Kategorie-Archiv: Ehrengast Pavillon der Buchmesse

And the Story goes on! Mit Geschichten, Debatten, Philosophie, Poesie und Politik feiert die Frankfurter Buchmesse ihr 75 Jahre-Jubiläum

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Die 75. Frankfurter Buchmesse (18.-22. Oktober 2023) bietet in ihrem Jubiläumsjahr ein kulturell wie politisch hochkarätiges Programm – als Forum der Literatur und der gesellschaftlichen Debatten. Eröffnet wird das international größte Zusammentreffen in der Publishing-Branche am Dienstag, den 17. Oktober von Bundeskanzler Olaf Scholz und der slowenischen Staatspräsidentin Nataša Pirc Musar. Eine philosophische und eine literarische Festrede auf der Eröffnungsfeier halten – ausgewählt vom Komitee des Ehrengastlands Slowenien – der Autor und Philosoph Slavoj Žižek sowie die Lyrikerin und Publizistin Miljana Cunta. Weitere Redner*innen sind der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Mike Josef, als Vertreterin des Landes Hessen die Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, und die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs.

Heute fand in der Evangelischen Akademie Frankfurt die Vorschau-Pressekonferenz zur 75. Frankfurter Buchmesse (18.-22.Okt.2023) statt. Unter dem Motto „And the Story goes on“ wird die Frankfurter Buchmesse ihre Tore öffnen und spannende Geschichten und die Autoren und Verlage dahinter feiern. (v.li.:): Simone Bühler, Leiterin Ehrengast-Programm, Ines Bachor, PR Managerin Frankfurter Buchmesse, Torsten Casimier, Sprecher Frankfurter Buchmesse und Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, stellten ihr umfangreiches Programm der Presse vor. © Foto Diether von Goddenthow
Heute fand in der Evangelischen Akademie Frankfurt die Vorschau-Pressekonferenz zur 75. Frankfurter Buchmesse (18.-22.Okt.2023) statt. Unter dem Motto „And the Story goes on“ wird die Frankfurter Buchmesse ihre Tore öffnen und spannende Geschichten und die Autoren und Verlage dahinter feiern. (v.li.:): Simone Bühler, Leiterin Ehrengast-Programm, Ines Bachor, PR Managerin Frankfurter Buchmesse, Torsten Casimier, Sprecher Frankfurter Buchmesse und Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, stellten ihr umfangreiches Programm der Presse vor. © Foto Diether von Goddenthow

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, betonte auf der heutigen Pressekonferenz „die wachsende Bedeutung intellektueller und künstlerischer Verortung in Zeiten einer Verunsicherung, die in der Wirtschaft, in der Politik, auch in der Kultur überall zu beobachten ist. Für demokratischen Austausch, für Begegnungen in Frieden und Sicherheit steht die Frankfurter Buchmesse seit ihren Anfängen der frühen Nachkriegsjahre bis heute. Wir sind die Demokratiemesse.“

Frankfurt Pavilion

In zahlreichen Veranstaltungen werden während der fünf Messetage die drängendsten Themen aus Politik und Gesellschaft in den Fokus gerückt: Auf der kulturpolitischen Hauptbühne im ikonischen Frankfurt Pavilion diskutieren u.a. der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk und die philippinische Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa über die Lage und die Zukunft der Menschenrechte. Ebenfalls dort gibt die israelische Sängerin Liraz, die auf Farsi singt und mit ihren Liedern zu einer Identifikationsfigur der iranischen Frauenbewegung geworden ist, am Abend des Messedonnerstags ein Konzert.

Zum 70. der Buchmesse wurde erstmals der Frankfurt Pavilion, die kulturpolitische Hauptbühne der Buchmesse, aufgebaut. © Foto Diether von Goddenthow
Zum 70. der Buchmesse wurde erstmals der Frankfurt Pavilion, die kulturpolitische Hauptbühne der Buchmesse, aufgebaut. © Foto Diether von Goddenthow

Auf der International Stage widmen sich Experten der Vereinten Nationen dem Klimawandel und regen unter dem Titel „The era of global boiling – what can we do?“ den Schritt von der Analyse zur Aktion an. Auch die Klima-Aktivistin und Mitgründerin der „Letzten Generation“, Lea Bonasera, ist in Frankfurt zu Gast. Sie ist neben anderen Aktivistinnen Teil des Programms „SHEROES – Streiterinnen für die Zukunft“ auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat. Zu den geladenen Autorinnen gehören in diesem Jahr des weiteren die ehemalige Femen-Aktivistin Zana Ramadani und die KI-Expertin Mina Saidze.

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Fans guter Geschichten und literarischer Live-Begegnungen können sich in diesem Jahr auf eine Menge Highlights freuen. Im Bereich Frankfurt Audio, in dem es ums Hörbuch und um Podcasts geht, sind so bekannte Stimmen zu hören wie die von Rufus Beck (Harry Potter), Marc-Uwe Kling (Känguru-Chroniken) sowie der Moderatorin, Satirikerin und Autorin Sophie Passmann. Zum ersten Mal kommt der reichweitenstarke Politik-Podcast Lage der Nation in den Saal Harmonie des Congress Centers (CMF). Philip Banse und Ulf Buermeyer nehmen dort bei „Lage Live“ vor rund 2.000 Zuschauer eine neue Folge ihres Erfolgsformats auf und kommen mit ihren Hörern ins Gespräch. Ebenfalls im CMF wird es eine von ARD, ZDF und 3sat kuratierte Literaturgala mit Christopher Clark, Lizzie Doron, Cornelia Funke, Amir Gudarzi und Thomas Hettche geben. Auch der diesjährige Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, Salman Rushdie hat seine Teilnahme an der Literaturgala zugesagt. Täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr werden auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat literarische Neuheiten präsentiert. Bekannte Moderatoren wie Bärbel Schäfer, Denis Scheck, Knut Cordsen, Mona Ameziane, Thea Dorn, Katty Salié, Jo Schück, Vivian Perkovic und Gert Scobel treffen auf illustre Autoren.

Große Namen der Kinder- und Jugendliteratur versammelt das Frankfurt Kids Festival von Freitag bis Sonntag auf verschiedenen Bühnen des Messegeländes. Zu den Stars, die sich angekündigt haben, gehören neben Margit Auer und Cornelia Funke auch Benjamin Lacombe und Ursula Poznanski. Der runde Geburtstag Otfried Preußlers (er wäre am 20. Oktober 2023 100 Jahre alt geworden) wird ebenfalls gebührend gefeiert. Bei so viel literarischer Prominenz darf die Möglichkeit zu Signierstunden nicht fehlen: Das Meet the Author Areal in Halle 4.1 ist eine neue Eventlocation für die Begegnung zwischen Autoren und Fans auf Augenhöhe.

Großes Ehrengast-Kino verspricht das Organisationsteam des slowenischen Buchmesse-Auftritts. Rund 75 Autoren und Kreative aus dem erst seit 32 Jahren eigenständigen Nationalstaat gehören zur Delegation. Dazu kommen mehr als 30 ausstellende Verlage und Institutionen, eine Illustratoren-Ausstellung und ein umfangreiches Programm mit mehr als 70 Veranstaltungen im Ehrengast-Pavillon. Zu den Höhepunkten dort gehört ein Gespräch, das Messedirektor Juergen Boos mit UEFA-Präsident Aleksander Čeferin führen wird. Literarisch steht die Lyrik im Mittelpunkt des slowenischen Auftritts, unter dem Motto „Waben der Worte“.

Einen zweiten Schwerpunkt im Ehrengast-Programm bildet die Philosophie. So werden an der Goethe-Universität Theoretiker der Frankfurter Schule der Kritischen Theorie und der Ljubljana-Schule der Psychoanalyse und Philosophie aufeinandertreffen, um verschiedene Ansätze der Ideologiekritik zu diskutieren. Mit Spannung zu erwarten ist das von dem Buchwissenschaftler Miha Kovač kuratierte Fachprogramm, das sich interdisziplinär mit dem Thema „Higher Level Reading“ befasst. Kultureller Höhepunkt im Ehrengast-Programm wird das Konzert von Sloweniens berühmtester Band Laibach, die gemeinsam mit iranischen Interpretinnen und dem RTV Slovenia Symphony Orchestra „Alamut – Historische Sinfonie” in der Jahrhunderthalle aufführt. Das interkulturelle Werk basiert auf einem 1938 erschienenen Roman Vladimir Bartols.

plakat-75-jahre-frankfurter-buchmesseAus Anlass ihres Jubiläums wird die 75. Frankfurter Buchmesse mit besonderen Aktionen auf sich aufmerksam machen und die Bürger der Stadt Frankfurt in die Feier „ihrer“ Buchmesse einbeziehen. Unter dem Claim „And the story goes on“ verbindet die Kampagne Erinnerungen an historische Meilensteine mit dem Ausblick auf die nächsten Kapitel. Im öffentlichen Raum werden verschiedene Motive bereits vor der Messe in vielfältigen Werbeformaten ausgespielt. Werbeflächen an Bussen und Bahnhöfen sprechen potenzielle Besucher und Passanten im gesamten Stadtgebiet an, während die Positionierung am Flughafen und Hauptbahnhof ankommende Passagiere und Fahrgäste willkommen heißt. Ganz Frankfurt wird bereits ab Ende September zur Literaturstadt, wenn alle öffentlichen Bücherschränke der Stadt das diesjährige FBM-Branding tragen. Vorbeischauen lohnt sich: Im Inneren der Bücherschränke sind gelbe Umschläge versteckt, in denen sich Tickets für den Eintritt aufs Messegelände und weitere Gewinne befinden.

Am Montag, den 16. Oktober, verwandelt sich der geschichtsträchtige Paulsplatz in einen Ort der Geschichten: 75 Stühle werden auf dem Platz verteilt, an jedem Stuhl ist ein QR-Code angebracht, der zu einer persönlichen Geschichte über die Frankfurter Buchmesse führt. Unter den Erzähler*innen befinden sich bekannte Namen ebenso wie Besucher*innen und Menschen hinter den Kulissen.

Frankfurter Buchmesse 2023

MARUŠA SAGADIN LUV BIRDS IN TOTEN WINKELN – Rotundenausstellung in der Schirn des Ehrengastlandes Slowenien zur 75. Frankfurter Buchmesse

DSCF9706-marusa-sagin-rotunde-schirnAnlässlich des Ehrengastauftritts Sloweniens auf der Frankfurter Buchmesse 2023 präsentiert die Schirn Kunsthalle Frankfurt vom 21. September 2023 bis zum 14. Januar 2024 eine ortspezifische Installation der Künstlerin Maruša Sagadins (*1978) in ihrer Rotunde. Beeinflusst durch die Architekturgeschichte kreist ihre künstlerische Auseinandersetzung um die mit einem Gebäude oder Ort verbundenen sozialen Aspekte. So steht am Anfang ihrer Installationen oft die zentrale Frage des sozialurbanen Framings: „Wer baut was, für wen und wo?“
Wie in der Rotunde der Schirn präsentiert, interagiert die Künstlerin mit „Luv Birds in toten Winkeln“ mit den Bedingungen des halböffentlichen Raums und versammelt monumentale Skulpturen aus drei zentralen Werkgruppen, die an Durchgänge, Säulen und Bänke erinnern und von den Besuchern durchquert und zum Verweilen genutzt werden können. Sagadins Augenmerk liegt dabei auf wenig beachteten architektonischen Strukturen, die sie mit neuen Bedeutungen, Funktionen und physischen Assoziationen belegt. Mittels Humor und Übertreibung in ihrer Formensprache und in der Verwendung von Farben deckt sie gesellschaftliche Ein- und Ausschlussmechanismen im gebauten Stadtraum auf und bricht mit etablierten Codes der Kunstbetrachtung. Spielerisch-subversiv verweisen ihre Arbeiten auf Elemente der Pop- und Subkultur und der angewandten Kunst. Im Zusammenspiel von Gender, Sprache und Skulptur unterwandern sie bestehende Normen und thematisieren Bildhauerei als eine Form des Sichtbarmachens von Ungleichheiten.

Wer baut, was, für wen und wo? Beein­flusst durch die Archi­tek­tur­ge­schichte erkun­det Maruša Saga­din (*1978) die einem Gebäude oder Ort zugrunde liegen­den sozia­len Aspekte. Ihre künst­le­ri­sche Arbeit bewegt sich an der Schnitt­stelle von priva­tem und öffent­li­chem Raum und vereint Elemente aus Archi­tek­tur, Skulp­tur und Male­rei. Saga­din nutzt Humor und Über­trei­bung in ihrer Formen­spra­che und in der Verwen­dung von Farben, um Ein- und Ausschluss­me­cha­nis­men aufzu­de­cken und mit etablier­ten Codes der Kunst­be­trach­tung zu brechen. © Foto Diether von Goddenthow
Wer baut, was, für wen und wo? Beein­flusst durch die Archi­tek­tur­ge­schichte erkun­det Maruša Saga­din (*1978) die einem Gebäude oder Ort zugrunde liegen­den sozia­len Aspekte. Ihre künst­le­ri­sche Arbeit bewegt sich an der Schnitt­stelle von priva­tem und öffent­li­chem Raum und vereint Elemente aus Archi­tek­tur, Skulp­tur und Male­rei. Saga­din nutzt Humor und Über­trei­bung in ihrer Formen­spra­che und in der Verwen­dung von Farben, um Ein- und Ausschluss­me­cha­nis­men aufzu­de­cken und mit etablier­ten Codes der Kunst­be­trach­tung zu brechen. © Foto Diether von Goddenthow

Mit dem toten Winkel als gedanklichem Ausgangspunkt ihrer Installation in der Rotunde der Schirn nimmt Sagadin Widersprüchlichkeiten in den Blick, die im Stadtraum sekundären Architekturen wie Treppen, Gehsteigkanten oder Häuserfluchten innewohnen. So können tote Winkel per Definition schwer einsehbar, gefährlich oder hinderlich sein, gleichzeitig aber auch als Orte des Rückzugs, Ausruhens oder Versteckens genutzt werden. Mit „Luv Birds in toten Winkeln“ verweist die Künstlerin auf Orte in der Peripherie unseres Blicks und die Möglichkeit, ihnen neue Bedeutungen zuzuschreiben. Ihre Skulpturen aus Holz, Beton und Karton vermitteln durch ihre kulissenhafte Anmutung, bunte Farben, cartooneske Elemente und ausufernde Formen eine Zugänglichkeit, die zu einer unmittelbaren Interaktion einlädt. Die humorvollen Titel der Arbeiten wirken dabei oft wie parodierte Sprichwörter, die spielerisch den Bruch zwischen Sprache und Zuordnung aufzeigen. Wiederkehrende Elemente in Sagadins Werken sind stilisierte Körperformen, die Intimität erzeugen: So treten etwa die vier eigens für die Ausstellung entstandenen Arbeiten Luv Bird (Noses), Luv Birds (Tongues), Luv Bird (Belly) und Schlechter Witz (alle 2023) durch überproportionierte Körperteile in direkte Beziehung mit den Betrachter*innen. Riesige Nasen, leckende Zungen oder ein rundlicher Bauch widersetzen sich zudem konventionellen Zuschreibungen und fragen danach, wann Körper(teile) aus der sie umgebenden Norm fallen. Andere Arbeiten wie Paravent (2022) oder Nasse Füsse (2022) unterbrechen die gewohnten Durchgänge durch die Rotunde, sie schaffen Zwischenräume für alternative Perspektiven und eröffnen neue Wege durch den Raum. Daneben bieten die skulpturalen Bänke Selbe Schuhe, andere Wohnung (Luisa), Schlechte Laune ohne Kiosk und Küche (Juliana) oder Summer (alle 2020) an, auf ihnen zu verweilen und wie auf gemütlicheren Gehsteigkanten zu sitzen. Damit rebellieren sie gegen die traditionelle Vorstellung einer aktiv-rationalen Kunstrezeption, die aufrechten Körpern vorbehalten ist. Gleichzeitig fordern sie zu einer kritischen Auseinandersetzung mit etablierten Formen der Kunstbetrachtung auf, indem sie zur ästhetischen Betrachtung im Ruhen anleiten.

Spie­le­risch-subver­siv verwei­sen ihre Arbei­ten auf Elemente der Pop- und Subkul­tur und der ange­wand­ten Kunst. Im Zusam­men­spiel von Gender, Spra­che und Skulp­tur unter­wan­dern sie beste­hende Normen und thema­ti­sie­ren Bild­haue­rei als eine Form des Sicht­bar­ma­chens. Anläss­lich des Ehren­gast­auf­tritts Slowe­ni­ens auf der Frank­fur­ter Buch­messe 2023 reali­siert die in der Rotunde der Schirn Kunst­halle Frank­furt neue Arbei­ten, die auf die spezi­fi­sche Beschaf­fen­heit des halb­öf­fent­li­chen Raumes einge­hen. © Foto Diether von Goddenthow
Spie­le­risch-subver­siv verwei­sen ihre Arbei­ten auf Elemente der Pop- und Subkul­tur und der ange­wand­ten Kunst. Im Zusam­men­spiel von Gender, Spra­che und Skulp­tur unter­wan­dern sie beste­hende Normen und thema­ti­sie­ren Bild­haue­rei als eine Form des Sicht­bar­ma­chens. Anläss­lich des Ehren­gast­auf­tritts Slowe­ni­ens auf der Frank­fur­ter Buch­messe 2023 reali­siert die in der Rotunde der Schirn Kunst­halle Frank­furt neue Arbei­ten, die auf die spezi­fi­sche Beschaf­fen­heit des halb­öf­fent­li­chen Raumes einge­hen. © Foto Diether von Goddenthow

Marie Oucherif, Kuratorin der Ausstellung, betont: „In ihren Arbeiten beschäftigt sich Maruša Sagadin mit Fragen zu Raumentwürfen, Bildhauerei und Feminismus. Diese drei Elemente vereint die Installation in der Rotunde der Schirn und regt damit zum Nachdenken über soziale und geschlechtliche Ungleichheiten an, die in den öffentlichen Stadtraum eingeschrieben sind. Nichtsdestotrotz geschieht dies immer mit einem Augenzwingern – Sagadins Werke verbinden Leichtigkeit und Freude mit tiefgründiger Reflexion.“

Dr. Sebastian Baden, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, erläutert: „Mit ihrer eigens für die Schirn-Rotunde geschaffenen Installation lädt Maruša Sagadin dazu ein, den öffentlichen Raum neu zu betrachten und zu besetzen. Der Künstlerin ist es ein Anliegen, mit ihren Skulpturen Infrastrukturen zu schaffen, die ohne Bedingungen funktionieren und somit neue Formen der Zugänglichkeit und Interaktion ermöglichen. Damit setzt Sagadin wichtige Impulse, um diskursive Festschreibungen zu hinterfragen. Ihre Kunst eröffnet neue Perspektiven auf unser Stadtbild wie auch auf Körperlichkeit, Kommunikation und Teilhabe in der Gesellschaft.“

Maruša Sagadin (*1978, Ljubljana) lebt und arbeitet in Wien. Sie studierte Architektur an der Technischen Universität Graz sowie Performative Kunst und Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie wurde in internationalen Institutionen in bedeutenden Gruppen- und Einzelausstellungen präsentiert, darunter das MAK Center for Art and Architecture, Mackey Apartments Garage Top, Los Angeles (2022); die Cukrarna Gallery, Ljubljana (2022); die Hobusepea Gallery, Tallin (2021); das Belvedere 21, Wien (2021); das Künstlerhaus, Halle für Kunst und Medien, Graz (2018); die Secession, Wien (2018) und der SPACE, London (2016).

Förderung: Die Ausstellung „Maruša Sagadin. Luv Birds in toten Winkeln“ wird gefördert durch das Slowenische Kulturministerium und SKICA Berlin – Slowenisches Kulturzentrum Berlin im Rahmen von Sloweniens Ehrengastauftritt auf der Frankfurter Buchmesse 2023 sowie von den SCHIRN ZEITGENOSSEN, einem Kreis privater Förderer junger Kunst an der Schirn Kunsthalle Frankfurt.

ORT :SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT, Römerberg, 60311 Frankfurt am Main
DAUER: 21. September 2023 – 14. Januar 2024.

EINTRITT frei
INFORMATION www.schirn.de E-MAIL welcome@schirn.de TELEFON +49.69.29 98 82-0

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Die Philippinen werden Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2025

Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse (18.-22. Oktober 2023) ist Slowenien (Bild: Standmodell). Das Spektrum der bisherigen Gäste reicht von Neuseeland über Norwegen, Litauen, Brasilien, Flandern und den Niederlanden zu Indien und Indonesien. 2022 präsentierte sich Spanien als Ehrengast; Italien wird 2024 und die Philippinen 2025 in Frankfurt erwartet.
Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse (18.-22. Oktober 2023) ist Slowenien (Bild: Standmodell). Das Spektrum der bisherigen Gäste reicht von Neuseeland über Norwegen, Litauen, Brasilien, Flandern und den Niederlanden zu Indien und Indonesien. 2022 präsentierte sich Spanien als Ehrengast; Italien wird 2024 und die Philippinen 2025 in Frankfurt erwartet.

Der Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2025 steht fest: Die Philippinen werden das Gastland der 77. Buchmesse (15.-19. Oktober 2025) sein. Bei einem Festakt im philippinischen Davao unterzeichneten heute Buchmesse-Direktor Juergen Boos und Vertreter*innen des National Book Development Board den offiziellen Ehrengast-Vertrag. Damit begrüßt die Buchmesse nach Indonesien (2015) zum zweiten Mal ein Gastland aus Südostasien in Frankfurt.

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, sagt: „Ich freue mich sehr auf die Ehrengastpräsentation der Philippinen. Unser Ehrengastprogramm stellt nicht nur die Literatur und Kultur einer bestimmten Region in den Mittelpunkt, sondern fördert auch den Dialog und die Vernetzung des Gastlandes innerhalb der internationalen Verlagswelt. Obwohl die Philippinen mit mehr als 110 Millionen Einwohnern die dreizehntgrößte Nation der Welt sind, ist für viele von uns in Europa die philippinische Literatur noch eher unbekanntes Terrain. Auf dem Weg zum Ehrengastauftritt werden wir viel über die Bedeutung des Storytellings und der heutigen Kulturszene für die philippinische Zivilgesellschaft erfahren. Ich freue mich besonders, die vielfältigen Einflüsse von 183 verschiedenen Sprachen, die auf den 7.641 Inseln der Philippinen gesprochen werden, 2025 in Frankfurt zu erleben.“

Die philippinische Senatorin Loren Legarda sagt: „Der Weg zum Ehrengast hat viele Jahre gedauert. Indonesien war 2015 Ehrengast – eine Premiere für ein südostasiatisches Land. Zehn Jahre später ist es nun höchste Zeit, dass ein weiteres Land aus der Region ins Rampenlicht gerückt wird. Es ist höchste Zeit, dass die internationale Gemeinschaft unsere Geschichten, die mit unseren eigenen Stimmen erzählt werden, lesen und schätzen lernt. Und auch erkennt, dass philippinische Geschichten es wert sind, gelesen zu werden, und sieht, dass sie komplex und von der kolonialen und postkolonialen Vorstellungskraft geprägt sind.“

Dante Francis Ang II, Vorsitzender des philippinischen National Book Development Board, sagt: „Mein Team ist bereit, ein solch historisches Ereignis zu organisieren. Es ist in der Tat an der Zeit, die Geschichten unseres Archipels mit über 7.000 Inseln auf der internationalen Bühne ins Rampenlicht zu rücken.“

Charisse Aquino-Tugade, Direktorin des National Book Development Board, sagt: „Die philippinische Verlagsbranche verzeichnete in den letzten fünf Jahren ein stetiges Wachstum. 2025, wenn wir als Ehrengast die internationale Bühne betreten, werden wir die Geschichte der Filipinos erzählen: von unserer reichen mythologischen Tradition, den nationalistischen Romanen von José Rizal, den einfühlsamen post-ökologischen Geschichten über das Klima unserer zeitgenössischen Belletristik bis hin zu den kolonialen Ursprüngen des Kapitalismus und der offenen Haltung unserer wachsenden Diaspora-Bevölkerung. Wir freuen uns auf dieses neue Kapitel der philippinischen Literatur und Kultur.“

Auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse (18.-22. Oktober 2023) sind die Philippinen mit einem Stand in Halle 5.1 vertreten (B66).

Über das Ehrengastprogramm der Frankfurter Buchmesse

Seit 1976 verleihen die Ehrengastauftritte der Frankfurter Buchmesse eine besondere Prägung. Sie fanden zunächst im zweijährigen Rhythmus und im Wechsel mit thematischen Schwerpunkten statt. Seit 1988 präsentiert sich in jedem Jahr ein anderes Land oder eine Region in Frankfurt. Für den Ehrengast selbst ist der Auftritt von doppelter Bedeutung: Neben der großen Aufmerksamkeit für seine Literatur und Kultur, die in Ausstellungen und einem breit gefächerten Veranstaltungsprogramm vorgestellt werden, profitiert auch seine Buchbranche: Sie präsentiert sich auf der weltgrößten Buchmesse einem internationalen Publikum.

Ein Kernziel des Ehrengastprogramms ist es, die Anzahl der Übersetzungen aus dem Gastland ins Deutsche zu steigern. Das große öffentliche Interesse, das dem Ehrengast der Frankfurter Buchmesse jedes Jahr entgegengebracht wird, ist ebenfalls ein Anreiz für Verlage weltweit, Titel aus dem jeweiligen Gastland zu veröffentlichen. So fördert das Ehrengastprogramm der Frankfurter Buchmesse den internationalen Lizenzhandel und den Literaturtransfer.

Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse (18.-22. Oktober 2023) ist Slowenien. Das Spektrum der bisherigen Gäste reicht von Neuseeland über Norwegen, Litauen, Brasilien, Flandern und den Niederlanden zu Indien und Indonesien. 2022 präsentierte sich Spanien als Ehrengast; Italien wird 2024 in Frankfurt erwartet.

Frankfurter Buchmesse 2023

Der Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2023, Slowenien präsentiert spannendes Literatur- u. Kulturprogramm „Waben der Worte“


Slowenien, das Land zwischen Alpen, Adria und der Pannonischen Tiefebene, rund 700 Jahre unter den Habsburgern, später Jugoslawien zugeschlagen, seit 1991 unabhängig, seit 2004 EU-Mitglied,  ist nicht nur ein literatur- und kulturstarkes Land mit der höchsten Zahl von Buch-Neuerscheinungen pro Einwohner. Slowenien ist in diesem Jahr auch  Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2023 (18.-22. Oktober), und das dürfte ein Glücksfall sein. Denn Slowenien, das Durchreise- und Nachbarland von Kroatien, Österreich und Italien, wurde so auch zum einem Knotenpunkt von vier europäischen Sprachgruppen, nämlich den slawisch-slowenischen, den romanischen, germanischen und finno-ugrischen Sprachgruppen. An diesem einzigartigen europäischen Schnittpunkt von Sprachen und Kulturen haben Dramatiker, Dichter, Schriftsteller, Journalisten, Lehrer, Priester und alle, die Slowenisch schreiben und sprechen, im Laufe der Jahrhunderte ihre Sprache zu einem dynamischen Kommunikationsmittel geformt. Dabei sprechen relativ wenige Menschen Slowenisch, sie seien mehrsprachig,  aber man könne in dieser Sprache Liebessonette, Kriminalromane und Romane schreiben oder über Quantenmechanik und Psychoanalyse diskutieren, so, Katja Stergar, Direktorin der Slowenischen Buchagentur JAK, die auf der gestrigen Pressekonferenz gemeinsam mit den Kuratoren Matthias Göritz, Miha Kovač und Amalija Maček einen Einblick in die Themen und Highlights des slowenischen Ehrengastauftritts auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse gab. Der slowenische Architekt Jure Sadar stellte das Konzept und Design des Ehrengast-Pavillons vor.

Von links nach rechts: Matthias Göritz, Juergen Boos, Amalija Maček, Miha Kovač, Katja Stergar, Jure Sadar und Torsten Casimir © Foto Diether von Goddenthow
Von links nach rechts: Matthias Göritz, Juergen Boos, Amalija Maček, Miha Kovač, Katja Stergar, Jure Sadar und Torsten Casimir © Foto Diether von Goddenthow

Die Idee hinter dem Motto „Waben der Worte“
Aufgrund der geringen Anzahl Slowenisch sprechender Menschen und der Durchzugslage waren slowenische Intellektuelle und Schriftsteller traditionell mehrsprachig, und viele von ihnen schrieben auch in mindestens einer Fremdsprache. „Daher unsere Begeisterung für Waben der Worte: So wie die Bienen – angesichts ihrer Größe – unermesslich weit in die Welt hinausfliegen, um mit einem Tropfen Nektar und einem Pollenkorn heimzukehren, so kamen auch verschiedene kulturelle, künstlerische und intellektuelle Einflüsse in die slowenische Sprache und die slowenische Kultur mit zahlreichen Übersetzungen. Dazu kamen noch die Beiträge von Autoren, die von anderswo nach Slowenien kamen, um hier zu leben.

Amalija Maček,Dozentin an der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana © Foto Diether von Goddenthow
Amalija Maček,Dozentin an der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana © Foto Diether von Goddenthow

Diese Einflüsse haben die in der slowenischen Sprache schreibenden Autoren in eine vielfältige, aber gleichzeitig einzigartige, dynamische und originelle Welt geformt. So entstand eine Kultur, die die europäische Vielfalt widerspiegelt und zugleich einzigartig und originell ist. Es ist eine eigenständige Zelle, die weiß, dass sie ihre Existenz und Entwicklung der Eingebundenheit in die Wabe der Menschheit verdankt,“ erklärt Amalija Maček, Dozentin an der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana, wo sie Dolmetschen und Übersetzen aus dem Deutschen ins Slowenische unterrichtet. Sie ist akkreditierte Konferenzdolmetscherin und Literaturübersetzerin. Und sie fügt hinzu: „Slowenien wirkt klein und marginal, so wie auch Bienen auf den ersten Blick klein und marginal erscheinen.
Doch bei beiden trügt der Schein: Die Welt ist groß, schön und bunt, vor allem dank marginaler Lebewesen und Kulturen.“

„Nachbarn auf der Wolke“

Matthias Göritz Autor, Übersetzer und Literaturdozent © Foto Diether von Goddenthow
Matthias Göritz Autor, Übersetzer und Literaturdozent © Foto Diether von Goddenthow

Aufgrund seiner Lage war (gute) Nachbarschaft in Slowenien stets ein zentrales Thema, was den mehrfach preisgekrönten Autor, Übersetzer und Literaturdozent Matthias Göritz mit solwenischen Kollegen während einer Bahnfahrt auf die Idee zu dem Werk „Nachbarn auf der Wolke“ brachte: Vom avantgardistischen Genie Srečko Kosovel, der bereits Anfang des 20. Jahrhunderts die Krise Europas prophezeite, über den katholischen Partisanen Edvard Kocbek, bis hin zur Poesie der jungen Lyrikszene, die zwischen Techno und grenzüberschreitenden
Revolutionen ihren Ausdruck findet, sind in dieser umfassenden Anthologie „Mein Nachbar auf der Wolke“ (Hanser) die wichtigsten Stimmen der slowenischen Lyrik von der Jahrhundertwende bis in unsere Tage versammelt. Für sie wurde eine gute Nachbarschaft in Gedanken (Seelenverbundenheit über dogmatische Grenzen hinweg) oftmals zu einer regelrechten Überlebensstrategie. Göritz, gleich mit einem ganzen Koffer spannender slowenischer Publikationen und Kulturhinweisen angereist, präsentierte das Werkt in diesen Tagen erschiene Werk.

Flucht in die Literatur

Miha Kovač, Professor für Buchwissenschaft an der Universität Ljubljana © Foto Diether von Goddenthow
Miha Kovač, Professor für Buchwissenschaft an der Universität Ljubljana © Foto Diether von Goddenthow

Slowenien präsentiere sich in Frankfurt als ein modernes, kulturell entwickeltes, politisch dynamisches und touristisch attraktives Land mit einer reichen Buchkultur. Diese habe in Slowenien eine lange und wichtige Tradition, was auch damit bezeugt wird, dass auf den „nationalen“ Euromünzen zwei wichtige slowenische Persönlichkeiten dargestellt seien, die beide eng mit Büchern verbunden sind: Primož Trubar (ein Priester), der Autor des ersten slowenischen Buches, der im 16. Jahrhundert wirkte, und France Prešeren, ein ausgezeichneter Dichter, Hüter der slowenischen Sprache, ansonsten Kritiker des slowenischen Provinzialismus, der die zentrale slowenische Figur des 19. Jahrhunderts war. Aufgrund der politischen Situation Österreichs/ Österreich-Ungarns und Jugoslawiens (insbesondere des zweiten sozialistischen Jugoslawiens) beschäftigten sich im größten Teil der slowenischen Geschichte die talentiertesten, besten slowenischen Intellektuellen lieber mit Literatur bzw. Kultur als mit Politik, unterstrich Miha Kovač, Professor für Buchwissenschaft an der Universität Ljubljana und slowenischer Kurator.

Das slowenische Literatur- und Kulturprogramm „Waben der Worte“

Katja Stergar, Direktorin der Slowenischen Buchagentur JAK © Foto Diether von Goddenthow
Katja Stergar, Direktorin der Slowenischen Buchagentur JAK © Foto Diether von Goddenthow

Mit 70 slowenischen Autoren und Autorinnen, die nach Frankfurt kommen, ist die Liste der Anreisenden lang. Unter dem Motto „Waben der Worte“ werden sie sich auf der Buchmesse und in umfangreichen Rahmenprogrammen in Kooperation mit 30 renommierten Frankfurter Kulturinstitutionen den internationalen Fachbesuchern und deutschen Lesern im Oktober präsentieren. „Es sind mehr Frauen als Männer“, die kommen, sagt Katja Stergar augenzwinkernd, als käme es bei guter Literatur auf die Geschlechterfrage an.
Beispielsweise lädt die SCHIRN Kunsthalle die slowenische bildende Künstlerin Maruša Sagadin ein, um neue Arbeiten von ihr zu zeigen. Das Deutsche Romantik-Museum zeigt eine Kabinettausstellung zu France Prešeren. Im Fotografie Forum Frankfurt wird ausgewählte Fotokunst aus Slowenien ausgestellt. Das Ensemble Modern präsentiert im September und Oktober slowenische zeitgenössische Musik. Kurz vor der Frankfurter Buchmesse lädt die Villa Clementine in Wiesbaden zum Wochenende der slowenischen Literatur, während das Ensemble Modern am 7. Oktober 2023 in der Alten Oper Frankfurt einen Einblick in die überraschend vielfältige Neue-Musik-Szene Sloweniens gibt. Am 19. Oktober gibt die slowenische Band Laibach ein exklusives Deutschlandkonzert in der Frankfurter Jahrhunderthalle. In Kooperation mit dem iranischen Kollektiv a/political präsentieren sie die Geschichte von „Alamut“, das auf einer berühmten Erzählung aus dem Persien des elften Jahrhunderts basiert; das gleichnamige Buch von Vladimir Bartol ist in Slowenien ein Bestseller.

Die Partner des kulturellen Programms des Ehrengastes der Frankfurter Buchmesse 2023 (in alphabetischer Reihenfolge):
Archäologisches Museum Frankfurt, Batschkapp, Deutsches Filminstitut und Filmmuseum DFF, Deutsches Romantik-Museum, Ensemble Modern, Fotografie Forum Frankfurt, Goethe-Institut Ljubljana, Haus am Dom, Internationales Theater Frankfurt, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Kulturamt der Stadt Frankfurt, Kunstverein Familie Montez, Literaturhaus Kiel,  Literaturhaus Wiesbaden, Lyrik Kabinett München, MEK Berlin, Museum für Kommunikation Frankfurt, Künstler*innenhaus Mousonturm, Musil-Haus Klagenfurt, Portikus, Romanfabrik, SCHIRN Kunsthalle, Skica Berlin, Skica Wien, Stadtbücherei Frankfurt (Programm in verschiedenen Bibliotheken), Struwwelpeter Museum, Wiesbaden Stadtgalerie

Slowenischer Ehrengast-Pavillon auf der Frankfurter Buchmesse

Entwurf des Slowenischen  Ehrengast-Pavillons auf der Frankfurter Buchmesse 2023 © Jure Sadar
Entwurf des Slowenischen Ehrengast-Pavillons auf der Frankfurter Buchmesse 2023 © Jure Sadar

Der Slogan des Ehrengasts Slowenien „Satovje besed“ („Waben der Worte“), der die Idee der Vernetzung, der Inklusivität und des Ideenaustauschs in Bezug auf Wissen, Kultur und Literatur verkörpere, sei in die räumliche wie kreative Gestaltung des slowenischen Ehrengast-Pavillons eingeflossen, sagte Jure Sadar, dessen Studio Sadar (Architektur- und Designbüro mit Sitz in Ljubljana) bei seiner Präsentation. „Der Pavillon ist räumlich in den offenen Raum der Ausstellungshalle und in halbtransparente Auditorien unterteilt. Diese befinden sich in den Ecken der Halle, während der offene Teil auf das natürliche Licht und die Aussicht ausgerichtet ist und so Teil des Erlebnisses wird.

Jure Sadar, gründete 2021 das Architektur- und Designbüro mit Sitz in Ljubljana © Foto Diether von Goddenthow
Jure Sadar, gründete 2021 das Architektur- und Designbüro mit Sitz in Ljubljana © Foto Diether von Goddenthow

Beim Betreten sehen die BesucherInnen nur einen Teil des Raumes, was die Neugierde wecken soll, die vielfältige Buchlandschaft Sloweniens zu erkunden. Tagsüber vermittelt der natürlich beleuchtete Pavillon den Eindruck einer riesigen Bücherlandschaft, während am späten Nachmittag und am Abend intimere Ecken mit künstlichem Licht entstehen. Der Weg durch den offenen Teil des Pavillons wird von „Wald“-Bücherregalen, „Open Book“-Elementen und „Canyon“-Sitzen bestimmt. Diese Elemente sind von den slowenischen Naturlandschaften inspiriert.“ Im Mittelpunkt des Pavillons stünden die Ausstellung „Books on Slovenia“, die auch hängende Kunstwerke enthielte, um ein einzigartiges und unvergessliches Erlebnis zu schaffen.

Hintergrund-Infos:

Über den Ehrengast 2023 Slowenien
Slowenien ist 2023 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Organisatorin des Gastlandauftritts ist die slowenische Buchagentur JAK. Finanziert wird der Gastlandauftritt von der Republik Slowenien und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Die Frankfurter Buchmesse, die 2023 vom 18. bis zum 22. Oktober stattfindet, ist die weltgrößte Fachmesse für das Publishing. Das Gastland präsentiert seine Literatur und Kultur auf der Messe, in der Stadt Frankfurt und an vielen weiteren Orten in Deutschland. Sloweniens Ehrengastauftritt steht unter dem Motto „Waben der Worte“.

Über die Frankfurter Buchmesse
Die Frankfurter Buchmesse ist die größte Fachmesse für das internationale Publishing und ein branchenübergreifender Treffpunkt für Player aus den Bereichen Bildung, Filmwirtschaft, Games, Wissenschaft und Fachinformation. Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildet seit 1976 der jährlich wechselnde Ehrengast, der dem Messepublikum auf vielfältige Weise seinen Buchmarkt, seine Literatur und Kultur präsentiert. Die Frankfurter Buchmesse organisiert die Beteiligung deutscher Verlage an internationalen Buchmessen und veranstaltet ganzjährig Fachveranstaltungen in den wichtigen internationalen Märkten. Die Frankfurter Buchmesse ist ein Tochterunternehmen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. https://www.buchmesse.de/

Die Frankfurter Buchmesse ist zurück – Fünf Tage kulturelle Vielfalt und internationaler Austausch

© Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

4000 Aussteller aus 95 Ländern in Frankfurt / Das spanische Königspaar und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Eröffnung der 74. Frankfurter Buchmesse Ehrengast Spanien: Sprachliche Vielfalt und Kreativität / Schwerpunkt-Thema Übersetzung Fokus Ukraine: Veranstaltungen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und First Lady Olena Selenska (virtuell)

Mit 4000 Ausstellern aus 95 Ländern, auf zehn Hallenebenen, mit zahlreichen Bühnen auf dem Messegelände, mehr als 2000 Events und 4000 akkreditierten Journalisten ist die Frankfurter Buchmesse (19.-23.Oktober 2022) in voller Präsenz zurück. Am heutigen Dienstag, 18. Oktober um 17.00 Uhr, wurde die 74. Frankfurter Buchmesse in Anwesenheit des spanischen Königspaares, König Felipe VI und Königin Letizia, sowie von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender eröffnet. Ebenfalls zu den Eröffnungsrednern gehörten Boris Rhein, der Ministerpräsident des Landes Hessen, die Bürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main, Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs, und die literarischen Festredner aus Spanien, Irene Vallejo und Antonio Muñoz Molina.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier © Streaming-Foto: Diether von Goddenthow
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier © Streaming-Foto: Diether von Goddenthow

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterstrich in seiner Rede, dass die  Frankfurter Buchmesse ein bedeutendes kulturelles, aber auch soziales und politisches Ereignis, „ohne das unser Land, unsere Kulturnation Deutschland im Grunde gar nicht zu denken wäre.“

Aber diese Buchmesse sei nicht nur ein Ereignis für unser eigenes Land. Sie strahle auch weit darüber hinaus und hane sich in den vielen Jahrzehnten einen großen internationalen Ruf erworben. „Hier finden nicht nur bedeutende Geschäfte statt, werden Lizenzen vereinbart und Verträge abgeschlossen. Hier treffen sich Autorinnen und Autoren, Verleger und Agentinnen, aber auch Leserinnen und Journalisten aus allen Sprachen und Kulturen. Hier werden internationale Beziehungen geknüpft, auf eine sehr persönliche, individuelle Art“, so der Bundespräsident.

Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident.© Streaming-Foto: Diether von Goddenthow
Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident.© Streaming-Foto: Diether von Goddenthow

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein unterstrich in seinem Grußwort den Wert des freien Wortes: „Die Freiheit zu denken, zu lesen und zu sagen, was wir für richtig erachten, ist häufig so selbstverständlich, dass wir sie allzu oft als gegeben ansehen. Wie essentiell diese Freiheit jedoch ist, sieht man überall dort, wo regimekritische Autoren auf dem Index landen und das Internet blockiert wird. Jeden Tag gehen weltweit Menschen auf die Straße, riskieren Leib und Leben, weil sie genau diese Freiheit für sich beanspruchen“, sagte der Ministerpräsident.

„Die Frankfurter Buchmesse ruft uns alljährlich ins Gedächtnis, wie wichtig diese Freiheit ist. Wir in Hessen sind sehr stolz, dass die internationale Literaturszene in diesen Tagen auf unser Land blickt. Wir sind ausgesprochen gerne Gastgeber“, sagte der Regierungschef.

Juergen Boos, der Direktor der Frankfurter Buchmesse, sagte: „Ich freue mich sehr auf das Wiedersehen mit vielen Autor*innen, Verleger*innen und Partner*innen. Die persönliche Begegnung ist gerade jetzt so wichtig wie nie: Denn Präsenz hilft gegen Polarisierung. Man spricht anders miteinander, wenn man einander gegenübersteht. In den nächsten Tagen werden in Frankfurt aktuelle, kontroverse und leidenschaftliche Diskussionen ausgetragen werden. Und sie werden nicht ungehört verhallen. Denn gemäß unserem diesjährigen Motto „Translate. Transfer. Transform.“ sind wir überzeugt, dass die Buchbranche für die notwendige Verständigung sorgen kann. Sei es durch Übersetzung von Literatur von einer Sprache in die andere, durch weltweite Solidarität mit Büchermacher*innen im Exil, oder durch die internationale Vernetzung, die hier stattfindet.“

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, und der britisch-pakistanische Schriftsteller Mohsin Hamid,  bei der Eröffnungspressekonferenz der 74. Frankfurter Buchmesse  © Foto: Diether von Goddenthow
Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, und der britisch-pakistanische Schriftsteller Mohsin Hamid, bei der Eröffnungspressekonferenz der 74. Frankfurter Buchmesse © Foto: Diether von Goddenthow

Weltweit größter Marktplatz für Bücher, der Start in den Leseherbst und ein bedeutendes Kulturereignis für die Völkerverständigung – das alles sei die Frankfurter Buchmesse, die morgen startet, so Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels bei der Pressekonferenz zur Messe-Eröffnung. „In einer Welt, in der zwischen politischen, kulturellen und ideologischen Haltungen immer tiefere Gräben entstehen, schafft die Buchmesse Raum für den friedlichen, demokratischen Austausch“, so Schmidt-Friderichs. Die Buchbranche nehme ihren gesellschaftlichen Auftrag sehr ernst: „Verlage und Buchhandlungen wollen gerade in diesen unsicheren Zeiten eine umfassende Versorgung mit Literatur, Sach- und Fachinformationen gewährleisten.“

Gleichzeitig betonte sie, wie steigende Energiekosten, Ressourcenengpässe und eine spürbare Kaufzurückhaltung Verlage, Buchhandlungen und die Branchenlogistik erheblich unter Druck setzten. Buchhandlungen rechneten mit einem Anstieg der Energiekosten von bis zu 300 Prozent. Verlage, die schon im laufenden Jahr rund 50 Prozent mehr für Druck und Produktion ihrer Bücher bezahlen müssten, gingen von weiteren Steigerungen um 20 bis 30 Prozent im kommenden Jahr aus. Der Branche stehe, so Schmidt-Friderichs, ein frostiger Herbst und Winter bevor und man hoffe, dass die Frankfurter Buchmesse auch neue Impulse insbesondere für den  stationären Handel bringe.

Politische Prominenz auf der Frankfurter Buchmesse

Zahlreiche Spitzenpolitiker und Politikerinnen werden der Frankfurter Buchmesse in den nächsten Tagen einen Besuch abstatten, oder das Wort per Videobotschaft an die anwesenden Verleger*innen richten: Am Messedonnerstag meldet sich der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, bei einer Versammlung der Europäischen Verlegervereinigung (FEP) virtuell zu Wort. Und auch die First Lady der Ukraine, Olena Selenska, wird im BRIGITTE Talk (Messesamstag, 17.30 Uhr) digital zu Gast sein. In Frankfurt Präsenz zeigen werden die Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht, die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Lisa Paus, Kulturstaatsministerin Claudia Roth und zahlreiche weitere Spitzenpolitiker*innen aus dem In- und Ausland.

Appell zum Schutz der Buchbranche

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, und der britisch-pakistanische Schriftsteller Mohsin Hamid, appellierten zuvor heute bei der Eröffnungspressekonferenz der 74. Frankfurter Buchmesse  zum Schutz der Buchbranche.  Im Rahmen ihrer publizistischen Möglichkeiten sei es ihre Pflicht, ein sichtbares Gegengewicht zu spalterischen, antidemokratischen und diskriminierenden Tendenzen zu schaffen und diese geschlossen zu verurteilen.

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, forderte Unterstützung aus der Politik, um die Stellung der Buchbranche zu schützen: „Die Frankfurter Buchmesse ist der weltweit größte Marktplatz für Bücher und Geschichten. Gleichzeitig ist sie ein bedeutendes Kulturereignis für Völkerverständigung. In einer Welt, in der zwischen politischen, kulturellen und ideologischen Haltungen immer tiefere Gräben entstehen, schafft die Buchmesse Raum für den friedlichen, demokratischen Austausch. Verlage und Buchhandlungen wollen gerade in diesen unsicheren Zeiten eine umfassende Versorgung mit Literatur, Sach- und Fachinformationen gewährleisten. Während der Corona-Pandemie ist ihnen das erfolgreich gelungen – die Buchbranche hat sich in den letzten beiden Jahren als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen. Doch die instabile Welt- und Marktlage stellt sie vor neue große Herausforderungen. Die Branche braucht dringend ausgleichende Maßnahmen durch die Politik, damit sie ihrem gesellschaftlichen Auftrag weiterhin in gewohnter Weise nachkommen kann.“

Übersetzung im Fokus

Im Rampenlicht stehen Übersetzer und Übersetzerinnen von Literatur selten – und doch ist ihre Arbeit essenziell. Dass der Akt des Übersetzens auch im übertragenen Sinne allgegenwärtig ist, sobald Sprachräume, Kulturen, Erfahrungen oder Gewohnheiten aufeinandertreffen, führt zu der großen thematischen Klammer der 74. Frankfurter Buchmesse: „Translate. Tansfer. Transform.“

Der Schriftsteller Mohsin Hamid sagte in seiner Rede auf der Eröffnungspressekonferenz: „Mindestens die Hälfte der Bücher, die mir in meinem Leben am meisten bedeutet haben, wurden in Sprachen geschrieben, die ich selbst nicht lesen kann. Ohne Übersetzer wäre ich heute nicht der Leser, der ich bin. Auch meine eigenen Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt, die ich selbst nicht beherrsche. Ohne Übersetzer wäre ich nicht ansatzweise der Schriftsteller, der ich bin. Und nicht nur das. Gabriel García Márquez hat über den Übersetzer Gregory Rabassa gesagt: ‚Er hat meine Bücher besser geschrieben als ich.‘ Ich vermute, dass viele von uns Schriftstellern dasselbe sagen würden, beherrschten wir die Zielsprache gut genug, um das Werk unserer Übersetzer lesen zu können. Übersetzer sind unverzichtbar. In unserer heutigen Welt, einer Welt der zunehmenden Fremdenfeindlichkeit und des Nativismus, einer Welt, die sich auf den Bau von Mauern konzentriert, schaffen Übersetzer Fenster und Türen.“

Große internationale Beteiligung, starker Ehrengastauftritt Spaniens

Impression  des spanischen Ehrengast-Pavillons im Forum. Bücher stehen hier im Zentrum und bei der "Wurstlandschaft" handelt es sich um Sitzmöglichkeiten, um in Ruhe schmökern zu können. © Foto: Diether von Goddenthow
Impression des spanischen Ehrengast-Pavillons im Forum. Bücher stehen hier im Zentrum und bei der „Wurstlandschaft“ handelt es sich um Sitzmöglichkeiten, um in Ruhe schmökern zu können. © Foto: Diether von Goddenthow

Rund zwei Drittel der Aussteller kommen aus dem Ausland. Die asiatische Beteiligung ist erfreulich hoch; Nordamerika und Mittel- und Südeuropa sind im Länderspektrum besonders stark vertreten. Einen bedeutenden Anteil hat hierbei Spanien: Der Ehrengast 2022 ist mit über 320 Ausstellern und Agenturen und allen Sprachräumen des Landes präsent und ist im ausgebuchten Literary Agents & Scouts Center (LitAg) nach Großbritannien und den USA sogar die drittstärkste Fraktion.

Programmatisch tritt Spanien vor allem im Ehrengast-Pavillon (Forum Ebene 1) in Erscheinung, wo Besucher unter dem Motto „Creatividad Desbordante – Sprühende Kreativität“ auf Expedition gehen können. Durch das Zusammenspiel von Architektur, KI-gestützten Installationen und Live-Veranstaltungen wird hier jeder seine individuelle Reise antreten und dabei auf literarische Stimmen treffen wie Kiko Amat, Elena Medel, Cristina Morales, Elizabeth Duval, Rosa Montero, Sara Mesa und Fernando Aramburu. Dem Gesamtkonzept liegt die „Theorie der Kirschen“ der Schriftstellerin Carmen Martín Gaite (1925-2000) zugrunde: „Geschichten sind wie Kirschen. Wer in eine Schale mit Kirschen hineingreift, wird niemals nur eine einzelne Frucht erwischen.“ So soll es sich auch mit den Begegnungen und Eindrücken verhalten, die dem Publikum beim Besuch des Pavillons widerfahren. Insgesamt umfasst die spanische Delegation rund 200 Autoren und Kreative aus Spanien. Beteiligt sind sie unter anderem auch am Literaturfestival BOOKFEST, bei THE ARTS+ und am Buchmesse-Fachprogramm.

Die 74. Buchmesse wird gefördert durch Mittel aus dem Programm NEUSTART KULTUR der Bundesregierung.

Literarische Events vom Ehrengast Spanien rund um die Frankfurter Buchmesse

Spanien-auf-ffm-buchmesse-2022100 spanische Autor:innen kommen nach Frankfurt Hommages an Almudena Grandes und Carlos Ruiz Zafón Lesungen auch in Frankfurt, Köln und Berlin

Frankfurt. Spaniens Literaturszene begeistert durch ihre „sprühende Kreativität“ – und unter diesem Motto präsentiert sich Spanien vom 19. bis 23. Oktober 2022 als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse mit über 50 Veranstaltungen. Rund 100 spanische Autor:innen gehören der spanischen Delegation an, darunter so namhafte Vertreter:innen wie Elvira Sastre, Irene Vallejo und Fernando Aramburu, Sara Mesa, Javier Cercas und Ray Loriga. In feierlichen Hommages werden im Ehrengast-Pavillon die großen spanischen Schriftsteller:innen Almudena Grandes und Carlos Ruiz Zafón geehrt. Und auch in Frankfurt, Berlin, Bonn und anderen Städten gibt es im Oktober spannende literarische Begegnungen mit spanischen Autor:innen.

Von Identität, Illusionen und Immobilienboom
In Lesungen, Buchvorstellungen und Diskussionsrunden präsentiert der Ehrengast die ganze Bandbreite seines literarischen Schaffens und seiner Sprachenvielfalt mit weltbekannten Autor:innen wie Rosa Montero (22. Oktober, 12 Uhr), Arturo Pérez-Reverte (20. Oktober, 14 Uhr), Enrique Vila-Matas (20. Oktober, 12 Uhr) und Antonio Muñoz Molina – er spricht mit dem Leiter der Frankfurter Buchmesse Juergen Boos Über die Grenzen der Vorstellungskraft hinaus (19. Oktober, 16 Uhr). Das Programm im EhrengastPavillon greift aktuelle gesellschaftspolitische Themen auf: Paloma Chen, Mohamed El Morabe, Nadia Hafid und Margarita Yakovenko gehören der ersten Generation spanischer Schriftsteller:innen aus Migrant:innenfamilien an und beschäftigen sich mit Themen wie Familie, Entwurzelung und der Suche nach Identität (21. Oktober, 10 Uhr). Die beiden erfolgreichen jungen Autor:innen Elisabeth Duval und Cristina Morales reden über Liebe, Begehren und Schmerz in der Literatur und geben dabei denen eine Stimme, die von der Mehrheitsgesellschaft als „alternativ“ oder „andersartig“ angesehen werden (23. Oktober, 14 Uhr). Sara Mesa, Patricio Pron und Isaac Rosa schreiben über Liebesbeziehungen, die von Geld und Arbeit durchkreuzt werden, über Illusionen und Prekarität, Macht und Politik – und diskutieren über das Verhältnis von Gesellschaft und Literatur (19. Oktober 2022, 14 Uhr). Und Sergio del Molino und Jorge Dioni López liefern bedrückende Portraits eines Landes zwischen Landflucht und Immobilienboom (20. Oktober, 10 Uhr).

Zwischen Vergangenheit und Zukunft
Die Natur, zerbrechlich und unberechenbar zugleich, ist auch in der zeitgenössischen spanischen Literatur ein wichtiges Thema – Anna Ballbona, Jesús Carrasco und María Sánchez diskutieren, wie die Natur zu uns spricht (20. Oktober, 16 Uhr). Wie Literatur ein kollektives Gedächtnis schafft und welche Beziehung zwischen der Vergangenheit und der literarischen Erzählung besteht, darüber reden Javier Cercas, Daniel Gascón und José Carlos Llop (19. Oktober, 13 Uhr). Und wie wollen wir die Zukunft gestalten? Das fragen angesichts einer Welt im permanenten Krisenmodus die spanischen Philosoph:innen Marina Garcés, César Rendueles und Daniel Innerarity (21. Oktober, 16 Uhr).

Fachdiskussionen, Musik und szenische Lesungen
Interessierte Fachgäste erhalten im Ehrengast-Pavillon einen vertiefenden Einblick in die spanische Buchbranche: Spanische Verleger:innen benennen die aktuellen Herausforderungen für unabhängige Verlage (19. Oktober, 14 Uhr), Vertreter:innen des spanischen Buchhandels erörtern die Chancen für Buchhandlungen im digitalen Zeitalter (20. Oktober, 14 Uhr). Spaniens Klänge bringen die Komponistin und Pianistin Sheila Blanco, die Sängerin Silvia Pérez Cruz und der Flamenco-Gitarrist Fraskito mit seiner Hommage an den spanischen Dichter Miguel Hernández in den Ehrengast-Pavillon, dramatisierte Lesungen mit Stücken von Chaves Nogales und María Velasco runden das Programm ab.

Spanien in Frankfurt…
vor und während der Messetage steht auch die Stadt Frankfurt ganz im Zeichen der „sprühenden Kreativität“ Spaniens. So zeigt das Instituto Cervantes Frankfurt mit verschiedenen Partnern ein vielseitiges Programm: Zum Europäischen Tag der Sprachen am 26. September lesen die Lyrikerinnen Yolanda Castaño auf Galicisch, Sònia Moll auf Katalanisch, Castillo Suárez auf Baskisch und Rosa Berbel auf Spanisch. Paul Ingendaay stellt am 13. Oktober in der Romanfabrik den Romancier und Essayisten Rafael Chirbes und dessen Werk vor (20 Uhr). Am selben Ort gibt es am 21. Oktober eine Begegnung mit der Dichterin und Poetry-Slammerin Elvira Sastre, die ihren Debütroman Tage ohne Dich präsentiert. Rosa Ribas, José Ovejero und Isaac Rosa diskutieren am 19. Oktober um 18 Uhr beim IG Metall Vorstand im Main Forum über Leben im Zeichen des Prekariats.

…und zahlreichen anderen Städten
In zahlreichen deutschen Städten finden im Oktober Veranstaltungen mit spanischen Autor:innen statt. Das Instituto Cervantes Berlin lädt etwa zu Lesungen mit Jesús Carrasco (12. Oktober, 19 Uhr), Berna González Harbour (18. Oktober, 19 Uhr) und Sara Mesa (28. Oktober, 19 Uhr). Najat El Hachmi, Fernando Aramburu und Aroa Moreno Durán nehmen am 6. Oktober um 19 Uhr Platz auf dem berühmten Blauen Sofa Berlin (Bertelsmann Repräsentanz Unter den Linden). Im Kölner Comedia Theater beginnt am
14. Oktober um 19 Uhr die Lange Nacht der spanischen Literatur mit Cristina Morales, Miqui Otero, Kiko Amat, José Ovejero und Aroa Moreno Durán. Das Literaturhaus Bonn lädt traditionell am Vorabend der Frankfurter Buchmesse zu einer Lesung mit
Autor:innen des Ehrengastlandes ein – in diesem Jahr sind es die spanischen ShootingStars Andrea Abreu und Elena Medel sowie Bestsellerautor Isaac Rosa (Bundeskunsthalle, 17. Oktober, 19 Uhr). Beim Berleburger Literaturpflaster treffen sich José F.A. Oliver und Mario Martín Gijón zu einer deutsch-spanischen Dichterlesung (18. Oktober, 19:30 Uhr). Javier Cercas liest am 20. Oktober aus seinem aktuellen Roman Terra Alta – Die Erpressung, es folgen Events mit Kiko Amat (23. Oktober, 19:30 Uhr) und Miqui Otero (27. Oktober, 19:30 Uhr) sowie die Ausstellungseröffnung Illustrationen von Marià Hesse (24. Oktober, 19:30 Uhr). Und bei den diesjährigen Literaturtagen im schweizerischen Zofingen stehen ebenfalls spanische Autor:innen im Fokus: Den Auftakt macht am 29. Oktober um 11 Uhr Ibizas poetische Stimme Vicente Valero, gefolgt von Miqui Otero (13 Uhr), Maria Sánchez und Elena Medel (16 Uhr) sowie José Ovejero um 17:30 Uhr. Am 30. Oktober stehen dann María Castrejón (10 Uhr), Sergio del Molino (11:30 Uhr), Ray Loriga (13:30 Uhr) und Irene
Solà (15 Uhr) auf der Bühne.

Weitere Informationen zum Gesamtprogramm: https://spainfrankfurt2022.com/de/

Frankfurter Buchmessen-Ehrengast Spanien mit einem Strauß spannender Literatur und bunter Kulturkreativität im Rhein-Main-Gebiet

Elvira Marco, Projektleiterin für den Ehrengastauftritt Spaniens auf der Frankfurter; Isabel Izquierdo, Programmdirektorin bei Acción Cultural Española AC/E Buchmesse 2022; Elia Barceló, Autorin; Rocio Pina, Designerin  des Ehrengast-Pavillons, ENORME studio; Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse; Elena Medel, Autorin  © Foto Diether von Goddenthow
Elvira Marco, Projektleiterin für den Ehrengastauftritt Spaniens auf der Frankfurter; Isabel Izquierdo, Programmdirektorin bei Acción Cultural Española AC/E Buchmesse 2022; Elia Barceló, Autorin; Rocio Pina, Designerin des Ehrengast-Pavillons, ENORME studio; Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse; Elena Medel, Autorin © Foto Diether von Goddenthow

Ehrengast-Pavillon lädt zu interaktiven Begegnungen Spaniens renommierteste Stimmen kommen nach Frankfurt Museen und Kulturinstitutionen bieten umfangreiches Programm.

FRANKFURT. Ob Perfomance-Kunst oder Flamenco-Klänge, ob Hochkultur aus dem Prado oder Genusskultur in Tapas-Form – Spaniens „sprühende Kreativität“ wird nicht nur auf der Frankfurter Buchmesse vom 19. bis 23. Oktober 2022 spürbar, sondern bereits ab diesem Sommer im Frankfurter Stadtgebiet und an vielen Orten in Deutschland. Ein umfangreiches Literatur- und Kulturprogramm öffnet ein Fenster zum zeitgenössischen spanischen Schaffen und gibt durch Ausstellungen, Tanz- und Theateraufführungen sowie Musikveranstaltungen einen Einblick in die Vielfalt an Genres und Formaten. Auch viele Frankfurter Kultureinrichtungen bringen anlässlich des Ehrengast-Auftritts mit Ausstellungen, Konzerten und Events einen Hauch von Spanien an den Main. Zur Buchmesse selbst wird eine rund 200-köpfige Delegation aus dem Ehrengastland nach Frankfurt reisen, darunter namhafte Autor:innen wie Irene Vallejo, Antonio Muñoz Molina, Javier Cercas, Rosa Montero, Sara Mesa und Fernando Aramburu, die ihre Bücher und Neuerscheinungen präsentieren. Bis Ende des Jahres werden es über 400 Bücher sein, die seit 2019 anlässlich des Ehrengast-Auftritts auf den deutschsprachigen Markt gekommen sind. Auf der Messe gibt ein interaktiver Ehrengast-Pavillon einen Eindruck von der reichen und pulsierenden Literatur- und Kulturlandschaft Spaniens und Raum für spannende Begegnungen. Das Konzept des Ehrengast-Pavillons, die literarische Delegation sowie das begleitende Kulturprogramm wurden heute in Frankfurt vorgestellt.

„Ich freue mich auf ein Ehrengast-Programm, das die vielsprachige und vielstimmige Literatur und Kultur Spaniens von heute reflektiert. Literatur und Autor:innen aus Spanien werden im Ehrengast-Pavillon zu erleben sein, dessen Atmosphäre dem Buchmesse-Publikum einen zeitgemäßen Zugang bieten wird zu der ,Creatividad desbordante‘“, sagt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.

Vorstellung der Delegation, des Pavillon-Konzeptes und des Kulturprogramms des Ehrengastes Spanien auf der 74. Frankfurter Buchmesse bei der Pressekonferenz. © Foto Diether von Goddenthow
Vorstellung der Delegation, des Pavillon-Konzeptes und des Kulturprogramms des Ehrengastes Spanien auf der 74. Frankfurter Buchmesse bei der Pressekonferenz. © Foto Diether von Goddenthow

„Die Theorie der Kirschen“ im Ehrengast-Pavillon
Der Ehrengast-Pavillon, das Herzstück jedes Ehrengast-Auftritts auf der Frankfurter Buchmesse, wird in diesem Jahr vom spanischen Architektur- und Designstudio ENORME aus Madrid gemeinsam mit dem Designteam Vitamin gestaltet. Den Besucher:innen bietet der 2.000 qm große Pavillon nicht nur Bücher, Lesungen, Fachaustauch und Einblicke in die spanische Kreativ-Szene, sie sollen zumindest für die Messetage selbst ein Teil von ihr werden. Dank künstlicher Intelligenz füllen sich die Wände im Pavillon wie die Seiten eines überdimensionalen Buches mit den Worten und Textfragmenten, die an den Messetagen hier zu hören sind, und Worte wandeln sich in bunte Farbwelten. Hauptelemente im Pavillon, der im farbenfrohen überbordenden Design des Ehrengasts gestaltet wird, sind die „Kirschen“ – drei Kapseln, die eine immersive Ausstellung, zwei Bühnen, einen Happy-Hour- und einen Workshop-Bereich bilden. Sie schaffen Orte des Zuhörens, des Lesens, der Begegnung und Erholung, aber auch Räume der stillen Reflexion. Der konzeptionelle Ansatz „Die Theorie der Kirschen“ geht auf die spanische Schriftstellerin Carmen Martín Gaite zurück, die sagte, dass Geschichten wie Kirschen sind, denn wenn man an einer zieht, bekommt man die nächste dazu.

Der spanische Ehrengast-Pavillon wird in diesem Jahr von dem spanischen Architektur- und Designstudio ENORME aus Madrid gemeinsam mit dem Designteam Vitamin gestaltet. Copyright: ENORME Madrid
Der spanische Ehrengast-Pavillon wird in diesem Jahr von dem spanischen Architektur- und Designstudio ENORME aus Madrid gemeinsam mit dem Designteam Vitamin gestaltet. Copyright: ENORME Madrid

Spaniens renommierteste Stimmen kommen nach Frankfurt
Fast 200 Autor:innen, Übersetzer:innen und Vertreter:innen der Buchbranche aus dem Ehrengastland werden im Oktober auf der Buchmesse erwartet. „Wir freuen uns, dass wir die renommiertesten Stimmen der aktuellen spanischen Literatur in Frankfurt präsentieren können“, erklärt Elvira Marco, Projektleiterin für den Ehrengast-Auftritt Spaniens auf der Frankfurter Buchmesse 2022. „Seit vier Jahren arbeiten wir mit der spanischen Buchbranche zusammen und können heute eine umfangreiche Liste von über 400 Übersetzungen ins Deutsche präsentieren – mit wachsendem Interesse an von Frauen geschriebenen Geschichten. Mit unserem umfangreichen Programm zeigen wir das heutige Spanien, 31 Jahre nach unserem ersten Ehrengast-Auftritt 1991: ein vielfältiges und ausgewogenes Autor:innenangebot, das sich auf Mehrsprachigkeit und die Bedeutung der spanischen Sprache als Brücke zu Lateinamerika konzentriert. Wir zeigen ein kreatives, dynamisches Spanien, das neue Themen in den Fokus rückt – vom Wandel der Geschlechterrollen und der Familie über lebendige Porträts des urbanen Lebens in spanischen Städten, von der Landflucht bis hin zu Reflexionen über die Vergangenheit, den Einsatz von Technologie oder den Klimawandel.“

Zur literarischen Delegation zählen etwa Irene Vallejo und Antonio Muñoz Molina, die als Festredner:innen bei der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse sprechen. Am letzten Messetag wird Manuel Rivas die Gastrolle an den nachfolgenden Ehrengast Slowenien übergeben. Die Mehrsprachigkeit im Lande spiegelt sich auch in der literarischen Delegation wider: Ein Viertel der Delegation schreibt in einer der drei Ko-Amtssprachen Katalanisch, Galicisch oder Baskisch. Für die Messe ist eine Reihe von Events und literarischen Veranstaltungen geplant, darunter öffentliche Lesungen, Buchpräsentationen oder Diskussionsreihen mit den großen Namen der spanischen Belletristik wie Rosa Montero, Arturo Pérez Reverte, Elvira Lindo, Javier Cercas, Fernando Aramburu und Manuel Vilas. Junge Autorinnen wie Cristina Morales, Elvira Sastre, Katixa Aguirre und Elena Medel reflektieren über die Rolle der Frau, die Bedeutung von Mutterschaft und Beziehungen im 21. Jahrhundert. Paloma Chen, Mohamed El Morabe, Nadia Hafid und Margarita Yakovenko stehen für die neue literarische Generationen von Autor:innen aus dem Maghreb, Asien und Europa. Ada Salas, Angela Segovia und Raquel Lanseros verkörpern die neue lyrische Generation Spaniens und María Hesse, Nuria Tamarit und Elisa Mc Causland stellen grafische und illustrierte Romane vor. Daneben sind eine Hommage an Almudena Grandes und eine dramatisierte Lesung von Chaves Nogales geplant.

Bereits im Vorfeld präsentieren Autor:innen aus Spanien ihre neuen Bücher auf namhaften Literaturfestivals im deutschsprachigen Europa. So widmet etwa literaTurm, das Literaturfestival FrankfurtRheinMain, Spanien am 1. Juli einen Ehrengast-Abend mit den spanischen Autorinnen Esther Paniagua und Mónica Subietas.

Vom 28. Juni bis 21. Juli werden die spanischen Autor:innen Marta Sanz, Javier Isusi und Isaac Rosa Literaturstudent:innen der Universitäten Köln, Bremen und Jena treffen. Beim internationalen literaturfestival berlin ILB (7. bis 17. September) stellen spanische Autor:innen wie Ray Loriga und Irene Solà ihre Bücher vor und nehmen an Diskussionsrunden zu aktuellen Themen teil. Vom 28. bis 30. Oktober ist Spanien Ehrengast bei den Literaturtagen Zofingen (CH).

Literatur- und Kulturprogramm in Frankfurt im Zeichen des Ehrengasts
Auch außerhalb des Messegeländes werden spanische Autor:innen zu Gast sein, etwa im Rahmen des Lesefests OPEN BOOKS, bei dem ein Fokus auf der Literatur des Ehrengasts 2022 liegen wird. In der Romanfabrik finden gleich drei Veranstaltungen mit spanischem Vorzeichen statt: vom Flamenco-Abend bis zur Lesung mit Elvira Sastre. Die IG Metall wird zu einer Gesprächsrunde mit Isaac Rosa, José Ovejero und Rosa Ribas einladen. Die Stadtbücherei Frankfurt organisiert zusammen mit dem Weltlesebühne e.V. den Workshop Das Gläserne Übersetzen, der sich dem Buch Wenn ich singe, tanzen die Berge von Irene Solà widmet, und wird Lesungen in Schulbüchereien mit Elia Barceló, Aina Bestard, Rocío Bonilla sowie Patxi Zubizarreta und Jokin Mitxelena organisieren.

Durch ein umfangreiches Kulturprogramm werden weitere Facetten der spanischen Kreativität deutlich. Für das ganze Jahr sind 200 Kulturevents geplant. Bereits ab dem Sommer realisieren Museen und Institutionen in Frankfurt in diesem Kontext zahlreiche Ausstellungen und Events. Zu den Highlights zählt das Projekt Prado Museum in the Streets, für das Reproduktionen aus der berühmten Kunstgalerie auf dem Frankfurter Messegelände sowie auf dem Alexanderplatz in Berlin präsentiert werden. Das Deutsche Filminstitut und Filmmuseum zeigt einen Zyklus über den spanischen Filmemacher und Multimedia-Pionier José Val del Omar. Die Bildhauerin Alicia Martín schafft eine künstlerische Installation für das Cervantes-Institut in Frankfurt. Das Fotografie Forum Frankfurt widmet Carlos Pérez Siquier (1930–2021), einer der führenden Persönlichkeiten der modernen spanischen Fotografie, eine retrospektive Ausstellung mit teils noch nie gezeigten Werken. Der Frankfurter Kunstverein wird die von Rosa Ferrer und Ana Ara kuratierte Ausstellung Twelve art stories told from Spain über die Rolle der Fiktion in der künstlerischen Praxis im aktuellen spanischen Kontext zeigen und in der Städelschule Frankfurt ist eine Ausstellung über Künstlerbücher zu sehen. Auf kulinarische und musikalische Köstlichkeiten aus dem Ehrengastland können sich die Besucher:innen auf dem Museumsuferfest freuen, etwa auf einen Auftritt von Rodrigo Cuevas, dem Freddy Mercury Spaniens, sowie Flamenco in Reinform mit Antonio Andrade und Ursula Moreno.

Weitere Höhepunkte des Kulturprogramms, für das die Acción Cultural Española (AC/E) verantwortlich zeichnet, sind die beiden bedeutenden Präsentationen in den Opelvillen Rüsselsheim – die Ausstellung der spanischen Performancekünstlerin Esther Ferrer und eine über den Fotografen José Ortiz Echagüe. „Auch die Unterstützung der von der Documenta in Kassel eingeladenen spanischen Künstler:innen, der Zyklus des zeitgenössischen spanischen Dokumentarfilms, der durch verschiedene deutsche Städte reisen wird, Performances wie das Niño de Elche im Mousonturm in Frankfurt oder die Compañía Nacional de Danza in Bonn, die Präsentation eines monografischen Bandes der Zeitschrift Granta mit spanischer Erzählung sowie Comic-Hefte mit hervorragenden Geschichten zeigen die Qualität und Vielfalt der spanischen Kultur“, erklärt Isabel Izquierdo, Programmdirektorin bei AC/E.

Beim Internationalen Sommerfestival Kampnagel in Hamburg feiert der spanische Performance-Künstler Cuqui Jerez vom 25. bis 28. August mit seinem urkomischen Musicalexperiment Magical and Elastic Deutschlandpremiere, beim Kunstfest Weimar die Show Terebrante von Angélica Liddell. Vorab ist der Star-Regisseur und multidisziplinäre Künstler Robert Wilson in einer Gesprächsrunde beim Kunstfest Weimar zu erleben – im Gepäck hat er Repliken der Miró-Figuren, denen er in der spektakulären Kunstinstallation und Performance MIRÓ Y WILSON neues Leben einhaucht; diese wird im Oktober auch in Palma de Mallorca zu sehen sein. Daneben ist ein Konzert mit der auf Barockmusik spezialisierten katalanischen Sopranistin Nuria Rial geplant. Spanische Musik hat auch bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci einen festen Platz: Vier Konzerte aus dem Ehrengastland stehen bei dem Festival, das noch bis zum 25. Juni stattfindet, auf dem Programm. Anlässlich des hundertsten Geburtstags des weltberühmten spanischen Cellisten und Komponisten Pau Casals wird beim Moritzburg Festival in Dresden (6. bis 31. August) ein unveröffentlichtes Stück seines Bruders Enric Casals mit spanischen Solist:innen und dem Moritzburg Festival Orchester unter der Leitung von Josep Caballé aufgeführt.

Aktionen für den Buchhandel
„Auch in den Buchhandlungen wird Spanien nicht zu übersehen sein“, verspricht Elvira Marco. Um Buchhändler:innen die aktuelle Literatur aus dem Ehrengastland näherzubringen, finden in den nächsten Wochen Buchhandels-Events mit spanischen Autor:innen in Frankfurt und München statt und eine Gruppe deutscher Buchhändler:innen reist nach Madrid, um mit spanischen Kolleg:innen über literarische Trends zu diskutieren, Buchhandlungen zu besuchen und Autor:innen zu treffen. Ab dem Sommer können Buchläden Deko-Pakete im Ehrengast-Design bestellen.

Weitere Information: www.spainfrankfurt2022.com/de/

Spanien – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2022 stellt neue Bücher und ein vielfältiges Literatur- und Kulturprogramm vor

Spanien-auf-ffm-buchmesse-2022Unter dem Motto „Sprühende Kreativität“ präsentiert Spanien als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2022 in den kommenden Monaten seine vielfältige Literatur- und Kreativszene. Das deutschsprachige Lesepublikum kann sich im Frühling auf zahlreiche Neuerscheinungen sowie auf Veranstaltungen in Städten wie Köln, Berlin, Bremen, Hamburg, Frankfurt und München freuen. Darunter sind Lesungen von Belletristik bis Sachliteratur, von Lyrik bis Prosa, die einen Eindruck von den vielen Facetten der spanischen Literatur vermitteln, aber auch Ausstellungen, Theater- und Filmaufführungen sowie Vorträge und Symposien. María José Gálvez, Generaldirektorin für Bücher und Leseförderung (Spanisches Ministerium für Kultur und Sport), und Elvira Marco, Projektleiterin für den Ehrengastauftritt Spaniens auf der Frankfurter Buchmesse 2022, stellten heute in Frankfurt zusammen mit Guzmán Palacios, Direktor für kulturelle und wissenschaftliche Beziehungen bei AECID (Spanische Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit) sowie Luis García Montero, Direktor Instituto Cervantes, das umfassende Programm und die aktuellen Neuerscheinungen im Beisein von Ricardo Martínez, Botschafter des Königreichs Spanien in Deutschland, und Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, vor.

„Wir möchten den ganz besonderen Charakter unserer Literatur präsentieren, die sprühende Kreativität, und diese zeigt sich auf jeder Seite unserer Bücher. Gemeinsam mit der spanischen Regierung wollen wir die Bedeutung der Übersetzung hervorheben“, sagte María José Gálvez. Juergen Boos „ Diese Vielsprachigkeit passt besonders gut zu unserem Jahresthema ‚Translate. Transfer. Transform‘. Denn Übersetzen ist der einzige Weg für das Wort hinaus in die Welt, für die Verständigung zwischen Kulturen inmitten von Diversität. In Spanien ist eines der größten Übersetzungsförderungsprogramme weltweit entstanden.“ Elvira Marco unterstrich: „Übersetzungen bringen uns einander näher und das ist etwas, was wir gerade in diesen Zeiten besonders brauchen. Jetzt übergeben wir den Staffelstab an die Leser:innen weiter. Wir präsentieren viele zeitgenössische Werke, die deutlich zeigen, dass Spanien ein anderes Land ist als noch vor 30 Jahren, als Spanien erstmals Ehrengast der Frankfurter Buchmesse war.“

Neue Bücher aus Spanien
Im Rahmen des Ehrengastauftritts wurde ein zusätzliches Übersetzungsförderungsprogramm initiiert; rund 2 Millionen Euro wurden seit 2019 dafür investiert. Bislang wurden 328 Titel in 5 europäischen Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch) gefördert, darunter 77 deutschsprachige Verlage. 2022 kommen bis zum Herbst mindestens 86 spanische Neuerscheinungen in deutscher Sprache auf den Markt, 40 davon (rund 46 Prozent) wurden mit Mitteln des spanischen Ministeriums für Kultur und Sport und der Acción Cultural Española (AC/E) übersetzt. Die Neuerscheinungen spiegeln die ganze literarische und sprachliche Vielfalt Spaniens wider: Da ist die junge katalanische Schriftstellerin Irene Solà, die für ihren Roman „Singe ich, tanzen die Berge“ (Trabantenverlag, März 2022, Übersetzung Petra Zickmann) mit dem Europäischen Literaturpreis 2020 ausgezeichnet wurde: Sie erzählt die Geschichte der Berge, die die Erinnerung an Jahrhunderte, an geologische Epochen, politische Konflikte und die Verbindung mit der Natur umfasst. Kultautor Kiko Amat hingegen begleitet auch in seinem neuen Roman „Träume aus Beton“ (Heyne Verlag, März 2022, Übersetzung Daniel Müller) eine Figur am Rande der Gesellschaft: Curro sitzt wegen einer im Wahn begangenen Messerattacke seit zwanzig Jahren in der Psychiatrie und plant mit einer illustren Gruppe Gleichgesinnter den Ausbruch. In Rückblenden lernen die Leser:innen den jugendlichen Curro kennen, ein klassischer Außenseiter mit smarter Weltsicht, dem seine dysfunktionale Familie zu schaffen macht. Im Roman „Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern“ (Diogenes, April 2022, Übersetzung Maria Meinel, Luis Ruby) nimmt Irene Vallejo die Leser:innen mit auf eine abenteuerliche Reise durch die faszinierende Geschichte des Buches, von den Anfängen der Bibliothek von Alexandria bis zum Untergang des Römischen Reiches. Mit „Die drei Hochzeiten von Manolita“ kommt im August ein weiteres Buch der im letzten Jahr verstorbenen Autorin Almudena Grandes (Carl Hanser, Übersetzung Roberto de Hollanda) auf den deutschen Markt. Und Freunde von Javier Marías können sich auf die Übersetzung eines weiteren Buches des spanischen Starautors freuen: “Thomas Nevinson“ (S Fischer, Oktober 2022, Übersetzung Susanne Lange).

Spanische Autor:innen on Tour
Ab Mitte März geben spanische Autor:innen auf bedeutenden deutschen Literaturfestivals einen Vorgeschmack auf den Ehrengast: Die preisgekrönte Autorin Cristina Morales präsentiert am 18. März bei der Lit.Cologne ihren jüngst übersetzten Roman „Leichte Sprache“ (Verlag Matthes & Seitz Berlin), das Poesiefestival Berlin (10. bis 17. Juni) begrüßt die Autoren Agustín Fernández Mallo und Eduard Escoffet und das Frankfurter Literaturfestival literaTurm (27. Juni bis 3. Juli) freut sich u.a. auf die spanische Journalistin Esther Paniagua sowie weitere spanische Schriftsteller:innen. Zudem sind im Sommer literarische Veranstaltungen mit Eva Baltasar, Javier Isusi, Isaac Rosa und Marta Sanz an den Universitäten Köln, Bremen, Jena und Hamburg geplant, und Schüler:innen in Hessen haben im Mai und Juni die Gelegenheit, spanische Kinder- und Jugendbuchautor:innen im Klassenzimmer zu treffen.
Auch die Cervantes-Institute bieten ein umfangreiches Programm: Los ging es bereits am 16. März in Frankfurt mit der preisgekrönten Illustratorin Núria Tamarit, die ihre kürzlich übersetzte Graphic Novel „Toubab. Zwei Münzen“ vorstellte. Cristina Morales geht auf Tour an die Cervantes-Institute in Bremen (19. März), München (22. März) und Berlin (23. März). Am 1. April begrüßt das Cervantes Institut Berlin anlässlich des Kinderbuch-Tages die galizische Schriftstellerin Ledicia Costas und den Humoristen El Hematocrítico. Ebenfalls in Berlin ist der spanische Autor Antonio Muñoz Molina zu Gast und diskutiert mit der Präsidentin der Deutschen Hispanistenvereinigung, Susanne Zepp (25. April). Zwei Tage später findet am selben Ort eine Hommage an Almudena Grandes statt. Der nicaraguanische Schriftsteller Sergio Ramírez startet am 9. Mai in Berlin eine Lesereise zu seinem Buch “Utopias and Dystopias. The bitter failure of revolutions in Latin America” (10. Mai Hamburg, 11. Mai Frankfurt und 12. Mai Bremen).

Ein Frühling voll sprühender Kreativität Spanien – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2022 stellt neue Bücher und ein vielfältiges Literatur- und Kulturprogramm vor.
Ein Frühling voll sprühender Kreativität Spanien – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2022 stellt neue Bücher und ein vielfältiges Literatur- und Kulturprogramm vor.

Große Vielfalt: Spaniens Kulturprogramm
Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Musik-, Theater- oder Filmvorführungen macht den Reichtum und die Bandbreite der spanischen Kultur erlebbar.
María José Gálvez, Generaldirektorin für Bücher und Leseförderung (Spanisches Ministerium für Kultur und Sport): „Wir möchten den ganz besonderen Charakter unserer Literatur präsentieren, die sprühende Kreativität, und diese zeigt sich auf jeder Seite unserer Bücher. Gemeinsam mit der spanischen Regierung wollen wir die Bedeutung der Übersetzung hervorheben. In unserer besonderen Funktion als Ehrengast wollen wir versuchen, ein wenig gegen den Schmerz anzukämpfen, der uns in der Welt gerade herunterzieht. Unsere Bücher können dazu einen Beitrag leisten.“

Ein Highlight ist sicher die Teilnahme Spaniens an der documenta fifteen vom 18. Juni bis 25. September in Kassel. Aber auch schon vorher ist Spanien präsent: Noch bis zum 24. April ist zum Beispiel im Kölner Wallraf-Richartz-Museum die Ausstellung „Unter die Haut. Der ergreifende Naturalismus des spanischen Barock” zu sehen. Passend dazu findet vom 31. März bis zum 1. April im Museum eine Konferenz statt, die sich mit den spanischen Meistern Ribera, Zurbarán und Murillo befasst und mit Gabriele Finaldi, Direktor der National Gallery in London spannende Einblicke verspricht. Zum Ende der Ausstellung lässt die Geigerin Lina Tur Bonet mit ihrem Ensemble Musica Alchemica die Musik des 17. Jahrhunderts aufleben. Das Schwule Museum Berlin zeigt ab dem 5. Mai eine Ausstellung über den LGTBI-Aktivisten und queeren Performer José Pérez Ocaña, kuratiert von Samuel Pérez Díaz. Und auch auf der Theaterbühne präsentiert sich Spanien mit seiner ganzen Kreativität: Bereits Ende März treffen sich spanische und deutsche Theaterschaffende unter dem Motto Dramático Weekend Pro zu einem Austausch im Centro Dramático Nacional in Madrid (25. bis 27. März). Vom 6. bis 8. Mai zeigen spanische Dramatiker:innen im Rahmen des Heidelberger Stückemarkts, einem bedeutenden Treffen für zeitgenössisches Theater, ihre Arbeiten. Spanische Dokumentarfilmer:innen sind zu Gast auf dem 4. DokFest München, Deutschlands wichtigstem Dokumentarfilmfestival, und zeigen dort ihre Werke (4. bis 15. Mai). Und zum Ausklang des Berlanga-Jahres findet zum 100. Geburtstag des großen spanischen Filmemachers Luis García Berlanga ein internationales Seminar in Regensburg und München statt (19. bis 21. Mai).
Elvira Marco, Projektleiterin für den Ehrengastauftritt Spaniens auf der Frankfurter Buchmesse 2022: „2019 hat Spanien den ersten Schritt „auf den Weg nach Deutschland“ getan. Seitdem gab es viele Herausforderungen. Wir haben trotzdem viel auf die Beine gestellt, darunter ein großes Übersetzungsförderungsprogramm, um unseren Büchern auf die internationale Bühne zu verhelfen. Übersetzungen bringen uns einander näher und das ist etwas, was wir gerade in diesen Zeiten besonders brauchen. Jetzt übergeben wir den Staffelstab an die Leser:innen weiter. Wir präsentieren viele zeitgenössische Werke, die deutlich zeigen, dass Spanien ein anderes Land ist als noch vor 30 Jahren, als Spanien erstmals Ehrengast der Frankfurter Buchmesse war.“

Guzmán Palacios, Direktor für kulturelle und wissenschaftliche Beziehungen bei AECID (Spanische Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit): „Wir wollen durch unsere Kultur etwas Licht ins Dunkle bringen, eine kleine Kerze entzünden und zeigen, dass Europa für gemeinsame Werte wie Menschlichkeit und Demokratie steht. Zugleich wollen wir ein modernes Spanien präsentieren, als Teil eines vereinten Europas und wir wollen zeigen, wie vielseitig die spanische Kultur ist.“

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse: „Unter dem Motto „Creatividad Desbordante / Sprühende Kreativität“ wird Spanien seine literarische Vielfalt im Oktober präsentieren – fast genau 30 Jahre nach dem ersten Auftritt des Landes auf der Frankfurter Buchmesse 1991. Eine der zentralen Botschaften des spanischen Auftritts ist die Vielsprachigkeit des Landes: darunter regionale Sprachen wie Katalanisch, Galicisch und Baskisch, in denen es jeweils eigene Literaturen gibt. Diese Vielsprachigkeit passt besonders gut zu unserem Jahresthema Translate. Transfer. Transform. Denn Übersetzen ist der einzige Weg für das Wort hinaus in die Welt, für die Verständigung zwischen Kulturen inmitten von Diversität. Die Übersetzung steht im Zentrum einer jeden Ehrengastpräsentation auf der Frankfurter Buchmesse: In diesem Zusammenhang ist eines der größten Übersetzungsförderungsprogramme weltweit entstanden. Jahr für Jahr bereichern mehrere hundert Titel auf diese Weise den deutschsprachigen Buchmarkt und finden ihren Weg zum Lesepublikum hierzulande.“

Luis García Montero, Direktor der Instituto Cervantes: „Die Buchmesse ist immer ein wichtiger Ort um in den Austausch zu treten und sich zu treffen. Das Buch ist eine Metapher für die Freiheit. Das Gewissen des Autors verbindet sich mit dem Gewissen der Leser. Spanien glaubt an Europa. Der große Reichtum Europas zeigt sich in den Menschrechten und der Demokratie. Und in einer Sprache zeigt sich der Wertekanon der Gesellschaft. Wir wollen Kultur aus der gesamten spanisch-sprachigen Gemeinschaft vermitteln und kämpfen als Gemeinschaft für die Vielstimmigkeit. Deswegen bin ich dankbar, dass die Frankfurter Buchmesse diesen wichtigen Dialog fördert.“

Kanada verschiebt den physischen Gastlandauftritt auf 2021 Starker digitaler Auftritt Kanadas in 2020 / Alle weiteren Ehrengastauftritte verschieben sich ebenfalls um ein Jahr

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Nach gegenwärtigem Planungsstand wird es eine abgespeckte Form der Frankfurter Buchmesse (14.-18. Oktober 2020) geben. So wird auf die große traditionelle Eröffnungsveranstaltung mit ansonsten bis zu 2000 geladenen Gästen sicherheitshalber verzichtet werden. Das eigentliche Zentrum der Buchmesse 2020 wird im alten Kongress-Centrum liegen, wo Publikums-Veranstaltungen wie beispielsweise Podiumsdiskussionen mit ausreichend Sicherheitsabstand stattfinden können.
Die physische Messe soll jeweils auf einer Etage in den Hallen 3, 4 und 5 stattfinden, wobei die Gänge mit 8 Metern Breite Besuchern genügend Raum zur Einhaltung des Sicherheitsabstands garantieren.

Der Deutsche Buchpreis wird in diesem Jahr ebenfalls ohne Gäste direkt live aus dem Kaisersaal des Frankfurter Römers gesendet werden.

Der für 2020 geplante physische Ehrengastauftritt Kanadas auf der Frankfurter Buchmesse (14.-18. Oktober 2020) wird komplett auf 2021 verschoben. Aufgrund der durch die globale COVID-19-Pandemie veränderten Rahmenbedingungen bat das Komitee des kanadischen Ehrengastauftritts unter der Federführung des kanadischen Kulturministeriums, den Auftritt um ein Jahr verschieben zu dürfen. Diesem Wunsch entsprachen die Gastländer der Frankfurter Buchmesse der darauffolgenden Jahre, Spanien, Slowenien und Italien, indem sie ebenfalls einer Verschiebung um jeweils ein Jahr zustimmten.

Ahornsirup als süße kleine Botschaft des ursprünglichen Ehrengastlandes Kanadas. Nun wird geprüft, ob der Gastlandauftritt womöglich auf 2021 verschoben werden kann / soll. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ahornsirup als süße kleine Botschaft des ursprünglichen Ehrengastlandes Kanadas. Nun wird geprüft, ob der Gastlandauftritt womöglich auf 2021 verschoben werden kann / soll. © Foto: Diether v. Goddenthow

Mit dem kanadischen Kulturministerium und seinen Partnern wurde eine starke virtuelle Präsenz von kanadischen Autor*innen und Verleger*innen im Rahmen der digitalen Frankfurter Buchmesse 2020 verabredet.

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse
„Wir möchten den Gastland-Komitees und den zuständigen Regierungen in Spanien, Slowenien und Italien danken, dass sie sich aus Solidarität mit Kanada bereit erklärt haben, ihre Ehrengastauftritte in Frankfurt um ein Jahr zu verschieben, damit Kanada seine Literatur und Kultur unter bestmöglichen Bedingungen auf der Frankfurter Buchmesse 2021 präsentieren kann. Auch den Verlegerverbänden dieser Länder gebührt unser großer Dank. Zugleich freuen wir uns auf die digitalen Formate, die unsere kanadischen Partner auf der Frankfurter Buchmesse 2020 vorstellen werden. In diesem Jahr stehen wir alle vor großen Herausforderungen und erleben eine geeinte internationale Buchwelt, die für einander einsteht. Diese Kooperation zwischen den offiziellen Ehrengastländern ist eines der vielen Beispiele dafür.“

Michelle Müntefering, Staatsministerin im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland
„Die Ehrengäste geben der Frankfurter Buchmesse Jahr für Jahr ein unverwechselbares Gesicht und laden ein zu einem Dialog mit der Welt. Das macht die Buchmesse zu einem Leuchtturm der internationalen kulturellen Zusammenarbeit. Mit ihrer Bereitschaft, ihren Gastland-Aufritt um jeweils ein Jahr zu verschieben, beweisen Kanada, Spanien, Slowenien und Italien Solidarität. Darauf kommt es gerade jetzt in der Krise besonders an.“

Der ehrenwerte Steven Guilbeault, Minister für kanadisches Kulturerbe
„Mit der heutigen Ankündigung kann Kanada nun die zahlreichen Vorteile, die einem Ehrengastland auf der Frankfurter Buchmesse zuteil werden, in vollem Umfang nutzen. Wir möchten Spanien, Slowenien und Italien dafür danken, dass sie sich bereit erklärt haben, ihre eigenen Pläne als Ehrengäste anzupassen, um unserer Bitte nachzukommen. Danke auch an die Frankfurter Buchmesse, die uns bei der Verwirklichung dieser Pläne geholfen hat. Unser virtuelles Programm für 2020 wird ein Vorgeschmack auf das für 2021 geplante Programmpaket sein. Wir freuen uns darauf, der Welt zu zeigen, was der Oktober dieses Jahr alles bereithält!“

S.E. Stéphane Dion, Botschafter von Kanada in Deutschland und Sonderbeauftragter für die Europäische Union und Europa
„Ich bin sehr dankbar, dass wir als Reaktion auf die aktuelle Pandemie und in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse eine Vereinbarung mit unseren spanischen, slowenischen und italienischen Freunden getroffen haben, unsere jeweilige Präsenz als Ehrengast um ein Jahr zu verschieben. Kanada nimmt 2020 gerne an der Buchmesse mit einer starken virtuellen Präsenz teil, und wir werden mehr denn je bereit sein, 2021 ein stolzer Ehrengast zu sein.
Auf der Frankfurter Buchmesse und in ganz Deutschland werden die einzigartigen Geschichten kanadischer Autor*innen, Illustrator*innen und Künstler*innen aller Disziplinen Kanadas Stimmenvielfalt auf lebendige Weise darstellen. Unsere Präsenz als Ehrengast wird nicht nur zu neuen und breiteren Geschäftsbeziehungen führen, sondern auch zu einem tieferen Verständnis von Kanadas literarischen und künstlerischen Landschaften. Unsere Präsenz wird diejenigen in Deutschland und überall auf der Welt erfreuen, die unsere Werke und unsere Kulturschaffenden besser kennenlernen wollen.“

Caroline Fortin, Direktorin CanadaFBM2020
„Canada FBM2020 freut sich, die Ehrengast-Präsentation Kanadas auf der Frankfurter Buchmesse um ein Jahr verschieben zu können. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir alle Initiativen unterstützen, die zur Förderung unserer Autor*innen und Illustrator*innen beitragen. Wir möchten sicherstellen, dass Übersetzungen aus dem Kanadischen in Deutschland und auf der ganzen Welt ein großes Publikum finden.“

José Manuel Rodríguez Uribes, Minister für Kultur und Sport, Spanien
„In diesen außergewöhnlichen Zeiten können wir mit Sicherheit sagen, dass der Beschluss des spanischen Ministeriums für Kultur, den Ehrengastauftritt in Frankfurt auf 2022 zu verschieben, nicht nur der spanischen Buchbranche zugute kommt, sondern auch (gemeinsam mit Slowenien und Italien) die internationale Kooperation und Solidarität fördert und die Verlagsindustrie nach der Pandemie stärkt. Nach Rücksprache mit den spanischen Verlagen und Autoren zu diesem Schritt, sind wir fest davon überzeugt, dass diese Regelung unserem Auftritt 2022 zu noch mehr Erfolg verhelfen wird.“

Dr. Vasko Simoniti, Kulturminister, Slowenien
„Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschieden, Sloweniens Ehrengastauftritt bei der Frankfurter Buchmesse, wie vom Direktor der Frankfurter Buchmesse Juergen Boos vorgeschlagen, von 2022 auf 2023 zu verlegen. Wir sind uns bewusst über die Bedeutung dieses Auftritts für die slowenische Literatur und die allgemeine Wahrnehmung unseres Landes, und werden ihn mit großem Engagement und großer Hingabe gestalten. Obwohl die Verschiebung gewiss einige Anpassungen mit sich bringt, glauben wir, dass der Geist von Kooperation und gegenseitiger Unterstützung uns allen auf der Welt durch die schwierigen Zeiten der COVID-19-Pandemie helfen wird. Wir begrüßen die mit den Organisatoren der Frankfurter Buchmesse und den anderen Ehrengastländern erzielte Einigung und freuen uns sehr auf den Gastlandauftritt Sloweniens 2023.“

Dario Franceschini, Minister für Kulturgüter und Tourismus, Italien
„Es war für uns kein Leichtes, den Auftritt Italiens als Ehrengast von 2023 auf 2024 zu verlegen. Wir akzeptierten die Verschiebung durch die Frankfurter Buchmesse allerdings in einem Geist der Solidarität mit Kanada und der gegenseitigen Unterstützung mit Spanien und Slowenien, den uns vorausgehenden Gastländern für 2022 und 2023, mit denen wir uns zu einem einzigartigen europäischen „Trio“ zusammengefunden haben. Italien wird auch an der diesjährigen Messe teilhaben, die aufgrund der Pandemie anders als gewohnt abläuft, aber dennoch, jetzt zum Beginn der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, ein prägendes Ereignis für die europäische Kulturszene sein wird. Dank der digitalen Ausstellungsmöglichkeiten wird sich Frankfurt zur Buchmesse auch in diesem Jahr wieder als die Welthauptstadt der Ideen erweisen. Und gerade in Zeiten des Umbruchs wie unseren müssen alle Kulturen der Welt dieselbe Sprache sprechen: die der Menschlichkeit.”

Die Termine der Frankfurter Buchmesse 2021-2024

20.-24. Oktober 2021: Frankfurter Buchmesse – Ehrengast Kanada
19.-23. Oktober 2022: Frankfurter Buchmesse – Ehrengast Spanien
18.-22. Oktober 2023: Frankfurter Buchmesse – Ehrengast Slowenien
16.-20. Oktober 2024: Frankfurter Buchmesse – Ehrengast Italien

Ehrengast Norwegen überreicht die GastRolle an Kanada – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2020

Gastland Norwegen Stand auf der Buchmesse.  © Foto: Diether v Goddenthow
Gastland Norwegen Stand auf der Buchmesse. © Foto: Diether v Goddenthow

Auf Wiedersehen Norwegen, willkommen Kanada!
Feierliche Zeremonie mit dem norwegischen Autor Erlend Loe und der kanadischen Autorin Margaret Atwood

Nachdem die Besucherinnen und Besucher der diesjährigen Frankfurter Buchmesse über 100 norwegische Autorinnen und Autoren erleben konnten, fand am Nachmittag des Messesonntags das festliche Ende des Ehrengastauftrittes Norwegens im Gastland-Pavillon statt. In einer feierlichen Zeremonie mit dem Buchmessedirektor Juergen Boos übergab Margit Walsø, Direktorin von NORLA – Norwegian Literature Abroad, die GastRolle an Caroline Fortin, Vorsitzende des Ehrengastkomitees CanadaFBM2020. Das eigens dafür geschaffene Kunstobjekt der Frankfurter Buchmesse wird in jedem Jahr um einen literarischen Beitrag des nachfolgenden Gastlandes erweitert.

Norwegen hatte im vergangenen Jahr das Gedicht „Das ist der Traum“ von Olav H. Hauge (1908 – 1994) gewählt. Im Jahr 2016 wählten die Leserinnen und Zuschauer des norwegischen Senders NRK dieses Gedicht zum bedeutendsten norwegischen Gedicht aller Zeiten. Norwegens Motto als Ehrengast – „Der Traum in uns“ – basiert auf dem Gedicht des beliebten Dichters:

Det er den draumen
Deter den draumen me ber på
at noko vedunderleg skal skje,
at det må skje –
at tidi skal opna seg,
at hjartaskal opna seg,
at dører skal opna seg,
at berget skal opna seg,
at kjeldor skal springa –
at draumen skal opna seg,
at me ei morgonstund skal glida inn
på ein våg me ikkje har visst um.

Das ist der Traum
Das ist der Traum, den wir tragen,
daß etwas Wunderbares geschieht,
geschehen muß –
daß die Zeit sich öffnet,
daß das Herz sich öffnet,
daß Türen sich öffnen,
daß der Berg sich öffnet,
daß Quellen springen –
daß der Traum sich öffnet,
daß wir in einer Morgenstunde gleiten
in eine Bucht, um die wir nicht wußten.

Übersetzung von „Das ist der Traum“ („Det er den draumen“, in Dropar i austavind, Noregs boklag 1966) ins Deutsche von Klaus Anders.

Kanada schrieb sich nun mit einem Gedicht von Georgette Leblanc in die Rolle ein:

J’sons
De parenté à parenté à parenté
All my relations

C’est ici le lieu du poème
Et nos yeux sont remplis de paysages vivants
We should know, we are the dreamers.
X, we are responsible
For Beauty.

Je prends la glace par les hanches
Je sais ce que je fais malgré ma jeunesse
His mother talks in pictures
Language, too, is a natural phenomenon.

Ej parle le pissenlit, le corbeau, et une miette de goemon
Creative activity of all kinds becomes possible
Energy is no longer suppressed
Il y a toujours une vie à faire
ou à refaire
De parenté à parenté à parenté

Gedicht von Georgette Leblanc, mit Auszügen verschiedener Autoren

I am, are*
From relation to relation to relation
All my relations

Here is the place of the poem
And our eyes are awash with the living
We should know, we are the dreamers.
X, we are responsible
For Beauty.

I take ice by the thighs
I know what I am doing, regardless of my youth
His mother talks in pictures
Language, too, is a natural phenomenon.

I speak dandelion, crow, some seaweed
Creative activity of all kinds becomes possible
Energy is no longer suppressed
There is always a life to create
or recreate
From relation to relation to relation

English translation by Georgette Leblanc

Ich bin, sind
Von Verwandten zu Verwandten zu Verwandten
All my relations, alle verbunden

Hier ist der Ort des Gedichts
Unsere Augen erfüllt von lebendigen Landschaften
Wir sollten es wissen, wir sind die Träumenden
X, wir sind verantwortlich
Für Schönheit

Ich packe das Eis bei den Hüften
Ich weiß, was ich tue, trotz meiner Jugend
Seine Mutter spricht in Bildern
Auch Sprache ist ein Naturphänomen
Ich kann nur Löwenzahn, Rabe und ein paar Brocken Alge
Kreative Aktivität aller Art wird möglich
Energie wird nicht länger unterdrückt
Man kann immer etwas aus seinem Leben machen
Etwas Altes oder Neues
Von Verwandten zu Verwandten zu Verwandten

Deutsche Übersetzung von Sonja Finck

Auf wiedersehen Norwegen!

Zuvor fand ein literarisches Gespräch mit dem norwegischen Autor Erlend Loe und der kanadischen Autorin Margaret Atwood statt. Durch die Veranstaltung führte der Autor und Moderator Thomas Böhm.

Die Direktorin von NORLA, Margit Walsø, blickte auf einen gelungenen Gastlandauftritt zurück:

„Bereits vor der Messe war uns klar, dass wir 510 Bücher über Norwegen oder aus dem Norwegischen übersetzte Titel hier präsentieren können. Und wir wussten, dass es knapp 1000 Veranstaltungen mit norwegischen Autorinnen und Autoren sowie Künstlerinnen und Künstler im deutschsprachigen Raum gegeben hat. Aber der Publikumsandrang auf der Buchmesse übertraf alle unsere Erwartungen, und war natürlich auch eine große Freude für die 100 mitreisenden Autorinnen und Autoren, die hier aufgetreten sind: So ist es uns gelungen, auf der Buchmesse die Literatur in den Mittelpunkt zu stellen.“

Impressionen auf die ins Unendliche zielenden Wandspiegelungen im norwegischen Pavillon.© Foto: Diether v Goddenthow
Impressionen auf die ins Unendliche zielenden Wandspiegelungen im norwegischen Pavillon.© Foto: Diether v Goddenthow

Halldór Guðmundsson, der Projektleiter des norwegischen Gastlandauftrittes, fügte hinzu, dass Norwegen nicht zuletzt auf Nachhaltigkeit setzt, und zwar durch die Zusammenarbeit mit dem deutschen Buchhandel: „Wir haben viele deutsche Buchhändlerinnen und Buchhändler nach Norwegen eingeladen. In hunderten von deutschen Buchhandlungen fanden dieses Jahr norwegische Lesungen statt, und auch im November setzen wir das Programm fort. Jetzt nach der GastRollen-Übergabe, wenn der norwegischen Pavillon zusammengepackt wird, ist es auch schön zu wissen, dass die 23 Phantasiebüchertische, die den Haupteil der Ausstellung ausmachten, in Buchhandlungen in Deutschland weiterleben werden – als Symbol dieser schönen Zusammenarbeit.“

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse: „Norwegens Ehrengastauftritt hat uns gezeigt, wie Träume in Erfüllung gehen können: Im Mittelpunkt stand die Begegnung mit Autorinnen und Autoren, deren Werke in Deutschland und weltweit Millionen von Leserinnen und Leser begeistern. Innerhalb eines Jahres sind 510 Neuerscheinungen von norwegischen Autorinnen und Autoren sowie Titel über Norwegen in 217 deutschsprachigen Verlagen erschienen – diese Zahl spricht für einen überaus erfolgreichen Auftritt. Mit seinen Beiträgen zu den Schwerpunkten der diesjährigen Buchmesse, Meinungsfreiheit und Nachhaltigkeit, setzte Norwegen wichtige Akzente. Den Projektverantwortlichen Margit Walsø, Halldór Guðmundsson und dem Team von Norla ist es gelungen, der norwegischen Literatur eine große Bühne zu bereiten. Unter dem Motto „Singular Plurality, Singulier Pluriel“ wird Kanada, Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2020 (10.-14. Oktober 2020), seine literarische Vielfalt erlebbar machen – darauf freue ich mich schon ganz besonders. Schon in diesem Jahr lud Kanada uns ein, junge literarische Talente zu entdecken; mit Margaret Atwood war eine der wichtigsten Vertreterinnen der kanadischen Literatur bei uns.“

Kanada ante portas

Kleine Fläschchen Ahorn-Sirup waren  ein süßer Gruß des Ehrengastlandes Kanda 2020 bei der Vorfeldpressekonferenz. © Foto: Diether v Goddenthow.
Kleine Fläschchen Ahorn-Sirup waren ein süßer Gruß des Ehrengastlandes Kanda 2020 bei der Vorfeldpressekonferenz. © Foto: Diether v Goddenthow.

Caroline Fortin, Vorsitzende des Ehrengastkomitees CanadaFBM2020, sagte: „Kanada ist eklektisch und vielfältig. Unsere Unterschiede sind in ein buntes Geflecht verwoben, das eine Nation zeigt, die wächst und danach strebt, an allen Fronten voranzukommen, und dabei eine lebendige und kreative Branche schafft. Dies spiegelt die heutige kanadische Literatur wider, die mehr denn je vor neuen Stimmen und Perspektiven strotzt, und ein breites Publikum erreicht. Daher wird die kanadische Literatur der Star unseres Gastlandauftrittes 2020 sein, und aufstrebende Schriftsteller sowie hochgelobte und renommierte Autoren präsentieren. Kanada wird kraftvolle Texte aus allen literarischen Genres von französischen, englischen und einheimischen Stimmen zeigen. Gleichzeitig werden wir die unzähligen Geschichten verkünden, die unser Land repräsentieren – unsere SINGULAR PLURALITY/ SINGULIER PLURIEL.“