Literaturhaus Villa Clementine: Offene Samstage im November und Dezember bei Ausschank von Kaffee und Tee

Villa Clementine Literaturhaus Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow
Villa Clementine Literaturhaus Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow

Das Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, versteht sich als Ort der Begegnung und des Austauschs und öffnet nun auch außerhalb des meist abendlichen Veranstaltungsprogramms seine Türen. An den Samstagen vom 4. November bis 16. Dezember steht die Beletage des Hauses von 13 bis 17 Uhr interessierten Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern sowie Interessierten offen.

In ungezwungenem Rahmen lässt es sich so in der Büchertauschstelle stöbern, die prunkvolle historistische Architektur der denkmalgeschützten Villa bestaunen oder auch entspannt eine Weile lesend verbringen. Für das leibliche Wohl ist mit einem kleinen Ausschank von Kaffee, Tee, Kaltgetränken und kleinen Snacks gesorgt. Der Eintritt ist kostenfrei, es ist keine Anmeldung oder Reservierung notwendig.

Die Villa Clementine beherbergt die Veranstaltungsräume und Büros des städtischen Literaturhauses. Zudem haben der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland e.V. sowie der Hessische Literaturrat e.V. und der Presseclub Wiesbaden ihre Geschäftsstelle im Haus. Vor allem die prunkvollen Salons der Beletage sind als Geheimtipp in zahlreichen Reiseführern und auf Empfehlungsseiten für Wiesbaden gelistet.

Literaturhaus Villa Clementine

6. Wiesbadener Psychiatrietag vom 2. bis 6. November im Rathaus

Am Samstag, 4. November, findet ab 11 Uhr im Wiesbadener Rathaus der 6. Wiesbadener Psychiatrietag statt. Die Veranstaltungsreihe, die bereits seit 2011 vom Sozialpsychiatrischer Dienst, der Koordinierungsstelle Gemeindepsychiatrie des Gesundheitsamtes, angeboten wird, steht in diesem Jahr unter dem Titel „Störungen“ und wird von Psychiatrie-Erfahrenen und dem Gemeindepsychiatrischen Verbund organisiert.

Für den Psychiatrietag konnten mehrere Psychiatrieerfahrene Menschen Wiesbadens für Vorträge gewonnen werden, die über sich, ihre Erkrankungen und ihre Lebenswege berichten. So bekommen die Zuhörerinnen und Zuhörer auch einen Eindruck, wie die Betroffenen selbst ihr Leben positiv gestalten, Stabilität zurückgewinnen und inzwischen andere Betroffene, auf den Wegen, mit ihrer Störung zu leben, professionell und im Rahmen von Freundschaften oder Netzwerken unterstützen.

Das Vortragsprogramm ist im Flyer anbei zu finden. Parallel zu den Vorträgen gibt es im Rathaus-Foyer ab 11 Uhr an verschiedenen Informationsständen Beratung und Hilfe durch Wiesbadener Institutionen der Gemeindepsychiatrie. In den Pausen der Vorträge wird die EVIM-Band „Ruhestörung“ spielen.

Unabhängig davon, ob die Besucherinnen und Besucher selbst an einer psychischen Erkrankung leiden oder nicht, wird der Psychiatrietag neue Erkenntnisse vermitteln, die vielfältige Hilfsangebote aufzeigen und die Möglichkeit geben, Anbieterinnen und Anbieter direkt vor Ort im Rathaus-Foyer kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen.

Begleitend läuft am Mittwoch, 1. November, um 20 Uhr der Film „Auf der Adamant“ im Caligari. Er erzählt von den Menschen einer Psychiatrischen Tagesklinik, die mit einem Schiff auf der Seine unterwegs sind.

Von Donnerstag, 2. November, bis Montag, 6. November, können Bürgerinnen und Bürger die begleitende Ausstellung im Foyer des Wiesbadener Rathauses mit Bildern von Psychiatrieerfahrene Menschen besuchen.

In Deutschland ist nahezu jeder dritte Mensch im Laufe seines Lebens von einer psychischen Störung betroffen. Dazu zählen beispielsweise Angststörungen, Depressionen oder eine Suchterkrankung. Der Begriff der „Störungen“ ist ausdrücklich positiv gemeint.

„Das römische Mainz“ von Bernd Funke beim Römischen Abend im Landesmuseum präsentiert

Dr. Jens Dolata von der GDKE-Landesarchäologie, Außenstelle Mainz gibt im Landesmuseum Mainz einen interessanten Abriss über die archäologische Arbeit vor Ort und belegt, dass die archäologische Forschung in Mainz bis in die Anfänge des 16. Jahrhunderts zurückreichen. © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Jens Dolata von der GDKE-Landesarchäologie, Außenstelle Mainz gibt im Landesmuseum Mainz einen interessanten Abriss über die archäologische Arbeit vor Ort und belegt, dass die archäologische Forschung in Mainz bis in die Anfänge des 16. Jahrhunderts zurückreichen. © Foto Diether von Goddenthow

Es mussten noch Ersatzhocker gestellt werden, so groß war der Andrang am 24. Oktober 2023 beim „Römischen Abend“ im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE). Anlass war die Buchpräsentation „Das römische Mainz“ von Bernd Funke im Nünnerich-Asmus Verlag mit anschließender Podiumsdiskussion und Verkostung römischer „Kulinarik“ aus Trier,  wodurch auch ein wenig Geschmack auf die neue Landesausstellung „Marc Aurel“  in 2025 gemacht werden sollte.

Museums-Direktorin Dr. Birgit Heide, die  einen Ausblick auf die Neuausrichtung des Mainzer Landesmuseums gab, konnte zahlreiche wissenschaftliche Prominenz namentlich begrüßen, darunter GDKE-Generaldirektorin Dr. Heike Otto, Limesbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, Stephanie Metz, Leiterin der GDKE-Landesarchäologie, Außenstelle Mainz, Dr. Jennifer Schamper, Limesbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, Dr. Marcus Reuter, Direktor der Rheinischen Landesmuseums Trier und Römerbuch-Mitautor Dr. Jens Dolata von der GDKE-Landesarchäologie, Außenstelle Mainz.

In seiner Einführung gab Dr. Jens Dolata einen spannenden Einblick in die vielfältigen archäologischen Kartierungs-, Grabungs-, Archivierungs- und Depot-Arbeiten in Mainz und Umgebung zur Erschließung, Bewahrung und Präsentation des reichhaltigen kulturellen Erbes, auf das man in Mainz, egal, wo gegraben wird, zwangsläufig stößt. Weitestgehend noch unbekannt sei, so Dolata, dass die Anfänge der archäologischen Römer-Forschung in Mainz nachweislich bis Anfang des 16. Jahrhunderts zurückreichen. So erschien 1520 in Mainz das Archäologische Werk „Collectanes antiquitatum in urbe atque agro Moguntiono“ von Johann Huttich über die Sammlung Mainzer Altertümer. „Bereits 1525 erfuhr diese Sammlung Mainzer Altertümer eine zweite Auflage und kann damit als hervorragender Besteller zur Stadtarchäologie in Mainz bezeichnet werde. Mainz schließt mit diesem ersten gedruckten archäologischen Stadtbuch gleichauf mit der Römerstadt Augsburg und erringt Beachtung seiner Denkmäler in den aufstrebenden Altertumswissenschaften. Eine große Zahl von Schriften zum römischen Mainz folgt seit den Zeiten der humanistischen Gelehrten und trägt, ein jeder Beitrag in seiner Art, zur Denkmalkenntnis und zum Verständnis der Stadtgeschichte von Mainz bei“, so Dolata, der auch Bernd Funkes Buch „Das römische Mainz“ in diese publizistische Tradition stellt.

Römerbuch-Autor Bernd Funke mit seiner Verlegerin Dr. Annette Nünnerich-Asmus bei der Buchpräsentation im Mainzer Landesmuseum © Foto Diether von Goddenthow
Römerbuch-Autor Bernd Funke mit seiner Verlegerin Dr. Annette Nünnerich-Asmus bei der Buchpräsentation im Mainzer Landesmuseum © Foto Diether von Goddenthow

Bernd Funke gilt als ausgewiesener Kenner des römischen Mainz und hat die Arbeit der Mainzer Landesarchäologie schon seit mehr als drei Jahrzehnten publizistisch begleitet. . In seinem Buch „Das römische Mainz“ präsentiert er Episoden aus allen Lebensbereichen Mogontiacums, der Hauptstadt der römischen Provinz Germania Superior (Obergermanien). Neben einem Spaziergang entlang der römischen Relikte bietet das 176 Seiten umfassende, reich bebilderte Buch auch eine ausführliche Darstellung der römischen Metropole am Rhein unter Einbeziehung der neuesten Forschungsergebnisse.
Bernd Funkes publizistisches Anliegen war und ist es, Mainz neben Trier, Xanten und Köln den ihr gebührenden Stellenwert als Römerstadt zu verschaffen. Mainz habe „versäumt ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Stadt, ihr römisches Erbe“, herauszustellen. Dass sich Mainz nicht schamhaft hinter diesen „Römerstädten“ Köln, Trier oder Xanten verstecken müsse, so Funke in seinem Vorwort, „wird immer dann bewusst, wenn die Archäologen wieder einmal auf spektakuläre Funde stoßen, die aus der Zeit stammen, zu der die heutige rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mogontiacum genannt wurde und spätestens ab dem Jahr 90 n. Chr. bis zum Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. Hauptstadt der weitreichenden und einflussreichen römischen Provinz Germania superior war.“

(v.l.n.r.:)Dr. Jennifer Schamper, Limesbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, GDKE-Generaldirektorin Dr. Heike Otto, Michael Bonewitz, Moderator, Stephanie Metz, Leiterin der GDKE-Landesarchäologie, Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseum Mainz und Dr. Marcus Reuter, Direktor der Rheinischen Landesmuseums Trier © Foto Diether von Goddenthow
(v.l.n.r.:)Dr. Jennifer Schamper, Limesbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, GDKE-Generaldirektorin Dr. Heike Otto, Michael Bonewitz, Moderator, Stephanie Metz, Leiterin der GDKE-Landesarchäologie, Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseum Mainz und Dr. Marcus Reuter, Direktor der Rheinischen Landesmuseums Trier © Foto Diether von Goddenthow

Eine gute Gelegenheit bot die anschließende Podiumsrunde, die Bedeutung Mogontiacums vor dem Hintergrund des römischen Erbes von Rheinland-Pfalz zu beleuchten. Moderiert von Michael Bonewitz, diskutieren darüber  Dr. Heike Otto,  Dr. Birgit Heide, Dr.  Stephanie Metz, und  Dr. Jennifer Schamper.

 

„KINDHEIT IM WANDEL Von der Aufklärung zur Romantik“ – ab 26.10.2023 im Deutschen Romantik Museum Frankfurt

Johann Gottlieb Ziehnert (1785 - 1856) Kleines ABC, u. Lese-Buch oder deutliche Anweisung, richtig und schnell lesen zu lernen, nebst Bildungsübungen für Verstand, Herz und Gedächtnis der Kinder aller Stände. Dritte ganz umgearbeitete u. verbesserte Auflage. Pirna: August Robert Friese (1829) - Mit 50 illustrierten Abbildungen auf 8 Kupfertafeln. © Foto Diether von Goddenthow
Johann Gottlieb Ziehnert (1785 – 1856) Kleines ABC, u. Lese-Buch oder deutliche Anweisung, richtig und schnell lesen zu lernen, nebst Bildungsübungen für Verstand, Herz und Gedächtnis der Kinder aller Stände. Dritte ganz umgearbeitete u. verbesserte Auflage. Pirna: August Robert Friese (1829) – Mit 50 illustrierten Abbildungen auf 8 Kupfertafeln. © Foto Diether von Goddenthow

Johann Wolfgang Goethe ist noch ein Kind, als 1762 Jean-Jacques Rousseaus pädagogische Abhandlung ‚Emile. Oder über die Erziehung‘ erscheint, in dem Kinder als autonome, vollkommene Wesen beschrieben werden. Erstmals wird hier das Recht auf Kindheit als eine eigenständige Lebensphase formuliert. Eine Definition, die nachwirkte und das Kindheitsbild und die Pädagogik der Zeit radikal veränderte. Kinder befinden sich, laut Rousseau noch ganz in einem Naturzustand und alles pädagogische Handeln muss darauf gerichtet sein, der Natur zu folgen und den Kindern Raum für die Entwicklung ihrer natürlichen Anlagen zu lassen: „Die Natur will, dass Kinder Kinder sind …“. Das war gegen die vorherrschende Lernkultur der Aufklärung mit Drill und stumpfer Wissensanhäufung gerichtet. Zwei unterschiedliche Kindheitsentwürfe trafen aufeinander, die in der Zeit von Aufklärung und Romantik diskutiert wurden. In den Jahrzehnten nach Goethes Geburt bildeten sich Vorstellungen heraus, die uns noch heute modern erscheinen: Ein Kind sollte lebhaft, fröhlich und offen sein, dazu stark und unabhängig.

Die Kindheit Goethes und die seiner Schwester Cornelia spielen in Goethes Elternhaus schon lange eine zentrale Rolle. Nun werden ihre „Kindheiten“ zusammen mit denen der Familie Brentano Gegenstand einer großen Sonderausstellung im Deutschen Romantik-Museum, die die grundlegenden Veränderungen in der Betrachtung von Kindheit, die sich im „Jahrhundert der Pädagogik“ vollziehen, in den Blick nimmt. Dabei spannt sich der thematische Bogen von den Kindheitsdiskursen der Aufklärung bis zur Idealisierung der Kindheit im Zeitalter der Romantik. Für die Dichter der Frühromantik sind Kinder heilige, dem Göttlichen noch unmittelbar verbundene Wesen und durch ihre ausgeprägte Phantasie geborene Poeten. Die Welt verschmilzt für sie mit dem Märchen oder dem Traum und wird in der Kindheit so auf ganz ursprüngliche Weise romantisiert.

Dr. Katja Kaluga, Kuratorin der Ausstellung, erläutert beim Presserundgang die Funktionen des Zauberkasten aus dem Besitz von Walther Wolfgang (1812-1885) und Wolfgang Maximilien von Goethe (1820 - 1883), der nicht nur reines Spielzeug war, sondern auch Kinder darin trainiert, als "Zauberer" vor anderen frei zu sprechen und aufzutreten, alles Tugenden, die sie einmal im Leben einer gehobenen Gesellschaft benötigten. © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Katja Kaluga, Kuratorin der Ausstellung, erläutert beim Presserundgang die Funktionen des Zauberkasten aus dem Besitz von Walther Wolfgang (1812-1885) und Wolfgang Maximilien von Goethe (1820 – 1883), der nicht nur reines Spielzeug war, sondern auch Kinder darin trainiert, als „Zauberer“ vor anderen frei zu sprechen und aufzutreten, alles Tugenden, die sie einmal im Leben einer gehobenen Gesellschaft benötigten. © Foto Diether von Goddenthow

Die Entdeckung der Kindheit zwischen Aufklärung und Romantik wird mit Exponaten aus den Sammlungen des Freien Deutschen Hochstifts und zahlreichen bedeutenden Leihgaben dargestellt: wissenschaftlich fundiert, aber zugleich auch bunt, bildstark, spielerisch-interaktiv und anschaulich. Goethes Elternhaus gehört zum Ausstellungbesuch dazu. In der Bibliothek von Johann Caspar Goethe kann man Johann Wolfgang Goethes Kindheitslektüren sehen. Begleitet wird die Ausstellung von einem umfangreichen Programm mit unterschiedlichen Führungsformaten und Workshops. Zudem werden ein reich bebilderter Ausstellungskatalog sowie ein Kreativheft für Kinder erscheinen. Kooperationspartner ist das Institut für Jugendbuchforschung der Frankfurter Goethe-Universität. Studentinnen und Studenten gehen der Bedeutung des romantischen Kindheitsbildes in der Kinder- und Jugendliteratur der Gegenwart nach, von Astrid Lindgren bis Cornelia Funke.

Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Joachim Seng und Dr. Katja Kaluga.

Informationen zur Ausstellung und zum umfangreichen Begleitprogramm

Silvesterparty im Kurhaus: Vorverkauf ist gestartet

© wiesbaden.de Foto: Peter Krausgrill
© wiesbaden.de Foto: Peter Krausgrill

Im Kurhaus Wiesbaden wird der Jahreswechsel 2023/2024 wieder so gefeiert, wie es viele Wiesbadenerinnen und Wiesbadener sowie Gäste der Landeshauptstadt und der Region schätzen und lieben: Mit Musik in den Sälen und Salons des Wiesbadener Kurhauses, mit einem kulinarischen Angebot und einem musikalischen Feuerwerk auf dem Bowling Green.

„Die Vorfreude auf diese Party, die einen außergewöhnlichen Start ins neue Jahr verspricht, ist groß. Und unter dem Motto ‚Winterzauber´ bieten wir den Besucherinnen und Besuchern ein abwechslungsreiches Programm“, sagt Bürgermeisterin und Wirtschaftsdezernentin Christiane Hinninger.

Auch Martin Michel, Geschäftsführer der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH und Veranstalter der Silvesterparty im Kurhaus, weiß, dass viele Menschen das Fest zum Jahreswechsel im Kurhaus vermisst haben: „Wir sind uns sicher, dass die verschiedenen Programmpunkte für tolle Stimmung sorgen werden.“ Dass sich die beliebte Silvesterparty auch wieder an Familien mit Kindern richtet, zeigt das entsprechende Angebot: Es wird in diesem Jahr auch wieder eine Kinderbetreuung für die Party geben, die um 20.30 Uhr beginnt.

Rund 1.900 Gäste werden zum Flanieren und Feiern im Kurhaus erwartet. Ab sofort können Tickets online unter www.wiesbaden.de/tickets-silvester bestellt oder in der Tourist Information, Marktplatz 1, erworben werden. Die Karte kostet 149 Euro inklusive aller Vorverkaufsgebühren und beinhaltet eine Getränkepauschale für eine große Auswahl an Softgetränken. Auch Sekt, Bier und Wein sind in der Pauschale inkludiert. Kinderkarten zum Preis von 79 Euro inklusive Kinderbuffet und Getränke sind ausschließlich in der Tourist Information erhältlich.

Das musikalische Highlight des Abends ist die „Urban Club Band“ aus Frankfurt am Main, die die Partygäste im Friedrich-von-Thiersch-Saal begeistern wird. Ferner sorgen die Bands „The Swingin‘ Hermlins“, „Pura Vida“ und „Word Up“ für ausgelassene Stimmung in den Sälen des Kurhauses und die DJs der RPR1-Tanzbar legen im Christian-Zais-Saal auf. Im Wintergarten bietet der Kurhaus-Caterer Benner´s Bistronomie und Catering kulinarische Köstlichkeiten zum Verkauf an. Ein gesetztes Abendessen ist im Restaurant Benner´s möglich. Getränkebars finden sich im Foyer, im Wintergarten und im Muschelsaal. In den Sälen und Salons stehen zahlreiche Steh- und Sitzmöglichkeiten zur Verfügung.

Das neue Jahr 2024 wird mit einem Feuerwerk auf der Fläche des Bowling Green vor dem Kurhaus Wiesbaden eingeläutet. Das farbenfrohe und lautstarke Schauspiel am Himmel wird von einer auf die Pyrotechnik abgestimmten Musik begleitet.

Weitere Informationen zu Programm und Tickets sind unter www.wiesbaden.de/silvester zu finden.

Julia Schoch wird neue Mainzer Stadtschreiberin 2024

Julia Schoch © ZDF und Ulrich Burkhardt
Julia Schoch © ZDF und Ulrich Burkhardt

(rap) Der Mainzer Stadtschreiber Literaturpreis des ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz wird zum 39. Mal verliehen. Die in Potsdam lebende Schriftstellerin Julia Schoch erhält die Auszeichnung und wird Mainzer Stadtschreiberin des Jahres 2024. Die Verleihung des Preises ist für März 2024 geplant.

Der von ZDF und 3sat gemeinsam mit der Stadt Mainz vergebene renommierte Literaturpreis ist mit 12.500.- Euro dotiert. Gemeinsam mit dem ZDF wird die Schriftstellerin eine Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und die Stadtschreiberwohnung im Mainzer Gutenberg-Museum beziehen.

Die ZDF-Programmdirektorin, Nadine Bilke, über die neue Mainzer Stadtschreiberin: „Julia Schoch gelingt es, Literaturkritik und Lesepublikum gleichermaßen zu begeistern. Als poetische und emotionale Erinnerungslandschaft erzählt sie Kindheit, Liebe und Familie im besonderen Kontext deutscher Geschichte. Wir freuen uns, diese beeindruckende Autorin für das Stadtschreiberjahr nach Mainz zu holen.“

„Mit Julia Schoch kommt eine von der Kritik hoch gelobte prominente Schriftstellerin der jüngeren Generation nach Mainz, die einen ganz eigenen Ton in die deutschsprachige Literatur bringt.“ so die Jury. „Julia Schochs Romane verweben berührend die persönlichen Erfahrungen ihrer Frauenfiguren mit historischen Umbrüchen. Ihre Perspektive – geprägt vom Erlebnis der Wende als Teenager in Potsdam – entfaltet klar, zart, und scheinbar ganz leicht, tiefe Sehnsüchte unserer Zeit nach Zugehörigkeit.“

Auch die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse begrüßt die Wahl von Julia Schoch: „Wir gewinnen im Mainzer Stadtschreiberamt eine filigrane Beobachterin zwischenmenschlicher Untiefen, in denen sich verändernde Blickwinkel neue und stets erstaunliche Perspektiven aufwerfen. Julia Schoch ist vielfach prämiert, tritt zudem als Übersetzerin für namhafte Autorinnen wie etwa Fred Vargas auf und hat bereits mehrfach für Erstaunen in der deutschen Literaturszene gesorgt.“

Julia Schoch, 1974 in Bad Saarow geboren, studierte Germanistik und Romanistik an der Universität Potsdam. Gleich ihr erstes Buch, der Kurzgeschichtenband „Der Körper des Salamanders“ (2001), wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis und dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis. 2004 veröffentlichte sie den Roman „Verabredungen mit Mattok“ und begann, regelmäßig Literatur aus dem Französischen zu übersetzen. Es folgten die Romane „Mit der Geschwindigkeit des Sommers“ (2009), „Selbstporträt mit Bonaparte“ (2012) und der Generationenroman „Schöne Seelen und Komplizen“ (2018) sowie weitere Kurzprosa und Essays. Im Frühling 2023 wurde ihr Roman „Das Liebespaar des Jahrhunderts“ zum Bestseller. Zu den vielen Auszeichnungen für ihr Werk gehörten zuletzt die „Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung für das schriftstellerische Gesamtwerk“ (2022) und der Schubart-Literaturpreis der Stadt Aachen (2023).

Der Mainzer Stadtschreiber Literaturpreis wird jährlich seit 1985 vergeben. Der Preisträger 2023 ist der österreichische Schriftsteller Alois Hotschnig.

Zur Jury gehören: Josef Haslinger, Katia Lange-Müller, Dr. Tilman Spengler und Ilija Trojanow, die ZDF-Programmdirektorin Dr. Nadine Bilke, die ZDF-Kulturchefin Anne Reidt, die 3sat-Koordinatorin Natalie Müller-Elmau, der 3sat-Literaturkritiker Dr. Michael Schmitt, die ZDF-Kulturredakteurin Dr. Susanne Becker (Jury-Vorsitzende) und der aktuelle Preisträger Alois Hotschnig sowie die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse.

Die 15. Auflage von Open Books lockt 13.000 Besucherinnen und Besucher zu Lesungen in Frankfurts Innenstadt

Tamara Štainer Debuet-Abend in der Römerhalle des Frankfurter Römers. © Alexander Paul Englert
Tamara Štainer Debuet-Abend in der Römerhalle des Frankfurter Römers. © Alexander Paul Englert

ffm. Das seit 2009 von der Stadt Frankfurt parallel zur Buchmesse veranstaltete Lesefest erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Das neue Format „Debüts im Römer“ am Freitagabend, 20. Oktober, mit 400 Zuschauerinnen und Zuschauer wird aufgrund des großen Erfolgs fortgesetzt. Der Dank der Stadt Frankfurt gilt den zahlreichen kooperierenden Verlagen sowie den gastgebenden Häusern.

113 Lesungen mit rund 170 Mitwirkenden und dies vor vollen Sälen, das war Open Books in diesem Jahr. Nach der glanzvollen Eröffnung in der Deutschen Nationalbibliothek mit dem Blauen Sofa fanden die Lesungen ab dem Buchmessen-Mittwoch, 18. Oktober, rund um den Römer statt. Das Angebot, sich bei kostenfreien Lesungen einen Überblick über die wichtigen Bücher des Herbstes zu verschaffen, wurde dankbar angenommen und zog die Buchmesse an den Abenden in die Stadt hinein. Die Büchertische des unabhängigen Buchhandels verzeichneten sehr gute Verkaufszahlen. Ebenfalls große Resonanz fanden die Gastveranstaltungen mit der Frankfurter Rundschau, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sowie der SWR-Bestenliste und dem Schweizer Buchpreis. Ein Abend zum Gastland Slowenien war ebenso im Programm wie eine Reihe mit Graphic Novels. Zum Abschluss fand wieder in der Deutschen Nationalbibliothek das Kinderprogramm Open Books Kids statt. Am Samstag, 21. Oktober, und am Sonntag, 22. Oktober, stellten zehn Autorinnen und Autoren gebannt lauschenden Kindern ihre neuen Bücher vor. Das Erwachsenenprogramm endete am Samstag, 21. Oktober, mit einem bunten Frankfurt-Abend in der Volksbühne am Großen Hirschgraben. Moderiert wurde er von der Leiterin von Open Books, Sonja Vandenrath, und dem Direktor der Volksbühne, Michael Quast.

Lange Schlange Literaturbegeisterter vor dem Haus am Dom. © Alexander Paul Englert
Lange Schlange Literaturbegeisterter vor dem Haus am Dom. © Alexander Paul Englert

Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig stellt für die Stadt Frankfurt fest: „Im 75. Jahr ihres Bestehens hat die Buchmesse die tiefe Verbundenheit mit der Stadt Frankfurt am Main bekräftigt. Wir sind stolz, Buchmessen-Stadt zu sein und sehen das als Verpflichtung, die Präsenz und Sichtbarkeit von Büchern auch im Stadtraum zu ermöglichen. Das städtische Lesefest Open Books, das in diesem Jahr zum 15. Mal stattfand, ist ein wichtiger Teil unseres Bekenntnisses zur Buchmesse. Ich bin glücklich über die große Resonanz und die vollen Säle mit einem buchbegeisterten Publikum aller Altersklassen. Open Books ist ein Erfolgsmodell, das die Lebendigkeit und Dynamik Frankfurts als Buch- und Literaturstadt eindrucksvoll unter Beweis stellt. Der gute Verlauf in schwierigen Zeiten ermutigt mich.“

Sonja Vandenrath, als Leiterin des Lesefestes, ergänzt: „Die Säle waren übervoll, die Stimmung bei den Lesungen sehr gut und ein aufgeschlossenes Publikum hörte den Autor:innen zu. Die Themen unserer Zeit, die in Literatur und Sachbuch verhandelt werden, wurden konzentriert und auf hohem Niveau diskutiert. Mein persönliches Highlight war unser neues Format ‚Debüts im Römer‘, bei dem in Anlehnung an die Kultveranstaltung ‚Literatur im Römer‘ acht junge Autor:innen ihre ersten Bücher vorstellten und dies im Frankfurter Rathaus vor 400 Leuten. Was für ein Beginn einer literarischen Karriere. Den Verlagen danke ich ganz herzlich für die wunderbare Zusammenarbeit.“

Aufgetreten sind Doris Knecht, Marion Poschmann, Deniz Utlu, Ilija Trojanow, Herfried Münkler, Brigitte Giraud, Rita Falk, Deborah Feldman, Gabriele von Arnim, Elke Heidenreich, Lizzie Doron, Monika Maron, Can Dündar, Terézia Mora, Hans Pleschinski, Sabine Gruber, Dana Vowinckel, Harald Welzer, Florian Illies, Vera Politkowskaja, Christopher Clark, Charlotte Gneuß, Kattie Salié, Aleš Šteger, Reinhold Beckmann, Steffen Mau, Bov Bjerg, Jeannette Walls und viele mehr.

Ein Narr an der Staffelei. 90 Jahre Herbert Bonewitz – mit Pinsel und spitzer Feder – ab 4.11.2023 Ausstellung in der Mainzer Kunst Galerie

Herbert Bonewitz "Narrentanz" © Privatarchiv Herbert Bonewitz
Herbert Bonewitz „Narrentanz“ © Privatarchiv Herbert Bonewitz

Herbert Bonewitz war nicht nur legendärer Fastnachter und Kabarettist, sondern auch ein begnadeter Maler und Zeichner. Aus Anlass seines 90. Geburtstages wird am Samstag, 4. November zwischen 11 und 16 Uhr, zum ersten Mal ein Teil seiner Gemälde und Zeichnungen ausgestellt, die sich im Nachlass bei seinen Kindern, Ulrike Stumpf und Michael Bonewitz, befinden. Unter dem Titel „Ein Narr an der Staffelei. 90 Jahre Herbert Bonewitz – mit Pinsel und spitzer Feder“ zeigt die Mainzer Kunst Galerie im Weihergarten 11 eine Auswahl seines zeichnerischen Schaffens. Die Galerie ist immer samstags von 11 bis 16 Uhr und nach Absprache geöffnet. Finissage der Ausstellung ist am 9. Dezember ebenfalls von 11 bis 16 Uhr.

Herbert Bonewitz, geboren am 9. November 1933, verstarb am 29. April 2019 und wäre dieses Jahr 90 Jahre alt geworden. Viele kennen seine Vorträge, Lieder und Kabarettprogramme. Dass er zeichnen konnte, wussten manche, die seine Bücher und Comics kannten. Dass er Zeit seines Lebens auch gemalt hat, ist nur wenigen bekannt. Aus Anlass seines 90. Geburtstags zeigt die Mainzer Kunst Galerie nun eine Auswahl seines Lebenswerks. Herbert Bonewitz malte und zeichnete in Schwarz-Weiß und in Farbe, in Aquarell und in Tusche, meist auf Karton, ohne die Bilder zu beschriften. Dabei entstanden Kunstwerke von herausragender Qualität, ein Spiegelbild seines Lebens, seiner Ängste und Zwänge, seiner Komik und Lebenslust, manche düster, manche heiter, viele satirisch und gesellschaftskritisch. Ein Narr an der Staffelei. Mit Pinsel und spitzer Feder.

Zur Eröffnung am 4. November um 11 Uhr wird Bürgermeister Günter Beck ein Grußwort der Stadt Mainz sprechen und der renommierte Kunsthistoriker und Ausstellungskurator Gerhard Kölsch in das Werk von Herbert Bonewitz einführen. Galerie-Inhaber Christian Vahl zeigt sich begeistert von den Kunstwerken und spricht von einer „Neuentdeckung. Die vorliegenden künstlerischen Werke von ihm haben es in sich, sie ergänzen und erweitern das, was wir von ihm kennen, und stellen auch sein Gesamtwerk in ein neues Licht.“

Einen Teil der Kunstwerke wollen Ulrike Stumpf und Michael Bonewitz zum Kauf anbieten und den Erlös gemeinnützigen Organisationen spenden: „Es wäre sicher absolut in seinem Sinne, denn er hat Zeit seines Lebens ehrenamtlich gewirkt und würde sich freuen, wenn mit seinen Bildern kulturellen und sozialen Institutionen geholfen werden kann“. Zu den Spendenempfängern zählen die Fördervereine des unterhaus, Kabarettarchivs und Fastnachtsmuseums sowie die Pfarrer-Landvogt-Hilfe, die Mainzer Tafel und die Initiative Römisches Mainz (IRM).

Die Ausstellung soll rund um seinen 90. Geburtstag die Erinnerung an Herbert Bonewitz wachhalten. Er war ein Narr, Satiriker, Kabarettist, Fastnachter, Musiker, Komiker, ein Clown, ein Publizist und aus tiefem Herzen Mainzer. „Ein Alltagsschnauzenkenner, ein Wortkaskadenverdreher, ein Menschenspieler, ein kleiner verschämter Poet. Herbert. Das ist einer, den die Menschen brauchen, zum Lachen und zum Weinen, wie‘s tägliche Brot. Herbert. Das ist schon einer. Und zwar von den Besten“, wie ihn Hanns Dieter Hüsch mal in seinem liebevollen Gedicht „Gruß an Herbert“ umschrieb.

 

Museum Reinhard Ernst (mre) – Baustellenbericht Oktober 2023

Gold Moon Chandelier (© Nava Rapacchietta)
Gold Moon Chandelier (© Nava Rapacchietta)

Wenn die Tage kürzer und die Abende dunkler werden, gewinnt Licht an Bedeutung. Deshalb wollen wir heute über die Leuchten im Maki-Forum sprechen, unserem Veranstaltungsraum. Dieser kann für Lesungen, Konzerte und Privat- oder Unternehmensfeiern gemietet werden. Für den festlichen Saal hat das Stifterehepaar Reinhard und Sonja Ernst vier Lüster des italienischen Leuchtenherstellers Catellani & Smith ausgewählt.

Da das Maki Forum stellenweise über eine Deckenhöhe von über acht Metern verfügt, wurden die italienischen Designer mit einer Sonderanfertigung der Pendelleuchte „Gold Moon Chandelier“ beauftragt. Jedes der ca. 35 Pendel endet in einem Lampenschirm, dessen Innenseite in Handarbeit mit echtem Blattgold verziert wurde. Die filigranen Scheiben messen im Durchmesser rund 35 Zentimeter. Ihre schwebenden Formen erinnern an Mondscheiben, die das Licht märchenhaft funkeln lassen. Jede Pendelleuchte besteht aus etwa 35 asymmetrisch und in unterschiedlicher Höhe angeordneten Elementen. Diese werden an dünnen Kabeln befestigt, die zwischen 4,70 und 5,40 Meter lang sind.

Es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass diese skulpturalen Leuchten Kunstwerke für sich sind. Sie kommen übrigens besonders gut zur Geltung, wenn man sie von unten betrachtet. Wir freuen uns darauf, diesen atmosphärischen Raum zu erleuchten – und sind davon überzeugt, dass die edle Lichtstimmung Ihre Veranstaltung zu einem unvergesslichen Ereignis machen wird.

(Kathrin Grün Museum Reinhard Ernst)

Museum Reinhard Ernst

75. Frankfurter Buchmesse endet mit 215.000 Besuchern – internationale Branchentreff beweist seine einzigartige Stellung und wird geprägt von engagiertem politischem Diskurs

Frankfurter  Buchmesse 2023 - Impression von der Agora © Foto Diether von Goddenthow
Frankfurter Buchmesse 2023 – Impression von der Agora © Foto Diether von Goddenthow

Die 75. Frankfurter Buchmesse (18.-22. Oktober 2023) hat ihre einzigartige Stellung als wichtigster internationaler Treffpunkt der Buch- und Medienbranche abermals gezeigt: Mit 105.000 Fachbesuchern (Vorjahr: 93.000) aus 130 Ländern und 110.000 Privatbesuchern (Vorjahr: 87.000) gelang der Frankfurter Buchmesse nach den beiden Coronajahren 2020 und 2021 erneut ein deutlicher Wachstumsschub. Die beiden Publikumstage Samstag und Sonntag lagen bei der Zahl der Besuche um mehr als ein Drittel über dem Jahr 2022. Mehr als 4.000 Ausstellende aus 95 Ländern präsentierten sich in den Hallen. Das früh ausgebuchte Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) meldete mit 548 Tischen eine Rekordbelegung. Mit Rechtehändlern aus insgesamt 324 Agenturen und mit über 35.000 Eintritten war das LitAg so frequentiert wie nie zuvor. Mehr als 7.000 Medienvertretern berichteten über die gut 2.600 Veranstaltungen an den Fach- und Publikumstagen.

Bücherwürmer und Literaturfreunde stürmten an den Publikumstagen die Messestände. © Foto Diether von Goddenthow
Bücherwürmer und Literaturfreunde stürmten an den Publikumstagen die Messestände. © Foto Diether von Goddenthow

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, sagt zur Bilanz der Jubiläumsmesse: „Unsere Erfolgsformel lautet Interesse folgt Relevanz. Die Menschen kommen aus aller Welt hierher, weil sie wissen, dass für ihr eigenes Geschäft die Präsenz in Frankfurt unverzichtbar ist. Hinzu kommt die wachsende politische Bedeutung der Frankfurter Buchmesse in Kriegs- und Krisenzeiten, in denen die Verteidigung der Freiheit des Wortes umso wichtiger wird. Salman Rushdie, unser diesjähriger Friedenspreisträger, hat es heute in der Paulskirche eindringlich gesagt: Die Meinungsfreiheit gerät weltweit von allen Seiten unter Druck. Deshalb braucht es nötiger denn je die Buchmesse als internationale Plattform für den freien Austausch von Gedanken. Und nicht zuletzt spielt die persönliche Begegnung zwischen dem Lesepublikum und den Autorinnen und Autoren für uns eine immer wichtigere Rolle. Für diese Begegnungen haben wir im Jubiläumsjahr zahlreiche Angebote geschaffen, die vom Publikum begeistert aufgenommen wurden. Am großen Erfolg der TikTok-Bühne erkennt man, dass die Geschichte der Buchmesse, wie es unser Jubiläumsslogan And the story goes on verspricht, tatsächlich auf neuen wie auf bewährten Wegen weitergeht.“

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, unterstreicht aus der Perspektive der Buchbranche: „Größter Handelsplatz für Bücher, begeisterndes Lesefest und Plattform für Demokratie und Meinungsfreiheit – das alles war die Frankfurter Buchmesse zum 75. Mal. Die Buchbranche hat sich auf der Buchmesse als lebendig, zukunftsgewandt und relevant gezeigt. Offene, gesellschaftliche Debatten in herausfordernden Zeiten gehörten ebenso dazu wie der Austausch über die Branchenthemen von heute und morgen.“

Diskursiver Widerhall der Weltpolitik und gesellschaftlicher Fragestellungen
Ob Klimawandel, Krise der Demokratien oder Kriege: Die internationalen Konflikte fanden einen diskursiven Widerhall auf der Messe. Der Frankfurt Pavilion war als kulturpolitische Bühne mit Debatten zum Nahost-Konflikt, zum Krieg in der Ukraine oder zum Protest der Letzten Generation sehr gut besucht. Der Wesenskern der Buchmesse als Diskursplattform zeigte sich gleich zu Beginn in Rede und Widerrede während der Eröffnungsfeier am Dienstag: Zu starken Reaktionen im Publikum und den Medien führten die Ausführungen des slowenischen Philosophen Slavoj Žižek zum Nahost-Konflikt. Um die ukrainische Buchbranche trotz des russischen Angriffskriegs sichtbar zu halten und ihr internationale Solidarität zu bekunden, wurde ein 200qm Länderstand inklusive eines vielfältigen Bühnenprogramms organisiert.

Ehrengast Slowenien: positive Bilanz

Slowenischer Ehrengastpavilion auf der Frankfurter Buchmesse 2023  © Foto Diether von Goddenthow
Slowenischer Ehrengastpavilion auf der Frankfurter Buchmesse 2023 © Foto Diether von Goddenthow

Der slowenische Gastland-Pavillon auf der Messe erwies sich durch mehr als 70 Veranstaltungen mit Autoren, Dichtern und Denkern aus Slowenien und dem internationalen Literaturbetrieb als absoluter Anziehungspunkt für die Messebesucher. Mit zwei wabenförmigen Auditorien und seiner nachhaltigen Architektur brachte der Pavillon nicht nur das Ehrengastmotto „Waben der Worte“, sondern auch die slowenische Landschaft auf das Messegelände. In der Stadt Frankfurt fanden während der Messe zudem zahlreiche stark besuchte Lesungen, philosophische Debatten, Ausstellungen und ein exklusives Konzert der Band Laibach statt.

Seit Slowenien im Oktober 2022 die „GastRolle“ von Spanien übernahm, wurden bei zahlreichen Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum slowenische Autoren, Poeten, Philosophen, Künstlern und Musikeren und ihre Werke vorgestellt. Insgesamt wurden seit Beginn des Ehrengastprojekts rund 100 neue Bücher in deutscher Sprache und zahlreiche Titel in anderen europäischen Sprachen veröffentlicht. Die Ausstellung „Books on Slovenia“ auf der Messe umfasste rund 400 Titel.

Spotlight on: Die Publikumshighlights
Das Messewochenende (20-22. Oktober) bot ein Publikumsprogramm, bei dem die Besuchern internationale Bestseller-Autoren, TV-Stars und Influencern erleben konnten. Bevor Salman Rushdie am Sonntag mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde, trat er gemeinsam mit Christopher Clark, Lizzie Doron, Cornelia Funke, Thomas Hettche und Amir Gudarzi bei der großen Literaturgala von ARD, ZDF und 3sat auf der Buchmesse auf. Lexi Ryan, Benjamin Lacombe, Motsi Mabuse, Guido Maria Kretschmer, Verona Pooth, SASHA und viele andere begeisterten das Publikum an der Open Stage. Im neuen „Meet the Author“-Areal hatten die Fans die Möglichkeit, u.a. Lucy Score, Rafik Schami, Elke Heidenreich, Mona Kasten und Sarah Sprinz zu begegnen.

Bekannte Autoren wie Deborah Feldman, Boštjan Gombač, Gaby Hauptmann, Axel Scheffler, Dirk Steffens und viele andere haben das Programm des BOOKFEST city 2023 in den Buchhandlungen und Bibliotheken in Frankfurt und Umgebung bereichert. Beim Frankfurt Kids Festival auf dem Messegelände und in der ganzen Stadt konnten junge Buchfans ihre Lieblingsautoren persönlich treffen, spannende Lesungen besuchen und bei Workshops und tollen Mitmachaktionen selbst kreativ werden. Tijen Onaran und Cornelia Funke sowie die Sieger des Deutschen Jugendliteraturpreises 2023 gaben sich im Frankfurt Studio die Ehre. Im Rahmen des Audio-Schwerpunkts konnten die Besucher Harry Potter-Sprecher Rufus Beck, Känguru-Chroniken-Autor Marc-Uwe Kling, Podcasterin Sophie Passmann und Entertainer Helge Schneider live erleben.

Im Rahmen des ersten TikTok Book Awards wurden die Lieblingscreatoren, – autornen, -bücher und -verlage der #BookTok Community ausgezeichnet. Anwesend waren auch bekannte Gesichter wie Otto Waalkes und Sebastian Fitzek.

Jubiläumsaktionen zur 75. Frankfurter Buchmesse
Die 75. Frankfurter Buchmesse zeichnete sich durch viele bunte Jubiläumsaktivitäten auf dem Messegelände und im gesamten Frankfurter Stadtgebiet aus. Ein besonders auffälliger Hingucker war die Aktion „75 Stühle – 75 Geschichten“. 75 Stühle erzählten per QR-Code die Geschichten von Menschen und ihrer Verbindung zur Frankfurter Buchmesse. Mit dabei waren u.a. Michel Friedman, Lina Atfah, Nina George, Volker Türk und Meron Mendel. Im Jubiläumsareal konnten die Besucher ihre persönlichen Glückwünsche hinterlassen. Auch zahlreiche Aussteller hatten sich kreative Beiträge ausgedacht, um der Frankfurter Buchmesse zum Jubiläum zu gratulieren: mit Glückwunschbannern, besonders gestalteten Bücherwänden oder großen Illustrationen am Messestand.

Fachprogramm: Künstliche Intelligenz und internationale Buchmarkt-Trends
Das internationale Fachprogramm bot Weiterbildungs-, Diskussions- und Networking-Veranstaltungen. Großen Raum nahm dabei das Thema Künstliche Intelligenz ein. Vor allem der Ruf nach Transparenz und nach einem gesetzlichen Rahmen, der die Interessen der Urheber schützt, war während der Messetage vernehmbar. Aus der Praxis berichtete Anna Soler-Pont (Pontas Literary Agency, Spanien) im Publishing Perspectives Forum: „Wir haben in unsere Verträge Klauseln über KI aufgenommen, um unsere Kunden zu schützen. Wir möchten beispielsweise, dass menschliche Stimmen unsere Hörbücher aufnehmen.“ Im Executive Talk reflektierte Nihar Malaviya, CEO von Penguin Random House: „Es geht nicht um Mensch gegen Maschine. Es geht um Menschen UND Maschinen. Wie können wir diese Technologie nutzen, um uns zu helfen?“

Die neue Frankfurt International Stage hat sich als der Ort für Veranstaltungen zu Buchmärkten und Brancheninitiativen gleich im ersten Jahr bewährt, wobei sich Asien, der lateinamerikanische Raum sowie europäische Länder besonders aktiv ins Programm eingebracht haben. Die rund 30 größtenteils englischsprachigen Panels und Vorträge zu Themen wie Metadaten, Open Access, Bildung, Independent Publishing oder Nachhaltigkeit erhielten von den internationalen Publishing Professionals viel Aufmerksamkeit.

Am Buchmesse-Wochenende übernahmen Autoren wie Georgi Gospodinow (Bulgarien), Lola Shoneyin (Nigeria), Lynn Cullen (USA) und Diaty Diallo (Frankreich) die Bühne für rund 20 verschiedene Lesungen und Gespräche. Insgesamt besuchten etwa 1.800 Personen die Veranstaltungen der International Stage. Zahlen ähnlicher Größenordnung wurden zum Beispiel aus dem Internationalen Übersetzungszentrum (Halle 4.1) gemeldet, auch die Podien des Forum Bildung (Halle 3.1) waren sehr gut besucht. Der Book-to-Screen Day am Buchmessefreitag ermöglichte einer Vielzahl an Filmschaffenden aus der ganzen Welt den Austausch mit der internationalen Buchbranche.

Alle Videoaufzeichnungen von Veranstaltungen auf der #fbm23 sind in der Mediathek und auf dem YouTube-Kanal der Frankfurter Buchmesse abrufbar.