„Die Weiße Stadt“ Tel Aviv – Bauhaus-Ausstellung zum Internationalen Stil zur Eröffnung der Tarbut-Kulturtage in Wiesbadener Rathaus

Am Dienstag, 3. September, fand die Auftaktveranstaltung zur Tarbut-Reihe im Foyer des Rathauses statt. Bei dieser wurde auch die Ausstellung "Weltkulturerbe Tel Aviv – Denkmalpflege in der 'Weißen Stadt'" eröffnet, die bis zum 16. September dort zu sehen ist.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Am Dienstag, 3. September, fand die Auftaktveranstaltung zur Tarbut-Reihe im Foyer des Rathauses statt. Bei dieser wurde auch die Ausstellung „Weltkulturerbe Tel Aviv – Denkmalpflege in der ‚Weißen Stadt'“ eröffnet, die bis zum 16. September dort zu sehen ist.© Foto: Diether v Goddenthow

Am 3. September 2019 eröffneten Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Dr. Jacob Gutmark, Vorstandsmitglied der jüdischen Gemeinde Wiesbaden, und Hellmut Königshaus, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, mit der Auftakt-Vernissage der Ausstellung „Weltkulturerbe Tel Aviv – Denkmalpflege in der ‚Weißen Stadt'“ im Foyer des Wiesbadener Rathauses die Tarbut-Reihe „Zeit für jüdische Kultur“, die mit zahlreichen Veranstaltungen noch bis zum 15. Dezember 2019 geht. Die Veranstaltung wurde musikalisch vom Ensemble „diX & mit Lesungen von Christiane Nothofer“ begleitet.

Programmschwerpunkte sind u.a.:
die Ausstellung „Die Weiße Stadt“
Filmreihe im Caligari
Lesung
Tag der offenen Tür in der Synagoge
Zwischenfall in Vichy
Jewish Monkeys
Trio Cannelle
Chanson-Abend mit Youkalí
Asamblea Mediterranea – Musik der Sepharden – umfangreiche

Rathaus-Foyer: "Die Weiße Stadt" ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Rathaus-Foyer: „Die Weiße Stadt“ © Foto: Diether v Goddenthow

Weniger bekannt ist, dass in keiner Stadt der Welt so viele  Bauhaus-Bauten stehen wie in Tel Aviv,  der jungen israelischen Metropole, die, wörtlich übersetzt, „Frühlingshügel“ heißt. Das hat mit ihrer Geschichte als Zufluchts- und Sehnsuchtsort für die weltweit, insbesondere in Nazi-Deutschland, verfolgter Juden zu tun.  Nachdem die NAZIS 1933 Bauhaus geschlossen hatten und viele Bauhäusler, darunter auch zahlreiche renommierte Architekten jüdischer Abstammung, emigrieren mussten, verbreiteten sich die Bauhaus-Ideen weltweit. Allein in  Tel Aviv  errichteten sie in den 1920er- bis  1940er-Jahre  über 4000 Gebäude nach der Philosophie der Bauhaus-Bewegung: Ausgewogenheit statt Symmetrie. Form folgt Funktion. Lebensqualität statt Statusschnörkel. In Israel  verschmolzen die Einflüsse der Bauhaus-Architektur jedoch mit mediterranen Formen, was sich  vielleicht in einer  etwas größeren Leichtigkeit dortiger Wohn- und Wirtschaftsgebäude und der zum  Flanieren einladenden kleinen Boulevards in den Vierteln zeigt, ganz anders als die spätere mitteleuropäische (Nachkriegs)-Entwicklung mit gewaltigen Scheibenhochhäusern, brutalistischen Gebäudekomplexen und einfallslosen Schachtel-Bauweisen.

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Tel Aviv gilt deshalb als „Weiße Stadt am Mittelmeer“ als Unesco-Weltkulturerbe. Dabei sind die meisten der Bauhäuser längst grau statt weiß. Ihr Zustand ist oft schlecht.  Nach rund 80 Jahren sind die Häuser der „Weissen Stadt“ baufällig und es besteht ein Bedarf nach flächendeckender Sanierung. Der Putz bröckelt von den Fassaden und bei einigen wurden die ikonischen Balkone sogar mit Plastikwänden zu Wohnraum umfunktioniert.

Mittlerweile wurden etliche Gebäude der im Jahre 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten „Weißen Stadt“  saniert, mitunter aufgestockt, und so vor  Verfall bewahrt.
Die Ausstellung im Foyer des Rathauses  lädt die Besucher ein zu einem Stadtbummel durch die bereits restaurierten Tel Aviver Bauhäuser. Auf  Tafeln  wird eine Anzahl von Gebäuden farbig abgebildet in ihrem Zustand vor und nach der Sanierung. Sie werden knapp beschrieben, und wo möglich, auch etwas über ihre Nutzung heute gesagt.  Diese Ausstellung zeigt das enorme Potential welches die Hauptstadt der modernen Architektur am Mittelmeer birgt und lädt auch zur Diskussion der zum Teil gewagten Sanierungsprojekte ein.  Anhand dieser Ausstellung wird zudem einmal mehr gezeigt,  wie eng die deutsch-israelischen Bauhaus-Beziehungen bis heute sind.
Präsentiert wird sie mit Unterstützung des Sächsischen Staatsministeriums des Innern und der Kulturstiftung Leipzig.

ZEITGLEICH-ZEITZEICHEN – POSTDIGITAL – VON A NACH B NACH A? ab 28.09.2019 in BBKSchaustelle

bbk-zeitgleichDeutschlandweit präsentieren die BBK-Verbände und Künstlergruppen in eigenen Galerien oder an anderen Ausstellungsorten zeitgenössische Kunst unter dem Motto „zeitgleich-zeitzeichen: postdigital?! „

vom 28. September bis 20. Oktober 2019 (Vernissage am 27.09. um 18.00 Uhr)
in der Wiesbadener BBKSchaustelle, Nerostrasse 32,
65183 Wiesbaden

Wie es unter anderem in der Einladungskarte heißt, greifen die teilnehmenden „Künstler*innen das Thema in verschiedenen Techniken, zwei- und dreidimensional, analog und digital auf: Das Motto pOsTDIGITAl fordert gerade dazu auf, auch medienübergreifende Arbeiten und Ansätze zur Diskussion zu stellen. Mit positionen sowohl im Feld der audiovisuellen Medien (Audio, Foto/ Video, Internet, digitalen Medien) als auch in den klassischen künstlerischen Techniken – Malerei, Grafik, Skulptur, Kunst im öffentlichen Raum/Kunst am Bau, Installation – werden die Möglichkeiten des Informationszeitalters präsentiert, bestehen miteinander und arbeiten gegebenenfalls auch gegeneinander. pOsTDIGITAl ist als Zustandsbeschreibung mit divergierenden Bedeutungszuschreibungen definiert: Bereits eingetretene Veränderungen durch digitalisierte prozesse im alltäglichen Handeln, Beispiele zur Aufhebung der Unterscheidung zwischen Analogem und Digitalem können sichtbar gemacht werden. Die Ausstellungsreihe ZEITGlEICH – ZEITZEICHEN findet zum 7.Mal statt.“

Teilnehmende  BBK-Künstler/-innen in Wiesbaden :
Doris Bardong, Petra v. Breitenbach, Manfred Chladek, Uta Grün, Ingrid Heuser, Tine Kaiser, Iris Kaczmarczyk, Horst Reichard, Renate Schwarz-Kraft, Reiner Strasser, Elli Weishaupt.

Ein Künstler/-innengespräch erfolgt  im Rahmen der Finissage, Sonntag, den 20. Oktober um 16.00 Uhr zum Thema: Künstliche Intelligenz und Kreativität, Moderation: Roland Meyer-Petzold, 1. Vorsitzender des BBK Wiesbaden, , www.bbk-wiesbaden.de

BBK SCHAUstelle
Nerostraße 32
65183 Wiesbaden
Sa + So 15.00 – 18.00 Uhr
www.bbk-wiesbaden.de

Saša Stanišić ist neuer Poetikdozent der Hochschule RheinMain und der Landeshauptstadt Wiesbaden

Saša Stanišić ©Katja Sämann
Saša Stanišić ©Katja Sämann

Saša Stanišić ist der neue Poetikdozent der Hochschule RheinMain und der Landeshauptstadt Wiesbaden. Der 1978 in Višegrad (Jugoslawien) geborene Schriftsteller lebt seit 1992 in Deutschland und hat – neben anderen Werken – mehrere Bücher veröffentlicht: Zwei Romane („Wie der Soldat das Grammofon repariert“, 2006, und „Vor dem Fest“, 2014), einen Band mit Erzählungen („Fallensteller“, 2016), sowie 2019 „HERKUNFT“.

Für seine Werke wurde Stanišić zuletzt mit dem Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen, dem Rheingauer Literatur Preis sowie dem Preis der Leipziger Buchmesse 2014 ausgezeichnet. Aktuell ist er mit „HERKUNFT“ für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Am 13. Februar 2020 wird sich Saša Stanišić im Rahmen der Veranstaltung „Ein Autor stellt sich vor“ an der Hochschule RheinMain präsentieren. Da-nach hält er zwei Vorlesungen an der Hochschul- und Landesbibliothek (19. Februar und 29. April, jeweils 19:30 Uhr) sowie zwei Lesungen in der Villa Clementine, dem Literaturhaus der Landeshauptstadt Wiesbaden (2. April und 13. Mai, jeweils 19:30 Uhr).

Weitere Infos

Mainzer Dom – In Stein gehauener Machtanspruch – Vortrag am 24.09.2019 im Zentrum Baukultur Mainz

Foto: 3-D-Drucke Mainzer Dom-Modelle  © Kristina Schäfer, Mainz
Foto: 3-D-Drucke Mainzer Dom-Modelle © Kristina Schäfer, Mainz

Architektur ist zu keiner Zeit Selbstzweck, sondern ein Spiegelbild ihrer Zeit. Es gibt kaum ein Gebäude, für das dies mehr zutrifft, als den Mainzer Dom. Der Mainzer Erzbischof war einer der mächtigsten Potentaten des Reiches. Sein Dom ist gleichsam ein in Stein gehauener kirchlich-politischer Machtanspruch. In seiner Baugeschichte spiegeln sich 1000 Jahre politische und gesellschaftliche Entwicklung.
Die AS Architekten-Service GmbH und das Zentrum Baukultur laden herzlich ein zum Vortragsabend | Mainzer Dom | In Stein gehauener Machtanspruch | Dienstag, 24.September 2019, 18.30 Uhr.
Im Rahmen der Veranstaltung findet die Vergabe der Pokale (3-D Drucke verschiedener Zeitschichten des Mainzer Doms) für den 11. Deutschen Architekturmarathon an die Siegerteams statt.

24.September
2019, 18.30 Uhr

Zentrum Baukultur im Brückenturm
Rheinstr. 55
55116 Mainz
www.zentrumbaukultur.de
Anmeldung unter: info@zentrumbaukultur.de

„Black is Beautiful“ ab 14. September 2019 in der Wiesbadener Galerie Rother Winter

Tim Bengel, New York Inspiration VI, 2018, Sand und Blattgold auf Aluminium, 202 x 135 cm
Tim Bengel, New York Inspiration VI, 2018, Sand und Blattgold auf Aluminium, 202 x 135 cm

Galerie Rother Winter lädt herzlich ein zur Vernissage ihrer Ausstellung „Black is Beautiful“ am Samstag, 14. September 18 bis 20 Uhr, Taunusstr. 52 in Wiesbaden.

Die ungewöhnlichen Sandbilder von Tim Bengel, die reduzierten Granit- und Marmorskulpturen des Künstlerpaares Livia Kubach und Michael Kropp und die sphärischen Arbeiten von Giovanni Manfredini fesseln den Betrachter und überzeugen durch ihre formvollendete Ästhetik.

Gold, Sand und Klebstoff – durch seine ungewöhnlichen Materialen und Techniken schafft Tim Bengel etwas Einzigartiges. Damit gelang ihm der Durchbruch auf den Kunstmärkten der Welt. Heute gilt er mit einer medialen Reichweite von über 400 Millionen Menschen als bekanntester deutscher Künstler seiner Generation.

Livia Kubach, Meisterschülerin von Günther Uecker und ihr Mann Michael Kropp schaffen als Künstler-Ehepaar zeitgenössische Granit- und Marmorskulpturen in einer reduzierten Formsprache. Lichtdurchfall, Akustik und Kinetik spielen eine Rolle.

Giovanni Manfredini, Teilnehmer der Biennale Venedig im italienischen Pavillon in 2011, geht es um Schöpfung, Geburt und Neu-Anfang. Vor dunklem Hintergrund entsteht eine hell leuchtende Scheibe, ein sphärisches Gebilde wie die Geburt eines Sterns, verstärkt durch die außerordentliche Strahlkraft des natürlichen Materials Muschelmehl.

Die Ausstellung läuft vom 14. September bis 2. November 2019.
Öffnungszeiten sind: Dienstag – Freitag 11 – 18 Uhr, Samstag 12 – 16 Uhr

GALERIE ROTHER WINTER
Taunusstr. 52
65183 Wiesbaden
Tel. +49 611 379967
info@rother-winter.de
www.rother-winter.de

Am Tag des offenen Denkmals rückt Rheinland-Pfalz Architektur und Kunst des 20. Jahrhunderts in den Blickpunkt

Bedeutendes Kulturdenkmal der neuen Moderne Rathaus Mainz. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Bedeutendes Kulturdenkmal der neuen Moderne Rathaus Mainz. © Foto: Diether v Goddenthow

Passend zum 100-jährigen Jubiläum der legendären Kunsthochschule Bauhaus steht der Tag des offenen Denkmals am 8. September in diesem Jahr unter dem Motto „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“.  Eingebettet in diese bundesweite Veranstaltung ist der Denkmaltag Rheinland-Pfalz, zum dem die Direktion Landesdenkmalpflege der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) und das Land Rheinland-Pfalz alle Bürger und Bürgerinnen herzlich einladen, unter dem Motto „Architektur und Kunst des 20. Jahrhunderts im Blickpunkt“ spannende Einblicke zu nehmen in ausgewählte  Denkmäler der neuen Moderne (zwischen 1919 bis 1980 etwa). Neben dem diesjährigen Schwerpunkt  werden   wie in jedem Jahr jedoch insgesamt 420 Denkmäler aus 2000 Jahren Geschichte in Rheinland-Pfalz zu besichtigen sein. Erwartet werden am 8. September gut 100 000 Besucher.

 Mit dem „Denkmaltag Rheinland-Pfalz“ steuert die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) auch diesmal ein eigenes Programm zu der bundesweiten Veranstaltung bei. „Der Tag des offenen Denkmals widmet sich 2019 den tiefgreifenden Umbrüchen, die sich im 20. Jahrhundert nicht nur in der Politik und der Kultur, sondern auch in der Architektur und der Kunst vollzogen haben“, erklärte Kulturminister Konrad Wolf, „es gibt kaum eine Epoche, in der so viele unterschiedliche Stile nebeneinander existierten und sich gegenseitig beeinflussten. Diese Vielfalt möchten wir den Besucherinnen und Besuchern anhand unserer markanten Kulturdenkmäler näherbringen. Wir wollen die Türen unserer Baudenkmäler öffnen und den Bürgerinnen und Bürgern einmalige Einblicke gewähren. Zugleich möchten wir mit dem Denkmaltag Rheinland-Pfalz ein Bewusstsein schaffen für die Herausforderungen, die mit der Erhaltung unserer vielfältigen Kultur- und Denkmallandschaft verbunden sind“, fügte Wolf hinzu, der heute zusammen mit Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE, sowie der Landeskonservatorin Dr. Roswitha Kaiser das Programm zum Tag des offenen Denkmals im Erthaler Hof in Mainz vorstellte.

Der Auftakt des Denkmaltags Rheinland-Pfalz findet am Tag des offenen Denkmals im feierlichen Rahmen am 7. September in der Stadthalle Lahnstein statt, die nicht zuletzt dank der farbenprächtigen Gestaltung des Künstlers Otto Herbert Hajek  in das Verzeichnis der Kulturdenkmäler Rheinland-Pfalz aufgenommen wurde und als junges Baudenkmal ideal zum diesjährigen Motto passt.

„Der Denkmaltag Rheinland-Pfalz 2019 steht für die Landesdenkmalpflege im Zeichen der Architektur der letzten 100 Jahre, die auch in unserem Bundesland viele bemerkenswerte Bauten hervorgebracht hat. Uns liegt es dabei besonders am Herzen, die Menschen im Land an unserem kulturellen Erbe teilhaben zu lassen und sie gleichzeitig für die Belange und Aufgaben des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege zu sensibilisieren. Wir stellen aktuelle Projekte der Landesdenkmalpflege vor, geben interessante Einblicke in die tägliche Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bieten gemeinsam mit ehrenamtlich Aktiven und Denkmaleigentümern eine Plattform, auf der alle Facetten unseres einzigartigen kulturellen Erbes aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden“, so Generaldirektor Thomas Metz. Und Landeskonservatorin Dr. Roswitha Kaiser ergänzt: „Im gesamten Land werden an diesem Tag Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Denkmalbehörden verschiedene Führungen durch ausgewählte Kulturdenkmäler anbieten, die von der Direktion Landesdenkmalpflege fachlich betreut werden. Im Fokus stehen dabei jüngere Denkmäler, die zum Motto ´Modern(e): Umbrüche in Architektur und Kunst´ passen.“

Rund 420 Kulturdenkmäler, über 100 davon mit engem Mottobezug, beteiligen sich in diesem Jahr in Rheinland-Pfalz an der bundesweiten Veranstaltung und laden dazu ein, sich mit Kunst- und Baustilen auseinanderzusetzen, die den Geist der revolutionären Bauhaus-Reformbewegung, aber auch der traditionellen Spielarten der Architektur dieser bewegten Jahre verkörpern. Die Bauten, die an diesem Tag vorgestellt werden, stammen aus der Zeit zwischen der Jahrhundertwende und den 1980er-Jahren und dokumentieren damit die architekturhistorische Entwicklung vom späten Historismus bis zur Postmoderne. Die Auswahl der Denkmäler reicht vom neoklassizistischen Museumsbau in Neuwied bis zur modern ausgebauten Burgruine in Bad Kreuznach, von der kühnen Betonkonstruktion der Wormser Nibelungenbrücke mit ihrem neoromanischen Brückenturm bis zum Kinosaal der 1950er-Jahre in Neustadt. Mit vertreten sind auch bedeutende öffentliche Nachkriegsbauten wie das Mainzer Rathaus und die Hochschule für Verwaltung in Speyer sowie die Zentralmensa der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, eines der derzeit jüngsten Kulturdenkmäler des Landes.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bietet auf ihrer Webseite Informationen über alle am Tag des offenen Denkmals teilnehmenden Denkmäler und über sämtliche Angebote. Begleitend zum Denkmaltag Rheinland-Pfalz hat die GDKE erstmals eine eigene Broschüre herausgebracht, die in knappen Aufsätzen ausgewählte Kulturdenkmäler zum Thema „Architektur des 20. Jahrhunderts in Rheinland-Pfalz“ vorstellt. Ein Flyer informiert zudem über die exklusiven Führungen am 8. September. Beide Publikationen liegen vor Ort bei den Denkmalbehörden im Land und den teilnehmenden Kulturdenkmälern aus und können auch direkt bei der GDKE bezogen werden.

Der Tag des offenen Denkmals findet 2019 bundesweit zum 26. Mal statt. 1993 wurde der Aktionstag von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ausgerufen. Rheinland-Pfalz beteiligt sich bereits seit 1992 an den European Heritage Days.

Infos: Programm Tag des offenen Denkmals Rheinland-Pfalz am 8. September 2019

Das komplette Programm mit Öffnungszeiten und Führungen im Detail als PDF

Alles übers Schreiben: das neue Areal Frankfurt Authors auf der Frankfurter Buchmesse vom 16.-20. Oktober 2019

lächelnde junge frau lernt am laptop

Mit dem neuen Areal Frankfurt Authors in Halle 3.0 hat die Frankfurter Buchmesse (16.-20. Oktober 2019) einen Ort rund ums Schreiben geschaffen. Frankfurt Authors ist die Weiterentwicklung der bisherigen Self-Publishing Area – mit einer neuen Bühne, Signing Area, Lounge sowie Fachprogramm und Networking-Veranstaltungen.

Neu sind neben den Präsentationsmöglichkeiten für Autorinnen und Autoren auch die nach Genres ausgerichteten Thementage: Das Programm am Messefreitag steht ganz im Zeichen von Krimi und Thriller, am Messesamstag steht Romance im Mittelpunkt und am Messesonntag dreht sich alles um Fantasy. So spielen neben der Schreibtechnik auch die Inhalte schriftstellerischen Schaffens eine zentrale Rolle bei Frankfurt Authors. Damit greift der neue Themenbereich die Entwicklung, dass die Grenzen zwischen Selfpublishern, Verlagsautoren und hybride publizierenden Autoren immer fließender werden, auf. So gaben 2019 zum Beispiel über 76% von befragten Selfpublishern an, dass sie bereits in einem Verlag publiziert haben oder dies vorhaben (Quelle: selfpublisherbibel.de).

„Das Digitale ist kein Selbstzweck. Der Fokus soll sich von der Technik auf die Menschen mit ihrer gesamten Kreativleistung verlagern. Frankfurt Authors richtet sich an alle Autorinnen und Autoren sowie an diejenigen im Publishing, die sie vermitteln oder ihnen Services anbieten. Mit ‘Authors‘ meinen wir in diesem Zusammenhang tatsächlich alle, die schreiben. Wenn Sie schreiben, gehören Sie dazu!”, so Lars Birken-Bertsch, Director Business Development Trade DACH bei der Frankfurter Buchmesse.

Einige Höhepunkte des Programms im neuen Frankfurt Authors Areal:

„Urheberrechtsreform – und was steckt wirklich dahinter?”
(17. Oktober 2019, 14.00-15.00 Uhr)
Egal wie und wo Autorinnen und Autoren publizieren – die Frage nach dem geistigen Eigentum und Urheberrecht bleibt ein Streitthema. Dazu findet diese Podiumsdiskussion, veranstaltet vom Netzwerk Autorenrechte, statt.
Teilnehmer: Sascha Lobo (Blogger und Autor), Zoë Beck (Autorin und Verlegerin), Matthias Hornschuh (Filmkomponist), Johannes Stricker (Geschäftsführer HörbucHHamburg), Carola Christiansen (Moderation, Netzwerk Autorenrechte, Präsidentin Mörderische Schwestern).

“Bestseller von morgen gesucht – QualiFiction-Wettbewerb für Autor*innen”
(17. Oktober 2019, 15.00-15.30 Uhr)
Am Messedonnerstag findet die Preisverleihung für einen Schreibwettbewerb mit dem KI-Programm LiSA statt. LiSa ist ein Tool der Firma QualiFiction, das mithilfe Künstlicher Intelligenz das Erfolgspotential von Literatur analysiert.

Frankfurt Authors Konferenz
(18. Oktober 2019, 10.00-16.00 Uhr, Raum Dimension, Halle 4.2)
Hier kommen Autoren ins Gespräch mit anderen Schreibenden und Experten: Die Frankfurt Authors Konferenz richtet sich an fortgeschrittene Autorinnen und Autoren, die sich weiter professionalisieren möchten und die bereits Bücher veröffentlicht haben. Die Konferenz findet auf Englisch statt.

Teilnehmer: Melanie Raabe (Autorin), Olaf Bryan Wielk (Erfinder des Storytelling-Tools Beemgee), Sarah Baxter (Contracts Advisor & Literary Estates, Society of Authors), Lisa Dowdeswell (Head of Literary Estates, Society of Authors), Sabine Langohr (Literaturagentur Keil & Keil).

Die Veranstaltung ist kostenpflichtig, Tickets unter: buchmesse.de/highlights/frankfurt-authors/konferenzen

“Darf ich das so schreiben? Diversität in Romanen”
(18. Oktober 2019, 11.00-12.00 Uhr)
Wie kann man Stereotype in seinen Texten vermeiden? Oder führt zu viel Rücksicht auch in die Selbstzensur? Darf man über gewisse Dinge nicht mehr schreiben? Eine Diskussionsrunde über authentische Figurenvielfalt und das Vermeiden von Vorurteilen und Selbstzensur.

Teilnehmerinnen:
Annika von Redwitz (Consultant Diversity Management), Alexandra Schwarting (Autorin), Victoria Linnea (sensitivityreading.de), Thorsten Simon (BoD, Moderator)

Frankfurt Authors Newcomer Konferenz
(19. Oktober 2019, 10.00 – 16.00 Uhr, Raum Entente, Halle 4.C)
Sie sind Schreibanfänger oder Erstautor? Dann ist dieses Event genau das Richtige für Sie. Die Frankfurt Authors Newcomer Konferenz behandelt Themen für Anfänger und Gelegenheitsschreiber, die sich professionalisieren möchten. Hier gibt es Einblicke zu allen Fragen, die für Erstautoren wichtig sind.

Teilnehmer: Jurenka Jurk (Romanschule Schreibfluss), Martina Raschke (Authors Relation Manager, tolino), Oliver Kern alias Luis Sellano (Autor), Elena Ernst (Bloggerin).

Die Veranstaltung ist kostenpflichtig, Tickets unter: buchmesse.de/highlights/frankfurt-authors/konferenzen

„How to Bookstagram“ – Alles was du wissen musst, um auf Instagram durchzustarten
(19. Oktober 2019, 16.00-17.00 Uhr)
Bookstagram – das ist eine stetig wachsende Community von „Bookaddicts“, die sich auf Instagram der Liebe zu Büchern hingeben. Die erfolgreiche Bookstagrammerin Josephine Wismar (@neomiscrazyworld) gibt zusammen mit Jessica Sieb (@witcherybooks), Nils Küchenmeister (@bunteschwarzweißwelt) und Sarah Natusch (@samenature) Tipps, wie Bookstagrammer die eigenen Kanäle in dieser Community optimieren und mehr Reichweite erzielen können.

“Von Deutschland nach Norwegen – eine fantastische Reise mit Siri Pettersen“
(20. Oktober 2019, 13.00-14.00 Uhr)
Die norwegische Schriftstellerin und Comic-Zeichnerin Siri Pettersen (Rabenringe) wird an dieser Veranstaltung des Phantastik-Autoren-Netzwerks teilnehmen. Mit Bernhard Stäber alias Robin Gates (Runland Saga) diskutiert sie über die unterschiedlichen Facetten von deutscher und norwegischer Fantasy-Literatur.

Partner von Frankfurt Authors:
Das Autorensofa, Books on Demand, Bundesverband junger Autoren und Autorinnen (BVjA) e.V., literaturcafe, LoveletterConvention, Selfpublisher Verband, SYNDIKAT e.V., tolino media, Das Phantastik-Autoren-Netzwerk (PAN) e.V.

Weitere Informationen zu Frankfurt Authors: www.buchmesse.de/frankfurt-authors

Nach dem erfolgreichen Rheingau Musik Festival 2019 (114 000 Besucher, 93 % Auslastung) ist vor dem 33. Festival 2020

Kloster Eberbach © Hannah Meinhardt
Kloster Eberbach © Hannah Meinhardt

Wie es in einer Pressemeldung der Veranstalter heißt ging am  31.08.2019  mit der Aufführung von Gustav Mahlers 4. Sinfonie in der Basilika von Kloster Eberbach mit der diesjährigen Fokus-Künstlerin des Festivals, der Sopranistin Christiane Karg, und dem City of Birmingham Symphony Orchester unter der Leitung ihrer Chefdirigentin Mirga Gražinytė-Tyla die 32. Saison des Rheingau Musik Festivals zu Ende.

Die 32. Saison des Rheingau Musik Festivals fand vom 22. Juni bis zum 31. August 2019 statt und stand ganz im Zeichen des Leitgedankens „Courage“. Als Artist in Residence standen der Pianist Daniil Trifonov, als Fokus-Künstlerin die Sopranistin Christiane Karg, als Fokus Jazz-Künstler Curtis Stigers sowie als Orchestra in Residence Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen im Zentrum des Festivalprogramms.

Zu den 146 Veranstaltungen an 37 Spielstätten kamen in den vergangenen zehn Festivalwochen 113.686 Zuhörer. Bei rund 123.100 verfügbaren Karten entspricht das einer Auslastung von 92,50 Prozent. 98 der 149 Konzerte waren vollständig ausverkauft. Die Eigenfinanzierungsquote lag wie in den vergangenen Jahren bei 99,69 Prozent.

Die positive Entwicklung des Rheingau Musik Festivals als größtes privates Festival wird somit fortgesetzt und erfolgreich in den unterschiedlichsten Bereichen weiterentwickelt.

Der Leitgedanke „Courage“ prägte die Saison

„Courage“, der Leitgedanke des Rheingau Musik Festivals, hat sich vor allem durch die dazu eingeladenen Künstler vermittelt. Igor Levit, der bei seinem Klavierabend das Wort ergriff, oder der als Christ in Nazareth geborene Pianist Saleem Ashkar, der mit seinem jüdisch-arabischen Galilee Chamber Orchestra zu Gast war, tragen als Künstlerpersönlichkeiten zum Beispiel Beethovens Ideale von Freiheit und Gleichheit glaubhaft in die Gegenwart, ebenso Fazil Say, der mit seinen Kompositionen Gezi Park 1, 2 & 3 die Bilder der Unruhen im Istanbuler Gezi Park 2013 musikalisch heraufbeschwor. Als „Artist in Residence“ war Daniil Trifonov als gedankenanregender Pianist zu erleben. Akzente setzte mit durchdachten Programmen die exzellente „Fokus“-Künstlerin Christiane Karg. Höhepunkte waren auch das Debüt des Dirigenten Sir Simon Rattle mit dem London Symphony Orchestra oder das Konzert des Gewandhausorchesters Leipzig mit dem Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons, der Auftritt des Tenebrae Choir, der Liederabend des Baritons Christian Gerhaher oder das Konzert mit dem jungen Vision String Quartet.

Medienpartner und Livestreams

Zum ersten Mal übertrug die Telekom auf MagentaMusik 360 Klassik. Hierzu wurden drei Konzerte des diesjährigen Rheingau Musik Festivals ausgewählt. Das Konzert der Geigerin Janine Jansen mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Sir Simon Rattle, Carl Orffs „Carmina burana“ mit Justus Franz und das Konzert des Pianisten Jan Lisiecki mit dem Australian Youth Orchestra unter der Leitung von Krzysztof Urbański. Die Streams sind noch online abrufbar: https://www.rheingau-musik-festival.de/festival/live/

Die Medienpartner des Rheingau Musik Festivals, der Hessische Rundfunk, der Deutschlandfunk und die Deutsche Welle, nahmen insgesamt 18 Konzerte auf, von denen einige bereits live und zeitversetzt im Rahmen des ARD Radiofestivals 2019 und des 3sat-Festivalsommers sowie im hr-fernsehen und auf ARTE Concert gesendet wurden. Weitere Konzerte werden in arte, im Deutschlandfunk und in hr2-kultur gesendet. Das Konzert mit Daniil Trifonov und den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von Jakub Hrusa wurde live gestreamt auf concert.arte.tv und auf www.rheingau-musik-festival.de und wird am 24.11.2019 auf arte TV gesendet.

Musik Preise

Der LOTTO-Förderpreis des Rheingau Musik Festivals wurde dem jungen griechischen Flötisten Stathis Karapanos verliehen. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und ihr Chefdirigent Paavo Järvi wurden mit dem Rheingau Musik Preis ausgezeichnet.

Sponsoren
Im 32. Festivalsommer engagierte sich wieder LOTTO Hessen als Hauptsponsor des Rheingau Musik Festivals. Als Co-Sponsoren unterstützten die Fürst von Metternich Sektkellerei, die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) in Verbindung mit der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen das Rheingau Musik Festival. Als Premium-Projektpartner agierten die Brass-Gruppe, die Commerz Real AG, die Deutsche Börse Group, die Deutsche Leasing Gruppe, die Deutsche Post AG, die R+V Versicherung AG sowie die UBS Deutschland AG. Offizieller Automobilpartner ist die ŠKODA AUTO Deutschland GmbH. Lufthansa ist die Official Airline.

Rheingau Musik Festival 2020
Für die kommende Saison sind die Weichen schon gestellt. Das 33. Rheingau Musik Festival wird am 20. Juni 2020 eröffnet und endet am 5. September 2020.

Die Programmvorschau „Ouvertüre“ erscheint für die Mitglieder des Festivalfördervereins Anfang Januar 2020, der allgemeine Vorverkauf beginnt Ende Januar 2020. Das Programm wird im Rahmen einer Pressekonferenz Ende Januar 2020 vorgestellt.

Museum Reinhard Ernst – Erster Spatenstich für „Ein echtes Jahrhundertprojekt“ an Wiesbadens Wilhelmsstrasse

Modell des Museum Reinhard Ernst an der Wilhelmstrasse 1.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Modell des Museum Reinhard Ernst an der Wilhelmstrasse 1.© Foto: Diether v Goddenthow

Mit dem ersten Spatenstich startete am Freitag, 30.August 2019, der Bau des  Museum Reinhard Ernst für abstrakte Kunst in Wiesbaden. 

Es gelte weder Gegner abzuwehren, noch die eigenen Leute in Extase zu versetzen, da dies „einige von uns schon lange“ seien, scherzte Museumsstifter und Japanfreund Reinhard Ernst mit Blick auf den  Samurai-Trommel-Auftakt des Heidelberger Ensembles TAIKO bei seiner Begrüßung der rund 200 Gäste aus Politik, Kultur und Wirtschaft . Bis 2022 soll an Wiesbadens bester Adresse, in der Wihelmstrasse 1,  ein Museums-Komplex von 8000 Quadratmetern für abstrakte Kunst als Alleinstellungsmerkmal entstehen, in dem der größte Teil der Sammlung, gut 800 Bilder und Skulpturen, des Stifter-Ehepaars Sonja und Reinhard Ernst eine neue Heimat finden wird.

Stifterehepaar Sonja und Reinhard Ernst vor dem Areal des künftigen Museums. .©  Foto: Diether  v Goddenthow
Stifterehepaar Sonja und Reinhard Ernst vor dem Areal des künftigen Museums. .© Foto: Diether v Goddenthow

Geplant sei zudem im oberen Bereich die moderne Interpretation eines japanischen Gartens, sozusagen als Reminiszenz ihrer Japanverbundenheit.
„Wir wollen nicht nur ein Museum bauen, wir wollen ein besonderes, ein schönes Museum bauen, in dem sich nicht nur die abstrakte Kunst, sondern auch seine Besucher wohlfühlen.“, unterstrich der Museumsstifter.

Mit Kunst Kreativität fördern
Das Museumsgebäude, aber auch die zu sehende abstrakte Kunst werde polarisieren, Zustimmung und Ablehnung finden. Aber damit „können wir sehr gut leben. Womit wir nicht leben können, ist der Gedanke oder sogar die Aussage: ‚Kein Mensch braucht Kunst!‘“, so Ernst. Denn Musik und Kunst förderten Kreativität, insbesondere bei Kindern. Er habe als „Unternehmer erlebt, wie wichtig es ist, kreative Mitarbeiter zu haben. In Deutschland werden wir in Zukunft Schwierigkeiten bekommen, wenn’s uns nicht gelingt, immer wieder neue Ideen zu finden, mit immer wieder neuen Ideen auf den Markt zu kommen. Der deutsche Mittelstand ist aus Ideen kreativer Menschen entstanden, und wir möchten dazu beitragen, dass diese Wirbelsäule unserer Wirtschaft erhalten bleibt, und hoffentlich noch weiter wächst.“, unterstricht Ernst. Kreativität könne man zwar nicht erlernen, jedoch fördern, „damit sie sich entwickelt und zutage tritt.“

Der Bau

Museumsstifter Reinhard Ernst: "„Wir wollen nicht nur ein Museum bauen, in dem sich die abstrakte Kunst, sondern auch seine Besucher wohlfühlen“.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Museumsstifter Reinhard Ernst: „„Wir wollen nicht nur ein Museum bauen, in dem sich die abstrakte Kunst, sondern auch seine Besucher wohlfühlen“.© Foto: Diether v Goddenthow

Gebaut wird ein Museumsgebäude von 60 Meter Länge entlang der Rheinstrasse und 45 Meter Länge entlang der Wilhelmstrasse auf dem insgesamt 5685 Quadratmeter großen Grundstück. Die Höhe des Museums werde etwa die Höhe der benachbarten Commerzbank ohne dessen Aufbau erreichen. Dazu käme im hinteren Bereich noch ein kleines, etwa 100 Quadratmeter großes einstöckiges Gebäude für die Versorgung.

Für die Umsetzung diese einzigartigen Vorhabens werden der japanische Architekt Fumihiko Maki und Michel van Ackere, Partner und Projektleiter des Architekturbüros, unterstützt vom Team des Frankfurter Architekturbüros schneider + schumacher. Das renommierte Frankfurter Büro wurde unter anderem bekannt durch den Erweiterungsbau des Frankfurter Städelmuseums.
„Untergeschoss, Erdgeschoss sowie das erste und zweite Obergeschoss schaffen etwas über 8000 Quadratmeter Netto-Nutzfläche, so der Museumstifter, wobei die reine Ausstellungsfläche bei knapp 2000 Quadratmetern liegen dürfte. Aus heutiger Sicht betrügen die Baukosten über 50 Millionen Euro. Bei der Planung wurde dafür gesorgt, dass alle Erfahrungen, die in den vergangenen Jahren im Museumsbau gemacht und gesammelt wurden, bei diesem Museumbau zu tragen kommen. Hierzu zählten auch, neue „Wege zu gehen, die so wenig wie möglich Erschütterungen und Lärm mit sich bringen“. Man wolle beispielsweise zugunsten einer etwas teureren neuen Methode zur Absicherung gegen Grundwasser-auf das erschütterungsstarke Einrammen von Spundwänden verzichten.

Die Heidelberger Gruppe Taiko sorgte für die entsprechende musikalische Umrahmung: "schon die Samurai hatten die Wirksamkeit der Taiko erkannt: Sie ließen die großen Trommeln vor ihren Angriffen schlagen. Das hat die Gegner mental eingeschüchtert, und die eigenen Mitstreiter in Extase versetzt. Beides haben wir natürlich heute nicht nötig. Gegner sehen wir keine, und in Extase sind einige von uns schon lange.", so Reinhard Ernst augenzwinkernd bei der Eröffnung.. © Foto: Diether v Goddenthow
Die Heidelberger Gruppe Taiko sorgte für die entsprechende musikalische Umrahmung: „schon die Samurai hatten die Wirksamkeit der Taiko erkannt: Sie ließen die großen Trommeln vor ihren Angriffen schlagen. Das hat die Gegner mental eingeschüchtert, und die eigenen Mitstreiter in Extase versetzt. Beides haben wir natürlich heute nicht nötig. Gegner sehen wir keine, und in Extase sind einige von uns schon lange.“, so Reinhard Ernst augenzwinkernd bei der Eröffnung.. © Foto: Diether v Goddenthow

Ziel: die Sammlung als Einheit erhalten
„Meine Sammlung“ so Ernst, „stellt in ihrer Gesamtheit eine bedeutende Zusammenstellung deutscher wie internationaler Nachkriegskunst dar“. So habe es zumindest Professor Christoph Zuschlag und seine Frau Dr. Kirsten Maria Limberg, Autoren des ersten Sammlungsbandes, Faszination Farbe, erschienen im Hirmer-Verlag, gutachterlich beschrieben. Eine Schenkung der mittlerweile über 800 zum Teil großformatigen Werke umfassende Sammlung an ein Museum, „würde unweigerlich dazu führen, dass man sie auseinander reißen muss“, so der Stifter. Denn kein Museum, speziell kein deutsches Museum, verfüge über die räumlichen Möglichkeiten, um die Sammlung zusammenzuhalten. „Man würde sich die Rosinen herauspicken, der Rest würde im Depot verschwinden. Die Zusammenhänge der nach dem Krieg entstandenen Künstlergruppen und deren Künstler zu zeigen, wäre nicht möglich. Jahrelanges Sammeln oder das Sammeln auch von Künstlern, die heute von der Bildfläche verschwunden sind, die aber unbedingt zu unserer Geschichte der abstrakten Kunst nach dem Krieg gehört, wären umsonst gewesen“, so Ernst. Deshalb werde das Museum Reinhard Ernst gebaut, in dem es neben der Dauerausstellung auch Wechselausstellungen anderer Werken und Sammlungen geben wird.

Zudem trage man dafür Sorge, „dass auch die Kosten für das Betreiben des Museums von unserer Stiftung getragen werden“, so Ernst. Denn es sei „nämlich nicht davon auszugehen, dass sich das Museum selbst trägt. Wir sehen das als unseren Beitrag als eine Investition in Bildung und damit in die Zukunft unserer Stadt und unseres Landes. Es freut uns sehr, dass wir diese Ideen in der Stadt, in der wir leben, und die wir lieben, umsetzen können.“

Ein echtes Jahrhundertprojekt

Oberbürgermeister Gert Uwe Mende. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Oberbürgermeister Gert Uwe Mende. © Foto: Diether v Goddenthow

Oberbürgermeister Gert Uwe Mende, hob hervor, dass mit dem Bau des Museums Reinhard Ernst wirklich ein Traum wahr werde, nämlich für das Stifterpaar gleichfalls wie für die Landeshauptstadt, „dass dieses Projekt realisiert wird“. Mende lobte, dass der Stifter Reinhard Ernst kein Träumer, sondern ein Realist, ein Macher, ein Anpacker sei, also alles dessen verkörpere, was es eben bedürfe, „um einen solchen Traum zu realisieren. „Und sie schaffen es wirklich, einen Traum hier in Wiesbaden zu verwirklichen.“, sagte der Oberbürgermeister. Der Bau dieses neuen Kunstmuseums sei für die Stadt etwas, „dass es seit 100 Jahren nicht mehr gegeben hat. Es ist ein echtes Jahrhundertprojekt, wenn das Museum Reinhard Ernst hier in zweieinhalb Jahren seine Türen öffnen wird für eine breite Öffentlichkeit.“, so Mende, der sich zudem darüber freute, dass die breite Anwesenheit vieler Kulturschaffenden zeige, dass „Ihr Projekt etwas Verbindendes hat, und dass diese Kulturszene in Wiesbaden dahinter steht“. Der Bau des Museums sei insbesondere auch ein Ergebnis eines breiten Bürgerbeteiligungsprozesses gewesen, freute sich der Oberbürgermeister.

Gert Uwe Mende feiert den Museumsstifter Reinhard Ernst. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Gert Uwe Mende feiert den Museumsstifter Reinhard Ernst. © Foto: Diether v Goddenthow

Das neue Museum Reinhard Ernst werde sich in eine Kulturachse einreihen, die mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und dem Kulturzentrum Schlachthof beginne, sich über das RheinMain CongressCenter, das Museum Wiesbaden, den Nassauischen Kunstverein und das Literaturhaus bis hin zum Hessischen Staatstheater und dem Kurhaus erstrecke.
Das Museum sei für Wiesbaden ein Glücksfall. Wir bekommen als Stadt einen wunderbaren Ort, ein hochattraktives Museum, was weit, weit über Wiesbaden hinausstrahlt.

Oberbürgermeister Gert Uwe Mende, Sonja Ernst, Reinhard Ernst und Michel van Ackere, Partner und Projektleiter des Architekturbüros Fumihiko Maki. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Oberbürgermeister Gert Uwe Mende, Sonja Ernst, Reinhard Ernst und Michel van Ackere, Partner und Projektleiter des Architekturbüros Fumihiko Maki. © Foto: Diether v Goddenthow

 

 

Informationsveranstaltung am 9.September im Museum Wiesbaden

Das rotweißgestreifte Band markiert die später überbaute Fläche.  ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Das rotweißgestreifte Band markiert die später überbaute Fläche. © Foto: Diether v Goddenthow

Michel van Ackere, Partner und Projektleiter des japanischen Architekturbüros Fumihiko Maki, wird auf Einladung des Bundes Deutscher Architekten (BDA) am 9. September um 19.00 Uhr im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden die Planung des Museums Reinhard Ernst vorstellen. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei.
Museum Wiesbaden
Friedrich-Ebert-Allee 2,
65185 Wiesbaden

( Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst )