Eclectic Affinities bringt das umfangreiche Werk des 1944 in Constantine (Algerien) geborenen und 2022 in München verstorbenen Künstlers Hamid Zénati in Dialog mit unterschiedlichsten Objekten der Sammlung des Museum Angewandte Kunst. Mit seiner „All-over“-Schablonentechnik entwickelte Zénati eine eigene Formensprache und schuf gleichermaßen kraftvolle wie spielerische Kompositionen aus überbordenden Mustern und leuchtenden Farben. Seine Malerei auf Textilien, Keramiken und Möbeln, sein Umgang mit Fotografie bewegen sich zwischen Design, Kunst und Lebensraumgestaltung und fordern etablierte Grenzen zwischen Stilen und Gattungen heraus.
Zénatis Schaffen korrespondiert dabei mit zentralen Fragestellungen des Museums: Was ist angewandte Kunst heute? Wo verläuft die Grenze zur bildenden Kunst? Werden unsere gelernten Hierarchien, Wissenskategorien und Sehgewohnheiten einer vielfältigen Welt gerecht? Hamid Zénati ließ sich von den unterschiedlichsten Themen, Kulturen, Kunstrichtungen, Techniken und Medien inspirieren. Sein Alltag in München, seit den 1960er-Jahren seine zweite Heimat, beeinflusste ihn dabei ebenso wie seine Reisen durch die Wüste Algeriens, durch Indien, Indonesien und Kuba. Seine Arbeiten, die er in Koffern stets mit sich trug, um überall arbeiten zu können, sind Ausdruck eines Reisenden zwischen den Welten, eines Künstlers, der lebenslang nach Freiheit strebte.
Hamid Zénati hat ein beeindruckendes Werk hinterlassen, das nach Einzelausstellungen in München (2023) und Nottingham (2024) nun im Museum Angewandte Kunst zu sehen ist. Die Ausstellung setzt in neun Kapiteln unterschiedliche Schwerpunkte und ermöglicht neue Perspektiven auf das Werk eines Individualisten und Autodidakten, dessen Beobachtungen sozialer, kultureller und künstlerischer Bewegungen in seine Arbeit einflossen. Zugleich schafft sie ungewöhnliche Zugänge zu den Sammlungsobjekten des Museum Angewandte Kunst, welche von den Kuratorinnen mit Bezug auf Zénatis Werk ausgewählt wurden. Die Kapitel gliedern die Ausstellung, der sich auf unterschiedlichen Ebenen genähert werden kann. Neben einem rein ästhetischen Erleben, lädt ein begleitendes, kostenloses Booklet zu einer vertiefenden Auseinandersetzung ein. Es entstehen Räume der Uneindeutigkeit, die gleichzeitig mögliche Lösungsansätze im Hinblick auf die Wahrnehmung von Objekten aufzeigen. Weitere Bezugspunkte bilden Leihgaben aus dem Frankfurter Museum für Moderne Kunst sowie der Walther Collection in Neu-Ulm und New York.
Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt
Informationen zum Museum
069 212 34037
info.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de www.museumangewandtekunst.de
ffm. Mit dem gemeinsamen Ausstellungsprojekt CONTACT ZONES mit Victoria Keddie, Pamela Breda, und Sajan Mani kooperiert das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik bereits zum zweiten Mal mit dem Museum Angewandte Kunst. Ausgangspunkt ist das Artist-in-Residence-Programm INHABIT, in dessen Rahmen pro Jahr zwei Gastkünstlerinnen und -künstler unterschiedlicher künstlerischer Disziplinen für vier Monate im Dialog und Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Forschungsinstituts arbeiten.
Die Ausstellung der dritten und vierten Ausgabe von INHABIT mit den Künstlerinnen und Künstlern Victoria Keddie, Pamela Breda und Sajan Mani zeigt die Arbeiten, die während ihrer Residencies und im Umfeld des wissenschaftlichen Forschungsinstituts entstanden sind oder noch entstehen. Als Format, das inhaltlich, konzeptionell und im Medieneinsatz offen bleibt und keine thematische Vorgabe vorsieht, ist jede Residence-Edition in ihren Fragestellungen und Medien bestimmt durch die jeweiligen Gastkünstlerinnen und -künstler.
Als Institut, das sich mit Fragen der Ästhetik beschäftigt, ist die Perspektive von Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit Neugierde an das Institut und die Forschungsbereiche richten und unterschiedliche Themen und Projekte herantragen, von besonderer Bedeutung. Die künstlerischen Arbeiten sind Ausdruck verschiedenartiger Zugänge auf das wissenschaftliche Umfeld und nicht zuletzt durch Begegnungen, Dialoge und die Kooperation geprägt.
Der Titel CONTACT ZONES verweist auf den Umgang mit einer unterschiedlichen Kultur von Wissen und die Herausforderung, einen Dialog zwischen dem künstlerischen und wissenschaftlichen Feld zu entspinnen und eine gemeinsame Sprache sowie Anknüpfungspunkte zu formulieren. Beschreibt der Begriff „Contact Zone“ in den Kulturwissenschaften soziale Räume, in denen Kulturen aufeinandertreffen, aufeinanderprallen und miteinander ringen, bezieht er sich im Kontext des Residence-Programms auf den Raum der Interaktion zwischen Kunst und Wissenschaft. Kuratiert wird das Programm von Eike Walkenhorst.
ffm. Die „Sammlung digital“ ist der Online-Katalog der Sammlungsbestände des Museums Angewandte Kunst in Frankfurt am Main. Die Sammlung des Museums umfasst einen reichen Bestand an angewandter Kunst unter anderem aus Japan, Korea, China, dem Iran, Ländern des geografischen Europas und den USA aus rund 5000 Jahren. Darüber hinaus gehören Design sowie Buchkunst und Grafik zum Sammlungsbestand. Vielfalt und herausragende Qualität der Einzelstücke zeichnen die Sammlung aus. Dieses wichtige Kulturgut macht die Sammlung digital einem breiten Publikum öffentlich und dauerhaft zugänglich. Alle Rubriken des Online-Katalogs sind auch in einer englischen Sprachversion verfügbar. Das neue Angebot wurde mit Fördermitteln des Digitalisierungsbudgets des Dezernats für Kultur und Wissenschaft realisiert.
Die Website Sammlung digital ist barrierefrei programmiert. Es gibt Seitenbereiche zu Leichter Sprache und zu Deutscher Gebärdensprache. Somit konnte ein Angebot geschaffen werden, das eine bessere gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Durch die Sammlung digital kann sich das Museum Angewandte Kunst für neue Zielgruppen öffnen und die Inklusion weiterer Personengruppen voranbringen. Die Übertragung der Objekttexte und die Produktion der Videos in Deutscher Gebärdensprache wurde durch die Stabstelle Inklusion gefördert. Für die Inhalte in Leichter Sprache hat das Museum mit den Praunheimer Werkstätten zusammengearbeitet.
„Ich freue mich sehr, dass mithilfe des Digitalisierungsbudgets des Kulturdezernats nun die vielfältige Sammlung des Museums Angewandte Kunst öffentlich und dauerhaft zugänglich ist. Damit ist ein entscheidender Meilenstein für die Sichtbarkeit der museumseigenen Sammlung erreicht worden, die vor allem das Museum als öffentlichen Ort gesellschaftlicher Debatten stärkt. Im Sinne eines zeitgemäßen Verständnisses von kultureller Teilhabe fördert die Sammlung digital des Museums Angewandte Kunst einen breiten Zugang für unterschiedlichste Personengruppen“, freut sich Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft,über den Online-Katalog der Sammlungsbestände.
Die Sammlung digital enthält Informationen und Abbildungen zu ausgewählten Beständen des Museums Angewandte Kunst. Derzeit sind rund 200 Objekte aus allen Sammlungsbereichen, Epochen, Orten und Kontexten recherchierbar, die einen repräsentativen Querschnitt der Museumssammlung darstellen. Das Museum Angewandte Kunst hat es sich zur Aufgabe gemacht, in den kommenden Jahren seine gesamte Sammlung zu digitalisieren und online zu stellen. In diesem Rahmen wird die Sammlung digital kontinuierlich erweitert und aktualisiert.
Jedes Werk wird für die Veröffentlichung in der Sammlung digital fotografiert und mit beschreibenden Metadaten verknüpft, die vielfältige Suchmöglichkeiten und Kategorisierungen ermöglichen. Weiterhin können sich durch die thematische und motivische Verschlagwortung neue, überraschende Bezüge und Objektkonstellationen ergeben. Das Design der Webseite lädt zu einer intuitiven Benutzerinnen- und Benutzerführung ein. In diesem Sinne bietet die digitale Sammlungspräsentation eine ideale Ergänzung zum Selbstverständnis des Museums Angewandte Kunst als Möglichkeitsraum und lebendiger Ort des Entdeckens. Erläuternde Texte zu den Objekten sowie bald weitere audiovisuelle Medien bieten die Möglichkeit, das Wissen über die Objekte zu vertiefen.
Auf restriktive Lizenzen wird im Sinne der Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen verzichtet.
Abbildungen gemeinfreier Werke stehen für alle Interessierten zum Download zur Verfügung. Die Sammlung digital ist online unter sammlung-digital.museumangewandtekunst.de zugänglich.
Von banalen Alltagsgegenständen wie bunten Spülschwämmen, über Bananenaufkleber aus der ganzen Welt, Einwegbesteck und Fahrrädern bis hin zu Leuchtreklamen von bekannten Marken: Mit der Ausstellung Was wir sammeln fragt das Museum Gestalter:innen aus dem Großraum Frankfurt am Main, was und warum sie privat sammeln. Neben den gezeigten Objektsammlungen können Besucher:innen in der Ausstellung die Erzählungen der einzelnen Gestalter:innen nachlesen, die darin auf verschiedene Weise über das Zustandekommen ihrer privaten Sammlungen berichten. Die Objekte haben für die Sammler:innen unterschiedliche Bedeutungen: Sie können Zeitkapseln, Lebensbegleiter, Erinnerungsträger oder einfach nur eine spontane Entdeckung sein. Sammeln stellt somit nicht nur die Frage nach dem Umgang mit Dingen, sondern ist vielmehr ein Kommunikationssystem, ein Zeichensystem, eine gesellschaftliche Sprache.
Die Ausstellung fragt nach Zusammenhängen von Gestaltung und Sammeltätigkeit. Was sammeln Gestalter:innen, die innerhalb ihrer Profession Objekte im Hinblick auf Form, Material, Funktion, Verarbeitung und auf gesellschaftliche oder historische Kontexte untersuchen? Mit dem „Wir“ im Ausstellungstitel wird die Verbindung zwischen Gestalter:innen und Museum verdeutlicht. So sollen Zusammenhänge, Hintergründe und Motivationen des Sammelns thematisiert und Kontextualisierungen über das Museum hinaus ermöglicht werden. Die Ausstellung fragt nach den verschiedenen Aspekten des Sammelns vom privaten Bereich bis hin zur kulturellen Praxis: Was lässt sich über das Sammeln herausfinden? Was lässt sich miteinander teilen?
Ausgangspunkt von Was wir sammeln sind die eigenen Sammlungen des Museum Angewandte Kunst, die in der Geschichte des Hauses teilweise als Übereignung oder Dauerleihgabe privater Sammlungen zu einer permanenten institutionellen Bewahrung, Erforschung und Sichtbarmachung in das Museum aufgenommen wurden. Die Gegenstände einer Sammlung wie dem Museum Angewandte Kunst zeichnen sich durch eine Kombination aus Ästhetik, Funktion und Gebrauch, handwerklicher Qualität, gestalterischem Prozess, Innovation und Experiment, historischem Kontext und kultureller Bedeutung aus. Hieraus formt sich ihre Eigenerzählung und trägt jedes Objekt zugleich zur Erzählung der Geschichte der angewandten Kunst bei. Zur Eigenerzählung eines Objekts gehört auch dessen Provenienz, seine Herkunft – und damit eine geschichtliche Zeugenschaft, haben sich doch verschiedene Akteur:innen wie beispielsweise Sammler:innen in die Geschichte der jeweiligen Objekte eingeschrieben. Objekte, so ließe sich sagen, entsprechen daher einem Gedächtnis, das in den Worten des deutschen Philosophen und Kulturkritikers Walter Benjamin (1892-1940), nicht ein Instrument zur Erkundung der Vergangenheit ist, als vielmehr deren Schauplatz.
Die Ausstellung Was wir sammeln ist eine temporäre Erweiterung der dauerhaft eingerichteten Sammlungspräsentation Elementarteile. Aus den Sammlungen im Museum Angewandte Kunst.
Gestalter:innen: Adrian Nießler, Annette Gloser, Antonia Henschel, Barbara Glasner, Betty Montarou, Burkhard Dämmer, Dorothee Merg, Frank Landau, Franziska Holzmann, Isabel Naegele, Jonathan Radetz, Kai Linke, Katharina Pennoyer, Marica Schaafhausen, Martin Schwember, Mario Lorenz, Markus Frenzl, Markus Weisbeck, Michael Dreher, Moni Port, Peter Eckart, Peter Zizka, Philip Waechter, Sandra Doeller, Sebastian Oschatz, Max Wolf, Mathias Wollin, Stefan Hauser, Tobias Cunz, Volker Albus
Öffnungszeiten
Mo, Do geschlossen
Di, Fr–So 10–18 Uhr Mi 10–20 Uhr
Eintritt 12 Euro, ermäßigt 6 Euro Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Studierende der Goethe-Universität Frankfurt, der Städelschule und der HfG Offenbach fre
In Kooperation mit dem Museum Angewandte Kunst und der Design FRM gGmbH laden diesen Sommer die Musikbar AMP, das Restaurant Emma Metzler und der Musikverein Jazz Montez wieder zum Musik- und Kulturfestival EL BARRIO DE EUROPA ein.
Mit dem Besten aus Kulinarik, Live-Musik und DJ-Sets entsteht im Park rund um das Museum drei Tage lang ein vielfältiges Freilufterlebnis. Auf einer Bühne im Metzlerpark und auf der Terrasse der Emma Metzler sorgen Livebands und DJs für Musikgenuss vom Feinsten. Im Museumshof bieten Stände ausgewählte internationale Speisen und Getränke an. In zwei Nächten verwandelt sich das Foyer des Museum Angewandte Kunst in einen Club, in dem elektronische Tanzmusik Körper in Bewegung setzt.
Auf einer Bühne im Metzlerpark versorgen Livebands und DJs die Besucher:innen mit einem abwechslungsreichen und spannenden Musikangebot von zeitgenössischem Jazz über Afrobeat bis hin zu lateinamerikanischen Beats. Hier treten neben Jembaa Groove und Daniel Haaksman auch die Holidays Band und Midnight Fire auf, die sich über den Sommer in Frankfurt gegründet und während der Jazz Montez-Veranstaltungsreihe Holidays für Furore gesorgt haben. Auf der Terrasse des Restaurants Emma Metzler runden AMP Resident DJs wie Sedaction, das DJ DUO BUTTMONEY oder Lilosh das vielfältige musikalische Programm ab.
In zwei Nächten entsteht im Foyer des Museum Angewandte Kunst ein Club. Progressive Beats von Cosmic Cherry, 2:cloudy oder Johannes Albert laden dazu ein, bis spät in die Nacht zu tanzen.
Auf dem Food Court im Museumshof bereitet das Restaurant Emma Metzler Yakitori Tacos zu, während Freunde der Emma Metzler weitere Leckereien anbieten: Es gibt Lahmacun von Simplon, lateinamerikanische Arepas von Mein Niko und bestes hausgemachte Eis von Antipodeon Gelato aus dem Nordend. Kaffee wird von Due Mani zubereitet, während Ebb & Flow Keg Wein aus Rheinhessen zapft. Und wie immer auch dabei: legendäre Drinks von der Bar AMP.
Der Werkstattwagen der Bewerbung Frankfurt RheinMain als World Design Capital 2026 wird unter dem Claim Design for Democracy. Atmospheres for a better life Teil von El BARRIO 2023 sein. Um ihn herum entsteht im Hof des Museum Angewandte Kunst eine offene partizipative Werkstatt für alle, in der die Besucher:innen mehr über die Inhalte der Bewerbung erfahren und bei verschiedenen Beteiligungsformaten mitmachen können. Unter anderem werden sie die Möglichkeit haben, ihren eigenen Demokratie-Hocker zu bauen, der nur in einem gemeinschaftlichen Prozess fertiggestellt werden kann.
Das Programm im Überblick
Freitag, 25. August 2023
15–20 Uhr
Infostand am Museum
MUF-Buttons, Kataloge und Designobjekte zum Kauf
Live Bühne im Metzlerpark
19 Uhr Holidays Band
20.30 Uhr Midnight Fire
22 Uhr Daniel Haaksman ft. MALAGÜERA
Terrasse des Restaurants Emma Metzler
18 Uhr Sedaction
21 Uhr DJ DUO BUTTMONEY
Museumshof
16–20 Uhr Demokratie-Hocker bauen und weitere partizipative Angebote am Design for Democracy Werkstattwagen
Clubnacht im Museum (Eintritt: 15 Euro)
23.30 Uhr Cosmic Cherry
2 Uhr 2:cloudy
Samstag, 26. August 2023
16–20 Uhr
Infostand am Museum
MUF-Buttons, Kataloge und Designobjekte zum Kauf
Erdgeschoss Museum
15–17 Uhr Weinprobe mit J.B. Becker, Rheingau
Vier Gruppen je 30 Minuten
17 Uhr Bertolt Meyer, Live-Konzert
Live Bühne im Metzlerpark
15 Uhr Michael Rütten (DJ set)
17 Uhr Holidays Band
18.30 Uhr Midnight Fire
20 Uhr Jembaa Groove
22 Uhr CRAZYMIND (DJ set)
Terrasse des Restaurants Emma Metzler
18 Uhr Minju
21 Uhr Lilosh
Museumshof
16–20 Uhr Demokratie-Hocker bauen und weitere partizipative Angebote am Design for Democracy Werkstattwagen
Clubnacht im Museum (Eintritt: 15 Euro)
23.30 Uhr David Jackson
2 Uhr Johannes Albert
Sonntag, 27. August 2023
11–15 Uhr
Infostand am Museum
MUF-Buttons, Kataloge und Designobjekte zum Kauf
Live Bühne im Metzlerpark
15.00 Riverside Session
17.00 Julie Kuhl & the Lonely Freaks
18.30 Midnight Fire
20.00 Lauer (DJ set)
Terrasse des Restaurants Emma Metzler
16 Uhr lovestoned
20 Uhr Baby Tooth
Museumshof
16–20 Uhr Partizipative Angebote am Design for Democracy Werkstattwagen
Ausstellungen im Museum:
SUMMER SCHOOL (Erdgeschoss)
Elementarteile. Aus den Sammlungen (1. Obergeschoss)
Stilräume. Aus den Sammlungen (Villa Metzler)
Ikonenmuseum:
Sakrale Bilder aus Griechenland, Russland, den Balkanländern und Äthiopien aus einem Zeitraum von fünf Jahrhunderten warten im Ikonenmuseum darauf, von Besucher:innen während des Museumsuferfestes 2023 entdeckt zu werden. Sie erzählen auf vielfältige Art und Weise von den Hoffnungen, Wünschen und Vorstellungen der Menschen, die sie gefertigt haben. Besonderes Highlight in diesem Jahr ist die neu gestaltete äthiopische Sammlung des Ikonenmuseums, die einzigartig in der deutschen Musemslandschaft ist. Kreuze, illuminierte Handschriften, liturgische Objekte und Ikonen zeugen von einer der ältesten christlichen Kulturen der Welt, die heute auch in Frankfurt lebendig gehalten wird.
Mit einer ukrainischen Ikonenmalerin und Kunsthistorikerin können Besucher:innen die faszinierende Welt der Ikonen auch in Führungen in russischer Sprache kennenlernen.
Programm:
Freitag, 25.8.2023:
16 Uhr: Kreuze aus Äthiopien – Kuratorinnenführung durch die neu gestaltete äthiopische Sammlung
Samstag, 26.8.2023:
12 Uhr: Kreuze aus Äthiopien – Kuratorinnenführung durch die neu gestaltete äthiopische Sammlung
14 Uhr: Ikonenführung in russischer Sprache
Sonntag, 27.8.2023:
14 Uhr: Ikonenführung in russischer Sprache
Gemeinsam präsentierten Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, Karin Wolff, Geschäftsführerin Kulturfonds Frankfurt RheinMain und Professor Matthias Wagner K, Direktor Museum Angewandte Kunst heute im Museum Angewandte Kunst Frankfurt erstmalig die umfangreiche Bewerbung von Frankfurt RheinMain um den Titel World Design Capital 2026. Am 20. Juni 2023 hatte die World Design Organization™ (WDO) mit Sitz in Montreal, Kanada, die Region „Frankfurt RheinMain als eine der zwei Finalisten für den Titel World Design Capital 2026 bekannt gegeben. Neben Riad, Saudi-Arabien hatte sich Frankfurt RheinMain mit dem Claim Design for Democrcacy. Atmospheres for a better life gegen die anderen Bewerber durchgesetzt und damit einen entscheidenden Meilenstein erreicht, den angesehenen Titel zu erhalten. Im Oktober 2023 wird die finale Entscheidung bei der offiziellen WDO Jahreshauptversammlung in Tokio, Japan, bekannt gegeben.
Der Titel World Design Capital® wird alle zwei Jahre von der WDO vergeben und ist ein international anerkanntes Programm, initiiert aus der Gestaltungsbranche als Würdigung von Städten und Regionen für ihren effektiven Einsatz von Design zur Förderung der kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Entwicklung. In einem einjährigen umfangreichen Veranstaltungsprogramm präsentiert sich die designierte Stadt oder Region als Zentrum für Design, Kreativität und Innovation. Sie wird Teil eines internationalen Netzwerks und erfährt einen starken Zuwachs von Tourist:innen. Die internationale Auszeichnung ging in der Vergangenheit an Städte wie Helsinki, Kapstadt, Lille Métropole, Seoul oder Mexiko City. Diese Städte haben sich zu prominenten Designzentren entwickelt, die noch heute von ihrer Ernennung zur World Design Capital profitieren.
Frankfurt RheinMain hat sich mit dem Claim Design for Democracy. Atmospheres for a better life beworben. Seit über zwei Jahren hat das Team der Projektgesellschaft unter der Leitung von Prof. Matthias Wagner K im Auftrag der Stadt Frankfurt am Main und des Kulturfonds Frankfurt RheinMain die Bewerbung intensiv ausgearbeitet. Die Ende März 2023
abgegebenen Bewerbungsunterlagen beinhalteten eine ausführliche Darstellung der Vision hinter dem Claim, ein Imagevideo über die Region RheinMain und das Thema sowie die Beantwortung eines umfangreichen Fragenkataloges.
Zusammenfassung der Vision hinter dem Claim Design for Democrcacy. Atmospheres for a better life
Frankfurt RheinMain – die Stadt Frankfurt am Main im Verbund mit Städten und Gemeinden der RheinMain-Region – bewirbt sich mit dem Claim Design for Democracy. Atmospheres for a better life um den Titel World Design Capital 2026. Die Bewerbung baut auf umfassende gesellschaftliche Transformationen durch Gestaltung und angewandte Wissenschaften auf, die seit mehr als 550 Jahren den Lebens-, Wirtschaftsund Kulturraum Frankfurt RheinMain auszeichnen. Sie ist sich den Krisen der Jetztzeit bewusst und definiert sie als gute Probleme, die gute gestalterische Lösungen erfordern.
Die Bewerbung setzt auf Visionen, Utopien und entsprechende Narrative als Treiber und Kompass gestalterischen Tuns, auf eine Gestaltung, der die Kraft zur Imagination und die Fähigkeit innewohnt, Erdachtes Wirklichkeit werden zu lassen. Neben herausragenden und interdisziplinären Pilotprojekten sollen experimentelle und modellhafte
Vorhaben ermöglicht werden, die es im kleinen oder großen Maßstab umzusetzen, zu testen und sichtbar zu machen gilt. Und zwar in allen relevanten Bereichen des Zusammenlebens, wie Arbeiten, Bauen, Bildung, Energie, Gesundheit, Industrie, Konsum, Kultur, Mobilität, öffentlicher Raum, Sport und Wohnen.
Design for Democracy bedeutet ein verantwortungsvolles Gestalten zur Erleichterung, Erweiterung, Erhaltung und Intensivierung des Lebens – ein Gestalten guter, partizipativer Lösungen für gute Probleme, die sich aus den Veränderungen der Umwelt, von Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft ergeben. Zugleich versteht sich Design for Democracy als eine Bewegung von ganz unterschiedlichen Akteur:innen, die auf eine potenzielle Gestaltbarkeit einer lebenswerten Zukunft setzen. Die bereit sind, glaubhaft neue Möglichkeiten für die Gestaltung von Prozessen, Strukturen und Atmosphären zu entwickeln, die ein AufeinanderZugehen und ein streitbares Miteinander im Hier und Jetzt ermöglichen.
Atmospheres for a better life spielt einerseits ganz konkret auf die Atmosphäre unseres Planeten als Grundlage allen Lebens an. Und andererseits meint Atmosphäre etwas Zwischenmenschliches, Ästhetisches, etwas, das mit Stimmungen, im besten Fall mit einer Resonanzerfahrung zu tun hat. Laden öffentliche Plätze zur Teilhabe, zum Verweilen und zum Austausch ein, kümmern sich die Menschen um sie oder lassen sie ihren Müll liegen, weil die Plätze sie nicht berühren? Dabei gewährleistet erst der öffentliche Raum die physischen und psychischen Bedingungen für öffentliches und privates Handeln, für Begegnung und Erleben von Differenz. Denn hier findet Inklusion von Menschen statt – mit all ihrer Diversität, Verschiedenartigkeit und Heterogenität. Ihn derart zu gestalten, dass er Raum für Interaktionen und Prozesse der Meinungsbildung und Konsensfindung schafft, ist die Herausforderung der kommenden Jahre.
Design for Democracy. Atmospheres for a better life stellt das Versprechen in den Raum, dass ein besseres Leben noch gar nicht erreicht ist. Das Versprechen, dass sich an die Demokratie knüpft, die als Regierungsform die eigene Verbesserungswürdigkeit in ihre Grundlage aufgenommen hat. Das besagte bessere Leben kann dabei nur eines sein, was auch nachfolgenden Generationen ein solches ermöglicht. Die damit einhergehende Verantwortung ist eine, deren Basis auf einem Eigenwillen beruht, weil am eigenen Sein und anhand der eigenen Biografie die Probleme unserer Zeit erspürt werden können. Es ist eine Verantwortung im erweiterten Sinne, sprich in Bezug auf eine andere Person, eine Gruppe oder Gesellschaft. Und weil es bekanntlich glücklicher macht, ins Handeln zu kommen und schöne, gute Dinge zu gestalten.
Design for Democracy. Atmospheres for a better life ist eine Einladung zur aktiven Beteiligung an der Gestaltung der Lebensräume und der freiheitlichen Demokratie – auch als Hoffnung für all jene Menschen, denen diese genommen wurde, gerade genommen wird oder die nach ihr streben.
Zwölf Handlungsfelder
Im Sinne von Design for Democracy. Amospheres for a better life wurden in der Bewerbung zwölf Handlungsfelder definiert, die in der Gestaltung des gesellschaftlichen Miteinanders am drängendsten sind. Sie bestimmen und strukturieren die Basisarbeit als Plattformgeber zur Entwicklung des Programms für das World Design Capital 2026: Arbeiten, Bauen, Bildung, Energie, Gesundheit, Industrie, Konsum, Kultur, Mobilität, öffentlicher Raum, Sport und Wohnen.
Für „Theater der Welt“, dem bedeutendsten internationalen Theaterfestival Deutschlands , verwandelt sich das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt – einer der zentralen Treffpunkte des Festivals – in einen Incubation Pod, eine Art große, erlebbare Traumwelt. Die performative Ausstellung läuft vom 29. Juni bis 16. Juli 2023. Am 8. Juli bei der Nacht des Museums, wird das Museum Angewandte Kunst eine ganze Nacht lang geöffnet sein.
Die Intendanten des Festivals, Anna Wagner, Marcus Droß, Matthias Wagner K. und Anselm Weber haben die Programmdirektion an die japanische Festivalmacherin Chiaki Soma übertragen. Zum ersten Mal in seiner Geschichte wird das Festival damit von einer außereuropäischen Programmdirektorin geleitet. Chiaki Soma reagiert mit ihrem kuratorischen Konzept auf die aktuellen Geschehnisse in Europa und der Welt. Gegen die kontinuierlich folgenden Krisen von Pandemie, Klimawandel und bedrohlicher neoimperialistischer Machtpolitik erforschen die eingeladenen Künstler des Festivals neue, von Fürsorge und Verantwortung geprägte Umgangsweisen mit Umwelt, Gesellschaft und Kunst. Zwischen Theater, Tanz, Performance und Installation erschüttern sie binäre Grenzen – zwischen Ost und West, männlich und weiblich, real und virtuell, menschlich und nicht-menschlich. Damit öffnen sie Türen zu anderen Welten, erschließen neue Verbindungen und laden ein, gemeinsam Visionen eines vielschichtigen Miteinanders zu erkunden.
Im Museum Angewandte Kunst können Besucher während des Festivals Theater der Welt an interaktiven Installationen, virtuellen Realitäten, Performances, Workshops und Gesprächen teilnehmen, die die Aspekte des Begriffs Inkubationismus auf einzigartige Weise aufgreifen und zum Nachdenken und Träumen anregen. Das besondere internationale Programm versammelt verschiedene Formen und Ansätze der künstlerischen Verarbeitung, Ritualisierung und Behandlung individueller wie auch geteilter Inkubationszustände, Zeiten der Ungewissheit und des Wartens.
Die Programmdirektorin Chiaki Soma erklärt den Begriff Inkubationismus in Bezug auf ihr Festivalprogramm wie folgt: „Mit dem Wort Inkubation verbinden sich verschiedene Assoziationen: einerseits das Entstehen von neuem Leben, andererseits die oft beunruhigende Phase vor dem Ausbruch einer Krankheit. Während der anhaltenden Covid19-Pandemie haben viele Menschen in Quarantäne oder in Selbstisolation Inkubationszeiten durchlebt, ohne zu wissen, wie lange diese Zustände andauern und wohin genau sie führen würden. Einige mögen solche Zeiten des Wartens als besonders einschränkend und unproduktiv empfinden. Ich glaube aber, dass uns durch Inkubationserfahrungen (im doppelten Sinne des Wortes) auch etwas bewusst werden könnte. Zum Beispiel, dass wir alle potenzielle Patienten sind, die Fürsorge benötigen. Dass unsere Körper und unser Leben – ebenso wie die Viren – zu einem größeren Ökosystem gehören. Und dass wir daher lernen müssen, nicht-menschliches Leben und den Planeten als Ganzes zu respektieren, und dass unsere kognitiven und sozialen Systeme dringend auf Harmonie und Koexistenz mit allen Dingen auszurichten sind. Wir müssen uns (wieder) an unbestimmte, nichtlineare Zeitlichkeiten gewöhnen. Inkubationszeiten – Zustände der Ungewissheit und des Aussetzens – können auch als generatives Moment verstanden werden, vielleicht sogar als Quelle der Kreativität. Diese Haltung nenne ich Inkubationismus.“
Die Arbeiten der Künstler laden die Besucher ein, in interaktive Installationen und virtuelle Realitäten einzutauchen, regen zum Nachdenken sowie Träumen an und lassen im Museum einen Ort zum Verweilen und Kräfte sammeln entstehen. Eine Vielzahl von Performances, Workshops und Gesprächen runden das vielfältige Programm ab. Neben der Weltpremiere von Echo´s Chamber feiern zwei Arbeiten von Aya Momose Europapremieren.
Rundgang:
ITI Academy Space im Untergeschoss
Die ITI Academy ist ein Austausch-, Mentoring- und Qualifizierungsprogramm für aufstrebende Künstler und Kuratoren. In vier Modulen wurde bis zum Festival Theater der Welt die Zukunft von Internationalität und Diversität in den Darstellenden Künsten verhandelt. Das Fellowship bietet die Möglichkeit, Wissen zu teilen, die eigene Praxis zu reflektieren, zu vertiefen und nicht zuletzt diese auch sichtbar zu machen.
Die Werkstatt von El Warcha im Erdgeschoss
Die Werkstatt des tunesischen Kollektivs El Warcha ist eine wandelbare, begeh- und bespielbare Installation aus gefundenen und wiederverwendbaren Materialien im Erdgeschoss des Museums. Der Raum wurde vom tunesischen Künstler:innenkollektiv El Warcha (arab. „die Werkstatt“) im Vorfeld des Festivals gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen gestaltet. Als Teil des Incubation Pod dient der Raum als Abenteuerspielplatz, Treffpunkt und Entspannungsraum. Ein gestaltbares Naherholungsgebiet, das alle Besucher:innen einlädt, sich hier aufzuhalten und gemeinsam einen kollektiven Ort zu gestalten, der sich mit jedem Besuch weiterentwickelt und wächst. Abends verwandelt sich die Werkstatt in eine träumerische Landschaft, die vielfältige Veranstaltungen beherbergen wird.
Erstes Obergeschoss im Museum Angewandte Kunst
Videoinstallation Zukhra von Saodat Ismailova
In ihrer Videoinstallation verknüpft Saodat Ismailova Bild, Text und Klang zu einer mehrstimmigen Zeiterfahrung und matriarchalen Geschichte. Einer zentralasiatischen Legende nach verschwand eines Tages eine junge Frau und verwandelte sich in den Planeten Venus, den strahlenden Morgenstern, der Frauen noch heute Wünsche erfüllt. An der Schnittstelle von intimen persönlichen Erinnerungen und kollektivem historischen Gedächtnis berührt Zukhra Themen wie Trauer, die Auflösung von Grenzen und die Geschichte der Emanzipation von Frauen in Zentralasien. Auf traditionellen usbekischen Matten ruhend, sehen wir eine schlafende Frau, hören ihren Herzschlag und Klänge aus ihrer Vergangenheit. Das emblematische Bild der Schlafenden, der Träumenden, die allmählich verschwindet, eröffnet die Reise durch die künstlerischen Traumwelten des Incubation Pod.
Interaktive „Gebärmütter“ des Kollektivs Keiken
Die interaktive Installation, die das Kollektiv Keiken eigens für den Incubation Pod gestaltet hat, kombiniert zwei immersive Arbeiten, die Besucher einladen, neue Wahrnehmungs- und Bewusstseinssphären zu erkunden: „Bet(a) Bodies“ sind künstliche Meta-Gebärmütter, die die Besucher, auf einer langen Bank liegend, anlegen können. Die Gebärmütter senden Klangfrequenzen und Vibrationen an den Körper aus. Diese stammen von Tierspezies wie Fledermäusen, Delfinen, Grillen und Fröschen, die über Ultraschall kommunizieren. Als eine Übung in Empathie sollen die „Bet(a) Bodies“ animalische, instinktive und emotionale Gehirnbereiche aktivieren und eine wie auch immer geartete Erweiterung des menschlichen Körpers ermöglichen, die uns mit dem Unbekannten verbinden können soll.
Aus dem Bällebad mit einer 360°-VR-Brille Welt erkunden
Die meditative Virtual-Reality-Erfahrung Taizōkai ist Teil von Keikens jüngstem Interesse an der Erkundung einer „protopischen“ Welt, die in einer radikal anderen Zeit und einem anderen Raum existiert. Die Besucher sind eingeladen, in einem Bällebad liegend und mit einer 360°-Brille in die Entstehungsgeschichte dieser sich ständig weiterentwickelnden protopischen Welt einzutauchen. Diese neue Welt kann eigenständig erkundet werden und die Umgebung eröffnet den Raum für Vorstellungen von einer Existenz, die anders ist, als all das, was wir über den Körper und unsere Gesellschaft wissen. Taizōkai ist die Fortführung von Keikens Forschungen zur Morphogenese – dem biologischen Prozess, durch den ein Organismus seine Form entwickelt – und deren Beziehung zu Bewusstsein, Spiritualität und der Vorstellung von zukünftigen Welten.
Schoot Echo’s Chamber – Kognitionen in eigener Blase von Boogaert/Vander – Weltpremiere
Körper schwingen und klingen. Selbst dann, wenn es still zu sein scheint. Weit entfernt von jenen leeren Echokammern, in denen Menschen von Algorithmen nur mit dem gefü ttert werden, was sie schon kennen und hören wollen, erforschen Boogaerdt/VanderSchoot (BVDS) „Echos Kammer“ als offenen, poetischen, mythologischen Raum der Begegnung und der Portale. Aus unterirdischen Pilzgeflechten erwächst hier ein Wesen, weder Mann n och Frau, weder Tier noch Pflanze: Pan, Actaeon, Dionysos, Osiris oder Grüner Mann – ein Wesen, das schon immer da gewesen ist und stets im Werden begriffen ist.
In ihrer eigens für den Incubation Pod entwickelten immersiven Rauminstallation, zelebrieren BVDS zusammen mit Klara Alexova meditative Live-Sound-Sessions und Klangbäder für das Publikum.
Neben der Installation Echo’s Chamber wird es an den folgenden Terminen Performances mit dem gleichnamigen Titel geben: 30. Juni, 20–23 Uhr; 1. Juli, 19–22 Uhr; 2. Juli, 16 Uhr; 7. Juli, 19, 22 Uhr; 8. Juli, 21, 23, 1 Uhr; 9. Juli, 16 Uhr
Am 8. Juli, Nacht des Museums, findet um 19 Uhr im Museum Angewandte Kunst ein Szenografischer Salon mit den Künstlern von BvdS, Meiro Koizumi und Saeborg statt.
Zweites Obergeschoss im Museum Angewandte Kunst
Aya Momose Jokanaan
Der abgeschlagene Kopf von Johannes dem Täufer liegt auf dem Silbertablett, doch Salome fleht ihn ekstatisch an, sie anzuschauen. In ihrer Videoinstallation Jokanaan verarbeitet Aya Momose diese berühmte Opernszene: Während ein Mann seinen Mund und Körper zum intensiven Opernsoundtrack bewegt, werden diese Bewegungen mittels Motion -CaptureVerfahren digitalisiert und auf die computergenerierte Fantasiefigur einer Frau übertragen. In der Gegenüberstellung beider Körper und ihrer Gesten entsteht zeitweise die Illusion einer spannungsgeladenen Liebesbeziehung. Doch wo verorten sich hier die Emotionen?
Aya Momose Social Dance
Aya Momoses dokumentarische Video-Arbeit Social Dance verarbeitet die persönlichen Erfahrungen und Formen von Sprache einer tauben Tänzerin. Aufgebracht unterhält sich eine im Bett liegende Frau mit ihrem Ex-Partner. Worte sind nicht zu hören: Die Konversation wird in Gebärdensprache geführt. Es ist eine emotionale und bewegte Szene. Verständigungslücken und Missverständnisse entstehen. Dabei stehen die Hände als Sprachrohr und Spiegel innerster Gedanken und Gefühle im Mittelpunkt. Indem sie Intimität, Vertrauen und Akzeptanz vermitteln, können sie Beziehungen stärken.
Aya Momose Performing Acupuncture
Was wünschen oder stellen wir uns vor, wenn Akupunkturnadeln in unsere Körper eindringen? Im Incubation Pod zeigt Aya Momose eine taktile Therapie-Performance, in der Körper zur Bühne werden. Für jede Sitzung werden sechs Personen eingeladen, sich auf eine Liege zu legen und um die hundertfünfzig diagnostizierende Fragen zu beantworten. Währenddessen, performen ausgebildete Akupunkteur:innen die therapeutische Behandlung – ohne Worte, sondern mit taktiler Kommunikation durch Hände und Nadeln. Während im Zuge der COVID-19-Pandemie Körpernähe und Berührungen in vielen Teilen der Welt zum Tabu wurden, wagt die japanische Künstlerin mit dieser Performance die Kontaktaufnahme über die Akupunkturnadel. Dabei lotet sie die Grenzen zwischen Bewusstem und Unbewusstem, Schmerz und Vergnügen, Behandlung und Sinnlichkeit aus. Die Videoinstallation fängt diese performative Therapiesession in einer intimen Nahaufnahme ein und erlaubt dem Betrachter eine psychologische Erleichterung.
Die Performances finden an folgenden Terminen statt: 1. Juli, 14, 16, 18, 20, 22 Uhr; 2. Juli, 12, 14, 16 Uhr; 7. Juli, 16, 18, 20, 22 Uhr; 8. Juli, 14, 16, 18, 20, 22 Uhr; 9. Juli, 12, 14, 16 Uhr
Tickets können für 47 Euro/ 29 Euro ermäßigt unter folgendem Link erworben werden: https://theaterderwelt.de/performing-acupuncture-performance/
Meiro Koizumi Prometheus Unbound – Europapremiere
In der VR-Trilogie von Meiro Koizumi, wird der Mythos von Prometheus, der das Feuer vom Himmel stahl und es der Menschheit schenkte zum Ausgangspunkt für eine Erkundung der Spannungen zwischen Mensch und Technologie. Der zweite Teil greift Aischylos‘ Der entfesselte Prometheus auf, die Fortsetzung seines Stücks Der gefesselte Prometheus, von dem nur wenige Fragmente erhalten sind. Ob sich Prometheus mit Zeus versöhnt, ob und wie er befreit wird, bleibt ungewiss. Meiro Koizumi denkt die antiken Fragmente für den zweiten Teil seiner Prometheus-Trilogie weiter – als interaktive Performance für die pandemische Gegenwart. Menschliche Avatare, ihre Körper, ihr Geflüster und ihre (Alb-)Träume erfüllen den virtuellen und physischen Raum. Darin erklingen di e Stimmen junger Arbeitsmigrant:innen, die in Japan während der COVID-19-Pandemie festsaßen, gefangen im Ungewissen. Es sind diese menschlichen Paradoxien der Gegenwart, die Prometheus Unbound als „entfesselter Traum“ erfahrbar macht.
Metzlerpark, Museum Angewandte Kunst
Meiro Koizumi Prometheus the Fire-Bringer – Europapremiere Immer tiefer dringen Menschen mithilfe von Technologien in die Geheimnisse des Körpers vor. Auf den Spuren des antiken Prometheus-Mythos erkundet der Künstler Meiro Koizumi mit modernsten Medien die Grenzen des Erfahrbaren. Seine neueste performative Installation lädt dazu ein, sich in kleinen Inkubationskokons auf die Reise in einen unendlichen Wald zu begeben – eine Rückkehr zur Erde. Geleitet von der Stimme eines Kindes tauchen Besucher einzeln in eine virtuelle Realität ein, wo sich schließlich Tastsinn und Körperwahrnehmung verändern. Mit Prometheus the Fire-Bringer (Prometheus der Feuerbringer) vollendet Koizumi das letzte Kapitel seiner neofuturistischen Prometheus – VR-Trilogie und erschafft darin eine Zukunftsmythologie, in der sich Mensch, Technik und Natur ineinander auflösen.
Die Performance findet an folgenden Terminen im Metzlerpark am Museum Angewandte Kunst statt: 5. Juli, 16–19 Uhr; 6. Juli, 14–17 Uhr; 7. Juli, 16–22 Uhr; 8. Juli, 16–22 Uhr; 9. Juli, 11–14 Uhr Beginn alle 30 Min.
Tickets können für 10 Euro/ 8 Euro ermäßigt unter folgendem Link erworben werden: https://theaterderwelt.de/prometheus-the-fire-bringer/
Die Lange Nacht im Museum Angewandte Kunst Am 8. Juli wird das Museum eine ganze Nacht lang geöffnet sein.
Von der Dämmerung bis zum Morgengrauen sind die Besucher:innen eingeladen, in einen Zustand zwischen Schlaf und Wachsein, Traum und Wirklichkeit, Krankheit und Heilung, Tod und Wiedergeburt einzutauchen. Die Werke der internationalen Künstler:innen, die während des Festivals im Museum Angewandte Kunst präsentiert werden, sind die ganze Nacht hindurch erfahrbar. Boogaert/VanderSchoot’s Echo’s Chamber wird mit einer Live-Sound-Session aktiviert und ein speziell kuratiertes Live-Programm begleitet durch die langen Stunden der Nacht. Zum Sonnenuntergang eröffnen Hanna Launikovich und Laura Waltz das nächtliche Geschehen mit ihrer Performance Spellbound. Diese immersive Klangerfahrung erforscht die transformative Kraft der Hexerei als feministische Praxis, die Heilung, Veränderung und die Rückgewinnung des eigenen Körpers in einer patriarchalischen Gesellschaft bedeuten kann. Ab Mitternacht verwandelt sich Die Werkstatt in eine träumerische Landschaft, in der ein umfangreiches Ambient-Musikprogramm stattfindet. Museum of No Art eröffnet diese Reise mit einem Live-Set mit Stimme, Sampler, Synthesizer, Klarinette und Effekten, gefolgt von den Sounds von Awkward Guest, Valeska und Zwist. Nach Sonnenaufgang startet der Tag mit Colonastics, einem Fitness-Workout der Choreographin Joana Tischkau. Für Getränke und Snacks wird die ganze Nacht über gesorgt sein.
21.15 Uhr Spellbound (Performance) Hanna Launikovich & Laura Waltz Treffpunkt: Eingang Museum Angewandte Kunst
22–24 Uhr Spellbound (Performance/Live-Set) Hanna Launikovich & Laura Waltz ITI Academy Space, Erdgeschoss Museum Angewandte Kunst
2 Uhr Valeska (DJ Set) Die Werkstatt, Erdgeschoss Museum Angewandte Kunst
4 Uhr Zwist (DJ Set) via SoundCloud Die Werkstatt, Erdgeschoss Museum Angewandte Kunst
5.30 Uhr Colonastics (Workout/Performance) Joana Tischkau Foyer Museum Angewandte Kunst
Der Eintritt ist während der langen Nacht am 8. Juli ab 22.00 Uhr kostenfrei. Nur für die Performance Echo’s Chamber von Boogaerdt/VanderSchoot müssen Extratickets erworben werden.
Das bedeutendste internationale Theaterfestival Deutschlands – Theater der Welt – kehrt nach fast 40 Jahren wieder in die Region Frankfurt Rhein-Main zurück und zeigt vom 29. Juni bis 16. Juli 2023 faszinierende Theater-, Tanz-, Performance- und installative Kunstformate.
Die 16. Ausgabe des Festivals findet in Frankfurt und Offenbach statt – initiiert und realisiert von den drei Frankfurter Kulturinstitutionen Künstler:innenhaus Mousonturm, Museum Angewandte Kunst und Schauspiel Frankfurt – sowie dem Amt für Kulturmanagement der Stadt Offenbach als assoziiertem Partner. Die Intendantinnen und Intendanten des Festivals, Anna Wagner, Marcus Droß, Matthias Wagner K und Anselm Weber haben die Programmdirektion an die japanische Festivalmacherin Chiaki Soma übertragen. Zum ersten Mal in seiner Geschichte wird das Festival damit von einer außereuropäischen Programmdirektorin geleitet. Chiaki Soma reagiert mit ihrem kuratorischen Konzept auf die aktuellen Geschehnisse in Europa und der Welt.
Für Theater der Welt verwandelt sich das Museum Angewandte Kunst – einer der zentralen Treffpunkte des Festivals – in einen Incubation Pod, eine Art große, erlebbare Traumwelt. Hier können Besucherinnen und Besucher an interaktiven Installationen, virtuellen Realitäten, Performances, Workshops und Gesprächen teilnehmen, die die Aspekte des Begriffs Inkubationismus auf einzigartige Weise aufgreifen und zum Nachdenken und Träumen anregen. Das besondere internationale Programm versammelt verschiedene Formen und Ansätze der künstlerischen Verarbeitung, Ritualisierung und Behandlung individueller wie auch geteilter Inkubationszustände, Zeiten der Ungewissheit und des Wartens. Die Programmdirektorin Chiaki Soma erklärt den Begriff Inkubationismus in Bezug auf ihr Festivalprogramm wie folgt:
„Mit dem Wort Inkubation verbinden sich verschiedene Assoziationen: einerseits das Entstehen von neuem Leben, andererseits die oft beunruhigende Phase vor dem Ausbruch einer Krankheit. Während der anhaltenden Covid19-Pandemie haben viele Menschen in Quarantäne oder in Selbstisolation Inkubationszeiten durchlebt, ohne zu wissen, wie lange diese Zustände andauern und wohin genau sie führen würden. Einige mögen solche Zeiten des Wartens als besonders einschränkend und unproduktiv empfinden. Ich glaube aber, dass uns durch Inkubationserfahrungen (im doppelten Sinne des Wortes) auch etwas bewusst werden könnte. Zum Beispiel, dass wir alle potenzielle Patientinnen und Patienten sind, die Fürsorge benötigen. Dass unsere Körper und unser Leben – ebenso wie die Viren – zu einem größeren Ökosystem gehören. Und dass wir daher lernen müssen, nicht-menschliches Leben und den Planeten als Ganzes zu respektieren, und dass unsere kognitiven und sozialen Systeme dringend auf Harmonie und Koexistenz mit allen Dingen auszurichten sind. Wir müssen uns (wieder) an unbestimmte, nichtlineare Zeitlichkeiten gewöhnen. Inkubationszeiten – Zustände der Ungewissheit und des Aussetzens – können auch als generatives Moment verstanden werden, vielleicht sogar als Quelle der Kreativität. Diese Haltung nenne ich Inkubationismus.
Inkubationismus wird Bezugspunkt für Gespräche und kritische Auseinandersetzungen sein, während wir jeden einzelnen künstlerischen Beitrag gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern reflektieren und dabei Wege in noch unbekannte Zukünfte entdecken wollen. Diese gedankliche Rahmung ermöglicht es uns außerdem, Verbindungen herzustellen zwischen den internationalen Programminhalten und den Orten des Festivals, zwischen Künstlerinnen und Künstlern und Publikum sowie zwischen den prä- und post-pandemischen Zeiten.
Die Projekte der Festivalkünstler werden sich dem Konzept des Inkubationismus in unterschiedlichen Formen widmen. Beispielsweise wird sich das Museum Angewandte Kunst – eines der Zentren des Festivals – in eine große Inkubationskapsel verwandeln, wo tagsüber und nachts – einmal sogar bis zum Morgengrauen (am 8. Juli) – atmosphärische Räume, Zeremonien und Performances der Kontemplation, des Träumens, der Heilung und der Re-Generation zu erleben sein werden. Dieses eigens kuratierte Kunstprogramm heißt Incubation Pod. Dreaming worlds.“
Im Museum Angewandte Kunst werden die Arbeiten von folgenden Künstlerinnen und Künstlern zu sehen sein: Trajal Harrell (Zürich, Athen), Saodat Ismailova (Tashkent,Paris) Keiken (London, Berlin), BvdS (Amsterdam), Aya Momose (Tokio), Meiro Koizumi (Yokohama) und El Warcha (Tunis)
Das bedeutendste internationale Theaterfestival Deutschlands kehrt nach fast 40 Jahren wieder in die Region Frankfurt Rhein-Main zurück und zeigt vom 29. Juni bis 16. Juli 2023 faszinierende Theater-, Tanz-, Performance- und installative Kunstformate.
Ende der 1970er Jahre vom Internationalen Theaterinstitut – Zentrum Deutschland (ITI) initiiert, macht das Festival seitdem alle drei Jahre in jedes Mal wechselnden Städten und Regionen Deutschlands wegweisende Leistungen und ästhetische Entwicklungen des Theaters aus aller Welt erlebbar. Es gilt daher als eines der weltweit bedeutendsten Ereignisse der internationalen Theaterszene.
Am 29. Juni eröffnet im Capitol Theater in Offenbach am Main die 16. Ausgabe des bedeutenden Internationalen Theaterfestivals Theater der Welt. Bis zum 16. Juli werden an 10 Spielorten in Frankfurt und Offenbach 36 internationale Neuproduktionen und Gastspiele aus den Bereichen Theater, Tanz und Performance zu erleben sein. Innovative Erzählformen laden darüber hinaus mittels VR/AR Technologien alle Altersgruppen dazu ein, fiktive Räume und neue Erfahrungswelten zu erkunden.
Das Festival ist vom Internationalen Theaterinstitut – Zentrum Deutschland initiiert und wird von den Frankfurter Kulturinstitutionen Künstler*innenhaus Mousonturm, Museum Angewandte Kunst und Schauspiel Frankfurt in Kooperation mit dem Amt für Kulturmanagement der Stadt Offenbach veranstaltet.
Im Mittelpunkt der von der Tokioter Dramaturgin Chiaki Soma kuratierten Festivalausgabe stehen unerwartete ästhetische, immersive, akustische und räumliche Erfahrungen, sowie eine Vervielfältigung thematischer und künstlerischer Perspektiven. Chiaki Soma lädt uns ein ins „Theater der Welten”.
Eine wesentliche Bedeutung kommt weiblichen Perspektiven zu, wie in Satoko Ichiharas satirischem Musikdrama „Die Bakchen. Holstein-Milchkühe“, mit dem das Festival am 29.6. im Capitol Theater in Offenbach eröffnet wird. Genüsslich und humorvoll dekonstruiert Ichihara darin die patriarchalen Erzählungen von Sexualität und Fortpflanzung im Kontext einer scheinbar alltäglichen häuslichen Szenerie.
Während für ihr Musikdrama die gleichnamige griechische Tragödie von Euripides als Grundlage dient, nutzt Ichihara für ihr Puppenspiel „Yoroboshi: Der Schwächling“ Motive aus der japanischen Legende Shuntokumaru und interpretiert sie aus queerer Perspektive so, dass Zuschreibungen von Gut und Böse ins Wanken kommen. „Yoroboshi: Der Schwächling“ wird eigens für Theater der Welt 2023 produziert und feiert am letzten Wochenende des Festivals im Schauspiel Frankfurt, Kammerspiel am 14. 7. seine Uraufführung.
Der preisgekrönte Filmregisseur Apichatpong Weerasethakul hingegen ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern mit seiner visuell intensiven Arbeit „A Conversation with the Sun (VR)“ einen Blick in innere Bildwelten. Ausgestattet mit einer VR-Brille und begleitet vom musikalischen Arrangement des Komponisten Ryuichi Sakamoto bewegen sich die Besucherinnen und Besucher in der Alten Schlosserei in Offenbach wie in einem Schwebezustand zwischen virtueller Realität und einem (kollektiven) Wachtraum.
Nach dem Erleben der Pandemie und angesichts der gewaltigen Krisen der Gegenwart haben wir als Gesellschaft Zeit und Körperlichkeit ganz neu erfahren und kartiert. Mit der existentielle Themen berührenden Produktion „ANGELA (a strange loop)“ am 1. + 2.7. im Schauspiel Frankfurt rücken die Regisseurin Susanne Kennedy und der Multimedia Künstler Markus Selg ganz nah an das Leben ihrer Protagonistin heran und untersuchen, welche Spuren sich im Leben Einzelner sammeln und was es bedeutet, ein Mensch zu sein.
Künstlerische Positionen, die auf ganz unterschiedliche Weise mit Zuständen des Übergangs, der Ungewissheit und der Verletzlichkeit, aber auch der Überwindung des menschlichen Körpers umgehen, werden im Museum Angewandte Kunst zu sehen sein, einem der zentralen Treffpunkte des Festivals. Es verwandelt sich während Theater der Welt in einen Incubation Pod, eine Art große Inkubationskapsel, in der Besucherinnen und Besucher verschiedene künstlerische Ideen, Räume und Welten erkunden können. Hier können sie interaktive Installationen, virtuelle Realitäten, Perfomances, Workshops und Gespräche erleben, die die Aspekte des Begriffs Inkubationismus auf einzigartige Weise aufgreifen und zum Nachdenken und Träumen anregen. An zwei Wochenenden ist das Museum bis spät in die Nacht hinein geöffnet, um einen ausgedehnten, traumwandlerischen Besuch der verschiedenen künstlerischen Welten zu ermöglichen.
Mit der Reihe Young Worlds möchte das Festival ein großes Anliegen einlösen und Räume für die Sichtweisen von Kindern, Jugendlichen und jungen Zuschauerinnen und Zuschauern schaffen. In über zehn poetischen, politischen sowie partizipativen Theaterstücken und Performances stehen die Ideen, Gestaltungen und Vorstellungen der Lebenswelten junger Menschen im Fokus. Herzlichst eingeladen sind auch die Allerjüngsten im Alter von 0-1 Jahren zum Gastspiel „Scoop. Theater für Babys“ der Regisseurin und Autorin Koleka Putuma aus Kapstadt, das Babys und ihre Bezugspersonen auf einer spielerisch-visuellen Theaterreise mit sinnlichen Eindrücken bezaubert. Zu erleben in der Wetter- und Klima-Werkstatt in Offenbach am 7.7.+ 8.7. und im Mousonturm 9.7. + 10.7.
Die Gruppe Mammalian Diving Reflex/Darren O‘Donnell aus Toronto hingegen erobert mit Offenbacher Jugendlichen die nächtliche Stadt, und zwar an Orten, die den Jugendlichen etwas bedeuten. Gestartet wird an der Wetter- und Klima-Werkstatt am 7.7. + 8.7. + 14.7 + 15.7.
Der Vorverkauf für Theater der Welt 2023 startet am 30. 3. um 12:00 Uhr. Tickets für das Gastspielprogramm können unter theaterderwelt.de erworben werden.
Beim Kauf von Tickets für fünf Veranstaltungen erfolgt ein Rabatt von 10%.
Ausführliche Informationen zu Tickets und Ermäßigungen finden Sie auf theaterderwelt.de. Der Ticketverkauf für „Incubation Pod. Dreaming worlds“ beginnt am 8. 5.
Hintergrund:
„Theater der Welt 2023“ in Frankfurt-Offenbach, ein Festival des Internationalen Theaterinstituts (ITI), wird veranstaltet vom Künstler*innenhaus Mousonturm, dem Schauspiel Frankfurt und Museum Angewandte Kunst, in Kooperation mit dem Amt für Kulturmanagement der Stadt Offenbach.
Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Stadt Frankfurt am Main – Dezernat für Kultur und Wissenschaft und den Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Mit freundlicher Unterstützung durch die Aventis Foundation, das Goethe-Institut und die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main. Das Vermittlungsprogramm wird gefördert durch die Crespo Foundation. Hauptsponsorin ist ING.
Internationales TheaterInstitut (ITI)
Als Teil der UNESCO-Organisation International Theatre Institute (ITI) engagiert sich das ITI – Zentrum Deutschland für den internationalen Austausch und die freie Entwicklung der darstellenden Künste. Als Träger des Festivals Theater der Welt ist das ITI mit verschiedenen Formaten vertreten: Im Foyer des Museum Angewandte Kunst ist die Ausstellung „Aufspüren, aufräumen, aufdecken“ zum Archiv des 40-jährigen Festivals Theater der Welt erlebbar. Die 20 Fellows der ITI Academy gestalten vom 08. bis 15. Juli 2023 mit Installationen, Workshops, Gesprächen und künstlerischen Interventionen die Academy Week, die mit der Jahrestagung des ITI am 15. Juli 2023 abschließt. Zwischen den Vorstellungen von Ultimate Safari (Flinn Works & Asedeva) findet am 08. Juli die Verleihung des ITI Preises 2023, der jährlich die Arbeit transnational wirkender Künstler*innen würdigt, an Flinn Works statt. Im Rahmen von theateruebersetzen.de bietet das ITI eine Einführung zu Herausforderungen von Transfer und Übertitelung für Festivals am Beispiel der Produktion Yoroboshi von Satoko Ichihara und mit touring artists werden künstlerisch-diskursive und administrative Herausforderungen beleuchtet, mit denen Theaterschaffende konfrontiert sind, die neu nach Deutschland kommen.
Als erstes Museum überhaupt, widmet sich das Museum Angewandte Kunst Frankfurt vom 28. Januar – 4. Juni 2023 in der Ausstellung „Die Sammlung von Maximilian von Goldschmidt-Rothschild“ dem berühmten Frankfurter Privatsammler und Mäzen und seiner Kunstsammlung. In der Aufarbeitung der Sammlung spiegelt sich Maximilian von Goldschmidt-Rothschilds Lebensweg und seine spätere als ein von den Nazis verfolgten und enteigneten Juden wider, beinahe wohl beispielhaft für andere jüdische Sammler. Im Fokus der hervorragend von Dr. Katharina Weiler und Prof. Matthias Wagner K kuratierten Ausstellung stehen daher der NS-verfolgungsbedingte Verkauf der Sammlung an die Stadt Frankfurt am Main im Jahre 1938, die anschließende Übereignung ihrer kunsthandwerklichen Stücke an das Museum für Kunsthandwerk (heute Museum Angewandte Kunst), und die Rückgabe eines Großteils der Sammlung an die rechtmäßigen Erben nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die für das Museum Angewandte Kunst in der Erarbeitung und Ausführung aufwendigste Ausstellung präsentiert die Sammlung von Maximilian von GoldschmidtRothschild und ihre Biographie im Spiegel der Geschichte des Museum Angewandte Kunst. Dabei stützt sie sich mit einer kritischen Betrachtung der eigenen Institutionsgeschichte auf die jüngsten Ergebnisse der Provenienzforschung am Museum. Diesbezüglich präsentiert und hinterfragt die Ausstellung Objekte der Sammlung, die sich noch heute im eigenen Bestand befinden. Zudem kommen erlesene internationale Leihgaben aus namhaften Museen und aus dem Privatbesitz hinzu: seltene Kirchenschätze, wertvolle Skulpturen und frühneuzeitliches Kunsthandwerk (Gefäße, Silberpokale, Bestecke, Majoliken, Email-Gläser, Porzellane, Miniaturen und Schnupftabakdosen), aber auch erlesene altmeisterliche Gemälde sowie Louis XV. Möbel. Die Kontextualisierung der Kunstobjekte und der Sammlungsgeschichte im Spannungsfeld von „Leerstelle“ und „Rekonstruktion“ bietet hierbei den ästhetischen Ausgangspunkt. Die Ausstellung ist für Frankfurt am Main von besonderer (kunst)historischer Relevanz und (kultur)historischer Brisanz und stellt gleichzeitig erstmals zeitgenössische globale Zusammenhänge zwischen den Exponaten und ihrer Provenienz her.
Biografie und Sammlung
Mayer Benedikt Hayum Goldschmidt wurde am 20. Juni 1843 in die jüdische Frankfurter Bankiersfamilie Goldschmidt-Kassel geboren. Ab 1855 trug er den Namen Maximilian B.H. Goldschmidt. Er trat 1862 in das Bankhaus „B. H. Goldschmidt“ seines Vaters ein und führte dieses später gemeinsam mit seinem Bruder Adolf B. H. Goldschmidt (1838–1918). Sie etablierten ihre Privatbank zu einer Zeit, in der die Freie Stadt Frankfurt noch die Bürgerrechte aller Jüdinnen und Juden beschränkte.
Durch die Heirat mit Minna Caroline (Minka) von Rothschild (1857–1903) wurde er 1878 ein Teil jener jüdischen Familie, die durch ihre erfolgreichen Bankgeschäfte eines der größten Vermögen ihrer Zeit erwirtschaftete. Das Paar hatte fünf Kinder. Nach dem Tod seines Schwiegervaters, Wilhelm Carl Freiherr von Rothschild (1828–1901), führte er dessen Familienzweig in Frankfurt weiter. Als sein Nachfolger wurde er 1902 zum kaiserlich und königlich österreichisch-ungarischen Generalkonsul ernannt.
Seine einfache Adelung 1903 erlaubte die Namensführung „von Goldschmidt-Rothschild“. Kaiser Wilhelm II. (1859–1941) erhob ihn schließlich 1907 in den preußischen Freiherrnstand. Er war die einzige Person jüdischer Herkunft, der solch eine Nobilitierung zuteil wurde. Durch seine herausragende Laufbahn galt er 1912 als reichster Jude in Preußen und viertreichster Preuße insgesamt. Seine gesellschaftliche Stellung bewahrte jedoch weder ihn noch seine Familie ab 1933 vor der antisemitischen Verfolgung durch die Nationalsozialisten.
Maximilian von Goldschmidt-Rothschild baute seine mehr als 1.500 Objekte umfassende Kunstsammlung gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf. Zu seinen Sammelschwerpunkten zählten unter anderem kunstvolle Trinkgefäße in Tiergestalt und antike Bronzeplastiken, kostbare Kirchenschätze und seltene Bestecke, dekorative Emailgläser und wertvolles Porzellan, exquisite Miniaturen und ausgefallene Tabatieren sowie erlesene französische Möbel aus dem 18. Jahrhundert. In den Räumen des RothschildPalais, das er mit seiner Familie bewohnte, platzierte er seine Kunstobjekte auf individuelle Weise.
Maximilian von Goldschmidt-Rothschild pflegte seine Kunstsammlung neben seinen sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Aktivitäten. Er verwaltete einige der zahlreichen Goldschmidt’schen und Rothschild’schen wohltätigen Stiftungen in Frankfurt und war auch im Vorstand der 1877 gegründeten „Freiherr Anselm Salomon von Rothschild’schen Stiftung zur Förderung des Kunstgewerbes“ seiner Schwiegermutter Mathilde von Rothschild (1832– 1924) tätig. Ebenfalls 1877 wurde in Frankfurt der Mitteldeutsche Kunstgewerbe-Verein gegründet, der wiederum das Kunstgewerbemuseum (Museum Angewandte Kunst) eröffnete. Die Rothschild’sche Stiftung legte den Grundstock für die Kunstgewerbeschule, die der Verein 1879 mit Unterstützung der Polytechnischen Gesellschaft gründete. Maximilian von Goldschmidt-Rothschild förderte den Verein und das Museum durch Schenkungen sowie als Leihgeber ausgewählter Kunstobjekte für Ausstellungen.
1933 wurde Maximilian von Goldschmidt-Rothschild 90 Jahre alt. Im selben Jahr begannen die Nationalsozialisten auf der Grundlage antisemitischer Verordnungen systematisch mit der Entrechtung der als Juden und Jüdinnen verfolgten Bürgerinnen und Bürger. Der Nationalsozialismus erzwang damit auch das Ende des Frankfurter Kunst- und Kulturlebens, das jüdische Kunstsammelnde, Händlerinnen und Händler sowie Mäzenatinnen und Mäzene bis dahin geprägt hatten. Maximilian von Goldschmidt-Rothschild kündigte 1935 seine Mitgliedschaft im Mitteldeutschen Kunstgewerbe-Verein und folgte damit einem großen Schwund jüdischer Mitglieder.
Im Alter von 95 Jahren sah er sich gezwungen, sein Palais am 5. September 1938 für 620.000,– Reichsmark deutlich unter Wert an die Stadt Frankfurt zu verkaufen. Er bewohnte fortan nur noch wenige Räume des Palais gegen eine hohe jährliche Miete von 25.000,– Reichsmark, blieb aber zunächst Eigentümer seiner Kunstsammlung.
Verlust versus Aneignung der Sammlung
Die „Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden“ zwang Maximilian von Goldschmidt-Rothschild 1938 dazu, seine wertvolle Kunstsammlung schätzen zu lassen. In seinem Interesse sollte ihr Wert möglichst niedrig angesetzt werden, um seine erzwungenen Abgaben zu minimieren. Er beauftragte zwei Taxatoren, deren Schätzsumme bei insgesamt 2.552.030,– Reichsmark lag. Verkaufen wollte er seine Sammlung jedoch nicht.
In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 trennte er sich schließlich in einer verzweifelten Lage drohenden Terrors durch antisemitische Übergriffe hastig von seiner Sammlung. Der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt bot ihm am Telefon als Kaufpreis die verhältnismäßig niedrige Schätzsumme an. Die Stadt Frankfurt überwies den Betrag teilweise auf ein Sperrkonto, auf das er keinen Zugriff hatte. Nachdem Museumsmitarbeiter eine Inventarliste erstellt hatten, wurde die Sammlung Goldschmidt-Rothschild auf drei Frankfurter Museen verteilt. Das Museum für Kunsthandwerk (Museum Angewandte Kunst) erhielt rund 1.350 kunsthandwerkliche Objekte, die Städtische Galerie (Städel) 71 Gemälde und das Liebieghaus 85 Kleinplastiken.
Unterschiedliche Akteure waren 1938 am Erwerb der Sammlung Goldschmidt-Rothschild beteiligt. Sie rückten den Kauf nach Ende des Zweiten Weltkriegs ins Licht des Kunstschutzes und legitimierten ihr Handeln im Zuge des legalisierten Raubes an den Frankfurter Jüdinnen und Juden. Ihre Aussagen standen im Spannungsverhältnis von widersprüchlicher Erzählung und fragwürdiger Erinnerung. Die Darstellung des NSverfolgungsbedingten Verlusts der Sammlung aus der persönlichen Perspektive Maximilian von Goldschmidt-Rothschilds wurde hingegen nicht überliefert. Er erlebte die Auflösung seiner Sammlung als einsamer Mieter nur noch weniger Räume des RothschildPalais.
Der Bestand des Museums für Kunsthandwerk wuchs ab 1938 durch Neuerwerbungen aus NS-verfolgungsbedingten Abgaben stark an. Die Sammlung Goldschmidt-Rothschild nahm dabei eine beispiellose Rolle ein. 1939 ernannte der nationalsozialistische Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Friedrich Krebs (1894–1961), das Rothschild-Palais in der Bockenheimer Landstraße 10 zum „Museum für Kunsthandwerk, Abteilung II“. Unter der Leitung von Museumsdirektor Walter Mannowsky (1881–1958) dekorierten Museumsmitarbeiter die einstigen Privaträume nach stilgeschichtlichen Kriterien um. Neben Stücken aus der Sammlung Goldschmidt-Rothschild wurden darin auch Silbergegenstände öffentlich zur Schau gestellt, die Frankfurter Jüdinnen und Juden bei der Städtischen Darlehensanstalt abgeben mussten. Maximilian von Goldschmidt-Rothschild wohnte bis zu seinem Tod am 15. März 1940 im Alter von 96 Jahren als Mieter in der Bockenheimer Landstraße 10.
Frankfurter Nachkriegszeit
Während des Zweiten Weltkriegs lagerte das Museum die Sammlung GoldschmidtRothschild aus, um sie vor einer Zerstörung durch Bomben zu bewahren. Ab 1945 dienten im schwer zerbombten Frankfurt zahlreiche Teppiche und Möbel aus der Sammlung Goldschmidt-Rothschild zur Ausstattung amerikanischer Offizierswohnungen. Andere fanden in der Dienstwohnung oder im Dienstzimmer des neu ernannten Oberbürgermeisters Kurt Blaum (1884–1970) sowie im Gästehaus der Stadt Frankfurt Verwendung. Letztere erwarb für diese Zwecke nach dem Rückgabeanspruch durch die Erben von Maximilian von Goldschmidt-Rothschild und nach Abschluss einer Vergleichsvereinbarung am 16. Mai 1949 insgesamt 17 Teppiche im damaligen Wert von 25.000, – Deutschen Mark. Zwölf dieser Teppiche befinden sich noch heute im Besitz des Museum Angewandte Kunst.
Restitution
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bemühten sich die Erben von Maximilian von Goldschmidt-Rothschild im Zuge der Wiedergutmachung um die Rückgabe der Kunstsammlung. Die Stadt Frankfurt und die Museumsdirektoren versuchten dagegen vehement, eine Rückgabe zu verhindern. Die Parteien einigten sich schließlich am 16. Mai 1949 auf eine Vergleichsvereinbarung. Damit waren alle gegenseitigen Ansprüche hinsichtlich der Sammlung Goldschmidt-Rothschild abgegolten. Die Stadt Frankfurt restituierte den Großteil aller Objekte. Die Erben ließen diese anschließend über den Kunsthandel in New York verkaufen. Sie fanden und finden bis heute den Weg in Museen und Privatsammlungen rund um den Globus. Im Besitz des Museum Angewandte Kunst sind insgesamt 68 eindeutig identifizierte Objekte aus der Sammlung Goldschmidt-Rothschild verblieben; bei drei weiteren Stücken ist die Provenienz aus der Sammlung wahrscheinlich. Darunter ist jedoch nur in 18 Fällen ein rechtmäßiger Erwerb in den Nachkriegsj ahren eindeutig belegt. Über eine faire und gerechte Lösung hinsichtlich der übrigen 53 Objekte stehen die Stadt Frankfurt, das Museum Angewandte Kunst und die Erbberechtigten von Maximilian von Goldschmidt-Rothschild derzeit im Dialog.
Multimedia-App
Die Multimedia-Stationen in der Ausstellung wurden von Schauspieler:innen des Schauspiels Frankfurt eingesprochen. Außerdem gibt es ab sofort eine Museumsapp, die den Grundstein für einen in die Zukunft reichenden Erinnerungspfad legt. Hier können sich Besucher:innen anhand von virtuellen und auditiven Elementen und Augmented Reality („erweiterte Realität“) die Geschichte von Maximilian von Goldschmidt-Rothschilds Sammlung teilweise selbst rekonstruieren sowie Zusatzinformationen in die museale Gegenwart projizieren. Eine Außenstation zeigt mithilfe der App das ehemalige Rothschild-Palais im Stadtraum, genauer im Rothschildpark.
Katalog Zur Ausstellung
Die Sammlung von Maximilian von Goldschmidt-Rothschild wird Ende April 2023 ein umfangreicher Ausstellungskatalog in jeweils deutscher und englischer Sprache erscheinen. Vier Kapitel widmen sich erstmals eingehend der Biographie des erfolgreichen Bankiers und großzügigen Philanthropen Maximilian von Goldschmidt-Rothschild (1843– 1940) (Andrea C. Hansert), erforschen ausführlich die Geschichte seiner berühmten Kunstsammlung (Katharina Weiler), beleuchten detailliert die Umstände ihres NS – verfolgungsbedingten Verlusts bzw. ihrer Aneignung durch die Stadt Frankfurt und das Museum für Kunsthandwerk im Nationalsozialismus (Lieve Brocke), und werfen einen kritischen Blick auf die Institutionsgeschichte und das Verhalten der Frankfurter Museumsdirektoren im Zuge der Restitution der Sammlung in den Nachkriegsjahren (Matthias Wagner K). Neben neuesten Forschungsergebnissen zur Provenienz von 129 Objekten aus der einstigen Sammlung bildet der Katalog auch erstmalig die Fülle an historischen Fotografien der meisten der rund 1.500 Sammlungsobjekte ab. Bei Interesse kann eine Mail mit gewünschter Stückzahl und in gewünschter Sprache an mvgr-katalog@stadt-frankfurt.de gesendet werden.
Öffnungszeiten
Mo, Do geschlossen
Di, Fr–So 10–18 Uhr Mi 10–20 Uhr
Eintritt 12 Euro, ermäßigt 6 Euro Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Studierende der Goethe-Universität Frankfurt, der Städelschule und der HfG Offenbach fre