Wiesbaden. Ministerpräsident Boris Rhein hat am Samstag die „Hessischen Hoheiten“ empfangen und sich für das ehrenamtliche Engagement bedankt, das sie für ihre Heimatregionen und damit für ganz Hessen leisten. „Unsere Heimat ist so vielfältig wie unsere hessischen Produkte. Ob Wein aus dem Rheingau, Kirschen aus der Wetterau oder Honig aus Nordhessen: Regionale Erzeugnisse und die Kultur unserer Regionen machen unser Land aus. Sie sind ein Teil von uns und symbolisieren unsere Heimat. Die hessischen Hoheiten tragen dieses Heimatgefühl nach außen. Wir als Landesregierung haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Rahmenbedingungen für eine lebenswerte Heimat zu schaffen. Die wertvolle Unterstützung von Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern trägt dazu bei, dieses Heimatgefühl zu stärken“, sagte Rhein vor rund 250 Gästen beim traditionellen Hoheiten-Empfang im Wiesbadener Schloss Biebrich. Es sei bewundernswert, mit welcher Begeisterung die Amtsträgerinnen und Amtsträger ihre Heimat Hessen repräsentieren, fügte der Ministerpräsident hinzu.
Zusammen mit seiner Frau Tanja Raab-Rhein begrüßte der Regierungschef zahlreiche Repräsentantinnen und Repräsentanten aus allen Teilen Hessens, darunter viele Weinköniginnen und Weinprinzessinnen, Produkthoheiten sowie weitere Botschafterinnen und Botschafter ihrer Regionen. Ministerpräsident Rhein hob den Stellenwert der regionalen Erzeuger für die Hessische Landesregierung hervor: „Die regionale Erzeugung ist das Herzstück einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Wirtschaft. Sie stärkt unsere heimischen Betriebe, fördert kurze Lieferwege und sichert Arbeitsplätze direkt hier in Hessen. Auch deshalb haben wir in unserem Land ein starkes Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und Heimat als Kraftzentrum für unsere Bauern und als deutliches Signal an den ländlichen Raum. Wir fördern und unterstützen unsere Regionen, weil sie uns am Herzen liegen.“
Wiesbaden. Ministerpräsident Boris Rhein wird die Journalistin Natalie Amiri, die Darmstädter Geschichtswerkstatt und die nordhessische Initiative „Offen für Vielfalt“ mit dem Walter-Lübcke-Demokratiepreis 2024 auszeichnen. „Die Preisträger eint ihr Eintreten für Offenheit, Vielfalt, Frieden und Demokratie – Werte, die der ermordete frühere Kasseler Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke vertreten und vorgelebt hat“, sagte der Ministerpräsident aus Anlass der Bekanntgabe der Preisträger. Der Preis wird Ende des Jahres in Darmstadt verliehen.
Natalie Amiri setzt sich für Freiheit und Menschenwürde ein
Die Journalistin Natalie Amiri wurde 1978 in München als Tochter eines iranischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren „Natalie Amiri ist eine herausragende, mutige und empathische Journalistin und Autorin, die in besonderer Weise gerade jenen Menschen eine Stimme gibt, deren Begehren nach Demokratie und Freiheit oft in den Gefängnissen oder Todeskammern von Regimen im Iran oder Afghanistan endet“, sagte Ministerpräsident Rhein und fügte hinzu: „Gerade auch bei den jüngeren Freiheitsbestrebungen iranischer Frauen schafft sie durch ihr Wirken eine wichtige Brückenfunktion hinein in unsere Gesellschaft, rüttelt wach und setzt sich unter Gefahr auch für sich selbst für diese Menschen und damit für die Demokratiebestrebungen mutiger Frauen in der Welt ein.“
Die Diplom-Orientalistik- und Islamwissenschaftlerin berichtete ab 2007 als Korrespondentin für die ARD aus dem Studio Teheran, später auch aus den ARD-Studios in Istanbul, Athen und Rom. Ab 2011 war sie als freie Journalistin für die Fernseh- beziehungsweise Hörfunksender Phoenix, Tagesschau24, Deutsche Welle, Deutschlandradio und verschiedene ARD-Anstalten tätig. Seit 2014 moderiert sie den „ARD-Weltspiegel“ sowie das BR-Europa-Magazin „Euroblick“. Von 2015 bis 2020 leitete Natalie Amiri das ARD-Büro in Teheran.
Darmstädter Geschichtswerkstatt leistet wichtige Arbeit zur Stärkung von Frieden und Demokratie
Ebenfalls ausgezeichnet mit dem Walter-Lübcke-Demokratiepreis wird die Anfang der achtziger Jahre von Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitern des Instituts für Geschichte an der Technischen Hochschule Darmstadt gegründete Darmstädter Geschichtswerkstatt. Ziel war und ist die Erforschung und Vermittlung der Geschichte der „kleinen Leute“ und der Minderheiten, aber auch der Geschichte vor Ort und der Alltagsgeschichte. Die Auswirkungen überregionaler Ereignisse in der regionalen Erfahrungswelt sollten sichtbar und nachvollziehbar gemacht werden. Thematische Schwerpunkte sind der Nationalsozialismus, „Jüdische Spuren“ sowie die Industrie- und Alltagsgeschichte. „Die Arbeit der Darmstädter Geschichtswerkstatt ist gerade in Zeiten von Krieg und wiederaufkeimenden Antisemitismus ein wichtiger Bestandteil zur Stärkung von Frieden, Demokratie und Offenheit. Dadurch ist die Darmstädter Geschichtswerkstatt ein würdiger Preisträger des Walter-Lübcke-Demokratie-Preises“, sagte Ministerpräsident Rhein.
„Offen für Vielfalt“ – Kasseler Bündnis für Vielfalt und gegen Ausgrenzung
Der regionale Zusammenschluss „Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung“ wird mit dem Walter-Lübcke-Demokratiepreis für seinen Einsatz für Demokratie und Offenheit geehrt. Das Bündnis von mehr als 35 regionalen Organisationen, Vereinen, Institutionen und Unternehmen setzt sich in Kassel und Nordhessen für Vielfalt, Respekt und die demokratischen Werte ein und macht sich stark gegen jegliche Ausgrenzung von Menschen in der Gesellschaft und Arbeitswelt. „Die Initiative ‚Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung‘ wirkt als Multiplikator im Bemühen um die Stärkung von Demokratie und Offenheit in einer gesellschaftlich schwierigen Zeit und ist dadurch ein würdiger Preisträger des Walter-Lübcke-Demokratie-Preises. Das Netzwerk zeigt sichtbar Haltung durch Mitmachaktionen, Projekte und Diskussionsveranstaltungen“, lobte Regierungschef Rhein die Arbeit des Bündnisses.
Walter-Lübcke-Demokratie-Preis ist ein Bürgerpreis
Der Walter-Lübcke-Demokratie-Preis wurde von der Hessischen Landesregierung gestiftet, um an die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke im Juni 2019 durch einen Rechtsextremisten zu erinnern. Nominiert werden können Bürgerinnen und Bürger sowie Gruppen und Vereinigungen, die sich vorbildlich für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einsetzen. Der Preis wird in Form eines silbermetallfarbigen, asymmetrischen, dreidimensionalen Sterns verliehen, der auf einem Sockel aus Waldecker Holz ruht.
Wiesbaden/Frankfurt. Ministerpräsident Boris Rhein hat beim Spatenstich für das neue Rechenzentrum FRA7 des Datenzentrum-Unternehmens CyrusOne die Wichtigkeit des Rhein-Main-Gebiets für die digitale Transformation Deutschlands hervorgehoben: „Das Engagement von CyrusOne in Frankfurt unterstreicht die strategische Bedeutung Hessens als Knotenpunkt des digitalen Datenverkehrs in Europa“, sagte der Regierungschef am Donnerstag in Frankfurt. Als einer der führenden Anbieter von Rechenzentrumsdienstleistungen stärke das Unternehmen CyrusOne die Leistungsfähigkeit des Rechenzentrumsstandortes Frankfurt/Rhein-Main und trage dadurch zur wirtschaftlichen Stärke Hessens bei. „Die Rechenzentren sind essenzielle Voraussetzung für die weitere Digitalisierung, für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, für die Verarbeitung von immer mehr Daten in immer kürzerer Zeit, und damit letztlich auch für die digitale Transformation“, sagte Rhein.
„Deutschland ist derzeit ein entscheidender Wachstumsmarkt für CyrusOne in Europa“, sagt Carsten Schneider, General Manager Germany, bei CyrusOne. „Wir investieren in erheblichem Umfang im Bundesland Hessen, und dieser Spatenstich unterstreicht unser Engagement hier und für die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen. Wir freuen uns darauf, unsere geschätzte Partnerschaft mit der BEOS AG fortzusetzen und unser gemeinsames Ziel, ein nachhaltiges Quartier durch unser Rechenzentrum zu ermöglichen.“
FRA7 wird das siebte Rechenzentrum des Unternehmens in Hessen sein. Mit einem Investitionsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro ist es das bisher größte Vorhaben der CyrusOne GmbH Deutschland. Das Rechenzentrum entsteht auf den Flächen des früheren Industrieparks Frankfurt-Griesheim. Besondere Kompetenz besitzt das Unternehmen in der Rückgewinnung, Nutzung und Weiterverwertung anfallender Prozesswärme, die beim Betrieb von Rechenzentren entsteht – etwa zum Heizen von Wohn-, Büro- und Industriegebäuden. So ist die Bereitstellung solcher Abwärme durch CyrusOne zentral für die Energieversorgung des neu entstehenden, rund 73 Hektar großen Industrie- und Gewerbequartiers. Mehr als 500.000 Quadratmeter Industriefläche sollen künftig CO₂-neutral mit Wärme versorgt werden.
„Die Investition in dieses hochmoderne Rechenzentrum wird nicht nur etwa 100 neue Arbeitsplätze schaffen, sondern auch die Attraktivität unseres Standortes für internationale Unternehmen erhöhen“, sagte Ministerpräsident Rhein und fügte hinzu: „Ich freue mich sehr über diesen wichtigen Schritt und die damit verbundene Perspektive für Hessen – auch weil das Unternehmen eine besondere Kompetenz bei Nachhaltigkeit und innovativer, klimagerechter Quartiersentwicklung besitzt.“
Wolfhagen. Für Ministerpräsident Boris Rhein sind Buchhandlungen in ländlichen Räumen wichtige Orte des gesellschaftlichen Austauschs und erste Anlaufstellen für Literaturbegeisterte. „Buchhandlungen tragen wesentlich zur Leseförderung und zur kulturellen Bildung bei. Das persönliche Gespräch, die individuelle Beratung und das besondere Erlebnis, zwischen den Regalen nach neuen Büchern zu stöbern – all das macht Buchhandlungen so einzigartig. Besonders auf dem Land sind sie außerdem Treffpunkte für alle Generationen und bereichern das Gemeinschaftsleben in der Region“, sagte Rhein am Donnerstag bei der Verleihung des Preises „Hessens beste Dorfbuchhandlung“ an die Buchhandlung Mander aus Wolfhagen.
Der Wettbewerb „Hessens beste Dorfbuchhandlung“ richtet sich an inhabergeführte Buchhandlungen in ländlichen Räumen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Prämiert werden Dorfbuchhandlungen, die Menschen für das Lesen begeistern und sich für das gesellschaftliche Zusammenleben in ihrer Gemeinde stark machen. Am Wettbewerb haben sich 23 Dorfbuchhandlungen aus ganz Hessen beteiligt. Außer über das Preisgeld dürfen sich Inhaberin Elke Müldner und ihre Kundschaft über eine Lesung der hessischen Schriftstellerin Nele Neuhaus freuen.
„Seit Jahren ist die Buchhandlung Mander ein zentraler Treffpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Wolfhagen“, sagte Regierungschef Rhein und ergänzte: „Sie ist ein tolles Beispiel dafür, dass Buchhandlungen so viel mehr sind als Räume, in denen einfach nur Bücher verkauft werden. Frau Müldner und ihr Team sind fest vor Ort verwurzelt und Teil eines starken Netzwerks. Ich gratuliere ihnen herzlich zu dieser besonderen Auszeichnung.“
Lothar Wekel, Vorsitzender des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels – Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland e.V., ergänzte: „Mich hat beeindruckt, dass Frau Müldner über ihr hohes Engagement in Sachen Buch hinaus auch noch über viele Jahre hinweg mit ihrem Konzept „Raum auf Zeit“ zur Innenstadtbelebung beigetragen hat und beiträgt – in dem benachbarten ansonsten leerstehenden Ladenlokal stellen Künstlerinnen und Künstler und Handwerkerinnen und Handwerker ihre Produkte vor oder zeigen, wie diese entstehen.“
Wiesbaden/ Dillenburg. Ministerpräsident Boris Rhein hat Hessens Dorfgasthäuser als „ein Stück Kultur, Heimat und Lebensqualität bezeichnet“ und gesagt: „Dorfgasthäuser sind wie unser Land: vielfältig, traditionsreich, verwurzelt, regional und innovativ. Eben typisch hessisch. Hier zählen nicht Michelin-Sterne, sondern gute Küche. Die Gastronomen in den Dorfgasthäusern kochen nicht für einen Kritikerpreis, sondern für die Menschen. Sie bereiten weniger Haute Cuisine, sondern Hessisch Cuisine.“ Gemeinsam mit Robert Mangold, Präsident des DEHOGA Hessen e.V., zeichnete er am Freitag in Dillenburg Hessens beste Dorfgasthäuser aus. Aus einer Vielzahl von Bewerbungen wurden die 50 besten Häuser prämiert. Die Gewinnerinnen und Gewinner erhielten eine Urkunde und eine Plakette für das Gasthaus. Außerdem werden sie mit ihrem Gasthaus in den Gastronomieführer „Die besten Dorfgasthäuser in Hessen“ aufgenommen.
„Dorfgasthäuser sind weitaus mehr als Speisesäle, sie sind Lebensräume und wichtige Orte des Miteinanders und der Geselligkeit. Hier pflegt der Stammtisch jahrzehntelange Freundschaften. Hier treffen sich Vereine zur Vorstandssitzung. Hier feiern Familien Taufe, Kommunion, Konfirmation, Hochzeit und Geburtstage. Und hier erleben Menschen Gemeinschaft, die sich vielleicht einsam und allein fühlen“, sagte der Regierungschef und wies darauf hin, dass die Dorfgasthäuser hessische Identität stiften. „In unseren Dorfgasthäusern halten die Menschen Traditionen, Geschichten und Kultur am Leben. Ob das hessische Mundart ist, hessische Kulinarik, hessische Musik oder hessische Kunst. Gerade weil die Dorfgasthäuser eine solch wichtige Rolle haben, unterstützen wir sie. Wir setzen daher das ,Sonderprogramm zum Erhalt und zur Stärkung von Hotellerie und Gastronomie in ländlichen Räumen‘ fort. Gefördert werden sollen dabei auch innovative Modelle, die zum Beispiel dabei helfen, Fachkräfte zu gewinnen. Die Gastronomie verbindet Menschen und sorgt für unvergessliche Momente“, sagte Rhein.
„Gasthäuser haben in Hessen eine jahrhundertlange Tradition und sind Institutionen mit einem großen sozialen und kulturellen Stellenwert im städtischen und besonders auch im ländlichen Raum. In Gemeinden und Ortsteilen fungiert die klassische Wirtschaft als Gastgeber und Treffpunkt für alle und verkörpert einen hohen Grad an Lebensqualität. Das Gastgewerbe steht in unseren ländlichen Regionen für starke Ortskerne und ist zudem Dreh- und Angelpunkt jeder touristischen Vermarktung des Landes. Ohne Gasthäuser am Wegesrand wären die Wanderwege im Taunus oder die Ferienregionen des Edersees oder des Odenwaldes nicht so attraktiv, wie sie sich mittlerweile präsentiere“, sagte der Präsident des DEHOGA Hessen e.V., Robert Mangold.
Regierungschef Rhein hob in Dillenburg hervor, wie wichtig gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land seien. „Unser Koalitionsvertrag setzt einen ganz klaren Schwerpunkt auf die ländlichen Räume. Der ländliche Raum ist das pulsierende Herz Hessens. 85 Prozent der Landesfläche sind ländliche Räume. Deswegen schenken wir ihnen besondere Aufmerksamkeit“, sagte der Regierungschef. Als Beispiele für die Unterstützung des ländlichen Raumes nannte Rhein die Auslobung eines Mundart-Preises, die Unterstützung von traditionellen Handwerksbetrieben, das Hessengeld, die Befreiung von der GEMA-Pflicht für Vereine und der Einsatz für den Erhalt kleiner Schlachtbetriebe.
Die ausgezeichneten Dorfgasthäuser finden Sie auf einer interaktiven Karte unter: www.dgh-hessen.de .
Wiesbaden. Ministerpräsident Boris Rhein hat sich für die Austragung Olympischer Spiele in Deutschland ausgesprochen. „Die Zeit ist reif für Olympische Spiele in Deutschland. Deutschland kann das“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein am Dienstag in Wiesbaden und ergänzte: „Die Austragung wäre ein wichtiges Zeichen nach außen: Frieden und Völkerverständigung – das ist der olympische Gedanke. Deutschlands Sportfamilie kann Werte wie Fairness, Respekt und Mitmenschlichkeit glaubwürdig vertreten.“ Bei möglichen Spielen in Deutschland könne auch Hessen einzelne Wettbewerbe austragen – beispielsweise Radrennen rund um den Großen Feldberg.
In Wiesbaden verabschiedete Rhein gemeinsam mit Sportministerin Diana Stolz hessische Olympionikinnen und Olympioniken zu den anstehenden Spielen (26. Juli bis 11. August) und wünschte ihnen viel Glück für ihre Teilnahme in Paris. „Die Landesregierung steht hinter den Athletinnen und Athleten. Hessen drückt die Daumen“, sagte Rhein und wies darauf hin, dass die Landesregierung seit Jahren Rekordmittel in den Sport investiere. „Wir wollen damit die Voraussetzungen dafür schaffen, dass einerseits möglichst viele Menschen Sport treiben können und andererseits unsere Spitzensportler beste Bedingungen für die Wettkampfvorbereitung und das Training vorfinden. Ohne Breite keine Spitze und ohne Spitze keine Breite. Kinder begeistern wir dann für den Sport, wenn sie Idole haben. Und Olympionikinnen und Olympioniken sind zweifelsohne Idole.“
Sportministerin Diana Stolz sagte: „Für die Landesregierung ist die Förderung des Nachwuchsleistungssports eine Herzensangelegenheit. Die Talentsuche, Talentförderung und Talententwicklung erfolgt über eine Vielzahl von Maßnahmen und in enger Abstimmung mit unterschiedlichen Partnern, wie etwa dem Sportministerium, dem Kultusministerium, dem Landessportbund Hessen sowie den jeweiligen Sportfachverbänden.“ Die Sportministerin wünschte den Sportlerinnen und Sportlern viel Erfolg: „Unsere hessischen Spitzensportlerinnen und Spitzensportler haben bereits mit ihrer erfolgreichen Qualifikation für die Olympischen und Paralympischen Spiele Herausragendes erreicht. Jetzt drücken wir ihnen allen für Paris fest die Daumen und hoffen, dass sie ihre selbst gesteckten Ziele erreichen und ihr sportlicher Fleiß und Ehrgeiz mit einem strahlenden Triumph belohnt wird. Als Botschafter des Sports sind unsere Athletinnen und Athleten nicht nur Vorbilder. Sie sind vor allem Motivations- und Inspirationsquelle für zahlreiche sportbegeisterte Kinder und Jugendlichen, die ihnen nacheifern.“
Die Nominierungen in allen Sportarten für die Olympischen Spiele werden erst zum Wochenende final vorliegen. Eine Übersicht über die teilnehmenden hessischen Athletinnen und Athleten finden Sie im Anschluss auf unserer Internetseite. Für die Paralympischen Spiele sind bisher acht hessische Athletinnen und Athleten aus fünf Sportarten und von sechs hessischen Vereinen qualifiziert. Deren endgültige Nominierung durch den Deutschen Behindertensportverband (DBS) erfolgt am 19. Juli 2024. Zusätzlich ist ein Athlet in der Sportart Tischtennis für das Team Refugee für Paris qualifiziert.
Die Olympischen Spiele in Paris finden vom 26. Juli bis 11. August 2024 statt. Die Paralympischen Spiele 2024 werden vom 28. August bis 8. September 2024 ausgetragen. Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 konnten drei hessische Athletinnen und Athleten vier Medaillen gewinnen, bei den Paralympischen Spielen waren es zwei Athleten, die vier Medaillen gewinnen konnten.
Fritzlar. 519.000 Menschen in zehn Tagen – Fritzlar und der 61. Hessentag sind ein echter Besuchermagnet gewesen. Zum Abschluss haben Ministerpräsident Boris Rhein und Bürgermeister Hartmut Spogat ein positives Fazit des Hessentags in der Dom- und Kaiserstadt gezogen. „Der Hessentag in Fritzlar ist ein voller Erfolg und hat unglaublich viele Menschen erreicht, berührt und zusammengeführt – mit mehr als 500.000 Besuchern und Millionen Menschen, die ihn über die Medien verfolgt haben. Was Fritzlar hier gemeinsam mit Hunderten Ehrenamtlichen, Sicherheitsbehörden und Rettungskräften erreicht hat, setzt Maßstäbe. Die zehntägige Festwoche hat Fritzlar hessenweit bekannt gemacht und ist ein Schub für Investitionen, Innovationen und Identität für die gesamte Region, der über Jahrzehnte wirkt. Der Hessentag ist und bleibt das größte Landesfest Deutschlands, und darauf sind wir stolz“, sagte Rhein am Sonntag in Fritzlar. Am Sonntag endete Deutschlands größtes Landesfest mit dem traditionellen Festumzug.
Fritzlars Bürgermeister Hartmut Spogat zog ebenfalls ein positives Fazit: „Dank einer großartigen Gesamtleistung konnte ein stimmungsvoller Hessentag zum Abschluss gebracht werden, zehn friedliche Tage der Begegnung und Begeisterung, ein Erfolg für Fritzlar und die gesamte Region. Nur durch das Engagement von vielen ehrenamtlichen Helfern sowie der Unterstützung von Verbänden, Organisationen, Vereinen und Firmen konnte diese Herausforderung gestemmt werden. Mit über einer halben Million Besuchern wurden unsere Erwartungen übertroffen und wir blicken mit Stolz und Dankbarkeit auf diesen Hessentag zurück.“
Der Hessentag 2024 hat den Besucherinnen und Besuchern rund 1.200 Programmpunkte und eine drei Kilometer lange Hessentagsstraße mit zahlreichen Ständen geboten. Der „Treffpunkt Hessen“, bei dem sich Landesregierung und Landesbehörden sowie Vereine und Verbände vorstellten, war abermals eine beliebte Anlaufstelle, ebenso die Sonderausstellung „Der Natur auf der Spur“. Hervorragend war die Stimmung auch bei den Landfrauen, bei der feierlichen Vereidigung von 700 Kommissar-Anwärterinnen und Kommissar-Anwärtern und bei der Ehrung engagierter Einsatzkräfte durch Ministerpräsident Rhein. Weitere Höhepunkte waren unter anderem die Show von Comedian Paul Panzer sowie die Konzerte von Santiano, Tim Bendzko und die Partynacht mit Mickie Krause.
Der 62. Hessentag wird vom 13. bis 22. Juni 2025 in Bad Vilbel stattfinden.
Wiesbaden/Fritzlar. „Eine Stadt voller Leben“ – unter diesem Motto hat am heutigen Freitag der Hessentag 2024 im nordhessischen Fritzlar begonnen. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und Fritzlars Bürgermeister Hartmut Spogat eröffneten das 61. Landesfest mit einer feierlichen Zeremonie am Dom. „Brauchtum, Tradition und Fortschritt, Kunst, Kultur und Information: Der Hessentag zeigt die Vielfalt unseres Landes. Wir freuen uns sehr, auch in diesem Jahr wieder zusammenzukommen und die hessische Lebensfreude zu feiern“, sagte Ministerpräsident Rhein und fügte hinzu: „Der Hessentag ist Deutschlands ältestes Landesfest, seit jeher stehen dabei Vielfalt, Heimatverbundenheit und die Gemeinschaft im Mittelpunkt. Der Hessentag bringt die Menschen zusammen: aus dem ganzen Land – egal ob jung oder alt. Auf diese Tradition bin ich sehr stolz.“
Vom 24. Mai bis 2. Juni erwartet die Besucherinnen und Besucher in Fritzlar ein abwechslungsreiches Programm aus Kultur, Politik, Wirtschaft, Natur und Gesellschaft. Mehr als 1.200 Veranstaltungen hält der Programmkalender bereit. Ministerpräsident Rhein wird persönlich an zahlreichen Terminen vor Ort teilnehmen.
„Mit dem Ende der intensiven Planungszeit ist die Vorfreude auf den Hessentag in den vergangenen Tagen deutlich spürbar gestiegen. Jetzt kann es endlich losgehen und wir sind stolz darauf, dass unsere historische Stadt nun für zehn Tage im Mittelpunkt steht. Als gute Gastgeber wollen wir mit dazu beitragen, Fritzlar und die Region noch bekannter zu machen“, sagte Fritzlars Bürgermeister Hartmut Spogat.
Regierungschef Rhein betonte die Bedeutung des Festes für die Stadt und Region sowie das besondere Jubiläum der diesjährigen Veranstaltung: „Vor genau 50 Jahren fand das Landesfest schon einmal in Fritzlar statt. In diesem Jahr feiern wir zum zweiten Mal gemeinsam hier. Und wieder wird der Hessentag die Stadt verändern und ihr Gesicht für die kommenden Jahrzehnte prägen, denn die Investitionen in die Stadt und das Gemeinschaftsgefühl wirken noch lange über den Hessentag hinaus.“ Der Ministerpräsident dankte außerdem den zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz: „Der Hessentag lebt von einem herausragenden ehrenamtlichen Engagement vor Ort. Alle packen mit an, um den Besuchern und Besucherinnen ein unvergessliches Fest zu bieten. Ich bin mir sicher, dass dies auch in diesem Jahr gelingen wird und freue mich auf viele tolle Begegnungen, neue Eindrücke und die einzigartige Stimmung in den kommenden zehn Tagen.“
Frankfurt. Ministerpräsident Boris Rhein und Landtagspräsidentin Astrid Wallmann haben das Grundgesetz als Glücksfall der deutschen Geschichte bezeichnet. Aus Anlass der Genehmigung der Verfassung durch die Militärgouverneure der amerikanischen, britischen und französischen Besatzungszone am 12. Mai 1949 nahmen der Regierungschef und die Landtagspräsidentin am Sonntag an einem Festakt in Frankfurt teil. Dazu eingeladen hatten das Land Hessen, Vertreter der ehemaligen westlichen Alliierten, die Goethe-Universität Frankfurt sowie die Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte.
„Unser Grundgesetz ist der Gegenentwurf zum Nationalsozialismus und zu allen Formen des Totalitarismus“, sagte Ministerpräsident Rhein. Mit der Genehmigung des Grundgesetzes am 12. Mai 1949 hätten die westlichen Alliierten die Abkehr Deutschlands von der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft bestätigt und die Möglichkeit zur Westbindung Deutschlands eröffnet. „Das Grundgesetz verkörpert seit seinem Inkrafttreten vor 75 Jahren unsere kollektiven Werte, es schützt unsere Rechte und definiert unsere Pflichten als Bürgerinnen und Bürger. Wir können stolz sein auf unsere Verfassung, denn sie ist das Ergebnis eines langen Kampfes für Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit“, sagte der Regierungschef.
„Dass wir das Jubiläum des Grundgesetzes gemeinsam mit Vertretern der einstigen westlichen Alliierten feiern, zeigt die enge Verbundenheit und Freundschaft, die sich bis heute zwischen unseren Ländern und Völkern entwickelt hat und die 1949 ihren Anfang nahm. Wir dürfen nie vergessen, dass unser Staat auf den Trümmern einer Politik errichtet wurde, deren radikaler Nationalismus, Antisemitismus und Rassismus im größten Menschheitsverbrechen und in einem weltweit geführten Krieg gemündet ist. Dass die Alliierten vor diesem historischen Hintergrund Westdeutschland trotzdem den Weg zur Bildung eines neuen Staates mit einer demokratischen Verfassung ermöglichten und diesen Prozess unterstützten, war eine einmalige Chance, die glücklicherweise genutzt wurde. Sie verpflichtet uns als Politik und Gesellschaft bis zum heutigen Tag und auch in Zukunft“, sagte Hessens Landtagspräsidentin Astrid Wallmann.
Die Verabschiedung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 war das Ergebnis intensiver Beratungen im Parlamentarischen Rat, der 1948 von den Ländern als verfassunggebende Versammlung eingesetzt worden war und den politischen Neuanfang für Deutschland einleiten sollte. Aus Hessen wirkten im Parlamentarischen Rat unter anderem Elisabeth Selbert, Ludwig Bergsträsser, Heinrich von Brentano und der spätere Ministerpräsident Georg August Zinn mit.
Zur Erinnerung an die Verabschiedung des Grundgesetzes hat das Land Hessen die Kampagne „Das sind deine Rechte – 75 Jahre Grundgesetz“ gestartet, die in den nächsten Monaten zum Beispiel mit Theaterstücken über die Entstehungsgeschichte der Bundesrepublik informiert.
Schon mit 60 hatte sich die unverheiratete und kinderlose international bekannte Bildhauerin, Aktionskünstlerin und Filmemacherin Rebecca Horn Gedanken über den Verbleib ihres Werkes nach dem Tode gemacht. Der Wunsch der in Bad König beheimateten, am Sonntag ihren 80. Geburtstag feiernden Künstlerin war es, nach ihrem Tod den Kern ihrer Arbeiten in einem dafür geeigneten hessischen Museum zu wissen. Dieser Wunsch ging nun in Erfüllung. Bei der heutigen Pressekonferenz mit Ministerpräsident Boris Rhein gaben Prof. Dr. Peter Raue von der Moontower Foundation und Museumsdirektor Dr. Andreas Henning bekannt, dass ein großer Werkkomplex von Rebecca Horn in Hessen verbleiben wird. Im Rahmen einer exklusiven Kooperation der Stiftung von Rebecca Horn mit dem Land Hessen werden dem Museum Wiesbaden 30 raumgreifende Installationen sowie 30 Malereien und Zeichnungen der Künstlerin als Dauerleihgaben anvertraut. Dieses Konvolut umfasst alle wesentlichen Werkzyklen Rebecca Horns. Er wird in wechselnden Konstellationen im Museum Wiesbaden zu sehen sein. Zusammen mit den eigenen Werken, allen voran der Spiegelinstallation Jupiter im Oktogon, wird das Museum damit zum führenden Museum der weltweit renommierten Künstlerin.
Die 1944 in Michelstadt im Odenwald geborene Rebecca Horn ist im In- und Ausland mit zahlreichen Auszeichnungen, Ehrungen und Preisen bedacht worden. Die Hessische Kulturpreisträgerin (2010) erhielt – nach zahlreichen Auszeichnungen in den 1980er- und 1990er-Jahren – 2007 den Alexej von Jawlensky-Preis, den Praemium Imperiale (Japan 2010), sowie zuletzt den Wilhelm-Lehmbruck-Preis (2017). Seit 2019 ist sie Trägerin des Großen Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Museumsdirektor Dr. Andreas Henning und Prof. Dr. Raue von Rebecca Horns Stiftung präsentierten heute den frisch unterzeichneten Kooperationsvertrag. Laut Vertrag soll der Kernbestand des Werkes von Rebecca Horn dauerhaft in Hessen verbleiben und darf nicht verkauft werden. Gemäß dem Wunsch der Künstlerin finden insgesamt sechzig Dauerleihgaben, davon 30 raumgreifende Installationen und 30 Malereien, „eine Heimat in Hessen“. Die Arbeiten der Künstlerin sollen erforscht, gepflegt, ausgestellt und an die Museen der Welt verliehen werden. Mit dem Museum Wiesbaden, das ihre Werke seit 2007 kontinuierlich präsentiert, wurde der dafür geeignete Ort gefunden. Während Bad König im Odenwald Arbeits- und Lebensmittelpunkt der Künstlerin ist, erlangte Rebecca Horn als documenta-Künstlerin internationales Renommee.
Es sei eine große Freude und Ehre, dass das Museum Wiesbaden zum Haus von Rebecca Horn werde, war Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden, begeistert. „Diese herausragende Künstlerin spielt eine zentrale Rolle für uns. Bereits seit 2007 kommt keiner unserer Gäste an Rebecca Horn vorbei, denn gleich im Eingangsbereich stößt man auf ihre Arbeit Jupiter im Oktogon, die sie eigens für diesen Ort anlässlich der Verleihung des Alexej-von-Jawlensky-Preises realisiert hat. Wir danken der
Künstlerin, dem Land Hessen sowie der Moontower Foundation für diese exklusive Kooperation. Zugleich sehen wir mit Freude der gemeinsamen Verantwortung entgegen, das Werk Rebecca Horns zukünftig zu vermitteln und zu erforschen.“, so der Museumsdirektor.
Rebecca Horns Werke können erst nach Fertigstellung des Mueumserweiterungs-Baus umziehen
Um die mitunter raumgreifenden 60 Werke, wie beispielsweise die Installation „Rabenbaum“ zeigt, überhaupt im Museum Wiesbaden unterbringen zu können, müsse die Fertigstellung des Museumserweiterungsbaus abgewartet werden. Hier soll der Architektenwettbewerb bis Ende der zweiten Jahreshälfte erfolgen, um in den darauf folgenden Jahren den neuen Museumstrakt erstellen zu können.
Bis zur Fertigstellung des Museumsanbaues, werde die Künstlerinnen-Räume mit wechselnden Positionen von Rebecca Horn bespielt, bis schließlich in ein paar Jahren das noch in Bad König lagernde Gesamtkonvolut ins neue Museum dann umziehen könne, so Andreas Henning.
Mit dem Konvolut des Werkes von Rebecca Horn wird eine Museumerweiterung unumgänglich werden, was nicht nur für das Museum, für Wiesbaden, sondern für ganz Hessen eine große Bereicherung werden wird.
Prof. Dr. Peter Raue, 2. Vorstandsvorsitzender der Moontower Foundation erzählte, dass Rebecca Horn bereits vor knapp 20
Jahren zur Sicherung ihres Gesamtwerkes und zur Nachlass-Sicherung die Moontower Foundation mit Sitz in Bad König gegründet habe. Dort habe Rebecca ihre Kindheit und Jugend verbracht, „und wohin sie – nach vielen Jahren in Amerika, langen Aufenthalten in Berlin – wieder zurückgekehrt ist.“ Rebecca Horn hab den Stiftungszweck dahin formuliert: „Aufgabe der Stiftung sei unter anderem die ‚Erhaltung, Erforschung und Dokumentation des Werkes von Rebecca Horn‘. Ganz im Sinne des Wunsches hat die Moontower Stiftung nunmehr in dem Museum Wiesbaden einen Partner gefunden, der dem Oeuvre von Rebecca Horn auf Dauer eine Heimat in Hessens Hauptstadt bietet. Es ist ein Glück, dass der geplante Neubau eine Garantie dafür ist, dass immer wieder substantielle Teile dieser dem Museum anvertrauten, Arbeiten der Öffentlichkeit gezeigt werden können.“
Ab 24. März 2024 kleine Rebecca-Horn-Schau im Künstlerinnen-Raum des Museums Wiesbaden
Zur Feier des 80. Geburtstags von Rebecca Horn wurde der 2019 konzipierte Künstlerinnenraum in der Dauerausstellung des Museums Wiesbaden neu eingerichtet. Das Museum Wiesbaden wird die Leihgaben der Künstlerin in wechselnden Konstellationen und ergänzt durch Werke aus dem Museumsbestand dauerhaft präsentieren. Zum Auftakt der Kooperation wird die raumgreifende Installation Der Rabenbaum, 2009-11, im Kontext weiterer skulpturaler Werke und großformatiger Malereien gezeigt.
Auch der jahrelangen Arbeit und Bemühung von Dr. Jörg Daur, stellvertretender Direktor des Museums Wiesbaden und Kustos für zeitgenössische Kunst am Museum Wiesbaden, ist es zu verdanken, dass Rebecca Horn ihre Werk ins Landesmuseum Wiesbaden einbringt. Er sagte auf der Pressekonferenz unter anderem, dass die „Künstlerinnen-Räume“ eine „zentrale Bedeutung für die Präsentation der Kunst der Gegenwart im Museum Wiesbaden haben. Dabei wird der jeweilige Werkkomplex einer Künstlerin oder eines Künstlers als exemplarische Gesamtheit betrachtet. Mit Jupiter im Oktogon und dem nun neu eingerichteten Raum ist Rebecca Horn im Museum Wiesbaden in besonderer Weise vertreten. Mit dem vereinbarten Zugriff auf einen wesentlichen Kernbestand ihrer Werke, wird unser Museum endgültig zu ihrem „Heimatmuseum“. Dieser Aufgabe kommen wir ausgesprochen gerne nach!“
Das in rund 50 Jahren von ihr erarbeitete, viel beachtete und hoch geschätzte Werk ist bis heute in über 120 Einzelausstellungen in in- und ausländischen Galerien, Kunstvereinen, Kunsthallen, und Museen präsentiert worden – darunter in großformatigen Retrospektiven u.a. im New Yorker Guggenheim-Museum (1993), in der Neuen Nationalgalerie Berlin (1994), in der Londoner Tate Modern (1994), in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Düsseldorf (2004), im Berliner Gropius-Bau Berlin (2006/2007), dem Lehmbruck Museum Duisburg (2017), dem Museum Tinguely in Basel (2019), und zuletzt dem Centre Pompidou in Metz (2019/2020). In wenigen Wochen eröffnet das Haus der Kunst in München eine umfangreiche Ausstellung ihrer Werke.
Rebecca Horn studierte Kunst an der Hochschule der bildenden Künste Hamburg, am Central Saint Martins College of Art and Design in London und ab 1972 in New York. Seit den frühen 1970er-Jahren entwickelte sie ein sowohl weit ausgreifendes wie kohärentes Werk, das Skulptur, Malerei, Installation und Performance, aber auch Dichtung und Film umfasst.
1989 bis 2010 arbeitete sie als Professorin an der Hochschule für Künste in Berlin. 2007 gründete Rebecca Horn die Moontower Foundation mit Sitz in Bad König im Odenwald.
Von den frühen Körperskulpturen wie Einhorn und Paradieswitwe spannt sich ein komplexer, stets auf die existenziellen Bedingungen des Menschseins eingehender Bogen bis hin zu den großen, ortsbezogenen Installationen wie zum Beispiel Turm der Namenlosen (Wien 1994), Konzert für Buchenwald (Weimar 1999), Spiriti di Madreperla (Neapel 2002), Moon Mirror (Berlin, 2006) und Glutkern (Palma de Mallorca 2015). Im Bereich ihres Filmschaffens wurden Berlin – Exercises in nine parts (1974/75), Der Eintänzer (1978), Buster’s Bedroom (1990) sowie Moon Mirror Journey (2011) auf vielen Festivals und in zahlreichen Museen gezeigt.
Das dichterische Werk der Künstlerin erschien gesammelt in dem Band Das Wirbelsäulen Orakel (2015). Einige dieser poetischen Texte waren Ausgangspunkte für die großen, ortsbezogenen Installationen, die im Zentrum ihres Werks stehen.