Kategorie-Archiv: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Martin Piekar und Prof. Dr. Christina Griebel erhalten für ihre Erzählprojekte im Entstehen den Robert Gernhardt Preis 2024

Verleihung des Robert-Gernardts-Preises Archivbild © Foto: Diether von Goddenthow
Verleihung des Robert-Gernardts-Preises Archivbild © Foto: Diether von Goddenthow

Wiesbaden. Martin Piekar und Prof. Dr. Christina Griebel erhalten den Robert Gernhardt Preis 2024. Diese Entscheidung der Jury hat Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels heute bekannt gegeben. Den Preis loben das Land Hessen und die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) gemeinsam aus. Die Preisträger teilen sich das von der WIBank gestiftete Preisgeld in Höhe von 24.000 Euro.

„Ich gratuliere Martin Piekar und Prof. Dr. Christina Griebel herzlich zum Robert Gernhardt Preis 2024 und wünsche ihnen, dass die Auszeichnung ihnen dabei hilft, die im Entstehen begriffenen Texte zu vollenden“, erklärt Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Im Zentrum beider Erzählprojekte steht die Familie als Quelle von Konflikten und Vergebung, Schweigen und geteilten Erinnerungen. Sie erinnern uns daran, dass keine Beziehungen in Stein gemeißelt sind, und dass manche Themen ganze Generationen beeinflussen und beschäftigen können – bis jemand den Teufelskreis der weitergegebenen Last durchbricht. Ich freue mich auf die fertigen Erzählungen und danke zudem der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen für die gute, fruchtbare Zusammenarbeit in der hessischen Literaturförderung.“

„Von unseren Kundinnen und Kunden erfahren wir tagtäglich, wieviel Leidenschaft, Energie und vor allem Durchhaltevermögen es braucht, um ein Vorhaben zum Erfolg zu führen. Genauso wichtig ist es aber, sich dabei auf die Unterstützung anderer verlassen zu können. Mit dem Preisgeld von jeweils 12.000 Euro möchten wir jedes Jahr aufs Neue zwei Autorinnen und Autoren verlässlich dabei unterstützen, ihre literarischen Projekte vollenden zu können“, sagt Dr. Michael Reckhard, Mitglied der WIBank-Geschäftsleitung.

Martin Piekar ©  Charlotte Wernd
Martin Piekar © Charlotte Wernd

Martin Piekar, 1990 in Bad Soden am Taunus geboren, hat an der Goethe-Universität Frankfurt Philosophie und Geschichte auf Lehramt studiert. Er lebt und arbeitet in Frankfurt. Mit 14 Jahren begann er mit dem Schreiben und wurde unter anderem Stipendiat im LiteraturLaborWolfenbüttel und zum Open Mike eingeladen. Zwischen 2010 und 2019 schrieb er die Lyrikbände Bastard Echo und AmokperVers, beide erschienen im Verlagshaus Berlin. Später folgten unter anderem ein Stipendium des Hessischen Literaturrats e.V. und des Prager Literaturhauses sowie 2023 der Kelag-Preis und der BKS-Publikumspreis bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur. Den Robert Gernhardt Preis 2024 bekommt er für sein Vorhaben „Vom Fällen eines Stammbaums“. Darin erzählt er vom Aufwachsen eines Jungen, der mit seiner depressiven und alkoholkranken Mutter in einer kleinen Wohnung zusammenlebt. Er erfasst das Schweigen, das von Generation zu Generation weitergegeben wird, und findet heraus, wie sehr die Traumata seiner Familie bis in den Nationalsozialismus zurückreichen – und wie sehr sie ihn geprägt haben. Ein kraftvoller Text, in dem die Tonfälle zwischen Alltagsjargon, Nu-Metal und leiser Zärtlichkeit abwechselten, so die Jury.

Prof. Dr. Christina-© Griebel   Lukas Giesler
Prof. Dr. Christina-© Griebel Lukas Giesler

Prof. Dr. Christina Griebel, geboren 1973 in Ulm, studierte Malerei, Kunsterziehung und Germanistik in Karlsruhe. 2000 wurde sie mit dem Stipendium „Autorenwerkstatt Prosa“ des Literarischen Colloquiums Berlin ausgezeichnet. Ihr erster Erzählband „Wenn es regnet, dann regnet es immer gleich auf den Kopf“ erschien 2003. Neben einer Reihe von Stipendien erhielt sie 2001 den Walter-Serner-Preis sowie 2002 den Preis für Junge Literatur der Stadt Ulm. 2003 nahm sie am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil. Seit 2015 ist sie Professorin für Kunstdidaktik und Bildungswissenschaften an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Prof. Dr. Christina Griebel bekommt den Robert Gernhardt Preis für ihr Erzählprojekt „Er ist niemals geflogen“. Der Text kreist in einer poetischen und bildreichen Sprache um eine rheinhessische Familie. Im Zentrum steht der Vater der Ich-Erzählerin, der niemals ohne sein Fernglas und ohne sein Vögel-Bestimmungsbuch unterwegs ist. Die Jury zeigte sich beeindruckt davon, wie die Erinnerungsschichten sich überlagern; jede Beobachtung erzeuge eine neue Assoziation. Das Fliegen, die Musik, der Geist der Epoche – alles fließe zusammen zu einem unscharfen und doch präzisen Porträt eines schweigsamen Mannes, der mit einem Geheimnis lebte.

Um den Robert Gernhardt Preis 2024 konnten sich Autorinnen und Autoren bewerben, die aktuell an einem größeren literarischen Projekt arbeiten und einen Bezug zu Hessen im Lebenslauf oder im geplanten literarischen Projekt haben. Der Preis wird am 19. September 2024 in Frankfurt verliehen.

Georg-Büchner-Preis 2024 geht an Oswald Egger

Darmstadt. Oswald Egger erhält den Georg-Büchner-Preis 2024. Die Entscheidung der Jury hat die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung heute bekannt gegeben. Mit dem Georg-Büchner-Preis würdigt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung jedes Jahr herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Benannt nach dem Dramatiker Georg Büchner, zählt er zu den renommiertesten Literaturpreisen in Deutschland. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird zu einem Drittel vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur finanziert.

Lyrische Prosa als starkes Gegengewicht zur Verknappung und Schnelllebigkeit unserer Gegenwart
„Ich gratuliere Oswald Egger herzlich zum Georg-Büchner-Preis 2024“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Mit Oswald Egger zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen wahren Sprachakrobaten aus, der seine lyrische Prosa mit eigenen Zeichnungen ergänzt und der sogar den Prozess der Setzung der eigenen Texte eng begleitet. Nicht selten spricht man deswegen von einem `ganzheitlichen Kosmos Eggers´. Wer Egger liest, muss ihn genau lesen, muss das Buch vielleicht auch mal kurz zuklappen und den eigenen Gedanken nachhängen, bevor man sich dem Fluss der Eggerschen Sprache erneut hingibt. Ein Muss für jeden Literaturfan ist es zudem, eine Lesung Oswald Eggers zu besuchen, da seine Sprache im gesprochenen Wort nochmals einen ganz eigenen Sog entfaltet. Oswald Egger ist ein wahrer Ausnahmeschriftsteller und würdiger Büchner-Preisträger.“

Oswald Egger wurde 1963 in Lana/Südtirol geboren. Seine Prosa und Gedichte sind in mehrere Sprachen übersetzt und wurden vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Ernst-Jandl-Preis für Lyrik 2019. Seit 2011 ist er Professor für Sprache und Gestalt an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. 2014 erhielt er das Villa-Massimo- Stipendium, 2020 das Robert-Musil-Stipendium. 2013 übernahm er die Thomas-Kling-Poetik-Dozentur an der Universität Bonn, 2003 eine Gastprofessur an der Cornell University, Ithaca, New York. Oswald Eggers Texte wurden ins Französische, ins Amerikanische, Ungarische, Niederländische, Slowenische, Schwedische und Arabische übersetzt. Oswald Egger lebt und arbeitet auf der Raketenstation Hombroich.

Hessischer Verlagspreis 2024 geht an den medienwissenschaftlichen Sachbuchverlag Schüren und den auf Geschlechtervielfalt fokussierten Ulrike Helmer Verlag

Archivfoto: Verleihung des Hessischen Verlagspreises in der Villa Clementine, Literaturhaus Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow
Archivfoto: Verleihung des Hessischen Verlagspreises in der Villa Clementine, Literaturhaus Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow

Wiesbaden. Kunst und- Kulturminister Timon Gremmels hat heute die Juryentscheidung für den Hessischen Verlagspreis bekanntgegeben: Der mit 20.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an den Schüren Verlag aus Marburg. Den Sonderpreis in Höhe von 7.000 Euro bekommt der Ulrike Helmer Verlag aus Sulzbach am Taunus. Der Hessische Verlagspreis wird seit 2018 gemeinsam mit dem Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. vergeben.

„Die diesjährigen Preisträger des Hessisches Verlagspreises zeigen eindrucksvoll die große Bandbreite, den Mut gesellschaftliche Themen zu adressieren und die hohe Qualität des verlegerischen Arbeitens in Hessen“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Dr. Annette Schüren gelingt es auf beeindruckende Weise, das Medium Film im Medium Buch in all seinen Facetten lebendig werden zu lassen. Seit nunmehr 40 Jahren besticht Schüren mit wissenschaftlich fundierter Fachliteratur zu Film- und Medien. Dabei wird neben einem Fachpublikum genauso stark der begeisterte Kinogänger oder die Filmmusikliebhaberin angesprochen. Als zweiter Schwerpunkt setzt der Verlag auf regionale Sachbuchtitel, die historische und soziale Themen beispielhaft und weit über die Umgebung hinaus eindrucksvoll vermitteln und leistet damit auch eine wichtige Arbeit für mehr Demokratiebildung. Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern ist für die Landesregierung ein zentrales Thema. Der Ulrike Helmer Verlag setzt seit 37 Jahren auf den Wunsch nach einer Geschlechterdemokratie und veröffentlicht neben Romanen, Krimis und Sachbüchern auch Studien und Reihen zur Frauen- und Geschlechterforschung darunter sozialwissenschaftliche Grundlagenwerke wie die Reihe ,Klassikerinnen feministischer Theorie‘. Damit trägt der Verlag aktiv zu einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene bei und sorgt für mehr Geschlechtergerechtigkeit. Wir möchten mit dem Hessischen Verlagspreis die vielen in Hessen ansässigen unabhängigen Verlage in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Es sind diese Verlage, die sich bewusst mit Spartenthemen beschäftigen, die für eine vielfältige Verlagsszene in Hessen sorgen und ganz nebenbei mit relevanten Themen zur Demokratiebildung und Aufklärung beitragen. Ich danke dem Landesverband des Börsenvereins für die enge Zusammenarbeit, gratuliere den Preisträgern herzlich zu diesem Erfolg und wünsche ihnen, dass die Auszeichnung dazu beiträgt, sie in ihrer Arbeit nachhaltig zu unterstützen.“

Lothar Wekel, Vorsitzender des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins, ergänzt: „Film, Medien und Kino – aus diesen Wurzeln stammen seit vielen Jahren die Publikationen des Schüren Verlags unter Annette Schüren – heute arbeitet der Verlag auch in den Bereichen des Open Access und in dem Zeitschriftenformat FILMgeBLÄTTER genauso sicher wie im eBook-Markt, produziert Bücher fürs Studium und Fachzeitschriften international – kurzum, die ,Bewegten Bilder‘ werden durch alle Stufen der medialen Spiegelung skaliert – eine bemerkenswerte und außerordentliche Leistung! Sina Hauer übernahm vor knapp zwei Jahren von Ulrike Helmer den namensgleichen Verlag, der so konsequent seit über 30 Jahren die Themen belletristisch wie auch wissenschaftlich verlegt, die heute aus der öffentlichen Diskussion nicht wegzudenken sind, wenn es um Frauen, Queer Theorie und Gender geht – einfach empfehlenswert! Zwei Verlage aus Hessen, die Relevanz, Aktualität und Individualität zeigen – und ich freue mich über die Arbeit der Jury, diese Namen hier hervorgehoben zu haben.“

Die Jury begründet die Ehrung des Schüren Verlags wie folgt:
„Der informierte Blick auf das bewegte Bild dient nicht nur einem schöneren Kinoerlebnis, sondern auch dem aufmerksamen Umgang mit einem allgegenwärtigen und zutiefst einflussreichen Medium der Moderne. Das selbstgewählte Motto „Kino lesen!“ wird unablässig eingelöst. Das in Buchform gebrachte geschriebene Wort setzt dabei beharrlich darauf, dass es sich lohnt, einem in ständigem Wandel begriffenen Medium weit mehr als einen Augenblick zu widmen. Diese Beharrlichkeit speist sich vor allem aus dem Engagement einer Verlegerin, die fachkundig und mit einem sicheren Gespür für Entwicklungen und Lücken ihr Programm vorantreibt und zugleich in einer vorzüglichen Backlist bewahrt. Auch die regionalen Sachbuchtitel als zweites wichtiges Standbein werden so fundiert betreut, dass sie historische und soziale Themen beispielhaft und weit über die Umgebung hinaus eindrucksvoll vermitteln – sei es zur NS-Zeit, zum jüdischen Leben, zu wirtschaftlichen Entwicklungen oder exemplarischen Familiengeschichten.“

Die Jury beeindruckte beim Ulrike Helmer Verlag der unermüdliche Einsatz für die Förderung eines kritischen Bewusstseins bezüglich der Geschlechterverhältnisse: „Besonders hervorzuheben ist die ,edition klassikerinnen‘, in der bedeutende historische Werke, wie etwa von Fanny Lewald, wieder zugänglich gemacht wurden. Durch diese Initiative trägt der Helmer Verlag maßgeblich dazu bei, das Bewusstsein für die historische Rolle von Frauen in der Literatur und Gesellschaft zu schärfen und wichtige Werke einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“

Der Hessische Verlagspreis:
Der Verlagspreis ist Teil einer Initiative zur Verlagsförderung des Landes Hessen und des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. Er verfolgt das Ziel, die kulturelle Vielfalt der Verlage in Hessen zu würdigen, sie zu unterstützen und zu erhalten. Außerdem sollen mit ihm die Verbreitung und der Vertrieb von Büchern gefördert und die komplexe und herausfordernde Verlagsarbeit in einer anspruchsvollen Phase sämtlicher Digitalisierungsaktivitäten in den Mittelpunkt gestellt werden.

Bewerben können sich alle unabhängigen Verlage mit Firmensitz in Hessen, deren jährlicher Umsatz unter zwei Millionen Euro liegt. Die Ausschreibung richtete sich an alle Verlagssparten (Belletristik, Lyrik & Sachbuch, Fachbuch & Wissenschaft sowie Kunst- & Regionalbuch). Verlagsstrategie und das Gesamtprogramm, nicht einzelne Bucherfolge oder bekannte Autoren, hatte die Jury zu bewerten. Der Jury gehörten an: Andreas Funk (Springer Verlag), Gudrun Olbert (Büchergilde Wiesbaden), Hans Sarkowicz (Hessischer Rundfunk), Frank Scholze (Generaldirektor Deutsche Nationalbibliothek), Judith von Sternburg (Frankfurter Rundschau), Gisela Thomas (Kulturagentur), Aljoscha Walser (Berater für die Medienindustrie und ihre Dienstleister).

Arthouse-Kinofilm wird mit 550.000 Euro von Hessenfilm gefördert – Setbesuch bei „Silent Friend“ in Marburg

(v.l.n.r.): Marion Wagner (Hessen Film & Medien, Leiterin Förderabteilung), Sebastian Sack (MdL), Sören Bartol (MdB, Parlamentarischer Staatssekretär), Tony Leung (Hauptdarsteller), Timon Gremmels (Hessischer Kunst- und Kulturminister), Ildikó Enyedi (Autorin & Regisseurin), Reinhard Brundig (Produzent Pandora Film), Anna Schoeppe (Geschäftsführerin von Hessen Film & Medien), Björn Hoffmann (Pandora Film Verleih) Foto: Elke Sasserath
(v.l.n.r.): Marion Wagner (Hessen Film & Medien, Leiterin Förderabteilung), Sebastian Sack (MdL), Sören Bartol (MdB, Parlamentarischer Staatssekretär), Tony Leung (Hauptdarsteller), Timon Gremmels (Hessischer Kunst- und Kulturminister), Ildikó Enyedi (Autorin & Regisseurin), Reinhard Brundig (Produzent Pandora Film), Anna Schoeppe (Geschäftsführerin von Hessen Film & Medien), Björn Hoffmann (Pandora Film Verleih) Foto: Elke Sasserath

Wiesbaden/Marburg. Große Filmkunst, gemacht in Mittelhessen: Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels hat am Wochenende das Drehset für den Arthouse-Kinofilm „Silent Friend“ in Marburg besucht. Regisseurin Ildikó Enyedi, Produzent Reinhard Brundig und Hauptdarsteller Tony Leung führten den Minister über den Schauplatz an der Elisabethkirche und gaben Einblicke in die Dreharbeiten, die kurz vor der Vollendung stehen und internationale Stars nach Marburg brachten: Nach ihrem für den Oscar nominierten Film „Körper und Seele“ dreht die ungarische Filmemacherin ihren aktuellen Film mit Tony Leung („In the Mood for Love“) und Léa Seydoux („James Bond 007: Keine Zeit zu sterben“). Hessen Film fördert „Silent Friend“ mit 550.000 Euro.

„Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur hat sich mit Hessen Film & Medien das Ziel gesetzt, neben einem Schwerpunkt für Nachwuchs- und Talentförderung auch internationale Koproduktionen nach Hessen zu holen. ‚Silent Friend‘ stellt dabei als europäische Koproduktion zwischen Frankreich, Ungarn und Deutschland ein Leuchtturmprojekt dar. Ich freue mich sehr über diesen spannenden Blick hinter die Kulissen – als gebürtiger Marburger und ehemaliger Student an der Philipps-Universität Marburg umso mehr“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Gerade Mittelhessen hat ein enormes Potential für die Filmbranche. Die Region ist landwirtschaftlich vielfältig; Festivals, Reihen und Produktionsfirmen entwickeln sich in schnellem Tempo und werden auch außerhalb Hessens immer beliebter. Erst im vergangenen Sommer liefen in Marburg Dreharbeiten für ,Perfekt verpasst‘ von Anke Engelke und Bastian Pastewka. Im Herbst wird die Bavaria Fiction hier eine Serie für einen großen Streamer drehen.“

Marburg ist nicht nur Drehort von „Silent Friend“, sondern prägt auch die Handlung: Ein zentraler Ort ist der Botanische Garten der Philipps-Universität Marburg, Heimat eines uralten Baumes, der die Menschen seit 150 Jahren beobachtet. Viele Geschichten könnte er erzählen, der Film greift sie auf – unter anderem die von Grete, der ersten Frau, die in Marburg immatrikuliert wurde.

„Ildikó Enyedi ist eine der ganz großen Filmkünstlerinnen unserer Zeit und betritt mit ,Silent Friend‘ ein von der Wissenschaft noch nicht ausreichend erforschtes Feld der Kommunikation zwischen Mensch und Natur. Die Geschichte ist Marburg wortwörtlich auf den Leib geschrieben: Die mittelalterliche Universitätsstadt ist keinesfalls nur pittoreske Kulisse, sondern handlungsprägend. vor allem der beinahe ein halbes Jahrtausend alte botanische Garten. Ganz besonders bedanken möchten wir uns bei der Philipps-Universität Marburg und der Stadt Marburg, die uns in allen Belangen rund um die Dreharbeiten tatkräftig unterstützen“, erzählt Reinhard Brundig, der Produzent des Filmes.

Mehr als drei Millionen Euro für neue Filme, Serien und einen starken Filmstandort Hessen

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Hessen Film & Medien fördert 31 Projekte und unterstützt drei hessische Firmengründungen mit je 100.000 Euro

Wiesbaden. Die Hessen Film & Medien unterstützt in den ersten Förderrunden des Jahres 2024 insgesamt 31 Projekte in den Bereichen Nachwuchs, Stoffentwicklung, Produktionsvorbereitung, Produktion sowie Verleih. Außerdem vergibt sie drei Talent-Paketförderungen in Höhe von je 100.000 Euro an Grandfilm Produktion, jippie film und die Zeitgeist Filmproduktion FFM.

„Mich begeistert die Vielfalt der Produktionen, die wir in Hessen unterstützen können: In den kommenden Monaten werden in und aus Hessen heraus viele neue dokumentarische und fiktionale, animierte und serielle Formate entstehen“, so Timon Gremmels, Hessens Minister für Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur. „Die Bandbreite umfasst neue Kinospielfilme wie ‚Der Arbeiter‘ von Eliza Petkova, die sich in ihrem Drama mit dem Thema Arbeitsmigration befasst. Aber auch die Fortsetzung des Familien-Kinoabenteuers ‚Die Olchis‘ wird wieder eine Menge Expertise des hessischen Postproduktionsnetzwerks ‚LIONSnetwork‘ enthalten. Mit der Talent-Paketförderung hat die Hessen Film & Medien zudem ein sinnvolles Förderinstrument für eine starke und wachsende hessische Filmbranche etabliert. Ich beglückwünsche die Teams der drei geförderten Produktionsunternehmen, die mit dieser Starthilfe erste Projekte realisieren werden. Einige geförderte Kreative sowie Kino- und Festivalbetreibende habe ich auf der Berlinale bereits kennenlernen dürfen und ich freue mich sehr darauf, den Filmstandort Hessen gemeinsam weiter auszubauen.“

Die Main Jury vergab insgesamt 1.810.000 Euro Förderung für 14 Projekte. Mit dieser Hilfe werden unter anderem neun Animations-, Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme produziert. Die höchste Fördersumme der Sitzung in Höhe von 500.000 Euro erhält das Mystery-Drama „Die Assistentin“ von Jutta Brückner. Der Film erzählt die Geschichte einer erfolgreichen Archäologin, die sich erst nach dem Tod ihrer Mutter einem Kindheitstrauma stellen kann. Die hessische Produktionsfirma Fourmat Film erhält für die Produktion von „Der Arbeiter“ 300.000 Euro. Zudem bekommt die Frankfurter Regisseurin Sylvia Strasser 100.000 Euro für ihren neuen Dokumentarfilm „Terre d’Acque“.

Auch die Nachwuchsjury tagte und beschloss 1.068.000 Euro für 11 Projekte. Regisseur Nur Muhammed Tarhan wird seinen Debütfilm „September bis September“ mit der Darmstädter Produktionsfirma Perennial Lens umsetzen (350.000 Euro). Daniel Sager arbeitet zusammen mit der Frankfurter U5 Filmproduktion an seinem fiktionalen Debütfilm „Wenn es blutet“ (500.000 Euro). Das Projekt entsteht im gemeinsamen Förderprogramm der Hessen Film & Medien mit dem ZDF/Das kleine Fernsehspiel, der „Fifty-Fifty“-Kooperation.

Weitere Förderungen gab es in den Bereichen Stoffentwicklung und Verleih: Oliver Hardt gewann mit „Jumoke“ den Hessischen Film- und Kinopreis 2023 in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ und erhält nun Förderung für die Produktionsvorbereitung (20.000 Euro). Die beiden hessischen Filmemacherinnen Adriana Montenegro und Dascha Petuchow sind Alumni des STEP-Programms und konnten bereits sowohl ihre Stoffe mit Hilfe des Programms weiterentwickeln als auch von geförderten Weiterbildungen profitieren. Beide arbeiten nun mit Unterstützung der Stoffentwicklungsförderung an ihren Drehbüchern (je 30.000 Euro). Der Frankfurter Filmemacher Enkelejd Lluca bringt mit der Verleihförderung seinen Debütfilm „Das Meer ist der Himmel“ in die Kinos (40.000 Euro).

„Auch in dieser Förderrunde unterstützen wir eine vielseitige und nachhaltige Filmkulturlandschaft. Besonders gespannt bin ich auf das Folgewerk des hessischen Regisseurs, Produzenten und Autors Behrooz Karamizade, der in den vergangenen Monaten Erfolge mit seinem berührenden Debütfilm ‚Leere Netze‘ Erfolge feierte. Mit Hilfe der Setzkastenförderung, einer kombinierten und flexibleren Förderung für die Stoff- und Projektentwicklung, wird er an seinem Drama ‚Brennende Haut‘ arbeiten“, erklärt Anna Schoeppe, Geschäftsführerin der Hessen Film & Medien.

Über Hessen Film & Medien
Als erste Ansprechpartnerin in Sachen Filmförderung stärkt die Hessen Film & Medien die hessische Film- und Medienbranche und hilft dem Land, seine Position als Kultur- und Wirtschaftsstandort für die Zukunft weiter auszubauen. Sie unterstützt sowohl die künstlerische wie auch die kommerzielle Qualität von Filmproduktionen, um optimale Bedingungen für die hessische Kreativwirtschaft zu schaffen. Gesellschafter der Hessen Film & Medien GmbH sind das Land Hessen (90 Prozent) und der Hessische Rundfunk (zehn Prozent).

www.hessenfilm.de

Wissenschaftsnetzwerk Frankfurt Alliance gegründet

Frankfurt Alliance – nach der Unterzeichnung des Memorandum of Understanding im Kaisersaal. Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe Universität (mit Urkunde): „Die heutige Unterzeichnung des Memorandum of Understanding ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einer noch engeren Vernetzung unserer Wissenschaftsinstitutionen in Frankfurt. Gemeinsam verfügen wir über ein einzigartiges Potenzial, die wichtigen Zukunftsfragen zu bearbeiten und in einen produktiven Austausch mit der Öffentlichkeit zu treten.Foto: Peter Kiefer/Goethe-Universität Frankfurt.
Frankfurt Alliance – nach der Unterzeichnung des Memorandum of Understanding im Kaisersaal. Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe Universität (mit Urkunde): „Die heutige Unterzeichnung des Memorandum of Understanding ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einer noch engeren Vernetzung unserer Wissenschaftsinstitutionen in Frankfurt. Gemeinsam verfügen wir über ein einzigartiges Potenzial, die wichtigen Zukunftsfragen zu bearbeiten und in einen produktiven Austausch mit der Öffentlichkeit zu treten.Foto: Peter Kiefer/Goethe-Universität Frankfurt.

16 Institutionen aus dem Großraum Frankfurt/Rhein-Main haben sich heute im Römer zu einem neuen Wissenschaftsnetzwerk zusammengeschlossen. Die künftige Zusammenarbeit in der Frankfurt Alliance wurde mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding besiegelt.

FRANKFURT. Die Wissenschaftsregion Frankfurt/Rhein-Main zeichnet sich durch eine hohe Dichte von Forschungseinrichtungen aus, die aufgrund gemeinsamer Forschungsinteressen und zahlreicher Kooperationsvereinbarungen bereits auf vielfache Weise miteinander verbunden sind. Um den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden und gemeinsam an neuen Lösungen zu arbeiten, soll die Zusammenarbeit intensiviert werden: Zu diesem Zweck haben sich nun in einem ersten Schritt 16 Institutionen zur Frankfurt Alliance zusammengetan. Dieses Bündnis umfasst Institute der vier großen Wissenschaftsorganisationen in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main, sowie eine Bundeseinrichtung und die Goethe-Universität und soll durch Vernetzung und gemeinsame Rahmenbedingungen, Synergien schaffen und einer zunehmenden Segregation von Arbeitsprozessen und Forschungsthemen entgegenwirken.

Die Frankfurt Alliance bietet somit den Rahmen für gemeinsame Forschung und die Transformation der Wissenschaftsstrukturen, indem sie die Bedingungen für gemeinsame Forschung vereinfacht, bestehende Hemmnisse in den jeweiligen Administrationen durch übergreifende Regelungen abbaut, gemeinsame Strukturen und Infrastrukturen etabliert und gegenüber der Politik mit Nachdruck für die Interessen der exzellenten Frankfurter Wissenschaftler auftritt. Darüber hinaus sollen gemeinsame Aktivitäten eine engere Verflechtung der Institutionen fördern. Die Vision ist es, die Region Frankfurt/Rhein-Main als einen führenden Forschungsstandort in Europa weiter auszubauen und ihre internationale Anerkennung und ihre Attraktivität für Spitzenforschung noch zu erhöhen.
An der Frankfurt Alliance sind beteiligt:

  • DIPF – Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation
  • Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE
  • Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung (PRIF)
  • Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN)
  • GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung
  • Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie (ITMP)
  • Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT)
  • Max-Planck-Institute für Biophysik (MPIBP), für empirische Ästhetik (MPIEA), für Herz- und Lungenforschung (MPIHL), für Hirnforschung (MPIBR) und für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie (MPILHLT)
  • Ernst Strüngmann Institut (ESI)
  • Paul-Ehrlich-Institut (PEI)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung – Standort Frankfurt (DKTK)
  • Goethe-Universität Frankfurt

Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur: „Wissenschaft und Forschung sind essentiell, um die Transformationsprozesse unserer Zeit zu meistern und gleichzeitig unsere Demokratie zu sichern. Dies gelingt umso besser, wenn die Kräfte vereint werden. Die Frankfurt Alliance wird die hervorragende Forschungs- und Transferarbeit in Frankfurt und der Rhein-Main-Region noch wirkungsvoller und sichtbarer machen – von der Internationalisierung über die Forschungsinfrastrukturen bis zur Personalgewinnung. Letzteres ist gerade angesichts des zunehmenden Wettbewerbs um die besten Köpfe in der Wissenschaft ein wichtiger Schritt. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur unterstützt die Frankfurt Alliance deshalb in diesem und im kommenden Jahr insgesamt mit mehr als einer halben Million Euro.“

Die erste gemeinsame öffentliche Veranstaltung der Frankfurt Alliance wird am 28. September ein Wissenschaftsfestival in der Frankfurter Innenstadt sein: Dann werden sich die beteiligten Institutionen auf dem Roßmarkt der Öffentlichkeit präsentieren.

Bewerbungsfrist für den Hessischen Verlagspreis ist der 15. März 2024

© Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

Wiesbaden. Das Land schreibt erneut den Hessischen Verlagspreis aus und rückt so einen wichtigen Zweig der Literaturförderung in den Mittelpunkt. Bewerben können sich alle unabhängigen Verlage mit Firmensitz in Hessen und einem jährlichen Umsatz unter zwei Millionen Euro. Der Preis wird gemeinsam mit dem Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. vergeben. Er ist insgesamt mit 27.000 Euro dotiert: Verliehen werden ein Hauptpreis mit einem Preisgeld von 20.000 Euro und ein Sonderpreis mit einem Preisgeld von 7.000 Euro für einzelne Komponenten eines Verlagsprogramms.

„Verlage geben Geschichten ein Zuhause – ob zwischen Buchdeckeln oder auf dem E-Reader. Aber vor allem sind Verlage und Bücher wichtige Stützen unserer Demokratie“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Sie ermöglichen die eingehende Auseinandersetzung, Basis einer jeden Diskussion, und erlauben uns, den Dingen auf den Grund zu gehen. Umso glücklicher können wir uns schätzen, in Hessen eine so vielfältige Verlagslandschaft zu besitzen. Mit dem Hessischen Verlagspreis möchten wir sie und ihre kulturelle sowie gesellschaftliche Bedeutung in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Ich danke dem Landesverband des Börsenvereins für die enge Zusammenarbeit und ermutige Hessens Verlage, sich mit ihren herausragenden Programmstrategien, Autorinnen- und Autorenpflege zu bewerben.“

Lothar Wekel, Vorsitzender des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins, ergänzt: „Nach den letzten Krisenjahren gezeichnet von Corona und den immer noch anhaltenden Kriegen in Europa und dem Nahen Osten ist es für unsere Demokratie im Land so wichtig, dass viele Stimmen gehört, dass viele Haltungen diskutiert und dass viele Perspektiven abgewogen werden können. Dafür steht die vielfältige Verlagswelt auch hier in Hessen. Umso wichtiger und in seiner Bedeutung gewachsen ist in diesem Zusammenhang der Hessische Verlagspreis. Er lässt ausgewählten Verlagen jene Unterstützung und Ehrung zukommen, die für ihre Arbeit so wichtig ist, und spornt andere Verlage an, nicht nachzulassen in allen Bemühungen, nachhaltig zu sein, innovativ und inhaltlich ambitioniert. Daher darf ich unseren herzlichen Dank an das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur aussprechen, für diese langjährige Kontinuität danke sagen und auch unsere Hoffnung an Minister Timon Gremmels richten: Bitte führen Sie dieses wichtige Engagement weiter und lassen Sie uns diese Ehrungen auch mit neuen Ideen anreichern.“

Bis zum 15. März 2024 sind Bewerbungen möglich. Dabei stehen die Verlagsstrategie und das Gesamtprogramm im Mittelpunkt, nicht einzelne Bucherfolge oder bekannte Autoren. Die Ausschreibung richtet sich an alle Verlagssparten wie Belletristik, Lyrik & Sachbuch, Fachbuch & Wissenschaft sowie Kunst- & Regionalbuch.

Die Bewerbungsunterlagen können auf der Website des Landesverbandes Hessen Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins abgerufen werden. Mehr Informationen zur hessischen Literaturförderung gibt es auf kunst.hessen.de/kultur-erleben/literatur. Weitere Informationen zum Bewerbungsverfahren erteilt der Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Uwe Eric Laufenberg verlässt Staatstheater Wiesbaden

Der Intendant des Hessischen Staatstheaters Uwe-Eric Laufenberg scheidet aus seinem Amt. Archivfoto PK Maifestspiele 2023 © Foto: Diether von Goddenthow
Der Intendant des Hessischen Staatstheaters Uwe-Eric Laufenberg scheidet aus seinem Amt. Archivfoto PK Maifestspiele 2023 © Foto: Diether von Goddenthow

Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, hat sich unmittelbar nach seinem Amtsantritt mit dem Intendanten des Staatstheaters Wiesbaden, Uwe Eric Laufenberg, zu einem Gespräch getroffen. Beide Seiten haben beschlossen, die gemeinsame Arbeit nach fast zehn Jahren zum 22. Januar 2024 zu beenden. Uwe Eric Laufenberg wird seine Arbeit zu diesem Datum im Staatstheater Wiesbaden einstellen und dort weder weiter spielen noch inszenieren.

Minister Gremmels: „Ich freue mich, dass in dem lang schwelenden Konflikt nun einvernehmlich ein Lösungsansatz gefunden werden konnte. Mir war vor allem wichtig, schnell ein umfassendes Bild der Situation zu erhalten. Ich danke Intendant Laufenberg für seine gute künstlerische Arbeit in Wiesbaden.“

In die Lösungsfindung war auch die Landeshauptstadt Wiesbaden als weitere Trägerin des Hauses ins Benehmen gesetzt. Dazu Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende: „Der heutige Schritt soll ermöglichen, dass im Staatstheater Ruhe einkehrt und nun endlich wieder die künstlerische Strahlkraft des Staatstheaters im Fokus steht.“

Uwe Eric Laufenberg: „Ich danke Minister Gremmels für seine Initiative. Ich hoffe, durch diesen Schritt dazu beitragen zu können, dass für das Publikum und die Mitarbeitenden des Theaters eine gute Perspektive geschaffen wird. Ich danke auch dem Publikum und allen Mitarbeitern für die gute gemeinsame Zeit und freue mich auf neue Herausforderungen.“

Über die Bedingungen der Vertragsauflösung ist Stillschweigen verabredet worden. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur führt zeitnah Gespräche mit den Spartenleitungen des Hauses zur weiteren Programmgestaltung.

Timon Gremmels und Christoph Degen übernehmen Amtsgeschäfte im Hessischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur (HMWK)

Timon Gremmels (li) und Christoph Degen übernehmen Amtsgeschäfte des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) © Katrina Friese
Timon Gremmels (li) und Christoph Degen übernehmen Amtsgeschäfte des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) © Katrina Friese

Wiesbaden. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) hat ab heute eine neue Führung. Timon Gremmels hat am Freitag, 19. Januar 2024, die Amtsgeschäfte als Staatsminister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur übernommen, Christoph Degen als Staatssekretär. Am Donnerstag, 18. Januar, hatten sie ihre Ernennungsurkunde von Ministerpräsident Boris Rhein erhalten.

Gremmels und Degen treten somit die Nachfolge von Angela Dorn und Ayse Asar an. Im Rahmen der feierlichen Amtsübergabe dankten beide ihren Vorgängerinnen: „Die vergangenen fünf Jahre waren geprägt von nie dagewesenen Krisen – unter solchen Bedingungen Wissenschaft, Kunst und Kultur zu gestalten, war eine große Herausforderung. Wir bedanken uns bei Angela Dorn und Ayse Asar für ihren engagierten Einsatz“, so Minister Gremmels.

Während der Amtsübergabe stellte sich die neue Hausspitze auch der Belegschaft des Ministeriums vor. Dabei unterstrichen Timon Gremmels und Christoph Degen die Wichtigkeit und Bandbreite der Themen, für die sie nun zuständig sind. Sie betonten unter anderem, dass durch Wissenschaft und Kunst eine direkte Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen möglich sei. Durch politisches Handeln könnten – im Idealfall – konkrete Lösungen schnell erarbeitet und somit für die Menschen in Hessen greifbar gemacht werden.

„Zuhören und Verstehen, Neues ausprobieren, kreativ vorangehen und vor allem überraschen: All das macht Wissenschaft, Kunst und Kultur aus. All das gilt aber auch für mich persönlich und meine Arbeit“, erläuterte Staatsminister Gremmels und machte zudem deutlich, dass er in seinem Ressort eine gesamtgesellschaftliche Chance sieht: „Kunst und Wissenschaft sind genuine Bestandteile einer funktionierenden demokratischen Öffentlichkeit. Wir werden sie gegen ihre Verächter verteidigen müssen – mit den Mitteln künstlerischer Freiheit und wissenschaftlicher Einsicht. Darüber hinaus ist mein Ziel, den Forschungsstandort Hessen zu stärken. Das Potential der Forschung sowie der hessischen Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften müssen wir nutzen, um die Transformation der Industriegesellschaft zu unterstützen und um zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen. Ich werde mir schnell ein umfassendes Bild aller laufenden Projekte und Vorhaben des HMWK machen. Die neue Landesregierung hat sich mit dem Koalitionsvertrag ambitionierte Ziele für Kultur und Wissenschaft gesetzt, die mein neues Team und ich mithilfe der Sachkunde aller Kolleginnen und Kollegen im HMWK von heute an engagiert und zügig angehen werden.“

Zum Abschied überreicht Christoph Degen seiner Vorgängerin Ayse Asar einen Blumenstrauß. © Katrina Friese
Zum Abschied überreicht Christoph Degen seiner Vorgängerin Ayse Asar einen Blumenstrauß. © Katrina Friese

Christoph Degen, Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, ergänzte: „Kunst und Kultur begleiten mich schon mein ganzes Leben – und das in allen Facetten. Als Präsident des Hessischen Musikverbandes habe ich fast neun Jahre lang unzählige Musikerinnen und Musiker in und aus Hessen kennenlernen dürfen. Ich weiß um ihre Bedürfnisse und bin immer wieder beeindruckt, wieviel Kreativität wir vor unseren Haustüren haben. Als langjähriges Mitglied im kulturpolitischen Ausschuss sowie im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst kenne ich zudem die großen Themen, die das kreative, wissenschaftliche, forschende und lehrende Hessen bewegen. Ich freue mich auf eine neue Herausforderung, auf die Zusammenarbeit mit Timon Gremmels und auf ein großartiges Team.“

Zu diesem Team gehören ebenfalls zwei weitere neue Gesichter im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur: Die Leitung des Ministerbüros übernimmt David Dilmaghani. Sprecher des Ministeriums und Leiter des Referats Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist ab sofort Jascha Habeck.

Neuer Ministeriumsname und Hintergrund
Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur hat mit der Erweiterung um die Begriffe „Forschung“ und „Kultur“ ab heute auch einen neuen Namen. Es hieß zuvor „Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst“. Die bisherige Kurzbezeichnung des Ministeriums (HMWK) bleibt bestehen.

Das Ministerium ist die oberste Landesbehörde für Wissenschaft und Forschung sowie Kunst und Kultur und fördert diese. Es ist zuständig für alle Hochschulen des Landes, die Universitätskliniken, die hessischen Studierenden- und Studentenwerke, Forschungseinrichtungen und Forschungsförderung, außerdem die Bibliotheken und Archive. Zudem gehören die bedeutenden Kunsteinrichtungen und Kulturschätze des Landes zu seinem Bereich: Mit insgesamt rund 50 Einrichtungen bilden die hessischen Landesmuseen, Staats- und Landestheater, Schlösser und Gärten einen wesentlichen Teil der kulturellen Schatzkammer Hessens.

Ausschreibung für Robert Gernhardt Preis 2024 startet Bewerbungen für den mit insgesamt 24.000 Euro dotierten Literaturpreis sind bis Ende März möglich

Archivbild von der Verleihung des 15. Robert Gernhardt Preises in der Frankfurter Naxoshalle © Foto: Diether von Goddenthow
Archivbild von der Verleihung des 15. Robert Gernhardt Preises in der Frankfurter Naxoshalle © Foto: Diether von Goddenthow

Ab sofort läuft die Ausschreibung für den Robert Gernhardt Preis 2024. Bewerben können sich Autorinnen und Autoren, die aktuell an einem größeren literarischen Projekt arbeiten und einen Bezug zu Hessen haben. Der Robert Gernhardt Preis ist mit insgesamt 24.000 Euro dotiert. Das Preisgeld wird von der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen bereitgestellt. Die Bewerbungsfrist endet am 31. März 2024.

Preisverleihung ist Höhepunkt
„Der Jahreswechsel ist noch frisch, die Aussicht auf das neue Jahr und alles, was es mit sich bringt, beflügelt uns, macht uns neugierig und wachsam zugleich. Ein besonderer Höhepunkt für uns ist der jährliche Robert Gernhardt Preis, mit dem wir literarische Talente in ihrem oft schwierigen Schaffensprozess von einer Idee und einem weißen Blatt bis hin zum vollendeten Werk unterstützen und mit dem wir die kulturelle Vielfalt in Hessen, aber auch drüber hinaus, bereichern“, sagt Dr. Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsleitung der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen.

Über den Preis
Der Robert Gernhardt Preis ist nach dem 1937 in Tallinn (damals Reval) geborenen und 2006 in Frankfurt am Main gestorbenen Autor, Zeichner und Maler Robert Gernhardt benannt. Die Auszeichnung wird seit 2009 jährlich an zwei Autorinnen beziehungsweise Autoren mit einem Preisgeld von jeweils 12.000 Euro vergeben.

Informationen zur Online-Bewerbung