Landesverdienstorden für Architekt Gerold Reker – langjähriger Förderer der Baukultur in Rheinland-Pfalz

Gerold Reker erhält Landesverdienstorden, © Staatskanzlei Rheinland-Pfalz
Gerold Reker erhält Landesverdienstorden, © Staatskanzlei Rheinland-Pfalz

Gestern erhielt Gerold Reker, freischaffender Architekt in Kaiserslautern und langjähriger Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, von Ministerpräsidentin Malu Dreyer für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement im Sinne der Baukultur den Landesverdienstorden, die höchste Auszeichnung des Landes Rheinland-Pfalz.

„Gerold Reker zeichnet sich durch sein zahlreiches und vielfältiges Engagement für seine Tätigkeit in der Architektenkammer Rheinland-Pfalz und für das Land Rheinland-Pfalz im Bereich des Bauens und Wohnens besonders aus“, so die Ministerpräsidentin, die auch seinen konstruktiven Einsatz für den gelingenden Wiederaufbau im Ahrtal betonte. Zusammen mit Gerold Reker wurden 17 weitere Persönlichkeiten mit dem Landesorden ausgezeichnet. Die Zahl der Ordensträger und Ordensträgerinnen ist auf 800 begrenzt.

„Den Landesverdienstorden verstehe ich persönlich als sehr große Ehre, doch ist er gleichzeitig die Würdigung einer Teamleistung der Kammer. Gemeinsam Positionen stark zu vertreten, ist ja keine Selbstverständlichkeit, sondern eben auch eine zu erarbeitende Grundlage für erfolgreiche Arbeit. Mir war es wichtig, dabei immer wieder über den Tellerrand der Tagesaufgaben und der eigenen Profession zu schauen, um den Horizont für künftige Entwicklungen zu weiten“, so Gerold Reker anlässlich der Verleihung.

Reker hatte sein Herzensthema, die Förderung der Baukultur in Rheinland-Pfalz, in den Mittelpunkt seiner beiden Amtszeiten als Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz (2012 bis 2022) gestellt. Ihm ist die Etablierung des Zentrums Baukultur im Mainzer Brückenturm ebenso zu verdanken wie die Stärkung regionaler Baukulturinitiativen im Land von der Eifel über das Schaufenster Baukultur in Koblenz, den Verein baukultur trier und die Architekturgalerie in Kaiserslautern bis zur jüngsten Initiative Baukultur Deutsche Weinstraße, die 2020 gegründet wurde. Dabei stand und steht für Reker der Dialog mit der Gesellschaft und mit den sie repräsentierenden Institutionen immer im Vordergrund. „Baukultur ist eine Gemeinschaftsaufgabe und ein Prozess, der sich im Gespräch, aber auch in der respektvollen Auseinandersetzung entwickelt. Es ist unsere Aufgabe als Architektenschaft, dieses Gespräch nie abreißen zu lassen, um gemeinsam mit allen, die beim Bauen Verantwortung tragen, zu besseren Lösungen zu kommen“ so Reker.

Rekers Engagement ging allerdings weit über sein zentrales, weil identitätsstiftendes Anliegen Baukultur, Denkmalschutz und Bewahrung des baukulturellen Erbes hinaus. Bezahlbarer Wohnungsbau, beispielsweise durch die Gründung der Plattform ‚Impulse für den Wohnungsbau‘, inklusives Planen und Bauen oder das Thema ‚Reformation und Architektur‘ sind nur einige Eckpunkte eines breiten Spektrums von gesellschaftsrelevanten Teilaspekten für das Planen und Bauen in Rheinland-Pfalz.

Prämierung Lebkuchen Bau Wettbewerb im Mainzer Zentrum für Baukultur

Lebenkuchenwettbewerb  © Foto: Diether von Goddenthow
Lebenkuchenwettbewerb © Foto: Diether von Goddenthow

Mainz. Am Donnerstag, den 15. Dezember 2022, um 17 Uhr, heißt es im Brückenturm Mainz wieder: „And the winners are…“. Beim der traditionellen Jahresabschlussveranstaltung des Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz werden die Gewinner des Lebkuchen-Bau-Wettbewerbs gekürt.

Zum Jahresausklang lädt das Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz wieder zur Prämierung der Preisträger des Lebkuchen-Bau-Wettbewerbs ein. Noch bis zum 9. Dezember, von 10 bis 18 Uhr, können die Backwerke von Groß und Klein im Zentrum Baukultur im Brückenturm abgegeben werden.

Neben der Vergabe der Jurypreise, wählt das Publikum am Abend unter den Einreichungen das schönste Backwerk aus. Die besten Backmeister mehrerer Kategorien – darunter auch das originellste „Making-of“-Video – und Altersstufen wurden vorher bereits durch eine Expertenjury ausgewählt und dürfen sich über Geld- und Sachpreise freuen. Gekürt wird unter anderem das schönste Knusperhäuschen der ganz kleinen Baumeister (bis 6 Jahre).

Für architekturinteressierte Kinder und Jugendliche gibt es einen kurzen Impuls zum Thema „Architekturvermittlung für Kinder“, es darf außerdem gebaut und gebastelt werden. Kulinarisch weihnachtliche Genüsse mit Glühwein, Kinderpunsch, Lebkuchen und Brezeln sowie Live-Musik runden den Abend ab. Der Eintritt ist wie immer kostenfrei.

www.zentrumbaukultur.de

Torsten Casimir, Chefredakteur des Fachmagazins Börsenblatt, wird Sprecher der Frankfurter Buchmesse

Torsten Casimir ist neuer Sprecher der Frankfurter Buchmesse ©  Katrin Friedl
Torsten Casimir ist neuer Sprecher der Frankfurter Buchmesse © Katrin Friedl

Zum 15. Januar 2023 wird Dr. Torsten Casimir Sprecher der Frankfurter Buchmesse. Er leitet die Kommunikationsabteilung des Unternehmens. Zudem wird er mitverantwortlich für die Entwicklung neuer inhaltlicher Angebote und den Ausbau von Partnerschaften für die weltgrößte Plattform der Publishing-Branche und der Creative Industries sein. In dieser Funktion ist Casimir neben Gabi Rauch-Kneer, Leiterin Messemanagement, auch Stellvertreter des Messedirektors Juergen Boos.

Juergen Boos: „Ich bin froh, Torsten Casimir für diese Aufgaben gewonnen zu haben und ihn die kommenden Jahre als Gesprächspartner an meiner Seite zu wissen. Mit seinem Netzwerk und seiner Offenheit für neue Wege werden wir gemeinsam die Frankfurter Buchmesse stärken und zukunftsfest machen. Wir schärfen unser Profil als das Forum, auf dem die relevanten Debatten unserer Zeit zusammenlaufen und wo die klügsten, kreativsten Köpfe des Publishings einander begegnen.“

Torsten Casimir: „Für mich sind das zeit meines Berufslebens reizvolle Aufgaben: Debatten anstiften, interessante Menschen miteinander ins Gespräch bringen, auf Aktualitäten mit Vertiefung reagieren. Die Chance, all das noch einmal in einem für mich neuen, spannenden Kontext zu tun, empfinde ich als sehr inspirierend. Bei der Frankfurter Buchmesse arbeiten hoch kompetente Kolleginnen und Kollegen auf diese Ziele hin. Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit in und mit diesem Team.“

Seit 2006 ist Casimir Chefredakteur des Fachmagazins Börsenblatt, das vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels herausgegeben wird und im Verlag des Technologie- und Informationsanbieters MVB erscheint. Ronald Schild, MVB-Geschäftsführer: „Torsten Casimir hat das Börsenblatt inhaltlich geprägt. Unter seiner Ägide hat das Börsenblatt seine Rolle als führendes Branchenmagazin ausgebaut und auch ins Digitale übertragen. Ich danke Torsten herzlich für sein hohes Engagement und die erfolgreiche Arbeit. Ich bedaure sehr, dass er uns verlässt, kann aber seine Entscheidung für eine neue Herausforderung verstehen.“

Die Chefredaktion des Börsenblatts wird interimsweise von Torsten Casimirs bisheriger Stellvertreterin Christina Schulte übernommen. Die Leitung des gesamten Geschäftsbereichs Medien von MVB, die sich Casimir in den letzten Jahren mit Dr. Jörg Gerschlauer geteilt hat, liegt bis auf weiteres allein bei Gerschlauer.

Zu den Plänen für das Börsenblatt erläutert Ronald Schild: „Wir wollen die personelle Zäsur dafür nutzen, unsere Teams in Redaktion und Marketing & Vertrieb sowie unsere Prozesse in den kommenden Monaten optimal für die weitere digitale Transformation des Fachmagazins auszurichten. An der inhaltlich hohen Qualität unserer Fachinformationen werden wir uns weiterhin messen lassen.“

Nach dem Studium der Kommunikationswissenschaft, Germanistik und Musikwissenschaft und anschließender Promotion an der Universität Münster absolvierte Torsten Casimir ein Tageszeitungsvolontariat bei den Westfälischen Nachrichten. Als Redakteur der Rheinischen Post fokussierte er sich später auf Kultur und Wissenschaft und wurde Chef des Feuilletons. Nebenberuflich engagiert er sich als Moderator sowie als Lehrbeauftragter an Hochschulen und Universitäten.

Howard Carpendale und SAGA kommen zum SWR Sommerfestival vom 30. Juni bis 2. Juli 2023 nach Ingelheim

Freudige Gesichter bei der Übergabe der Veranstaltungsplakate zum Vorverkaufsstart des SWR Sommerfestivals 2023 in Ingelheim: (v.l.) Sabine Oechsle (Bereichsleiterin Marketing SWR Rheinland Pfalz), Eveline Breyer (Bürgermeisterin der Stadt Ingelheim und IKuM Aufsichtsratsvorsitzende) und Matthias Becker (IKuM-Geschäftsführer) © SWR
Freudige Gesichter bei der Übergabe der Veranstaltungsplakate zum Vorverkaufsstart des SWR Sommerfestivals 2023 in Ingelheim: (v.l.) Sabine Oechsle (Bereichsleiterin Marketing SWR Rheinland Pfalz), Eveline Breyer (Bürgermeisterin der Stadt Ingelheim und IKuM Aufsichtsratsvorsitzende) und Matthias Becker (IKuM-Geschäftsführer) © SWR

Der SWR feiert mit Livemusik und Medienwelt in Ingelheim / 30. Juni bis 2. Juli 2023 / Kartenvorverkauf startet

Noch auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken? Von Freitag, 30. Juni, bis Sonntag, 2. Juli 2023, lädt der Südwestrundfunk zum SWR Sommerfestival nach Ingelheim ein. Gastgeberin ist die Ingelheimer Kultur und Marketing GmbH (IKuM). Ein Wochenende lang können Besucherinnen und Besucher auf dem Vorplatz der kING und in der Binger Straße den SWR besser kennenlernen und ausgelassen feiern. Bei drei Abendveranstaltungen präsentieren SWR1, SWR3 und SWR4 herausragende Künstlerinnen und Künstler. Mit dabei sind: Howard Carpendale und SAGA. Der Ticketvorverkauf startet jetzt rechtzeitig vor Weihnachten als Geschenkidee.

SWR3 eröffnet das SWR Sommerfestival
Am Freitag, 30. Juni 2023 eröffnet SWR3 das Festival. Das hochkarätige Line-Up wird zeitnah verkündet.

SWR1 Open Air mit SAGA
Der Samstagabend steht mit SAGA ganz im Zeichen des Rock. Unter dem Motto „A Night To Remember 2023“ tourt die Band wieder durch Deutschland. Seit mittlerweile 45 Jahren am Start, sorgen die Kanadier immer noch für volle Hallen und beste Live-Stimmung. Klassiker wie „Wind Him Up“, „Don´t Be Late“ oder „Humble Stance“ sind längst musikalisches Kulturgut. Alle letzten zehn SAGA-Alben landeten beständig in den oberen Rängen der deutschen Charts. Die Band erlebt eine Art Renaissance und SAGA-Frontmann Michael Sadler vermutet: „Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir live noch nie so gut waren.“

SWR4 Open Air mit Howard Carpendale & Band
Den krönenden Abschluss des SWR Sommerfestivals macht am Sonntag das SWR4 Open Air mit Howard Carpendale. Es gibt Namen, die sprechen Bände. Carpendale ist so einer. Er ist Sänger, Komponist, Entertainer und seit Jahrzehnten einer der erfolgreichsten deutschen Künstler. Über 50 Millionen verkaufte Tonträger, Platin- und Goldene Schallplatten, echte Evergreens, drei beeindruckende Meilensteine mit dem Royal Philharmonic Orchestra in den legendären Abbey Road Studios, zahlreiche Auszeichnungen für sein Lebenswerk und ausverkaufte Tourneen. Seine Geschichte ist noch lange nicht zu Ende erzählt und „Howie“ voller Tatendrang. Vor der großen Tour „LIVE – Das ist mein Leben 2024“ stehen ausgewählte Open Air-Konzerte für den Sommer 2023 auf dem Plan – eins davon in Ingelheim.

SWR Medienwelt zum Mitmachen und Anfassen
Auf der kostenlosen Festivalmeile können Interessierte am Samstag und Sonntag die Medienwelt des SWR entdecken und einen Blick hinter die Kulissen von Radio, Fernsehen und Online-Angeboten werfen. Moderatoren und Reporter  sind vor Ort und freuen sich auf den Austausch mit dem Publikum. Die Festival-Besucher können selbst Nachrichten sprechen oder per VR-Brille und Smartphone in die virtuelle Welt des SWR eintauchen. Mit Angeboten für Kinder und Jugendliche und einem eigenen Bühnenprogramm erwartet alle Altersgruppen abwechslungsreiche Unterhaltung – und das bei freiem Eintritt.

Der Vorverkauf der Tickets beginnt am 8. Dezember 2022
Tickets für die Abendveranstaltungen sind erhältlich unter SWR.de/Sommerfestival, an allen bekannten Vorverkaufsstellen oder telefonisch unter 06131 929 21321 und kosten pro Person zwischen 24 und 35 Euro. Alle Preise inkl. RNN-Ticket, ggf. zzgl. Servicegebühr und Versandkosten. 50 Prozent Ermäßigungen für Schwerbehinderte, Rollstuhlfahrer sowie eine eingetragene Begleitperson.

Das Bühnenprogramm im Überblick

Freitag, 30.6.2023, SWR3
Vorläufige Informationen
Das Bühnenprogramm im Überblick

Samstag, 1.7.2023: SWR1 Open Air mit SAGA
Einlass: 18 Uhr
Beginn: 20 Uhr

Sonntag, 2.7.2023: SWR4 Open Air mit Howard Carpendale & Band
Einlass: 18 Uhr
Beginn: 20 Uhr

Das SWR4 Open Air wird für das SWR Fernsehen aufgezeichnet

Festivalmeile mit Medienwelt
Samstag, 1.7.2023: 16 bis 22 Uhr
Sonntag, 2.7.2023: 12 bis 18 Uhr
SWR Medienwelt – TV, Radio und Online zum Erleben und Mitmachen, Eintritt frei

SWR Sommerfestival auch in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg findet das SWR Sommerfestival vom 26. bis 29. Mai 2023 auf dem Schlossplatz Stuttgart statt.

Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf ist Inhaber der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur im Jahr 2023

Der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf ist Inhaber der 23. Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur. An der Universität Mainz wird er in einer öffentlichen Vorlesungsreihe im Sommersemester 2023 die Zuhörerinnen und Zuhörer auf eine Reise in die Archive des Vatikans mitnehmen und anhand dort gefundener Quellen Licht ins Dunkle zahlreicher kirchlicher Debatten der Vergangenheit und Gegenwart bringen. Die Vorlesungsreihe beginnt mit der Eröffnungsveranstaltung am Dienstag, den 18. April 2023, auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Neun weitere Vorlesungen im größten Hörsaal der Universität schließen sich jeweils am Dienstagabend an.

(Mainz, im November 2022) Der Kirchenhistoriker und Priester Hubert Wolf ist seit 2000 Ordinarius für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Münster. Von 1992 bis 2000 war er Professor für Kirchengeschichte an der Universität Frankfurt. Hubert Wolf steht wie kein anderer für die Erforschung der vatikanischen Archive. Berühmt geworden ist Hubert Wolf vor allem für seine Arbeiten zu Inquisition und Indexkongregation, zu deren Archiven er bereits 1992, Jahre vor der offiziellen Öffnung der Bestände, Zugang erhielt. Zahlreiche seiner Bücher wurden zu Bestsellern; sein „Kirchenthriller“ Die Nonnen von Sant’Ambrogio erschien in über zehn Sprachen. Neben den innovativen historiographischen Ansätzen und seiner außergewöhnlichen Produktivität ist er als Wissenschaftskommunikator einer breiten Öffentlichkeit durch zahlreiche Radio- und Fernsehbeiträge bekannt geworden. Zudem zieht er Konsequenzen aus seiner kirchenhistorischen Arbeit für gegenwärtige Debatten und sieht in der Tradition der Kirche ein ungeheures Potenzial für notwendige Reformen. Seine „16 Thesen zum Zölibat“, in denen er für die Zulassung verheirateter Männer zur Priesterweihe plädiert, sind dafür ein sprechendes Beispiel. Aktuell arbeitet er gemeinsam mit seinem Team im Großprojekt „Asking the Pope for Help“ Bittbriefe jüdischer Verfolgter aus dem Zweiten Weltkrieg auf, die in den vatikanischen Archiven lagern. In einer Online-Edition werden sie sowohl der Forschung als auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Sein Werk ist vielfach ausgezeichnet worden; so ist er Träger des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises (2003) und des Communicator-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2004), des Gutenberg-Preises der Stadt Mainz und der internationalen Gutenberg-Gesellschaft (2006) sowie des Sigmund-Freud-Preises für wissenschaftliche Prosa (2021). Er war Fellow am Historischen Kolleg München sowie am Wissenschaftskolleg Berlin.

Zur Vorlesungsreihe

In seinen Vorlesungen wird Hubert Wolf exklusive Einblicke in seine Arbeit in Rom geben. Dabei präsentiert er die Highlights seiner Forschungen und ordnet die aktuellen Debatten um die Reform der katholischen Kirche in die kirchenhistorische Tradition ein. Aufklärung dürfen sich die Zuhörerinnen und Zuhörer auch über Forschungsprozesse erhoffen – Entdeckungen bei Blicken hinter die hohen Mauern des Vatikans inbegriffen.

„Der weibliche Blick“ Veranstaltungen des Wiesbadener Literaturhauses Villa Clementine im Januar 2023

prosaische-passionen-sandra-kegelIm neuen Jahr 2023 startet das Literaturhaus Villa Clementine mit einer neuen Reihe im Anderen Salon. Unter dem Titel „Der weibliche Blick“ werden Autorinnen und Werke ins Zentrum gerückt, die eine dezidiert feministisch weibliche Perspektive bieten. Den Anfang macht Sandra Kegel als Herausgeberin der Anthologie „Prosaische Passionen. Die weibliche Moderne in 101 Short Stories“. Am 10. Januar spricht sie darüber mit Horst Lauinger, Leiter des Manesse Verlags. Zudem wird der renommierte Comic-Autor Reinhard Kleist am 24. Januar im Anderen Salon zu Gast sein und seine grafische Biografie über David Bowie vorstellen. Weitere Highlights sind zwei Autorenlesungen im Roten Salon des Literaturhauses: Martin Kordić präsentiert am 12. Januar seinen hochgelobten Roman „Jahre mit Martha“, in dem es um die ungleiche Beziehung zwischen einem Jugendlichen und einer Professorin geht. Daniela Dröscher stand mit ihrem autofiktionalen Roman „Lügen über meine Mutter“ auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2022. Am 18. Januar liest sie daraus im Literaturhaus Villa Clementine.

Di 10.01. | 19.30 Uhr
Der weibliche Blick
SANDRA KEGEL

Sandra Kegel, Literaturkritikerin, Autorin und Journalistin. Sie ist Ressortleiterin des Feuilletons der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. © Foto: Diether von Goddenthow
Sandra Kegel, Literaturkritikerin, Autorin und Journalistin. Sie ist Ressortleiterin des Feuilletons der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. © Foto: Diether von Goddenthow

„Prosaische Passionen. Die weibliche Moderne in 101 Short Stories“
Die Herausgeberin im Gespräch mit Horst Lauinger (Leiter Manesse Verlag)
Lesung: Bettina Römer
101 Geschichten, Übersetzungen aus 25 Sprachen, beinahe 1000 Seiten. Mit „Prosaische Passionen“ legt die renommierte Journalistin und Herausgeberin Sandra Kegel nichts weniger als das erste weibliche Weltpanorama der literarischen Moderne vor. Der Band versammelt Klassikerinnen wie Lasker-Schüler, Duras, Lagerlöf oder Woolf ebenso wie Texte von Autorinnen, die erst noch entdeckt werden wollen – einige der Geschichten wurden dabei erstmals ins Deutsche übersetzt.
Zum Auftakt der neuen Reihe „Der weibliche Blick“ im Anderen Salon stellt Sandra Kegel ihr imposantes Werk vor und spricht mit Horst Lauinger, Leiter des Manesse Verlags, über Idee und Vision dahinter. SANDRA KEGEL wurde 1970 in Frankfurt am Main geboren und ist als Literaturkritikerin und Journalistin tätig. Sie ist Mitglied mehrerer Jurys für renommierte Literaturpreise und gehört zum Kritikerquartett der Literatursendung „Buchzeit“. 2005 wurde sie mit dem Ravensburger Medienpreis ausgezeichnet. Seit 2019 ist sie Ressortleiterin des Feuilletons der FAZ.
Eintritt: € 9 / erm. € 7 inkl. VVG. Kartenvorverkauf über die Tourist-Info oder die Homepage des Literaturhauses. Es gibt eine Abendkasse.
Veranstaltungsort: Literaturhaus Villa Clementine, Anderer Salon, Frankfurter Straße 1, 65189 Wiesbaden
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine/Kulturamt Wiesbaden

Do 12.01. | 19.30 Uhr
MARTIN KORDIĆ
„Jahre mit Martha“
Autorenlesung
Moderation: Anna Engel (hr2-kultur)
Željko und Martha sind ein ungleiches Paar. Er ist gerade einmal 15, als sie sich kennenlernen, wohnt mit Eltern und Geschwistern in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Sie ist Professorin in Heidelberg. Željko, der sich stets Jimmy nennt, versucht mit Martha in der akademischen Gesellschaft Schritt zu halten, macht erste Entdeckungen in der Welt von Kunst und Kultur und übt sich in Trittsicherheit auf dem Parkett der unterschiedlichen Klassen. Im Mantel einer zärtlichen Liebesgeschichte stellt Kordić brutal wie prosaisch die Frage nach Begehren und Ausbeutung.
MARTIN KORDIĆ, geboren 1983 in Celle, arbeitet seit mehr als zehn Jahren als Lektor in Buchverlagen. Für seinen Debütroman „Wie ich mir das Glück vorstelle“ (2014) wurde er mit dem Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis sowie der Alfred-Döblin-Medaille geehrt. „Jahre mit Martha“ ist sein zweiter Roman.
Eintritt: € 9 / erm. € 7 inkl. VVG. Kartenvorverkauf über die Tourist-Info oder die Homepage des Literaturhauses. Es gibt eine Abendkasse.
Veranstaltungsort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, 65189 Wiesbaden Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine/Kulturamt Wiesbaden

Mi 18.01. | 19.30 Uhr
DANIELA DRÖSCHER
„Lügen über meine Mutter“

Daniela Dröscher , deutsche Schriftstellerin und Bestseller-Autorin. © Foto: Diether von Goddenthow
Daniela Dröscher , deutsche Schriftstellerin und Bestseller-Autorin. © Foto: Diether von Goddenthow

Autorinnenlesung
Moderation: Beate Tröger (Freie Kritikerin)
Für den Vater ist das Übergewicht der Mutter das Problem. Er schämt sich dafür, versucht sie zum Abnehmen zu drängen und drangsaliert sie mit alltäglichen Anfeindungen. Tochter Ela bekommt das alles mit, die Kritik an der Mutter wird zum ständigen Hintergrundgeräusch ihrer Kindheit. Dabei ist der Vater das Problem, er macht seine Frau für alles verantwortlich, was in seinem Leben schiefläuft, demütigt und kontrolliert sie, um damit sein Selbstwertgefühl zu steigern. Daniela Dröscher legt einen eindrucksvollen, autobiographisch geprägten Roman vor, der Feminismus, Patriarchat und Sorgearbeit in den Fokus rückt – und zeigt, welchen erbarmungslosen Blicken der Körper einer Frau standhalten muss.
DANIELA DRÖSCHER wurde 1977 in München geboren und ist die Verfasserin zahlreicher Stücke, Romane und Erzählungen. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Arno-Reinfrank-Literaturpreis (2012) und dem Robert-Gernhardt-Preis (2017). Mit „Lügen über meine Mutter“ stand sie 2022 auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis.
Eintritt: € 12 / erm. € 9 inkl. VVG. Kartenvorverkauf über die Tourist-Info oder die Homepage des Literaturhauses. Es gibt eine Abendkasse.
Veranstaltungsort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, 65189 Wiesbaden
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine/Kulturamt Wiesbaden

Do 19.01. | 19.30 Uhr
TEXTKONTOR
Die Lesebühne im Literaturhaus
Moderation: Sarah Beicht
mit u.a. Melis Ntente und Manuel Zerwas
Musik: Sven Safarow
Ein Tisch, ein Mikrofon und ganz viel gute Literatur! Die Lesebühne des Literaturhauses Villa Clementine präsentiert Texte aus dem Rhein-Main-Gebiet und bietet literarische Leckerbissen in Lounge-Atmosphäre. Der Andere Salon wird dabei zum Treffpunkt eures Vertrauens, ein Getränkeausschank lädt zum geselligen Austausch und Vernetzen ein.
Jeden Abend lesen drei verschiedene Autorinnen und Autoren, dazwischen gibt es Live-Musik. Das jeweilige Programm gibt es auf der Website des Literaturhauses unter www.wiesbaden.de/literaturhaus oder auf Facebook und Instagram.
Eintritt: € 8 / erm € 5. Nur Abendkasse.
Veranstaltungsort: Literaturhaus Villa Clementine, Anderer Salon, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine/Kulturamt Wiesbaden

Di 24.01. | 19.30 Uhr
REINHARD KLEIST
„Starman. David Bowie’s Ziggy Stardust Years“
Comic-Lesung mit Musik
Moderation, Lesung & Sound: Matthias Wieland
Aladdin Sane, the Thin White Duke oder der Goblin König. David Bowie wechselte sein Image wie andere Leute ihre Schuhe. Kein Alter Ego ist dabei berühmter als Ziggy Stardust, der ihm zum großen Durchbruch verhalf. Androgyn geschminkt und mit der markanten roten Frisur prägte Bowie durch das gleichnamige Konzeptalbum die Musikgeschichte und legte eine der einflussreichsten Platten aller Zeiten vor. Reinhard Kleist erzählt die Geschichte des Ziggy Stardust in seiner eindrucksvollen Graphic Novel, dazu werden ausgewählte Bowie-Sounds gespielt.
REINHARD KLEIST, ist einer der bekanntesten Comic-Künstler Deutschlands. 2006 gelang ihm der internationale Durchbruch mit einem Comic über Johnny Cash. Für „Der Boxer“ erhielt er 2013 den Deutschen Jugendliteraturpreis. 2018 wurde Kleist mit dem Max und Moritz-Preis als Bester deutschsprachiger Comic-Künstler geehrt.
Eintritt: € 9 / erm. € 7 inkl. VVG. Kartenvorverkauf über die Tourist-Info oder die Homepage des Literaturhauses. Es gibt eine Abendkasse.
Veranstaltungsort: Literaturhaus Villa Clementine, Anderer Salon, Frankfurter Straße 1, 65189 Wiesbaden
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine/Kulturamt Wiesbaden

Mi 25.01. | 09.30 Uhr
Junges Literaturhaus
RÜDIGER BERTRAM
„Der Pfad“
Filmsichtung und anschließendes Gespräch für die Klassen 6-8
Frankreich, 1941. Rolf und sein Vater sind auf der Flucht vor den Nazis und haben die große Freiheit in New York zum Ziel. Dazwischen liegt ein steiler Pfad über die Pyrenäen, über den sie das Mädchen Núria führen soll. Als dann Rolfs Vater festgenommen wird, müssen die Kinder sich mit Terrier Adi alleine durchschlagen. 2022 wurde „Der Pfad“ mit Julius Weckauf und Volker Bruch verfilmt und mit dem Deutschen Filmpreis sowie dem Goldenen Spatz ausgezeichnet. Rüdiger Bertram, der auch das Drehbuch nach seiner Romanvorlage verfasst hat, ist zum Filmgespräch zu Gast.
RÜDIGER BERTRAM wurde 1967 in Ratingen geboren und ist Kinderbuch- und Drehbuchautor. Im Jahr 2022 wurde er von der IG Leseförderung des Deutschen Börsenvereins als „Lesekünstler des Jahres“ ausgezeichnet.
Eintritt: € 4, Anmeldung über das Medienzentrum Wiesbaden e.V.
Veranstaltungsort: Caligari FilmBühne, Marktplatz 9, 65183 Wiesbaden
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine/Kulturamt Wiesbaden und Medienzentrum Wiesbaden e.V.

Di 31.01. | 19 Uhr
LITERATURFORUM
Leitung: Rita Thies
Das „Literaturforum“ ist eine für alle Interessierten offene Veranstaltung, in der Titel aus dem Bereich der aktuellen Literatur oder des 20. Jahrhunderts diskutiert werden. Bei Redaktionsschluss stand die Lektüre für den jeweiligen Monat noch nicht fest. Aktuelle Informationen unter www.literatur-in-wiesbaden.de.
Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, deshalb ist in der momentanen Situation eine verbindliche Anmeldung ab zwei Wochen vor dem Termin per E-Mail an literaturforum.wiesbaden@online.de notwendig.
Eintritt frei
Veranstaltungsort: Literaturhaus Villa Clementine, Anderer Salon, Frankfurter Straße 1, 65189 Wiesbaden
Veranstalter: Förderverein Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine e.V.

Aktuelle Informationen unter www.literatur-in-wiesbaden.de.

MATIVATION – Hochschulkalender 2023 lädt zum Träumen und Entdecken von Freiräumen ein – Kalenderausstellung in Wiesbadener Marktkirche

Präsentation des Hochschulkalenders 2023 MATIVATION der Hochschule RheinMain in der Marktkirche Wiesbaden  von einem studentischen Team im Studiengang Kommunikationsdesign unter der Leitung von Prof. Rüdiger Pichler, nach einer  Konzeptidee  von Jessie Mühlich (mit Kalender). © Foto: Diether von Goddenthow
Präsentation des Hochschulkalenders 2023 MATIVATION der Hochschule RheinMain in der Marktkirche Wiesbaden von einem studentischen Team im Studiengang Kommunikationsdesign unter der Leitung von Prof. Rüdiger Pichler, nach einer Konzeptidee von Jessie Mühlich (mit Kalender). © Foto: Diether von Goddenthow

Bei einer exklusiven Präsentation in der Wiesbadener Marktkirche stellten am 5. Dezember 2022 Prof. Eva Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain, und Prof. Rüdiger Pichler, Leiter des Studiengangs Kommunikations-Design gemeinsam mit dem studentischen Kalender- und Produktionsteam den 25. „Hochschulkalender 2023 MATIVATION“ vor. Die  Konzeptidee, ermittelt durch einen vorausgegangenem Wettbewerb, stammt von Jessie Mühlich. Das Kalenderprojekt an der Hochschule RheinMain existiert seit fast 30 Jahren, gewinnt regelmäßig internationale Auszeichnungen und hat Kultstatus.

Professor Rüdiger Pilcher, Projektleiter überreicht Dr. Margot Klee, Kirchenvorstandsvorsitzende der Marktkirchengemeinde das erste Exemplar des 25. Hochschulkalenders MATIVATION. Hier mit dem studentischen Kalender- und Kalender-Produktions-Team. © Foto: Diether von Goddenthow
Professor Rüdiger Pilcher, Projektleiter überreicht Dr. Margot Klee, Kirchenvorstandsvorsitzende der Marktkirchengemeinde das erste Exemplar des 25. Hochschulkalenders MATIVATION. Hier mit dem studentischen Kalender- und Kalender-Produktions-Team. © Foto: Diether von Goddenthow

Dr. Margot Klee, Provinzialrömische Archäologin und Vorsitzende des Kirchenvorstandes der Marktkirchengemeinde Wiesbaden, unterstrich in ihrer Begrüßung der gut 100 Gäste aus Kultur, Politik und Hochschule, dass die Präsentation des Hochschulkalenders in einer Kirche eine Premiere sei, worüber sich die Marktkirchengemeinde besonders freue. Kalender begleiteten „uns durch die Zeit, eine schöne Zeit, eine schwere Zeit“, sie begleiteten „uns durch fröhliche Stunden oder schwere Stunden, sind also wirklich ein Begleiter für die Zeit“. Bereits im Alten Testament (Kohelet) (Pred 3,14) hieße es „‚Alles hat seine Zeit, Reden hat seine Zeit, und Schweigen hat seine Zeit, Lachen hat seine Zeit, und Weinen hat seine Zeit, Geboren werden und Sterben hat seine Zeit – alles hat seine Zeit‘ Und so finde ich, dass Kalender und Kirchen gut zusammenpassen, als ein Begleiter durch diese Zeiten“, so Dr. Klee

Das zweite Exemplar des Hochschulkalenders MATAVATION überreicht Prof. Rüdiger an Prof. Dr. Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain. © Foto: Diether von Goddenthow
Das zweite Exemplar des Hochschulkalenders MATAVATION überreicht Prof. Rüdiger an Prof. Dr. Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain. © Foto: Diether von Goddenthow

„Advent heißt Ankunft und zugleich Erscheinung – und hier ist er: Der 25. Kalender der Hochschule RheinMain. Und wie sehr freuen wir uns“, so Prof. Dr. Eva Waller in ihrem Grußwort, indem sie unterstrich, dass dieser Ort in dieser Kirche „für diese Enthüllung künstlerischer Arbeit sorgfältig und sehr passend gewählt sei, mitten in Wiesbaden, im Zentrum der Stadtgesellschaft“. Der Kalender-Name „MATIVATION“ lehne sich an das japanische Konzept von „Ma“ an. Ma beschreibe in der japanischen Kultur die Leere, das Nichts, den Zwischenraum zwischen den Dingen. Die Leere zwischen zwei Dingen gäbe dem großen Ganzen Bedeutung, es verbinde Dinge miteinander und es erlaube unterschiedliche Perspektiven auf Kreativität. Dieser Kalender hier zeige nicht nur hochkreative verschiedene Monatsblätter. Eine Besonderheit seien zudem die disruptiven Stanzungen, wodurch der Blick auf weitere hintere Motive auch möglich werde. Das erlaube uns immer wieder neue Betrachtungsweisen des Gesamtbildes und es ermögliche auch visuelle Horizonterweiterungen, so Prof. Dr. Eva Waller.

Die Gäste fiebern in der Wiesbadener Marktkirche mit, was sie beim nächsten Motiv wohl erwartet. Blatt für Blatt wird nach einer einführenden Erklärung von Professor Rüdiger enthüllt. © Foto: Diether von Goddenthow
Die Gäste fiebern in der Wiesbadener Marktkirche mit, was sie beim nächsten Motiv wohl erwartet. Blatt für Blatt wird nach einer einführenden Erklärung von Professor Rüdiger enthüllt. © Foto: Diether von Goddenthow

Spannend gestaltete sich Professor Rüdiger Pichlers Einführung  in die einzelnen zwölf facettenreichen Monatsmotive des Hochschulkalenders plus Übersichtsblatt mit Erklärungen ihrer Schöpfer: Dabei wurden die in Großkopien rechts und links im Kirchenschiff plakativ angebrachten Kalenderblatt-Motive  nach  und nach enthüllt, während Pichler die Erläuterungen dazu referierte .  „Wovon träumst du?“ diese Frage des Februar-Kalenderblatts von Julia Gunnesch stellte der Leiter des Kalenderprojektes als eine Art Leitgedanken des Ganzen, indem es zentral um die Frage von „Freiräumen“ geht, voran.

Wovon träumst du? Professor Rüdiger Pichler hält die Originalvorlage des entsprechenden Kalenderblattes von Julia Gunnesch hoch. © Foto: Diether von Goddenthow
Wovon träumst du? Professor Rüdiger Pichler hält die Originalvorlage des entsprechenden Kalenderblattes von Julia Gunnesch hoch. © Foto: Diether von Goddenthow

Während wir als Kinder noch die wildesten Geschichten träumten, scheinen wir, je älter und getriebener wir würden, dies zu verlernen. Erst beim Schlafen kämen wir zur Ruhe, wo wir unserem Körper eine Auszeit und vorübergehende Träume gewährten. In dieser Welt seien wir frei, zitiert Pichler Julia Gunnesch Kalenderblatt-Idee. Und von dieser Freiheit, den Räumen zwischen den Dingen, den verborgenen visuellen Erlebnisräumen, die darauf warten, entdeckt zu werden, handelte der Hochschulkalender 2023. „Es sind die verschiedenen Perspektiven, die den Kalender so besonders machen, etwa, wenn man die Kalenderblätter von der Rückseite betrachtet“, so Prof. Pichler. Entwickelt wurde der Jahresbegleiter von einem Team Kommunikationsdesign Studierender. Zur Vorbereitung wurden gut 100 Personen an der Hochschule RheinMain befragt, wie sie am besten zur Ruhe kommen, was ihre Freiräume sind und wo sie ihre besten Ideen finden. Ihre Antworten flossen gemeinsam mit den philosophischen Gestaltungselementen des japanischen „MA“ in das Gesamtkonzept dieses Kalenders.

Jessie Mülich erläutert Besuchern ihr Kalendermotiv "Kaffeetrinken". © Foto: Diether von Goddenthow
Jessie Mülich erläutert Besuchern ihr Kalendermotiv „Kaffeetrinken“. © Foto: Diether von Goddenthow

Entwickelt wurde der Jahresbegleiter vom  Kalenderteam im Studiengang Kommunikationsdesign. Zur Vorbereitung wurden gut 100 Personen an der Hochschule RheinMain befragt, wie sie am besten zur Ruhe kommen, was ihre Freiräume sind und wo sie ihre besten Ideen finden. Ihre Antworten flossen gemeinsam mit den philosophischen Gestaltungselementen des japanischen „MA“ in das Gesamtkonzept dieses Kalenders.

Dabei entstand  die Idee, die Leere, das Nichts, beziehungsweise den Zwischenraum zwischen den Dingen entsprechend des japanischen „MA-„Konzeptes durch großflächige disruptive Stanzungen in den Monatsblättern zu symbolisieren. Diese unterschiedlich gestalteten und großen „Löcher“ erlauben stets einen Durch-Blick auf das nächste Kalenderblatt und manchmal auf mehrere Folgemotive zugleich. Solch ein Zwischenblick möchte die Betrachter einladen, zu träumen, sich  in Zwischenwelten  entführen zu lassen und dabei neue Inspirationen und Horizonte zu entdecken. Der Kalender bietet somit mindestens 12 visuelle Erlebnisräume. Diese „Freiräume“ lebendig werden lassen, liegt in der Kunst und Fantasie des Betrachters.

Impression des Kalenderblatts "Museum" von Lola Mais, Fotografie Hoang Lang Le, Lola Mais und Modelle Natalja Scherer und Jessie Mühlich. © Foto: Diether von Goddenthow
Impression des Kalenderblatts „Museum“ von Lola Mais, Fotografie Hoang Lang Le, Lola Mais und Modelle Natalja Scherer und Jessie Mühlich. © Foto: Diether von Goddenthow

Mit einer zum Abschied geschenkten „Kreativitätslupe“ in Form eines ausgestanzten Weihnachtssterns, könne man durch Hindurchgucken eigene Freiräume vielleicht ein wenig besser in Betracht nehmen, so Pichler ein wenig augenzwinkernd.

 © Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

Die Ausstellung der großformatigen Kalendermotive  des Hochschulkalenders können  noch zwei Wochen lang in der Marktkirche besichtigt werden.

 

Man kann den Kalender MATIVATION auch für 30,- Euro (zzgl. Versandkosten) unter www.hs-rm.de/kalender bestellen.

(Diether v. Goddenthow /RheinMain Eurokunst)

Internationales Wiesbadener PfingstTurnier 2023 wieder mit Voltigieren

Die Voltigierer sind wieder mit dabei beim LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden 2023 Foto: TomsPic.de
Die Voltigierer sind wieder mit dabei beim LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden 2023 Foto: TomsPic.de

Die Voltigierer sind wieder mit dabei und es gibt ein neues Familien-Angebot – ab jetzt Tickets sichern für das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden vom 26. bis 29. Mai 2023.

„Die Voltigierer vor dem Schloss sind einfach etwas ganz Besonderes“, betont die Präsidentin des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs (WRFC), Kristina Dyckerhoff. „Es ist uns sehr schwergefallen, 2022 das PfingstTurnier nach zwei Pandemie-Pause ohne die Akrobaten des Pferdesports durchzuführen, aber wir freuen uns sehr, dass sie 2023 wieder vor unserem schönen Schloss turnen werden. So haben wir wieder unsere vier Disziplinen im Schlosspark komplett.“ Die Voltigierer gehören seit vielen Jahren zu den Highlights im Schlosspark und haben eine riesige Fan-Gemeinde, die sich auf das PfingstTurnier 2023 schon jetzt wieder freuen kann.
Am Samstagabend gehen die Voltigierer im Flutlicht an den Start, am Sonntagnachmittag starten sie ihre zweite Runde.

Die Nikolaus- oder Weihnachts-Idee: Der Vorverkauf für das 85. LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden hat bereits begonnen. Jetzt die besten Tickets, die besten Geschenke sichern – Vorfreude bis Pfingsten inklusive!

Und für Familien gibt es 2023 zwei neue ‚Ticket-Pakete‘:
• Das Flanier-Familien-Ticket: 2 Erwachsene & 1 Schüler 70,00 €,
2 Erwachsene & 2 Schüler 85,00 €,
2 Erwachsene & 3 Schüler 100,00 €,

• Das Tribünen-Familien-Ticket mit freier Platzwahl auf Tribüne C:
2 Erwachsene & 1 Schüler 115,00 €,
2 Erwachsene & 2 Schüler 140,00 €,
2 Erwachsene & 3 Schüler 165,00 €

Sichern Sie sich Ihre Karte für das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden entweder bei www.ticketmaster.de oder unter 01806 – 999 00 00.
Weitere Informationen zu Tribünen- und Flanierkarten, Programm, Anfahrt und Parken finden Sie unter www.pfingsturnier.org
(KiK/pe&pa)

Kunsthaus Wiesbaden zeigt die Ausstellung „The Tide is High“

© wiesbaden.de /kunsthaus
© wiesbaden.de /kunsthaus

Das Kunsthaus Wiesbaden, Schulberg 10, präsentiert von Samstag, 3. Dezember, bis Sonntag, 12. Februar, die Ausstellung „The Tide is High. Reisen als Herausforderung – 30 Jahre Stipendienprogramm der Hessischen Kulturstiftung“.

Reisen gehört für Kunstschaffende spätestens seit der Neuzeit zum festen Bestandteil der eigenen Biografie. Künstlerinnen und Künstler lernten auf Reisen neue Techniken in fremden Ateliers, fanden Inspiration in Sammlungen alter und neuer Meister oder bereisten Metropolen, in denen Kunstmarkt und künstlerische Avantgarden zusammenkamen. Aber ist das immer noch so? Welche Themen haben Künstlerinnen und Künstler heute im Blick? Und wie gestaltet sich eine Reise vor dem Hintergrund von Pandemien, Naturkatastrophen, Nationalismen, politischen Konflikten und den Herausforderungen des Klimawandels? Diesen und weiteren aktuellen Fragen geht die Ausstellung „The Tide is High“ im Kunsthaus Wiesbaden nach. Die Ausstellung zeigt die Arbeiten von 16 Künstlerinnen und Künstlern, die zuletzt mit einem Atelier- oder Reisestipendium der Hessischen Kulturstiftung ausgezeichnet wurden und sich gerade auf ihre Reise vorbereiten oder von dort zurückgekehrt sind. Die ausgestellten Werke erzählen von ihren Erfahrungen und Projekten und gewähren Einblicke in die Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen und Recherchen. So bereiste die in Frankfurt geboren Künstlerin Haleh Redjaian im Dezember 2021 die Republik Senegal, um sich dort mit der Manjak-Weberei zu beschäftigen. Redjaian interessieren die nicht greifbaren Dimensionen der Teppichweberei wie zum Beispiel Gesangskulturen, die eng mit den Mustern und dem Rhythmus der Arbeit verknüpft sind. Der gebürtige Gießener Max Brück beschäftigt sich mit Fragen der Erinnerungskultur und den spannungsreichen Veränderungen in der Bergbauregion rund um Kattowitz in Polen. Von seiner Reise nach Südpolen hat der Künstler Schutt mitgebracht, den er in einer eigens konturierten Maschine zu Sand zerschlägt. Ein zentrales Motiv der in Frankfurt geborenen Künstlerin Yvonne Roeb ist der menschliche Körper. In skulpturalen Objekten untersucht sie die Ambivalenz von innerer und äußerer Wahrnehmung. Im Pariser Atelier hat die Künstlerin außerdem die Keramik als Material für sich wiederentdeckt.

„Die Ausstellung soll zeigen, wie wichtig es ist, die Künstlerinnen- und Künstlerreise und das künstlerische Potential, das sie birgt, zu fördern und zu ermöglichen. Aber auch, welche neuen Themen und Verantwortungen die heutige Künstlerinnen- und Künstlergeneration damit verbindet“, sagt Dr. Sylvia Metz, Verantwortliche für das Stipendienprogramm der Hessischen Kulturstiftung und Kuratorin der Ausstellung. Die Bandbreite der gezeigten Arbeiten erstreckt sich von klassischen Formaten über Rauminstallationen, Video- und Virtual-Reality-Arbeiten, die hauptsächlich in diesem Jahr entstanden sind. Die Ausstellung bietet also auch einen facettenreichen Blick in aktuelle Themen, Materialien und Fragen zeitgenössischer Kunst. Das Kunsthaus Wiesbaden und die Hessische Kulturstiftung kooperieren erstmals für diese gemeinsame Ausstellung. „Dieses Jahr präsentierte das Kunsthaus bereits einen der ersten Teilnehmer des Stipendienprogramms, Thomas Kilpper, mit der Ausstellung Water on Fire“, so Monique Behr, Leiterin des Kunsthauses „und ich freue mich sehr, dass wir jetzt mit den aktuellen Stipendiatinnen Stipendiaten der Hessischen Kulturstiftung eine Ausstellung realisieren.“

„The Tide is High“ und das zur Ausstellung erscheinende Booklet stellen alle 16 Künstlerinnen und Künstler des aktuellen Jahrgangs 2021/22 der Hessischen Kulturstiftung vor: Rosa Aiello, Patrick Alan Banfield, bellu&bellu, Jonas Brinker, Max Brück, Onur Gökmen, Antonia Hirsch, Nina Kuttler, Laura Langer, Yong Xiang Li, Haleh Redjaian, Yvonne Roeb, Grace Schwindt, Daniel Stubenvoll und Patrik Thomas.

Die Ausstellung bildet den Auftakt zum 30-jährigen Jubiläum des Stipendienprogramms der Hessischen Kulturstiftung, das mit einem eigens konzipierten Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm gefeiert wird. Das Programm wurde 1992/93 unter dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Jean-Christophe Ammann mit der aktuellen Geschäftsführerin der Hessischen Kulturstiftung, Eva Claudia Scholtz, ins Leben gerufen. Seitdem haben über 200 Künstler:innen in den Ateliers der Stiftung in New York, London, Paris und Istanbul gearbeitet oder sind ihren Projekten mit freien Reisestipendien nachgegangen. Ayse Asar, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, würdigt das Programm: „Ein wichtiges Ziel unserer Arbeit ist es, dass alle kreativen Köpfe in Hessen ihr Potenzial entfalten können. Dafür wollen wir als Land Hessen die Voraussetzungen immer weiter verbessern – und die Kulturstiftung ist eine wichtige Partnerin auf diesem Weg. Ihr Stipendienprogramm eröffnet Künstlerinnen und Künstlern wichtige neue Perspektiven und Horizonte. Es ermöglicht neue Vernetzungen und einmalige Erfahrungen, die sie voranbringen – und uns auch: Wenn die Stipendiatinnen und Stipendiaten mit ihren Eindrücken zurück nach Hessen kommen, bereichern sie unsere Gesellschaft und tragen dazu bei, dass wir in einem stabilen Miteinander in die Zukunft gehen. Ich danke der Hessischen Kulturstiftung für ihre hervorragende Arbeit und gratuliere herzlich zum runden Geburtstag dieses wertvollen Programms!“

Ein facettenreiches Rahmenprogramm mit Führungen und Talks begleitet die Ausstellung.

Soft Opening ist am Freitag, 2. Dezember, von 18 bis 22 Uhr. Die Ausstellung ist von Samstag, 3. Dezember, bis Sonntag, 12. Februar, zu sehen. Das Kunsthaus Wiesbaden ist auch zwischen den Jahren geöffnet. Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag von 11 bis 17 Uhr, Donnerstag von 11 bis 19 Uhr sowie Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr. Am 24., 25.,31. Dezember und 1. Januar ist geschlossen. Der Eintritt ist frei.

Kunsthaus Wiesbaden
Schulberg 10
65185 Wiesbaden
Telefon 0611 31-9001
E-Mail-Adresse bildende.kunst@wiesbaden.de
www.wiesbaden.de/kunsthaus

Ministerpräsident Boris Rhein zeichnet Fritz Bauer posthum mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille aus

Der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein hat Fritz Bauer posthum mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille geehrt. Die beiden in Schweden lebenden Großnichten Bauers, Marit Tiefenthal und Pernilla Öhman, nahmen die höchste Auszeichnung des Landes Hessen stellvertretend entgegen. (v.l.n.r: Boris Rhein, Pernilla Öhman, Marit Tiefenthal)
Der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein hat Fritz Bauer posthum mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille geehrt. Die beiden in Schweden lebenden Großnichten Bauers, Marit Tiefenthal und Pernilla Öhman, nahmen die höchste Auszeichnung des Landes Hessen stellvertretend entgegen. (v.l.n.r: Boris Rhein, Pernilla Öhman, Marit Tiefenthal)

Wiesbaden. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hat den früheren hessischen Generalstaatsanwalt und Initiator des Frankfurter Auschwitz-Prozesses, Fritz Bauer, posthum mit der höchsten Auszeichnung des Landes Hessen, der Wilhelm-Leuschner-Medaille, geehrt. „Fritz Bauers Leistung kann man nicht hoch genug einschätzen. Durch den Auschwitz-Prozess konfrontierte Bauer die deutsche Öffentlichkeit mit der eigenen Vergangenheit. Als Ankläger einer ganzen Epoche zwang er die Gesellschaft zum Hinsehen und zur Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus. Im Zentrum seiner Vorgehensweise stand jedoch nie die Vergeltung, sondern stets die Würde und die Erinnerung an die Opfer, um dem kollektiven Vergessen des Massenmordes an den Juden vorzubeugen. Ohne Fritz Bauer wäre unsere Geschichtsaufarbeitung nicht die, die sie heute ist“, sagte Ministerpräsident Rhein bei der Verleihung am Donnerstag auf dem Campus Westend der Frankfurter Goethe-Universität.

Bauers in Schweden lebende Großnichten, Marit Tiefenthal und Pernilla Öhman, nahmen die Auszeichnung stellvertretend entgegen. Tiefenthal beschrieb die Motivation und Haltung ihres Großonkels, der aus einer deutsch-jüdischen Kaufmannsfamilie stammte und 1933 selbst aus politischen Gründen für einige Monate im Konzentrationslager Heuberg inhaftiert war, wie folgt: „Manchmal muss man eine Position vertreten, die weder sicher noch diplomatisch noch populär ist; man muss sie vertreten, weil das Gewissen es gebietet.“

Ministerpräsident Boris Rhein lobte den 1968 verstorbenen Bauer als „Kämpfer für die Humanität und die Demokratie, der mit Hingabe, Ausdauer und Leidenschaft für eine freie Gesellschaft eingetreten ist“, und dessen Verdienst es sei, sich für ein modernes Demokratiebewusstsein engagiert zu haben. „Mit seinem juristischen und publizistischen Wirken, seinem beharrlichen und furchtlosen Einsatz für Gerechtigkeit und die Ahndung und Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen hat er unserem Land vor Augen geführt, was mit den Mitteln des Rechtes möglich sein kann. Damit hat er die Geschichte der Bundesrepublik verändert.“

Die Bedeutung der Verdienste Bauers seien gerade in der heutigen Zeit aktueller denn je, sagte der Ministerpräsident und fügte hinzu: „Seine ethische Grundhaltung und sein Wirken im Dienste der Humanität haben die Gesellschaft dieses Landes nachhaltig verändert und unsere politische Kultur geprägt. Diese Leistung sollte uns als Kompass und Orientierung dienen.“ So sei etwa der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine seit Ende Februar ein Angriff auf alles, wofür sich Fritz Bauer eingesetzt habe. „Dieser Angriff auf unsere freiheitliche Gesellschaft erschreckt uns nicht nur zutiefst, er fordert uns auch heraus. Ebenso wie die rechtsextremen Gewalttaten der vergangenen Jahre in unserem Land. Seien es die Morde des NSU und von Halle, die Anschläge von Hanau oder der Mord an Walter Lübcke. Wir müssen – ganz im Sinne Bauers – Hass und Hetze in unserem Land entgegentreten und uns aktiv für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzusetzen“, äußerte der Regierungschef.

Fritz Bauer wurde am 16. Juli 1903 in Stuttgart geboren, studierte Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft in München und Tübingen und promovierte 1927 in Heidelberg. Von 1930 an war er am Stuttgarter Amtsgericht der jüngste Hilfsrichter in Deutschland. Im Jahr 1933 wurde er als Richter entlassen und in Heuberg auf der Schwäbischen Alb inhaftiert. Bauer emigrierte 1936 nach Dänemark, wo er nach der deutschen Besatzung verhaftet wurde, aber dank der Intervention dänischer Freunde wieder freikam. Im Oktober 1943, als die Deportation der dänischen Juden begann, gelang ihm mit seiner Familie die Flucht nach Schweden. Nach der Befreiung kehrte Bauer 1945 nach Dänemark zurück und lebte in Kopenhagen. Mit Unterstützung des SPD-Politikers Kurt Schumachers kam er 1949 in die Bundesrepublik Deutschland zurück und wurde ein Jahr später zum Generalstaatsanwalt am Oberlandesgericht in Braunschweig ernannt. Der damalige hessische Ministerpräsident Georg-August Zinn berief ihn 1956 in das Amt des hessischen Generalstaatsanwalts und holte ihn nach Frankfurt. In dieser Position war Bauer verantwortlich für das Zustandekommen des Auschwitz-Prozesses, der von Dezember 1963 bis August 1965 stattfand.

Die Wilhelm-Leuschner-Medaille ist die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie wird an Personen verliehen, die sich hervorragende Verdienste um die demokratische Gesellschaft erworben haben. Wilhelm Leuschner selbst war einer der wichtigsten hessischen Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime. Der ehemalige Ministerpräsident Georg-August Zinn stiftete die Medaille zum 20. Todestag Leuschners am 29. September 1964. Sie wird stets am 1. Dezember, dem Hessischen Verfassungstag, vergeben. Unter den bisherigen Preisträgern befinden die frühere Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, der Philosoph Professor Jürgen Habermas oder der verstorbene ehemalige Regierungspräsident von Kassel, Dr. Walter Lübcke, der die Würdigung als Erster posthum erhielt.