Kategorie-Archiv: Carl-Zuckmayer-Medaille

Carl-Zuckmayer-Medaille Ministerpräsidentin Malu Dreyer ehrt Nino Haratischwili – „Eine Stimme Osteuropas, die dringend gehört werden muss“

Ministerpräsidentin Malu Dreyer ehrt Nino Haratischwili mit der Carl Zuckmayer Medaille  © Foto Heike von Goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer ehrt Nino Haratischwili mit der Carl Zuckmayer Medaille © Foto Heike von Goddenthow

Für ihre Verdienste um die deutsche Sprache hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer die deutsch-georgische Schriftstellerin Nino Haratischwili mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2023 ausgezeichnet. Die Ministerpräsidentin würdigte sie bei der Preisverleihung als sprachmächtige Autorin, die Haltung mit dem Mut zum großen Erzählen verbindet. „Aus ihrem Werk spricht ein tiefes Verbundensein mit den Menschen und ihrer Geschichte. In ihren Büchern und Theaterstücken entfaltet sich das ganze Panorama menschlicher Freude und menschlichen Leids. Dabei zeichnet sie auch das Kleine in den Tragödien des Lebens nach. Bildstark und schonungslos zeigt sie, wie Menschen leben und überleben“, sagte die Ministerpräsidentin bei der Feierstunde, für die das Mainzer Staatstheater den künstlerischen Rahmen gestaltet hatte. Rund 650 Gäste aus Politik, Medien, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur sowie 150 Schülerinnen und Schüler aus Mainzer Schulen nahmen an der Veranstaltung teil. Unter den Gästen waren auch die früheren Preisträger Rafik Schami und Thomas Brussig.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer dankte der ehemaligen georgischen Außenministerin Maia Panjikidze für ihre Laudatio auf die Preisträgerin. „Als Hochschulprofessorin und Germanistin hat sie das zuletzt erschienene Buch ‚Das mangelnde Licht‘ von Nino Haratischwili ins Georgische übersetzt. Sie ist aufs Engste mit dem Werk der Preisträgerin verbunden und lebt in der Hauptstadt von Georgien, wo die Preisträgerin aufgewachsen, die deutsche Sprache für sich entdeckt und ihre Anfänge im Theater gefunden hat, mit einer von ihr gegründeten deutsch-georgischen Gruppe“, so die Ministerpräsidentin.

Schriftstellerin Nino Haratischwili © Foto Diether von Goddenthow
Schriftstellerin Nino Haratischwili © Foto Diether von Goddenthow

Nino Haratischwili sei für sie eine Stimme Osteuropas, die dringend gehört werden müsse. Ihr Werk fordere dazu auf, die Perspektive osteuropäischer Länder wahrzunehmen und verstehen zu lernen. Sie erzähle von Freiheit als großer generationsübergreifender Geschichte der Staaten der ehemaligen Sowjetunion. „Mit ihren Romanen wie ‚Das achte Leben‘ entdecken wir das Suchen und Finden von Identität und Unabhängigkeit in den postsowjetischen Staaten“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Für alles finde die Preisträgerin Worte; für Macht in all seinen Färbungen. ‚Die Katze und der General‘ buchstabiere die schrecklichen Verbrechen während des Tschetschenienkriegs aus. „Wenn wir bei ihr von der brutalen Gewalt des Bürgerkriegs, vom Schlangestehen für Benzin und von täglichen Stromausfällen lesen, dann erscheinen ihre Romane erschreckend aktuell“, so die Ministerpräsidentin weiter. Sie zeigte sich vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs dankbar dafür, dass so viele Menschen in Rheinland-Pfalz geflüchteten Menschen aus der Ukraine ihre Herzen und Türen öffnen. „Wir sind ein Land mit einer langen Einwanderungsgeschichte und viel Integrationserfahrung. Schon Carl-Zuckmayer hat von der ‚Völkermühle Europas‘ geschrieben“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

In ihrem Werk finde Nino Haratischwili für Menschlichkeit eine eigene Sprache. Die Zuversicht im Hoffnungslosen, das Helle im Dunkeln, in ihren Geschichten gehe das Licht nie aus. Darin sei sie Carl Zuckmayer sehr ähnlich. Auch er schaue als optimistischer Menschenfreund schonungslos und liebevoll auf seine Heimat. „Ich freue mich sehr, dass ich Nino Haratischwili für ihre großen Geschichten voller Erzählkraft mit dem diesjährigen Zuckmayer-Preis auszeichnen darf“, so die Ministerpräsidentin.

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich, am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben.

Die Verdienste der Preisträger und Preisträgerinnen werden mit einer individuell gestalteten Kulturveranstaltung im Mainzer Staatstheater gewürdigt. Zu dem Preis gehört eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass mit Nackenheimer Riesling, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.

Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019), Maren Kroymann (2020), Nora Gomringer (2021), Rafik Schami (2022)

Ministerpräsidentin Malu Dreyer ehrt Rafik Schami – Ein wunderbarer Geschichtenerzähler, der Vielfalt in die Literatur gebracht hat

Für seine Verdienste um die deutsche Sprache hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer den deutsch-syrischen Schriftsteller Rafik Schami mit der Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Die Ministerpräsidentin würdigte den Weltliteraten als wunderbaren Erzähler, der eine unverwechselbare literarische Klangfarbe geschaffen habe. Seinen literarischen Worten habe er Taten der Versöhnung und des Zusammenhalts folgen lassen. So gründete er den Verein Schams, um syrische Kinder und Jugendliche aus seinem Geburtsland zu unterstützen. Zeitgenössischen arabischen Romanen verhelfe er mit einem interkulturellen Projekt bei der Übersetzung und Veröffentlichung. Darüber hinaus setze er sich seit vielen Jahren für die Aussöhnung zwischen Palästinensern und Israelis ein. „Diese entschlossene, humanistische Grundhaltung verbindet die großen Künstler Zuckmayer und Schami, ebenso wie das schriftstellerische Verarbeiten der eigenen Exilerfahrung“, so die Ministerpräsidentin.

„Sprache ist für ihn die Tür zur Menschlichkeit“, sagte die Ministerpräsidentin bei der Verleihung im Mainzer Staatstheater, die aufgrund der Pandemie ausnahmsweise im Sommer und nicht am 18. Januar, dem Todestag Zuckmayers, stattfand. Rund 500 Gäste aus Politik, Medien, Wirtschaft und Kultur, darunter auch der frühere Preisträger Robert Menasse, sowie 150 Schülerinnen und Schüler aus Mainzer Schulen nahmen an der Preisverleihung teil. Die Laudatio auf den 45. Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille hielt Dr. Horst Lauinger, Leiter des Manesse Verlages.

„Was bei Carl Zuckmayer der Rhein ist, sind bei Rafik Schami die Gassen von Damaskus. Dort traf er seine Entscheidung, Erzähler zu werden und dort liegt die Quelle vieler seiner Geschichten. Er schreibt über die großen Themen des Menschseins und schafft es dabei, einen poetischen Blick auf das Alltägliche zu richten“, so die Ministerpräsidentin. Es sei eine gemeinsame Reise zu Geschichten, die von Familie, Heimat, Liebe, Leid, Unterdrückung, Folter, Auswanderung und Sehnsucht erzählen. „Seine Geschichten sind ein klares Bekenntnis gegen Unterdrückung und Gewalt. Er lehnt sich auf mit offenem Wort und Regimekritik und muss bis heute aus der Ferne miterleben, wie Syrien in verheerender Gewalt und Zerstörung versinkt“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Sie sei Rafik Schami sehr dankbar, dass er seine klare Stimme gegen Hass und Gewalt auch hier in Deutschland einsetze. In seinem Essayband „Gegen die Gleichgültigkeit“ fordere er von uns allen ein Aufstehen gegen Rassismus, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit in der Gesellschaft. „Diese Themen haben keinen Platz, wo Zusammenhalt und Vielfalt als Fundament der demokratischen Gesellschaft steht. Ein Fundament, das auch durch Rafik Schami gestärkt wird. Er hat Vielfalt in die Literatur gebracht“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. An einem Abend, wo Sprache und Kultur im Mittelpunkt stehen, sei es ihr ein besonderes Anliegen herauszustellen, dass es auch in der Sprache ein Aufrütteln gegen die Gleichgültigkeit und den schleichenden Rassismus im Alltag brauche.

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich, am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Die Verdienste des Preisträgers werden mit einer individuell gestalteten Kulturveranstaltung im Mainzer Staatstheater gewürdigt. Zu dem Preis gehört eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass Nackenheimer Wein, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.

Carl-Zuckmayer-Medaille 2022 geht an Rafik Schami, Brückenbauer zwischen den Kulturen

Foto:  Diether v Goddenthow
Foto: Diether v Goddenthow

Er ist ein leidenschaftlicher Geschichtenerzähler, der wortstark für Demokratie und Menschenrechte eintritt und Brücken zwischen den Kulturen baut. Für seine Verdienste um die deutsche Sprache zeichnet Ministerpräsidentin Malu Dreyer den deutsch-syrischen Autor Rafik Schami am 18. Januar 2022 mit der Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes aus. „Mit seinen Geschichten und Erzählungen voller Weisheit, Humor und Melancholie begeistert Rafik Schami ein Millionenpublikum. Durch seine Verknüpfung mit der arabischen Erzähltradition hat er die deutsche Literatur wunderbar bereichert. Längst gehört er zu den wichtigsten deutschen Schriftstellern der Gegenwart, der auch mit seiner klaren gesellschaftspolitischen Haltung überzeugt“, begründete die Ministerpräsidentin ihre Entscheidung, die sie aufgrund des eindeutigen Votums einer Fachkommission getroffen hat.

Rafik Schami wurde 1946 in Damaskus geboren und wanderte als Oppositioneller 1970 über den Libanon nach Deutschland aus. Ursprünglich studierte er Chemie, wurde nach seiner Promotion jedoch Schriftsteller und lebt als einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren in der Pfalz. Sein umfangreiches Werk besteht aus Märchen, Romanen, Essays und Erzählungen und wurde in 34 Sprachen übersetzt.

„Die Bücher von Rafik Schami bringen uns die arabischen Lebens- und Gedankenwelten näher, sie lassen uns träumen und in fremde Welten eintauchen. Seine Geschichten berühren, sie sind aber auch ein klares Statement gegen jede Form von Unterdrückung und Gewalt. Folgerichtig ist seine Arbeit als Brückenbauer nicht nur auf die Literatur beschränkt, sondern er engagiert sich gegen Rassismus, Antisemitismus und Gewalt“, sagte die Ministerpräsidentin. So setze er sich seit vielen Jahren für die Aussöhnung zwischen Palästinensern und Israelis ein oder habe den Verein Schams gegründet, der syrische Kinder und Jugendlichen unterstützt.

„Rafik Schami hat das gleiche Lebensalter wie unser Land Rheinland-Pfalz, das im kommenden Jahr seinen 75. Geburtstag feiert. Gerade im Jubiläumsjahr ist er ein wunderbarer Preisträger. Mit seiner literarischen Arbeit und mit seinem Engagement für Frieden, Freiheit und Menschenrechte steht er für das, was Rheinland-Pfalz ausmacht. Ich freue mich sehr auf die Preisverleihung“, so die Ministerpräsidentin.

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich, am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Die Verdienste des Preisträgers werden mit einer individuell gestalteten Kulturveranstaltung im Mainzer Staatstheater gewürdigt. Zu dem Preis gehört eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass Nackenheimer Wein, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.

Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019), Maren Kroymann (2020), Nora Gomringer (2021).

40. Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille Ministerpräsidentin Malu Dreyer ehrt Sprachartistin Nora Gomringer – Virtuelles Format bringt Kunst nach Hause

Dichterin und Performerin Nora-Gomringer wurde mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2021 ausgezeichnet. © Foto Diether v. Goddenthow-
Dichterin und Performerin Nora-Gomringer wurde mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2021 ausgezeichnet. © Foto Diether v. Goddenthow-

„Nora Gomringer ist eine der großen Sprachartistinnen unserer Zeit, die mit ihrer feinsinnigen und reflektierten Dichtung die moderne Literaturszene prägt. Ihre Lyrik ist intensiv und oftmals experimentell, dabei immer engagiert und ganz nah am Leben.“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der 40. Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille.

Die Ministerpräsidentin zeichnete die Dichterin und Performerin für ihre Verdienste um die deutsche Sprache aus. Die Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille gehört zu den kulturellen Highlights unseres Landes. Auch in diesem Jahr hat das Mainzer Staatstheater einen wunderbaren künstlerischen Rahmen geschaffen. Coronabedingt wurde die Preisverleihung natürlich ohne Publikum im Saal durchgeführt, in diesem Jahr haben wir mit einem virtuellen Format das große Kultur-Event in die Haushalte und auf die Handys und Tabletts gebracht.

(vli.) Intendant Markus Müller, Preisträgerin Nora Comringer und Ministerpräsidentin Malu Dreyer im coronabedingt menschenleeren Mainzer Staatstheater anlässlich der livegestreamten Verleihung der 40. Carl Zuckmayer Medaille am 18. Januar 2021.  © Foto Diether v. Goddenthow-
(vli.) Intendant Markus Müller, Preisträgerin Nora Comringer und Ministerpräsidentin Malu Dreyer im coronabedingt menschenleeren Mainzer Staatstheater anlässlich der livegestreamten Verleihung der 40. Carl Zuckmayer Medaille am 18. Januar 2021. © Foto Diether v. Goddenthow-

Die geladenen Gäste und viele Kulturinteressierte waren zugeschaltet oder hatten Gelegenheit, im Live-Stream bei der Veranstaltung dabei zu sein. „Die Corona-Pandemie, die uns alle vor große Herausforderungen stellt, spüren Künstler und Künstlerinnen besonders deutlich. Deshalb hat die Landesregierung ein umfangreiches Programm zur Förderung der Kulturszene auf den Weg gebracht“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Kunst brauche neben finanziellen Mitteln auch das Scheinwerferlicht, sie müsse wahrgenommen werden und die Menschen erreichen. Deshalb sei die heutige Verleihung als Anerkennung für künstlerische Leistung so wichtig. „Mit einem virtuellen Format vermeiden wir persönliche Kontakte, bringen aber die Kunst nach Hause. Auch wenn die Theater geschlossen und die Zuschauerräume leer sind, ist die Kultur nicht verstummt“, sagte die Ministerpräsidentin.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Nora Gomringer ist eine der großen Sprachartistinnen, die mit ihrer feinsinnigen und reflektierten Dichtung die moderne Literaturszene prägt“  © Foto Diether v. Goddenthow-
Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Nora Gomringer ist eine der großen Sprachartistinnen, die mit ihrer feinsinnigen und reflektierten Dichtung die moderne Literaturszene prägt“ © Foto Diether v. Goddenthow-

Die diesjährige Preisträgerin habe schon in jungen Jahren ihre Poesie entwickelt und bereits mit 19 Jahren den ersten Gedichtband publiziert. Seitdem sei Nora Gomringer eine unglaublich produktive Künstlerin, die weltweit auftrete. „Neben ihrer Tätigkeit als Direktorin der Villa Concordia in Bamberg, die als internationales Künstlerhaus vielen Kunstschaffenden Raum für kreative Arbeit, Austausch und Präsentation bietet, hat sie bereits zehn Lyrikbände und zwei Essaybände veröffentlicht, dazu Libretti und zahlreiche wissenschaftliche Gastbeiträge“, so die Ministerpräsidentin. Sie hatte außerdem mehrere Poetik-Dozenturen inne, unter anderem auch in Rheinland-Pfalz an der Universität Koblenz-Landau, zusammen mit ihrem Vater Eugen Gomringer.

Die Wirkkraft ihrer Gedichte entfalte sich in besonderer Weise durch ihre eigene Performance, in der sie sich immer wieder kreativ neu erfinde. Dabei arbeite sie mit Musikern und bildenden Künstlern zusammen. Einen Eindruck davon bekamen die virtuellen Gäste der Preisverleihung, bei der Nora Gomringer gemeinsam mit Verena Marisa am Theremin und Philipp Scholz am Schlagzeug drei Texte performte.

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

„Nora Gomringers Texte sind politisch, aber immer ganz feinsinnig und nie plakativ. Das verbindet sie mit Carl-Zuckmayer. Ganz ähnlich wie die Werke des großen Rheinland-Pfälzers sind ihre Texte augenzwinkernd, manchmal selbstironisch und beziehen konstruktiv-kritisch Stellung im größeren gesellschaftlichen Diskurs“, sagte die Ministerpräsidentin. Beide horchten in die Gesellschaft hinein, deckten mit ganz feinen Fühlern, Empfindungen und Störgeräusche auf. Manchmal auch mit leisen Tönen. Nora Gomringer reihe sich sehr gut in die Gemeinschaft der Träger und Trägerinnen der Carl-Zuckmayer-Medaille ein. Zur Auszeichnung gehört traditionell eine Medaille aus Bronze, die von dem Künstler Otto Kallenbach gestaltet wurde, sowie ein Fass des von Zuckmayer geschätzten Nackenheimer Riesling. Die Verleihung findet jährlich am Todestag des rheinhessischen Dramatikers statt.

Die Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille seit 1979 sind:

 

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014) und Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Dr. Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019), Maren Kroymann (2020)

Der Jury unter Leitung von Staatsminister Prof. Dr. Konrad Wolf gehörten an:

Maren Kroymann (Preisträgerin 2020), Professor Dr. Lothar Bluhm (Universität Koblenz-Landau), Monika Böss (stellvertretende Landesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftsteller), Silke Müller (Buchhändlerin), Petra Gerster (Moderatorin und Autorin), Professorin Dr. Dagmar von Hoff (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz), Günter Beck (Präsident der Carl-Zuckmayer-Gesellschaft Mainz e.V.), Melanie Mohr (Staatskanzlei), Markus Müller (Intendant des Staatstheaters Mainz), Petra Plättner (Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz), Professorin Dr. Andrea Geier (Universität Trier), Denis Scheck (Literaturkritiker), Susanne Schmaltz (Journalistin) und Dr. Joachim Unseld (Verleger, Frankfurter Verlagsanstalt).

Fotostrecke  zur Preisverleihung

Malu Dreyer gratulierte Sven Regener, Zuckmayer-Preisträger von 2016, zum 60.

Archivbild: vl. Malu Dreyer, Ministerpräsidentin, Seven Regener, Preisträger, Markus MÜller, Intendant Mainzer Theater. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Archivbild: vl. Malu Dreyer, Ministerpräsidentin, Seven Regener, Preisträger, Markus MÜller, Intendant Mainzer Theater. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Ministerpräsidentin Malu Dreyer gratuliert dem Schriftsteller, Musiker und Sänger Sven Regener zum 60. Geburtstag am 1. Januar 2020. „Sven Regener ist ein Allroundtalent, das mit seinen deutschsprachigen Songtexten und Romanen unglaublich viele Menschen erreicht. Seine Kunst ist tiefgründig, aber auch erfrischend kompromisslos und deutlich“, so die Ministerpräsidentin. Für seine Verdienste um die deutsche Sprache hatte sie Sven Regener 2016 die Carl-Zuckmayer-Medaille verliehen.

Als Künstler sei er schon lange nicht mehr aus der deutschen Musik- und Literaturwelt wegzudenken. Seine Band Element of Crime, die er vor 35 Jahren gründete, habe längst Kultstatus erreicht. Mit „Herr Lehmann“, seinem Debütroman, habe er 2001 direkt einen Sensationserfolg geliefert „Während seine Rock- und Pop-Songs mit ihrer Melange aus melancholischen Melodien und einfallsreichen Texten die Zuhörer und Zuhörerinnen verzaubern, ist es in den Romanen der schnoddrig-norddeutsche Ton, der einen nicht mehr loslässt. Sven Regeners Texte berühren und ziehen in den Bann“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie wünscht ihm zum runden Geburtstag alles Gute und weiterhin Kreativität und viel Erfolg für seine wunderbare Kunst.

Carl-Zuckmayer-Medaille 2021 geht an Sprachartistin Nora Gomringer

Die Verleihung findet am 18. Januar 2021 im Mainzer Staatstheater statt. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Verleihung findet am 18. Januar 2021 im Mainzer Staatstheater statt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Nora Gomringer, eine der prägendsten Dichterinnen der jungen Generation, wird 44. Trägerin der Carl-Zuckmayer-Medaille. Ministerpräsidentin Malu Dreyer verleiht ihr die bundesweit beachtete Auszeichnung für ihre Verdienste um die deutsche Sprache am 18. Januar 2021 im Mainzer Staatstheater. „Die vielseitig begabte Künstlerin ist eine der großen Sprachartistinnen unserer Zeit. Phantasievoll, kreativ und sich immer wieder neu entdeckend, hat sie die Literaturszene der Gegenwart beeinflusst. In ihren Gedichten und Essays, im Poetry-Slam wie im lyrischen Experiment ist ihre unverwechselbare Stimme zu hören, die von großartigem Sprachvermögen zeugt“, begründete die Ministerpräsidentin ihre Entscheidung, die sie aufgrund von Vorschlägen einer Fachkommission getroffen hat.

Carl Zuckmayer hätte es gefallen, wie Nora Gomringer mühelos zwischen Tiefgang und Komik wechsle. In ihrem letzten Lyrik-Band „Gottesanbieterin“ veröffentlichte Nora Gomringer sogar ein Gedicht über Zuckmayer. „Vor einigen Jahren hatte sie gemeinsam mit ihrem Vater Prof. Eugen Gomringer eine Professur an der Universität Koblenz-Landau inne. Ich freue mich sehr darauf, wenn sie als Preisträgerin nach Rheinland-Pfalz zurückkehrt“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Nora Gomringer, geboren 1980, hat die deutsche und schweizerische Staatsbürgerschaft. Sie lebt in Bamberg und leitet dort das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia. Als freie Schriftstellerin hat sie bereits eine Vielzahl von Lyrikbänden und zwei Essaybände veröffentlicht.

Nora Gomringer arbeitet in unterschiedlichen künstlerisch-literarischen Disziplinen. Nach vielen Jahren in der Poetry-Slam-Szene liegt ein Hauptaugenmerk von ihr auf Musik-Wort-Programmen.

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Der Preisträger erhält eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass Nackenheimer Wein, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.

Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019), Maren Kroymann (2020)

40. Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille

Ministerpräsidentin Malu Dreyer überreicht Maren Kroymann abschließend zur Auszeichnung mit der Carl Zuckmayer-Medaille noch einen großen bunten Blumenstrauß.  ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer überreicht Maren Kroymann abschließend zur Auszeichnung mit der Carl Zuckmayer-Medaille noch einen großen bunten Blumenstrauß. © Foto: Diether v Goddenthow

Witzig, pointiert und feministisch – Ministerpräsidentin Malu Dreyer würdigt künstlerisches Schaffen von Maren Kroymann

Für ihre Verdienste um die deutsche Sprache hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer die deutsche Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin Maren Kroymann mit der Carl-Zuckmayer-Medaille ausgezeichnet. Bei der Feierstunde im Mainzer Staatstheater würdigte die Ministerpräsidentin die Künstlerin und ihr Werk: „Maren Kroymann steht seit fast 40 Jahren auf der Bühne und jongliert in einer scheinbar großen Leichtigkeit mit der deutschen Sprache so, dass wir manchmal erst lachen und dann verstehen, dass es vielleicht auch zum Weinen wäre. In ihren Texten hat sie eine ganz eigene Sprache für sich gefunden. Elegant und sprachbewusst, ganz leise, aber gestochen präzise sind ihre Pointen“, so die Ministerpräsidentin.

Rund 750 Gäste aus Politik, Medien, Wirtschaft und Kultur sowie 120 Schülerinnen und Schüler aus Mainzer Schulen waren zur diesjährigen Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille ins Mainzer Staatstheater gekommen. Unter ihnen konnte die Ministerpräsidentin auch die früheren Preisträger Edgar Reitz und Robert Menasse begrüßen. Sie dankte der Laudatorin Cordula Stratmann, die, wie Maren Kroymann selbst, eine Vorreiterin als Frau im Bereich Kabarett und Comedy ist.

Malu Dreyer, Maren Kroymann und Moderator Klaus Köhler Im Gespräch vor der Kulisse eines  Pariser Appartements in Anspielung an Kroymanns frühe Pariser Zeit. ©  Foto: Heike  v Goddenthow
Malu Dreyer, Maren Kroymann und Moderator Klaus Köhler Im Gespräch vor der Kulisse eines Pariser Appartements in Anspielung an Kroymanns frühe Pariser Zeit. © Foto: Heike v Goddenthow

„Seit fast 40 Jahren ist unsere Preisträgerin das weibliche Gesicht des deutschen politischen Kabaretts. Als erste Frau im Fernsehen hatte sie mit ‚Nachtschwester Kroymann‘ bis 1997 ein eigenes Comedy TV-Format, das witzig, frech, kühn und intelligent war. Durch ihr Vorbild und auch ihr Engagement bei pro Quote für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Medienbranche hat sie vielen starken jungen Kabarettistinnen und Comedians den Weg auf die Bühne geebnet“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Maren Kroymann parodiere nicht nur, sondern sie beziehe in ihren Formaten wie im echten Leben Stellung zu wichtigen gesellschaftlichen Fragen, so die Ministerpräsidentin. Ihren Ruhm und die öffentliche Sichtbarkeit nutze sie, um sich für die Rechte homosexueller Menschen einzusetzen. „Ihre klare Haltung und ihre Bereitschaft, sich mit Nachdruck für Ideale einzusetzen, verbindet Maren Kroymann und den Namensträger des Preises“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Carl Zuckmayer habe sich durch seinen kritischen Geist ausgezeichnet, der den Opportunismus seiner Zeit feinzüngig und scharf karikierte. „Ihm war die Heuchelei und Manipulierbarkeit seiner Zeitgenossen zuwider. Weil er für das Nazi-Regime unbequem war, musste er aus Deutschland fliehen“, so die Ministerpräsidentin. Mehr denn je müsse heute deutlich gemacht werden, dass eine freie, kritische und künstlerische Meinungsäußerung ein hohes Gut sei, das gelebt und beschützt werden müsse. Auch dies sei ein Anliegen des Carl-Zuckmayer-Preises, einer der bedeutendsten kulturellen Auszeichnungen des Landes Rheinland-Pfalz.

Die Komikerin, Schauspielerin, Moderatorin und Schriftstellerin Cordula Stratmann hielt die Laudatio. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Die Komikerin, Schauspielerin, Moderatorin und Schriftstellerin Cordula Stratmann hielt die Laudatio. © Foto: Diether v Goddenthow

„Als Künstlerin ist sie in vielen Bereichen Vorreiterin, nicht nur als erste Kabarettistin mit einer eigenen Sendung und eine der wenigen Schauspielerinnen jenseits der 50, die nicht vom Bildschirm verschwindet, sondern neue Sendeplätze bekommt. In den letzten Jahren hat ihre Karriere unglaublich rasant Fahrt aufgenommen und sie wird, so kann man es schon sagen, am laufenden Band mit den wichtigsten Kunstpreisen geehrt, die es in der Branche gibt“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Ihre Sprache sei scharf wie ein Skalpell und es gelinge ihr, die sprachlichen Strategien derer zu durchschauen, die Diskurse von Ungleichheit und Spaltung verfestigen, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer weiter. „Sie deckt dadurch gesellschaftliche Widersprüche, Ungerechtigkeiten und Heuchelei auf.“ Als ein gelungenes Beispiel nannte sie ein Stück ihres aktuellen Formats, in dem eine Frau und ein Rollstuhlfahrer um einen Vorstandsposten konkurrieren. „Klarer „Gleichstand – zwei Kandidaten mit Behinderung“ sage der Chef in der Satire, im wahren Leben mag das so manche Frau schon genau so empfunden haben“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Maren Kroymann empfand sich wie ein "Klumpen Dank", den sie in ihrer Dankesrede aufdröselte und ihre Kabarettistenkollegen zu gelegentlich mehr Selbstironie und Selbst-Infragestellung aufforderte. ©  Foto: Heike  v Goddenthow
Maren Kroymann empfand sich wie ein „Klumpen Dank“, den sie in ihrer Dankesrede aufdröselte und ihre Kabarettistenkollegen zu gelegentlich mehr Selbstironie und Selbst-Infragestellung aufforderte. © Foto: Heike v Goddenthow

Für die Preisträgerin bzw. den Preisträger gibt es traditionell eine Medaille aus Bronze, die von dem Künstler Otto Kallenbach gestaltet wurde.

Zur Auszeichnung gehört außerdem ein Fass des von Zuckmayer geschätzten Nackenheimer Riesling-Weines. Die Verleihung findet jährlich am Todestag des großen rheinhessischen Dramatikers statt.

Die Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille seit 1979 sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014) und Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Dr. Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019)

Impression aus dem Staatstheater Mainz während der Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille 2020 am 18.Junaur, dem Geburtstag von Carl Zuckmayer. ©  Foto: Heike  v Goddenthow
Impression aus dem Staatstheater Mainz während der Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille 2020 am 18.Junaur, dem Geburtstag von Carl Zuckmayer. © Foto: Heike v Goddenthow

Der Jury unter Leitung von Staatsminister Prof. Dr. Konrad Wolf gehörten an:

Dr. Robert Menasse (Preisträger 2019), Professor Dr. Lothar Bluhm (Universität Koblenz-Landau), Monika Böss (stellvertretende Landesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftsteller), Silke Müller (Buchhändlerin), Petra Gerster (Moderatorin und Autorin), Professorin Dr. Dagmar von Hoff (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz), Günter Beck (Präsident der Carl-Zuckmayer-Gesellschaft Mainz e.V.), Melanie Mohr (Staatskanzlei), Markus Müller (Intendant des Staatstheaters Mainz), Petra Plättner (Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz), Professorin Dr. Andrea Geier (Universität Trier), Denis Scheck (Literaturkritiker), Susanne Schmaltz (Journalistin) und Dr. Joachim Unseld (Verleger, Frankfurter Verlagsanstalt).

Maren Kroymann erhält Carl-Zuckmayer-Medaille 2020


Die deutsche Schauspielerin und Kabarettistin Maren Kroymann wird für ihre Verdienste um die deutsche Sprache und um das künstlerische Wort mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2020 ausgezeichnet. Ministerpräsidentin Malu Dreyer wird die bundesweit beachtete Auszeichnung im Rahmen eines Festaktes am 18. Januar 2020 im Mainzer Staatstheater verleihen.

„Mit Maren Kroymann wird eine der größten deutschen Unterhaltungskünstlerinnen Trägerin der Carl-Zuckmayer-Medaille. Gesellschaftliche Diskurse bringt sie mit Gradlinigkeit und klarer Haltung stets auf den Punkt. Dabei steht sie für gesellschaftliche Liberalität ein, die heutzutage leider viel zu häufig auf der Strecke zu bleiben droht. Ganz besonders beeindruckt mich ihre Thematisierung von Geschlechterrollen und Homosexualität aus einer selbstironischen und feministischen Perspektive. Mit viel Intelligenz und Humor trifft sie dabei den Nagel auf den Kopf. Dem Namensgeber des Preises, Carl Zuckmayer, würde das vermutlich gefallen“, begründete die Ministerpräsidentin ihre Entscheidung, die sie aufgrund von Vorschlägen einer Fachkommission getroffen hat. Maren Kroymann verkörpere sowohl als Kabarettistin wie auch als Schauspielerin eine Vielschichtigkeit, die aus der Masse heraussteche. Wie wenige andere halte sie dabei das Niveau der kritischen deutschen Fernsehunterhaltung hoch. „Auf der Bühne der Carl-Zuckmayer-Preisverleihung ist Maren Kroymann keine Unbekannte. Im Jahr 2013 hielt sie eine sehr kurzweilige und wortgewandte Laudatio auf die Preisträgerin Doris Dörrie, an die ich mich gerne zurückerinnere“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Im Jahr 1993 bekam Maren Kroymann als erste Frau im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ihre eigene Satire-Sendung ‚Nachtschwester Kroymann‘. Neben ihren Auftritten als Kabarettistin arbeitet sie als Film- und Fernsehschauspielerin. Einem Millionenpublikum wurde sie bekannt in der Rolle einer Pfarrersfrau in der ARD-Serie „Oh Gott, Herr Pfarrer“. Besonders in der Fachkritik wird sie unterdessen für ihre Darstellungen in anspruchsvollen Rollen im Kino und im Fernsehen gewürdigt. Die Comedysendung „Kroymann“ wird seit März 2017 von der ARD im Ersten ausgestrahlt. In ihrem neuen Programm „In My Sixties“ widmet sich Maren Kroymann der Musik der 60er Jahre und ihrem persönlichen Jubiläum „50 Jahre Pubertät“.

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Der Preisträger erhält eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass Nackenheimer Wein, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.

Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019).

„Was soll ich armes Schwein in Mainz bloß sagen?“ Robert Menasse erhält trotz Zitatenstreit die Carl-Zuckmayer-Medaille 2019

Für seine Verdienste um die deutsche Sprache hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer den österreichischen Schriftsteller Robert Menasse mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2019 ausgezeichnet. © Foto: Diether v. Goddenthow
Für seine Verdienste um die deutsche Sprache hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer den österreichischen Schriftsteller Robert Menasse mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2019 ausgezeichnet. © Foto: Diether v. Goddenthow

Es war wohl die spektakulärste Preisverleihung seit es den Carl-Zuckmayer-Preis gibt: Denn bis zuletzt war es gar nicht sicher, ob der österreichische Schriftsteller Robert Menasse, der wegen falscher Zitate mit Recht in die öffentliche Kritik geraten war, seinen Preis tatsächlich erhalten würde. Angegriffen wurde der Autor, weil er in seinem in Brüssel spielenden Roman „Die Hauptstadt“ und offenbar auch in Interviews dem verstorbenen Politiker und ersten Präsidenten der Europäischen Kommission Walter Hallstein frei erfundene Zitate in den Mund gelegt hatte, um noch stärker für ein vereintes Europa zu werben.
Für  Ministerpräsidentin Malu Dreyer war es deswegen eine schwierige Entscheidung.   Erst nach ausführlicher Beratung mit der Vergabe-Kommission unter Leitung von Staatsminister Prof. Dr. Konrad Wolf   und aufgrund der glaubhaften Entschuldigung von Robert Menasse, habe man sich für die Beibehaltung der geplanten  Preisverleihung  entschieden.

So konnte dann doch noch Ministerpräsidentin Malu Dreyer termingerecht am 18.1.2019 die Carl-Zuckmayer-Medaille 2019 während einer Feierstunde an Robert Menasse   für seine Verdienste um die deutsche Sprache überreichen.  Zunächst sprach die Ministerpräsidenten die gegenwärtige Debatte um Menasses Fake-Zitate  an:   „Der heutige Preisträger hat unmissverständlich erklärt, dass es ein Fehler war, in öffentlichen Äußerungen und nicht-fiktionalen Texten einer historischen Person Zitate zuzuschreiben, die diese wörtlich so nicht gesagt hat. Robert Menasse hat eingeräumt, nicht zwischen der künstlerischen Freiheit im Roman und den Spielregeln des politischen Diskurses unterschieden zu haben. Das haben Historiker und Journalisten zu Recht kritisiert. Und dafür hat er sich entschuldigt. Wenn jemand bereit ist, einen Fehler einzusehen und diesen auch einzugestehen, so bin ich bereit, das anzuerkennen“, so die Ministerpräsidentin. Argumente, um die in der öffentlichen Arena gerungen werde, müssten selbstverständlich dem Anspruch von Überprüfbarkeit und Wahrhaftigkeit standhalten. „Selbstverständlich sei es für das Gelingen einer demokratischen Debatte unerlässlich, Gewissheiten von Annahmen und Fakten von Meinungen zu trennen, so die Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Aber auch umgekehrt gelte: „Wer einen Roman über die Gegenwart als ein politisches Enthüllungsbuch liest, schlägt die Einladung der Literatur aus, sich auf ein ‚So könnte es sein‘ oder ‚So könnte es gewesen sein‘ einzulassen. Und natürlich ist jedem Versuch zu widersprechen, der darauf zielt, die künstlerische Freiheit einzuschränken, weil die Romanwelt der eigenen Position entgegensteht. Ich würde mir wünschen, dass wir nach dem heutigen Abend wieder den Blick frei bekommen dafür, dass Robert Menasse uns wachrütteln will, in den gegenwärtigen Entwicklungen kein unabänderliches Schicksal zu sehen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Robert Menasse sei ein Meister der Sprache, einer, der mit einem ganz eigenen Ton die Gegenwart erzähle und reflektiere. Er schaue genau hin, benenne und spitze zu, pointiert und provoziert. An Hegel, Marx, Lukácz und Adorno dialektisch geschult, durchleuchte er in seinen rund dreißig Büchern mit Scharfsinn und Witz die Zustände und Abgründe menschlicher Verhältnisse und Seelen. Menasses Sprache sei poetisch verknappt, lakonisch, manchmal beißend ironisch – aber ohne dabei die Grenze zum Zynismus zu überschreiten. Denn Robert Menasse sei einer, dem die Welt nicht gleichgültig sei, der sich nicht verächtlich abwende, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer in ihrer Rede. Der Roman „Die Hauptstadt“ sei eine Liebeserklärung an Europa: ein elegant geschriebener, zum Teil scharf satirischer und pointiert reflektierender Roman.

Gut 750 Gäste aus Politik, Medien, Wirtschaft und Kultur sowie 150 Schülerinnen und Schüler aus Mainzer Schulen waren zur Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille ins Mainzer Staatstheater gekommen. Unter ihnen konnte die Ministerpräsidentin auch die früheren Preisträger Dr. Yoko Tawada und Hans-Werner Kilz begrüßen.

„Luftikus“ bereut und verspricht Besserung

Deutscher Buchpreisträger 2017: Robert Menasse, bekennt: Beim Versuch Menschen besser zu machen, gescheitert zu sein."Es gelingt mir nicht einmal, mich selbst besser zu machen" © Foto: Diether v. Goddenthow
Deutscher Buchpreisträger 2017: Robert Menasse, bekennt: Beim Versuch Menschen besser zu machen, gescheitert zu sein.“Es gelingt mir nicht einmal, mich selbst besser zu machen“ © Foto: Heike  v. Goddenthow

In seiner Dankesrede befragt Robert Menasse Carl Zuckmayer in einem Traum: „Was soll ich armes Schwein in Mainz bloß sagen?“ Der Alte bleibt ihm eine direkte Antwort schuldig. Stattdessen hört Menasse Zuckmayer aus dessen Biografie „Als wär’s ein Stück von mir“, 2. Kapitel „Austreibung“, über den Beginn der Naziherrschaft am 12. März 1938 in Wien zitieren und findet sich schließlich in dessen Nazi-Dossiersammlung „Geheimreport“ wieder und träumte, „dass Zuckmayer auch über mich eine Akte anlegte“ mit folgendem Eintrag:
„Luftikus steht wegen unkorrekten Zitierens schwer in der Kritik. Aber mit welchen Methoden? Letzthin wurde er von einem Kritiker sogar als Psychopath bezeichnet, weil Luftikus dem Kritiker zufolge geschrieben haben soll, dass er am liebsten bei strömenden Regen schwimmen geht. Tatsächlich aber hatte Luftikus geschrieben: ‚Es regnet seit Tagen. Aber morgen wird es wieder sonnig und warm – ideal, um schwimmen zu gehen.‘ Wenn man nun den ersten und den dritten Satz zitiert, ganz korrekt, wörtlich, nachweisbar mit Gänsefüßchen, und wenn man den mittleren Satz weglässt, dann hat man durch korrektes Zitieren eine Fälschung produziert, dann heißt es: ‚Er regnet seit Tagen, ideal um schwimmen zu gehen‘.
Allerdings muss sich Luftikus auch selbst an der Nase nehmen: Er verdreht zwar den Sinn nicht, wenn er zitiert. Er verdreht niemandem das Wort im Munde, selbst, wenn er die Worte umdreht. Er beschädigt nicht den Ruf einer realen Persönlichkeit, die er zu seiner Erfindung macht. Aber wenn er zitiert, muss er doch wörtlich zitieren. Sinngemäß allein ist kein Zitat.
Es darf nicht sein, dass ihn noch einmal der Pegasus, dieses alte Ross, gar so leicht durchgeht. Er hat es mir versprochen, und deshalb will ich ihn  nun in die Kategorie ‚Guter Dichter, jetzt mit noch besserer Rezeptur‘ einreihen.“

Für den Preisträger gab es, wie  traditionell üblich, eine Medaille aus Bronze, die von dem Künstler Otto Kallenbach gestaltet wurde. Zur Auszeichnung gehört außerdem ein Fass des von Zuckmayer geschätzten Nackenheimer Weines. Die Verleihung fand, wie jedes Jahr,  am Todestag des großen rheinhessischen Dramatikers statt.

Die Menasse-Fans stehen Schlange, und für jede und jeden nimmt sich der Autor kurz Zeit. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Menasse-Fans stehen Schlange, und für jede und jeden nimmt sich der Autor kurz Zeit. © Foto: Diether v. Goddenthow

 
(Diether v. Goddenthow/ Rhein-Main.Eurokunst)
 
 

Die Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille seit 1979 sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014) und Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Dr. Yoko Tawada (2018)

Der Kommission unter Leitung von Staatsminister Prof. Dr. Konrad Wolf gehörten an:

Dr. Yoko Tawada (Preisträgerin 2018), Professor Dr. Lothar Bluhm (Universität Koblenz-Landau), Monika Böss (stellvertretende Landesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftsteller), Eberhard Duchstein (Buchhändler), Petra Gerster (Moderatorin und Autorin), Professorin Dr. Dagmar von Hoff (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz), Reinhard Dietzen ( Carl-Zuckmayer-Gesellschaft Mainz e.V.), Melanie Mohr (Staatskanzlei), Markus Müller (Intendant des Staatstheaters Mainz), Petra Plättner (Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz), Professor Dr. Ulrich Port (Universität Trier), Denis Scheck (Literaturkritiker), Susanne Schmaltz (Journalistin) und Dr. Joachim Unseld (Verleger, Frankfurter Verlagsanstalt).

 

Carl-Zuckmayer-Preis 2019 kann vorbehaltlos an Robert Menasse verliehen werden

Nach Gesprächen zwischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer, dem Kommissionsvorsitzenden Kulturminister Professor Konrad Wolf, Kommissionsmitgliedern und Robert Menasse hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer entschieden, den Carl Zuckmayer Preis am 18. Januar 2019 an Robert Menasse zu überreichen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Nach Gesprächen zwischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer, dem Kommissionsvorsitzenden Kulturminister Professor Konrad Wolf, Kommissionsmitgliedern und Robert Menasse hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer entschieden, den Carl Zuckmayer Preis am 18. Januar 2019 an Robert Menasse zu überreichen. © Foto: Diether v. Goddenthow

Während des Neujahrsempfangs gab Ministerpräsidentin Malu Dreyer bekannt, dass nach intensiven Gesprächen mit dem Kommissionsvorsitzenden Kulturminister Professor Konrad Wolf, den Kommissionsmitgliedern und Robert Menasse entschieden wurde, den Carl Zuckmayer Preis am 18. Januar 2019 an Robert Menasse zu überreichen.

Folgend die gemeinsame Erklärung im Wortlaut:

„Erklärung zur Verleihung des Carl-Zuckmayer-Preises 2019 an Robert Menasse

„Robert Menasse hat sich große Verdienste um die deutsche Sprache erworben, er hat in den vergangenen Jahren ein beeindruckendes literarisches Gesamtwerk geschaffen, für das er zurecht große Anerkennung erhält. Sein engagiertes Streiten für die europäische Idee trifft europaweit auf große Resonanz und hat die politische Debatte um die Zukunft der Europäischen Union sehr bereichert. In Würdigung dieses beeindruckenden Wirkens werde ich Robert Menasse am 18. Januar 2019 die Carl-Zuckmayer-Medaille verleihen“, so Ministerpräsidentin Dreyer.

Die öffentliche Diskussion um den Umgang von Robert Menasse mit angeblichen Zitaten von Walter Hallstein hatte einen intensiven Austausch zwischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer, dem Kommissionsvorsitzenden, Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf und Robert Menasse zur Folge.

„Wir sind davon überzeugt, dass die vorbehaltlose Anerkennung von Fakten zum Wertefundament unserer liberalen Öffentlichkeit gehört. Die Bereitschaft, ja die Notwendigkeit, Gewissheiten von Annahmen und Fakten von Meinungen zu trennen, ist für das Gelingen einer demokratischen Debatte unerlässlich“, so Dreyer und Menasse. In einem offenen politischen Austausch müsse der Konsens gelten, dass in höchstem Maße gewissenhaft und sorgfältig mit Zitaten und historischen Tatsachen umgegangen werde.

„Es war ein Fehler von mir, Walter Hallstein in öffentlichen Äußerungen und nicht-fiktionalen Texten Zitate zuzuschreiben, die er wörtlich so nicht gesagt hat. Es war unüberlegt, dass ich im Vertrauen auf Hörensagen die Antrittsrede von Hallstein in Auschwitz verortet habe. Diese hat dort nicht stattgefunden. Das hätte ich überprüfen müssen. Ich habe diese Fehler nicht absichtsvoll und nicht mit dem Ziel der Täuschung begangen. Ich hielt diese Geschichte für ein starkes symbolisches Bild des europäischen Einigungsprojekts, das doch zweifellos mit dem Schwur ‘Nie wieder Auschwitz‘ verbunden ist. In meinem Roman ist das stimmig, aber die Vermischung von literarischen Fiktionen mit Äußerungen in europapolitischen Diskussionen bedauere ich sehr und entschuldige mich bei allen, die sich getäuscht fühlen“, erklärt Robert Menasse.

Robert Menasse erhielt für sein Werk "Hauptstadt", um welches es in der derzeitigen Debatte geht, den Deutschen Buchpreis 2017. Hier bei der Verleihung im Frankfurter  Römer. © Foto: Diether v. Goddenthow
Robert Menasse erhielt für sein Werk „Hauptstadt“, um welches es in der derzeitigen Debatte geht, den Deutschen Buchpreis 2017. Hier bei der Verleihung im Frankfurter Römer. © Foto: Diether v. Goddenthow

Es gebe einen Unterschied zwischen der künstlerischen Freiheit, die ein Schriftsteller in seinem fiktionalen Schaffen genieße, und der Verantwortung, der er gerecht werden müsse, wenn er sich in den politischen Diskurs begebe. Während Ersterer mit der historischen wie gegenwärtigen Realität künstlerisch umgehen, sie deuten und modellieren dürfe, unterliege Letzterer der Verpflichtung, Fakten von Fiktion zu trennen.

„Das Spiel von Fakten und Fiktionen zuzuspitzen und zu polarisieren – das war lange Zeit im öffentlichen Diskurs eine Rolle des Dichters. Es war eine produktive Methode, Diskussionen auszulösen, vor der sich Pragmatiker und so genannte Realisten drücken. Dass aber heute, in Zeiten der allgemeinen Verunsicherung, in Zeiten von Hetze und absichtlichen Fälschungen, hier klar abgegrenzt werden muss, verstehe ich. Die künstlerische Freiheit im Roman und die Spielregeln im politischen Diskurs dürfen nicht vermischt werden. Darauf werde ich achten und darauf können Sie sich verlassen“, so Menasse.“