Kategorie-Archiv: Hessische Staatskanzlei

Landesregierung feiert „175 Jahre Paulskirche: Unsere Demokratie – Deine Freiheit“ mit umfangreichem Programm in ganz Hessen

Paulskirche Innenraum mit Empore, Farblithografie 1933. Historisches Museum Frankfurt.
Paulskirche Innenraum mit Empore, Farblithografie 1933. Historisches Museum Frankfurt.

Wiesbaden/Hanau. Mit einem umfangreichen Programm aus Veranstaltungen und Projekten wird die Hessische Landesregierung bis zum 21. Juli das Jubiläum „175 Jahre Paulskirche: Unsere Demokratie – Deine Freiheit“ hessenweit begleiten. „Die Paulskirche steht für den Ort, an dem vor 175 Jahren in Deutschland die Demokratie ihre Geburtsstunde erlebte, nachdem Bürgerinnen und Bürger zuvor unter Einsatz ihres Lebens für die Teilhabe an der politischen Willensbildung gestritten hatten“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein am Montag bei der Eröffnung einer von der Landesregierung präsentierten PLAYMOBIL-Ausstellung in Schloss Philippsruhe, die den Auftakt zur Veranstaltungsreihe des Landes Hessen bildet.

„Auch wenn die erste deutsche Demokratie am Ende scheiterte und es nach 1848/49 noch viele Jahrzehnte dauern sollte, bis die parlamentarische Demokratie zur Staatsform wurde: Was in der Paulskirche gesagt und aufgeschrieben wurde, prägt bis heute unser Zusammenleben. Die Frankfurter Paulskirche ist die Wiege der deutschen Demokratie“, sagte der Regierungschef und ergänzte: „Mit unserer Veranstaltungsreihe aus PLAYMOBIL-Familienausstellung, Vorträgen, Konzerten, einem Poetry Slam und einem Theaterstück an rund 50 Schulen möchten wir die Menschen auf unterschiedliche Weise dafür begeistern, sich mit diesem wichtigen Teil deutscher Geschichte, der in Hessen seinen Anfang nahm, näher auseinanderzusetzen.“

Zu den Höhepunkten der mehr als 100 Veranstaltungen, die in der Zeit vom 24. April bis zum 21. Juli 2023 in ganz Hessen stattfinden, zählen im Einzelnen:

  • PLAYMOBIL-Familienausstellung in Schloss Philippsruhe in Hanau

Der Hamburger Künstler Oliver Schaffer nimmt große und kleine Besucherinnen und Besucher in der PLAYMOBIL-Ausstellung in die Zeit der ersten deutschen Demokratie mit. In elf Dioramen, die aus 5.000 Figuren und 20.000 Einzelteilen gebaut sind, trifft deutsche Demokratiegeschichte auf detailreiche Bilderwelten. Für die Zeit zwischen 1815 und 1848 werden neben dem Wiener Kongress auch die industrielle Revolution und vor allem die Nationalversammlung nachgestellt.

Die Ausstellung ist vom 25. April bis zum 21. Juli im Schloss Philippsruhe in Hanau zu sehen. Für Kinder und Jugendliche ist der Eintritt frei.

  • Theaterstück „Einigkeit und Recht und Freiheit“ an Hessens Schulen

Unter dem Motto „Einigkeit und Recht und Freiheit“ nimmt der Autor und Schauspieler Tino Leo Schülerinnen und Schüler mit auf eine informative und humorvolle Reise zur ersten Revolution auf deutschem Boden. Das Ein-Personen-Theaterstück wird vom 27. April bis 12. Juli an rund 50 Schulen in Hessen aufgeführt.

  • Poetry Slam „Poetry for Democracy“

Wie gehen junge Menschen mit Demokratie um? Was bedrückt sie? Ist unsere Freiheit selbstverständlich? Die Hessische Staatskanzlei hat junge Menschen in Hessen aufgerufen, am Wettbewerb „Poetry for Democracy“ teilzunehmen und Poetry-Slam-Beiträge zum Thema Demokratie einzusenden. Die besten von ihnen nehmen am 29. April an einem Workshop mit professionellen Poetry Slammern teil und haben die Chance, ihr Können am 24. Juni im Theater im Pariser Hof in Wiesbaden vor Publikum unter Beweis zu stellen.

  • Konzerte des Landesjugendsinfonieorchesters Hessen

Das Landesjugendsinfonieorchester Hessen vereint die besten Nachwuchsmusikerinnen und Nachwuchsmusiker des Landes. Am ersten Mai-Wochenende gibt das Orchester drei Konzerte mit Werken aus der Zeit der Paulskirche (5. Mai Paulskirche Frankfurt, 6. Mai Stadthalle Wetzlar, 7. Mai Wilhelmsgymnasium Kassel). Das Konzert in Frankfurt findet vor geladenem Publikum statt, die Konzerte in Wetzlar und Kassel sind frei zugänglich.

  • Vortragsreihe

Welche Rolle spielten Frauen in der Paulskirche? Wie kam es zu Schwarz-Rot-Gold? Welche Bedeutung hat die Paulskirche heute noch? Diese und weitere Fragen beantworten namhafte Referentinnen und Referenten vom 24. April bis 26. Juni in einer 20-teiligen Vortragsreihe. Beteiligt sind unter anderem das Staatsarchiv Darmstadt, das Schloss Philippsruhe sowie die evangelische Kirche Wanfried.

  • Paulskirchenfest

Vom 18. bis 21. Mai findet am Mainufer in Frankfurt das Paulskirchenfest der Stadt Frankfurt statt. Am Eisernen Steg wird sich das Land Hessen mit einem eigenen Informationsstand beteiligen. Im Mittelpunkt stehen die Themen Demokratie, Frieden und Freiheit. Ein Rahmenprogramm ergänzt den Auftritt.

  • Comic-Lesungen an Schulen

Der Comic „Skizzen einer Revolution“ vom Jungen Museum Frankfurt zeigt die Geschichte einer jungen Frau in der Zeit um 1848. Die Landesregierung hat den Autor Christoph Tauber und die Zeichnerin Annelie Wagner engagiert, drei Lesungen des Comics zu machen. Auch beim Paulskirchenfest werden die beiden im Zelt der Landesregierung auftreten.

  • „Paulskirche trifft Kino“

Das Lichtspielhaus Lauterbach, das Murnau Filmtheater Wiesbaden und das Kino Heppenheim zeigen vom 7. Mai bis 8. Juni Werke zum Thema Freiheit. Auf dem Programm stehen unter anderem „Die Unbeugsamen“, „Und morgen die ganze Welt“ und „Film ohne Titel“.

  • Zusammenarbeit mit der Stadt Kelkheim

Kelkheim würdigt den berühmtesten Sohn der Stadt, den liberalen Politiker Heinrich von Gagern, mit einer Veranstaltungsreihe. Die Sonderausstellung unter dem Titel „Demokratie weiter denken – Die Freiherren von Gagern – Wegbereiter der parlamentarischen Demokratie in der Alten Kirche Hornau“ läuft vom 4. Mai bis 25. Juni.

Weitergehende Informationen und Termine zur gesamten Veranstaltungsreihe finden Sie unter paulskirche.hessen.de.

ILWAD ELMAN ERHÄLT DEN HESSISCHEN FRIEDENSPREIS 2022

Landtagspräsidentin Astrid Wallmann gratuliert  Friedens- und Menschenrechtsaktivistin llwad Elman  zum Hessischen Friedenspreis 2022 © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch
Landtagspräsidentin Astrid Wallmann gratuliert Friedens- und Menschenrechtsaktivistin llwad Elman zum Hessischen Friedenspreis 2022 © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch

Der Hessische Friedenspreis der Albert Osswald-Stiftung für das Jahr 2022 wurde heute im Hessischen Landtag an die somalisch-kanadische Friedens- und Menschenrechtsaktivistin llwad Elman verliehen. Landtagspräsidentin Astrid Wallmann würdigte vor rund 100 Gästen den Einsatz der jungen Preisträgerin für den Frieden in Somalia: „Der Hessische Friedenspreis wird an herausragende Persönlichkeiten vergeben, die sich in besonderer Weise um die Völkerverständigung und um den Frieden verdient gemacht haben. Ilwad Elman ist solch eine herausragende Persönlichkeit. Im Konflikt in ihrer Heimat Somalia ist sie eine kraftvolle und mutige Stimme der Menschlichkeit. Ihre Projekte sorgen für ganz konkrete Verbesserungen im Alltag der Menschen. Ilwad Elman ist mit ihren erst 33 Jahren eine der wichtigsten Stimmen der afrikanischen Friedensbewegung. Ihr großer Einsatz für die Menschenrechte, in einem der gefährlichsten Länder der Welt, macht sie zu einer würdigen Preisträgerin des Hessischen Friedenspreises 2022.“

Ministerpräsident Boris Rhein © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch
Ministerpräsident Boris Rhein © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch

Ministerpräsident Boris Rhein erklärte in seinem Grußwort: „Der Hessische Friedenspreis ist nicht nur ein sichtbares Zeichen unserer Anerkennung und Wertschätzung, er steht außerdem dafür, wie unverzichtbar das mutige und beharrliche Engagement Einzelner ist, um unsere Welt insgesamt ein Stück besser zu machen. Mit Ilwad Elman zeichnen wir heute eine Frau aus, die sich in Somalia auf beeindruckende Weise für Frieden, Humanität und Menschenrechte einsetzt. Bei ihrem vielfältigen Engagement geht es ihr vor allem darum, nachhaltig etwas zu verändern: etwa durch Bildungsprogramme für ehemalige Kindersoldaten oder die Unterstützung von Frauen, die Opfer von Vergewaltigungen geworden sind. Sie schenkt den Menschen in Somalia die Hoffnung auf ein besseres Leben und auf ein Leben in Frieden. Diesem Einsatz gebührt mein höchster Respekt.“

Der Hessische Friedenspreis ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Laudatio auf die Preisträgerin sprach in diesem Jahr die hessische Bundestagsabgeordnete und Staatsministerin für Europa im Auswärtigen Amt, Dr. Anna Lührmann. Der Vorsitzende des Kuratoriums Hessischer Friedenspreis, Landtagspräsident a.D. und Staatsminister a.D. Karl Starzacher überreichte die Urkunde an die Preisträgerin und sagte: „Der Preis ist eine Würdigung der herausragenden Arbeit von Ilwad Elman und darüber hinaus auch eine persönliche Auszeichnung für die Resilienz und Stärke, mit der Ilwad Elman und ihre Mutter ihre Trauer über die Ermordung ihres Vaters bzw. Ehemanns und der Schwester bzw. Tochter in Friedensarbeit und unermüdlichen Einsatz für die Menschenrechte umgewandelt haben.“

Verleihung des Hessischen Friedenspreises 2022 an llwad Elman © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch
Verleihung des Hessischen Friedenspreises 2022 an llwad Elman © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch

llwad Elman sagte in ihrer Dankesrede: „Es ist mir eine große Ehre, diesen prestigeträchtigen Preis im Namen des gesamten Teams des Elman Peace Center, ohne dessen Unterstützung ich hier heute sicher nicht stehen würde, entgegennehmen zu dürfen. Der Mut und das unerschütterliche Engagement meiner Kolleginnen und Kollegen, mit dem sie unsere Menschenrechte tagtäglich schützen und unter widrigsten Umständen verteidigen, inspiriert mich jeden Tag aufs Neue. Ich bin sehr dankbar, dass unserer Sache durch die Verleihung des Hessischen Friedenspreises mehr Aufmerksamkeit zukommt und lokale Lösungsansätze wie der unsere ins Rampenlicht gerückt werden. Dieser Preis setzt auch ein starkes Zeichen, dass der Weg zu Frieden gemeinschaftlicher Bemühungen und inklusiver Prozesse bedarf, die alle Mitglieder der Gesellschaft ansprechen. Nur so können auch scheinbar unlösbare Konflikte auf der ganzen Welt gelöst werden. Der Frieden in Somalia, für den wir so sehr kämpfen, ist heute mehr denn je in Reichweite und ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Preis uns dabei helfen wird, noch mehr Unterstützung und Verbündete für unsere Sache zu gewinnen.“

(v.li.): Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Kuratoriumsmitglied und geschäftsführende Vorstandsmitglied des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Preisträgerin llwad Elman, Friedens- und Menschenrechtsaktivistin, Astrid Wallmann, Landtagspräsidentin und Boris Rhein, Ministerpräsident  © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch
(v.li.): Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Kuratoriumsmitglied und geschäftsführende Vorstandsmitglied des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Preisträgerin llwad Elman, Friedens- und Menschenrechtsaktivistin, Astrid Wallmann, Landtagspräsidentin und Boris Rhein, Ministerpräsident © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch

Das Kuratoriumsmitglied und geschäftsführende Vorstandsmitglied des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung Prof. Dr. Nicole Deitelhoff gratulierte: „Die Arbeit von Ilwad Elman und dem Elman Peace Center sind ein beeindruckendes Beispiel dafür, dass der Einsatz für einen nachhaltigen Frieden weit über das Ende der Gewalt hinausgeht. Den Frieden zu erreichen ist ein langer und schwieriger Prozess, ergangenes Unrecht muss verurteilt, erlebte Traumata müssen bearbeitet werden. Ilwad Elman hat erkannt, dass Zusammenhalt nur dann möglich ist, wenn alle Menschen befähigt sind, an gesellschaftlichen Entscheidungen mitzuwirken. Ihr Einsatz für die Ermächtigung der besonders Verletzlichen entspricht daher in besonderer Weise der Idee dieses Preises. In der Friedensforschung wissen wir, dass der inklusive und lokale Ansatz, für den Elman Peace steht, besonders vielversprechend ist, um den Frieden zu erhalten und weiterzuentwickeln. Für diese Arbeit wünsche ich Ilwad Elman auch zukünftig die Energie, die Inspiration und die Weitsicht, für die sie heute völlig zu Recht ausgezeichnet wird.“

Zur Person: IIwad Elman

Friedens- und Menschenrechtsaktivistin llwad Elman © Foto llwad Elman
Friedens- und Menschenrechtsaktivistin llwad Elman © Foto llwad Elman

llwad Elman wurde am 22.12.1989 in der Hauptstadt Somalias (Mogadischu) geboren. Die Familie emigrierte in den 1990er Jahren vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat nach Kanada, wo llwad und ihre Schwestern aufwuchsen. Die heute 33-jährige kehrte 2010 nach Somalia zurück. Im Bürgerkrieg Somalias verstarb ihr Vater und eine ihrer Schwestern. Auch sie setzten sich für Frieden und Menschenrechte ein. Ihr Vater gründete die Nichtregierungsorganisation Elman Peace and Human Rights Center, die IIwad Elman seit ihrer Rückkehr gemeinsam mit ihrer Mutter weiterführt. Die Organisation setzt sich ganz besonders für die Förderung des Friedens und den Schutz von Minderheiten ein. So engagiert sich IIwad Elman beispielsweise für die Entwaffnung, Rehabilitierung und Reintegration von Kindersoldaten und kümmert sich um auf Mädchen und Jugendliche ausgerichtete Bildungsprogramme. IIwad Elman ist Mitbegründerin von Sister Somalia, dem im Jahr 2010 gegründeten ersten Krisenzentrum zur Betreuung von Vergewaltigungsopfern in Somalia. Durch ihre Arbeit hatte sie maßgeblichen Anteil an der Verabschiedung des ersten Gesetzes, das sich in Somalia mit Sexualstraftaten befasst. llwad Elman wurde im Jahr 2020 mit dem Deutschen Afrika-Preis geehrt. Im vergangenen Jahr erhielt sie den „Alternativen Nobelpreis“ (Right Livelihood Award). Das Magazin Forbes zählte IIwad Elman im Jahr 2020 zu den 50 einflussreichsten Frauen Afrikas.

Hessischer Kulturpreis 2023 geht an Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts Professorin Dr. Anne Bohnenkamp-Renken

Professorin Dr. Anne Bohnenkamp-Renken. © Foto Frankfurter Goethe-Haus Freies Deutsches Hochstift
Professorin Dr. Anne Bohnenkamp-Renken. © Foto Frankfurter Goethe-Haus Freies Deutsches Hochstift

Wiesbaden. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein zeichnet Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken mit dem Hessischen Kulturpreis 2022 aus. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin erhält den Preis für ihre Verdienste um Literatur und Forschung als Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts und des dazugehörigen, im Jahr 2021 eröffneten Deutschen Romantik-Museums.

„Anne Bohnenkamp-Renken ist eine höchst angesehene Literaturwissenschaftlerin, die mit ihrem unermüdlichen Engagement für Kunst, Kultur und Bildung nicht nur der Stadt Frankfurt, sondern auch ganz Hessen große Dienste erwiesen hat“, sagte der Regierungschef.

Durch ihre Arbeit habe Bohnenkamp-Renken die literarische Forschung um zwei bedeutende historisch-kritische Projekte, nämlich die Hybrid-Edition von Goethes „Faust“ und die Ausgaben der Werke und Briefe von Clemens Brentano, in hohem Maße bereichert. Zudem sei unter ihrer Leitung das Freie Deutsche Hochstift/Goethe-Haus zu einem lebendigen Museum mit national und international beachteten Ausstellungen und einem offenen Ort für Diskussionen geworden, der jährlich mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher anlocke.

„Als Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts entwickelte sie nicht nur die Idee des Deutschen Romantik-Museums, sie setzte sich auch maßgeblich für deren Verwirklichung ein, indem sie die Planung vorantrieb, Finanzierungszusagen einwarb, Sponsoren gewann und zehn Jahre lang jeglichen Widerständen um den Museumsneubau die Stirn bot. Dank ihr haben wir in Frankfurt nun das weltweit erste Museum, das sich der für Kunst, Kultur und Geisteswissenschaft so bedeutenden Epoche der Romantik als Ganzes widmet“, sagte Rhein. Originale Ausstellungsstücke wie die Handschriften der großen Romantiker von Novalis bis Eichendorff machten in Frankfurt die Zeit der Romantik in multimedialen Darstellungsformen erfahrbar. Bohnenkamp-Renken habe einen einzigartigen Ort der Kultur geschaffen, dessen Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinausreiche.

Die im nordrhein-westfälischen Hilden geborene, promovierte Literaturwissenschaftlerin Anne Bohnenkamp-Renken ist seit 2003 Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts und seit 2012 Professorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Frankfurter Universität sowie Vizepräsidentin der Goethe-Gesellschaft Weimar und Mitglied in vielen wissenschaftlichen Gesellschaften.

Der Hessische Kulturpreis wird seit 1982 jedes Jahr für besondere Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung vergeben. Er ist mit insgesamt 45.000 Euro dotiert. Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein innehat, sind neben der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, neun weitere Personen aus Kunst, Kultur und Bildung vertreten.

„The Change“ – IHK Wiesbaden plädiert auf Neujahrempfang für eine große Transformation zur Krisenbewältigung

Da im Erbprinzenpalais noch die Brandschutzsanierung in vollem Gange ist, fand der Neujahrsempfang der IHK Wiesbaden in den   die stilvollen Räumen der Wiesbadener Casino-Gesellschaft statt, nach zwei Corona-Jahren erstmals wieder in Präsenz.  © Foto Diether von Goddenthow
Da im Erbprinzenpalais noch die Brandschutzsanierung in vollem Gange ist, fand der Neujahrsempfang der IHK Wiesbaden in den die stilvollen Räumen der Wiesbadener Casino-Gesellschaft statt, nach zwei Corona-Jahren erstmals wieder in Präsenz. © Foto Diether von Goddenthow

Nach zwei Corona-Jahren fand am 18. Januar 2023 erstmals wieder der Neujahrsempfang der IHK Wiesbaden in Präsenz stand, und zwar in den Räumen der Casino-Gesellschaft wegen Brandschutzarbeiten am Hauptsitz im Erbprinzenpalais.

In diesen wechselvollen Zeiten stehen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vor sehr großen Herausforderungen, die nur durch gekonnte zügige Anpassungsleistungen an die neuen veränderten Verhältnisse bewältigt werden können. Aus diesem Grund hat die IHK-Wiesbaden ihren Neujahrsempfang dieses Mal unter das Motto „The Change“ (der Wechsel) gestellt. Mehr denn je seien in diesen Zeiten der Wille und die Bereitschaft zu Veränderung, Wandel und Erneuerung gefordert, so die Veranstalter.

Anstelle eines Grußwortes  präsentierten  die Fachleute des Wiesbadener IHK-Neujahrsempfangs  am 18. Januar 2018 erstmals ihre Statements in einer Talkrunde. Durch die Talks und den Abend führte IHK-Pressechef Roland Boros, links im Bild, es folgen: Ministerpräsident Boris Rhein, IHK-Präsident Dr. Christian Gastl und Keynote-Speaker  Prof. Dr. Marcel Fratzscher,  Präsident des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) Berlin. © Foto Diether von Goddenthow
Anstelle eines Grußwortes präsentierten die Fachleute des Wiesbadener IHK-Neujahrsempfangs am 18. Januar 2018 erstmals ihre Statements in einer Talkrunde. Durch die Gespräche und den Abend führte IHK-Pressechef Roland Boros, links im Bild, es folgen: Ministerpräsident Boris Rhein, IHK-Präsident Dr. Christian Gastl und Keynote-Speaker Prof. Dr. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) Berlin. © Foto Diether von Goddenthow

Ein Hauch des neuen Geistes der Veränderung wehte symbolisch bereits durch die Veranstaltung, indem die IHK Wiesbaden erstmals vom traditionellen Konzept nacheinander referierter Grußworte abrückte. Stattdessen erlebten die gut 300  Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in wechselnden Talkrunden die Forderungen und Thesen der Fachleute zum Wechsel in der Energiepolitik, der Infrastruktur, der Fachkräftegewinnung und der Bildung. „Die Zeit drängt! Multiple Krisen stellen unsere Gesellschaft und Wirtschaft auf eine harte Probe. Nur gemeinsam, entschlossen und mit Mut können wir unsere Region jetzt nach vorne bringen“, so IHK-Präsident Dr. Christian Gastl.

IHK-Hauptgeschäftsführerin Sabine Meder  © Foto Diether von Goddenthow
IHK-Hauptgeschäftsführerin Sabine Meder © Foto Diether von Goddenthow

Dringenden Handlungsbedarf auch im Bereich der Mobilität sieht Gastl gegeben, der bislang das Fehlen einer deutlichen Zukunftsperspektive beklagt. Die Mobilität und damit auch die Attraktivität einer Region sei ein wesentlicher Faktor bei der Gewinnung von Fachkräften, die, wie IHK-Hauptgeschäftsführerin Sabine Meder einräumt, auch die Kammer vor Herausforderungen stelle. Gleich zu Beginn des rund zweistündigen Talks, an dem auch Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) teilnahm, blickte sie unter anderem auf die Vollversammlungswahl, die 2024 erstmals rein digital durchgeführt wird. Dabei gab es auch einen besonderen Appell an die Unternehmerinnen im Kammerbezirk, sich zu engagieren. „Ehrenamtliches Engagement in der IHK bringt allen Seiten etwas und je vielfältiger unsere Vollversammlung ist, desto stärker ist die Stimme der Wirtschaft“, ermutigte Meder mit zugleich einem dringenden Appell an die noch etwas unterrepräsentierten Damen, an die Unternehmerinnen: „Bitte helfen Sie mit, die Frauenquote in unserer Vollversammlung etwas zu erhöhen. Ich glaube, da geht noch etwas! Je vielfältiger wir sind, umso stärker ist unsere Stimme in der Wirtschaft. In diesem Sinne: Bitte beteiligen Sie sich!“

Professor Marcel Fratzscher „Wie kann die wirtschaftliche Transformation nach der Krise gelingen?“

Keynote-Speaker  Prof. Dr. Marcel Fratzscher,  Präsident des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) Berlin. © Foto Diether von Goddenthow
Keynote-Speaker Prof. Dr. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) Berlin. © Foto Diether von Goddenthow

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) Berlin, konnte für die Keynote gewonnen werden. Darin ging er der Frage nach, wie nach der Krise die wirtschaftliche Transformation gelingen könne, die der Lieferketten, die ökologische, die digitale und die administrative! Obgleich sich die Unternehmen in den bisherigen Krisen rasch angepasst hätten, gäbe es perspektivisch einige Probleme, so Fratzscher. Dabei sorge ihn weniger die Energiefrage. Seine größere Sorge sei, dass „wir wie in der Vergangenheit bereits die Veränderungen zu langsam, zu schleppend machen“. Die vergangenen 10 Jahre wären wirtschaftlich extrem erfolgreich verlaufen, was uns, glaube er, „ ein bisschen faul und vielleicht auch ein wenig zu unflexibel gemacht habe“, so der Berliner Makroöknomie-Professor, der zudem deutlich beschleunigte Genehmigungsverfahren forderte: Momentan dauere es beispielsweise durchschnittlich etwa sieben Jahre von der Antragstellung bis zur Genehmigung und Errichtung eines Windrades, obgleich, so Fratzscher, „die Energie für die Transformation extrem wichtig“ sei.

„Wir müssen schneller werden“, räumt Ministerpräsident Rhein ein, der die zur Bewältigung der aktuellen Energiekrise greifende Strom- und Gaspreisbremse trotz schuldenfinanzierten Geldes als „riesigen Kraftakt“ würdigte. IHK-Präsident Gastl begrüßte die Preisbremsen, sieht allerdings die zahlreichen Meldepflichten für große Unternehmen kritisch.

Keynote-Speaker  Prof. Dr. Marcel Fratzscher,  Präsident des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) Berlin. © Foto Diether von Goddenthow
Keynote-Speaker Prof. Dr. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) Berlin. © Foto Diether von Goddenthow

Ein besonderes Problem für die deutsche Wirtschaft sieht Fratzscher auch in der asymmetrischen Abhängigkeit Deutschlands von der chinesischen und amerikanischen Wirtschaft. Deutschland sei von China viel abhängiger als umgekehrt, was uns erpressbar mache. Da Deutschland in hohem Maße exportorientiert sei, gäbe es aber zur der  Globalisierung keine Alternative.  Wir brauchten sogar eher mehr Globalisierung, statt zu versuchen, nun alle Produktionen wieder zurückzuholen. Solchen Herausforderungen könne und müsse sich Deutschland mit entsprechenden zukunftsorientierten Investitionen entgegenstellen, insbesondere im Bereich der Infrastruktur mit einem Investitionsrückstau von über 159 Mrd. Euro, allein 46,6 Mrd. Euro davon im Sektor Bildung, unserer wichtigsten Ressource, und 39,3 Mrd. Euro im Sektor Straßenbau, Verkehr und Verwaltungsgebäuden.

Um die Transformation zu schaffen, müsse die Bundesrepublik Deutschland auch attraktiver für Fachkräfte werden. „Frauen“ seien eine von insgesamt drei „Stellschrauben“, an denen im Interesse einer großen Transformation der Wirtschaft gedreht werden müsse. Das Potenzial gut ausgebildeter Frauen werde zu wenig genutzt, meinte der Ökonom, der ferner für Veränderungen bei der Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland plädiert, vielleicht nach einem Punktesystem, um die zu gewinnen, die wir auch brauchen könnten. Allein im IT-Bereich Automatisierung von Geschäftsprozessen fehlten bis 2030 rund 235 000 Fachkräfte, im Gesundheits- und Pflegesektor fehlten 226 000 Ärzte und 185 000 Pflegekräfte, und im Bildungssektor (Vorschulen, Grundschulen, Sekundarstufe u. Förderschulen) fehlten bis 2030 sogar 256.000 Lehrkräfte.

Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident. © Foto Diether von Goddenthow
Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident. © Foto Diether von Goddenthow

Angesichts der aktuellen Herausforderungen kündigte Ministerpräsident Boris Rhein beim Jahresempfang der IHK an, Hessen im engen Austausch mit Wirtschaft und Industrie in den nächsten Jahren klimaneutral, digitaler und ressourcenschonender zu gestalten. Im kommenden Jahr wolle Hessen 320 Mio. Euro in Straßen investieren, insgesamt „haben wir sechs Milliarden Euro für die Konjunktur, 1,8 Milliarden Euro für den Klimaschutz, zehn Milliarden Euro für die Bildung und 600 Millionen Euro für die Digitalisierung unseres Landes eingestellt“, so Rhein, der zudem dafür warb, dass ausländische Berufsqualifikationen und Bildungsabschlüsse leichter anerkannt werden. Vereinfachte Verfahren seien wichtig, um dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken. „Wir sehen es, wenn wir in unsere Krankenhäuser, Pflegeheime oder Arztpraxen auf dem Land schauen: An etlichen Orten fehlen Ärzte und Pflegekräfte. Wenn Menschen aus anderen Ländern mit viel Berufserfahrung bei uns arbeiten wollen und dafür sorgen, dass beispielsweise unser Gesundheitssystem besser aufgestellt ist, sollten wir diese Chance nutzen“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein am Mittwoch in Wiesbaden. Dort sprach er beim Jahresempfang der Industrie-und Handelskammer. Mit Blick auf die Zuwanderung aus Drittstaaten, der Erweiterung des Zugangs zum deutschen Arbeitsmarkt für Staatsangehörige der Westbalkanstaaten und aus ausgewählten Drittstaaten sagte Rhein: „Natürlich dürfen wir nicht wahllos Fachkräfte anwerben. Qualifikation, Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Deutschlandbezug und Alter – diese Faktoren spielen eine entscheidende Rolle. Aber eines muss klar sein: Wir brauchen gezielte und gesteuerte Einwanderung mit Blick auf den Arbeitsmarkt, aber keine direkte Zuwanderung in die Sozialsysteme“,

 IHK-Präsident Dr. Christian Gastl © Foto Diether von Goddenthow
IHK-Präsident Dr. Christian Gastl © Foto Diether von Goddenthow

Flankiert wurde der nach zweijähriger pandemiebedingter Abstinenz erste „persönliche“ IHK-Empfang, der von IHK-Pressesprecher Roland Boros moderiert und von „Neela“ musikalisch umrahmt wurde, durch Videos. In kurzen Einspielungen schickten Günter Berz-List, Schwälbchen Molkerei (Bad Schwalbach), Sophie Egert, Weingut Egert (Hattenheim) und Dina Reit, SK Laser (Wiesbaden), Fragen zu den Themen Infrastruktur, Energiepreise und Fachkräftemangel in die Runde. Mehr Investitionen in die Infrastruktur fordert IHK-Präsident Gastl ein: „Wir haben zu lange von der Substanz gelebt. Jetzt brauchen wir endlich den Change bei der Planung, Genehmigung und dem Ausbau der Infrastruktur.“ Gastl präsentiert auch frische Berechnungen für den durch den Ausfall der Salzbachtalbrücke verursachten Schaden. „Es ist gut, dass es mit der Salzbachtalbrücke vorangeht. Trotzdem, der wirtschaftliche Schaden für unsere Region hat sich schon auf mehr als 170 Mio. Euro summiert.“

Auch mit dem Blick auf den Fachkräftemangel forderte Gastl eine Stärkung der Infrastruktur, außerdem eine Qualifizierung, die sich stärker am Bedarf orientiert und grundsätzlich höhere Investitionen in die Schulen.

(v.li.:)  Landrat- Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden,  Sabine-Meder IHK-Hauptgeschäftsführerin, Astrid Wallmann, Landespräsidentin, Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsiden © Foto Diether von Goddenthow
(v.li.:) Landrat- Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden, Sabine-Meder IHK-Hauptgeschäftsführerin, Astrid Wallmann, Landespräsidentin, Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsiden, Dr. Christian Gastl, IHK-Präsident © Foto Diether von Goddenthow

Um Fachkräfte buhlen derzeit auch die Stadt Wiesbaden (dies im Schulterschluss mit zahlreichen Landes- und Bundesbehörden) und der Rheingau-Taunus-Kreis. Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, skizzierten in ihren Statements ihre individuellen Bemühungen um die Förderung der Gründer-Szene in Stadt und Region und die Attraktivitätssteigerung und Belebung von Innenstädten. Einen positiven Schub im Bereich der kulturellen Vielfalt Wiesbadens erwartet sich Oberbürgermeister Mende vom Baustart im Walhalla, Landrat Kilian verspricht sich viel von einem „virtuellen Gründerhaus“, das Anregungen, Tipps und Unterstützungsangebote für eine Unternehmensgründung bündelt.

Impression vom Neujahrsempfang der IHK Wiesbaden im Foyer des Casino-Gesellschaft. © Foto Diether von Goddenthow
Impression vom Neujahrsempfang der IHK Wiesbaden im Foyer des Casino-Gesellschaft. © Foto Diether von Goddenthow

Um „The Change“ realisieren zu können, „muss die Akzeptanz in der Bevölkerung gestärkt werden“, ist DIW-Chef Marcel Fratzscher überzeugt. Veränderung komme für viele Menschen einer Bedrohung gleich, da sie vor unbekannte Herausforderungen gestellt würden. Ganz im Sinne des Ökonomen appelliert auch Oberbürgermeister Mende an den Zusammenhalt: „Eine solidarische Gesellschaft schafft viel mehr als eine individualisierte Gesellschaft.“ Trotz der schwierigen Ausgangslage sieht IHK-Präsident Gastl genügend Gründe für Zuversicht: „Lassen Sie uns nicht länger verharren, sondern verändern“.

(Quellen: IHK-Wiesbaden, Hessische Staatskanzlei, Doku Diether von Goddenthow)

Land Hessen rettet die traditionsreiche Höchster Porzellanmanufaktur Land kauft Markenrechte und Vermögenswerte /

© Höchster Porzellanmanufaktur
© Höchster Porzellanmanufaktur

Wiesbaden. Das Land Hessen erwirbt die Vermögenswerte der insolventen Höchster Porzellanmanufaktur (HPM) 1746 GmbH, um dieses historische Erbe für das Land Hessen zu erhalten. Die Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG) wird den Betrieb der zweitältesten Porzellanmanufaktur Deutschlands mit einem neuen Konzept weiterführen und damit das handwerkliche und künstlerische Know-how für Forschung und Lehre nutzen. Geplant ist die Gründung eines „Institute for Advanced Material Studies“. Die HfG wird auch den Mietvertrag der HPM im Frankfurter Stadtteil Höchst sowie einen Teil der Beschäftigten übernehmen. Die Markenrechte hatte das Land bereits im Juli erworben.

„Das Land Hessen steht zu seinen Traditionen“, sagt Ministerpräsident Boris Rhein. „Deshalb bin ich froh, dass wir ein absolutes Traditionsunternehmen, die weltbekannte Höchster Porzellanmanufaktur aus dem Jahr 1746, gemeinsam erhalten können. Sie wird fortan ein wichtiger Teil der Hochschule für Gestaltung Offenbach sein. Dort wird in Zukunft die filigrane Porzellankunst aus Hessen gelehrt und bewahrt. Ich danke allen, die sich so engagiert und konstruktiv an der Rettung der Höchster Porzellanmanufaktur beteiligt haben.“

„Das Wissen um altes Handwerk ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung für Gestalterinnen und Gestalter von morgen. Die HfG will die langjährige Tradition der Porzellanmanufaktur verbinden mit zeitgenössischem Design und moderner Kunst, den Erhalt der überlieferten Formen und Techniken mit der Entwicklung neuer Ideen und Gestaltungsmöglichkeiten“, erklärt Angela Dorn, hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst. „Für mich und mein Haus, das sowohl für die Wissenschaft als auch für Kunst, Kultur und das historische Erbe Hessens zuständig ist, ist dieses auf Wunsch der Staatskanzlei von der HfG entwickelte Konzept sehr schlüssig, denn wir brauchen das Wissen und Können der klugen und kreativen Köpfe von gestern genauso wie die Ideen und Techniken von heute, damit für die Zukunft Neues entstehen kann.“

„Höchster Porzellan steht für Kunstfertigkeit und Qualität. Hessens einzige Porzellanmanufaktur ist dafür weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Es ist im Interesse des Landes, dieses Kulturgut zu erhalten. Dies gelingt nun: Der gute Name und das Handwerk haben weiter Bestand. Die Entwicklung der vergangenen Jahre und das Insolvenzverfahren haben gezeigt, dass eine privatwirtschaftliche Führung der Manufaktur nicht mehr möglich ist. Es ist gut und richtig, dass das Land an dieser Stelle einspringt. Höchster Porzellan gehört zu Frankfurt und Hessen“, sagt Finanzminister Michael Boddenberg.

»Wir freuen uns sehr, dass das Land Hessen uns die Höchster Porzellanmanufaktur anvertraut. Dies ist eine Jahrhundertchance und eine einzigartige Zukunftsperspektive für unsere Kunsthochschule, für die Lehrenden ebenso wie für die Studierenden. Wir sind bereit für die so spannende wie komplexe Aufgabe, eine traditionsreiche historische Manufaktur mit vitaler Kreativität aus Kunst und Design zu beleben. Diese Transformation ist für die Lehre und Forschung an der HfG Offenbach ein Novum, denn in dem neuen HfG-Satelliten treffen das Know-how und die Ausstattung der HPM auf innovative Lehr- und Forschungskonzepte. Hier werden zukünftig werkstoffbezogene Tradition mit neuen, auch digitalen Inhalten Hand in Hand gehen und für eine internationale Sichtbarkeit von Hochschule und Region sorgen«, sagt Prof. Bernd Kracke, Präsident der HfG Offenbach.

„Der positive Abschluss der Gespräche mit dem Land Hessen freut mich sehr. Dies ist ein wichtiger Meilenstein in der langen Geschichte der Höchster Porzellanmanufaktur. Das Bewahren dieses Kulturguts hat meinen Verwalterkollegen Alexander Eggen und mich in unserem intensiven Bestreben um die Rettung der Höchster Porzellan immer angetrieben. Ein privatwirtschaftlicher, langfristiger Betrieb der Manufaktur ist gerade unter den aktuellen Bedingungen – denken Sie nur an die Explosion der Energiepreise – nicht darstellbar. Daher freut es mich besonders, dass die Zukunft der Manufaktur am Standort in Höchst mit einem modernen und innovativen Konzept der Hochschule für Gestaltung durch das Land Hessen gesichert wurde. Es ist ein bislang einzigartiger und zukunftsgerichteter Ansatz, die Tradition und den reichen Erfahrungsschatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Porzellanmanufaktur mit dem Ideenreichtum und der Forschungsarbeit einer Hochschule zu verbinden. Das Engagement des Landes ist ein Versprechen für eine gute Zukunft der Höchster Porzellanmanufaktur“, sagt Insolvenzverwalter Frank Schmitt von Schultze & Braun.

Zu den vom Land Hessen erworbenen Vermögenswerten des Unternehmens gehören neben den Lagerbeständen unter anderem auch Brennöfen, historische Formen, Entwürfe und Werkzeuge. Die HfG arbeitet derzeit mit Hochdruck an der Weiterentwicklung in den Bereichen Material und Materialforschung: In einem Reallabor für Kunst und Design sollen Porzellan sowie weitere keramische Materialien erforscht und ausgebaut werden. Studierende, Lehrende und Nachwuchstalente werden diesen Prozess mitgestalten. Das handwerkliche Wissen und der Produktionsablauf bilden ein Alleinstellungsmerkmal unter den Kunsthochschulen.

Der Etat der Hochschule für Gestaltung soll mit dem im Januar vom Landtag zu verabschiedenden Doppelhaushalt 2023/2024 für die zusätzlichen Aufgaben erhöht werden. Das Land ist in Gesprächen mit der Stadt Frankfurt über eine Unterstützung der Manufaktur auch durch ihre Heimatstadt.

Höchster Porzellanmanufaktur

Ministerpräsident Boris Rhein zeichnet Fritz Bauer posthum mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille aus

Der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein hat Fritz Bauer posthum mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille geehrt. Die beiden in Schweden lebenden Großnichten Bauers, Marit Tiefenthal und Pernilla Öhman, nahmen die höchste Auszeichnung des Landes Hessen stellvertretend entgegen. (v.l.n.r: Boris Rhein, Pernilla Öhman, Marit Tiefenthal)
Der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein hat Fritz Bauer posthum mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille geehrt. Die beiden in Schweden lebenden Großnichten Bauers, Marit Tiefenthal und Pernilla Öhman, nahmen die höchste Auszeichnung des Landes Hessen stellvertretend entgegen. (v.l.n.r: Boris Rhein, Pernilla Öhman, Marit Tiefenthal)

Wiesbaden. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hat den früheren hessischen Generalstaatsanwalt und Initiator des Frankfurter Auschwitz-Prozesses, Fritz Bauer, posthum mit der höchsten Auszeichnung des Landes Hessen, der Wilhelm-Leuschner-Medaille, geehrt. „Fritz Bauers Leistung kann man nicht hoch genug einschätzen. Durch den Auschwitz-Prozess konfrontierte Bauer die deutsche Öffentlichkeit mit der eigenen Vergangenheit. Als Ankläger einer ganzen Epoche zwang er die Gesellschaft zum Hinsehen und zur Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus. Im Zentrum seiner Vorgehensweise stand jedoch nie die Vergeltung, sondern stets die Würde und die Erinnerung an die Opfer, um dem kollektiven Vergessen des Massenmordes an den Juden vorzubeugen. Ohne Fritz Bauer wäre unsere Geschichtsaufarbeitung nicht die, die sie heute ist“, sagte Ministerpräsident Rhein bei der Verleihung am Donnerstag auf dem Campus Westend der Frankfurter Goethe-Universität.

Bauers in Schweden lebende Großnichten, Marit Tiefenthal und Pernilla Öhman, nahmen die Auszeichnung stellvertretend entgegen. Tiefenthal beschrieb die Motivation und Haltung ihres Großonkels, der aus einer deutsch-jüdischen Kaufmannsfamilie stammte und 1933 selbst aus politischen Gründen für einige Monate im Konzentrationslager Heuberg inhaftiert war, wie folgt: „Manchmal muss man eine Position vertreten, die weder sicher noch diplomatisch noch populär ist; man muss sie vertreten, weil das Gewissen es gebietet.“

Ministerpräsident Boris Rhein lobte den 1968 verstorbenen Bauer als „Kämpfer für die Humanität und die Demokratie, der mit Hingabe, Ausdauer und Leidenschaft für eine freie Gesellschaft eingetreten ist“, und dessen Verdienst es sei, sich für ein modernes Demokratiebewusstsein engagiert zu haben. „Mit seinem juristischen und publizistischen Wirken, seinem beharrlichen und furchtlosen Einsatz für Gerechtigkeit und die Ahndung und Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen hat er unserem Land vor Augen geführt, was mit den Mitteln des Rechtes möglich sein kann. Damit hat er die Geschichte der Bundesrepublik verändert.“

Die Bedeutung der Verdienste Bauers seien gerade in der heutigen Zeit aktueller denn je, sagte der Ministerpräsident und fügte hinzu: „Seine ethische Grundhaltung und sein Wirken im Dienste der Humanität haben die Gesellschaft dieses Landes nachhaltig verändert und unsere politische Kultur geprägt. Diese Leistung sollte uns als Kompass und Orientierung dienen.“ So sei etwa der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine seit Ende Februar ein Angriff auf alles, wofür sich Fritz Bauer eingesetzt habe. „Dieser Angriff auf unsere freiheitliche Gesellschaft erschreckt uns nicht nur zutiefst, er fordert uns auch heraus. Ebenso wie die rechtsextremen Gewalttaten der vergangenen Jahre in unserem Land. Seien es die Morde des NSU und von Halle, die Anschläge von Hanau oder der Mord an Walter Lübcke. Wir müssen – ganz im Sinne Bauers – Hass und Hetze in unserem Land entgegentreten und uns aktiv für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzusetzen“, äußerte der Regierungschef.

Fritz Bauer wurde am 16. Juli 1903 in Stuttgart geboren, studierte Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft in München und Tübingen und promovierte 1927 in Heidelberg. Von 1930 an war er am Stuttgarter Amtsgericht der jüngste Hilfsrichter in Deutschland. Im Jahr 1933 wurde er als Richter entlassen und in Heuberg auf der Schwäbischen Alb inhaftiert. Bauer emigrierte 1936 nach Dänemark, wo er nach der deutschen Besatzung verhaftet wurde, aber dank der Intervention dänischer Freunde wieder freikam. Im Oktober 1943, als die Deportation der dänischen Juden begann, gelang ihm mit seiner Familie die Flucht nach Schweden. Nach der Befreiung kehrte Bauer 1945 nach Dänemark zurück und lebte in Kopenhagen. Mit Unterstützung des SPD-Politikers Kurt Schumachers kam er 1949 in die Bundesrepublik Deutschland zurück und wurde ein Jahr später zum Generalstaatsanwalt am Oberlandesgericht in Braunschweig ernannt. Der damalige hessische Ministerpräsident Georg-August Zinn berief ihn 1956 in das Amt des hessischen Generalstaatsanwalts und holte ihn nach Frankfurt. In dieser Position war Bauer verantwortlich für das Zustandekommen des Auschwitz-Prozesses, der von Dezember 1963 bis August 1965 stattfand.

Die Wilhelm-Leuschner-Medaille ist die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie wird an Personen verliehen, die sich hervorragende Verdienste um die demokratische Gesellschaft erworben haben. Wilhelm Leuschner selbst war einer der wichtigsten hessischen Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime. Der ehemalige Ministerpräsident Georg-August Zinn stiftete die Medaille zum 20. Todestag Leuschners am 29. September 1964. Sie wird stets am 1. Dezember, dem Hessischen Verfassungstag, vergeben. Unter den bisherigen Preisträgern befinden die frühere Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, der Philosoph Professor Jürgen Habermas oder der verstorbene ehemalige Regierungspräsident von Kassel, Dr. Walter Lübcke, der die Würdigung als Erster posthum erhielt.

Die chemisch-pharmazeutische Industrie als wirtschaftlichen Kern Hessens stärken – Jubiläum 75 Jahre Arbeitgeberverband HessenChemie

Anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Arbeitgeberverbands HessenChemie haben gestern im Kurhaus Wiesbaden die 14. Wiesbadener Gespräche zur Sozialpolitik mit anschließender Jubiläumsfeier stattgefunden mit Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und zahlreichen Vertretern aus Politik, Unternehmen, Verbänden und der IGBCE Hessen-Thüringen. Bild: Der Vorstandsvorsitzende des Arbeitgeberverbandes HessenChemie Oliver Coenenberg überreicht Boris Rhein den Jubiläumsband "Arbeit gestalten. 75 Jahre Arbeitgeberverband HessenChemie". © Foto: Diether von Goddenthow
Anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Arbeitgeberverbands HessenChemie haben gestern im Kurhaus Wiesbaden die 14. Wiesbadener Gespräche zur Sozialpolitik mit anschließender Jubiläumsfeier stattgefunden mit Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und zahlreichen Vertretern aus Politik, Unternehmen, Verbänden und der IGBCE Hessen-Thüringen. Bild: Der Vorstandsvorsitzende des Arbeitgeberverbandes HessenChemie Oliver Coenenberg überreicht Boris Rhein den Jubiläumsband „Arbeit gestalten. 75 Jahre Arbeitgeberverband HessenChemie“. © Foto: Diether von Goddenthow

Wiesbaden, 29. November 2022.  Wiederaufbau, Wirtschaftswunder, Globalisierung, Finanzkrise, Corona und Energiekostenexplosion: Die Geschichte des Arbeitgeberverbandes HessenChemie ist eng verbunden mit der Industriegeschichte Deutschlands und gibt einen Einblick in die gewaltigen politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen. Am Dienstag feierte HessenChemie sein 75-jähriges Bestehen im Kurhaus Wiesbaden.

Am 28. November 1947 trafen sich 51 Unternehmer zur konstituierenden Sitzung und gründeten den Arbeitgeberverband Chemie und verwandte Industrien für das Land Hessen e.V. in Wiesbaden. Was zunächst auch in der Chemieindustrie als Gegenmacht zur Gewerkschaft begriffen wurde, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu der heute für die Branche bewährten Sozialpartnerschaft. Teil des Festaktes waren neben dem Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein auch zahlreiche Vertreter aus Politik, Unternehmen, Verbänden und der IGBCE Hessen-Thüringen.

(v.l. Dirk Meyer, HessenChemie; Oliver Coenenberg, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH & Vorstandsvorsitzender HessenChemie; Ministerpräsident Boris Rhein; Dr. Kai Beckmann, Merck KGaA & Präsident BAVC) © HessenChemie
(v.l. Dirk Meyer, HessenChemie; Oliver Coenenberg, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH & Vorstandsvorsitzender HessenChemie; Ministerpräsident Boris Rhein; Dr. Kai Beckmann, Merck KGaA & Präsident BAVC) © HessenChemie

Im Rahmen der Jubiläumsfeier würdigte der Hessische Ministerpräsident die Leistungen und Innovationskraft der chemisch-pharmazeutischen Industrie und machte deren Bedeutung für den Wirtschaftsstandort deutlich: „Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist unser wirtschaftlicher Kern in Hessen – als umsatzstärkste Branche, größter Arbeitgeber und mit einem der größten Chemie- und Pharmastandorte Europas in Frankfurt-Höchst. Wir werden alles dafür tun, ihn zu bewahren und zu stärken. Wenn wir gut und sicher durch die aktuellen Krisen kommen wollen, müssen wir unsere wichtigste Industrie schützen“, sagte Rhein am Dienstag in Wiesbaden. Die Landesregierung setze sich mit großem Engagement für die hiesige Gesundheits- und Pharmaindustrie ein. Im Zentrum stehe die bundesweit einmalige Initiative Gesundheitsindustrie.

"Wir müssen unsere wichtigste Industrie schützen", Ministerpräsident Boris Rhein. © Foto: Diether von Goddenthow
„Wir müssen unsere wichtigste Industrie schützen“, Ministerpräsident Boris Rhein. © Foto: Diether von Goddenthow

Der Ministerpräsident dankte der chemisch-pharmazeutischen Branche vor allem für ihre Leistungen während der Corona-Pandemie. „Die Gesundheitsindustrie hat uns weltweit aus der Patsche geholfen. Ohne Impfstoff und seine massenhafte Bereitstellung hätten wir in Hessen jüngst die Isolationspflicht nicht aufheben und einen weiteren Schritt in Richtung Normalität gehen können“, sagte Rhein und kritisierte in diesem Zusammenhang Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für seine Finanzreform zur Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung scharf. „Mit seinem Finanzstabilisierungsgesetz schadet der Gesundheitsminister massiv dem Pharmastandort Hessen. Er erhöht die Herstellerabgabe für Arzneimittel um fünf Prozentpunkte. Zwar zeitlich befristet, aber zusammen mit anderen Maßnahmen wird das der Pharmaindustrie Milliarden von Euro kosten. Der Name des Gesetzes ist eine Mogelpackung. Was da kommt, wird in sämtlichen Bereichen unseres Gesundheitswesens zu Instabilitäten führen. Ich habe mich deshalb heftig dagegen gewehrt, auch im Bundesrat.“

„Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist unser wirtschaftlicher Kern in Hessen – als umsatzstärkste Branche, größter Arbeitgeber und mit einem der größten Chemie- und Pharmastandorte Europas in Frankfurt-Höchst. Wir werden alles dafür tun, ihn zu bewahren und zu stärken“, so der Ministerpräsident. Die Landesregierung setze sich mit großem Engagement für die hiesige Gesundheits- und Pharmaindustrie ein. Im Zentrum stehe die bundesweit einmalige Initiative Gesundheitsindustrie. „Hier entwickeln und stärken wir gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft den Standort Hessen. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Menschen in unserem Land jederzeit mit qualitativ hochwertigen Arzneimitteln versorgen zu können. Daher setzen wir uns dafür ein, dass Arzneimittel wieder verstärkt in Europa produziert werden – vor allem in Hessen. Hessen war einmal die Apotheke Europas. Das muss es wieder sein“, versprach der Ministerpräsident.

"Wir brauchen  die Gas- und Strompreisbremse für die Industrie so schnell und unbürokratisch wie möglich" Oliver Coenenberg. © Foto: Diether von Goddenthow
„Wir brauchen die Gas- und Strompreisbremse für die Industrie so schnell und unbürokratisch wie möglich“ Oliver Coenenberg. © Foto: Diether von Goddenthow

Der Vorstandsvorsitzende des Arbeitgeberverbandes HessenChemie und Geschäftsführer Personal und Organisation der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Oliver Coenenberg, ging auf die derzeit schwierige Lage der Branche ein: „Vor allem im Mittelstand stehen Unternehmer bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand, und das vor allem wegen der exorbitant gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten. Wir brauchen daher die Gas- und Strompreisbremse für die Industrie so schnell und unbürokratisch wie möglich, um dauerhafte Schäden an unserer an sich gesunden Industriestruktur zu vermeiden.“ Coenenberg kritisierte, „dass der vorliegende Gesetzentwurf in wichtigen Punkten hinter den Empfehlungen der Expertenkommission Gas und Wärme zurückbleibt.“

Mit Blick auf die Transformation sei es zudem wichtig, Genehmigungsverfahren schnell und effizient zu gestalten und zusätzliche Belastungen und Hürden für Arbeitgeber zu vermeiden. Dabei betonte Coenenberg gleichzeitig das Angebot zum Dialog mit der Landesregierung: „Gerne bringen wir uns in den geplanten Transformationsgipfel ein.“

Impression von der Begrüßung der Jubiläums-Gäste im Wintergarten des Wiesbadener Kurhauses. © Foto: Diether von Goddenthow
Impression von der Begrüßung der Jubiläums-Gäste im Wintergarten des Wiesbadener Kurhauses. © Foto: Diether von Goddenthow

Im Vorfeld fanden die 14. Wiesbadener Gespräche zur Sozialpolitik statt, in deren Fokus neben der Entwicklung der Chemie-Sozialpartnerschaft vor allem der Wandel der Arbeitswelt in den letzten 75 Jahren und die zukünftigen Anforderungen standen.

Dr. Kai Beckmann, Mitglied der Geschäftsleitung von Merck und Präsident des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie (BAVC), betonte in seiner Rede die Veränderungsfähigkeit der Branche. Mit Blick auf die Herausforderungen der Transformation sagte er: „Grund zur Zuversicht können wir haben, wenn wir die nötigen Änderungen offensiv angehen.“ Dabei müssten die Arbeitgeber bei sich selbst anfangen und eine Kultur der Veränderung fördern. Die Politik forderte er auf, kurzfristig die Industrie als Kern der Wertschöpfung zu stabilisieren, mittelfristig aber vor allem Wachstumskräfte in der Wirtschaft freizusetzen.

Festschrift – Geschichte des Verbandes
arbeit-gestalten-75-jahre-hessenchemie-160Anlässlich des 75-jahrigen Bestehens hat HessenChemie die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte beauftragt, die Geschichte des Verbandes aufzuarbeiten und in einem Buch von Johanna Steinfeld „Arbeit gestalten. 75 Jahre Arbeitgeberverband HessenChemie“, wbg Darmstadt 2022, zu verschriftlichen. Dieses erschien anlässlich der 14. Wiesbadener Gespräche zur Sozialpolitik am 29. November 2022 – fast auf den Tag der Gründung genau – im Verlag Wissenschaftliche Buchgesellschaft (wbg) erscheinen.

Über HessenChemie
Im Arbeitgeberverband HessenChemie sind 310 Mitgliedsunternehmen mit 105.000 Beschäftigten der chemisch-pharmazeutischen und kunststoffverarbeitenden Industrie sowie einiger industrienaher Serviceunternehmen zusammengeschlossen. Derzeit werden in den Mitgliedsunternehmen rund 4.500 Menschen ausgebildet. HessenChemie vertritt die tarif- und sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder gegenüber Gewerkschaft, Politik und Öffentlichkeit.

(Hessenchemie /Hessische Staatskanzlei)

40 neue Engagement-Lotsinnen und -Lotsen für Hessen Staatsminister Axel Wintermeyer überreicht Zertifikate

Der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, hat gemeinsam mit Michael Meiers, Generalbevollmächtigter der SV SparkassenVersicherung, Abschlusszertifikate an 40 Engagement-Lotsinnen und -Lotsen aus ganz Hessen überreicht. © Hessische Staatskanzlei/Grom.
Der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, hat gemeinsam mit Michael Meiers, Generalbevollmächtigter der SV SparkassenVersicherung, Abschlusszertifikate an 40 Engagement-Lotsinnen und -Lotsen aus ganz Hessen überreicht. © Hessische Staatskanzlei/Grom.

Wiesbaden. Der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, hat gemeinsam mit Michael Meiers, Generalbevollmächtigter der SV SparkassenVersicherung, Abschlusszertifikate an 40 neue Engagement-Lotsinnen und -Lotsen überreicht. „In Hessen engagieren sich rund zweieinhalb Millionen Menschen für die Gesellschaft. Darüber sind wir sehr stolz. Mit dem E-Lotsen-Programm sorgen wir als Landesregierung mit Unterstützung der SV SparkassenVersicherung seit rund 18 Jahren dafür, dass die zahlreichen helfenden Hände eine leitende Hand haben, die das freiwillige Engagement vor Ort koordiniert. Somit tragen wir auch an dieser Stelle dazu bei, dass das Ehrenamt eine solide Grundlage hat,“ sagte der Staatsminister im Biebricher Schloss und ergänzte: „Das ehrenamtliche Engagement stärkt den Zusammenhalt und bereichert das Leben vor Ort. Diejenigen, die sich engagieren, wollen wir bei ihren vielfältigen Aufgaben unterstützen. Das tun wir in vielfältiger Weise, unter anderem dadurch, dass wir die Ehrenamtsstrukturen stärken. Die E-Lotsen leisten eine tolle Arbeit in ihren Kommunen, die die Landesregierung gerne unterstützt.“

In Hessen gibt es nun über 850 Engagement-Lotsinnen und -Lotsen in über 110 Städten und Gemeinden, die dabei unterstützen, ehrenamtliche Aktivitäten in ihrer Kommune zu koordinieren, Projekte umzusetzen sowie neue freiwillige Helferinnen und Helfer zu gewinnen. Die „E-Lotsen“ sind ein Baustein der umfangreichen hessischen Ehrenamtsförderung, für die 2022 die Rekordsumme von mehr als 32 Millionen Euro bereitsteht. Das Land finanziert dabei die Qualifizierung der Lotsinnen und Lotsen.

Die Engagement-Lotsinnen und -Lotsen sind ein wichtiger Bestandteil der Ehrenamtsförderung der Hessischen Landesregierung. Das Qualifizierungsprogramm wird von der LandesEhrenamtsagentur Hessen (LEAH) angeboten. „Ich bin sehr froh, dass die LEAH eine kompetente und verlässliche Ansprechpartnerin des Landes an der Seite von Kommunen, Initiativen, Vereinen und Verbänden ist. Und es ist sehr erfreulich, dass die Beratungsangebote dort gut angenommen werden“, sagte der Chef der Staatskanzlei.

Ein wichtiger Partner ist die SV SparkassenVersicherung, die das Programm jährlich mit 45.000 Euro unterstützt. „Eine der wichtigsten Pfeiler unserer Gesellschaft ist das ehrenamtliche Engagement“, so Michael Meiers. „Unsere Förderung hilft, das solidarische Miteinander zu erhalten und das Ehrenamt nachhaltig zu stärken.“

Hintergrund

Kommunen können pro Jahr ehrenamtliche Teams von bis zu sechs Engagement-Lotsinnen und -Lotsen aufbauen. Die Qualifizierung wird durch die LandesEhrenamtsagentur Hessen organisiert und im Auftrag des Landes durch die Landesarbeitsgemeinschaft Freiwilligenagenturen Hessen e.V. (LAGFA) durchgeführt. Das Land fördert jede Kommune mit einem Beitrag von 500 Euro pro angemeldeter Person. Weitere Informationen über das Landesprogramm „Engagement-Lotsen“ und die Ehrenamtsförderung in Hessen sind im Netz unter www.deinehrenamt.de zu finden.

„Sichere Zukunft nur in geeintem und friedlichen Europa möglich“ – 9. Hessischer Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation sowie dem „Tag der Heimat“

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein sprach beim 9. Hessischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation sowie dem „Tag der Heimat“ im Wiesbadener Schloss Biebrich.© Foto Diether von Goddenthow
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein sprach beim 9. Hessischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation sowie dem „Tag der Heimat“ im Wiesbadener Schloss Biebrich.© Foto Diether von Goddenthow

Wiesbaden. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein sieht ein geeintes Europa als Voraussetzung für eine sichere Zukunft. „Krieg, Hass und Gewalt fordern nicht nur viele Menschenleben, sondern führen auch zu Flucht, Vertreibung und Heimatlosigkeit von Menschen. Die Bilder aus der Ukraine zeigen uns das jeden Tag“, sagte Rhein am Sonntag beim 9. Hessischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation sowie dem „Tag der Heimat“. Der Gedenktag sei auch eine Mahnung an diejenigen, die Flucht und Vertreibung verursachten, relativierten oder für ihre eigenen politischen Zwecke instrumentalisierten.

„Wir müssen aus der Vergangenheit lernen. Geschichte darf sich nicht wiederholen“, sagte Rhein. Der Zweite Weltkrieg hatte Tod und Vernichtung über viele Völker Europas gebracht. Rund 15 Millionen Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten wurden zwischen 1945 und 1949 gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben. „Trotz dieser gewaltsamen Veränderungen in ihrem Leben haben sich diese Menschen integriert und hier bei uns ein neues Zuhause gefunden. Für rund 1,8 Millionen Menschen wurde Hessen zur Heimat. Damit hat nahezu ein Drittel der hessischen Bürgerinnen und Bürger selbst oder über die familiäre Abstammung ein Vertreibungs- oder Aussiedlerschicksal“, äußerte der Regierungschef und fügte hinzu: „Diese Geschichte und diese Gefühle gehören zusammen. Mir ist es daher sehr wichtig, dass wir den ,Tag der Heimat‘ und den Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation immer wieder gemeinsam begehen.“ Der Gedenktag rufe ins Bewusstsein, dass die deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedlerinnen und Aussiedler sowie Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler „genauso zu uns gehören wie wir zu ihnen“. Der Ministerpräsident sicherte den Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern auch künftig „eine besondere Wertschätzung in Hessen“ zu.

Rhein wies auch auf die Leistung der Vertriebenen und Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler für Hessen und Deutschland hin. „Sie haben Hessen und Deutschland mitgeprägt und zu dem gemacht, was es heute ist. Ihre wichtige Aufbauarbeit nach dem Krieg war Grundlage dafür, dass sich das Land positiv entwickeln konnte“, sagte der Ministerpräsident und fügte hinzu: „Wir sind allen Vertriebenenverbänden und Landsmannschaften zutiefst dankbar für das, was sie im Bereich Erinnerungs- und Kulturpflege leisten. Neben der Pflege der Kultur der alten Heimat wirken sie vor allem auch als Brückenbauer in jene Staaten, in denen ihre Herkunftsgebiete heute liegen.“

Der Ministerpräsident forderte, sich stets der eigenen Geschichte bewusst zu sein und würdigte die Erinnerungsarbeit der Heimatvertriebenen. Die Zeitzeugenberichte der Vertriebenen in Schulen oder generationenübergreifenden Projekten seien für viele Jugendliche prägend. Dass Zeitzeugen noch mit über 90 Jahren in die Schulklassen gingen, sei „beeindruckend, wertvoll, berührend und lebendiger Geschichtsunterricht“. „Diese Erzählungen sollen wachrütteln, aufmerksam machen und können dazu beitragen, künftig das zu verhindern, was vor mehr als 80 Jahren passiert ist. Eine so eindringliche Schilderung kann durch kein Geschichtsbuch ersetzt werden.“

Die Heimatvertriebenen seien authentische Zeugen bei der Sensibilisierung für die Herausforderungen der Gegenwart und den bedingungslosen Einsatz für Menschenrechte. „Viele von ihnen werden bei den aktuellen Berichten zum Angriffskrieg gegen die Ukraine und die erzwungene Flucht der Bevölkerung an ihr eigenes Familienschicksal erinnert. Das Wissen um diese Geschichte wach zu halten, heutige Generationen darüber zu informieren, wozu Nationalismus, Hass und das Fehlen von demokratischen Strukturen führen, dazu dient unser Hessischer Gedenktag“, so die Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf anlässlich des „Tages der Heimat“.

Hessischer Denkmalschutzpreis würdigt Einsatz, Verstand und Können fürs Kulturerbe Preise im Wert von insgesamt 32.500 Euro vergeben

Preisträger und Preisträgerinnen des Hessischen Denkmalschutzpreises 2022 vor dem Biebricher Schloss mit Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn (m).  © Foto Heike  von Goddenthow
Preisträger und Preisträgerinnen des Hessischen Denkmalschutzpreises 2022 vor dem Biebricher Schloss mit Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn (m). © Foto Heike von Goddenthow

Wiesbaden. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute den Hessischen Denkmalschutzpreis 2022 überreicht. Die Auszeichnung ehrt Privatpersonen und Organisationen, die eine Leidenschaft teilen: Sie haben mit individuellen Lösungen, handwerklich-technischem Geschick und besonderem Einsatz Denkmäler instandgesetzt oder erforscht. Die Preisträgerinnen und Preisträger 2022 kommen aus Wächtersbach (Main-Kinzig-Kreis), Marburg, Kassel, Darmstadt, Alsfeld (Vogelsbergkreis) und Gießen. Zudem ging der Ehrenamtspreis an ein Projekt in Grebenhain-Hartmannshain im Vogelsbergkreis.

„Vom liebevoll restaurierten Fachwerkhaus über die Wiederbelebung von Schlössern, Stadtmauern und Brücken bis hin zum neu genutzten Hallenbad: Die Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises überraschen und begeistern uns mit ihrem Verständnis für das Können früherer Generationen, großer Ausdauer und ihrer Leidenschaft, unser kulturelles Erbe nutzbar und lebendig zu erhalten. Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung!“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Mich beeindruckt die in die Zukunft gerichtete Energie der Menschen, die diese ausgezeichneten Projekte verwirklicht haben. Sie alle engagieren sich für ein behutsames, generationenübergreifendes Weiterentwickeln und Weiterführen regionaler Ressourcen. Ihr Ziel ist es, der nächsten Generation die kulturellen Errungenschaften der Vergangenheit mit all ihren Zeitschichten möglichst unbeschadet zu übergeben – dafür danke ich herzlich und wünsche weiterhin viel Schaffenskraft.“

Für die musikalische Umrahmung sorgten Lilli Schmitt (Violine) und Benjamin Hofmann (Violine) von der Wiesbadener Musik- und Kunstschule.  © Foto Heike  von Goddenthow
Für die musikalische Umrahmung sorgten Lilli Schmitt (Violine) und Benjamin Hofmann (Violine) von der Wiesbadener Musik- und Kunstschule. © Foto Heike von Goddenthow

Der Hessische Denkmalschutzpreis wurde 1986 vom Landesamt für Denkmalpflege in Hessen sowie der hessischen Lotteriegesellschaft ins Leben gerufen. In diesem Jahr wurde er zum 37. Mal vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert; das Geld stiftet die LOTTO Hessen GmbH. Das Preisgeld für die Kategorie „Ehrenamtspreis“ in Höhe von 7.500 Euro stellt die Hessische Staatskanzlei.

Erster Preis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“ Schloss Wächtersbach

Schloss Wächtersbach wurde nach jahrelangem Leerstand und Verfall zum neuen Rathaus  1. Preis in der Kategorie Öffentliches Bauen, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke
Schloss Wächtersbach wurde nach jahrelangem Leerstand und Verfall zum neuen Rathaus 1. Preis in der Kategorie Öffentliches Bauen, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke

Der erste Preis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“ geht an die Stadt Wächtersbach, vertreten durch Bürgermeister Andreas Weiher, für die Sanierung des Wächtersbacher Schlosses. Der einstige Sitz der Ysenburger stand über Jahrzehnte leer – Verwahrlosung, Hausschwamm, störende Einbauten früherer Nutzungen und ein verfallender Dachstuhl waren die Folge. Die Stadt erwarb das historische Gebäude, um es als neues Rathaus zu nutzen. Die Einbauten wurden beseitigt, der Dachstuhl wurde umfassend erneuert, die historischen Gewölbe konnten behutsam saniert werden. Der Preis ist undotiert.

(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Bürgermeister Andreas Weiher für die Stadt Wächtersbach (nahm den Preis entgegen), Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen und Laudator Dipl-Ing. Gerwin Stein. © Foto Diether von Goddenthow
(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Bürgermeister Andreas Weiher für die Stadt Wächtersbach (nahm den Preis entgegen), Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen und Laudator Dipl-Ing. Gerwin Stein. © Foto Diether von Goddenthow

Votum der Jury: Das historische Schloss in Wächtersbach überzeugte die Jury in vollem Umfang. Von der Rettungsgeschichte über die jetzt bereits wahrnehmbare Signalwirkung bis zur planerischen- und handwerklichen Umsetzung und der scheinbar mühelosen Integration historischer Sichtfenster begeisterte das Schloss in jeglicher Hinsicht und erlangt einen verdienten ersten Platz.

Zweiter Preis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“ Stadtmauer Darmstadt

Preis: 2. Preis in der Kategorie Öffentliches Bauen, Bronzeplakette und Urkunde  für die historische Vorstadtmauer an der Darmstadt Erich Ollenhauer Promenade © Foto Christine Krienke
Preis: 2. Preis in der Kategorie Öffentliches Bauen, Bronzeplakette und Urkunde für die historische Vorstadtmauer an der Darmstadt Erich Ollenhauer Promenade © Foto Christine Krienke

Den zweiten Preis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“ bekommt die TU Darmstadt, vertreten durch Architektin Martina Ißbrücker, für die Sanierung der alten Stadtmauer in Darmstadt. Das Bauwerk an der Erich-Ollenhauer-Promenade verfiel zusehends. Behutsam wurde das nicht mehr zu rettende Fugenmaterial Stück für Stück ausgetauscht, die Patina stabilisiert und die wiederentdeckten Schießscharten gesichert. Informationstafeln und Aufenthaltsbereiche ergänzen die neu gewonnene Anlage. Der Preis ist undotiert.

Votum der Jury: Die Sanierung der alten Stadtmauer in Darmstadt überzeugte die Jury nicht alleine durch ihre hervorragende Umsetzung. Der ideelle Ansatz der Universität, die Initiative, einen vergessenen Ort der Geschichte nicht nur zu erhalten, sondern an die Öffentlichkeit zurückzugeben, wurde besonders gewürdigt. Der sorgsame Umgang mit den verschiedenen Zeitschichten und die individuellen Lösungen, um diese auch für Besucherinnen und Besucher erleb- und wahrnehmbar zu erhalten, rundete ein insgesamt vorbildliches Projekt ab.

Erster Preis „Transformatives Bauen“  Hallenbad Ost Kassel-Bettendorf

Hallenbad Ost in Kassel-Bettendorf 1. Preis in der Kategorie Transformatives Bauen: Geldpreis 7500 €, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke
Hallenbad Ost in Kassel-Bettendorf 1. Preis in der Kategorie Transformatives Bauen: Geldpreis 7500 €, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke

Auch in der Kategorie „Transformatives Bauen“ gibt es zwei Preise. Der erste Preis ehrt Marc Köhler, Thomas Meyer und Keivan Karampour von Karampour + Meyer Architekten PartmbB. Sie haben das ehemalige Hallenbad Ost in Kassel zu einem Ort für Veranstaltungen, Büros und Praxen umgestaltet und bekommen 7.500 Euro Preisgeld. Die Preisträger achteten besonders auf die Restaurierung der für die Bauhauszeit typischen Fensterfronten und reparierten behutsam Fußböden, Fliesen, Holztreppen und Wandbeläge.

(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, die Preisträger Dipl. Ing. Marc Köhler, Dipl. Ing. Thomas Meyer, Dipl. Ing. Keivan Karampour und Laudator Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn machte den Gag mit und nahm im Kasseler Liegestuhl Platz, Symbol für’s „Abhängen“ im Ostbad, in dem zur Zeit die documenta fifteen Gast ist. Wer jetzt zu Besuch käme, so die Preisträger, können Bad und documenta gleichzeitig erleben. Anders als die documenta, so Harzenetter augenzwinkernd, sei das Kasseler Ostbad nicht umstritten. © Foto Diether von Goddenthow
(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, die Preisträger Dipl. Ing. Marc Köhler, Dipl. Ing. Thomas Meyer, Dipl. Ing. Keivan Karampour und Laudator Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn machte den Gag mit und nahm im Kasseler Liegestuhl Platz, Symbol für’s „Abhängen“ im Ostbad, in dem zur Zeit die documenta fifteen Gast ist. Wer jetzt zu Besuch käme, so die Preisträger, können Bad und documenta gleichzeitig erleben. Anders als die documenta, so Harzenetter augenzwinkernd, sei das Kasseler Ostbad nicht umstritten. © Foto Diether von Goddenthow

Votum der Jury: Die Jury lobte die konsequente und mutige Instandsetzung (2019-2021) eines vom langen Leerstand geprägten Großbaus durch engagierte Kasseler Architekten. Sie zeigte sich überzeugt von dem handwerklich überzeugenden Umgang mit der durch Kriegsschäden und spätere Eingriffe in Mitleidenschaft gezogenen historischen Bausubstanz. Einstimmig bewertete sie die reversiblen, das neue Nutzungskonzept ermöglichenden modernen Einbauten als stimmig und die Atmosphäre des Raumes fördernd. In höchstem Maße beeindruckt zeigte sie sich von der städtebaulichen Wirkung des Ensembles: Eindrucksvoll sei es gelungen, aus dem ehemaligen Hallenbad wieder ein Ort der Begegnung und der Kommunikation zu machen.

Zweiter Preis für transformatives Bauen für Alte Post in Gießen

Alte Post und ehemaliges Telegraphenamt in Gießen. 2. Preis in der Kategorie Transformatives Bauen: Geldpreis 5000 €, Bronzeplakette und Urkunde  © Foto Christine Krienke
Alte Post und ehemaliges Telegraphenamt in Gießen. 2. Preis in der Kategorie Transformatives Bauen: Geldpreis 5000 €, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke

Der zweite Preis für transformatives Bauen geht an Kai Laumann. Er hat die Alte Post und das ehemalige Telegraphenamt in Gießen zu einem Ort der Gastronomie, Wissenschaft, Gesundheit und Dienstleistungen gemacht. In beiden Gebäuden wurden jeweils etwa 100 historischen Fenster erhalten und aufgearbeitet. Historische Deckenkonstruktionen, gusseiserne Stützen und die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Treppenhäuser prägen die besondere Atmosphäre des Raumes. Das Preisgeld beträgt 5.000 Euro.

(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Preisträger Kai Laumann, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Laudator Dipl.-Ing. Arch. Olaf Köhler sowie Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. © Foto Diether von Goddenthow
(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Preisträger Kai Laumann, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Laudator Dipl.-Ing. Arch. Olaf Köhler sowie Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. © Foto Diether von Goddenthow

Votum der Jury: Mit einem hohen Maß an Idealismus, Risikobereitschaft und denkmalpflegerischer Sensibilität hat Kai Laumann die Alte Post und das ehemalige Telegraphenamt in Gießen instandsetzen lassen und mit einer neuen Nutzung versehen. Neben der beachtlichen Signalwirkung eines für Gießen und die Gießener Stadtentwicklung wichtigen Industriedenkmales lobte die Jury auch die handwerklich gelungene Umsetzung und stellte besonders die sorgfältige Arbeit an der Fassade heraus.

Erster Preis Kategorie „Privates Bauen“ für Tagelöhnerhaus in Marburg

Tagelöhnerhaus Marburg 1.Preis in der Kategorie Privates Bauen, 7500 €, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke
Tagelöhnerhaus Marburg 1. Preis in der Kategorie Privates Bauen, 7500 €, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke

Den ersten Preis in der Kategorie „Privates Bauen“ hat Katja Berkling gewonnen. Sie hat das Tagelöhnerhaus in Marburg-Dilschhausen restauriert und dabei besonders auf Details geachtet: So sind die Esse und die unebenen Wände, die den Charakter und den besonderen Charme des Hauses prägten, erhalten geblieben. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert.
Trotz seines vernachlässigten Zustandes erwarb Katja Berkling das 1712 erbaute Tagelöhnerhaus in Marburg-Dilschhausen mit Garten und ließ es 2018-2021 sanieren, wobei sie selbst mit Hand anlegte. Nach dem Tod der letzten Eigentümerin hatte es lange leer gestanden und war schließlich an das Land Hessen gefallen. Das marode Fachwerkgefüge wurde ertüchtigt, das Dach mit Biberschwanzziegeln gedeckt, historische Fenster und die Haustüre repariert. Auch die Innentüren, Dielenböden, die historischen Putze und eine historische Bemalung konnten aufwändig gesichert werden und sind nun wieder Teil eines besonderen Wohnerlebnisses in einem Gebäude mit einer nur sehr geringen Wohnfläche. In enger Absprache mit den Denkmalbehörden war es möglich, einen Teil des Dachgeschosses als Empore auszubauen, wodurch ein offener, luftiger Raum entstand. Auf diese Weise ist die Zukunft der Tagelöhnerhäuser im Kreis Marburg-Biedenkopf zumindest durch dieses liebevoll sanierte Objekt mit Selbstversorgergarten gesichert.

(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Preisträgerin: Katja Berkling, Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, Laudator Dr. med. Friedrich © Foto Diether von Goddenthow
(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Preisträgerin: Katja Berkling, Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, Laudator Dr. med. Friedrich © Foto Diether von Goddenthow

Votum der Jury: Die Instandsetzung des Tagelöhnerhauses in Dilschhausen überzeugte die Jury vor allem aufgrund der durchweg stimmigen und hochwertigen handwerklichen Umsetzung sowohl im Innenraum als auch an der Gebäudehülle. Im Inneren lobte die Jury den liebevollen Erhalt von Details – etwa die Beibehaltung der Esse und der unebenen Wände – die den Charakter und den besonderen Charme des Hauses prägten. Auch von der behutsamen Anpassung der Haustechnik an einen zeitgemäßen Wohnstandard zeigte sie sich überzeugt und lobte die besondere Identifikation der Preisträgerin mit dem Objekt.

Zweiter Platz  Kategorie „Privates Bauen“ für Haus Helbig in Alsfeld

2. Preis in der Kategorie Privates Bauen: Geldpreis 5000 €, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke
2. Preis in der Kategorie Privates Bauen: Geldpreis 5000 €, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke

Den zweiten Platz in der Kategorie „Privates Bauen“ bekommt Rudolf Knierim für sein Projekt Haus Helbig in Alsfeld. Er hat das Fachwerkhaus in der historischen Kernstadt von Alsfeld instandgesetzt und damit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt des Altstadtensembles geleistet. Vor allem die Instandsetzung der Innenräume mit vielen liebevollen Details ist hervorragend gelungen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Rudolf Knierim erwarb das um 1800 erbaute Haus Helbig, um sein in der unmittelbaren Nachbarschaft gelegenes Elternhaus vor Veränderungen zu schützen. „Ich liebe meine Heimatstadt Alsfeld und den wunderbaren Altstadtkern“, sagt Knierim, der das Gebäude 2017 – 2021 sanieren ließ. Die Wirkung der Fassade für die Gesamtwirkung des historischen Stadtkerns war ihm dabei besonders wichtig. Im Inneren konnten Türen, Dielen, Treppen, Brüstungsgitter, Fliesen und sogar die historischen Gussheizkörper gesichert, gereinigt und aufgearbeitet werden. Die Haustechnik wurde modernisiert und ebenso behutsam in das Raumgefüge integriert wie eine auf das Gebäude abgestimmte Dämmung. „Mit der Instandsetzung des Gebäudes möchte ich ein Beispiel dafür geben, wie ein Denkmal sorgsam wieder hin zum ursprünglichen Zustand entwickelt werden kann und aufzeigen, dass es dadurch wieder Teil des Ganzen wird“, sagt Knierim. Besonders stolz ist er auf die in der Formensprache der 1920er Jahre gestaltete Schaufensterfassade.

(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Preisträger Rudolf Knierim (Bauherr u Architekt), Laudator Dipl.-Ing. Karl Heinz Waschkowitz sowie Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. © Foto Diether von Goddenthow
(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Preisträger Rudolf Knierim (Bauherr u Architekt), Laudator Dipl.-Ing. Karl Heinz Waschkowitz sowie Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. © Foto Diether von Goddenthow

Votum der Jury: Mit viel Optimismus, Risikobereitschaft und Gespür für historische Bausubstanz hat Rudolf Knierim ein Fachwerkhaus in der historischen Kernstadt von Alsfeld instandgesetzt und damit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt des Altstadtensembles geleistet. Die Jury war sich darin einig, dass die Aufwertung der Fassade durch historisch korrekte Fensternachbauten vorbildlich für den Erhalt der Gesamtwirkung des historischen Stadtkerns ist. Sie lobte auch die handwerkliche Umsetzung im Inneren mit dem Erhalt der vielen baulichen Details. Auch von der geplanten Nutzung des Gebäudes durch Vermietung als Ferienwohnung profitiere Alsfeld zweifellos.

Ehrenamtspreis an Verein Historische Brücke Hartmannshain Brückensanierung

Historische Brücke in Hartmannshain -Ehrenamtspreis des Hessischen Denkmalschutzpreises, 7500 €, Award und Urkunde © Foto Christine Krienke
Historische Brücke in Hartmannshain -Ehrenamtspreis des Hessischen Denkmalschutzpreises, 7500 €, Award und Urkunde © Foto Christine Krienke

Der von der Hessischen Staatskanzlei gestiftete Ehrenamtspreis geht an den Verein Historische Brücke Hartmannshain und ist mit 7.500 Euro dotiert. Als in Hartmannshain im Vogelsbergkreis die Brücke abgerissen werden sollte, gründeten die Einwohnerinnen und Einwohner einen Förderverein, verhinderten mit Unterschriften und Spenden den Abriss und kümmerten sich selbst um die Sanierung: Die Vereinsmitglieder ersetzten Pfosten, ließen das historische Pflaster freilegen und das Trag- und Mauerwerk sichern.

(vli.) Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn,  Der erste Vorsitzende von „Historische Brücke Hartmannshain e. V“. Gerd Köhler nahm den Preis entgegen, Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen sowie die Laudatorin Dr. Martina Schaad. © Foto Diether von Goddenthow
(vli.) Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Der erste Vorsitzende von „Historische Brücke Hartmannshain e. V“. Gerd Köhler nahm den Preis entgegen, Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen sowie die Laudatorin Dr. Martina Schaad. © Foto Diether von Goddenthow

Hessens Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, würdigte den leidenschaftlichen Einsatz der Menschen für Kulturschätze: „Das ehrenamtliche Engagement ist auch im Bereich von Bauten und Denkmälern eine nicht wegzudenkende Stütze. Bürgerinnen und Bürger wie Gerd Köhler nehmen sich in ihrer Freizeit unentgeltlich und mit Herzblut Herausforderungen wie der Sanierung der Historischen Brücke Hartmannshain an. Hierzu hat er eigens den Verein ‚Historische Brücke Hartmannshain e. V.‘ gegründet. Das verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung. Ich freue mich daher, dass der Ehrenamtspreis auch in diesem Jahr wieder vergeben werden kann.“ In Hessen engagieren sich über zwei Millionen Menschen ehrenamtlich.

„Bei unserer zweitägigen Juryreise durch ganz Hessen haben wir wieder großartige Projekte kennengelernt. Die Bandbreite reicht von einem liebevoll instandgesetzten Tagelöhnerhauses in Marburg-Dilschhausen über die Rettung einer Brücke in Hartmannshain im Vogelsbergkreis bis zur Wiederbelebung des Schlosses Wächtersbach. In allen Fällen haben die Beteiligten hervorragendes Gespür und beispielloses handwerkliches Geschick im Umgang mit der historischen Bausubstanz bewiesen. Diese vorbildlichen Maßnahmen sind in doppelter Hinsicht nachhaltig, denn nicht nur wird bereits gebundene ,graue Energie‘ weiter genutzt, auch der soziale Zusammenhalt in den Orten wird gestärkt – das bietet den Menschen Heimat und Identität und ermutigt Interessierte, Ähnliches zu wagen“, so Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.

Martin Blach, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, ergänzt: „Das kulturelle Erbe in Hessen zu erhalten, dafür steht seit 1986 der Hessische Denkmalschutzpreis, aber auch unsere Rubbelloslotterie. Denn sämtliche Erträge aus dem Verkauf der Rubbellose fließen in den hessischen Denkmalschutz – mehr als 80 Millionen Euro sind auf diese Weise bereits in den vergangenen 36 Jahren zusammengekommen. Das macht uns stolz und motiviert uns zusätzlich, auch für die Zukunft mit unseren Produkten dazu beizutragen, dass die historische Bausubstanz vieler hessischer Dörfer und Städte wieder in neuem Glanz erstrahlen kann.“

Ausführliche Informationen zu den Objekten einschließlich Fotomaterial gibt es unter hessenlink.de/denkmalschutzpreis22.