Kategorie-Archiv: Ehrengast Pavillon der Buchmesse

Die Frankfurter Buchmesse ist zurück – Fünf Tage kulturelle Vielfalt und internationaler Austausch

© Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

4000 Aussteller aus 95 Ländern in Frankfurt / Das spanische Königspaar und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Eröffnung der 74. Frankfurter Buchmesse Ehrengast Spanien: Sprachliche Vielfalt und Kreativität / Schwerpunkt-Thema Übersetzung Fokus Ukraine: Veranstaltungen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und First Lady Olena Selenska (virtuell)

Mit 4000 Ausstellern aus 95 Ländern, auf zehn Hallenebenen, mit zahlreichen Bühnen auf dem Messegelände, mehr als 2000 Events und 4000 akkreditierten Journalisten ist die Frankfurter Buchmesse (19.-23.Oktober 2022) in voller Präsenz zurück. Am heutigen Dienstag, 18. Oktober um 17.00 Uhr, wurde die 74. Frankfurter Buchmesse in Anwesenheit des spanischen Königspaares, König Felipe VI und Königin Letizia, sowie von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender eröffnet. Ebenfalls zu den Eröffnungsrednern gehörten Boris Rhein, der Ministerpräsident des Landes Hessen, die Bürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main, Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs, und die literarischen Festredner aus Spanien, Irene Vallejo und Antonio Muñoz Molina.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier © Streaming-Foto: Diether von Goddenthow
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier © Streaming-Foto: Diether von Goddenthow

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterstrich in seiner Rede, dass die  Frankfurter Buchmesse ein bedeutendes kulturelles, aber auch soziales und politisches Ereignis, „ohne das unser Land, unsere Kulturnation Deutschland im Grunde gar nicht zu denken wäre.“

Aber diese Buchmesse sei nicht nur ein Ereignis für unser eigenes Land. Sie strahle auch weit darüber hinaus und hane sich in den vielen Jahrzehnten einen großen internationalen Ruf erworben. „Hier finden nicht nur bedeutende Geschäfte statt, werden Lizenzen vereinbart und Verträge abgeschlossen. Hier treffen sich Autorinnen und Autoren, Verleger und Agentinnen, aber auch Leserinnen und Journalisten aus allen Sprachen und Kulturen. Hier werden internationale Beziehungen geknüpft, auf eine sehr persönliche, individuelle Art“, so der Bundespräsident.

Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident.© Streaming-Foto: Diether von Goddenthow
Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident.© Streaming-Foto: Diether von Goddenthow

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein unterstrich in seinem Grußwort den Wert des freien Wortes: „Die Freiheit zu denken, zu lesen und zu sagen, was wir für richtig erachten, ist häufig so selbstverständlich, dass wir sie allzu oft als gegeben ansehen. Wie essentiell diese Freiheit jedoch ist, sieht man überall dort, wo regimekritische Autoren auf dem Index landen und das Internet blockiert wird. Jeden Tag gehen weltweit Menschen auf die Straße, riskieren Leib und Leben, weil sie genau diese Freiheit für sich beanspruchen“, sagte der Ministerpräsident.

„Die Frankfurter Buchmesse ruft uns alljährlich ins Gedächtnis, wie wichtig diese Freiheit ist. Wir in Hessen sind sehr stolz, dass die internationale Literaturszene in diesen Tagen auf unser Land blickt. Wir sind ausgesprochen gerne Gastgeber“, sagte der Regierungschef.

Juergen Boos, der Direktor der Frankfurter Buchmesse, sagte: „Ich freue mich sehr auf das Wiedersehen mit vielen Autor*innen, Verleger*innen und Partner*innen. Die persönliche Begegnung ist gerade jetzt so wichtig wie nie: Denn Präsenz hilft gegen Polarisierung. Man spricht anders miteinander, wenn man einander gegenübersteht. In den nächsten Tagen werden in Frankfurt aktuelle, kontroverse und leidenschaftliche Diskussionen ausgetragen werden. Und sie werden nicht ungehört verhallen. Denn gemäß unserem diesjährigen Motto „Translate. Transfer. Transform.“ sind wir überzeugt, dass die Buchbranche für die notwendige Verständigung sorgen kann. Sei es durch Übersetzung von Literatur von einer Sprache in die andere, durch weltweite Solidarität mit Büchermacher*innen im Exil, oder durch die internationale Vernetzung, die hier stattfindet.“

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, und der britisch-pakistanische Schriftsteller Mohsin Hamid,  bei der Eröffnungspressekonferenz der 74. Frankfurter Buchmesse  © Foto: Diether von Goddenthow
Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, und der britisch-pakistanische Schriftsteller Mohsin Hamid, bei der Eröffnungspressekonferenz der 74. Frankfurter Buchmesse © Foto: Diether von Goddenthow

Weltweit größter Marktplatz für Bücher, der Start in den Leseherbst und ein bedeutendes Kulturereignis für die Völkerverständigung – das alles sei die Frankfurter Buchmesse, die morgen startet, so Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels bei der Pressekonferenz zur Messe-Eröffnung. „In einer Welt, in der zwischen politischen, kulturellen und ideologischen Haltungen immer tiefere Gräben entstehen, schafft die Buchmesse Raum für den friedlichen, demokratischen Austausch“, so Schmidt-Friderichs. Die Buchbranche nehme ihren gesellschaftlichen Auftrag sehr ernst: „Verlage und Buchhandlungen wollen gerade in diesen unsicheren Zeiten eine umfassende Versorgung mit Literatur, Sach- und Fachinformationen gewährleisten.“

Gleichzeitig betonte sie, wie steigende Energiekosten, Ressourcenengpässe und eine spürbare Kaufzurückhaltung Verlage, Buchhandlungen und die Branchenlogistik erheblich unter Druck setzten. Buchhandlungen rechneten mit einem Anstieg der Energiekosten von bis zu 300 Prozent. Verlage, die schon im laufenden Jahr rund 50 Prozent mehr für Druck und Produktion ihrer Bücher bezahlen müssten, gingen von weiteren Steigerungen um 20 bis 30 Prozent im kommenden Jahr aus. Der Branche stehe, so Schmidt-Friderichs, ein frostiger Herbst und Winter bevor und man hoffe, dass die Frankfurter Buchmesse auch neue Impulse insbesondere für den  stationären Handel bringe.

Politische Prominenz auf der Frankfurter Buchmesse

Zahlreiche Spitzenpolitiker und Politikerinnen werden der Frankfurter Buchmesse in den nächsten Tagen einen Besuch abstatten, oder das Wort per Videobotschaft an die anwesenden Verleger*innen richten: Am Messedonnerstag meldet sich der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, bei einer Versammlung der Europäischen Verlegervereinigung (FEP) virtuell zu Wort. Und auch die First Lady der Ukraine, Olena Selenska, wird im BRIGITTE Talk (Messesamstag, 17.30 Uhr) digital zu Gast sein. In Frankfurt Präsenz zeigen werden die Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht, die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Lisa Paus, Kulturstaatsministerin Claudia Roth und zahlreiche weitere Spitzenpolitiker*innen aus dem In- und Ausland.

Appell zum Schutz der Buchbranche

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, und der britisch-pakistanische Schriftsteller Mohsin Hamid, appellierten zuvor heute bei der Eröffnungspressekonferenz der 74. Frankfurter Buchmesse  zum Schutz der Buchbranche.  Im Rahmen ihrer publizistischen Möglichkeiten sei es ihre Pflicht, ein sichtbares Gegengewicht zu spalterischen, antidemokratischen und diskriminierenden Tendenzen zu schaffen und diese geschlossen zu verurteilen.

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, forderte Unterstützung aus der Politik, um die Stellung der Buchbranche zu schützen: „Die Frankfurter Buchmesse ist der weltweit größte Marktplatz für Bücher und Geschichten. Gleichzeitig ist sie ein bedeutendes Kulturereignis für Völkerverständigung. In einer Welt, in der zwischen politischen, kulturellen und ideologischen Haltungen immer tiefere Gräben entstehen, schafft die Buchmesse Raum für den friedlichen, demokratischen Austausch. Verlage und Buchhandlungen wollen gerade in diesen unsicheren Zeiten eine umfassende Versorgung mit Literatur, Sach- und Fachinformationen gewährleisten. Während der Corona-Pandemie ist ihnen das erfolgreich gelungen – die Buchbranche hat sich in den letzten beiden Jahren als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen. Doch die instabile Welt- und Marktlage stellt sie vor neue große Herausforderungen. Die Branche braucht dringend ausgleichende Maßnahmen durch die Politik, damit sie ihrem gesellschaftlichen Auftrag weiterhin in gewohnter Weise nachkommen kann.“

Übersetzung im Fokus

Im Rampenlicht stehen Übersetzer und Übersetzerinnen von Literatur selten – und doch ist ihre Arbeit essenziell. Dass der Akt des Übersetzens auch im übertragenen Sinne allgegenwärtig ist, sobald Sprachräume, Kulturen, Erfahrungen oder Gewohnheiten aufeinandertreffen, führt zu der großen thematischen Klammer der 74. Frankfurter Buchmesse: „Translate. Tansfer. Transform.“

Der Schriftsteller Mohsin Hamid sagte in seiner Rede auf der Eröffnungspressekonferenz: „Mindestens die Hälfte der Bücher, die mir in meinem Leben am meisten bedeutet haben, wurden in Sprachen geschrieben, die ich selbst nicht lesen kann. Ohne Übersetzer wäre ich heute nicht der Leser, der ich bin. Auch meine eigenen Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt, die ich selbst nicht beherrsche. Ohne Übersetzer wäre ich nicht ansatzweise der Schriftsteller, der ich bin. Und nicht nur das. Gabriel García Márquez hat über den Übersetzer Gregory Rabassa gesagt: ‚Er hat meine Bücher besser geschrieben als ich.‘ Ich vermute, dass viele von uns Schriftstellern dasselbe sagen würden, beherrschten wir die Zielsprache gut genug, um das Werk unserer Übersetzer lesen zu können. Übersetzer sind unverzichtbar. In unserer heutigen Welt, einer Welt der zunehmenden Fremdenfeindlichkeit und des Nativismus, einer Welt, die sich auf den Bau von Mauern konzentriert, schaffen Übersetzer Fenster und Türen.“

Große internationale Beteiligung, starker Ehrengastauftritt Spaniens

Impression  des spanischen Ehrengast-Pavillons im Forum. Bücher stehen hier im Zentrum und bei der "Wurstlandschaft" handelt es sich um Sitzmöglichkeiten, um in Ruhe schmökern zu können. © Foto: Diether von Goddenthow
Impression des spanischen Ehrengast-Pavillons im Forum. Bücher stehen hier im Zentrum und bei der „Wurstlandschaft“ handelt es sich um Sitzmöglichkeiten, um in Ruhe schmökern zu können. © Foto: Diether von Goddenthow

Rund zwei Drittel der Aussteller kommen aus dem Ausland. Die asiatische Beteiligung ist erfreulich hoch; Nordamerika und Mittel- und Südeuropa sind im Länderspektrum besonders stark vertreten. Einen bedeutenden Anteil hat hierbei Spanien: Der Ehrengast 2022 ist mit über 320 Ausstellern und Agenturen und allen Sprachräumen des Landes präsent und ist im ausgebuchten Literary Agents & Scouts Center (LitAg) nach Großbritannien und den USA sogar die drittstärkste Fraktion.

Programmatisch tritt Spanien vor allem im Ehrengast-Pavillon (Forum Ebene 1) in Erscheinung, wo Besucher unter dem Motto „Creatividad Desbordante – Sprühende Kreativität“ auf Expedition gehen können. Durch das Zusammenspiel von Architektur, KI-gestützten Installationen und Live-Veranstaltungen wird hier jeder seine individuelle Reise antreten und dabei auf literarische Stimmen treffen wie Kiko Amat, Elena Medel, Cristina Morales, Elizabeth Duval, Rosa Montero, Sara Mesa und Fernando Aramburu. Dem Gesamtkonzept liegt die „Theorie der Kirschen“ der Schriftstellerin Carmen Martín Gaite (1925-2000) zugrunde: „Geschichten sind wie Kirschen. Wer in eine Schale mit Kirschen hineingreift, wird niemals nur eine einzelne Frucht erwischen.“ So soll es sich auch mit den Begegnungen und Eindrücken verhalten, die dem Publikum beim Besuch des Pavillons widerfahren. Insgesamt umfasst die spanische Delegation rund 200 Autoren und Kreative aus Spanien. Beteiligt sind sie unter anderem auch am Literaturfestival BOOKFEST, bei THE ARTS+ und am Buchmesse-Fachprogramm.

Die 74. Buchmesse wird gefördert durch Mittel aus dem Programm NEUSTART KULTUR der Bundesregierung.

Literarische Events vom Ehrengast Spanien rund um die Frankfurter Buchmesse

Spanien-auf-ffm-buchmesse-2022100 spanische Autor:innen kommen nach Frankfurt Hommages an Almudena Grandes und Carlos Ruiz Zafón Lesungen auch in Frankfurt, Köln und Berlin

Frankfurt. Spaniens Literaturszene begeistert durch ihre „sprühende Kreativität“ – und unter diesem Motto präsentiert sich Spanien vom 19. bis 23. Oktober 2022 als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse mit über 50 Veranstaltungen. Rund 100 spanische Autor:innen gehören der spanischen Delegation an, darunter so namhafte Vertreter:innen wie Elvira Sastre, Irene Vallejo und Fernando Aramburu, Sara Mesa, Javier Cercas und Ray Loriga. In feierlichen Hommages werden im Ehrengast-Pavillon die großen spanischen Schriftsteller:innen Almudena Grandes und Carlos Ruiz Zafón geehrt. Und auch in Frankfurt, Berlin, Bonn und anderen Städten gibt es im Oktober spannende literarische Begegnungen mit spanischen Autor:innen.

Von Identität, Illusionen und Immobilienboom
In Lesungen, Buchvorstellungen und Diskussionsrunden präsentiert der Ehrengast die ganze Bandbreite seines literarischen Schaffens und seiner Sprachenvielfalt mit weltbekannten Autor:innen wie Rosa Montero (22. Oktober, 12 Uhr), Arturo Pérez-Reverte (20. Oktober, 14 Uhr), Enrique Vila-Matas (20. Oktober, 12 Uhr) und Antonio Muñoz Molina – er spricht mit dem Leiter der Frankfurter Buchmesse Juergen Boos Über die Grenzen der Vorstellungskraft hinaus (19. Oktober, 16 Uhr). Das Programm im EhrengastPavillon greift aktuelle gesellschaftspolitische Themen auf: Paloma Chen, Mohamed El Morabe, Nadia Hafid und Margarita Yakovenko gehören der ersten Generation spanischer Schriftsteller:innen aus Migrant:innenfamilien an und beschäftigen sich mit Themen wie Familie, Entwurzelung und der Suche nach Identität (21. Oktober, 10 Uhr). Die beiden erfolgreichen jungen Autor:innen Elisabeth Duval und Cristina Morales reden über Liebe, Begehren und Schmerz in der Literatur und geben dabei denen eine Stimme, die von der Mehrheitsgesellschaft als „alternativ“ oder „andersartig“ angesehen werden (23. Oktober, 14 Uhr). Sara Mesa, Patricio Pron und Isaac Rosa schreiben über Liebesbeziehungen, die von Geld und Arbeit durchkreuzt werden, über Illusionen und Prekarität, Macht und Politik – und diskutieren über das Verhältnis von Gesellschaft und Literatur (19. Oktober 2022, 14 Uhr). Und Sergio del Molino und Jorge Dioni López liefern bedrückende Portraits eines Landes zwischen Landflucht und Immobilienboom (20. Oktober, 10 Uhr).

Zwischen Vergangenheit und Zukunft
Die Natur, zerbrechlich und unberechenbar zugleich, ist auch in der zeitgenössischen spanischen Literatur ein wichtiges Thema – Anna Ballbona, Jesús Carrasco und María Sánchez diskutieren, wie die Natur zu uns spricht (20. Oktober, 16 Uhr). Wie Literatur ein kollektives Gedächtnis schafft und welche Beziehung zwischen der Vergangenheit und der literarischen Erzählung besteht, darüber reden Javier Cercas, Daniel Gascón und José Carlos Llop (19. Oktober, 13 Uhr). Und wie wollen wir die Zukunft gestalten? Das fragen angesichts einer Welt im permanenten Krisenmodus die spanischen Philosoph:innen Marina Garcés, César Rendueles und Daniel Innerarity (21. Oktober, 16 Uhr).

Fachdiskussionen, Musik und szenische Lesungen
Interessierte Fachgäste erhalten im Ehrengast-Pavillon einen vertiefenden Einblick in die spanische Buchbranche: Spanische Verleger:innen benennen die aktuellen Herausforderungen für unabhängige Verlage (19. Oktober, 14 Uhr), Vertreter:innen des spanischen Buchhandels erörtern die Chancen für Buchhandlungen im digitalen Zeitalter (20. Oktober, 14 Uhr). Spaniens Klänge bringen die Komponistin und Pianistin Sheila Blanco, die Sängerin Silvia Pérez Cruz und der Flamenco-Gitarrist Fraskito mit seiner Hommage an den spanischen Dichter Miguel Hernández in den Ehrengast-Pavillon, dramatisierte Lesungen mit Stücken von Chaves Nogales und María Velasco runden das Programm ab.

Spanien in Frankfurt…
vor und während der Messetage steht auch die Stadt Frankfurt ganz im Zeichen der „sprühenden Kreativität“ Spaniens. So zeigt das Instituto Cervantes Frankfurt mit verschiedenen Partnern ein vielseitiges Programm: Zum Europäischen Tag der Sprachen am 26. September lesen die Lyrikerinnen Yolanda Castaño auf Galicisch, Sònia Moll auf Katalanisch, Castillo Suárez auf Baskisch und Rosa Berbel auf Spanisch. Paul Ingendaay stellt am 13. Oktober in der Romanfabrik den Romancier und Essayisten Rafael Chirbes und dessen Werk vor (20 Uhr). Am selben Ort gibt es am 21. Oktober eine Begegnung mit der Dichterin und Poetry-Slammerin Elvira Sastre, die ihren Debütroman Tage ohne Dich präsentiert. Rosa Ribas, José Ovejero und Isaac Rosa diskutieren am 19. Oktober um 18 Uhr beim IG Metall Vorstand im Main Forum über Leben im Zeichen des Prekariats.

…und zahlreichen anderen Städten
In zahlreichen deutschen Städten finden im Oktober Veranstaltungen mit spanischen Autor:innen statt. Das Instituto Cervantes Berlin lädt etwa zu Lesungen mit Jesús Carrasco (12. Oktober, 19 Uhr), Berna González Harbour (18. Oktober, 19 Uhr) und Sara Mesa (28. Oktober, 19 Uhr). Najat El Hachmi, Fernando Aramburu und Aroa Moreno Durán nehmen am 6. Oktober um 19 Uhr Platz auf dem berühmten Blauen Sofa Berlin (Bertelsmann Repräsentanz Unter den Linden). Im Kölner Comedia Theater beginnt am
14. Oktober um 19 Uhr die Lange Nacht der spanischen Literatur mit Cristina Morales, Miqui Otero, Kiko Amat, José Ovejero und Aroa Moreno Durán. Das Literaturhaus Bonn lädt traditionell am Vorabend der Frankfurter Buchmesse zu einer Lesung mit
Autor:innen des Ehrengastlandes ein – in diesem Jahr sind es die spanischen ShootingStars Andrea Abreu und Elena Medel sowie Bestsellerautor Isaac Rosa (Bundeskunsthalle, 17. Oktober, 19 Uhr). Beim Berleburger Literaturpflaster treffen sich José F.A. Oliver und Mario Martín Gijón zu einer deutsch-spanischen Dichterlesung (18. Oktober, 19:30 Uhr). Javier Cercas liest am 20. Oktober aus seinem aktuellen Roman Terra Alta – Die Erpressung, es folgen Events mit Kiko Amat (23. Oktober, 19:30 Uhr) und Miqui Otero (27. Oktober, 19:30 Uhr) sowie die Ausstellungseröffnung Illustrationen von Marià Hesse (24. Oktober, 19:30 Uhr). Und bei den diesjährigen Literaturtagen im schweizerischen Zofingen stehen ebenfalls spanische Autor:innen im Fokus: Den Auftakt macht am 29. Oktober um 11 Uhr Ibizas poetische Stimme Vicente Valero, gefolgt von Miqui Otero (13 Uhr), Maria Sánchez und Elena Medel (16 Uhr) sowie José Ovejero um 17:30 Uhr. Am 30. Oktober stehen dann María Castrejón (10 Uhr), Sergio del Molino (11:30 Uhr), Ray Loriga (13:30 Uhr) und Irene
Solà (15 Uhr) auf der Bühne.

Weitere Informationen zum Gesamtprogramm: https://spainfrankfurt2022.com/de/

Frankfurter Buchmessen-Ehrengast Spanien mit einem Strauß spannender Literatur und bunter Kulturkreativität im Rhein-Main-Gebiet

Elvira Marco, Projektleiterin für den Ehrengastauftritt Spaniens auf der Frankfurter; Isabel Izquierdo, Programmdirektorin bei Acción Cultural Española AC/E Buchmesse 2022; Elia Barceló, Autorin; Rocio Pina, Designerin  des Ehrengast-Pavillons, ENORME studio; Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse; Elena Medel, Autorin  © Foto Diether von Goddenthow
Elvira Marco, Projektleiterin für den Ehrengastauftritt Spaniens auf der Frankfurter; Isabel Izquierdo, Programmdirektorin bei Acción Cultural Española AC/E Buchmesse 2022; Elia Barceló, Autorin; Rocio Pina, Designerin des Ehrengast-Pavillons, ENORME studio; Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse; Elena Medel, Autorin © Foto Diether von Goddenthow

Ehrengast-Pavillon lädt zu interaktiven Begegnungen Spaniens renommierteste Stimmen kommen nach Frankfurt Museen und Kulturinstitutionen bieten umfangreiches Programm.

FRANKFURT. Ob Perfomance-Kunst oder Flamenco-Klänge, ob Hochkultur aus dem Prado oder Genusskultur in Tapas-Form – Spaniens „sprühende Kreativität“ wird nicht nur auf der Frankfurter Buchmesse vom 19. bis 23. Oktober 2022 spürbar, sondern bereits ab diesem Sommer im Frankfurter Stadtgebiet und an vielen Orten in Deutschland. Ein umfangreiches Literatur- und Kulturprogramm öffnet ein Fenster zum zeitgenössischen spanischen Schaffen und gibt durch Ausstellungen, Tanz- und Theateraufführungen sowie Musikveranstaltungen einen Einblick in die Vielfalt an Genres und Formaten. Auch viele Frankfurter Kultureinrichtungen bringen anlässlich des Ehrengast-Auftritts mit Ausstellungen, Konzerten und Events einen Hauch von Spanien an den Main. Zur Buchmesse selbst wird eine rund 200-köpfige Delegation aus dem Ehrengastland nach Frankfurt reisen, darunter namhafte Autor:innen wie Irene Vallejo, Antonio Muñoz Molina, Javier Cercas, Rosa Montero, Sara Mesa und Fernando Aramburu, die ihre Bücher und Neuerscheinungen präsentieren. Bis Ende des Jahres werden es über 400 Bücher sein, die seit 2019 anlässlich des Ehrengast-Auftritts auf den deutschsprachigen Markt gekommen sind. Auf der Messe gibt ein interaktiver Ehrengast-Pavillon einen Eindruck von der reichen und pulsierenden Literatur- und Kulturlandschaft Spaniens und Raum für spannende Begegnungen. Das Konzept des Ehrengast-Pavillons, die literarische Delegation sowie das begleitende Kulturprogramm wurden heute in Frankfurt vorgestellt.

„Ich freue mich auf ein Ehrengast-Programm, das die vielsprachige und vielstimmige Literatur und Kultur Spaniens von heute reflektiert. Literatur und Autor:innen aus Spanien werden im Ehrengast-Pavillon zu erleben sein, dessen Atmosphäre dem Buchmesse-Publikum einen zeitgemäßen Zugang bieten wird zu der ,Creatividad desbordante‘“, sagt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.

Vorstellung der Delegation, des Pavillon-Konzeptes und des Kulturprogramms des Ehrengastes Spanien auf der 74. Frankfurter Buchmesse bei der Pressekonferenz. © Foto Diether von Goddenthow
Vorstellung der Delegation, des Pavillon-Konzeptes und des Kulturprogramms des Ehrengastes Spanien auf der 74. Frankfurter Buchmesse bei der Pressekonferenz. © Foto Diether von Goddenthow

„Die Theorie der Kirschen“ im Ehrengast-Pavillon
Der Ehrengast-Pavillon, das Herzstück jedes Ehrengast-Auftritts auf der Frankfurter Buchmesse, wird in diesem Jahr vom spanischen Architektur- und Designstudio ENORME aus Madrid gemeinsam mit dem Designteam Vitamin gestaltet. Den Besucher:innen bietet der 2.000 qm große Pavillon nicht nur Bücher, Lesungen, Fachaustauch und Einblicke in die spanische Kreativ-Szene, sie sollen zumindest für die Messetage selbst ein Teil von ihr werden. Dank künstlicher Intelligenz füllen sich die Wände im Pavillon wie die Seiten eines überdimensionalen Buches mit den Worten und Textfragmenten, die an den Messetagen hier zu hören sind, und Worte wandeln sich in bunte Farbwelten. Hauptelemente im Pavillon, der im farbenfrohen überbordenden Design des Ehrengasts gestaltet wird, sind die „Kirschen“ – drei Kapseln, die eine immersive Ausstellung, zwei Bühnen, einen Happy-Hour- und einen Workshop-Bereich bilden. Sie schaffen Orte des Zuhörens, des Lesens, der Begegnung und Erholung, aber auch Räume der stillen Reflexion. Der konzeptionelle Ansatz „Die Theorie der Kirschen“ geht auf die spanische Schriftstellerin Carmen Martín Gaite zurück, die sagte, dass Geschichten wie Kirschen sind, denn wenn man an einer zieht, bekommt man die nächste dazu.

Der spanische Ehrengast-Pavillon wird in diesem Jahr von dem spanischen Architektur- und Designstudio ENORME aus Madrid gemeinsam mit dem Designteam Vitamin gestaltet. Copyright: ENORME Madrid
Der spanische Ehrengast-Pavillon wird in diesem Jahr von dem spanischen Architektur- und Designstudio ENORME aus Madrid gemeinsam mit dem Designteam Vitamin gestaltet. Copyright: ENORME Madrid

Spaniens renommierteste Stimmen kommen nach Frankfurt
Fast 200 Autor:innen, Übersetzer:innen und Vertreter:innen der Buchbranche aus dem Ehrengastland werden im Oktober auf der Buchmesse erwartet. „Wir freuen uns, dass wir die renommiertesten Stimmen der aktuellen spanischen Literatur in Frankfurt präsentieren können“, erklärt Elvira Marco, Projektleiterin für den Ehrengast-Auftritt Spaniens auf der Frankfurter Buchmesse 2022. „Seit vier Jahren arbeiten wir mit der spanischen Buchbranche zusammen und können heute eine umfangreiche Liste von über 400 Übersetzungen ins Deutsche präsentieren – mit wachsendem Interesse an von Frauen geschriebenen Geschichten. Mit unserem umfangreichen Programm zeigen wir das heutige Spanien, 31 Jahre nach unserem ersten Ehrengast-Auftritt 1991: ein vielfältiges und ausgewogenes Autor:innenangebot, das sich auf Mehrsprachigkeit und die Bedeutung der spanischen Sprache als Brücke zu Lateinamerika konzentriert. Wir zeigen ein kreatives, dynamisches Spanien, das neue Themen in den Fokus rückt – vom Wandel der Geschlechterrollen und der Familie über lebendige Porträts des urbanen Lebens in spanischen Städten, von der Landflucht bis hin zu Reflexionen über die Vergangenheit, den Einsatz von Technologie oder den Klimawandel.“

Zur literarischen Delegation zählen etwa Irene Vallejo und Antonio Muñoz Molina, die als Festredner:innen bei der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse sprechen. Am letzten Messetag wird Manuel Rivas die Gastrolle an den nachfolgenden Ehrengast Slowenien übergeben. Die Mehrsprachigkeit im Lande spiegelt sich auch in der literarischen Delegation wider: Ein Viertel der Delegation schreibt in einer der drei Ko-Amtssprachen Katalanisch, Galicisch oder Baskisch. Für die Messe ist eine Reihe von Events und literarischen Veranstaltungen geplant, darunter öffentliche Lesungen, Buchpräsentationen oder Diskussionsreihen mit den großen Namen der spanischen Belletristik wie Rosa Montero, Arturo Pérez Reverte, Elvira Lindo, Javier Cercas, Fernando Aramburu und Manuel Vilas. Junge Autorinnen wie Cristina Morales, Elvira Sastre, Katixa Aguirre und Elena Medel reflektieren über die Rolle der Frau, die Bedeutung von Mutterschaft und Beziehungen im 21. Jahrhundert. Paloma Chen, Mohamed El Morabe, Nadia Hafid und Margarita Yakovenko stehen für die neue literarische Generationen von Autor:innen aus dem Maghreb, Asien und Europa. Ada Salas, Angela Segovia und Raquel Lanseros verkörpern die neue lyrische Generation Spaniens und María Hesse, Nuria Tamarit und Elisa Mc Causland stellen grafische und illustrierte Romane vor. Daneben sind eine Hommage an Almudena Grandes und eine dramatisierte Lesung von Chaves Nogales geplant.

Bereits im Vorfeld präsentieren Autor:innen aus Spanien ihre neuen Bücher auf namhaften Literaturfestivals im deutschsprachigen Europa. So widmet etwa literaTurm, das Literaturfestival FrankfurtRheinMain, Spanien am 1. Juli einen Ehrengast-Abend mit den spanischen Autorinnen Esther Paniagua und Mónica Subietas.

Vom 28. Juni bis 21. Juli werden die spanischen Autor:innen Marta Sanz, Javier Isusi und Isaac Rosa Literaturstudent:innen der Universitäten Köln, Bremen und Jena treffen. Beim internationalen literaturfestival berlin ILB (7. bis 17. September) stellen spanische Autor:innen wie Ray Loriga und Irene Solà ihre Bücher vor und nehmen an Diskussionsrunden zu aktuellen Themen teil. Vom 28. bis 30. Oktober ist Spanien Ehrengast bei den Literaturtagen Zofingen (CH).

Literatur- und Kulturprogramm in Frankfurt im Zeichen des Ehrengasts
Auch außerhalb des Messegeländes werden spanische Autor:innen zu Gast sein, etwa im Rahmen des Lesefests OPEN BOOKS, bei dem ein Fokus auf der Literatur des Ehrengasts 2022 liegen wird. In der Romanfabrik finden gleich drei Veranstaltungen mit spanischem Vorzeichen statt: vom Flamenco-Abend bis zur Lesung mit Elvira Sastre. Die IG Metall wird zu einer Gesprächsrunde mit Isaac Rosa, José Ovejero und Rosa Ribas einladen. Die Stadtbücherei Frankfurt organisiert zusammen mit dem Weltlesebühne e.V. den Workshop Das Gläserne Übersetzen, der sich dem Buch Wenn ich singe, tanzen die Berge von Irene Solà widmet, und wird Lesungen in Schulbüchereien mit Elia Barceló, Aina Bestard, Rocío Bonilla sowie Patxi Zubizarreta und Jokin Mitxelena organisieren.

Durch ein umfangreiches Kulturprogramm werden weitere Facetten der spanischen Kreativität deutlich. Für das ganze Jahr sind 200 Kulturevents geplant. Bereits ab dem Sommer realisieren Museen und Institutionen in Frankfurt in diesem Kontext zahlreiche Ausstellungen und Events. Zu den Highlights zählt das Projekt Prado Museum in the Streets, für das Reproduktionen aus der berühmten Kunstgalerie auf dem Frankfurter Messegelände sowie auf dem Alexanderplatz in Berlin präsentiert werden. Das Deutsche Filminstitut und Filmmuseum zeigt einen Zyklus über den spanischen Filmemacher und Multimedia-Pionier José Val del Omar. Die Bildhauerin Alicia Martín schafft eine künstlerische Installation für das Cervantes-Institut in Frankfurt. Das Fotografie Forum Frankfurt widmet Carlos Pérez Siquier (1930–2021), einer der führenden Persönlichkeiten der modernen spanischen Fotografie, eine retrospektive Ausstellung mit teils noch nie gezeigten Werken. Der Frankfurter Kunstverein wird die von Rosa Ferrer und Ana Ara kuratierte Ausstellung Twelve art stories told from Spain über die Rolle der Fiktion in der künstlerischen Praxis im aktuellen spanischen Kontext zeigen und in der Städelschule Frankfurt ist eine Ausstellung über Künstlerbücher zu sehen. Auf kulinarische und musikalische Köstlichkeiten aus dem Ehrengastland können sich die Besucher:innen auf dem Museumsuferfest freuen, etwa auf einen Auftritt von Rodrigo Cuevas, dem Freddy Mercury Spaniens, sowie Flamenco in Reinform mit Antonio Andrade und Ursula Moreno.

Weitere Höhepunkte des Kulturprogramms, für das die Acción Cultural Española (AC/E) verantwortlich zeichnet, sind die beiden bedeutenden Präsentationen in den Opelvillen Rüsselsheim – die Ausstellung der spanischen Performancekünstlerin Esther Ferrer und eine über den Fotografen José Ortiz Echagüe. „Auch die Unterstützung der von der Documenta in Kassel eingeladenen spanischen Künstler:innen, der Zyklus des zeitgenössischen spanischen Dokumentarfilms, der durch verschiedene deutsche Städte reisen wird, Performances wie das Niño de Elche im Mousonturm in Frankfurt oder die Compañía Nacional de Danza in Bonn, die Präsentation eines monografischen Bandes der Zeitschrift Granta mit spanischer Erzählung sowie Comic-Hefte mit hervorragenden Geschichten zeigen die Qualität und Vielfalt der spanischen Kultur“, erklärt Isabel Izquierdo, Programmdirektorin bei AC/E.

Beim Internationalen Sommerfestival Kampnagel in Hamburg feiert der spanische Performance-Künstler Cuqui Jerez vom 25. bis 28. August mit seinem urkomischen Musicalexperiment Magical and Elastic Deutschlandpremiere, beim Kunstfest Weimar die Show Terebrante von Angélica Liddell. Vorab ist der Star-Regisseur und multidisziplinäre Künstler Robert Wilson in einer Gesprächsrunde beim Kunstfest Weimar zu erleben – im Gepäck hat er Repliken der Miró-Figuren, denen er in der spektakulären Kunstinstallation und Performance MIRÓ Y WILSON neues Leben einhaucht; diese wird im Oktober auch in Palma de Mallorca zu sehen sein. Daneben ist ein Konzert mit der auf Barockmusik spezialisierten katalanischen Sopranistin Nuria Rial geplant. Spanische Musik hat auch bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci einen festen Platz: Vier Konzerte aus dem Ehrengastland stehen bei dem Festival, das noch bis zum 25. Juni stattfindet, auf dem Programm. Anlässlich des hundertsten Geburtstags des weltberühmten spanischen Cellisten und Komponisten Pau Casals wird beim Moritzburg Festival in Dresden (6. bis 31. August) ein unveröffentlichtes Stück seines Bruders Enric Casals mit spanischen Solist:innen und dem Moritzburg Festival Orchester unter der Leitung von Josep Caballé aufgeführt.

Aktionen für den Buchhandel
„Auch in den Buchhandlungen wird Spanien nicht zu übersehen sein“, verspricht Elvira Marco. Um Buchhändler:innen die aktuelle Literatur aus dem Ehrengastland näherzubringen, finden in den nächsten Wochen Buchhandels-Events mit spanischen Autor:innen in Frankfurt und München statt und eine Gruppe deutscher Buchhändler:innen reist nach Madrid, um mit spanischen Kolleg:innen über literarische Trends zu diskutieren, Buchhandlungen zu besuchen und Autor:innen zu treffen. Ab dem Sommer können Buchläden Deko-Pakete im Ehrengast-Design bestellen.

Weitere Information: www.spainfrankfurt2022.com/de/

Spanien – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2022 stellt neue Bücher und ein vielfältiges Literatur- und Kulturprogramm vor

Spanien-auf-ffm-buchmesse-2022Unter dem Motto „Sprühende Kreativität“ präsentiert Spanien als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2022 in den kommenden Monaten seine vielfältige Literatur- und Kreativszene. Das deutschsprachige Lesepublikum kann sich im Frühling auf zahlreiche Neuerscheinungen sowie auf Veranstaltungen in Städten wie Köln, Berlin, Bremen, Hamburg, Frankfurt und München freuen. Darunter sind Lesungen von Belletristik bis Sachliteratur, von Lyrik bis Prosa, die einen Eindruck von den vielen Facetten der spanischen Literatur vermitteln, aber auch Ausstellungen, Theater- und Filmaufführungen sowie Vorträge und Symposien. María José Gálvez, Generaldirektorin für Bücher und Leseförderung (Spanisches Ministerium für Kultur und Sport), und Elvira Marco, Projektleiterin für den Ehrengastauftritt Spaniens auf der Frankfurter Buchmesse 2022, stellten heute in Frankfurt zusammen mit Guzmán Palacios, Direktor für kulturelle und wissenschaftliche Beziehungen bei AECID (Spanische Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit) sowie Luis García Montero, Direktor Instituto Cervantes, das umfassende Programm und die aktuellen Neuerscheinungen im Beisein von Ricardo Martínez, Botschafter des Königreichs Spanien in Deutschland, und Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, vor.

„Wir möchten den ganz besonderen Charakter unserer Literatur präsentieren, die sprühende Kreativität, und diese zeigt sich auf jeder Seite unserer Bücher. Gemeinsam mit der spanischen Regierung wollen wir die Bedeutung der Übersetzung hervorheben“, sagte María José Gálvez. Juergen Boos „ Diese Vielsprachigkeit passt besonders gut zu unserem Jahresthema ‚Translate. Transfer. Transform‘. Denn Übersetzen ist der einzige Weg für das Wort hinaus in die Welt, für die Verständigung zwischen Kulturen inmitten von Diversität. In Spanien ist eines der größten Übersetzungsförderungsprogramme weltweit entstanden.“ Elvira Marco unterstrich: „Übersetzungen bringen uns einander näher und das ist etwas, was wir gerade in diesen Zeiten besonders brauchen. Jetzt übergeben wir den Staffelstab an die Leser:innen weiter. Wir präsentieren viele zeitgenössische Werke, die deutlich zeigen, dass Spanien ein anderes Land ist als noch vor 30 Jahren, als Spanien erstmals Ehrengast der Frankfurter Buchmesse war.“

Neue Bücher aus Spanien
Im Rahmen des Ehrengastauftritts wurde ein zusätzliches Übersetzungsförderungsprogramm initiiert; rund 2 Millionen Euro wurden seit 2019 dafür investiert. Bislang wurden 328 Titel in 5 europäischen Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch) gefördert, darunter 77 deutschsprachige Verlage. 2022 kommen bis zum Herbst mindestens 86 spanische Neuerscheinungen in deutscher Sprache auf den Markt, 40 davon (rund 46 Prozent) wurden mit Mitteln des spanischen Ministeriums für Kultur und Sport und der Acción Cultural Española (AC/E) übersetzt. Die Neuerscheinungen spiegeln die ganze literarische und sprachliche Vielfalt Spaniens wider: Da ist die junge katalanische Schriftstellerin Irene Solà, die für ihren Roman „Singe ich, tanzen die Berge“ (Trabantenverlag, März 2022, Übersetzung Petra Zickmann) mit dem Europäischen Literaturpreis 2020 ausgezeichnet wurde: Sie erzählt die Geschichte der Berge, die die Erinnerung an Jahrhunderte, an geologische Epochen, politische Konflikte und die Verbindung mit der Natur umfasst. Kultautor Kiko Amat hingegen begleitet auch in seinem neuen Roman „Träume aus Beton“ (Heyne Verlag, März 2022, Übersetzung Daniel Müller) eine Figur am Rande der Gesellschaft: Curro sitzt wegen einer im Wahn begangenen Messerattacke seit zwanzig Jahren in der Psychiatrie und plant mit einer illustren Gruppe Gleichgesinnter den Ausbruch. In Rückblenden lernen die Leser:innen den jugendlichen Curro kennen, ein klassischer Außenseiter mit smarter Weltsicht, dem seine dysfunktionale Familie zu schaffen macht. Im Roman „Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern“ (Diogenes, April 2022, Übersetzung Maria Meinel, Luis Ruby) nimmt Irene Vallejo die Leser:innen mit auf eine abenteuerliche Reise durch die faszinierende Geschichte des Buches, von den Anfängen der Bibliothek von Alexandria bis zum Untergang des Römischen Reiches. Mit „Die drei Hochzeiten von Manolita“ kommt im August ein weiteres Buch der im letzten Jahr verstorbenen Autorin Almudena Grandes (Carl Hanser, Übersetzung Roberto de Hollanda) auf den deutschen Markt. Und Freunde von Javier Marías können sich auf die Übersetzung eines weiteren Buches des spanischen Starautors freuen: “Thomas Nevinson“ (S Fischer, Oktober 2022, Übersetzung Susanne Lange).

Spanische Autor:innen on Tour
Ab Mitte März geben spanische Autor:innen auf bedeutenden deutschen Literaturfestivals einen Vorgeschmack auf den Ehrengast: Die preisgekrönte Autorin Cristina Morales präsentiert am 18. März bei der Lit.Cologne ihren jüngst übersetzten Roman „Leichte Sprache“ (Verlag Matthes & Seitz Berlin), das Poesiefestival Berlin (10. bis 17. Juni) begrüßt die Autoren Agustín Fernández Mallo und Eduard Escoffet und das Frankfurter Literaturfestival literaTurm (27. Juni bis 3. Juli) freut sich u.a. auf die spanische Journalistin Esther Paniagua sowie weitere spanische Schriftsteller:innen. Zudem sind im Sommer literarische Veranstaltungen mit Eva Baltasar, Javier Isusi, Isaac Rosa und Marta Sanz an den Universitäten Köln, Bremen, Jena und Hamburg geplant, und Schüler:innen in Hessen haben im Mai und Juni die Gelegenheit, spanische Kinder- und Jugendbuchautor:innen im Klassenzimmer zu treffen.
Auch die Cervantes-Institute bieten ein umfangreiches Programm: Los ging es bereits am 16. März in Frankfurt mit der preisgekrönten Illustratorin Núria Tamarit, die ihre kürzlich übersetzte Graphic Novel „Toubab. Zwei Münzen“ vorstellte. Cristina Morales geht auf Tour an die Cervantes-Institute in Bremen (19. März), München (22. März) und Berlin (23. März). Am 1. April begrüßt das Cervantes Institut Berlin anlässlich des Kinderbuch-Tages die galizische Schriftstellerin Ledicia Costas und den Humoristen El Hematocrítico. Ebenfalls in Berlin ist der spanische Autor Antonio Muñoz Molina zu Gast und diskutiert mit der Präsidentin der Deutschen Hispanistenvereinigung, Susanne Zepp (25. April). Zwei Tage später findet am selben Ort eine Hommage an Almudena Grandes statt. Der nicaraguanische Schriftsteller Sergio Ramírez startet am 9. Mai in Berlin eine Lesereise zu seinem Buch “Utopias and Dystopias. The bitter failure of revolutions in Latin America” (10. Mai Hamburg, 11. Mai Frankfurt und 12. Mai Bremen).

Ein Frühling voll sprühender Kreativität Spanien – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2022 stellt neue Bücher und ein vielfältiges Literatur- und Kulturprogramm vor.
Ein Frühling voll sprühender Kreativität Spanien – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2022 stellt neue Bücher und ein vielfältiges Literatur- und Kulturprogramm vor.

Große Vielfalt: Spaniens Kulturprogramm
Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Musik-, Theater- oder Filmvorführungen macht den Reichtum und die Bandbreite der spanischen Kultur erlebbar.
María José Gálvez, Generaldirektorin für Bücher und Leseförderung (Spanisches Ministerium für Kultur und Sport): „Wir möchten den ganz besonderen Charakter unserer Literatur präsentieren, die sprühende Kreativität, und diese zeigt sich auf jeder Seite unserer Bücher. Gemeinsam mit der spanischen Regierung wollen wir die Bedeutung der Übersetzung hervorheben. In unserer besonderen Funktion als Ehrengast wollen wir versuchen, ein wenig gegen den Schmerz anzukämpfen, der uns in der Welt gerade herunterzieht. Unsere Bücher können dazu einen Beitrag leisten.“

Ein Highlight ist sicher die Teilnahme Spaniens an der documenta fifteen vom 18. Juni bis 25. September in Kassel. Aber auch schon vorher ist Spanien präsent: Noch bis zum 24. April ist zum Beispiel im Kölner Wallraf-Richartz-Museum die Ausstellung „Unter die Haut. Der ergreifende Naturalismus des spanischen Barock” zu sehen. Passend dazu findet vom 31. März bis zum 1. April im Museum eine Konferenz statt, die sich mit den spanischen Meistern Ribera, Zurbarán und Murillo befasst und mit Gabriele Finaldi, Direktor der National Gallery in London spannende Einblicke verspricht. Zum Ende der Ausstellung lässt die Geigerin Lina Tur Bonet mit ihrem Ensemble Musica Alchemica die Musik des 17. Jahrhunderts aufleben. Das Schwule Museum Berlin zeigt ab dem 5. Mai eine Ausstellung über den LGTBI-Aktivisten und queeren Performer José Pérez Ocaña, kuratiert von Samuel Pérez Díaz. Und auch auf der Theaterbühne präsentiert sich Spanien mit seiner ganzen Kreativität: Bereits Ende März treffen sich spanische und deutsche Theaterschaffende unter dem Motto Dramático Weekend Pro zu einem Austausch im Centro Dramático Nacional in Madrid (25. bis 27. März). Vom 6. bis 8. Mai zeigen spanische Dramatiker:innen im Rahmen des Heidelberger Stückemarkts, einem bedeutenden Treffen für zeitgenössisches Theater, ihre Arbeiten. Spanische Dokumentarfilmer:innen sind zu Gast auf dem 4. DokFest München, Deutschlands wichtigstem Dokumentarfilmfestival, und zeigen dort ihre Werke (4. bis 15. Mai). Und zum Ausklang des Berlanga-Jahres findet zum 100. Geburtstag des großen spanischen Filmemachers Luis García Berlanga ein internationales Seminar in Regensburg und München statt (19. bis 21. Mai).
Elvira Marco, Projektleiterin für den Ehrengastauftritt Spaniens auf der Frankfurter Buchmesse 2022: „2019 hat Spanien den ersten Schritt „auf den Weg nach Deutschland“ getan. Seitdem gab es viele Herausforderungen. Wir haben trotzdem viel auf die Beine gestellt, darunter ein großes Übersetzungsförderungsprogramm, um unseren Büchern auf die internationale Bühne zu verhelfen. Übersetzungen bringen uns einander näher und das ist etwas, was wir gerade in diesen Zeiten besonders brauchen. Jetzt übergeben wir den Staffelstab an die Leser:innen weiter. Wir präsentieren viele zeitgenössische Werke, die deutlich zeigen, dass Spanien ein anderes Land ist als noch vor 30 Jahren, als Spanien erstmals Ehrengast der Frankfurter Buchmesse war.“

Guzmán Palacios, Direktor für kulturelle und wissenschaftliche Beziehungen bei AECID (Spanische Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit): „Wir wollen durch unsere Kultur etwas Licht ins Dunkle bringen, eine kleine Kerze entzünden und zeigen, dass Europa für gemeinsame Werte wie Menschlichkeit und Demokratie steht. Zugleich wollen wir ein modernes Spanien präsentieren, als Teil eines vereinten Europas und wir wollen zeigen, wie vielseitig die spanische Kultur ist.“

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse: „Unter dem Motto „Creatividad Desbordante / Sprühende Kreativität“ wird Spanien seine literarische Vielfalt im Oktober präsentieren – fast genau 30 Jahre nach dem ersten Auftritt des Landes auf der Frankfurter Buchmesse 1991. Eine der zentralen Botschaften des spanischen Auftritts ist die Vielsprachigkeit des Landes: darunter regionale Sprachen wie Katalanisch, Galicisch und Baskisch, in denen es jeweils eigene Literaturen gibt. Diese Vielsprachigkeit passt besonders gut zu unserem Jahresthema Translate. Transfer. Transform. Denn Übersetzen ist der einzige Weg für das Wort hinaus in die Welt, für die Verständigung zwischen Kulturen inmitten von Diversität. Die Übersetzung steht im Zentrum einer jeden Ehrengastpräsentation auf der Frankfurter Buchmesse: In diesem Zusammenhang ist eines der größten Übersetzungsförderungsprogramme weltweit entstanden. Jahr für Jahr bereichern mehrere hundert Titel auf diese Weise den deutschsprachigen Buchmarkt und finden ihren Weg zum Lesepublikum hierzulande.“

Luis García Montero, Direktor der Instituto Cervantes: „Die Buchmesse ist immer ein wichtiger Ort um in den Austausch zu treten und sich zu treffen. Das Buch ist eine Metapher für die Freiheit. Das Gewissen des Autors verbindet sich mit dem Gewissen der Leser. Spanien glaubt an Europa. Der große Reichtum Europas zeigt sich in den Menschrechten und der Demokratie. Und in einer Sprache zeigt sich der Wertekanon der Gesellschaft. Wir wollen Kultur aus der gesamten spanisch-sprachigen Gemeinschaft vermitteln und kämpfen als Gemeinschaft für die Vielstimmigkeit. Deswegen bin ich dankbar, dass die Frankfurter Buchmesse diesen wichtigen Dialog fördert.“

Kanada verschiebt den physischen Gastlandauftritt auf 2021 Starker digitaler Auftritt Kanadas in 2020 / Alle weiteren Ehrengastauftritte verschieben sich ebenfalls um ein Jahr

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Nach gegenwärtigem Planungsstand wird es eine abgespeckte Form der Frankfurter Buchmesse (14.-18. Oktober 2020) geben. So wird auf die große traditionelle Eröffnungsveranstaltung mit ansonsten bis zu 2000 geladenen Gästen sicherheitshalber verzichtet werden. Das eigentliche Zentrum der Buchmesse 2020 wird im alten Kongress-Centrum liegen, wo Publikums-Veranstaltungen wie beispielsweise Podiumsdiskussionen mit ausreichend Sicherheitsabstand stattfinden können.
Die physische Messe soll jeweils auf einer Etage in den Hallen 3, 4 und 5 stattfinden, wobei die Gänge mit 8 Metern Breite Besuchern genügend Raum zur Einhaltung des Sicherheitsabstands garantieren.

Der Deutsche Buchpreis wird in diesem Jahr ebenfalls ohne Gäste direkt live aus dem Kaisersaal des Frankfurter Römers gesendet werden.

Der für 2020 geplante physische Ehrengastauftritt Kanadas auf der Frankfurter Buchmesse (14.-18. Oktober 2020) wird komplett auf 2021 verschoben. Aufgrund der durch die globale COVID-19-Pandemie veränderten Rahmenbedingungen bat das Komitee des kanadischen Ehrengastauftritts unter der Federführung des kanadischen Kulturministeriums, den Auftritt um ein Jahr verschieben zu dürfen. Diesem Wunsch entsprachen die Gastländer der Frankfurter Buchmesse der darauffolgenden Jahre, Spanien, Slowenien und Italien, indem sie ebenfalls einer Verschiebung um jeweils ein Jahr zustimmten.

Ahornsirup als süße kleine Botschaft des ursprünglichen Ehrengastlandes Kanadas. Nun wird geprüft, ob der Gastlandauftritt womöglich auf 2021 verschoben werden kann / soll. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ahornsirup als süße kleine Botschaft des ursprünglichen Ehrengastlandes Kanadas. Nun wird geprüft, ob der Gastlandauftritt womöglich auf 2021 verschoben werden kann / soll. © Foto: Diether v. Goddenthow

Mit dem kanadischen Kulturministerium und seinen Partnern wurde eine starke virtuelle Präsenz von kanadischen Autor*innen und Verleger*innen im Rahmen der digitalen Frankfurter Buchmesse 2020 verabredet.

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse
„Wir möchten den Gastland-Komitees und den zuständigen Regierungen in Spanien, Slowenien und Italien danken, dass sie sich aus Solidarität mit Kanada bereit erklärt haben, ihre Ehrengastauftritte in Frankfurt um ein Jahr zu verschieben, damit Kanada seine Literatur und Kultur unter bestmöglichen Bedingungen auf der Frankfurter Buchmesse 2021 präsentieren kann. Auch den Verlegerverbänden dieser Länder gebührt unser großer Dank. Zugleich freuen wir uns auf die digitalen Formate, die unsere kanadischen Partner auf der Frankfurter Buchmesse 2020 vorstellen werden. In diesem Jahr stehen wir alle vor großen Herausforderungen und erleben eine geeinte internationale Buchwelt, die für einander einsteht. Diese Kooperation zwischen den offiziellen Ehrengastländern ist eines der vielen Beispiele dafür.“

Michelle Müntefering, Staatsministerin im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland
„Die Ehrengäste geben der Frankfurter Buchmesse Jahr für Jahr ein unverwechselbares Gesicht und laden ein zu einem Dialog mit der Welt. Das macht die Buchmesse zu einem Leuchtturm der internationalen kulturellen Zusammenarbeit. Mit ihrer Bereitschaft, ihren Gastland-Aufritt um jeweils ein Jahr zu verschieben, beweisen Kanada, Spanien, Slowenien und Italien Solidarität. Darauf kommt es gerade jetzt in der Krise besonders an.“

Der ehrenwerte Steven Guilbeault, Minister für kanadisches Kulturerbe
„Mit der heutigen Ankündigung kann Kanada nun die zahlreichen Vorteile, die einem Ehrengastland auf der Frankfurter Buchmesse zuteil werden, in vollem Umfang nutzen. Wir möchten Spanien, Slowenien und Italien dafür danken, dass sie sich bereit erklärt haben, ihre eigenen Pläne als Ehrengäste anzupassen, um unserer Bitte nachzukommen. Danke auch an die Frankfurter Buchmesse, die uns bei der Verwirklichung dieser Pläne geholfen hat. Unser virtuelles Programm für 2020 wird ein Vorgeschmack auf das für 2021 geplante Programmpaket sein. Wir freuen uns darauf, der Welt zu zeigen, was der Oktober dieses Jahr alles bereithält!“

S.E. Stéphane Dion, Botschafter von Kanada in Deutschland und Sonderbeauftragter für die Europäische Union und Europa
„Ich bin sehr dankbar, dass wir als Reaktion auf die aktuelle Pandemie und in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse eine Vereinbarung mit unseren spanischen, slowenischen und italienischen Freunden getroffen haben, unsere jeweilige Präsenz als Ehrengast um ein Jahr zu verschieben. Kanada nimmt 2020 gerne an der Buchmesse mit einer starken virtuellen Präsenz teil, und wir werden mehr denn je bereit sein, 2021 ein stolzer Ehrengast zu sein.
Auf der Frankfurter Buchmesse und in ganz Deutschland werden die einzigartigen Geschichten kanadischer Autor*innen, Illustrator*innen und Künstler*innen aller Disziplinen Kanadas Stimmenvielfalt auf lebendige Weise darstellen. Unsere Präsenz als Ehrengast wird nicht nur zu neuen und breiteren Geschäftsbeziehungen führen, sondern auch zu einem tieferen Verständnis von Kanadas literarischen und künstlerischen Landschaften. Unsere Präsenz wird diejenigen in Deutschland und überall auf der Welt erfreuen, die unsere Werke und unsere Kulturschaffenden besser kennenlernen wollen.“

Caroline Fortin, Direktorin CanadaFBM2020
„Canada FBM2020 freut sich, die Ehrengast-Präsentation Kanadas auf der Frankfurter Buchmesse um ein Jahr verschieben zu können. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir alle Initiativen unterstützen, die zur Förderung unserer Autor*innen und Illustrator*innen beitragen. Wir möchten sicherstellen, dass Übersetzungen aus dem Kanadischen in Deutschland und auf der ganzen Welt ein großes Publikum finden.“

José Manuel Rodríguez Uribes, Minister für Kultur und Sport, Spanien
„In diesen außergewöhnlichen Zeiten können wir mit Sicherheit sagen, dass der Beschluss des spanischen Ministeriums für Kultur, den Ehrengastauftritt in Frankfurt auf 2022 zu verschieben, nicht nur der spanischen Buchbranche zugute kommt, sondern auch (gemeinsam mit Slowenien und Italien) die internationale Kooperation und Solidarität fördert und die Verlagsindustrie nach der Pandemie stärkt. Nach Rücksprache mit den spanischen Verlagen und Autoren zu diesem Schritt, sind wir fest davon überzeugt, dass diese Regelung unserem Auftritt 2022 zu noch mehr Erfolg verhelfen wird.“

Dr. Vasko Simoniti, Kulturminister, Slowenien
„Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschieden, Sloweniens Ehrengastauftritt bei der Frankfurter Buchmesse, wie vom Direktor der Frankfurter Buchmesse Juergen Boos vorgeschlagen, von 2022 auf 2023 zu verlegen. Wir sind uns bewusst über die Bedeutung dieses Auftritts für die slowenische Literatur und die allgemeine Wahrnehmung unseres Landes, und werden ihn mit großem Engagement und großer Hingabe gestalten. Obwohl die Verschiebung gewiss einige Anpassungen mit sich bringt, glauben wir, dass der Geist von Kooperation und gegenseitiger Unterstützung uns allen auf der Welt durch die schwierigen Zeiten der COVID-19-Pandemie helfen wird. Wir begrüßen die mit den Organisatoren der Frankfurter Buchmesse und den anderen Ehrengastländern erzielte Einigung und freuen uns sehr auf den Gastlandauftritt Sloweniens 2023.“

Dario Franceschini, Minister für Kulturgüter und Tourismus, Italien
„Es war für uns kein Leichtes, den Auftritt Italiens als Ehrengast von 2023 auf 2024 zu verlegen. Wir akzeptierten die Verschiebung durch die Frankfurter Buchmesse allerdings in einem Geist der Solidarität mit Kanada und der gegenseitigen Unterstützung mit Spanien und Slowenien, den uns vorausgehenden Gastländern für 2022 und 2023, mit denen wir uns zu einem einzigartigen europäischen „Trio“ zusammengefunden haben. Italien wird auch an der diesjährigen Messe teilhaben, die aufgrund der Pandemie anders als gewohnt abläuft, aber dennoch, jetzt zum Beginn der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, ein prägendes Ereignis für die europäische Kulturszene sein wird. Dank der digitalen Ausstellungsmöglichkeiten wird sich Frankfurt zur Buchmesse auch in diesem Jahr wieder als die Welthauptstadt der Ideen erweisen. Und gerade in Zeiten des Umbruchs wie unseren müssen alle Kulturen der Welt dieselbe Sprache sprechen: die der Menschlichkeit.”

Die Termine der Frankfurter Buchmesse 2021-2024

20.-24. Oktober 2021: Frankfurter Buchmesse – Ehrengast Kanada
19.-23. Oktober 2022: Frankfurter Buchmesse – Ehrengast Spanien
18.-22. Oktober 2023: Frankfurter Buchmesse – Ehrengast Slowenien
16.-20. Oktober 2024: Frankfurter Buchmesse – Ehrengast Italien

Ehrengast Norwegen überreicht die GastRolle an Kanada – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2020

Gastland Norwegen Stand auf der Buchmesse.  © Foto: Diether v Goddenthow
Gastland Norwegen Stand auf der Buchmesse. © Foto: Diether v Goddenthow

Auf Wiedersehen Norwegen, willkommen Kanada!
Feierliche Zeremonie mit dem norwegischen Autor Erlend Loe und der kanadischen Autorin Margaret Atwood

Nachdem die Besucherinnen und Besucher der diesjährigen Frankfurter Buchmesse über 100 norwegische Autorinnen und Autoren erleben konnten, fand am Nachmittag des Messesonntags das festliche Ende des Ehrengastauftrittes Norwegens im Gastland-Pavillon statt. In einer feierlichen Zeremonie mit dem Buchmessedirektor Juergen Boos übergab Margit Walsø, Direktorin von NORLA – Norwegian Literature Abroad, die GastRolle an Caroline Fortin, Vorsitzende des Ehrengastkomitees CanadaFBM2020. Das eigens dafür geschaffene Kunstobjekt der Frankfurter Buchmesse wird in jedem Jahr um einen literarischen Beitrag des nachfolgenden Gastlandes erweitert.

Norwegen hatte im vergangenen Jahr das Gedicht „Das ist der Traum“ von Olav H. Hauge (1908 – 1994) gewählt. Im Jahr 2016 wählten die Leserinnen und Zuschauer des norwegischen Senders NRK dieses Gedicht zum bedeutendsten norwegischen Gedicht aller Zeiten. Norwegens Motto als Ehrengast – „Der Traum in uns“ – basiert auf dem Gedicht des beliebten Dichters:

Det er den draumen
Deter den draumen me ber på
at noko vedunderleg skal skje,
at det må skje –
at tidi skal opna seg,
at hjartaskal opna seg,
at dører skal opna seg,
at berget skal opna seg,
at kjeldor skal springa –
at draumen skal opna seg,
at me ei morgonstund skal glida inn
på ein våg me ikkje har visst um.

Das ist der Traum
Das ist der Traum, den wir tragen,
daß etwas Wunderbares geschieht,
geschehen muß –
daß die Zeit sich öffnet,
daß das Herz sich öffnet,
daß Türen sich öffnen,
daß der Berg sich öffnet,
daß Quellen springen –
daß der Traum sich öffnet,
daß wir in einer Morgenstunde gleiten
in eine Bucht, um die wir nicht wußten.

Übersetzung von „Das ist der Traum“ („Det er den draumen“, in Dropar i austavind, Noregs boklag 1966) ins Deutsche von Klaus Anders.

Kanada schrieb sich nun mit einem Gedicht von Georgette Leblanc in die Rolle ein:

J’sons
De parenté à parenté à parenté
All my relations

C’est ici le lieu du poème
Et nos yeux sont remplis de paysages vivants
We should know, we are the dreamers.
X, we are responsible
For Beauty.

Je prends la glace par les hanches
Je sais ce que je fais malgré ma jeunesse
His mother talks in pictures
Language, too, is a natural phenomenon.

Ej parle le pissenlit, le corbeau, et une miette de goemon
Creative activity of all kinds becomes possible
Energy is no longer suppressed
Il y a toujours une vie à faire
ou à refaire
De parenté à parenté à parenté

Gedicht von Georgette Leblanc, mit Auszügen verschiedener Autoren

I am, are*
From relation to relation to relation
All my relations

Here is the place of the poem
And our eyes are awash with the living
We should know, we are the dreamers.
X, we are responsible
For Beauty.

I take ice by the thighs
I know what I am doing, regardless of my youth
His mother talks in pictures
Language, too, is a natural phenomenon.

I speak dandelion, crow, some seaweed
Creative activity of all kinds becomes possible
Energy is no longer suppressed
There is always a life to create
or recreate
From relation to relation to relation

English translation by Georgette Leblanc

Ich bin, sind
Von Verwandten zu Verwandten zu Verwandten
All my relations, alle verbunden

Hier ist der Ort des Gedichts
Unsere Augen erfüllt von lebendigen Landschaften
Wir sollten es wissen, wir sind die Träumenden
X, wir sind verantwortlich
Für Schönheit

Ich packe das Eis bei den Hüften
Ich weiß, was ich tue, trotz meiner Jugend
Seine Mutter spricht in Bildern
Auch Sprache ist ein Naturphänomen
Ich kann nur Löwenzahn, Rabe und ein paar Brocken Alge
Kreative Aktivität aller Art wird möglich
Energie wird nicht länger unterdrückt
Man kann immer etwas aus seinem Leben machen
Etwas Altes oder Neues
Von Verwandten zu Verwandten zu Verwandten

Deutsche Übersetzung von Sonja Finck

Auf wiedersehen Norwegen!

Zuvor fand ein literarisches Gespräch mit dem norwegischen Autor Erlend Loe und der kanadischen Autorin Margaret Atwood statt. Durch die Veranstaltung führte der Autor und Moderator Thomas Böhm.

Die Direktorin von NORLA, Margit Walsø, blickte auf einen gelungenen Gastlandauftritt zurück:

„Bereits vor der Messe war uns klar, dass wir 510 Bücher über Norwegen oder aus dem Norwegischen übersetzte Titel hier präsentieren können. Und wir wussten, dass es knapp 1000 Veranstaltungen mit norwegischen Autorinnen und Autoren sowie Künstlerinnen und Künstler im deutschsprachigen Raum gegeben hat. Aber der Publikumsandrang auf der Buchmesse übertraf alle unsere Erwartungen, und war natürlich auch eine große Freude für die 100 mitreisenden Autorinnen und Autoren, die hier aufgetreten sind: So ist es uns gelungen, auf der Buchmesse die Literatur in den Mittelpunkt zu stellen.“

Impressionen auf die ins Unendliche zielenden Wandspiegelungen im norwegischen Pavillon.© Foto: Diether v Goddenthow
Impressionen auf die ins Unendliche zielenden Wandspiegelungen im norwegischen Pavillon.© Foto: Diether v Goddenthow

Halldór Guðmundsson, der Projektleiter des norwegischen Gastlandauftrittes, fügte hinzu, dass Norwegen nicht zuletzt auf Nachhaltigkeit setzt, und zwar durch die Zusammenarbeit mit dem deutschen Buchhandel: „Wir haben viele deutsche Buchhändlerinnen und Buchhändler nach Norwegen eingeladen. In hunderten von deutschen Buchhandlungen fanden dieses Jahr norwegische Lesungen statt, und auch im November setzen wir das Programm fort. Jetzt nach der GastRollen-Übergabe, wenn der norwegischen Pavillon zusammengepackt wird, ist es auch schön zu wissen, dass die 23 Phantasiebüchertische, die den Haupteil der Ausstellung ausmachten, in Buchhandlungen in Deutschland weiterleben werden – als Symbol dieser schönen Zusammenarbeit.“

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse: „Norwegens Ehrengastauftritt hat uns gezeigt, wie Träume in Erfüllung gehen können: Im Mittelpunkt stand die Begegnung mit Autorinnen und Autoren, deren Werke in Deutschland und weltweit Millionen von Leserinnen und Leser begeistern. Innerhalb eines Jahres sind 510 Neuerscheinungen von norwegischen Autorinnen und Autoren sowie Titel über Norwegen in 217 deutschsprachigen Verlagen erschienen – diese Zahl spricht für einen überaus erfolgreichen Auftritt. Mit seinen Beiträgen zu den Schwerpunkten der diesjährigen Buchmesse, Meinungsfreiheit und Nachhaltigkeit, setzte Norwegen wichtige Akzente. Den Projektverantwortlichen Margit Walsø, Halldór Guðmundsson und dem Team von Norla ist es gelungen, der norwegischen Literatur eine große Bühne zu bereiten. Unter dem Motto „Singular Plurality, Singulier Pluriel“ wird Kanada, Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2020 (10.-14. Oktober 2020), seine literarische Vielfalt erlebbar machen – darauf freue ich mich schon ganz besonders. Schon in diesem Jahr lud Kanada uns ein, junge literarische Talente zu entdecken; mit Margaret Atwood war eine der wichtigsten Vertreterinnen der kanadischen Literatur bei uns.“

Kanada ante portas

Kleine Fläschchen Ahorn-Sirup waren  ein süßer Gruß des Ehrengastlandes Kanda 2020 bei der Vorfeldpressekonferenz. © Foto: Diether v Goddenthow.
Kleine Fläschchen Ahorn-Sirup waren ein süßer Gruß des Ehrengastlandes Kanda 2020 bei der Vorfeldpressekonferenz. © Foto: Diether v Goddenthow.

Caroline Fortin, Vorsitzende des Ehrengastkomitees CanadaFBM2020, sagte: „Kanada ist eklektisch und vielfältig. Unsere Unterschiede sind in ein buntes Geflecht verwoben, das eine Nation zeigt, die wächst und danach strebt, an allen Fronten voranzukommen, und dabei eine lebendige und kreative Branche schafft. Dies spiegelt die heutige kanadische Literatur wider, die mehr denn je vor neuen Stimmen und Perspektiven strotzt, und ein breites Publikum erreicht. Daher wird die kanadische Literatur der Star unseres Gastlandauftrittes 2020 sein, und aufstrebende Schriftsteller sowie hochgelobte und renommierte Autoren präsentieren. Kanada wird kraftvolle Texte aus allen literarischen Genres von französischen, englischen und einheimischen Stimmen zeigen. Gleichzeitig werden wir die unzähligen Geschichten verkünden, die unser Land repräsentieren – unsere SINGULAR PLURALITY/ SINGULIER PLURIEL.“

Storytellin in Times of Change – Crossover Folk and Flute Ensemble – Norwegische Musik im Museum Wiesbaden anlässlich Sohlbergausstellung u. Buchmesse

Das norwegische Flötenensemble mit Solistin  Marin Stallemo Bakke, die das traditionelle norwegische Volksmusikinstrument Hardingfele spielt. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Das norwegische Flötenensemble mit Solistin Marin Stallemo Bakke, die das traditionelle norwegische Volksmusikinstrument Hardingfele spielt. © Foto: Diether v Goddenthow

Im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Mittsommernacht. Harald Sohlberg. Ein norwegischer Landschaftsmaler“ und als Beitrag des Ehrengastlandes Norwegen anlässlich der diesjährigen Frankfurter Buchmesse spielte das Norwegische Flötenensemble (Norwegian Flute Ensemble), ergänzt von Flöstinnen aus dem Rhein-Main-Gebiet und von der Violinistin Marin S. Bakke auf einer Hardanger Fidel, am 13.Oktober vormittags im Museum Wiesbaden klassische und folkloristische Stücke norwegischer Komponisten.

Solistin war Marin Stallemo Bakke, die das traditionelle norwegische Volksmusikinstrument Hardingfele spielte. Marin Stallemo Bakke wurde schon früh in das Young Musicians Program der Universität Agder aufgenommen und hat kürzlich ihr Studium an der norwegischen Musikakademie in Oslo als klassische Geigerin abgeschlossen. Neben ihrer Orchester- und Solotätigkeit spezialisierte sie sich auf Volksmusik und trat als Hardingfele-Solistin mit mehreren professionellen Symphonieorchestern in Norwegen auf.

Das Norwegische Flötenensemble wurde 2008 auf Anregung von Prof. Jørn Schau gegründet und ist das einzige Ensemble dieser Art in Norwegen. In Originalbesetzung vereint das Ensemble Flötenstudierende und -profis der Universität Agder, Kristiansand, Norwegen. Das norwegische Flötenensemble tritt regelmäßig bei Internationalen Festivals auf. Die Anzahl der Ausführenden variiert zwischen 6 und 24. Eines der Hauptziele des Ensembles besteht darin, norwegische Komponisten und Komponistinnen zu ermutigen, Werke für unterschiedliche Flöten zu schreiben (von Piccolo bis Kontrabaß Flöte) und so das Repertoire für Flötenensembles weiter auszubauen. Das Ensemble hat bereits 4 CDs aufgenommen. Einige der aufgenommenen Werke norwegischer Komponisten sind dem Ensemble gewidmet.

Information zur Ausstellung „Mittsommer. Harald Sohlberg. Ein norwegischer Landschaftsmaler“

HANNAH RYGGEN GEWEBTE MANIFESTE vom 26. SEPTEMBER 2019 – 12. JANUAR 2020 in der Schirn Kunsthalle Frankfurt

Hannah Ryggen: Fischen im Schuldenmeer von 1933, so aktuell wie damals. Es ist eine ihrer ersten Arbeiten, in denen Ryggen das Leid der Menschen in der Weltwirtschaftskrise, die 1929 ihren Anfang in den USA nahm, schildert. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Hannah Ryggen: Fischen im Schuldenmeer von 1933, so aktuell wie damals. Es ist eine ihrer ersten Arbeiten, in denen Ryggen das Leid der Menschen in der Weltwirtschaftskrise, die 1929 ihren Anfang in den USA nahm, schildert. © Foto: Diether v Goddenthow

Anlässlich des norwegischen Ehrengastauftritts auf der Frankfurter Buchmesse 2019 widmet die Schirn Frankfurt  der schwedisch-norwegischen Künstlerin Hannah Ryggen (1894–1970) vom 26. September 2019 bis zum 12. Januar 2020 eine große Einzelausstellung  und ermöglicht somit dem Publikum in Deutschland erstmals einen umfassenden Einblick in ihr Œuvre. Von einem kleinen autarken Bauernhof an der Westküste Norwegens aus schuf sie mit ihren monumentalen Wandteppichen ein eindrucksvolles, politisch inspiriertes Werk. Sie lancierte bildliche Angriffe auf Hitler, Franco und Mussolini und setzte sich damit deutlich vernehmbar für die Opfer von Faschismus und Nationalsozialismus ein.

In den rund 25 gezeigten Tapisserien greift Ryggen grundlegende Themen des Menschseins und des Lebens in der Gesellschaft auf: die Gräueltaten des Krieges, Machtmissbrauch, die Abhängigkeit von der Natur und die Verbindungen zu Familie und Mitmenschen. Viele der Werke befassen sich mit den Ereignissen und politischen Auseinandersetzungen im Europa der 1930er- und 1940er-Jahre und spiegeln zugleich die sozialistischen Überzeugungen der Künstlerin.

Die Ausstellung präsentiert Ryggens monumentale Tapisserien und stellt die Künstlerin auch als Vertreterin einer anderen Art von Moderne vor – einer Moderne, in der sich Elemente aus Volkskunst und Mythologie mit politischen Anliegen und Themen des alltäglichen Lebens mischen. Dabei erkundete Ryggen ein ganz neues Spektrum von Motiven und verwendete ein traditionelles Medium für ein neuartiges Ziel: der Öffentlichkeit mit Wandteppichen, die von Ort zu Ort bewegt werden können, ihre starken politischen Botschaften mitzuteilen. In einer Gegenwart, die von zunehmender Ungleichheit, Nationalismus und Populismus geprägt ist, erscheint ihr kompromissloses Werk von erschütternder Aktualität und führt die Notwendigkeit vor Augen, für die Prinzipien des Humanismus einzustehen. Die Schirn versammelt Werke der Künstlerin aus dem Nordenfjeldske Kunstindustrimuseum, dem Nationalen Museum für Kunsthandwerk und Design in Trondheim, welches die wichtigste Sammlung von Ryggens Werken besitzt, sowie aus weiteren norwegischen und schwedischen Museen und Institutionen, u. a. dem KODE –Kunstmuseen und Komponistenhäuser in Bergen, dem Büro der norwegischen Ministerpräsidentin in Oslo, der DNB Art Collection, der Telenor Art Collection, dem Nationalmuseum für Kunst, Architektur und Design, Oslo, dem Trondheim kunstmuseum, dem Röhsska Museum für Design und Kunsthandwerk in Göteborg, dem Malmö Konstmuseum und dem Stadtmuseum Stockholm.

Die Ausstellung „Hannah Ryggen. Gewebte Manifeste“ wird gefördert von NORLA – Norwegian Literature Abroad und der Sparebankstiftelsen DNB.

„Hannah Ryggens monumentale Bildteppiche können wir als gewebte Manifeste ihrer künstlerischen und politischen Überzeugungen lesen, für die sie ihr Leben lang eintrat. Mit ihrem Werk zeigte die Künstlerin Haltung und positionierte sich in ihrem Selbstverständnis als Weltbürgerin immer wieder zu aktuellen politischen Ereignissen. Es ist ihre humanistische Einstellung und es sind ihre Themen, warum uns Hannah Ryggens Kunst heute wieder besonders aktuell und relevant erscheint“, sagt Dr. Philipp Demandt, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt.

"Blut im Gras" schuf Hannah Ryggen im 73. Lebensjahr als erschütternder eindringlicher Protest gegen den Vietnamkrieg.  ©  Foto: Diether  v Goddenthow
„Blut im Gras“ schuf Hannah Ryggen im 73. Lebensjahr als erschütternder eindringlicher Protest gegen den Vietnamkrieg. © Foto: Diether v Goddenthow

Dr. Marit Paasche und Esther Schlicht, die Kuratorinnen der Ausstellung, erläutern: „Jüngst erfährt das einzigartige Œuvre von Hannah Ryggen neue Beachtung im Kontext der zeitgenössischen Kunst, nicht zuletzt waren einige ihrer Arbeiten 2012 auf der dOCUMENTA (13) zu sehen.  Zu Lebzeiten wurden ihre Bildteppiche in wichtigen Kunstausstellungen in Europa und den USA präsentiert, nach 1970 aber mehr und mehr dem Kunsthandwerk zugeordnet und fanden daher nie wirklich Eingang in den kunsthistorischen Kanon. Ryggen selbst verstand ihre Werke stets als freie Kunst. Indem sie aktuelle politische Ereignisse in ihren Motivkreis miteinbezog, gab sie dem Bildteppich als Medium eine gänzlich neue Rolle. Doch nicht allein dies macht ihr Werk so besonders. Ryggen entwickelte ihre ganz eigene Bildsprache, die Fiktion, Wirklichkeit und Mythen kombiniert, und sie verband unterschiedliche Bildtraditionen mit ungewöhnlicher Leichtigkeit.“

THEMEN UND WERKE DER AUSSTELLUNG – EINE AUSWAHL
Die Ausstellung der Schirn präsentiert Hannah Ryggens monumentale Bildteppiche, in denen sie sich Zeit ihres Lebens zu gesellschaftlichen Fragen positionierte: zu Machtpolitik und internationalen Konflikten, zum Nationalsozialismus und Faschismus in Europa sowie zur Rolle der Kunst und zur Stellung der Frau in der Gesellschaft.

Eindrücklich verband Ryggen in ihrem Werk das Persönliche mit dem Politischen. Zu Beginn der Ausstellung sind zwei frühe Tapisserien zu sehen, die wesentliche Aspekte der Weltanschauung der Künstlerin spiegeln: das Prinzip der Selbstversorgung und die Gleichstellung aller Menschen. Fiske ved gjeldens hav (Fischen im Schuldenmeer, 1933) thematisiert die ausweglose Situation der Arbeiter, Kleinbauern und Fischer zur Zeit der Wirtschaftskrise in Norwegen, von der auch die Familie Ryggen betroffen war. In Vi og våre dyr (Wir und unsere Tiere, 1934) schildert Ryggen, die mit ihrem Mann, dem Maler Hans Ryggen, und ihrer Tochter Mona auf einem kleinen autarken Bauernhof in Ørlandet bei Trondheim lebte, den Alltag im engen Verbund mit Tier und Natur.

Im Zentrum der Präsentation stehen Ryggens antifaschistische und pazifistische Werke. Sowohl die Anzahl als auch die großen Formate dieser Arbeiten zeugen von der immensen Schaffenskraft, mit der die belesene und gut informierte Künstlerin nationale und internationale politische Ereignisse verhandelte. Als öffentliche Kommentare konzipiert, waren diese Tapisserien von politischer Brisanz. Mit Etiopia (Äthiopien, 1935) prangerte Ryggen Italiens Invasion in Äthiopien an. Als eine ihrer ersten international ausgestellen Arbeiten wurde sie im Norwegischen Pavillon auf der Weltausstellung 1937 in Paris in unmittelbarer Nähe von Pablo Picassos Guernica gezeigt – allerdings zensiert, da man fürchtete, die italienische Staatsmacht zu beleidigen. Auch während der nationalsozialistischen Besatzung Norwegens webte die Künstlerin ungeachtet der damit verbundenen Gefahr deutliche Stellungnahmen zum Zeitgeschehen. 6. oktober 1942 (6. Oktober 1942, 1943) erinnert eindrücklich an die „Versöhnungsopfer“ während der Besatzungszeit und zeigt u. a. links in verhöhnender Darstellung Adolf Hitler, in der Mitte Winston Churchill und auf der rechten Seite eine imaginierte Flucht der Familie Ryggen. In vielen ihrer Arbeiten setzte Ryggen dem Widerstand politisch Verfolgter ein Denkmal, etwa der 1938 hingerichteten deutschen Antifaschistin Liselotte Herrmann. Die Schirn zeigt auch Drømmedød (Tod der Träume, 1936), in dem die Künstlerin den Fall des wegen Landesverrats angeklagten deutschen Friedensnobelpreisträgers Carl von Ossietzky behandelt, der als politisches Symbol die norwegische Öffentlichkeit spaltete. Die Arbeit Grini (1945) widmete sie ihrem Mann Hans Ryggen, der im Mai 1944 von den Nationalsozialisten verhaftet wurde und im Gefangenenlager Grini bei Oslo inhaftiert war. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg positionierte sich Ryggen weiterhin zum Zeitgeschehen und äußerte sich etwa mit Henders bruk (Der Gebrauch der Hände, 1949), Atomsen (Herr Atom, 1951) oder Jul Kvale (1956) zum umstrittenen NATO-Beitritt Norwegens und zur  atomaren Aufrüstung der Weltmächte. Noch mit 72 Jahren webte sie aus Protest gegen die Kriegsführung in Vietnam Blod i gresset (Blut im Gras, 1966) und benutzte für das blutrote Gittermuster zum ersten Mal künstliche Farbe. Ein besonderes Augenmerk der Ausstellung liegt auf dem frauenpolitischen Engagement Ryggens. Immer wieder reflektierte sie in ihrem Werk die Rolle der Frau in einer männlich dominierten Gesellschaft. Das großformatige Triptychon Ugift mor (Unverheiratete Mutter, 1937) widmet sich den Lebensumständen alleinerziehender Mütter, während Gullammet Iselin (Das goldene Lamm Iselin, 1935) das vielschichtige Verhältnis zwischen Schönheit und Macht behandelt. Die Schirn zeigt auch Mors hjerte (Mutterherz, 1947), eine persönliche Arbeit über die Mutterschaft und die spannungsvolle Beziehung zu ihrer an Epilepsie leidenden Tochter Mona. Die eindringliche Mutter-Kind-Schilderung ist eine Pionierarbeit in der Darstellung eines dezidiert weiblichen Erfahrungshorizonts.

Ausstellungsimpression - Im Hintergrund  Hannah Ryggens  großer Wandteppich "Wir leben auf einem Stern" von 1958. Das für ein  Regierungshochhaus in Oslo geschaffene Werk zieht ein Fazit zu für Ryggen grundlegenden Fragen: Wie geht der Mensch mit Zeit und Liebe um und welche Rolle sollte die Kunst in unseren Beziehungen zu anderen und zur Welt spielen. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Ausstellungsimpression – Im Hintergrund Hannah Ryggens großer Wandteppich „Wir leben auf einem Stern“ von 1958. Das für ein Regierungshochhaus in Oslo geschaffene Werk zieht ein Fazit zu für Ryggen grundlegenden Fragen: Wie geht der Mensch mit Zeit und Liebe um und welche Rolle sollte die Kunst in unseren Beziehungen zu anderen und zur Welt spielen. © Foto: Diether v Goddenthow

Den Abschluss bildet Hannah Ryggens ikonisches Werk Vi lever på en stjerne (Wir leben auf einem Stern, 1958), eine Auftragsarbeit für den Eingangsbereich des Regierungshochhauses Høyblokka in Oslo. Ein halbes Jahr benötigte Ryggen, um die Wolle für das großformatige Werk zu färben, weitere 13 Monate webte sie daran. Auf dem Bildteppich entfaltete sie eine philosophische Betrachtung des menschlichen Daseins sowie der zentralen Stellung von Kunst und Liebe als persönlichen und politischen Kräften. Am 22. Juli 2011 wurde dieser Teppich bei dem Bombenanschlag des rechtsextremistischen Terroristen Anders Behring Breivik auf das Regierungsgebäude beschädigt. Wie eine Narbe erinnert heute der restaurierte Riss am unteren rechten Bildrand an diesen Angriff auf die Demokratie.

KATALOG HANNAH RYGGEN.GEWEBTE MANIFESTE, herausgegeben von Marit Paasche und Esther Schlicht. Mit einem Vorwort von Philipp Demandt, Texten von Marit Paasche und Marie Luise Knott, einem Interview von Esther Schlicht mit Ingar Dragset, einer Biografie und Chronologie von Johanna Laub sowie detaillierten Ansichten der Werke. Deutsche und englische Ausgabe, je 136 Seiten, ca. 100 Abb., 24,5 x 29 cm (Hochformat), Prestel Verlag, ISBN 978-3- 7913-6969-3, 29 € (SCHIRN), 42 € (Buchhandel)

HANNAH RYGGEN GEWEBTE MANIFESTE vom  26. September 2019 – 12. Januar 2020

Ort
SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT,
Römerberg,
60311 Frankfurt
www.schirn.de

DIE AUSSTELLUNG WIRD GEFÖRDERT VON NORLA und der Sparebankstiftelsen DNB.
NORLA ist der Veranstalter des norwegischen Ehrengastauftritts der Frankfurter Buchmesse 2019, die Ausstellung ist Teil des norwegischen Kulturprogramms des Ehrengastauftritts.

Museum Angewandte Kunst wird zum House of Norway – Kunst, Design, Kunsthandwerk und Architektur des Ehrengastlandes der Frankfurter Buchmesse

Das Museum Angewandte Kunst Frankfurt wird vom 10.Oktober bis bis 26. Januar 2019 nach  Idee und Konzept von Prof. Matthias Wagner K, und Sabine Schirdewahn zum House of Norway  © Foto: Diether v Goddenthow
Das Museum Angewandte Kunst Frankfurt wird vom 10.Oktober bis bis 26. Januar 2019 nach Idee und Konzept von Prof. Matthias Wagner K, und Sabine Schirdewahn zum House of Norway © Foto: Diether v Goddenthow

Mit HOUSE OF NORWAY widmet das Museum Angewandte Kunst seine gesamte Ausstellungsfläche Norwegen, dem Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2019.
Die Ausstellung versammelt und mischt herausragende Positionen  aus Kunst, Design, Kunsthandwerk und Architektur, um Konstellationen entstehen zu lassen, die überraschen und zu einem neuen Sehen einladen.

Sie lässt sich wie eine Reise der besonderen Art lesen: mit erstmaligen und wiederkehrenden Begegnungen, Momenten des Erstaunens und Innehaltens, mit Neuentdeckungen dort, wo einem bereits etwas bekannt und vertraut erschien. Eine Reise durch ein Land, das von unterschiedlichen Landschaften, Klimazonen und Bevölkerungsdichten geprägt ist: Der Süden und Westen unterscheidet sich mit seinen Küstengebieten, Seenlandschaften und Wäldern entschieden von der Schneetundra der Finnmark im Norden oder den arktischen Gefilden im Nordosten; das Leben in Oslo und den anderen wenigen Großstädten ist ein anderes als das in den ländlichen Gebieten. Entsprechend unterschiedlich sind nicht nur die Lebenswirklichkeiten der Menschen an den jeweiligen Orten, sondern auch die Anregungen für künstlerisches und gestalterisches Schaffen.

Per Heimly Sápmi-Portraits von 1972 © Foto: Diether v Goddenthow
Per Heimly Sápmi-Portraits von 1972 © Foto: Diether v Goddenthow

Und so hält auch die Existenz einer indigenen Volksgruppe, deren Kulturraum, Sápmi, sich über Norwegen, Schweden, Finnland und Teile Russlands erstreckt, andere Themen für Künstler*innen und Gestalter*innen bereit, als die von tiefen Taleinschnitten und dunklen Wäldern bestimmten Landschaften in der Telemark – was wiederum zu anderen Ausdrucksformen und den Werken zugeschriebenen Bedeutungen führt.

Die offene thematische Präsentation vereint Werke von zeitgenössischen Künstler*innen wie Frank Ekeberg, Kari Steihaug oder Ingrid Torvund mit den noch nie zuvor ausgestellten lyrischen Text-Zeichnungen des weltweit bekannten Künstlers Edvard Munch. Einblicke in die Kunst und Kultur der Sámi geben ein Gastspiel des Sámi National Theatre Beaivváš ; hinzu kommen Werke der in Deutschland erstmals auf der documenta 14 in Kassel vertretenen samischen Künstler*innen Britta Marakatt-Labba, Máret Ánne Sara und Hans Ragnar Mathisen, aber auch die von Kunsthandwerkern wie Sune Enoksson oder Jørn Are Keskitalo. Begegnen wird man auch wichtigen norwegischen Gestalter*innen wie Regine Juhls, Torbjørn Kvasbø, Peter Opsvik, Grete Prytz Kittelsen und Tone Vigeland. Beispiele aus der Architektur, etwa von Sverre Fehn oder Peter Zumthor, aus dem Bereich des Social Design sowie zeitgenössische Impulse aus Mode und neuer nordischer Küche stehen für eine kreative Auseinandersetzung mit einer Welt im Wandel.

Nordisches Design - Kollektionen von Edda Gimnes.© Foto: Diether v Goddenthow
Nordisches Design – Kollektionen von Edda Gimnes.© Foto: Diether v Goddenthow

Neben Werken von 47 künstlerischen und gestalterischen Positionen, präsentiert die Ausstellung 24 auswählbare Kurzfilme aus Norwegen. Die Auswahl, kuratiert von Sabine Schirdewahn, macht mit ihren Themen die individuellen Reflexionen der Künstler*innen und Gestalter*innen in Beziehung zu den objektiven, sozialen, ökologischen und ökonomischen Rahmenbedingungen vorstellbar, die zum Entstehen ihrer Werke geführt haben könnten. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen, kulinarischen Veranstaltungen und ein Vermittlungsprogramm, bestehend aus Workshops und öffentlichen Führungen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche, runden das Ausstellungsprogramm ab. Das Vermittlungsprogramm wird gefördert durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft.

Edvard Munch
Ein Highlight der Ausstellung bilden die zuvor noch nie einer Öffentlichkeit präsentierten Zeichnungen mit ihren lyrischen Prosatexten des Künstlers Edvard Munch aus der Sammlung des Munchmuseet in Oslo. Diese Textzeichnungen sind Teil einer mit festen Buchdeckeln zusammengehaltenen Sammlung von 81 Blättern mit handschriftlichen Notizen und Anmerkungen, Skizzen, Holzschnitten und Zeichnungen ohne Text. Sie sind vermutlich im Zeitraum von 1930 bis 1935 entstanden, die Datierungen einzelner grafischer Blätter und Zeichnungen ohne Text liegen in den 1890er Jahren. Da diese Sammlung erst vor zweieinhalb Jahren gesichtet wurde, steckt deren wissenschaftliche Aufarbeitung noch in den Anfängen. Gleichwohl deutet vieles darauf hin, dass dieses „Skizzenbuch“, das sich von allen anderen Skizzenbüchern Munchs unterscheidet, als Vorlage für ein von ih m geplantes Buch gedacht war, in dem er die verschiedenen bekannten literarischen und visuellen Versionen von Werken aus seiner Schaffenszeit zusammenfassen wollte.

Aktuelle Kunst des Nordens

 Ingrid Torvund Ohne Titel. © Foto: Diether v Goddenthow
Ingrid Torvund Ohne Titel. © Foto: Diether v Goddenthow

Im Bereich der bildenden Künste zeigt die Ausstellung vor allem zeitgenössische Werke, in denen wie im Fall Munchs der persönliche Bezug zu und die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und Heimat im Mittelpunkt stehen. Hierzu zählt z.B. die Filmtrilogie Under Earth von Ingrid Torvund, die in Zusammenarbeit mit Jonas Mailand zwischen 2009 und 2019 entstanden ist. Die meisten Dreharbeiten fanden in Kviteseid in der Provinz Telemark statt, wo die Künstlerin aufgewachsen ist. Die dunklen Waldlandschaften der Telemark sind bekannt für ihre folkloristischen Erzählungen, bei denen heidnische und christliche Symbole Seite an Seite existieren: Drachen, Engel, Kreuze, Dämonen, Trolle und sprechende Tiere. Ihre Filme, Bilder und Skulpturen entführen in den Kosmos eines mystischen, rätselhaften Universums.

Máret Ánne Sara, einer zahlreicher samischer Künstlerinnen u.a. mit ihrer "Lassoinstallation" vertreten. © Foto: Diether v Goddenthow
Máret Ánne Sara, einer zahlreicher samischer Künstlerinnen u.a. mit ihrer „Lassoinstallation“ vertreten. © Foto: Diether v Goddenthow

Einen weiteren wichtigen Fokus der gezeigten zeitgenössischen Kunst bilden Werke von Künstler*innen, die der indigenen Volksgruppe der Sámi angehören. Die Künstler*innen, die spätestens seit ihrer Einladung zur documenta 14 in Athen und Kassel im Jahr 2017 weltweite Anerkennung erfahren, setzen sich in ihren Werken mit individuellen und kollektiven Erfahrungen mit Traditionen, Glaubensvorstellungen, Diskriminierung sowie Fremd -und Selbstbestimmung auseinander.

Britta Marakatt-Labba verweist mit der Stickarbeit Movement zusammen mit Skizzen und einer Videoadaption ihrer Arbeit Historien auf die Traditionen und Geschichte der Sámi in der norwegischen Finnmark.

Das Lasso als Symbol der Reduzierung von Rentierherden 

"Lasso"-Installation Gielastuvvon (deutsch: Gefangen) von Máret Ánne. © Foto: Diether v Goddenthow
„Lasso“-Installation Gielastuvvon (deutsch: Gefangen) von Máret Ánne. © Foto: Diether v Goddenthow

Die Installation Gielastuvvon (deutsch: Gefangen) von Máret Ánne Sara besteht aus Lassos, die üblicherweise von Rentierhirten eingesetzt werden. Im Ausstellungsraum hängen sie wie Galgen von der Decke. Die Künstlerin bezieht sich damit auf die jüngsten Reglementierungen der norwegischen Behörden in Bezug auf Weideflächen und die Größe von Rentierherden. Die Einschränkungen stellen eine Bedrohung der Existenzgrundlage vieler Sámi dar – insbesondere in Bezug auf die jüngere Generation.

Improvisierte temporäre Bauten

Temporäre Bauten.  © Foto: Diether v Goddenthow
Temporäre Bauten. © Foto: Diether v Goddenthow

Auch die Arbeiten von Joar Nango sind stark von seiner Heimatstadt Alta am Ende des Altafjords und seiner samischen Identität geprägt. Mit dem Kollektiv FFB untersucht er Gegensätze und Widersprüche in der zeitgenössischen Architektur, um sich mit Fragen indigener Identität zu beschäftigen. Dabei entstehen ortsspezifische Installationen an der Schnittstelle zwischen Kunst und Architektur – improvisierte temporäre Bauten, die auf die ehemals weitgehend nomadische Lebensweise der Sámi verweisen und als Bühnen für verschiedene Interventionen dienen. Neben Dokumentationen und Ausschnitten aus der Arbeit Meahccetrošša/Matatu, präsentiert die Ausstellung seinen Film Indigenuity Manifesto (2016). Der Film und das Wortspiel im Titel sind dem Erfindungsgeist indigener Kultur in Architektur, Gestaltung und Alltag gewidmet.

Nordisches Design

Nordisches Design für Möbel, Gebrauchsgegenstände, Bekleidung usw. © Foto: Diether v Goddenthow
Nordisches Design für Möbel, Gebrauchsgegenstände, Bekleidung usw. © Foto: Diether v Goddenthow

Auch die Auswahl von Designer*innen verweist auf vielfältige Weise auf die enge Beziehung zur abwechslungsreichen Landschaft und Geschichte Norwegens. Während die Entwürfe dänischer Gestalter wie Arne Jacobsen oder Hans J. Wegner sowie des Finnen Alvar Aalto nach dem zweiten Weltkrieg zu Gestaltungsikonen avancierten und bis heute für skandinavisches Design stehen, blieb das gleiche Maß an Erfolg bei norwegischen Entwürfen aus derselben Zeit aus. Gerade dieser Umstand eröffnet jedoch einer jüngeren Generation norwegischer Gestalter*innen ein offenes Gestaltungsfeld. Das zeigt sich an ihren Entwürfen an der Schnittstelle von Design, Handwerk und Kunst, die sich nicht auf formale Schlichtheit und Funktionalität reduzieren lassen, sondern deutlich machen, dass Gestaltung auch verspielt, humorvoll und laut sein darf.

Die hier getroffene Auswahl reicht von Möbelentwürfen der 1950er und 1960er Jahre von Hans Brattrud und Torbjørn Afdal und Birger Dahl bis hin zu Peter Opsviks skulpturalem Stuhl Globusgarten aus dem Jahr 1985 und dem 2019 für Fjordfiesta von Andreas Engesvik entworfenen Schreibtisch Alto. Man findet in der Ausstellung polychrome Glasskulpturen von Kjersti Johannessen neben den geometrischen Keramiken von Guri Sandvik oder die experimentelle Schuhmode Elisabeth Thorsens neben den expressiven und farbenfrohen Halsketten von Liv Blåvarp. Der von den kargen Vegetationsformen – Moosen und Flechten – in der Finnmark inspirierte Silberschmuck von Regine Juhls aus den 1970er Jahren wird den Schmuckarbeiten von Grete Prytz Kittelsen aus den späten 1950er J ahren gegenübergestellt. Die visuell ansprechenden Grafikprint-Kreationen der in London lebenden Modedesignerin Edda Gimnes werden kontrastiert mit einem schlichten Filzkleid von Marit Eken Kalager, das von Damenwollkleidern und nationalen Kostümen inspiriert ist, die sie an ihre Kindheit erinnern.

Traditionelles samisches Kunsthandwerk, Duodji

Samische Schamanentrommel. © Foto: Diether v Goddenthow
Samische Schamanentrommel. © Foto: Diether v Goddenthow

In der Ausstellung finden sich an verschiedenen Stellen Werke traditionellen samischen Kunsthandwerks, Duodji: Messer und Broschen, eine Schamanentrommel sowie hölzerne Trinkgefäße. Die nur minimalen gestalterischen Unterschiede zwischen historischen und zeitgenössischen Objekten verweisen auf ein ausgeprägtes Traditionsbewusstsein der Gestalter*innen, in der die Verwendung von natürlichen Materialien von zentraler Bedeutung ist.

Nordische Architektur

Maßstabgetreues, begehbares Modell eines Eck Ausschnitts von Sverre Fehns ikonischer Villa Norrköping (1963/64) © Foto: Diether v Goddenthow
Maßstabgetreues, begehbares Modell eines Eck Ausschnitts von Sverre Fehns ikonischer Villa Norrköping (1963/64) © Foto: Diether v Goddenthow

Völlig gegensätzliche Architekturauffassungen zeigen sich bei Sverre Fehn, dem samischen Architekten und Künstler Joar Nango sowie im Steilneset Memorial von Peter Zumthor und Louise Bourgeois. Mit dem einflussreichsten norwegischen Architekten des 20. Jahrhunderts, Sverre Fehn (1924–2009), begegnet man einem wichtigen Beispiel der norwegischen Architektur der Moderne. Der Pritzker-Preisträger ist u.a. für den nordischen Pavillon im Giardini des Biennale-Geländes in Venedig bekannt. Im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main können Besucher*innen in ein maßstabgetreues Modell eines Eck – Ausschnitts seiner ikonischen Villa Norrköping (1963/64) eintreten, dessen Raumanordnung sich auf die Villa La Rotonda von Andrea Palladio (1508–80) bezieht. Das heute noch bewohnte Familienhaus gibt dem nordischen Dualismus von Hell und Dunkel, Mitternachtssonne und Polarnacht eine architektonische Form: Während die Wohn- und Schlafbereiche in fensterlosen Backsteinkuben liegen, sind die verbindenden Ecken komplett verglast.

Das Hexenmahnmal

Fotografien von Ken Schluchtman dokumentieren eindrucksvoll das Steilneset Memorial (2011) des Schweizer Architekten Peter Zumthor. Das Hexenmahnmal steht für einen aktuellen Zugang zur Architektur und verdeutlicht abermals das Wechselspiel zwischen Form, Geschichte und Landschaft. Das Monument befindet sich im äußersten Nordosten Norwegens am Rand des Inselortes Vardø in der Barentsee und ist den 91 Opfern  der Hexenverbrennungen im 17. Jahrhundert gewidmet. Die Gedenkstätte besteht aus zwei Gebäudeteilen: Eine 125 Meter lange Holz- und Segeltuch Konstruktion, die an die Form eines traditionellen norwegischen Fischtrockengestells erinnert und ein 10 x 10 m großer quadratischer Pavillon, der etwas abgerückt steht.

Louise Bourgeois Hexenmahnmal.  © Foto: Diether v Goddenthow
Louise Bourgeois Hexenmahnmal. © Foto: Diether v Goddenthow

In dem Pavillon des Mahnmals befindet sich die letzte große öffentliche Arbeit der französisch-US-amerikanischen Bildhauerin Louise Bourgeois aus dem Jahr 2010: ein von einem runden, fast 1 Mete r hohen Betonzylinder umschlossener eiserner Stuhl, aus dessen Sitz permanent fünf Gasflammen züngeln. Sieben ovale Spiegel an fünf Meter hohen Stahlmasten bilden einen Kreis um die Feuerstelle, wie Richter um das Opfer.

JOHAN TURI – Sámi National Theatre Beaivváš

Das Sámi National Theatre Beaivváš (SNTB) aus Kautokeino bei der Probe. Die Aufführungen finden statt im 3 OG des Museum Angewandte Kunst. © Foto: Diether v Goddenthow
Das Sámi National Theatre Beaivváš (SNTB) aus Kautokeino bei der Probe. Die Aufführungen finden statt im 3 OG des Museum Angewandte Kunst. © Foto: Diether v Goddenthow

Zu den Highlights des Ausstellungsprogramms gehört ein mehrwöchiges Gastspiel des Sámi National Theatre Beaivváš (SNTB) aus Kautokeino. In einer eigens dafür konzipierten Bühnenlandschaft innerhalb der Ausstellung werden sie vom 12. Oktober bis 9. November insgesamt 24 Aufführungen des Stückes JOHAN TURI in samischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln darbieten. Das Theaterstück hatte in Oslo 2017 seine Weltpremiere und wird nun erstmals außerhalb von Norwegen zu sehen sein. Außerhalb der Aufführungstermine, kann man die Bühnenarchitektur begehen. Sie wird rundherum ergänzt durch Fotografien des samischen Fotografen Per Heimly, der über Jahre hinweg die ältere Generation von samischen Einwohner*innen in der Finnmark in ihren traditionellen Trachten porträtiert hat.

Möbel für Zuhause und den öffentlichen Raum Im Foyer des Museums befindet sich während der gesamten Laufzeit der Ausstellung ein Concept Store der Möbelplattform Northern, die sich auf aktuelle und neu in Szene gesetzte Entwürfe aus Skandinavien spezialisiert hat. In Frankfurt präsentieren Sie eine Auswahl an norwegischen Designobjekten und Büchern. Zwar kann man die Stücke nicht direkt in dem Store kaufen, aber QR-Codes leiten auf eine Online-Plattform, wo die Stücke direkt nach Hause bestellt werden können. Der Bereich des Social Designs wird mit großzügigen Leihgaben von Vestre abgerundet. Die Außenmöbel, die für den urbanen öffentlichen Raum geschaffen wurden, laden im Foyer und rund um das Museum zum Verweilen ein.

Plakat- und Mediengestaltung

© Museum Angewandte Kunst
© Museum Angewandte Kunst

Die begleitenden Printmedien zur Ausstellung wurden zusammen mit Student*innen der Hochschule für Gestaltung in Offenbach entwickelt. Die Illustrationen haben die Studierenden inspiriert von Werken aus der Ausstellung entworfen. Die gewählte Typografie Viksjø von Designer Frode Helland soll hier besondere Erwähnung finden, weil die einzelnen Buchstaben von dem brutalistischen Y-förmigen Regierungsbau des Architekten Erling Viksjø in Oslo abgeleitet wurden. Das Gebäude war eines von zwei Angriffszielen der zusammenhängenden terroristischen Anschläge des norwegischen Rechtsextremisten Anders Behring Breivik gegen norwegische Regierungsangestellte in Oslo und gegen Jugendliche in einem Feriencamp auf der norwegischen Insel Utøya am 22. Juli 2011, denen 77 Menschen zum Opfer fielen. Der nachfolgende drohende Abriss des Gebäudes im Jahr 2014 veranlasste den Designer Frode Helland zur Entwickelung der Schrift, die versucht ethische Prinzipien brutalistischer Architektur in Schriftformen zu übersetzen. Die Erlöse der Lizenzgebühren kommen einer Initiative zur Erhaltung des Viksjø-Gebäudes zu.

HOUSE OF NORWAY – eine Ausstellung mit Werken von:

Torbjørn Afdal, Heidi Bjørgan, Liv Blåvarp, Inger Blix Kvammen, Hans Brattrud, Birger Dahl, FFB (Joar Nango, Eystein Talleraas, Håvard Arnhoff), Frank Ekeberg, Marit Eken Kalager, Andreas Engesvik, Sune Enoksson, Nikolaus Fankki, Sverre Fehn, Svein Flygari Johansen, Edda Gimnes, Sidsel Hanum, Per Heimly, Kjersti Johannessen, Willy Johansson, Regine Juhls, Jørn Are Keskitalo, Torbjørn Kvasbø, Petteri Laiti, Matt Lambert, Håvard Lars en, Jonas Mailand, Britta Marakatt-Labba, Kari Mølstad, Edvard Munch, Peter Opsvik, Synnøve Persen, Grete Prytz Kittelsen, Hans Ragnar Mathisen (KEVISELIE), Johan Rist, Sámi National Theatre Beaivváš (SNTB), Guri Sandvik, Máret Ánne Sara, Ken Schluchtmann (Peter Zumthor, Louise Bourgeois), Martin Solem, Kari Steihaug, Elisabeth Thorsen, Ingrid Torvund, Manuel Vadillo Benitez, Paolo Venini, Tone Vigeland und Jan Eric Wold Skevik.

Ort:
House of Norway vom 10.Oktober bis bis 26. Januar 2019
Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt

Information
T +49 69 212 31286
F +49 69 212 30703
info.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de
www.museumangewandtekunst.de

Öffnungszeiten
Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr

Eintritt
12 Euro, ermäßigt 6 Euro
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Studierende der Goethe-Universität Frankfurt, der Städelschule und der HfG Offenbach frei

Norwegisches CROSSOVER FOLK AND FLUTE Ensemble spielt anlässlich der Ausstellung „Mittsommernacht“ am 13.10. im Museum Wiesbaden

STORYTELLING IN TIMES OF CHANGE – CROSSOVER FOLK AND FLUTE ENSEMBLE
Konzertreihe anlässlich der Ausstellung „Mittsommernacht“ – Harald Sohlberg: Ein norwegischer Landschaftsmaler.

Das Norwegische Flötenensemble wurde 2008 auf Anregung von Prof. Jørn Schau gegründet und ist das einzige Ensemble dieser Art in Norwegen. In Originalbesetzung vereint das Ensemble Flöten studierende und -profis der Universität Agder, Kristiansand, Norwegen. Im Rahmen der Buchmesse 2019 Ehrengastland Norwegen wird das Norwegian Flute Ensemble von Flötistinnen und Flötisten aus dem Rhein-Main-Gebiet ergänzt. Solistin ist Marin Stallemo Bakke, die das traditionelle norwegische Volksmusikinstrument Hardingfele spielt.

Weitere Veranstaltungen rund um die Ausstellung finden Sie in unserem Veranstaltungskalender: https://museum-wiesbaden.de/kalender