Diese Woche startet der neue und erste Direktor des Museums Reinhard Ernst (mre) in Wiesbaden.
Das einzigartige Privatmuseum von Sammler Reinhard Ernst befindet sich zwar noch im Bau, doch die Eröffnung kommt mit großen Schritten näher und ist für Herbst 2022 vorgesehen.
Nicht nur Bauherr, Sammler und Stifter Reinhard Ernst freuten sich, dass der neue Direktor endlich in Wiesbaden jetzt durchstarten kann. Erwartet wurde er auch von einem bereits vor Ort agierenden kleinen Team. Dieses hat bereits in den letzten Monaten und Jahren viel Aufbauarbeit geleistet. Jetzt gilt es aber, die Sammlungen entsprechend zu strukturieren, die Werke zu hängen /zu stellen und das Museum fit zu machen für die zum September 2022 geplante Eröffnung und für den anschließenden laufenden Museumsbetrieb.
„Ich freue mich sehr, dass wir mit Dr. Oliver Kornhoff einen Museumsprofi für die künstlerische Leitung begrüßen dürfen und bin überzeugt, dass er das mre zu einem internationalen Ort für abstrakte Kunst entwickeln wird,“ erklärt Reinhard Ernst.
In seiner Antrittsrede unterstreicht Oliver Kornhoff das Privileg, ein solch museales Lebenswerk anvertraut bekommen zu haben und dankt Reinhard Ernst für die Wertschatzung und diese einmalige Chance. „Jetzt gilt es in die Sammlung einzutauchen und zu erarbeiten, wie sie am besten zur Geltung kommt.“ Und während er dies sagt, hat er schon die eine oder andere Ausstellungsidee im Kopf.
Viele organisatorische, kuratorische und bauliche Entscheidungen warten in den kommenden Monaten bis zur Eröffnung auf ihn. Aber, da sind sich Stifter und Bauherr sicher, bringt Oliver Kornhoff mit 12 Jahren Erfahrungen im international renommierten Arp Museum Bahnhof Rolandseck entsprechend großes Know-how beim Aufbau eines jungen Hauses wie dem mre mit.
Wiesbaden, 7. Juli 2021: der Museumsbeirat hat getagt und Herrn Dr. Oliver Kornhoff zum ersten Direktor des Museums Reinhard Ernst gewählt. Herr Dr. Kornhoff wechselt zum 1. Dezember 2021 vom Arp Museum Bahnhof Rolandseck an die Wilhelmstraße 1 nach Wiesbaden.
„Zum Bau eines Museums gehört neben dem Gebäude und der Sammlung auch ein professionell funktionierendes Team mit einem top Direktor an der Spitze“, sagt Reinhard Ernst, Vorsitzender der Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung. Er freut sich sehr über die Zusage von Herrn Dr. Oliver Kornhoff als Gründungsdirektor, denn auch im Bewerbungsprozess hat die Corona-Pandemie das Reisen und gegenseitige Kennenlernen nicht unbedingt vereinfacht. Herr Dr. Oliver Kornhoff bringt langjährige Erfahrung in der Leitung eines Museums und fachliche Versiertheit mit.
Das Museum Reinhard Ernst, dessen Träger die Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung ist, ist ein Privatmuseum und wird eine international attraktive Adresse für abstrakte Kunst sein. Die voraussichtliche Eröffnung ist für Herbst 2022 geplant. Das „Kulturhaus für alle“, wie sich das Museum Reinhard Ernst versteht, beinhaltet neben der Sammlung und den WechselAusstellungsräumen, auch ein Bistro, ein Forum für Veranstaltungen, einen Kreativraum (u.a. für Schulklassen) sowie einen Museums-Shop.
Zur Person:
Dr. Oliver Kornhoff, geb. 1969, ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Er studierte Kunstgeschichte, Geschichte, Klassische Archäologie und Völkerkunde in Köln sowie Florenz und promovierte in Freiburg über die Skulpturen der „Brücke“-Künstler Erich Heckel und Ernst Ludwig Kirchner.
Der gebürtige Kölner ist seit 2009 Direktor am Arp Museums Bahnhof Rolandseck und war von 2013 bis 2020 zudem künstlerischer Leiter des Künstlerhauses Schloss Balmoral in Bad Ems. Seine beruflichen Stationen führten ihn davor als wissenschaftliche n Mitarbeiter der Staatlichen Kunsthalle nach Baden-Baden sowie als stellvertretende n Leiter der Städtischen Galerie nach Bietigheim-Bissingen.
Bislang konnte selbst „Corona“ die Verwirklichung der Vision des Stifter-Ehepaars Reinhard Sonja Ernst, ein Museum für abstrakte Kunst an der Wilhelmstraße 1 in Wiesbaden zu errichten, nicht bremsen. So wächst der Bau Etage um Etage in die Höhe und lässt bereits die konkreten Formen des späteren Sichtbeton-Gebäudes erkennen. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren, sodass mit der Fertigstellung des Rohbaus im Frühling 2021 gerechnet werden kann, wie es in einer Meldung heißt.
Bereits im Frühjahr 2020 konnte das Team der Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung elf pädagogische Einrichtungen in Wiesbaden für das Projekt eines zur Bauzaungalerie umfunktionierten Bauzauns gewinnen. Hierbei handelt es sich um 114 Laufmeter Holzzaun, der die derzeitige Baustelle des Museum Reinhard Ernst einfasst, und als Freilichtgalerie bestehen bleiben und große, farbstarke Gemälde präsentieren soll. So entstand die Idee, diesen Bauzaun von jungen Menschen bespielen zu lassen und ihre Neugier auf Abstrakte Kunst zu wecken.
Die Stiftung stellte Malutensilien und Tafeln im Format 1 x 1 Meter zur Verfügung, formale Vorgabe war einzig das Thema „Abstraktion“. Im Sommer waren die Gemälde fertiggestellt. Unter verschärften Bedingungen (Masken, Abstand, limitierte Gästeliste, strenges Hygienekonzept) fand nun die Ausstellungseröffnung Mitte September 2020 statt. Neben den Künstlerinnen und Künstlern, ihren pädagogischen Betreuerinnen und Betreuern erschienen auch zahlreiche Presseschaffende sowie Vertreter der Landeshauptstadt Wiesbaden – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Kulturdezernent Axel Imholz und Kulturamtsleiter Jörg-Uwe Funk. Auch Elke Gruhn, Leiterin des benachbarten Nassauischen Kunstvereins, ließ sich dieses Ereignis nicht entgehen, wie es im neuesten Newsletter der Stiftung heißt.
Die 76 Kunstwerke, die in zehn Wiesbadener Schulen und der Kulturwerkstatt im Jugendhilfezentrum Johannesstift entstanden sind, können bis zum Frühjahr 2021 besichtigt werden. In ihrer Ursprünglichkeit und Farbigkeit stehen die Schüler-Werke manch professioneller Abstraktion in nichts nach! Ein Laie würde zumeist nicht unterscheiden können, ob Schüler oder berühmter Künstler.
Mit dem ersten Spatenstich startete am Freitag, 30.August 2019, der Bau des Museum Reinhard Ernst für abstrakte Kunst in Wiesbaden.
Es gelte weder Gegner abzuwehren, noch die eigenen Leute in Extase zu versetzen, da dies „einige von uns schon lange“ seien, scherzte Museumsstifter und Japanfreund Reinhard Ernst mit Blick auf den Samurai-Trommel-Auftakt des Heidelberger Ensembles TAIKO bei seiner Begrüßung der rund 200 Gäste aus Politik, Kultur und Wirtschaft . Bis 2022 soll an Wiesbadens bester Adresse, in der Wihelmstrasse 1, ein Museums-Komplex von 8000 Quadratmetern für abstrakte Kunst als Alleinstellungsmerkmal entstehen, in dem der größte Teil der Sammlung, gut 800 Bilder und Skulpturen, des Stifter-Ehepaars Sonja und Reinhard Ernst eine neue Heimat finden wird.
Geplant sei zudem im oberen Bereich die moderne Interpretation eines japanischen Gartens, sozusagen als Reminiszenz ihrer Japanverbundenheit.
„Wir wollen nicht nur ein Museum bauen, wir wollen ein besonderes, ein schönes Museum bauen, in dem sich nicht nur die abstrakte Kunst, sondern auch seine Besucher wohlfühlen.“, unterstrich der Museumsstifter.
Mit Kunst Kreativität fördern
Das Museumsgebäude, aber auch die zu sehende abstrakte Kunst werde polarisieren, Zustimmung und Ablehnung finden. Aber damit „können wir sehr gut leben. Womit wir nicht leben können, ist der Gedanke oder sogar die Aussage: ‚Kein Mensch braucht Kunst!‘“, so Ernst. Denn Musik und Kunst förderten Kreativität, insbesondere bei Kindern. Er habe als „Unternehmer erlebt, wie wichtig es ist, kreative Mitarbeiter zu haben. In Deutschland werden wir in Zukunft Schwierigkeiten bekommen, wenn’s uns nicht gelingt, immer wieder neue Ideen zu finden, mit immer wieder neuen Ideen auf den Markt zu kommen. Der deutsche Mittelstand ist aus Ideen kreativer Menschen entstanden, und wir möchten dazu beitragen, dass diese Wirbelsäule unserer Wirtschaft erhalten bleibt, und hoffentlich noch weiter wächst.“, unterstricht Ernst. Kreativität könne man zwar nicht erlernen, jedoch fördern, „damit sie sich entwickelt und zutage tritt.“
Der Bau
Gebaut wird ein Museumsgebäude von 60 Meter Länge entlang der Rheinstrasse und 45 Meter Länge entlang der Wilhelmstrasse auf dem insgesamt 5685 Quadratmeter großen Grundstück. Die Höhe des Museums werde etwa die Höhe der benachbarten Commerzbank ohne dessen Aufbau erreichen. Dazu käme im hinteren Bereich noch ein kleines, etwa 100 Quadratmeter großes einstöckiges Gebäude für die Versorgung.
Für die Umsetzung diese einzigartigen Vorhabens werden der japanische Architekt Fumihiko Maki und Michel van Ackere, Partner und Projektleiter des Architekturbüros, unterstützt vom Team des Frankfurter Architekturbüros schneider + schumacher. Das renommierte Frankfurter Büro wurde unter anderem bekannt durch den Erweiterungsbau des Frankfurter Städelmuseums.
„Untergeschoss, Erdgeschoss sowie das erste und zweite Obergeschoss schaffen etwas über 8000 Quadratmeter Netto-Nutzfläche, so der Museumstifter, wobei die reine Ausstellungsfläche bei knapp 2000 Quadratmetern liegen dürfte. Aus heutiger Sicht betrügen die Baukosten über 50 Millionen Euro. Bei der Planung wurde dafür gesorgt, dass alle Erfahrungen, die in den vergangenen Jahren im Museumsbau gemacht und gesammelt wurden, bei diesem Museumbau zu tragen kommen. Hierzu zählten auch, neue „Wege zu gehen, die so wenig wie möglich Erschütterungen und Lärm mit sich bringen“. Man wolle beispielsweise zugunsten einer etwas teureren neuen Methode zur Absicherung gegen Grundwasser-auf das erschütterungsstarke Einrammen von Spundwänden verzichten.
Ziel: die Sammlung als Einheit erhalten
„Meine Sammlung“ so Ernst, „stellt in ihrer Gesamtheit eine bedeutende Zusammenstellung deutscher wie internationaler Nachkriegskunst dar“. So habe es zumindest Professor Christoph Zuschlag und seine Frau Dr. Kirsten Maria Limberg, Autoren des ersten Sammlungsbandes, Faszination Farbe, erschienen im Hirmer-Verlag, gutachterlich beschrieben. Eine Schenkung der mittlerweile über 800 zum Teil großformatigen Werke umfassende Sammlung an ein Museum, „würde unweigerlich dazu führen, dass man sie auseinander reißen muss“, so der Stifter. Denn kein Museum, speziell kein deutsches Museum, verfüge über die räumlichen Möglichkeiten, um die Sammlung zusammenzuhalten. „Man würde sich die Rosinen herauspicken, der Rest würde im Depot verschwinden. Die Zusammenhänge der nach dem Krieg entstandenen Künstlergruppen und deren Künstler zu zeigen, wäre nicht möglich. Jahrelanges Sammeln oder das Sammeln auch von Künstlern, die heute von der Bildfläche verschwunden sind, die aber unbedingt zu unserer Geschichte der abstrakten Kunst nach dem Krieg gehört, wären umsonst gewesen“, so Ernst. Deshalb werde das Museum Reinhard Ernst gebaut, in dem es neben der Dauerausstellung auch Wechselausstellungen anderer Werken und Sammlungen geben wird.
Zudem trage man dafür Sorge, „dass auch die Kosten für das Betreiben des Museums von unserer Stiftung getragen werden“, so Ernst. Denn es sei „nämlich nicht davon auszugehen, dass sich das Museum selbst trägt. Wir sehen das als unseren Beitrag als eine Investition in Bildung und damit in die Zukunft unserer Stadt und unseres Landes. Es freut uns sehr, dass wir diese Ideen in der Stadt, in der wir leben, und die wir lieben, umsetzen können.“
Ein echtes Jahrhundertprojekt
Oberbürgermeister Gert Uwe Mende, hob hervor, dass mit dem Bau des Museums Reinhard Ernst wirklich ein Traum wahr werde, nämlich für das Stifterpaar gleichfalls wie für die Landeshauptstadt, „dass dieses Projekt realisiert wird“. Mende lobte, dass der Stifter Reinhard Ernst kein Träumer, sondern ein Realist, ein Macher, ein Anpacker sei, also alles dessen verkörpere, was es eben bedürfe, „um einen solchen Traum zu realisieren. „Und sie schaffen es wirklich, einen Traum hier in Wiesbaden zu verwirklichen.“, sagte der Oberbürgermeister. Der Bau dieses neuen Kunstmuseums sei für die Stadt etwas, „dass es seit 100 Jahren nicht mehr gegeben hat. Es ist ein echtes Jahrhundertprojekt, wenn das Museum Reinhard Ernst hier in zweieinhalb Jahren seine Türen öffnen wird für eine breite Öffentlichkeit.“, so Mende, der sich zudem darüber freute, dass die breite Anwesenheit vieler Kulturschaffenden zeige, dass „Ihr Projekt etwas Verbindendes hat, und dass diese Kulturszene in Wiesbaden dahinter steht“. Der Bau des Museums sei insbesondere auch ein Ergebnis eines breiten Bürgerbeteiligungsprozesses gewesen, freute sich der Oberbürgermeister.
Das neue Museum Reinhard Ernst werde sich in eine Kulturachse einreihen, die mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und dem Kulturzentrum Schlachthof beginne, sich über das RheinMain CongressCenter, das Museum Wiesbaden, den Nassauischen Kunstverein und das Literaturhaus bis hin zum Hessischen Staatstheater und dem Kurhaus erstrecke.
Das Museum sei für Wiesbaden ein Glücksfall. Wir bekommen als Stadt einen wunderbaren Ort, ein hochattraktives Museum, was weit, weit über Wiesbaden hinausstrahlt.
Informationsveranstaltung am 9.September im Museum Wiesbaden
Michel van Ackere, Partner und Projektleiter des japanischen Architekturbüros Fumihiko Maki, wird auf Einladung des Bundes Deutscher Architekten (BDA) am 9. September um 19.00 Uhr im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden die Planung des Museums Reinhard Ernst vorstellen. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei. Museum Wiesbaden
Friedrich-Ebert-Allee 2,
65185 Wiesbaden
Im Rathaus Wiesbaden wurde heute während eines kleinen Festaktes der Erbbaurechtsvertrag zwischen der Landeshauptstadt Wiesbaden und der Reinhard und Sonja Ernst-Stiftung für den Bau eines Kunstmuseums auf dem Grundstück Wilhelmstraße 1 unterzeichnet.
Am Abend zuvor hatte die Stadtverordnetenversammlung einstimmig die Annahme des Vertragsangebots der Stiftung beschlossen. Der Vertragsabschluss wurde durch die Unterschriften von Oberbürgermeister Sven Gerich und Stadtrat Hans-Martin Kessler besiegelt.
Ich könnte mir keinen schöneren Termin für den letzten Arbeitstag des Jahres wünschen, als diesen, freute sich Oberbürgermeister Seven Gerich. Denn der Vertrag sei für die Landeshauptstadt Wiesbaden von allergrößter Bedeutung. Die Landeshauptstadt Wiesbaden überlasse für mindestens 99 Jahre das wohl beste und wertvollste Grundstück der Stadt der Reinhard- und Sonja-Ernst-Stiftung. Aber „wir tun das sehr gerne und voller Überzeugung“, so der Oberbürgermeister, denn „wir werden dafür unglaublich viel erhalten“. Die Reinhard- und Sonja-Ernst-Stiftung werde auf dem Grundstück ein Kunstmuseum nach den Plänen von dem weltberühmten japanischen Architekten Fumihiko Maki bauen. Sie werde das Kunstmuseum mit hochwertiger abstrakter Kunst ausstatten und es auch für die Vertragslaufzeit mindestens auf ihre Kosten betreiben.
Viele Gemeinden des näheren, aber auch des weiteren Umkreises und durchaus auch über die Bundesrepublik Deutschland hinaus würden wohl auf Wiesbaden gucken, „und sie werden mit Neid darauf gucken, was hier passiert“, ist sich der Oberbürgermeister recht sicher. „So eine Gelegenheit wie die heutige erhält man selten“, so Seven Gerich weiter, wobei er darauf hinwies, das noch wichtiger als der Bau des Hauses, der Beitrag und die Ausstrahlung sei, den das neue Museum zum kulturellen Leben in Wiesbaden beitrage. Zudem würde mit dem Museum „die Wilhelmstraße ohne Zweifel endgültig zur Kulturmeile unserer Landeshauptstadt“ werden.
Auch im Hinblick auf die Architektur würde das neue Kunstmuseum ein Zeichen setzen. Zwar sei „Wiesbaden zurecht mit Stolz eine Stadt des Historismus, aber eben auch eine der gelebten Moderne.“, so der Oberbürgermeister. Er dankte allen, die an dem Zustandekommen des Vertrags beteiligt waren, insbesondere Anja Hippman, für ihre stets gute juristische Beratung und Dr. Thomas Weichel, der federführend die Verhandlungen bis zur Vertragsreife vertrauensvoll mit der Reinhard- und Sonja Ernst-Stiftung geführt habe.
Museumsstifter Reinhard Ernst, der die Worte des Oberbürgermeisters „nur bestätigen“ konnte, fügte neben seinen Dank an Dr. Thomas Weichel für die „wirklich sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit“ noch einen weiteren Dank hinzu, nämlich an Dr. Alexander Klar, Direktor des Hessischen Landesmuseums. Dr. Alexander Klar habe nicht nur den Stein für ein Kunstmuseum an der Wilhelmstraße überhaupt ins Rollen gebracht, sondern ihn, während einer längeren Abwesenheit, auf Seiten der Reinhard- und Sonja Ernststiftung fachkundig vertreten.
Er sei froh, so Reinhard Ernst, dass „er zur Tat schreiten kann“, denn bisher sei das hier alles nur Geplänkel gewesen, allerdings wichtiges Geplänkel. „Denn das, was heute als Modell steht, ist ja die Grundlage für das Museum“, so Ernst. Es werde noch die eine oder andere Veränderung geben, etwa mehr Quadratmeter als ursprünglich mal geplant. Aber selbst die damit möglicherweise auch steigenden Kosten seien bereits im Vorfeld bedacht worden. „Und wir werden versuchen im Laufe des kommenden Jahres unsere Planung soweit zu haben, dass wir übernächstes Jahr, so Gott will, die Baugenehmigung bekommen“ (…) „Unser Zeitplan sieht vor, dass wir Ende 2021 den schönsten Tag erleben: Den der Einweihung des Museums“, erläutert der Museumsstifter. „Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir das nicht schafften“.
In seiner heutigen Sitzung hat der Magistrat den Entwurf des Erbbaurechtsvertrages mit der Reinhard & Sonja-Ernst-Stiftung gebilligt und diesen zur endgültigen Beschlussfassung an die Stadtverordnetenversammlung weitergeleitet. Damit kann, wenn das Stadtparlament positiv entscheidet, noch in diesem Jahr eine verbindliche Vereinbarung mit der Stiftung über den Bau und Betrieb des Kunstmuseums auf dem Grundstück Wilhelmstraße 1 geschlossen werden.
Im Frühjahr 2017 hatten sich der Stifter Reinhard Ernst und Oberbürgermeister Sven Gerich auf diesen sehr ambitionierten Zeitplan verständigt. Zwischenzeitlich hatte die Stadtverordnetenversammlung der Aufnahme der Verhandlungen zwischen der Stiftung und der Landeshauptstadt Wiesbaden im März und den ersten Ergebnissen dieser Verhandlungen sowie dem Grobkonzept im September zugestimmt.
Der Vertragsentwurf sieht vor, dass der Stiftung das Grundstück Wilhelmstraße 1 im Rahmen einer Erbpacht für die Dauer von zunächst 99 Jahren zu einem symbolischen Erbbauzins von einem Euro im Jahr überlassen wird. Dafür baut und betreibt die Stiftung in diesem Zeitraum dort ein Museum für abstrakte Kunst, für das die umfangreiche „Sammlung Ernst“ als Basis zur Verfügung steht. Die Realisierung wird nicht nur von der Stiftung, sondern von Reinhard Ernst persönlich garantiert. Vereinbart wurde auch, dass das Museum spätestens vier Jahre nach Erteilung der Baugenehmigung errichtet sein muss.
Für Oberbürgermeister Sven Gerich ist dieses Engagement das bisher größte eines Stifters beziehungsweise einer Stiftung in Wiesbaden überhaupt. Das von dem renommierten japanischen Architekten Fumihiko Maki geplante Museum soll eine Nutzfläche von mindestens 7500 Quadratmeter haben. Die Baukosten werden auf über 40 Millionen Euro veranschlagt, der von der Stiftung zu leistende jährliche Betriebskostenzuschuss auf 1,5 bis 2 Millionen Euro geschätzt und die Sammlung Ernst hat nach einem unabhängigen Gutachten einen Wert von etwa 60 Millionen Euro.
Oberbürgermeister Gerich dankt Reinhard Ernst ausdrücklich für das großzügige Angebot der Stiftung und sieht mittlerweile in der Wiesbadener Stadtpolitik eine breite parteiübergreifende Zustimmung zu dem Projekt und dem Vertrag. „Wir alle profitieren davon“, so der Oberbürgermeister, „wenn mit diesem Museum die gesamte Wilhelmstraße weiter aufgewertet wird“. Wiesbaden habe eben nicht nur eine herausragende historische Bausubstanz, sondern stehe auch für Modernität. Die Verbindung von beidem sei das, was Wiesbaden jetzt schon ausmache und was noch stärker betont werden sollte.