Am 8.November 2019 beging die Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz (ADW) in dem Plenarsaal des Akademiegebäudes ihre Jahresfeier und zugleich ihr Jubiläum zum 70jährigen Bestehen. Präsident Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl begrüßte die zirka 300 Gäste und gab einen Rückblick auf das vergangene Berichtsjahr und einen Ausblick auf 2020. Anlässlich des Jubiläums hatte man im Sommer eine Gedenktafel zur Ehren des Akademie-Mitbegründers Alfred Döblin anbringen lassen.
Für das Land Rheinland-Pfalz gratulierte Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, mit einem Grußwort zum 70jährigen Bestehen der Akademie.
Den Festvortrag „Der glückliche Augenblick. Lyrik und Fotografie“ hielt der vielfach, zuletzt mit dem Georg-Büchner-Preis, ausgezeichnete Schriftsteller und Übersetzer Jan Wagner. Er ist seit 2010 ADW-Mitglied der Klasse der Literatur und der Musik.
Mit der höchsten ADW-Auszeichnung, der Leibniz-Medaille, wurde Rechtsanwalt Dr. jur. Joachim Erler für seine langjährige Tätigkeit im Beirat der Kurt-Ringger-Stiftung und sein Engagement im Bereich der Nachwuchsförderung der Akademie, insbesondere der Jungen Akademie Mainz ausgezeichnet. Da Dr. Erler wegen einer Erkrankung die Ehrung nicht persönlich entgegennehmen konnte, verlas ADW-Präsident Rainer Anderl nur die Jurybegründung. Er wird dem Geehrten die Leibniz-Medaille nachträglich persönlich überreichen.
Ihre Antrittsreden als neue Mitglieder der ADW hielten:•
Dr. Daniela Danz, Mitglied der Klasse der Literatur und der Musik. Sie ist freie Autorin und leitet das Schillerhaus Rudolstadt.
Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Schröder, Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse, ist Professor für Mechanik an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften Abteilung Bauwissenschaften, Institut für Mechanik der Universität Duisburg-Essen sowie Autor/Mitautor von über 200 Zeitschriftenbeiträgen und mehrerer Bücher usw.
Prof. Dr. Vinzenz Hediger, Mitglied der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse, Professor für Filmwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Theater-, Film-, und Medienwissenschaften.
Verleihung der Akademiepreise
Ein weiterer Höhepunkt war die Verleihung der Akademiepreise, darunter: der Sibylle Kalkhof-Rose-Akademie-Preis für Geisteswissenschaften, der Kurt-Ringger-Preis und der Rudolf-Meimberg-Preis. Diese dienen vorrangig der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses:
Die Romanistin Dr. Julia Borst, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen, erhielt den Sibylle Kalkhof-Rose-Akademie-Preis für Geisteswissenschaften 2019 für ihre innovativen Arbeiten über Literaturen der Diaspora, insbesondere im afro-spanischen Sprachraum.
Der Sprachwissenschaftler Dr. Giuseppe Zarra, Istituto Opera del Vocabolario Italiano del Consiglio Nazionale delle Ricerche (Florenz), wurde mit dem Kurt-Ringger-Preis ausgezeichnet für seine Dissertation, in der er die Übertragung des ›Thesaurum pauperum‹ in die pisanische Vernakularsprache untersucht hat.
Professor Patrick Finglass DPhil (Oxon.), Professor für Griechische Philologie an der Universität Bristol, wurde mit dem Rudolf-Meimberg-Preis geehrt für seine zahlreichen Monographien und Aufsätze, die wesentlich zum Verständnis der frühgriechischen Lyrik und der attischen Tragödie beigetragen haben. Vor allem sein monumentaler Kommentar zu ›Ödipus‹ von Sophokles erschließt das Werk in noch nie erreichter Detailgenauigkeit auch für fachfremde Leser.
Die neue „Joachim Vogel-Gedächtnismedaille“
Zum Andenken an das Akademiemitglied, den Strafrechtler Prof. Dr. Joachim Vogel (1963-2013), einen der führenden und engagiertesten Vertreter seines Faches, hat seine Familie die mit einem Preisgeld verbundene Medaille gestiftet. Zum ersten Mal geehrt mit der Joachim Vogel-Gedächtnismedaille wurde Dr. Thomas Grosse-Wilde, Akademischer Rat a.Z. am Strafrechtlichen Institut der Universität Bonn, für seine wissenschaftlichen Verdienste auf dem Gebiet des Strafrechts, insbesondere für seine Dissertation über ›Erfolgszurechnungen in der Strafzumessung‹, mit der er summa cum laude promoviert wurde.
Für eine ausgezeichnete musikalische Umrahmung sorgte die Pianistin Yona Sophia Jutzi.