Kategorie-Archiv: Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz

Joseph-Breitbach-Preis 2024 an Anne Weber

Anne Weber bei der Verleihung des  Deutschen Buchpreises 2020 im Frankfurter Römer © Foto Diether von Goddenthow
Anne Weber bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises 2020 im Frankfurter Römer © Foto Diether von Goddenthow

Die Stiftung Joseph Breitbach und die Akademie der Wissenschaften und der Literatur / Mainz verleihen den Joseph-Breitbach-Preis 2024 an die Schriftstellerin Anne Weber. Sie erhält den Preis für ihr herausragendes Gesamtwerk, das zwischen verschiedenen Genres changiert und durch enorme literarische Vielfalt besticht.

In ihrem thematisch und stilistisch breit gefächerten Werk hat sich die seit über vierzig Jahren in Frankreich beheimatete Schriftstellerin und Übersetzerin um die deutsche und die französische Literatur gleichermaßen verdient gemacht. »Ob mythischer Stoff oder essayistische Reportage«, so die Begründung der Jury, »ob moderne Heiligenlegende oder hochpolitische Recherche, ob Herkunftsgeschichte, Bericht aus dem Büroalltag oder märchenhafte Liebes-Fiktion: Anne Weber findet für jedes Sujet eine andere erzählerische Form. Vom leichthändigen Parlando bis zur tief berührenden Totenklage beherrscht sie die unterschiedlichsten Tonlagen. Was die immer wieder verblüffenden Romane verbindet, ist eine ausgeprägte Wahrnehmungssensibilität, ein lakonischer und zugleich anmutiger Humor und eine unnachgiebige Ernsthaftigkeit in der Suche nach dem jeweils angemessenen Wort.« In Anne Weber ehrt die Jury »eine ebenso innovative wie traditionsbewusste Vermittlerin zwischen Frankreichs und Deutschlands Literaturen und Lebenswelten«.

Anne Weber, 1964 in Offenbach geboren, lebt seit 1983 in Paris. Sie hat sowohl aus dem Deutschen ins Französische übersetzt (Jacob Burckhardt, Sibylle Lewitscharoff, Wilhelm Genazino und Erich Maria Remarque) als auch umgekehrt (Pierre Michon, Marguerite Duras) und schreibt selbst in beiden Sprachen. Für ihr Werk wurde sie u.a. mit dem Heimito von Doderer-Literaturpreis und dem Johann-Heinrich-Voß-Preis ausgezeichnet. Für ihr Buch ›Annette, ein Heldinnenepos‹ erhielt Anne Weber den Deutschen Buchpreis 2020, für ihre Übersetzung von Cecile Wajsbrots Roman ›Nevermore‹ 2022 den Preis der Leipziger Buchmesse.

Der Preis ist mit 50.000 € dotiert. Die Verleihung findet am 20. September 2024 in Koblenz, der Geburtsstadt von Joseph Breitbach, statt. Die Laudatio hält Lothar Müller.

Bisherige Preisträger: Hans Boesch, Friedhelm Kemp, Brigitte Kronauer (1998); Reinhard Jirgl, Wolf Lepenies, Rainer Malkowski (1999); Ilse Aichinger, W.G. Sebald, Markus Werner (2000); Thomas Hürlimann, Ingo Schulze, Dieter Wellershoff (2001); Elazar Benyoëtz, Erika Burkart, Robert Menasse (2002); Christoph Meckel, Herta Müller, Harald Weinrich (2003); Raoul Schrott (2004); Georges-Arthur Goldschmidt (2005); Wulf Kirsten (2006); Friedrich Christian Delius (2007); Marcel Beyer (2008); Ursula Krechel (2009); Michael Krüger (2010); Hans Joachim Schädlich (2011); Kurt Flasch (2012); Jenny Erpenbeck (2013); Navid Kermani (2014); Thomas Lehr (2015); Reiner Stach (2016); Dea Loher (2017); Arno Geiger (2018); Thomas Hettche (2019); Nora Bossong (2020); Karl-Heinz Ott (2021); Natascha Wodin (2022); Marion Poschmann (2023)

Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik 2024 an Adriana Hölszky für ihr Lebenswerk – Akademie der Wissenschaft und der Literatur Mainz

Die Jury würdigt mit Adriana Hölszky eine Komponistin, »für die Musik, Sprache und Bühne seit jeher ein multiples Aktionsfeld darstellen. Ihre Musik zeichnet sich durch eruptive Kraft und filigrane Bezüglichkeit aus. Es ist eine Musik, die jeden, der sich mit ihr beschäftigt, körperlich ergreift, angeht, bedrängt, fordert und nicht selten aus der Balance wirft. Seit jeher schafft Hölszky Klangereignisse aus variablen Zusammenhängen. Sie hat Sprache durch Musik und Musik durch die Strukturen der Sprache erkundet und sich dabei sogar auf das Wagnis eines textlosen Musiktheaters – von dem schon Robert Schumann träumte – eingelassen. So ist im Lebenswerk von Adriana Hölszky eine Fülle neuer, ungewohnter und im mehrfachen Wortsinn unerhörter Klangformationen entstanden.«

Adriana Hölszky, 1953 in Bukarest geboren, übersiedelte 1976 in die Bundesrepublik Deutschland, wo sie in Stuttgart ihr Kompositionsstudium fortsetzte. Sie unterrichtete an der Musikhochschule Stuttgart, ab 1997 Professuren für Komposition an der Musikhochschule Rostock und am Mozarteum Salzburg. Vielfach mit Kompositionspreisen ausgezeichnet, u.a. Max-Deutsch-Preis, Heidelberger Künstlerinnenpreis, SchneiderSchott-Musikpreis, Rom-Preis der Villa Massimo und Louis-Spohr-Preis.

Weitere Informationen: 

https://www.breitkopf.com/composer/427/adriana-holszky

Mit dem Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik zeichnet die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Persönlichkeiten für ein herausragendes Werk auf dem Gebiet der Dichtung und der Musik sowie der Musikvermittlung aus. Er ist mit 15.000 € dotiert. Stifter des Preises, der alle zwei Jahre verliehen wird, ist die Mainzer Strecker Stiftung. Bisherige Preisträger sind Pierre Boulez, Wolfgang Rihm, Aribert Reimann, Jörg Widmann, Olga Neuwirth und Heinz Holliger. Die Verleihung findet im Herbst 2024 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur statt. Eine gesonderte Einladung mit Programm erfolgt.

„Wir sind alle aus Sternenstaub“: Verleihung des Akademiepreises des Landes Rheinland-Pfalz an Prof. Concettina Sfienti

Concettina Sfienti, Professorin für Kernphysik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, wurde am 30. November 2023 der Akademiepreis des Landes Rheinland-Pfalz für außerordentliche Leistungen in Lehre und Forschung verliehen. Mit Concettina Sfienti wurde eine universelle Forscherpersönlichkeit ausgezeichnet, die in ihrem Fachgebiet - der Erforschung der kosmischen Materie - Maßstäbe setzt, aber auch in der Vermittlung dieses hochkomplexen Themas neue Wege geht und ein Vorbild für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist. (v.li.:) Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, Präsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, Prof. Dr. Margret Wintermantel, Vorsitzende der Jury Akademiepreis, Concettina Sfienti, Professorin für Kernphysik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Staatsminister Clemens Hoch, Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit. © Foto: Diether von Goddenthow
Concettina Sfienti, Professorin für Kernphysik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, wurde am 30. November 2023 der Akademiepreis des Landes Rheinland-Pfalz für außerordentliche Leistungen in Lehre und Forschung verliehen. Mit Concettina Sfienti wurde eine universelle Forscherpersönlichkeit ausgezeichnet, die in ihrem Fachgebiet – der Erforschung der kosmischen Materie – Maßstäbe setzt, aber auch in der Vermittlung dieses hochkomplexen Themas neue Wege geht und ein Vorbild für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist. (v.li.:) Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, Präsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, Prof. Dr. Margret Wintermantel, Vorsitzende der Jury Akademiepreis, Concettina Sfienti, Professorin für Kernphysik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Staatsminister Clemens Hoch, Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit. © Foto: Diether von Goddenthow

Sie habe in der Erforschung der kosmischen Materie neue Maßstäbe gesetzt, aber auch in der Vermittlung dieses hochkomplexen Themas sei sie neue Wege gegangen und ein Vorbild für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, lautet die Begründung der Jury, den diesjährigen Akademiepreis des Landes Rheinland-Pfalz zu vergeben an Concettina Sfienti, Professorin für Kernphysik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. In ihrem Dankesvortrag »Sternenstaub im Bauch: Kosmische Rezepte für Erdlinge« gab die Preisträgerin sogleich eine Kostprobe ihres Könnens, komplexe Themen spannend und pointiert zu vermitteln.
Während einer Feierstunde am 30. November 2023 in der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur  überreichte Staatsminister Clemens Hoch, Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit der Preisträgerin  ihre Urkunde. 

Concettinna Sfienti erforscht die Physik der Atomkerne; mit ihren Experimenten will sie der Entwicklung der Sterne und der Entstehung der Elemente im Universum auf die Spur kommen. Mit ihren Arbeiten, die in ›Physical Review Letters‹ und ›Physics Letters‹ veröffentlicht wurden, hat sie Methoden vorbereitet, um künftige Messungen am neuen Mainzer Beschleuniger MESA durchzuführen. In ihrer Lehre begeistert sie die Studierenden für das Fach und hat neue Konzepte entwickelt, um unter anderem sowohl die Attraktivität des Physikstudiums zu verbessern als auch die individuelle Förderung exzellenter Studierender zu ermöglichen. Ihr gelingt es, in verschiedenen Formaten ihre komplexen und schwierigen Fragestellungen der Kernphysik kurzweilig und verständlich einem breiten Publikum zu vermitteln, egal, ob sie die Physik bei ›Star Wars‹ präsentiert oder – wie bei ihrem Vortrag »Kosmische Rezepte für Erdlinge« verrät.

Der Präsident der Akademie, Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, unterstrich in seiner Begrüßung die Wichtigkeit eines solchen Preises, mit dem »kommende Forschergenerationen motiviert werden sollen, neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen auch die Nachwuchsförderung und die Vermittlung an die Öffentlichkeit im Blick zu haben. Frau Sfienti ist hier ein leuchtendes Vorbild.«

Auch Wissenschaftsminister Clemens Hoch gratulierte Frau Professorin Sfienti zu ihrer Auszeichnung und sagte weiter: »Die Liste der Preisträgerinnen und Preisträger zeigt eindrucksvoll, dass an all unseren Hochschulen im Land hervorragende Lehre und Forschung stattfindet. Darauf bin ich als Wissenschaftsminister besonders stolz. Darüber hinaus freut es mich, dass mit dem Akademiepreis das Gesamtwirken einer Wissenschaftlerin in Lehre, Forschung und Nachwuchsförderung ausgezeichnet wird. Dabei geht es auch darum, mit dem Akademiepreis einen Anreiz für zukünftige Leistungen zu setzen.«

Für die Vorsitzende der Jury, Prof. Dr. Margret Wintermantel, ist Concettina Sfienti ein wunderbares Beispiel für eine »exzellente und erfolgreiche Forscherin und eine begeisternde, motivierende Lehrende. Dass beides in einer Person zusammentrifft, ist nach meiner persönlichen Erfahrung garnicht mal so selten. Wer exzellent in der Forschung ist, ist häufig auch in der Lehre besonders engagiert. Jedenfalls verhält es sich so ganz sicher bei unserer Preisträgerin.«

Eine Friedensbotschaft der Physik

DSCF6674-wir-alle-sind-sternenstaubIn ihrem pointierten Vortrag „Sternenstaub im Bauch. Kosmische Rezepte für Erdlinge“ unterstrich die Preisträgerin Professorin Concettina Sfienti einmal mehr und ein wenig augenzwinkernd, dass wir Menschen eigentlich eine „Unmöglichkeit in einem unmöglichen Universum“ seien, eine Minderheit, fast illegal auf dieser Erde. Aus dem „Nichts“ seien wir Menschen gekommen und ins „Nichts“ verschwänden wir wieder. Denn wir Menschen bestünden, kosmologisch betrachtet, aus nichts anderem als aus Jahrmilliarden „altem“ Sternenstaub. In jedem von uns verkörpere sich die komplette kosmische Evolution. Die kleinsten Bauteile unseres menschlichen Körpers, die Atome und Moleküle, wurden einst während nuklearer Prozesse (z.B Urknall) ins All geschleudert. Unter diesen heißen Extrem-Bedingungen (mehrere Millionen Grad) in Inneren von Sternen verschmolzen leichte Elemente wie Wasserstoff und Helium zu schwereren Elementen wie Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff und vielen anderen. Es sind die Grundstoffe, aus denen letztlich das Leben auf der Erde entstand, letztlich so auch der Mensch. Physikalisch betrachtet, besteht der heutige Mensch nach wie vor aus eben diesen elementaren kosmischen Bestandteilen, nämlich etwa: zu 65% Sauerstoff (O), zu 10 % Wasserstoff und zu 18 % Kohlenstoff (C) seiner Körpermasse. So betrachtet, ist er eben nichts anderes als Sternenstaub, und wenn er geht, geht nichts verloren.
Daher erscheine im Spiegel der Sterne vieles, was uns im Alltag beschäftige, in einem anderen Licht. Ja diese Erkenntnisse, dass wir letztlich alle gleichermaßen eben „nur“ aus Sternenstaub bestünden, egal welcher Ethnie oder Nationalität wir angehörten, ob wir weiß, dunkel, alt oder jung, gläubig oder nicht gläubig seien, könne mehr als ein „kosmisches Rezept für Erdlinge“, nämlich  „eine Friedensbotschaft der Physik“ sein, „die Sie glücklich machen kann“, so  Sfienti.

Wirtschaftsweiser Prof. Martin Werding sieht eher pessimistisch in Deutschlands Zukunft – Jahresfeier der Akademie der Wissenschaften u Literatur mit zahlreichen Ehrungen

Abschlussbild der Jahresfeier der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz am 10. November 2023 mit Präsident Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl (li), Staatsminister Clemens Hoch (3.v.li) u. neben ihm Wirtschaftsweiser Prof. Dr. Martin Werding sowie allen Geehrten des Abends. © Foto: Diether von Goddenthow
Abschlussbild der Jahresfeier der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz am 10. November 2023 mit Präsident Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl (li), Staatsminister Clemens Hoch (3.v.li) u. neben ihm Wirtschaftsweiser Prof. Dr. Martin Werding sowie allen Geehrten des Abends. © Foto: Diether von Goddenthow

Bei der gestrigen traditionellen Jahresfeier der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur mit zahlreichen Ehrengästen, darunter Grußwortredner Staatsminister Clemens Hoch, Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, sowie die Ehrenmitglieder Dr. Susanne Barner und Prof. Dr. Dr. Andreas Barner, verlieh AdW-Präsident Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl die Akademiepreise an:
Prof. Dr. Claudia Jacobi (Kurt-Ringger-Preis),
Dr. Sören Jakob Lichtenthäler (Joachim Vogel-Gedächtnismedaille), Prof. Dr. Annette Zgoll und Prof. Dr. Christian Zgoll (Preis der Peregrinus-Stiftung),
Dr. Laura Anna Klein (Sibylle Kalkhof-Rose-Akademiepreis für Geisteswissenschaften).

Zuvor wurde Hans Seus, Leitender Ministerialrat a.D., mit der Leibniz-Medaille, der höchsten Auszeichnung der AdW-Akademie, für seine langjährige Unterstützung der Akademie ausgezeichnet.

Weitere Highlights waren die  – mitunter recht humoristisch garnierten – Antrittsreden von:

  • Dr. Maike Albath, Mitglied der Klasse der Literatur und der Musik; Literaturkritikerin, Schriftstellerin und
    Übersetzerin;
  • Prof. Dr. Hans van Ess, Mitglied der Geistes- und sozialwissenschaftliche Klasse; Professor für Sinologie an der LMU München, dort seit 2019 Vizepräsident für Forschung. 2015 bis 2023 Präsident der Max Weber Stiftung;
  • Prof. Dr. rer. nat. Peter R. Schreiner PHD, Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse; Professor für
    organische Chemie an der Justus-Liebig-Universität Gießen;
  • Prof. Dr. George Coupland, Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse; Direktor der Abteilung
    Entwicklungsbiologie der Pflanzen am Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln; Fellow of the
    Royal Society London;
  • Prof. Dr. Gerald Haug, Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse; Direktor der Abteilung
    Klimageochemie und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz ; seit 2020 Präsident
    der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Den Festvortrag hielt der Wirtschaftsweise und das AdW-Mitglied Prof. Dr. Martin Werding zum Thema: „Alt, analog und abgehängt oder vor einem neuen Wirtschaftswunder. Wohin steuert Deutschland?“, Hierin gab er einen  pessimistischen Ausblick zur sozioökonomischen Entwicklung Deutschlands in den kommenden 50 Jahre.  Deutschland leide  unter einer „besorgniserregenden Wachstumsschwäche, die im Kern auf knappe Produktionsfaktoren zurückginge“. Zudem forderte er beim geplanten Bürokratie-Abbau viel mehr Tempo, wobei er Bund, Länder und  Kommunen in der Pflicht sähe.  Martin Werding, Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen, ist seit 2013 Mitglied der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse. Seit 2022 ist er Mitglied des Sachverständigenrates Wirtschaft.

Für die musikalische Umrahmung sorgte das Davidoff Trio.

Gabriele Muschels fotorealistische „Primaten-Zeichnungen“ in der Mainzer Akademie der Wissenschaften noch bis 12. Januar 2024

Maria Sybilla Merian-Preisträgerin Gabriele Muschel zeigt ab 25. 10.2023 bis 12. Januar 2024 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz fotorealistische Zeichnungen ihrer Arbeiten über Primaten. © Foto: Diether von Goddenthow
Maria Sybilla Merian-Preisträgerin Gabriele Muschel zeigt ab 25. 10.2023 bis 12. Januar 2024 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz fotorealistische Zeichnungen ihrer Arbeiten über Primaten. © Foto: Diether von Goddenthow

Schimpanse, Bonobo, Gorilla und Orang-Utan gehören zur Familie der Menschenaffen. Gabriele Muschel hat sie mehrfach porträtiert. Den Impuls dazu gab ihr 1997 eine Reise nach Kalimantan, Borneo, ins Camp Leakey, einer Forschungsstation für Orang-Utans, die von der Zoologin und Verhaltensforscherin Birute Galdikas 1971 gegründet worden war: »Täglich ging ich mit einem Ranger in den Dschungel, um die noch jungen, ausgewilderten Orang-Utans mit Bananen und einem Wasser-Milch-Gemisch zu versorgen. Immer gerade so viel, dass die Tiere noch motiviert waren, sich selbst Nahrung zu suchen. So blieb mir viel Zeit, die Orang-Utans zu beobachten, Fotos zu machen.«

Da die überlebensgroßen Zeichnungen in der Akademie nicht ausgestellt werden können, zeigt Gabriele Muschel hier Reproduktionen davon, ergänzt durch Photographien aus dem Dschungel.

Gabriele Muschel, Jg. 1941, studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach sowie Ethnologie und Kulturanthropologie. Studienaufenthalten führten sie u.a. nach Rom, Burkina Faso, Ägypten und Borneo. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, zuletzt 2020/21 in den Opelvillen Rüsselsheim. 1997 wurde sie mit dem Maria Sybilla Merian-Preis des Landes Hessen ausgezeichnet.

Dauer und Öffnungszeiten: 26. Oktober 2023 bis 12. Januar 2024, Mo-Do 9-16 Uhr | Fr 9-13 Uhr

Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz
Geschwister-Scholl-Straße 2
55131 Mainz

Rhein-Main-Universitäten eröffnen RMU-Italienforum – Eröffnungsveranstaltung am 19.12.2022 in der Akademie der Wissenschaften Mainz

Acht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Rhein-Main-Universitäten aus geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern haben sich zusammengeschlossen, um ein Italienforum zu gründen, das die Aktivitäten der bestehenden Foren und Zentren bündeln und italienbezogene Forschung an den jeweiligen Universitäten vernetzen und sichtbar machen soll.

Die Strategische Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU) eröffnet ihr neu gegründetes RMU-Italienforum. Im Zentrum der Eröffnungsveranstaltung am Montag, 19. Dezember, um 18 Uhr in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz steht der Vortrag des Direktors der Uffizien in Florenz, Prof. Dr. Eike Schmidt. Unter dem Thema „Die Uffizien: Ausstellungs- und Sammlungsgeschichte vom 16. Jahrhundert bis heute“ wird er über die lang zurückreichende und für viele andere Museen exemplarische Ausstellungs- und Sammlungsgeschichte vom 16. Jahrhundert bis heute sprechen. Der Leiter eines der bedeutendsten Museen der Welt erläutert dabei auch, welche Ziele das Sammeln und die damit verbundenen Ausstellungen im Lauf der Jahrhunderte verfolgten und wie sich das Florentiner Museum den heutigen Herausforderungen stellt.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Ort:
Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz
Geschwister-Scholl-Straße 2
D-55131 Mainz
https://www.rhein-main-universitaeten.de/

Robert-Schumann-Preis für Dichtung und Musik an der Akademie der Wissenschaften an Heinz Holliger verliehen

Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, Präsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur ehrt Heinz Holliger mit dem Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik  2022. © Foto: Diether von Goddenthow
Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, Präsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur ehrt Heinz Holliger mit dem Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik 2022. © Foto: Diether von Goddenthow

Gestern Abend verlieh die Akademie der Wissenschaften und der Literatur den Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik an den Schweizer Komponisten Heinz Holliger für sein herausragendes Lebenswerk. Für das musikalische Programm konnte das renommierte Duo Christian Gerhaher und Gerold Huber gewonnen werden. »In Heinz Holligers vielseitigem Wirken berühren sich Musik und Dichtung«, so die Jury in ihrer Begründung, »indem sie sich vielfältig befragen und herausfordern. Nicht um Ergänzung geht es dabei, schon gar nicht um ein für allemal festliegende Bedeutungen. In seinen Kompositionen lässt er eine Fülle an Hörperspektiven zu – und auch offen.« Jedes Wort hat für ihn – wie er selbst sagt – eine »labyrinthische Aura« und »mehrere Ein- und Ausgänge«. Die Dichter, mit denen er sich auseinandergesetzt hat, bieten ihm beides: Ob Paul Celan, Georg Trakl, Nelly Sachs, Samuel Beckett, Robert Walser, Nikolaus Lenau oder Friedrich Hölderlin.

Oboist, Komponist und Dirigent. Heinz Holliger. © Foto: Diether von Goddenthow
Oboist, Komponist und Dirigent. Heinz Holliger. © Foto: Diether von Goddenthow

Für die Jury sind es »psychische Grenzbereiche, die Holliger auslotet. Dabei und dafür müssen die Interpreten oft auch physische Grenzen überwinden. Bei aller Hörarbeit, die Holliger vom Publikum verlangt, ist seinen Stücken eine sinnliche, bisweilen auch soghafte und sogar unterhaltsame Qualität eigen, die ohne eine wechselseitige Verdichtung von Musik und Dichtung undenkbar wäre.« Mit dem Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik zeichnet die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Persönlichkeiten für ein herausragendes Werk auf dem Gebiet der Dichtung und der Musik sowie der Musikvermittlung aus. Er ist mit 15.000 € dotiert. Stifter des Preises, der alle zwei Jahre verliehen wird, ist die Mainzer Strecker Stiftung.

Duo Christian Gerhaher / Gerold Huber © Foto: Diether von Goddenthow
Duo Christian Gerhaher (Klavier) und  Gerold Huber (Bariton) © Foto: Diether von Goddenthow

Bisherige Preisträger sind Pierre Boulez, Wolfgang Rihm, Aribert Reimann, Jörg Widmann und Olga Neuwirth.

Verleihung des Akademiepreises des Landes Rheinland-Pfalz für innovative und zukunftsweisende Forschung an Prof. Dr. Özlem Türeci und Prof. Dr. Uğur Şahin

Links: Prof. Dr. Özlem Türeci, rechts: Prof. Dr. Uğur Şahin, © BioNTech SE 2020, all rights reserved
Links: Prof. Dr. Özlem Türeci, rechts: Prof. Dr. Uğur Şahin, © BioNTech SE 2020, all rights reserved

Prof. Dr. Özlem Türeci und Prof. Dr. Uğur Şahin werden am 8. Dezember für ihre außergewöhnlichen Leistungen, die zur Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Corona-Virus geführt haben, mit dem Akademiepreis des Landes Rheinland-Pfalz für innovative und zukunftsweisende Forschung ausgezeichnet.

Dr. Özlem Türeci und Prof. Dr. Ugur Sahin werden für ihre außergewöhnlichen Leistungen, die zur Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Corona Virus geführt haben, mit dem Akademiepreis des Landes Rheinland-Pfalz für innovative und zukunftsweisende Forschung ausgezeichnet.

Mit der Verleihung des Preises würdigt die Akademie der Wissenschaften und der Literatur die Verdienste des Forscherpaars auf dem Gebiet der Immunologie und vor allem bei der Entwicklung eines Impfstoffes, der die Corona-Pandemie wirksam bekämpfen soll. Auch wenn zum gegenwärtigen Zeitpunkt der weitere Verlauf der Pandemie nicht zuverlässig prognostiziert werden kann, ist schon jetzt deutlich, dass eine herausragende Leistung im Bereich der innovativen Forschung erbracht wurde. Özlem Türeci und Ugur Sahin haben innerhalb kürzester Zeit einen Impfstoff entwickelt, der einen maßgeblichen Schlüssel zur Bekämpfung des Corona-Virus SARS-CoV-2 darstellt. So ermöglicht der von den Preisträgern entwickelte mRNA-Impfstoff die Antikörperbildung über die Codierung ausgewählter Proteine. Mit diesem Verfahren, das sich die Programmierung der genetischen Struktur zu eigen macht, sind auch Mutanten des Virus schneller zu bekämpfen. Darüber hinaus erhofft man sich mit diesem Ansatz zukünftig auch in der Krebstherapie oder bei Autoimmunerkrankungen, wie Multipler Sklerose, weitere Fortschritte und Heilungschancen.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer gratulierte dem Medizinerpaar herzlich zu der Auszeichnung durch die Akademie: »Mit dieser herausragenden Leistung sind Özlem Türeci und Ugur Sahin sowohl zu Pionieren als auch zu Vorbildern geworden; sie stellen ihre Forschung in den Dienst der Menschheit – und helfen mit, schwerste und bisher zum Teil unheilbare Krankheiten zu bekämpfen. Dass diese Innovationen ihren Ausgangspunkt in Rheinland-Pfalz haben und nun durch die Akademie der Wissenschaften und der Literatur ausgezeichnet werden, erfüllt mich mit Stolz.« Akademiemitglied Prof. Bernhard Fleckenstein, früherer Leiter des Instituts für Klinische und Molekulare Virologie an der Universität Erlangen-Nürnberg, sieht in der Entwicklung der mRNA-Impfstoffe einen bedeutenden Schritt der modernen Medizin: »Özlem Türeci und Ugur Sahin haben im Rahmen ihrer langfristig angelegten onkologischen Forschung den Nutzen von synthetischer mRNA für Zwecke der Immunisierung erkannt und diese Methoden systematisch ausgebaut.

In einer eindrucksvollen Serie von Publikationen konnten sie über diese neue Säule der Immuntherapie von menschlichen Krebskrankheiten berichten. Die Erkenntnis, dass die neuen Verfahren sich dann auch für die Schaffung eines hochwirksamen, versatilen und verträglichen Impfstoffes gegen das SARS-Coronavirus-2 eignen, war eine geniale wissenschaftliche Leistung. Bewundernswert sind die Energie und Konsequenz, mit denen sie dieses Konzept in die Praxis umgesetzt und sich damit an die Spitze des globalen Wettbewerbs gesetzt haben.«

Der Präsident der Akademie, Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, erachtet diese Leistungen als so außergewöhnlich und exzellent, dass die Akademie sie mit einem eigenem Preis würdigt: »Das gibt uns die Gelegenheit, wissenschaftliche Leistungen und zugleich forschendes Unternehmertum auszuzeichnen. Mit der rasanten Entwicklung dieses Impfstoffes verhelfen uns Özlem Türeci und Ugur Sahin dazu, Menschenleben zu retten und hoffentlich bald wieder zur Normalität zurückzukehren.« Dr. Özlem Türeci und Prof. Dr. Ugur Sahin freuen sich sehr über die Wertschätzung. Die feierliche Verleihung des Preises ist im Herbst dieses Jahres vorgesehen. Der Termin, zu dem auch die Medien eingeladen werden, wird rechtzeitig bekannt gegeben. Die Auszeichnung ist ideeller Art, nicht dotiert und mit der Vergabe einer Medaille verbunden. Der »Akademiepreis des Landes Rheinland-Pfalz für innovative und zukunftsweisende Forschungen« knüpft an den seit vielen Jahren etablierten »Akademiepreis des Landes Rheinland-Pfalz für Lehre und Forschung« an. Damit sollen Persönlichkeiten geehrt werden, die mit ihrer Forschung außergewöhnliches geleistet haben.

Sie haben aber die Möglichkeit, sich die Verleihung
im Livestream am 8. Dezember 2021, 17.00 Uhr,
über www.adwmainz.de anzusehen.

Jahresfeier und Jubiläum zum 70jährigen Bestehen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz

(v.li.:) Prof. Dr. Vinzenz Hediger, Institut für Theater-, Film-, und Medienwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt; Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Schröder, Fakultät für Ingenieurwissenschaften Abteilung Bauwissenschaften, Institut für Mechanik der Universität Duisburg-Essen; Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz; Festredner Jan Wagner, Schriftsteller und Übersetzer; Dr. Daniela Danz, Leiterin des Schillerhaus Rudolstadt; Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, Präsident Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz; Dr. Julia Borst, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen; Dr. Thomas Grosse-Wilde, Akademischer Rat a.Z. am Strafrechtlichen Institut der Universität Bonn; Professor Patrick Finglass DPhil (Oxon.), Professor für Griechische Philologie an der Universität Bristol; Dr. Giuseppe Zarra, Istituto Opera del Vocabolario Italiano del Consiglio Nazionale delle Ricerche (Florenz) © Archivbild: Diether v Goddenthow
(v.li.:) Prof. Dr. Vinzenz Hediger, Institut für Theater-, Film-, und Medienwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt; Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Schröder, Fakultät für Ingenieurwissenschaften Abteilung Bauwissenschaften, Institut für Mechanik der Universität Duisburg-Essen; Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz; Festredner Jan Wagner, Schriftsteller und Übersetzer; Dr. Daniela Danz, Leiterin des Schillerhaus Rudolstadt; Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, Präsident Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz; Dr. Julia Borst, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen; Dr. Thomas Grosse-Wilde, Akademischer Rat a.Z. am Strafrechtlichen Institut der Universität Bonn; Professor Patrick Finglass DPhil (Oxon.), Professor für Griechische Philologie an der Universität Bristol; Dr. Giuseppe Zarra, Istituto Opera del Vocabolario Italiano del Consiglio Nazionale delle Ricerche (Florenz) © Archivbild: Diether v Goddenthow

Am 8.November 2019 beging die Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz (ADW) in dem Plenarsaal des Akademiegebäudes ihre Jahresfeier und zugleich ihr Jubiläum zum 70jährigen Bestehen. Präsident Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl begrüßte die zirka 300 Gäste und gab einen Rückblick auf das vergangene Berichtsjahr und einen Ausblick auf 2020. Anlässlich des Jubiläums hatte man im Sommer eine Gedenktafel zur Ehren des Akademie-Mitbegründers Alfred Döblin anbringen lassen.
Für das Land Rheinland-Pfalz gratulierte Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, mit einem Grußwort zum 70jährigen Bestehen der Akademie.

Den Festvortrag „Der glückliche Augenblick. Lyrik und Fotografie“ hielt der vielfach, zuletzt mit dem Georg-Büchner-Preis, ausgezeichnete Schriftsteller und Übersetzer Jan Wagner. Er ist seit 2010 ADW-Mitglied der Klasse der Literatur und der Musik.

Mit der höchsten ADW-Auszeichnung, der Leibniz-Medaille, wurde Rechtsanwalt Dr. jur. Joachim Erler für seine langjährige Tätigkeit im Beirat der Kurt-Ringger-Stiftung und sein Engagement im Bereich der Nachwuchsförderung der Akademie, insbesondere der Jungen Akademie Mainz ausgezeichnet. Da Dr. Erler wegen einer Erkrankung die Ehrung nicht persönlich entgegennehmen konnte, verlas ADW-Präsident Rainer Anderl nur die Jurybegründung. Er wird dem Geehrten die Leibniz-Medaille nachträglich persönlich überreichen.

Ihre Antrittsreden als neue Mitglieder der ADW hielten:•

Dr. Daniela Danz, Mitglied der Klasse der Literatur und der Musik. Sie ist freie Autorin und leitet das Schillerhaus Rudolstadt.

Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Schröder, Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse, ist Professor für Mechanik an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften Abteilung Bauwissenschaften, Institut für Mechanik der Universität Duisburg-Essen sowie Autor/Mitautor von über 200 Zeitschriftenbeiträgen und mehrerer Bücher usw.

Prof. Dr. Vinzenz Hediger, Mitglied der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse, Professor für Filmwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Theater-, Film-, und Medienwissenschaften.

Verleihung der Akademiepreise

Ein weiterer Höhepunkt war die Verleihung der Akademiepreise, darunter: der Sibylle Kalkhof-Rose-Akademie-Preis für Geisteswissenschaften, der Kurt-Ringger-Preis und der Rudolf-Meimberg-Preis. Diese dienen vorrangig der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses:

Die Romanistin Dr. Julia Borst, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen, erhielt den Sibylle Kalkhof-Rose-Akademie-Preis für Geisteswissenschaften 2019 für ihre innovativen Arbeiten über Literaturen der Diaspora, insbesondere im afro-spanischen Sprachraum.

Der Sprachwissenschaftler Dr. Giuseppe Zarra, Istituto Opera del Vocabolario Italiano del Consiglio Nazionale delle Ricerche (Florenz), wurde mit dem Kurt-Ringger-Preis ausgezeichnet für seine Dissertation, in der er die Übertragung des ›Thesaurum pauperum‹ in die pisanische Vernakularsprache untersucht hat.

Professor Patrick Finglass DPhil (Oxon.), Professor für Griechische Philologie an der Universität Bristol, wurde mit dem Rudolf-Meimberg-Preis geehrt für seine zahlreichen Monographien und Aufsätze, die wesentlich zum Verständnis der frühgriechischen Lyrik und der attischen Tragödie beigetragen haben. Vor allem sein monumentaler Kommentar zu ›Ödipus‹ von Sophokles erschließt das Werk in noch nie erreichter Detailgenauigkeit auch für fachfremde Leser.

Die neue „Joachim Vogel-Gedächtnismedaille“
Zum Andenken an das Akademiemitglied, den Strafrechtler Prof. Dr. Joachim Vogel (1963-2013), einen der führenden und engagiertesten Vertreter seines Faches, hat seine Familie die mit einem Preisgeld verbundene Medaille gestiftet. Zum ersten Mal geehrt mit der Joachim Vogel-Gedächtnismedaille wurde Dr. Thomas Grosse-Wilde, Akademischer Rat a.Z. am Strafrechtlichen Institut der Universität Bonn, für seine wissenschaftlichen Verdienste auf dem Gebiet des Strafrechts, insbesondere für seine Dissertation über ›Erfolgszurechnungen in der Strafzumessung‹, mit der er summa cum laude promoviert wurde.

Für eine ausgezeichnete musikalische Umrahmung sorgte die Pianistin Yona Sophia Jutzi.

„Mainz liest bunt. Geschichten von unterwegs“ vom 14. bis 17. November erklingen

mainz-liest-buntStändig unterwegs – wer ist das nicht? Rund um den Bundesweiten Vorlesetag (15. November 2019) lädt „Mainz liest bunt“ dazu ein, innezuhalten und in herbstlicher Gemütlichkeit vielseitigen Geschichten zu lauschen, die von „unterwegs“ erzählen: Ob vermeintlich flüchtige Begegnungen oder lange Reisen, ob Couchsurfing im Iran oder die Fahrt zum Mond. Immer unterhaltsam und spannend, in Vorlesestunden in der ganzen Stadt und wie in den Vorjahren für alle, öffentlich und kostenfrei!

Von „Per Anhalter nach Feuerland“ bis „Kurzgeschichten aus Provinzen“
Zur Eröffnung von „Mainz liest bunt“ am Donnerstag, 14. November 2019 haben Lauschlustige bereits die Qual der Wahl: Um 18.00 Uhr in der Öffentlichen Bücherei – Anna Seghers berichtet der Mainzer Weltenbummler Joshi Nichel von seiner Reise bis nach Feuerland, untermalt von eindrucksvollen Fotos. Parallel kommen im Fastnachtsmuseum alle Närrinnen und Narrhalesen auf ihre Kosten – bei „Gereimtes und Ungereimtes“ von und mit Friedrich Hofmann, dem „Till“ des Mainzer Carneval Clubs (MCC). Ebenfalls um 18.00 Uhr unternimmt Museumsdirektor Dr. Bernd Herkner im kürzlich wiedereröffneten Naturhistorischen Museum Mainz mit Douglas Adams, dem Zoologen Mark Cawardine und allen neugierigen Zuhörerinnen und Zuhörern eine Reise rund um den Globus, zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten des Planeten Erde, eben zu „Die Letzten ihrer Art“. Eine Stunde später, um 19.00 Uhr, lädt Die Kulturei auf der Zitadelle zu „Kurzweilige Kurzgeschichten aus Vororten und Provinzen“ ein. Miriam Spies und Dietmar Gaumann nehmen in ihren Geschichten den alltäglichen Wahnsinn des menschlichen Zusammenlebens unter die literarische Lupe. Mal nachdenklich, mal lustig. Und in der Opel Arena liest Autor Christoph Kessel um 20.00 Uhr, die von fernen Ländern, stets mit Bezug zu seiner Heimat Mainz, berichten. Der Eintritt ist zu allen genannten Veranstaltungen frei, eine Anmeldung ist lediglich für die Lesungen im Fastnachtsmuseum (helau@mainzer-fastnachtsmuseum.de) und in der Coface Arena (05er-classics@ mainz05.de) erforderlich.

Geschichten unter dem Vorlesezelt und am Lagerfeuer
Am Freitag (15. November 2019) dreht sich die weite Welt der Bücher zunächst um ihre kleinsten Leser. Ob AZ-Lokalchef oder 05-Profi – ab 9.00 Uhr erwarten das Publikum im Gutenberg-Museum unter dem Motto „Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen“ spannenden Geschichten im Vorlesezelt. Interessierte können sich gerne zu den bereits angemeldeten Klassen gesellen. Eine Anmeldung per E-Mail an susanne.vonhuebschmann@stadt.mainz.de ist hierzu erforderlich.

Weitere Vorleseaktionen werden auf dem Obsthof APPEL HAPPEL in Marienborn (9.30 Uhr), im Schlossgymnasium (10.00 Uhr), in der Buchhandlung Hugendubel am Brand (11.30 Uhr und 15.00 Uhr), in der Stadtteilbücherei Gonsenheim (15.30 Uhr) und in der Pfarrkirche St. Pankratius in Hechtsheim (17.00 Uhr) angeboten.

Lyrisch geht es um 17.00 Uhr in der Bücherei am Dom weiter: Mit Dichtern auf dem Weg erklingen Gedichte über das „unterwegs sein“, musikalisch umrahmt von „Panta Rhei“.
Ebenfalls um 17.00 Uhr ist der Weltladen „Unterwegs in der Welt“, in der Heinrich Böll Stiftung RLP, Walpodenstraße 10: Bei fairen Snacks und Getränken werden unterschiedliche literarische Facetten vom Unterwegssein der Menschen in Raum und Zeit beleuchtet. Eine Anmeldung per E-Mail an medien@weltladenmainz.de ist erforderlich.

„Schreibwerkstatt: Open Stage“ – neue Geschichten und Gedichte zu geben um 19.00 Uhr in der vhs am Karmeliterplatz Einblick in das vielfältige und lebendige Schaffen in den Schreibwerkstätten. Hierzu ist eine telefonische Anmeldung erforderlich, 06131 2625.

Eine mundartliche Rheinreise startet um 19.00 Uhr im Museum für Antike Schiffahrt: Die MundArtisten – Matthias Keil, Jens Teschner und Claudia Presser – sowie Kurt Merkator begleiten das Publikum auf „rhoihessisch“ von Worms bis Bingen, dazu ein Glas Wein und Rheinhessen-Tapas. Für alle Gäste, die den Abend gerne schon früher starten möchten, bietet das Museum eine kostenfreie Führung um 18.00 Uhr an.

Ausklang mit Kräutermärchen, Zukunftsmusik und Lagerfeuerromantik
Neben der Mainzer Büchermesse (16. bis 17. November 2019, jeweils 11.00 bis 18.00 Uhr) in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur geht es auch in Buchhandlungen, Instituten und im Naturschaugarten mit „Mainz liest bunt“ weiter.

Am Samstag, 16. November, um 14.30 Uhr gibt es im Cardabela Buchladen in der Neustadt bei einer Tasse Tee und Keksen ein rundes Angebot zu „Kräutermärchen – Die abenteuerliche Reise des Johanniskrauts“. Gemeinsam wird zudem noch ein Kräutersalz hergestellt. Eine Anmeldung ist erforderlich, Telefon 06131 614174 oder buchladen@cardabela.de.

Ebenfalls am Samstag, um 16.00 Uhr, lesen die Kids des Schriftstellerclubs Mainz-Altstadt im Institut Français ihre Geschichten vor und laden mit „Salut, Zukunft!“ zu einer bunten literarischen Zeitreise ein. Unterstützung beim Vorlesen erhalten sie durch die Schlagzeugschülerinnen von Nathalia Grotenhuis, die mit Eigenkompositionen die Atmosphäre der verschiedenen Zeiten und Orte zum Klingen bringen. Parallel findet von 10.00 bis 18.00 Uhr in der Mediathek des Instituts ein großer Bücherflohmarkt im Rahmen der Französischen Woche 2019 statt.

Der Vorlesesamstag endet kuschelig am Lagerfeuer im Naturschaugarten Lindenmühle, Bretzenheim. Um 18.00 Uhr lädt der Arbeitskreis Naturnahes Grün hier zu kleinen Reisen durch große Natur ein.

Sicherlich wird die eine oder andere Vorleseveranstaltung auch zu Sehnsuchtsorten führen und die Phantasie der Zuhörerinnen und Zuhörer beflügeln – genauso soll es sein! Denn mit der Aktion Vorlesetag erinnern die Organisatoren, und mit ihnen in Mainz die Öffentliche Bücherei-Anna Seghers, die Bücherei am Dom und viele engagierte Veranstalterinnen und Veranstalter – an die besondere Bedeutung des Vorlesens.

Wer liest wann was wo vor?
Das vollständige Programm mit den freien Vorleseaktionen ist ab sofort auf der Website der Landeshauptstadt Mainz unter www.mainz.de/mainzliestbunt veröffentlicht. Die Programmbroschüre liegt an den städtischen Informationsstellen sowie bei den Kooperationspartnern aus.

Neben den öffentlichen Veranstaltungen beteiligen sich auch wieder nahezu alle Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulklassen am Vorlesetag: In der Kita oder der Schule, aber auch auf dem Schiff, im Dom und an weiteren außergewöhnlichen Vorleseorten werden sie den Worten der teils prominenten Vorleser lauschen können.

Büchertische
Sowohl die Öffentliche Bücherei – Anna Seghers als auch die Bücherei am Dom werden ab Anfang November Büchertische „Geschichten von unterwegs“ anbieten. Die Allgemeine Zeitung ist wie bereits in den vergangenen Jahren Medienpartner des Vorlesetags in Mainz.

Hintergrund
Der Bundesweite Vorlesetag ist eine gemeinsame Initiative von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung. Dieser Aktionstag für das Vorlesen findet seit 2004 jedes Jahr am dritten Freitag im November statt. Der Bundesweite Vorlesetag setzt ein öffentlichkeitswirksames Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens. 2013 lobten die Initiatoren erstmals den Vorlesehauptstadt-Wettbewerb aus. Die Landeshauptstadt Mainz setzte sich 2014 in diesem Wettbewerb durch und darf sich fortan „Öffentlichkeitswirksamste Vorlesehauptstadt“ nennen.

Der Vorlesetag in Mainz ist ein Gemeinschaftsprojekt unter Federführung der Landeshauptstadt Mainz mit ihren Bibliotheken und der Bücherei am Dom.

Aktuelle Informationen zum Vorlesetag in Mainz finden Sie unter www.mainz.de/mainzliestbunt

Bundesweiter Vorlesetag von der Stiftung Lesen ist nicht zu verwechseln mit der ergänzenden  Veranstaltung bundesweiter Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels.