Die Ausstellung ist das Ergebnis eines gemeinsamen wissenschaftlichen und künstlerischen mehrjährigen Forschungsprojekts unter fachlicher Begleitung durch das Kommunale Frauenreferat. In diesem gemeinsamen Projekt haben sich Studentinnen und Studenten der Hochschule RheinMain intensiv mit den Inhalten der Istanbul-Konvention auseinandergesetzt.
Die Istanbul-Konvention ist eine wegweisende Menschenrechtskonvention des Europarats, die sich die Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt zum Ziel gesetzt hat. Ein Fokus liegt auf der Veränderung von Mentalitäten und Verhaltensweisen, insbesondere bei denjenigen, die zur Aufrechterhaltung von Gewaltformen gegen Frauen beitragen.
Ziel der Ausstellung ist es, das Bewusstsein für die verschiedenen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, darunter körperliche und psychische Gewalt, sexuelle Belästigung und Gewalt, Femizide sowie Prostitution, zu schärfen und die gesamtgesellschaftliche Handlungsbereitschaft im Sinne der Istanbul-Konvention zu fördern. Die Istanbul-Konvention bildet dabei den rechtlichen Rahmen, der durch kreative Impulse und bewegende Werke mit Leben gefüllt wird.
Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden, eröffnete die Ausstellung und machte in seinem Grußwort deutlich, welchen bedeutsamen Beitrag die Ausstellung zur Thematik leistet: „Dieses Kooperationsprojekt zeigt das gemeinsame Engagement der Landeshauptstadt Wiesbaden und der Hochschule RheinMain für eine Gesellschaft, in der Gewalt gegen Frauen keinen Platz hat. Insbesondere danke ich allen Beteiligten, und hier an erster Stelle den Studentinnen und Studenten, die sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben.“
Im Anschluss bekräftigte die Präsidentin der Hochschule RheinMain Prof. Dr. Eva Waller in ihrem Grußwort: „Die ‚No Go Gallery‘ ist nicht nur eine Ausstellung, sondern ein Appell zur Solidarität und zur gemeinsamen Verantwortung. Ich bin stolz darauf, dass unsere talentierten Studentinnen und Studenten gemeinsam mit der Landeshauptstadt Wiesbaden als Partnerin die öffentliche Plattform wirkungsvoll verbreitern, um gesellschaftliche Herausforderungen zu thematisieren und Veränderungen anzustoßen.“
Saskia Veit-Prang, Kommunale Frauenbeauftragte betonte: „Es war eine bereichernde Zusammenarbeit und die entstandenen Werke können einen bedeutenden Beitrag zur Bewusstseinsbildung leisten.“ Und Prof. Rüdiger Pichler, Professor für Kommunikationsdesign an der Hochschule, der das Projekt begleitete, ergänzte in seinem Grußwort: „Die zehn Stationen der Ausstellung sollen Diskussionen im gesamtgesellschaftlichen Kontext anregen und die Besucherinnen und Besucher zu eigenen Ideen und Taten inspirieren.“
Die Ausstellung umfasst eine vielfältige Palette von Medien, darunter eine Buchpräsentation, eine Filmpremiere, Plakate, Installationen und interaktive Erlebnisräume. Sie ist das Ergebnis des Engagements der Studentinnen und Studenten, die sich nach intensiver Recherche und gemeinsamem Austausch mit dem Kommunalen Frauenreferat respektvoll und empathisch dem Thema genähert und im gemeinsamen Dialog die nun ausgestellten Werke entwickelt haben. Es ist auch das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Stadtverwaltung, die Betroffenen, Fachkräften und dem sozialen Umfeld Unterstützung aufzeigt.
Zum Entstehen des Videos „Luisa“, das bei der Vernissage Premiere feierte, haben der Filmschaffende Matthias Gathof und die Scaramouche Academy wesentlich beigetragen. Die Filmidee und das Storyboard zum Video stammt von den Studentinnen Sophie Hellmuth und Jana Hensgen. „Filme haben die Kraft, gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen, und wir hoffen, dass unser Video ‚Luisa‘ dazu beitragen wird, das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gewalt zu schärfen und positive Veränderungen herbeizuführen“, so Gathof.
Corinna van Eijk, Schulleiterin der Scaramouche Academy, betonte: „Als Leiterin der Schauspielschule Scaramouche freue ich mich sehr, Teil des Projekts zu sein. Unsere Jungschauspielerinnen und Jungschauspieler haben mit viel Engagement und Kreativität an diesem Projekt gearbeitet, um eine Botschaft der Solidarität und des gemeinsamen Handelns zu vermitteln.“
Die Ausstellung „No Go Gallery“ ist noch bis Freitag, 1. Dezember, im Rathausfoyer, Schlossplatz 6, zu den Rathausöffnungszeiten für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Rathaus ist montags bis freitags von 7 bis 18.30 Uhr und samstags von 9 bis 15 Uhr geöffnet. Am Samstag, 25. November, sind von 10 bis 14 Uhr die Studentinnen und Studenten vor Ort und stehen für Informationen und Gespräche zur Verfügung.
Ab dem 26. November 2023 öffnet die Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain am Standort Rheinstraße 55-57 auch sonntags. Sie ist damit dann am Samstag und Sonntag von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Am Wochenende steht die Bibliothek primär als Lernort zur Verfügung – ob in stiller Einzelarbeit im historischen Lesesaal oder als Gruppe im Lernraum. Die neu gestaltete Ausleihe mit bequemen Sitzmöbeln lädt zum Verweilen bei einem Kaffee sowie aktuellen Zeitungen und Zeitschriften oder einem Buch aus dem Neuerwerbungsregal ein. Freies WLAN, PCs und zwei Scanner stehen darüber hinaus zur Verfügung.
Zudem können Bücher aus dem Magazin am Selbstverbuchungsgerät ausgeliehen werden, wenn sie freitags bis 17 Uhr bestellt wurden. Auch die Rückgabe von Medien ist im Rückgaberegal möglich. Viele der elektronischen Medien stehen den Benutzer:innen jedoch rund um die Uhr zur Verfügung. Alle Angebote unter: www.hs-rm.de/hlb.
Gestern Nachmittag verabschiedet der Fachbereich Wiesbaden Business School der Hochschule RheinMain feierlich seine Absolventinnen und Absolventen traditionell im Friedrich-von-Thiersch-Saal des Wiesbadener Kurhauses. Nach einer kurzen Videobotschaft des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Wiesbaden Gert-Uwe Mende und Begrüßung von Studiendekanin Prof. Dr. Marina Grusevaja erhielten die Absolventinnen und Absolventen ihre Urkunden durch die jeweiligen Studiengangsleiter überreicht. Im Anschluss zeichnete der ehemalige Dekan des Fachbereichs Prof. Dr. Patrick Griesar als Vertreter der Betriebswirtschaftlichen Gesellschaft Wiesbaden (BGW) die Abschlussbesten aus, bevor die Bühne Isabelle Nowicki und Olcay Demir (International Management) gehörte, die die Ansprache der Absolventinnen und Absolventen hielten. „Hinter uns liegen vier Jahre, die turbulenter kaum hätten sein können“, so Nowicki. „Aber wir haben viel gelernt und uns persönlich weiterentwickelt. Unser Dank gilt dabei vor allem unseren Professor:innen und unseren Familien. Nun wünschen wir uns allen nur das Beste.“
Die Hochschule RheinMain (HSRM) und die Wiesbadener ESWE Verkehrsgesellschaft arbeiten im Bereich Mobilitätsmanagement in Lehre, Forschung und Transfer zukünftig noch enger zusammen. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung wurde diese Woche unterzeichnet.
„Ich freue mich sehr über die Kooperationsvereinbarung mit ESWE Verkehr. Unseren Studierenden des Bachelorstudiengangs Mobilitätsmanagement und des Masterstudiengangs Nachhaltige Mobilität können wir damit praxisbezogene Lerninhalte aus den Bereichen des Öffentlichen Verkehrs und der Öffentlichen Mobilität auf abwechslungsreiche Art und Weise an konkreten und realen Beispielen am Hochschulstandort noch besser vermitteln“, sagt Prof. Dr. Eva Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain. Die Zusammenarbeit im Bereich der Lehre realisiert sich beispielsweise durch Impulse und Vorträge von ESWE Verkehr in Lehrveranstaltungen sowie in der gemeinsamen Durchführung studentischer Projekte und Arbeiten, mit Themen zu Öffentlichem Verkehr und Öffentlicher Mobilität in Wiesbaden.
Zusammenarbeit auch im Bereich Forschung und Transfer
Darüber hinaus arbeiten die HSRM und ESWE Verkehr im Bereich Forschung und Transfer mit dem Ziel zusammen, einander aktuelles Wissen und relevante Entwicklungen zu vermitteln und gemeinsam neues Wissen und neue Kenntnisse zu generieren. Hier wollen sich die Partnerinnen über aktuelle Frage- und Problemstellungen im Mobilitätskontext und deren Lösungsansätze austauschen. Gegebenenfalls sollen für konkrete Themen praxisbezogene Forschungsprojekte gemeinsam entwickelt und damit geeignete Förderprogramme angesprochen werden.
Der technische Geschäftsführer von ESWE Verkehr, Jan Görnemann, freut sich ebenfalls sehr über die Zusammenarbeit: „Die Bedeutung eines guten ÖPNV wird für unsere Gesellschaft immer größer. Klimaziele und Verkehrswende sind keine leeren Worthülsen. Umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsam Fachkräfte entwickeln, die mit Know-how, Leidenschaft und Spaß an Mobilitätsthemen arbeiten. Vom engen Schulterschluss aus Theorie und Praxis profitieren alle: Die Studierenden, die Hochschule RheinMain und ESWE Verkehr.“
Und die kaufmännische Geschäftsführerin von ESWE Verkehr, Marion Hebding, ergänzt: „Bereits heute sind Absolventinnen und Absolventen der Hochschule RheinMain als erfolgreiche Fachkräfte für ESWE Verkehr tätig. Im Rahmen der Zusammenarbeit wollen wir uns daher auch als attraktiver und innovativer Arbeitgeber empfehlen. Die Kooperation hat daher auch für uns eine große Bedeutung.“
Über ESWE Verkehr
ESWE Verkehr ist das kommunale Verkehrsunternehmen der Landeshauptstadt Wiesbaden. Über 1.100 Mitarbeitende sorgen täglich dafür, dass die Fahrgäste ihre Ziele erreichen. Im Jahr 2022 konnte ESWE Verkehr rund 55 Millionen Fahrgäste befördern. Zum großen und innovativen Fuhrpark zählen unter anderem 120 Batteriebusse. Dies ist eine der größten lokal emissionsfreien Busflotten Deutschlands. In der betriebseigenen Fahrschule sowie in der Verwaltung bildet ESWE Verkehr die Fachkräfte von morgen selbst aus. Der Wiesbadener Mobilitätsdienstleister zählt daher zu den spannendsten Verkehrsunternehmen im Rhein-Main-Gebiet: nachhaltig, wertschätzend, innovativ. Mehr auf www.eswe-verkehr.de
Die Hochschule RheinMain
Über 70 Studienangebote an zwei Studienorten mit einem internationalen Netzwerk – das ist die Hochschule RheinMain. Rund 12.300 Studierende studieren in den Fachbereichen Architektur und Bauingenieurwesen, Design Informatik Medien, Sozialwesen und Wiesbaden Business School in Wiesbaden sowie im Fachbereich Ingenieurwissenschaften in Rüsselsheim am Main. Neben der praxisorientierten Lehre ist die Hochschule RheinMain anerkannt für ihre anwendungsbezogene Forschung.
Raphaela Edelbauer übernimmt im Wintersemester 2023/24 die gemeinsame Poetikdozentur der Hochschule RheinMain und des Kulturamts der Landeshauptstadt Wiesbaden. Die 1990 in Wien geborene Autorin folgt damit auf Leif Randt, der die Dozentur im vergangenen Wintersemester innehatte.
Edelbauer hat Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien studiert und ist seit 2009 literarisch tätig. Ihr Debüt „Entdecker. Eine Poetik“ veröffentlichte sie 2017 und gewann damit den Hauptpreis der Rauriser Literaturtage für das beste deutschsprachige Prosadebüt. Es folgten ihre Romane „Das flüssige Land“ (2019), mit dem sie auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises landete, „DAVE“ (2021), für den sie den Österreichischen Buchpreis erhielt, sowie „Die Inkommensurablen“, der im Januar 2023 erschienen ist und in den letzten Stunden vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs spielt.
Die bereits 24. Poetikdozentur beginnt mit einer Lesung im Literaturhaus Villa Clementine, es folgen eine Vorlesung an der Hochschule RheinMain sowie eine weitere Lesung, bevor Edelbauer ihr Engagement in Wiesbaden mit einer zweiten Vorlesung zum Abschluss bringt.
Das Wiesbadener Museum lässt dank eines von Kommunikationsdesign-Studenten der Hochschule RheinMain entwickelten digitalen Anwender-Tools Jugendstil noch lebendiger werden. Dazu wurde im zweiten Obergeschoss des Museums der spannende Aktionsraum „Experiment und Ornament“ eröffnet.
„Wir zünden heute eine neue Vermittlungsstufe im Museum Wiesbaden dank einer wunderbaren Kooperation mit der Hochschule RheinMain“, freut sich Museums-Direktor Dr. Andreas Henning. Ihn begeistere besonders an diesem Projekt, dass die digitale Anwendung hier im Museum stattfindet. Die Besucher kommen also hierdurch auch mit den Jugendstil-Exponaten der wunderbaren epochalen Schenkung von Ferdinand Wolfgang Neess Jugendstil-Sammlung in Kontakt. Sie können sich faszinieren lassen, nunmehr ergänzt durch den „Jugendstilizer“, womit jeder Besucher selbst zum „Jugendstil-Artist“ werden kann.
Entwickelt haben den „Jugendstilizier“ die Studentinnen Julia Muthler , Alisa Sawchuk und Leah Stephan unter der Projektleitung von Jana Dennhard und Valerie Ucke, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Museum. Ausgangspunkt war ein Seminar des Studiengangs Kommunikationsdesign von Prof. Jörg Waldschütz zu Beginn des Jahres 2022, welches in Kooperation mit dem Museum Wiesbaden zum Jahresthema „Belebung der Dauerausstellung im Museum Wiesbaden“ führte.
Mir war wichtig, so Dr. Peter Forster, Museums-Kustos für die Alten Meister und einer der international derzeit renommierteste Jugendstilexperte, fortzufahren in unserem Ansatz: ganz Wiesbaden einzubeziehen in die im Juni 2019 per Schenkung erworbene wichtigste, größte und zentralste Jugendstil-Privatsammlung Europas. „Wir wollten den Jugendstil nicht für uns haben, sondern alle Jugendstil-Geister, die in der Stadt hier präsent sind, wieder mit Leben erfüllen“. Das habe von Anfang an zu Kooperationen geführt. So sei in diesem Jahr bereits „Literatur entstanden, die sich mit dem Thema Jugendstil beschäftigt hat, wir haben einen eigenen Musikwettbewerb gehabt, in dem Musik entstanden ist.“ Das seien alles sehr griffige und sehr spannende Projekte gewesen, die die Jahrhundertwende mit der Gegenwart miteinander verknüpft haben und zu einer ständigen Aktualisierung, eine Verlebendigung der Dauerausstellung geführt haben.
Jugendstil ist letzte Weltsprache, um Kunst und Natur miteinander zu verbinden
„Der Jugendstil hat keine Patina“. Denn der Jugendstil „stellte Fragen um 1900, die heute aktuell sind wie damals, und zum Teil genauso wenig Antworten hat, wie einst, aber einen eigenen spannenden Kunststil entwickelte“, so Dr. Forster. „Der Jugendstil ist der letzte gemeinsame weltweite Aufschlag, in dem man versucht hat, Jugend und Natur, also aus dem Blick der Natur, mit Kunst als gemeinsame Weltsprache zu verbinden.“, erläutert Forster.
Die sei „etwas sehr, sehr Anspruchsvolles“, weswegen das Museum Wiesbaden immer wieder erfolgreich versucht habe, diesem Teilhabe-Anspruch der Wiesbadener und seiner Besucher gerecht zu werden, „in dem wir versuchen, das hier entsprechend zu bespielen“, was mit dem exorbitanten tollen digitalen Vermittlungstool einmal mehr großartig gelungen sei.
Denn „wir haben es versucht, den „Aktionsraum Experiment – Ornament“ im zweiten Obergeschoss so atmosphärisch spannend zu gestalten, „dass Sie, wenn Sie einmal da waren, immer ein wenig das Bedürfnis haben, sofort wiederzukommen“, schwärmt Forster.
Mit Recht: Den einmal begonnen, kann man fast nicht mehr aufhören, eigene Ornamente zu kreieren: Mit diesem digitalen Zeichentool mit Spiegelfunktion und Mustervorlagen bei Bedarf, hat man zahlreiche Möglichkeiten selbst Jugendstil-Ornamente zu entwickeln. Jeden gelingt dies, ggfs. mit Unterstützung angebotener Grundmuster, die Besucher modifizieren und weiterentwickeln können. Es kann unter verschiedenen Programmen gewählt werden. Gemalt wird mit den Fingern auf dem Touch-Screen. Selbstkreierte Kunstwerke können per QR-Code direkt aufs Handy gespeichert , über eine Share-Funktion in der Galerie im Aktionsraum gespeichert und/oder mit Freunden geteilt werden. Man kann die eigene Jugendstil-Kreation sich auch sofort gegen einen kleinen Obolus von 50 Cent am Museums-Shop ausdrucken lassen und mit nach Hause nehmen. Zudem kann das eigene Kunstwerk auf der Ausstellungswand hochgezoomt werden und auch die ungewöhnliche selbstgestaltete Kulisse für ein Künstler-Selfi bieten.
„Wir haben uns gefragt, welchen Stellenwert das Jugendstil-Ornament noch heute hat, und wie sich ein digitales Tool zur Vermittlung wie der ‚Jugendstilizer‘ logisch in den Kontext des Hauses einbinden lässt. Wir hoffen mit dem Aktionsraum neue Perspektiven auf die gestalterischen Mittel des Jugendstils zu eröffnen, und unsere Besucher zu eigener Kreativität zu animieren. Bis heute besitzt die Kunst der Jahrhundertwende ästhetische wie inhaltliche Aktualität“, schildern die Projektleiterinnen Jana Dennhard und Valerie Ucke, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Museum Wiesbaden.
Weit mehr als „nur“ ästhetische Gestaltung
„Es freut mich sehr, dass unsere Kommunikationsdesignstudierenden mit ihrem Konzept für die Jugendstil-Sammlung im Museum Wiesbaden überzeugen konnten. Die anwendungsbezogene Lehre ist für uns und unsere Studierenden sehr relevant. Im Rahmen dieser fruchtbaren Zusammenarbeit haben die Studierenden für das Museum und dessen Besucherinnen und Besucher ein wunderbares digitales Vermittlungstool in Form des ‚Jugendstilizers‘ entwickelt“, so Prof. Dr. Eva Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain. Aber dieses Projekt bedeute eben weit mehr als „nur“ ästhetische Gestaltung oder ein ausgearbeitetes Konzept. Es bedeute „interdisziplinäre Praxisnähe“, mit Fragen der Raumgestaltung, der Besucher, der Ausstellungsplanung, der geeigneten Ansprache von Zielgruppen, und der museumsinternen Strategie. Und es seien hier noch Kommunikationsprozesse miteinander verbunden worden. „Das ist schon eine großer Herausforderung, unglaublich gewesen für Sie“, lobt die Hochschulpräsidentin.
„Freunde des Museums Wiesbaden e.V.“ und Sponsoren ermöglichten das Projekt
“ Wir sind überzeugt, dass der Aktionsraum ‚Experiment Ornament‘ unsere Museumsgäste dazu inspiriert, sich auf Entdeckungstouren durch unsere herausragende Jugendstil-Sammlung zu begeben. Sehr herzlich danken wir den Studierenden der Hochschule RheinMain wie auch dem Verein der „Freunde des Museums Wiesbaden e.V.“, vertreten durch Vorstandsmitglied Klaus Niemann. Die Freunde des Museums haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kooperationen mit Wiesbadener Hochschulen anzustoßen, um junge Menschen für das Museum zu begeistern.“ Eine solche Kontaktaufnahme durch die „Museumsfreunde“ mit zahlreichen Folgeterminen in der Hochschule RheinMain und im Museum Wiesbaden stand auch am Anfang der Zusammenarbeit, die im Ergebnis den ‚Jugendstilizer‘ entstehen ließ.
Die Realisierung des Aktionsraums ‚Experiment Ornament‘ wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der R + V Versicherung, Herrn Prof. em. Olaf Leu, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie die Freunde des Museum Wiesbaden e.V.
Eintritt Dauerausstellungen
Ticketerwerb an der Tageskasse oder Buchung online: https://tickets.museum-wiesbaden.de/
Dauerausstellung* 6,- Euro (4,- Euro ermäßigt) Freier Eintritt für junge Menschen unter 18 Jahren
Bei einer exklusiven Präsentation in der Wiesbadener Marktkirche stellten am 5. Dezember 2022 Prof. Eva Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain, und Prof. Rüdiger Pichler, Leiter des Studiengangs Kommunikations-Design gemeinsam mit dem studentischen Kalender- und Produktionsteam den 25. „Hochschulkalender 2023 MATIVATION“ vor. Die Konzeptidee, ermittelt durch einen vorausgegangenem Wettbewerb, stammt von Jessie Mühlich. Das Kalenderprojekt an der Hochschule RheinMain existiert seit fast 30 Jahren, gewinnt regelmäßig internationale Auszeichnungen und hat Kultstatus.
Dr. Margot Klee, Provinzialrömische Archäologin und Vorsitzende des Kirchenvorstandes der Marktkirchengemeinde Wiesbaden, unterstrich in ihrer Begrüßung der gut 100 Gäste aus Kultur, Politik und Hochschule, dass die Präsentation des Hochschulkalenders in einer Kirche eine Premiere sei, worüber sich die Marktkirchengemeinde besonders freue. Kalender begleiteten „uns durch die Zeit, eine schöne Zeit, eine schwere Zeit“, sie begleiteten „uns durch fröhliche Stunden oder schwere Stunden, sind also wirklich ein Begleiter für die Zeit“. Bereits im Alten Testament (Kohelet) (Pred 3,14) hieße es „‚Alles hat seine Zeit, Reden hat seine Zeit, und Schweigen hat seine Zeit, Lachen hat seine Zeit, und Weinen hat seine Zeit, Geboren werden und Sterben hat seine Zeit – alles hat seine Zeit‘ Und so finde ich, dass Kalender und Kirchen gut zusammenpassen, als ein Begleiter durch diese Zeiten“, so Dr. Klee
„Advent heißt Ankunft und zugleich Erscheinung – und hier ist er: Der 25. Kalender der Hochschule RheinMain. Und wie sehr freuen wir uns“, so Prof. Dr. Eva Waller in ihrem Grußwort, indem sie unterstrich, dass dieser Ort in dieser Kirche „für diese Enthüllung künstlerischer Arbeit sorgfältig und sehr passend gewählt sei, mitten in Wiesbaden, im Zentrum der Stadtgesellschaft“. Der Kalender-Name „MATIVATION“ lehne sich an das japanische Konzept von „Ma“ an. Ma beschreibe in der japanischen Kultur die Leere, das Nichts, den Zwischenraum zwischen den Dingen. Die Leere zwischen zwei Dingen gäbe dem großen Ganzen Bedeutung, es verbinde Dinge miteinander und es erlaube unterschiedliche Perspektiven auf Kreativität. Dieser Kalender hier zeige nicht nur hochkreative verschiedene Monatsblätter. Eine Besonderheit seien zudem die disruptiven Stanzungen, wodurch der Blick auf weitere hintere Motive auch möglich werde. Das erlaube uns immer wieder neue Betrachtungsweisen des Gesamtbildes und es ermögliche auch visuelle Horizonterweiterungen, so Prof. Dr. Eva Waller.
Spannend gestaltete sich Professor Rüdiger Pichlers Einführung in die einzelnen zwölf facettenreichen Monatsmotive des Hochschulkalenders plus Übersichtsblatt mit Erklärungen ihrer Schöpfer: Dabei wurden die in Großkopien rechts und links im Kirchenschiff plakativ angebrachten Kalenderblatt-Motive nach und nach enthüllt, während Pichler die Erläuterungen dazu referierte . „Wovon träumst du?“ diese Frage des Februar-Kalenderblatts von Julia Gunnesch stellte der Leiter des Kalenderprojektes als eine Art Leitgedanken des Ganzen, indem es zentral um die Frage von „Freiräumen“ geht, voran.
Während wir als Kinder noch die wildesten Geschichten träumten, scheinen wir, je älter und getriebener wir würden, dies zu verlernen. Erst beim Schlafen kämen wir zur Ruhe, wo wir unserem Körper eine Auszeit und vorübergehende Träume gewährten. In dieser Welt seien wir frei, zitiert Pichler Julia Gunnesch Kalenderblatt-Idee. Und von dieser Freiheit, den Räumen zwischen den Dingen, den verborgenen visuellen Erlebnisräumen, die darauf warten, entdeckt zu werden, handelte der Hochschulkalender 2023. „Es sind die verschiedenen Perspektiven, die den Kalender so besonders machen, etwa, wenn man die Kalenderblätter von der Rückseite betrachtet“, so Prof. Pichler. Entwickelt wurde der Jahresbegleiter von einem Team Kommunikationsdesign Studierender. Zur Vorbereitung wurden gut 100 Personen an der Hochschule RheinMain befragt, wie sie am besten zur Ruhe kommen, was ihre Freiräume sind und wo sie ihre besten Ideen finden. Ihre Antworten flossen gemeinsam mit den philosophischen Gestaltungselementen des japanischen „MA“ in das Gesamtkonzept dieses Kalenders.
Entwickelt wurde der Jahresbegleiter vom Kalenderteam im Studiengang Kommunikationsdesign. Zur Vorbereitung wurden gut 100 Personen an der Hochschule RheinMain befragt, wie sie am besten zur Ruhe kommen, was ihre Freiräume sind und wo sie ihre besten Ideen finden. Ihre Antworten flossen gemeinsam mit den philosophischen Gestaltungselementen des japanischen „MA“ in das Gesamtkonzept dieses Kalenders.
Dabei entstand die Idee, die Leere, das Nichts, beziehungsweise den Zwischenraum zwischen den Dingen entsprechend des japanischen „MA-„Konzeptes durch großflächige disruptive Stanzungen in den Monatsblättern zu symbolisieren. Diese unterschiedlich gestalteten und großen „Löcher“ erlauben stets einen Durch-Blick auf das nächste Kalenderblatt und manchmal auf mehrere Folgemotive zugleich. Solch ein Zwischenblick möchte die Betrachter einladen, zu träumen, sich in Zwischenwelten entführen zu lassen und dabei neue Inspirationen und Horizonte zu entdecken. Der Kalender bietet somit mindestens 12 visuelle Erlebnisräume. Diese „Freiräume“ lebendig werden lassen, liegt in der Kunst und Fantasie des Betrachters.
Mit einer zum Abschied geschenkten „Kreativitätslupe“ in Form eines ausgestanzten Weihnachtssterns, könne man durch Hindurchgucken eigene Freiräume vielleicht ein wenig besser in Betracht nehmen, so Pichler ein wenig augenzwinkernd.
Die Ausstellung der großformatigen Kalendermotive des Hochschulkalenders können noch zwei Wochen lang in der Marktkirche besichtigt werden.
Man kann den Kalender MATIVATION auch für 30,- Euro (zzgl. Versandkosten) unter www.hs-rm.de/kalender bestellen.
Wiesbaden/Frankfurt. Gestern Abend hat Wissenschaftsministerin Angela Dorn im Rahmen einer akademischen Feierstunde im Jügelhaus der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung den Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre 2022 vergeben. Zum 13. Mal ehrt diese Auszeichnung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre hervorragenden Lehr- und Lernkonzepte. Insgesamt ist der Preis mit 115.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr Projekte an der Hochschule RheinMain, der Frankfurt University of Applied Sciences, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst sowie der Justus-Liebig-Universität.
„Wir wollen für alle Studierenden in Hessen die besten Rahmenbedingungen schaffen. Eine spannende und exzellente Lehre ist dafür essentiell. Die heute ausgezeichneten Lehrkonzepte sind praxisnah und nachhaltig, kombinieren den theoretischen Lernstoff mit den Herausforderungen der Praxis und stellen sich den Zukunftsfragen. Herzlichen Glückwunsch allen Ausgezeichneten!“, so Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Die Vielfalt an den Hochschulen wächst seit Jahren. Das ist gut so, denn unsere Gesellschaft braucht viele kluge und kreative Köpfe, die unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen mitbringen. Dadurch wachsen aber auch die Anforderungen an die Lehre. Die Preisträgerinnen und Preisträger gehen mit unterschiedlichen didaktischen Ideen an die Vermittlung von Wissen heran – und haben dabei immer die unterschiedlichen Voraussetzungen der Studierenden und deren Lernerfolg im Blick. Genau das zeichnet gute Lehre aus.“
Der mit 60.000 Euro dotierte 1. Projektpreis geht an Prof. Dr. Karlheinz Spindler für sein Projekt „Holistische Lehre und forschendes Lernen in der Mathematik“ an der Hochschule RheinMain. Prof. Dr. Spindler setzt auf forschendes Lernen. Er fordert von seinen Studierenden mathematische Antworten für praktische Fragen, lässt sie am PC mathematische Verfahren umsetzen, beleuchtet mit perfekt gewählten Beispielen Grundkomponenten und Zusammenhänge in der Mathematik und ergänzt sie durch Exkurse in andere Themengebiete und technische Anwendungen. So eröffnet er den Studierenden rechnerische, begriffliche und visuelle Zugänge zu Lösungen – und vermittelt Lust auf Mathematik. Die Jury war begeistert von diesem erfolgreichen didaktischen Lehransatz für das häufig als schwierig empfundene Fach und seinen Lehr- und Übungsbüchern zur Höheren Mathematik. Besonders herauszuheben ist, dass Prof. Spindler wissenschaftliche Publikationen auch mit studentischen Koautorinnen und -autoren veröffentlicht, die sich teilweise aus Lehrveranstaltungen ergaben und Forschungsfragen einschlossen.
Der 2. Projektpreis in Höhe von 30.000 Euro geht an Prof. Dr. Jens Liebehenschel, Prof. Dr. Jörg Schäfer, Prof. Dr. Martin Simon und Prof. Dr. Baris Sertkaya für ihr Projekt „Smart Education in der Informatik – Ein Baukasten für stärkere Aktivierung und Differenzierung im schwierigen Modul Algorithmen und Datenstrukturen“ an der Frankfurt University of Applied Sciences. Das Lehrprojekt richtet sich an große Studiengruppen im ersten Studienjahr, die in die Grundlagen der Algorithmen und Datenstrukturen eingeführt werden sollen. Die Professoren unterrichten hierbei im Team: Auf Basis eines didaktischen Drehbuchs wechseln sich zwei Lehrende in der Vorlesung ab, was den Studierenden verschiedene wissenschaftliche Herangehensweisen vor Augen führt und die Aufmerksamkeit aufrechterhält. Genutzt wird auch das Inverted Classroom-Modell: Die Studierenden arbeiten vor der Lehrveranstaltung speziell dafür erstellte Materialien und Aufgaben durch und können die anschließende Übung dazu nutzen, den Lehrenden Fragen zu stellen und Inhalte in der Diskussion zu vertiefen. Über ein E-Learning-System erhalten sie Feedback zu ihrem Lernstand und tauschen sich in Foren mit ihren Tutoren aus. In einer selbst entwickelten Webumgebung können die Studierenden außerdem auf jedem Computer und mobilen Endgerät mit Algorithmen und Datenstrukturen zu Hause experimentieren.
Mit dem 3. Projektpreis in Höhe von 15.000 Euro ausgezeichnet wird Prof. Florian Lohmann für das Projekt „banda vocale frankfurt – Arbeitsphase mit einem professionellen und kritisch-reflektierenden Vokalensemble der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst“. Das Projekt richtet sich an Studierende im Fach Chorleitung: Üblicherweise proben sie das Dirigieren mit ihrem Lehrenden am Klavier oder mit Studierenden-Chören. In banda vocale haben die Studierenden die Möglichkeit, mit einem Ensemble aus professionellen Sängerinnen und Sängern zu arbeiten, ein anspruchsvolles Repertoire einzustudieren und es in einem Abschlusskonzert aufzuführen. Am Anfang stehen Arbeitsphasen mit Programmauswahl, Aufstellung eines Probenplans, Analyse der Partituren und individuellen Trockenübungen der Dirigate. Vor und während der Probewoche unterstützt, lenkt und berät der Lehrende die Studierenden und moderiert die Proben. Besonders wichtig ist das Feedback der professionellen Sängerinnen und Sänger zu Dirigat, Körpersprache, Probenmethodik, Auftreten, Kommunikation oder Interpretation. Diese Chance, schon während des Studiums mit einem professionellen Chor zusammenzuarbeiten, ist einmalig für die angehenden Chorleiterinnen und Chorleiter.
„Klimasprechstunde“
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für eine studentische Initiative geht an Hannah Fülbert, Laura Gerspacher, Leonard Maier, Carina Körner, Miriam Hobbhahn, Lisa Nieberle, Emma Lou Tischbier, Magdalene Denneler, Sibel Savas, Hannes Kreissl und
Magdalena Maurer für das Wahlfach „Klimasprechstunde“ am Fachbereich Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen. Beteiligt waren auch Louis Schäfer, Hanna Burow und Anne Maushagen von der Philipps Universität Marburg. In der Klimasprechstunde geht es um Auswirkungen der Klimakrise auf die Gesundheit und darum, wie Medizinerinnen und Mediziner für ihren ökologischen Fußabdruck im Beruf sensibilisiert werden können: Die Studierenden suchen nach konkreten gesundheitsfördernden und klimaschonenden Lösungen, etwa die Reduktion von Treibhausgasen durch die veränderte Auswahl von Narkosemitteln, die Reduzierung von Plastikverpackungen im Klinikalltag oder die Sensibilisierung der Patientinnen und Patienten für eine pflanzenbasierte Ernährung. Das Wahlfach Klimasprechstunde ist zusammen mit Studierenden der Philipps-Universität Marburg entstanden und steht auch diesen offen.
Die Jury für den Hochschullehrpreis besteht aus fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, fünf Studierenden und einer Vertreterin des Ministeriums. Sie haben die prämierten Projekte in diesem Jahr unter 45 Bewerbungen aus zwölf Hochschulen ausgewählt.
Das Walhalla ist in vielerlei Hinsicht äußerst relevant für die Landeshauptstadt Wiesbaden: Als eine der Schlüsselimmobilien kann es einen wesentlichen Beitrag zur Attraktivierung und Belebung der Wiesbadener Innenstadt leisten. Darüber hinaus ist es eine der geschichtsträchtigsten Kulturstätten der Stadt, die ihre Strahlkraft auch über die Grenzen Wiesbadens hinaus entfalten kann. Seit Jahren steht die Immobilie leer und verfällt zusehends. Nun kommt Bewegung in das Thema und die Stadt plant die zeitnahe Sanierung und Wiederbelebung. Dies ist nicht nur Grund genug für eine intensive Gremienbefassung in der IHK Wiesbaden, sondern auch für eine Entwurfsaufgabe des Masterstudiengangs Architektur | Bauen mit Bestand an der Hochschule RheinMain (HSRM) – ein weiteres Beispiel dafür, wie sich die HSRM in die Stadtgesellschaft der Landeshauptstadt Wiesbaden einbringt.
„Das Walhalla, ein kultureller Ort im Herzen Wiesbadens“
Die Studierenden sollten „sich der Entwurfsaufgabe ‚Das Walhalla, ein kultureller Ort im Herzen Wiesbadens‘ auf strukturelle und atmosphärische Weise annähern“. Ziel der Studierendenarbeiten war es, „ein Flächen- und Nutzungskonzept zu erarbeiten, das die vorhandenen Qualitäten des Ortes stärkt und inhaltlich, räumlich sowie atmosphärisch die Historie des Walhalla fortsetzt und in die Zukunft führt“, so die Aufgabenstellung von Prof. Isabella Leber, Lehrgebiet Bauen mit Bestand, Baukonstruktion und Entwerfen.
Unter dem Titel „Walhalla neu gedacht“ präsentierten die Studierenden der HSRM gestern in den Räumlichkeiten der IHK acht Arbeiten mit unterschiedlichen Herangehensweisen: beispielsweise Räume für Werkstätten und Kunsthandwerk, eine Therme mit Boutiquehotel, ein alternatives Kulturzentrum, ein Festspielhaus oder die Aneignung durch einen offenen Prozess unter dem Motto „Verfall, Aneignung, Weiterbauen“.
Netzwerke schaffen
Zuvor hatte Prof. Leber mit einem fachlichen Impulsvortrag auf das Thema eingestimmt und IHK-Präsident Dr. Christian Gastl ein Grußwort gesprochen. Darin betonte er: „Als Stimme der Wirtschaft steht es in der DNA der Industrie- und Handelskammer, Themen und Menschen weiterzubringen und Netzwerke zu schaffen, aus denen Neues entstehen kann. Daher freuen wir uns, den Rahmen für diese Ausstellung bieten zu können. Die Arbeiten zeigen das vielfältige Potenzial des Gebäudes auf. Sie laden uns zur Diskussion ein.“
Ausstellung noch bis 25. Mai geöffnet
Die Ausstellung in den Räumlichkeiten der IHK Wiesbaden, Karl-Glässing-Straße 8, 65183 Wiesbaden, ist noch bis 25. Mai 2022 von Montag bis Freitag, jeweils von 14 bis 17 Uhr, für Besucher:innen geöffnet.
Wiesbaden. Mit Festreden, Videos, Stimmen von Studierenden, einem Quiz und Musik der Frankfurter University Big Band feierten am 27. Oktober 2021 das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Zusammenschluss der HAWen in Hessen im Friedrich-von-Thiersch-Saal des Wiesbadener Kurhauses „50 Jahre Hochschulen für Angewandte Wissenschaften“. Vor rund 150 Gästen aus Wissenschaft und Politik gratulierten Wissenschaftsministerin Angela Dorn – wegen ihrer Einbindung in die Koalitionsverhandlungen in Berlin per Video –, Staatssekretärin Ayse Asar und weitere Festrednerinnen und Festredner den HAWen zu ihrer erfolgreichen Entwicklung. Die meisten der ehemaligen Fachhochschulen wurden zum 1. August 1971 gegründet; dazu zählen die Frankfurt University of Applied Sciences, die Hochschule Darmstadt, die Hochschule RheinMain, die Technische Hochschule Mittelhessen und die Evangelischen Hochschule Darmstadt. Die Hochschule Fulda entstand 1974. An den hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sind rund 70.000 Studierende in mehr als 300 Bachelor- und Masterstudiengänge eingeschrieben.
„50 Jahre Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, das bedeutet 50 Jahre Ausbildung der Fachkräfte von morgen und 50 Jahre Verzahnung von Theorie und Praxis“, so Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Die Fachhochschulen haben sich gewandelt: Am Anfang lag der Fokus klar auf Lehre und Ausbildung, heute stehen die HAWen neben praxisorientierter und hochwertiger Lehre für anwendungsorientierte, in die Zukunft gerichtete Forschung. Gerade an HAWen werden die gesellschaftlichen Transformationsprozesse angestoßen und begleitet, beispielsweise im Bereich Nachhaltigkeit. Die Forschungsleistung unserer hessischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften sind im Bundesvergleich beachtlich.“ Mittlerweile entschieden sich ein Drittel der Studierenden in Hessen für ein Studium an einer HAW, überdurchschnittlich viele davon studierten als erste in ihrer Familie, so die Wissenschaftsministerin. Sie wisse, das sei mitunter eine besondere Herausforderung, „und es ist toll, dass die HAWen sich dieser Aufgabe mutig stellen. Denn klar ist: Nicht jeder muss studieren, aber wer es will, der soll es können. Wir brauchen die besten Rahmenbedingungen für unser Hochschulen, damit wir allen klugen und kreativen Köpfen gerechte Chancen ermöglichen. Wenn sie ihr volles Potenzial entfalten, erschaffen sie Dinge, die uns alle bereichern und voranbringen. Nur so gestalten wir eine stabile, resiliente Gesellschaft, die zugleich veränderungsfähig ist und damit auch zukunftsfähig.“, so die Wissenschaftsministerin.
Die HAWen stehen für Chancen-Gerechtigkeit
Staatssekretärin Ayse Asar betonte, dass auch in Zukunft in den Hochschulen für angewandte Wissenschaften der Fokus auf der Lehre liegen sollte. „Die Lehre darf niemals in den Hintergrund treten“, denn ihre Leistungen könne man nicht oft genug würdigen. „Die HAWen stehen für Chancen-Gerechtigkeit. Sie haben in 50 Jahren sehr vielen jungen Menschen gerade aus nicht klassischen Akademiker-Familien einen gesellschaftlichen Aufstieg ermöglicht, und einen entscheidenden Beitrag für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft geleistet“, so die Staatssekretärin „als Arbeiterkind aus voller Überzeugung“. Die HAWen veränderten „tagtäglich Lebenslagen“ und „eröffneten Menschen Entwicklungsmöglichkeiten von denen ihre Vorfahren, ihre Familien, ihre Eltern nur träumen konnten.“, so Ayse Asar.
Beitrag zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit Hessens
Prof. Dr. Matthias Willems, Präsident der Technischen Hochschule Mittelhessen und Vorsitzender der HAW Hessen, sieht die HAWs in Hessen als ein Erfolgsmodell. „Innerhalb eines halben Jahrhunderts haben die hessischen Hochschulen ihr Aufgabenspektrum kontinuierlich erweitert. Heute verfügen alle hessischen HAWs neben einem breiten Spektrum von inhaltlich unterschiedlichen Studiengängen über weitere Profilmerkmale. Fast 75.000 Studierende sind aktuell an den hessischen HAWs immatrikuliert und werden an den Hochschulen zu Fachkräften von Morgen ausgebildet. Mit der anwendungsorientierten Forschung und ihrem Wissens- und Technologietransfer leisten die hessischen Hochschulen einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit Hessens.“
Aber wie bereits in den 90er Jahren, gäbe es – höchstwahrscheinlich temporär – derzeit einen kleinen Rückgang der Studierenden-Zahlen, insbesondere bei den Ingenieuren. Deswegen solle man nach diesem enormen Wachstum der letzten Jahren „diesen Rückgang jetzt auch getrost nutzen, um bei gleichzeitiger Fortführung der Finanzierung die Betreuungsrelationen und Qualität in den Vordergrund zu stellen“, so der HAW-Präsident. „Die Wirtschaftskraft und der Wohlstand Deutschlands kann nur erhalten werden, wenn in Gebieten wie Umwelt und Gesundheit viele technologische Innovationen aus Deutschland erfolgen“. Denn diese technologischen Innovationen seien die Voraussetzung dafür, „dass wir diese Probleme auf der Welt lösen können.“
Unverzichtbare Rolle für den Wissenschafts- und Innovationsstandort Deutschland
Die Festrednerin Dr. Muriel Kim Helbig, Präsidentin der Technischen Hochschule Lübeck und Vizepräsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), unterstrich auch nochmal, „dass diese Hochschulen für Bildungsaufstieg und Bildungsgerechtigkeit“ stünden, und „auch wenn die Funktion der Hochschulen für angewandte Wissenschaften als Möglichkeit des gesellschaftlichen Aufstiegs“ abnehme, stamme „weiterhin 40 Prozent der Studierenden aus einem nichtakademischen Elternhaus.“
Heute gäbe es über 240 Hochschulen für angewandte Wissenschaften. 40 Prozent aller Studierenden in Deutschland seien in einer Hochschule für angewandte Wissenschaften eingeschrieben, das waren im Jahr 2018 erstmals über eine Million Menschen, so Dr. Muriel Kim Helbig. Die Abschlüsse seien seit der europaweiten Bologna-Reform denen an Universitäten gleichwertig. Dank ihrer Forschungsleistungen gelten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften besonders in ihrer jeweiligen Region als Innovationsmotoren. Sie seien unglaublich wichtig für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie die Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsbereiche. Durch ihre Praxisnähe unterstützten sie den Transfer neuer Erkenntnisse sowie Technologien in die Anwendung und leisten einen wichtigen Beitrag zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen. „Damit haben die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften eine unverzichtbare Rolle für den Wissenschafts- und Innovationsstandort Deutschland.“
Sieben Promotionszentren an den HAWen
Bereits 2016 ermöglichte Hessen als erstes Bundesland besonders forschungsstarken Fachrichtungen an den HAWen ein eigenständiges Promotionsrecht. Mittlerweile arbeiten und forschen in sieben Promotionszentren unterschiedlicher Fachrichtungen mehr als 100 Promovierende. Für den Aufbau des wissenschaftlichen Personals unterhalb der Professur stellt Hessen 53 Millionen Euro bis 2025 bereit.