Kategorie-Archiv: Deutscher Buchpreis 2020

Joseph-Breitbach-Preis 2024 an Anne Weber

Anne Weber bei der Verleihung des  Deutschen Buchpreises 2020 im Frankfurter Römer © Foto Diether von Goddenthow
Anne Weber bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises 2020 im Frankfurter Römer © Foto Diether von Goddenthow

Die Stiftung Joseph Breitbach und die Akademie der Wissenschaften und der Literatur / Mainz verleihen den Joseph-Breitbach-Preis 2024 an die Schriftstellerin Anne Weber. Sie erhält den Preis für ihr herausragendes Gesamtwerk, das zwischen verschiedenen Genres changiert und durch enorme literarische Vielfalt besticht.

In ihrem thematisch und stilistisch breit gefächerten Werk hat sich die seit über vierzig Jahren in Frankreich beheimatete Schriftstellerin und Übersetzerin um die deutsche und die französische Literatur gleichermaßen verdient gemacht. »Ob mythischer Stoff oder essayistische Reportage«, so die Begründung der Jury, »ob moderne Heiligenlegende oder hochpolitische Recherche, ob Herkunftsgeschichte, Bericht aus dem Büroalltag oder märchenhafte Liebes-Fiktion: Anne Weber findet für jedes Sujet eine andere erzählerische Form. Vom leichthändigen Parlando bis zur tief berührenden Totenklage beherrscht sie die unterschiedlichsten Tonlagen. Was die immer wieder verblüffenden Romane verbindet, ist eine ausgeprägte Wahrnehmungssensibilität, ein lakonischer und zugleich anmutiger Humor und eine unnachgiebige Ernsthaftigkeit in der Suche nach dem jeweils angemessenen Wort.« In Anne Weber ehrt die Jury »eine ebenso innovative wie traditionsbewusste Vermittlerin zwischen Frankreichs und Deutschlands Literaturen und Lebenswelten«.

Anne Weber, 1964 in Offenbach geboren, lebt seit 1983 in Paris. Sie hat sowohl aus dem Deutschen ins Französische übersetzt (Jacob Burckhardt, Sibylle Lewitscharoff, Wilhelm Genazino und Erich Maria Remarque) als auch umgekehrt (Pierre Michon, Marguerite Duras) und schreibt selbst in beiden Sprachen. Für ihr Werk wurde sie u.a. mit dem Heimito von Doderer-Literaturpreis und dem Johann-Heinrich-Voß-Preis ausgezeichnet. Für ihr Buch ›Annette, ein Heldinnenepos‹ erhielt Anne Weber den Deutschen Buchpreis 2020, für ihre Übersetzung von Cecile Wajsbrots Roman ›Nevermore‹ 2022 den Preis der Leipziger Buchmesse.

Der Preis ist mit 50.000 € dotiert. Die Verleihung findet am 20. September 2024 in Koblenz, der Geburtsstadt von Joseph Breitbach, statt. Die Laudatio hält Lothar Müller.

Bisherige Preisträger: Hans Boesch, Friedhelm Kemp, Brigitte Kronauer (1998); Reinhard Jirgl, Wolf Lepenies, Rainer Malkowski (1999); Ilse Aichinger, W.G. Sebald, Markus Werner (2000); Thomas Hürlimann, Ingo Schulze, Dieter Wellershoff (2001); Elazar Benyoëtz, Erika Burkart, Robert Menasse (2002); Christoph Meckel, Herta Müller, Harald Weinrich (2003); Raoul Schrott (2004); Georges-Arthur Goldschmidt (2005); Wulf Kirsten (2006); Friedrich Christian Delius (2007); Marcel Beyer (2008); Ursula Krechel (2009); Michael Krüger (2010); Hans Joachim Schädlich (2011); Kurt Flasch (2012); Jenny Erpenbeck (2013); Navid Kermani (2014); Thomas Lehr (2015); Reiner Stach (2016); Dea Loher (2017); Arno Geiger (2018); Thomas Hettche (2019); Nora Bossong (2020); Karl-Heinz Ott (2021); Natascha Wodin (2022); Marion Poschmann (2023)

Anne Weber erhält den Deutschen Buchpreis 2020 für ihren Roman „Annette, ein Heldinnenepos“

Karin Schmidt-Friderichs, die neue Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, überreicht Anne Weber die Urkunde zum Deutschen Buchpreis 2020. (Streaming-Ausschnitt)
Karin Schmidt-Friderichs, die neue Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, überreicht Anne Weber die Urkunde zum Deutschen Buchpreis 2020. (Streaming-Ausschnitt)

Die Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2020 ist Anne Weber. Sie erhält die Auszeichnung für ihren Roman „Annette, ein Heldinnenepos“ (Matthes & Seitz Berlin).

Die Begründung der Jury:
„Die Kraft von Anne Webers Erzählung kann sich mit der Kraft ihrer Heldin messen: Es ist atemberaubend, wie frisch hier die alte Form des Epos klingt und mit welcher Leichtigkeit Weber die Lebensgeschichte der französischen Widerstandskämpferin Anne Beaumanoir zu einem Roman über Mut, Widerstandskraft und den Kampf um Freiheit verdichtet. „Annette, ein Heldinnenepos“ ist eine Geschichte voller Härten, die Weber aber mit souveräner Dezenz und feiner Ironie erzählt. Dabei geht es um nichts weniger als die deutsch-französische Geschichte als eine der Grundlagen unseres heutigen Europas. Wir sind dankbar, dass Anne Weber Annette für uns entdeckt hat und von ihr erzählt.“


Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2020 gehören an: Katharina Borchardt (Literaturredakteurin, SWR2), Hanna Engelmeier (Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI) und Autorin), David Hugendick (Literaturredakteur, Zeit Online), Chris Möller (Literaturvermittlerin bei Kabeljau & Dorsch, Berlin), Maria-Christina Piwowarski (Buchhandlung ocelot, Berlin), Felix Stephan (Literaturredakteur, Süddeutsche Zeitung) und Denise Zumbrunnen (Buchhandlung Never Stop Reading, Zürich).

Anne Weber  © Foto: Diether v. Goddenthow
Anne Weber © Foto: Diether v. Goddenthow

„Verlässlich und wie kaum eine andere Auszeichnung bestärkt der Deutsche Buchpreis das Gespräch über Bücher in Deutschland. Etwas, das in diesem Jahr wichtiger ist denn je. Verlage mussten pandemiebedingt viele Lesungen absagen, Neuerscheinungen verschieben, Möglichkeiten für Begegnungen mit Autor*innen fielen weg. Ich danke allen Beteiligten, Freund*innen und Förder*innen, die sich – auch unter erschwerten Bedingungen – auf das Projekt Deutscher Buchpreis eingelassen haben und die der deutschsprachigen Romanliteratur gemeinsam eine so wichtige Bühne bereiten“, sagt Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Für die Auszeichnung waren außerdem nominiert:
Bov Bjerg, Serpentinen (Claassen), Dorothee Elmiger, Aus der Zuckerfabrik (Carl Hanser), Thomas Hettche, Herzfaden (Kiepenheuer & Witsch), Deniz Ohde, Streulicht (Suhrkamp) und Christine Wunnicke, Die Dame mit der bemalten Hand (Berenberg).

Anne Weber erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisträgerin wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt. Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 206 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2019 und dem 15. September 2020 erschienen sind. Aus diesen Romanen wurde eine 20 Titel umfassende Longlist zusammengestellt. Daraus haben die Juror*innen sechs Titel für die Shortlist gewählt. Die Preisverleihung fand in diesem Jahr als Livesendung aus dem Frankfurter Römer statt.

Mit dem Deutschen Buchpreis 2020 zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Unter dem Hashtag #buchpreisbloggen stellen 20 Literaturblogger*innen die nominierten Titel 2020 vor. Die Rezensionen werden unter www.deutscher-buchpreis-blog.de veröffentlicht und über die Social-Media-Kanäle des Deutschen Buchpreises geteilt. Auf der Webseite und den Social-Media-Kanälen des Deutschen Buchpreises vermitteln zudem Videoporträts einen Eindruck von den nominierten Werken und ihren Autor*innen.

„Frankfurter Buchmesse 2020 – Special Edition“ jetzt doch ohne Publikum – Programm auf einen Blick

© Archivbild: Diether v. Goddenthow
© Archivbild: Diether v. Goddenthow

Verleihung des Deutschen Buchpreises 2020 am 12. Okt. 2020

Logo_dbp_2020_RGB160Traditionell findet am heutigen Montagabend vor der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse  um 18.00 Uhr die Verleihung des Deutschen Buchpreises im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.
Da die Veranstaltung coronabedingt ohne Gäste stattfindet, wird sie  per Livestream übertragen: https://www.deutscher-buchpreis.de/

 

Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse „Special Edition“ am Dienstag, dem 13. Oktober 2020 um 18 Uhr, unter dem Motto “Signale der Hoffnung”

© Frankfurter Buchmesse
© Frankfurter Buchmesse

“Signale der Hoffnung” möchte die Frankfurter Buchmesse senden – in einem Jahr, in dem die krisenhaften Ereignisse die Menschen weltweit in Sorge und Unsicherheit versetzt haben. Die von Covid-19 ausgelösten Veränderungen werden die Weltöffentlichkeit noch lange beschäftigen – und dieser Wandel soll von den Autor*innen und Publizist*innen unserer Zeit analysiert, kommentiert und diskutiert werden.

Prof. Monika Grütters, David Grossman und der kanadische Premierminister Justin Trudeau eröffnen die „Special Edition“. Desweiteren sprechen

  • der Hessische Wirtschaftsminister, Tarek Al-Wazir
  • der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, Peter Feldmann
  • die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs
  • der Direktor der Frankfurter Buchmesse, Juergen Boos
  • der Schriftsteller und Friedensaktivist, David Grossman (Videobotschaft)

Die Eröffnung der Frankfurter Buchmesse findet in diesem Jahr in der Frankfurter Festhalle ohne Gäste statt und wird live  übertragen: buchmesse.de/opening

bookfest-logo-2020BOOKFEST-Programm: literarische Inspiration und spannende Begegnungen Jeden Oktober feiern Kulturbegeisterte das BOOKFEST. In diesem Jahr wird das beliebte Festival physisch als BOOKFEST city und erstmals auch virtuell als BOOKFEST digital stattfinden und damit noch größer und bunter die Stars aus der internationalen Kultur- und Literaturszene feiern. Beim BOOKFEST city (14.-18. Oktober) sind knapp 80 Events über alle fünf Messetage hinweg auf viele Locations in Frankfurt verteilt. Trotz der gestiegenen Coronafall-Zahlen in Frankfurt, werden die geplanten BOOKFEST city geplanten Präsenz-Veranstaltungen vom 14.-18. Oktober 2020 stattfinden. Alle am BOOKFEST city beteiligten Veranstaltungsorte erfüllten die aktuell geltenden Schutzverordnungen des Landes Hessen, da die Begrenzung der Teilnehmerzahlen die Einhaltung der Abstandsregeln ermöglichten, so die Veranstalter.

Das BOOKFEST digital glänzt am 17. Oktober 2020, von 10.00 bis 22.00 Uhr, mit einem abwechslungsreichen, insgesamt ca. 22-stündigem Programm auf zwei Kanälen. www.bookfest.de
BOOKFEST digital – weltweit zuhause
BOOKFEST city – Das Programm 2020 

Die ARD-Buchmessenbühne in der Festhalle ausschließlich online

©  ARD
© ARD

 

Wie die Buchmesse meldet, wird das Veranstaltungsprogramm auf der ARD-Buchmessenbühne in der Frankfurter Festhalle doch ohne Publikum stattfinden. Angesichts steigender Infektionszahlen in Frankfurt am Main und bundesweit haben die Frankfurter Buchmesse GmbH und der Hessische Rundfunk als Veranstalter beschlossen, das Programm vor Ort nur mit den beteiligten Moderator*innen und Autor*innen durchzuführen. Die Entscheidung betrifft auch die Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse, zu der sich 250 geladene Gäste angemeldet haben.

Dennoch heißt es in den nächsten Tagen: Bühne frei für Literatur! Internationale Stars stehen auf der ARD-Buchmessenbühne im Rampenlicht Jan Böhmermann, Klaus Brinkbäumer, Chilly Gonzales und Malakoff Kowalski, Andrea Petković, Harald Martenstein, Alice Schwarzer, Harald Welzer, Iris Wolff und Nell Zink: Diese und viele andere Autor*innen sind im Rahmen der Frankfurter Buchmesse – Special Edition auf der ARDBuchmessenbühne zu Gast: sowohl persönlich vor Ort als auch live zugeschaltet.

Das Programm der ARD-Buchmessenbühne (www.buchmesse.de/ard) wird federführend von der ARD und ihren Anstalten ausgerichtet; weitere Partner sind 3sat, ARTE, Deutschlandfunk, DER SPIEGEL und die FAZ. Juergen Boos, der Direktor der Frankfurter Buchmesse: „Mit der ARD-Buchmessenbühne in der Festhalle ist es uns gelungen, viele Autor*innen und ihre Neuerscheinungen an fünf Tagen im Oktober ins Rampenlicht zu rücken. Dieser bemerkenswerte Zusammenschluss der ARD mit vielen Medienpartnern dient einer Sache: Wir alle wollen gemeinsam in dieser Woche für das Buch trommeln. Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement.“

Einer der Höhepunkte ist die ARDBuchmessennacht am Freitagabend, 16.10.2020,bei der sich neben der*dem Buchpreisträger*in viele weitere Autor*innen präsentieren. Natürlich ist es sehr schade, dass wir diesmal nicht mit tausenden Besucher*innen am ARD-Stand in den Austausch treten können, so die Veranstalter: „Wir wollen aber trotzdem möglichst viele erreichen: Über den OnlineAuftritt buchmesse.ARD.de streamen wir an allen Tagen live von der ARD-Buchmessenbühne.“ Das ist in diesem Jahr wichtiger denn je. Neben den Live-Streams bietet die Website BackstageEinblicke, Porträts, Buchbesprechungen sowie in diesem Jahr erstmals den Video-Podcast „What a Mess“, und ist somit eine kompetente Begleiterin rund um die Messe und das ARD-Programm.“

Programm-Highlights auf der ARD-Buchmessenbühne

Der Weltempfang, ein Gemeinschaftsprojekt der Frankfurter Buchmesse und des Auswärtigen Amts, ist traditionell der Ort für offenen Austausch und politischen Dialog. Die wichtigsten Köpfe aus Politik, Kultur und Wirtschaft diskutieren Themen, über die gesprochen werden muss. In diesem Jahr ist das Programm online verfügbar, Die Eröffnung findet in der Festhalle ohne Publikum statt, mit einem Podium zum Schwerpunktthema „Europa – Kulturen verbinden“. Zu Gast ist u.a. der Journalist Giuliano da Empoli, Gründungsvorsitzender des mailändischen Thinktanks Volta. Moderiert wird die Eröffnung von Gert Scobel. (Mittwoch, 14. Oktober, 17.30 Uhr) www.buchmesse.de/weltempfang

Spannung, Kontroverse und 100 Prozent Frauenpower: Die Talkreihe „Streiterinnen!“ geht in die dritte Runde und findet von Mittwoch bis Sonntag, jeweils um 14 Uhr auf der ARDBuchmessenbühne statt. Engagierte Autorinnen diskutieren über streitbare Themen. Für mehr Nachhaltigkeit, gegen Rassismus und für mehr Respekt! Das sind nur einige der Themen, über die Autorinnen und Unternehmerinnen wie Olivia Wenzel, Sina Trinkwalder, Naomi Ryland und Lisa Jaspers sprechen werden. (Mittwoch, 14. Oktober – Sonntag, 18. Oktober, 14 Uhr)

Immer um 15.30 Uhr geht es unter dem Motto ES WIRD ZEIT… um Fragen, die junge, politisch engagierte Menschen bewegen. Die von ARTE organisierten Veranstaltungen schlagen dabei eine Brücke zu Kanada, dem virtuellen Ehrengast der Buchmesse. Als eine weitere ARTE Beistellung fürs live-Programm der diesjährigen Buchmesse: der kanadische Musiker Chilly Gonzales und sein neues Buch Enya, das er zusammen mit Malakoff Kowalski am Freitag, 16. Oktober, 17 Uhr, vorstellt. In „Enya – Talking about taste“ streiten sie sich über Geschmacksfragen – eine einzigartige Gelegenheit, den Kultmusiker hautnah zu erleben.

ARD-Buchmessennacht am 16.10.2020

Beste Unterhaltung, relevante Themen, hochwertige Literatur mit internationaler Ausstrahlung – dafür steht die ARD-Buchmessennacht. Der oder die aktuelle Buchpreisträger*in ist ebenso zu Gast wie Kritikerin Elke Heidenreich und der israelische Friedenspreisträger David Grossman. Es geht um Rassismus, um Amerika vor der Wahl und die Verteidigung der Demokratie auch in Deutschland. Jan Böhmermann plaudert aus seinem Twittertagebuch Gefolgt von niemandem, dem du folgst und Jan Weiler erzählt hinreißende Geschichten davon, wie es ist, wenn aus Pubertierenden junge Erwachsene werden. 13 herausragende Titel dieser Buchmesse, Schlag auf Schlag moderiert von Catherine Mundt und Alf Mentzer.

Corona hat die Welt in den Lockdown gezwungen. Im Vergleich mit anderen Ländern scheint Deutschland bislang überraschend gut durch die erste Welle der Krise gekommen zu sein. Was bleibt von der Krise, wie nachhaltig hat sie Gesellschaft und Politik verändert, wie stark spaltet sie das Land? Im SPIEGEL-Talk diskutiert der Philosoph Markus Gabriel mit dem SPDGesundheitsexperten und Epidemiologen Prof. Dr. Karl Lauterbach über die langfristigen Folgen der deutschen Corona-Politik. Moderiert wird das Gespräch von Martin Knobbe, dem Leiter des SPIEGEL-Hauptstadtbüros. (Samstag, 17. Oktober, 12.30 Uhr)

Am Samstag, 17. Oktober 2020 treten die beiden Giganten der schottischen Literatur erstmals auf deutschem Boden gemeinsam auf. Irvine Welsh zählt seit seinem Debütroman Trainspotting zu den wichtigsten britischen Autoren der Gegenwart, die Verfilmung von Danny Boyle ist ein Klassiker der Popkultur. Mit seinem neuen Roman Die Hosen der Toten beendet er die Trainspotting-Reihe mit einem gewaltigen Paukenschlag. In Großbritannien stürmte der Roman Platz 1 der Bestsellerlisten, auch hierzulande ist die Resonanz enorm. John Niven stammt aus der Gegend um Glasgow. Ihm gelang mit dem Roman Kill Your Friends der weltweite Durchbruch, eine bitterböse Satire auf die Musikindustrie. Sein neuer Roman Die F*ck-it-Liste ist eine scharfzüngige Thriller-Satire auf das Amerika in Zeiten von Trump.

Am Sonntag, den 18. Oktober, um 15 Uhr, spricht Erfolgsautorin Cornelia Funke mit Bärbel Schäfer über ihr neues Buch Reckless – Auf silberner Fährte, dem vierten Band der Reckless-Saga. Cornelia Funke ist eine der bekanntesten deutschen Autorinnen von Kinder- und Jugendliteratur. Mit den Bestseller-Büchern wie Herr der Diebe, Drachenreiter sowie der Tintenwelt-Trilogie, feierte sie internationale Erfolge, und ihre Bücher sind mittlerweile in mehr als 40 Sprachen erschienen. Inzwischen lebt Cornelia Funke mit ihrer Familie in Los Angeles, Kalifornien; zu der Veranstaltung wird sie live zugeschaltet.

Das gesamte Programm der ARD-Buchmessenbühne wird aufgezeichnet und per Livestream (www.buchmesse.ARD.de) übertragen. Das detaillierte Programm der ARD-Buchmessenbühne finden Sie unter www.buchmesse.de/ard.

Manfred Krupp, der Intendant des Hessischen Rundfunks, sagte: „Ich bedaure natürlich sehr, dass die Buchmesse in diesem Jahr nun doch ganz ohne Besucher*innen stattfindet, bin aber zuversichtlich, dass das breite digitale Angebot überzeugen wird. Über den Online-Auftritt www.buchmesse.ARD.de streamen wir an allen Tagen Autor*innengespräche live von der ARD-Buchmessenbühne. Neben den Live-Streams bietet die Website Backstage-Einblicke, Porträts, Buchbesprechungen sowie den neuen Video-Podcast ‚What a Mess‘. Mit all diesen Angeboten wollen wir die Vielfalt auf dem Buchmarkt abbilden und dazu beitragen, die Bandbreite der aktuellen Themen darzustellen.“

40 Jahre Litprom e.V.
Litprom e.V. feiert dieses Jahr Jubiläum: 1980 war auf der Frankfurter Buchmesse Subsahara-Afrika im Fokus. Zeit, nach 40 Jahren einen frischen Blick auf die Literaturen aus der Region zu werfen: Litprom und KfW Stiftung veranstalten gemeinsam ein Symposium zum Thema afrikanische Literaturen und ihre Vermittlung im deutschsprachigen Raum: „African Perspectives – Writers and Literary Experts in Conversation“. Das Symposium wird am 12. Oktober von 14.00-17.30 Uhr auf den YouTube-Kanälen der Veranstalterinnen, Litprom und KfW Stiftung, sowie auf www.buchmesse.de und dem YouTube-Kanal der Frankfurter Buchmesse zu sehen sein. Unter den Sprecher*innen sind die Autorinnen Maaza Mengiste (Äthiopien/USA) und Yvonne Adhiambo Owuor (Kenia); der kenianische Autor Ngugi wa Thiong’o hält die Keynote

Ehrengast Kanada
Kanada, das seinen Ehrengastauftritt auf 2021 verschoben hat, wird in der Messewoche über 25 digitale Veranstaltungen anbieten; sie sollen die einzigartige Vielfalt der kanadischen Literatur- und Kulturszene verdeutlichen. Das Programm wird am 24. September bekannt gegeben. 246 Bücher von kanadischen Autor*innen werden bis Oktober 2020 in deutscher Übersetzung vorliegen. Eine Liste dieser Neuerscheinungen ist hier abrufbar:
www.buchmesse.de/files/media/pdf/NEL%20Kanada_September_2020.pdf

Frankfurt Rights
Mit Frankfurt Rights hat die Frankfurter Buchmesse eine Plattform rund um den internationalen Rechte- und Lizenzhandel entwickelt. Hier finden alle Akteure des Rechte- und Lizenzhandels zusammen. Rechtehändler*innen knüpfen und festigen hier wichtige Businesskontakte, teilen Probekapitel oder anderes Ansichtsmaterial und versenden und erhalten Nachrichten von Kolleg*innen und Geschäftspartner*innen. Ab dem 1. Oktober 2020 steht Frankfurt Rights zur Verfügung. https://www.buchmesse.de/digitale-buchmesse/frankfurt-rights

Das digitale Fachprogramm der Buchmesse:
Frankfurt Conference, Market Insights, kuratiertes Networking, The Hof Zur Special Edition 2020 launcht die Frankfurter Buchmesse ihr erstes rein digitales Fachprogramm. Bestehend aus Konferenzen, Fachtalks, Vorträgen und NetworkingVeranstaltungen, bietet das neue Online-Programm mehr als 70 Stunden Fachwissen und Austausch für Publishing Professionals aus aller Welt. James Daunt, CEO von Barnes & Noble und Managing Director von Waterstones; Ananth Padmanabhan, CEO von HarperCollins Publishers India; Jenny Fry, Commercial Director bei Canongate; die renommierten Literaturagent*innen Andrew Nurnberg und Anna Soler-Pont; Magnus Nytell, Head of International Expansion bei Nextory; Videl Bar-Kar, Global Head of Audio bei Bookwire; Javier Celaya, CEO von Dosdoce.com; Kristiina HormiaPoutanen, Director of Library Network Services bei der National Library of Finland sowie Dr. Paul Ayris, Pro-Vice-Provost bei UCL Library Services, gehören zu den internationalen Expert*innen, die aktuelle Trends und Entwicklungen in der internationalen Verlagslandschaft vorstellen und diskutieren werden..

Das neue Online-Fachprogramm der Frankfurter Buchmesse umfasst fünf verschiedene Formate: die digitale Konferenzreihe „Frankfurt Conference“, weitere Online-Fachveranstaltungen während der Buchmessewoche, die Online-Reihe „Market Insights“ sowie zwei Networking-Formate – die Business-fokussierten, kuratierten Networking-Sessions und die Online-Veranstaltungsreihe „The Hof“ in lockerer Atmosphäre. Die ersten Veranstaltungen beginnen bereits Ende September; die Buchmessewoche (12.-18. Oktober 2020) stellt den Höhepunkt des Fachprogramms dar. Die Teilnahme an allen digitalen Konferenzen und B2B-Events ist kostenfrei; eine Registrierung bei My Book Fair ist für die Teilnahme erforderlich: https://services.book-fair.com/login. Das gesamte Konferenzprogramm sowie alle Fachveranstaltungen sind unter www.buchmesse.de/conference zu finden. Alle Networking-Formate können unter www.buchmesse.de/networking abgerufen werden. Informationen zu Market Insights: www.buchmesse.de/en/highlights/international-markets.

Marktplatz für kreative Ideen: THE ARTS+ Boost Your Creative Content THE ARTS+ Boost Your Creative Content funktioniert als ganzjährige Schnittstelle zwischen der Publishing-Industrie und der internationalen Kreativ- und Kulturwirtschaft. Der Fokus liegt auf dem Handel mit Creative Intellectual Property (Ideen, Konzepte, Texte, Bilder etc.), dem geistigen Eigentum aus allen Kreativsektoren wie Film/TV, Audio und Games. Das virtuelle THE ARTS+ Fachprogramm (14.-16. Oktober 2020) besteht aus Insights, Panels, Pitchings, NetworkingFormaten und Masterclasses zu den Themen AR/VR/XR, Licensing/Merchandising sowie Film und Games. Die Teilnahme an den digitalen Formaten ist kostenfrei; eine Registrierung bei My Bookf Fair ist erforderlich. www.theartsplus.com

Frankfurt Audio: die Zukunft des Hörens
Frankfurt Audio: die Zukunft des Hörens Nach dem erfolgreichen Auftakt von Frankfurt Audio auf der Frankfurter Buchmesse 2019 stehen bei der diesjährigen Special Edition Podcasterinnen, Hörbücher und akustische Trends im Rampenlicht. Unter anderem werden die Podcaster*innen Jan Böhmermann, Linda Zervakis und Jan Weiler ihre neuesten Bücher auf der ARD-Buchmessenbühne und beim BOOKFEST city präsentieren. Im Rahmen der Frankfurt Conference ist der Messedonnerstag, 15. Oktober 2020, der Zukunft des Audio-Publishings gewidmet. Beim Audio Track sprechen internationale Expert*innen über aktuelle Trends und Entwicklungen auf dem Audiomarkt. www.buchmesse.de/frankfurt-audio

Frankfurt Authors: Online-Programm für Autor*innen / Cornelia Funke ist Schirmherrin für Jugend-Schreibwettbewerb Egal, ob klassische Autor*in, Self-Publisher*in oder Blogger*in: Mit Frankfurt Authors bietet die Frankfurter Buchmesse allen Schreibenden ein kostenloses digitales Programm an allen Messetagen. Es enthält interaktive Live-Webinare zu Themen wie Podcasting für Autor*innen, die professionelle Umsetzung von Lesungen in Livestreams oder das Schreiben mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz am Beispiel eines Text-Generators. Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke ist die Schirmherrin des Frankfurt Young Stories Awards für junge Kreative von 13-25 Jahren. Bei der Preisverleihung am Buchmessesamstag, 17. Oktober 2020, können die Preisträger*innen ihre Werke in Text- und Crossmedia-Form präsentieren.

All together now: Frankfurt Cosplay auf der FBM20 Seit Jahren ist das bunte Treiben rund ums Thema Cosplay aus dem Rahmenprogramm der Frankfurter Buchmesse nicht mehr wegzudenken. Pandemiebedingt fallen Bestaunen von Kostümen und Austausch der Fangemeinschaft vor Ort aus. Dafür hat die Frankfurter Buchmesse gemeinsam mit dem Animexx e.V., CosDay e.V. und dem Wie.Mai.Kai e.V. ein neues Projekt ins Leben gerufen: Das Online-Event Frankfurt Cosplay wird vom 17.-18. Oktober 2020 als Livestream auf dem TwitchKanal von Animexx e.V. stattfinden: www.twitch.tv/animexxde. Fans erwarten Panels, Workshops, internationaler Austausch und vieles mehr zu Cosplay, Comics & Co

Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am 18.10.2020

Die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den indischen Wirtschaftsphilosophen Amartya Sen am Sonntag, 18. Oktober 2020, in der Frankfurter Paulskirche wird ebenfalls ohne geladenes Publikum stattfinden. Sie wird am Sonntag, 18. Oktober ab 10.45 Uhr live in der ARD übertragen. Der Preisträger Amartya Sen wird zur Preisverleihung zugeschaltet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird seine Laudatio in der Paulskirche halten.

Juergen Boos, der Direktor der Frankfurter Buchmesse, kommentierte die Entscheidung: „Das Gesundheits- und Hygienekonzept für die Nutzung der Frankfurter Festhalle wurde vor wenigen Tagen von den örtlichen Behörden erneut geprüft und genehmigt. Dennoch haben wir aus Rücksicht auf die Gesundheit der Gäste entschieden, die Risiken zu minimieren und die Festhalle nicht für das Publikum zu öffnen. Wir hoffen aber, mit dem Livestream viele Zuschauer*innen zu erreichen.“

Deutscher Buchpreis 2020: Die Preisverleihung am 12. Oktober live erleben

Die Preisverleihung des Deutschen Buchpreises findet in diesem Jahr am 12. Oktober, 18.00 Uhr, als Livesendung aus dem Frankfurter Römer statt. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Preisverleihung des Deutschen Buchpreises findet in diesem Jahr am 12. Oktober, 18.00 Uhr, als Livesendung aus dem Frankfurter Römer statt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Literaturbegeisterte können live dabei sein, wenn der Roman des Jahres gekürt wird: Die Preisverleihung des Deutschen Buchpreises findet in diesem Jahr als Livesendung aus dem Frankfurter Römer statt und wird am 12. Oktober 2020 um 18 Uhr auf www.deutscher-buchpreis.de übertragen.

Gleichzeitig senden Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur die Veranstaltung live über den Sonderkanal „Dokumente und Debatten“ im Digitalradio und als Stream auf www.deutschlandradio.de/debatten.
Der Deutsche Buchpreis begleitet die Veranstaltung außerdem auf Twitter: www.twitter.com/buchpreis, Hashtag: #dbp20.

Die Preisverleihung ist zudem im Digitalprogramm der Frankfurter Buchmesse zu sehen: www.buchmesse.de/deutscher-buchpreis

Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Förderer der Auszeichnung ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main.

Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland. Sie überträgt die Preisverleihung in ihrem deutschsprachigen TV-Programm unter anderem am Dienstag, 13. Oktober, um 16 Uhr (MEZ) und am Mittwoch, 14. Oktober, um 6.30 Uhr (MEZ).

Die Shortlist 

Bov Bjerg
Serpentinen
Claassen

serpentinen-coverKommentar der Jury:
Ein Vater macht sich mit seinem Sohn auf die Reise, nicht nur
in die hügelige Landschaft seiner Kindheit, sondern auch in die
eigene bedrückende Familiengeschichte und in die deutsche Vergangenheit.
„Serpentinen“ erzählt tief soziologisch und gleichzeitig
sehr literarisch von beklemmender Düsternis – und tut es
oft mit überraschendem Witz. In diesem Roman sitzt absolut jedes
Wort an der richtigen Stelle und schafft es so, vom eigentlich
Unaussprechlichen zu erzählen.

Dorothee Elmiger
Aus der Zuckerfabrik
Carl Hanser

aus-der-zuckerfabrik-coverKommentar der Jury:
Der Ausgangspunkt des Romans von Dorothee Elmiger ist
eine einfache Frage: Wo kommt eigentlich der Zucker her?
In stark essayistischer Form, eher als Collage, fügt die Erzählerin
ihre Nachforschungen zusammen. Die führen sie nicht nur
in die Weltgeschichte, sondern auch in die Literaturgeschichte,
weshalb es vorkommen kann, dass der Text in Haiti landet,
einem der großen Zuckerexporteure, um dort auf Heinrich von
Kleists Novelle “Die Verlobung in St. Domingo” zu stoßen. Mit
dieser Methode zeigt sich, dass der Kolonialismus untrennbar
mit der europäischen Geschichte verwoben ist und dass die
Europäer*innen, wenn sie sich etwas anderes erzählen, nur
die halbe Wahrheit kennen.

Thomas Hettche
Herzfaden
Kiepenheuer & Witsch

herzfaden-coverKommentar der Jury:
Leichthändig und elegant verwebt dieser Roman große Themen
der Gegenwart und der deutschen Vergangenheit. Von einem verzauberten
Dachboden aus führt er uns in die Welt der Holzmarionetten,
in den Zweiten Weltkrieg, in die westdeutsche Nachkriegszeit,
zum Verlust von Unschuld und dem Ende der Kindheit.
Er handelt von der Fantasie und ihrer Rückeroberung – und Thomas
Hettche gelingt dabei ein Stück Illusionskunst, die so spielerisch
und melancholisch ist, wie jene, von der dieser Roman
selbst so beeindruckend erzählt.

Deniz Ohde
Streulicht
Suhrkamp

streulicht-coverKommentar der Jury:
Deniz Ohde schreibt mit bestechender Klarheit über einen Teil der
Gesellschaft, der sonst viel zu selten zu Wort kommt. Es ist ein Text
über ein (post-)migrantisches Arbeiter*innen-Milieu, ein Text über
eine kleine Familie und ihren hoffnungsvollen Wunsch dazu zu
gehören in einem Bildungs- und Leistungssystem, das sein Versprechen
von Chancengleichheit nicht einhalten kann. Dabei lässt
Ohde nicht nur eine Welt und ihre Akteur*innen plastisch werden,
die sonst hinter den Türen zugerümpelter Mietwohnungen verborgen
bleibt, sie schafft es auch, ganz ohne Klischees und didaktischen
Zeigefinger auszukommen.

 

Anne Weber
Annette, ein Heldinnenepos
Matthes & Seitz Berlin

annette-ein-heldinnenepos-coverKommentar der Jury:
Anne Weber ist es gelungen, in der Form des Epos das reale
Leben der 96-jährigen Anne Beaumanoir in ein grandioses
Stück Literatur zu verwandeln. Mit feinem Humor erzählt sie von
einer Frau, die mit aller Konsequenz bereit war, für ihr Ideal
der Gerechtigkeit zu kämpfen. In meist ungereimten Versen,
die einen fließenden Rhythmus entwickeln, verspielt und mit
großem Feingefühl bereitet Anne Weber ihrer Heldin die Bühne.
Gespannt folgen wir Annette von der Résistance bis in den
algerischen Unabhängigkeitskrieg. Philosophisch, politisch und
reflektiert stellt der Roman unaufdringlich den Bezug zur Gegenwart
her. Eine wunderbare und überzeugende Hommage an
eine außergewöhnliche Frau.

Christine Wunnicke
Die Dame mit
der bemalten Hand
Berenberg

Die Dame mit der bemalten Hand coverKommentar der Jury:
„Die Dame mit der bemalten Hand“ erzählt Migration einmal
andersherum. 1764 strandet der deutsche Forschungsreisende
Carsten Niebuhr auf der indischen Insel Elephanta. Er leidet an
Sumpffieber, wird aber von Einheimischen entdeckt und gesund
gepflegt. „Die Dame mit der bemalten Hand“ ist ein luftiger
Roman über die Neugier, das Reisen und über die frühwissenschaftliche
Erkundung der Welt. Und ein Roman über die
freundliche Aufnahme, die man mit etwas Glück in der Fremde
erfahren kann. Das alles erzählt mit viel Schalk und schrägem
Witz. Souverän und absolut verführerisch.

Deutscher Buchpreis 2020 – Die Autoren der Shortlist stellten in einer Livesendung im Literaturhaus Frankfurt ihre Werke vor

 (v.l.): Anne Weber, Deniz Ohde, Bov Bjerg, Dorothee Elmiger.© Foto: Diether v. Goddenthow
(v.l.): Anne Weber, Deniz Ohde, Bov Bjerg, Dorothee Elmiger.© Foto: Diether v. Goddenthow

Wegen Corona ein wenig in abgespeckter Version, aber dafür als Live-Stream produziert, präsentierten am27. September 2020 das Kulturamt der Stadt Frankfurt und das Literaturhaus Frankfurt in Kooperation mit der Stiftung Buchkultur und Leseförderung
des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels traditionell die Autoren der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2020. Der stets am Montag vor Eröffnung der Buchmesse verliehene Deutsche Buchpreis sei „die wirkungsmächtigste Auszeichnung für deutschsprachige Literatur seit 15 Jahren“, begrüßte Hauke Hückstädt, Leiter des Literaturhauses, die über 700 Zuschauer in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie die rund 50 Gäste des Auditoriums, unter ihnen die vier angereisten Shortlist-Nominierten: Dorothee Elmiger, Deniz Ohde, Bov Bjerg und Anne Weber und die Kritiker Miriam Zeh und Christoph Schröder. Christine Wunnicke („Die Dame mit der bemalten Hand“) und Thomas Hettche („Herzfaden“) fehlten wegen der Pandemie.

Vom Glück im Zuckerland

Dorothee Elmiger © Foto: Diether v. Goddenthow
Dorothee Elmiger © Foto: Diether v. Goddenthow

Zum Auftakt des Literaturnachmittags stellte Christoph Schröder, Freier Autor und Kritiker sowie Dozent für Literaturkritik an den Universitäten Frankfurt am Main und Köln, die Schweizer Schriftstellerin Dorothee Elmiger mit ihrem Buch „Aus der Zuckerfabrik“ (Hanser) vor. Elmiger ist gleich zweimal nominiert. Sie steht auch auf der Shortlist des Schweizer Buchpreises. Zuckerfabrik ist das dritte Buch von ihr. Es trüge keine Gattungsbezeichnung und habe auch keinen ganz so leicht nachvollziehbaren stringenten Plot, eröffnete Schröder das Gespräch. Sehr vereinfacht gesagt, so Schröder, sei die „Zuckerfabrik“ (Hanser) eine hochspannende Mischung aus Essay und erzählenden Text „Das ist der Versuch, Kolonialismus, Kapitalismus. Literaturgeschichte, Lektüre und das eigene Leben, Denken und Erleben der Erzählerin immer wieder in neuen Konstellationen zueinander zu bringen, um daraus selbst wiederum Text zu generieren“. Ausgangspunkt zur ihrer Geschichte, so Elmiger, war eine Reportage über den ersten Schweizer Lottomillionär Werner Bruni 1979, der relativ schnell das Geld wieder verloren hat. In seinen Memoiren, die er zusammen mit einem Ghostwriter verfasst hat, erzählt er, dass die glücklichste Zeit seines Lebens, die er verbracht hat, eine Reise in die Karibik nach Haiti war, nicht um dort Urlaub zu machen, sondern um für eine Bekannte aus der Schweiz in deren Ferienhaus die Duschen und Toiletten zu installieren. Bruni‘s Lebensgeschichte nachzuspüren, und das Aufeinandertreffen seiner glücklichsten Zeit auf Haiti als eine historisch sehr wichtige Insel, der Geschichte von Kolonialismus und des Zuckeranbaus, haben mich interessiert. Hier greifen Kolonialismus, Kapitalismus und Literaturgeschichte unerwartet ineinander.

Die verinnerlichte Abwertung und der erfolgreiche Versuch von Selbstbefreiung

Deniz Ohde  © Foto: Diether v. Goddenthow
Deniz Ohde © Foto: Diether v. Goddenthow

Deniz Ohde, die vor einem Jahr noch am Rande eines feministischen Literaturfestivals ein Buch signierte, hat ihren ersten Roman als erzählerische Bildungsbiografie eines Frankfurter Mädchen mit Migrationshintergrund verfasst. Ihre Gesprächspartnerin ist Miriam Zeh, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungskolleg „Schreibszene Frankfurt“ der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und freie Redakteurin und Moderatorin in der Buchredaktion des Deutschlandfunks, hat Ohde zuvor schon begleitet.

Ohde zeigt am Beispiel ihres eigenen Erfolgs, dass sie, die Tochter eines deutschen Industriearbeiters und einer türkischen Einwanderin, die einst am Identitätsabgrund stand und schmerzhaft das Ausgeschlossensein des „abgehängten Prekariats“ durchlitt, dennoch nicht Opfer wurde. Vielmehr avancierte sie zur Akteurin ihres Schicksals, ihres eigenen Erfolges inmitten  und trotz all der vorhandenen Ungerechtigkeiten unserer Gesellschaft.

In ihrem Werk geht die Autorin weit zurück in ihre Kindheit, und während sie die alten Wege geht, so beschreibt es der Klappentext, „erinnert sie sich: an den Vater und den erblindeten Großvater, die kaum sprachen, die keine Veränderungen wollten und nichts wegwerfen konnten, bis nicht nur der Hausrat, sondern auch die verdrängten Erinnerungen hervorquollen. An die Mutter, deren Freiheitsdrang in der Enge einer westdeutschen Arbeiterwohnung erstickte, bis sie in einem kurzen Aufbegehren die Koffer packte und die Tochter beim trinkenden Vater ließ. An den frühen Schulabbruch im Gymnasium und die Anstrengung, im zweiten Anlauf Versäumtes nachzuholen, an die Scham und die Angst – zuerst davor, nicht zu bestehen, dann davor, als Aufsteigerin auf ihren Platz zurückverwiesen zu werden. Deniz Ohde erkundet in ihrem Debütroman die feinen Unterschiede in unserer Gesellschaft. Satz für Satz spürt sie den Sollbruchstellen im Leben der Erzählerin nach, den Zuschreibungen und Erwartungen an sie als Arbeiterkind, der Kluft zwischen Bildungsversprechen und erfahrener Ungleichheit, der verinnerlichten Abwertung und dem Versuch, sich davon zu befreien.“
„Keiner ist nur depressiv“

Bov Bjerg © Foto: Diether v. Goddenthow
Bov Bjerg © Foto: Diether v. Goddenthow

Bov Bjerg, insbesondere durch seinen früheren Bestseller „Auerhaus“ bekannt, las zunächst aus seinem Roman „Serpentinen“ (Claassen-Verlag) der – nach dem Leipziger Buchpreis – in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal für einen Buchpreis nominiert ist. In seiner Geschichte, in der ein Vater von Berlin aus mit seinem kleinen Sohn seine Heimat, die schwäbische Alb bereisen, geht es vor dem Hintergrund einer vom Fluch der Depression verfolgten Familie, um die Bodenlosigkeit dieser Krankheit, auch als Metapher für die Serpentinen gesellschaftlicher Abgründe deutscher Vergangenheit. Urgroßvater, Großvater, Vater des Erzählers haben sich allesamt das Leben genommen: „ertränkt, erschossen, erhängt“, und dennoch, so Christoph Schröder, habe dieser Roman immer wieder auch heitere Passagen.– „Es gibt keinen Menschen, der nur depressiv und suizidgefährdet ist – ich wollte keinen Roman schreiben, der nur aus Düsterkeit besteht“, betonte Bjerg, der es mit seiner Erzählweise sehr gut versteht,“ finster-komische Momente“ so zu setzen, dass er es schafft  vom eigentlich Unaussprechlichen zu erzählen.

Über die Wichtigkeit des Ungehorsams

Anne Weber  © Foto: Diether v. Goddenthow
Anne Weber © Foto: Diether v. Goddenthow

Den Abschluss im Reigen der Buchvorstellungen bestritten Miriam Zeh und Annette Weber mit „Annette, ein Heldinnenepos“ (Matthes & Seitz), worin sie die Lebensgeschichte der 96-jährigen französischen Widerstandskämpferin Anne Beaumanoir als Epos erzählt und in ein grandioses Stück Literatur verwandelt. . „Das Buch ist mein Blick auf ihr Leben, es ist nicht ihr Leben“ betont sie. Die Protagonistin war Weber durch ein Zuhörer-Redebeitrag bei einem NS-Gedenksymposium in Südfrankreich aufgefallen, als sie merkte, dass diese alte Frau viel mehr über all das wusste, als sie selbst. Und sie bemühte sich, später beim Dinner den Platz neben ihr zu bekommen. Aus diesem Gespräch entstand die Idee zu diesem Buch. Unzählige Male besuchte sie Anne Beaumanoir zu Interviews und setzte ihr mit „Annette, ein Heldinnenepos“ ein literarisches Denkmal. Obgleich ein Roman, verzichtete Weber darauf, ihrer Protagonistin irgendwelche erfundenen Wörter oder Sätze in den Mund zu legen. „Ziel war es, fiktiv zu bleiben und nur zu erzählen, was ich von ihr weiß“, unterstrich die Autorin.
Anne Beaumanoir wurde 1923 in der Bretagne geboren, wuchs auf in einfachen Verhältnissen und wurde schon als Jugendliche Mitglied der kommunistischen Résistance. Sie rettete zwei jüdische Jugendliche, wofür sie von Yad Vashem später den Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“ erhält. Sie arbeitete nach dem Krieg als Neurophysiologin in Marseille. 1959 wurde Beaumanoir zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wegen ihres Engagements auf Seiten der algerischen Unabhängigkeitsbewegung. Sie ist noch heute an Schulen ein lebendiges Beispiel für die Wichtigkeit des Ungehorsams. In „Annette, ein Heldinnenepos“ erzählt Anne Weber das turbulente Leben der Anne Beaumanoir in einem biografischen Heldinnenepos, wobei die geschilderten Szenen viele Fragen aufwerfen, unter anderem: „Was treibt jemanden in den Widerstand? Was opfert er dafür? Wie weit darf er gehen? Was kann er erreichen?“

Informationen Deutscher Buchpreis

Literaturhaus Frankfurt – Seit 30. September wieder geöffnet

Signalwirkung: Die 72. Frankfurter Buchmesse mit Teilnehmern aus 85 Ländern

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Ein Fest für Literatur in Frankfurt und digital u.a. mit Irvine Welsh, Cornelia Funke, Nell Zink und Chilly Gonzales / 70 Stunden Fachprogramm u.a. mit James Daunt, Ananth Padmanabhan und Jenny Fry.

Wie keiner anderen Branchenveranstaltung gelingt es der Frankfurter Buchmesse, globale Netzwerke zu knüpfen, Zukunftsmärkte zu erschließen und dabei sowohl fachliche als auch gesellschaftspolitische Themen auf die Agenda zu setzen. Dass sie genau dafür auch im Corona-Jahr 2020 steht, zeigen mehrere Tausend Aussteller aus rund 85 Ländern (Stand 20. September 2020). Knapp 850 digitale Aussteller kommen aus dem deutschsprachigen Raum. Damit ist die Special Edition der Frankfurter Buchmesse so international wie immer, u.a. mit Teilnehmern aus allen Teilen Europas, aus China und Taiwan, Argentinien und Kolumbien, Kasachstan und der Ukraine, aus den USA, Kanada und vielen weiteren Ländern. Als digitale Aussteller werden Verlage, Buchhandlungen, Literaturagenten und Scouts, Selfpublisher und Dienstleister gezählt. Sie nehmen am digitalen Fachprogramm der Frankfurter Buchmesse teil, präsentieren ihre Neuerscheinungen auf den Themenseiten unter buchmesse.de und beteiligen sich mit eigenen Veranstaltungen am Programm.

„Für das globale Publishing ist die Frankfurter Buchmesse immer auch eine Standortbestimmung. Diese Selbstvergewisserung ist in diesem Jahr wichtiger denn je: Wir sehen, dass die internationale Verlagswelt auch in Krisenzeiten flexibel, erfinderisch und mutig handeln kann. Wir wollen an den fünf Messetagen von unseren Kolleginnen und Kollegen überall auf der Welt hören – aus Ägypten, Brasilien, Finnland oder Singapur. Wir wollen den Erfahrungsaustausch fördern, Kontakte ermöglichen, Erfolgsmomente teilen und Trends identifizieren. Gemeinsam mit deutschen und internationalen Medienpartnern und Verlagen haben wir die Frankfurter Buchmesse um eine digitale Komponente erweitert, die von überall auf der Welt zugänglich ist. In einem Jahr der Unwägbarkeiten ist dies für mich ein „Leuchtfeuer der Hoffnung“, um mit Margaret Atwood zu sprechen. Der intensive Austausch mit unterschiedlichsten Branchenteilnehmern über viele Monate hinweg und unter schwierigen Bedingungen ist einmalig – und ich danke allen Beteiligten dafür“, sagte Juergen Boos heute auf der Vorschau-Pressekonferenz der Frankfurter Buchmesse.

digitale-buchmesse-2020

Das rund 70 Stunden umfassende Fachprogramm der Special Edition beinhaltet Konferenzen, Markteinblicke, und Matchmaking-Sessions. Es ist auf Interaktion und Partizipation angelegt. Zahlreiche internationale Branchenführer kommen zu Wort, etwa James Daunt, CEO der Filialisten Waterstones und Barnes & Noble, Ananth Padmanabhan, CEO von HarperCollins India, und Jenny Fry, Commercial Director & Board Member des schottischen Indie-Verlags Canongate.

Mit Frankfurt Rights steht Rechtehändler*innen eine digitale Rechteplattform zur Verfügung, die von Verlagen, Agenten, Scouts, Filmproduzenten, Screenwritern und Merchandisern genutzt wird. Hier werden Programmverantwortliche fündig, die auf der Suche nach neuen Titeln für ihre Programme sind. Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung aus dem NEUSTART KULTUR Programm der Bundesregierung können die digitalen Angebote in diesem Jahr und bis Sommer 2021 kostenfrei genutzt werden.

Das BOOKFEST digital sendet am Samstag, 17. Oktober 2020 von 10 bis 22 Uhr auf zwei Kanälen in die ganze Welt: 22 Stunden voller Geschichten, Diskussionen und anregender Gespräche, u.a. mit Elisabeth Gilbert, Kirsten Boie, Axel Scheffler und Yvonne Adhiambo Owuor. Für Literaturliebhaber*innen bringen die ARD-Buchmessenbühne und das BOOKFEST city internationale Stars in die Stadt: Auf der großen Bühne in der Festhalle und an vielen Orten in Frankfurt können Leser*innen in der Buchmessewoche über 150 Autor*innen und deren neueste Bücher entdecken. www.buchmesse.de/bookfest, www.buchmesse.de/ard

Kanada, das seinen Ehrengastauftritt auf 2021 verschoben hat, wird in der Messewoche über 25 digitale Veranstaltungen anbieten; sie sollen die einzigartige Vielfalt der kanadischen Literatur- und Kulturszene verdeutlichen. Das Programm wird am 24. September bekannt gegeben. 246 Bücher von kanadischen Autor*innen werden bis Oktober 2020 in deutscher Übersetzung vorliegen. Eine Liste dieser Neuerscheinungen ist hier abrufbar: www.buchmesse.de/files/media/pdf/NEL%20Kanada_September_2020.pdf

Die erste digitale Ausgabe des Weltempfangs, der gesellschaftspolitischen Bühne der Frankfurter Buchmesse, steht unter dem Motto „Europa – Kulturen verbinden“, während das erste digitale Symposium von Litprom e.V., der Gesellschaft zur Förderung von Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika, nach der Rezeption afrikanischer Literaturen in Deutschland fragt. Das Symposium wurde aufgezeichnet und wird am 12. Oktober von 14.00-17.30 Uhr auf den YouTube-Kanälen der Veranstalterinnen, Litprom und KfW Stiftung, sowie auf www.buchmesse.de und dem YouTube-Kanal der Frankfurter Buchmesse zu sehen sein.

ffm-buchmesse-kooperationspartnerDas Liveprogramm der Frankfurter Buchmesse ist unter www.buchmesse.de/live zu finden.
Informationen zur Signals of Hope Kampagne: https://signalsofhope.buchmesse.de/
Das Programm auf der ARD-Buchmessenbühne wird aufgezeichnet und per Livestream auf www.buchmesse.ARD.de übertragen.
Tickets für die Veranstaltungen in der Festhalle: https://buchmesse2020.reservix.de/events

Ausstellerverzeichnis und Veranstaltungskalender der Frankfurter Buchmesse – Special Edition können hier eingesehen werden: www.buchmesse.de/digitale-buchmesse/veranstaltungen-aussteller

Deutscher Buchpreis 2020: Die sechs Finalisten – Preisverleihung im Oktober per Livestream verfolgen

Foto: vntr.media
Foto: vntr.media

Die Jury hat die sechs Romane für die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2020 ausgewählt:

  • Bov Bjerg, Serpentinen (Claassen, Januar 2020)
  • Dorothee Elmiger, Aus der Zuckerfabrik (Carl Hanser, August 2020)
  • Thomas Hettche, Herzfaden (Kiepenheuer & Witsch, September 2020)
  • Deniz Ohde, Streulicht (Suhrkamp, August 2020)
  • Anne Weber, Annette, ein Heldinnenepos (Matthes & Seitz Berlin, Februar 2020)
  • Christine Wunnicke, Die Dame mit der bemalten Hand (Berenberg, August 2020)

Jurysprecherin Hanna Engelmeier, Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI) und Autorin: „Nominiert sind sechs Romane, die uns durch ihre sprachliche Ausdruckskraft und formale Innovation überzeugt haben, zugleich aber auch auf besonders kluge Weise politische Dringlichkeit dokumentieren. Einige schöpfen aus unerwarteten Quellen oder wenden sich historischen Stoffen zu, um darüber zu großen, allgemeingültigen Fragen zu gelangen. Die Shortlist trägt zugleich hervorragenden Titeln Rechnung, die sich biografischen und zeitgenössischen Themen auf überraschende Weise widmen.“

Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 206 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2019 und dem 15. September 2020 erschienen sind.

Der Jury gehören neben Hanna Engelmeier an: Katharina Borchardt (Literaturredakteurin, SWR2), David Hugendick (Literaturredakteur, Zeit Online), Chris Möller (Literaturvermittlerin bei Kabeljau & Dorsch, Berlin), Maria-Christina Piwowarski (Buchhandlung ocelot, Berlin), Felix Stephan (Literaturredakteur, Süddeutsche Zeitung) und Denise Zumbrunnen (Buchhandlung Never Stop Reading, Zürich).

Mit dem Deutschen Buchpreis 2020 zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Der oder die Preisträger*in erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet am 12. Oktober 2020 um 18 Uhr zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse als Livesendung aus dem Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.

Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland. Interessierte können die Preisverleihung per Livestream unter www.deutscher-buchpreis.de verfolgen.

Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur übertragen die Veranstaltung live über den Sonderkanal „Dokumente und Debatten“ im Digitalradio und als Livestream auf www.deutschlandradio.de/debatten.

Ab 1. Oktober 2020 werden Auszüge aus den Shortlist-Titeln in englischer Übersetzung und ein englischsprachiges Dossier zur Shortlist auf dem Internetportal www.new-books-in-german.com präsentiert.

Auf der Webseite und den Social-Media-Kanälen des Deutschen Buchpreises vermitteln Videoporträts einen Eindruck von den nominierten Werken und ihren Autor*innen.

Der Hashtag zum Deutschen Buchpreis lautet: #dbp20

Longlist – Deutscher Buchpreis 2020: Jury nominiert 20 Romane

longlist-2020Longlist veröffentlicht / 206 Titel waren in der Auswahl / Shortlist wird am 15. September bekanntgegeben / Blogger*innen-Rezensionen unter www.deutscher-buchpreis-blog.de

Die Jury des Deutschen Buchpreises 2020 hat 20 Romane für die Auszeichnung ausgewählt. Seit Ausschreibungsbeginn haben die sieben Jurymitglieder 206 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2019 und dem 15. September 2020 (Bekanntgabe der Shortlist) erschienen sind oder noch erscheinen.

Jurysprecherin Hanna Engelmeier, Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI) und Autorin:
„Im Gegensatz zur Lektüre der Nachrichten der vergangenen Monate bot die Beschäftigung mit den über 200 eingereichten Titeln vielfältige Lichtblicke. Der Jury eröffnete sich ein Panorama von überwiegend realistisch angelegten Romanen. Besonders viele Romane nutzen das (auto)biographische Erzählen, stark vertreten sind zudem Titel, die sich mit historischen Themen auseinandersetzen. Die Longlist spiegelt diese Schwerpunkte wider, greift aber zusätzlich Romane auf, die sich jüngeren identitätspolitischen Debatten widmen. Es freut uns, dass auch Bücher vertreten sind, die die Form des Romans aufbrechen und mit ihr experimentieren. Die Longlist repräsentiert so nicht nur eine Vielfalt von Themen, sondern auch die Vielfalt poetischer Ausdrucksformen dieser Saison.“

Die nominierten Romane (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Helena Adler, Die Infantin trägt den Scheitel links (Jung und Jung, Februar 2020)
  • Birgit Birnbacher, Ich an meiner Seite (Paul Zsolnay, März 2020)
  • Bov Bjerg, Serpentinen (Claassen, Januar 2020)
  • Arno Camenisch, Goldene Jahre (Engeler, Mai 2020)
  • Roman Ehrlich, Malé (S. Fischer, September 2020)
  • Dorothee Elmiger, Aus der Zuckerfabrik (Carl Hanser, August 2020)
  • Valerie Fritsch, Herzklappen von Johnson & Johnson (Suhrkamp, Februar 2020)
  • Thomas Hettche, Herzfaden (Kiepenheuer & Witsch, September 2020)
  • Charles Lewinsky, Der Halbbart (Diogenes, August 2020)
  • Deniz Ohde, Streulicht (Suhrkamp, August 2020)
  • Leif Randt, Allegro Pastell (Kiepenheuer & Witsch, März 2020)
  • Stephan Roiss, Triceratops (Kremayr & Scheriau, August 2020)
  • Robert Seethaler, Der letzte Satz (Hanser Berlin, August 2020)
  • Eva Sichelschmidt, Bis wieder einer weint (Rowohlt Hundert Augen, Januar 2020)
  • Anne Weber, Annette, ein Heldinnenepos (Matthes & Seitz Berlin, Februar 2020)
  • Olivia Wenzel, 1000 Serpentinen Angst (S. Fischer, März 2020)
  • Frank Witzel, Inniger Schiffbruch (Matthes & Seitz Berlin, Februar 2020)
  • Iris Wolff, Die Unschärfe der Welt (Klett-Cotta, August 2020)
  • Jens Wonneberger, Mission Pflaumenbaum (Müry Salzmann, Oktober 2019)
  • Christine Wunnicke, Die Dame mit der bemalten Hand (Berenberg, August 2020)

Der Jury gehören neben Hanna Engelmeier an: Katharina Borchardt (Literaturredakteurin, SWR2), David Hugendick (Literaturredakteur, Zeit Online), Chris Möller (Literaturvermittlerin bei Kabeljau & Dorsch, Berlin), Maria-Christina Piwowarski (Buchhandlung ocelot, Berlin), Felix Stephan (Literaturredakteur, Süddeutsche Zeitung), Denise Zumbrunnen (Buchhandlung Never Stop Reading, Zürich).

© vntr.media- V.l.n.r.: Maria-Christina Piwowarski, Chris Möller, Denise Zumbrunnen, Katharina Borchardt, Felix Stephan, David Hugendick, Hanna Engelmeier.
© vntr.media- V.l.n.r.: Maria-Christina Piwowarski, Chris Möller, Denise Zumbrunnen, Katharina Borchardt, Felix Stephan, David Hugendick, Hanna Engelmeier.

Im nächsten Schritt wählen die Jurymitglieder aus den Titeln der Longlist sechs Romane für die Shortlist aus, die am 15. September 2020 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autor*innen, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Der oder die Preisträger*in erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet am 12. Oktober 2020 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse als Livesendung aus dem Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.

Der Deutsche Buchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Die Longlist kennenlernen: Leseproben, Hörproben, Videoclips, Blogger*innen-Rezensionen

Ab kommender Woche ist das Taschenbuch „Deutscher Buchpreis 2020. Die Nominierten“ im Buchhandel erhältlich. Es enthält Leseproben aus den nominierten Romanen sowie Informationen zu den Autor*innen und wird herausgegeben vom Fachmagazin Börsenblatt des Technologie- und Informationsanbieters MVB. In welchen Buchhandlungen das Buch verfügbar ist, zeigt eine interaktive Karte, ein Angebot von JETZT EIN BUCH!, der Initiative der deutschen Buchbranche.

Die Hörproben der 20 Longlist-Titel sind ab sofort abrufbar beim Podcast-Radio detektor.fm, online unter www.detektor.fm/deutscher-buchpreis und über die detektor.fm-App. Ab dem 18. August präsentiert detektor.fm von Montag bis Freitag ab 11.30 Uhr und ab 16.30 Uhr jeweils einen nominierten Titel im moderierten Livestream. Die Hörproben zum Deutschen Buchpreis gibt es auch als Podcast. Auf den Plattformen Apple Podcasts, Google Podcasts, Deezer und Spotify sind alle Audios direkt zu hören.

Unter dem Hashtag #buchpreisbloggen stellen in den kommenden Wochen 20 Literaturblogger*innen je einen nominierten Titel vor. Die Rezensionen werden unter www.deutscher-buchpreis-blog.de veröffentlicht und über die Social-Media-Kanäle des Deutschen Buchpreises geteilt. Zudem stellt der Podcast www.papierstaupodcast.de die nominierten Titel vor.

Die Autor*innen der Shortlist. Eine Livesendung aus dem Literaturhaus Frankfurt am Sonntag, 27.09.2020, ab 15 Uhr

Logo_dbp_2020_RGB-(2)Auch in diesem Jahr wird zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse der Roman des Jahres in deutscher Sprache gekürt. Bereits zum 13. Mal findet zwei Wochen zuvor die Veranstaltung „Die Autor*innen der Shortlist“ statt. Die Veranstalter halten an dieser beliebten Veranstaltung fest. Sie stellt die nominierten Autor*innen diesmal als Livesendung aus dem Literaturhaus Frankfurt vor und bietet eine einmalige Chance, in Gesprächen und kurzen Lesungen einen ersten Eindruck der Nominierten zu erhalten. Moderieren werden Alf Mentzer (Hessischer Rundfunk), Christoph Schröder (freier Kritiker) und Miriam Zeh (Deutschlandfunk).

Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels seit 2005 den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Die 20 Titel umfassende Longlist erscheint am 18. August, am 15. September wird bekanntgegeben, wer die sechs Autor*innen der Shortlist sind.

Die Veranstaltung ist eine Livesendung aus dem Literaturhaus Frankfurt, für die Tickets vorab zu erwerben sind. Der Verkauf findet ab 12. August, 10 Uhr, über die Reservix-Plattform statt; der Zugang erfolgt über Link und Zugangscode, ein Streaming-Account ist nicht notwendig.

Die Streaming-Tickets zum Preis von 5 Euro sind 72 Stunden gültig und können bis 60 Minuten vor Veranstaltungsbeginn im Kartenshop des Literaturhauses online auf https://literaturhausfrankfurt.reservix.de/events erworben werden.

Wegen Corona: Ein Saalticket-Verkauf ist unter den derzeit aktuellen Hygienebestimmungen nicht realisierbar. Bei ausreichenden Lockerungen der bestehenden Corona-Bestimmungen behalten sich die Veranstalter vor, Saaltickets für die Veranstaltung kurzfristig in den Verkauf zu geben.

Eine gemeinsame Veranstaltung von Kulturamt Frankfurt am Main und Literaturhaus Frankfurt. Partner ist die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Medienpartner ist hr2-kultur. Zu hören sind die einzelnen Lesungen dort vom 2. bzw. 5. Oktober bis 9. Oktober 2020, jeweils um 09.04 Uhr und 15.04 Uhr.

Deutscher Buchpreis 2020: Verleihung als Livesendung aus dem Frankfurter Römer

Die Verleihung des Deutschen Buchpreises 2020 erfolgt am 12. Oktober 2020 ohne Publikum als Livesendung aus dem Frankfurter Römer. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Verleihung des Deutschen Buchpreises 2020 erfolgt am 12. Oktober 2020 ohne Publikum als Livesendung aus dem Frankfurter Römer. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Preisverleihung des Deutschen Buchpreises 2020 findet wie geplant zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse am Montag, 12. Oktober 2020, im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt – in diesem Jahr als Livesendung mit den nominierten Autor*innen. Die Anwesenheit von Publikum erlauben die Corona-Hygienebestimmungen nicht. Moderatorin Cécile Schortmann führt durch die Livesendung und spricht mit Juror*innen und Veranstalter*innen. Die nominierten Titel werden durch Lesepassagen sowie die Einspielung von Filmen der Deutschen Welle vorgestellt. Höhepunkt der Veranstaltung sind wie gewohnt die Bekanntgabe des Romans des Jahres sowie die Dankesworte des oder der Preisträger*in. Die Übertragung findet unter anderem über die Website des Deutschen Buchpreises sowie die Facebook-Seite statt.

Am 18. August gibt die Jury die 20 Titel umfassende Longlist für den Deutschen Buchpreis 2020 bekannt. Daraus wählen die Juror*innen sechs Titel für die Shortlist, die am 15. September 2020 veröffentlicht wird. An wen der Deutsche Buchpreis geht, erfahren die sechs Autor*innen erst am Abend der Preisverleihung. Der oder die Preisträger*in erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Den Deutschen Buchpreis 2019 gewann Saša Stanišić für seinen Roman „Herkunft“.

deutscher-buchpreis-logo450Seit 2005 zeichnet der Deutsche Buchpreis den Roman des Jahres aus. Die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergibt die Auszeichnung. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Der Hashtag zum Deutschen Buchpreis 2020 lautet #dbp20.