Rund 2.000 Landwirte demonstrieren mit ihren Traktoren in Wiesbaden

"Zu viel ist zu viel! Jetzt ist Schluss". Die Bauern laufen Sturm, wie hier auch in Wiesbaden vor der Hessischen Staatskanzlei am 8.1.2024, gegen die Sparpläne der Bundesregierung zum Agrardiesel und der  Kfz-Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge. (siehe Resolution). © Foto: Diether von Goddenthow
„Zu viel ist zu viel! Jetzt ist Schluss“. Die Bauern laufen Sturm, wie hier auch in Wiesbaden vor der Hessischen Staatskanzlei am 8.1.2024, gegen die Sparpläne der Bundesregierung zum Agrardiesel und der Kfz-Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge. (siehe Resolution). © Foto: Diether von Goddenthow

Über 80 Prozent der Hessinnen und Hessen leben auf dem Lande. Das Land und der Bund haben daher eine große Verantwortung den ländlichen Kulturraum zu erhalten, und dafür zu sorgen, dass die aktiv betriebene Landwirtschaft nicht eines Tages teilweise oder gar völlig  verschwunden sein wird. Das große Höfe-Sterben mit 35.600 Hofaufgaben allein in den vergangenen 10 Jahren darf  so nicht weitergehen. Die Bauern haben  größte Sorge um ihre Zukunft, da der bürokratische Wust, Auflagen, Dokumentationen, aber auch  Anfeindungen als Umwelt-Verschmutzer  und Klima-Killer ein beinahe unerträgliches Maß erreicht hätten bei gleichzeitig sinkenden Erträgen durch Inflation, Teuerungen bei Energie, Düngemitteln, Saatgut, Löhnen usw. Die Folge:  immer weniger Söhne und Töchter seien mutig genug, angesichts all dieser ständig weiter wachsender Lasten die elterlichen Höfe zu  übernehmen.

Der Streit um die Zurücknahme der Streichung der Agrardiesel-Subventionen habe das Fass zum überlaufen gebracht, weswegen die Bauern bundesweit, so auch in Wiesbaden, auf die Straße gingen und streckenweise den Verkehr lahmlegten, um auf ihre Belange und die Not des ländlich ausblutenden Raumes aufmerksam zu machen.

Wütender, aber friedlicher Bauernaufstand vor der Hessischen Staatskanzlei.  Die Bauern versicherten von keiner Stiftung angestellt oder gefördert worden zu sein, sondern ihren Streik aus eigener Tasche zu bezahlen, inklusiv der streikbedingten Arbeitsausfälle auf ihren Höfen. © Foto: Diether von Goddenthow
Wütender, aber friedlicher Bauernaufstand vor der Hessischen Staatskanzlei. Die Bauern versicherten, von keiner Stiftung angestellt oder gefördert worden zu sein, sondern ihren Streik aus eigener Tasche zu bezahlen, inklusiv der streikbedingten Arbeitsausfälle auf ihren Höfen. © Foto: Diether von Goddenthow

Gestern fand  in Wiesbaden der Auftakt der hessischen Aktionswoche statt. Dabei  demonstrierten bei einer Sternfahrt rund 2.000 Traktoren in der Wiesbadener Innenstadt gegen die geplanten Streichungen des Agrardiesels. Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbandes, betonte: „Wir brauchen gleiche Wettbewerbsbedingungen in Europa, um die Landwirtschaft in Deutschland zu erhalten. Es kann nicht sein, dass eine ganze Branche unverhältnismäßig hoch belastet wird. Auch die von der Bundesregierung angekündigten Überarbeitungen ändern nichts an unserer Forderung, dass Agrardieselbeihilfe und Kfz-Steuerbefreiung bleiben müssen.“

„Wir freuen uns, dass so viele Landwirtinnen und Landwirte den Weg nach Wiesbaden auf sich genommen haben. Die große Beteiligung verdeutlich nochmals die große Betroffenheit“, betonte Schmal. „Zudem freuen wir uns, dass die Aktion friedlich abgelaufen ist.“

HBV-Präsident Schmal übergab Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei, die Resolution der Bauern, in der die Argumente der hessischen Landwirtinnen und Landwirte zusammengefasst sind. © Foto: Diether von Goddenthow
HBV-Präsident Schmal übergab Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei, die Resolution der Bauern, in der die Argumente der hessischen Landwirtinnen und Landwirte zusammengefasst sind. © Foto: Diether von Goddenthow

Im Rahmen der parallel zur Sternfahrt stattfindenden Kundgebung auf dem Wiesbadener Kranzplatz trugen neben Karsten Schmal Tobias Wagner von LsV sowie Torben Eppstein von der Hessischen Landjugend, ihre Anliegen vor. HBV-Präsident Schmal übergab anschließend eine Resolution an Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei, in der die Argumente der hessischen Landwirtinnen und Landwirte zusammengefasst sind. Schmal betonte, dass es um die Zukunftsfähigkeit der landwirtschaftlichen Branche gehe. „Wenn wir weiterhin eine Versorgung mit regionalen Lebensmitteln gewährleisten wollen, müssen beide Streichungsvorschläge vom Tisch. Eine weitere Verlagerung der Produktion ins Ausland kann nicht das Ziel sein.“

 © Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

Im weiteren Verlauf der Woche sind von den jeweiligen Kreis- und Regionalbauernverbänden regionale Aktionen u.a. in Kassel, Frankfurt, Limburg sowie dem Untertaunus geplant.

Hier: Resolution und Forderung der Bauern

(Hessischer Bauernverband /Diether von Goddenthow – Rhein-Main.Eurokunst)