Über 80 Prozent der Hessinnen und Hessen leben auf dem Lande. Das Land und der Bund haben daher eine große Verantwortung den ländlichen Kulturraum zu erhalten, und dafür zu sorgen, dass die aktiv betriebene Landwirtschaft nicht eines Tages teilweise oder gar völlig verschwunden sein wird. Das große Höfe-Sterben mit 35.600 Hofaufgaben allein in den vergangenen 10 Jahren darf so nicht weitergehen. Die Bauern haben größte Sorge um ihre Zukunft, da der bürokratische Wust, Auflagen, Dokumentationen, aber auch Anfeindungen als Umwelt-Verschmutzer und Klima-Killer ein beinahe unerträgliches Maß erreicht hätten bei gleichzeitig sinkenden Erträgen durch Inflation, Teuerungen bei Energie, Düngemitteln, Saatgut, Löhnen usw. Die Folge: immer weniger Söhne und Töchter seien mutig genug, angesichts all dieser ständig weiter wachsender Lasten die elterlichen Höfe zu übernehmen.
Der Streit um die Zurücknahme der Streichung der Agrardiesel-Subventionen habe das Fass zum überlaufen gebracht, weswegen die Bauern bundesweit, so auch in Wiesbaden, auf die Straße gingen und streckenweise den Verkehr lahmlegten, um auf ihre Belange und die Not des ländlich ausblutenden Raumes aufmerksam zu machen.
Gestern fand in Wiesbaden der Auftakt der hessischen Aktionswoche statt. Dabei demonstrierten bei einer Sternfahrt rund 2.000 Traktoren in der Wiesbadener Innenstadt gegen die geplanten Streichungen des Agrardiesels. Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbandes, betonte: „Wir brauchen gleiche Wettbewerbsbedingungen in Europa, um die Landwirtschaft in Deutschland zu erhalten. Es kann nicht sein, dass eine ganze Branche unverhältnismäßig hoch belastet wird. Auch die von der Bundesregierung angekündigten Überarbeitungen ändern nichts an unserer Forderung, dass Agrardieselbeihilfe und Kfz-Steuerbefreiung bleiben müssen.“
„Wir freuen uns, dass so viele Landwirtinnen und Landwirte den Weg nach Wiesbaden auf sich genommen haben. Die große Beteiligung verdeutlich nochmals die große Betroffenheit“, betonte Schmal. „Zudem freuen wir uns, dass die Aktion friedlich abgelaufen ist.“
Im Rahmen der parallel zur Sternfahrt stattfindenden Kundgebung auf dem Wiesbadener Kranzplatz trugen neben Karsten Schmal Tobias Wagner von LsV sowie Torben Eppstein von der Hessischen Landjugend, ihre Anliegen vor. HBV-Präsident Schmal übergab anschließend eine Resolution an Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei, in der die Argumente der hessischen Landwirtinnen und Landwirte zusammengefasst sind. Schmal betonte, dass es um die Zukunftsfähigkeit der landwirtschaftlichen Branche gehe. „Wenn wir weiterhin eine Versorgung mit regionalen Lebensmitteln gewährleisten wollen, müssen beide Streichungsvorschläge vom Tisch. Eine weitere Verlagerung der Produktion ins Ausland kann nicht das Ziel sein.“
Im weiteren Verlauf der Woche sind von den jeweiligen Kreis- und Regionalbauernverbänden regionale Aktionen u.a. in Kassel, Frankfurt, Limburg sowie dem Untertaunus geplant.
Hier: Resolution und Forderung der Bauern
(Hessischer Bauernverband /Diether von Goddenthow – Rhein-Main.Eurokunst)