Struwwelpeter-Museum in Frankfurt ist „Museum des Monats“ – Einrichtung zeigt facettenreiches Wirken Dr. Heinrich Hoffmanns

Das Frankfurter Struwwelpeter-Museum in der Neuen Altstadt am Hühnermarkt im historischen Haus, in dem einst Goethes Tante wohnte. Dr. Heinrich Hoffmann wohnte nicht weit davon entfernt, wo er auch  seinen Struwwelpeter für seinen vierjährigen Sohn ersann. © Foto Diether v Goddenthow
Das Frankfurter Struwwelpeter-Museum in der Neuen Altstadt am Hühnermarkt im historischen Haus, in dem einst Goethes Tante wohnte. Dr. Heinrich Hoffmann wohnte nicht weit davon entfernt, wo er auch seinen Struwwelpeter für seinen vierjährigen Sohn ersann. © Foto Diether v Goddenthow

Frankfurt. Daumenlutscher, Suppenkaspar oder Hans-Guck-in-die-Luft – die Figuren aus dem „Struwwelpeter“-Buch von Dr. Heinrich Hoffmann kennt fast jedes Kind. Seine Bücher sind in 40 Sprachen und  in mehr als 80 Dialekte übersetzt. Weniger bekannt ist, dass ihr Erfinder sich vor allem der Reform der Psychiatrie im Frankfurt des 19. Jahrhundert verschrieb und psychisch kranken Menschen ein würdiges Leben ermöglichen wollte.  Hierbei entstanden auch seine ersten Bildergeschichten, nämlich   als er  versuchte, seine ganz jungen Patienten patientennah am Krankenbett mit erfundenen Geschichten zu beruhigen. Ähnlich aus der Not heraus, kein adäquates Kinderbuch zu Weihnachten für seinen vierjährigen Sohn zu finden, erfand er den „Struwwelpeter“, das Werk mit dem er Weltruhm erlangen sollte.

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn übergibt die Urkunde "Museum des Monats" an Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg. © Foto Diether v Goddenthow
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn übergibt die Urkunde „Museum des Monats“ an Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg. © Foto Diether v Goddenthow

Diese beiden Seiten Heinrich Hoffmanns beleuchtet das Struwwelpeter-Museum in Frankfurt. Um diese Leistung zu würdigen, hat heute Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn nach einem ausführlichem Rundgang dem Haus die Auszeichnung „Museum des Monats“ verliehen und 1.000 Euro Preisgeld überreicht.

„Über 40 Jahre lang war das Struwwelpeter-Museum im Westend erfolgreich; vor zwei Jahren zog es in die frisch errichteten Häuser der Neuen Frankfurter Altstadt und begeistert nun hier Alt und Jung. Diese Neukonzeption und Neueinrichtung des Museums haben wir als Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst gern unterstützt“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Dass das Struwwelpeter-Museum so erfolgreich ist, verdanken wir zu einem sehr großen Teil der hervorragenden Arbeit von Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg. Zu jedem Exponat fällt ihr eine Anekdote ein und vor allem überrascht sie mit den unbekannten Seiten Hoffmanns: Er war nicht nur ein humorvoller Dichter und liebevoller Familienmensch, er setzte sich auch sehr für seine Mitmenschen und vor allem für die psychisch Kranken ein, die im 19. Jahrhundert noch als arbeitsscheu oder vom Teufel besessen galten und weggesperrt wurden. Seinen inklusiven Gedanken setzt Beate Zekorn-von Bebenburg fort und bietet gemeinsam mit dem Trägerverein ,frankfurter werkgemeinschaft e.V.‘ Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit seelischen Beeinträchtigungen einen geschützten Arbeitsplatz. Dieses Konzept verdient unsere Unterstützung; deswegen gratuliere ich herzlich zur Auszeichnung und danke allen Beteiligten für ihr Engagement.“

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn beim Rundgang durch die drei Ebenen des Struwwelpeter-Museums mit Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg. © Foto Diether v Goddenthow
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn beim Rundgang durch die drei Ebenen des Struwwelpeter-Museums mit Museumsleiterin Beate Zekorn-von Bebenburg. © Foto Diether v Goddenthow

Das Museum präsentiert Porträts, Briefe, Skizzen und Erstausgaben, mit denen Hoffmans Wirken lebendig wird. Seltene Buchexponate, Parodien, Kitsch und Kunst erzählen von der weltweiten Verbreitung seines Bilderbuchs. Ergänzt wird die Dauerausstellung durch Sonderausstellungen zur Kulturgeschichte und Kinderliteratur. Mit Verkleidungen, Geschichten-Inseln und Spielepfad entdecken Kinder die Geschichten neu und erwecken sie zum Leben.

Impression aus dem Struwwelpeter-Kosmos in der ersten Etage. © Foto Diether v Goddenthow
Impression aus dem Struwwelpeter-Kosmos in der ersten Etage. © Foto Diether v Goddenthow

Hintergrund: Die Auszeichnung „Museum des Monats“
Die Auszeichnung „Museum des Monats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, wird seit Juni 2018 vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst verliehen. Der Hessische Museumsverband trifft eine Vorauswahl aus den mit Projektfördermitteln des Landes Hessen unterstützten privatrechtlichen Museen. Die Mindestanforderungen an ein Museum müssen erfüllt sein, weiterhin geht es um qualitätsvolle Museumsarbeit, die sich durch besondere Vermittlung, Forschung oder Ausstellungen auszeichnet. Bevorzugt werden Museen im ländlichen Raum ausgewählt. Alle ausgezeichneten Museen werden auf kunst.hessen.de vorgestellt.

Ort:
Struwwelpeter Museum
Hinter dem Lämmchen 2-4
60311 Frankfurt am Main