Glasarbeiten der Fassadenkünstlerin MadC mit fünf permanenten Kunstwerken aus Glas im Museum Reinhard Ernst Wiesbaden

Die Streetart-Künstlerin MadC hat ihre Werkreihe "wandering thoughts" eigens für das Museum Reinhard Ernst (mre) geschaffen. Der Einbau der großformatigen Glasarbeiten hat vor einigen Wochen begonnen und wird in mehreren Phasen ausgeführt. Eine Mitarbeiterin von Derix Glasstudios beim Einbringen der Glasarbeiten von Claudia Walde alias MadC Foto: Anika Dekubanowski (mre)
Die Streetart-Künstlerin MadC hat ihre Werkreihe „wandering thoughts“ eigens für das Museum Reinhard Ernst (mre) geschaffen. Der Einbau der großformatigen Glasarbeiten hat vor einigen Wochen begonnen und wird in mehreren Phasen ausgeführt. Eine Mitarbeiterin von Derix Glasstudios beim Einbringen der Glasarbeiten von Claudia Walde alias MadC Foto: Anika Dekubanowski (mre)

Wiesbaden, 20. November 2023 – Kopenhagen, Montreal, London, Bangkok: MadCs großformatige Arbeiten finden sich auf Wänden in der ganzen Welt. Mit Sprühfarbe und Hubsteiger verwandelt sie Brückenteile, Mauern, mehrstöckige Hausfassaden in Gemälde. In Kürze kann man ihre Kunst auch in Wiesbaden sehen. Für das Museum Reinhard Ernst (mre) betritt MadC jedoch künstlerisches Neuland: Sie ist mit fünf Glasarbeiten im Untergeschoss des Museums präsent. Die Einbauarbeiten haben vor einigen Wochen begonnen und werden in mehreren Phasen ausgeführt.

Unter ihrem Street Art-Namen MadC gehört Claudia Walde zu den anerkanntesten Graffiti-Künstlerinnen weltweit. Auch die Arbeiten im mre zeigen ihre reiche Erfahrung auf diesem Feld. Markenzeichen ihrer Kompositionen – ob auf Wänden oder auf der Leinwand – ist der lichtdurchlässige Farbauftrag und die starke Leuchtkraft.

Für „wandering thoughts“, ihre fünfteilige Arbeit im mre, überträgt Walde ihre Gemälde anschließend in Glas. „Dabei bewältigt sie die große künstlerische Herausforderung, die eigene Bildkomposition zunächst wieder in ihre Einzelteile zu zerlegen. Dann werden zahlreiche Glastafeln zugeschnitten und neben- und übereinandergeschichtet, bis die gewünschte Bildtiefe erzielt ist“, sagt Dr. Oliver Kornhoff, Gründungsdirektor des mre. MadCs abstrakte Gemälde strotzen vor Energie. Sie ziehen Betrachter:innen in ihren Bann und entführen in ein Farbuniversum, das Grenzen zwischen Sprachen und Kulturen überschreitet.

Das Museum Reinhard Ernst (mre) wird in der ersten Hälfte 2024 eröffnet werden. © Foto: Diether von Goddenthow
Das Museum Reinhard Ernst (mre) wird in der ersten Hälfte 2024 eröffnet werden. © Foto: Diether von Goddenthow

Wie Katharina Grosse und Karl-Martin Hartmann hat auch Walde dafür eng mit den Derix Glasstudios aus Taunusstein zusammengearbeitet. Dort fand sie die Expertise und das für die Umsetzung notwendige künstlerische Einfühlungsvermögen. Über ihre Zusammenarbeit mit dem traditionsreichen Kunsthandwerksbetrieb sagt Claudia Walde: „Die Kollegen verfügen über ein sehr großes Know-how im Umgang mit dem Material. Ich habe die Entstehung der Werke in jeder entscheidenden Phase mitverfolgt. Dank des gegenseitigen Vertrauens und der Leidenschaft für die jeweilige Arbeit sind die Werke besser geworden, als ich es mir anfänglich vorstellen konnte“. Über den Zeitraum von vier Monaten hat das Team von Derix an der Umsetzung gearbeitet. Um die gewünschten Farbschattierungen und Farbverläufe zu erzeugen, haben die Glasmaler leuchtend farbige mundgeblasene Echt-Antikgläser der Glashütte Lamberts händisch geätzt. Diese Gläser wurden in drei Ebenen mit einem transparenten Silikon partiell auf manuell bemalte Sicherheitsgläser aufgeklebt. Durch die Trennung der Gläser – sie werden mit Abstand zueinander eingebaut – wird die Tiefenwirkung zusätzlich gesteigert.

So halten im mre sogar die Funktionsräume Kunstgenuss bereit. Im Untergeschoss befinden sich Garderobe und die Sanitärbereiche. Claudia Waldes Farbe, Transparenz und Licht schaffen auch für diese Bereiche eine einzigartige Atmosphäre.

 

Kurzbiografie Claudia Walde

MadC (Jahrgang 1980) wurde als Claudia Walde in Bautzen geboren. Sie hat an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle und am Central Saint Martins College in London Design studiert. Unter dem Pseudonym MadC begann sie 1998 erst die Wände in ihrer Heimat und später in mehr als 35 Ländern mit ihren Graffiti zu gestalten. Sie zählt aktuell zu den weltweit bekanntesten Graffitikünstlerinnen. Ihre Arbeiten befinden sich unter anderem in Deutschland, Spanien, Südafrika, Mexiko, Hongkong, Tschechien, Schweden, USA, Großbritannien, Irland, Niederlande, Polen, Frankreich, Griechenland und im Libanon. MadC wurde eingeladen, Wandbilder für das Sinkka Museum in Finnland, die Dulwich Picture Gallery in London, die Stadt Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten und das renommierte Mural Arts Program in Philadelphia zu malen, um nur einige zu nennen. Claudia Walde hat drei Bücher über Street Art veröffentlicht. MadCs Monografie From Street to Canvas, geschrieben von Luisa Heese, wurde 2021 von HENI London veröffentlicht. Ihre Leinwände werden in Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit ausgestellt.