Historisches Museum in Frankfurt als eines der besten Heimatmuseen Deutschlands ausgezeichnet

Auszeichnung des Historischen Museums als bestes Heimatmuseum. v.l.n.r.: Museumsdirektor Jan Gerchow, Kulturdezernentin Ina Hartwig, Stadtrat und Stiftungsmitglied Jan Schneider © Foto Diether v. Goddenthow
Auszeichnung des Historischen Museums als bestes Heimatmuseum. v.l.n.r.: Museumsdirektor Jan Gerchow, Kulturdezernentin Ina Hartwig, Stadtrat und Stiftungsmitglied Jan Schneider © Foto Diether v. Goddenthow

(ffm) Die vom Hamburger Unternehmer und Mäzen Alexander Otto gegründete Stiftung „Lebendige Stadt“ hat das Historische Museum in Frankfurt am Main als eines der besten Heimatmuseen in Deutschland mit einer Anerkennung ausgezeichnet. Gewinner ist das „Museum im Zumsteinhaus“ in Kempten im Allgäu. Neben Frankfurt erhielten Anerkennungen das Ostfriesische Teemuseum in Norden (Niedersachsen), das Stadtmuseum in Tübingen und das Porzellanwelten Museum Leuchtenburg in Seitenroda (Thüringen).

Insgesamt haben sich 251 Museen beworben. Preiswürdig waren Museen, die zukunftsorientiert handeln, indem sie die gesellschaftlichen Veränderungen aufgreifen. Dazu zählt der Einsatz moderner Technologien sowie inklusiver Bildungsangebote, um auch neue Besuchergruppen anzusprechen und ihr Interesse für die heimatliche Geschichte und Kultur des Ortes oder der Region zu gewinnen.

Am Dienstag, 22. Juni, haben Ina Hartwig, Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, und Museumsdirektor Jan Gerchow den Preis von Jan Schneider, Stiftungsratsmitglied der Stiftung „Lebendige Stadt“, entgegengekommen. Verbunden ist die Anerkennung mit einem Preisgeld von 1000 Euro.

Jan Schneider, Dezernent für Bau und Immobilien, Reformprojekte, Bürgerservice und IT der Stadt Frankfurt am Main, und Stiftungsratsmitglied der Stiftung „Lebendige Stadt“, sagte: „Das Historische Museum zeigt eindrucksvoll, wie durch Partizipation und Inklusion ein kultureller Ort für alle geschaffen werden kann. Moderne Konzepte und der 2017 fertiggestellte Neubau begeistern die Besucherinnen und Besucher und laden zu Teilhabe und Austausch ein.“

Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender Stiftung „Lebendige Stadt“ betonte: „Heimatmuseen prägen unsere Kulturlandschaft und sind seit jeher ein Ort der Kommunikation und Begegnung. Vor allem aber sind sie auch ein Bildungsort für die Menschen, die hier leben, zugezogen oder zu Besuch sind. Mit dem Preis möchten wir auf Museen aufmerksam machen, die beispielgebend ihre Ausstellungskonzeptionen entsprechend dem gesellschaftlichen Wandel und dem veränderten Nachfrageverhalten der Menschen weiterentwickelt haben.“

Stadträtin Ina Hartwig sagte: „Das Historische Museum geht seit der Wiedereröffnung 2017 ganz neue Wege. In seiner starken Besucherorientierung orientiert es sich an der angelsächsischen und skandinavischen Museumsszene. Die Stadt Frankfurt ist stolz darauf, dass ihr neues Stadtmuseum diese Auszeichnung erhält.“

Jan Gerchow, Direktor Historisches Museum Frankfurt, sagte: „Auch große, früher einmal als ‚unwirtlich‘ beschriebene Städte sind Heimat – für zunehmend diverse Bewohner*innen. Stadtmuseen erklären diese oft neue Heimat und laden zur Teilhabe ein. Deshalb spielen sie für unsere wachsenden Städte eine immer wichtigere Rolle. Mit unserer neuen Museumskonzeption (2017) haben wir versucht, ein Museum FÜR die Stadt und ihre Bewohner und Gäste zu machen, nicht nur über die Stadt. Wir freuen uns sehr, dass wir dafür ausgezeichnet wurden!“

Gründe für die Auszeichnung des Historischen Museums

Vorbildlich ist die Vielfalt an Angeboten für die Besucherinnen und Besucher, die zum Mitmachen und Austausch einladen. Hervorzuheben ist das „Stadtlabor“, das gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Ausstellungen erarbeitet. Das geschieht in Workshops, die auch außerhalb des Museums stattfinden. Im „Stadtlabor Digital“ können aus aller Welt Geschichten aus Frankfurt hochgeladen werden. Das wechselnde Programm im „Jungen Museum“ spricht vor allem Kinder und Jugendliche an. In Werkstätten kann das handwerkliche Geschick unter Beweis gestellt werden und Führungen lassen die Geschichte für die jungen Menschen lebendig werden. Als inklusives Museum bietet das Museum barrierefreie Medienstationen, taktile Exponate sowie „Hands on“-Stationen, die mit unterschiedlichen Sinnen erfasst werden. Besonders gelobt wurde von der Jury die hervorragende Homepage, die nicht nur einen guten Überblick über das Museumsangebot schafft, sondern auch Online-Führungen und Diskussionsrunden anbietet.

Die Preisjury

Kaspar Kraemer, Kaspar Kraemer Architekten
Angela Bier, Bürgermeisterin Hof
Prof. Vanessa Borkmann, Fraunhofer IAO „Future Museum”
Prof. Monika Hagedorn-Saupe, Gesamtleitung Museum 4punkt0
Prof. Tobias Nettke, HTW Berlin, Museumsmanagement & Kommunikation
Janet Sönnichsen, Bürgermeisterin Rendsburg
David Vuillaume, Geschäftsführer, Dt. Museumsbund e.V.

Die Stiftung „Lebendige Stadt“

Die von Unternehmer und Mäzen Alexander Otto im Jahr 2000 gegründete Stiftung „Lebendige Stadt“ verfolgt das Ziel, die kulturelle Vielfalt und Lebendigkeit der Städte zu fördern. Das bewegte Fördervolumen von über 33 Mio. Euro umfasst u.a. die Grüngestaltung des Essener Krupp-Parks, die künstlerischen Illuminationen des Berliner Reichstagsgebäudes und Kölner Rheinufers sowie die Neugestaltungen des Hamburger Jungfernstiegs. Weitere Informationen zur Stiftung gibt es unter http://www.lebendige-stadt.deim Internet.

Salzbachtalbrücke: OB Mende und Verkehrsdezernent Kowol informieren sich vor Ort

v.l.n.r.: Alexander Pilz, Leiter der Außenstelle Darmstadt der Autobahn GmbH, Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Andreas Kleber, stellvertretender Amtsleiter der Feuerwehr Wiesbaden und Verkehrsdezernent Andreas Kowol. Foto:  Stadt Wiesbaden
v.l.n.r.: Alexander Pilz, Leiter der Außenstelle Darmstadt der Autobahn GmbH, Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Andreas Kleber, stellvertretender Amtsleiter der Feuerwehr Wiesbaden und Verkehrsdezernent Andreas Kowol. Foto: Stadt Wiesbaden

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Verkehrsdezernent Andreas Kowol und Andreas Kleber, stellvertretender Amtsleiter der Feuerwehr Wiesbaden, haben sich am Dienstag, 22. Juni, gemeinsam mit Alexander Pilz, Leiter der Außenstelle Darmstadt der Autobahn GmbH, vor Ort in sicherem Abstand zur beschädigten Salzbachtalbrücke getroffen, um sich über die Situation zu informieren und das weitere Vorgehen zu besprechen.

„Die mit der Brückensperrung verbundenen Verkehrseinschränkungen stellen unsere Stadt und die gesamte Region vor enorme Herausforderungen“, so Oberbürgermeister Mende. „Es stimmt mich jedoch zuversichtlich, dass in dieser schwierigen Situation die Beteiligten auf allen Ebenen gut und unkompliziert zusammenarbeiten und Sofortmaßnahmen umsetzen, um diese Situation für die Bürgerinnen und Bürger so erträglich wie möglich zu gestalten.“

Verkehrsdezernent Andreas Kowol ergänzt: „Schon am Wochenende haben wir begonnen, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, um bestimmte Ausweichstrecken für die nun deutlich erhöhte Verkehrsbelastung zu ertüchtigen und den Pendlerinnen und Pendlern, die auf den ÖPNV angewiesen sind, Alternativangebote zu machen, sodass diese auch weiterhin mobil sein können. Ich bedanke mich bei allen hieran Beteiligten und vor allem auch bei den Bürgerinnen und Bürgern, die in den kommenden Wochen und Monaten einiges an Geduld aufbringen müssen.“

In Kürze wird die Stadt Wiesbaden eine Unterseite auf der städtischen Homepage einrichten, auf der die wichtigsten Informationen rund um die Brückensperrung für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zusammengefasst sind.

Wegen großer Risse, einer Absenkung der Fahrbahn um 30 Zentimeter und heruntergestürzter Betonteile war die Brücke am Freitagabend gesperrt worden. Gesperrt ist auch die unter der Brücke verlaufende B263 (Mainzer Straße) sowie die Bahntrasse. Der Hauptbahnhof ist fast komplett vom Bahnverkehr abgehängt. Für den unmittelbaren Gefahrenbereich rund um die Brücke ist eine Sicherheitszone eingerichtet. Sowohl das Queren unter der Brücke für alle Verkehrsteilnehmer auch Fußgänger und Radfahrer als der Aufenthalt im Gefahrbereich muss zur eigenen Sicherheit unterbleiben.

„Auch wenn wir als Stadt unverschuldet in diese Notlage geraten sind, müssen wir diese Situation bestmöglich bewältigen“, appellieren OB Mende und Verkehrsdezernent Kowol an die Rücksichtnahme und Geduld aller staugeplagten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer in dieser schwierigen Zeit.

Foto:  Stadt Wiesbaden
Foto: Stadt Wiesbaden
Geänderte Verkehrssituation in Wiesbaden sorgt für Anpassungen bei Feuerwehr und Rettungsdienst
Durch die aktuell stark angespannte Verkehrslage in und um Wiesbaden wurden für die Einsatzkräfte der Feuerwehr und in Vorplanung auch für den Rettungsdienst Maßnahmen getroffen, welche schnelle Hilfe im Gefahrenfall auch zu den Hauptverkehrszeiten gewährleisten.
Die aktuelle Verkehrslage wird durch die Mitarbeitenden in der Zentrale Leitstelle laufend beobachtet. Der Lagedienst der Feuerwehr entscheidet bei jedem Einsatz, ob ein situationsbedingtes Abweichen von der standardisierten Alarm- und Ausrücke-Ordnung erforderlich ist, um die Einsatzstelle schnellstmöglich erreichen zu können. In der Alarm- und Ausrücke-Ordnung wurden durch die Einsatzplanung der Feuerwehr Wiesbaden die zu alarmierenden Einheiten für die verschiedenen Einsatzszenarien festgelegt. Vom diesem Standard kann abgewichen werden, wenn es die Situation erfordert.
Zudem wurden Fahrzeuge und ein Abrollbehälter zu anderen Standorten der Berufsfeuerwehr verschoben, um auch bei diesem massiven Verkehrsaufkommen in allen drei Wachbezirken der Stadt jederzeit flächendeckenden Schutz gewährleisten zu können. Verstärkt unterstützt wird die Berufsfeuerwehr durch Einsatzkräfte der zwanzig Freiwilligen Feuerwehren Wiesbadens. „Es zeigt sich bei Betrachtung der Maßnahmen, dass die Feuerwehr in der Stadt einen soliden Schutz bietet“, sagt Andreas Kleber, stellvertretender Amtsleiter der Feuerwehr. „Der große Wert, der örtlichen Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren, wird hierbei erneut deutlich. Die Wichtigkeit der Zusammenarbeit der Freiwilligen Feuerwehr und der Berufsfeuerwehr tritt bei solchen Herausforderungen besonders hervor.“
Weitere Maßnahmen, wie Festlegungen zur Sicherstellung einer ausreichenden Personalstärke auf den Feuerwachen, tragen dazu bei, dass die Einsatzbereitschaft rund um die Uhr 24/7 erhalten bleibt. „Für unsere Einsatzkräfte ist es selbstverständlich, dass alle Dienstfunktionen besetzt bleiben, auch wenn die Ablösung verspätet eintrifft“, sagt Kleber.
„Wir appellieren an die Bürgerinnen und Bürger, unsere Arbeit zu unterstützen. So gilt es, sofort bei Stauungen eine Gasse für die Einsatzfahrzeuge zu bilden und diese offen zu halten. Das betrifft nicht nur Autobahnen oder mehrspurigen Straßen, sondern auch Straßen in der Innenstadt“, ergänzt Kleber weiter. Über diese Rettungsgassen können die Einsatzkräfte in medizinischen Notfällen oder bei Bränden und Hilfeleistungen ihren Einsatzort schnellstmöglich erreichen. Hierfür werden neben den optimierten Routen, die durch das Einsatzleitsystem für jeden Einsatz ausgedruckt werden, auch die in den letzten Jahren eingeführten Einsatz-Tablets verwendet. Durch digitale Karten erhalten die Einsatzkräfte ein Bild der aktuellen Verkehrslage und können kritische Stellen umfahren. Für die Rückfahrt von der Einsatzstelle auf die Wachen oder den Patiententransport in die Klinik wird zurzeit an einer Wegoptimierung gefeilt, welche eine zügige Verfügbarkeit für weitere Einsatzaufträge gewährleistet. Hier erfolgt eine direkte Abstimmung mit dem Verkehrsdezernat, um die nun deutlich längeren Rückfahrtzeiten zu verkürzen.
Zur Sicherstellung der Einsatzbereitschaft für Fälle, in denen höchste Eile geboten ist, wird man auch Abwägungen treffen, unkritische Hilfeleistungen nötigenfalls mit externen Dienstleistern gemeinsam zu bearbeiten. Sollte sich die Verkehrslage auf längere Dauer als schwierig gestalten, ist es vorstellbar, an einer oder mehreren, örtlich günstigen Stellen im Stadtgebiet, während der verkehrsstarken Zeiten, eine „mobile Wache“ einzurichten. Auch hier sind die Vorplanungen bereits am Laufen. Mit diesen Maßnahmen wird der Dienstbetrieb nach den Herausforderungen der Pandemie nun auf andere Weise vor Herausforderungen gestellt. Die Feuerwehr bewertet, dass der Schutz der Wiesbadener Bevölkerung dennoch sichergestellt ist.

Tsitsi Dangarembga erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2021

Die Schriftstellerin Tsitsi Dangarembga ist Preisträgerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2021 Foto: Mateusz Żaboklicki
Die Schriftstellerin Tsitsi Dangarembga ist Preisträgerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2021 Foto: Mateusz Żaboklicki

Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat die simbabwische Autorin und Filmemacherin Tsitsi Dangarembga zur diesjährigen Trägerin des Friedenspreises gewählt. Das gab heute Karin Schmidt-Friderichs bekannt, die als Vorsteherin des Börsenvereins zugleich Vorsitzende des Stiftungsrats ist.

In der Begründung des Stiftungsrats heißt es: „Die Schriftstellerin und Filmemacherin aus Simbabwe verbindet in ihrem künstlerischen Werk ein einzigartiges Erzählen mit einem universellen Blick und ist deshalb nicht nur eine der wichtigsten Künstlerinnen ihres Landes, sondern auch eine weithin hörbare Stimme Afrikas in der Gegenwartsliteratur. In ihrer Romantrilogie beschreibt Tsitsi Dangarembga am Beispiel einer heranwachsenden Frau den Kampf um das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und weibliche Selbstbestimmung in Simbabwe. Dabei zeigt sie soziale und moralische Konflikte auf, die weit über den regionalen Bezug hinausgehen und Resonanzräume für globale Gerechtigkeitsfragen eröffnen. In ihren Filmen thematisiert sie Probleme, die durch das Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne entstehen. Ihre Botschaften richten sich erfolgreich an ein breites Publikum sowohl in Simbabwe als auch in den Nachbarländern. Begleitet wird ihr künstlerisches Schaffen von dem jahrelangen Engagement, die Kultur in ihrem Land zu fördern – und diese insbesondere für Frauen zu öffnen. Gleichzeitig kämpft sie für Freiheitsrechte und politische Veränderungen in Simbabwe. Gegenwärtig richtet sich ihr friedlicher Protest gegen Korruption, für den Tsitsi Dangarembga auch in Kauf nimmt, von der Regierung gerichtlich verfolgt zu werden. ‚Wenn ihr wollt, dass euer Leiden aufhört, müsst ihr handeln‘, fordert sie. ,Handeln kommt aus der Hoffnung. Dies ist das Prinzip von Glauben und Handeln.‘“

Tsitsi Dangarembga wurde am 14. Februar 1959 in Mutoko im damaligen Rhodesien (heute Simbabwe) geboren und gehört zu den wichtigsten Schriftsteller*innen, Dramatiker*innen und Filmemacher*innen ihres Landes. An der University of Zimbabwe studierte sie in den 1980er Jahren Psychologie und schrieb ihre ersten Theaterstücke. 1988 erschien ihr Debüt-Roman „Nervous Conditions“ als erster Teil einer autobiografisch geprägten Trilogie. 2006 wurde der zweite Teil, „The Book of Not“ veröffentlicht, 2018 folgte „This Mournable Body“. Die drei international erfolgreichen Bücher erzählen vom Aufwachsen und Leben einer nach Selbstbestimmung strebenden Frau in Simbabwe und veranschaulichen dabei die komplexen Unterdrückungsmechanismen von Gender, Kolonialismus und Rassismus. „Nervous Conditions“ (dt. „Aufbrechen“, 2019) wurde 1989 mit dem Commonwealth Writers’ Prize ausgezeichnet und 2018 von der BBC in die Liste der 100 wichtigsten Bücher aufgenommen, die die Welt geprägt haben. „This Mournable Body“ (erscheint im September 2021 unter dem Titel „Überleben“ auf Deutsch) wurde 2020 auf die Shortlist des Booker Prize gesetzt.

In den 1990er Jahren wandte sich Tsitsi Dangarembga dem Medium Film zu. An der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin studierte sie von 1989 bis 1996 Filmregie. 1992 gründete sie die Filmproduktionsfirma Nyerai Films in Harare, die sie bis heute leitet. Außerdem schreibt sie Drehbücher und führt Regie bei Spiel- und Dokumentarfilmen, die – wie der Film „Neria“ (1993) – zu den beliebtesten Simbabwes zählen. Im Jahr 2000 kehrte sie endgültig dorthin zurück. Als Initiatorin des African Women Filmmakers Hub und Gründungsdirektorin des Institute of Creative Arts for Progress in Africa stärkt sie die nachhaltige Kreativwirtschaft auf dem afrikanischen Kontinent und fördert insbesondere Frauen.

Tsitsi Dangarembga engagiert sich seit vielen Jahren als Aktivistin für feministische Anliegen und politische Veränderung in Simbabwe. Nachdem sie im Juli 2020 zur Teilnahme an einer Anti-Korruptions-Demonstration aufrief, wurde sie für kurze Zeit inhaftiert und auf Bewährung wieder freigelassen. 2021 erhielt sie den PEN Pinter Prize sowie den PEN International Award for Freedom of Expression, mit dem Autor*innen ausgezeichnet werden, die trotz Verfolgung ihr Schreiben fortführen. Tsitsi Dangarembga und ihr Ehemann Olaf Koschke leben in Harare. Ihre drei Kinder studieren zum Teil im Ausland.

Dem Stiftungsrat gehören Klaus Brinkbäumer, Prof. Dr. Peter Dabrock, Prof. Dr. Raphael Gross, Prof. Dr. Moritz Helmstaedter, Dr. Nadja Kneissler, Felicitas von Lovenberg, Prof. Dr. Ethel Matala de Mazza, Prof. Bascha Mika sowie Karin Schmidt-Friderichs an.

Die Verleihung des Friedenspreises findet am Sonntag, 24. Oktober 2021, unter den zu diesem Zeitpunkt geltenden Gesundheitsbestimmungen in der Frankfurter Paulskirche statt und wird live um 11 Uhr im ZDF übertragen. Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.

Weitere Informationen sind abrufbar unter www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de.

IHK Wiesbaden zur Sperrung der Salzbachtalbrücke: Erneut eine Katastrophe für unsere Region

Staus auf der Ausweichroute über Kasteler  Straße und Biebricher Allee in beide Richtungen. © Foto Diether v. Goddenthow
Staus auf der Ausweichroute über Kasteler Straße und Biebricher Allee in beide Richtungen. © Foto Diether v. Goddenthow

Die Vollsperrung der Salzbachtalbrücke mit allen ihren Konsequenzen stürzt die Region rund um Wiesbaden ein weiteres Mal in ein Verkehrschaos. Im Unterschied zur Situation rund um die Schiersteiner Brücke ist dieses Mal auch der Zugverkehr erheblich betroffen. Die Landeshauptstadt Wiesbaden ist per Bahn praktisch nicht mehr zu erreichen.

Verwaist: Der Wiesbadener Hauptbahnhof wird nicht mehr angefahren. © Foto Diether v. Goddenthow
Verwaist: Der Wiesbadener Hauptbahnhof wird nicht mehr angefahren. © Foto Diether v. Goddenthow

Erneut ist der westliche Teil des Rhein-Main-Gebiets bis ins Mark getroffen – für Pendlerinnen und Pendler, den Individual- und Wirtschaftsverkehr geht wieder einmal nichts mehr. Die bereits vorher vom Stau stark betroffene Landeshauptstadt wird sich auf unabsehbare Zeit auf überfüllte Straßen einstellen müssen. Abgeschnitten von seiner wichtigsten Verkehrsachse ist auch der Rheingau. „Gerade jetzt, wo sich der Tourismus wieder erholt, bedeutet das einen herben Rückschlag für die Corona-gebeutelten Hotel- und Gastronomiebetriebe“, sagt IHK-Präsident Dr. Christian Gastl.

Existenzängste der Ladenbetreiber am Wiesbadener Hauptbahnhof. Menschenleer der Zeitungsladen um 9:40 Uhr. © Foto Diether v. Goddenthow
Existenzängste der Ladenbetreiber am Wiesbadener Hauptbahnhof. Menschenleer der Zeitungsladen um 9:40 Uhr. © Foto Diether v. Goddenthow

Für die IHK Wiesbaden wird einmal mehr deutlich, wie sehr unsere verzahnte Wirtschaft auf funktionierende Mobilitätsangebote angewiesen ist. „Die Abhängigkeit von wenigen Zufahrtsachsen ist für die Erreichbarkeit unserer Region fatal, wie wir vor einigen Jahren schon bei der Sperrung der Schiersteiner Brücke erfahren mussten“, erklärt Gastl. Der Vergleich mit anderen Wirtschaftsräumen zeigt, dass eine Region gut daran tut, auf mehrere alternative Mobilitätskonzepte zu setzen. Wie schon bei der Schiersteiner Brücke sieht man, dass Deutschland erkennbar ein Problem mit der zeitnahen Modernisierung maroder Infrastruktur hat. „Ein Weiter-So kann es jetzt nicht mehr geben“, fordert Gastl. „Die Wirtschaft braucht zuverlässig funktionierende Verkehrsströme, um nicht abgehängt zu werden“.

Was Corona nicht schaffte, schafft nun eine seit Jahren halbherzige fehlgeschlagene Brückensanierung: Völliger Stillstand am Hauptstadtbahnhof. © Foto Diether v. Goddenthow
Was Corona nicht schaffte, besorgt nun eine seit Jahren  halbherzig betriebene  fehlgeschlagene Brückensanierung: Völliger Stillstand am Hauptstadtbahnhof. © Foto Diether v. Goddenthow

ESWE-Information

Sperrung der Salzbachtalbrücke Wiesbaden ist eine Hiobsbotschaft für Auto- und Bahnfahrer im Rhein-Main-Gebiet

Foto:  Stadt Wiesbaden
Foto: Stadt Wiesbaden

Laut Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Verkehrsdezernent Andreas Kowol wird der massive Schaden an der Salzbachtalbrücke auch in der Stadt Wiesbaden erhebliche Verkehrsprobleme verursachen. Am Freitagabend mussten zusammen mit der Autobahngesellschaft des Bundes und den Landesbehörden Sofortmaßnahmen ergriffen werden, so Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende. Da Gefahr für Verkehrsteilnehmer auf den Straßen und den Bahnlinien unter der Brücke besteht wurden wichtige Verkehrsverbindungen unterbrochen. „Glücklicherweise ist in dieser heiklen Lage niemand zu Schaden gekommen.“

Noch am Wochenende kamen erste Notfallmaßnahmen für die Verkehrsabwicklung auch des Schienenverkehrs zum Einsatz, so Verkehrsdezernent Andreas Kowol. Auch wenn die Stadt für die Schäden an der Brücke nicht verantwortlich ist, werden die Auswirkungen für einen großen Teil der Stadt sehr massiv sein. Für den unmittelbaren Gefahrenbereich rund um die Brücke ist eine Sicherheitszone eingerichtet. Sowohl das Queren unter der Brücke für alle Verkehrsteilnehmer auch Fußgänger und Radfahrer als der Aufenthalt im Gefahrbereich muss zur eigenen Sicherheit unterbleiben.

Nach Auskunft der Autobahngesellschaft werden die Sperrungen über viele Wochen wenn ich gar Monate notwendig sein, so die Stadt. Derzeit sind alle Verantwortlichen von Bund, Land und Stadt dabei mit Sofortmaßnahmen die Auswirkungen auf den Verkehr einzugrenzen, so Oberbürgermeister Gert Uwe Mende. „Trotzdem wird das leider einschneidende Folgen haben.“ Vom Bund und Land werden großräumige Umfahrungen der Salzbachtalbrücke empfohlen und beschildert.

Dabei spielt der Mainzer Autobahnring und die A3 eine zentrale Rolle. Für den Autoverkehr innerhalb von Wiesbaden werden einige Ausweichrouten zur A66 und Salzbachtalbrücke in den nächsten Wochen so ertüchtigt um eine größere Verkehrsmenge aufzunehmen zu können, so Verkehrsstadtrat Andreas Kowol. Für den Bahnverkehr wurden schon erste Verstärkerfahrten mit dem Bus am Wochenende organisiert. Die wichtigste Aufgabe der nächsten Tage wird es sein, Bahnkunden, die nicht am Hauptbahnhof einsteigen können, zu den Bahnhöfen Biebrich, Schierstein, Wiesbaden Ost und Kastel zu befördern. Geeignete Linien und Zubringerdienste werden derzeit beim RMV und bei ESWE Verkehr geplant. Darüber hinaus wird versucht möglichst alle Bushaltestellen auch bei den unterbrochenen Buslinien die über die Mainzer Straße verlaufen zu bedienen.

„Die Stadt ist unverschuldet in einen verkehrlichen Notstand geraten, den wir nur gemeinsam mit allen staatlichen Ebenen und größtem Verständnis aller Bürger beheben können“, so Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.

Siehe auch HR: A66, Züge und S-Bahn betroffenSalzbachtalbrücke bleibt auf unbestimmte Zeit gesperrt

Wirtschaftswissenschaftler der Goethe-Universität und Universität Mannheim entwickeln Luftfilterkalkulator für Schulen

Wirtschaftswissenschaftler der Goethe-Universität und Universität Mannheim entwickeln Luftfilterkalkulator – Online-Rechner hilft beim Modellvergleich „Wie Schulen den passenden Luftfilter finden!“

Die Inzidenzzahlen sinken, doch der Schutz vor COVID-19 soll bleiben. Mehr Luftfilter für die Schulen lautet deshalb eine Forderung mit Blick auf den Präsenzunterricht der Schulen im Herbst, der sich kürzlich auch das Bundesbildungsministerium angeschlossen hat. Ein an der Goethe-Universität und der Universität Mannheim entwickelter Online-Kalkulator könnte Schulen nun dabei helfen, für ihre Räumlichkeiten passende und kosteneffiziente Luftfiltergeräte zu ermitteln (www.airfiltercalculator.com).

FRANKFURT. In Parlamenten und Gerichtssälen sind sie längst Standard, in Klassenräumen sind sie nur vereinzelt zu finden: mobile Luftfilter, die erheblich dazu beitragen, die Konzentration von Aerosolen und damit wesentlichen Trägern des Coronavirus SARS-CoV-2 in der Luft zu verringern. Nun sollen auch Schulen die mobilen Luftfilter in den Sommerferien installieren, um im kommenden Schuljahr bei vollen Klassenzimmern möglichen Infektionen vorzubeugen – insbesondere vor dem Hintergrund, dass bis dahin keine flächendeckende Impfung aller Schülerinnen und Schüler zu erwarten ist. Zu teuer, zu laut, zu kompliziert in der Wartung, wenden Kritiker ein. Stimmt das?

Die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Anna Rohlfing-Bastian an der Goethe-Universität und der Ökonom Dr. Gunter Glenk an der Universität Mannheim haben nun ein Kalkulationstool entwickelt, das die Suche unter den zahlreichen Anbietern von mobilen Luftfiltern nach einem passenden und kostengünstigen Gerät erleichtert. Ein Resultat der Studie: „Für etwa 50 Euro pro Person und Jahr“, sagt Rohlfing-Bastian, „sollte es beispielsweise einer Grundschule möglich sein, Luftfiltergeräte anzuschaffen, sodass regulärer Unterricht stattfinden kann.“ Tragen alle Personen im Raum Masken, reduziere dies die Kosten um die Hälfte. „Die Sommerferien können nun genutzt werden, um flächendeckend mobile Luftfilter anzuschaffen“, so ihr Kollege Glenk. „Solche Filter helfen nicht nur in einer Pandemielage, sondern auch generell gegen Viren wie Grippeviren und gegen Luftverschmutzung.“

In ihrem Online-Kalkulator optimieren Rohlfing-Bastian und Glenk die Lebenszykluskosten der Ausstattung mit mobilen Luftfiltern. Dabei berücksichtigen sie alle Ausgaben, die bei Anschaffung und Betrieb über die Nutzungsdauer der Geräte anfallen. Gleichzeitig wird eine effektive Filterleistung pro Kubikmeter Luft pro Stunde im Klassenraum sichergestellt, damit ein zuvor festgelegtes Infektionsrisiko nicht überschritten wird.

Nutzer des anwenderfreundlichen Kalkulationstools www.airfiltercalculator.com können verschiedene Parameter wie beispielsweise Raumgröße, Belegung, Aufenthaltsdauer und Aktivitäten der Personen im Raum festlegen (Schweigen, Sprechen und Singen verursachen verschiedene Aerosolemissionen). Auch die Eingabe eines Maximalwertes für die Dezibelbelastung ist möglich. Unter Berücksichtigung des maximal tolerablen Infektionsrisikos berechnet das Tool die kosteneffiziente Ausstattung eines Raumes mit mobilen Luftfiltern und die dazugehörigen Kosten pro Person und Jahr.

Die Berechnungen, so Rohlfing-Bastian und Glenk, gingen von gewissen Vereinfachungen aus, wie etwa einer gleichmäßigen Verteilung der Aerosole im Raum. Erste Simulationsstudien zeigten jedoch, dass sich Schwebeteilchen erst allmählich im Raum gleichmäßig verteilen. Rohlfing-Bastian und Glenk weisen außerdem daraufhin, dass die Daten für ihre Berechnung durch eine Umfrage unter Herstellern von mobilen Luftfiltern erhoben wurden; 23 Hersteller haben bisher insgesamt 39 Geräte in die Datenbank eingetragen.

Wissenschaftliche Studien, unter anderem des Atmosphärenforschers Joachim Curtius an der Goethe-Universität, haben nachgewiesen, dass mobile Luftfilter die Aerosolkonzentration in geschlossenen Räumen erheblich reduzieren (https://www.puk.uni-frankfurt.de/92900358/Infektionsrisiko__Luftreiniger_beseitigen_90_Prozent_der_Aerosole_in_Schulklassen). Eine Ansteckungsgefahr wird damit deutlich vermindert. Die Wirksamkeit von Filtergeräten war aber zuletzt in die öffentliche Diskussion geraten; unter anderem wurde befürchtet, dass mobile Luftfilter die Nutzer in falscher Sicherheit wiegen könnten und dadurch aktives Lüften vernachlässigt werden könnte. Filtergeräte ersetzten nicht das Lüften, betonen auch Aerosolforscher, da die mobilen Filtergeräte die Virenlast zwar stark senkten, nicht aber Kohlendioxid und Wasserdampf aus der Atemluft entfernten. Ideal sei daher eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen zur Reduktion des Ansteckungsrisikos.

Das Forschungsprojekt wurde von der Friedrich Flick Förderungsstiftung unterstützt.

Publikation: https://www.tinygu.de/luftfilter

(Text: Goethe-Uni Frankfurt)

Prof. Dr. Anna Rohlfing-Bastian
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Professur für Rechnungswesen, insb. Management Accounting
Goethe-Universität Frankfurt
Homepage: https://www.accounting.uni-frankfurt.de/professoren/professur-rohlfing-bastian/startseite.html

Dr. Gunther Glenk
Mannheim Institute for Sustainable Energy Studies
Fakultät für Betriebswirtschaftslehre
Universität Mannheim
Web: Mannheim Institute for Sustainable Energy Studies 

 

Siehe auch:
Intelligentes Lüftungsmanagement

STUDIE BEWEIST: SOLUVA-GERÄTE VON HERAEUS NOBLELIGHT MACHEN SARS-COV-2 UNSCHÄDLICH

Sommerferienprogramm der Frankfurter Museen

(ffm)Zum 25. Mal bieten die Frankfurter Museen vom 19. Juli bis 29. August unter dem Motto „Fantasie verleiht Flügel“ ein breitgefächertes Sommerferienprogramm mit vielen Angeboten für Kinder und Jugendliche an. Diverse Kultureinrichtungen, darunter die wichtigsten Museen und der Palmengarten, präsentieren ein breites Spektrum für Kinder und Jugendliche von sechs bis 15 Jahren.

„Für Kinder und Jugendliche bilden gerade in dieser fortlaufenden Pandemiezeit die Sommerferienangebote eine willkommene Abwechslung und einen emotionalen Ausweg aus der Krise. Die Museumspädagogen und Museumspädagoginnen haben für jedes Temperament und die jeweiligen Fertigkeiten und Kompetenzen eine Vielzahl an Vorschlägen, die auch in diesem Sommer wieder geeignet sind, der Fantasie Flügel zu verleihen“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig.

In Online-, Hybrid- oder Präsenzveranstaltungen können alle vier bis 15-Jährigen nach Herzenslust den eigenen Interessen folgen: Robo-Kids können Programmieren lernen, Selbstdarsteller Theater spielen, Minecraft-Player treffen sich zum Summer Coding Camp, Nachwuchsgoldschmiede sind genauso gefragt wie Nachwuchsdesigner oder Fotografen. Es gibt Erkundungstouren, Workshops und vieles mehr im Stadtgebiet zu entdecken.

Weitere Informationen zu dem Programm und den einzelnen Museen findet sich unter https://www.museumsufer.de, auf den Webseiten der einzelnen Häuser und im  PDF-Flyer zum Download.

Mainz: Fastnachtsmotto 2022 gekürt

Fastnachts-Motto-Foto-250

Mit knapper Mehrheit hat eine Prominentenjury, moderiert vom MCV-Pressesprecher Michael Bonewitz, im MVB-Forum das Fastnachtsmotto 2022 gekürt:

„Des Fastnachtsbrunnens bunte Pracht, strahlt wie ganz Mainz, wenn‘s singt und lacht“

 

Das Kampagnenmotto wird traditionell von der Mainzer Volksbank unterstützt.

Unter dem Vorsitz von MCV-Präsident Reinhard Urban und unter Mitwirkung des Mainzer Oberbürgermeisters Michael Ebling, der Ehrenbürgerin Margit Sponheimer sowie als Gastgeber der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Volksbank, Uwe Abel, haben rund 25 Juroren – Fastnachter, Politiker, Medienschaffende und Unternehmer – erstmals in einer virtuellen Hybrid-Veranstaltung aus über 500 eingereichten Motto-Vorschlägen den neuen Kampagnenslogan ausgewählt, in dem das Wort „Fastnachtsbrunnen“ vorkommen sollte.

Das neue Motto der kommenden Kampagne stammt aus der Feder von Toni Munck, der nun zwei Eintrittskarten für die MCV-Sitzung am Fastnachtssonntag erhält, einschließlich einer Einladung zum Pausenempfang. Auf dem zweiten Platz landete Anne Krämer mit „Fastnachtsbrunnen, Dom und Rhein – in Mainz könnt es nicht schöner sein!“, die mit zwei Eintrittskarten für die Premiere der Fastnachts-Posse im Staatstheater belohnt wird. Den dritten Preis erhält Aileen Goerke mit „Der Fassenachtsbrunnen sprudelt froh, des war, des is, des bleibt auch so!“, die jeweils zwei Sitzungskarten für eine Prunkfremdensitzung gewinnt. Alternativ können auch Tickets für närrische Online-Sitzungen als Preise vergeben werden.

Von links: Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, MCV Präsident, Michael Bonewitz, MCV Pressesprecher, Margit Sponheimer, Fastnachtsikone und Ehrenbürgerin der Stadt Mainz sowie Uwe Abel, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Volksbank eG. Foto: © MCV/Thomas Gottfried
Von links: Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, MCV Präsident, Michael Bonewitz, MCV Pressesprecher, Margit Sponheimer, Fastnachtsikone und Ehrenbürgerin der Stadt Mainz sowie Uwe Abel, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Volksbank eG. Foto: © MCV/Thomas Gottfried

Der Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. (MCV) hat gemeinsam mit der Mainzer Volksbank schon frühzeitig zur Wahl des kommenden Fastnachtsmottos aufgerufen, da viele Terminkalender bereits im Sommer gedruckt werden und zahlreiche Veranstaltungen, aber auch viele Redner das Motto in ihren Vorträgen berücksichtigen wollen.

Hessisches Staatstheater Wiesbaden – Programmübersicht der Spielzeit 2021.2022

Im Foyer des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden präsentierten Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, Uwe Eric Laufenberg, Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, r Holger von Berg, Geschäftsführender Direktor und Patrick Lange, Generalmusikdirektor das Programm der Theater-Saison 2021/22. © Foto Diether v. Goddenthow
Im Foyer des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden präsentierten Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, Uwe Eric Laufenberg, Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, r Holger von Berg, Geschäftsführender Direktor und Patrick Lange, Generalmusikdirektor das Programm der Theater-Saison 2021/22. © Foto Diether v. Goddenthow

Gemeinsam mit Kulturdezernent Axel Imholz  stellten der Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden Uwe Eric Laufenberg, der Generalmusikdirektor Patrick Lange und der Geschäftsführender Direktor Holger von Berg  das Programm der Spielzeit 2021.2022 am Hessischen Staatstheater Wiesbaden vor. 

Allen bisherigen Corona-Unsicherheiten zum Trotz hat das Theater-Team ein vielversprechend, spannendes und anregendes Programm von internationalem Rang für die kommende Spielzeit 2021/2022 auf die Beine stellen können. Bei allen  bisherigen Unabwägbarkeiten kommt das fast einer Quadratur des Kreises gleich.  -Doch während man bislang „nur“ optimistisch in die Zukunft schaute, täte er dies nunmehr mit „begründeter Zuversicht“, traf  Axel Imholz bei seiner Begrüßung im Pressegespräch genau die Aufbruchsstimmung der Theaterleute. Und weil man sich so sicher ist, dass ab September wieder richtig gespielt wird, geht das Programm nächste Woche auch in Druck.

Die Highligts

Gleich sieben Neuinszenierungen und elf Wiederaufnahmen erwarten in der Neusaison das Publikum in der Opernsparte. Einen besonderen Schwerpunkt bilden hierbei die sieben letzten »Meisteropern« Wolfgang Amadeus Mozarts, die das Publikum über die gesamte Spielzeit hinweg erleben darf – im Mai sogar in einer zyklischen Aufführung. Einen weiteren Höhepunkt in der kommenden Saison stellt außerdem die Premiere von Jörg Widmanns monumentaler Chor-Oper »Babylon« im Rahmen der Internationalen Maifestspiele 2022 dar.

In der Konzertsparte werden in den acht Sinfoniekonzerten des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden  herausragende Gastdirigentinnen und Dirigenten sowie namhafte Solistinnen und Solisten – sogar geschlechtlich paritätisch – vertreten sein. Besondere Beachtung verdienen hierbei unter anderem die von GMD Patrick Lange dirigierten Aufführungen von Bruckners Sinfonie Nr. 6 (WIR 5), Beethovens Violinkonzert (WIR 7) sowie, als fulminanter Abschluss der Konzertsaison, der »Glagolitischen Messe« von Leoš Janáček unter Mitwirkung des Chores des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden und des Chores der Stadt Wiesbaden (WIR 8).

Im Schauspiel darf sich das Publikum auf insgesamt elf Premieren und fünfzehn Wiederaufnahmen freuen. Hervorzuheben sind unter anderem die Uraufführung »Wuhan – Die Verwandlung« von Clemens Bechtel und Jan Neumann, in der die Autoren der Veränderung der Welt, der Menschen und des Virus‘ nachspüren, sowie die deutschsprachige Erstaufführung »The Minutes« von Tracy Letts; außerdem die Premieren von Friedrich Schillers »Wallenstein« im Großen Haus sowie das Schauspiel »Schöne neue Welt« nach dem gleichnamigen Roman von Aldous Huxley.

Das Hessische Staatsballett zeigt vier Premieren und eine Wiederaufnahme, wobei Tim Plegges neue Kreation »memento«, in der der Choreograf an die Idee des Loslassens und Kraftschöpfens aus Ängsten, Trauer und Tod anknüpft, besondere Beachtung verdient. Ergänzt wird das Programm zudem abermals um wichtige Projekte und Kooperationen aus der aktuellen Tanzszene.

Das Junge Staatstheater bietet in sämtlichen Sparten zahlreiche Premieren und Wiederaufnahmen sowie ein erweitertes Programm der Theaterpädagogik für Kinder, Jugendliche und Familien an. Hervorzuheben sind hierbei unter anderem das theatrale Experiment »Der Mensch ist ein Anderer«, in dem Künstliche Intelligenz angeleitet von den CyberRäubern einen kompletten Theaterabend generiert sowie die Uraufführung des Musicals »Jugend ohne Gott« von Paul Graham Brown als Produktion des Jungen Staatsmusicals.

Nachträgliches Galakonzert für abgesagte Maifestspiele
Da die Internationalen Maifestspiele in der zurückliegenden Saison pandemiebedingt leider zum zweiten Mal ausfallen mussten, wird rückwirkend anlässlich des 125. Jubiläums im vergangenen Mai ein Galakonzert mit Stargästen wie Catherine Foster und Andreas Schager am Samstag, den 6. November im Großen Haus stattfinden.

Der Vorverkauf für die Spielzeit 2021.2022 beginnt voraussichtlich am Montag, 12. Juli 2021, um 10 Uhr. Aufgrund der mangelnden Planungssicherheit werden vorerst nur Karten für die Monate September und Oktober 2021 verkauft.

Neu ab dieser Spielzeit ist das Buchungssystem der Foyergastronomie DAS FOYER: Um den Bestell- und Bezahlvorgang des gastronomischen Angebots in der Pause reibungslos zu gestalten, ist die Buchung der Speisen und Getränke vorab erforderlich. In wenigen einfachen Schritten können unter www.das-foyer-wiesbaden.de die Pausenhäppchen gebucht und bezahlt sowie Tische im Foyer reserviert werden. Ein QR-Code, der auf einem Endgerät oder ausgedruckt an der Theke vorgezeigt werden muss, dient als Quittung. Das komplette Serviceangebot und weitere Informationen sind auf der Homepage von DAS FOYER zu finden. Ab August 2021 ist das gastronomische Angebot buchbar.

Das Programm im Überblick nach Sparten

Hessisches Staatstheater Wiesbaden "Große Haus" © Foto Diether v. Goddenthow
Hessisches Staatstheater Wiesbaden „Große Haus“ © Foto Diether v. Goddenthow

Oper

In der Saison 2021.2022 sind in der Opernsparte mit Verdis »Il Trovatore«, »Tristan und Isolde« von Richard Wagner und Jörg Widmanns »Babylon« drei Meisterwerke zu erleben, die pandemiebedingt in den zurückliegenden Spielzeiten nicht gezeigt werden konnten und nun in dieser Spielzeit präsentiert werden.

Zur Saisoneröffnung steht Giuseppe Verdis »Il Trovatore« auf dem Programm, es wird von Philipp M. Krenn und unter der Musikalischen Leitung von Alexander Joel neu erarbeitet. Aaron Cawley übernimmt die Partie des Manrico, Aluda Todua singt Graf von Luna, Christina Oliveira ist als Leonora zu erleben und Vesselina Kasarova debütiert als Azucena. »Tristan und Isolde« von Richard Wagner kommt in der Neuinszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange auf die Wiesbadener Bühne. Die Titelpartie singen Marco Jentzsch alternierend mit Andreas Schager und Barbara Havemann alternierend mit Catherine Foster. Jules Massenets »Werther« ist in der Inszenierung von Ingo Kerkhof und unter der Musikalischen Leitung von Peter Rundel zu sehen. Ioan Hotea übernimmt die Titelpartie in der auf die vier Hauptrollen reduzierten Fassung, Silvia Hauer ist die Charlotte. »Pique Dame« von Peter Tschaikowski ist szenisch in der Neuinszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange zu erleben. Aaron Cawley singt Hermann, Thomas de Vries ist Graf Tomski und Benjamin Russell ist als Fürst Jeletzki zu erleben. Olesya Golovneva singt die Partie der Lisa. Verdis »Don Carlo« wird unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange Premiere haben. Eines der monumentalsten zeitgenössischen Opernwerke der letzten Jahre, das an den Staatsopern in München und Berlin große Erfolge feierte, ist Jörg Widmanns »Babylon«. Die Neuproduktion am Hessischen Staatstheater Wiesbaden ist die erste Aufführung der neuen Fassung seit deren Uraufführung 2019 an der Staatsoper Berlin und wird die Internationalen Maifestspiele 2022 eröffnen. Im großen Solisten-Ensemble ist u. a. Otto Katzameier (Der Tod) zu erleben, Gloria Rehm kehrt in der Partie der Inanna ans Hessische Staatstheater Wiesbaden zurück, weitere Solist*innen sind Michelle Ryan (Die Seele), Philipp Mathmann (Der Skorpionmensch) und Claudio Otelli (Der Priesterkönig). Die Musikalische Leitung der auch im Orchester außergewöhnlich groß besetzten Produktion hat Albert Horne inne.

In dem Broadway-Klassiker »Cabaret« übernimmt mit der Sängerin Elissa Huber eine Ausnahmekünstlerin die Rolle der im Berlin der 1930er Jahre singenden, tanzenden, lebenden und

liebenden Femme fatale, die das Wiesbadener Publikum zuletzt in der Titelrolle von Anthony

Turnages Playmate-Oper »Anna Nicole« erleben konnte. Die Musikalische Leitung übernimmt Levi Hammer, die Inszenierung liegt in den Händen von Iris Limbarth.

Auch Puccinis »Triptychon«, »Elektra«, »My Fair Lady« und »Hänsel und Gretel« werden in zum Teil neuen Besetzungen wiederaufgenommen.

Konzert | Hessisches Staatsorchester Wiesbaden

Am Pult des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden steht in der Spielzeit 2021.2022 in vier Sinfoniekonzerten und dem Neujahrskonzert GMD Patrick Lange, der auch für das Konzertprogramm verantwortlich zeichnet. Auch sind die acht Sinfoniekonzerte angekündigt.

Die Konzertprogramme beleuchten in besonderen Kombinationen zentrale Werke des Konzertrepertoires neu. Für den Saisonauftakt stehen unter der Leitung von Christina Domnick Strawinskis Suite aus dem Ballett »Pulcinella« und Ottorino Respighis »Trittico Botticelliano« auf dem Programm. Im 2. Sinfoniekonzert ist Dirigent Andreas Spering mit Werken von Haydn und Mozart zu erleben. Klarinettist Sebastian Manz spielt unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange im 3. Sinfoniekonzert das Klarinettenkonzert von Magnus Lindberg, kombiniert wird dazu die 2. Sinfonie von Kurt Weill. Unter der Musikalischen Leitung von Christoph-Mathias Mueller ist Posaunist Frederic Belli der Solist in Daniel Schnyders Konzert für Posaune und Orchester im 4. Sinfoniekonzert. Im 5. Sinfoniekonzert ist Bruckners Sinfonie Nr. 6 mit GMD Patrick Lange am Pult zu erleben. Ruth Reinhardt dirigiert im 6. Sinfoniekonzert u.a. die 5. Sinfonie von Jean Sibelius. Beethovens Konzert für Violine und Orchester ist mit Chouchane Siranossian unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange im 7. Sinfoniekonzert zu hören. Für das jährliche Chorkonzert mit dem Hessischen Staatsorchester Wiesbaden kommen der Chor der Stadt Wiesbaden (Einstudierung: Christoph Stiller) und der Chor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden (Einstudierung: Albert Horne) zusammen. Das Programm wird eröffnet von »BEVOR WIR SCHWEIGEN. Sieben letzte Briefe 1941-45« des zeitgenössischen Komponisten Florian Frannek, Höhepunkt des Konzerts ist Leoš Janáceks »Glagolitische Messe«.

Die Kammermusikvereinigung des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden wird wieder eine Reihe an Kammerkonzerten und Kammerkonzerte für Kinder anbieten.

Schauspiel

Die Schauspielsparte präsentiert in der Spielzeit 2021.2022 zwei Uraufführungen und eine deutschsprachige Erstaufführung sowie acht weitere Premieren. Gesellschaften, die sich im oder nach einem Umbruch befinden, werden dabei in vielen Produktionen eine zentrale Rolle spielen: Die sich neuerdings manifestierende Fixierung auf eine optimierte gesunde Gesellschaft wird in den Stücken »Wuhan«, »Schöne neue Welt« und »Corpus Delicti« behandelt, klassische Texte wie »Wallenstein«, »Drei Schwestern« oder – als moderner Klassiker »Kalldewey, Farce« beschreiben die inneren Zustände von Umbruchgesellschaften.

In der Uraufführung »Wuhan – Die Verwandlung« gehen Regisseur Clemens Bechtel, der mit »Casino« in Wiesbaden schon einmal die direkte Zeitgeschichte auf die Bühne gebracht hat, und Autor Jan Neumann der Verwandlung der Welt, der Menschen und des Virus auf den Grund und begeben sich auf die Suche nach denjenigen, die zwischen Statistiken und Empörung verloren gegangen sind. Im Großen Haus wird nach dem Erfolg »Tyll« erneut der Dreißigjährige Krieg mit seinen Verwerfungen Einzug halten: Friedrich Schiller beschreibt in »Wallenstein« zeitlich verdichtet die letzten Tage des Kriegsherren Wallenstein, vom Höhepunkt seiner Macht bis zu dessen Ermordung. Regisseur Nicolas Brieger: »Hass, Gier, Eitelkeit und Geltungsbewusstsein in dieser Männerwelt sind hier derart entfesselt, dass ein auch nur leidlich Vernünftiger wie Wallenstein in seiner Ambivalenz scheitern muss.« »Bunbury«, Oscar Wildes »triviale Komödie für ernsthafte Leute«, ist ein sowohl geistreiches als auch absurd komisches Stück über englische Teegesellschaften, ernsthafte Angelegenheiten und Ausreden, wie man selbigen entfliehen kann. Regie führt Ulrike Arnold (»Arsen und Spitzenhäubchen«, »Was ihr wollt«). »The Minutes«, das neue Stück von Tracy Letts (»Eine Familie«) fragt mit einer Mischung aus Bosheit und Humor nach den Mythen über eine Gesellschaft und danach, was sie uns über unseren Umgang miteinander erzählen. Daniela Kerck wird in Wiesbaden die deutschsprachige Erstaufführung inszenieren. In ihrer Dystopie »Corpus Delicti« zeichnet Juli Zeh das Bild einer Gesellschaft, in der sämtliche Lebensbereiche nur noch einer Ideologie der Gesundheit und persönlichen Fitness untergeordnet werden. Regisseur Daniel Kunze hat sich mit »Vögel« und Salman Rushdies »Quichotte« in Wiesbaden als Spezialist für zeitgenössische Stoffe etabliert und inszeniert nun erstmals auch in der Wartburg. Einer der dystopichen Stoffe schlechthin ist Aldous Huxleys »Schöne neue Welt«: Im Jahr 2540 führen die Menschen führen ein (scheinbar) perfektes Leben, doch der Preis dafür ist der Verlust der individuellen Freiheit und Selbstbestimmung. Regisseur Malte Kreutzfeldt stellt sich mit seiner Bühnenfassung des Romans erstmals in Wiesbaden vor. Mit August Strindbergs »Der Vater« unternimmt Regisseur Evgeny Titov mit dem Wiesbadener Schauspielensemble nach dem »Eingebildeten Kranken« und »Wassa Schelesnowa« seine dritte Reise in die Abgründe der menschlichen Psyche. Christoph Kohlbacher, der sein künstlerisches Talent am Hessischen Staatstheater Wiesbaden schon in unterschiedlichsten Rollen als Schauspieler unter Beweis gestellt hat, debütiert mit seinem Stück »Instame« als Autor und Regisseur. In der Uraufführung im Studio werden like-geile Influencer*innen plötzlich mit der Realität konfrontiert. In wohl kaum einem anderen Theatertext wurde das menschliche Sehnen nach einer besseren Zukunft derart eindringlich umschrieben wie in Anton Tschechows »Drei Schwestern«. Das Stück handelt von dem Streben nach Glück und der Unmöglichkeit, dieses zu erfüllen. Für die Wiesbadener Neuinszenierung zeichnet Uwe Eric Laufenberg verantwortlich. Regisseur Florian Mahlberg und Musikerin Vera Mohrs bringen in der Wartburg zusammen mit Schauspieler*innen des Ensembles einen Liederabend auf die Bühne, der wahrlich zum Träumen einlädt: »What dreams are made of«. In der Bundesrepublik der 1980er Jahre war »Kalldewey, Farce« ein ungemein erfolgreiches Stück, doch Botho Straußʼ witzige Dialoge und surreale Szenen haben auch 40 Jahre nach der Uraufführung nichts von ihrer milieuporträtierenden Schärfe verloren. Erstmals seit seiner preisgekrönten »Schade, dass sie eine Hure war«-Inszenierung ist Bernd Mottl wieder als Schauspielregisseur in Wiesbaden zu erleben.

Wie gewohnt runden die Schauspiel-Extras »Kunstgefixe«, Kostproben, Einführungen und Nachgespräche das Programm ab.

Hessisches Staatsballett

Die Spielzeit des Hessischen Staatsballetts beginnt mit dem Doppelabend »Horizonte«, mit dem Auftragswerk »The Butterfly Effect« des britischen Choreografen Alexander Whitley und »Untitled Black« von Sharon Eyal/Gai Behar. In den beiden starken zeitgenössischen Tanzkompositionen kommen elementare Kräfte des Tanzes zusammen, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Mit seiner neuen Kreation »memento« knüpft Hauschoreograf Tim Plegge an die Idee des Loslassens und Kraftschöpfens aus Ängsten, Trauer und Tod an. Getanzt wird zur Musik von u.a. Max Richter und Antonio Vivaldi. Ohne konkrete Situationen zu bebildern entwirft Plegge einen Reigen, der den Menschen und seine Fähigkeit zur Transformation aus Krisenmomenten zeigt. Ein Ausruf, sich seiner Sterblichkeit ebenso bewusst zu werden wie der Kostbarkeit des Lebens. Und ein Feiern des Augenblicks, zwischen »memento mori« und »memento vivere«. Zwei zeitgenössische Tanzpositionen vereint das Hessische Staatsballett im Doppelabend »Extension« mit dem Tänzer und Choreografen Marc Brew und dem Nachwuchschoreografen Martin Harriague. Der Australier Brew entwickelt als künstlerischer Leiter der AXIS Dance Company weltweit Produktionen und tanzt zuweilen in diesen selbst. Seine Bezüge zur Inklusion heben den Tanz auf ein anderes Level. Für »Extension« erarbeitet Brew seine erste Kreation für das Hessische Staatsballett. Des Weiteren wird Hauschoreograf Tim Plegge mit »Eden« wieder ein Partizipationsprojekt mit Laientänzer*innen entwickeln.

Auch in dieser Spielzeit wird das Programm mit außergewöhnlichen Gastspielen ergänzt, die unter dem Label »Das Hessische Staatsballett lädt ein« präsentiert werden. Besonderes Highlight ist u.a. die mehrmals verschobene Produktion »OÜM« der Massala Dance Company.

Die Tanzplattform Rhein-Main, die Kooperation des Hessischen Staatsballetts mit dem Mousonturm Frankfurt, bringt spannende Formate in die Region. Mit ihren Aktivitäten stärkt sie die Tanzszene der Region nachhaltig, vernetzt Akteure und Institutionen regional und überregional und möchte damit Menschen im Rhein-Main-Gebiet für den Tanz begeistern. Ein Programmhöhepunkt ist das Tanzfestival Rhein-Main, das vom 28. Oktober bis 14. November 2021 in der sechsten Ausgabe in Wiesbaden, Darmstadt, Frankfurt und Offenbach zu erleben ist.

JUST

Alle Sparten des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden präsentieren neue Produktionen für Kinder, Jugendliche und Familien: »Der Mensch ist ein Anderer« (14+) ist eine Forschungsreise der CyberRäuber, die mit Hilfe von unterschiedlichen Algorithmen die kreative Kraft des Menschen mit der der Künstlichen Intelligenz verschmelzen lassen. Die Algorithmen steuern dabei die Maschinerie des Theaters und kreieren für jeden Abend einen neuen Text, so entsteht bei jeder Vorstellung ein einzigartiger unwiederholbarer Theaterabend. »Gold« (5+), komponiert von Leonard Evers nach dem grimmschen Märchen »Vom Fischer und seiner Frau«, ist eine poetische und tiefsinnige Kinderoper über Armut, Hochmut und das Glück, zufrieden sein zu können. Sie wird inszeniert von Sophie Pompe. In »Die Furiosen Drei« (7+) von Angela Khuon-Siefert spielen drei sehr unterschiedlich Pferde die Hauptrolle, die mit List und Spielwitz gemeinsam den Händen des Pferdemetzgers entfliehen. Uwe Kraus inszeniert das Junge Schauspiel. »Die Wutschweiger« (9+) beschäftigt sich über die Freundschaft zweier Kinder mit dem für die Gesellschaft wichtigen Themenkomplex Kinderarmut, ohne dabei jedoch in Hoffnungslosigkeit abzudriften oder den Sinn für Humor zu verlieren. Das Stück wird inszeniert von Mia Constantine. »Behalt das Leben lieb« (10+) nach Jaap ter Haar spricht universelle und existenzielle Themen an und zeigt wie ein junger Mensch, der durch einen Unfall erblindet, mit dieser außergewöhnlichen Situation umgeht und ihn durch seine Erfahrungen befähigt, gestärkt aus ihr hervorzugehen. Das Stück wird von Dirk Schirdewahn inszeniert. In »Der Sandmann – White Boxx Vol. 4« (15+) wird die rätselhafte Geschichte des Studenten Nathanael erzählt, eine der berühmtesten Schauergeschichten der Romantik, die damals wie heute fasziniert. »Die Kriegerin« (15+), nach dem Film von David Wnendt, wird mit jungen Erwachsenen aus der Region inszeniert. Die diesjährige Weihnachtsproduktion ist »Kleiner König Kalle Wirsch« (6+), in einer Adaption von Dirk Schirdewahn.

Das Junge Staatsmusical startet mit dem sogenannten Miezical »Katzen« (4+), ein Familienstück über vier Katzen in der Inszenierung und Choreografie von Iris Limbarth. Außerdem steht die Uraufführung des leider wieder aktuellen Romans von Ödön von Horváth »Jugend ohne Gott« (14+), in dem gekonnt das verstörend eindrückliche Bild einer gedankenlosen, ideologisch verblendeten Jugend am Beginn des NS-Regimes gezeichnet wird, auf dem Programm. Iris Limbarth bringt die eigens für das Hessische Staatstheater Wiesbaden geschriebene und komponierte Fassung von Paul Graham Brown auf die Bühne.

Eine Vielzahl unterschiedlicher Konzertformate für Kinder ab 0 Jahren ergänzen das Programm. Das Team der Theaterpädagogik hat außerdem ein erweitertes Programm mit Vermittlungsangeboten für Kitas und Schulen, Workshops, Clubangeboten für alle Altersstufen, den Formaten »Yourspace« und »Theaterscouts«, Ferienakademien und Führungen zusammengestellt. Vom 28. März bis 1. April 2022 öffnet sich wieder der Vorhang für die Schultheatertage 2022.

Tickets
Sofern es der hessische Stufenplan zur Lockerung der Corona-Maßnahmen in Wiesbaden zulässt, sind die Vorverkaufskasse, das Abo-Büro und das Gruppenbüro für Publikumsverkehr geöffnet.

 Vorverkaufskasse:
Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag, von 10 bis 19.30 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr und Sonntag von 11-13 Uhr. Die Vorverkaufskasse ist außerdem telefonisch unter 0611.132 325 oder per E-Mail unter vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de erreichbar.

Abonnement-Büro:
Öffnungszeiten sind Montag, Mittwoch und Freitag, von 10 bis 18 Uhr, Dienstag und Donnerstag von 10 bis 19 Uhr und Samstag von 10 bis 14 Uhr. Das Abo-Büro ist außerdem telefonisch unter 0611.132 340 oder per E-Mail unter abonnement@staatstheater-wiesbaden.de erreichbar.

Gruppenbüro:
Öffnungszeiten sind Montag bis Donnerstag, von 9 bis 16 Uhr und Freitag von 9 bis 15 Uhr. Das Gruppenbüro ist außerdem telefonisch unter 0611.132 300 oder per E-Mail unter gruppenticket@staatstheater-wiesbaden.de erreichbar.

DIE SALONS DER REPUBLIK ab 17. Juni -Das Deutsche Architekturmuseum Frankfurt ist wieder geöffnet – Veranstaltungen finden weiterhin digital statt

Salons-der-Republik-damSchwindende Dialogfähigkeit prägt das politische Klima dieser Jahre in einem Maße, dass demokratische Institutionen und Praktiken zunehmend unter Druck geraten. Deutschland bildet hier keine Ausnahme. Um dem Trend zum Rückzug ins „Selbstbestätigungsmilieu“ (Bernhard Pörksen) entgegenzuwirken, bedarf es in unserem Land neuer Räume, deren Atmosphären milieuübergreifende Debatten stimulieren und kultivieren. In den Wintersemestern 2018/19 sowie 2020/21 haben an der Hochschule RheinMain unter der Leitung von Prof. Holger Kleine Studierende der Innenarchitektur Salons entworfen, die Lust auf Demokratie machen.

Die Entwürfe werden vom 17. Juni bis zum 15. Juli im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt ausgestellt.
DIALOG IM MUSEUM ist ein Kooperationsprojekt des DAM und der Hochschule RheinMain, das sich mit den Auswirkungen von smarten Technologien auf unser Leben beschäftigt.
Ausstellung: 17. Juni – 15. Juli 2021
Flyer

Diese ersten Salons der Republik wurden für den Spreebogen in Berlin und den Paulsplatz in Frankfurt am Main entworfen. Neben den eigentlichen Debattierzimmern umfassen sie auch ortsspezifische Räume: in Berlin eine weitläufige, multifunktionale Wandelhalle und in Frankfurt eine Freitreppe als informeller Treffpunkt der Stadtgesellschaft. Der für den Paulsplatz vorgeschlagene Salon der Republik bringt sich in die Debatte um das dort geplante Demokratiezentrum ein, indem er den Akzent von einem Demokratiemuseum hin zu einer Demokratiewerkstatt mit europaweiter Ausstrahlung verschiebt. Salons für weitere Städte, Dörfer und Regionen werden folgen. Ansprechend und auch provokant gestaltete Räume für Debatten sind gerade in Zeiten der Digitalisierung für unsere Demokratie lebenswichtig. Ebenso wichtig ist freilich, dass die Salons auch digital präsent sind und untereinander vernetzt werden.

Berliner Salon – Die Wandelhalle
Die Wandelhalle des Berliner Salons vermittelt sich als eine weiträumige Landschaft mit Plateaus, die sich um ein S-förmiges, von Sitztreppen gesäumtes Flusstal lagern. Drei Hügel akzentuieren in ihrer offenen Formation den Raumfluss – so das poetische Leitbild. Die Hügel eignen sich als Tribünen für größere Veranstaltungen und zum „Herumlungern“. Überdies übernehmen sie statische Funktionen und bergen dienende Räume.
Der Comic zeigt den Nutzungsmix der Halle, während Modell und Perspektiven verdeutlichen, dass die Halle trotz allem Trubel eine großzügige Weite und bewegte Ruhe bewahren soll. In ihr dominiert ästhetisch gesehen die Einheit und funktional gesehen die Vielfalt – in der Salonetage darunter ist es umgekehrt.

Berliner Salon – Der Dachgarten
Wie die Wandelhalle ist auch das Dach des Berliner Salons als eine weite Landschaft konzipiert. Allerdings kehrt sich hier die Höhenstaffelung um: nicht von einem Flusstal, sondern von einem Deich wird sie durchzogen. Um den Deich lagern sich Freiluftkino und -bühne, Kräuter- und Biergarten, Spielplatz und Liegewiese. Sitztreppen, Pergolen und Heckenreihen gliedern nebst den Erschließungsblöcken und Lichtbrunnen für die Halle die Landschaft. Von ihr aus gesehen präsentieren sich einige der prägnantesten Bauten des Berliner Stadtraums wie Figuren auf einer Theaterbühne.

Berlin: Im Band des Bundes.
An wenigen Orten verdichtet sich die Geschichte des 20. Jahrhunderts auf so fühlbare Weise wie im Spreebogen: Die Lagepläne zeigen das gründerzeitliche Alsenviertel, die nationalsozialistischen TabulaRasa-Planungen von 1938, die Nachkriegswüstenei, die Mauer und das Band des Bundes. Das von uns gewählte Grundstück erlaubt wie kein anderes, die Nähe zwischen Bürger*innen und ihren Repräsentant*innen zu symbolisieren und konkret zu realisieren. Bereits 1992 hatten an dieser Stelle die Stadtplaner des Regierungsviertels, Axel Schultes und Charlotte Frank, ein Bürgerforum vorgeschlagen. Wir aktualisieren diese Idee, indem wir den Akzent auf das Praktizieren der Demokratie legen. In dem Berliner Salon der Republik schichten sich vier Raumwelten: zu ebener Erde die Eingänge, Fahrradparkplatz, Bücherbörse. Darüber eine Etage mit 42 Salons, dann die Wandelhalle mit variabel bespielbaren Plateaus, obenauf die Dachlandschaft. Der Comic illustriert, wie sich ein Tag im Salon der Republik abspielen könnte.

Salonstudien I: Berlin.
Die spezifischen Atmosphären der Salons stimulieren die unterschiedlichsten Gesprächsformen: sich besprechen, sich aussprechen, sich anvertrauen, andeuten, palavern, plaudern, debattieren, diskutieren, überreden, argumentieren, sich fetzen, aufmuntern, sich etwas verbitten … Wir nennen diese Räume Salons, da Salons Schwellenräume sind: zwischen Privat und Öffentlich, zwischen verschiedenen Milieus, Metiers und Klassen.

Unter diese Salons der Streitkultur haben sich weitere 14 Salons geschmuggelt, in denen sich die Diskutant*innen non-verbal abreagieren können: in Ateliers fürs Malen und Nähen, in Klettertürmen, Fußbädern, Schlafzelten, an Boxsäcken… Jeder kann hier nach seiner Façon entspannen und weiterdenken.

Salonstudien II: Frankfurt am Main.
Der Entwurf von Salons als attraktiven und intensiven Räumen für Debatten und die Begegnung mit dem Anderen bildete auch im Frankfurter Projekt den Anfang des Seminars. Rückblickend kann man feststellen, dass die hier entworfenen Salons sich als Variationen und Kombinationen von drei „brauchbaren“ Grundtypen verstehen lassen: dem Kreis, dem Vis-à-Vis und dem Auditorium. Die Varianten entstehen durch Verformungen (Vielecke statt Kreise), Fragmentierungen (Halbkreis), durch besondere Behandlungen der Randzone (raumhaltige Wände, Nischen, Erker …), durch besondere Erschließungszonen, Höhenstaffelungen und Galeriebildungen, durch Belichtungskniffe, Materialwechsel und Deckenausbildungen. Das Frei-im-Raum-Schwebende dieser Salongebilde vermittelt sich in Zeichnungen, die Wandabwicklung und Deckenspiegel, Schnitt und Grundriss spielerisch kombinieren.

Raumdramaturgie I:
Ein Pendant zur Paulskirche. Die Neuordnung des Paulsplatzes ist sowohl räumlich wie semantisch eine der komplexesten Aufgaben, die sich heute in Frankfurt stellen. Ein Salon der Republik darf an dieser Stelle nicht ein bloßer Annex der Kirche sein, sondern muss ihr Pedant werden. Anders gesagt: Nicht das geschichtsträchtige Bild der Paulskirche zu untermalen, sondern es mit einem zukunftsweisenden Bild von Demokratie zu ergänzen, ist seine Aufgabe. Dass diesem Erfordernis eine Rekonstruktion der Alten Börse nicht genügen kann, versteht sich von selbst.

Es ist naheliegend, den Platz zum Römer und zur Paulskirche hin zu öffnen und nach Norden zu schließen. Die im Seminar entstandenen Ideen zu einer Kontextualisierung der Paulskirche lassen sich den folgenden vier Grundhaltungen zuordnen:

  •  Spiegelung der Ellipse der Paulskirche in einer zweiten Ellipse.
  • Ergänzung der Ellipse der Paulskirche durch einen andersartigen geometrischen Primärkörper.
  • Kontrastierung des expressiven Rotationskörpers der Paulskirche durch einen ruhigen Kubus.
  • Balancierung der stufenlos aufragenden Wände der Paulskirche durch eine begehbare Treppenskulptur.

Die Treppenskulptur überzeugte uns am meisten. Sie strahlt Präsenz aus, ohne zu dominieren, sie kommuniziert, ohne sich anzubiedern, sie lädt schon auf den ersten Blick und nicht erst nach dem Öffnen der Eingangstür ein und sie bietet mit Treppe und Podium der Stadt etwas, was sie noch nicht besitzt: einen Raum für alle, der zugleich mitten drin und oben drüber ist. Sie fordert zum Vergleich mit anderen Stadträumen heraus: Diese republikanische Treppe wäre zugleich Piazza der Elbphilharmonie und Treppe des Grande Arche de la Defense, und der Blick vom Römerberg zeigt sie als Fortsetzung und Tribüne für den bedeutendsten Platz Frankfurts: Was die spanische Treppe für Rom ist, könnte die republikanische Treppe für Frankfurt werden.

Raumdramaturgie II:
Erkundungen des Innen. Was das Raumprogramm betrifft, gibt es am Paulsplatz weder ausreichend Platz für das für Berlin konzipierte „Ganztagsprogramm“ noch ist dieses hier inmitten der dichten Stadt nötig. Auch der Bedarf an Verwaltungsräumen kann in angrenzenden Gebäuden gedeckt werden. Und mit der Paulskirche sind Räumlichkeiten für Plenum und Dauerausstellung bereits vorhanden. Was benötigt wird, sind ein Auditorium mittlerer Größe für etwa 200 bis 300 Personen, diverse Debattiersalons für 15 bis 50 Personen, ein zum Platz sich öffnendes Café, zum Verweilen einladende Zwischenräume sowie Zonen für Wechselausstellungen und Kinderbetreuung.

Die Entwurfsstudien verfolgen verschiedene Leitideen der Innenraumbildung zum Zwecke der Kommunikation: mal schweben die Salons wie Wolken unter der Decke einer sehr hohen, beidseitig verglasten Halle… mal sind sie halbgeschossig versetzt, um Sichtbeziehungen über die zentralen Hallen hinweg zu erlauben… mal umlagern die Salons die Wegräume und können sich bei Bedarf zu diesen wie Guckkastenbühnen öffnen… mal wird ein ruhig im Stadtraum liegender Kubus von sanft bewegten Wellen durchzogen, die den gesamten Innenraum in ein Auditorium mit unscharfen Rändern verwandeln… mal wird der Innenraum von einer gebäudehohen, von oben belichteten Stirnwand beherrscht… mal wird er von durchbrochenen Blöcken, die die Frankfurter*innen an das Gebirgsmassiv des Museums für Moderne Kunst von Hans Hollein erinnern könnten, skulpturiert.

Ein Salon der Republik sollte individuell erkundet werden können. Wegeführung, Blickführung und Lichtführung eröffnen Optionen für individuelle Aneignungen. Mithilfe der Storyboards wurde überprüft, ob sich Übersichtlichkeit versus Überdecken, Sammeln versus Verteilen, Reihung versus Sequenzierung und konkav-einladende versus linear-vorwärtstreibende Raumbildungen in der Eingangshalle und den Wegräumen ausbalancieren.

DEUTSCHES ARCHITEKTURMUSEUM (DAM)
Schaumainkai 43
60596 Frankfurt am Main \ Germany
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instagram.com/architekturmuseum/

BEGLEITPROGRAMM
Di, 22. Juni 2021, 19:00
Dialog im Museum #12: Die Salons der Republik
mit:
Prof. Holger Kleine,
Professor für Künstlerisch-Konzeptionelles Entwerfen,
Hochschule RheinMain
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff,
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied am Leibniz-Institut
Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung
Prof. Dr. Jeanette Hofmann,
Principal Investigator der Fachgruppe „Demokratie und Digitalisierung“ am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft
Dr. Meron Mendel,
Direktor der Bildungsstätte Anne Frank
Mitglieder der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH)
können mit der Teilnahme zwei Fortbildungspunkte erwerben.

Di, 13. Juli 2021, 19:00
Straße, Internet, Salon — (k)ein Raum für Debatten?
Anmeldung zu allen Veranstaltungen unter
www.hs-rm.de/dialog-im-museum

Begleitband:
DIE SALONS DER REPUBLIK – RÄUME FÜR DEBATTEN
Herausgegeben von Holger Kleine Erschienen im Juni 2021 Broschur, 16,5 × 24 cm 176 Seiten, 100 farb. und s/w Abb. Deutsch ISBN 978-3-86859-708-0

Ausstellungen im DAM

  • DAM Preis 2021 – Die 25 besten Bauten in/aus Deutschland bis 27. Juni 2021
  • Einfach Grün – Greening the City bis 11. Juli 2021
  • Die Salons der Republik – Räume für Debatten 17. Juni bis 15. Juli 2021
  • Antike Radikal – Häuser und Kirchen von Heinz Bienefeld 26. Juni – 26. September 2021