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Jörg Brömer ist neuer Präsident der IHK Wiesbaden

IHK Vollversammlung 2024. Foto: Josh Schlasius
IHK Vollversammlung 2024. Foto: Josh Schlasius

Jörg Brömer wurde von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden am 17. April mit überwältigender Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt. Nach 10 Jahren wurde Dr. Christian Gastl aus dem Amt verabschiedet. Für das Amt des Präsidenten war ein Wahlvorschlag eingegangen. Auch das Vizepräsidium wurde neu gewählt.

Abschied von der IHK-Spitze

Verabschiedung Präsident Christian Gastl .Foto: Josh Schlasius
Verabschiedung Präsident Christian Gastl .Foto: Josh Schlasius

Vor der Wahl führte ein letztes Mal der bisherige Präsident Dr. Christian Gastl durch die Sitzung. „Es war mir eine große Ehre, der IHK Wiesbaden als Präsident vorzustehen, unsere Wirtschaftsregion aktiv mitgestalten zu können und ein Stück zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen zu können. Gerne werde ich mich weiterhin in der Vollversammlung einbringen. Meinem Nachfolger wünsche ich einen guten Start ins neue Amt, außerdem Erfolg, Entschlossenheit und Freude. Die IHK ist mehr als nur eine Institution. Sie ist das Herzstück unserer Wirtschaft und es ist eine großartige Aufgabe, dieses Herz am Puls der Zeit zu halten“, so Gastl. Er gratulierte allen Vollversammlungsmitgliedern zur Wahl und verpflichtete die 20 neuen Frauen und Männer auf Verschwiegenheit und Objektivität bei der Ausübung des Amtes. Außerdem bedankte er sich bei den Vizepräsidenten Andreas Voigtländer, Theo Baumstark und Stephan Fink für ihren Einsatz und Sachverstand im Präsidium und darüber hinaus in den vergangenen Jahren. Einen Rückblick auf die Ergebnisse und Auswertungen der IHK-Wahl präsentierte Dr. Matthias Hildner als Vorsitzender des IHK-Wahlausschusses.

Der neue Präsident der IHK Wiesbaden

IHK-Präsident Jörg Brömer. Foto: Josh Schlasius
IHK-Präsident Jörg Brömer. Foto: Josh Schlasius

Jörg Brömer ist Geschäftsführer des Wiesbadener Bauunternehmens Brömer & Sohn GmbH. Seit 2004 bildet der Wirtschaftsingenieur die vierte Generation im Familienunternehmen. Die Geschäftsführung übernahm er am 01. August 2008. Die Brömer & Sohn GmbH ist das größte mittelständische Bauunternehmen in der Wiesbadener Region. Seit über 90 Jahren dreht sich für die Familie alles um die fachkundige Arbeit auf dem Bau. Umgesetzt werden Bauleistungen in den Bereichen Hoch- und Ingenieurbau, Schlüsselfertigbau sowie Bauwerksanierung. Das Unternehmen hat rund 90 Mitarbeiter.

Brömer dankte den Vollversammlungsmitgliedern für das ihm entgegengebrachte Vertrauen: „Es ist eine besondere Ehre für mich, dieses Amt anzunehmen und die Interessen unserer vielfältigen Unternehmenslandschaft zu vertreten. Wir leben in wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich herausfordernden Zeiten. Umso wichtiger ist eine starke und lebendige IHK als feste Säule der regionalen Wirtschaft und als Kompass der Zukunft. Lassen Sie uns als Kammer zusammenstehen und die Interessen unserer Mitglieder schützen und fördern. Eine besonders große Herausforderung sehe ich beim Thema Fachkräftemangel und der Notwendigkeit, die Ausbildung unserer zukünftigen Arbeitskräfte zu stärken. Dies sind keine neuen Probleme, aber sie erfordern dringend kreative Lösungen, um sicherzustellen, dass unsere Unternehmen weiterhin erfolgreich sind. Unsere Mitgliedsunternehmen sind auf hochqualifizierte Arbeitskräfte angewiesen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, die Transformation der Wirtschaft zu bewältigen und zu wachsen. Als Präsident stehe ich Ihnen mit offenen Ohren und offenem Herzen zur Seite. Ich bitte Sie um Ihre Unterstützung, Ihre Ideen und Ihre Kritik, denn nur gemeinsam können wir unsere Ziele erreichen.“

Dem bisherigen Präsidium dankte Brömer für die intensive Arbeit – insbesondere dem bisherigen Präsidenten Dr. Christian Gastl: „Sie haben die IHK Wiesbaden weiterentwickelt, durch schwierige Zeiten, wie die Coronakrise gesteuert und die regionale Wirtschaft gestärkt. Ihre Offenheit, Weitsicht und ihre Bereitschaft zum Diskurs haben unsere Wirtschaft vorangebracht. 10 Jahre lang haben Sie die Sitzungen unserer Vollversammlung souverän und mit Sachverstand geleitet. Sie haben dafür gesorgt, dass wir zu guten Beschlüssen gekommen sind und wir in der Öffentlichkeit Gehör gefunden haben. Ich danke Ihnen für Ihr starkes Engagement.“

Neues IHK-Vizepräsidium gewählt

IHK-Präsidium. Foto: Josh Schlasius
IHK-Präsidium. Foto: Josh Schlasius

Auch das Vizepräsidium der IHK Wiesbaden wurde neu aufgestellt. Um die fünf Sitze im Vizepräsidium hatten sich fünf Personen beworben. Tatjana Trömner-Gelbe und Philipp Eckelmann
sind erneut dabei, dazu kommen drei neue Unternehmer. Gewählt wurden:

  • René Ackermann ist Geschäftsführer der Rossel + Scherer Automobil GmbH & Co. KG in
    Wiesbaden.
  • Philipp Eckelmann ist Vorstandsvorsitzender der Eckelmann AG in Wiesbaden.
  • Tatjana Trömner-Gelbe ist Geschäftsführerin/Gesellschafterin der TÜFA-TEAM GmbH
    Technische Überwachung für Fahrzeuge mit Sitz in Niedernhausen.
  • Paul Herwarth von Bittenfeld ist Prokurist / Gesellschafter bei der //SEIBERT/MEDIA
    GmbH in Wiesbaden.
  • Julius Wagner ist Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kloster Eberbach in Eltville am Rhein.

Ausblick des neuen IHK-Präsidenten

Mit dem Blick auf die beginnende Legislaturperiode sagte IHK-Präsident Brömer abschließend: „Ich sehe mit Freude der Zusammenarbeit mit dem neu gewählten Präsidium und der neuen Vollversammlung entgegen. Ebenso freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung dieses Hauses, die auf der hauptamtlichen Seite dafür verantwortlich ist, dass unsere IHK Wiesbaden stark aufgestellt ist, als kompetente, effiziente und digitale Organisation, und als wichtiger und anerkannter Gesprächspartner für Politik und Verwaltung.“

Weitere Information zur neuen Vollversammlung der IHK Wiesbaden gibt es hier: www.ihk.de/wiesbaden/vollversammlung2024

Kampagne für den internationalen Wirtschaftsstandort Caspar: „Basis unserer Demokratie sind der freie Handel und weitere Freiheitsrechte“

Die IHK Frankfurt am Main schließt sich der Kampagne mehrerer Industrie- und Handelskammern, der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) sowie von Mitgliedsbetrieben an und wirbt unter der Überschrift „27 Prozent von uns – #KeineWirtschaftOhneWir“ für Vielfalt und Diversität in der regionalen Wirtschaft und damit für den internationalen Standort. „Im Jahr 2022 war mehr als jedes fünfte (21,85 Prozent) Unternehmen im IHK-Bezirk Frankfurt, Main- und Hochtaunus international aufgestellt. Bundesweit haben 27 Prozent der Erwerbstätigen einen Migrationshintergrund. Sie sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft und unserer Belegschaften“, sagt Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main. „Die kommenden Jahre sind für den internationalen Wirtschaftsstandort von entscheidender Bedeutung, denn Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und innovative Geschäftsmodelle lassen sich nur gemeinsam umsetzen.“ Die Kampagne läuft bis Mitte Mai, die IHK Frankfurt am Main wird in den kommenden Wochen verschiedene Fachkräfte, Unternehmer und Azubis über ihre digitalen Kanäle vorstellen.

„Basis unserer Demokratie ist der freie Handel und weitere Freiheitsrechte. Darauf haben wir als IHK Frankfurt am Main im Jubiläumsjahr der ersten Paulskirchen-Versammlung hingewiesen. Unternehmen, die von Menschen mit Einwanderungsgeschichte geführt oder gegründet wurden, sind ein wichtiger Teil unseres Wirtschaftsortes FrankfurtRheinMain. Historisch gesehen ist unser internationaler Standort ein großartiges Beispiel für Stärke durch Vielfalt und Teamwork, wie beispielsweise an der Geschichte des Finanz- und Handelsplatzes, aber auch an Geschichte der Sozialen Marktwirtschaft deutlich wird, die eng mit dem Ort der IHK Frankfurt am Main verknüpft ist“, so Caspar. „Wir brauchen jetzt konkrete Lösungen, damit sich Wirtschaftsregionen, einzelne Branchen und Persönlichkeiten in unseren Mitgliedsunternehmen sich nicht abgehängt fühlen. Dazu gehören vor allem eine zukunfts- und wettbewerbsfähige Wirtschaftspolitik, der Ausbau der Infrastruktur und mehr Tempo bei allen Entscheidungen.“

Heute tragen mehr als zwölf Millionen Menschen mit Migrationshintergrund zum Wohlstand des Landes bei. Knapp eine Million Menschen davon sind selbstständig tätig. Besonders bei Unternehmensgründungen sticht der Anteil von Menschen mit Einwanderungsgeschichte hervor. In den vergangenen zehn Jahren lag die Gründungsquote unter Migranten mit etwa zehn Prozent fast doppelt so hoch wie bei Menschen ohne Migrationshintergrund. Die Wirtschaft in Frankfurt, Main- und Hochtaunus profitiert davon.

Großer Pflanzenmarkt mit Programm im Freilichtmuseum Hessenpark am 4. u. 5. Mai 2024

Markt, Pflanzen, Stände,  Pflanzenmarkt im Hessenpark, Jens Gerber
Markt, Pflanzen, Stände, Pflanzenmarkt im Hessenpark, Jens Gerber

Frankfurt / Neu-Anspach, den 17. April 2024. Wenn Petrus es hoffentlich gut meint, verwandeln Zum Auftakt der Schönwettersaison am 4. und 5. Mai rund 100 Pflanzenspezialisten den Hessenpark wieder in ein großes Blütenmeer. Diesmal gibt es ein besonders großes Angebot von Pfingstrosen, der klassischen Bauergartenpflanze in Hessen. Veranstaltet wird der Pflanzenmarkt vom Freilichtmuseum Hessenpark in Zusammenarbeit mit dem Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen e.V.

Das Angebot der Züchter ist groß: Alte und historische Rosen, Gemüsepflanzen in großer Vielfalt, verschiedene Gehölzarten, Stauden, mehr als 500 Kräutersorten sowie Beet- und Balkonpflanzen aus regionalen Gärtnereien. Zu den Schwerpunkten gehören auch gegen besondere Trockenheit resistente Gewächse in Bioqualität, insektenfreundliche Pflanzen und Sortimente, die man als „natürliches Superfood“ selbst anbauen und frisch ernten kann. Ebenfalls erhältlich: eine breite Auswahl an alten, vom Aussterben bedrohten Bauerngartenpflanzen, gesunde Neuzüchtungen bei Rosen, Apfelbäumen, Birnbäumen, Mirabellen, Pflaumen, Feigen, Nussbäumen, Beerenobst und Stauden, spezielle Edel-Speisepilze, Heil- und Duftpflanzen sowie Kakteen. Darüber hinaus zeigen die Pflanzenprofis und die Gesellschaft der Staudenfreunde an ihren Marktständen neue Ideen für Haus, Hof und Garten, geben nützliche Tipps und informieren über aktuelle Gartentrends.

Auch der Servicegedanke steht wieder im Mittelpunkt: Der Pflanzendoktor des Gartenbauverbandes Klaus Schneider öffnet seine Praxis von 9 bis 18 Uhr. Mithilfe eines Binokulars kann er Schädlinge und Krankheiten vor Ort genau bestimmen und Ratschläge für die weitere Behandlung und den Pflanzenschutz gegeben. Für eine genaue Diagnose empfiehlt es sich, befallene Pflanzenteile mitzubringen.

Wer möchte, kann seine Einkäufe von Junggärtnern zu einer Sammelstelle bringen lassen und sie von dort aus bequem mit dem Auto abholen. Besucher können also entspannt das Museum erkunden und ungestört fachsimpeln, ohne die gekauften Pflanzen über den Markt tragen zu müssen.

Das grüne Forum mit Vorträgen im Stundentakt
Neu im Programm: das grüne Forum, das am Sonntag in der Scheune aus Gottstreu stattfindet. Jeweils zur vollen Stunde gibt es Vorträge für Pflanzenfreunde. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welchen Einfluss die Lichtverschmutzung in unseren Gärten auf Flora und Fauna hat.

Pflanzenmarkt im Freilichtmuseum Hessenpark

Marktplatz, Markt, Rose, Blüte. Pflanzenmarkt im Hessenpark, Jens Gerber
Marktplatz, Markt, Rose, Blüte. Pflanzenmarkt im Hessenpark, Jens Gerber

Samstag, 4. / Sonntag, 5. Mai 2024, 9 bis 18 Uhr
Abholung Pflanzendepot: 9 bis 18:15 Uhr
Praxiszeiten Pflanzendoktor: 9 bis 18 Uhr
Eintritt: Es gelten die regulären Eintrittspreise. Der Marktplatz ist am 4. und 5. Mai ausnahmsweise nicht kostenfrei zugänglich.

Kostenlose Führungen über den Pflanzenmarkt:
Am Samstag und Sonntag führt Veranstaltungsleiter Thomas Södler interessierte Besucher jeweils um 15 Uhr über den Pflanzenmarkt. Die maximale Gruppengröße beträgt 25 Personen. Eine Voranmeldung ist nicht nötig. Es wird darum gebeten, sich bei Interesse hinter dem Eingangsgebäude einzufinden.

Weitere Informationen
www.hessenpark.de / www.pflanzenmaerkte.info

Die 24. Ausgabe von goEast startet am 24. April 2024 – 91 seltene Filme aus 41 Ländern

CROSSING (2024) ©HAYDAR TAŞTAN
CROSSING (2024) ©HAYDAR TAŞTAN

Gleich der Eröffnungsfilm „CROSSING“, ein Queeres Roadmovie, steht für den Schwerpunkt der 24. Ausgabe von goEast, dem Wiesbadener Festival des mittel- und osteuropäischen Films vom 24. bis 30. April 2024 in der Filmbühne Caligari, im Murnau-Filmtheater (beide Wiesbaden), dem Programmkino Rex (Darmstadt), im Kino-Center Gießen und im DFF – Deutsches Filminstitut und Filmmuseum Frankfurt.

Im georgisch-türkischen Roadmovie „Grossing“ von Levan Akin, überwindet Akin Grenzen und bringt Menschen zusammen. Die pensionierte Lia aus Batumi in Georgien macht sich gemeinsam mit dem Jugendlichen Achi auf die Suche nach Lias verschwundener Nichte Tekla. Ihre Suche führt sie zu Evrim, einer jungen Anwältin für Trans-Rechte in Istanbul. Während sie gemeinsam nach Tekla suchen, offenbart sich in den Hinterhöfen und auf den Straßen der funkelnden Stadt ein verborgenes Netz von Solidarität und Menschlichkeit. Grossing ist der Auftaktfilm des GoEast-Festivals (am Mittwoch, 24.04. um 20:00 mit deutschen Untertiteln. ( Am 25.04./18.00 Uhr wird er im Wiesbadener Apollo wiederholt). „Grossing“ steht für das diesjährige schwerpunktmäßig queere Programm  mit insgesamt 91 Filmen aus 40 Ländern.

Die Besucher können sich auf zwölf Deutschlandpremieren, eine internationale Premiere und eine Weltpremiere freuen. Spannende Erlebnisse versprechen auch die unterschiedlichen Sektionen, zahlreiche Vorträge und Filmgespräche, sowie die dritte Ausgabe des Begleitprogramms, das unter dem Titel „Cinema Archipelago“ auf filmische Entdeckungsreise geht.

Programmvorschau

goEast-Pressekonferenz in der Caligari Filmbühne. (v.li.) Marta Moneva-Enchev, Presseleiterin, Ellen M. Harrington, Direktorin des DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum; Heleen Gerritsen. Leiterin des goEast-Filmfestivals; Anna Schoeppe, Geschäftsführerin der HessenFilm & Medien; Sozialdezernentin und Stadträtin Patricia Becher sowie Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain. © Foto Diether von Goddenthow
goEast-Pressekonferenz in der Caligari Filmbühne. (v.li.) Marta Moneva-Enchev, Presseleiterin, Ellen M. Harrington, Direktorin des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum; Heleen Gerritsen. Leiterin des goEast-Filmfestivals; Anna Schoeppe, Geschäftsführerin der HessenFilm & Medien; Sozialdezernentin und Stadträtin Patricia Becher sowie Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain. © Foto Diether von Goddenthow

„Ich freue ich mich, dass wir goEast bald zum 24. Mal eröffnen“, sagte Ellen M. Harrington, Direktorin des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, beim heutigen Pressegespräch. Das DFF veranstaltet  goEast seit 24 Jahren. Harrington bedankte sich bei den Förderern für die langjährige und umfangreiche Unterstützung des Festivals. „Ich hoffe, dass wir mit vielen spannenden Filmen und anregenden Diskussionen dazu beitragen können,die Distanz zwischen den verschiedenen Teilen Europas zu verringern und viele interessante Begegnungen ermöglichen.“

Preise

Im goEast Wettbewerb konkurrieren aktuelle Filmproduktionen um die von einer internationalen Jury verliehenen drei Hauptpreise des Festivals. Im Einzelnen sind das die mit 10.000 Euro dotierte „Goldene Lilie“, der mit 7.500 Euro dotierte Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden und der mit 4.000 Euro dotierte CEEOL-Preis für den besten Dokumentarfilm. Darüber hinaus vergibt die Internationale Filmkritik FIPRESCI mit einer eigenen Jury zwei Preise.

Der langjährige goEast-Medienpartner 3sat wählt außerdem einen Spielfilm aus dem Wettbewerb aus, und macht dem Produktionsteam ein Ankaufsangebot für den Lizenzerwerb.

Der RheinMain Kurzfilmpreis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird in diesem Jahr zum fünften Mal von einer lokalen Jury aus der Rhein-Main-Region vergeben.

Beim Project Market Pitch im East West Talent Lab entscheidet eine dreiköpfige Jury über zwei Preise: das mit 3.500 Euro dotierte Renovabis­ Recherchestipendium für ein Dokumentarfilmprojekt mit dem Fokus auf Menschenrechte,und den Pitch the Doc-Award in Form eines Sachpreises im Wert von 500 Euro.

Wichtige Spiel- und Dokufilme auf einen Blick

Heleen Gerritsen, die goEast seit 2017 leitet, erklärte: „Wir starten 2024 wieder mit einem sehr starken und abwechslungsreichen Wettbewerb, in dem die Beiträge – ob nun Dokumentar- oder Spielfilm – sowohl die Realität als auch die Absurdität des mittel- und osteuropäischen Alltags widerspiegeln. Für ihre Werke nutzen die Filmschaffenden sehr unterschiedliche Filmsprachen und Herangehensweisen, von Satire bis Hyperrealismus. Aber erneut gilt: Das Private ist politisch. In Filmen wie 1489, MADINA, KIX, BAURYNA SALU, A PICTURE TO REMEMBER, OXYGEN
STATION und vielen anderen Titeln im Wettbewerb werden persönliche Geschichten mit einem breiten Kontext verknüpft.“

Ausgefallene Spiel- und Dokumentarfilme im Wettbewerb sind dabei, unter anderem folgende:

A PIOTURE TO REMEMBER / FOTO NA PAMYAT / EIN FOTO ZUM ANDENKEN
Ukraine, France, Germany, 2023, Regie: Olga Ohernykh
Essayistisches Generationenporträt
Caligari Do, 25.04 / 17:30 (+dU), Apollo Fr, 26.04 / 20:00
DEUTSOHLANDPREMIERE

BAURYNA SALU
Kasachstan 2023 / 106 min/ kaz OmeU, Regie: Askhat Kuchinchirekov
Ooming-of-Age-Drama

Oaligari Do, 25.04. / 21:30 (+dU), Apollo Sa, 27.04./ 13:30
DEUTSOHLANDPREMIERE

PLAGUE / OHUMA / DIE PEST
Sakha Republik 2023, Regie: Dmitrii Davydov
Sibirisches Drama
Oaligari Do, 25.04 / 19:30 (+dU), Apollo Fr, 26.04 / 16:00
INTERNATIONALE PREMIERE

SMILING GEORGIA
Georgien, Deutschland 2023, Regie:Luka Beradze
Absurdes Zeitdokument
Caligari Do, 25.04./ 16:00 (+dU), Apollo Fr, 26.04./ 18:00

1489
Armenien 2023, Regie: Shoghakat Vardanyan
Intime Familiendoku
Caligari Fr,26.04 / 16:00 (+dU), Apollo Sa, 27.04 / 20:00
DEUTSOHLANDPREMIERE

STEPNE
Ukraine, Deutschland, Polen, Slowenien 2023, Regie: Maryna Vroda
Pastorales Sozialdrama
Caligari Fr,26.04. / 18:00 (+dU), Apollo Sa, 27.04./ 18:00
DEUTSOHLANDPREMIERE

FAIRY GARDEN
Ungarn, Rumänien, Croatien 2023, Regie:Gergö Somogyvari
Beobachtendes Porträt
Caligari Sa, 27.04 / 22:00 (+dU), Apollo So, 28.04 / 16:00
DEUTSOHLANDPREMIERE

KIX
Ungarn 2023,Regie: David Mikulan, Balint Revesz
Coming-of-Age-Langzeitdoku
Caligari Sa, 27.04 / 14:00 (+dU), Apollo So, 28.04 / 18:00
DEUTSOHLANDPREMIERE

MADINA
Kasachstan 2023, Regie: Aizhana Kassymbek
Feministisches Drama
Caligari Sa, 27.04 / 16:00 (+dU) , Apollo So, 28.04/ 20:00
DEUTSOHLANDPREMIERE

SILENCE OF REASON / SUTNJA RAZUMA / DAS SCHWEIGEN DER VERNUNFT
Nordmazedonien, Bosnien und Herzegowina 2023, Regie: Kumjana Novakova
Multimediale Archivmontage
Caligari Sa, 27.04. / 18:00 (+dU), Apollo Mo, 29.04. / 20:00
DEUTSCHLANDPREMIERE

WORKING CLASS GOES TO HELL/ RADNICKA KLASA IDE U PAKAO / DIE ARBEITENDE KLASSE FÄHRT ZUR HÖLLE
Serbien, Griechenland, Bulgarien, Montenegro, Kroatien, Rumänien 2023, Regie: Mladen 0ordevi6
Serbische Schwarze Welle
Caligari Sa,27.04./ 19:30 (+dU), Apollo So, 28.04./ 13:00
DEUTSOHLANDPREMIERE

CITIZEN SAINT
MOKALAKE TSMINDANI / DER HEILIGE BÜRGER
Georgien, Frankreich, Bulgarien 2023,Regie: Tinatin Kajrishvili
Allegorische Heiligensatire
Caligari So, 28.04/ 19:00 (+dU), Apollo Mo, 29.04 / 21:30
DEUTSOHLANDPREMIERE

HOLY WEEK / SÄPTÄMANA MARE/ KARWOCHE
Rumänien, Frankreich, Schweiz, Türkei 2024, Regie: Andrei Oohn Theatrale Tragödie über Antisemitismus
Caligari So, 28.04./ 16:00 (+dU), Apollo Mo, 29.04. / 18:00

OXYGEN STATION/ KYSNEVA STANTSIYA / SAUERSTOFFST ATION
Ukraine, Slowakei, Tschechien, Schweden 2023,Regie: Ivan Tymchenko Magisch-realistischesBiopic
Caligari So, 28.04 / 21:00 (+dU), Apollo Mo, 29.04 / 15:00
DEUTSOHLANDPREMIERE

09.05.2022
RUSSLAND 2023, Regie: Nicole Philmon
Paradoxer Dokumentarfilm
Caligari Mo, 29.04 / 18:00 (+dU) , Apollo Di, 30.04/ 18:00
WELTPREMIERE

PROCESSES
Belarus, Polen 2023 / 100min/ bei OmeU Regie: Andrei Kashperski
Satirischer Episodenfilm
Caligari Mo,29.04 / 20:00, Apollo Di, 30.04. / 16:00

(Das gesamte goEast-Programm findet man unter Filmsuche)

Filmgäste und Filmschaffende

© Deutsches Filminstitut
© Deutsches Filminstitut

Mehr als 200 Gäste aus der Filmbranche Mittel- und Osteuropas werden zum Festival in Wiesbaden erwartet, darunter viele prominente Filmschaffende, mit denen im Anschluss an die Vorführung im jeweiligen Kino  Filmgespräche auf Englisch geführt werden. Sie werden im Wechsel von Mitgliedern der goEast-Auswahl-Kommission moderiert.

Für folgende Filme werden unter anderem kommen:

Olga Ohernykh: A PICTURE TO REMEMBER
Askhat Kuchinchirekov: BAURYNA SALU
Anna Khazaradze: SMILING GEORGIA
Shoghakat Vardanyan: 1489
Maryna Vroda: STEPNE
Gergö Somogyvari: FAIRY GARDEN
David Mikulan, Balint Revesz: KIX
Aizhana Kassymbek: MADINA
Kumjana Novakova:SILENCE OF REASON
Mladen Oordevic:WORKING OLASS GOES TO HELL
Tinatin Kajrishvili:CITIZEN SAINT
Andrei Cohn: HOL Y WEEK
Ivan Tymchenko:OXYGEN STATION
Nicole Philmon, Maria Ohoustova: 09.05.2022
Andrei Kashperski: PROCESSES

Das Symposium „Die anderen“ Queers
Zu den weiteren Sektionen gehört das Symposium unter dem Motto „Die „anderen“ Oueers – Filmbilder von der Peripherie Europas“. Die Kuratorinnen Jasmina Sepetavc und Yulia Serdyukova haben sich zur Aufgabe gemacht, die vergessenen, lustvollen, kreativen und marginalisierten queeren Filmbilder ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken und das Kino in Mittel- und Osteuropa einem breiteren Publikum zugänglich zumachen. Indem Programm NEUE STIMMEN AUS ZENTRALASIEN zeigt goEast in Zusammenarbeit mit dem ZDF/ARTE Kurzschlussmagazin ein feinkuratiertes Programm aus kurzen Spiel- und Dokumentarkurzfilmen einer bewegenden Region. Die unangepassten ANARCHO SHORTS, für die das goEast-Team gemeinsam eigensinnige und anarchistische Kurzfilme auswählt, sind zurück.

In Kooperation mit dem Albanian National Center of Cinematography und dem Kosovo Cinematography Center und in Anwesenheit von diversen Gästen präsentiert goEast im Kosovo & Albanien-FOKUS einen Streifzug durch die Filmgeschichte der beiden Länder. Der HUMAN RIGHTS SUNDAY erfolgt in Kooperation mit WATOH DOOS International Human Rights Film Festival aus Polen, verbunden mit dem Wunsch, Menschenrechten und Demokratisierung im Film eine eigene Sparte zu widmen.

Die Bootstour auf dem Rhein unter dem Motto RHINE, WINE & RHYMEZ lädt dazu ein, Gedichte in diversen mittel- und osteuropäischen Sprachen zu hören, vorgetragen von Filmgästen und begleitet von einer Übersetzung ins Englische. Das alles, während das Biebricher Schloss, Fachwerkhäuschen, Weinberge und die Burgen des Rheingaus am Ufer vorbeiziehen.
Die traditionelle Archivpräsentation ist dieses Jahr Ungarn gewidmet und erfolgt in Kooperation mit Arte Kino Olassics. MERRY-GO-ROUND (HUN1955) von Zoltan Fäbri ist in der Matinee am Sonntag, 28. April, in der Caligari FilmBühne zu sehen. Zurück ist das Balkan­ Künstler:innennetzwerk mit dem selbstironischen Namen Yugoretten. Unter der Leitung des Kurator:innentrios Borjana Gakovi6, Mateja Meded und Boris Hadzija geht es in die zweite Runde mit Performances, Filmvorführungen, Networking-Events und Diskussionen rund um ex­ jugoslawische Familiengeschichten. Zu den Schwerpunkten zählen Frauen und queere Kultur, Migration sowie das Land Kosovo im Kontext des ehemaligen Jugoslawiens. Das IN MEMORIAM ehrt dieses Jahr OTAR IOSSELIANI und die erste künstlerische Leitung von goEast, SWETLANA SIKORA. Gemeinsam mit dem europäischen Filmbildungsprojekt OinEd, bei dem das OFF Partner ist, bringt goEast Jugendlichen und Kindern Filme aus Mittel- und Osteuropa in dem Programm KIDS GOEAST – CINED IN WIESBADEN UND FRANKFURT AM MAIN näher.

Anna Schoeppe, Geschäftsführerin der HessenFilm & Medien, ist voller Vorfreude auf goEast: „Auch für die 24. Auflage hat das goEast-Team wieder ein abwechslungsreiches Filmprogramm kuratiert. goEast bietet seinem Publikum die Möglichkeit, Höhepunkte des aktuellen mittel- und osteuropäischen Films kennenzulernen und nimmt mit diesem einzigartigen Fokus einen besonderen Platz in der hessischen Filmfestivallandschaft ein. Auch der kulturelle Dialog und professionelle Austausch von Filmschaffendenverschiedener Länder kommen nicht zu kurz und schärfen das Festivalprofil.Ich freue mich auf eine erneut spannende Ausgabe!“, sagte sie.

Für Stadträtin Patricia Becher hat das goEast Filmfestival aktuell besondere Relevanz: „Die Landeshauptstadt Wiesbaden ist eng und vielfältig mit den osteuropäischen Nachbarn verbunden undviele Spuren der Stadtgeschichteweisen nach Osten.goEast eröffnet unsmit den Mitteln des Films differenzierte Perspektiven auf eine vielfältige Region und regt zum gemeinsamen Austausch mit zahlreichen internationalen Filmschaffenden und Filminteressierten an. Es ist eine große Freude, dass dieses Festival in der Landeshauptstadt stattfindet“, so die Dezernentin.

Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der schon zum dritten Mal das innovative Programm „Cinema Archipelago“ fördert, stellt fest:,,Das diesjährige goEast wird wiederum ein emotionales und reichhaltiges Festival – auch in dem Ausschnitt, den der Kulturfonds Frankfurt RheinMain gerne erneut fördert: Wir freuen uns auf die lebhafte Begegnung von Kosovo und Albanien – aus dem noch immer konfliktbeladenen Ex-Jugoslawien – in Wiesbaden, auf Formate wie Wettbewerb, Symposium und Wein-Schiffsreise mit ihren jeweiligen Schwerpunkten“.

SCHLACHTHOF-PARTY: SOLIDARIT ÄT MIT DER UKRAINE

Es dürfen auch Partys nicht fehlen – am Freitag, 26. April, findet die SCHLACHTHOF-PARTY: SOLIDARIT ÄT MIT DER UKRAINE im Kulturzentrum Schlachthof unter dem Motto „Faino“ statt, was im Ukrainischen für „fein“ oder „schön“ steht und beste Musikfrüchte verspricht, die 32 Jahre Unabhängigkeit hervorbrachten und -bringen. Die Erlöse der Party gehen an humanitäre Hilfsorganisationen in der Ukraine. Bei der GOEAST PARTY@MUSEUM WIESBADEN am Samstag, 27. April, lädt das Wiesbadener Urgestein DJ Janeck Filmgäste und Publikum im Festivalzentrumgemeinsam dazu ein, zu internationalen Disco-Beats der1970er und -80er Jahre zu tanzen.

Das komplette Programm ist auf der Webseite des Festivals zu finden. Am Mittwoch, 24. April, um 19 Uhr wird goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films zum 24.Mal feierlich eröffnet
– in Anschluss zeigen wir den Eröffnungsfilm CROSSING (SWE, DNK, FRA, TUR, GEO 2024) des georgischen Regisseurs Levan Akin in der Caligari FilmBühne.

Detaillierte Infos zum 24. goEast – -Festival des mittel- und osteuropäischen Films.

KI erobert Medizin – 8000 besuchten Internistenkongress der DGIM im Wiesbadener RheinMain CongressCenter

Industrieausstellung zur Medizin der Zukunft auf dem 130. Internistenkongress in Wiesbaden © Foto Diether von Goddenthow
Industrieausstellung zur Medizin der Zukunft auf dem 130. Internistenkongress in Wiesbaden © Foto Diether von Goddenthow

Wiesbaden – Mit mehr als 8000 Internistinnen und Internisten vor Ort in Wiesbaden und online ging gestern der 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin zu Ende. Mit 1400 Vorträgen in insgesamt 410 wissenschaftlichen Sitzungen spiegelte das Programm des 130. Internistenkongresses erneut die gesamte Breite der Inneren Medizin wider. Zentrale Themen der Tagung waren die Chancen und Grenzen der Präzisionsmedizin, Forschung in der Inneren Medizin, der Umgang mit Fehlern sowie die Auswirkungen diverser Krisen – von Klimawandel bis Fachkräftemangel. Das zentrale Querschnitt-Thema war KI im medizinischen Alltag, denn seit Jahren und zusehends immer rascher durchdringt KI alle Bereiche der Medizin von der Allgemeinmedizin bis zur Urologie. Auf dem Kongress wurden die Chancen, Risiken und Vertrauenswürdigkeit einer „schönen“ oder – vielleicht auch –  „bedrohlichen“ neuen Welt diskutiert.

Kann KI Zeitmangel in der Medizin „heilen“?

DGIM Future. VR-Brillen (VR = Virtuelle Realität) können in der Medizin vielfältig zum Einsatz kommen, etwa bei der Arztausbildung, wo sie Krankheiten bei Patienten simulieren oder virtuelle Operationen zur Übung zulassen. Sie können in der Augenheilkunde dienen zur Sichtfeldmessung, Ermittlung von Farb- und Kontrastempfindlichkeit, und in der Psychotherapie (z.B. bei bei Paranoia oder starken Ängsten ) usw. © Foto Diether von Goddenthow
DGIM Future. VR-Brillen (VR = Virtuelle Realität) können in der Medizin vielfältig zum Einsatz kommen, etwa bei der Arztausbildung, wo sie Krankheiten bei Patienten simulieren oder virtuelle Operationen zur Übung zulassen. Sie können in der Augenheilkunde dienen zur Sichtfeldmessung, Ermittlung von Farb- und Kontrastempfindlichkeit, und in der Psychotherapie (z.B. bei bei Paranoia oder starken Ängsten ) usw.
© Foto Diether von Goddenthow

Wäre ein vermehrter Einsatz von KI in der Medizin ein probates Mittel, ein an Zeitmangel erkranktes medizinisches Versorgungs-System zu heilen?

Gerade in der Inneren Medizin begegnet medizinisches Personal einer so großen Vielfalt an Krankheitsbildern, dass die Übersicht kaum noch zu wahren ist. Darüber hinaus müssen klinische Befunde, Laborwerte und Bildgebung zusammengeführt werden: Hier könnte eineKI-gestützte Entscheidungshilfe Wege zur Diagnose aufzeigen und wertvolle Zeit sparen. „Angesichts des wachsenden Fachkräftemangels in der Medizin können technische Hilfsmittel, die den Arbeitsalltag erleichtern, extrem hilfreich dabei sein, unsere Aufmerksamkeit wieder mehr den Patientinnen und Patienten und ihren individuellen Bedürfnissen zuzuwenden“, sagt Kongresspräsident Professor Dr. med. Andreas Neubauer, Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Immunologie am UKGM in Marburg.

Aber wieviel Verantwortung sollte eine KI in der Medizin tragen? Wie weit darf und sollte unser Vertrauen gehen? „Die Frage müsste lauten: Entspricht das Vertrauen in die KI dem, was sie leisten kann? Wie bei jedem Hilfsmittel, dass in der Medizin genutzt wird, muss die oder der Behandelnde sich im Klaren darüber sein, was die Hilfe leisten kann – und was eben nicht“, sagt Professor Dr. Martin Hirsch, der das Institut für Künstliche Intelligenz am UKGM leitet und Mitglied der Kommission Digitale Transformation in der Inneren Medizin der DGIM ist.
Kann dies nicht garantiert werden, verlieren Patienten rasch ihr – mitunter ohnehin sehr ambivalentes –  Vertrauen in KI-unterstützte Medizin. So gibt es  gegenüber  Apparate-Medizin, OP-Robotik oder Telemedizin ohnehin schon  bei vielen Patienten gewisse Hemmschwelle. Es geht bei der KI also nicht bloß um technische Optimierung, sondern vor allem darum,  Vertrauen dafür bei Patienten aufzubauen.  Wie aber „konstituiert sich Vertrauen? Und was folgt daraus für das Design von Ki-Anwendungen?“ war eine der zentralen Fragestellung, über die   die Psychologin und Doktorandin Nadine Schlicker, vom Institut für Ki in der Medizin an der Universität Marburg, referierte.  Ihren Untersuchungen im Rahmen ihrer Doktorarbeit referierte, beispielsweise: „Wie kommen medizinische Laien zur Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit ihres KI-Arztes?“

Impression vom Internisten-Kongress der DGIM in Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow
Impression vom Internisten-Kongress der DGIM in Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow

Aber es geht nicht nur um das Vertrauen von Patienten, sondern auch um das der Ärzte in die KI. So kann ein zu hohes Maß an Vertrauen  dazu führen, dass Ärztinnen und Ärzte sich zu unkritisch auf diese Technologie verlassen, während zu wenig Vertrauen darin resultieren kann, dass sie die Vorteile dieser Technologie nicht nutzen. „Denn trotz ihrer erheblichen Potentiale muss auch für KI stets die oberste ärztliche Maxime gelten: Primum nil nocere – das Bestmögliche erreichen, ohne zu schaden, und ein unausgewogenes Maß an Vertrauen zu ihr ist ein wichtiger Einflussfaktor“, unterstrich Professor Dr. med. Ivica Grgic, Oberarzt der Klinik für Nephrologie und Mitglied des Instituts für KI in Marburg, hinzu.

„Vertrauensbildende Maßnahmen“ – wie KI und Medizin zusammenkommen können
Damit KI-gestützte Entscheidungshilfen eine echte Erleichterung im Behandlungsalltag werden können und das Vertrauen von Ärzteschaft und Patientinnen und Patienten gleichermaßen genießen, gilt es – so Martin Hirsch – einige Punkte bei der Etablierung zu
beachten:

  • Ärztinnen und Ärzte können nicht ersetzt werden! Das Vertrauensverhältnis und der Austausch zwischen Behandelnden und Patientin oder Patient ist entscheidend für den Behandlungserfolg und darf nicht von Hilfsmitteln ersetzt, sondern lediglich ergänzt werden.
  • Ethische Standards entwickeln und der KI vermitteln: Gerade, aber nicht nur am Lebensende, gewinnt die ethische Komponente bei medizinischen Entscheidungen an Bedeutung. Nicht jede lebensverlängernde Maßnahme, die die KI vorschlägt, entspricht dem Wunsch der Patientin oder des Patienten und nicht alles, was medizinisch möglich ist, bringt einen vertretbaren Nutzen. „Ihre Wirkmächtigkeit für die Medizin kann KI nur entfalten, wenn wir klare ethische Rahmenbedingungen setzen“, so Hirsch.
  • KI kann nicht im Sprint Einzug in die Medizin halten: Vor dem Einsatz von KI in der Medizin als Entscheidungshilfe muss die gesellschaftliche Auseinandersetzung zu ethischen Fragen in der Medizin stehen.
  • Von der Behandlung zur Heilung: KI kann im Gesundheitssystem notwendige Freiräume schaffen, wenn wir sie so anlegen, dass sie ethisch geprägt, präventiv ausgerichtet und gesundheitsfördernd ist.

„Die KI wird uns keine schnelle Zeitersparnis bringen, aber mittelfristig echte Gewinne für ein Gesundheitssystem, das derzeit von massivem Fachkräftemangel getrieben ist“, so Hirsch.

KI-Assistenz aus der Notaufnahme

Im Rahmen des Ausstellungsbereichs DGIM Futur in der Halle Nord des RMCC Wiesbaden hatten die  Kongressteilnehmer die Möglichkeit, eine KI-Assistenz aus der Notaufnahme kennenzulernen (DokPro, DokKab, DokBox), mittels VR-Brillen u.a. Organfunktionen zu erleben, ihre Fähigkeiten im Umgang mit virtuellen Notfallsituationen zu testen und neuartige, immersive medizinische Lern- und Onboarding-Konzepte kennenzulernen. Konzipiert wurde das Angebot von Kongresssekretär Professor Dr. med. Ivica Grgic und  Professor Dr. Martin Hirsch.

Die DocKab, ein Teilprojekt von DokPro, dient der automatisierten Ki-gestützten Ersteinschätzung in der Notaufnahme. Liegt keine lebensbedrohliche (rote Triage-Stufe) vor, wird der Patient in die Kabine gebeten, an Sensoren angeschlossen und anhand seiner der "KI" gegebenen Antworten und Angaben eine Gesamteinschätzung vorgenommen.  Alle Infos und Auswertungen werden dokumentiert u. dem KIS übergeben. Das medizinische Personal überwacht die Prozesse in DokKab mittels Tablet. © Foto Diether von Goddenthow
Die DocKab, ein Teilprojekt von DokPro, dient der automatisierten Ki-gestützten Ersteinschätzung in der Notaufnahme. Liegt keine lebensbedrohliche (rote Triage-Stufe) vor, wird der Patient in die Kabine gebeten, an Sensoren angeschlossen und anhand seiner der „KI“ gegebenen Antworten und Angaben eine Gesamteinschätzung vorgenommen. Alle Infos und Auswertungen werden dokumentiert u. dem KIS übergeben. Das medizinische Personal überwacht die Prozesse in DokKab mittels Tablet. © Foto Diether von Goddenthow

Beim DokPro-Projekt handelt es sich um eine Ki-basierte Ersteinschätzung des Gesundheits-/Befindlichkeitszustands von Patienten. Es handelt sich dabei um eine  modulare KI-Plattform, die, so die Info-Tafel, darauf ausgelegt ist, Patienteninformationen strukturiert zu erfassen und basierend darauf Ersteinschätzungen zur Weiterverwendung für den (Not-/Tele-Haus-)Arzt abzugeben. Die DokKab ist beispielsweise für den Einsatz in der klinischen Notfallstation vorgesehen. Die DokBox in Containergröße, verfügt zudem über einen variabel gestaltbaren Behandlungsraum, und soll in Kliniken, Altenheimen und Flüchtlingsunterkünften zum Einsatz kommen. Zudem ist auch der mobile Einsatz vorstellbar, um etwa Unterversorgung in ländlichen Gebieten entgegenzuwirken (einmal wöchentlich kommt der mobile Doc ins Dorf). Hierdurch könne man, so die Entwickler, unnötige Klinikbesuche vermeiden und Patienten einen niederschwelligen Zugang zu Untersuchungen ermöglichen.

Hohe Ehrungen während des Kongresses

Im Rahmen ihres Jahreskongresses   und Fachtagung vergab die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) außerdem ihre Forschungspreise, Ehrungen für verdiente Persönlichkeiten der Fachgesellschaft und die Medienpreise an Persönlichkeiten, die sich um die Innere Medizin, die internistische Forschung sowie die Vermittlung medizinischer Fragestellungen besonders verdient gemacht haben.

Höchste Auszeichnung der DGIM: Leopold-Lichtwitz-Medaille für Professor Gerd Hasenfuß

Die Leopold-Lichtwitz-Medaille der DGIM, die höchste Auszeichnung der Fachgesellschaft, erhielt in Anerkennung seiner großen Verdienste um die Innere Medizin Professor Dr. med. Gerd Hasenfuß. Hasenfuß ist seit 1998 Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Universitätsprofessor für Innere Medizin an der Universitätsmedizin Göttingen. Er ist mit zahlreichen Wissenschaftspreisen ausgezeichnet, darunter der Theodor-Frerichs-Preis der DGIM. 2015/2016 war er Vorsitzender und Kongresspräsident der 122. Jahrestagung der Fachgesellschaft. Unter seiner Leitung entstand die DGIM-Initiative „Klug entscheiden“, die bis heute unter Mitarbeit der internistischen Schwerpunktgesellschaften regelmäßig Über- und Unterversorgung in der Inneren Medizin benennt.

DGIM-Medienpreise: Erster Platz für „Wann stirbst Du endlich?“ in ZEIT Verbrechen

Die mit insgesamt 10.000 Euro dotierten DGIM Medienpreise wurden in diesem Jahr an Beiträge zum Thema „Pflegekrise: Gute Medizin braucht gute Pflege“ vergeben. Die erste Auszeichnung ging an ein junges Autorenteam, bestehend aus Martin Hogger, Kristina Ratsch, Marina Klimchuk und David Holzapfel für Ihren Beitrag „Wann stirbst du endlich?“ in ZEIT Verbrechen. Der zweite Medienpreis wurde an Carina Frey vergeben für ihren Beitrag „Heute hier, morgen dort“, veröffentlicht in „brand eins“. Den dritten Preis erhielt Autorin Nina Himmer für den Beitrag „Ein Heim sucht nach Rettung“, der in der Apotheken Umschau erschienen ist.

Vergabe von drei Ehrenmitgliedschaften
Des Weiteren ernannte die Fachgesellschaft im Rahmen der festlichen Abendveranstaltung drei verdiente Persönlichkeiten zu Ehrenmitgliedern: den Internisten und Kardiologe Professor Dr. med. Georg Ertl, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Medizinischen Klinik und Poliklinik I sowie bis 2020 Inhaber des Lehrstuhls für Innere Medizin am Universitätsklinikums Würzburg; er ist aktuell Generalsekretär der DGIM und trug auch davor schon als Vorsitzender entscheidend zum Erfolg der Fachgesellschaft bei. Seit 2002 ist der zudem Mitglied der Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Professor Dr. med. Hans-Jochem Kolb ist Internist und Hämatoonkologe und führte 1975 die erste erfolgreiche Knochenmarkstransplantation in Deutschland bei einem Kind mit aplastischer Anämie durch. 1978 folgte die erste erfolgreiche Transplantation bei Erwachsenen mit refraktärer Leukämie und aplastischer Anämie. Seit 1985 hatte Kolb eine C2-Professur für maligne Hämatologie an der Universität München inne, ab 1996 ebendort eine C3-Professur. Auf ihn geht das Konzept der Donor-Lymphozytentransfusion als kurative Therapie bei hämatologischen Neoplasien zurück.

Dr. Bernd-Michael Neese befasst sich als Germanist und Historiker mit der Stadtgeschichte Wiesbadens und hat hierzu zahlreiche Bücher und Artikel veröffentlicht. Seine Abhandlung „Der Internistenkongress in Wiesbaden 1882–2022“ entwickelte sich in diesem Zusammenhang. Bernd-Michael Neese befasste sich zudem mit Dr. Emil Pfeiffer. Der lebenslang in Wiesbaden praktizierende Arzt war mit einer 32-jährigen Amtszeit der am längsten wirkende Generalsekretär der DGIM. Die Ergebnisse der Untersuchungen zu Leben und Werk von Emil Pfeiffer sollen Ende des Jahres 2024 in einer umfangreichen Studie dargestellt werden.

Mit dem Ende der Fachtagung übernahm Professor Dr. med. Jan Galle, Lüdenscheid, den Vorsitz der Fachgesellschaft. Den vom 3. bis 6. Mai 2025 stattfindenden 131. Internistenkongress stellt der Nephrologe unter das Motto „Resilienz – sich und andere stärken“.

Weitere Informationen rund um den Kongress und sein Programm mit über 1000 (hybriden) Vorträgen. 

(DGIM / Diether von Goddenthow)

Franz Kafka – Zum 100. Todestag und andere Veranstaltungen des Literaturhauses Villa Clementine im Mai 2024

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Der Mai steht im Literaturhaus Villa Clementine ganz im Zeichen Franz Kafkas, dessen 100. Todestag im Jahr 2024 gefeiert wird. Am 3. Mai zeigen die bekannten Literaturkritiker Denis Scheck und Anne-Dore Krohn die humorvolle Seite des Jahrhundert-Autors in einer Kafka-Revue. Um den bis heute bestehenden Kafkakult geht es in dem ARTE-Film „Kennen Sie Kafka?“ des Regisseurs Pavel Šimák, der am 15. Mai in einer Premiere im Literaturhaus gezeigt wird. Im Anschluss an die ARTE Filmpremiere spricht der Kafka-Experte Reiner Stach mit Sandra Kegel über die neuesten Erkenntnisse der Kafka-Forschung. Darüber hinaus steht am 8. Mai eine Autorenlesung mit Deniz Utlu aus seinem neuem Roman „Vaters Meer“ auf dem Programm und im Anderen Salon bietet das Literaturforum am 14. Mai einen Rahmen für Diskussionen und Austausch.

Weitere Infos finden sich auf der Homepage des Literaturhauses unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.

Fr 03.05. | 19.30 Uhr
Franz Kafka – Zum 100. Todestag
DENIS SCHECK & ANNE-DORE KROHN
„Ich bin sogar als großer Lacher bekannt“
Kafka-Revue
Ein T-Shirt, gesehen in New York, zeigt ein Kafka-Portrait mit der Aufschrift: „Kafka didn’t have a lot of fun, either.“ Aber stimmt das denn? Wussten Sie, dass es Franz Kafka war, der den Anrufbeantworter erfunden hat? Und zusammen mit seinem Freund Max Brod eine Buchreihe konzipierte, die so etwas wie der „Lonely Planet“-Reiseführer seiner Zeit war? Kafkas größte Stärke: der verblüffende Perspektivwechsel, das heißt seine Fähigkeit, die Welt erst aus der Sicht einer Katze und im nächsten Moment aus den Augen einer Maus zu betrachten. Die Literaturkritikerin Anne-Dore Krohn und der Literaturkritiker Denis Scheck zeigen in ihrer „Kafka-Revue“ einige weniger bekannte Facetten des Prager Jahrhundertgenies und machen sich auf zur Vermessung des Kontinents Kafka.
ANNE-DORE KROHN wurde 1977 in Berlin geboren und arbeitet als Literatur-Redakteurin im Kulturradio des rbb. Sie ist Teil verschiedener Literatur-Jurys und als Moderatorin für Lesungen und Festivals tätig.
DENIS SCHECK, geboren 1964, ist einer der bekanntesten deutschen Literaturkritiker. Er ist für verschiedene Medien in Rundfunk, Print und Fernsehen tätig und moderiert unter anderem die Fernsehsendungen „lesenswert“ im SWR und „Druckfrisch“ in der ARD.
Eintritt: € 12 / erm. € 9 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf über die Tourist-Info und die Homepage des Literaturhauses/Eventim. Abendkasse: € 15 / erm. € 11.
Veranstaltungsort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, 65189 Wiesbaden
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine/Kulturamt Wiesbaden

Mi 08.05. | 19.30 Uhr
DENIZ UTLU
„Vaters Meer“
Autorenlesung & Gespräch
Moderation: Shirin Sojitrawalla (DLF und taz)
Als Yunus dreizehn ist, verliert sein Vater die Sprache. Nach zwei Schlaganfällen ist er gelähmt, sein einziger Kommunikationsweg sind die Augen. Dabei waren es gerade dessen märchenhafte Erzählungen, die den Jungen so mitreißen konnten. Viele Jahre später möchte Yunus der Geschichte seines Vaters auf den Grund gehen und nutzt dazu seine eigenen Erinnerungen und die Kraft der Fantasie.
DENIZ UTLU wurde 1983 in Hannover geboren und veröffentlichte 2014 seinen Debütroman „Die Ungehaltenen“. Er ist Autor zahlreicher Theaterstücke, Essays und Gedichte. Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Bayerischen Buchpreis für seinen dritten Roman „Vaters Meer“.
Eintritt: € 12 / erm. € 9 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf über die Tourist-Info und die Homepage des Literaturhauses/Eventim. Abendkasse: € 15 / erm. € 11.
Veranstaltungsort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, 65189 Wiesbaden
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine/Kulturamt Wiesbaden

Di 14.05. | 19.30 Uhr
LITERATURFORUM
Leitung: Rita Thies

Das „Literaturforum“ ist eine für alle Interessierten offene Veranstaltung, in der Titel aus dem Bereich der aktuellen Literatur oder des 20. Jahrhunderts diskutiert werden. Bei Redaktionsschluss stand die Lektüre für den jeweiligen Monat noch nicht fest. Aktuelle Informationen
unter www.literatur-in-wiesbaden.de.
Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, deshalb ist eine verbindliche Anmeldung ab zwei Wochen vor dem Termin per E-Mail an literaturforum.wiesbaden@online.de notwendig.
Eintritt frei. Eine Voraussetzung für die Teilnahme an der Diskussion versteht sich von selbst: Die Bücher sollten gelesen sein.
Veranstaltungsort: Literaturhaus Villa Clementine, Anderer Salon, Frankfurter Straße 1, 65189 Wiesbaden
Veranstalter: Förderverein Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine e.V.

Mi 15.05. | 18.30 Uhr
Franz Kafka – Zum 100. Todestag
„KENNEN SIE KAFKA?“
ARTE Filmpremiere
Regie: Pavel Šimák
ARTE G.E.I.E./CESKÁ TELEVIZE 2024, 52 Min.
Franz Kafka, dessen Erzählungen und Romane größtenteils posthum und gegen seinen Willen veröffentlicht wurden, hat Weltliteratur geschrieben. Dieser Film von Regisseur Pavel Šimák wirft anlässlich seines 100. Todestags einen neuen Blick auf Werk und Mensch und nimmt den hartnäckigen Kafkakult um den angeblich lebensfremden, introvertierten und humorlosen Schriftsteller genauer unter die Lupe.

Mit reichem, teils unveröffentlichtem Archivmaterial, Zitaten und Kafka-Expertinnen und –Experten wie Reiner Stach sowie den französischen Germanisten Jean-Pierre Lefebvre und Florence Baucaud taucht dieser Film ein in die Welt des Franz Kafka: ein Versicherungsangestellter im Prag des beginnenden 20. Jahrhunderts, der Zeit seines Lebens um seine künstlerische Freiheit als Schriftsteller rang und dessen unverwechselbarer Schreibstil sowie seine um Identität und Selbstentfremdung des Individuums kreisenden universellen Themen uns bis heute in seinen Bann ziehen.

Ausstrahlung auf ARTE: 29.05.24 um 22 Uhr und im Anschluss in der ARTE Mediathek.
Eintritt frei
Veranstaltungsort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, 65189 Wiesbaden
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine/Kulturamt in Kooperation mit ARTE – Kulturpartner des Netzwerks der Literaturhäuser

Mi 15.05. | 20.00 Uhr
Franz Kafka – Zum 100. Todestag
REINER STACH
Der Kafka-Experte im Gespräch
Moderation: Sandra Kegel (FAZ)
Im Anschluss an die Arte-Preview ist der Kafka-Experte und einer der Protagonisten des Films, Reiner Stach, zu Gast und kommt mit Sandra Kegel ins Gespräch. Dabei streifen sie „Die Wahrheit über Franz Kafka“ und schauen auf die Bedeutung Kafkas heute: sein Leben, sein Werk und die neuesten Erkenntnisse der Kafka-Forschung. Warum scheint sein Schreiben heute noch so modern? Wie wurde er zum weltweit bekanntesten deutschsprachigen Autor? Aus all diesen Steinen baut Reiner Stach dem großen Franz Kafka ein Denkmal im Festjahr zum 100. Todestag.
REINER STACH wurde 1951 geboren und ist Literaturwissenschaftler, Autor und Publizist. Für seine dreibändige Kafka-Biografie erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Sonderpreis zum Heimito von Doderer-Literaturpreis, den Bayerischen Buchpreis und den Joseph-Breitbach-Preis.
Eintritt: € 9 / erm. € 7 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf über die Tourist-Info und die Homepage des Literaturhauses/Eventim. Abendkasse: € 11 / erm. € 8.
Veranstaltungsort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, 65189 Wiesbaden
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine/Kulturamt Wiesbaden

Di 21.05. | 11.00 Uhr
Junges Literaturhaus
KAREN KÖHLER
„Himmelwärts“
Lesung für die 4. Klasse
Der Himmel ist tieflila, es stehen eine Million Sterne an seinem Firmament. Ausgerüstet mit ihrem selbstgebastelten kosmischen Radio liegen Toni und YumYum auf der Lauer, um Kontakt zu Tonis verstorbener Mutter aufzunehmen. Und dann bekommen sie plötzlich Antwort! Aber nicht von Tonis Mutter, sondern von der Astronautin Zanna. Mit ihr philosophieren sie über das Dasein und die Sehnsucht und über ein Leben voller Freundinnenschaft.
KAREN KÖHLER ist Autorin zahlreicher Theaterstücke, Hörspiele, Essays und Romane. Mit ihrem Debütroman „Miroloi“ war sie 2019 für den Deutschen Buchpreis nominiert. „Himmelwärts“ ist ihr erster Roman für Kinder und wurde mit dem LUCHS des Monats Februar 2024 ausgezeichnet.
Eintritt: € 4. Geschlossene Veranstaltung für Schulklassen. Anmeldung an literaturhaus@wiesbaden.de
Veranstaltungsort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, 65189 Wiesbaden
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine/Kulturamt Wiesbaden

Kulturelle Schätze unterm Sternenhimmel entdecken in der Nacht der Museen in Frankfurt und Offenbach am 4. Mai 2024

Impression Nacht der Museen Archivbild© Foto Diether von Goddenthow
Impression Nacht der Museen Archivbild© Foto Diether von Goddenthow

ffm. Nach der glanzvollen Rückkehr im vergangenem Jahr lädt die Nacht der Museen in Frankfurt und Offenbach am Samstag, 4. Mai, von 19 bis 2 Uhr, zu einer Kunst- und Kulturnacht mit über 40 Locations, die den Bogen von Gregorianischen Klängen über die berühmteste deutsche Künstlerin des 20. Jahrhunderts bis hin zu künstlicher Intelligenz spannt.

Aufgrund der großen Anzahl an Ausstellungen, Führungen, Workshops, Konzerten, Lesungen und anderen Specials wird jeder Besuch der Nacht der Museen zu einem ganz persönlich kuratierten Erlebnis. Mit nur einem Ticket erhalten Besucherinnen und Besucher am Samstag, 4. Mai, Zutritt zu allen teilnehmenden Veranstaltungsorten in Frankfurt, Offenbach und Eschborn und nutzen kostenlos den Shuttle-Service mit Bussen und einer historischen Straßenbahn.

„Auch in diesem Jahr können wir mit einem Ticket eine Vielzahl der Frankfurter Museen, viele weitere Kulturinstitutionen und historische Orte zugänglich machen. Das umfangreiche Programm bietet Jung und Alt etwas zum Staunen, ganz nach dem eigenen Geschmack und Interesse“, freut sich die Dezernentin für Kultur und Wissenschaft Ina Hartwig.

So manchen zieht es zu den großen Ausstellungen wie „Kollwitz“ im Städel Museum und der Hip-Hop-Ausstellung „The Culture“ in der Schirn Kunsthalle. Andere sind hingegen fasziniert vom Zugang zu Orten, die normalerweise der Öffentlichkeit weitestgehend verschlossen bleiben – wie die Europäische Zentralbank, die seltene Einblicke in ihre Sammlung zeitgenössischer Kunst Europas gewährt oder die limitierten Führungen, bei denen es zum Beispiel mit Taschenlampen ins Fischergewölbe unter der Alten Brücke geht. Wer hoch hinaus will, den erwartet ein fantastischer Skylineblick auf der neu eröffneten Dachterrasse des Städels. Und auch die deutsche Demokratiegeschichte lässt sich erkunden. 175 Jahre nachdem die Nationalversammlung in der Paulskirche die erste deutsche Verfassung beschloss, ist die Urkunde wieder an ihrem Geburtsort ausgestellt.

Die Nacht der Museen ist eine Veranstaltung des Kulturamts der Stadt Frankfurt zusammen mit k/c/e Marketing. Veranstalter ist der Museumskooperationspool vertreten durch den Magistrat der Stadt Frankfurt am Main.

Alles Infos über nacht.museumsufer.de

Programm-Info aller teilnehmenden Museen 

Tickets buchen 
Normalpreis: 15,75 Euro
Ermäßigter Preis: 10,75 Euro

Teilnehmende Frankfurter Museen
Archäologisches Museum
Bibelhaus ErlebnisMuseum
Caricatura Museum Frankfurt
Deutsche Börse Photography Foundation
Deutsches Romantik-Museum
DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
DIALOGMUSEUM
Dommuseum
Europäische Zentralbank
Exilarchiv der Deutschen Nationalbibliothek
EXPERIMINTA ScienceCenter
Fotografie Forum Frankfurt
Frankfurter Goethe-Haus
Frankfurter Kunstverein
Geldmuseum der Deutschen Bundesbank
Haus am Dom
Historisches Museum Frankfurt inkl. Goldene
Waage
Ikonenmuseum Frankfurt
Institut für Stadtgeschichte inkl.
Fischergewölbe
Jüdisches Museum Frankfurt
Museum Judengasse Frankfurt inkl. Goldener
Apfel
Junges Museum Frankfurt
Kaisersaal im Römer
Kriminalmuseum
LIEBIGHAUS SKULPTURENSAMMLUNG
Massif Central
MOMEM – Museum of Modern Electronic
Music
MAK – Museum Angewandte Kunst
Museum für Kommunikation
Museum Giersch der Goethe-Universität
MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST,
TOWER MMK, ZOLLAMT MMK
Paulskirche
SCHIRN KUNSTHALLE
Senckenberg Naturmuseum
Städel Museum
Sternwarte/Physikalischer Verein
Stoltze-Museum
Struwwelpeter Museum
Weltkulturen Museum
Zoo Frankfurt

Teilnehmende Offenbacher Museen
Deutsches Ledermuseum
Druckwerkstatt im Bernardbau
Haus der Stadtgeschichte
Klingspor Museum
SCAPE° (ehm. Wetter- und Klima-werkstatt)

Neue Dauerausstellung „Natur + Medizin“ öffnet ab 18. April 2024 im Senckenberg-Museum

Leuchtbild-Arzneistoffen-aus-der-Natur. Sabrina Fritz formfellows-Kommunikations-Design © Senckenberg
Leuchtbild-Arzneistoffen-aus-der-Natur. Sabrina Fritz formfellows-Kommunikations-Design © Senckenberg

Frankfurt am Main, 16.04.2024. Insektenschutz aus TausendfüßerSekret, Schwangerschaftstest per Krallenfrosch-Substanzen, Krebstherapie mit Hilfe eines Meeresschwamms – was verblüffend klingt, gibt es wirklich: Menschen und auch Tiere nutzen zahlreiche Naturstoffe für ihre Gesundheit. Die neue Dauerausstellung „Natur + Medizin“ im 2. Obergeschoss des Senckenberg Naturmuseums Frankfurt gibt ab 18. April Einblick in die erstaunliche Vielfalt dieser Wirkstoffe aus dem Reich der Pilze, Flechten, Bakterien, Pflanzen und Tiere und ihren medizinischen Nutzen. Ein riesiges Leuchtbild hinter einer rekonstruierten Apothekenfassade versammelt in einer eindrucksvollen Collage über 100 dieser für die Pharmazie bedeutsamen Organismen. Zudem werden die Geschichte der Heilkunde, globale Zusammenhänge zwischen Gesundheit, Biodiversität und Anthroposphäre sowie die „Medizin der Tiere“ betrachtet. Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die Else KrönerFresenius-Stiftung.

Ein außergewöhnlicher „Dschungel“ leuchtet auf einem sieben Meter breiten und deckenhohen Bild durch die Pforte der historischen HirschApotheke im Zentrum der Ausstellung: Über den rosa Blüten eines Fingerhuts schwebt ein Fischwarm, gleich neben einem überdimensionalen Kolibakterium und auf dem gigantischen Austernpilz steht ein winziges Pferd. Sie alle und die zahlreichen weiteren Organismen, die zu sehen sind, haben eines gemeinsam – sie werden in der Pharmazie und Medizin als Heilstoffe genutzt. Welche Wirkstoffe sich genau in den einzelnen Lebewesen verbergen und wie sie in Medikamenten zur Anwendung kommen, können Besucher*innen an einem Medienterminal herausfinden.

„Die ‚Naturapotheke‘ ist durch den Verlust der Artenvielfalt und die menschliche und industrielle Ausbeutung der Naturressourcen und des Naturwissens stark bedroht. Ein neuer Umgang, gerade auch mit dem weltweiten Gesundheitswissen ist dringend nötig. Ich freue mich sehr, dass wir dank der Förderung der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung nun sowohl einen Blick auf das heutige und auf historische Verhältnisse von Natur + Medizin werfen und globale Perspektiven aufzeigen“, erklärt Prof. Dr. Brigitte Franzen, Direktorin des Naturmuseums am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt. Der Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Prof. Dr. Klement Tockner erläutert weiter: „Der One-Health-Ansatz basiert auf dem Verständnis, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt eng miteinander verwoben sind. Vorbeugung und interdisziplinäre Zusammenarbeit, insbesondere zwischen Humanmedizin und Umweltwissenschaften, sind jedoch unerlässlich, um die Wechselwirkungen zwischen Biodiversität, Klimawandel und menschlicher Gesundheit zu verstehen und folglich innovative Strategien zum Schutz der Natur und des Menschen zu entwickeln. Wir benötigen dringend einen Paradigmenwechsel hin zu einem Natur-positiven Handeln und einen ganzheitlichen Ansatz im Schutz der Umwelt und in der Sicherung unseres Wohlergehens, der Prävention und Vorsorge ins Zentrum stellt.“

Um bedrohte Tiere geht es im Ausstellungsbereich „Falsche Medizin“. Die dort ausgestellten Exponate, wie Tigerfell und Narwalzahn stehen als Beispiele für Organismen, die vermeintlich Wirkstoffe enthalten und deshalb gejagt oder getötet werden. „Das am häufigsten illegal gehandelte Tier weltweit ist aktuell das Schuppentier. Durch mangelndes Wissen oder fehlenden Zugang zu Medikamenten werden diese und viele weitere Arten bedroht“, erläutert Museumskurator Dr. Thorolf Müller. Dass auch frühe Praktiken der Heilkunde von mythischen, spirituellen oder philosophischen Vorstellungen geprägt waren, wird im Kapitel „Geschichte der Medizin“ exemplarisch thematisiert. Archäologische Funde belegen aber auch, dass Menschen mit den Heilmitteln aus der Natur oft richtig lagen und es sich manchmal um ein sehr altes Wissen handelt. In der Reiseapotheke der 5000 Jahre alten Eismumie „Ötzi“ fanden Forschende einen Baumpilz, den Birkensporling – seine antibiotische und blutstillende Wirkung ist heute wissenschaftlich nachgewiesen.

Ebenfalls historisch ist die Fassade, die den Ausstellungsraum gliedert, und der Frankfurter Hirsch-Apotheke, einer der ältesten Apotheken der Mainmetropole, nachempfunden ist. Sie ist die Keimzelle des FreseniusKonzerns und der gemeinnützigen Else Kröner-Fresenius-Stiftung, die das Ausstellungsprojekt maßgeblich fördert. „Unsere Stifterin, Else Kröner, hat von der Hirsch-Apotheke ausgehend in ihrem beeindruckenden Lebenswerk einen weltweit tätigen Gesundheitskonzern aufgebaut. Ihr Ziehvater, Dr. Eduard Fresenius, unterhielt einen Apothekergarten für die Gewinnung von Grundstoffen seiner naturheilkundlichen Produkte, und heute stellt das Unternehmen Fresenius aus Naturstoffen Medikamente her. Auf diese Entwicklung und auf die Bedeutung der Naturstoffe in der modernen Medizin wollen wir die Blick in den Raum hinter der Fassade der Hirschapotheke Foto: Nicklas Bauske, Senckenberg Tigerfell, Narwalzahn und Schuppentier stehen als Beispiele für Organismen, die vermeintlich Wirkstoffe enthalten und deshalb gejagt oder getötet werden. Foto: Nicklas Bauske, Senckenberg Der Eichelhäher nimmt ein Bad in einem Ameisenhaufen und schützt mithilfe der Ameisensäure sein Gefieder vor Parasiten wie Milben, Läusen, Bakterien oder Pilzen. Foto: Anna Frenkel, Senckenberg Seite 3 von 4 Allgemeinheit, aber auch besonders alle im Gesundheitsbereich Tätigen hinweisen“, erläutert Prof. Dr. Michael Madeja, Vorstandsvorsitzender der Else Kröner-Fresenius-Stiftung.

Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere nutzen Stoffe aus der Natur, um sich selbst zu heilen: So nehmen manche Vögel, wie der Eichelhäher, ein Bad in einem Ameisenhaufen und schützen mithilfe der Ameisensäure ihr Gefieder vor Parasiten wie Milben, Läusen, Bakterien oder Pilzen. „Das gleiche Ziel verfolgt auch der Schwarzmaki, wenn er an einem Tausendfüßer knabbert und dessen Sekret in seinem Fell verteilt. Dass die Flüssigkeit den Halbaffen auch in einen Rauschzustand versetzt, ist eine Nebenwirkung, die unsere Museumspräparatorin im Gesichtsausdruck des Ausstellungsstücks überzeugend eingefangen hat“, erläutert Museumskuratorin Adela Kutschke. Eine Wandprojektion mit Soundeffekten greift weitere Geschichten der Selbstheilung von Tieren exemplarisch auf. Manche Tiere verblüffen Naturforschende in der Biomedizin auch heute noch mit ihren Superkräften: Das mikroskopisch kleine Bärtierchen kann seinen Stoffwechsel durch Austrocknung reduzieren und so die widrigsten Lebensbedingungen überstehen. Nacktmulle sind kleine Nagetiere, die unterirdisch in Höhlensystemen leben, sehr alt werden, kaum an Erkrankungen wie Krebs leiden und unempfindlich gegen Schmerzen sind. Lebensechte Modelle dieser und weiterer Tiere aus den Werkstätten der Zoologischen Präparation des Frankfurter Forschungsinstituts und Naturmuseums sind in der Ausstellung zu sehen.

Doch nicht nur das Potential zur Heilung schlummert in der Natur. Auch Infektionskrankheiten, sogenannte Zoonosen, können zwischen Tieren und Menschen übertragen werden. „Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Zoonosen steigt durch Bevölkerungswachstum, globalen Handel, zunehmende Mobilität, Klimaveränderungen, Wildtiermärkte, Massentierhaltung und das Eindringen des Menschen in natürliche und naturnahe Lebensräume“, erklärt Tockner. Drei große Modelle von Krankheitserregern – das Coronavirus SARS-CoV-2, ein Pest-Bakterium und ein Malaria-Erreger – hängen in der Ausstellung über einem Tisch, an dem man sich über verschiedene zoonotische Infektionskrankheiten informieren kann.

Neue Dauerausstellung“ Natur + Medizin“
ab dem 18. April im
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, Senckenberganlage 25,
60325 Frankfurt am Main

Eintritt: 12 Euro, Kinder und Jugendliche 6-17 Jahre: 6 Euro, weitere Preise und online-Tickets unter: senckenberg.ticketfritz.de Öffnungszeiten: Täglich von 9 bis 17 Uhr, Mittwoch bis 20 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage bis 18 Uhr. Das Museum ist am Karfreitag, 24. Dezember, 31. Dezember und 1. Januar geschlossen.

Empfang der Wirtschaft in der IHK Frankfurt am Main „Wirtschaft unterstützt Projektstart „World Design Capital 2026!“

Beim Empfang der Wirtschaft und einer Pressekonferenz in der IHK Frankfurt am Main anlässlich des Titelgewinns World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026 lobte Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, die Chancen für den Wirtschaftsstandort Frankfurt RheinMain. „Design spielt eine zentrale Rolle bei der Schaffung nachhaltiger Entwicklung und innovativer Wettbewerbsfähigkeit. Als IHK Frankfurt am Main möchten wir das Bewusstsein für das Potenzial von Design als gestalterischen Lösungsansatz der Wirtschaft in unserer Region stärken und Unternehmen aller Branchen dazu ermutigen, sich aktiv einzubringen. Um dieses Ziel zu erreichen, plant die IHK Frankfurt am Main die Gründung einer Arbeitsgruppe, die sich gezielt mit dem Thema Design for Democracy. Atmospheres a better life und mit der Frage auseinandersetzt, wie Unternehmen und Akteure aus verschiedenen Bereichen zur Gestaltung und Umsetzung von innovativen Projekten beitragen können“, so Caspar. „Die Auszeichnung als World Design Capital bietet eine einzigartige Chance, die Marke FrankfurtRheinMain zu stärken und unsere Region als führenden Standort für Design und Innovation zu positionieren.“ Caspar kündigte an, hier auch eng mit den anderen Industrie- und Handelskammern der Region das Gespräch zu suchen.

Kaweh Mansoori, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum sowie Stellvertreter des Hessischen Ministerpräsidenten sagte: „Frankfurt Rhein-Main ist World Design Capital 2026, das ist eine enorme Chance für das Innovationsland Hessen. Wir haben große Erwartungen an WDC 2026 und sind sicher, dass Hessen wirtschaftlich und als Gesellschaft davon profitieren wird. Wir versprechen uns wirksame, im besten Sinne nachhaltige Impulse von der World Design Capital Frankfurt/Rhein-Main. Studien haben hinreichend belegt, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft ein Innovationsmotor ist, der auch in anderen Wirtschaftszweigen wirkt. World Design Capital 2026 bietet eine hervorragende Plattform, um diese cross-innovation durch kreative in allen Branchen – und auch der öffentlichen Verwaltung – zu nutzen.“

Stadträtin Stephanie Wüst, Stadträtin, Dezernentin für Wirtschaft, Recht und Stadtmarketing, sagte: „Frankfurt RheinMain als World Design Capital 2026 – das ist für unsere Wirtschaft, unsere Gastronomie und Hotellerie eine Riesenchance. Deshalb habe ich die Bewerbung von Beginn an begleitet und zu gleichen Teilen mit der Kulturdezernentin Ina Hartwig unterstützt. Die offizielle Titelübergabe in Tokyo im Oktober 2023 zeigte, mit welch großen Augen die Fachwelt nach Frankfurt blickt, und wie groß die Freude ist auf das, was in zwei Jahren in unserer Region passieren wird. Als Wirtschaftsdezernentin der Stadt Frankfurt bin ich überzeugt, dass von der World Design Capital 2026 ein starker Impuls ausgehen wird. Das Programm wird Schritt für Schritt Form annehmen und greifbarer werden. Ich lade alle Unternehmerinnen und Unternehmen aus Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet ein, sich aktiv einzubringen und das Programm zu begleiten.“

Stadträtin Dr. Ina Hartwig sagte: „World Design Capital 2026 wird dann ein Erfolg, wenn die Projekte und die gesetzten Impulse noch weit über das Jahr 2026 hinaus in der Region spürbar und sichtbar sein werden. Das wird nur mit Unterstützung der starken Wirtschaftsregion Rhein-Main gelingen. Ich freue mich sehr, heute genau dieses Signal zu empfangen. Dafür ganz herzlichen Dank an die IHK Frankfurt und ihren Präsidenten Ulrich Caspar.“

Prof. Mike Richter, Präsident des Rates für Formgebung, sagte: „Frankfurt RheinMain ist – auch historisch – eines der wichtigsten gestalterischen Zentren Deutschlands. Als 1953 vom Bundestag in Darmstadt gegründeter Verband der Unternehmen, die den Wert von Design als integralen Bestandteil ihrer DNA erkannt haben, kennen wir die Potentiale der Region. Wir freuen uns, dass diese im Rahmen der World Design Capital 26 sichtbar werden und darüber die innovations- und transformationsfördernde Relevanz der Disziplin Design erlebbar wird.

Unserem Stiftungsauftrag folgend werden wir unser umfassendes Design-Know-how den Partnern aus Wirtschaft und Verwaltung zur Verfügung stellen, um sie vor dem Hintergrund der Megatrends Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft sowie Digitalisierung und KI dabei zu unterstützen, sich wettbewerbsfähig und zukunftssicher aufzustellen. Für den Innovationsstandort Frankfurt RheinMain und ganz Deutschland ist das eine großartige Möglichkeit, sich im internationalen Kontext zu profilieren.“

Angereist war auch Dr. Thomas Garvey, der Präsident der World Design Organization, die den Titel „World Design Capital“ verleiht. Er sagte:

„Today marks a significant milestone as we embark on the journey towards World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026. The enthusiasm and commitment demonstrated by the IHK Frankfurt am Main and the Council for Design underscore the immense potential of this endeavour. Under the theme ‚Design for Democracy: Atmospheres for a better life,‘ and through the programme, we aspire to see changes that will radiate from the design community outwards in order to elevate the economic landscape but also enhance quality of life across this region. We firmly believe that good design is good business, and we are thrilled to see it being embraced by the region for this World Design Capital designation. We are honoured to welcome Frankfurt RheinMain into our network of design-effective cities and look forward to shedding a light on this hub of innovation and design excellence.“

„Die IHK Frankfurt am Main und der Rat für Formgebung haben das enorme Potenzial des Titels World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026 unter dem Slogan Design for Democracy. Atmospheres for a better life für die Wirtschaft in unserer Region erkannt: die Synthese zukunftsweisender, nachhaltiger und damit verantwortungsvoller Produktion und guter Gestaltung. Im Namen der Träger und aller Beteiligten von World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026 sagen wir Danke für den Rückhalt, der nicht nur heute an dieser wichtigen Veranstaltung, sondern in der gesamten Region zu spüren ist. Nur gemeinsam können wir eine Gastgeberstadt und -region mit Strahlkraft in die Welt sein“, so Prof. Matthias Wagner K, CEO der Design FRM gGmbH.

Weitere Infos:

„Präzisionsmedizin auf dem Vormarsch“ – 130. Internistenkongress in Wiesbaden erfolgreich gestartet.

130. Internistenkongress der DGIM vom 13. bis 16. April 2024 im RheinMain CongressCenter Wiesbaden  Wie kann Präzisionsmedizin angesichts hoher Kosten und Aufwände im Versorgungsalltag etabliert werden, und wie viele Menschen profitieren schon heute von den innovativen Methoden? Das diskutieren Expertinnen und Experten auf dem diesjährigen Internistenkongress mit dem Schwerpunkt „Präzisionsmedizin – Wünsche und Wirklichkeiten“ auf dem Kongress. © Foto Diether von Goddenthow
130. Internistenkongress der DGIM vom 13. bis 16. April 2024 im RheinMain CongressCenter Wiesbaden Wie kann Präzisionsmedizin angesichts hoher
Kosten und Aufwände im Versorgungsalltag etabliert werden, und wie viele Menschen
profitieren schon heute von den innovativen Methoden? Das diskutieren Expertinnen und
Experten auf dem diesjährigen Internistenkongress mit dem Schwerpunkt „Präzisionsmedizin – Wünsche und Wirklichkeiten“ auf dem Kongress. © Foto Diether von Goddenthow

Bei traditionell wunderbarem Wetter startete gestern der 130. Internistenkongress im Wiesbadener RheinMain CongressCenter.  In diesem Jahr steht der Internistenkongress unter dem Leitgedanken „Präzisionsmedizin – Wünsche und Wirklichkeiten“, ein neuer Ansatz, der  aus ganz unterschiedlichen internistischen Perspektiven beleuchtet wird, insbesondere aus onkologischen, gastroenterologischen und kardiologischen Blickwinkeln.

Was bedeutet aber der neue Ansatz „Präzisionsmedizin“, der den bisherigen Standard „evidenzbasierter Medizin“ in immer mehr Teilbereichen medizinischer Disziplinen ergänzen werden dürfte, sofern entsprechende Mittel zur Verfügung stehen?

Während  man unter evidenzbasierter Medizin einen Ansatz medizinischer Versorgung versteht, welcher die Erkrankung  eines Patienten auf der Grundlage der besten zur Verfügung stehenden Wissensquellen,  Daten, Medikamente und erprobter Verfahren /Therapien  behandelt, und individualisierte Medizin beispielsweise den Focus  auf die  individuelle Krankenvorgeschichte, Erbkrankheiten, Alter usw.  des   einzelnen Patienten legt und personalisierte Therapien entwickelt, „startet die  Präzisionsmedizin vom  Verständnis der Krankheit her aus“, so Professor Dr. med. Andreas Neubauer, Onkologe und Kongresspräsident des 130. Internistenkongresses, auf der heutigen Pressekonferenz.  „Ich möchte verstanden haben, was eine Erkrankung auslöst, was diese Erkrankung kausal begründet: im besten Fall ein Molekül, was vielleicht durch eine einzige Aminosäure, einen einzigen Aminosäure-Austausch so verändert ist, das es in einem ruhenden Gen ein krebsverursachendes Gen wird, wodurch eine Zelle anfängt, sich dramatisch zu teilen auf Kosten der Nachbarzellen, dass sie  schneller wächst und ein Krebs verursacht“, so Neubauer. In solch einem  Fall habe man die Ursache für die krankmachende krebsverursachende Zelle im  Körper des betroffenen Menschen verstanden.Ich habe das Molekül verstanden, ich habe das Protein, das Eiweißmolekül verstanden, was diesen Krebs verursacht, und es gelingt mir, die Funktion dieses Moleküls, wir nennen es einfach mal Proteinkinase,  so zu verändern, dass die Kinase ihre krebsauslösende Wirkung nicht mehr hat und weitergeben kann. Dann verschwindet die Krankheit. Das ist Präzisionsmedizin.“, erklärt Neubauer Kern des gedanklichen Grundprinzips  hinter dem Begriff „Präzisionsmedizin“.

Impression aus dem Foyer des RheinMain CongressCenters vom 130. Internistenkongress in Wiesbaden © Foto Diether von Goddenthow
Impression aus dem Foyer des RheinMain CongressCenters vom 130. Internistenkongress in Wiesbaden © Foto Diether von Goddenthow

Leider ist natürlich dieser Ansatz (noch) nicht generell anwendbar, aber dort, insbesondere im Teilsektoren  der Onkologie, der Gastroenterologie und Kardiologie, wo Präzisionsmedizin schon möglich ist, bedeutet das, dass es praktisch egal ist, ob ein Erkrankter jung oder alt, männlich oder weiblich ist, weil man noch tiefer als bislang bis zu den eigentlichen individuellen Krankheitsursachen vordringen und eine Medikation zielgenauer verabreichen kann. Denn bei jedem Krebserkrankten kann ein Krebs, eine Krebsart, etwa Lungenkrebs, Brustkrebs usw. aufgrund ganz unterschiedlicher zellulärer und genetischer Eigenschaften entstanden sein. Und die gilt es vor einer Therapie zu verstehen, um möglichst nebenwirkungsarm behandeln zu können.

Als Neubauer 1983 als Assistenzarzt anfing, war es üblich, so der Kongress-Präsident, dass wir auf unsere {krebskranken] Patienten Atombomben geworfen haben: Zytostatika „. Man habe damals kaum wirklich  genau verstanden, „was wir da eigentlich machen“. Heute wisse man: „wir haben DNA-Schäden gesetzt, und wenn man sich jetzt vorstellt, auf eine Zelle, die ja schon DNA-Schäden hat“, weil sie  sonst ja  keine Krebszelle geworden wäre, „geben wir ihr also noch mutagenere  Substanzen“, natürlich  schon aus guten Grund, nämlich vor dem Hintergrund, das eine  Krebszelle  eine Achillesverse in der Reparatur habe. „Deswegen waren die Zytostatika und sind es immer noch ein sehr erfolgreicher Teil des Arsenals die im Kampf gegen Krebs“.

Aber nun mittels modernster Analysemethoden, wodurch die unterschiedlichen Tumore  innerhalb kurzer Zeit in all ihren Eigenschaften für eine große Anzahl an Krebs Erkrankter individuell „ausgelesen“ werden können, lassen diese sich gezielt mit präzise gesetzten Medikamenten ausschalten. Das heißt, in all diesen Fällen wo diese Präzisionsmethode möglich ist, kann der Krebs  viel zielgenauer, wirksamer und nebenwirkungsärmer als konventionell mit  Zytostatika bekämpft werden.

Gut besuchte Vorträge, hier im Saal 1. © Foto Diether von Goddenthow
Gut besuchte Vorträge, hier im Saal 1. © Foto Diether von Goddenthow

Präzisionsmedizin leider noch nicht für jeden geeignet
In der Versorgungsrealität aber kommen nicht alle Patienten für die Präzisionsmedizin in frage, und selbst  nach Auswahl geeigneter Patientinnen und Patienten und aufwändiger Diagnostik  kommen die neuen möglichen Behandlungsansätze dann  oft nicht zum Einsatz.  Wo steht also die Präzisionsmedizin  aktuell –
in der Forschung, aber auch in der Versorgung? Wie kann Präzisionsmedizin angesichts hoher Kosten und Aufwände im Versorgungsalltag etabliert werden, und wie viele Menschen
profitieren schon heute von den innovativen Methoden? Das diskutieren Expertinnen und Experten auf dem diesjährigen Internistenkongress in Wiesbaden.

 

Wo Präzisionsmedizin die Behandlung bereits grundlegend verändert hat
Präzisionstherapie ist aktuell noch nicht überall in der Krebsmedizin anwendbar. Aber bei einzelnen Krebsarten hat sie die Behandlung bereits grundlegend verändert: So weisen etwa 30 bis 50 Prozent der Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs bestimmte Mutationen auf, die mit einer zielgerichteten Therapie angesteuert werden können.

„Mit der Einführung der Präzisionsonkologie findet hier seit circa 15 Jahren ein fundamentaler Paradigmenwechsel statt. Ein direktes Resultat der Genomforschung ist die Entdeckung, dass Lungenkrebs aus vielen, oft sehr kleinen molekularen Untergruppen besteht. Diese sind durch das Vorhandensein sogenannter Treibermutationen im Tumor gekennzeichnet, die für die maligne Entartung der Krebszelle verantwortlich sind und zunehmend mit sogenannten zielgerichteten Therapien behandelt werden können. Diese personalisierten Therapien verlängern das Überleben
teilweise um viele Jahre bei zumeist guter Lebensqualität und erhaltener Leistungsfähigkeit. Für immer mehr Patienten wird Lungenkrebs so zu einer chronischen Erkrankung. Voraussetzung ist
allerdings, dass der Tumor des Patienten schon vor der Therapieentscheidung mittels modernster Genseqenzierungstechnologien (sogenanntes next-generation sequencing; NGS) untersucht wird“, sagte Univ.-Prof. Dr. med. Jürgen Wolf, Facharzt für Innere Medizin, Hämatoonkologie Ärztlicher Leiter des Centrums für Integrierte
Onkologie (CIO), Universitätsklinik Köln,  Trotz dieser
beeindruckenden Fortschritte könnten Lungenkrebspatienten aber noch nicht geheilt werden. Aber selbst Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Krebs können so heute viele Jahre und mit weniger Nebenwirkungen leben, während die Überlebenszeit bei der Behandlung von Lungenkrebspatienten mit einer klassischen Chemotherapie zumeist nur wenige Monate beträgt.

Ein spektakuläres Beispiel aus der Gastroenterologie für
zielgerichtete Therapie zeigte sich 2022 auch beim Rektumkarzinom: US Amerikanische Wissenschaftler hatten in einer Studie bei zwölf Betroffenen mit fortgeschrittenem Mastdarmkrebs, bei denen eine bestimmte Veränderung (Mikrosatelliteninstabilität) im Tumor entdeckt wurde, eine zielgerichtete Immuntherapie angewandt. Daraufhin bildete sich der Tumor bei allen vollständig zurück – ohne weitere Chemotherapie, Bestrahlung oder OP. Allerdings: Nur etwa 5 bis 10 Prozent der Mastdarmkrebs-Erkrankten weisen diese Veränderung als Zielstruktur auf.

Industrieausstellung zur Medizin der Zukunft auf dem 130. Internistenkongress in Wiesbaden © Foto Diether von Goddenthow
Industrieausstellung zur Medizin der Zukunft auf dem 130. Internistenkongress in Wiesbaden © Foto Diether von Goddenthow

Molekulare Tumorboards: Brücke zwischen Technologie und Klinik
Bei vielen Krebsarten muss die Wirksamkeit präzisionsmedizinischer Ansätze in Studien erst noch nachgewiesen werden. „Präzisionsonkologie kommt aktuell vor allem für Betroffene in Frage, bei denen die Standard-Krebstherapie ausgeschöpft ist, die aber dennoch eine ausreichende Lebenserwartung haben. Typischerweise sind das junge Patientinnen und Patienten, oder solche mit seltenen Krebsarten“, sagt PD Dr. med. Elisabeth Mack, Oberärztin an der Klinik für Hämatologie und Onkologie des Universitätsklinikums Marburg und Leiterin des dortigen Zentrums für personalisierte Medizin-Onkologie. Am Anfang steht dann die Analyse der Tumoren mit modernen technischen Verfahren. „Das Next Generation Sequencing etwa – eine verbesserte Technologie zur DNA Sequenzierung – macht es heute möglich, alle diagnostisch oder therapeutisch relevanten Varianten einer (Tumor)-DNA einschließlich einiger komplexer Biomarker innerhalb weniger Tage auszulesen.“ Diese Genomsequenzierungen und die sich aus ihnen ableitenden Möglichkeiten der Therapie werden dann in sogenannten molekularen Tumorboards (MTB), die in Zentren für personalisierte Medizin angesiedelt sind, besprochen. Hier wird das genomische, biologische und klinische Wissen von Expertinnen und Experten unterschiedlicher Qualifikationen zusammengeführt – eine aufwändige und ressourcenintensive Tätigkeit.

Empfohlene Behandlung wird oft nicht umgesetzt
„Umso bedauerlicher ist es, dass die von Molekularen Tumorboards empfohlenen Therapien dann nur in etwa ein Drittel der Fälle durchgeführt wird – weil es an klinischen Studien mangelt, in die die Betroffenen eingeschlossen werden könnten, und Krankenkassen die Bezahlung der noch nicht zugelassenen Therapien oft ablehnen“, so Mack. „Im Ergebnis zeigt sich dann in den Daten, dass aktuell nur etwa 3 bis 10 Prozent aller Krebspatienten einen klinischen Nutzen von der Präzisionsmedizin haben. Würden jedoch tatsächlich alle Patientinnen und Patienten nach den Empfehlungen der Molekularen Tumorboards behandelt, profitierten sie in etwa 30 Prozent der Fälle.“
Welche Lösungen gibt es und was sollten Betroffene beachten?
„Wenn die hochspezialisierte und aufwändige Tätigkeit, die molekulare Tumorboards erbringen, viel zu oft nur ins Leere läuft, stellt das eine gigantische Verschwendung von Ressourcen dar – hier brauchen wir unbedingt bessere Konzepte“, sagt Neubauer. „Ein Ansatz etwa könnte sein, dass Behandlungskosten unter der Voraussetzung übernommen werden, dass sie an zertifizierten Zentren stattfinden, und die Patienten in Registerstudien eingeschlossen werden – so wäre sichergestellt, dass vielversprechende Ansätze der Präzisionsmedizin im Sinne einer akademisch-klinischen Wissenschaft tatsächlich erforscht werden.“ An Krebs erkrankten Patientinnen und Patienten rät Neubauer:„Gehen Sie für Ihre Behandlung an ein von der DKG zertifiziertes Krebszentrum – an diesen Zentren liegen die besten Qualifikationen und Erfahrungen vor, welche Therapie für Sie persönlich die beste ist“.

Vortrags-Impression vom 130. Internistenkongress der DGIM. © Foto Diether von Goddenthow
Vortrags-Impression vom 130. Internistenkongress der DGIM. © Foto Diether von Goddenthow

Kosten ohne Ende?
Die Kosten im Gesundheitssystem steigen bisher unaufhaltsam, was seit längerem in bisher unwirksamen gesundheitspolitischen Initiativen mündet. Präzisionsmedizin kann sehr teuer sein, auch wenn sie bisher nur einen geringen Anteil an den gesamten Gesundheitskosten hat. „Statt sich über die hohen Kosten wirksamer Behandlungsmaßnahmen den Kopf zu zerbrechen, sollten wir auf alles verzichten, was nachweislich für unsere Patientinnen und Patienten keinen Vorteil bringt. In USA schätzen die Autoren einer Metaanalyse die Verschwendung im Gesundheitssystem auf circa 25 Prozent der Gesamtkosten, sagt Professor Dr. med. Georg Ertl, Generalssekretär der DGIM und Kardiologe aus Würzburg.

Weitere Informationen rund um den Kongress und sein Programm mit über 1000 (hybriden) Vorträgen. 

(DGIM / Diether von Goddenthow)