RAY kommt wieder! Zum dritten Mal feiert die Region Frankfurt/Rhein-Main-Gebiet im Sommer 2021 die zeitgenössische Fotografie 3. Juni – 12. September 2021

ray2021-logoIn der Region Frankfurt/Rhein-Main verbindet sich ein herausragendes Potenzial durch die Fülle und die Qualität zeitgenössischer Fotografie sowie ihrer verwandten Medien in den Sammlungen und Institutionen. Um dies herauszustellen, entstand 2010 die internationale Triennale RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain als einzigartige Kooperation, die nach den ersten drei erfolgreichen Ausgaben vom 3. Juni bis 12. September 2021 wiederkommt und sich dem Thema IDEOLOGIES widmet. Sechs Institutionen und acht Kurator_innen planen und entwickeln gemeinsam ein Kaleidoskop an Ausstellungen und eine Vielzahl weiterer Aktivitäten. Damit expandiert die internationale Triennale RAY 2021 erneut. Die Deutsche Börse Photography Foundation, die DZ BANK Kunstsammlung, das Fotografie Forum Frankfurt, der Frankfurter Kunstverein, das Museum Angewandte Kunst und das Museum MMK für Moderne Kunst werden in den RAY Ausstellungen ausgewählte Beiträge sowie eine Fülle an Neuproduktionen zeigen. Darüber hinaus ergänzen RAY Partner in der Rhein-Main-Region das Programm mit eigenen Projekten. Eröffnet wird RAY 2021 mit einem internationalen RAY Festival, das vom 3. bis 5. Juni 2021 Fotobegeisterte, Künstler_innen sowie Besucher_innen aller Altersgruppen einlädt. So wird der Sommer 2021 zum RAY 2021 Fotografie-Sommer.

RAY 2021 Feierliche Eröffnung
Mittwoch, 2. Juni 2021, 19 Uhr

RAY 2021 Party
Mittwoch, 2. Juni 2021, ab 20 Uhr

RAY 2021 Festival
Donnerstag, 3. Juni bis Samstag, 5. Juni 2021

RAY 2021 Ausstellungszeitraum
3. Juni bis 12. September 2021

RAY 2021 Kurator_innen
Anne-Marie Beckmann (Deutsche Börse Photography Foundation), Christina Leber (DZ BANK Kunstsammlung), Alexandra Lechner (Darmstädter Tage der Fotografie), Celina Lunsford (Fotografie Forum Frankfurt), Franziska Nori (Frankfurter Kunstverein), Susanne Pfeffer mit Anna Sailer (Museum MMK für Moderne Kunst), Matthias Wagner K (Museum Angewandte Kunst)

RAY 2021 Ausstellungen
Deutsche Börse Photography Foundation, DZ BANK Kunstsammlung, Fotografie Forum Frankfurt, Frankfurter Kunstverein, Museum Angewandte Kunst, Museum MMK für Moderne Kunst

RAY 2021 Partnerprojekte
Historisches Museum Frankfurt, Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim, Kunstforum der TU Darmstadt, Marta Hoepffner-Gesellschaft für Fotografie e.V. im Stadtmuseum Hofheim, Museum Giersch der Goethe-Universität, Nassauischer Kunstverein Wiesbaden.

Hintergrund
RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain
Auf Initiative des Kulturfonds Frankfurt RheinMain wurde im Jahr 2010 RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain gegründet, um das herausragende Potenzial für zeitgenössische Fotografie in Sammlungen, Ausstellungs- und Ausbildungseinrichtungen der Region herauszustellen und zu profilieren.

RAY 2018: EXTREME

Bild © RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain, Sandra Schildwächter
Bild © RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain, Sandra Schildwächter

Zur dritten Ausgabe thematisierte die Fotografie-Triennale RAY 2018 unter dem Titel EXTREME das Andere, die Entgrenzung, das Bizarre in Zeiten von sich verändernden sozialen, ökologischen wie politischen Verhältnissen weltweit. 25 Künstler_innen wie Mathieu Asselin, Cao Fei, Martin Liebscher, Richard Mosse, Boris Mikhailov, Gideon Mendel, Paolo Nazareth, Guy Tillim und Isabelle Wenzel zeigten ihre Positionen in fünf RAY Ausstellungen der Institutionen Deutsche Börse Photography Foundation, Fotografie Forum Frankfurt, Kunstforum der TU Darmstadt in Kooperation mit den Darmstädter Tagen der Fotografie, Museum Angewandte Kunst und MMK Museum für Moderne Kunst. Erstmalig wurde die Triennale mit einem RAY Festival eröffnet. Mit der RAY Masterclass wurde ein Workshop für Studierende der HfG Offenbach, der Hochschule Darmstadt, der Kunsthochschule Mainz und der Städelschule initiiert, der von RAY Künstler Arno Rafael Minkkinen geleitet wurde. Die Ergebnisse des Schulprojektes RAY Junior wurden in der Jubiläumsschrift des Kulturfonds Frankfurt RheinMain gebündelt.

www.ray2018.de
www.ray2015.de
www.ray2012.de

RAY 2021 im Internet
www.ray2021.de

RAY 2021 in den sozialen Netzwerken
www.facebook.com
www.instagram.com
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„Ritter, Bauer, Edeldame. Erlebe das Mittelalter mit Händen und Füßen“ – Eröffnung der interaktiven Sonderausstellung im Landesmuseum Mainz

Mitmachstation zum Thema Ritter, Foto Jürgen Vogel, LVR LandesMuseum Bonn
Mitmachstation zum Thema Ritter, Foto Jürgen Vogel, LVR LandesMuseum Bonn

„Ich freue mich sehr, dass wir heute die interaktive Sonderausstellung ‚Ritter, Bauer, Edeldame. Erlebe das Mittelalter mit Händen und Füßen‘ vorstellen und gleich zwei wichtige Botschaften mitteilen können. Zum einen bieten wir gerade Familien mit Kindern einen wunderbaren Anlass für einen Museumsbesuch zu einer, wie ich finde, gleichermaßen erlebnisreichen wie informativen Mitmach-Ausstellung“, so Dr. Denis Alt, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur. „Zum anderen zeigen wir, dass wir mit den Vorbereitungen zur großen Landesausstellung ‚Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht‘ trotz der Pandemie im Zeitplan liegen und die Ausstellung wie geplant im September starten kann.“

Die Ausstellung „Ritter, Bauer, Edeldame. Erlebe das Mittelalter mit Händen und Füßen“, die vom 5. Juni 2020 bis 18. April 2021 im Landesmuseum Mainz zu sehen sein wird, ist ein deutsch-niederländisches Kooperationsprojekt der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), dem Museon Den Haag, dem Museum Het Valkhof Nijmegen und Bruns B.V. Bergeijk. Als Vertreter der Lizenzgeber ist Lothar Altringer, stellvertretender Direktor des LVR-LandesMuseums Bonn, eigens zur Vorstellung der Ausstellung angereist: „Es ist schön zu sehen, wie das erfolgreiche Ausstellungskonzept an unterschiedlichen Orten funktioniert und ich bin mir sicher, dass es auch hier im Landesmuseum Mainz viele Familien begeistern wird.“

Foto: GDKE/AgenturBonewitz
Foto: GDKE/AgenturBonewitz

Um den über 30 interaktiven Stationen ausreichend Platz zu bieten, wurde der gesamte ehemalige Marstall des Landesmuseums Mainz mit seiner rund 420 m² großen Fläche der Sonderausstellung zur Verfügung gestellt. „Unser Ziel ist es“, so Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE, „Familien mit Kindern die bunte Vielfalt des mittelalterlichen Lebens spielerisch erlebbar zu machen. Damit wollen wir im Vorfeld zu unserer Kaiser-Ausstellung eine inhaltliche Brücke bauen, die in diesem und im kommenden Jahr möglichst viele Menschen aller Altersgruppen animiert, sich im Landesmuseum Mainz mit unserer mittelalterlichen Vergangenheit, die buchstäblich vor unserer Tür sichtbar ist, mit allen Sinnen auseinanderzusetzen“.

Unter Einhaltung der aktuell geltenden Hygiene- und Abstandsregeln wurde die Ausstellung so konzipiert, dass die Besucherinnen und Besucher durch analoge und display-basierte interaktive Spielmöglichkeiten die Welt des Mittelalters entdecken und erleben können. Um die interaktiven Flächen nutzen zu können, stehen individualisierte Touchstifte zur Verfügung, die die Besucher anschließend mit nach Hause nehmen dürfen.

Aufgeteilt in sieben Themenbereiche (die Edeldame, die Händlerin, der Ritter, der Mönch, der Spielmann, der Bauer und der Handwerker) entsteht so ein Spaß für mehrere Generationen (für Kinder ab 6 Jahren) mit spielerischen Aufgaben, die alleine oder in Kleingruppen gemeistert werden können. „Das Besondere an unserer Mitmach-Ausstellung“, so die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide, „dass hier die spielerischen und kurzweiligen Herausforderungen des Alltags aus dem Leben von Ritter, Bauer, Edeldame auf archäologische Originalexponate aus Rheinland-Pfalz treffen“.

Ergänzt werden die Mitmach-Stationen durch Vitrinen mit originalen Exponaten, vom Schwert bis zum elaborierten Schmuckstück, die sowohl einen beeindruckenden Einblick in die mittelalterliche Geschichte von Rheinland-Pfalz geben, als auch die Schnittmenge des alltäglichen Lebens von damals und heute aufzeigen.

Die ca. 85 gezeigten Sammlungsstücke stammen aus den Direktionen der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) wie z.B. den Außenstellen Mainz und Speyer, der Landesarchäologie, der Direktion Burgen, Schlösser, sowie privaten Leihgebern.

Foto: GDKE/AgenturBonewitz
Foto: GDKE/AgenturBonewitz

Die eingesetzten digitalen Formate sowie die Bedienung der einzelnen Displays und Spielelemente sind selbsterklärend. Somit ist es allen Altersgruppen möglich, die Ausstellung zu erkunden. Die gezeigten archäologischen Exponate sind auf Deutsch und Englisch beschriftet, die übrigen Ausstellungsinhalte stehen in drei Sprachen (Deutsch, Englisch, Niederländisch) zur Verfügung.

Während der gesamten Ausstellungsdauer wird ein umfangreiches Rahmenprogramm, unter anderem mit Ferienworkshops, angeboten, das sich sowohl an Kinder, an Familien und auch an Erwachsene richtet. Hier bittet die GDKE, auf aktuelle Angebote zu achten, da alle Termine unter Vorbehalt von der jeweils aktuellen Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz abhängig sind.

Aufgrund der besonderen Beschaffenheit der Ausstellung wird darauf hingewiesen, dass Kinder die Ausstellung nur in Begleitung von Erwachsenen besuchen dürfen.

Kindergruppen und Schulklassen werden gebeten, sich im Landesmuseum anzumelden. Aufgrund der hohen Nachfrage sind keine Selbstführungen in der Ausstellung möglich.

Weitere Informationen zur Sonderausstellung Ritter, Bauer, Edelmann
Ort:
Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49-51
55116 Mainz

AUFRUF! Geburtstagspost zum 200. Museumsjubiläum des Hessischen Landesmuseums Darmstadt

Foto: Anne-Sophie Ebert
Foto: Anne-Sophie Ebert

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt feiert im Jahr 2020 sein 200jähriges Jubiläum. Großherzog Ludewig I. von Hessen-Darmstadt übergab 1820 seine Kunst- und Naturaliensammlung in das Eigentum des Staates zum – wie es im Sinne der Aufklärung beurkundet ist – »Nutzen und zur Belehrung« der Bevölkerung. Es ist mit diesem Auftrag als Bildungsinstitution eines der ältesten öffentlichen Museen in Deutschland, ja in Europa. Es reiht sich ein in die Reihe traditionsreicher Museen gleichen Alters: der Prado in Madrid feiert sein 200jähriges Bestehen in diesem Jahr und die National Gallery London wird im Jahr 2024 so weit sein.

Auch wenn unsere Jubiläumsfeierlichkeiten in diesem Jahr auf Grund der besonderen Umstände der Corona-Pandemie nicht wie geplant stattfinden können, möchten wir diesen besonderen Anlass mit Ihnen, unseren Besucher*innen, Unterstützer*innen und allen Darmstädter*innen, gemeinsam begehen. Zu seinem 200. Geburtstag freut sich das Hessische Landesmuseum Darmstadt über Ihre individuell gestaltete Glückwunschpost mit Ihren guten Wünschen für das »Geburtstagskind«.

Unter allen Einsendungen, die uns bis einschließlich Mittwoch, 1. Juli 2020, erreichen, verlosen wir als Hauptgewinne drei Ausstellungspakete: Sie erhalten freien Eintritt in eine der kommenden Sonderausstellungen, den dazugehörigen Ausstellungskatalog und einen Verzehrgutschein unseres Museumscafés. Ob Sie sich für »Carte Blanche für Tomás Saraceno«, »Peter Lindbergh: Untold Stories« oder die Ausstellung »American Heiner. Ein Mammut macht Geschichte« entscheiden, liegt ganz bei Ihnen.

Außerdem werden besonders kreative Einsendungen in der Sonderbeilage des DARMSTÄDTER ECHO am Donnerstag, 9. Juli 2020, veröffentlicht sowie auf den Onlinekanälen des Museums zu sehen sein. Von der selbstgestalteten Postkarte bis hin zum digital aufgenommenen Geburtstagsständchen – der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt!

Ihre Einsendung richten Sie bitte an:
Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Geburtstagspost
Abteilung Bildung und Vermittlung
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt
Oder per E-Mail an vermittlung@hlmd.de

Alternativ können Sie Ihre Post auch bei Ihrem Besuch an der Museumskasse abgeben.

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Wenn Sie am Gewinnspiel teilnehmen möchten, geben Sie bitte Ihren Namen und Ihre E-Mail-Adresse und/oder Postadresse auf Ihrer Geburtstagspost mit an. Bei Kindern freuen wir uns zum Zweck der möglichen Veröffentlichung der Einsendung über eine Altersangabe.

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt freut sich auf Ihre Einsendungen!

Schirn Kunsthalle Frankfurt – FANTASTISCHE FRAUEN SURREALE WELTEN VON MERET OPPENHEIM BIS FRIDA KAHLO – bis 5. Juli verlängert

Noch bis zum 7. Juli 2020 präsentiert die Schirn Kunsthalle Frankfurt die große Überblicksausstellung „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“, die den Künstlerinnen des Surrealismus gewidmet ist. Bildausschnitt: Toyen "Boschaft des Waldes".  Foto: Diether v. Goddenthow
Noch bis zum 7. Juli 2020 präsentiert die Schirn Kunsthalle Frankfurt die große Überblicksausstellung „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“, die den Künstlerinnen des Surrealismus gewidmet ist. Bildausschnitt: Toyen „Boschaft des Waldes“. Foto: Diether v. Goddenthow

Göttin, Teufelin, Puppe, Fetisch, Kindfrau oder wunderbares Traumwesen – die Frau war das zentrale Thema surrealistischer Männerfantasien. 1924 in Paris gegründet, waren die meisten offiziellen Mitglieder der surrealistischen Bewegung männlich. Nach den katastrophalen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs suchten sie nach grundlegender geistiger Erneuerung und alternativen Lebensformen, fußend auf den Theorien Sigmund Freuds zum Unbewussten und seiner Traumdeutung, praktizierten die écriture automatique (automatisches Schreiben), feierten den Zufall, die sexuelle Anarchie in der Tradition des Marquis de Sade (1740–1814) und künstlerische Experimenten auf allen Ebenen.
Ab etwa 1930 gelangten immer mehr Künstlerinnen, oft zunächst als Partnerin oder Modell, in den Kreis um den Gründer der Surrealisten-Gruppe, André Breton. Mit vielen internationalen Ausstellungen unter anderem in London, New York und sogar Tokyo verbreiteten sich die surrealistischen Ideen über mehrere Kontinente. Dabei war die Beteiligung von Künstlerinnen an der Bewegung, an Ausstellungen und Publikationen, wesentlich umfassender als allgemein bekannt ist und bislang dargestellt wurde.

Umkehr der Perspektive. Der weibliche Blick  auf einen Männerakt in Frauenposition. Leonor Fini Portrait de-Nico. © Foto: Diether v. Goddenthow
Umkehr der Perspektive. Der weibliche Blick auf einen Männerakt in Frauenposition. Leonor Fini Portrait de-Nico. © Foto: Diether v. Goddenthow

Was die Künstlerinnen von ihren männlichen Kollegen vor allem unterscheidet, ist die Umkehr der Perspektive: Durch Befragung des eigenen Spiegelbilds oder das Einnehmen verschiedener Rollen sind sie auf der Suche nach einem (neuen) weiblichen Identitätsmodell. Auch das politische Zeitgeschehen, die Literatur sowie außereuropäische Mythen sind Themen, mit denen sich die Surrealistinnen in ihren Werken auseinandersetzen.

Mit rund 260 Gemälden, Papierarbeiten, Skulpturen, Fotografien und Filmen von 34 Künstlerinnen aus Europa, den USA und Mexiko – hauptsächlich aus den 1930er bis 1960er Jahren – bildet die coronabedingt um drei Monate verschobene, ab 6. Mai eröffnete Ausstellung „Fantastische Frauen Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“ ein vielfältiges stilistisches und inhaltliches Spektrum der Künstlerinnen ab. Die Ausstellung konzentriert sich dabei auf Künstlerinnen, die direkt mit der surrealistischen Bewegung verbunden waren, wenn auch oft nur für kurze Zeit: Sie waren mit André Breton persönlich bekannt, stellten mit der Gruppe aus oder verarbeiteten surrealistische Ideen in unterschiedlichster Weise. Präsentiert werden surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“. Die Künstlerinnen gelangten zunächst als Partnerin oder Modell in den Kreis um den Gründer der Surrealisten-Gruppe, André Breton. Schnell brachen sie aus diesem Rollenverständnis aus und schufen selbstbewusst unabhängige Werke.

Ausstellungsimpression „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“, Schirn Kunsthalle Frankfurt.© Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungsimpression „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“, Schirn Kunsthalle Frankfurt.© Foto: Diether v. Goddenthow

Neben bekannten Namen wie Louise Bourgeois, Claude Cahun, Leonora Carrington, Frida Kahlo, Meret Oppenheim oder Dorothea Tanning sind zahlreiche bislang weniger bekannte Persönlichkeiten wie Toyen, Alice Rahon oder Kay Sage aus mehr als drei Jahrzehnten surrealistischer Kunst zu entdecken. Sie werden in der Schirn jeweils mit einer repräsentativen Auswahl ihrer Arbeiten vorgestellt. Die Ausstellung spiegelt zudem Netzwerke und Freundschaften zwischen den Künstlerinnen in Europa, den USA und Mexiko. Für die Präsentation konnte die Schirn bedeutende Leihgaben aus zahlreichen deutschen und internationalen Museen, öffentlichen wie privaten Sammlungen gewinnen und in Frankfurt zusammenführen, u. a. aus dem Metropolitan Museum of Art, New York; der Tate, London; den National Galleries of Scotland, Edinburgh; dem Centre Pompidou, Paris; dem Musée d’art moderne de la ville de Paris; dem Musée national Picasso, Paris; dem Kunstmuseum Bern; dem Kunstmuseum Basel; dem Moderna Museet, Stockholm; dem mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien, und dem Museum de Arte Moderno, Mexiko-Stadt.
Die Ausstellung „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“ konnte dank der Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain und der Dr. Marschner Stiftung realisiert werden. Hinzu kommt die Förderung der Bank of America als Partner der Schirn 2020.

Kuratiert hat die Ausstellung Dr. Ingrid Pfeiffer, die mit „Fantastische Frauen“ ein wenig die Lücke schließen möchte, einige der bis heute oft in Publikationen und Überblicksausstellungen vielen fehlenden Namen und Werke von Vertreterinnen des weiblichen Surrealismus zu  präsentieren. „In der Zusammenschau werden das internationale Netzwerk, die unglaubliche Vielfalt und die beeindruckende Eigenständigkeit der bekannteren wie auch unbekannteren Künstlerinnen des Surrealismus deutlich. Denn der Surrealismus war eine Geisteshaltung, kein Stil“, so die Kuratorin.

THEMEN UND KÜNSTLERINNEN DER AUSSTELLUNG

Ausstellungsimpression „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“, Schirn Kunsthalle Frankfurt. Meret Oppenheim "Abendkleid mit Büstenhalter" © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungsimpression „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“, Schirn Kunsthalle Frankfurt. Meret Oppenheim „Abendkleid mit Büstenhalter“ © Foto: Diether v. Goddenthow

Die große Überblicksausstellung erstreckt sich über die gesamte Länge beider Galerien der Schirn und stellt die Künstlerinnen des Surrealismus mit einer repräsentativen Auswahl an Werken und auch in topografischen Räumen vor. Denn viele der Künstlerinnen bildeten in den unterschiedlichen Zentren des Surrealismus Netzwerke: in Frankreich, England, Belgien, der Tschechoslowakei, der Schweiz, Skandinavien, später in den USA und Mexiko.

Gleich zu Beginn der Ausstellung präsentiert die Schirn Meret Oppenheim (1913 Berlin – 1985 Basel), die als eine der ersten surrealistischen Künstlerinnen zu frühem Ruhm gelangte. Sie bewegte sich in jungen Jahren im unmittelbaren Umfeld der Surrealisten in Paris. Die Gruppe traf sich regelmäßig, diskutierte über politische Entwicklungen ebenso wie über die damals neue Psychoanalyse, deren Erkenntnisse sie als Impulse nutzte, um die Gesellschaft mit den Mitteln der Kunst zu verändern. Bereits 1936 nahm das New Yorker Museum of Modern Art Oppenheims ikonische „Pelztasse“ in seine Sammlung auf – sie gilt bis heute als das surrealistische Objekt schlechthin. Die Schirn zeigt Werke der Künstlerin aus den 1930er- bis 1970er-Jahren, darunter Skulpturen wie Urzeit-Venus (1933/62) und Gemälde, etwa Das Auge der Mona Lisa (1967). Die offiziellen Mitglieder der surrealistischen Gruppe um André Breton waren zunächst Männer, ab den 1930er-Jahren stießen zahlreiche Künstlerinnen dazu und beteiligten sich an den internationalen Surrealismus-Ausstellungen, etwa in New York (1936), Paris (1936 und 1938), Tokyo (1937), Amsterdam (1938) und Mexiko-Stadt (1940). Man kann von verschiedenen Generationen des Surrealismus sprechen: Die Künstlerinnen waren meist jünger, viele ihrer Hauptwerke entstanden daher in den 1940er- und 1950er-Jahren. Obwohl bis in die 1960er-Jahre weitere Ausstellungen der Gruppe stattfanden und sie sich erst 1969 auflöste, sahen zahlreiche Chronisten den Surrealismus mit dem Zweiten Weltkrieg als beendet an. Auch aufgrund dieser Erzählweise fanden die Werke der Künstlerinnen bislang zu wenig Berücksichtigung.

Ausstellungsimpression „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“, Schirn Kunsthalle Frankfurt. Hier Werke von Leonora Carrington © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungsimpression „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“, Schirn Kunsthalle Frankfurt. Hier Werke von Leonora Carrington © Foto: Diether v. Goddenthow

Le désir (das erotische Begehren) ist ein zentrales Thema des Surrealismus, der Körper der Frau ein wiederkehrendes Motiv in den Werken. Das Verhältnis der männlichen Surrealisten zu ihren Kolleginnen ist insgesamt als ambivalent zu bewerten. In vielerlei Hinsicht lehnte die Bewegung traditionell bürgerliche Vorstellungen von Familie, Sexualmoral und Eheleben ab. In den Werken der Künstler wird die Frau aber oft objektiviert, als passive Kindfrau, Fetisch oder Muse, fragmentiert oder geköpft dargestellt. Davon unterscheidet sich die Perspektive der Künstlerinnen: Zahlreiche Selbstporträts und Darstellungen der Frauen sind geprägt von einem spielerischen, selbstbewussten Umgang mit ihrem Körperbild und der weiblichen Sexualität. Die Ausstellung zeigt u. a. das Autoportrait, à l’auberge du Cheval d’Aube (1937/38) von Leonora Carrington (1917 Clayton Green – 2011 Mexiko-Stadt), in dem sie sich in der Kleidung eines jungen Mannes aus dem 18. Jahrhundert in Hosen dargestellt hat, flankiert von ihrem wiederkehrenden Alter Ego, einem Pferd, und einer Hyäne als Symbol ihres Freiheitsdrangs. Ithell Colquhoun (1906 Assam – 1988 Lamorna) malte mit Tree Anatomy (1942) eine humorvolle Umdeutung einer Vulva. Die Künstlerin Claude Cahun (1894 Nantes – 1954 Saint Helier) schuf bereits in den 1920er-Jahren ihr Hauptwerk, eine Serie von beeindruckenden und äußerst aktuellen fotografischen Selbstporträts und Fotomontagen, in der sie Androgynität und das Spiel mit Geschlechterrollen thematisierte, etwa um 1927 in Self-Portrait (I am in Training … Don’t Kiss Me). Das Werk von Leonor Fini (1907 Buenos Aires – 1996 Paris) enthält überproportional viele Männerakte, denen starke Frauenfiguren den Weg weisen wie in Dans la tour (Im Turm; 1952) oder Schutz gewähren wie in Divinité chtonienne guettant le sommeil d’un jeune homme (Erdgottheit, die den Schlaf eines Jünglings bewacht; 1946). Die Künstlerinnen rebellierten gegen geschlechtsspezifisches Rollenverhalten und präsentierten sich auch selbst mit einem betont androgynen Aussehen (Oppenheim, Cahun, Toyen) oder in unterschiedlichen Rollen und Maskeraden (Fini).

Ausstellungsimpression „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“, Schirn Kunsthalle Frankfurt.  Remedios Varo Schoepfung mit Hilfe der Gestirne. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungsimpression „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“, Schirn Kunsthalle Frankfurt. Remedios Varo Schoepfung mit Hilfe der Gestirne. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Surrealisten nutzten Spiele und Techniken wie die écriture automatique (automatisches Schreiben), Traumprotokolle oder Collagen, um Zugang zum Unbewussten zu eröffnen und dem Zufall Raum zu geben. Jacqueline Lamba (1910 Saint-Mandé – 1993 La Rochecorbon), Emmy Bridgwater (1906 Birmingham – 1999 Solihull) oder Unica Zürn (1916 Berlin – 1970 Paris) arbeiteten in ihrem Werk ganz zentral mit diesen Methoden. Eine eigene Sektion der Ausstellung ist den cadavres exquis gewidmet. Diese Zeichnungen oder Collagen entstanden als Gruppenspiel: Auf einem gefalteten Papier führten die Teilnehmer nacheinander die Darstellung des Vorgängers fort, ohne zu sehen, was jener kreiert hatte. Solche kollektiven Kunstwerke sollten auch den Zusammenhalt der Gruppe stärken. An diesen Spielen nahmen Mitglieder der Gruppe wie André Breton, Paul Éluard, Valentine Hugo (1887 Boulogne-sur-Mer – 1968 Paris), Jacqueline Lamba oder Yves Tanguy ebenso teil wie Laien oder Autodidakten, etwa Nusch Éluard (1906 Mulhouse – 1946 Paris).

Im Kreis der Surrealisten spielte die Auseinandersetzung mit antiker Mythologie sowie vorchristlichen und außereuropäischen Mythen und Sagen eine wichtige Rolle. Die mythische Sagengestalt des Mittelalters Melusine (Frau und Meereswesen) und die rätselhafte ägyptische Sphinx (Frau und Löwe mit Flügeln) stehen oft als Symbole für die Metamorphose, das Veränderliche, aber auch für die dämonische Verführerin und Femme fatale. Auf der Suche nach Vorbildern für ein weibliches Identitätsmodell griffen die Künstlerinnen das Motiv des Mischwesens besonders häufig auf. Die Schirn zeigt u. a. La venadita (Der kleine Hirsch; 1946) von Frida Kahlo und die Skulptur La Grande Dame (1951) von Leonora Carrington und José Horna. Die tschechische Malerin Toyen (1902 Prag – 1980 Paris) entwickelte für sich ein geschlechtsneutrales Pseudonym, abgeleitet vom französischen citoyen (Bürger). Ihr ging es nicht um Gegensätze zwischen männlich und weiblich, animalisch und menschlich, sondern um Ähnlichkeiten. In Le Paravent (1966) setzt sie einen Mund an die Stelle des Geschlechts der weiblich anmutenden Figur und schafft eine Szene, die zwischen Begehren und Furcht changiert.

Ausstellungsimpression „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“, Schirn Kunsthalle Frankfurt. Rachel Baes "Die absolute Unendlichkeit" © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungsimpression „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“, Schirn Kunsthalle Frankfurt. Rachel Baes „Die absolute Unendlichkeit“ © Foto: Diether v. Goddenthow

Während des Zweiten Weltkriegs emigrierten viele der Surrealisten, u. a. in die USA oder nach Mexiko. Eine lebendige surrealistische Szene entwickelte sich in Mexiko um Frida Kahlo (1907 Coyoacán – 1954 Mexiko-Stadt). Die Malerin kombinierte in ihrer individuellen Ikonografie Motive der präkolonialen Kultur Mexikos mit christlichen Symbolen sowie ihrer persönlichen Biografie. Sie betonte matriarchale, feministische Traditionen und trug bewusst die Tracht der Gegend um Tehuana, die für ihre von Frauen dominierte Kultur bekannt war. Die Schirn zeigt u. a. ihre Hauptwerke Autorretrato con collar de espinas y colibrí (Selbstbildnis mit Dornenhalsband; 1940) und Autorretrato en la frontera entre México y los Estados Unidos (Selbstbildnis auf der Grenze zwischen Mexiko und den USA; 1932). Zu einer zentralen Persönlichkeit in Mexiko-Stadt wurde auch die Dichterin und Malerin Alice Rahon (1904 Chenecey-Buillon – 1987 Mexiko-Stadt), die erste Frau, deren Texte 1936 in den Éditions surréalistes verlegt wurden. Unter den weiteren surrealistischen Künstlerinnen, die sich in Mexiko niederließen und sich intensiv mit der präkolumbianischen Vergangenheit, der überbordenden Natur und den mexikanischen Mythen auseinandersetzten, waren die Malerin und Schriftstellerin Leonora Carrington, die Malerin Bridget Tichenor (1917 Paris – 1990 Mexiko-Stadt) sowie Remedios Varo (1908 Anglés – 1963 Mexiko-Stadt), deren Malstil die surrealistischen Techniken der Fumage, Frottage und Décalcomanie mit der Darstellung detailreicher altmeisterlicher Figuren vereint.

Ausstellungsimpression „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“, Schirn Kunsthalle Frankfurt.© Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungsimpression „Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo“, Schirn Kunsthalle Frankfurt.© Foto: Diether v. Goddenthow

Die Fotografie bot den Surrealistinnen zahlreichen Möglichkeiten, die Abbildung der Realität durch Retuschen, nachträgliches Kolorieren, Montagen und extreme Belichtungen zu verfremden und infrage zu stellen. Jane Graverol (1905 Ixelles – 1984 Fontainebleau) oder Lola Álvarez Bravo (1903 Lagos de Moreno – 1993 Mexiko-Stadt) nutzten zudem die Technik der Collage, um Widersprüchliches zu verbinden. Gerade unter den Fotografinnen positionierten sich einige Künstlerinnen politisch. Das Werk von Dora Maar (1907 Paris – 1997 ebenda) weist neben surrealistischen Themen, die Schirn zeigt etwa 29, rue d’Astorg (1936), ein tiefgreifendes Interesse am Zeitgeschehen auf. Neben Breton unterzeichnete sie 1934 das Manifest Appel à la lutte (Aufruf zum Kampf) gegen die erstarkenden faschistischen Strömungen. Claude Cahun war in den Jahren um 1940 aktiv im Widerstand tätig und verstarb letztlich an den Folgen einer Inhaftierung. Eine besondere Rolle nimmt Lee Miller (1907 Poughkeepsie – 1977 Chiddingly) ein, die nach ihrer surrealistischen Phase ab 1944 als Kriegsfotografin tätig war.

Auch zum surrealistischen Film leisteten Künstlerinnen wesentliche Beiträge: Die Schirn zeigt La Coquille et le clergyman (Die Muschel und der Kleriker; 1927) von Germaine Dulac (1882 Amiens – 1942 Paris), der heute als erstes surrealistisches Werk der Filmgeschichte gilt. Maya Deren (1917 Kiew – 1961 New York) war eine Hauptakteurin der US-amerikanischen filmischen Avantgarde der Nachkriegszeit. Mit Filmproduktionen wie Meshes of the Afternoon (1943) hatte sie schon zuvor gegen die vorherrschenden Erzählstrukturen Hollywoods, in denen Weiblichkeit zumeist von einem männlichen Standpunkt aus beleuchtet wurde, gearbeitet.

Ausstellungs-Impression Fantastische Frauen.  © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression Fantastische Frauen. © Foto: Diether v. Goddenthow

Einige der vorgestellten Künstlerinnen waren nur kurzzeitig mit dem Surrealismus verbunden. Die US-amerikanische Künstlerin Dorothea Tanning (1910 Galesburg – 2012 New York) wandte sich in der Zwischenkriegszeit dem Surrealismus zu, um eine alternative Erzählung für die Kunst, die Gesellschaft und sich selbst zu finden. Wie auch Oppenheim oder Carrington wollte sie später nicht (mehr) als Surrealistin bezeichnet werden oder ihre Werke in Ausstellungen nur mit Arbeiten von Frauen zeigen. Die Künstlerinnen des Surrealismus betrachteten sich als Individuen, die unabhängig von ihrem Geschlecht und einer stilistischen Festlegung wahrgenommen werden wollten. Dennoch gehörten sie historisch zur surrealistischen Bewegung und spielten in dem in der Schirn vorgestellten Netzwerk eine zentrale Rolle.

Den Schlusspunkt und gleichzeitig Ausblick der Ausstellung bildet das Werk von Louise Bourgeois (1911 Paris – 2010 New York), die sich in ihren Gemälden, etwa der Serie Femme maison (1945-47), und ihrer skulpturalen Objektkunst intensiv mit Sexualität und weiblicher Identität auseinandersetzte. Sie gehörte derselben Generation von Künstlerinnen an wie Meret Oppenheim; die Rezeption ihres Werkes begann aber erst viel später. Es wird heute eher der Gegenwartskunst zugeordnet.

0katalog-fantastische-frauenKATALOG FANTASTISCHE FRAUEN. SURREALE WELTEN VON MERET OPPENHEIM BIS FRIDA KAHLO, herausgegeben von Ingrid Pfeiffer. Mit einem Vorwort von Philipp Demandt, SCHIRN, und Poul Erik Tøjner, Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk. Mit Beiträgen von Patricia Allmer, Tere Arcq, Kirsten Degel, Heike Eipeldauer, Annabelle Görgen-Lammers, Rebecca Herlemann, Karoline Hille, Silvano Levy, Alyce Mahon, Christiane Meyer-Thoss, Laura Neve, Ingrid Pfeiffer, Gabriel Weisz Carrington sowie Biografien der einzelnen Künstlerinnen und farbigen Ansichten der Werke. Deutsche und englische Ausgabe, je 420 Seiten, 350 Abb., 24 x 29 cm, Hardcover, Hirmer Verlag, 39 € (SCHIRN), ca. 49,90 € (Buchhandel).

Ort:
0schirnSCHIRN KUNST­HALLE FRANK­FURT
Römer­berg
60311 Frank­furt
welcome@​SCHIRN.​de

Fragen zu Besuch /Ticket-Online-Kauf in Zeiten von Corona finden sie unter: https://www.schirn.de/besuch/

Edmonds Urzeitreich – Eine Dinograbung in Frankfurt Kooperationsausstellung im Senckenberg Naturmuseum vom 4. Juni bis 25. Oktober 2020

Edmonds Urzeitreich_Pavillon als temporäre Grabungsstätte neben dem Senckenberg-Naturmuseum. Besucher können hier den Archäologen über die Schultern schauen und live beim Freilegen von Fundstücken dabei sein. Sobald es "Corona" zulässt, ist geplant, dass Besucher in einem zweiten Pavillonbereich  auch selbst nach Fossilien graben können. © Foto: Diether v. Goddenthow
Edmonds Urzeitreich_Pavillon als temporäre Grabungsstätte neben dem Senckenberg-Naturmuseum. Besucher können hier den Archäologen über die Schultern schauen und live beim Freilegen von Fundstücken dabei sein. Sobald es „Corona“ zulässt, ist geplant, dass Besucher in einem zweiten Pavillonbereich auch selbst nach Fossilien graben können. © Foto: Diether v. Goddenthow

Ein 20- und ein 40-Fuß-Container wurden auf dem Seeweg von den USA nach Frankfurt verschifft – an Bord: „Edmonds Urzeitreich“, ein etwa 20 Quadratmeter großer Gesteinsblock voller Dinosaurier-Knochen. Unterstützt durch die Lipoid Stiftung als Hauptförderer setzt Senckenberg so ein weltweit einmaliges Projekt um. Das aus der Lance-Formation in Wyoming geborgene „Bonebed“, reich an Knochen von Edmontosaurus und weiteren Fossilien, wurde nach Frankfurt transportiert und wird dort ab dem 4. Juni 2020 im Rahmen einer Kooperationsausstellung mit dem Wyoming Dinosaur Center Thermopolis, dem Frankfurter Kunstverein und mit National Geographic im Senckenberg Naturmuseum präsentiert. Vor den Augen der Besucher*innen legen Präparator*innen die Fossilien aus dem Gesteinsblock frei und bereiten sie für weitere wissenschaftliche Analysen vor.

Philipe Havlik zeigt im externen Grabungsmuseum auf dem Senckenberggelände seinen Lieblingsfund , einen 7 mm langen Saurierzahn. © Foto: Diether v. Goddenthow
Philipe Havlik zeigt im externen Grabungsmuseum auf dem Senckenberggelände seinen Lieblingsfund , einen 7 mm langen Saurierzahn. © Foto: Diether v. Goddenthow

„Unsere Idee war es nie, besonders spektakuläre Einzelobjekte zu finden und nach Frankfurt zu bringen“, erklärt Philipe Havlik die Grundidee des Projekts. „Vielmehr haben wir uns zum Ziel gemacht, erstmalig eine Fundstätte ‚am Stück’ ins Museum zu transportieren und sie erst dort freizupräparieren – um so unseren Besucher*innen die Erfahrung paläontologischer Geländearbeit näher zu bringen und gleichzeitig die modernsten Methoden geowissenschaftlicher Forschung an dem Projekt erläutern zu können“, fährt Havlik fort. Anfang des Jahres wurden daher 30 Tonnen Sediment in 16 Blöcken nach Frankfurt transportiert – auf ihrem Weg von Wyoming legten sie 2.800 Kilometer an Land und 6.200 Kilometer auf dem Wasser zurück. Insgesamt 100 Personen aus unterschiedlichsten Fachdisziplinen sind an dem einzigartigen Projekt beteiligt.

Original-Grabungsstätte in Wyoming Foto ©National-Geographic Janosch Boerckel
Original-Grabungsstätte in Wyoming Foto ©National-Geographic Janosch Boerckel

Mit der Kooperationsausstellung rückt ein wertvolles Objekt der Senckenberg-Dauerausstellung in den Fokus der Betrachtung und wird neu inszeniert: die Edmontosaurus-Mumie, genannt Edmond. Das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt beheimatet seit mehr als 100 Jahren das für die Wissenschaft bedeutende Fossil, das – wie auch das Bonebed – aus der Lance-Formation in Wyoming stammt und wegen seines nahezu vollständigen Skeletts und der Hauterhaltung ein wichtiges Zeugnis für das Aussehen der Dinosaurier ist.

Mit verschiedenen Untersuchungen an den Funden sollen wissenschaftliche Fragestellungen zu der Zeit von Edmond & Co geklärt werden: Wie sah das Ökosystem der Dinosaurier von Wyoming in der späten Kreidezeit, vor knapp 70 Millionen Jahren, aus, als die CO2-Konzentration in der Atmosphäre deutlich höher war als heutzutage? Wie lebten und starben die riesigen Tiere, wer fraß wen und welche Herausforderungen mussten sie in ihrem tagtäglichen Überlebenskampf bewältigen, bis das Zeitalter der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren mit einem Schlag endete? 15 Wissenschaftler*innen aus acht Forschungsinstituten verfolgen verschiedene Methoden und Fragestellungen – von der Herkunft kleiner Bernsteine im Sediment, über die Untersuchung von Holzkohle hin zur Geochemie des Zahnschmelzes – um gemeinsam das Ökosystem vor fast 70 Millionen Jahren zu rekonstruieren, es zu verstehen und die Bildung des Bonebeds zu klären.

Prof. Dr. Andreas Mulch, Direktor des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums in Frankfurt vor Edmonds Urzeitreich_Pavillon © Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Dr. Andreas Mulch, Direktor des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums in Frankfurt vor Edmonds Urzeitreich_Pavillon © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Präparation im Forschungsinstitut ermöglicht anders als bei der Arbeit im Gelände das Präparieren unter Laborbedingungen – mit Druckstichel und 3D-Scanner. Die Paläontologin Zsofia Hajdu wird im Laufe der Ausstellung die Funde im Dialog mit den Besucher*innen freilegen und für wissenschaftliche Untersuchungen vorbereiten. Bis zu 1.000 Fundstücke werden in den Gesteinsblöcken vermutet. Darunter auch winzige Bernsteine oder einzelne Zähne, die durch die ungewöhnliche Grabungssituation analysiert werden können. „Zähne sind oftmals ein sehr gutes Archiv für Informationen aus der Vergangenheit“, erläutert Prof. Dr. Andreas Mulch, Direktor des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums in Frankfurt. Gemeinsam mit Kolleg*innen der Goethe-Universität untersucht er die chemische Zusammensetzung des Zahnschmelzes der Edmontosauruszähne. Über Isotopenanalysen erlangen die Forschenden Informationen über Umweltbedingungen und Ernährungsgewohnheiten des Entenschnabeldinosauriers.

Prof. Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins. © Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins. © Foto: Diether v. Goddenthow

Der Frankfurter Kunstverein ist Kooperationspartner der Ausstellung und hat das Offenbacher Künstlerkollektiv YRD.Works eingeladen, den Präsentationsraum zu entwerfen, in dem Wissenschaft erlebbar wird. „Der temporäre Ausstellungsraum setzt ein unfertiges Exponat ins Zentrum, das seinem ursprünglichen Umfeld entnommen wurde“, erläutert Prof. Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins, das künstlerische Konzept. „Entstanden ist ein Raum um Rohmaterial – um ein 30 Tonnen schweres Grabungsfeld aus Wyoming. Es ist nicht das fertige Exponat, das in einer inszenierten Form präsentiert wird, es ist der Prozess wissenschaftlicher Arbeit, es sind die Forscher*innen und deren Arbeitsweise, deren Instrumente und deren Können“, fährt sie fort.

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Leiterin des Programms „Wissenschaft & Gesellschaft“ bei Senckenberg. © Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Leiterin des Programms „Wissenschaft & Gesellschaft“ bei Senckenberg. © Foto: Diether v. Goddenthow

„Mit unserem einzigartigen Edmond-Projekt möchten wir unseren Besucher*innen vermitteln, wie wissenschaftliches Arbeiten und das Zusammenspiel unterschiedlicher Disziplinen funktioniert“, ergänzt Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Leiterin des Programms „Wissenschaft & Gesellschaft“ bei Senckenberg. „Die letzte Zeit hat uns vor Augen geführt, wie bedeutend wissenschaftliche Expertise für das gesellschaftliche Leben und für die Bewältigung von Krisen ist“, so Böhning-Gaese. Sie dankt der Lipoid-Stiftung, die als Hauptförderer das Projekt ermöglicht hat. Bereits zum zweiten Mal unterstützt die Stiftung ein Senckenberg-Projekt und verfolgt so weiter den Ansatz, paläontologische Wissenschaft erlebbar zu machen.

Ausstellungsansichten Edmond  © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungsansichten Edmond © Foto: Diether v. Goddenthow

Wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie musste die ursprünglich für den 4. April geplante Eröffnung der Kooperationsausstellung „Edmonds Urzeitreich – Eine Dinograbung in Frankfurt“ auf den 4. Juni 2020 verschoben werden. Sie kann nun unter Berücksichtigung geltender Sicherheitsmaßnahmen eröffnet werden. Nach aktuell geltenden Regelungen sind zunächst maximal 18 Personen im Ausstellungs-Pavillon zugelassen. Es kann daher zu Wartezeiten kommen. In der Ausstellung gilt die Abstandsregelung von 1,5 Metern und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist – wie im gesamten Museum – Pflicht. Interaktive Ausstellungselemente wie eine Selfie-Station, ein Klopfplatz für Kinder und ein Picknick-Bereich dürfen aktuell noch nicht in Betrieb genommen werden. Sobald sich die Bestimmungen ändern, informiert das Museum auf der Webseite darüber:
museumfrankfurt.senckenberg.de

Ausstellungsimpression Edmond  © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungsimpression Edmond © Foto: Diether v. Goddenthow

„Edmonds Urzeitreich – Eine Dino-Grabung in Frankfurt“, 4. Juni bis 25. Oktober 2020 im Senckenberg Naturmuseum, Senckenberganlage 25, 60325 Frankfurt am Main. Die Kooperationsausstellung kann nur in Verbindung mit der Dauerausstellung besichtigt werden. Kombitickets: 10 Euro für Erwachsene, 5 Euro für Kinder und Jugendliche (6 bis 15 Jahre) sowie 25 Euro für Familien (2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder). Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9 – 17 Uhr, Mi 9 – 20 Uhr, Sa, So und Feiertage 9 – 18 Uhr.

Edmond  © Foto: Diether v. Goddenthow
Edmond © Foto: Diether v. Goddenthow

National Geographic hat das Projekt seit Beginn der Grabung in Wyoming begleitet und stellt auf der Projektseite „Edmonds Urzeitreich“ mit Text, Foto und Bewegtbild die beteiligten Wissenschaftler*innen, die verschiedenen Forschungsmethoden, Details zur Grabung, zur Reise und zur Ausstellung vor: www.nationalgeographic.de/edmonds-urzeitreich

und https://museumfrankfurt.senckenberg.de/de/ausstellung/vorschau/edmonds-urzeitreich/

PEN schlägt Unterstützung der Buchbranche durch Verdoppelung des Ankaufsetats öffentlicher Bibliotheken vor

Mediathek - Stadtbücherei Wiesbaden. © Foto: Diether v. Goddenthow
Mediathek – Stadtbücherei Wiesbaden. © Foto: Diether v. Goddenthow____

In einer Presseverlautbarung fordert das deutsche PEN-Zentrum die Bundesregierung, die Bundesländer sowie die Kommunen dazu auf, ihr Ankaufsbudget für Bücher in allen öffentlichen Bibliotheken in diesem Jahr zu verdoppeln. Die dafür nötigen finanziellen Mittel sollten möglichst zeitnah bewilligt und aus dem jeweiligen Länder- und Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt werden, um die Kommunen zu entlasten. Dadurch könnte der Bibliotheksbestand von der Belletristik über die Kinder- bis zur Fachliteratur in besonderer Weise erneuert, erweitert und verdichtet werden.

Bedingt durch die Einschränkungen der Corona-Krise sind viele Verlage, Buchhandlungen sowie Autorinnen und Autoren unverschuldet in eine finanziell prekäre Lage geraten, die häufig existenzbedrohend ist. Obwohl die Bedeutung der Kultur von staatlicher Seite immer wieder betont wird, kommen viele der aufgelegten Hilfsprogramme oft nicht an. Außerdem sind die Lebenssituationen und Einkommensverhältnisse der Solo-Kulturschaffenden individuell sehr verschieden, so dass die zugesagten finanziellen Hilfen nicht alle Betroffenen erreichen.

„Eine Erhöhung des Ankaufsetats der öffentlichen Bibliotheken wäre ein in seiner Art einmaliges kulturelles Hilfsprogramm, von dem die gesamte Buchbranche in Deutschland profitieren würde. Darüber hinaus wäre es ein wunderbares Zeichen, um die Bedeutung der Lesekultur als Teil einer bundesweiten Bildungsoffensive hervorzuheben und diesen einzigartigen Standortfaktor in Deutschland nachhaltig zu stärken“, so Ralf Nestmeyer, PEN-Vizepräsident.