“, sagt Dr. Michael Reckhard, Mitglied der WIBank-Geschäftsleitung.

Martin Piekar ©  Charlotte Wernd
Martin Piekar © Charlotte Wernd

Martin Piekar, 1990 in Bad Soden am Taunus geboren, hat an der Goethe-Universität Frankfurt Philosophie und Geschichte auf Lehramt studiert. Er lebt und arbeitet in Frankfurt. Mit 14 Jahren begann er mit dem Schreiben und wurde unter anderem Stipendiat im LiteraturLaborWolfenbüttel und zum Open Mike eingeladen. Zwischen 2010 und 2019 schrieb er die Lyrikbände Bastard Echo und AmokperVers, beide erschienen im Verlagshaus Berlin. Später folgten unter anderem ein Stipendium des Hessischen Literaturrats e.V. und des Prager Literaturhauses sowie 2023 der Kelag-Preis und der BKS-Publikumspreis bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur. Den Robert Gernhardt Preis 2024 bekommt er für sein Vorhaben „Vom Fällen eines Stammbaums“. Darin erzählt er vom Aufwachsen eines Jungen, der mit seiner depressiven und alkoholkranken Mutter in einer kleinen Wohnung zusammenlebt. Er erfasst das Schweigen, das von Generation zu Generation weitergegeben wird, und findet heraus, wie sehr die Traumata seiner Familie bis in den Nationalsozialismus zurückreichen – und wie sehr sie ihn geprägt haben. Ein kraftvoller Text, in dem die Tonfälle zwischen Alltagsjargon, Nu-Metal und leiser Zärtlichkeit abwechselten, so die Jury.

Prof. Dr. Christina-© Griebel   Lukas Giesler
Prof. Dr. Christina-© Griebel Lukas Giesler

Prof. Dr. Christina Griebel, geboren 1973 in Ulm, studierte Malerei, Kunsterziehung und Germanistik in Karlsruhe. 2000 wurde sie mit dem Stipendium „Autorenwerkstatt Prosa“ des Literarischen Colloquiums Berlin ausgezeichnet. Ihr erster Erzählband „Wenn es regnet, dann regnet es immer gleich auf den Kopf“ erschien 2003. Neben einer Reihe von Stipendien erhielt sie 2001 den Walter-Serner-Preis sowie 2002 den Preis für Junge Literatur der Stadt Ulm. 2003 nahm sie am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil. Seit 2015 ist sie Professorin für Kunstdidaktik und Bildungswissenschaften an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Prof. Dr. Christina Griebel bekommt den Robert Gernhardt Preis für ihr Erzählprojekt „Er ist niemals geflogen“. Der Text kreist in einer poetischen und bildreichen Sprache um eine rheinhessische Familie. Im Zentrum steht der Vater der Ich-Erzählerin, der niemals ohne sein Fernglas und ohne sein Vögel-Bestimmungsbuch unterwegs ist. Die Jury zeigte sich beeindruckt davon, wie die Erinnerungsschichten sich überlagern; jede Beobachtung erzeuge eine neue Assoziation. Das Fliegen, die Musik, der Geist der Epoche – alles fließe zusammen zu einem unscharfen und doch präzisen Porträt eines schweigsamen Mannes, der mit einem Geheimnis lebte.

Um den Robert Gernhardt Preis 2024 konnten sich Autorinnen und Autoren bewerben, die aktuell an einem größeren literarischen Projekt arbeiten und einen Bezug zu Hessen im Lebenslauf oder im geplanten literarischen Projekt haben. Der Preis wird am 19. September 2024 in Frankfurt verliehen.

Georg-Büchner-Preis 2024 geht an Oswald Egger

Darmstadt. Oswald Egger erhält den Georg-Büchner-Preis 2024. Die Entscheidung der Jury hat die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung heute bekannt gegeben. Mit dem Georg-Büchner-Preis würdigt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung jedes Jahr herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Benannt nach dem Dramatiker Georg Büchner, zählt er zu den renommiertesten Literaturpreisen in Deutschland. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird zu einem Drittel vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur finanziert.

Lyrische Prosa als starkes Gegengewicht zur Verknappung und Schnelllebigkeit unserer Gegenwart
„Ich gratuliere Oswald Egger herzlich zum Georg-Büchner-Preis 2024“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Mit Oswald Egger zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen wahren Sprachakrobaten aus, der seine lyrische Prosa mit eigenen Zeichnungen ergänzt und der sogar den Prozess der Setzung der eigenen Texte eng begleitet. Nicht selten spricht man deswegen von einem `ganzheitlichen Kosmos Eggers´. Wer Egger liest, muss ihn genau lesen, muss das Buch vielleicht auch mal kurz zuklappen und den eigenen Gedanken nachhängen, bevor man sich dem Fluss der Eggerschen Sprache erneut hingibt. Ein Muss für jeden Literaturfan ist es zudem, eine Lesung Oswald Eggers zu besuchen, da seine Sprache im gesprochenen Wort nochmals einen ganz eigenen Sog entfaltet. Oswald Egger ist ein wahrer Ausnahmeschriftsteller und würdiger Büchner-Preisträger.“

Oswald Egger wurde 1963 in Lana/Südtirol geboren. Seine Prosa und Gedichte sind in mehrere Sprachen übersetzt und wurden vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Ernst-Jandl-Preis für Lyrik 2019. Seit 2011 ist er Professor für Sprache und Gestalt an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. 2014 erhielt er das Villa-Massimo- Stipendium, 2020 das Robert-Musil-Stipendium. 2013 übernahm er die Thomas-Kling-Poetik-Dozentur an der Universität Bonn, 2003 eine Gastprofessur an der Cornell University, Ithaca, New York. Oswald Eggers Texte wurden ins Französische, ins Amerikanische, Ungarische, Niederländische, Slowenische, Schwedische und Arabische übersetzt. Oswald Egger lebt und arbeitet auf der Raketenstation Hombroich.

Hessischer Verlagspreis 2024 geht an den medienwissenschaftlichen Sachbuchverlag Schüren und den auf Geschlechtervielfalt fokussierten Ulrike Helmer Verlag

Archivfoto: Verleihung des Hessischen Verlagspreises in der Villa Clementine, Literaturhaus Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow
Archivfoto: Verleihung des Hessischen Verlagspreises in der Villa Clementine, Literaturhaus Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow

Wiesbaden. Kunst und- Kulturminister Timon Gremmels hat heute die Juryentscheidung für den Hessischen Verlagspreis bekanntgegeben: Der mit 20.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an den Schüren Verlag aus Marburg. Den Sonderpreis in Höhe von 7.000 Euro bekommt der Ulrike Helmer Verlag aus Sulzbach am Taunus. Der Hessische Verlagspreis wird seit 2018 gemeinsam mit dem Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. vergeben.

„Die diesjährigen Preisträger des Hessisches Verlagspreises zeigen eindrucksvoll die große Bandbreite, den Mut gesellschaftliche Themen zu adressieren und die hohe Qualität des verlegerischen Arbeitens in Hessen“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Dr. Annette Schüren gelingt es auf beeindruckende Weise, das Medium Film im Medium Buch in all seinen Facetten lebendig werden zu lassen. Seit nunmehr 40 Jahren besticht Schüren mit wissenschaftlich fundierter Fachliteratur zu Film- und Medien. Dabei wird neben einem Fachpublikum genauso stark der begeisterte Kinogänger oder die Filmmusikliebhaberin angesprochen. Als zweiter Schwerpunkt setzt der Verlag auf regionale Sachbuchtitel, die historische und soziale Themen beispielhaft und weit über die Umgebung hinaus eindrucksvoll vermitteln und leistet damit auch eine wichtige Arbeit für mehr Demokratiebildung. Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern ist für die Landesregierung ein zentrales Thema. Der Ulrike Helmer Verlag setzt seit 37 Jahren auf den Wunsch nach einer Geschlechterdemokratie und veröffentlicht neben Romanen, Krimis und Sachbüchern auch Studien und Reihen zur Frauen- und Geschlechterforschung darunter sozialwissenschaftliche Grundlagenwerke wie die Reihe ,Klassikerinnen feministischer Theorie‘. Damit trägt der Verlag aktiv zu einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene bei und sorgt für mehr Geschlechtergerechtigkeit. Wir möchten mit dem Hessischen Verlagspreis die vielen in Hessen ansässigen unabhängigen Verlage in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Es sind diese Verlage, die sich bewusst mit Spartenthemen beschäftigen, die für eine vielfältige Verlagsszene in Hessen sorgen und ganz nebenbei mit relevanten Themen zur Demokratiebildung und Aufklärung beitragen. Ich danke dem Landesverband des Börsenvereins für die enge Zusammenarbeit, gratuliere den Preisträgern herzlich zu diesem Erfolg und wünsche ihnen, dass die Auszeichnung dazu beiträgt, sie in ihrer Arbeit nachhaltig zu unterstützen.“

Lothar Wekel, Vorsitzender des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins, ergänzt: „Film, Medien und Kino – aus diesen Wurzeln stammen seit vielen Jahren die Publikationen des Schüren Verlags unter Annette Schüren – heute arbeitet der Verlag auch in den Bereichen des Open Access und in dem Zeitschriftenformat FILMgeBLÄTTER genauso sicher wie im eBook-Markt, produziert Bücher fürs Studium und Fachzeitschriften international – kurzum, die ,Bewegten Bilder‘ werden durch alle Stufen der medialen Spiegelung skaliert – eine bemerkenswerte und außerordentliche Leistung! Sina Hauer übernahm vor knapp zwei Jahren von Ulrike Helmer den namensgleichen Verlag, der so konsequent seit über 30 Jahren die Themen belletristisch wie auch wissenschaftlich verlegt, die heute aus der öffentlichen Diskussion nicht wegzudenken sind, wenn es um Frauen, Queer Theorie und Gender geht – einfach empfehlenswert! Zwei Verlage aus Hessen, die Relevanz, Aktualität und Individualität zeigen – und ich freue mich über die Arbeit der Jury, diese Namen hier hervorgehoben zu haben.“

Die Jury begründet die Ehrung des Schüren Verlags wie folgt:
„Der informierte Blick auf das bewegte Bild dient nicht nur einem schöneren Kinoerlebnis, sondern auch dem aufmerksamen Umgang mit einem allgegenwärtigen und zutiefst einflussreichen Medium der Moderne. Das selbstgewählte Motto „Kino lesen!“ wird unablässig eingelöst. Das in Buchform gebrachte geschriebene Wort setzt dabei beharrlich darauf, dass es sich lohnt, einem in ständigem Wandel begriffenen Medium weit mehr als einen Augenblick zu widmen. Diese Beharrlichkeit speist sich vor allem aus dem Engagement einer Verlegerin, die fachkundig und mit einem sicheren Gespür für Entwicklungen und Lücken ihr Programm vorantreibt und zugleich in einer vorzüglichen Backlist bewahrt. Auch die regionalen Sachbuchtitel als zweites wichtiges Standbein werden so fundiert betreut, dass sie historische und soziale Themen beispielhaft und weit über die Umgebung hinaus eindrucksvoll vermitteln – sei es zur NS-Zeit, zum jüdischen Leben, zu wirtschaftlichen Entwicklungen oder exemplarischen Familiengeschichten.“

Die Jury beeindruckte beim Ulrike Helmer Verlag der unermüdliche Einsatz für die Förderung eines kritischen Bewusstseins bezüglich der Geschlechterverhältnisse: „Besonders hervorzuheben ist die ,edition klassikerinnen‘, in der bedeutende historische Werke, wie etwa von Fanny Lewald, wieder zugänglich gemacht wurden. Durch diese Initiative trägt der Helmer Verlag maßgeblich dazu bei, das Bewusstsein für die historische Rolle von Frauen in der Literatur und Gesellschaft zu schärfen und wichtige Werke einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“

Der Hessische Verlagspreis:
Der Verlagspreis ist Teil einer Initiative zur Verlagsförderung des Landes Hessen und des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. Er verfolgt das Ziel, die kulturelle Vielfalt der Verlage in Hessen zu würdigen, sie zu unterstützen und zu erhalten. Außerdem sollen mit ihm die Verbreitung und der Vertrieb von Büchern gefördert und die komplexe und herausfordernde Verlagsarbeit in einer anspruchsvollen Phase sämtlicher Digitalisierungsaktivitäten in den Mittelpunkt gestellt werden.

Bewerben können sich alle unabhängigen Verlage mit Firmensitz in Hessen, deren jährlicher Umsatz unter zwei Millionen Euro liegt. Die Ausschreibung richtete sich an alle Verlagssparten (Belletristik, Lyrik & Sachbuch, Fachbuch & Wissenschaft sowie Kunst- & Regionalbuch). Verlagsstrategie und das Gesamtprogramm, nicht einzelne Bucherfolge oder bekannte Autoren, hatte die Jury zu bewerten. Der Jury gehörten an: Andreas Funk (Springer Verlag), Gudrun Olbert (Büchergilde Wiesbaden), Hans Sarkowicz (Hessischer Rundfunk), Frank Scholze (Generaldirektor Deutsche Nationalbibliothek), Judith von Sternburg (Frankfurter Rundschau), Gisela Thomas (Kulturagentur), Aljoscha Walser (Berater für die Medienindustrie und ihre Dienstleister).

Arthouse-Kinofilm wird mit 550.000 Euro von Hessenfilm gefördert – Setbesuch bei „Silent Friend“ in Marburg

(v.l.n.r.): Marion Wagner (Hessen Film & Medien, Leiterin Förderabteilung), Sebastian Sack (MdL), Sören Bartol (MdB, Parlamentarischer Staatssekretär), Tony Leung (Hauptdarsteller), Timon Gremmels (Hessischer Kunst- und Kulturminister), Ildikó Enyedi (Autorin & Regisseurin), Reinhard Brundig (Produzent Pandora Film), Anna Schoeppe (Geschäftsführerin von Hessen Film & Medien), Björn Hoffmann (Pandora Film Verleih) Foto: Elke Sasserath
(v.l.n.r.): Marion Wagner (Hessen Film & Medien, Leiterin Förderabteilung), Sebastian Sack (MdL), Sören Bartol (MdB, Parlamentarischer Staatssekretär), Tony Leung (Hauptdarsteller), Timon Gremmels (Hessischer Kunst- und Kulturminister), Ildikó Enyedi (Autorin & Regisseurin), Reinhard Brundig (Produzent Pandora Film), Anna Schoeppe (Geschäftsführerin von Hessen Film & Medien), Björn Hoffmann (Pandora Film Verleih) Foto: Elke Sasserath

Wiesbaden/Marburg. Große Filmkunst, gemacht in Mittelhessen: Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels hat am Wochenende das Drehset für den Arthouse-Kinofilm „Silent Friend“ in Marburg besucht. Regisseurin Ildikó Enyedi, Produzent Reinhard Brundig und Hauptdarsteller Tony Leung führten den Minister über den Schauplatz an der Elisabethkirche und gaben Einblicke in die Dreharbeiten, die kurz vor der Vollendung stehen und internationale Stars nach Marburg brachten: Nach ihrem für den Oscar nominierten Film „Körper und Seele“ dreht die ungarische Filmemacherin ihren aktuellen Film mit Tony Leung („In the Mood for Love“) und Léa Seydoux („James Bond 007: Keine Zeit zu sterben“). Hessen Film fördert „Silent Friend“ mit 550.000 Euro.

„Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur hat sich mit Hessen Film & Medien das Ziel gesetzt, neben einem Schwerpunkt für Nachwuchs- und Talentförderung auch internationale Koproduktionen nach Hessen zu holen. ‚Silent Friend‘ stellt dabei als europäische Koproduktion zwischen Frankreich, Ungarn und Deutschland ein Leuchtturmprojekt dar. Ich freue mich sehr über diesen spannenden Blick hinter die Kulissen – als gebürtiger Marburger und ehemaliger Student an der Philipps-Universität Marburg umso mehr“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Gerade Mittelhessen hat ein enormes Potential für die Filmbranche. Die Region ist landwirtschaftlich vielfältig; Festivals, Reihen und Produktionsfirmen entwickeln sich in schnellem Tempo und werden auch außerhalb Hessens immer beliebter. Erst im vergangenen Sommer liefen in Marburg Dreharbeiten für ,Perfekt verpasst‘ von Anke Engelke und Bastian Pastewka. Im Herbst wird die Bavaria Fiction hier eine Serie für einen großen Streamer drehen.“

Marburg ist nicht nur Drehort von „Silent Friend“, sondern prägt auch die Handlung: Ein zentraler Ort ist der Botanische Garten der Philipps-Universität Marburg, Heimat eines uralten Baumes, der die Menschen seit 150 Jahren beobachtet. Viele Geschichten könnte er erzählen, der Film greift sie auf – unter anderem die von Grete, der ersten Frau, die in Marburg immatrikuliert wurde.

„Ildikó Enyedi ist eine der ganz großen Filmkünstlerinnen unserer Zeit und betritt mit ,Silent Friend‘ ein von der Wissenschaft noch nicht ausreichend erforschtes Feld der Kommunikation zwischen Mensch und Natur. Die Geschichte ist Marburg wortwörtlich auf den Leib geschrieben: Die mittelalterliche Universitätsstadt ist keinesfalls nur pittoreske Kulisse, sondern handlungsprägend. vor allem der beinahe ein halbes Jahrtausend alte botanische Garten. Ganz besonders bedanken möchten wir uns bei der Philipps-Universität Marburg und der Stadt Marburg, die uns in allen Belangen rund um die Dreharbeiten tatkräftig unterstützen“, erzählt Reinhard Brundig, der Produzent des Filmes.

Mehr als drei Millionen Euro für neue Filme, Serien und einen starken Filmstandort Hessen

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Hessen Film & Medien fördert 31 Projekte und unterstützt drei hessische Firmengründungen mit je 100.000 Euro

Wiesbaden. Die Hessen Film & Medien unterstützt in den ersten Förderrunden des Jahres 2024 insgesamt 31 Projekte in den Bereichen Nachwuchs, Stoffentwicklung, Produktionsvorbereitung, Produktion sowie Verleih. Außerdem vergibt sie drei Talent-Paketförderungen in Höhe von je 100.000 Euro an Grandfilm Produktion, jippie film und die Zeitgeist Filmproduktion FFM.

„Mich begeistert die Vielfalt der Produktionen, die wir in Hessen unterstützen können: In den kommenden Monaten werden in und aus Hessen heraus viele neue dokumentarische und fiktionale, animierte und serielle Formate entstehen“, so Timon Gremmels, Hessens Minister für Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur. „Die Bandbreite umfasst neue Kinospielfilme wie ‚Der Arbeiter‘ von Eliza Petkova, die sich in ihrem Drama mit dem Thema Arbeitsmigration befasst. Aber auch die Fortsetzung des Familien-Kinoabenteuers ‚Die Olchis‘ wird wieder eine Menge Expertise des hessischen Postproduktionsnetzwerks ‚LIONSnetwork‘ enthalten. Mit der Talent-Paketförderung hat die Hessen Film & Medien zudem ein sinnvolles Förderinstrument für eine starke und wachsende hessische Filmbranche etabliert. Ich beglückwünsche die Teams der drei geförderten Produktionsunternehmen, die mit dieser Starthilfe erste Projekte realisieren werden. Einige geförderte Kreative sowie Kino- und Festivalbetreibende habe ich auf der Berlinale bereits kennenlernen dürfen und ich freue mich sehr darauf, den Filmstandort Hessen gemeinsam weiter auszubauen.“

Die Main Jury vergab insgesamt 1.810.000 Euro Förderung für 14 Projekte. Mit dieser Hilfe werden unter anderem neun Animations-, Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme produziert. Die höchste Fördersumme der Sitzung in Höhe von 500.000 Euro erhält das Mystery-Drama „Die Assistentin“ von Jutta Brückner. Der Film erzählt die Geschichte einer erfolgreichen Archäologin, die sich erst nach dem Tod ihrer Mutter einem Kindheitstrauma stellen kann. Die hessische Produktionsfirma Fourmat Film erhält für die Produktion von „Der Arbeiter“ 300.000 Euro. Zudem bekommt die Frankfurter Regisseurin Sylvia Strasser 100.000 Euro für ihren neuen Dokumentarfilm „Terre d’Acque“.

Auch die Nachwuchsjury tagte und beschloss 1.068.000 Euro für 11 Projekte. Regisseur Nur Muhammed Tarhan wird seinen Debütfilm „September bis September“ mit der Darmstädter Produktionsfirma Perennial Lens umsetzen (350.000 Euro). Daniel Sager arbeitet zusammen mit der Frankfurter U5 Filmproduktion an seinem fiktionalen Debütfilm „Wenn es blutet“ (500.000 Euro). Das Projekt entsteht im gemeinsamen Förderprogramm der Hessen Film & Medien mit dem ZDF/Das kleine Fernsehspiel, der „Fifty-Fifty“-Kooperation.

Weitere Förderungen gab es in den Bereichen Stoffentwicklung und Verleih: Oliver Hardt gewann mit „Jumoke“ den Hessischen Film- und Kinopreis 2023 in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ und erhält nun Förderung für die Produktionsvorbereitung (20.000 Euro). Die beiden hessischen Filmemacherinnen Adriana Montenegro und Dascha Petuchow sind Alumni des STEP-Programms und konnten bereits sowohl ihre Stoffe mit Hilfe des Programms weiterentwickeln als auch von geförderten Weiterbildungen profitieren. Beide arbeiten nun mit Unterstützung der Stoffentwicklungsförderung an ihren Drehbüchern (je 30.000 Euro). Der Frankfurter Filmemacher Enkelejd Lluca bringt mit der Verleihförderung seinen Debütfilm „Das Meer ist der Himmel“ in die Kinos (40.000 Euro).

„Auch in dieser Förderrunde unterstützen wir eine vielseitige und nachhaltige Filmkulturlandschaft. Besonders gespannt bin ich auf das Folgewerk des hessischen Regisseurs, Produzenten und Autors Behrooz Karamizade, der in den vergangenen Monaten Erfolge mit seinem berührenden Debütfilm ‚Leere Netze‘ Erfolge feierte. Mit Hilfe der Setzkastenförderung, einer kombinierten und flexibleren Förderung für die Stoff- und Projektentwicklung, wird er an seinem Drama ‚Brennende Haut‘ arbeiten“, erklärt Anna Schoeppe, Geschäftsführerin der Hessen Film & Medien.

Über Hessen Film & Medien
Als erste Ansprechpartnerin in Sachen Filmförderung stärkt die Hessen Film & Medien die hessische Film- und Medienbranche und hilft dem Land, seine Position als Kultur- und Wirtschaftsstandort für die Zukunft weiter auszubauen. Sie unterstützt sowohl die künstlerische wie auch die kommerzielle Qualität von Filmproduktionen, um optimale Bedingungen für die hessische Kreativwirtschaft zu schaffen. Gesellschafter der Hessen Film & Medien GmbH sind das Land Hessen (90 Prozent) und der Hessische Rundfunk (zehn Prozent).

www.hessenfilm.de

Wissenschaftsnetzwerk Frankfurt Alliance gegründet

Frankfurt Alliance – nach der Unterzeichnung des Memorandum of Understanding im Kaisersaal. Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe Universität (mit Urkunde): „Die heutige Unterzeichnung des Memorandum of Understanding ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einer noch engeren Vernetzung unserer Wissenschaftsinstitutionen in Frankfurt. Gemeinsam verfügen wir über ein einzigartiges Potenzial, die wichtigen Zukunftsfragen zu bearbeiten und in einen produktiven Austausch mit der Öffentlichkeit zu treten.Foto: Peter Kiefer/Goethe-Universität Frankfurt.
Frankfurt Alliance – nach der Unterzeichnung des Memorandum of Understanding im Kaisersaal. Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe Universität (mit Urkunde): „Die heutige Unterzeichnung des Memorandum of Understanding ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einer noch engeren Vernetzung unserer Wissenschaftsinstitutionen in Frankfurt. Gemeinsam verfügen wir über ein einzigartiges Potenzial, die wichtigen Zukunftsfragen zu bearbeiten und in einen produktiven Austausch mit der Öffentlichkeit zu treten.Foto: Peter Kiefer/Goethe-Universität Frankfurt.

16 Institutionen aus dem Großraum Frankfurt/Rhein-Main haben sich heute im Römer zu einem neuen Wissenschaftsnetzwerk zusammengeschlossen. Die künftige Zusammenarbeit in der Frankfurt Alliance wurde mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding besiegelt.

FRANKFURT. Die Wissenschaftsregion Frankfurt/Rhein-Main zeichnet sich durch eine hohe Dichte von Forschungseinrichtungen aus, die aufgrund gemeinsamer Forschungsinteressen und zahlreicher Kooperationsvereinbarungen bereits auf vielfache Weise miteinander verbunden sind. Um den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden und gemeinsam an neuen Lösungen zu arbeiten, soll die Zusammenarbeit intensiviert werden: Zu diesem Zweck haben sich nun in einem ersten Schritt 16 Institutionen zur Frankfurt Alliance zusammengetan. Dieses Bündnis umfasst Institute der vier großen Wissenschaftsorganisationen in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main, sowie eine Bundeseinrichtung und die Goethe-Universität und soll durch Vernetzung und gemeinsame Rahmenbedingungen, Synergien schaffen und einer zunehmenden Segregation von Arbeitsprozessen und Forschungsthemen entgegenwirken.

Die Frankfurt Alliance bietet somit den Rahmen für gemeinsame Forschung und die Transformation der Wissenschaftsstrukturen, indem sie die Bedingungen für gemeinsame Forschung vereinfacht, bestehende Hemmnisse in den jeweiligen Administrationen durch übergreifende Regelungen abbaut, gemeinsame Strukturen und Infrastrukturen etabliert und gegenüber der Politik mit Nachdruck für die Interessen der exzellenten Frankfurter Wissenschaftler auftritt. Darüber hinaus sollen gemeinsame Aktivitäten eine engere Verflechtung der Institutionen fördern. Die Vision ist es, die Region Frankfurt/Rhein-Main als einen führenden Forschungsstandort in Europa weiter auszubauen und ihre internationale Anerkennung und ihre Attraktivität für Spitzenforschung noch zu erhöhen.
An der Frankfurt Alliance sind beteiligt:

  • DIPF – Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation
  • Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE
  • Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung (PRIF)
  • Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN)
  • GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung
  • Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie (ITMP)
  • Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT)
  • Max-Planck-Institute für Biophysik (MPIBP), für empirische Ästhetik (MPIEA), für Herz- und Lungenforschung (MPIHL), für Hirnforschung (MPIBR) und für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie (MPILHLT)
  • Ernst Strüngmann Institut (ESI)
  • Paul-Ehrlich-Institut (PEI)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung – Standort Frankfurt (DKTK)
  • Goethe-Universität Frankfurt

Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur: „Wissenschaft und Forschung sind essentiell, um die Transformationsprozesse unserer Zeit zu meistern und gleichzeitig unsere Demokratie zu sichern. Dies gelingt umso besser, wenn die Kräfte vereint werden. Die Frankfurt Alliance wird die hervorragende Forschungs- und Transferarbeit in Frankfurt und der Rhein-Main-Region noch wirkungsvoller und sichtbarer machen – von der Internationalisierung über die Forschungsinfrastrukturen bis zur Personalgewinnung. Letzteres ist gerade angesichts des zunehmenden Wettbewerbs um die besten Köpfe in der Wissenschaft ein wichtiger Schritt. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur unterstützt die Frankfurt Alliance deshalb in diesem und im kommenden Jahr insgesamt mit mehr als einer halben Million Euro.“

Die erste gemeinsame öffentliche Veranstaltung der Frankfurt Alliance wird am 28. September ein Wissenschaftsfestival in der Frankfurter Innenstadt sein: Dann werden sich die beteiligten Institutionen auf dem Roßmarkt der Öffentlichkeit präsentieren.