Kategorie-Archiv: Carl-Zuckmayer-Medaille

Carl Zuckmayer-Medaille 2024 an Schriftsteller und Schauspieler Matthias Brandt verliehen

Ministerpräsidentin Malu Dreyer ehrt Matthias Brandt mit der Carl Zuckmayer Medaille im Mainzer Staatstheater - © Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer ehrt Matthias Brandt mit der Carl Zuckmayer Medaille im Mainzer Staatstheater – © Foto: Diether von Goddenthow

Wir kennen Matthias Brandt insbesondere als Kommissar Hanns von Meuffels aus dem Polizeiruf oder jüngst als Martin aus dem ARD-Silvester-Special „Kurzschluss“. Dass Matthias Brandt auch ein hervorragender Schriftsteller ist, Hörbücher einliest und als musikalischer Wortkünstler mit eigenen Bühnenprogrammen unterwegs ist, ist weniger geläufig. Für seine Verdienste um die deutsche Sprache hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer den Schauspieler und Schriftsteller Matthias Brandt am 18. Januar 2024 bei der Feierstunde im Mainzer Staatstheater vor 800 Gästen aus Kultur, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2024, der höchsten Kulturauszeichnung des Landes Rheinland-Pfalz, ausgezeichnet.  

Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto: Heike  von Goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto: Heike von Goddenthow

Die Ministerpräsidentin würdigte Matthias Brandt bei der Preisverleihung als herausragenden Künstler, der die Vielfältigkeit des Lebens mit seinen Worten und seiner Schauspielkunst zum Leuchten bringe. „Das Menschliche bekommt durch seine Kunst die ganz große Bühne. Als brillanter Schauspieler, als feinsinniger Schriftsteller und als hochmusikalischer Wortkünstler setzt Matthias Brandt wichtige gesellschaftliche Themen. Er bringt die Sprache zum Klingen und folgt dabei seinem eigenen Rhythmus. Er zeigt uns, wie man eine Botschaft vermittelt und Menschen berührt, ohne laut oder schrill zu sein“, sagte die Ministerpräsidentin.

„Jeder und Jede, der sich mit der Kunst von Matthias Brandt beschäftigt, spürt, wie aufrichtig er an den Menschen interessiert ist und wie unvoreingenommen er die Welt um ihn herum beobachtet. Die Zuckmayer-Fans unter uns wissen, dass genau darin das Verbindende zwischen ihm und Carl Zuckmayer liegt. Auch der rheinhessische Dramatiker lenkte durch seine Stücke unseren Blick auf den Menschen in einem bestimmten System“, so die Ministerpräsidentin.

Matthias Brandt spreche mit seinen Augen und den Pausen zwischen seinen Sätzen. Er vermöge es wie wenige andere, seiner Stimme eine Klangfarbe zu geben, die unter die Haut gehe. Genauso wie die gesellschaftlichen Themen und die Personen, die er mit seiner Schauspielkunst in den Mittelpunkt rücke. „Es ist mir eine große Ehre, ihm die Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz zu verleihen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Talk

Moderatorin und Sängerin Carlotta Hein. Schauspielerin am  Staatstheater Mainz. © Foto: Diether von Goddenthow
Moderatorin und Sängerin Carlotta Hein. Schauspielerin am Staatstheater Mainz. © Foto: Diether von Goddenthow

Carlotta Hein, Schauspielerin am Mainzer Staatstheater, eröffnete den Abend mit dem wunderbar interpretierten Song“These days” von Nico, führte pointiert durch‘s Programm und den Talk mit Malu Dreyer und Matthias Brandt über die Bedeutung von Sprache, Schauspiel und – tagesaktuell – über die Gefahren von Rechts. Dabei sagte die Ministerpräsidentin: „Heute, wo in Mainz und in ganz Deutschland Demonstrationen gegen Rechtsextremismus stattfinden, möchte ich ganz klar aussprechen: Stoppt die Brandstifter, stoppt die Feinde der Demokratie. In einer Zeit, in der Rechtsextremisten ganz offen die Menschenwürde und das demokratische Gleichheitsversprechen in Frage stellen, ist es mir ein besonderes Anliegen, an alle zu appellieren, die eigene Stimme für Demokratie und Menschlichkeit zu nutzen. Es ist gut, dass es Künstler wie Matthias Brandt gibt, die der Menschlichkeit eine eigene Sprache schenken“, so Malu Dreyer. Auch der Preisträger bekundete seine Solidarität mit den Demonstrantinnen und Demonstranten. Eine große Mehrheit der Bevölkerung will mit Rechtsradikalen nichts zu tun haben und diese Mehrheit zeigt das jetzt auch. Deswegen ist es großartig, dass Mainz heute auf die Straße geht“, sagte Matthias Brandt.

Carlotta Hein im Gespräch mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Matthias Brandt. © Foto: Heike  von Goddenthow
Carlotta Hein im Gespräch mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Matthias Brandt. © Foto: Heike von Goddenthow

Carlotta Hein las im Anschluss daran aus Matthias Brandts Werk »Raumpatrouille« eine herrlich absurde Geschichte über den 7jährigen Jungen, der bei Vorbereitungen einer Zauber-Performance für die Familie während pyrotechnischen Erstversuche mit Streichhölzern an einer Gardine zu seinem Erstaunen einen Zimmerbrand auslöste, und in seiner ihn lähmenden Erschütterung darüber in allerletzter Minute von seiner Mutter gerettet wurde.

Helge Malchow – Brandts Geschichten  zeigen  die Brüchigkeit und tiefe Unsicherheit der menschlichen Existenz auf

Laudator Helge Malchow vom Verlag Kiepenheuer & Witsch, langjähriger Wegbegleiter, Freund und Lektor der Bestseller „Blackbird“ und „Raumpatrouille“ © Foto: Heike  von Goddenthow
Laudator Helge Malchow vom Verlag Kiepenheuer & Witsch, langjähriger Wegbegleiter, Freund und Lektor der Bestseller „Blackbird“ und „Raumpatrouille“ © Foto: Heike von Goddenthow

„Matthias Brands Grenzgänge zwischen diesen beiden Welten ‚Schauspieler‘ und ‚Schriftsteller‘“ seien „schwindelerregend und dauerten schon ein Leben lang“, unterstrich Helge Malchow, Brandts früherer Verleger, Wegbegleiter und Lektor vom Verlag Kiepenheuer & Witsch, in seiner Laudatio. Brandts beide Werke „Raumpatrouille“ ( 2016) und „Blackbird“ (2019) wurden zu Bestsellern.

„Raumpatrouille“ ist ein berührender, wunderbarer Geschichtenband, „atmosphärisch genau, durch die Augen eines Kindes erzählt, dessen Vater gerade Bundeskanzler ist“, aus einer Zeit, „die für uns heute Vergangenheit ist“, der „frühen 1970er Jahre der alten Bundesrepublik, als in den Straßenbahnen noch die letzten Kriegsversehrten saßen, und an den Bushaltestellen der Polizeistationen die ersten RAF-Fahndungsplakate hingen“, als die Hauptstadt noch „unsere kleine am Rhein war“, und „in der ZDF-Hitparade ‚Mami Blue‘ von Ricky Shayne den Song der Jugend vorgab und die Zukunft ein romantisches Versprechen war, nicht nur wegen der Mondlandung im Juli 1969“, so Helge Malchow. Als Beispiel las er aus Brandts Band die Geschichte „Alles anders“. In dieser imaginiert der 10jährige Kanzlersohn unter anderem, wie er seinem Lieblings-Wachmann in einem unbemerkten Moment die Dienstpistole entwendet, um diesem bei Rückkehr vom Toilettengang einen gehörigen Schreck einzujagen. Aber plötzlich bohrt sich ein absurder Gedanke in den Kindskopf: „Was, wenn ich wirklich schoss“, „danach“, heißt es, „würde alles anders sein“.

Mit diesem Moment, so Malchow, „plötzlich würde alles anders sein“ habe „die Geschichte ein geheimes Thema gesetzt, das alle 14 Erzählungen des Bandes bis zum Schluss durchzieht“. Es gibt die Welt der gepflegten Ordnung, der Schutzräume in der Familie. „Und dann“, so Malchow,“ gibt es einen Moment, in dem plötzlich alles anders sein könnte: Ganz anders, indem eine Katastrophe denkbar wird, indem etwas die Ordnung der Welt durchbricht.“ Es sei, wie es der slowenische Philosoph Slavoj Žižek einmal nannte, so der Laudator, „der Einbruch des Realen in die Realität“. DSCF1234-raumpatroulie-matthias-brandt-250-(c)-diether-von-goddenthowDieser Moment könne, so Malchow, in den Erzählungen unterschiedlichste Gestalt annehmen: „eine Krankheit, eine Gewalttat auf dem Schulhof, ein Fahrradunfall des Vaters, eine brutale Fußballniederlage oder ein veritabler Zimmerbrand“. Brandt lässt den Jungen sagen: „Dieser Moment war der schrecklichste, den ich bisher erlebt hatte. Er war viel angsteinflößender als das Feuer. Denn es bröckelte jene Gewissheit, die das Fundament meines bisherigen Lebens gewesen war.“

Wie auch bei anderen großen Erzählern von Franz Kafka bis Heinrich Böll ereigneten sich in Brandts Geschichten unerwartete Erschütterungen, etwa Erlebnisse von Abschied, Schmerz, Ängsten, Aufbruch oder Liebe, „durch die eine unwiederbringliche Wandlung“ eintrete, „und uns auf die Brüchigkeit und tiefe Unsicherheit der menschlichen Existenz“ verwiesen, so Malchow.

Die kunstvolle erzählerische Doppelbelichtung aus unmittelbarem Erleben und Gegenwartsblick in allen seinen Erzählungen erlaube es Matthias Brandt im Übrigen, so Malchow, „diese zugleich zu einer Meditation über sein Lebensthema zu machen, das ihn vermutlich bis in seinen Schauspielerberuf getragen hat.“ Wenn der Junge in der titelgebenden Erzählung zum Astronauten werde, in einer anderen zu einem Zauberkünstler, zum Feuerwehrhauptmann, zum Briefträger oder zum Fußball-Torwart, lebe er „in einer Welt des Dazwischen. Er ist er selbst, und er ist es nicht“, und darin, so Malchow, erlebten wir „hier eine tiefe Sehnsucht nach Identitätswechseln, nach zweiten oder dritten Lebenswegen, um sich dem Verhängnis der Eindeutigkeit zwischen Geburt und Tod zu entziehen.“ Brandt, dessen Widerwille gegen Demagogie, und Alleswisser und Selbstbeweihräucherung sich ebenfalls wie ein roter Faden durch sein Werk ziehe, schenke uns eine Idee von Freiheit, „die uns auch als Erwachsenen stärkt“. Brandt Romane wären „ein Trainingsprogramm gegen Besserwisserei und für die hohe Kunst der Neugier“, übrigens auch gegen die Verschiedenheiten sogenannter Identitätspolitik, in der immer schon alle alles wissen, und alles feststeht: Wer sind die Opfer, wer sind die Täter“, so der Laudator“.

DSCF1235-blackbird---matthias-brandt-250-(c)-diether-von-goddenthowMatthias Brandts Romandebüt „Blackbird“ (2019), in dem Helge Malchow Parallelen zu J.D. Salingers „Fänger im Roggen“ erkennt, ist eine ergreifende turbulente Coming-of-Age-Geschichte eines 15jährigen, eine Lebensreise mit all den Umbrüchen in der Pubertät. Sie lässt uns „durch die Sprache, durch das Erzählen das Vergehen der Zeit spüren, „dem wir alle unterworfen sind“. Der Zeitfluss ist aber auch „der Strom, den wir Leben nennen, und der uns selbst als Leser rebellisch werden lässt“. J.D. Salingers habe in seinem Leben nur wenige Bücher – einen Roman und zwei kleinbändige Erzählungen – veröffentlich; da wäre „eine kleine Lücke, die Matthias Brandt noch füllen“ könne, „wenn es sich ergebe“, ermunterte Helge Malchow abschließend seinen Freund.

Dank des Preisträgers – zwischen Lampenfieber und die Lust am Sichzeigen

Matthias Brandt: "Eineinhalb Stunden gelobt werden. Meinetwegen könnte das so weitergehen" © Foto: Heike  von Goddenthow
Matthias Brandt: „Eineinhalb Stunden gelobt werden. Meinetwegen könnte das so weitergehen“ © Foto: Heike von Goddenthow

Matthias Brandt, sichtlich gerührt über die Herzlichkeit und Wärme, mit der er im Mainzer Staatstheater empfangen, geehrt und gelobt wurde nahm mit Freude und Stolz die Carl Zuckmayer-Medaille an, insbesondere jedoch, wie er in seinen Dankesworten darlegte, „stellvertretend für den jungen und ungelenken Schauspieler, der ich vor ein paar Jahrzehnten war vor einem Auftritt: schlotternd vor Angst, der wirklich nicht wusste, ob er den Schritt auf die Bühne überstehen würde, und der ihn trotzdem machen musste.“ Als Brandt ganz am Anfang, als junger Schauspieler auf der Bühne oder vor einer Kamera stand, tobte in ihm, wie er verriet, „ein heftiger Kampf zwischen zwei Kräften. Ich wollte mich unbedingt zeigen, und gleichzeitig verkriechen. Mal überwog das Sichzeigen – nein, aber damals meistens der Wunsch, unsichtbar zu sein.“ Als scheuer Mensch, der er bis heute geblieben sei, so Brandt, sei ihm Abend für Abend schlecht vor Lampenfieber gewesen, bis zu dem Moment, als „mir klar wurde, dass sich in diesem inneren Spannungsfeld zwischen diesen beiden Polen alles abspielt, was ich mache“, verriet der Preisträger, der vor allem auch das „Missverhältnis von Innen- und Außenwahrnehmung“ recht „abenteuerlich“ empfände. Denn er wisse nicht, „ob er denjenigen, den andere in mir sehen, wie er hier beschrieben“ wurde, auf der Straße bei einer Begegnung erkennen würde, so Brandt.

Aber eigentlich stünde er nicht deswegen auf der Bühne oder vor der Kamera, und „ich schreibe nicht deswegen meine Geschichten auf, um andere zu unterhalten, was bei „Gelingen“ ein schöner Nebeneffekt sei, „Sondern, ich mache das, um mich selbst dadurch besser zu verstehen, mich und die anderen“. Über den Umweg der Geschichten anderer Menschen, so Brandt, käme er sich näher. Schon als Kind habe er bei jeder Begegnung den Drang verspürt, „mein Gegenüber zu sein“. Ihn habe stets der Gedanke beherrscht, wenn er durch „das Leben, das ich lebe“,  zwangsläufig „hunderte, tausende andere Leben nicht“ leben könne, „die ja auch denkbar wären.“ „Solche Gedanken können einen schon ganz schön durcheinanderbringen, es sei denn, man suche sich einen Beruf, der sich unter anderem mit diesen unzähligen Lebens- und Persönlichkeits-Varianten beschäftigt“. Matthias Brandt liebt es „Schauspielerinnen und Schauspielern zuzuschauen, die mich in ihr Inneres schauen lassen, und mir dadurch die Möglichkeit geben, in mein Inneres zu schauen.“. Das sei auch für ihn letztlich der eigentliche Grund, „weswegen Menschen Bücher schreiben, oder Theater spielen, Musik machen, oder Filme drehen“. Sie ermöglichen uns hierdurch Menschen zu sehen und zu hören „in ihrer Not, ja auch in der komischen Erscheinungsform, und wir teilen Empfindungen mit ihnen“, was sehr tröstlich sei:. „Von dem Moment an, als ich endlich lesen gelernt, und mein erstes eigenes Buch in die Hand gedrückt bekommen hatte, war ich nie wieder allein.“

v.l.n.r.: Laudator Helge Malchow, Carl-Zuckmayer - Medaillen-Träger Matthias Brandt und Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto: Diether von Goddenthow
v.l.n.r.: Laudator Helge Malchow, Carl-Zuckmayer – Medaillen-Träger Matthias Brandt und Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto: Diether von Goddenthow

Wegen seines Bundeskanzlervaters Willy Brandt hänselten Mitschüler, die den „Quatsch aus der Bildzeitung nachplapperten“, den 11jährigen Matthias mit Anfeindungen wie „Volksverräter zu sein“. Da Norwegisch seine Muttersprache war, „die Sprache meiner Innenwelt“, musste sich Matthias Brandt die – anfangs als von Gewalt, Kälte und Teilnahmslosigkeit durchsetzt empfundene – deutsche Sprache, „die Sprache seiner Außenwelt“, erst erobern, sie „zu meiner Sprache machen“, und eine andere Seite „an ihr entdecken, ihre Musik und Schönheit, vor allem aber den Humor finden“, erinnert sich der Preisträger. Dieser Weg, „eine weitere Schwelle zu überschreiten“, bedeutete für ihn, mutiger zu sein, „als ich es in Wirklichkeit“ war. Aber „ich wollte ja Freundinnen und Freunde finden“ ,“ihre Geschichten hören und ihnen meine erzählen, von den ‚Verrückten und seitlich Umgeknickten‘, wie einer meiner Vorgänger als Preisträger, der große Hans Dieter Hüsch, mal gedichtet hat.“, versteht Brandt rückblickend seinen Weg. Deswegen waren die anfängliche „Fremdheit und die Widerstände, denen ich begegnete“, kein dauerhaftes Hindernis. Im Gegenteil, wäre man versucht zu resümieren: All die turbulenten ungewöhnlichen Lesenserfahrungen haben Matthias Brandt erst zu der großartigen vielschichtigen, inspirierenden Künstler- Persönlichkeit gemacht, die er ist.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Carl Zuckmayer-Medaille

Bühnenszene zur Verleihung der Carl Zuckmayer Medaille im Großen Haus des Staatstheaters Mainz. © Foto: Diether von Goddenthow
Bühnenszene zur Verleihung der Carl Zuckmayer Medaille im Großen Haus des Staatstheaters Mainz. © Foto: Diether von Goddenthow

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich, am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Die Verdienste der Preisträger und Preisträgerinnen werden mit einer individuell gestalteten Kulturveranstaltung im Mainzer Staatstheater gewürdigt. Zu dem Preis gehört eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass mit Nackenheimer Riesling, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.
Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:
Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019), Maren Kroymann (2020), Nora Gomringer (2021), Rafik Schami (2022), Nino Haratischwili (2023).

Ministerpräsidentin Malu Dreyer zeichnet Schauspieler und Autor Matthias Brandt für seine Verdienste um die deutsche Sprache aus

Matthias Brandt erhält im Januar 2024 die 47. Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz. © Arne Lesmann
Matthias Brandt erhält im Januar 2024 die 47. Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz. © Arne Lesmann

Der Schauspieler, Schriftsteller und Hörbuchsprecher Matthias Brandt erhält die 47. Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz. Für seine Verdienste um die deutsche Sprache und um das künstlerische Wort wird Ministerpräsidentin Malu Dreyer den bekannten Künstler am 18. Januar 2024 im Rahmen einer Feierstunde im Mainzer Staatstheater auszeichnen.

„Sein Name steht für hochanspruchsvolle Unterhaltung, die ein breites Publikum begeistert. Auf der Bühne und vor der Kamera weiß der brillante Schauspieler mit Sprache umzugehen und durch seine einfühlsame Rolleninterpretation zu überzeugen. Mit der ihm eigenen Nonchalance und Lakonik erreicht Matthias Brandt aber auch mit seinen eigenen Texten und als literarischer Erzähler die Menschen. Matthias Brandt macht sich durch das gesprochene, rezitierte und geschriebene Wort also gleich in mehrfacher Weise um die deutsche Sprache verdient“, begründete die Ministerpräsidentin ihre Entscheidung, die sie nach Vorschlägen einer hochkarätig besetzten Fachkommission unter der Leitung von Kulturministerin Katharina Binz getroffen hat.

Mit seiner Kunst verstehe es Matthias Brandt, bitteren Schmerz, große Komik und zarte Zwischentöne sehr elegant miteinander zu verbinden. Scheinbar Nebensächliches und Elementares stelle er nebeneinander. „In dieser besonderen Mischung von Melancholie und Komik ist er Carl Zuckmayer ähnlich. Ich freue mich sehr darauf, Matthias Brandt am 18. Januar 2024 mit der renommiertesten rheinland-pfälzischen Kulturauszeichnung zu ehren“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Matthias Brandt, geboren 1961 in West-Berlin, hat seine Jugendjahre in Bonn verbracht und lebt heute in Brandenburg. Er studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Es folgten zahlreiche Engagements an deutschen Theaterhäusern. In den späten 1980ern begann seine Karriere beim Film. Einem breiten Fernsehpublikum wurde er unter anderem als Münchner Hauptkommissar „Hanns von Meuffels“ im „Polizeiruf 110“ bekannt. Insgesamt stand der Schauspieler in über 80 Fernsehproduktionen vor der Kamera. 2021 kehrte er in Oliver Reeses Inszenierung von Max Frischs „Mein Name sei Gantenbein“ am Berliner Ensemble auf die Theaterbühne zurück. Brandt wurde bereits mit vielen unterschiedlichen Preisen für seine schauspielerischen Leistungen gewürdigt. Sein Roman „Blackbird“ (2019) und sein autobiographisches Werk „Raumpatrouille“ (2016) sind Bestseller. Außerdem arbeitet er als Hörbuchsprecher. Seine Stimme findet man unter anderem auch in Hörbüchern wie beispielsweise Robert Seetalers „Das Café ohne Namen.“

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich, am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Die Verdienste werden mit einer individuell gestalteten Kulturveranstaltung im Mainzer Staatstheater gewürdigt. Zu dem Preis gehört eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass Nackenheimer Wein, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.

Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019), Maren Kroymann (2020), Nora Gomringer (2021), Rafik Schami (2022), Nino Haratischwili (2023).

Erstmals Ausschreibung des Carl-Zuckmayer-Stipendium zur Förderung der europäischen Gegenwartsdramatik

(vli.) Markus Müller Intendant des Staatstheater Mainz, Katharina Binz, Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz und Jörg Vorhaben, Chefdramaturg Schauspiel im Staatstheater Mainz, präsentierten am 15,08.2023  in der Kakadu Bar das neue Carl-Zuckmayer-Stipendium. © Foto Diether von Goddenthow
(vli.) Markus Müller Intendant des Staatstheater Mainz, Katharina Binz, Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz und Jörg Vorhaben, Chefdramaturg Schauspiel im Staatstheater Mainz, präsentierten am 15,08.2023 in der Kakadu Bar das neue Carl-Zuckmayer-Stipendium. © Foto Diether von Goddenthow

Das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz schreibt 2023 zum ersten Mal das Carl-Zuckmayer-Stipendium zur Förderung der europäischen Gegenwartsdramatik und der Erinnerung an den politischen Dramatiker Carl Zuckmayer aus. Ministerin Katharina Binz, der Intendant des Staatstheater Mainz Markus Müller sowie Jörg Vorhaben, Chefdramaturg Schauspiel im Staatstheater, stellten das mit 10.000 Euro dotierte Stipendium am heutigen Freitag in der Kakadu Bar vor.

„Die entstehenden Werke sollen in der Tradition des kosmopolitischen Geistes Carl Zuckmayers stehen. Die Themen Heimat, Exil und Widerstand haben Carl Zuckmayer in seinen Werken immer wieder beschäftigt. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten sollen diese Themen aufgreifen, sie in ein europäisches Heute überführen und dabei das Genre des kritischen Volksstücks neu beleuchten“, erklärte Kulturministerin Katharina Binz.

Das Carl-Zuckmayer-Stipendium richtet sich an in Europa lebende Dramatiker*innen, die bereits mindestens ein zur Aufführung gebrachtes Stück geschrieben haben. Das Arbeitsstipendium soll es ermöglichen, finanziell abgesichert ein Theaterstück zu einem gesellschaftlich relevanten, europäischen Thema zu schreiben. Über das Stipendium entscheidet eine fünfköpfige Jury.

Jörg Vorhaben wird gemeinsam mit der Künstlerischen Produktionsleiterin Katharina Greuel für das Staatstheater Mainz, das häufig mit Autor*innen für Uraufführungen zusammenarbeitet, den Ausschreibungsprozess organisieren und die Dramatiker*innen bei der Entwicklung begleiten. Das Theaterfestival PLUG&PLAY am Staatstheater Mainz mit seinem Fokus auf junge Regie versteht sich als lebendiges Arbeitsforum, Treffpunkt und offenen Ort des Austauschs über zeitgenössisches Theater. Es bildet somit den idealen Rahmen für die jährliche öffentliche Stipendiumsvergabe sowie für eine Lesung des Vorjahresstücks innerhalb des Festivalprogramms. Die erste Vergabe des Carl-Zuckmayer-Stipendiums wird am 09.05.2024 zur Eröffnung des PLUG&PLAY-Festivals stattfinden.
„Mit PLUG&PLAY konnten wir im letzten Mai bereits erfolgreich unser Festival für neue Regie einführen. Dass wir diesen Fokus auf neues theatrales Schaffen nun mit dem 2023 erstmalig ausgeschriebenen Arbeitsstipendium für Autor*innen bekräftigen und erweitern können, freut uns sehr – und wir danken Frau Ministerin Katharina Binz und dem Land Rheinland-Pfalz für das Engagement“, betonte Markus Müller.

Das CARL-ZUCKMAYER-STIPENDIUM
beinhaltet:
-10.000 EURO Förderungssumme
-Betreuung durch die Schauspiel-Dramaturgie des Staatstheaters Mainz
-Übernahme der Kosten für Fahrt und Übernachtung für max. drei Aufenthalte in Mainz (nach Absprache)
-Option der Uraufführung des entstandenen Stückes am Staatstheater Mainz.

Zu erbringende Leistungen des Stipendiaten/der Stipendiatin:
-Im Zeitraum des Stipendiumsjahres (Mai 2024-Mai 2025) muss exklusiv ein neues Stück geschrieben werden (keine Bearbeitung eines Romans, Films o.ä.).
-Thematisch soll sich das zu schreibende Stück mit den Themenbereichen Zuckmayers befassen (Stichworte Europa, Heimat, Exil, Widerstand).
-Präsenzpflicht bei der offiziellen Stipendiumsvergabe im Mai 2024 und bei der Lesung des Stückes im Rahmen des PLUG&PLAY-Festivals 2025 in Mainz.
Bewerbungsunterlagen:
– 2-3 Seiten Konzeptpapier über das zu schreibende Stück
– aktueller Lebenslauf mit Kontaktdaten
– vollständiger Text eines bereits veröffentlichten und aufgeführten Theaterstücks der*des Bewerber*in mit Nachweis (Rezension o.ä.)
– alle Einreichungen ausschließlich per E-Mail in Deutsch oder Englisch an:
kgreuel@staatstheatermainz.de
Ausgeschlossen sind Autor*innen, die mit dem Staatstheater Mainz in einem Arbeitskontakt sind.
Der Bewerbungsschluss ist am 30.11.2023.

Weitere Infos und Bewerbung über Staatstheater Mainz

Carl-Zuckmayer-Medaille Ministerpräsidentin Malu Dreyer ehrt Nino Haratischwili – „Eine Stimme Osteuropas, die dringend gehört werden muss“

Ministerpräsidentin Malu Dreyer ehrt Nino Haratischwili mit der Carl Zuckmayer Medaille  © Foto Heike von Goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer ehrt Nino Haratischwili mit der Carl Zuckmayer Medaille © Foto Heike von Goddenthow

Für ihre Verdienste um die deutsche Sprache hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer die deutsch-georgische Schriftstellerin Nino Haratischwili mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2023 ausgezeichnet. Die Ministerpräsidentin würdigte sie bei der Preisverleihung als sprachmächtige Autorin, die Haltung mit dem Mut zum großen Erzählen verbindet. „Aus ihrem Werk spricht ein tiefes Verbundensein mit den Menschen und ihrer Geschichte. In ihren Büchern und Theaterstücken entfaltet sich das ganze Panorama menschlicher Freude und menschlichen Leids. Dabei zeichnet sie auch das Kleine in den Tragödien des Lebens nach. Bildstark und schonungslos zeigt sie, wie Menschen leben und überleben“, sagte die Ministerpräsidentin bei der Feierstunde, für die das Mainzer Staatstheater den künstlerischen Rahmen gestaltet hatte. Rund 650 Gäste aus Politik, Medien, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur sowie 150 Schülerinnen und Schüler aus Mainzer Schulen nahmen an der Veranstaltung teil. Unter den Gästen waren auch die früheren Preisträger Rafik Schami und Thomas Brussig.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer dankte der ehemaligen georgischen Außenministerin Maia Panjikidze für ihre Laudatio auf die Preisträgerin. „Als Hochschulprofessorin und Germanistin hat sie das zuletzt erschienene Buch ‚Das mangelnde Licht‘ von Nino Haratischwili ins Georgische übersetzt. Sie ist aufs Engste mit dem Werk der Preisträgerin verbunden und lebt in der Hauptstadt von Georgien, wo die Preisträgerin aufgewachsen, die deutsche Sprache für sich entdeckt und ihre Anfänge im Theater gefunden hat, mit einer von ihr gegründeten deutsch-georgischen Gruppe“, so die Ministerpräsidentin.

Schriftstellerin Nino Haratischwili © Foto Diether von Goddenthow
Schriftstellerin Nino Haratischwili © Foto Diether von Goddenthow

Nino Haratischwili sei für sie eine Stimme Osteuropas, die dringend gehört werden müsse. Ihr Werk fordere dazu auf, die Perspektive osteuropäischer Länder wahrzunehmen und verstehen zu lernen. Sie erzähle von Freiheit als großer generationsübergreifender Geschichte der Staaten der ehemaligen Sowjetunion. „Mit ihren Romanen wie ‚Das achte Leben‘ entdecken wir das Suchen und Finden von Identität und Unabhängigkeit in den postsowjetischen Staaten“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Für alles finde die Preisträgerin Worte; für Macht in all seinen Färbungen. ‚Die Katze und der General‘ buchstabiere die schrecklichen Verbrechen während des Tschetschenienkriegs aus. „Wenn wir bei ihr von der brutalen Gewalt des Bürgerkriegs, vom Schlangestehen für Benzin und von täglichen Stromausfällen lesen, dann erscheinen ihre Romane erschreckend aktuell“, so die Ministerpräsidentin weiter. Sie zeigte sich vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs dankbar dafür, dass so viele Menschen in Rheinland-Pfalz geflüchteten Menschen aus der Ukraine ihre Herzen und Türen öffnen. „Wir sind ein Land mit einer langen Einwanderungsgeschichte und viel Integrationserfahrung. Schon Carl-Zuckmayer hat von der ‚Völkermühle Europas‘ geschrieben“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

In ihrem Werk finde Nino Haratischwili für Menschlichkeit eine eigene Sprache. Die Zuversicht im Hoffnungslosen, das Helle im Dunkeln, in ihren Geschichten gehe das Licht nie aus. Darin sei sie Carl Zuckmayer sehr ähnlich. Auch er schaue als optimistischer Menschenfreund schonungslos und liebevoll auf seine Heimat. „Ich freue mich sehr, dass ich Nino Haratischwili für ihre großen Geschichten voller Erzählkraft mit dem diesjährigen Zuckmayer-Preis auszeichnen darf“, so die Ministerpräsidentin.

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich, am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben.

Die Verdienste der Preisträger und Preisträgerinnen werden mit einer individuell gestalteten Kulturveranstaltung im Mainzer Staatstheater gewürdigt. Zu dem Preis gehört eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass mit Nackenheimer Riesling, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.

Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019), Maren Kroymann (2020), Nora Gomringer (2021), Rafik Schami (2022)

Ministerpräsidentin Malu Dreyer ehrt Rafik Schami – Ein wunderbarer Geschichtenerzähler, der Vielfalt in die Literatur gebracht hat

Für seine Verdienste um die deutsche Sprache hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer den deutsch-syrischen Schriftsteller Rafik Schami mit der Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Die Ministerpräsidentin würdigte den Weltliteraten als wunderbaren Erzähler, der eine unverwechselbare literarische Klangfarbe geschaffen habe. Seinen literarischen Worten habe er Taten der Versöhnung und des Zusammenhalts folgen lassen. So gründete er den Verein Schams, um syrische Kinder und Jugendliche aus seinem Geburtsland zu unterstützen. Zeitgenössischen arabischen Romanen verhelfe er mit einem interkulturellen Projekt bei der Übersetzung und Veröffentlichung. Darüber hinaus setze er sich seit vielen Jahren für die Aussöhnung zwischen Palästinensern und Israelis ein. „Diese entschlossene, humanistische Grundhaltung verbindet die großen Künstler Zuckmayer und Schami, ebenso wie das schriftstellerische Verarbeiten der eigenen Exilerfahrung“, so die Ministerpräsidentin.

„Sprache ist für ihn die Tür zur Menschlichkeit“, sagte die Ministerpräsidentin bei der Verleihung im Mainzer Staatstheater, die aufgrund der Pandemie ausnahmsweise im Sommer und nicht am 18. Januar, dem Todestag Zuckmayers, stattfand. Rund 500 Gäste aus Politik, Medien, Wirtschaft und Kultur, darunter auch der frühere Preisträger Robert Menasse, sowie 150 Schülerinnen und Schüler aus Mainzer Schulen nahmen an der Preisverleihung teil. Die Laudatio auf den 45. Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille hielt Dr. Horst Lauinger, Leiter des Manesse Verlages.

„Was bei Carl Zuckmayer der Rhein ist, sind bei Rafik Schami die Gassen von Damaskus. Dort traf er seine Entscheidung, Erzähler zu werden und dort liegt die Quelle vieler seiner Geschichten. Er schreibt über die großen Themen des Menschseins und schafft es dabei, einen poetischen Blick auf das Alltägliche zu richten“, so die Ministerpräsidentin. Es sei eine gemeinsame Reise zu Geschichten, die von Familie, Heimat, Liebe, Leid, Unterdrückung, Folter, Auswanderung und Sehnsucht erzählen. „Seine Geschichten sind ein klares Bekenntnis gegen Unterdrückung und Gewalt. Er lehnt sich auf mit offenem Wort und Regimekritik und muss bis heute aus der Ferne miterleben, wie Syrien in verheerender Gewalt und Zerstörung versinkt“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Sie sei Rafik Schami sehr dankbar, dass er seine klare Stimme gegen Hass und Gewalt auch hier in Deutschland einsetze. In seinem Essayband „Gegen die Gleichgültigkeit“ fordere er von uns allen ein Aufstehen gegen Rassismus, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit in der Gesellschaft. „Diese Themen haben keinen Platz, wo Zusammenhalt und Vielfalt als Fundament der demokratischen Gesellschaft steht. Ein Fundament, das auch durch Rafik Schami gestärkt wird. Er hat Vielfalt in die Literatur gebracht“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. An einem Abend, wo Sprache und Kultur im Mittelpunkt stehen, sei es ihr ein besonderes Anliegen herauszustellen, dass es auch in der Sprache ein Aufrütteln gegen die Gleichgültigkeit und den schleichenden Rassismus im Alltag brauche.

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich, am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Die Verdienste des Preisträgers werden mit einer individuell gestalteten Kulturveranstaltung im Mainzer Staatstheater gewürdigt. Zu dem Preis gehört eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass Nackenheimer Wein, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.

Carl-Zuckmayer-Medaille 2022 geht an Rafik Schami, Brückenbauer zwischen den Kulturen

Foto:  Diether v Goddenthow
Foto: Diether v Goddenthow

Er ist ein leidenschaftlicher Geschichtenerzähler, der wortstark für Demokratie und Menschenrechte eintritt und Brücken zwischen den Kulturen baut. Für seine Verdienste um die deutsche Sprache zeichnet Ministerpräsidentin Malu Dreyer den deutsch-syrischen Autor Rafik Schami am 18. Januar 2022 mit der Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes aus. „Mit seinen Geschichten und Erzählungen voller Weisheit, Humor und Melancholie begeistert Rafik Schami ein Millionenpublikum. Durch seine Verknüpfung mit der arabischen Erzähltradition hat er die deutsche Literatur wunderbar bereichert. Längst gehört er zu den wichtigsten deutschen Schriftstellern der Gegenwart, der auch mit seiner klaren gesellschaftspolitischen Haltung überzeugt“, begründete die Ministerpräsidentin ihre Entscheidung, die sie aufgrund des eindeutigen Votums einer Fachkommission getroffen hat.

Rafik Schami wurde 1946 in Damaskus geboren und wanderte als Oppositioneller 1970 über den Libanon nach Deutschland aus. Ursprünglich studierte er Chemie, wurde nach seiner Promotion jedoch Schriftsteller und lebt als einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren in der Pfalz. Sein umfangreiches Werk besteht aus Märchen, Romanen, Essays und Erzählungen und wurde in 34 Sprachen übersetzt.

„Die Bücher von Rafik Schami bringen uns die arabischen Lebens- und Gedankenwelten näher, sie lassen uns träumen und in fremde Welten eintauchen. Seine Geschichten berühren, sie sind aber auch ein klares Statement gegen jede Form von Unterdrückung und Gewalt. Folgerichtig ist seine Arbeit als Brückenbauer nicht nur auf die Literatur beschränkt, sondern er engagiert sich gegen Rassismus, Antisemitismus und Gewalt“, sagte die Ministerpräsidentin. So setze er sich seit vielen Jahren für die Aussöhnung zwischen Palästinensern und Israelis ein oder habe den Verein Schams gegründet, der syrische Kinder und Jugendlichen unterstützt.

„Rafik Schami hat das gleiche Lebensalter wie unser Land Rheinland-Pfalz, das im kommenden Jahr seinen 75. Geburtstag feiert. Gerade im Jubiläumsjahr ist er ein wunderbarer Preisträger. Mit seiner literarischen Arbeit und mit seinem Engagement für Frieden, Freiheit und Menschenrechte steht er für das, was Rheinland-Pfalz ausmacht. Ich freue mich sehr auf die Preisverleihung“, so die Ministerpräsidentin.

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich, am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Die Verdienste des Preisträgers werden mit einer individuell gestalteten Kulturveranstaltung im Mainzer Staatstheater gewürdigt. Zu dem Preis gehört eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass Nackenheimer Wein, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.

Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019), Maren Kroymann (2020), Nora Gomringer (2021).

40. Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille Ministerpräsidentin Malu Dreyer ehrt Sprachartistin Nora Gomringer – Virtuelles Format bringt Kunst nach Hause

Dichterin und Performerin Nora-Gomringer wurde mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2021 ausgezeichnet. © Foto Diether v. Goddenthow-
Dichterin und Performerin Nora-Gomringer wurde mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2021 ausgezeichnet. © Foto Diether v. Goddenthow-

„Nora Gomringer ist eine der großen Sprachartistinnen unserer Zeit, die mit ihrer feinsinnigen und reflektierten Dichtung die moderne Literaturszene prägt. Ihre Lyrik ist intensiv und oftmals experimentell, dabei immer engagiert und ganz nah am Leben.“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der 40. Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille.

Die Ministerpräsidentin zeichnete die Dichterin und Performerin für ihre Verdienste um die deutsche Sprache aus. Die Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille gehört zu den kulturellen Highlights unseres Landes. Auch in diesem Jahr hat das Mainzer Staatstheater einen wunderbaren künstlerischen Rahmen geschaffen. Coronabedingt wurde die Preisverleihung natürlich ohne Publikum im Saal durchgeführt, in diesem Jahr haben wir mit einem virtuellen Format das große Kultur-Event in die Haushalte und auf die Handys und Tabletts gebracht.

(vli.) Intendant Markus Müller, Preisträgerin Nora Comringer und Ministerpräsidentin Malu Dreyer im coronabedingt menschenleeren Mainzer Staatstheater anlässlich der livegestreamten Verleihung der 40. Carl Zuckmayer Medaille am 18. Januar 2021.  © Foto Diether v. Goddenthow-
(vli.) Intendant Markus Müller, Preisträgerin Nora Comringer und Ministerpräsidentin Malu Dreyer im coronabedingt menschenleeren Mainzer Staatstheater anlässlich der livegestreamten Verleihung der 40. Carl Zuckmayer Medaille am 18. Januar 2021. © Foto Diether v. Goddenthow-

Die geladenen Gäste und viele Kulturinteressierte waren zugeschaltet oder hatten Gelegenheit, im Live-Stream bei der Veranstaltung dabei zu sein. „Die Corona-Pandemie, die uns alle vor große Herausforderungen stellt, spüren Künstler und Künstlerinnen besonders deutlich. Deshalb hat die Landesregierung ein umfangreiches Programm zur Förderung der Kulturszene auf den Weg gebracht“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Kunst brauche neben finanziellen Mitteln auch das Scheinwerferlicht, sie müsse wahrgenommen werden und die Menschen erreichen. Deshalb sei die heutige Verleihung als Anerkennung für künstlerische Leistung so wichtig. „Mit einem virtuellen Format vermeiden wir persönliche Kontakte, bringen aber die Kunst nach Hause. Auch wenn die Theater geschlossen und die Zuschauerräume leer sind, ist die Kultur nicht verstummt“, sagte die Ministerpräsidentin.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Nora Gomringer ist eine der großen Sprachartistinnen, die mit ihrer feinsinnigen und reflektierten Dichtung die moderne Literaturszene prägt“  © Foto Diether v. Goddenthow-
Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Nora Gomringer ist eine der großen Sprachartistinnen, die mit ihrer feinsinnigen und reflektierten Dichtung die moderne Literaturszene prägt“ © Foto Diether v. Goddenthow-

Die diesjährige Preisträgerin habe schon in jungen Jahren ihre Poesie entwickelt und bereits mit 19 Jahren den ersten Gedichtband publiziert. Seitdem sei Nora Gomringer eine unglaublich produktive Künstlerin, die weltweit auftrete. „Neben ihrer Tätigkeit als Direktorin der Villa Concordia in Bamberg, die als internationales Künstlerhaus vielen Kunstschaffenden Raum für kreative Arbeit, Austausch und Präsentation bietet, hat sie bereits zehn Lyrikbände und zwei Essaybände veröffentlicht, dazu Libretti und zahlreiche wissenschaftliche Gastbeiträge“, so die Ministerpräsidentin. Sie hatte außerdem mehrere Poetik-Dozenturen inne, unter anderem auch in Rheinland-Pfalz an der Universität Koblenz-Landau, zusammen mit ihrem Vater Eugen Gomringer.

Die Wirkkraft ihrer Gedichte entfalte sich in besonderer Weise durch ihre eigene Performance, in der sie sich immer wieder kreativ neu erfinde. Dabei arbeite sie mit Musikern und bildenden Künstlern zusammen. Einen Eindruck davon bekamen die virtuellen Gäste der Preisverleihung, bei der Nora Gomringer gemeinsam mit Verena Marisa am Theremin und Philipp Scholz am Schlagzeug drei Texte performte.

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

„Nora Gomringers Texte sind politisch, aber immer ganz feinsinnig und nie plakativ. Das verbindet sie mit Carl-Zuckmayer. Ganz ähnlich wie die Werke des großen Rheinland-Pfälzers sind ihre Texte augenzwinkernd, manchmal selbstironisch und beziehen konstruktiv-kritisch Stellung im größeren gesellschaftlichen Diskurs“, sagte die Ministerpräsidentin. Beide horchten in die Gesellschaft hinein, deckten mit ganz feinen Fühlern, Empfindungen und Störgeräusche auf. Manchmal auch mit leisen Tönen. Nora Gomringer reihe sich sehr gut in die Gemeinschaft der Träger und Trägerinnen der Carl-Zuckmayer-Medaille ein. Zur Auszeichnung gehört traditionell eine Medaille aus Bronze, die von dem Künstler Otto Kallenbach gestaltet wurde, sowie ein Fass des von Zuckmayer geschätzten Nackenheimer Riesling. Die Verleihung findet jährlich am Todestag des rheinhessischen Dramatikers statt.

Die Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille seit 1979 sind:

 

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014) und Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Dr. Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019), Maren Kroymann (2020)

Der Jury unter Leitung von Staatsminister Prof. Dr. Konrad Wolf gehörten an:

Maren Kroymann (Preisträgerin 2020), Professor Dr. Lothar Bluhm (Universität Koblenz-Landau), Monika Böss (stellvertretende Landesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftsteller), Silke Müller (Buchhändlerin), Petra Gerster (Moderatorin und Autorin), Professorin Dr. Dagmar von Hoff (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz), Günter Beck (Präsident der Carl-Zuckmayer-Gesellschaft Mainz e.V.), Melanie Mohr (Staatskanzlei), Markus Müller (Intendant des Staatstheaters Mainz), Petra Plättner (Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz), Professorin Dr. Andrea Geier (Universität Trier), Denis Scheck (Literaturkritiker), Susanne Schmaltz (Journalistin) und Dr. Joachim Unseld (Verleger, Frankfurter Verlagsanstalt).

Fotostrecke  zur Preisverleihung

Malu Dreyer gratulierte Sven Regener, Zuckmayer-Preisträger von 2016, zum 60.

Archivbild: vl. Malu Dreyer, Ministerpräsidentin, Seven Regener, Preisträger, Markus MÜller, Intendant Mainzer Theater. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Archivbild: vl. Malu Dreyer, Ministerpräsidentin, Seven Regener, Preisträger, Markus MÜller, Intendant Mainzer Theater. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Ministerpräsidentin Malu Dreyer gratuliert dem Schriftsteller, Musiker und Sänger Sven Regener zum 60. Geburtstag am 1. Januar 2020. „Sven Regener ist ein Allroundtalent, das mit seinen deutschsprachigen Songtexten und Romanen unglaublich viele Menschen erreicht. Seine Kunst ist tiefgründig, aber auch erfrischend kompromisslos und deutlich“, so die Ministerpräsidentin. Für seine Verdienste um die deutsche Sprache hatte sie Sven Regener 2016 die Carl-Zuckmayer-Medaille verliehen.

Als Künstler sei er schon lange nicht mehr aus der deutschen Musik- und Literaturwelt wegzudenken. Seine Band Element of Crime, die er vor 35 Jahren gründete, habe längst Kultstatus erreicht. Mit „Herr Lehmann“, seinem Debütroman, habe er 2001 direkt einen Sensationserfolg geliefert „Während seine Rock- und Pop-Songs mit ihrer Melange aus melancholischen Melodien und einfallsreichen Texten die Zuhörer und Zuhörerinnen verzaubern, ist es in den Romanen der schnoddrig-norddeutsche Ton, der einen nicht mehr loslässt. Sven Regeners Texte berühren und ziehen in den Bann“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie wünscht ihm zum runden Geburtstag alles Gute und weiterhin Kreativität und viel Erfolg für seine wunderbare Kunst.

Carl-Zuckmayer-Medaille 2021 geht an Sprachartistin Nora Gomringer

Die Verleihung findet am 18. Januar 2021 im Mainzer Staatstheater statt. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Verleihung findet am 18. Januar 2021 im Mainzer Staatstheater statt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Nora Gomringer, eine der prägendsten Dichterinnen der jungen Generation, wird 44. Trägerin der Carl-Zuckmayer-Medaille. Ministerpräsidentin Malu Dreyer verleiht ihr die bundesweit beachtete Auszeichnung für ihre Verdienste um die deutsche Sprache am 18. Januar 2021 im Mainzer Staatstheater. „Die vielseitig begabte Künstlerin ist eine der großen Sprachartistinnen unserer Zeit. Phantasievoll, kreativ und sich immer wieder neu entdeckend, hat sie die Literaturszene der Gegenwart beeinflusst. In ihren Gedichten und Essays, im Poetry-Slam wie im lyrischen Experiment ist ihre unverwechselbare Stimme zu hören, die von großartigem Sprachvermögen zeugt“, begründete die Ministerpräsidentin ihre Entscheidung, die sie aufgrund von Vorschlägen einer Fachkommission getroffen hat.

Carl Zuckmayer hätte es gefallen, wie Nora Gomringer mühelos zwischen Tiefgang und Komik wechsle. In ihrem letzten Lyrik-Band „Gottesanbieterin“ veröffentlichte Nora Gomringer sogar ein Gedicht über Zuckmayer. „Vor einigen Jahren hatte sie gemeinsam mit ihrem Vater Prof. Eugen Gomringer eine Professur an der Universität Koblenz-Landau inne. Ich freue mich sehr darauf, wenn sie als Preisträgerin nach Rheinland-Pfalz zurückkehrt“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Nora Gomringer, geboren 1980, hat die deutsche und schweizerische Staatsbürgerschaft. Sie lebt in Bamberg und leitet dort das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia. Als freie Schriftstellerin hat sie bereits eine Vielzahl von Lyrikbänden und zwei Essaybände veröffentlicht.

Nora Gomringer arbeitet in unterschiedlichen künstlerisch-literarischen Disziplinen. Nach vielen Jahren in der Poetry-Slam-Szene liegt ein Hauptaugenmerk von ihr auf Musik-Wort-Programmen.

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Der Preisträger erhält eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass Nackenheimer Wein, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.

Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019), Maren Kroymann (2020)

40. Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille

Ministerpräsidentin Malu Dreyer überreicht Maren Kroymann abschließend zur Auszeichnung mit der Carl Zuckmayer-Medaille noch einen großen bunten Blumenstrauß.  ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer überreicht Maren Kroymann abschließend zur Auszeichnung mit der Carl Zuckmayer-Medaille noch einen großen bunten Blumenstrauß. © Foto: Diether v Goddenthow

Witzig, pointiert und feministisch – Ministerpräsidentin Malu Dreyer würdigt künstlerisches Schaffen von Maren Kroymann

Für ihre Verdienste um die deutsche Sprache hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer die deutsche Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin Maren Kroymann mit der Carl-Zuckmayer-Medaille ausgezeichnet. Bei der Feierstunde im Mainzer Staatstheater würdigte die Ministerpräsidentin die Künstlerin und ihr Werk: „Maren Kroymann steht seit fast 40 Jahren auf der Bühne und jongliert in einer scheinbar großen Leichtigkeit mit der deutschen Sprache so, dass wir manchmal erst lachen und dann verstehen, dass es vielleicht auch zum Weinen wäre. In ihren Texten hat sie eine ganz eigene Sprache für sich gefunden. Elegant und sprachbewusst, ganz leise, aber gestochen präzise sind ihre Pointen“, so die Ministerpräsidentin.

Rund 750 Gäste aus Politik, Medien, Wirtschaft und Kultur sowie 120 Schülerinnen und Schüler aus Mainzer Schulen waren zur diesjährigen Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille ins Mainzer Staatstheater gekommen. Unter ihnen konnte die Ministerpräsidentin auch die früheren Preisträger Edgar Reitz und Robert Menasse begrüßen. Sie dankte der Laudatorin Cordula Stratmann, die, wie Maren Kroymann selbst, eine Vorreiterin als Frau im Bereich Kabarett und Comedy ist.

Malu Dreyer, Maren Kroymann und Moderator Klaus Köhler Im Gespräch vor der Kulisse eines  Pariser Appartements in Anspielung an Kroymanns frühe Pariser Zeit. ©  Foto: Heike  v Goddenthow
Malu Dreyer, Maren Kroymann und Moderator Klaus Köhler Im Gespräch vor der Kulisse eines Pariser Appartements in Anspielung an Kroymanns frühe Pariser Zeit. © Foto: Heike v Goddenthow

„Seit fast 40 Jahren ist unsere Preisträgerin das weibliche Gesicht des deutschen politischen Kabaretts. Als erste Frau im Fernsehen hatte sie mit ‚Nachtschwester Kroymann‘ bis 1997 ein eigenes Comedy TV-Format, das witzig, frech, kühn und intelligent war. Durch ihr Vorbild und auch ihr Engagement bei pro Quote für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Medienbranche hat sie vielen starken jungen Kabarettistinnen und Comedians den Weg auf die Bühne geebnet“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Maren Kroymann parodiere nicht nur, sondern sie beziehe in ihren Formaten wie im echten Leben Stellung zu wichtigen gesellschaftlichen Fragen, so die Ministerpräsidentin. Ihren Ruhm und die öffentliche Sichtbarkeit nutze sie, um sich für die Rechte homosexueller Menschen einzusetzen. „Ihre klare Haltung und ihre Bereitschaft, sich mit Nachdruck für Ideale einzusetzen, verbindet Maren Kroymann und den Namensträger des Preises“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Carl Zuckmayer habe sich durch seinen kritischen Geist ausgezeichnet, der den Opportunismus seiner Zeit feinzüngig und scharf karikierte. „Ihm war die Heuchelei und Manipulierbarkeit seiner Zeitgenossen zuwider. Weil er für das Nazi-Regime unbequem war, musste er aus Deutschland fliehen“, so die Ministerpräsidentin. Mehr denn je müsse heute deutlich gemacht werden, dass eine freie, kritische und künstlerische Meinungsäußerung ein hohes Gut sei, das gelebt und beschützt werden müsse. Auch dies sei ein Anliegen des Carl-Zuckmayer-Preises, einer der bedeutendsten kulturellen Auszeichnungen des Landes Rheinland-Pfalz.

Die Komikerin, Schauspielerin, Moderatorin und Schriftstellerin Cordula Stratmann hielt die Laudatio. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Die Komikerin, Schauspielerin, Moderatorin und Schriftstellerin Cordula Stratmann hielt die Laudatio. © Foto: Diether v Goddenthow

„Als Künstlerin ist sie in vielen Bereichen Vorreiterin, nicht nur als erste Kabarettistin mit einer eigenen Sendung und eine der wenigen Schauspielerinnen jenseits der 50, die nicht vom Bildschirm verschwindet, sondern neue Sendeplätze bekommt. In den letzten Jahren hat ihre Karriere unglaublich rasant Fahrt aufgenommen und sie wird, so kann man es schon sagen, am laufenden Band mit den wichtigsten Kunstpreisen geehrt, die es in der Branche gibt“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Ihre Sprache sei scharf wie ein Skalpell und es gelinge ihr, die sprachlichen Strategien derer zu durchschauen, die Diskurse von Ungleichheit und Spaltung verfestigen, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer weiter. „Sie deckt dadurch gesellschaftliche Widersprüche, Ungerechtigkeiten und Heuchelei auf.“ Als ein gelungenes Beispiel nannte sie ein Stück ihres aktuellen Formats, in dem eine Frau und ein Rollstuhlfahrer um einen Vorstandsposten konkurrieren. „Klarer „Gleichstand – zwei Kandidaten mit Behinderung“ sage der Chef in der Satire, im wahren Leben mag das so manche Frau schon genau so empfunden haben“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Maren Kroymann empfand sich wie ein "Klumpen Dank", den sie in ihrer Dankesrede aufdröselte und ihre Kabarettistenkollegen zu gelegentlich mehr Selbstironie und Selbst-Infragestellung aufforderte. ©  Foto: Heike  v Goddenthow
Maren Kroymann empfand sich wie ein „Klumpen Dank“, den sie in ihrer Dankesrede aufdröselte und ihre Kabarettistenkollegen zu gelegentlich mehr Selbstironie und Selbst-Infragestellung aufforderte. © Foto: Heike v Goddenthow

Für die Preisträgerin bzw. den Preisträger gibt es traditionell eine Medaille aus Bronze, die von dem Künstler Otto Kallenbach gestaltet wurde.

Zur Auszeichnung gehört außerdem ein Fass des von Zuckmayer geschätzten Nackenheimer Riesling-Weines. Die Verleihung findet jährlich am Todestag des großen rheinhessischen Dramatikers statt.

Die Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille seit 1979 sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014) und Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Dr. Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019)

Impression aus dem Staatstheater Mainz während der Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille 2020 am 18.Junaur, dem Geburtstag von Carl Zuckmayer. ©  Foto: Heike  v Goddenthow
Impression aus dem Staatstheater Mainz während der Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille 2020 am 18.Junaur, dem Geburtstag von Carl Zuckmayer. © Foto: Heike v Goddenthow

Der Jury unter Leitung von Staatsminister Prof. Dr. Konrad Wolf gehörten an:

Dr. Robert Menasse (Preisträger 2019), Professor Dr. Lothar Bluhm (Universität Koblenz-Landau), Monika Böss (stellvertretende Landesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftsteller), Silke Müller (Buchhändlerin), Petra Gerster (Moderatorin und Autorin), Professorin Dr. Dagmar von Hoff (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz), Günter Beck (Präsident der Carl-Zuckmayer-Gesellschaft Mainz e.V.), Melanie Mohr (Staatskanzlei), Markus Müller (Intendant des Staatstheaters Mainz), Petra Plättner (Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz), Professorin Dr. Andrea Geier (Universität Trier), Denis Scheck (Literaturkritiker), Susanne Schmaltz (Journalistin) und Dr. Joachim Unseld (Verleger, Frankfurter Verlagsanstalt).