Kategorie-Archiv: HWK Wiesbaden

Modenschau der Handwerkskammer Wiesbaden – Haute Couture für Alltag und Festlichkeiten

Den krönenden Abschluss der Modenschau in der Handwerkskammer Wiesbaden bildeten zwei raffinierte Abendroben aus dem Hause Lara Loca Couture.  Eine ausgefallene Fliege für den Herrn komplettierte das perfekte Gesamtbild.© Foto Diether von Goddenthow
Den krönenden Abschluss der Modenschau in der Handwerkskammer Wiesbaden bildeten zwei raffinierte Abendroben aus dem Hause Lara Loca Couture. Eine ausgefallene Fliege für den Herrn komplettierte das perfekte Gesamtbild.© Foto Diether von Goddenthow

Für viele Wow-Momente sorgten die am 19. April 2024 auf der 11.   Modenschau der Handwerkskammer Wiesbaden im kammereigenen Meistersaal präsentierten neuen Kollektionen. Kammerpräsident Stefan Füll hob in seiner Begrüßung hervor, dass die Modenschau eine Plattform für im Bereich der Mode tätige Handwerkerinnen und Handwerk sei, um ihre Fähigkeiten einem breiten Publikum zu präsentieren und auf die Vielfältigkeit der Gewerke aufmerksam zu machen. „Alles, was Sie auf dem Laufsteg sehen, ist das Ergebnis kreativer, hochwertiger Handarbeit“, so Füll. Über 200 Gäste verfolgten die etwa zweistündige Modenschau. Durch die Veranstaltung führte Moderator Jörg Brandmayer.

Ausgefallene Materialien und kunstvolle Sommerkleider
Die letzte Modenschau wurde im Jahr 2019 ausgerichtet und stand anlässlich ihres zehnjährigen-Jubiläums sowie den 100-jährigen Bauhausjubiläums unter dem Motto „100 Jahre Bauhaus“. In diesem Jahr lag der Fokus der Veranstaltung darauf, neue Inspiration für die Garderobe im Frühjahr zu geben und frischen Wind in Schnitte, Materialien und Kombinationen zu bringen. So präsentierte unter anderem Judith Bauer, Meisterin im Damen- und Herrenschneiderhandwerk aus Wiesbaden, Hochzeitskleider für Damen und Abendgarderobe für Damen und Herren aus den Materialien Hanf, Kork, Seegras und Rosenblättern. Die Meisterin im Damen- und Herrenschneiderhandwerk Lara Melanie Renner, ebenfalls aus Wiesbaden, setzte den Schwerpunkt ihrer gezeigten Stücke auf sommerliche Freizeitkleider und Alltagsmode. Kunstvolle Kleidungsstücke, unter anderem ein Kleid, auf dessen Rückenteil das Gesicht der der mexikanischen Malerin Frida Kahlo zu sehen ist, wählte die Wiesbadener Meisterin im Damen- und Herrenschneiderhandwerk Birgit Reimann für die Modenschau aus.

Pelze, Schuhe und Frisuren aus Meisterhand
Im diesen Jahr veranschaulichte darüber hinaus die Hanauer Meisterin im Kürschnerhandwerk Gertrud Picha, wie durch die Umarbeitung alter Pelze neue Kleidungsstücke entstehen können. Eine Möglichkeit, einen beispielsweise geerbten Pelz in eine zeitgemäße Form zu übertragen, ist diesen als Innenfutter einer Jacke umzuarbeiten. Lederschuhe für Damen und Herren standen beim Wiesbadener Meister im Schuhmacherhandwerk Andreas Baumbach im Fokus. Täschnerin und Modedesignerin Funda Tanjo aus Hanau stattete die Models mit von ihr gefertigten Handtaschen und Rücksäcken aus. Auch mit dabei waren Stücke aus ihrer Taschenkollektion, die einem Gürteltier nachempfunden ist. Die Models, die auf dem Laufsteg die handgefertigten Modestücke vorführten, waren darüber hinaus mit Accessoires von den Wiesbadener Handwerksmeistern Werner Hermsen, Meister im Gold- und Silberschmiedehandwerk, sowie Georg Megerle, Meister im Optikerhandwerk, ausgestattet. Um die Haarfrisuren der Models kümmerte sich Friseurmeisterin Pia Henrich aus Runkel.

427 Jungmeisterinnen und Jungmeister erhalten Meisterbriefe im Wiesbadener Kurhaus

427 Jungmeisterinnen und Jungmeister wurden im Wiesbadener Kurhaus ihre „Wertpapiere des Handwerks“ ausgehändigt. Die vierzehn Jahresbesten erhielten ihre Meisterbriefe auf der Bühne persönlich überreicht von ZDH-Präsident Jörg Dittrich, Kammerpräsident Stefan Füll und Kammerhauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk. Foto: Annika List
427 Jungmeisterinnen und Jungmeister wurden im Wiesbadener Kurhaus ihre „Wertpapiere des Handwerks“ ausgehändigt. Die vierzehn Jahresbesten erhielten ihre Meisterbriefe auf der Bühne persönlich überreicht von ZDH-Präsident Jörg Dittrich, Kammerpräsident Stefan Füll und Kammerhauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk. Foto: Annika List

Im Wiesbadener Kurhaus haben 427 Jungmeisterinnen und Jungmeister des Prüfungsjahrgangs 2023 in 17 Berufen ihre Meisterbriefe erhalten. Kammerpräsident Stefan Füll stellte in seiner Begrüßungsansprache die Bereitschaft der Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister in den Mittelpunkt, nach der Gesellenzeit nochmal die Ärmel hochgekrempelt und wieder die Schulbank gedrückt zu haben. „Sie sind die Unternehmerinnen und Unternehmer von morgen und werden mit Ihrem Fachwissen und Ihren Fertigkeiten maßgeblich zum Erfolg unserer Wirtschaft beitragen. In Ihren Händen ruht von nun an nicht nur die Verantwortung für Sie selbst oder vielleicht auch für Ihren eigenen Betrieb und dessen Mitarbeitenden, sondern auch für die Weiterentwicklung der gesamten Handwerkergemeinschaft“, so Füll. Ebenso betonte er die Notwendigkeit einer „echten Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung in materieller und ideeller Hinsicht“ sowie eines Bürokratieabbaus.

ZDH-Präsident Jörg Dittrich hielt Festrede

Die Festrede hielt Jörg Dittrich, Dachdeckermeister und Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): „Deutschland braucht genau das, was die neuen Meisterinnen und Meister hier in Wiesbaden ausstrahlen: das Glücksgefühl des Gelingens und des Erfolgs. Der Meistertitel als Ergebnis und Belohnung für wirkliche Anstrengung und große Leistung. Die neuen Meisterinnen und Meister wissen sehr genau: Vor dem Erfolg steht die Anstrengung, man muss etwas leisten, wenn etwas gut werden soll. Es braucht Hingabe, Übung und Talent. Und das hat seine Gültigkeit nicht nur für das Handwerk, sondern für das ganze Land. Das Handwerk kann mit diesem Selbstverständnis, diesem Einsatz und seinem Wissen entscheidenden Einfluss darauf haben, dass dieses Land sich wieder durch eine zuversichtliche und anpackende Stimmung auszeichnet. Doch wenn das Handwerk die Menschen zu einer solch zupackenden Arbeitsweise mitreißen soll, um Deutschland wieder erfolgreich zu machen, dann muss das Handwerk im täglichen Handeln der Politik auch den Stellenwert bekommen, der in handhabbare Gesetze und leistungsfördernde Rahmenbedingungen mündet.“

Die Glückwünsche der Stadt Wiesbaden überbrachte Stadtrat Dr. Hendrik Schmehl. Er lobte die investierte Energie und das Herzblut, dass die Handwerkerinnen und Handwerker zum erfolgreichen Erreichen ihres Ziels eingesetzt haben.>

Johanna Thielges, Meisterin im Tischlerhandwerk, hielt Jungmeisterrede
Die jahresbeste Meisterin im Tischlerhandwerk Johanna Thielges aus Mainz hielt die diesjährige Jungmeisterrede und hob hervor: „Es ist mit das Schönste, etwas mit seinen Händen zu erschaffen und am Ende sehen zu können, was man erreicht hat. Es wird immer komplexer und die Anforderungen an das Fachpersonal immer anspruchsvoller. Es bedarf viel Knowhow, körperliche Fitness und natürlich handwerkliches Geschick. Handwerk ist weder stupide noch anspruchslos noch leicht. Nein, wir sind kreative Problemlöser, wir sind Anpacker und vor allem vielseitig gebildete und fähige Menschen, ohne die unsere Gesellschaft nicht existieren kann.“

Für die Arbeitnehmerseite beglückwünschte Kammervizepräsident Andreas Brieske die Jungmeisterinnen und Jungmeister zu ihrem Erfolg und gab ihnen mit auf den Weg: „Gehen Sie stets mit Herz, Hand und Verstand ans Werk, so, als würden Sie dies für sich selbst tun, dann sind Sie gute und erfolgreiche Meister.”

Durch die Meisterfeier führte Radio-Moderatorin Evren Gezer. Den musikalischen Rahmen gestaltete die King Kamehameha Club Band.

Handwerk in großer Sorge vor existenzgefährdender Bürokratie – Boris Rhein verspricht Abhilfe – Hessen plant „Antibürokratie“-Minister

"Alles um uns herum , alles das ist Handwerk. Dieses Mikrophon hat ja nicht ein Jurist gebaut, und dass das Licht funktioniert, das hat ja kein Politologe verursacht, sondern das haben Handwerker gemacht, und dass das alles so unglaublich prunkvoll ist, haben eben auch Handwerker gemacht", so Ministerpräsident Boris Rhein  beim Parlamentarischen Neujahrsempfang am 7.2.2024 im Wiesbadener Kurhaus. © Foto Diether von Goddenthow
„Alles um uns herum , alles das ist Handwerk. Dieses Mikrophon hat ja nicht ein Jurist gebaut, und dass das Licht funktioniert, das hat ja kein Politologe verursacht, sondern das haben Handwerker gemacht, und dass das alles so unglaublich prunkvoll ist, haben eben auch Handwerker gemacht“, so Ministerpräsident Boris Rhein beim Parlamentarischen Neujahrsempfang am 7.2.2024 im Wiesbadener Kurhaus. © Foto Diether von Goddenthow

Wiesbaden, 8. Februar 2024. Beim diesjährigen Parlamentarischen Neujahrstreffen der Arbeitgeberverbände des Hessischen Handwerks (AHH) am 7.2.2024 im Wiesbadener Kurhaus standen einmal mehr die kulturelle, gesellschaftsprägende Bedeutung des Handwerks, aber auch die großen Sorgen über eine mittlerweile existenzerdrückende Bürokratie der Betriebe im Zentrum. Über 200 Gäste aus dem freiwillig organisierten Handwerk, den Handwerkskammern und der hessischen Landespolitik waren der Einladung der AHH ins Kurhaus Wiesbaden gefolgt.

Die kulturell prägende Rolle des Handwerks

AHH-Präsident Wolfgang Kramwinkel. © Foto Diether von Goddenthow
AHH-Präsident Wolfgang Kramwinkel. © Foto Diether von Goddenthow

„Ich freue mich, dass wir heute viele Vertreterinnen und Vertreter der neuen Landesregierung begrüßen dürfen“, begann AHH-Präsident Wolfgang Kramwinkel seine Rede. „Auch viele neue Landtagsabgeordnete sind hier, um mit dem Handwerk in den Dialog zu treten. Das freut uns sehr“, unterstrich der AHH-Präsident und hob die auch kulturell  zentrale Rolle des Handwerks in der Gesellschaft hervor:   „Das Handwerk hat unsere Gesellschaft geprägt wie kaum eine andere“, so Kramwinkel.  Davon zeugten bereits die zahlreichen, aus handwerklichen Berufen abgeleiteten Namen wie   Müller, Schuster, Schmidt usw.. Legendär im Handwerk seien auch das traditionell über Jahrhunderte hinweg gewachsene  große ehrenamtliche lokale Engagement sowie die Brauchtumspflege, insbesondere aber auch die Weitergabe der Traditionen an die nächste Generation, etwa durch Mitgliedschaften in Ausschüssen für Meister- und Gesellenprüfungen in Handwerksammern, Innungen und Kreishandwerkerschaften. Und  in allem, was irgendwo gebaut oder erschaffen wurde, steckt Handwerk „drin“.

Sorge vor existenzgefährdender  Bürokratie und sinkender Nachfolge-Bereitschaft

Der AHH-Präsident machte aber in seinem Grußwort auch auf die aktuellen Sorgen des Handwerks, allen voran auf die ständig wachsende Bürokratie, aufmerksam, die mittlerweile ein ernsthaftes Entwicklungshemmnis für das gesamte Handwerk darstellt. Das Handwerk, welches “unsere Gesellschaft geprägt hat wie kaum eine andere“, kämpfe in diesen Zeiten des Aufbruchs, aber auch von Unberechenbarkeit und Ungewissheit gegen wachsenden  Kontrollverlust, insbesondere aufgrund einer Bürokratie, „die leiten aber nicht erdrücken und schon gar nicht bevormunden“ dürfte, so Kramwinkel.

Die Bürokratie nehme mittlerweile „einen so großen Raum in unserem Alltag ein, dass sie unsere unternehmerischen Kapazitäten und Freiheiten einschränkt“, klagte der AHH-Präsident. Der durchschnittliche Handwerksbetrieb könne das einfach nicht mehr in seinen Arbeitsalltag integrieren. „Wir füllen Anträge aus, wir dokumentieren unsere Arbeit, messen Werte und schreiben Gutachten“, so Kramwinkel. Und an die Politik gerichtet: „Wofür machen wir das alles?“ Das wisse er meistens gar nicht so genau. Sehr ärgerlich sei auch:  „Wir halten Fristen ein und erfüllen unsere Pflichten. Und dann warten wir auf ein Signal von den Behörden. Aber wie so oft – wir bekommen selten eine zeitnahe Antwort. Oder gar keine.“, berichtet der AHH-Präsident vom alltäglichen Handwerkerfrust.

Es ginge aber um viel mehr als um Kritik an der staatlichen Bevormundung: „Nein, es geht darum, dass diese Auflagen für das Handwerk existenzgefährdend sind. Gerade die kleinen Betriebe haben nicht die Ressourcen, die wachsenden und sich oft noch ändernden Anforderungen zu erfüllen. Diese Regelungen wirken derzeit sogar so abschreckend, dass es die Weiterentwicklung und das Fortbestehen des Handwerks gefährdet.“, warnt Kramwinkel. Und weil es auch für junge Menschen nicht attraktiv erschiene, „sich den überwiegenden Teil ihrer Tätigkeit mit der Übererfüllung von Vorgaben zu beschäftigen“, entschieden sich  „junge gut ausgebildete Fachkräfte zunehmend dagegen, Verantwortung zu übernehmen und ein Unternehmen zu gründen oder zu übernehmen“, zeigt AHH-Präsident die Zusammenhänge auf. Doch „wir brauchen junge Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen. Verantwortung für sich selbst, die Gesellschaft, aber auch für das Handwerk“,

Gerade „in Zeiten von multiplen Krisen, deren Auswirkungen vielen aufs Gemüt schlagen, sollten wir alles daransetzen, einen wichtigen Wirtschaftszweig nicht einbrechen zu lassen und Arbeitsplätze zu gefährden“. Dafür brauche man eine Politik, „die uns eine wichtige Last von den Schultern nehmen kann“, sagte Kramwinkel.

Boris Rhein im Schulterschluss mit dem Handwerk verspricht Bürokratieabbau – Antibürokratie-Minister geplant

Ministerpräsident Boris Rhein. © Foto Diether von Goddenthow
Ministerpräsident Boris Rhein. © Foto Diether von Goddenthow

Ministerpräsident Boris Rhein versicherte, die Sorgen des Handwerks sehr ernst zu nehmen. Auf die Politik gemünzt, räumte er ein, dass „wir alle einen Anteil haben“ an der „überbordenden Bürokratie, langwierigen Verfahren, hohen Unternehmenssteuern, teurem Strom und fehlenden Fachkräften“ Deutschland wäre „Spitze bei den Belastungen und Schlusslicht beim Wachstum“, so der Ministerpräsident. Deswegen sei es „unsere Aufgabe, das jetzt wieder umzudrehen, und an den richtigen Schrauben zu drehen“, so Rhein, der für einen Comeback-Plan für die Wirtschaft, und damit auch für das Handwerk, plädierte. „Das heißt; Steuern senken, Investitionen stärken und Bürokratie stoppen“. Denn man habe ein gemeinsames Ziel: „Wachstum und Wohlstand für Deutschland.

Unsere Zukunftsthemen wie Klimawandel, Digitalisierung, Elektromobilität und Wohnungsbau sind nur mit gutausgebildeten Handwerkern zu stemmen. Das Handwerk ist das Rückgrat unseres Mittelstands, deshalb machen wir seine Unterstützung zu einem Schwerpunkt unserer Regierungsarbeit: mit mehr Geld, mehr Bildung und weniger Bürokratie. So werden wir beispielsweise die duale Ausbildung noch attraktiver machen und unsere Berufsschulen mit mehr Lehrkräften und modernster Ausstattung verbessern“, so der Ministerpräsident und kündigte an: „Wir schaffen einen Tag des Handwerks an allgemeinbildenden Schulen, einen Tag, an dem es in den Schulen ausschließlich und nur um das Handwerk geht, eben, um sichtbar zu machen, was Handwerker können.“
Zudem wird die Landesregierung die Ausbildung zum Meister kostenfrei machen, „denn, wenn der Master an der Universität kostenlos ist, muss das natürlich auch der Meister im Handwerk sei „ versprach Rhein.

Ein „Anti-Bürokratieminister“ geplant
„Außerdem starten wir eine Offensive für Planungsbeschleunigung und Bürokratieabbau, von der auch das Handwerk profitieren wird. Gemeinsam werden wir das hessische Handwerk, die Wirtschaftsmacht von nebenan, stärken.“, versicherte Rhein. Außerdem habe man entschieden, „dass sich ab sofort ein eigener Minister mit der Autorität der Staatskanzlei in Hessen auf allerhöchster Ebene um Bürokratieabbau kümmert.“ Dazu werde er auch den Sachverstand aus dem Handwerk nutzen. „Im Dialog mit den Praktikern werden wir einen Katalog sinnvoller Maßnahmen erarbeiten und umsetzen“, machte der Ministerpräsident Hoffnung, dass wenigstens einige Fesseln, die man „Gulliver“ umgelegt habe, wieder abgeworfen werden können.

Talkrunde mit den Fraktionsvorsitzenden

Die Fraktionsvorsitzenden Ines Claus (CDU), Tobias Eckert (SPD), Robert Lambrou (AfD), Dr. Stefan Naas (SPD) und Mathias Wagner (Bündnis 90 / DIE GRÜNEN) stellten sich den Fragen von Moderatorin Ariane Focke (mitte). © Foto Diether von Goddenthow
Die Fraktionsvorsitzenden Ines Claus (CDU), Tobias Eckert (SPD), Robert Lambrou (AfD), Dr. Stefan Naas (SPD) und Mathias Wagner (Bündnis 90 / DIE GRÜNEN) stellten sich den Fragen von Moderatorin Ariane Focke (Mitte). © Foto Diether von Goddenthow

Wichtiger Bestandteil des Abends war anschließend die Podiumsdiskussion mit den Fraktionsvorsitzenden der im Hessischen Landtag vertretenen Parteien. Die Fraktionsvorsitzenden Ines Claus (CDU), Tobias Eckert (SPD), Robert Lambrou (AfD), Dr. Stefan Naas (SPD) und Mathias Wagner (Bündnis 90 / DIE GRÜNEN) stellten sich den Fragen von Moderatorin Ariane Focke. Sie wollte von den Diskutanten unter anderem wissen, wie sie einen Bürokratieabbau in Hessen fördern würden. Dabei gab es auch skeptische Stimmen, die nicht so recht an einen raschen Bürokratieabbau glaubten, vielmehr befürchten, dass die Vorschriftenflut weiter wachse.

Das Parlamentarische Neujahrstreffen der AHH wird traditionell am Anfang jeden Jahres durchgeführt und dient dem Austausch zwischen Handwerk und Politik. Ziel der Veranstaltung ist es, Vertreterinnen und Vertretern des Handwerks und der Politik zusammenzubringen, um sich über die aktuelle Situation des Handwerks, seine Nöte und Verbesserungsvorschläge auszutauschen.

(Dokumentation: Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Hessischer Staatspreis für das deutsche Kunsthandwerk auf der Frankfurter Ambiente verliehen

Verleihung des Hessischen Staatspreises für das Deutsche Kunsthandwerk im Rahmen der internationalen Frankfurter Konsumgüter-Messe Ambiente 2024 (v.l.n.r.): Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, Emma Brix (Förderpreis), Christoph Leuner (1. Platz), Marianne Kassamba, Bundesverband Kunsthandwerk, Dora Herrmann und Alexandra Wiechert (3. Platz), Philipp Gröninger (2. Platz), Kaweh Mansoor, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen und Moderator Stefan Suchaneck. © Foto: Diether von Goddenthow
Verleihung des Hessischen Staatspreises für das Deutsche Kunsthandwerk im Rahmen der internationalen Frankfurter Konsumgüter-Messe Ambiente 2024 (v.l.n.r.): Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, Emma Brix (Förderpreis), Christoph Leuner (1. Platz), Marianne Kassamba, Bundesverband Kunsthandwerk, Dora Herrmann und Alexandra Wiechert (3. Platz), Philipp Gröninger (2. Platz), Kaweh Mansoor, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen und Moderator Stefan Suchaneck. © Foto: Diether von Goddenthow

Frankfurt am Main, 26. Januar 2024. Ausgezeichnete Arbeiten, strahlende Gesichter: Am 26. Januar 2024 wurde der 72. Hessische Staatspreis für das deutsche Kunsthandwerk verliehen. Über den Award freuten sich Christoph Leuner, Philipp Gröninger und Dora Herrmann sowie über den Förderpreis die Newcomerin Emma Brix. Der feierliche Festakt fand im Rahmen der internationalen Konsumgütermesse Ambiente statt, auf der noch bis zum 30. Januar die Ausstellung aller 25 nominierten Arbeiten zu sehen ist.

Produkte, die jeder kennt – und die doch so besonders gedacht und gemacht sind, dass sie die erfahrene Fachjury im Sturm erobert haben: Den ersten Platz in dem Wettbewerb um den Hessischen Staatspreis für das deutsche Kunsthandwerk erlangte der Schreinermeister Christoph Leuner mit seinen künstlerisch gearbeiteten Dosenobjekten „Hohl-Körper“. Zweiter wurde der Gold- und Silberschmiedemeister Philipp Gröninger mit seiner handgeschmiedeten silberne Kaffeepresse ausgezeichnet. Die Handweberin Dora Herrmann erhielt den dritten Preis für ihren zeitgemäßen konzeptionellen Ansatz der Wolldecke unter dem Label „Gemeinsam Regional“. Über den Förderpreis freut sich die Absolventin der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Emma Brix, die in ihren „Luftschlössern“ die Faszination der Weihnachtspyramiden in einen neuen Kontext setzt.

Im Rahmen der internationalen Konsumgütermesse Ambiente übergab der Hessische Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum Kaweh Mansoori am Freitag in Frankfurt den 72. Hessischen Staatspreis für das deutsche Kunsthandwerk.© Foto: Diether von Goddenthow
Im Rahmen der internationalen Konsumgütermesse Ambiente übergab der Hessische Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum Kaweh Mansoori am Freitag in Frankfurt den 72. Hessischen Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk.© Foto: Diether von Goddenthow

Der Hessische Staatspreis gilt als einer der wichtigsten und renommiertesten Auszeichnungen für das deutsche Kunsthandwerk. In diesem Jahr wurde das Preisgeld von 8.500 Euro auf insgesamt 13.000 Euro angehoben. Kaweh Mansoori, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, sagte bei der Auszeichnung: „Allen Bewerberinnen und Bewerbern, die sich für den Hessischen Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk beworben haben, möchte ich meine große Anerkennung für Ihre Arbeit aussprechen. Sie spiegeln die Vielfalt des Kunsthandwerks mit seiner tiefen Verbindung zwischen Tradition und Moderne, Individualität und Nachhaltigkeit wider. Unsere Wertschätzung für die herausragenden Leistungen zeigen wir mit diesem Preis und mit einer besonderen Veränderung ab diesem Jahr – der Erhöhung der Preisgelder auf insgesamt 13.000 Euro.“

Zum Wettbewerb 2024 hatten rund 150 Kunsthandwerker*innen ihre Arbeiten eingereicht und damit fast 50 mehr als im Vorjahr. Besonders ins Auge fällt der gestiegene Anteil junger und erstmaliger Teilnehmer*innen. Diese positive Entwicklung betonte Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, im Rahmen der festlichen Preisverleihung: „Das deutsche Kunsthandhandwerk hat traditionell eine besondere Bedeutung für die Ambiente, deren Aufgabe es unter anderem ist, den Facettenreichtum zeitgenössischer Gestaltungskunst zu spiegeln. Daher freue ich mich sehr, dass sich das deutsche Kunsthandwerk heute so vital und jung präsentiert.“ Insgesamt zeichnen sich die nominierten Einreichungen durch ihre beeindruckend kontemporären Ansätze aus. Darin überführen die Kunsthandwerker aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit und Entschleunigung in anspruchsvolle und poetische Arbeiten, die durch einen hohen qualitativen und konzeptionellen Anspruch auffallen. In diesem Kontext setzt auch gerade die jüngere Generation klare Statements und zeigt Werke, in denen sie dem technisierten und schnelllebigen Lifestyle ihre große Wertschätzung für regionale Traditionen, Techniken und Materialien entgegensetzt. Die Ausstellung aller nominierten Arbeiten ist in der Halle 3.1 Stand J71 zu sehen.

Die Jury des Hessischen Staatspreises 2024.
Die fünfköpfige Jury setzt sich aus Persönlichkeiten aus dem Bereich des Kunsthandwerks und des Designs zusammen. Die Jurymitglieder 2024 sind:

  • Alexandra Gerlach, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum
  • Dr. Sabine Wilp, Bundesverband Kunsthandwerk
  • Prof. Matthias Wagner K, Museum Angewandte Kunst
  • Britt Fröse, Handwerkskammer Wiesbaden
  • Tischlerei Sommer, 1. Preisträger 2023
  • Preisträger*innen 2024 – Werk und Jurystatement

1. Preis: Christoph Leuner für Dosenobjekte „HOHL-KÖRPER“

Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und Marianne Kassamba, Bundesverband Kunsthandwerk, sind beeindruckt von Christoph Leuner "Hohlkörpern: Dosenobjekte". © Foto: Diether von Goddenthow
Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und Marianne Kassamba, Bundesverband Kunsthandwerk, sind beeindruckt von Christoph Leuner „Hohlkörpern: Dosenobjekte“. © Foto: Diether von Goddenthow

Christoph Leuner (geb. 1956), Schreinermeister aus Garmisch-Partenkirchen, beschäftigt sich schon lange mit dem Drechseln von Hohlkörpern: Dosenobjekte, in denen Menschen Dinge aufbewahren, die für sie eine besondere Bedeutung haben – seien es ganz reale Objekte oder auch Gedanken, Wünsche und Ideen.

Christoph Leuner fachsimpelt mit Holzbildhauerinnen über seine Hohlkörper, für die er mit dem 1. Preis des 72. Hessischen Staatspreises für das Kunsthandwerk  ausgezeichnet wurde. © Foto: Diether von Goddenthow
Christoph Leuner fachsimpelt mit Holzbildhauerinnen über seine Hohlkörper, für die er mit dem 1. Preis des 72. Hessischen Staatspreises für das deutsche Kunsthandwerk ausgezeichnet wurde. © Foto: Diether von Goddenthow

Mit der neuen Hohl-Körper Serie #12 setzt er sich mit der Frage auseinander, ob das Aufbewahren von bedeutungsvollem Inhalt auch ein wertvolles Material des Gefäßes verlangt. Oder anders gefragt: Kann ein eher preiswertes, zweitrangiges Material auch zum Hüter und Träger von Bedeutungen werden? Für die Dosen dieser Reihe wurden Spanplatten und MDF-Platten miteinander verleimt und dann von Hand gedrechselt. Dieses eher einfache Material künstlerisch so zu bearbeiten, dass die haptischen und ästhetischen Reize hervortreten, war eine spannende Herausforderung. Die Jury zeigte sich begeistert und erkannte Christoph Leuner einstimmig den ersten Preis des Hessischen Staatspreises für das Deutsche Kunsthandwerk 2024 zu.

2. Preis: Philipp Gröninger für  Handgeschmiedete Kaffeepresse aus Silber

Philipp Gröninger vor seiner handgeschmiedeten silbernen Kaffeepresse mit dem hölzernen Griff, für die er mit dem 2. Preis des 72. Hessischen Staatspreises für das Kunsthandwerk  ausgezeichnet wurde. © Foto: Diether von Goddenthow
Philipp Gröninger vor seiner handgeschmiedeten silbernen Kaffeepresse mit dem hölzernen Griff, für die er mit dem 2. Preis des 72. Hessischen Staatspreises für das Deutsche Kunsthandwerk ausgezeichnet wurde. © Foto: Diether von Goddenthow

Philipp Gröninger (geb. 1984) trat bereits früh in die Fußstapfen seines Vaters und hatte schon als kleiner Junge seine eigene Werkbank. Seither beschäftigt er sich kontinuierlich mit der Arbeit mit Edelmetallen und schafft anspruchsvolle Designstücke für die feine Tafel. 2015 schloss er seine Berufsausbildung zum Gold- und Silberschmiedemeister ab, bildete sich vielfach weiter und zog 2022 zog mit seiner Werkstatt nach Caan in den Westerwald.

Gröningers anspruchsvolle Arbeiten sind geprägt von der Hingabe zu immer neuen gestalterischen Herausforderung. In diesem Kontext entstand auch die handgeschmiedete silberne Kaffeepresse mit dem hölzernen Griff. Sie besticht durch eine gradlinige Formensprache und modernes Design.

Wirtschaftsminister Kaweh Mansoor betrachtet gemeinsam mit Jurorin Alexandra Gerlach, vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Christoph Leuners handgeschmiedete silberne Kaffeepresse mit dem hölzernen Griff, für die er mit dem 2. Preis des 72. Hessischen Staatspreises für das Kunsthandwerk  ausgezeichnet wurde. © Foto: Diether von Goddenthow
Wirtschaftsminister Kaweh Mansoor betrachtet gemeinsam mit Jurorin Alexandra Gerlach, vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Christoph Leuners handgeschmiedete silberne Kaffeepresse mit dem hölzernen Griff, für die er mit dem 2. Preis des 72. Hessischen Staatspreises für das Deutsche Kunsthandwerk ausgezeichnet wurde. © Foto: Diether von Goddenthow

Elegant und trotzdem nicht mit dem Nimbus des unberührbaren Silbers behaftet, verlangt sie gerade danach, in einer edlen Küche zum Einsatz zu kommen. Die Jury zeigte sich fasziniert und vergab mit Freude den zweiten Preis für diese Einreichung.

3. Preis: Dora Herrmann  für Wolldecke des Labels „Gemeinsam Regional

Dora Herrmanns "Wolldecke" des Labels „Gemeinsam Regional“. Die mit dem 3. Preis des Hessischen Staatspreis für das Kunsthandwerk bedachte Wolldecke  zeigt, auf, dass heimische Wolle durchaus ein hochwertiges, regionales Material darstellt, aus dem besondere und nachhaltige Produkte entstehen können. © Foto: Diether von Goddenthow
Dora Herrmanns „Wolldecke“ des Labels „Gemeinsam Regional“. Die mit dem 3. Preis des Hessischen Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk bedachte Wolldecke zeigt, auf, dass heimische Wolle durchaus ein hochwertiges, regionales Material darstellt, aus dem besondere und nachhaltige Produkte entstehen können. © Foto: Diether von Goddenthow

Dora Herrmann (geb. 1965) ist Handweberin gründete 1993 die eigene Werkstatt im Spritzenhaus in Wennigsen / Bredenbeck. In ihrer Arbeit ist sie stark in der Region verankert. Aus diesem Ansatz heraus entstand das ausgezeichnete Produkt. Eine Decke kann einen in einem Stück komplett umhüllen, bietet Schutz und stellt so eine Art Zuhause zum Mitnehmen dar. Das ausgezeichnete Textil ist darüber hinaus mit dem Begriff „Zuhause“ eng verbunden: Die Decke entstand unter dem Label „Gemeinsam Regional“ firmiert. Im Rahmen dieser Kooperation arbeiten drei Frauen zusammen, die im Umkreis von 20 Kilometern in der Peripherie von Hannover leben: eine Züchterin von
rauwolligen Pommerschen Landschafen, die Inhaberin der „kleinen Spinnerei“, die die Schafwolle zu einem mitteldicken, zweifädigem Garn verarbeitet, und eine Handweberin, die aus dem Material mit seiner eigenwilligen Struktur eine Decke webt, in der sich der Farbenreichtum der kleinen Herde widerspiegelt.

Zum Hintergrund: In Deutschland werden kaum noch Garne produziert. Regionale Wolle endet in der Regel als wertloser Abfall oder maximal als Dünger. Die preisgekrönte Decke zeigt, auf, dass heimische Wolle durchaus ein hochwertiges, regionales Material darstellt, aus dem besondere und nachhaltige Produkte entstehen können. Die Jury hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, den dritten Preis an Dora Herrmann zu vergeben und will damit explizit auch auf das wichtige Thema einer achtsamen und regionalen Produktion aufmerksam machen.

Förderpreis:

Wirtschaftsminister Kaweh Mansoor und  Jurorin Alexandra Gerlach, vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, sind ganz fasziniert von der ohne Kerzen funktionierenden federleichten erzgebirgischen Weihnachtspyramiden, die den Förderpreis  des Hessischen Staatspreises für das Kunsthandwerk   © Foto: Diether von Goddenthow
Wirtschaftsminister Kaweh Mansoor und Jurorin Alexandra Gerlach, vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, sind ganz fasziniert von der ohne Kerzen funktionierenden federleichten erzgebirgischen Weihnachtspyramiden, die den Förderpreis des Hessischen Staatspreises für das Kunsthandwerk © Foto: Diether von Goddenthow

Emma Brix (geb. 1997) hat 2023 ihr Bachelor-Studium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle abgeschlossen. 2021 absolvierte sich ein Praktikum als Gestalterin bei Emil A. Schalling KG Erzgebirgisches Kunstgewerbe in Seiffen, in dessen Rahmen die ausgezeichnete Arbeit entstand. Darin widmet sie sich einem gut bekannten Produkt, das bisher eher weniger im Fokus der jungen Generation stand.
Die erzgebirgische Weihnachtspyramide ziert in der Adventszeit viele Wohnungen – ein bisschen altbacken, ein bisschen traditionell, ein bisschen heimelig. In ihrer Arbeit greift Brix die gesamte Faszination der Weihnachtspyramiden auf und setzt diese in einen neuen Kontext. Anstelle von Figuren drehen sich kleine reifengedrehte Häuser wie von Zauberhand durch Torbögen hindurch. Brix „Luftschlösser“ entstehen in Kooperation mit der Firma Emil A. Schalling. Das Besondere: Die saisonunabhängigen Designs können
das ganze Jahr hindurch zum Einsatz kommen. Dabei brauchen sie keine Kerzen, sondern können einfach auf der Fensterbank oder dem Kaminsims stehen. Schon der kleinste Luftzug setzt die „fliegende Stadt“ in Bewegung. Eine absolut gelungene Mischung von Kunsthandwerk und Design befand die Jury und erkannte Emma Brix den Förderpreis zu.

Hessischer Staatspreis für das deutsche Kunsthandwerk
Der Hessische Staatspreis gilt als der erste Staatspreis in Deutschland und stellt bis heute einer der wichtigsten Preise für das deutsche Kunsthandwerk dar. Ins Leben gerufen wurde er 1951 auf Initiative des Kunsthandwerk Hessen e. V., um einen Anreiz für
besonders kreative Leistungen zu schaffen. Seitdem sind jährlich Kunsthandwerker*innen aus der gesamten Bundesrepublik dazu eingeladen, sich mit ihre besten aktuellen Arbeiten dem Wettbewerb zu stellen. Im Fokus stehen dabei überzeugende eigenständige Gestaltungsansätze, Innovationen, Beherrschung von Material und Technik sowie ein überzeugendes Gesamtbild des Oeuvres. Die feierliche Preisverleihung und die Ausstellung aller nominierten Einreichungen finden traditionell im Rahmen der Frankfurter Konsumgütermessen statt.

Die Ambiente findet 2024 erneut zeitgleich mit der Christmasworld und Creativeworld auf dem Frankfurter Messegelände statt:

  • Ambiente/Christmasworld: 26. bis 30. Januar 2024
  • Creativeworld: 27. bis 30. Januar 2024

Weitere Informationen zum Hessischen Staatspreis für das Kunsthandwerk

Ferienwerkstatt 2023: Schüler aus Wiesbaden und Wetzlar können in den Sommerferien Handwerk ausprobieren


Wiesbadener Ferienwerkstatt 2023
Eine Superidee für Kreative: Die Handwerkskammer Wiesbaden öffnet auch in diesem Sommer ihre Werkstätten in den Berufsbildungs- und Technologiezentren (BTZ) in Wiesbaden. Schülerinnen und Schüler der 8., 9. und 10. Klasse einer allgemeinbildenden Schule können dort während ihrer Sommerferien kostenfrei eine Auswahl von innovativen und spannenden Handwerksberufen ausprobieren. Die Ausbilderinnen und Ausbilder der Handwerkskammer Wiesbaden werden die Teilnehmenden in der Ferienwerkstatt fachkundig anleiten.

Für die Eltern entstehen keine Kosten und für Mittagessen und Getränke ist ebenfalls gesorgt. Nur die Anfahrt zu den Berufsbildungs- und Technologiezentren muss selbst organisiert und bezahlt werden.

Programm der Ferienwerkstatt
Die Ferienwerkstatt findet montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr im Zeitraum vom 24. bis 27. Juli 2023 sowie vom 31. Juli bis 3. August 2023 statt. Schülerinnen und Schüler haben bei der Anmeldung die Wahl, ob sie nur an einer oder an zwei Wochen die Ferienwerkstatt besuchen möchten. Veranstaltungsort ist das BTZ Wiesbaden I „Karl-Schöppler-Haus“, Brunhildenstraße 110 sowie das BTZ Wiesbaden II „Robert-Werner-Haus“, Moltkering 17 in 65189 Wiesbaden.

Bis zu zwei der insgesamt vier Berufsblöcke können für die Teilnahme an der Wiesbadener Ferienwerkstatt ausgewählt werden:

  • Metalltechnik + Kraftfahrzeugtechnik
  • Maler/in und Lackierer/in + Holztechnik
  • Holztechnik + Friseur/Kosmetiker/in
  • Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) + Metalltechnik

Betriebsbesuch am Freitag, dem 4. August 2023
Am Freitag, dem 4. August 2023, gibt es die Möglichkeit, bei einem Betriebsbesuch der Firma Huhle Stahl- und Metallbau GmbH in Wiesbaden dabei zu sein. Der Treffpunkt ist um 9 Uhr vor dem Haupteingang des Wiesbadener Hauptbahnhofs, um gemeinsam mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Betrieb zu fahren. Die Besichtigung dauert rund 2,5 Stunden.

Weitere Informationen + Anmeldeformular
Weitere Informationen sowie die Anmeldeformulare zur Ferienwerkstatt und des Betriebsbesuchs gibt es unter www.hwk-wiesbaden.de/ferienwerkstatt.

Ansprechpartnerin ist Emine Gündogan, Telefon 0611 136-421,
emine.guendogan@hwk-wiesbaden.de.
Anmeldeschluss ist der 18. Juli 2023.

Wetzlarer Ferienwerkstatt

Bei gleichen Bedingungen wie in Wiesbaden findet auch in Wetzlarer eine Ferienwerkstatt statt: montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr im Zeitraum vom 24. bis 27. Juli 2023 sowie vom 31. Juli bis 3. August 2023 statt. Auch hier haben die Schülerinnen und Schüler bei der Anmeldung die Wahl, ob sie nur an einer oder an zwei Wochen die Ferienwerkstatt kostenfrei besuchen möchten. Veranstaltungsort ist das BTZ Lahn-Dill „Arnold-Spruck-Haus“, Dillufer 40 in 35576 Wetzlar.

Zwei bis vier der folgenden Berufsfelder können im Rahmen der Wetzlarer Ferienwerkstatt ausprobiert werden:

  • Maler/in und Lackierer/in
  • Holztechnik
  • Friseur/in
  • Metalltechnik
  • Kraftfahrzeugtechnik

Weitere Informationen + Anmeldeformular
Weitere Informationen sowie das Anmeldeformular zur Ferienwerkstatt gibt es unter www.hwk-wiesbaden.de/ferienwerkstatt.

Ansprechpartnerin ist Yvonne Krüger, Telefon 06441 9455-36,
yvonne.krueger@hwk-wiesbaden.de.
Anmeldeschluss ist der 18. Juli 2023.

Handwerk lohnt, auch mental! „Kabinett besucht Talente“: Sozialminister Klose zu Gast bei Schuhmacherei Baumbach in Wiesbaden

Schuhmachermeister Andreas Baumbach (re.) erläuterte Sozialminister Kai Klose (Mitte) und Hauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk die Vorteile des Reparaturbonus für Schuhe.  © Foto: Handwerkskammer Wiesbaden
Schuhmachermeister Andreas Baumbach (re.) erläuterte Sozialminister Kai Klose (Mitte) und Hauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk die Vorteile des Reparaturbonus für Schuhe. © Foto: Handwerkskammer Wiesbaden

Mit der Aktionswoche „Kabinett besucht Talente“ machen die Hessische Landesregierung, die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern und der Hessische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) vom 2. bis 5. Mai auf Chancen und Perspektiven der dualen Berufsausbildung aufmerksam. Im Rahmen dieser Aktionswoche hat Sozial- und Integrationsminister Kai Klose gemeinsam mit Kammerhauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk Schuhmachermeister Andreas Baumbach in Wiesbaden besucht und sich über den Beruf des Maßschuhmachers informiert.

Die Schuhmacherei Baumbach wurde von seinem Urgroßvater bereits im Jahr 1901 in Wiesbaden gegründet. Andreas Baumbach hatte sich nach seiner Ausbildung im Wiesbadener Staatstheater 1994 selbstständig gemacht und sich auf Schuhreparaturen an rahmengenähten Schuhen, Maßschuhe und Schuhpflege spezialisiert. Im Jahr 2012 hat Andreas Baumbach den 1. Bundessieger im Schuhmacherhandwerk und 1. Preisträger im Wettbewerb „Die gute Form im Handwerk“ ausgebildet.

Reparaturbonus für Schuhe

In dem Gespräch mit dem Sozialminister machte Baumbach auch auf seine Petition für einen Bonus für Schuhreparaturen aufmerksam. Eine Reparatur sei immer nachhaltiger als eine Neuanschaffung. Gerade auch wirtschaftlich schwächere Haushalte sollten eine Reparatur dem Neukauf ohne finanzielle Einbußen vorziehen können. Deshalb mache er sich stark für einen Reparaturbonus, der die Hälfte der Kosten für Schuhreparaturen übernehme. Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke habe er schon aufgefordert, den Verbraucher mit Übernahme von 50 Prozent der Schuhreparaturkosten zu fördern, so wie das in Österreich und Thüringen mit dem Reparaturbonus für Elektrogeräte schon umgesetzt werde. In dem mehr als einstündigen Gespräch kamen aber auch die vielen Aspekte des Berufsbildes zur Sprache. Angefangen beim nachhaltigen Werkstoff Leder, über die gesundheitlichen Folgen des immer weiter verbreiteten Bewegungsmangels und problematischer Schuhkonstruktionen bis hin zur Nachhaltigkeit.

Mit Andreas Baumbach hat die Handwerkskammer Wiesbaden auch bereits einen Podcast aufgenommen. Hier spricht der Wiesbadener Schuhmachermeister unter anderem über die Vorteile einer Halbtagsausbildung, was Schuhmacher unter „riestern“ verstehen und warum er Balletttänzer so verehrt und, warum Handwerk auch mental lohnt!
MacherPodcast präsentiert Karrieren von erfolgreichen Handwerkern

Meisterstücke aus „Künstlerhand“ im Meistersaal – Handwerkskammer Wiesbaden präsentiert handgefertigte edle Schreibtische, Sideboards und Co.

20 Meisterstücke im Meistersaal der Handwerkskammer Wiesbaden. Gestern war Ausstellungseröffnung - noch bis zum  12. April 2023 können die Unikate zu den unten genannten Öffnungszeiten besichtigt werden. © Foto Diether von Goddenthow
20 Meisterstücke im Meistersaal der Handwerkskammer Wiesbaden. Gestern war Ausstellungseröffnung – noch bis zum 12. April 2023 können die Unikate zu den unten genannten Öffnungszeiten besichtigt werden. © Foto Diether von Goddenthow

Ihre Meistermöbel aus edlen Hölzern wie Hainbuche, Kirschbaum, Eiche und Kastanie, in unzähligen Stunden geplant, entwickelt, umgesetzt und von der Prüfungskommission für sehr gut befunden, haben eine hohe künstlerische Note. Jedes Sideboard, jede Vitrine, jeder Schreibtische oder Multifunktions-Schrank ist ein Unikat, und ist echte Handarbeit in allerbester Ausführung. Wer solche Möbel herstellen kann, ist ein Künstler, mehr noch: nicht jeder Künstler wäre auch nur annähernd fähig, so präzise mit Holz zu arbeiten.

Kammerpräsident Stefan Füll. © Foto Diether von Goddenthow
Kammerpräsident Stefan Füll. © Foto Diether von Goddenthow

Handwerkskammerpräsident Stefan Füll schwärmte auf der gestrigen Vernissage: „Die Möbel stammen aus den Händen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des aktuellen Meisterkurses im Tischlerhandwerk und waren Bestandteil ihrer praktischen Prüfung auf dem Weg zur Meisterschaft. Jedes einzelne Stück wurde mit Liebe zum Detail und handwerklichem Geschick hergestellt und spiegelt die kreativen Fähigkeiten unserer Tischlerinnen und Tischler wider.

Johanna Thielges, einzige Schreinermeisterin unter den 20 Absolventen der Meisterprüfung überzeugte mit ihrem beinahe filigranen Sideboard "Hibou" (dtsch: Eule), ein sogenanntes Stollenmöbel. © Foto Diether von Goddenthow
Johanna Thielges, einzige Schreinermeisterin unter den 20 Absolventen der Meisterprüfung überzeugte mit ihrem beinahe filigranen Sideboard „Hibou“ (dtsch: Eule), ein sogenanntes Stollenmöbel. © Foto Diether von Goddenthow

Das Tischlerhandwerk ist ein Handwerk, das die Verbindung zwischen Mensch und Material in den Vordergrund stellt und das uns lehrt, dass echte Schönheit durch harte Arbeit, Leidenschaft und Hingabe entsteht”. Füll würdigte auch den ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder des Meisterprüfungsausschusses und dass sie damit „die Qualität der Meisterprüfung hochhalten“.

 

 

 

 

Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende.© Foto Diether von Goddenthow
Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende.© Foto Diether von Goddenthow

Auch der Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden, Gert-Uwe Mende, betonte in seinem Grußwort, der Meisterbrief sei das „Gütesiegel für Qualität, Fachkompetenz und Vertrauen“ und ergänzte, dass das Handwerk eine tragende Säule der Stadt Wiesbaden sei. Denn wer habe denn die Städte gebaut? Es seien Handwerker nicht Politiker oder Planer, so Mende, der sich vor allem für eine Aufwertung des Handwerks gegenüber akademischen Berufen einsetzt.
Mit Recht: Denn mit Meisterbrief kann, wer möchte, auch studieren, oder auch umgekehrt gibt es mitunter auch den Trend, dass Leute nach oder noch während des Studiums merken, dass sie weniger für ständige Schreibtisch- bzw. Bildschirm-Arbeit geeignet sind, sondern auch etwas mit den Händen machen möchten, was sie einfach glücklicher macht. Man sieht als Handwerker eben eher ein Ergebnis seiner Arbeit und vielen gefällt auch der direktere Ton untereinander auf der Arbeit besser.

Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Bott führte pointiert durchs die Ausstellungseröffnung und stellte jeden der frischgebackenen Schreiner-Meister vor. © Foto Diether von Goddenthow
Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Bott führte pointiert durchs die Ausstellungseröffnung und stellte jeden der frischgebackenen Schreiner-Meister vor. © Foto Diether von Goddenthow

Auf recht unterhaltsame Weise stellte Dr. Martin Pott, stv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden, jeden einzelnen Meister und eine Meisterin mit ihren jeweilen Meisterstücken vor. Dabei erfuhr er und die Gäste ganz nebenbei von den Meistern etwas über die Turbulenzen am derzeitigen Holzmarkt und noch so einiges mehr.

Wer möchte. kann sich alle 20 Meisterstücke, die zur Zeit im Meistersaal der Handwerkskammer Wiesbaden präsentiert werden, noch bis zum 12. April 2023 anschauen. Öffnungszeiten: von montags bis donnerstags zwischen 7 und 17 Uhr sowie freitags zwischen 7 und 14 Uhr. An Feiertagen ist die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt ist kostenfrei.

Sie haben es geschafft, und mit ihren Meisterstücken die Prüfungskommission überzeugt. 19 Meister und eine Meisterin und Mitglieder der Prüfungskommission. © Foto Diether von Goddenthow
Sie haben es geschafft, und mit ihren Meisterstücken die Prüfungskommission überzeugt. 19 Meister und eine Meisterin und Mitglieder der Prüfungskommission. © Foto Diether von Goddenthow

Handwerkskammer Wiesbaden
Bierstadter Straße 45
65189 Wiesbaden

Mit gegenseitiger Wertschätzung gemeinsam die Zukunft schaffen – Sommerabend der Wirtschaft 2022 im VRM-Garten

Mainzer Sommerabend der Wirtschaft im VRM-Garten nach zwei Jahren Coronapause. Treffen von  Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. © Foto Diether von Goddenthow
Mainzer Sommerabend der Wirtschaft im VRM-Garten nach zwei Jahren Coronapause. Treffen von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. © Foto Diether von Goddenthow

Nach coronabedingter zweijähriger Pause hatten Industrie-und Handelskammer und Handwerkskammer Rheinhessen ihr traditionell großes Netzwerk-Event „Sommerabend der Wirtschaft“ im Garten der VRM in Mainz-Marienborn wieder aufleben lassen.

Der Chefredakteuer der Verlagsgruppe Rhein-Main, Friedrich Roeinght, begrüßte über 500 Gäste aus Wirtschaft, Politik,  Kultur und Gesellschaft.  Beim anschließenden Talk mit den Präsidenten der Kammern, Hans-Jörg Friese von der Handwerkskammer Rheinhessen, Peter Hähner von der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen, sowie dem Geschäftsführer der VRM, Joachim Liebler. ging es um brennende Fragen der Zeit und was sie für die Region Rheinhessen und Rheinland-Pfalz bedeuten. Tenor des Abends: Trotz aller Krisen sehen die Wirtschaftsführer doch eher optimistisch in die Zukunft.

Hans-Jörg Friese, HWK-Präsident Rheinhessen. © Foto Diether von Goddenthow
Hans-Jörg Friese, HWK-Präsident Rheinhessen. © Foto Diether von Goddenthow

Handwerkskammerpräsident Hans-Jörg Friese ist relativ sicher, dass es keinen Blackout geben wird und dass das Handwerk es auch schaffen könnte, bis 2030 sechs Millionen Wärmepumpen in Deutschland einzubauen. Durchschnittlich wären das 25 Anlagen, die jeder Heizungsbauer-Betrieb jährlich einbauen müsste. Das wäre mit ein wenig Geduld, um auch die benötigten Fachkräfte nach und nach heranzubilden, durchaus zu schaffen.

Peter Hähner, IHK-Präsident Rheinhessen.© Foto Diether von Goddenthow
Peter Hähner, IHK-Präsident Rheinhessen.© Foto Diether von Goddenthow

IHK-Präsident Peter-Hähners  Optimismus basiert unter anderem auf der Tatsache, dass trotz aller Krisen die Anzahl der Existenzgründungen in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren wieder zugenommen habe. Erst vor wenigen Tagen hatte er das Jubiläum zum 20jährigen Bestehen der Starterzentren in Rheinland-Pfalz feiern können und hatte dabei die erfreulichen Zahlen der wachsenden prosperierenden Starter-Szene präsentiert.

Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM.© Foto Diether von Goddenthow
Joachim Liebler, Geschäftsführer der VRM.© Foto Diether von Goddenthow

Joachim Liebler, der Geschäftsführer der VRM, machte einmal mehr deutlich, wie wichtig es in diesen Zeiten wachsender Fake-News sei, auf seriös recherchierte, verlässliche Informationen wie sie der Qualitätsjournalismus in Deutschland böte, zurückgreifen zu können. Ganz bewusst positioniere sich die VRM als publizistisches Gegengewicht zu alternativen Fakten. Sie bräche  komplexe Sachverhalte und Krisen  auf die Region herunter. Etwa, „was bedeutet der Ukraine-Krieg für uns, für die Kinder in den Schulen für den Arbeitsmarkt?“ und vieles mehr.

Der Chefredakteur der VRM, Friedrich Roeingh (li) im Gespräch mit Bundesverkehrsminister  Volker Wissing  © Foto Diether von Goddenthow
Der Chefredakteur der VRM, Friedrich Roeingh (li) im Gespräch mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing © Foto Diether von Goddenthow

Bundesverkehrsminister Volker Wissing, Ehrengast des Abends, verrät im Interview mit Friedrich Roeingh, dass es 2023 ein ÖPNV-Ticket als Fortsetzung des 9-Euro-Tickets geben werde: „Wir sollten das Jahr 2023 mit einem solchen Ticket beginnen“, da hierüber infrastrukturelle Einigkeit herrsche. Auch habe er die Straßen im Blick, unter anderem die 4000 maroden Autobahnbrücken. „Davon hängt der Wohlstand und die Sicherheit unserer Gesellschaft ab“. Natürlich hinge über allem das Damoklesschwert der Energiekrise. Als Geschenk überreichte Roeingh ein „Tempo-130-Schild“ für Autobahnen. Der Bundesverkehrsminister nahm’s mit Humor.

Rheinhessische Weinkönigin Juliane Schäfer.© Foto Diether von Goddenthow
Rheinhessische Weinkönigin Juliane Schäfer.© Foto Diether von Goddenthow

Juliane Schäfer, die amtierende rheinhessische Weinkönigin, lud  anschließend  zum geselligeren Teil Abends und Netzwerken ein. „Ihre Majestät“ warb dabei nicht nur für die ausgezeichneten heimischen Weine und leckeren Speisen der Region.  Sie  hatte auch eine besondere Botschaft im Gepäck, nämlich,  sich einmal mehr der  „Wichtigkeit gegenseitiger Wertschätzung“  bewusst zu werden. Nur mit entsprechender gegenseitiger Wertschätzung in  der   Gesellschaft seien all die herausfordernden  Aufgaben der Zukunft zu meistern.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Keltisches Schmiedehandwerk: Aktionswochenende zur Sonderausstellung „Kelten Land Hessen – Kelten in Hessen?“

© AMF, Foto: Josef Engelmann
© AMF, Foto: Josef Engelmann

ffm. Am Samstag, 30. Juli, und Sonntag, 31. Juli, finden während eines Aktionswochenendes jeweils von 10 bis 18 Uhr Vorführungen, eine Mitmachaktion, Workshops und Führungen im Frankfurter Archäologischen Museum, Karmelitergasse 1, statt.

Vorführungen an beiden Aktionstagen
Die Metallhandwerkerinnen und -handwerker der Eisenzeit haben die Kunst der Metallbearbeitung, das Bearbeiten von Kupfer, das Gießen von Bronze nicht nur fortgeführt, verfeinert und verbessert – nein, sie haben auch ein „neues“ Metall verarbeitet! Die Verhüttung von Eisen-Erzen zu metallischem Eisen bot den Menschen erstmalig die Möglichkeit, Werkzeuge, Schmuck und Gegenstände aus einem härteren Metall – härter als alle bis dahin bekannten Metalle – herzustellen.

So konnten ab der Eisenzeit, neben dem „neu entwickelten“ Werkstoff Eisen auch Kupfer und Bronze erstmalig mit Eisenwerkzeugen bearbeitet werden. Auch heute noch arbeiten Schmiede und Goldschmiede in aller Welt mit denselben Werkzeugtypen aus Eisen wie vor über 2500 Jahren.

Vorführung keltischen Schmiedehandwerks
Wie kommt man den keltischen Schmieden am besten auf die Spur? Das Studium der archäologischen Forschung, von Objekten und Grabungsbefunden, hilft sicher weiter. Aber am nächsten kommt man einer Handwerkskunst durch das Ausprobieren.

Der Archäotechniker Frank Trommer beschäftigt sich seit vielen Jahren mit heute größtenteils schon verlorengegangenen handwerklichen Techniken. Bei Vorführungen stellt er das hohe handwerkliche Können und die Fertigkeiten damaliger Schmiede und Gießer dar. Ziel der Arbeit Trommers ist die Wiederentwicklung verlorener handwerklicher Techniken und deren Vermittlung an interessierte Menschen aus allen Bereichen, sowohl einem Museumsbesucher als auch wissenschaftlich arbeitenden Studenten und Professoren. Daher ist er seit vielen Jahren in den verschiedenen Bereichen der experimentellen Archäologie unterwegs und arbeitet mit vielen Museen und Universitäten zusammen.

Die Vorführungen finden auf der Freifläche neben dem Museumseingang statt und können kostenfrei besucht werden.

Workshops und Mitmachangebot für Erwachsene, Jugendliche und Kinder
Während der Schmied die heißen Eisen im Feuer hat und man einen Blick über seine Schulter werfen darf, kann man sich ebenfalls in der Kunst, Eisen zu hämmern und zu biegen, probieren.

An beiden Aktionstagen können kleine und große Handwerkerinnen und Handwerker in Workshops und Mitmachangeboten in Kaltbearbeitung unter der Anleitung der Archäologen Sayuri de Zilva und Josef Engelmann weiches Eisen oder Kupfer hämmern, biegen, schleifen und verzieren.

Am Samstag, 30. Juli, finden Workshops von 11 bis 13 Uhr und von 14.30 bis 16.30 Uhr statt. Für Erwachsene, Jugendliche und Familien mit Kindern ab acht Jahren betragen die Teilnamekosten 15 Euro pro Teilnehmer.

In diesem Workshop kann man sich in der Bearbeitung von Kupfer mit Eisenpunzen und Eisenhammer und der Herstellung von dreidimensionalen Eisenobjekten aus Eisendraht versuchen. Als Vorlage dienen bronze- und eisenzeitliche Fundstücke oder man verwirklicht eigenen Ideen.

Hinweis für die Workshops am Samstag, 30. Juli:
Teilnahme von Kindern unter zwölf Jahren bitte nur in Begleitung von Erwachsenen.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiten mit spitzen, scharfkantigen und zum Teil schweren Werkzeugen.
Die Teilnahme pro Workshop ist mit maximal zwölf arbeitenden Personen möglich. Eine Anmeldung per E-Mail an fuehrungen.archaeologie@stadt-frankfurt.de wird daher empfohlen.
Am Sonntag, 31. Juli, findet ein Mitmachangebot von 11 bis 17 Uhr statt. Für Erwachsene, Jugendliche und Familien mit Kindern ab sechs Jahren betragen die Materialkosten fünf Euro pro Werkstück.

Herstellen eines Eisen-Anhängers für Schlüsselbund oder Kette
Hinweis für die Mitmachaktion:
Die Herstellung eines Anhängers dauert circa 30 Minuten.
Teilnahme von Kindern unter zwölf Jahren bitte nur in Begleitung von Erwachsenen.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiten mit spitzen, scharfkantigen und zum Teil schweren Werkzeugen.
Es gibt eine begrenzte Anzahl an Werkplätzen, dadurch können Wartezeiten entstehen.
Eltern tragen die Aufsichtspflicht.

Archäologisches Museum Frankfurt
Karmelitergasse 1
60311 Frankfurt am Main
Telefon 069 212-35896
Fax 069 212-30700
info.archaeolmus@stadt-frankfurt.de

392 Handwerkerinnen und Handwerker erhielten in Wiesbaden ihre Meisterbriefe

392 Jungmeisterinnen und Jungmeister erhielten in der Wiesbadener Brita-Arena ihre „Wertpapiere des Handwerks“. Unter den 13 Jahresbesten befanden sich drei weibliche und 10 männliche Handwerksmeister. Ihre Meisterbriefe wurden ihnen vom Staatssekretär im Kultusministerium Dr. Manuel Lösel (2. Reihe rechts), Vizepräsident Joachim Wagner (1. Reihe rechts) und Kammerhauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk (2. Reihe links) überreicht. Foto: Annika List
392 Jungmeisterinnen und Jungmeister erhielten in der Wiesbadener Brita-Arena ihre „Wertpapiere des Handwerks“. Unter den 13 Jahresbesten befanden sich drei weibliche und 10 männliche Handwerksmeister. Ihre Meisterbriefe wurden ihnen vom Staatssekretär im Kultusministerium Dr. Manuel Lösel (2. Reihe rechts), Vizepräsident Joachim Wagner (1. Reihe rechts) und Kammerhauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk (2. Reihe links) überreicht. Foto: Annika List

„392 junge Menschen aus 17 Berufen, die außergewöhnliches geleistet und ihre ganz persönliche Karriere mit Lehre mit dem Meisterbrief gekrönt haben“, mit diesen Worten beschrieb Joachim Wagner, Vizepräsident der Handwerkskammer Wiesbaden, die Jungmeisterinnen und Jungmeister des Prüfungsjahrgangs 2021, die bei der diesjährigen Meisterfeier in der Brita-Arena in Wiesbaden ihre Meisterbriefe entgegennahmen. Die insgesamt 13 Jahresbesten erhielten von Vizepräsident Joachim Wagner, Staatssekretär im Kultusministerium Dr. Manuel Lösel und Kammerhauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk persönlich ihre Meisterbriefe ausgehändigt.

„Klimaschutz kann es nur mit dem Handwerk geben“
Wagner forderte die Jungmeisterinnen und Jungmeister dazu auf, als Handwerksmeisterinnen und –meister ihre eigenen Akzente zu setzen: „Bringen und mischen sie sich in unsere Gesellschaft ein. Engagieren sie sich ehrenamtlich und geben sie ihr Wissen weiter.“ Die Entscheidung für das Erlernen eines Handwerksberufs sei insbesondere deshalb eine gute, weil die Arbeitsfelder im Handwerk zukunftsweisend und sinnstiftend seien, so Vizepräsident Wagner. „Klimaschutz und Energiewende kann es nur mit dem Handwerk und nur mit qualifizierten Fachkräften geben“, betonte er. Auch motivierte Wagner die Jungmeisterinnen und Jungmeister dazu, „Vorbilder zu werden und für ihren Traumberuf bei jungen Menschen zu werben, die ihre Berufswahl treffen. Aber es braucht auch die Politik, die Fachkräftesicherung aktiv zu unterstützen, eine gleichwertige Behandlung beruflicher und akademischer Bildung sowie flächendeckende Berufsorientierung zu den Möglichkeiten der beruflichen Bildung aktiv zu unterstützen.“

Dem schloss sich Staatssekretär Dr. Lösel als Festredner an und hob hervor, die Jungmeisterinnen und Jungmeister hätten nun die Möglichkeit, ein Unternehmen zu gründen, auszubilden und damit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr überbrachte seine Grußworte im Namen der Stadt Wiesbaden und betonte: „Um das System der dualen Ausbildung beneidet uns die ganze Welt.“

„Warum bekommen wir nicht das Ansehen, das wir verdienen?“
Der 22-jährige Meister im Maurer- und Betonbauerhandwerk Florian Kühn aus Oestrich-Winkel hielt in diesem Jahr die traditionelle Jungmeisterrede. Darin bezog er sich auf eine Aussage, die er zuvor in einer Reportage hörte und vollständig unterstütze: „Wir können nicht alle mit einem Macbook und einem Chai Latte in einem Coworkingspace sitzen und die zehnte Datingapp erfinden. Es muss auch Leute geben, die was anfassen und sich die Hände dreckig machen.“ Weiter führte er an: „Warum also bekommen wir nicht den benötigten Respekt und das Ansehen, das wir verdienen? Erst wenn wir es geschafft haben, dass Leute und junge Menschen Handwerk als essenziell ansehen und es auch dementsprechend würdigen, wirken wir dem Fachkräftemangel entgegen.“

Für die Arbeitnehmerseite beglückwünschte Kammervizepräsident Andreas Brieske die Jungmeisterinnen und Jungmeister zu ihrem Erfolg und gab ihnen abschließend mit auf den Weg: „Nun steht Ihnen die Welt des Handwerks offen und ich kann Sie dazu nur ermutigen, das Beste aus sich und Ihrem Beruf zu machen.“

Durch die Meisterfeier führte Radio-Moderatorin Evren Gezer. Den musikalischen Rahmen gestaltete die King Kamehameha Club Band.

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