Kategorie-Archiv: Frankfurter Museen

KOLLWITZ – Städel Museum Frankfurt zeigt vom 20. März bis 9. Juni 2024 große Schau der Ausnahmekünstlerin

Käthe Kollwitz, Selbstbildnis mit aufgestütztem Kopf, 1889/91 © Städel Museum
Käthe Kollwitz, Selbstbildnis mit aufgestütztem Kopf, 1889/91 © Städel Museum

„Es gibt neben Käthe Kollwitz wohl keine andere Künstlerin in Deutschland, die sich so selbstbestimmt und zielstrebig eine derart frühe und anhaltende Karriere erstritt. Ihr Schaffen wirkte bis in die USA und nach China – und wurde von vielen gesellschaftlichen wie politischen Ismen instrumentalisiert, gerade auch im Nachkriegsdeutschland. Sie ist die berühmteste deutsche Künstlerin des 20. Jahrhunderts und doch eine Ausnahmeerscheinung: Käthe Kollwitz (1867– 1945)“, unterstreicht Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums beim Pressegespräch.

Daher widmet das Städel Museum Frankfurt dieser wichtigen Künstlerin der Klassischen Moderne die große Sonderausstellung „Kollwitz“ vom 20. März bis 9. Juni 2024 im Ausstellungshaus, und nimmt die Vielfalt, Sprengkraft und Modernität von Käthe Kollwitz Werks in den Blick. Dabei soll dieser deutsche ‚Mythos Kollwitz‘ beleuchtet und vermittelt werden. „Für unser Haus gilt dies erst recht, als das Städel Museum Werke von Käthe Kollwitz bereits zu ihren Lebzeiten erwarb und seit dem Ankauf der Sammlung Goedeckemeyer durch die Stadt Frankfurt 1964 einen fundierten Bestand vor allem ihrer Druckgrafik bewahrt. Unsere Besucherinnen und Besucher erwartet mit dieser Ausstellung die Begegnung mit einer Künstlerin, deren Werk bis heute nichts an Aktualität verloren hat.“, so der Museumsdirektor beim Pressegespräch.

Kollwitz ging als Künstlerin eigene Wege: Sie entschied sich ebenso kühn wie zielstrebig nicht für Malerei, sondern vor allem für Druckgrafik und Zeichnung und fand darin zu einer eigenständigen Bildsprache von eindringlicher Unmittelbarkeit. In ihrer Kunst verhandelte sie aus neuer Perspektive existenziell menschliche Fragen, auch unbequeme Themen, und wollte damit auf die Gesellschaft einwirken.
Künstlerin und Werk wurden nicht zuletzt deshalb in Deutschland nach 1945 politisch vereinnahmt – eine Rezeption, die in der breiten Öffentlichkeit bis heute nachwirkt.

Ausgehend von dieser komplexen Rezeptionsgeschichte sowie dem umfangreichen, eigenen Bestand und bereichert um Werke aus führenden Museen und Privatsammlungen zeigt die Ausstellung mehr als 110 eindrucksvolle Arbeiten auf Papier, Plastiken und frühe Gemälde der Künstlerin, darunter herausragende Leihgaben unter anderem aus dem Berliner Kupferstichkabinett, dem Käthe Kollwitz Museum Köln, dem Art Institute of Chicago, dem Sprengel Museum Hannover oder der Staatsgalerie Stuttgart. Pointiert bezeugen diese Werke Kollwitz’ Entscheidung für das Medium Grafik sowie ihre Experimentierfreude und Unangepasstheit. Sie offenbaren die Besonderheit ihrer Themen, ihres Formenvokabulars und ihrer kompositorischen Dramaturgie. Darüber hinaus befasst sich die Ausstellung mit dem Spannungsfeld zwischen Ästhetik und Politik in ihrem Werk. Ein Überblick über die deutsch-deutschen Lesarten der Künstlerin nach 1945 reflektiert abschließend die Wirkmacht kulturpolitischer Erzählungen.

Regina Freyberger, Leiterin der Graphischen Sammlung ab 1800 am Städel Museum und Kuratorin der Ausstellung: „Es ist äußerst herausfordernd, völlig unvoreingenommen zu bleiben, denn wir tragen immer – bewusst oder unbewusst – unsere eigenen Vorstellungen und Erfahrungen mit uns. Dies gilt besonders bei einer Künstlerin wie Kollwitz, die durch Schul- oder Straßennamen, Briefmarken und Reproduktionen ihrer Werke seit Jahrzehnten zu unserem Alltag gehört. Dass sie zu den großen Ausnahmeerscheinungen in der Kunst der Klassischen Moderne zählt, kann dadurch schnell in Vergessenheit geraten. Dabei ist das Werk von Kollwitz experimentierfreudig, unkonventionell und außerordentlich konsequent. Kollwitz weigerte sich, Kunst nur um ihrer selbst willen zu schaffen, und traf daher die radikale Entscheidung, vor allem grafisch zu arbeiten. Sie wählte anti-bürgerliche, letztlich auch politische Themen und verhandelte sie aus neuen Blickwinkeln in einer einprägsamen, bis heute packenden Bildsprache. Ihre Kunst ist, wie große Kunst immer, zeitlos und zeitlos aktuell.“

Die Ausstellung wird gefördert durch die DZ BANK, die Gemeinnützige Kulturfonds Frankfurt RheinMain GmbH und den Städelschen Museums-Verein e. V. mit den Städelfreunden 1815. Weitere Unterstützung erfährt das Vorhaben durch die Georg und Franziska Speyer’sche Hochschulstiftung, die Wolfgang Ratjen Stiftung und die Aventis Foundation.

„Wir freuen uns sehr, mit der Unterstützung der Kollwitz-Ausstellung erneut unsere langjährige Verbundenheit mit dem Städel Museum auszudrücken, die bereits vor mehr als 15 Jahren mit der Übergabe eines Konvoluts von 220 Fotografien aus der renommierten Fotosammlung der DZ BANK für die Sammlung Gegenwartskunst im Städel ihren Anfang nahm. Kollwitz’ Druckgrafiken und Zeichnungen lassen mit ihrer forcierten Nahsicht und der betonten Ausleuchtung bisweilen an Fotografien denken, ein Medium, das die Entwicklung der Künste im 19. Jahrhundert nachhaltig beeinflusste. Kollwitz, die in einer Zeit radikaler Umbrüche lebte und arbeitete, schuf zudem Werke, die, wie Fotografien häufig auch, Ausdruck gesellschaftlicher Veränderung sind. Wir wünschen allen Besucherinnen und Besuchern dieser Ausstellung einen neuen, anregenden Blick auf Käthe Kollwitz“, so die Co- Vorstandsvorsitzenden der DZ BANK AG Uwe Fröhlich und Dr. Cornelius Riese.

Sammlung Goedeckemeyer im Städel Museum
Das Städel Museum verdankt seine umfangreichen Bestände zu Käthe Kollwitz dem Frankfurter Kunstkenner und Grafiksammler Helmut Goedeckemeyer (1898–1983). Als Zeitgenosse der Künstlerin begann er nach dem Ersten Weltkrieg mit dem Sammeln ihrer Werke und baute über Jahrzehnte eine der größten deutschen Privatsammlungen von Arbeiten der Künstlerin auf. Sie umfasst die meisten ihrer in Auflage erschienen Druckgrafiken sowie einzelne überarbeitete Zustandsdrucke, Zeichnungen und Bronzeskulpturen: im Ganzen mehr als 200 Werke. Da Goedeckemeyer seine Sammlung der Forschung und für zahlreiche Kollwitz- Ausstellungen aktiv zur Verfügung stellte, ermöglichte er nach dem Zweiten Weltkrieg in vielen westdeutschen Städten eine erneute Auseinandersetzung mit der in der NS- Zeit verfemten Künstlerin. Im Städel, dem er seit den 1920er-Jahren eng verbunden war, wurde die Sammlung 1958 und 1965 gezeigt. Sie wurde 1964 von der Stadt Frankfurt für die Städtische Galerie im Städelschen Kunstinstitut erworben und ergänzt seitdem den Kollwitz-Bestand, der bereits unter dem damaligen Städel Direktor Georg Swarzenski ins Museum kam. Im Städel zählt die Kollwitz-Sammlung heute zu den umfangreichsten Werkkomplexen der klassischen Moderne.

Kollwitz – Eine Einführung in die Ausstellung
Die künstlerische Vielfalt von Kollwitz veranschaulicht zu Beginn der Ausstellung eine Reihe außergewöhnlicher Selbstbildnisse. Kollwitz, die in den rund 55 Jahren ihrer Schaffenszeit in Zeichnung, Druckgrafik und Plastik über 100 Selbstporträts schuf, setzte sich in diesen Werken nicht nur mit ihrer eigenen Person oder der Rolle als Künstlerin, Frau und Mutter auseinander, sondern erprobte hier auch technische Verfahren sowie Haltungen und Mimik für spätere Kompositionen (vgl. Selbstbildnis mit vorgestreckter Hand, ca. 1900).

Die Ausstellung richtet den Blick in den folgenden Kapiteln auf das Kühne und Moderne im Schaffen von Kollwitz und befasst sich zunächst mit ihrer Entscheidung für die Druckgrafik. Trotz einer Ausbildung zur Malerin wandte sich die junge Künstlerin im Winter 1890/91 konsequent diesem Medium zu – ein riskanter Schritt, denn Druckgrafik wurde damals zwar wieder verstärkt als eigenständige künstlerische Ausdrucksform geschätzt, doch behielt die Malerei ihre Vorrangstellung. In der Ausstellung sind – neben frühen Gemälden – erste Radierwerke sowie Studienblätter aus dieser Schaffensphase zu sehen, die eindrücklich die Wechselwirkung zwischen Zeichnung und Radierung nachvollziehbar machen.

Schon in ihren frühen Werken verhandelte Kollwitz aktuelle, existenziell menschliche Themen. Von Schriftstellern wie Gerhart Hauptmann oder Émile Zola inspirierte Grafiken befassen sich etwa mit dem Verhältnis der Geschlechter. Zeichnungen wie Frauenschicksal (Martyrium der Frau) (ca. 1889) behandeln anhand der Gretchen- Figur aus Goethes Faust das schwierige Schicksal unverheirateter schwangerer Frauen. Auch später reflektierte Kollwitz den Erfahrungshorizont von Frauen – eine damals für das Werk einer Künstlerin ungewöhnliche und emanzipierte Perspektive.

Kollwitz erarbeitete sich ihre einprägsame, unmittelbar packende Bildsprache über einen teils langwierigen Werkprozess. Ihre stärksten Kompositionen zeichnen sich durch große Nahsicht, dynamische Zuspitzungen und eine Konzentration auf die menschliche Figur aus. In der Ausstellung werden diese dramaturgischen Mittel durch die Gegenüberstellung von einzelnen Blättern aus der Folge Ein Weberaufstand (1893–1897) mit Werken Max Klingers verdeutlicht, den Kollwitz sehr schätzte. Außerdem werden der Entstehungsprozess und die Zuspitzung einer Komposition anhand der Radierung Beim Dengeln (1905), dem dritten Blatt der Folge Bauernkrieg (1902/03–1908), nachvollzogen. Die siebenteilige Radierfolge, die Kollwitz’ Erfolg als Grafikerin begründete, offenbart schließlich den unkonventionellen Umgang der Künstlerin mit der Erzählform des Zyklus und eine spürbar politische Haltung. Den menschlichen Körper, ihr eigentliches Motiv, inszenierte Kollwitz als zeitlos gestisch-emotionale Ausdrucksform: Alles ist auf den Körper konzentriert, vollzieht sich an ihm und durch ihn. Selbst für das klassische Bildthema von Mutter und Kind fand die Künstlerin auf diese Weise unkonventionelle neue Formulierungen, wie die körperlich-leibliche ‚Verklammerung‘ in Frau mit totem Kind (1903) oder wie die tänzerische Bewegung in Tod und Frau (1910).

Kollwitz’ Umgang mit den technischen Möglichkeiten von Druckgrafik und Zeichnung ist stark experimentell geprägt. Besonders deutlich wird dies in ihren Arbeiten nach der Jahrhundertwende, als unter dem Einfluss der französischen Moderne sowie zweier Parisaufenthalte die Farbe in ihrem Schaffen wieder an Bedeutung gewann. Für kurze Zeit entstanden Zeichnungen und Radierungen von hoher malerischer Qualität, die zum Teil auch technisch äußerst innovativ sind, wie Frau mit Orange (1901), Weiblicher Rückenakt auf grünem Tuch (1903) oder das Pariser Kellerlokal (1904).

Immer wieder erweist sich außerdem das gesamte Schaffen von Kollwitz als kontinuierlicher Prozess, in dem einzelne Motive und Bildlösungen über Jahrzehnte hinweg durch alle Medien immer wieder neu reflektiert und formuliert werden. Die Ausstellung spürt diesem Aspekt anhand des Holzschnittzyklus Krieg (1921/23) nach, den Kollwitz in Trauer um den im Ersten Weltkrieg gefallenen Sohn Peter schuf.
Wechselwirkungen mit der Bildhauerei zum Beispiel zeigen sich hier nicht nur in den geschlossenen, monumental wirkenden Formen, sondern auch in der Weiterentwicklung kompositorischer Ideen. Das dritte Blatt Die Eltern (1921/22) variiert das für den eigenen Sohn geschaffene Denkmal Trauernde Eltern (vollendet 1932, heute Deutscher Soldatenfriedhof, Vladslo).

Im Gegensatz zur damals verbreiteten Vorstellung einer „l’art pour l’art“ vertrat Kollwitz zeitlebens selbstbewusst die Ansicht, Kunst könne und müsse Zwecke verfolgen. Sie sah sich als etablierte Künstlerin geradewegs in der Verantwortung, an einer gesellschaftlichen Veränderung mitzuwirken. In der krisenhaften Zeit der Weimarer Republik übernahm sie konkrete politische Aufträge, wobei nicht der Auftraggeber ausschlaggebend war, sondern das Anliegen, für das sie ihr Bildvokabular dem Medium entsprechend anpasste und schärfte. Zeichnungen, mit denen sie die soziale Not des Industrieproletariats anprangerte, entstanden außerdem für die satirische Zeitschrift Simplicissimus (vgl. Wärmehallen, 1908/09).

Kollwitz’ bereits früh getroffene Entscheidung, Motive und Themen aus dem Milieu der Arbeiter zu gestalten, war auch ästhetisch motiviert. Das vermeintlich Direkte, Ungekünstelte dieser Menschen reizte sie; später kamen die Erfahrungen aus der Kassenarztpraxis ihres Mannes hinzu und führten zu sozialem Engagement und zu einfühlsamen Werken wie Brustbild einer Arbeiterfrau mit blauem Tuch (1903) oder Zwei Studien einer Arbeiterfrau (1910). Im Kern war die Motivwahl, also das künstlerische Interesse an der Arbeiterschaft, anti-bürgerlich und widersprach der klassischen Ästhetik. Dadurch und aufgrund des späteren sozialkritischen, praktisch-politischen Ansatzes entwickelte ihr Werk eine unvergleichliche Sprengkraft, die für die Moderne und darüber hinaus wegweisend war.

Heute ist in Deutschland kaum ein anderer Künstlername – im Positiven wie Negativen – stärker mit Vorstellungen und Emotionen besetzt als der von Käthe Kollwitz. Schon zu Lebzeiten rankten sich um die Künstlerin einseitige Stereotype: Sie galt als „pessimistische Elendsmalerin“, als „religiöse Künstlerin“ oder als „sozialdemokratische Agitatorin“. Durch die politische Vereinnahmung von Kollwitz in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg klingen diese teils noch immer nach. Die im Nationalsozialismus verfemte Künstlerin diente nach 1945 als Vorbild für den kulturellen wie geistigen Neuanfang. Es setzte ein öffentliches, identitätsstiftendes Kollwitz-Gedenken ein, das ab 1946 zur Gründung von Kollwitz-Schulen und der (Um-)Benennung von Straßen führte. Während des Kalten Krieges wurde die Künstlerin beiderseits der deutschen Grenze politisch funktionalisiert: Ihre Werke wurden vereinfachend entweder als „realistisch-revolutionär“ (Ost) oder „ethisch- humanistisch“ (West) gedeutet. Die Forschung hat diese Lesarten zwar längst korrigiert, doch wirken sie bis heute nach. Als bekanntestes Kollwitz-Denkmal dient eine vierfach vergrößerte Nachbildung ihrer Bronze Pietà (Mutter mit totem Sohn) (1937–1939), mit der sie nach über zwanzig Jahren erneut den Tod ihres im Ersten Weltkrieg gefallenen Sohnes thematisierte, seit 1993 in der Neuen Wache in Berlin dem zentralen „Gedenken der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“. Die Ausstellung gibt abschließend einen Überblick über die einzelnen Phasen der komplexen Rezeptionsgeschichte der Künstlerin in Deutschland und will über diese
Vergegenwärtigung einen unverstellten Blick auf Kollwitz und ihre Kunst ermöglichen.

Katalog: Zur Ausstellung erscheint im Verlag Hatje Cantz ein von Regina Freyberger herausgegebener Katalog. Mit einem Vorwort von Philipp Demandt und Texten von Linda Baumgartner, Regina Freyberger, Gudrun Fritsch, Alexandra von dem Knesebeck, Katharina Koselleck, Andreas Schalhorn und Iris Schmeisser. Deutsche Ausgabe, 283 Seiten, 207 Abb., 48 Euro (Museumsausgabe). Der Katalog kann unter shop.staedelmuseum.de vorbestellt werden; die Lieferung erfolgt ab dem 20. März 2024.

Tickets: Di–Fr, Sa, So + Feiertage 16 Euro, ermäßigt 14 Euro; ab 20.3.24 Di–Fr 16 Euro, ermäßigt 14 Euro, Sa, So + Feiertage 18 Euro, ermäßigt 16 Euro; jeden Dienstag ab 15.00 Uhr 9 Euro; freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren. Gruppen ab 10 regulär zahlenden Personen: 14 Euro pro Person; ab 20.3.24 16 Euro pro Person. Für alle Gruppen ist generell eine Anmeldung unter Telefon +49(0)69-605098-200 oder info@staedelmuseum.de erforderlich.

Caricatura-Gründer Achim Frenz gestorben

Caricatura-Gründer Achim Frenz ist plötzlich und unerwartet in der Nacht zum 11.3.2024 verstorben. © Foto Diether von Goddenthow
Caricatura-Gründer Achim Frenz ist plötzlich und unerwartet in der Nacht zum 11.3.2024 verstorben. © Foto Diether von Goddenthow

Caricatura-Gründer Achim Frenz gestorben Frankfurt / Kassel, 11.3.2024. Im Namen der Familie geben das Caricatura Museum Frankfurt und die Caricatura Galerie Kassel bekannt, dass Caricatura-Gründer Achim Frenz plötzlich und unerwartet in der Nacht zum 11.3.2024 verstorben ist. Achim Frenz (* 27. November 1957 in Bremerhaven, † 11. März 2024 in Kassel) hat als Gründer und ehemaliger Leiter des Caricatura Museums Frankfurt – Museum für Komische Kunst und der Caricatura Galerie Kassel nicht nur zwei wichtige Institutionen der Komischen Kunst auf den Weg gebracht und geprägt, sondern sich auch unermüdlich bundesweit für die Belange dieser Kunstgattung eingesetzt. Das gesamte Caricatura-Team und Weggefährten sind zutiefst betroffen. Erst im Oktober vergangenen Jahres wurde Frenz aus dem aktiven Dienst als Leiter des Museums verabschiedet. Er hinterlässt seine Frau, seinen Sohn mit Ehefrau und zwei Enkel.

In seiner Zeit als Leitung des Museums verantwortete Frenz den Aufbau und die Erweiterung der Sammlung des Hauses, die zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand mehr als 8.000 Originale der Zeichner der Neuen Frankfurter Schule sowie rund 6.500 Zeichnungen weiterer Karikaturisten umfasste. Unter seiner Leitung wurden die regelmäßigen Neuhängungen der Dauerausstellung zur Neuen Frankfurter Schule und 42 Sonderausstellungen kuratiert. Krönender Abschluss seiner Karriere war die aktuelle Ausstellung „Ach was. Loriot zum Hundertsten“ zu Ehren des wohl bedeutendsten deutschen Humoristen.

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen gab Frenz die Buchreihe Caricatura Museum Edition heraus, die die vielfältigen Ausstellungen im Museum dokumentieren. Zudem etablierte er mit seinem Team das Festival der Komik, das alljährlich als Ergänzung zu den Ausstellungen auf dem Weckmarkt satirische Bühnenkunst während des Museumsuferfestes präsentiert. 2020 wurden das Caricatura Museum Frankfurt und die Caricatura Galerie Kassel mit dem Hessischen Kulturpreis gewürdigt. Erstmals erhielten ein Museum und eine Galerie diese Auszeichnung.

„Der Tod von Achim Frenz hat uns alle unvorbereitet getroffen und tief erschüttert. Er war nicht nur Vordenker und Wegbereiter für die Komische Kunst, sondern auch Mentor und Freund. So Vieles hat er erreicht, so Vieles hatte er noch vor. Die Komische Kunst steht für einen Moment still – um in seinem Sinne weiterzumachen“, sagte Weggefährte Martin Sonntag, der Achim Frenz nach dessen Verabschiedung im Oktober 2023 als neuer  Leiter des Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst nachfolgt.

Otto Kajetan Weixler, Kuratoriumsvorsitzender, Achim Frenz, Leiter Caricatura Museum a.D., Dr. Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt am Main, und Laudator Pit Knorr, Autor der Neuen Frankfurter Schule, bei der Verabschiedung von Frenz in der Evangelischen Akademie am 9.10.2023. © Foto Diether von Goddenthow
Otto Kajetan Weixler, Kuratoriumsvorsitzender, Achim Frenz, Leiter Caricatura Museum a.D., Dr. Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt am Main, und Laudator Pit Knorr, Autor der Neuen Frankfurter Schule, bei der Verabschiedung von Frenz in der Evangelischen Akademie am 9.10.2023. © Foto Diether von Goddenthow

Bestürzt habe sie die Nachricht vom Tod Achim Frenz‘ vernommen, so Dr. Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt am Main. „Erst Ende letzten Jahres haben wir ihn mit einem Festakt in der Evangelischen Akademie in den Ruhestand verabschiedet. Er war voller Pläne und Ideen. Sein Wirken für die Stadt Frankfurt und für die Neue Frankfurter Schule war stets von großer Hingabe geprägt. Diese Hingabe spiegelt sich in seinen großen Verdiensten wider. Ohne Achim Frenz gäbe es das Caricatura Museum in Frankfurt nicht, dass dazu beigetragen hat, dass die Komische Kunst als ernstzunehmende Kunst zum Gattungsbegriff wurde. Mit ihm verlieren wir einen großen Visionär und unermüdlichen Kämpfer für die Komische Kunst. Wir werden ihn sehr vermissen.“ so die Frankfurter Kulturdezernentin.

Kleiner Rückblick

Schon früh kam Achim Frenz mit der Komischen Kunst in Kontakt. Sein Studium an der Kunst- und Gesamthochschule Kassel schloss der gebürtige Bremer mit der Diplomarbeit „Die Grenzen der Satire“ ab. Mit Kommilitonen entwarf und verbreitete er im Künstlerkollektiv „Visuelle Opposition“ politische Plakate mit komisch-satirischem Ansatz und legte den Fokus auf die Entwicklung einer eigenen Komik. Prägend waren die von den Studierenden initiierten Lehrstunden bei F.K. Waechter und F.W. Bernstein, die als Mitbegründer der Neuen Frankfurter Schule die Nachkriegssatire und Humorlandschaft maßgeblich beeinflusst hatten. Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Redakteur und Karikaturist bei der nordhessischen Ausgabe des „Pflasterstrand” und setzte sich auch hier intensiv mit dem Medium Satire auseinander. Mitte der 1980er Jahre war er federführend als Initiator wie Kurator an Ausstellungen in Kassel beteiligt, die die zeitgenössische Komische Kunst in Deutschland dokumentierten. Erstmals wurde die Komische Kunst als eigenständige und ernstzunehmende Gattung wahrgenommen. Mit der Gründung des Kulturbahnhofs Kassel schuf Frenz dann mit Mitstreitern auch einen ständigen Ausstellungsort der Komischen Kunst: Die Caricatura – Galerie für Komische Kunst Kassel, die er bis 2000 leitete und in deren Vorstand er bis zu seinem Tod vertreten war.

Seit 2006 war Frenz zudem Mitherausgeber der Satirezeitschrift Titanic. In den Sommerakademien für Komische Kunst, die die Caricatura Galerie Kassel in Kooperation mit dem Caricatura Museum Frankfurt veranstaltet, setzte er sich seit 2007 für die Ausbildung junger Zeichner ein. Seine Expertise war auch als Jurymitglied gefragt, unter anderem beim Göttinger Elch, beim Deutschen Karikaturenpreis, beim Wilhelm-Busch-Preis und beim Ludwig-Emil-Grimm-Preis.

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Sonderausstellung zur 350 jährigen Geschichte des Bankhauses Metzler im Historischen Museum Frankfurt

 

Friedrich Metzler (1794 1825) © HMF, Horst Ziegenfusz
Friedrich Metzler (1794 1825) © HMF, Horst Ziegenfusz

Die B. Metzler seel. Sohn & Co. AG ist Deutschlands älteste Privatbank, die sich noch vollständig in Familienbesitz befindet. Ihre Ursprünge gehen auf das Jahr 1674 zurück: Benjamin Metzler (1650-1686) gründete in Frankfurt zunächst ein Handelsunternehmen für Tuchwaren. Der koloniale Fernhandel, aber auch die weiteren internationalen Handelsbeziehungen führten dazu, dass auch Geldgeschäfte eine wichtige Rolle spielten. Das Warengeschäft wurde zunehmend vom Geld- und Wechselgeschäft abgelöst, bis sich im 18. Jahrhundert ein beispielhafter Wandel vom Handels- zum Bankhaus vollzog. Im 19. Jahrhundert zählten vermögende Privatiers zur Kundschaft der Bank, deren Hauptgeschäft nun die Vermögensverwaltung (Depotgeschäft), individuelle Finanzdienstleistungen und der Handel mit börsennotierten Wertpapieren (Effekten) war.

Der Name „B. Metzler seel. Sohn & Co.“ leitet sich von den Söhnen des Firmengründers Benjamin Metzler her, die durch diese Namensgebung an ihren verstorbenen (seligen) Vater erinnern wollten.

Nach dem Ersten Weltkrieg litt das Bankhaus Metzler unter Inflation und Wirtschaftskrise. Viele Privatbanken verschwanden in dieser Zeit, und auch das Bankhaus Metzler musste das Geschäft verkleinern und Mitarbeitende entlassen. Im März 1944 wurde das Bankgebäude bei einem Luftangriff zerstört und viele Geschäftsunterlagen vernichtet. Bei einem Umzug im Jahr 2014 entdeckte man bis dahin unbekannte Dokumente aus der NS-Zeit, die neuen Forschungen Erkenntnisse zur Rolle der Bank im Nationalsozialismus lieferten.

Die Zeit nach dem Krieg war für das Bankhaus eine Phase, in der der Wiederaufbau des eigenen Vermögens als Grundlage für das Bankgeschäft Priorität hatte. 1972 wurde erstmals nach 298 Jahren ein Geschäftsbericht vorgelegt. Der eigentliche Aufschwung erfolgte Ende der 1970er Jahre mit der Expansion der Wertpapiermärkte. 1986 änderte das Unternehmen seine Rechtsform zu einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) und schuf eine Holdingstruktur nach angelsächsischem Vorbild. Im Jahr 2021 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Heute konzentriert sich das Bankhaus auf individuelle Kapitalmarktdienstleistungen für Institutionen und Privatkunden.

Die Ausstellung

Impression aus dem 13 Sammlerraum der neuen Ausstellung "Metzler 1674-2024. Bankiers in Frankfurt" im Historischen Museum  ab 8.3.24© HMF, Stefanie Kösling
Impression aus dem 13 Sammlerraum der neuen Ausstellung „Metzler 1674-2024. Bankiers in Frankfurt“ im Historischen Museum ab 8.3.24© HMF, Stefanie Kösling

Die Kabinett-Ausstellung im 13. Sammlerraum gliedert sich in vier Themen und zeigt neben Objekten aus der Sammlung des Museums zahlreiche Dokumente und Bilder aus dem Historischen Metzler-Archiv.

Das Thema „Merchand Banquiers“ (Händlerbankiers) bildet schlaglichtartig die vielfältige 350-jährige Geschichte des Bankhauses ab. Vom Bürgerbrief des Gründers Benjamin Metzler aus dem Jahr 1676 über einen Wechsel von 1754 bis hin zu einem erst 2014 entdeckten Schreiben aus der NS-Zeit. Eine Infografik dokumentiert anschaulich in Zahlen die Entwicklung der Mitarbeitenden von 1900 bis in die Gegenwart. Unter dem Stichwort „Bürgersinn“ wird das gesellschaftliche und kulturelle Engagement der Familie mit den präsentierten Schenkungen der Familie an die Stadt sichtbar, wie etwa der goldene Prunkbecher, aus dem 1903 Kaiser Wilhelm II. trank. Das Thema „Frauen“ rückt die weiblichen Familienmitglieder in den Fokus, wie etwa die „erste Bankerin Frankfurts“, Christina Babara Metzler, die 1757 als unverheiratete Frau die Geschäftsleitung übernahm.

Fotografien und Skizzen der Standorte des Bankhauses und auch der repräsentativen Anwesen, die die Familie seit dem 19. Jahrhundert in und um Frankfurt erwarb und erbaute, werden im Thema „Orte“ präsentiert. Darunter das Haus Metzler in Bonames, der Badetempel in Offenbach oder die Historische Villa Metzler am Schaumainkai.

Themen-Tour Wie eng die Metzler’sche Familien- und Firmengeschichte mit der Stadtgeschichte verknüpft ist, ist in der ständigen Ausstellung des Historischen Museums zu sehen. Eine anlässlich der Kabinett-Ausstellung konzipierte Themen-Tour führt über den 13. Sammlerraum hinaus durch die Abteilung „Frankfurt Einst?“ und folgt über 18 Stationen den Spuren der Familie Metzler.

Öffnungszeiten:
Montag geschlossen
Dienstag bis Sonntag: 11 bis 18 Uhr (Schulklassen können – mit Anmeldung und in Begleitung von Lehrpersonal – von Dienstag bis Freitag ab 9 Uhr das HMF und das JuM besuchen)

Eintrittspreise Dauerausstellung: 8 €/4 € ermäßigt Wechselausstellung: 10 €/5 € ermäßigt Museum Vollpreis: 12 €/6 € ermäßigt Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: Eintritt frei!

Ort:
Historisches Museum Frankfurt
Saalhof 1,
60311 Frankfurt am Main T +49 69 212-35599
info@historisches-museum-frankfurt.de
www.historisches-museum-frankfurt.de

Werkschau-Ausstellung „IN SERIEN – 40 Jahre serien.lighting“ eröffnet im Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main

© MAK
© MAK

Vor vier Jahrzehnten gründeten die damaligen Designstudenten Manfred Wolf und Jean-Marc da Costa ein Unternehmen mit der Idee, innovatives Leuchtendesign mit hohem technologischen und handwerklichen Anspruch zu verbinden. Wie kaum ein anderer Leuchtenhersteller steht serien.lighting seitdem für einen kompromisslosen Fokus auf Designqualität, technisches Knowhow, Innovation und Avantgardeanspruch. Das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main öffnet im März 2024 dem Leuchtenhersteller zu seinem vierzigjährigen Jubiläum auf fast 300 m2 den Raum für eine umfassende Werkschau und Retrospektive. Ein stringentes Ausstellungskonzept lässt Interessierte in die Welt von serien.lighting eintauchen.

IN SERIEN
Der Ausstellungstitel IN SERIEN beschreibt die initiale Motivation, die zur Gründung des Unternehmens führte und zugleich namensgebend wurde: Die Auseinandersetzung mit formal reduzierten Produkten und einer zeitgemäßen, an serielle Fertigung angelehnten Ästhetik, die sich mit neuen Technologien von den expressiven Unikaten der Achtzigerjahre abheben sollte. Die Werkschau zeigt eindrucksvoll, wie konsequent diese Grundhaltung über vier Jahrzehnte immer wieder formal und technologisch von den Designern und ihrem Team neu interpretiert wurde. Das umfangreiche gestalterische Werk von Wolf und da Costa zeigt auf, wie konzeptuelle Kontinuität in Verbindung mit lebendiger Kreativität zu einer Handschrift werden kann, die auch bei sich wandelnden Technologien immer wiedererkennbar bleibt.

Die Welt von serien.lighting
Die Macher entwarfen ein Ausstellungskonzept, das in seiner Gradlinigkeit das Design, die Entwicklung und Geschichte des Unternehmens widerspiegelt. Das Motiv der filigranen Objekte im Raum, das der Produktgestaltung von serien.lighting zugrunde liegt, wurde mit dem Ausstellungskonzept großmaßstäblich übersetzt. Die Gestalter Wolf und da Costa folgen dabei der strengen Geometrie der Museumsarchitektur von Richard Meier und präsentieren die Jubiläumsschau als ein Modulraster im Raum, in dem alle Entwürfe gleichberechtigt präsentiert werden. Wie in einzelnen Schaufenstern kommen die frühen Leuchten ebenso zur Geltung wie aktuelle Modelle. Auch Sonderentwicklungen, z. B. für Synagogen und Bibliotheken, werden präsentiert, zudem Bücher, Kataloge und Plakate aus 40 Jahren Firmengeschichte. Zusätzlich bieten Projektionen Rückblicke in die Unternehmensgeschichte und Einblicke in herausragende Projekte, bei denen Leuchten von serien.lighting für gutes Licht sorgen.

Über serien.lighting
serien.lighting ist ein innovationsbegeisterter Hersteller von Leuchten mit hohem Designanspruch, der neueste Lichttechnik, serielle Fertigung, handwerkliches Können und hochwertige Materialien in seinen Produkten vereint. Das Unternehmen mit Sitz in Rodgau, in der Nähe von Frankfurt am Main, wurde Anfang der 80er Jahre von den beiden Designern Manfred Wolf und Jean-Marc da Costa gegründet und wird seit 40 Jahren von ihnen gemeinsam geführt. Eigene Entwürfe und die weiterer Designer sind bis heute Grundlage der Kollektion, die Leuchten für Wohnraum, Büro, Hotel und Gastronomie sowie soziale und kulturelle Einrichtungen umfasst. Immer wieder realisiert das Designteam auch projektbezogene Sonderlösungen.

Die Ausstellung IN SERIEN ist vom 3. bis 24. März 2024 im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main zu sehen.

Weitere Infos unter: www.serien.com

The Culture Hip-Hop und zeitgenössische Kunst im 21 Jahrhundert. Interdisziplinäre Ausstellung in der Schirn Kunsthalle Frankfurt ab 29. Februar

Schirn Kunsthalle Frankfurt. © Foto Diether von Goddenthow
Schirn Kunsthalle Frankfurt. © Foto Diether von Goddenthow

Anlässlich seines 50. Geburtstags widmet die Schirn Kunsthalle Frankfurt dem Hip-Hop und seinem tiefgreifenden Einfluss auf die aktuelle Kunst und Kultur unserer Gesellschaft vom 29. Februar bis 26. Mai 2024 eine große, interdisziplinäre Ausstellung.

Hip-Hop entstand in der Bronx im New York der 1970er-Jahre als kulturelle Bewegung unter Schwarzen und lateinamerikanischen Jugendlichen. Durch große Blockpartys entwickelte er sich schnell zu einer Kultur, die auf den vier Säulen MCing oder Rappen, DJing, Breaking oder Breakdance und Graffiti gründet. Von Anfang an übte Hip-Hop Kritik an vorherrschenden Strukturen und kulturellen Erzählungen und bot neue Möglichkeiten, um diasporische Erfahrungen auszudrücken und Alternativen zu bestehenden Machtverhältnissen zu schaffen. Dies ging mit einem wachsenden sozialen und politischen Bewusstsein sowie Wissensbildung einher, die als fünfte Säule gelten. Heute ist Hip-Hop ein globales Phänomen, das zahlreiche Innovationen in Musik, Mode, Technologie sowie bildender und darstellender Kunst vorangetrieben hat.

Ausstellungsimpression "The Culture" in der Schirn. Beim Cat-Walk der Hip-Hop-Größen, kann auch besichtigt werden, wie Mode zur Kunst erklärt und gefeiert wird. © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellungsimpression „The Culture“ in der Schirn. Beim Cat-Walk der Hip-Hop-Größen, kann auch besichtigt werden, wie Mode zur Kunst erklärt und gefeiert wird. © Foto Diether von Goddenthow

Basierend auf den Ursprüngen des Hip-Hop in den USA präsentiert die Ausstellung „THE CULTURE“ über 100 Arbeiten zumeist aus den letzten 20 Jahren, darunter Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Videos sowie Mode von international bekannten Künstler*innen der Gegenwart, darunter Lauren Halsey, Julie Mehretu, Tschabalala Self, Arthur Jafa, Kahlil Joseph, Virgil Abloh und Gordon Parks. Sie gliedert sich in die sechs Themenbereiche Pose, Marke, Schmuck, Tribut, Aufstieg und Sprache. „THE CULTURE“ beleuchtet die politischen, kulturellen und ästhetischen Merkmale, die Hip-Hop zu einem globalen Phänomen gemacht und ihn als künstlerischen Kanon unserer Zeit etabliert haben. Die Ausstellung greift zudem zeitgenössische Themen und Debatten auf – von Identität, Rassismus und Appropriation bis hin zu Sexualität, Feminismus und Empowerment.

Die Ausstellung „THE CULTURE. Hip-Hop und zeitgenössische Kunst im 21. Jahrhundert“ wird gefördert durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain mit zusätzlicher Unterstützung von Deutsche Börse Group.

Sebastian Baden, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, betont: „Hip-Hop ist eine gesellschaftlich prägende und einflussreiche kulturelle Bewegung, die in der Schirn erstmals in Deutschland in einem künstlerischen Ausstellungskontext zu sehen ist. Wir zeigen zusammen mit internationalen Partner*innen den großen Einfluss, den Hip-Hop auf die zeitgenössische Kunst und die Pop-Kultur der letzten 20 Jahre hatte. Mit einem umfassenden Rahmenprogramm greift die Schirn zudem Aspekte der lokalen Hip-Hop-Szene auf – ihre Verbindungen, aber auch die Unterschiede zur US-Geschichte sowie zeitgenössische Debatten über Empowerment und Identität.“

Die Kurator*innen Asma Naeem (Baltimore Art Museum, Dorothy Wagner Wallis Director) und Gamynne Guillotte (ehemals Chief Education Officer), Hannah Klemm (ehemals Associate Curator of Modern and Contemporary Art, Saint Louis Art Museum) und Andréa Purnell (Community Collaborations Manager) über die Ausstellung: „Der Einfluss des Hip-Hop auf die Kultur ist so maßgeblich, dass er zu einem neuen Kanon geworden ist. Dieser konkurriert mit der westlichen kunsthistorischen Tradition, an der sich viele Museen orientieren und ihre Ausstellungen entwickeln. Hip-Hop zeigt alternative Ideale hinsichtlich künstlerischer Qualität und Exzellenz, die sich auf Afro-lateinamerikanische Identitäten und Geschichten konzentrieren. Die Ausstellung ‚THE CULTURE‘ verdeutlicht, dass viele der überzeugendsten bildenden Künstler*innen der Gegenwart sich in ihrer Praxis direkt mit diesem Kanon auseinandersetzen. Die visuelle Kultur des Hip-Hop mit ihren subversiven Taktiken und ihrem Einsatz für soziale Gerechtigkeit taucht überall in der heutigen Kunst auf, in Malerei, Performance, Mode, Architektur ebenso wie auch in der Technologie.“

In einer der ersten Sektionen  wird diese achtminütige Einkanal-Video gezeigt, das im Zusammenhang mit Jay-Zs gleichnamigen Song TNEG steht, der weithin als Entschuldigung an seine Frau Beyoncé für seine Untreue und sein emotionales Versagen als Ehemann verstanden wird. Hier in der Szene verflechten die Tänzer Storyboard P und Okwul Okpokwasili ihre Körper in einem bewegenden zweiteiligen Tanz aus Verlangen, Schmerz und Bedauern" © Foto Diether von Goddenthow
In einer der ersten Sektionen wird diese achtminütige Einkanal-Video gezeigt, das im Zusammenhang mit Jay-Zs gleichnamigen Song TNEG steht, der weithin als Entschuldigung an seine Frau Beyoncé für seine Untreue und sein emotionales Versagen als Ehemann verstanden wird. Hier in der Szene verflechten die Tänzer Storyboard P und Okwul Okpokwasili ihre Körper in einem bewegenden zweiteiligen Tanz aus Verlangen, Schmerz und Bedauern“ © Foto Diether von Goddenthow

DIE SEKTIONEN DER AUSSTELLUNG „THE CULTURE“ präsentiert in sechs Sektionen künstlerische Arbeiten in einem dynamischen Dialog mit Mode und historischen Ephemera. Einige Werke stehen in direktem Bezug zu Hip-HopSongs, die in der Ausstellung über QR-Codes aufgerufen und angehört werden können. Unter die modischen Highlights der Ausstellung fallen u. a. Looks aus den Kollektionen von Virgil Abloh für Louis Vuitton, der legendären Streetwear-Marke Cross Colours sowie von Daniel „Dapper Dan“ Day und Gucci. Zu den berühmten historischen Ephemera gehören eine Kopie des Albums Beat Bop / Test Pressing (1983) von Jean-Michel Basquiat und Rammellzee, ein Vivienne Westwood Buffalo Hat (1984), den Pharrell Williams bei der Grammy-Verleihung 2014 berühmt machte, und mehrere von Lil’ Kims ikonischen Perücken, nachgestaltet von der Original-Hairstylistin Dionne Alexander.

POSE Die künstlerischen Arbeiten in diesem Teil der Ausstellung „THE CULTURE“ untersuchen, was sich über Gesten, Körperhaltung und die Art, wie sich jemand präsentiert, vermittelt. Michael Vasquez, Nina Chanel Abney oder Tschabalala Self erforschen binärgeschlechtliche und rassistische Stereotype, loten die Grenze zwischen Wertschätzung und Aneignung aus, betrachten die Beziehung zwischen Publikum und Darsteller*innen und fragen, welche Körper als gefährlich oder verletzlich gelten und wer darüber entscheidet. Für die einen ist die Selbstdarstellung ein Mittel zum Überleben, für die anderen eine Möglichkeit, sich zu behaupten, und für wieder andere ein Werkzeug, um feste Vorstellungen über körperliche Ausdrucksformen auf den Kopf zu stellen.

Devan Shimoyama "Cloud Break" (Wolkenbruch), 2022, zeigt Timberland-Stiefel, Strasssteine, Seidenblumen, Epoxidharz und Kette. © Foto Diether von Goddenthow
Devan Shimoyama „Cloud Break“ (Wolkenbruch), 2022, zeigt Timberland-Stiefel, Strasssteine, Seidenblumen, Epoxidharz und Kette. © Foto Diether von Goddenthow

MARKE Das Konzept der Marke beschränkt sich nicht nur auf die Differenzierung und Vermarktung kommerzieller Güter. Vielmehr umfasst es auch die Art und Weise, wie eine Person die verfügbaren Kommunikationstechnologien einschließlich der sozialen Medien nutzt, um sich in der Öffentlichkeit zu positionieren. In den vergangenen Jahrzehnten fungierten Hip-Hop-Künstler*innen als inoffizielle Werbepartner*innen großer Marken, die zu ihrem Stil und ihrer gewünschten Außendarstellung passten. Das Aneignen von Luxusmarken, um etwas Einzigartiges zu schaffen, wie etwa durch den legendären Designer Daniel R. Day, besser bekannt als Dapper Dan, stellt den Begriff des Originals infrage und unterstreicht die unschöne Beziehung zwischen Luxuslabels und denjenigen, die absichtlich von ihnen ausgeschlossen werden. Egal, ob sie Mode entwerfen, Musik aufnehmen oder Kunst machen, die Künstler*innen lassen die Grenzen zwischen jenen Kunstformen und (Selbst-)Vermarktung verschwimmen. Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Kudzanai Chiurai, Larry W. und ein Video in Zusammenarbeit von Athur Jafa, Malik Sayeed und Elissa Blount Moorhead. Sie greifen Konsum, Zurschaustellung von Luxusgütern sowie komplexe und festgefahrene Vorstellungen von Männlichkeit auf, die sich bei vielen Hip-Hop-Stars beobachten lassen.

SCHMUCK Während Stil oft durch Klasse und Politik bestimmt wird, kleidet sich kaum eine Kultur so exzentrisch – und so einflussreich – wie der Hip-Hop. Von Lil’ Kims bunten Perücken bis hin zu den überbordenden Goldketten von Big Daddy Kane und Rakim: Einige der bedeutendsten und einzigartigsten Stile haben ihren Ursprung im Hip-Hop. Künster*innen wie Miguel Luciano oder Hank Willis Thomas zeigen funkelnden Schmuck, glitzernde Grillz auf den Zähnen oder die ikonischen Nike Air-Force-1-Sneaker – sie werden in erster Linie getragen, um gesehen zu werden. Arbeiten von Murjoni Merriweather, Yvonne Osei und Lauren Halsey feiern sowohl das Kunsthaar als selbstbewusste Form des Schmucks in Schwarzen Communities als auch das Haarstyling als eigenständige Kunstform. Der Schmuck im Hip-Hop ist in der Lage, eurozentrischen Schönheitsidealen etwas entgegenzusetzen und Konzepte von Geschmack und gesellschaftlichen Konventionen infrage zu stellen.

TRIBUT Vom Name-Dropping in einem Song bis hin zum Porträt von verstorbenen Rap-Legenden auf einem T-Shirt oder als Tattoo – Hommagen, Respekt und „Shout-Outs“ als Zeichen von Dank sind ein wesentlicher Bestandteil der Hip-Hop-Kultur. Solche Verweise zeigen, wer Einfluss hat und wer wichtig ist; sie würdigen und ehren das Erbe und Vermächtnis verstorbener Künstler*innen und schaffen untereinander Netzwerke. Die Hervorhebung einzelner Künstler*innen und Stile trägt zur Kanonisierung des Hip-Hop bei – so werden bestimmte Kunstwerke, Songs und Rapper*innen kollektiv für ihre künstlerische Leistung und ihren historischen Einfluss gefeiert. Für das W Magazine fotografiert Carrie Mae Weems die Musikerin Mary J. Blige mit einer Krone, der nonfungible Token (NFT) Heir to the Throne (2021) von Derrick Adams ist von Jay-Zs DebütStudioalbum Reasonable Doubt (1996) inspiriert und Roberto Lugo schafft einen Street Shrine 1: A Notorious Story (Biggie) [Straßenschrein 1: A Notorious Story (Biggie)] (2019) aus Keramik. Als globale Kunstform ist Hip-Hop zu einem Maßstab für Künstler*innen des 21. Jahrhunderts geworden. Mit dem Tribut an den Hip-Hop und seine konzeptuelle und soziale Entwicklung setzen sich bildende Künstler*innen mit der Idee auseinander, dass der einst homogene, weiße und beständige Kanon der Kunstgeschichte fließend ist und durchlässig für eigene Biografien und Hintergründe wird. So stellen die Künstler*innen infrage, was als schön gilt, wer ikonisch ist und wessen Geschichte wertvoll ist.

Impression der Ausstellung "The Culture" © Foto Diether von Goddenthow
Impression der Ausstellung „The Culture“ © Foto Diether von Goddenthow

AUFSTIEG Der Tod sowie Vorstellungen von Auferstehung beziehungsweise Aufstieg und dem Leben nach dem Tod tauchen häufig in Hip-Hop-Songs auf: von der Trauer um eine*n verstorbene*n Freund*in über die ständige Gefahr, sich als Schwarze Person im städtischen Raum zu bewegen bis hin zu Gedanken über die Unsterblichkeit, die durch Ruhm entsteht. Die Ausstellung zeigt Werke, die von den Themen des spirituellen Aufstiegs in der Kultur inspiriert sind wie etwa Ascent [Aufstieg] (2018) aus der DuRags-Serie von John Edmonds. Kahlil Joseph zeichnet mit der Videoarbeit m.A.A.d. (2014) ein üppiges, zeitgenössisches Porträt von Compton, Kalifornien, der Heimatstadt des mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Hip-Hop-Künstlers Kendrick Lamar. Ein Songtitel von Lamar ist auch titelgebend für die Collage Promise You Will Sing About Me [Versprich, dass du über mich singen wirst] (2019) von Robert Hodge. Auf diese Weise benutzen Künstler*innen Hip-Hop auch als Ausdrucksform, um Verlust zu verarbeiten, zu trauern und zu gedenken.

SPRACHE Hip-Hop ist eine Kunstform, in der es im Wesentlichen um Sprache geht: die visuelle Sprache des Graffiti, eine musikalische Sprache, die Scratching und Sampling umfasst, und natürlich das geschriebene und gesprochene Wort. Call-and-Response-Gesänge, gefolgt von Rap-Reimen und Texten, die über die Tracks gelegt werden, bilden die Grundlage für Hip-Hop-Musik. Neben dem Sprechgesang ist eines der erkennbarsten Merkmale des Hip-Hop das Graffiti. Seit den 1970erJahren bemalen oder besprühen Graffiti-Writer Züge, Teile der städtischen Infrastruktur und Wände mit grellen Farben. Viele Writer signieren ihre Werke mit wiedererkennbaren „Tags“. Sie erforschen die erkennbaren Formen von Buchstaben und Zahlen und treiben Tags bis an die Grenze der Lesbarkeit. Die Schirn zeigt Werke von u. a. Jean-Michel Basquiat, RAMM:ΣLL:ZΣΣ

(Rammellzee), Adam Pendleton oder Gajin Fujita, die zentrale Elemente des Graffiti auf Papier, Leinwand oder großformatigen Holzplatten umsetzen. Manche Botschaften sind für alle verständlich, während andere in Verweisen, Technologien oder Formen verschlüsselt sind, die Insiderwissen erfordern und für sich beanspruchen, nicht allgemein verstanden zu werden.

Die Ausstellung wurde organisiert vom Baltimore Museum of Art und dem Saint Louis Art Museum und wird präsentiert in Zusammenarbeit mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt.

Die Ausstellung „THE CULTURE“ in der Schirn wird im Kunstverein Familie Montez mit der Videoinstallation ISDN (2022) von Stan Douglas fortgesetzt sowie erweitert durch eine Ausstellung rund um Milestones des Hip-Hop im MOMEM, eine Filmreihe zur 50-jährigen Geschichte des HipHop im DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum und einer Aktion des Diamant Offenbach: Museum of Urban Culture.

Sowohl die Ausstellung als auch die Publikation werden von einem umfangreichen Netzwerk aus Berater*innen unterstützt, darunter Mitglieder der Community, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen, die sich mit Hip-Hop beschäftigen.

Künstler und Künstlerinnen der Ausstellung: Abbey Williams, Adam Pendleton, Adrian Octavius Walker, Alex de Mora, Alvaro Barrington, Amani Lewis, Anthony Olubunmi Akinbola, Babe Ruth, Baby Phat, Bruno Baptistelli, Caitlin Cherry, Carrie Mae Weems, Chance the Rapper, Charles Mason III, Cross Colours, Daniel „Dapper Dan“ Day, Damon Davis, Deana Lawson, Derrick Adams, Devan Shimoyama, Devin Allen, Dionne Alexander, El Franco Lee II, Eric N. Mack, Ernest Shaw Jr., Fahamu Pecou, Gajin Fujita, Hank Willis Thomas, Hassan Hajjaj, James Brown, Jayson Musson, Jean-Michel Basquiat, Jen Everett, John Edmonds, Jonathan Lyndon Chase, Jordan Casteel, José Parlá, Joyce J. Scott, Julie Mehretu, Kahlil Joseph, Kahlil Robert Irving, Kudzanai Chiurai, LA II, Larry W. Cook, Lauren Halsey, Luis Gispert, Maï Lucas, Malcolm McLaren, Maxwell Alexandre, Megan Lewis, Michael Vasquez, Miguel Luciano, Miquel Brown, Monica Ikegwu, Murjoni Merriweather, Nina Chanel Abney, NIA JUNE, Kirby Griffin und APoetNamedNate, Nicholas Galanin, Pharrell Williams, Rammellzee, Rammellzee und K-Rob mit Jean-Michel Basquiat, Rashaad Newsome, Robert Hodge, Robert Pruitt, Roberto Lugo, Rozeal, Shabez Jamal, Sheila Rashid, Shinique Smith, Shirt, Stan Douglas, Tariku Shiferaw, Telfar Clemens, Texas Isaiah & Ms. Boogie, The Isley Brothers, TNEG (Arthur Jafa, Elissa Blount Moorhead, Malik Sayeed), Travis Scott, Troy Lamarr Chew II, Tschabalala Self, Virgil Abloh, Vivienne Westwood und Malcolm McLaren, Wales Bonner, Willy Chavarria, Wilmer Wilson IV, Yvonne Osei, Zéh Palito.

RAHMENPROGRAMM Im umfassenden Rahmenprogramm der Ausstellung kommen zudem weitere Stimmen zu Wort. THE VOICES In dem partizipativ angelegten Projekt sprechen Protagonist*innen mit regionalen Szenebezug zu Themen und Werken der Ausstellung in persönlichen Statements und stellen auf dieser Vermittlungsebene innerhalb der Ausstellung weiteren Kontext zu dem Gesehenen bereit OPENING CELEBRATION Die Ausstellung wird am 28. Februar eröffnet mit DJ-Sets von DJ Haitian Star aka Torch (Advanced Chemistry) und Chelo. EXPERT TALK Am 29. Februar sprechen die Co-Kurator*innen der Ausstellung, Asma Naeem (Direktorin des Baltimore Museums of Art) und Andréa Purnell (Saint Louis Art Museum) mit Schirn Kurator Matthias Ulrich über den Einzug von Hip-Hop in die zeitgenössische Kunst FEEDBACK In der Talk-Reihe mit Miriam Davoudvandi sprechen jeweils am 5. März und 7. Mai weibliche Persönlichkeiten der deutschen Hip-Hop- und Rap-Szene wie OG LU, Cora E., Liz und Sabrina Setlur mit der Gastgeberin SCHIRN AT NIGHT Die legendäre Party zelebriert am 13. April „THE CULTURE“ stilecht mit Live-Performances und einer Hip-Hop-Jam BLOCKPARTY Am 27. April findet eine Blockparty um den Kunstverein Familie Montez statt WORD CUP RELOADED Die Veranstaltung in drei Teilen am 17.,18. und 19. Mai orientiert sich am ehemaligen Hip-Hop-TV-Format VIVA Word Cup und wird in adaptierter Form live in die Schirn geholt. Kuratiert von Joana Tischkau, Nuray Demir, Mearg Negusse, Sophie Yukiko, Meliha Cinar und moderiert von Tyron Ricketts

KATALOG THE CULTURE. HIP HOP AND CONTEMPORARY ART IN THE 21ST CENTURY, herausgegeben von Diana Murphy und Virginia Gresham, mit Beiträgen von Devin Allen, Salome Asega, Lawrence Burney, Rikki Byrd, Valerie Cassel Oliver, Aurélie Clemente-Riuz, Sekou Cooke, Martha Cooper, Martha Diaz, David A. M. Goldberg, Gamynne Guillotte, René de Guzman, Mona Haydar, Ebony L. Haynes, Tahir Hemphill, Jillian Hernandez, Michael Holman, Msia Kibona Clark, Hannah Klemm, Lindsay Knight, Maï Lucas, Charity Marsh, Jesse McCarthy, Jeffrey Q. McCune Jr., madison moore, Jordana Moore Saggese, Noriko Manabe, Alex de Mora, Asma Naeem, Jessica N. Pabón-Colón, Hardeep Pandhal, Wendel Patrick, Alphonse Pierre, Andréa Purnell, Simon Reynolds, Seph Rodney, Elena Romero, Franklin Sirmans, Skeme, Danez Smith, Lester Spence, Greg Tate, Carol Tulloch, Charles Tshimanga, TT The Artist, D. Waktins, Simone White, Ekow Eshun, Lydia Yee, englische Ausgabe, 306 Seiten, ca. 235 Abbildungen, 23,5 x 30 cm, Hardcover, Gregory R. Miller & Co. Verlag, ISBN 978-1-941366-54-7, 45 € (an der Schirn Kasse und im OnlineShop).

BROSCHÜRE THE CULTURE. HIP-HOP UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST IM 21. JAHRHUNDERT, herausgegeben von Matthias Ulrich, mit Beiträgen von Charlotte Furtwängler und Oliver Kautny (beide Cologne Hip Hop Institute), deutsche und englische Ausgabe, je 40 Seiten, 11 x 16,5 cm, ohne Verlag

ORT SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT, Römerberg, 60311 Frankfurt am Main DAUER 29. Februar – 26. Mai 2024 INFORMATION schirn.de E-MAIL welcome@schirn.de TELEFON +49.69.29 98 82-0 TICKETS im Onlineshop unter schirn.de/shop und an der Schirn Kasse

TICKETS im Onlineshop unter schirn.de/shop und an der Schirn Kasse

EINTRITT 12 €, ermäßigt 10 €, freier Eintritt für Kinder unter 8 Jahren

ÖFFNUNGSZEITEN Di, Fr bis So 10-19 Uhr, Mi und Do 10-22 Uhr

INDIVDUELLE FÜHRUNGEN BUCHEN Individuelle Führungen oder Gruppenbuchungen sind buchbar unter fuehrungen@schirn.de
INFORMATIONEN ZUM BESUCH Alle Informationen zum Besuch unter schirn.de/besuch/faq

Museum für Kommunikation mit spannendem Ausstellungsprogramm und Projekten 2024

Die große Ausstellung Streit läuft noch bis 1.09.2024 im Museum für Kommunikation.© Foto Diether von Goddenthow
Die große Ausstellung Streit läuft noch bis 1.09.2024 im Museum für Kommunikation.© Foto Diether von Goddenthow

Wie kommunizieren wir über Sex? Was ist ein Prototyp? Wie gelingt es, zugewandt und konstruktiv zu streiten, was für eine Demokratie wesentlich ist? In unserem Pressegespräch zum Jahresauftakt stellen wir Ihnen Schwerpunkte und Projekte unseres Hauses 2024 vor: Wechselausstellungen und Veranstaltungen, Bilanz und Ausblick sowie Informationen über aktuelle Entwicklungen stehen im Fokus des Gesprächs. Wir freuen uns mit Ihnen gemeinsam auf ein ereignisreiches Kommunikationsjahr 2024!

Das Ausstellungsprogramm 2024 im Überblick

Sex kann Lust und Last sein, beeinflusst in jedem Fall fast alle Lebensbereiche des Menschen. Dabei sind Sexualität und Kommunikation untrennbar verknüpft, Sex als Thema von Kommunikation und zugleich als eine mögliche Ausdrucksform. Die Bandbreite ist enorm. Kultur, Religion, Erziehung und Bilder aus Medien und Internet prägen unsere Vorstellungen davon. Wie sich die Kommunikation und Wahrnehmung von Sexualität über die letzten 100 Jahre verändert haben, zeigt das Museum für Kommunikation Frankfurt ab Herbst 2024 in der Ausstellung Apropos Sex (2.10.2024 bis Herbst 2025) Das Museum öffnet damit einen Raum für Reflexion, Neugier und Dialog über die schönste Nebensache der Welt. Schon heute zum Jahresauftakt launchen wir unseren Expotizer – die virtuelle Erweiterung der Ausstellung – und treten mit Fragen und Blogbeiträgen mit der Öffentlichkeit in Kontakt. Die Ergebnisse fließen unmittelbar in die Ausstellungskonzeption ein.

STREIT. Eine Annäherung (noch bis 1.9.2024)

Ausstellungsimpression "Streit". © Foto Diether von Goddenthow
Ausstellungsimpression „Streit“. © Foto Diether von Goddenthow

Von anhaltender Bedeutung ist die Stärkung der Demokratie, das Eintreten gegen Diskriminierung und Rassismus und der Widerstand gegen Rechtsextremismus. Wir engagieren uns mit einer großen Ausstellung zum Streiten: Worüber streiten wir, was sind Diskussionen, Debatten oder Kontroversen? Wie verlaufen sie konstruktiv? Streit ist Teil der menschlichen Kommunikation. Er begegnet uns täglich: in den Medien, in politischen oder gesellschaftlichen Debatten, in der Familie oder in Beziehungen. Eine gelingende Streitkultur ist die Voraussetzung sowohl für die Klärung privater Konflikte wie auch für die Aushandlungen in der Gesellschaft. Sie ist essentiell für eine lebendige Demokratie. Die Ausstellung STREIT. Eine Annäherung (6.10.2023 bis 1.9.2024) betrachtet die Entwicklungen, Herausforderungen und die Relevanz von „Streit“ aus historischer, kommunikativer, politischer und persönlicher Perspektive.

Prototypen – Einen Versuch ist es wert (noch  bis 14.4.2024)

Rund um das Thema Innovation geht es seit November in der Ausstellung Prototypen – Einen Versuch ist es wert (16.11.2023 bis 14.4.2024). „Prototypen entstehen überall dort, wo Ideen Köpfe verlassen und „greifbar“ werden. Nicht nur in Industrie und Wissenschaft, sondern auch in offenen Werkstätten, Garagen und Wohnzimmern. Prototypen öffnen Augen und Perspektiven. Sie helfen, Möglichkeiten sichtbar zu machen, zu erforschen und umzusetzen. Die Sonderausstellung im Museum für Kommunikation Frankfurt zeigt Entstehungsprozesse von Prototypen: Woher kommen die Ideen? Wie werden sie umgesetzt? Und warum tut es weh, wenn sie wieder verworfen werden müssen?“

Hello! Where are you? – Hallo! Wer da? (noch bis 17.3.2024)

2023 war Slowenien Gastland der Frankfurter Buchmesse. Aus diesem Anlass kooperiert das Haus mit dem slowenischen Museum for Post and Telekommunikation. Die Ausstellung Hello! Where are you? – Hallo! Wer da? (17.9.2023 bis 17.3.2024) erzählt slowenischdeutsche Handygeschichte(n) und zeigt, wie sich die Mobiltelefonie-Technologie in beiden Ländern nach dem Ende des Kalten Krieges entwickelt.

Volker Reiche. Comiczeichner und Maler (26.4. bis 27.10.2024)

Ab März schaffen wir Platz: Die Kunsträume des Museums werden ergänzend zum Forum freigeräumt für Werke aus über 50 Jahre Schreiben, Zeichnen und Malen von Volker Reiche. Zu seinem 80. Geburtstag präsentieren wir eine große Werkschau des vielseitigen Künstlers: Berühmt gewordene Comicfiguren wie beispielsweise DONALD DUCK, MECKI oder Protagonisten aus der STRIZZ-Welt der FAZ plaudern freundlich miteinander oder diskutieren hitzig. Dazu kommt ein beachtliches Oeuvre der Malerei. Bei den zum Teil großformatigen Gemälden wird es thematisch ernst: „Es geht um Krieg, Terror und so weiter, der ganze elende Kram“, schreibt Volker Reiche in seinem begleitenden Künstlercomic. Er wurde eigens für die Ausstellung Volker Reiche. Comiczeichner und Maler (26.4. bis 27.10.2024) realisiert und führt das Publikum durch die Ausstellung.

Kabel-Acht und Terabit. Das Frankfurter Fernmeldehochhaus ab 14.11.2024

Frankfurts Bedeutung als nationales und internationales Kommunikationszentrum beginnt auf einem Areal zwischen Zeil und Großer Eschenheimer Straße. Insbesondere der Bau des Fernmeldehochhauses sticht innovativ hervor. Ab 14. November 2024 zeigen wir mit Kabel-Acht und Terabit. Das Frankfurter Fernmeldehochhaus die Entstehung des bedeutendsten Gebäudes der 1950er Jahre mit Aufnahmen von namhaften Fotografen. Nicht nur die Architektur war zukunftsweisend, auch die Kommunikationstechnik war technologisch auf dem allerneusten Stand. So wirft die Biografie von Rudolf Sandalo die Frage auf, ob seinen Aufnahmen nicht nur ein künstlerisches Interesse, sondern gar Spionageabsichten zugrunde lagen.

Erweiterung des Skulpturenparks mit Call from Africa

Skulpturengarten © MfK
Skulpturengarten © MfK

Im vergangenen Jahr wurde ein kleiner Skulpturenpark auf der Blühwiese zwischen dem Behnisch-Bau und der historischen Villa angelegt. Zu den Sommerferien wird dieser erweitert. Mit Call from Africa von Henry Munyardazi wird es diverser rund um das Museum. In den Reigen der nachrichtenübermittelnden Götter, reihen sich weitere Superhelden der Kommunikation wie Hermes/Merkur ein. Mit der Büste von Heinrich von Stephan erhält der Schöpfer der Deutschen Reichspost inmitten von Stauden und Blüten einen Platz an der frischen Luft.

 
Museum für Kommunikation Frankfurt a. M
Schaumainkai 53 (Museumsufer)
60596 Frankfurt am Main
E-Mail: mfk-frankfurt@mspt.de

DAM Preis 2024 Preis für „Studierendenhaus der TU Braunschweig“ – Die 26 besten Bauten in /aus Deutschland – Ausstellung im Deutschen Architektur-Museum Frankfurt

GUSTAV DÜSING & MAX HACKE Studierendenhaus der TU Braunschweig Die Flexiblität des Gebäudes ermöglicht die ständige Neukonfiguration des Grundrisses Foto: Iwan Baan
GUSTAV DÜSING & MAX HACKE Studierendenhaus der TU Braunschweig Die Flexiblität des Gebäudes ermöglicht die ständige Neukonfiguration des Grundrisses Foto: Iwan Baan

Der DAM Preis 2024 geht an die beiden Jungarchitekten Gustav Düsing und  Max Hacke für das  „Studierendenhaus der TU Braunschweig“. Das Studierendenhaus wurde unter 104 Bauwerken aus Deutschland in einem gestaffelten Juryverfahren ausgewählt1. Die beiden Architekten, Gustav Düsing und Max Hacke, sowie die Universität freuen sich über die Auszeichnung des Deutschen Architekturmuseums (DAM). Die beiden Architekten haben auch den Deutschen Architekturpreis, den BDA Preis Niedersachsen und den HeinzeArchitekturAWARD für das Studierendenhaus erhalten.

Hinweis: Das DAM-Preisträger-Modell sowie die spannendsten Bauten des DAM-Preis 2024 können  in der gleichnamigen Ausstellung im Deutschen Architektur-Museum zu den üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden. 

Gustav Düsing und Max Hacke (Mitte) bei der Preisverleihung abends in Anwesenheit der Bundesbauministerin Klara Geywitz. Foto: Moritz Bernoully
Gustav Düsing und Max Hacke (Mitte) bei der Preisverleihung abends in Anwesenheit der Bundesbauministerin Klara Geywitz. Foto: Moritz Bernoully

Zur Vorgeschichte gehört ein ungewöhnliches und nachahmenswertes Wettbewerbsverfahren, das an der Architekturfakultät unter den wissenschaftlichen Mitarbeitenden ausgeschrieben und selbst organisiert wurde. Seit 2007 werden mit dem DAM Preis jährlich herausragende Bauten in Deutschland ausgezeichnet. 2024 wird der Preis vom Deutschen Architekturmuseum (DAM) bereits zum achten Mal in enger Zusammenarbeit mit JUNG als Kooperationspartner vergeben.

Der eigens entwickelte Knotenpunkt, ausgestattet mit Steckschuhen zur Einbringung von Stahlrohrprofilen, ermöglicht einen Stahlskelett-Bau, der vollständig demontier- und wiederverwendbar ist und jederzeit auch erweitert werden kann. © Foto: Diether von Goddenthow
Der eigens entwickelte Knotenpunkt, ausgestattet mit Steckschuhen zur Einbringung von Stahlrohrprofilen, ermöglicht einen Stahlskelett-Bau, der vollständig demontier- und wiederverwendbar ist und jederzeit auch erweitert werden kann. © Foto: Diether von Goddenthow

Besonders hatte die Jury die wundervoll leichte, offene und dennoch relativ schallisolierte Raumgestaltung im  Studierendenhaus auf dem Campus der Technischen Universität. Die filigrane Struktur des Gebäudes ist zudem äußerst nachhaltig, denn die Stahl-Glas-Konstruktion mit zehn Zentimeter dünnen Stahlrohren und einem eigens entwickelten
Knotenpunkt, ausgestattet mit  Steckschuhen zur Einbringung von Stahlrohrprofilen, ist vollständig demontier- und wiederverwendbar, aber auch bei nachträglichem Platzbedarf jederzeit erweiterbar.

Modell des DAM-Preisträger-Baus "Studierendenhaus Braunschweig". © Foto: Diether von Goddenthow
Modell des DAM-Preisträger-Baus „Studierendenhaus Braunschweig“. © Foto: Diether von Goddenthow

Das etwa 1.000 Quadratmeter große zweigeschossige Haus mit Arbeitsplätzen für bis zu 160 Studierende auf dem Campus der TU Braunschweig sei einem Wettbewerb zu verdanken, der 2015 unter den wissenschaftlichen Mitarbeitenden der Architektur-Fakultät initiiert wurde, um dringend notwendige Arbeitsplätze für Architekturstudierende zu schaffen, erläuterte Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architektur-Museums. „Die Idee dahinter war, innerhalb des geschützten Rahmens des Fachbereichs dem Architekturnachwuchs eine Chance zu bieten, da kaum noch offene Architekturwettbewerbe existieren und sich die jungen Architekten und Architektinnen nicht mehr bewähren können. Etwa 20 Assistentinnen und Assistenten nahmen teil, die Arbeit von Gustav Düsing und Max Hacke wurde von der Jury ausgewählt und mithilfe eines lokalen Ingenieurbüros auch realisiert.“, erklärte Schal. Zudem sei das Gebäude eines der seltenen realisierten Beispiele für zirkuläres Bauen, „denn keine Verbindung wurde geklebt, sondern ausschließlich revidierbar geschraubt.“ Außerdem beantworte das Stahl-Glas-Haus viele wichtige Fragen an das Bauen von heute: „Wie wollen wir arbeiten? Wie sehen die »Dritten Orte« aus, weder allein dem Wohnen noch dem Arbeiten vorbehalten, dafür Orte der Interaktion und des Zusammentreffens? Wer organisiert solch ein Zusammensein, welche Art von Gruppen bilden sich heraus? Das alles lässt sich hervorragend im Studierendenhaus beobachten, das gern und fast immerzu genutzt wird: an sieben Tagen von 8 bis 22 Uhr“, so Schmal.

DAM PREIS 2024 – Die Finalisten
Auf einer gesonderten Juryfahrt Ende August 2023 wurden die fünf gewählten finalen Bauensembles von der Jury vor Ort besichtigt:

  • FLORIAN NAGLER ARCHITEKTEN – Dante II, München
  • GUSTAV DÜSING & MAX HACKE – Studierendenhaus der TU Braunschweig
  • INNAUER-MATT ARCHITEKTEN – Kunstraum Kassel
  • JUNE14 MEYER-GROHBRÜGGE & CHERMAYEFF – Baugruppe Kurfürstenstraße, Berlin
  • NALBACH + NALBACH – Kantgaragenpalast, Berlin

DIE BAUTEN IM AUSLAND
Nicht in der Auswahl für den DAM Preis, aber seit vielen Jahren ein fester Bestandteil dieser Übersicht zur deutschen Gegenwartsarchitektur, sind die Bauten von Architekturbüros aus Deutschland in anderen Ländern: Sie befinden sich dieses Mal in Holland und Mexiko. Ersteres ist ein langgestrecktes Wohnhaus für eine Familie am Rand von Venray, das sowohl mit der regionalen ländlichen Bautypologie als auch mit Bezügen zu barocken Lustschlössern spielt. In Mexikos Hauptstadt ist unter Einbeziehung der historischen Fassade und der lokalen Hofhaustradition ein Mehrfamilienhaus entstanden.

FLORIAN NAGLER ARCHITEKTEN
Dante II, München

FLORIAN NAGLER ARCHITEKTEN DANTE II, München Foto: Stefan Müller-Nauman
FLORIAN NAGLER ARCHITEKTEN DANTE II, München Foto: Stefan Müller-Nauman

Die Überbauung des Parkplatzes am Reinmarplatz – Dante II – ist das Nachfolgeprojekt der Parkplatzüberbauung am Dantebad von 2016. Mit dem Projekt sollte zügig weiterer Wohnraum zur Verfügung gestellt werden.
Um so viele der vorhandenen Parkplätze wie möglich erhalten zu können, wurde zunächst eine Konstruktion aus Stahlbetonstützen und Unterzügen errichtet, worauf dann die eigentliche Wohnbebauung als Holzkonstruktion ruht. Das Haus berührt nur mit vier Treppenhäusern und den daran angelagerten Technik- und Abstellräumen den Grund. Geparkt wird sowohl im Hof als auch unter dem Haus. Die 144 Wohnungen werden von den Treppenhäusern über Laubengänge erschlossen. Vor jeweils drei Wohnungen ist der Laubengang zu einem kleinen Erker ausgeweitet, der als Treffpunkt und Freibereich für die Bewohner dient.
Außerdem gibt es eine großzügige Dachterrasse mit Spielflächen und Liegedecks. Die Stahlbetonkonstruktion wurde in einer Kombination aus Fertigteilen und Ortbeton hergestellt. Der Holzbau wurde mit hohem Vorfertigungsgrad errichtet, wobei Wand-, Decken- und Fassadenelemente bereits mit weitestgehend fertigen Oberflächen montiert wurden. Auch die vollständig installierten Bäder reduzierten die für die Montage des gesamten Gebäudes benötigte Zeit auf ein knappes Jahr. Die farbige Fassade ist so gegliedert, dass die Konstruktion und der Montageprozess noch ablesbar sind. Das Haus fügt sich so ganz selbstverständlich in die Umgebung mit ihren überwiegend farbigen Putzbauten.

INNAUER-MATT ARCHITEKTEN
Kunstraum Kassel

INNAUER-MATT ARCHITEKTEN Kunstraum Kassel, Kassel Foto: Nicolas Wefers
INNAUER-MATT ARCHITEKTEN Kunstraum Kassel, Kassel Foto: Nicolas Wefers

Die neue Ausstellungshalle wurde in den Innenhof der denkmalgeschützten Kunsthochschule, ein Bau von Paul Friedrich Posenenske, gesetzt und greift damit auf einen Standort zurück, der bereits 1962 für eine mögliche Erweiterung vorgesehen war.
Die Halle mit rund 450 Quadratmetern Ausstellungsfläche soll als studentisches »Ausstellungslabor« ebenso dienen wie zur Herstellung von großformatigen Kunstwerken. Sie kann zu allen Seiten gleichermaßen geöffnet werden, hat keine Rückseite und respektiert dadurch den Bestandsbau. Die dunkel gehaltene Fassadengestaltung setzt sich deutlich in Material und Farbe vom Gebäudebestand ab.
Die überall sichtbare, vom Tragwerk klar gegliederte Gebäudestruktur ist hingegen ein deutlicher Bezug zum denkmalgeschützten Bestand. Der klare, stützenfreie Innenraum macht die gewünschten Nutzungsvarianten – von der ungeteilten Halle bis zum in zahlreiche einzelne Räume geteilten Arbeitsoder Ausstellungsbereich – möglich. Eine Besonderheit sind die im oberen Wandbereich angeordneten Lichtlinsen. Diese 864 eigens für das Projekt entwickelten gewölbten Glaselemente bringen umlaufend gleichmäßig diffuses Licht in den Innenraum.
Das Gebäude wurde als reiner Holzbau erstellt, der die heutigen energetischen und ökologischen Anforderungen insbesondere bezüglich Nachhaltigkeit erfüllt. Für die Stützen, Balken und Riegel kam Brettschichtholz zum Einsatz.

JUNE14 MEYER-GROHBRÜGGE & CHERMAYEFF
Baugruppe Kurfürstenstraße, Berlin

JUNE14 MEYER GROHBRÜGGE & CHERMAYEFF Baugruppe Kurfürstenstraße, Berlin Foto: Laurian Ghinitoiu
JUNE14 MEYER GROHBRÜGGE & CHERMAYEFF Baugruppe Kurfürstenstraße, Berlin Foto: Laurian Ghinitoiu

Die Struktur des Baugruppenhauses besteht aus sechs Türmen, die sich vertikal und horizontal überschneiden. Sie folgen jeweils versetzt den beiden nicht orthogonalen Straßenverläufen und verzahnen sich durch die entstehenden Vor- und Rücksprünge mit dem Stadtraum und dessen Akteuren. Jede Wohnung hat einen sehr hohen Raum und optional mehrere niedrigere Räume, die auch zwischen den Wohnungen gemeinsam genutzt werden können. Dieses einfache Prinzip ermöglicht unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten in Bezug auf Größe und räumliche Konfiguration.

Modell der Baugruppe Kurfürstenstraße, Berlin © Foto: Diether von Goddenthow
Modell der Baugruppe Kurfürstenstraße, Berlin © Foto: Diether von Goddenthow

Das Haus möchte neue Alternativen für unser Zusammenleben bieten und flexibel auf individuelle Bedürfnisse und Absprachen reagieren können, wobei die Architektur das Teilen nicht vorschreibt, sondern nur ermöglicht. Auch in den Wohnungen selbst sind die Bewohner herausgefordert, ihren Lebensstil selbst zu gestalten, da die Räume keine Nutzungen vorgeben und Privatheit auf differenzierte Weise angeboten wird. Das Haus verbindet sich nicht nur im Erdgeschoss mit der Stadt, die räumliche Verschränkung und Transparenz führen zu einer Auflösung und Verschmelzung von öffentlich und privat, von innen und außen, von Mitbewohner und Nachbar. Die gemeinschaftlichen Gartenflächen im Hof und auf dem Dach wurden frei von den üblichen Infrastrukturen gehalten, um besonders qualitätsvolle Räume zu schaffen. Das Haus ist aus wenigen robusten Elementen gebaut, wobei besonders auf einen sparsamen Materialeinsatz und eine simple Konstruktion geachtet wurde.

NALBACH + NALBACH
Kantgaragenpalast, Berlin

NALBACH + NALBACH Kantgaragenpalast, Berlin Foto: Ken Schluchtmann
NALBACH + NALBACH Kantgaragenpalast, Berlin Foto: Ken Schluchtmann

Die Kantgarage gilt als Deutschlands bedeutendste Großgarage der Zwischenkriegsmoderne und als die älteste mit Doppelhelix in Europa. Das Treppenhaus im französischen Schloss Chambord war das Vorbild für die Doppelhelix-Betonwendelrampe, bei der sich der Gegenverkehr niemals begegnen konnte. Die Stellplatz-Boxen hatten abschließbare Falt-Drehtore der Firma Heinrichs. Im Jahr 2013 drohte der Abriss der Hochgarage. Das denkmalpflegerische Grundkonzept für die Sanierung beruht auf dem möglichst umfangreichen Erhalt der Originalsubstanz. Auf den Rampen können heute als »Art Walk« wechselnde Ausstellungen präsentiert werden. Der Stahlbetonskelettbau mit einer Deckenstärke von nur elf Zentimetern ist mit Mauerwerk ausgefacht und im historischen Sinne konstruktiv ablesbar. Sämtliche tragende Elemente wurden mit zwei Zentimeter starkem Betonputz versehen. Die historische Befahrbarkeit aller Geschosse ist optisch durch die Glastürelemente am Ende der Rampen erlebbar.
Das sanierte Gebäude ist von dem Gedanken durchwoben, die alten Funktionen ablesbar zu erhalten und dennoch neues Leben in einer neuen Funktion zu ermöglichen. Der alte Boden erinnert an die alte Fahrbahn, die gesamte Farbgebung innen und außen wurde gemäß dem Farbbefund wiederhergestellt. Die Originalfassade an der Kantstraße wurde komplett ausgebaut, werkseitig restauriert und mit transluzentem historischen Drahtglas versehen. Das Filigrane der Profile der Einfachverglasung wurde vollkommen erhalten. Eine zweite gläserne Fassade im Inneren übernimmt dagegen die technischen Anforderungen aus der neuen Nutzung.
DIE LONGLIST

DAM-Preis 2024 Ausstellungsimpression © Foto: Diether von Goddenthow
DAM-Preis 2024 Ausstellungsimpression © Foto: Diether von Goddenthow

Für die Longlist des DAM Preis nominiert wurden 104 Bauwerke aus Deutschland, die aus einer umfangreichen Recherche stammen, an der ein Beirat aus Experten beteiligt war. Dieser bestand aus Christina Beaumont, Uwe Brösdorf, Matthias Dreßler, Florian Fischer, Gerhard Greiner, Florian Heilmeyer, Christian Holl, David Kasparek, Gert Lorber, Katharina Matzig, Elina Potratz, Ilka Ruby, Dilek Ruf, Heiner Stengel, Finn Warncke und Uta Winterhager. Außerdem wurden Projekte von den Architektenkammern der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Mecklenburg- Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen vorgeschlagen. Grundsätzlich bestand für die Nominierung der Bauten keine Einschränkung auf eine bestimmte Bautypologie, Mindestgröße oder Bausumme. Die nominierten Bauwerke für den DAM Preis 2024 sollten zwischen Ende 2021 und Frühjahr 2023 fertiggestellt sein.
Neu seit 2017 ist, dass alle Bauten dieser Nominierungsliste, geographisch sortiert, jährlich im Architekturführer Deutschland vorgestellt werden. Die Ausgabe 2024, von DOM publishers verlegt, ist bereits im Handel. Gleichzeitig ist die Longlist auch im Internet unter dam-preis.de einsehbar. Über die Jahre entsteht so zusätzlich ein digitales Archiv bemerkenswerter Gebäude in Deutschland.

DIE SHORTLIST
Eine Expertenjury unter Vorsitz von Barbara Ettinger-Brinckmann bestimmte aus dem Feld der Longlist 24 Projekte für die engere Wahl der Shortlist zum DAM Preis 2024. Eine Auswahl von zwei Bauten deutscher Architekten im Ausland kommt außer Konkurrenz hinzu.Knapp die Hälfte der Bauten sind Projekte am und mit dem Bestand, was häufig auch umfassende Renovierungen einschließt. Da wird ein Museum im Zuge seiner Generalsanierung reorganisiert und erhält neue lichte Raumfolgen, eine Schule im Duktus des Bestands ergänzt, eine ehemalige Bahnverwaltung durch Umbau zu modernen Büros und ein ehemaliges Spezialitätenrestaurant entrümpelt und zur luftigen Mehrzweckhalle. Flexibilität ist ein anderes wichtiges Thema, sei es, mit Wohnungszuschnitten auf verschiedene Lebensformen zu reagieren oder – noch offener – zwischen unterschiedlichen Nutzungen zu wechseln, wenn ein zunächst als Bürobau geplantes Haus mit wenig Aufwand in ein Wohngebäude umgebaut werden kann. Den zumindest temporär beliebten Rückzug aufs Land spiegeln drei höchst individuelle Ferienhäuser.

DAM-Preis 2024 Ausstellungsimpression © Foto: Diether von Goddenthow
DAM-Preis 2024 Ausstellungsimpression © Foto: Diether von Goddenthow

 

 

Ausstellung
Übersicht der in der DAM-Preis-2024-Ausstellung auf Infotafeln und zum Teil ergänzend als Modell ausgestellten Bauten:

  • AFF ARCHITEKTEN
    Lew-Tolstoi-Schule, Berlin
  • AMUNT ARCHITEKTEN MARTENSON UND NAGEL THEISSEN
    TRENT – Haus am See, Westerau
  • ANDREAS FERSTL ARCHITEKTEN
    Kohlektiv, Nürnberg
  • ARGE BÜRO DANTELE / BUERO KOFINK SCHELS
    Mehrgenerationenhaus, Kranzberg
  • BARKOW LEIBINGER
    B:HUB, Berlin
  • BRÜCKNER & BRÜCKNER
    Neugestaltung Diözesanmuseum, Freising
  • DIETRICH│UNTERTRIFALLER ARCHITEKTEN
    TUM Campus im Olympiapark, München
  • FLORIAN NAGLER ARCHITEKTEN FINALIST
    DANTE II, München
  • FLORIAN NAGLER ARCHITEKTEN
    Genossenschaftliches Wohnen, Bad Aibling
  • FRÖHLICH GASSNER ARCHITEKTEN
    Kleine Bleibe, Montabaur-Reckenthal
  • GUSTAV DÜSING & MAX HACKE PREISTRÄGER
    Studierendenhaus der TU Braunschweig
  • INNAUER-MATT ARCHITEKTEN FINALIST
    Kunstraum Kassel
  • JUNE14 MEYER-GROHBRÜGGE & CHERMAYEFF FINALIST
    Baugruppe Kurfürstenstraße, Berlin
  • KO / OK
    Doppelgiebel, Leipzig
  • MODULORBEAT
    Blaue Stunde, Berlin
  • NALBACH + NALBACH FINALIST
    Kantgaragenpalast, Berlin

Das DAM-Preisträger-Modell sowie die hier aufgelisteten Bauten können   in der  Ausstellung „DAM-Preis 2024″  im Deutschen Architektur-Museum  besichtigt werden:

Das DAM während der Umbauphase im Ostend.© Foto: Diether von Goddenthow
Das DAM während der Umbauphase im Ostend.© Foto: Diether von Goddenthow

Öffnungszeiten:
Montag Geschlossen
Dienstag 12:00 – 18:00
Mittwoch 12:00 – 19:00
Donnerstag – Freitag 12:00 – 18:00
Samstag – Sonntag 11:00 – 18:00
31. März, 1. Apr, 1. Mai, 9. Mai, 19. Mai, 20. Mai, 30. Mai, 3. Okt, 26. Dez 11:00 – 18:00

Eintrittspreise
Eintritt DAM: EUR 5,–
Eintritt DAM ermäßigt: EUR 3,–
Eintritt für Geflüchtete und Inhaber des Frankfurt-Passes (mit Nachweis): EUR 1,

DEUTSCHES ARCHITEKTURMUSEUM im DAM Ostend
Henschelstraße 18
60314 Frankfurt am Main

Das Programm im Historischen Museum Frankfurt für 2024 – Schwerpunkt Fotografie

Historische Museum Frankfurt. © Foto: Diether von Goddenthow
Historische Museum Frankfurt. © Foto: Diether von Goddenthow

Frankfurt am Main, 31.1.2024. Beim gestrigen Jahrespressegespräch hat Museumsdirektor Jan Gerchow das Programm des Historischen Museums Frankfurt für das Jahr 2024 vorgestellt. Dazu gehören neben der noch bis 1. April 2024 laufenden Schau „Barbara Klemm – Frankfurt Bilder“ u.a. die großen Sonderausstellungen „Stadt der Fotografinnen. Frankfurt 1844–2024“ sowie „Bewegung! Frankfurt und die Mobilität“.

Jan Gerchow, Direkter des Historischen Museums. Archiv-Bild: © Foto: Diether von Goddenthow
Jan Gerchow, Direkter des Historischen Museums. Archiv-Bild: © Foto: Diether von Goddenthow

Direktor Gerchow, der im Juli nach über 19 Jahren in den Ruhestand gehen wird, zeigte sich hocherfreut über die steigenden Besuchszahlen in 2023: Mit annährend 153.000 Besuchen kommt das HMF den Zahlen von 2019 wieder nahe. Es ist zu erwarten, dass in 2024 die 163.000 Besuche von 2019 übertroffen werden können. Vor allem in den letzten beiden Monaten des Jahres 2023 gab es mit 15.000 und 17.000 Besuchen eine markante Steigerung. Das ist unter anderem der Schau mit Barbara Klemms Frankfurt-Bildern zu verdanken.

Die Sonderausstellung „Stadt der Fotografinnen. Frankfurt 1844–2024“(29. Mai – 22. September 2024) wird rund 40 Fotografinnen in ihrer Auseinandersetzung mit der Stadt zeigen. Wie kaum eine andere deutsche Großstadt zog Frankfurt national wie international Fotografinnen an. Dazu gehören Namen wie Ella Bergmann-Michel, Gisèle Freund, Ilse Bing, Nini und Carry Hess, Abisag Tüllmann, Mara Eggert, Barbara Klemm. Leben und Werk dieser fotografierenden Frauen bilden 180 Jahre Entwicklung ab, von der Frühzeit über die Fotoateliers des Kaiserreichs bis hin zu modernen Kunsthochschulen.

Einweihung der U-Bahn am 4. bis 6.10.1968-an-der-Hauptwache. Fotografie von Willy Keim
Einweihung der U-Bahn am 4. bis 6.10.1968-an-der-Hauptwache. Fotografie von Willy Keim

Die Projekte der zweiten Jahreshälfte verdeutlichen das breite Themenspektrum des Historischen Museums: So wird die seit 25 Jahren arbeitende „Bibliothek der Generationen“ zum Ausgangspunkt der partizipativen Ausstellung „Zeitzeugenschaft? Ein Erinnerungslabor“ (19. September 2024 – 4. Mai 2025). Das 25. Jubiläum ist Anlass, die Bedeutung von Zeitzeugenschaft und die Weitergabe von Erinnerungen umfänglich zu beleuchten, auch mit Videos von ShoahÜberlebenden im Rahmen der Wanderausstellung aus dem Jüdischen Museum Hohenems „Ende der Zeitzeugenschaft?“

Mit einer interaktiven Werkstatt punktet die Ausstellung im Jungen Museum.„Umwelt, Klima & DU“lädt Menschen ab 7 Jahren ein, selbst Forschungen zu den Themen Klima, Biodiversität, Nachhaltigkeit und umweltbewusste Stadt anzustellen.

Zum 350-jährigen Jubiläum des Bankhauses Metzler zeigt das HMF im Sammlermuseum eine Kabinett-Ausstellung mit Dokumenten, Bildern und Textilien aus Bankbesitz (8. März – 23. Juni 2024), ergänzt durch eine Thementour zu 30 Exponaten in der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung „Frankfurt Einst?“. Die Geschichte beider, der Stadt Frankfurt als Finanzplatz sowie der Privatbank, sind eng miteinander verknüpft. Gezeigt werden auch private Schenkungen der Familie Metzler an die Stadt Frankfurt, symbolisiert vom goldenen Prunkbecher des Ratssilbers, aus dem 1903 Kaiser Wilhelm II. trank.

Mit welcher Mobilitätskultur wollen wir leben? Fragt gegen Jahresende die Sonderausstellung „Bewegung! Frankfurt und die Mobilität“ (21. November 2024 – 14. September 2025) und erforscht die Zusammenhänge von Stadt und Mobilität in Frankfurt und Rhein-Main. Dabei werden Wandel, aktuelle Herausforderungen und subjektive Perspektiven sichtbar.

Schließlich startet das HMF in diesem Jahr ein auf drei Jahre angelegtes Projekt, das die zahlreichen bereits existierenden digitalen Angebote zur Geschichte der Stadt verbinden und für junge User leichter nutzbar machen wird. Die „Offenen Bildungsressourcen“ (Open Educational Resources) betreffen allein in Frankfurt 100.000 junge Menschen an Schulen und 74.000 an Hochschulen.

Öffnungszeiten
Montag geschlossen, Dienstag bis Sonntag: 11 bis 18 Uhr (Schulklassen können – mit Anmeldung und in Begleitung von Lehrpersonal – von Dienstag bis Freitag ab 9 Uhr das HMF und das JuM besuchen)

Eintrittspreise Dauerausstellung: 8 €/4 € ermäßigt Wechselausstellung: 10 €/5 € ermäßigt
Museum Vollpreis: 12 €/6 € ermäßigt Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: Eintritt frei!

Historisches Museum Frankfurt
Saalhof 1, 60311 Frankfurt am Main Tel. +49 69 212-35599 info@historisches-museum-frankfurt.de
www.historisches-museum-frankfurt.de

HONORÉ DAUMIER. DIE SAMMLUNG HELLWIG – Städel präsentiert Frankreichs Meister der politischen Karikatur, Genre-Zeichnung und Malerei des 19. Jahrhunderts

Das Städel Museum präsentiert anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Städelschen Museums-Vereins ab dem 24. Januar 2024 eine Ausstellung mit Werken des französischen Künstlers Honoré Daumier (1808–1879). Sie sind Teil der herausragenden privaten Sammlung des Frankfurter Mäzens Hans-Jürgen Hellwig, die zu den bedeutendsten Daumier-Sammlungen außerhalb Frankreichs gehört. © Foto: Diether von Goddenthow
Das Städel Museum präsentiert anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Städelschen Museums-Vereins ab dem 24. Januar 2024 eine Ausstellung mit Werken des französischen Künstlers Honoré Daumier (1808–1879). Sie sind Teil der herausragenden privaten Sammlung des Frankfurter Mäzens Hans-Jürgen Hellwig, die zu den bedeutendsten Daumier-Sammlungen außerhalb Frankreichs gehört. © Foto: Diether von Goddenthow

Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Städelschen Museums-Vereins präsentiert das Städel Museum Frankfurt vom 24. Januar 2024 bis 12. Mai 2025 die grandiose Ausstellung „Honoré Daumier. Die Sammlung Hellwig“ mit Ikonen der politischen Karikatur und einzigartigen Genre-Zeichnungen des französischen 19. Jahrhunderts,

Es sei ein großer Tag für das Städel-Museum, ein historischer Tag. Denn, so Städeldirektor Philipp Demandt beim Pressegespräch am 23.01.2024, käme es nicht häufig vor, dass man auf einen Schlag eine Sammlung von gut 4200 Kunstwerken erhielte, „die ein Museum im Bereich eines Künstlers, in diesem Fall „Honoré Daumier“, auf einen Schlag zu einem der Zentren der internationalen Forschung um diesen Künstler“ machten.
Zu verdanken hat der Städelverein die Schenkung der privaten  Daumier-Sammlung dem Frankfurter Anwalt, Kulturpolitiker und Mäzen  Prof. Dr. Hans-Jürgen Hellwig und seiner Frau Brigitte. Mit 4.200 Lithografien und Holzstichen, 19 Zeichnungen, zwei Gemälden und 36 Bronzeplastiken gehört Hellwigs Daumier-Sammlungen zu den vollständigsten und bedeutendsten außerhalb Frankreichs. Die Privatsammlung besticht durch ihre einzigartige Qualität und bildet die ganze Breite des künstlerischen Gesamtwerks von Honoré Daumier ab. Das Städel Museum stellt in seinem Grafik-Flügel mit einer Auswahl von rund 120 die spannendsten Werke der Sammlung Hellwig vor und macht sie erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.

(v.li.:) Astrid Reuter, Leiterin der Graphischen Sammlung bis 1800 am Städel Museum und Kuratorin der Ausstellung, Anwalt, Kulturpolitiker, Sammler und Mäzen Prof. Dr. Hans-Jürgen Hellwig sowie Städel Direktor Philipp Demandt beim Pressegespräch. © Foto: Diether von Goddenthow
(v.li.:) Astrid Reuter, Leiterin der Graphischen Sammlung bis 1800 am Städel Museum
und Kuratorin der Ausstellung, Anwalt, Kulturpolitiker, Sammler und Mäzen Prof. Dr. Hans-Jürgen Hellwig sowie Städel Direktor Philipp Demandt beim Pressegespräch. © Foto: Diether von Goddenthow

Honoré Daumier sei nicht der bekannteste, „aber der komplexeste Künstler des französischen 19. Jahrhunderts“, so Demandt. Dieser Künstler bilde eine Epoche ab, „die im Prinzip fast das ganze 19. Jahrhundert umspannt.“ Selbst für Historiker sei diese Abfolge von Fehden, Krisen, Revolutionen, Demokratie- und Republik-Versuchen, von Monarchie-Putschen, Epidemien und vielen anderen Umbrüchen nicht wirklich zu überblicken. Dieses 19. Jahrhundert verstehen zu wollen, sei ungefähr so, als versuche man, den Metroplan von Paris plus alle Bus- und Nachtlinien auf einem Handy zu übermessen, veranschaulicht der Städeldirektor. Aber das Frankreich des 19. Jahrhunderts sei auch eine spannende Zeit, die von großen Innovationen wie der Elektrizität, das Telegrafenwesens, der Entwicklung der modernen Zeitungskultur, der Fotografie und natürlich auch von der ersten Eisenbahn geprägt  und eine unglaublich komplexe spannende Zeit von Erfolgen und Rückschlägen gewesen sei.  „Honoré Daumier hat diese Zeit, dieses 19. Jahrhundert, wie kein anderer Künstler in Frankreich begleitet, durchlebt, beobachtet und kommentiert.“, so Demandt.

Europäischer „Binnenmarkt des Geistes und der Kunst“

Honore Daumier "Ein JuliHeld. Mai 1831. Nach der  blutigen  "JuliRevolution 1830",  sucht ein mit einem Flickenmantel aus Pfandscheinen bekleideter einsamer Invalide Erlösung in der Seine.© Foto: Diether von Goddenthow
Honore Daumier „Ein JuliHeld. Mai 1831. Nach der blutigen „JuliRevolution 1830″, sucht ein mit einem Flickenmantel aus Pfandscheinen bekleideter einsamer Invalide Erlösung in der Seine.© Foto: Diether von Goddenthow

Gestützt auf über 60 Jahre Daumier-Forschung,  resümiert  Hellwig, dass „die französische Geschichte des 19. Jahrhunderts blutiger als die in jedem anderen Lande in Europa“ war.   Allein 25 000 bis 50 000 Franzosen ließen in der Französischen Revolution von 1789 ihr Leben, 3,5 Million Tote forderten die napoleonischen Kriegen durch Europa , blutige Julirevolution 1830 (drei Tage Barrikadenkampf – Les Trois Glorieuses),  3000 Arbeiter starben in der Februar-Revolution 1948, und gut 30 000  bis 50 000 Tote forderte der Pariser Kommunarden-Aufstand im März 1871. Bittere Not, Hunger und Armut  beherrschten das Leben  breiter Bevölkerungsschichten während des 19. Jahrhunderts. All diese Themen habe Daumier immer wieder als Anklage gegen die Obrigkeit  in seinen Blättern aufgegriffen und angeprangert.

Es wäre jedoch ein Irrtum zu glauben, so Hellwig, „dass im 19. Jahrhundert die Länder in Europa nebeneinander hergelebt hätten“. Es gab damals in Europa „eine Art Binnenmarkt des Geistes und der Kunst“, der erst mit Beginn des ersten Weltkriegs 1914 ein Ende gefunden habe, und der selbst im Zuge der europäischen Einigung „noch nicht so wieder entstanden ist.“ Die französische Revolution von 1798 habe ausgestrahlt auf ganz Europa, wo der republikanische Gedanke heimisch geworden sei; ebenso die 1830er Julirevolution, die zur Unabhängig von Belgien geführt habe. Und die 1848 habe bei uns zur 1948/49er Revolution und „Reichsverfassung“ in der Paulskirche geführt.
Daumier, 1808 geboren, war im Alter von 22 Jahren selbst an den Barrikadenkämpfen beteiligt. Man sieht es an seinem Selbstporträt, gleich vorne in der Ausstellung. Er trägt hier rechts am unteren Rand der Stirn noch eine Narbe, die er bei diesem Barrikadenkampf erlitten habe, so Hellwig.

Gezeigt werden in der Ausstellung auch seltene Zeitungsdokumente, z.B. (li.) die ab dem 4. November 1935 von Charles Philipon herausgegebene Wochenzeitschrift La Caricature, die Ende August 1835 verboten wurde. (re.) Zwei aufgeschlagene Exemplare von "Le Charivari" , die Philipon bereits am 1.Dez. 1832 als satirische Tageszeitung ins Leben gerufen hatte. Mit "charivari" war ein karnevaleskes lärmendes Durcheinander gemeint. Auf der dritten Seite, des vierseitigen Blattes mit Theater- und Literaturkritiken sowie politischen Artikeln, erschien jeweils eine Lithografie. Daumier war einer der zentralen satirischen Lithographen. © Foto: Diether von Goddenthow
Gezeigt werden in der Ausstellung auch seltene Zeitungsdokumente, z.B. (li.) die ab dem 4. November 1935 von Charles Philipon herausgegebene Wochenzeitschrift La Caricature, die Ende August 1835 verboten wurde. (re.) Zwei aufgeschlagene Exemplare von „Le Charivari“ , die Philipon bereits am 1.Dez. 1832 als satirische Tageszeitung ins Leben gerufen hatte. Mit „charivari“ war ein karnevaleskes lärmendes Durcheinander gemeint. Auf der dritten Seite, des vierseitigen Blattes mit Theater- und Literaturkritiken sowie politischen Artikeln, erschien jeweils eine Lithografie. Daumier war einer der zentralen satirischen Lithographen. © Foto: Diether von Goddenthow

Ebenso habe „die französische Kunst, Stichworte „Künstlerkolonie Barbizon“ und  „französischer Impressionismus“,  die Kunst im übrigen Europa enorm beeinflusst, so Hellwig. Paris war Europas Zentrum der damaligen Avantgarde.  Selbst vom Zeitungswesen gingen europaweite Impulse aus, etwa von der satirischen Tageszeitung Le Charivari, in der viele von Daumiers Karikaturen veröffentlicht wurden. Charivari war nach dem Verbot von La Caricature 1835  zum Hauptorgan des republikanischen Verlegers Philipon geworden. Dieses Satire-Blatt fand europaweit Nachahmer, etwa in den Satirezeitschriften Charivari Belge und im Londoner Punsh (The London Charivari). So wurde etwa die berühmte Bismarck-Karikatur „Der Lotse geht von Bord“ vom  John Tenniel zuerst im Londoner Punsh veröffentlicht.
Bei Daumier gings umgekehrt. Seine frühen Blätter seien Anleihen bei Goya.

Daumiers Parlamentarier-Köpfe sind figurale dreidimensionale Satire-"Zeichnungen". © Foto: Diether von Goddenthow
Daumiers Parlamentarier-Köpfe sind figurale dreidimensionale Satire-„Zeichnungen“. © Foto: Diether von Goddenthow

In den „Parlamentarier-Köpfen“ habe Daumier die in vier Bänden von 1775 bis 1778 in Frankreich erschienenen physiognomischen Studien des Schweizer Wissenschaftlers Johann Caspar Lavatas verarbeitet.

Auch hat sich Daumier 1839 von „Spitzwegs armen Poeten“ inspirieren lassen und diesen 8 Jahre später 1847, als „Anklage gegen den Halunken von Vermieter, der das Dach nicht repariert“, gezeichnet. Es gab also in der Kunst und Geisteswissenschaft keine Grenzen.

Honoré ist nicht nur als Karikaturist, als grandioser Zeichner bekannt geworden, er ist auch ein bedeutender Maler und auch ein Bildhauer. Es ist ungewöhnlich für diese Zeit des 19. Jahrhunderts, dass ein Künstler in gleich drei bzw. vier Medien reüssiert hat. Es ist ein Künstler mit einer spannenden Biografie.

Daumiers Anfänge – Kleine Schaffens-Biographie

Altersportrait Honoré Daumier 1894 nach Foto von Felix Valotton.
Altersportrait Honoré Daumier 1894 nach Foto von Felix Valotton.

Honoré Daumier wurde 1808 in Marseille geboren, zog 1816 mit seiner Familie nach Paris, wo er erst Laufbursche für einen Gerichtsvollzieher und dann Buchhändlerlehrling wurde. Er stammte aus einer einfachen Arbeiterfamilie. Sein Vater war Glaser und Rahmenmacher, der nach Paris gegangen war, um sein Glück zu machen als Theaterdichter, war gescheitert und völlig verarmt. Honoré Daumier musste die Eltern samt 9 Geschwister ernähren. Das hat er seit Anfang der 1820er Jahre bereits das getan. Wohl durch Kontakte seines Vaters, erhielt der künstlerisch begabte Honoré zumindest zuvor für kurze Zeit Zeichenunterricht bei dem Maler, Archäologen und Konservator Alexandre Lenoir. Darüber hinaus besuchte er unabhängige Zeichenschulen wie die Académie Suisse, wo er sich unter anderem dem Aktstudium widmete. Von Bedeutung für die herausragende Lichtführung und Körpersprache seiner Darstellungen sollten jedoch vor allem seine häufigen Besuche im Musée du Louvre werden. Er war vor allem ein hochkreativer Autodidakt. Er war kein akademisch ausgebildeter Künstler. Erste Lithografien entstanden in den 1820er-Jahren, von 1825 bis 1830 absolvierte er eine Lehre in der Werkstatt von Zéphirin Belliard.

In Zeiten von Zensur hat Daumier nur zahme Blätter angefertigt, hier z.B. Der schöne Narziss. © Foto: Diether von Goddenthow
In Zeiten von Zensur hat Daumier nur zahme Blätter angefertigt, hier z.B. Der schöne Narziss. © Foto: Diether von Goddenthow

Honoré Daumier hat lithografisch, also steinzeichnerisch, gearbeitet , wird veröffentlicht 1829 und 1872. Das sind 43 Jahre, in denen er künstlerisch tätig war. In diesen 43 Jahren gab es nur 10 Jahre, also ein ganz klein bisschen mehr als ein Viertel der Gesamtzeit seines Schaffens, keine politische Zensur, so Hellwig. In diesen 10 Jahren hat er praktisch ausschließlich die politische Karikatur geschaffen. Sobald die Zensur kam, hat er das ganz aufgehört oder nur noch zahme Blätter im Bereich der Genre-Karikatur angefertigt.

Der geniale vielseitige Künstler Daumier
Astrid Reuter, Leiterin der Graphischen Sammlung bis 1800 am Städel Museum und Kuratorin der Ausstellung, über den Künstler und den kunsthistorischen Wert der Sammlung Hellwig: „Honoré Daumier war ein herausragender Zeichner. Neben seinem druckgrafischen Œuvre schuf er auch Plastiken und ab Mitte der 1840er Jahre eine zunehmende Zahl eigenständiger Zeichnungen und Gemälde, in denen sich die Ausdrucksstärke, Vielgestaltigkeit und der Erfindungsreichtum seiner Kunst zeigen. Sein Werk ist geprägt von seinem Anspruch einer kritischen Zeitgenossenschaft und erweist sich dabei zugleich immer wieder als zeitlos aktuell. In Künstlerkreisen wurde Daumier geschätzt und früh gesammelt, allen voran von Edgar Degas, Paul Cézanne oder Max Liebermann. Bis heute besteht in Privatsammlerkreisen ein anhaltendes Interesse an Daumier. Hans-Jürgen Hellwig reiht sich mit seiner Sammlung in diese Tradition ein.“

Wer sich die Bilder ein wenig genauer anschaut, wird sofort merken, „wie genial diese Bildempfindungen sind. Wie da jemand arbeitet, der treffsicher charakterisiert, der weiß zu überzeichnen, der die Anatomie tatsächlich aus dem FF beherrscht, und sofort eine Vorstellung von der Verfasstheit der Personen, um die es geht, entwickelt“, so die Kuratorin. Daumier sei ein Künstler, „der kühne Perspektiven wagt, der die Perspektiven umdreht, der Anschnitte wagt, wo wir von der Bühne nur noch die Schauspieler zur Hälfte sehen, und eigentlich schauen wir auf die Zuschauer.“

Honore Daumier "Zwei Trinker" © Foto: Diether von Goddenthow
Honore Daumier „Zwei Trinker“ © Foto: Diether von Goddenthow

Daumier ist ein wandelbarer Künstler, der die Medien seiner Zeit in unterschiedlicher Weise nutzt. Mit seinem Bild die „Zwei Trinker“ beispielsweise, spielt er mit Feder und Pinsel und in Schwarz, Braun, Rot und Weiß. Flackerndes Licht erhellt die ratlos wirkenden Gesichter der beiden Männer, die einander mit gebeugtem Rücken am Tisch gegenübersitzen und wirklich im Dunst ihrer Zigarren eingehüllt sind, und die Einsamkeit der Großstadt spiegeln, und „Themen anklingen lässt, die die Künstler der nachfolgenden Generationen noch lange beschäftigen“.

Mehr politischer Karikaturist als Genre-Künstler
Geprägt vom harten Überlebenskampf seiner ärmlichen Herkunft war Daumier  gegen die beiden  herrschenden Schichten „Adel“ und „Klerus“ eingenommen. Er verabscheute den selbstgefälligen, arroganten französischen feudalen Dreiklassenstaat. Sein damit einhergehendes soziales Mitgefühl und seine soziale Empathie werden in seinen Karikaturen, aber auch in seinen Gemälden, wenn man an die Wäscherin denkt, oder die Mutter, die sich um ihr Kind kümmert, besonders deutlich, erläutert Hellwig.

Honore Daumier: Die Lektüre des Charivari, 1.4.1840. Bereits Daumiers Darstellung war als Werbung für eine Zeitung angelegt, die sehr an den erfolgreichen Kampagnen-Slogan "Dahinter steckt immer ein kluger Kopf" der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erinnert. © Foto: Diether von Goddenthow
Honore Daumier: Die Lektüre des Charivari, 1.4.1840. Bereits Daumiers Darstellung war als Werbung für eine Zeitung angelegt, die sehr an den erfolgreichen Kampagnen-Slogan „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erinnert. © Foto: Diether von Goddenthow

Bereits in seinen frühen Werken der 1830er-Jahre erwies sich Honoré Daumier mit seinem Einsatz für Meinungs- und Pressefreiheit als scharfer Kritiker der JuliMonarchie König Louis-Philippes. Seine bildmächtigen Werke erschienen in den von Charles Philipon herausgegebenen Zeitungen La Caricature und Le Charivari. Ihre Breitenwirkung erlangten sie durch die vergleichsweise hohen Auflagen der Blätter. Die zunehmend restriktiven Zensurbestimmungen führten zu Verboten und Strafen, von denen auch Daumier betroffen war.

Bissige Politische  Karikatur vom Feinsten

Folgenreich war Philipons gezeichnete „Verwandlung“‘ des königlichen Kopfes in eine Birne, die zu einem allgegenwärtigen Motiv und von Honore Daumier gerne aufgegriffen wurde.

Honoré Daumier griff  Philipons Idee mit der Birne auf. Er stellte  König Louis-Philippes Kopf birnenförmig dar (La Caricature, 9.1.2834) Das Werk heißt: "Die Vergangenheit, die Gegenwart - die Zukunft", symbolisiert durch die drei verschiedenen, ineinander verschmelzenden Gesichtsausdrücke. Wegen den Kurztextes meinte das Werk aber die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der königlichen Herrschaft. Doch das Werk war noch  hinterfotziger, so Prof. Hans-Jürgen Hellwig. Denn La (bonne) poire – heißt auch der Blödian bzw. Trottel. Tauchte die Birne auf, wusste also jeder Bescheid "Der König ist ein Trottel", und die Zensur war gegen soviel Gewitztheit relativ machtlos. In  den 1990er Jahren verwandelte wohl in dieser Tradition  der intelligenten der französischen  Majestätsbeleidigung  der Künstler Klaus Staeck, Helmut Kohls Kopf in eine Birne.  © Foto: Diether von Goddenthow
Honoré Daumier griff Philipons Idee mit der Birne auf. Er stellte König Louis-Philippes Kopf birnenförmig dar (La Caricature, 9.1.2834) Das Werk heißt: „Die Vergangenheit, die Gegenwart – die Zukunft“, symbolisiert durch die drei verschiedenen, ineinander verschmelzenden Gesichtsausdrücke. Wegen den Kurztextes meinte das Werk aber die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der königlichen Herrschaft. Doch das Werk war noch hinterfotziger, so Prof. Hans-Jürgen Hellwig. Denn La (bonne) poire – heißt auch der Blödian bzw. Trottel. Tauchte die Birne auf, wusste also jeder Bescheid „Der König ist ein Trottel“, und die Zensur war gegen soviel Gewitztheit relativ machtlos. In den 1990er Jahren verwandelte wohl in dieser Tradition der intelligenten der französischen Majestätsbeleidigung der Künstler Klaus Staeck, Helmut Kohls Kopf in eine Birne. © Foto: Diether von Goddenthow

Daumier verwendete sie u. a. in der Lithografie Le Passé – le présent – l’avenir (1834). Zu den meisterlich ausgeführten Werken gehören die kraftvoll überzeichneten und vergleichsweise großformatigen Darstellungen des Parlaments sowie des Massakers in der Rue Transnonain, le 15 avril 1834 (1834) oder die Lithographie „Gargantua“ (1831),

„Gargantua“
Die vom französischen Dichter Rabelais kreierte Romangestalt des gefräßigen Riesen Gargantua diente Daumier, König Louis-Philippe gleich auf vielfache Weise zu verhöhnen. Allerdings konnte das Blatt nicht mehr publiziert werden,  da es die Zensur verbot und Künstler, Verleger sowie Drucker wegen Majestätsbeleidigung zu sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt wurden. Das war dennoch ein relativ mildes Urteil im Vergleich zu in dieser Zeit üblichen harten Strafen für schwere Majestätsbeleidigung. Selbst aktuell würden Daumier und sein Verleger  in heutigen Autokratien bei derartigen Obrigkeitsbeleidigungen oder Gotteslästerungen härter bestraft werden oder ihr „Vergehen“ gar mit den Leben bezahlen müssen.

Honore Daumier: "Gargantua", 1831, durfte nicht publiziert werden und brachte ihm und seinem Verleger samt Drucker 6 Monate Knast auf Bewährung und eine Geldstrafe ein.  © Foto: Diether von Goddenthow
Honore Daumier: „Gargantua“, 1831, durfte nicht publiziert werden und brachte ihm und seinem Verleger samt Drucker 6 Monate Knast auf Bewährung und eine Geldstrafe ein. © Foto: Diether von Goddenthow

Wir sehen auf diesem Blatt Daumiers den riesenhaften Vielfraß und Säufer namens Gargantua mit Birnenkopf und Birnenkörper. Er sitzt auf einem Thronsessel. „Livrierte Diener füttern den Gargantua mit den Steuerabgaben der ärmlich gekleideten Bevölkerung, und schaufeln ihm diese am laufenden Band in den Mund. Der Verdauungstrakt tut sein Werk, und Gargantua defäkiert Diplome über Adelsernennungen, Offiziersbeförderungen und ähnliche Urkunden in die Schüssel unter dem Sessel, der eigentlich ein Toilettenstuhl ist. Und hinten aus der „Assemblée nationale“ kommen die Abgeordneten und holen sich ein Diplom nach dem anderen als den königlichen Dank für die Apanage, die sie beschlossen haben. Das ist eine heftige Karikatur, so Prof. Hans Jürgen Hellwig.

In Zeiten von Zensur wich Honoré auf Genrekarikatur aus

Nach der Verschärfung der Zensur 1835 publizierte der Charivari bis zur Februarrevolution 1848 vor allem politisch unverfängliche Genrekarikaturen. Diese humorigen Alltagsschilderungen erweisen sich oftmals als satirische Betrachtungen des sozialen Lebens und erschienen in teils umfangreichen Serien. Der Künstler erforschte, analysierte und ergründete das Pariser Kleinbürgertum in unterschiedlichsten Lebenslagen und überführte die mythologischen Geschichten der Antike in einer zeitgenössische Alltäglichkeit. © Foto: Diether von Goddenthow
Unter „Allzumenschliches“ subsumiert die Ausstellung Daumiers humorige Alltagsschilderungen © Foto: Diether von Goddenthow

Nach der Verschärfung der Zensur 1835 publizierte der Charivari bis zur Februarrevolution 1848 vor allem politisch unverfänglichere Genrekarikaturen. Diese humorigen Alltagsschilderungen sind satirische Betrachtungen des sozialen Lebens und erschienen in teils umfangreichen Serien. Daumier erforschte, analysierte und ergründete das Pariser Kleinbürgertum. Unter seinen Erfindungen ragt insbesondere Robert Macaire in seiner schillernden Vielgestaltigkeit heraus. Wie kaum eine andere Figur verkörpert er das rücksichtslose Gewinnstreben der wirtschaftsliberalen JuliMonarchie. In ihrer Gesamtheit ergeben Daumiers Genrekarikaturen ein groß angelegtes Bild der Gesellschaft seiner Zeit. Aufgrund ihrer Beliebtheit erschienen zahlreiche Motive nicht nur in der Zeitung, sondern wurden auf hochwertigem Papier separat oder auch in thematisch zusammengestellten Alben publiziert.

Von Zeitgenossen wie Eugène Delacroix und Charles Baudelaire wurde Daumier als herausragender Zeichner gerühmt. Das Städel Museum zeigt insgesamt 17 Zeichnungen Daumiers. Leidenschaftlich und experimentierfreudig fand der Künstler immer wieder neue und überraschende formale Lösungen. Er entwickelte seine Zeichnungen in einem kontinuierlichen, offenen Prozess, der in den verschiedenen, ineinander gearbeiteten Schichten der Kompositionen sichtbar wird. Seine Darstellungen offenbaren ein tiefes Interesse am Menschen, seinem Fühlen, seinen Erwartungen und Enttäuschungen, das sich in den ausdrucksstarken Kopfstudien ebenso zeigt wie in den mitunter theatralischen Gesten und Körperhaltungen oder in den schnell und kraftvoll ausgeführten Kompositionsideen.

Ratapoil-Figur

Honore Daumier Ratapoil, 1851 (Modell), Bronze. In dieser Plastik verschmolz Daumier Napoleon III mit dessen brutalen Schlägern, wobei der Schlagstock als Gehstock getarnt ist. © Foto: Diether von Goddenthow
Honore Daumier Ratapoil, 1851 (Modell), Bronze. In dieser Plastik verschmolz Daumier Napoleon III mit dessen brutalen Schlägern, wobei der Schlagstock als Gehstock getarnt ist. © Foto: Diether von Goddenthow

Nach der Flucht König Louis-Philippes in der Folge der Februarrevolution 1848 herrschte für kurze Zeit Euphorie in Paris. Am 24. Februar 1848 wurde die Republik ausgerufen. Mit der autoritären Herrschaft Louis Napoléon Bonapartes – zunächst als Präsident der Zweiten Republik und ab 1852 als Kaiser Napoleon III. – stellte sich jedoch rasch Ernüchterung ein. Demokratische Grundrechte wie das Wahlrecht und die Pressefreiheit wurden zunehmend eingeschränkt. Mit seinem Ratapoil schuf Daumier eine karikaturistische Figur, die sich als Mischung aus hinterhältigem Provokateur und gewalttätigem Grobian erweist. Er steht für das Schlägerkommando aus zwielichtigen Gestalten, das Bonaparte 1849 als „Gesellschaft vom vom 10. Dezember“ ins Leben gerufen hatte, mit der er Druck auf die Abgeordneten ausüben wollte, um seine Wiederwahl zu erzwingen. Die Ratapoil-Figur, so Hellwig, verkörpere einen Dandy mit dem Zirbelbart von Bonaparte und dem Zylinder auf dem Kopf. „Aber: Der Mann ist heruntergekommen, zerknautscht, genauso der Zylinder, und obendrein stützt sich der Ratapoil nicht auf einen feinen Gehstock, sondern auf einen richtigen Schlägerknüppel“, dem Arbeitsutensil der Mitglieder vom 10. Dezember. Daumier hat hier mit dieser einen figuralen Karikatur Ratapoil beide miteinander verschmolzen, Napoleon III und seine Schlägertypen, so Hellwig. Damit konnte Daumier sowohl Napoleon III wie auch dessen Anhänger attackieren. Denn viele ahmten die Figur nach, indem sie den im Ratapoil angebrachten napoleonischen Zirbelbart, einen Zylinder und Gehstock trugen, und als lebendige Anti-Napoleon-Karikaturen in den Pariser Tuilerien flanierten. Da sie immer mehr wurden, änderte schließlich Napoleon III sein Äußeres, erläutert Mäzen Hellwig.

Der Frieden in Europa war zu Lebzeiten Daumiers brüchig, die Kräfteverhältnisse verschoben sich.

Honore Daumier. Europäisches Gleichgewicht, le Charivari, 3.4.1847. Wie Fortuna, die Göttin des Glücks, sucht Europa die Balance auf der bereits entzündeten, kugelrunden Granate zu halten. © Foto: Diether von Goddenthow
Honore Daumier. Europäisches Gleichgewicht, le Charivari, 3.4.1847. Wie Fortuna, die Göttin des Glücks, sucht Europa die Balance auf der bereits entzündeten, kugelrunden Granate zu halten. © Foto: Diether von Goddenthow

Ab 1866 thematisierte der Künstler die Spannungen zwischen Frankreich und Preußen sowie die Konflikte auf dem Balkan, in Italien und an vielen anderen Orten Europas in zahlreichen Darstellungen. Hierfür verwendete er vielfach Personifikationen wie die gebrechliche Dame Diplomatie oder die balancierende Gestalt Europas.

 

 

Formal zunehmend auf die ausdrucksstarke Linie und damit auf ein grafisches Minimum reduziert, weisen seine bildlichen Beiträge vielfach monumentale Kraft und drastische Schärfe auf.

Die Verlegung der Friedhöfe

Die makabre Darstellung einer schwarzen Lokomotive, die geritten wird von einem toten Gerippe mit einer Sense, richtet sich gegen die napoleonische Eisenbahnpolitik. Nach preußischem Vorbild ließ er Eisenbahnen zum rascheren Transport der französischen Truppen an die Grenze bauen. Auf der Straße spottet man über die nun raschere „Die Verlegung der Friedhöfe“, da die Männer künftig als Soldaten dort beerdigt werden würden, wo sie als Soldaten fielen – nämlich auf dem Gefallenenfriedhof an der Front.

Honore Daumier  „Die Verlegung der Friedhöfe“ an die Front, weil die  im 1870-/71er Krieg gegen Preußen per neuer Eisenbahn verlegten Soldaten dort beerdigt werden, wo sie sterben - also nicht mehr daheim. © Foto: Diether von Goddenthow
Honore Daumier „Die Verlegung der Friedhöfe“ an die Front, weil die im 1870-/71er Krieg gegen Preußen per neuer Eisenbahn verlegten Soldaten dort beerdigt werden, wo sie sterben – also nicht mehr daheim. © Foto: Diether von Goddenthow

Mit der Abmilderung der Pressegesetze 1868 erweiterte sich sein Arbeitsfeld noch einmal maßgeblich. Nach zahlreichen politischen Umbrüchen erlebte Daumier, der lebenslang für republikanisches, liberales Denken einstand, 1870 die Ausrufung der Republik und damit das Ende der Herrschaft Napoleons III. Mit seiner Darstellung der sterbenden Monarchie verabschiedete sich Daumier nach über 40 Jahren künstlerischer Tätigkeit für die Presse von der politischen Bühne.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

katalog-231206_Stae_Daumier_Cover_160Katalog: Zur Ausstellung erscheint im Hirmer-Verlag ein von Astrid Reuter herausgegebener Katalog in deutscher Sprache. Mit einem Vorwort von Philipp Demandt, Grußwörtern von Sylvia von Metzler und Hans-Jürgen Hellwig sowie Essays von Alexander Eiling, Hans-Jürgen Hellwig, Astrid Reuter, Dorit Schäfer, Martin Sonnabend und Hendrik Ziegler. 239 Seiten, 34,90 Euro (Museumsausgabe).

„Honoré Daumier. Die Sammlung Hellwig“

© Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

Ausstellungsdauer: 24. Januar bis 12. Mai 2024
Information: www.staedelmuseum.de
Besucherservice und Führungen: +49(0)69-605098-200, info@staedelmuseum.de
Ort: Städel Museum, Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt am Main

Tickets: Tickets online buchbar unter shop.staedelmuseum.de. Di–Fr, Sa, So + Feiertage 16 Euro, ermäßigt
14 Euro; freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren; Gruppen ab 10 regulär zahlenden Personen: 14 Euro pro Person, am Wochenende 16 Euro. Für alle Gruppen ist generell eine Anmeldung unter Telefon +49(0)69-605098-200 oder info@staedelmuseum.de erforderlich.

„Was wir sammeln“ vom 25. November 2023 – 7. April 2024 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt am Main

image001Von banalen Alltagsgegenständen wie bunten Spülschwämmen, über Bananenaufkleber aus der ganzen Welt, Einwegbesteck und Fahrrädern bis hin zu Leuchtreklamen von bekannten Marken: Mit der Ausstellung Was wir sammeln fragt das Museum Gestalter:innen aus dem Großraum Frankfurt am Main, was und warum sie privat sammeln. Neben den gezeigten Objektsammlungen können Besucher:innen in der Ausstellung die Erzählungen der einzelnen Gestalter:innen nachlesen, die darin auf verschiedene Weise über das Zustandekommen ihrer privaten Sammlungen berichten. Die Objekte haben für die Sammler:innen unterschiedliche Bedeutungen: Sie können Zeitkapseln, Lebensbegleiter, Erinnerungsträger oder einfach nur eine spontane Entdeckung sein. Sammeln stellt somit nicht nur die Frage nach dem Umgang mit Dingen, sondern ist vielmehr ein Kommunikationssystem, ein Zeichensystem, eine gesellschaftliche Sprache.

Die Ausstellung fragt nach Zusammenhängen von Gestaltung und Sammeltätigkeit. Was sammeln Gestalter:innen, die innerhalb ihrer Profession Objekte im Hinblick auf Form, Material, Funktion, Verarbeitung und auf gesellschaftliche oder historische Kontexte untersuchen? Mit dem „Wir“ im Ausstellungstitel wird die Verbindung zwischen Gestalter:innen und Museum verdeutlicht. So sollen Zusammenhänge, Hintergründe und Motivationen des Sammelns thematisiert und Kontextualisierungen über das Museum hinaus ermöglicht werden. Die Ausstellung fragt nach den verschiedenen Aspekten des Sammelns vom privaten Bereich bis hin zur kulturellen Praxis: Was lässt sich über das Sammeln herausfinden? Was lässt sich miteinander teilen?

Ausgangspunkt von Was wir sammeln sind die eigenen Sammlungen des Museum Angewandte Kunst, die in der Geschichte des Hauses teilweise als Übereignung oder Dauerleihgabe privater Sammlungen zu einer permanenten institutionellen Bewahrung, Erforschung und Sichtbarmachung in das Museum aufgenommen wurden. Die Gegenstände einer Sammlung wie dem Museum Angewandte Kunst zeichnen sich durch eine Kombination aus Ästhetik, Funktion und Gebrauch, handwerklicher Qualität, gestalterischem Prozess, Innovation und Experiment, historischem Kontext und kultureller Bedeutung aus. Hieraus formt sich ihre Eigenerzählung und trägt jedes Objekt zugleich zur Erzählung der Geschichte der angewandten Kunst bei. Zur Eigenerzählung eines Objekts gehört auch dessen Provenienz, seine Herkunft – und damit eine geschichtliche Zeugenschaft, haben sich doch verschiedene Akteur:innen wie beispielsweise Sammler:innen in die Geschichte der jeweiligen Objekte eingeschrieben. Objekte, so ließe sich sagen, entsprechen daher einem Gedächtnis, das in den Worten des deutschen Philosophen und Kulturkritikers Walter Benjamin (1892-1940), nicht ein Instrument zur Erkundung der Vergangenheit ist, als vielmehr deren Schauplatz.

Die Ausstellung Was wir sammeln ist eine temporäre Erweiterung der dauerhaft eingerichteten Sammlungspräsentation Elementarteile. Aus den Sammlungen im Museum Angewandte Kunst.

Gestalter:innen: Adrian Nießler, Annette Gloser, Antonia Henschel, Barbara Glasner, Betty Montarou, Burkhard Dämmer, Dorothee Merg, Frank Landau, Franziska Holzmann, Isabel Naegele, Jonathan Radetz, Kai Linke, Katharina Pennoyer, Marica Schaafhausen, Martin Schwember, Mario Lorenz, Markus Frenzl, Markus Weisbeck, Michael Dreher, Moni Port, Peter Eckart, Peter Zizka, Philip Waechter, Sandra Doeller, Sebastian Oschatz, Max Wolf, Mathias Wollin, Stefan Hauser, Tobias Cunz, Volker Albus

Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt am Main
Information T +49 69 212 31286 F +49 69 212 30703 info.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de www.museumangewandtekunst.de

Öffnungszeiten
Mo, Do geschlossen
Di, Fr–So 10–18 Uhr Mi 10–20 Uhr
Eintritt 12 Euro, ermäßigt 6 Euro Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Studierende der Goethe-Universität Frankfurt, der Städelschule und der HfG Offenbach fre