Triff das Riff! Am 2. Dezember 2022 beginnt ein neues Ausstellungsprojekt im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt

Der Senckenberg Jugendbeirat hat an dem Ausstellungsprojekt mitgearbeitet. Die Jugendlichen haben aktuelle Fragen zum Riffschutz gestellt und stellen ihre Ergebnisse im Display–Modul vor. © Foto: Senckenberg/Tränkner
Der Senckenberg Jugendbeirat hat an dem Ausstellungsprojekt mitgearbeitet. Die Jugendlichen haben aktuelle Fragen zum Riffschutz gestellt und stellen ihre Ergebnisse im Display–Modul vor. © Foto: Senckenberg/Tränkner

Frankfurt, 01.12.2022. Das Senckenberg Naturmuseum erarbeitet neue Ausstellungs- und Vermittlungsformen, die den Transfer von naturwissenschaftlichen Fragestellungen in die Gesellschaft und umgekehrt untersuchen. Mit „Triff das Riff!“ eröffnet das erste experimentelle Ausstellungsprojekt in diesem Kontext. Wie lassen sich Forschungsergebnisse und gesellschaftliche Diskurse verbinden, was macht Forschungsmuseen zu zentralen Orten dieses Dialogs und wie gelingt es, nachhaltig und innovativ über den musealen Raum hinaus Wirkung zu erzielen zu Themen wie Biodiversitätsverlust, Klimawandel und deren Auswirkungen? Im Ausstellungsprojekt „Triff das Riff!“ werden durch Kollaboration, Kooperation und Co-Kreation drei verschiedene Perspektiven zu den Themenfeldern Nutzen, Schutz und Gefährdung von Korallenriffen erarbeitet. Die drei Blickwinkel Gesellschaft, Kunst und Wissenschaft werden bis August 2024 nacheinander im Museum gezeigt.

„In der ersten gesellschaftlichen Perspektive unseres Projekts greifen wir Impulse von Besuchenden auf, die wir durch Interventionen in unserer Dauerausstellung erhalten haben,“ so Museumsdirektorin Dr. Brigitte Franzen. „Als Forschungsmuseum möchten wir die Ergebnisse unserer Wissenschaft wirkungsvoll vermitteln; dies gelingt, wenn wir andere Ansichten mit einbeziehen und mit unseren Besuchenden in den Austausch gehen“, so Franzen.

Zentrales Element für alle drei Ausstellungsperspektiven ist ein multifunktionales Display-Modul, mit dem das Museumsteam schnell und kreativ auf aktuelle Fragestellungen reagieren kann. Der Künstler Markus Zimmermann hat hierfür einen Prototypen aus nahezu vollständig recycelten Materialien gestaltet. „Die Architektur dient hier als Werkzeug“, erklärt Zimmermann. „Das Modul kann medial flexibel bespielt werden und eignet sich für den Transfer vielseitiger Inhalte“, fährt er fort.

Der in diesem Vorhaben verfolgte Ansatz der Co-Kuration bedeutet für die erste Perspektive „Gesellschaft“ die Zusammenarbeit mit dem Senckenberg Jugendbeirat und mit verschiedenen Riffschutz-Organisationen. „Von den Mitgliedern des Jugendbeirats kam der Impuls, auf die Frage einzugehen, was wir in Frankfurt konkret für die Erhaltung von Riffen tun können“, so die Kuratorin Christina Höfling. „Wir sind daher in den Kontakt mit Riffschutz-Organisationen getreten und haben Handlungsoptionen erarbeitet“, fährt sie fort. Lisa Voigt, ebenfalls Kuratorin des Projekts, betont, dass in der Zusammenarbeit auch sehr persönliche Beiträge entstanden sind, wie etwa der Audiobeitrag von Cynthia Julca, Praktikantin des Leibniz-Programms „Next Generation“, die einen inneren Konflikt zwischen moderner Lebensweise und den negativen Auswirkungen auf die Natur beschreibt. „Wir spiegeln in diesem Ausstellungsprojekt auf vielfältige Weise die gegenseitige Abhängigkeit von Mensch und Natur und wir betrachten den Einfluss menschlichen Handelns auf unsere Umwelt“, ergänzt Voigt.

„Dieses innovative Projekt soll dazu beitragen, dass wir in der Gesellschaft vom Wissen zum Handeln kommen“, betont Prof. Dr. Angelika Brandt, Leiterin der Marinen Zoologie bei Senckenberg und Mitglied des Direktoriums. Sie verweist auf die Bedeutung der Ozeane für die Menschheit, die zurzeit auch im Fokus der UN Dekade für Ozeanforschung stehen. „Ich freue mich, dass dieses Ausstellungsprojekt als erstes das Ökosystem Korallenriff betrachtet! Es gilt, die Ozeane, die unser Klima regulieren, Sauerstoff produzieren und CO2 senken, unbedingt zu schützen – und hierzu können alle einen Beitrag leisten!“, fährt sie fort.

Bei „Triff das Riff!“ gibt es außerdem einen Faktencheck rund um das Thema Korallenriff. An einer Station des Ausstellungs-Displays können Besuchende Fragen rund um das Ökosystem Riff stellen, welche Forschende des wissenschaftlichen Projektpartners Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen im Laufe des Projekts beantworten. Die Rückmeldungen werden in der Ausstellung zu sehen sein.

Das Ausstellungsprojekt „Triff das Riff!“ findet im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes „Temporäre Permanenz (TemPe) – Innovative und flexible Vermittlung aktueller gesellschaftlich relevanter Themen in Dauerausstellungen“ statt, wird stetig weiterentwickelt und vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) in Bonn beforscht. Museen bieten Menschen jeden Alters die Möglichkeit, neue Dinge zu lernen und ihren Horizont zu weiten. Deshalb sind Museen als Lernorte auch für die Bildungswissenschaft ein wichtiges Forschungsfeld. Das DIE untersucht, wie sich die Gestaltung einer Ausstellung auf das Erleben im Museum und auf mögliche Lernprozesse auswirkt. Hierfür ist besonders interessant, den Einfluss der unterschiedlichen Gestaltungselemente der drei verschiedenen Perspektiven von „Triff das Riff!“ zu untersuchen.

Am 2. Dezember 2022 startet die gesellschaftliche Perspektive auf das Korallenriff. Ab 1. Juni 2023 folgt die künstlerische Perspektive, gestaltet von den Künstlerinnen Nina Queissner und Linda Weiß. Die wissenschaftliche Perspektive ist ab Winter 2023/24 zu sehen.

Ort:

Senckenberg Naturmuseum Frankfurt, Senckenberganlage 25, 60325 Frankfurt am Main.

Kombitickets: 12 Euro für Erwachsene, 6 Euro für Kinder und Jugendliche (6 bis 15 Jahre) sowie 30 Euro für Familien (2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder).

Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9 – 17 Uhr, Mi 9 – 20 Uhr, Sa, So und Feiertage 9 – 18 Uhr.

„Nichts als schwarze Flächen“ von dpa-Fotograf Boris Roessler wird Siegerfoto bei DJV „PresseFoto Hessen-Thüringen 2022″

Während einer Feierstunde  im Hessischen Landtag Wiesbaden ehrten gestern  Abend Astrid Wallmann, Präsidentin des Hessischen Landtages, Matthias Haupt, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung, Knud Zilian, Vorsitzender des DJV-Landesverbandes Hessen und Heidje Beutel Vorsitzende DJV Thüringen, die diesjährigen Sieger des PresseFoto-Wettbewerbs der DJV-Landesverbände Hessen und Thüringen in den folgenden Kategorien:

  • Foto des Jahres 2022: Boris Roessler
  • Beste Serie: Steve Bauerschmidt
  • Kultur & Gesellschaft: Frank Rumpenhorst
  • Menschen & Momente: Jacob Schröter
  • Sport & Freizeit: Christoph Keil
  • Technik und Verkehr: Marco Kneise
  • Umwelt und Natur: Lucas Bäuml
Die Sieger des PresseFoto-Wettbewerb der DJV-Landesverbände Hessen und Thüringen, mit Schirmherrin Astrid Wallmann, Präsidentin des Hessischen Landtags.  © Foto: Diether von Goddenthow
Die Sieger des PresseFoto-Wettbewerbs der DJV-Landesverbände Hessen und Thüringen, mit Schirmherrin Astrid Wallmann, Präsidentin des Hessischen Landtags (mitte). © Foto: Diether von Goddenthow

Gute Fotos benötigten für Informationen nur einen Augenblick. „Sie können ohne Worte Geschichten erzählen. Sie dokumentieren, wie sich Mode, Städte und Natur verändert haben. Fotos können ganz allein ihre Wirkung entfalten“, begrüßte Knud Zilian, Landesvorsitzender DJV Hessen. Vor allem, so der hessische DJV-Vorsitzende, freue er sich, dass es den Landesverbänden DJV-Hessen und DJV-Thüringen trotz der vielen aktuellen Herausforderungen und der erheblichen Arbeit erneut gelungen sei, „diese Kunst wieder in den Fokus rücken zu können“. Inzwischen zum 16. Mal. „Diese gemeinsame Veranstaltung bedeutet auch, den Blick über den Tellerrand und über die Landesgrenzen zu werfen“, so Zilian.

Schirmherrin Astrid Wallmann, Präsidentin des Hessischen Landtags, gratuliert Boris Roessler zum Pressefoto des Jahres 2022 Hessen/Thüringen. © Foto: Diether von Goddenthow
Schirmherrin Astrid Wallmann, Präsidentin des Hessischen Landtags, gratuliert Boris Roessler zum Pressefoto des Jahres 2022 Hessen/Thüringen. © Foto: Diether von Goddenthow

Astrid Wallmann, Präsidentin des Hessischen Landtages und selbst leidenschaftlicher Fan guter Fotos, sieht im Foto „ein Medium, das unabhängig von Nationalitäten und Sprachräumen universell verstanden werden kann.“ Gute Fotografien zeigten einem nicht nur einen Ausschnitt des Sichtbaren, „sondern durch sie werden Dinge häufig erst sichtbar gemacht, die dem Auge und der Wahrnehmung sonst entgangen wären“, unterstrich Wallmann. Fotografien, insbesondere  Pressefotografien,  seien somit „keine bloßen Abbilder der Realität, sie formen diese stattdessen selbst mit“, so die Landtagspräsidentin. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Birgit Pommer, Präsidentin des Thüringer Landtags, ist Astrid Wallmann Schirmherrin des PresseFoto-Wettbewerbs ist.

©  Foto des Jahres 2022 _Umwelt-&-Natur:  Nichts als schwarze Flächen Boris-Roessler
© Foto des Jahres 2022 _Umwelt-&-Natur: Nichts als schwarze Flächen Boris-Roessler

Der seit Jahren maßgeblich von der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen unterstützte Wettbewerb soll „die Arbeit fotografierender, hauptberuflicher Journalistinnen und Journalisten der Öffentlichkeit nahe bringen und das aktuelle Geschehen in Hessen und Thüringen dokumentieren“.  Besonders gut ist dies in diesem Jahr dem dpa-Fotografen Boris Roessler mit seinem, per Drohne geschossenem Siegerfoto „Nichts als schwarze Flächen“ geglückt: Auf den ersten Blick sehen wir, und sagt uns die Bild-Legende, „wie Feuerwehrleute nach tagelangem Kampf letzte Glutnester inmitten einer niedergebrannten Waldfläche bei Münster in Hessen löschen“.

Boris Rössler mit Urkunde neben seinem Foto. © Foto: Diether von Goddenthow
Boris Rössler mit Urkunde neben seinem Foto. © Foto: Diether von Goddenthow

Doch Boris Rösslers PresseFoto symbolisiert  viel mehr. Dies hat Matthias Haupt, Geschäftsführer der Sparkassen-Stiftung, in seiner Laudatio herausgearbeitet: „Boris Roessler hat seinem Foto eine klare Struktur gegeben. Ja, es wirkt gar aufgeräumt. Ein farblicher Kontrast gibt Orientierung, leitet den Blick. Wege treffen im rechten Winkel aufeinander. Alles ist an seinem Platz. Die Fahrzeuge stehen auf dem Weg, die Bäume sind ausgerichtet – wenn auch nicht vertikal, wie bei einem intakten Wald, sondern horizontal. Aber hier ist auch kein Wald mehr. Waldbrände werden in Deutschland meist durch Fahrlässigkeit oder vorsätzlich durch Brandstiftung verursacht. In wenigen Fällen sind Blitzeinschläge natürliche Auslöser. Schwere Waldbrände zerstören wertvolle Ökosysteme mit weitreichenden Folgen für Fauna, Flora und Umwelt. Ein Flächenbrand relativiert die Größe der technischen Hilfsmittel des Menschen. Ihre Ordnung geht verloren. Forstwege sind die Verkehrsachsen im Wald. Doch nach einem Brand und ohne Wald werden sie zum mahnenden Kreuz auf schwarzem Grund– wie auf dem Foto des Jahres 2022. Egal, welchen Blickwinkel man wählt!“

Jury:
Ausgewählt wurden die Bilder von einer Fachjury der folgende Personen angehörten: Anke Deleiter (Freie Journalistin), Axel Häsler (Freier Fotojournalist), Dirk Metz (Inh. DIRK METZ Kommunikation), Henner Flohr (Redakteur der FAZ), Lochthofen (ehem. Chefredakteur Thüringer Allgemeine“ und Buchautor), Matthias Haupt (Geschäftsführer der Sparkassen-Stiftung), Monika Plhal (Freie Journalistin), Prof. Rüdiger Pichler (hessische Film- und Medienakademie, Hochschule RheinMain), Sergej

Kathrin Grün wechselt von der Frankfurter Buchmesse als Pressesprecherin zum Museum Reinhard Ernst (mre) Wiesbaden

Kathrin Grün wird ab 1.12.22 Pressesprecherin des Museums Reinhard Ernst in Wiesbaden. © Foto: Diether von Goddenthow
Kathrin Grün wird ab 1.12.22 Pressesprecherin des Museums Reinhard Ernst in Wiesbaden. © Foto: Diether von Goddenthow

Zum 1. Dezember verstärkt Kathrin Grün (49) das Gründungsteam des Museums Reinhard Ernst (mre). „Wir sind sehr froh, dass sich Frau Grün entschieden hat, ihre reiche internationale PR Kompetenz in das mre einzubringen und ihre große Begeisterung für die Kultur künftig auch auf die Bildende Kunst auszudehnen,“ so Dr. Oliver Kornhoff, Direktor. „Zusammen mit dem ganzen Team freue ich mich über die Besetzung dieser Schlüsselposition in unserem Museums-Start-Up.
Gemeinsam gehen wir nun auf die Zielgerade zur Eröffnung in 2023.“ „Mit dem Museum Reinhard Ernst entsteht in Wiesbaden ein faszinierendes neues Haus für abstrakte Kunst. Das Museum, dessen Architektur vom Pritzker-Preisträger Fumihiko Maki entworfen wurde, wird die umfangreiche und wertvolle Kunstsammlung des Wiesbadener Stifters Reinhard Ernst beherbergen und ab nächstem Jahr der Öffentlichkeit präsentieren. Ich freue mich sehr darauf, das Team um Oliver Kornhoff zu unterstützen und meine Expertise, mein Netzwerk und mein Herzblut in diese junge Institution einbringen zu können,“ sagt Kathrin Grün. Kathrin Grün kommt von der Frankfurter Buchmesse: Sie war seit 2017 Pressesprecherin und leitete die Kommunikationsabteilung. Ins Team der Frankfurter Buchmesse kam sie 2009 nach Stationen beim Fachmagazin Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, dem Deutschen Filmmuseum in Frankfurt und dem White Star Verlag in Wiesbaden.

Museum Reinhard Ernst mre.