Kategorie-Archiv: Senckenberg Naturmuseum

Tag der offenen Tür im Senckenberg Biodiversiät und Klima Forschungszentrum

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Frankfurt am Main, den 27. April 2017. Anlässlich des 200-jährigen
Jubiläums der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung öffnet das zugehörige Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt-Bockenheim am Samstag, den 13. Mai seine Türen. Ein umfangreiches Programm aus Führungen, Mitmachaktionen und Kurzvorträgen bietet Groß und Klein von 10 bis 16 Uhr spannende Einblicke in die Erforschung der Natur und des Klimas. Das detaillierte Programm ist unter www.200jahresenckenberg.de abrufbar.

Das Labor, in dem aus einer Giraffenart durch DNA-Analyse plötzlich vier wurden? Eine Mesokosmenhalle, in der verschiedene klimatische Verhältnisse für Experimente an Mücken nachgebaut werden? Ein Labor, in dem an Steinen erforscht wird, wieviel es vor vielen Tausenden von Jahren geregnet hat? All das findet man im Frankfurter Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum.

Was für die Öffentlichkeit normalerweise verschlossen bleibt, sehen und erfahren Besucherinnen und Besucher am Tag der offenen Tür am Samstag, den 13. Mai 2017 von 10 bis 16 Uhr im Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum, Georg-Voigt-Str. 14-16, 60325 Frankfurt-Bockenheim.

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Neben Führungen durch die Labore warten zahlreiche Infostände und Mitmachstationen auf neugierige Besucherinnen und Besucher. Die können beispielsweise in Tarnzelte kriechen und wie Ornithologen im Feld den Tannenhäher, einen Vogel mit einem außergewöhnlichen Erinnerungsvermögen beobachten. Wer eher dem nassen Element zugetan ist, kann an anderer Stelle anhand lebender Exemplare die Erforschung von Wasserinsekten erleben. Und für alle die gewichtige Fakten mögen, gibt es unter anderem einen spielerischen Kurzdurchlauf durch die Erdgeschichte auf 4,5 m.

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Wer noch mehr wissen will, kann den Wissenshunger bei zahlreichen spannenden Kurzvorträgen über biologische Vielfalt und Klimawandel stillen. In „Was nützt uns Natur?“ wird beispielsweise diskutiert, welche Leistungen die Natur täglich für uns kostenlos erbringt und warum es sich lohnt, biologische Vielfalt zu schützen. Nach jedem Vortrag stehen die Rednerinnen und Redner für Fragen zur Verfügung.

Das detaillierte Programm ist unter
www.200jahresenckenberg.de/blog/tag-der-offenen-tür-in-frankfurt/ abrufbar. Die Mitmachaktionen sind für Kinder ab 4 Jahren geeignet.

Bei gutem Wetter ist der Garten des Forschungszentrums geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

March for Science in Frankfurt gegen Fake-News u. Religionsfundamentalismus für eine aufgeklärte, pluralistische Gesellschaft

Kurzfassung: March for Science in Frankfurt gegen Fake-News und Religionsfundamentalismus

March for Science Frankfurt am 22.April 2017 Foto: Diether v. Goddenthow
March for Science Frankfurt am 22.April 2017 Foto: Diether v. Goddenthow

Ob US-Präsident Donald Trump und sein Vize Mike Pence mit dem Bau einer Arche Noah beginnen werden, sollte ihr Klima-Bus   tatsächlich in den Abgrund rasen, wie Professor  Dr. Joachim Curtius vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der Goethe-Universität Frankfurt, auf der Abschlusskundgebung des March for Science in Frankfurt auf dem Römerberg am 22. April 2017 befürchtete (siehe unten), wissen wir nicht. Gesichert ist jedoch, dass der US-Präsident den Klimawandel als Gerücht und „chinesischen Trick“ abtut, dass er per Dekret Klimaschutz-Auflagen für Kohlekraftwerke sowie für die Gas- und Ölförderung zurückgenommen hat, die Mittel für die Klimaforschung von EPA bis zur NASA kürzte, die Infos über Klimawandel von den staatlichen Webseiten entfernte, in der Gentechnik die Stammzellenforschung beschnitt, und Beamten verbot, sich darüber öffentlich zu äußern. Trumps Wohnungsbauminister Ben Carson soll sogar überzeugt davon sein, dass der Teufel Charles Darwin bei der Formulierung seiner Evolutionstheorie ritt. Gesundheitsminister Tom Price gehört einem Verband an, der Abtreibung als eine Ursache von Brustkrebs ausgemacht hat. Und das Rauchen schlecht für die Lunge ist, sei laut Mike Pence noch nicht ausreichend belegt. Das Tempo der neuen US-Regierung, wie sie mit Ignoranz, verdrehten Fakten und Meinungen die „Weltmacht der Wissenschaft“ zu zerlegen scheint, ist erschreckend. John Holdren, Ex-Wissenschaftsberater Barak Obamas fürchtet, dass die Wissenschaft im Weißen Haus keine Stimme mehr habe. „Die Regierung Trump hat sich von den Fakten abgewandt. Dieses Land braucht aber einen Präsidenten, der die Bedeutung der Wissenschaft versteht (Quelle: „Sag die Wahrheit“, Roman Deiniger, in: Zurück auf die Arche Noah,  Süddeutsche Zeitung Nr. 93, 22./23.April 2017)

An der Bockenheimer Warte findet der erste Kundgebungsteil des March for Science Frankfurt statt.Foto: Diether v. Goddenthow
An der Bockenheimer Warte findet der erste Kundgebungsteil des March for Science Frankfurt statt.Foto: Diether v. Goddenthow

Aber auch in vielen anderen Ländern, etwa in Ungarn, Russland und in der Türkei bedrohen Kulturkampf und religiöser Glaubenswahn oftmals den Fortschritt von Wissenschaft und Forschung. Dort werden Gelder gekappt, Wissenschaftler entlassen, verfolgt, eingesperrt oder ihres Landes verwiesen, weil die Fakten vielfach nicht zu den konstruierten Weltbildern und Wirklichkeiten von vorherrschenden politischen, wirtschaftlichen und/ oder religiösen Zielen passen.

Peter Feldmann, Oberbürgermeister, Prof. Brigitta Wolff, Goethe-Universitätspräsidentin, Professor Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurter University of Applied Science Foto: Diether v. Goddenthow
Peter Feldmann, Oberbürgermeister, Prof. Brigitta Wolff, Goethe-Universitätspräsidentin, Professor Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurter University of Applied Science Foto: Diether v. Goddenthow

Um gegen das Verleugnen und Verdrehen von Fakten und für die Freiheit von Forschung und Wissenschaft als Grundlage einer offenen, freien pluralistischen Gesellschaft zu demonstrieren,  zogen  auch in Frankfurt am 22. April 2017 rund 2500 Wissenschaftler, Studenten, Bürger und Anhänger der Evolutionstheorie und Aufklärung im Rahmen des weltweit in 500 Städten stattfindenden   „March for Science“ von der Bockenheimer Warte  bis zum Frankfurter Römerberg. Unterstützt wurden sie dabei von drei Universitätspräsidenten, namhaften Wissenschaftlern und vom Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Peter Feldmann, der die Protestkundgebung eröffnete.
Hochrangig besetzt war auch die Rednerliste der Abschlussveranstaltung auf dem Römerberg, dem Block II des March for Science in Frankfurt. Aber der Reihe nach:

Treffpunkt und Kundgebung an der Bockenheimer Warte

( v.l.) Dr. Julia Krohmer, Biologin,von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung  und Susanne Ficus, Scientific Sales Specialistin, begrüßen die Teilnehmer Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
( v.l.) Dr. Julia Krohmer, Biologin,von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und Susanne Ficus, Scientific Sales Specialistin, begrüßen die Teilnehmer Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Zunächst begrüßte die Moderatorin des Tages, Susanne Ficus, im Hauptberuf Scientific Sales Specialistin, die Teilnehmer,. Sie bat, dass sich 20 bis 30 Leute als Ordner für die spätere Demo-Zugbegleitung meldeten und stellte das Orga-Team vor. Das hatte in aller kürzester Zeit seit Februar den March for Science Frankfurt ad hoc organisiert. Unterstützt wurden sie dabei von der Girodano-Bruno-Stiftung. Wir haben uns – zum Teil bis vorhin – nicht gekannt, freut sich Susanne Ficus über die trotzdem so tolle Zusammenarbeit, als sie die Kerntruppe  auf der Lastwagen-Tribühne  kurz vorstellt. Von links nach rechts: Anette Thumser von den Humanisten, Dr. Julia Krohmer von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, „die die meiste Pressearbeit gemacht hat“, Dr. Anke Lischeid, Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie, „die uns unterstützt haben, die Banner und unsere Westen bezahlen – ganz herzlichen Dank!“. Fellow-Student Joe aus den USA, der von Marburg aus dazu stieß. Steven from United Kingdom, der das Design „for twitter, for Facebook, for the banners“ übernommen hatte. Dr. Nathalie Dehne von der Goethe-Universität Frankfurt, Biologin. Dr. Gerold Hümmer von den Skeptikern, „Physiker, der uns auch mit vielen Ideen unterstützt hat“

Anette Thumser von den Humanisten, Dr. Julia Krohmer von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Susanne Ficus, Moderatorin und im Hauptberuf Scientific Sales Specialistin, Dr. Anke Lischeid, Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie, Joe  Fellow-Student Marburg aus den USA, Steven from United Kingdom, Dr. Nathalie Dehne Biologin von der Universität Frankfurt, Dr. Gerold Hümmer von den Skeptikern Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Anette Thumser von den Humanisten, Dr. Julia Krohmer von der Senckenberg
Gesellschaft für Naturforschung, Susanne Ficus, Moderatorin und im Hauptberuf Scientific Sales Specialistin, Dr. Anke Lischeid, Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie, Joe Fellow-Student Marburg aus den USA, Steven from United Kingdom, Dr. Nathalie Dehne Biologin von der Universität Frankfurt, Dr. Gerold Hümmer von den Skeptikern Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

OB Feldmann eröffnet: „Noch nie war Ihre wissenschaftliche Arbeit so wichtig wie heute“

Oberbürgermeister Peter Feldmann Foto: Diether v. Goddenthow
Oberbürgermeister Peter Feldmann Foto: Diether v. Goddenthow

Oberbürgermeister Peter Feldmann begrüßte die Teilnehmer mit einem gewissen Stolz, da sie das  Leugnen von Fakten, das Löschen von Daten, ob es den Klimaschutz, die Erderwärmung oder anderes betrifft, nicht unwidersprochen hinnehmen wollten. Wir brauchten solche Proteste  heute umso mehr, „damit diejenigen, die demagogisch versuchen, Politik zu machen und despotischer Weise versuchen, das Rad der Geschichte zurückzudrehen, um die Menschen zu benebeln, eine Antwort bekommen. Das ist die Botschaft von heute, das ist die Botschaft von Ihnen, und das ist natürlich auch die Botschaft von mir als Oberbürgermeister dieser alten Wissenschaftsstadt Frankfurt.“, so Peter Feldmann wörtlich.

Die Realität sei,  dass Donald Trump in seiner ersten Amtswoche die wissenschaftlichen Fakten aus dem Regierungs-Computer löschen ließ und den Klimawandel mal einfach per Dekret abschaffen wollte. „Und ich sage sehr klar, und ich denke, da bin ich mit ihnen einer Meinung: Er wird damit scheitern!“, so der Oberbürgermeister. Trump werde alle anderen mit sich ziehen, die immer wieder versuchten oder als Despoten meinten, sie könnten mit dem Leugnen von Fakten dann auch den Menschenverstand endgültig aushebeln. „Das können sie nicht, das kann kein Präsident der USA und auch nicht die Parteivorsitzende von rechtspopulistischen Parteien in Deutschland oder in Europa“, so Peter Feldmann, der darauf hinwies, dass bereits in der – eher galamäßig angelegten – Senckenberg-Night die Idee aufkam, mit einem March for Science nach dem Vorbild „Women’s March in USA“ nicht bis zur nächsten Gala 2018 zu warten. Es habe ihn ermutigt, dass er statt Buhrufe nur Zustimmung erhielt, „und ich bin dem Senckenberg sehr dankbar, dass eben Wissenschaft nicht nur in Museen, nicht nur in Hörsälen, sondern auch mal auf der Straße ihr Gesicht zeigt. Das hat lange gefehlt.“, so Peter Feldmann. „Frankfurt war und ist und bleibt eine Stadt der Wissenschaft. Alle, die sich dazu bekennen, sind hier herzlich willkommen. Sie sind Teil unserer historischen Realität“, sagte der Oberbürgermeister und rief abschließend den begeisterten Teilnehmern zu: „Noch nie war Ihre wissenschaftliche Arbeit so wichtig wie heute!“.

Professorin Dr. Brigitta Wolff –   „Die Erde sei eine Scheibe? – so geht das nicht!“

Professorin Dr. Brigitta Wolff, Präsidentin der Universität in Frankfurt. Foto: Diether v. Goddenthow
Professorin Dr. Brigitta Wolff, Präsidentin der Universität in Frankfurt. Foto: Diether v. Goddenthow

Zwar sei das Methodenrepertoir der Wissenschaft riesig und pluralistisch, aber „auf die Straße zu gehen, gehört normalerweise nicht dazu“, begann  Professorin Dr. Brigitta Wolff, Präsidentin der Universität in Frankfurt augenzwinkernd ihr Statement, in dem sie interne Einblicke in den weltweiten Wissenschaftsbetrieb gab und aktuelle konkrete Fehlentwicklungs-Beispiele aufzeigte: „Wir sorgen uns um die Freiheit der Wissenschaft. Und wir sorgen uns auch um die Freiheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Uns als Goethe-Uni erreichen in den letzten Monaten in der Tat besorgniserregende Anfragen aus Ländern, mit denen wir bislang extrem eng und in Freundschaft wissenschaftlich, das heißt in Forschung und Lehre, kooperiert haben. Es erreichen uns Anfragen und Nachrichten von ganz konkreten bedrängten, bedrohten, teils entlassenen und vertriebenen Wissenschaftskollegen: Es geht um Freiheit. Es geht um Menschenrechte. Und diese Anfragen haben alle einen besorgniserregenden Inhalt, und auch Ton.“, so Professorin Brigitta Wolff.

Die Freiheit der Wissenschaft sei, daran würden sie aktuell immer wieder in drängender Weise erinnert, nicht überall selbstverständlich, obwohl die Wissenschaftler und Forscher das ganz lange geglaubt haben und glauben wollten. „Und darauf müssen wir aufmerksam machen liebe Freundinnen und Freunde der Wissenschaft. Und danke, dass wir das heute hier gemeinsam tun! „Ich will ganz konkrete Zahlen und Daten und Fakten nennen“, so die Unipräsidentin.

Erstes  Beispiel: „Aus Ungarn schrieb uns eine unserer Absolventinnen, die aktuell ihren Master an der Central European University macht. Sie schrieb von jenem inzwischen berühmten Gesetzesvorhaben der Regierung, dass im Wesentlichen eine Universität betrifft, und zwar eine, die sich ganz besonders der offenen Gesellschaft verpflichtet fühlt: Und sie hat darum gebeten, dass wir mit ihr kommunizieren, was da passiert, natürlich nicht in der Hoffnung, dass wir das eins zu eins verhindern können. Aber wir können wenigstens darauf aufmerksam machen. „

Weitere Beispiele: Schon unmittelbar nach der letzten Präsidentschaftswahl in den USA bekamen wir Anfragen per E-Mail und auf anderem Weg, ob wir kurzfristig Kolleginnen und Kollegen bei uns beschäftigen, bei uns unterbringen könnten. Eine unserer Studierenden aus der Theologie, deren Vater aus Syrien stammt, und die eine doppelte Staatsbürgerschaft hat, durfte auf einmal nicht zu einer Exkursion nach Princeton (Privatuni im US-Bundesstaat New Jersey) mitfahren und dann am Ende, nach ganz viel Hickhack nur mit einem Sondervisum.

Erasmusaustausch bricht im Moment faktisch zusammen

Noch mehr Beispiele: Fakten, liebe Freundinnen und Freunde! Die Goetheuniversität hat 20 Erasmus-Partnerunis in der Türkei. An 12 davon wurden laut der Beobachterseite turkeypurge,com Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entlassen. Stand April 2017: schon über 800.

Nächstes Beispiel: Die Studierendenmobilität nimmt ab: Im Jahr 2015 /2016 gingen noch über 30 Studierende der Universität an unseres Partnerunis in die Türkei. Jetzt für 17/18 sind nur noch weniger als 10 angemeldet. Das Bild der aus der Türkei zu uns kommenden Erasmusstudierenden ist ähnlich. Auch da kommen wir von einer Größenordnung von fast 30 noch letztes Jahr, jetzt angekündigt für’s nächste akademische Jahr auf gerade noch 4. Das heißt: Der Erasmusaustausch der Studierenden, einer der besten Erfindungen der EU, bricht im Moment faktisch zusammen. Und das macht uns verdammt große Sorgen. Das meine Damen und Herren sind Zahlen, Daten und Fakten, nicht irgendwelche gefühlten alternativen parafaktiven oder postfaktischen Auffassungen.“

Professorin Brigitta Wolff verdeutlichte, dass man es sich ja leichtmachen und all diese „Beispiele als individuelle Schicksale oder kleine Betriebsunfälle abtun“ könne. „Ich kann und will das aber nicht!“, so die Unipräsidentin ganz im Sinne der Anwesenden. Denn „freie Bildung und Wissenschaft sind die Voraussetzung für das Gelingen, nicht nur des persönlichen Lebens von Menschen, sondern auch für die Lebens- und Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaften.

Freie Wissenschaft, Freie Bildung, sei die absolute Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit offener, pluralistischer und demokratischer Gesellschaften, so Professorin Brigitta Wolff: „Wenn wir den Herrschenden es überließen, alleine zu bestimmen, was geforscht wird, was wahr ist, und was falsch, müssten wir heute alle noch glauben, die Erde sei eine Scheibe. So geht das nicht!“

Professor Dr. Frank E.P.Dievernich – Es geht um die Freiheit unserer Gesellschaft

Professor Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurter University of Applied Science Foto: Diether v. Goddenthow
Professor Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurter University of Applied Science Foto: Diether v. Goddenthow

Als nächster Redner wies Professor Dr. Frank E.P.Dievernich, Präsident der Frankfurter University of Applied Science, darauf hin, dass wir, was wir hier gerade heute alle zusammen machen, nichts Geringeres sei, „als dass wir in die Demokratie einzahlen, die die Grundlage für unser Wirken und Arbeiten ist.“ Es sei toll zu sehen, wie viele Menschen sich beteilitgen, nicht nur in Frankfurt, sondern deutschland- und weltweit an der Stelle. „Und ich glaube und ich hoffe sehr, dass dieses Zeichen über den Atlantik hinüber schwappt“, so Professor Frank Dievernich.

Als Vertreter der Hochschulen für angewandte Wissenschaften unterstrich der Hochschulpräsident die Bedeutung von faktenbasierter Wissenschaft für die tägliche praktische Studien- und Zusammenarbeit mit seinen Hochschulpartner aus Wirtschaft, Medien und Sozialbereich. „Eine Lehre, die nicht auf Fakten basiert, bedeutet, dass wir Studierende in eine Gesellschaft entlassen, die sie ein Stück weit nicht einordnen können“ „Was für eine Gesellschaft produzieren wir, wenn wir nicht auf Fakten letztendlich achtgeben? so Professor Frank Dievernich.  „Wir müssen uns einsetzen, dass diese Wissenschaft tatsächlich faktenbasiert ist, und es ist wichtig, mitzunehmen, dass wir heute ein Zeichen setzen (…) denn es geht um die Freiheit unserer Gesellschaft!“, so der Hochschulpräsident.

Vorführung in angewandter Physik
Als kleine Zwischen-Entspannung bat Susanne Ficus nach dieser  „ersten Theorie-Runde“ der Redner  Markus Furtner zu seiner  Show-Einlage in angewandter Physik auf die Bühne. Niemand beherrsche so gut wie Mathematiker Furtner mit den Bevel-Sticks das Spiel   mit der Gravitation und mit dem Impuls. Markus Furtner trat in 21 Ländern auf, darunter auch im Cirque du Soleil.

Mathematiker Markus Furtner beherrscht das Spiel von Gravitation und Impuls mit den  Bevel-Sticks perfekt. Foto: Diether v. Goddenthow
Mathematiker Markus Furtner beherrscht das Spiel von Gravitation und Impuls mit den Bevel-Sticks perfekt. Foto: Diether v. Goddenthow

 

 

 

Professor Dr. Joybrato Mukherjee – Den Sonnenschein der Freiheit für den Baum wissenschaftlicher Erkenntnis sichern

Nach der akrobatischen Physik-Nummer, bei der Markus Furtner letztlich doch nicht wie „fliegende Jogis“ die Schwerkraft seiner wirbelnden Stöckchen überwinden vermochte, holte der Präsident der Universität Gießen, Professor Dr. Joybrato Mukherjee, die lebendige Menge wieder zum eigentlichen Thema zurück: Er brachte Intention und Ziel des March for Science mit den Worten Justus Liebigs auf den Punkt, dass es in diesen Tagen „um eine eigentlich selbstverständliche Unterscheidung, nämlich um Fantasie und Verstand, ginge. Justus Liebigs, Begründer der organischen Chemie, nach dem auch seine Universität benannt sei, habe das mal folgend formuliert: „Die Erfindung ist Gegenstand der Kunst, der der Wissenschaft ist die Erkenntnis, die erstere findet oder erfindet die Tatsachen, die andere erklärt sie; die künstlerischen Ideen wurzeln in der Phantasie, die wissenschaftlichen im Verstande“

Professor Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident der Universität Gießen Foto: Diether v. Goddenthow
Professor Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident der Universität Gießen Foto: Diether v. Goddenthow

„‚Fantasie versus Verstand‘ darum geht es!“, so Professor Dr. Mukherjee: „Wer Daten herbeifantasiert, Ereignisse und Entwicklungen erfindet, Erklärungen aus Bauchgefühl oder gar Machtkalkül heraus entwickelt, der kann für sich keine Wissenschaftlichkeit beanspruchen.“, sagte der Unipräsident und konnte es kaum fassen, dass wir, obgleich wir in einem der Kernstaaten des aufgeklärten Westen lebten, heute gegen die Angriffe der Unterscheidung zwischen  Fantasie und Verstand die Stimme erheben und uns wehren müssten. Wir müssten die Dinge wieder beim Namen nennen, Eternity Facts sind Lügen.  Fake News sind Erfindungen. Meinungen sind keine Tatsachen!“, so Professor Mukherjee.

Niemand ist eine Insel – Wissenschaft wirkt global

Selbst Einschränkungen der Wissenschaft in anderen Ländern träfe auch uns, denn wir lebten in einer internationalen vernetzten Wissenschaftsgemeinde. Und gerade wir in Deutschland wären ein global vernetzter Wissenschaftsstandort, wie nur wenige andere. Ohne internationale Zusammenarbeit, „ohne das Zusammenbringen der besten Köpfe weltweit, ohne den ständigen interkulturellen Erfahrungsaustausch werden wir die großen Fragen und drängenden Probleme der Menschheit nicht angehen können, sei es in den geistigen Sozialwissenschaften, sei es in den Natur- und Lebenswissenschaften, sei es in den Ingenieur- und Technikwissenschaften“, so  Professor Dr. Mukherjee

Deutschland stelle mit seinen 80 Millionen Einwohnern lediglich ein Prozent der Weltbevölkerung: „Ohne den Austausch mit den vielen klugen Menschen unter den anderen 99 Prozent der Weltbevölkerung sind wir verloren. Das sollte uns klar sein. „

Deswegen gäbe es in Sachen Wissenschaftsfreiheit keine Außenpolitik. Alles sei Innenpolitik. „Das finanzielle Aushungern von Wissenschaftsgebieten wie der Klimaforschung in den USA, die Schließung von wissenschaftlichen Institutionen in Ungarn, die Drangsalierung von Wissenschaftlern in der Türkei, all das geht uns an, betrifft uns, kann uns nicht kalt lassen. Auch dagegen wehren wir uns hier und heute!“, bekräftigte der Unipräsident die Wichtigkeit des March for Scienc in Frankfurt.

Politik und Gesellschaft müssen Pluralität von Wissenschaft aushalten

Auch bei uns in Deutschland müssten wir wachsam sein und bleiben. Auch bei uns käme es mitunter vor, dass Kolleginnen und Kollegen von bestimmten lautstarken Gruppen wegen ihrer wissenschaftlichen Meinung diffamiert würden, dass politisch oder gesellschaftlich unerwünschte Forschungsergebnisse entwertet würden, dass ganze Wissenschaftsthemen diskreditiert würden. „Politik und Gesellschaft müssen es aushalten, dass Wissenschaft Pluralität braucht, dass Erkenntnisfortschritt ohne eine Vielfalt der Ansätze und Plausibilisierungen nicht möglich ist, dass die die wissenschaftliche Suche nach der Wahrheit nicht immer kompatibel ist mit der Suche nach einer politischen oder gesellschaftlichen Mehrheit“, so der Gießender Unipräsident.

Es ginge in diesen Tagen einmal mehr um die Erhaltung des wachsenden Baums der Erkenntnis.  „Wir wissen jetzt“, zitiert Professor Dr. Mukherjee Justus Liebig, „daß die Ideen der Menschen nach bestimmten Gesetzen der Natur und des Geistes organisch sich entwickeln und sehen den Baum menschlicher Erkenntnis wachsen ohne Unterbrechung und im Sonnenschein der Freiheit blühen und Früchte tragen zur richtigen Zeit!“

Dieser Baum der wissenschaftlichen Erkenntnis sei  „unser Baum, den wir hegen und pflegen, den wir schützen müssen, für den wir den Sonnenschein der Freiheit sichern müssen. Darum geht es!“, so Professor Dr. Mukherjee

 

Dr. Sascha Vogel- Mehr darauf achten, was Leute tun, weniger hören, was sie sagen

Dr. Sascha Vogel Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) an der Goethe-Uni  Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Sascha Vogel Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) an der Goethe-Uni Foto: Diether v. Goddenthow

Dr. Sascha Vogel Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) an der Goethe-Uni ist Physiker und ein „vielseitig begabter Wissenschaftskommunikator“, hatte es, da er noch auf eine Hochzeit musste, sehr eilig, und erwähnte dies nur, da er dem Brautpaar viele „kleine Wissenschaftler“ wünschte, die hoffentlich in einer freiheitlichen pluralistischen offenen Gesellschaft frei forschen könnten, wofür „er heute hier sei“.

Shit-Mails gegen Wissenschaftler ärgern

Er ärgere sich über E-Mails von Science-March-Skeptiker, „um es mal diplomatisch“ auszudrücken: „Und wenn man da so ein bisschen nachguckt, aus welcher Ecke die kommen, findet man relativ schnell, dass der Klimawandel doch irgendwie gar nicht so schlimm ist, dass das mit dem Impfen auch so gar keine gute Idee ist, und dass alle Wissenschaftler sowieso von der Pharmaindustrie bezahlt sind“ analysierte Dr. Vogel über 9 Seiten ausgedruckten E-Mail-Shit. Es sei kein Witz, sein Highlight wäre folgende E-Mail: „Man darf sich fragen, welche NGO und Geheimdienste diesmal bestimmt wurde, hiermit zweifelhaften Vergnügen für einen Aufmarsch von Gleichgesinnten zu sorgen, die bislang noch nicht wussten, was sie wollten und mit wem.“ Also die Gleichgesinnten wären Sie!

„Warum mache ich den ‚Scheiß’?“ (die Wissenschaft)

Dieses Statement und diese E-Mails, die ich bekommen habe, hätten ihn dazu bewogen, nachzudenken,  warum diese Leute, die so etwas verbreiten, so viel Gewicht haben, und diese vielen jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler denn nicht!  Das habe ihn letztlich so ein bisschen wütend gemacht, und er habe nochmals den Titel seines heutigen Beitrags in  „Warum machen wir den Scheiß?“ geändert.  Dr. Vogels Fazit: „Der Grund, warum ich Wissenschaft gemacht habe, und ich unterstell das jetzt einfach mal der Mehrheit hier, ist, weil es einfach Spaß macht. Wissenschaft zu machen, macht man, weil es Spaß macht, weil es cool ist, weil es ein tolles Gefühl ist, als erster Mensch auf der Welt immer zu verstehen, und dass man einfach sagt: Das habe ich zum ersten Mal gesehen. Und das, das finde ich toll.“.

Aber dann  gäbe es Leute wie die „diplomatisch genannten“ Science-March-Skeptiker, die einfach versuchten, das kaputt zu machen, dass man nachher sage: „Naja, dass stimmt ja alles gar nicht, was sie da machen: Das ist ja sowieso alles gekauft“ Das sei einfach, so Dr. Vogel, weil das mit zwei Sätzen alles zerstöre, das werde einfach behauptet, die Relativitätstheorie funktioniere ja sowieso  nicht,  Adorno sei sowieso ein Dummlaberer und mit dem Impfen sei das sowieso alles total Schwachsinn.

„Das sind zwei, drei Sätze mit denen ich alles kaputt machen kann. Aber das ist mir persönlich zu wenig. Das ist einfach mir persönlich zu wenig, dass man das einfach so tut.

Wieder mehr auf die Leute hören, die handeln statt reden!

Und nun kommt Dr. Vogel zum Punkt seines Vortrags, nämlich „nicht zu sehr darauf achten, was Leute sagen, man sollte darauf achten, was sie tun.“, was er an einem Mitmach-Experiment demonstrierte, indem er aufforderte nur nach seiner Anweisung runterzählend von 3,2,1 auf Null zu klatschen, während er selbst auf der Bühne mit seinen Händen die Übung mitmachte. Und klar: Die Leute klatschten nicht auf sein Kommando „Klatschen“, sondern als sie seine Hände bei Null zusammenklatschen sahen. Der Mensch orientiere sich im Grunde genommen danach, was andere tun, weniger danach, was sie sagen. „Und ich glaube“, so Dr. Vogel aufmunternd: „in diese Mentalität sollten wir auch mal wieder in der Wissenschaft kommen: dass wir nicht auf die vielen Leute hören, die sagen: ‚Ja das ist ja alles falsch, und mit dem Adorno und Kant, und der Statistik, und mit dem Impfen …. dass wir vielleicht nicht so sehr auf die hören, sondern vielmehr wieder auf die Leute hören, die es tun. Diese Leute, die einfach 16 Stunden am Tag im Labor stehen, und irgendwelche Zellkulturen hegen und pflegen, die irgendwelche gekoppelten Differentialgleichungen rechnen, die irgendwelche Statistiken repräsentativ machen, statt ihre zwei Freunde und Freundinnen zu fragen. Vielleicht sollten wir wieder auf diese Leute hören.“, so Dr. Vogel.

Und immer schön skeptisch bleiben – Teilnehmerbeiträge

Nach diesen engagierten Beiträgen von Feldmann, Wolff, Dievernich, Mukherjee und Vogel für die Freiheit der Wissenschaft und gegen Leugnung und Verdrehung von Fakten ergriffen einige Teilnehmer die Gelegenheit, Ergänzendes beizutragen. Im Wesentlichen bekräftigten sie Gesagtes. Eine türkische Wissenschaftlerin bedankte sich, hier frei forschen zu können, und bat, nicht aufzuhören, mit den Wissenschaftlern in der Türkei in Kontakt zu bleiben, egal wie schwierig das zur Zeit auch sei. Ein Student mahnte zur generellem Skepsis. Man solle nicht immer alles sofort glauben, was in Sozialen Medien oder sonstwo verbreitet würde,  sondern die Dinge, auch die der Wissenschaft, stets hinterfragen. Damit war der erste Kundgebungs-Block beendet und der March for Science durch die Frankfurter Innenstadt konnte beginnen.

„We want facts, nothing else.“ – March for Science bis zum Römerberg
Nach der Kundgebung Teil 1 formierte sich der große Demo-Zug "March for Science" an der Bockenheimer Warte und starte ab 14 Uhr mit Marschtrommeln und Sprechchören zum Römer-Berg, Kundgebung 2. Teil Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Nach der Kundgebung Teil 1 formierte sich der große Demo-Zug „March for Science“ an der Bockenheimer Warte und starte ab 14 Uhr mit Marschtrommeln und Sprechchören zum Römer-Berg, Kundgebung 2. Teil Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die Banner “March for Science“ und „Science not Silence“ von der Lastwagenbühne werden die Frontschürze des Zuges sein. 2500 Leute wollen vom Veranstaltungsplatz auf der Bockenheimer Straße in die gewünschte Position gebracht werden. Ordner aus Teilnehmern werden rekrutiert und eingeteilt, Trommler zu positioniert, freiwillige Bannerträger gefunden und die genaue Wegstrecke mit der äußerst hilfsbereiten Polizei abgeklärt.
Alles geschieht erstaunlich fix, reibungslos,  beinahe professionell, bedenkt man, dass das Science-March-Orga-Team kaum über derlei profunde Erfahrungen Zugführer-Erfahrungen verfügt. Binnen einer Viertelstunde setzt sich der lange March for Science Frankfurt in Bewegung, darunter viele Familien mit Kindern, Großeltern mit Enkeln. Vorneweg ein Alt-Sponti, sichtlich demoerfahren, animiert und dirigiert ein wenig, bringt die Spitze immer wieder, falls nötig, in Form, schaut, ob die Banner noch straff, das Tempo nicht zu flott ist und der Gleichschritt noch synchron ist.

Imposant zieht die generationsübergreifende Demonstration der internationalen akademischen Community Frankfurts, Mainz, Gießens und Wiesbadens, unterstützt vom Marschtakt der Trommeln, durch die Rhein-Main-Metropole. Foto: Diether v. Goddenthow
Imposant zieht die generationsübergreifende Demonstration der internationalen akademischen Community Frankfurts, Mainz, Gießens und Wiesbadens, unterstützt vom Marschtakt der Trommeln, durch die Rhein-Main-Metropole. Foto: Diether v. Goddenthow

Imposant zieht die generationsübergreifende Demonstration der internationalen akademischen Community Frankfurts, Mainz, Gießens und Wiesbadens, unterstützt vom Marschtakt der Trommeln, von der Bockenheimer Landstraße, vorbei an Alter Oper, Goethe-Platz und Paulskirche zum Römerberg vors Rathaus. Vorneweg brüllt unablässig eine Mädchengruppe: „We want facts, nothing else“. Ihre Stimmen sind so ansteckend, dass immer mehr Teilnehmer mitskandieren. Selbst die Polizisten lassen sich stimmungsmäßig ein wenig mitreißen: Als in Höhe der Paulskirche der Mädchenchor stimmlich etwas abflaut, ermutigt ein Beamter die jungen Damen, beim Abbiegen zum Römerberg nochmal etwas „Gas zu geben“.

Der March for Science Frankfurt, vorbei an der Paulskirche, dem Symbol deutscher freiheitlicher Demokratie schlechthin. Foto: Diether v. Goddenthow
Der March for Science Frankfurt, vorbei an der Paulskirche, dem Symbol deutscher freiheitlicher Demokratie schlechthin. Foto: Diether v. Goddenthow

Teil 2 – Abschlusskundgebung am Römerberg

Die Ankunft des Demo-Lindwurms auf dem Römerberg markiert den zweiten Block des March-for-Science Frankfurt mit Redebeiträgen und einer super improvisierten Tanzeinlage von Kindern der Teilnehmer.

Der March for Science Frankfurt erreicht den Römerberg Foto: Diether v. Goddenthow
Der March for Science Frankfurt erreicht den Römerberg Foto: Diether v. Goddenthow

Inzwischen sind viele Römerbergbesucher, darunter etliche Touristen dazu gestoßen, der Platz vor dem Frankfurter Rathaus ist voll. Überall werden Plakate, Text- und Bildtafeln mit Sprüchen in die Höhe gereckt oder am Körper vorne und hinten gezeigt. Auf der Bühne skandiert die Demoführung, die Banner hochhaltend „We want facts, nothing else.“

Gemeinsam lautstark im Chor: „We want facts, nothing else.“ Foto: Diether v. Goddenthow
Gemeinsam lautstark im Chor: „We want facts, nothing else.“ Foto: Diether v. Goddenthow

In ihrer anschließenden Begrüßung skizziert Susanne Ficus  bei der Auflistung der Liste der anstehenden Redner kurz den weiteren Verlauf der Abschlusskundgebung des March for Science Frankfurt.

Tanzen für Freiheit und Frieden - Jugendliche unterhalten mit einer spontanen Impro-Dance-Show Foto: Diether v. Goddenthow
Tanzen für Freiheit und Frieden – Jugendliche unterhalten mit einer spontanen Impro-Dance-Show Foto: Diether v. Goddenthow

Zur Überbrückung improvisieren Kinder und Enkel von Demonstranten eine super Tanzshow.

 

 

 

 

Professorin Concettina Sfienti – Der Fortschritt gehört den Menschen

Professorin Concettina Sfienti, Dekanin des Fachbereichs Physik der Gutenberg-Universität in Mainz, in privater Mission. Foto: Diether v. Goddenthow
Professorin Concettina Sfienti, Dekanin des Fachbereichs Physik der Gutenberg-Universität in Mainz, in privater Mission. Foto: Diether v. Goddenthow

Dann ergreift die erste Rednerin der Abschlusskundgebung, Professorin Dr. Concettina Sfienti, Dekanin des Fachbereichs Physik der Gutenberg-Universität in Mainz, das Wort. Selbstironisch meint siedass sie eigentlich lieber ‚E-Mail lesen‘ würde, als vor großem Publikum zu reden“. „Ich hasse das!!“. Aber ihre Abneigung, öffentlich zu reden, und da ist sie schon beim Thema,  habe einen bestimmten Grund. Der Grund ihrer Redeangst, von der man nicht mal ansatzweise etwas spürt,  hätte ihrer Meinung nach vermieden werden können, wenn die Schule in ihrer Kindheit rechtzeitig auf wissenschaftliche Fakten und weniger auf Tradition oder Meinungen gehört hätte. Professorin Concettina Sfienti, die rein privat gekommen sei und nicht für ihre Uni spreche, erzählte, dass sie Linkshänderin sei, und seitdem  sie ihre Lehrerin bei der Einschulung zum Rechtsschreiben gezwungen habe, stottere. Bis in die 70er Jahre galt Rechtshändigkeit als die Norm, was bedeutete, so Professorin Concettina Sfienti, das  Linkshänder gezwungen wurden, entgegen ihrem Naturell mit der rechten Hand zu schreiben. „Schon damals übrigens gab es wissenschaftliche Beweise, Fakten, die darauf hingewiesen haben: Leute, wenn ihr Linkshänder zwingt, mit der rechten Hand zu schreiben, dann bekommen diesen Menschen Sprachstörungen bis hin zu physischen Störungen. Schon damals jedoch wären Meinungen lauter gewesen als ordentliche Beweise, warnt Professorin Concettina Sfienti vor Wissenschaftsignoranz anhand des eigenen Schicksals. Mit viel Training und Mühen habe sie sich das Stottern wieder abtrainieren können. Stimmt, und zwar so gut, dass sie beim Zuruf, näher ans Mikro zu gehen augenzwinkernd ins Publikum ruft: „Ich bin Italienerin, eigentlich sollten sie mich hören auch ohne Mikro!!“

Ich bin Italienerin, eigentlich sollten sie mich hören auch ohne Mikro!!“ ruft Professorin Concettina Sfienti augenzwinkernd dem Publikum zu als sie  gebeten  wurde näher ans Mikro zu gehen.Foto: Diether v. Goddenthow
„Ich bin Italienerin, eigentlich sollten sie mich hören, auch ohne Mikro!!“ ruft Professorin Concettina Sfienti augenzwinkernd dem Publikum zu, als sie gebeten wurde näher ans Mikro zu gehen. Foto: Diether v. Goddenthow

Auch die Kinderlähmung ihrer Großmutter, die trotz Rollstuhlschicksal ihren Humor nie verloren hätte, wäre vielleicht in den späten 50er Jahren vermeidbar gewesen, hätte man sich im damaligen Sizilien rascher frei für den wissenschaftlichen Fortschritt des Schutzimpfens entscheiden können. Dr. Jonas Edward Salk, der Erfinder der Polio-Schutzimpfung, habe übrigens am 12. April 1955 in einem Interview auf die Frage, wem das Patent gehöre, gesagt: „Den Menschen!“ Diese Erfindungen, die Krankheiten heiln oder ähnliche Dinge täten, gehörten den Menschen, und Salk habe hinzugefügt: „Würden Sie die Sonne patentieren?“.

Und genau das sei ihr Punkt, dass ihrer Meinung  nach nämlich wissenschaftlicher Fortschritt den Menschen gehöre. Aber den Menschen gehöre mehr, nämlich alles, was dahinter steht, „insbesondere die wissenschaftliche Methode, die ihnen ermöglicht, auf Fakten basierende Entscheidungen zu treffen“, plädiert  Professorin Dr. Concettina Sfienti gegen eine „Wissenschaft der Herrschenden“. Dies dürfe man nie vergessen, weil eine freie Zugänglichkeit von Wissenschaft und ihren Methoden jedes wissenschaftliche Ergebnis überprüfbar mache. Man solle auch den Regimen sagen, „die die Wissenschaft zum Schweigen bringen wollen, ob deren Theorien überprüfbar sind. Die müssen Vorhersagen machen. Sei die Erde flach! Ja, wunderschön! Dann sag mir, was du anderes vorhersagen kannst mit dieser wunderschönen Theorie?“, führt die Kernphysikerin all jene vor, die aus politischem, religiösem oder wirtschaftlichen Kalkül unüberprüfbar „Fakten“ oder bewusst „alternative Fakten“ in die Welt setzten.

Nach viel Applaus folgt ohne Pause sofort der nächste hochkarätige Redner:

Professor Dr. Joachim Curtius – Trump ist ein Schlag ins Gesicht der Wissenschaft

Professor Dr. Joachim Curtius vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der Goethe-Universität Frankfurt warnt vor dem "Klima-Busfahrer" Trump Foto: Diether v. Goddenthow
Professor Dr. Joachim Curtius vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der Goethe-Universität Frankfurt warnt vor dem „Klima-Busfahrer“ Trump Foto: Diether v. Goddenthow

Mit Professor Dr. Joachim Curtius vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der Goethe-Universität Frankfurt kommt nun ein Spezialist der experimentellen Atmosphärenforschung zu Wort. Der „March for Science“ sei auch zugleich der „Earthday“, der Tag der Erde, weswegen es für ihn ein doppelter Grund sei, hier zu sprechen, so der Klimaforscher. Denn das Thema Klimawandel sei sicherlich ein besonders plakatives Beispiel für die Inhalte und Entwicklungen auf die die Wissenschaft mit dem heutigen Marsch aufmerksam machen möchte.

Breiter Konsens: Klimawandel schreitet rasch voran!

In den vergangenen Jahrzehnten hätten die Klimaforscher Tausende von Datensätzen zusammengetragen. Klimaforscher, das seien Naturwissenschaftler, Physiker, Chemiker, Biologen, Meteorologen, die sich alle den Regeln des Wissenschaftsbetriebs und der Wissenschaft verpflichtet fühlten, die ihre Daten sehr sorgfältig erhöben, die Daten methodisch analysierten und Unsicherheiten auch berechneten und angeben bei ihren Arbeiten. Vor allem würden all die publizierten Arbeiten gegengelesen von anderen Wissenschaftlern, erläutert Professor Dr. Joachim Curtius und garantiert: „Die werden geprüft, und dieses System ist ein ganz essentieller Teil unserer Wissenschaft. Und auch, wenn es viele offene Fragen um den Klimawandel natürlich gibt. Der allgemeine Gesamtbefund ist ganz eindeutig: Es gibt einen breiten Konsens unter allen seriösen  Klimawissenschaftlern, dass es einen erheblichen Klimawandel gibt, dass er atemberaubend schnell voranschreitet, und zwar so schnell, dass sich viele Arten nicht daran anpassen können. Und dieser Klimawandel ist im Wesentlichen von Menschen verursacht“, so Professor Dr. Joachim Curtius und warnt davor dass wir „mit einem ‚Weiter-so-wie-bisher‘ eine ganze Reihe von katastrophalen Folgen wahrscheinlich machen“.

Nicht nur in Amerika, auch in Deutschland gäbe es noch erhebliche Teile der Bevölkerung, die diese Befunde nicht anerkennten. Bei kaum einen anderen wissenschaftlichen Thema werde so häufig an den Befunden gezweifelt, wie beim Klimawandel, aber ohne entsprechende Gegenbeweise vorzulegen, so der Spezialist der experimentellen Atmosphärenforschung Professor Joachim Curtius.

Trump  – alles andere als eine Randerscheinung

Demonstranten mit Schrifttafeln gegen Leugnung des Klimawandels.Foto: Diether v. Goddenthow
Demonstranten mit Schrifttafeln gegen Leugnung des Klimawandels.Foto: Diether v. Goddenthow

„Der wahre Erfolg von Herrn Trump in den USA, der wiederholt per Twitter behauptet hat, dass Klimawandel nur eine Eirfindung Chinas sei, um die amerikanische Wirtschaft zu beschädigen, zeigt leider, dass hier inzwischen sogar eine Mehrheit der Bevölkerung jemanden wählt, der wissenschaftliche Fakten einfach mit populistischen Kurznachrichten vom Tisch wischt, ohne jemals einen wissenschaftlichen  Gegenbeweis  vorzulegen“, ärgert sich Professor Joachim Curtius.

Trump, wehe wenn er völlig von der Kette gelassen wird. Super Motiv beim March for Sciene, der Künstler schaut uns unten an. Danke! Hier bei der Abschlusskundgebug auf dem Römerberg. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Trump, wehe wenn er völlig von der Kette gelassen wird. Super Motiv beim March for Sciene, der Künstler schaut uns unten an. Danke! Hier bei der Abschlusskundgebug auf dem Römerberg. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Vor allem „dass jemand in den USA zum Präsidenten gewählt wird, in dem Land, das seit Jahrzehnten in der Wissenschaft vorne steht, die meisten Nobelpreisträger hervorgebracht hat, auch in den Klimawissenschaften ganz vorne steht“, kann Professor Joachim Curtius wie wohl alle hier auf dem Römerberg kaum fassen. „Das dort jemand zum Präsidenten gewählt wird, der vermutlich in naher Zukunft die Budgets von Klima- und Umweltforschung bei der NASA, NOA, EPA drastisch zusammenkürzen wird, und der möglicherweise entscheidet, dass die USA aus dem Pariser Klimaabkommen wieder aussteigen: das ist eigentlich ein Schlag ins Gesicht der gesamten Wissenschaft!“, empört sich Professor Joachim Curtius unter lautstarkem solidarischen Buhrufen der vielen Tausend Zuhörer.

Fast noch erschreckender sei, dass  dieser Mann von einer Mehrheit gewählt wurde und somit alles andere als eine Randerscheinung sei, „die schon wieder weggehen wird“, befürchtet der Klimaforscher.

Aber auch in Europa sei dieser US-Trend „weg vom wissenschaftlichen Diskurs, hin zum ‚ungeprüften-Behaupten und ins Netz stellen‘“ zu beobachten. Diesem Trend folgten anscheinend immer mehr Menschen. „Und diesen Trend gilt es auch aufzuhalten, und dies ist sicher ein Hauptanliegen dieser Veranstaltung heute.“, fordert Professor Joachim Curtius.

Probleme auch Europa – Brexit, Co2-Ausstoß

Ganz bang kann es einem auch beim tieferen Blick nach Europa werden: „Beispielsweise befürchte ich“, so Professor Joachim Curtius, „dass im Zuge eines harten Brexit viele hervorragende britische Forscher in Zukunft nicht mehr in europäischen Forschungsprojekten mitarbeiten dürfen. Auch das wäre ein herber Rückschlag für die Forschung in Europa.“

Und zurück zum Thema Klimawandel, weiß Curtius, dass es sich hierbei ein sehr ernstes und langfristiges Problem sei, weswegen wir  jetzt handeln müssten. Vielleicht sei auch „dieser Hang zu den alternativen Fakten jetzt halt so groß, weil die Aufgabe so gigantisch ist“, fragt der Klimaforscher in die Runde. „Wir müssen die vollständige Dekarbonisierung (Reduzierung von CO2-Emissionen) innerhalb von ein paar  Jahrzehnten schaffen. Dies erfordert den Umbau des gesamten Energiesystems: Verkehr, Landwirtschaft und Privathaushalte, alle müssen da vollständig umorganisiert werden.“, ist Professor Joachim Curtius sicher, wollen wir überhaupt noch eine kleine Chance haben, den Klimawandel zumindest zu verlangsamen.

In Deutschland sei zwar  inzwischen die Erkenntnis da, etwas tuen zu müssen, aber das sei vergleichbar mit den guten Vorsätzen an Silvester, endlich etwas abzunehmen. Aber wenn dann die Verlockungen auf dem Tisch stünden, sei es einfach sehr schwer „absichtlich Diät zu halten“, so Curtius.

Abrupter Klimawandel immer wahrscheinlicher

Deutschland habe in einigen Sektoren sicherlich schon viel erreicht, und gerade bei der regenerativen Stromerzeugung habe sich enorm viel getan. Doch es müsse auch gesehen werden,  dass es noch Sektoren gäbe, wie zum Beispiel die Luftfahrt, bei dem wir uns vom  Ziel, Co 2 einzusparen, eher immer weiter entfernten. „Der Frankfurter Flughafen, der unbestritten extrem wichtig für diese Region ist, dort werden heute pro Jahr 50 Prozent mehr Kerosin in die Flugzeuge vertankt, als noch vor 25 jahren. Wir entfernen uns also von dem Ziel, wirklich drastische Einsparungen bei den Co2-Emmissionen zu schaffen, in diesem Sektor vollständig“, stellt Professor Joachim Curtius dieses Beispiel heraus und warnt eindringlich: „Meine Damen und Herren, beim ungedrosselten ‚Weiterso-wie-bisher‘ wird auch ein abrupter Klimawandel immer wahrscheinlicher. Eine starke Zunahme von Wetterextremen, wie beispielsweise extreme Dürre, und Wasserknappheit im Mittelmeerraum oder prognostizierte Sommertemperaturen oberhalb von 60 Grad am Persischen Golf werden wahrscheinlich.“

Und das ereile Länder, in denen die Lage ohnehin schon sehr problematisch, sehr angespannt und prekär sei. Mehr noch: Die gegenwärtige „Situation ist durchaus vergleichbar mit einem vollbesetztem Bus, der auf eine Steilklippe zufährt: Die USA haben in dieser Situation gerade einen Busfahrer engagiert, der alle Stoppschilder ignoriert, alle Alarmzeichen außer Acht lässt und statt zu bremsen, kräftig Gas gibt“, beschreibt Professor Joachim Curtius Trump als eine Art apokalyptischen Klima-Reiter.

Selbst für eine Vollbremsung wäre es bald zu spät, weswegen wir, die Menschheit, keine Zeit mehr verplempern dürfen. „Wir haben nur einen Planeten, und egal, welche Partei regiert, welcher Couleur man angehört: Nur mit Wissenschaft, mit einer gründlichen Erforschung der sehr komplexen Zusammenhänge und mit faktenbasierten vernünftigen Maßnahmen haben wir eine Chance die Probleme in den Griff zu bekommen“, ist sich der Klimaforscher ganz sicher.

Wissenschaftler live befragt – mit Oliver Bechthold von Schlaulicht

Oliver Bechthold, Podcast-Moderator von Schlaulicht, interviewt die letzten drei hochkarätigen Redner,  hier auf der Bühne mit Professor Dr. Dittmar Graf, den Geschäftsführenden Direktor des Instituts für Biologiedidaktik der Universität Gießen, einer der größten Mahner vor weltweit zunehmenden Kreationismus.Foto: Diether v. Goddenthow
Oliver Bechthold, Podcast-Moderator von Schlaulicht, interviewt die letzten drei hochkarätigen Redner hier auf der Bühne mit Professor Dr. Dittmar Graf, den Geschäftsführenden Direktor des Instituts für Biologiedidaktik der Universität Gießen, einer der größten Mahner vor weltweit zunehmenden Kreationismus.Foto: Diether v. Goddenthow

Oliver Bechthold, Podcast-Moderator von Schlaulicht, interviewt die drei letzten hochkarätigen Redner auf der Abschlusskundgebung des March for Science auf dem Frankfurter Römerberg: Dr Stephanie Dreyfuerst, Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, GWUP), Professor Dr. Dittmar Graf, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Biologiedidaktik der Universität Gießen und Dr. Holm Gero Hümmler, Wissenschafts-Blogger und -autor, GWUP)
Moderator Oliver Bechthold stellt sich und seinen Wissenschafts-Podcast Schlaulicht kurz vor: „Ich bin kein Wissenschaftler, aber ich bemühe mich um Wissenschaftskommunikation“ „Wir bringen einen Podcast heraus, der nennt sich Schlaulicht http://schlaulicht.info/ und der ist adressiert an Neugierige zwischen 7 und 99. Wir versuchen, wissenschaftlich Themen zu vermitteln, zu kommunizieren, vielleicht auch ein bisschen kindgerecht herunter zu brechen. Und wie gesagt, ich bin kein Wissenschaftler, und dann suchen wir uns oft Hilfe, also Experten, die wir dann „Schlaulichtgestalten“ nennen. Die interviewen wir dann. Und dasselbe mache ich heute mal vor diesem Publikum“, so Olli, wie ihn sein Publikum nennt.

Dr. Stephanie Dreyfürst bringt Übernatürliches auf den Prüfstand

Dr. Stephanie Dreyfürst, stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, GWUP. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Stephanie Dreyfürst, stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, GWUP. Foto: Diether v. Goddenthow

Als erste im Reigen begrüßt Olli  Dr. Stephanie Dreyfürst, stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, GWUP, und Leiterin des Schreibzentrums an der Goethe-Universität.  Er befragt sie, was GWOP sei und mache und welche Ziele verfolgt würden. Dr. Stephanie Dreyfürst erläutert, dass die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, wie schon der Name sage, sich mit allen Dingen beschäftigen, wovon behauptet würde, dass sie übernatürlich seien auf ihre Stichhaltigkeit hin. Sie nennten sich auch Skeptiker, aber in Bezug auf Parawissenschaften und stellten stets solche Fragen: „Ist das so? Kann man diese Behauptung irgendwie nachweisen? Was hat das eigentlich mit der Wissenschaft zu tun?“ „wir versuchen einfach skeptisch zu bleiben in dem Sinne, dass wir nichts erstmal einfach glauben, was einem erzählt wird, egal, ob das sich jetzt um Aufkleber handelt die man sich an sein Auto kleben soll, um angeblich weniger Benzin damit zu verbrauchen oder um irgendwelche Schamanen, die einem erzählen, dass man irgendwie sein Chi erstmal schön durchgeputzt bekommt, damit das mit dem Leben besser klappt“, erläutert Dr. Stephanie Dreyfürst die Haltung von GWUP und den Skeptikern.

Mit PSI-Tests der übernatürlichen Wahrheit auf der Spur

Olli hakt nach, fragt nach Tests, die die GWUP durchführt: „Genau: Es gibt einmal im Jahr die sogenannten PSI-Tests. Wer das vielleicht schon mal gehört hat: Die finden in Würzburg statt, und da kann man, wenn man glaubt, parawissenschaftliche Fähigkeiten zu haben, sich melden und sagen: ‚Ja, ich kann das mit der Wünschelrute, und finde jeden Goldschatz,  ich kann auspendeln, ob diese Pflanze irgendwie vom Schimmelpilz befallen ist oder nicht“, so Dr. Stephanie Dreyfürst.  Und würde das unter strengen wissenschaftlichen Bedingungen getestet, und wer sozusagen oberhalb der statistischen Wahrscheinlichkeit eine Trefferquote erzielte, bekäme 10 000 Euro. Diese 10 000 Euro seien jedoch in der mittlerweile schon Jahrzehnte lang stattfindenden Testreihe noch niemals vergeben worden, weiß Dr. Stephanie Dreyfürst zu berichten. Diese ernüchternden Ergebnisse hielten aber viele Leute nicht davon ab, es dennoch zu versuchen und ihre ausgemachten übernatürlichen Phänomene oder eigenen Kräfte messen zu lassen.. Das sei ja auch genau der Sinn der Sache. „Also wer sich dafür interessiert: Unter PSI-Tests (http://blog.gwup.net/category/psi-tests/ ) findet man da auch die spannende Versuchsanordnung, die im Übrigen mit den Personen selbst ausgehandelt werden, die sozusagen diese Behauptungen, sie könnten zum Beispiel den ‚Toten Hund der Nachbarin orten‘, aufstellen“, erklärt die Skeptikerin die Regularien.

Demo-Impressionen beim March for Science. Alle können bei den Skeptikern mitmachen.Foto: Diether v. Goddenthow
Demo-Impressionen beim March for Science. Alle können bei den Skeptikern mitmachen.Foto: Diether v. Goddenthow

Nicht nur Naturwissenschaftler und Akademiker können bei den Skeptikern mitmachen, sondern Menschen aus allen Berufen, die einfach eine skeptische Motivation haben?, lädt Dr. Stephanie Dreyfürst Interessenten ein, sich den Skeptikern anschließen zu können und nennt als aktuelle Veranstaltung Skepkon in Berlin. (https://www.skepkon.org)

 

Professor Dr. Dittmar Graf: Wer Wissenschaft ablehnt, lehnt häufig auch die Evolution ab!

Professor Dr. Dittmar Graf, den Geschäftsführenden Direktor des Instituts für Biologiedidaktik der Universität Gießen: "Über 40 Prozent lehnen in den USA  die Evolution ab".   Foto: Diether v. Goddenthow
Professor Dr. Dittmar Graf, den Geschäftsführenden Direktor des Instituts für Biologiedidaktik der Universität Gießen: „Über 40 Prozent lehnen in den USA die Evolution ab“. Foto: Diether v. Goddenthow

Nonstop folgt der nächste hochkarätige Gast in der Talkrunde: Olli begrüßt Professor Dr. Dittmar Graf, den Geschäftsführenden Direktor des Instituts für Biologiedidaktik der Universität Gießen. Professor Graf ist ein international bekannter und renommierter Didaktiker, der sich mit Lehren und Lernen in Hochschulen, Schulen und der Bildung  beschäftigt. Olli befragt ihn über die Einstellung zur Evolution in den USA und in Deutschland, und da sprudelt es nur so aus dem Didaktik-Professor heraus, als habe er eine wunden Pickel erwischt:  Es wäre tatsächlich so erschreckend wie  Umfragen immer wieder zeigten, „dass in den USA über 40 Prozent der Menschen, die befragt werden, Evolution als Tatsache ablehnen!“. Professor Dittmar Graf ist so erschüttert darüber, dass er es nochmals wiederholt: „Über 40 Prozent lehnen in den USA also die Evolution ab. Eine wissenschaftliche Tatsache wird einfach so schlichtweg abgelehnt.“ Er und Kollegen versuchten nun bei diesen Dingen die Ursachen zu erforschen. „Wieso lehnen die das ab?“

Nicht bloß „Fromme“ sind gegen die Evolution

Was vielleicht das Naheliegendste dabei immer sei, zu denken, bloß jemand, der sehr stark gläubig wäre, der sich sehr stark an der Bibel orientiere, lehne  Evolution ab. Das stimme zwar auch, so der Biologiedidaktiker. Aber es gäbe noch einen zweiten Faktor, der eigentlich noch stärker durchschlage, was vielleicht ein bisschen überraschend wäre: „Das ist tatsächlich das Verständnis von Wissenschaft, Verständnis und Akzeptanz von Wissenschaft. Wer Wissenschaften nicht versteht, und Wissenschaft ablehnt, der lehnt in vielen Fällen auch die Evolution ab,“ hat Professor Dittmar Graf herausgefunden. Und es sei für ihn als Didaktiker eine zentrale Aufgabe, „dafür zu sorgen, dass in der Schule, das was Wissenschaft ist, das was Wissenschaft ausmacht, das was Wissenschaft will, wie Wissenschaft funktioniert, in einer viel breiter gehenden Art und Weise zu vermitteln als das bis jetzt gemacht wird.“, erläutert Professor Dittmar Graf.

Demo-Impressionen des March for Science Frankfurt. Foto: Diether v. Goddenthow
Demo-Impressionen des March for Science Frankfurt. Foto: Diether v. Goddenthow

Kochrezept-Wissenschaft statt Forschungsdrang zu wecken

Was Professor Dittmar Graf zurzeit auch ein wenig wurme, wäre, dass Wissenschaft, wissenschaftliche Experimente, häufig  in Schulen wie Kochrezepte durchgeführt würden. Als wäre Wissenschaft so eine Art Kuchenbacken nach Rezept, dabei bliebe jedoch der Forschergeist, die Suche nach der Wahrheit und die Neugierde, Neues selbst zu entdecken, häufig auf der Strecke.

Religion ist im Unterricht der USA verboten

Und wie es um den Schulunterricht in Bezug auf Wissenschaft in den USA bestellt sei, fragt Olli von Schlaulicht nach:

In den Vereinigten Staaten werde ja schon, solange es Evolution regelmäßig im Unterricht gäbe, also seit den 60er Jahren, versucht, „das entweder wieder herauszunehmen, oder eine Schöpfungslehre oder schöpfungslehrenartige Inhalte zur Seite zu stellen“, erläutert Professor Dittmar Graf. „Das endet regelmäßig in den Vereinigten Staaten vor Gericht. Das heißt also: Richter entscheiden darüber, ob das Wissenschaft ist. Creation Science gab’s mal, Kreationswissenschaft wurde das genannt, war aber keine Wissenschaft. Das einzige, was die gemacht haben, ist, in die Türkei zu fahren zum Berg Ararat, (http://www.sueddeutsche.de/wissen/vermeintlicher-arche-noah-fund-steinige-enttaeuschung-1.911085 ) um dort nach Überbleibseln der Arche Noah zu suchen. Das war dann die Wissenschaft.“, erläutert Professor Dittmar Graf kopfschüttelnd den  Aktionismus. Damals  haben die Richter vor Gericht entschieden, dass Kreationswissenschaft  reine Religion sei.

Auf den Kreationismus folgte Intelligent-Design

„Dann kam ein paar Jahre später ein neuer Versuch“, so der Biodidaktiker fortfahrend. Es wurde nicht mehr von einem Gott gesprochen, der „alles gemacht hat, sondern von einem intelligenten  Designer. Intelligent Design (https://de.wikipedia.org/wiki/Intelligent_Design  hieß diese Bewegung dann. Der intelligente Designer wurde nicht näher benannt, jeder wusste, dass Gott gemeint ist, es könnte natürlich auch ein Außerirdischer sein. Auch das endete wieder vor Gericht: Und wurde wieder als Religion abgelehnt.“, so Professor Dittmar Graf.

Man müsse dazu sagen, um das zu verstehen, dass in den USA  die Trennung zwischen Staat und Kirche viel ausgeprägter als hier in Deutschland. Man solle es nicht glauben, so Professor Dittmar Graf, aber es dürfe im Unterricht keine religiöse Unterweisung gegeben werden. Alles Religiöse müsse komplett raus. Deswegen versuchten die Anhänger eben auch,  Religiöses als Wissenschaft zu verkaufen.

Neueste Entwicklung: Religion über die Hintertür gegen Evolution und Klimawandel

Anette Thumser von den Humanisten mit dem Brechtzitat: "Wissenschaft: Es ist nicht ihr Ziel, der unendlichen Weisheit eine Tür zu öffnen, sondern eine Grenze zu setzen dem unendlichem Irrtum".Foto: Diether v. Goddenthow
Anette Thumser von den Humanisten mit dem Brechtzitat: „Wissenschaft: Es ist nicht ihr Ziel, der unendlichen Weisheit eine Tür zu öffnen, sondern eine Grenze zu setzen dem unendlichem Irrtum“.Foto: Diether v. Goddenthow

Der neueste Schlenker wäre, so Professor  Dittmar Graf, nun,  nachdem  2005 Intelligent Design ebenfalls von Richtern als Religion entlarvt und als Schulstoff gerichtlich untersagt wurde, den Blick zu erweitern! „Nicht nur die Evolutionsbiologie, oder den Kreationismus nimmt man in den Focus, sondern nimmt den – ebenfalls von vielen bestrittenen – Klimawandel und auch ethische Problemstellungen dazu, etwa mit Fragestellungen: Darf Gentechnik alles Mögliche tun“, so Professor Dittmar Graf. Und dann behaupte man:  Das seien alles gesellschaftliche Probleme, die stark und intensiv diskutiert werden müssten. „Als Schüler kannst Du da nur mitreden, wenn du beide Seiten kennst. Und so solle halt wieder der Kreationismus, die Kreationismuslehre, und eben auch das Leugnen des Klimawandels in den Unterricht hineinkommen.“, zeigt Professor Dittmar Graf die gegenwärtige Entwicklung in diversen US-Bundesstaaten auf. „Das ist ein offenes Rennen. Bis jetzt ist da noch nichts von irgendwelchen Gerichten zu hören. Das wird man sehen, wie sich das in den nächsten zwei, drei Jahren entwickelt.“, so Graf.

Forderung nach Evolution als Unterrichtsfach von der Grundschule an

Selbst in Deutschland, wenn man Befragungsergebnisse anschaue, lehnten immerhin ungefähr 20 Prozent der Bevölkerung die Evolution ab. Die seien natürlich nicht alle Kreationisten. Vielmehr wäre es oft so ein diffuses Ablehnen, wohl eher aus Unwissenheit heraus, was, wenn man in die Schulen schaue, nicht sehr verwunderlich wäre: Klassischer weise sei „Evolution“ ein Abschluss-Thema, werde kurz vor dem Abitur behandelt oder irgendwo gegen Ende der Sekundarstufe I. Es werde auch gerne, wenn man das nicht unterrichten will, solange rumgemacht, bis das Thema gar nicht mehr drankomme, weswegen es absolut zu kurz käme, hat Professor Dittmar Graf herausgefunden.

Die Humanisten stehen für die individuelle Freiheit, eine soziale Gesellschaft und wissenschaftlichen Fortschritt statt auf religiöse Perspektiven zur Erklärung der Welt  Foto: Diether v. Goddenthow
Die Humanisten stehen für die individuelle Freiheit, eine soziale Gesellschaft und wissenschaftlichen Fortschritt statt auf religiöse Perspektiven zur Erklärung der Welt Foto: Diether v. Goddenthow

EVO-Kids – Evolutionsunterricht schon ab der Grundschule

Um endlich die wissenschaftlich fundierte Lehre von der Evolution verstärkt an junge Leute heranzubringen, wurde die Initiative EVO-Kids (https://evokids.de/) ins Leben gerufen. Zumindest sei eines der Dinge, die EVO-Kids will, „den Evolutionsunterricht deutlich nach vorne ziehen bis hin in die Grundschule. Dass Evolution stattgefunden hat, verstehen Kinder in der Grundschule auch schon. Die interessieren sich sogar wahnsinnig für Dinosaurier. Das wissen alle. Und trotzdem kommt es in den Grundschullehrplänen nicht vor. Das halten wir für einen großen Fehler, und wie gesagt: Wir stehen dafür und haben schon ganz viel Unterrichtsmaterialien für die Grundschule entwickelt“, berichtet der Institutsleiter, der zwei Tage zuvor, gemeinsam mit namhaften Kollegen und der führenden Wissenschaftsorganisation Leopoldina eine über 50seitige Stellungnahme zum Evolutionsunterricht an der Schule und auch an der Hochschule herausgegeben hat. Denn die momentane weltweite Ausbreitung des Kreationismus, auch in der muslimischen Welt, sei geradezu erschreckend.

https://www.leopoldina.org/uploads/tx_leopublication/2017_Stellungnahme_Evolutionsbiologie.pdf

Dr. Holm Gero Hümmlers „Quantenquark“ – und andere entlarvte alternativen Fakten 

Vor Ollis Mikro: Dr. Holm Gero Hümmler. Physiker, Unternehmensberater und Autor von: "Relativer Quantenquark. Kann die moderne Physik die Esoterik belegen?" Foto: Diether v. Goddenthow
Als Abschlussredner vor Ollis Mikro: Dr. Holm Gero Hümmler. Physiker, Unternehmensberater und Autor von: „Relativer Quantenquark. Kann die moderne Physik die Esoterik belegen?“ Foto: Diether v. Goddenthow

Last but noch least, begrüßt Interviewer Oliver Bechthold von Schlaulicht den Schlussredner der Abschlusskundgebung auf dem Römerberg des March for Science Frankfurt: Dr. Holm Gero Hümmler. Er ist Physiker, Unternehmensberater und Autor mit dem gerade im renommierten Wissenschaftsverlag Springer erschienenen Buch: „Relativer Quantenquark. Kann die moderne Physik die Esoterik belegen?“,

Einmal befragt, was Quantenquark sei, redet sich der Kern-Physiker mit Ausführungen über Tachyonen-Schwindel, Beobachter-Effekt-Verdrehung  und die „Erforschung von Beamen“ sofort in Rage:

„Quantenquark“ nenne er Versuche,“ ganz gezielt Dinge als wissenschaftlich, als Physik zu verkaufen, die absolut nichts mit Wissenschaft zu tun haben“, so Dr. Hümmler und nennt als Beispiel den Tachyonen-Schwindel. „Tachyonen ist etwas, was man in der theoretischen Physik rechnen kann, als wären es Teilchen, die sich schneller bewegen als das Licht. Das kann man rechnen. Das kann man auch suchen und das tut man seit 100 Jahren. Man hat seit 100 Jahre keine gefunden. Mit anderen Worten: Tachyonen sind rein hypothetische Teilchen“, der Kernphysiker rasch einen laienverständlichen Überblick. Obwohl es die Teilchen gar nicht gibt, können Sie „sich allerdings auch einen Tachyonen-Lufterfrischer kaufen. Sie können Tachyonen-Gegenstände benutzen, mit denen sie Lebensmittel zubereiten können, und dann sollen die Lebensmittel deutlich gesünder sein. Sie können sich Tachyonen-Massage-Öl kaufen, Tachyonen-Gleitgel und Tachyonen-Potenzmittel. Und Sie können sich auch mit Tachyonen massieren lassen. Das ging bis vor kurzem, bis ich angefangen habe, in meinem Blog darüber zu schreiben, unter anderem in einem öffentlichen Wellnessbad der Stadt Ruhpolding. Das passiert alles, und das ist Quantenquark“, regt sich Dr. Hümmler über die Esoterik-Szene auf, die mit -falschverstandener Quantenphysik Geld verdienen möchte.

Aber wo sei denn jetzt das Problem, wenn sich jemand so ’ne Tachyonen-Creme auftrüge, hakt Olli nach. Das Problem wäre einmal, dass die Leute mit solchen Präparaten über den Tisch gezogen würden. Und Dr. Hümmler gibt gleich ein Beispiel von einer Dame. Die hatte letzten Herbst gegen Depressionen ein sogenanntes Quantenenergie-Geräte erworben. Nachdem sie Dr. Hümmlers Blogbeitrag über den Schwindel gelesen habe, habe sie bei ihm angerufen, um nachzufragen, da 1800 Euro, die Gerätekosten, für sie viel Geld seien. „Das ist der eine Aspekt: Da werden Leute wirklich um erhebliche Geldbeträge gebracht für absoluten Unsinn“, resümiert Dr. Hümmler.

Der „Beobachter-Effekt“ ist kein „Teilchen-Bewusstsein“

Ein Beispiel wäre, dem Beobachter-Effekt ein „Teilchen-Bewusstsein“ anzudichten. Es gäbe in der Teilchen-Physik dieses Phänomen, dass man ein kleinstes Teilchen messen kann, ohne es irgendwie zu verändern: „Ich brauche eine Wechselwirkung und muss irgendwie das Teilchen in Kontakt mit dem Messgerät bringen. Und wenn es nur ein einzelnes Teilchen ist, dann wird dieses Teilchen durch diesen Kontakt mit dem Messgerät verändert. Das nennt man Beobachter-Effekt.“, erklärt Holm das Phänomen. Da sei eigentlich nichts hochgradig Besonders dran. „So, und aus diesem Beobachter-Effekt folgern jetzt Leute, beispielsweise Dipl. Ing. (FH) Walter Thurner, der im rechtsesoterischen Sendungskanal Querdenken TV verbreitet hat, dass kleinste Teilchen ein Bewusstsein haben. Denn sie (die Teilchen) wüssten ja, dass sie gemessen werden. Deswegen verändern die sich. Und diese kleinsten Teilchen denken nach, und merken, dass sie jemand misst. Also, das ist Quanten-Quark.“, entrüstet sich der Kernphysiker erneut.

Aufregen kann sich Dr. Hümmler auch über reißerischen und falsch verstandene  Wissenschaftskommunikation, wenn etwa aus der Erforschung  der Quantenteleportation die „Erforschung des Beamens mit Aussicht auf baldigen Durchbruch“ werde. „Leute bleibt seriös, redet über das, was ihr tut, und stellt es vernünftig da. Weil auch das ist Teil guter Wissenschaftskommunikation, ehrlich und solide zu bleiben“ mahnt Dr. Hümmler an.  Wer mehr und genaueres lesen möchte, dem sei Hümmlers Buch „Relativer Quantenquark. Kann die moderne Physik die Esoterik belegen?“ wärmstens empfohlen.

Dr. Julia Krohmer  – Resümee: Einmaliges Ereignis

Dr. Julia Krohmer, Biologin am Senckenberg-Institut: "Es gab nie eine Veranstaltung, die so breit von allen wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland unterstützt wurden".Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Julia Krohmer, Biologin am Senckenberg-Institut: „Es gab nie eine Veranstaltung, die so breit von allen wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland unterstützt wurden“.Foto: Diether v. Goddenthow

Dr. Julia Krohmer, vor allem für die Pressearbeit im Orgateam der March for Science zuständig, verabschiedet die Teilnehmer, nachdem sie  Oliver für seinen Rundumschlag  in dieser Interviewform herzlich dankte. Wieder an die Menschenmenge gerichtet, resümierte die Biologin: „dass Sie heute hier alle an einem wirklich einmaligen Ereignis dabei waren. Es gab nie eine Veranstaltung, die so breit von allen wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland unterstützt wurden: die  Hochschulrektorenkonferenz, die Allianz der Wissenschaftsorganisationen und wirklich alle namhaften Einzeleinrichtungen. Alle haben hier geschlossen zum March for Science  aufgerufen  und das gab’s in der Geschichte noch nie“,  freute sich die Biologin von  der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Wer das nochmal nachlesen wolle, könne dies auf der Seite des Science-March Germany. Dort sei die komplette Unterstützerliste angezeigt, die sich für heute solidarisch erklärt haben, so Dr. Julia Krohmer und fügt hinzu: „Was ich auch noch sagen wollte: Wir haben jetzt das heute als einmaliges Ereignis geplant. Der Schwung, der jetzt zustande kam, Ideen, die auftauchen: Es kann ja weitergehen. Wir haben dazu momentan noch keinen Plan. Aber wiederum auf der Seite von Science-March-Germany, wenn Sie das mal googeln, gibt es eine Rubrik, eine Maske, wo man sich eintragen kann, wenn man sich einbringen möchte, Ideen vorbringen, Diskussion anregen, wie es hier weitergehen könnte mit dieser Initiative.“, lädt Dr. Julia Krohmer Interessenten auf die Website ein.

Demo-Impression March for Science Frankfurt am 22. April 2017. Hier: vorbei an der Alten Oper.Foto: Diether v. Goddenthow
Demo-Impression March for Science Frankfurt am 22. April 2017. Hier: vorbei an der Alten Oper.Foto: Diether v. Goddenthow

Vielleicht könne man  draus etwas machen, was länger dauere, was Schwung in die Welt bringe, was dafür sorge, dass langfristig  Wissenschaft die Grundlage unserer offenen demokratischen  Gesellschaft bleibe, motiviert die Biologin zum Weitermachen im Kampf gegen die wachsende Einschränkung freier Wissenschaft und Forschung!

Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst

Kurzfassung: March for Science in Frankfurt gegen Fake-News und Religionsfundamentalismus

Siehe auch: https://www.facebook.com/ScienceMarchFFM/

Auf einen Blick: March for Science in Frankfurt gegen Fake-News u. Religionsfundamentalismus

Langfassung:March for Science in Frankfurt gegen Fake-News u. Religionsfundamentalismus für eine aufgeklärte, pluralistische Gesellschaft

March for Science Frankfurt am 22.April 2017 Foto: Diether v. Goddenthow
March for Science Frankfurt am 22.April 2017 Foto: Diether v. Goddenthow

Ob US-Präsident Donald Trump und sein Vize Mike Pence mit dem Bau einer Arche Noah beginnen werden, sollte ihr Klima-Bus   tatsächlich in den Abgrund rasen, wie Professor  Dr. Joachim Curtius vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der Goethe-Universität Frankfurt, auf der Abschlusskundgebung des March for Science in Frankfurt auf dem Römerberg am 22. April 2017 befürchtete (siehe unten), wissen wir nicht. Gesichert ist jedoch, dass der US-Präsident den Klimawandel als Gerücht und „chinesischen Trick“ abtut, dass er per Dekret Klimaschutz-Auflagen für Kohlekraftwerke sowie für die Gas- und Ölförderung zurückgenommen hat, die Mittel für die Klimaforschung von EPA bis zur NASA kürzte, die Infos über Klimawandel von den staatlichen Webseiten entfernte, in der Gentechnik die Stammzellenforschung beschnitt, und Beamten verbot, sich darüber öffentlich zu äußern. Trumps Wohnungsbauminister Ben Carson soll sogar überzeugt davon sein, dass der Teufel Charles Darwin bei der Formulierung seiner Evolutionstheorie ritt. Gesundheitsminister Tom Price gehört einem Verband an, der Abtreibung als eine Ursache von Brustkrebs ausgemacht hat. Und das Rauchen schlecht für die Lunge ist, sei laut Mike Pence noch nicht ausreichend belegt. Das Tempo der neuen US-Regierung, wie sie mit Ignoranz, verdrehten Fakten und Meinungen die „Weltmacht der Wissenschaft“ zu zerlegen scheint, ist erschreckend. John Holdren, Ex-Wissenschaftsberater Barak Obamas fürchtet, dass die Wissenschaft im Weißen Haus keine Stimme mehr habe. „Die Regierung Trump hat sich von den Fakten abgewandt. Dieses Land braucht aber einen Präsidenten, der die Bedeutung der Wissenschaft versteht ( Quelle:„Sag die Wahrheit“, Roman Deiniger, in: Zurück auf die Arche Noah,  Süddeutsche Zeitung Nr. 93, 22./23.April 2017)

An der Bockenheimer Warte findet der erste Kundgebungsteil des March for Science Frankfurt statt.Foto: Diether v. Goddenthow
An der Bockenheimer Warte findet der erste Kundgebungsteil des March for Science Frankfurt statt.Foto: Diether v. Goddenthow

Aber auch in vielen anderen Ländern, etwa in Ungarn, Russland und in der Türkei bedrohen Kulturkampf und religiöser Glaubenswahn oftmals den Fortschritt von Wissenschaft und Forschung. Dort werden Gelder gekappt, Wissenschaftler entlassen, verfolgt, eingesperrt oder ihres Landes verwiesen, weil die Fakten vielfach nicht zu den konstruierten Weltbildern und Wirklichkeiten von vorherrschenden politischen, wirtschaftlichen und/ oder religiösen Zielen passen.

Peter Feldmann, Oberbürgermeister, Prof. Brigitta Wolff, Goethe-Universitätspräsidentin, Professor Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurter University of Applied Science Foto: Diether v. Goddenthow
Peter Feldmann, Oberbürgermeister, Prof. Brigitta Wolff, Goethe-Universitätspräsidentin, Professor Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurter University of Applied Science Foto: Diether v. Goddenthow

Um gegen das Verleugnen und Verdrehen von Fakten und für die Freiheit von Forschung und Wissenschaft als Grundlage einer offenen, freien pluralistischen Gesellschaft zu demonstrieren,  zogen  auch in Frankfurt am 22. April 2017 rund 2500 Wissenschaftler, Studenten, Bürger und Anhänger der Evolutionstheorie und Aufklärung im Rahmen des weltweit in 500 Städten stattfindenden   „March for Science“ von der Bockenheimer Warte  bis zum Frankfurter Römerberg. Unterstützt wurden sie dabei von drei Universitätspräsidenten, namhaften Wissenschaftlern und vom Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Peter Feldmann, der die Protestkundgebung eröffnete.
Hochrangig besetzt war auch die Rednerliste der Abschlussveranstaltung auf dem Römerberg, dem Block II des March for Science in Frankfurt. Aber der Reihe nach:

Treffpunkt und Kundgebung an der Bockenheimer Warte

( v.l.) Dr. Julia Krohmer, Biologin,von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung  und Susanne Ficus, Scientific Sales Specialistin, begrüßen die Teilnehmer Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
( v.l.) Dr. Julia Krohmer, Biologin,von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und Susanne Ficus, Scientific Sales Specialistin, begrüßen die Teilnehmer Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Zunächst begrüßte die Moderatorin des Tages, Susanne Ficus, im Hauptberuf Scientific Sales Specialistin, die Teilnehmer,. Sie bat, dass sich 20 bis 30 Leute als Ordner für die spätere Demo-Zugbegleitung meldeten und stellte das Orga-Team vor. Das hatte in aller kürzester Zeit seit Februar den March for Science Frankfurt ad hoc organisiert. Unterstützt wurden sie dabei von der Girodano-Bruno-Stiftung. Wir haben uns – zum Teil bis vorhin – nicht gekannt, freut sich Susanne Ficus über die trotzdem so tolle Zusammenarbeit, als sie die Kerntruppe  auf der Lastwagen-Tribühne  kurz vorstellt. Von links nach rechts: Anette Thumser von den Humanisten, Dr. Julia Krohmer von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, „die die meiste Pressearbeit gemacht hat“, Dr. Anke Lischeid,  Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie, „die uns unterstützt haben, die Banner und unsere Westen bezahlen – ganz herzlichen Dank!“. Fellow-Student Joe aus den USA, der von Marburg aus dazu stieß. Steven from United Kingdom, der das Design „for twitter, for Facebook, for the banners“ übernommen hatte. Dr. Nathalie Dehne von der Goethe-Universität Frankfurt, Biologin. Dr. Gerold Hümmer von den Skeptikern, „Physiker, der uns auch mit vielen Ideen unterstützt hat“

Anette Thumser von den Humanisten, Dr. Julia Krohmer von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Susanne Ficus, Moderatorin und im Hauptberuf Scientific Sales Specialistin, Dr. Anke Lischeid, Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie, Joe  Fellow-Student Marburg aus den USA, Steven from United Kingdom, Dr. Nathalie Dehne Biologin von der Universität Frankfurt, Dr. Gerold Hümmer von den Skeptikern Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Anette Thumser von den Humanisten, Dr. Julia Krohmer von der Senckenberg
Gesellschaft für Naturforschung, Susanne Ficus, Moderatorin und im Hauptberuf Scientific Sales Specialistin, Dr. Anke Lischeid, Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie, Joe Fellow-Student Marburg aus den USA, Steven from United Kingdom, Dr. Nathalie Dehne Biologin von der Universität Frankfurt, Dr. Gerold Hümmer von den Skeptikern Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Es folgte die Eröffnungsansprache von Oberbürgermeister Peter Feldmann, sowie die Positionen von Goethe-Unipräsidentin Brigitta Wolff und Professor Dr Frank-E. P. Dievernich, Präsident der Frankfurt University of Applied Science (Titel der Redaktion)
Frankfurter OB eröffnet March for Science
 Professsorin Brigitta Wolf sorgt sich um Freiheit von Wissenschaft und Wissenschaftler
Professor Dr Frank-E. P. Dievernich: Ohne-fakten-kommt-anwendungsorientierte-Lehre-nicht-aus

Vorführung in angewandter Physik
Als kleine Zwischen-Entspannung bat Susanne Ficus nach dieser  „ersten Theorie-Runde“ der Redner  Markus Furtner zu seiner  Show-Einlage in angewandter Physik auf die Bühne. Niemand beherrsche so gut wie Mathematiker Furtner mit den Bevel-Sticks das Spiel   mit der Gravitation und mit dem Impuls. Markus Furtner trat in 21 Ländern auf, darunter auch im Cirque du Soleil.

Mathematiker Markus Furtner beherrscht das Spiel von Gravitation und Impuls mit den  Bevel-Sticks perfekt. Foto: Diether v. Goddenthow
Mathematiker Markus Furtner beherrscht das Spiel von Gravitation und Impuls mit den Bevel-Sticks perfekt. Foto: Diether v. Goddenthow

 

Im Anschluss die beiden folgenden Statements (Titel der Redaktion)
Professor Dr Joybrato-Mukherjee: Fantasie-versus-Verstand, darum geht es!

Dr Sascha Vogel; Dummlaberern die stirn bieten!
Und immer schön skeptisch bleiben – Teilnehmerbeiträge

Nach diesen engagierten Beiträgen von Feldmann, Wolff, Dievernich, Mukherjee und Vogel für die Freiheit der Wissenschaft und gegen Leugnung und Verdrehung von Fakten ergriffen einige Teilnehmer die Gelegenheit, Ergänzendes beizutragen. Im Wesentlichen bekräftigten sie Gesagtes. Eine türkische Wissenschaftlerin bedankte sich, hier frei forschen zu können, und bat, nicht aufzuhören, mit den Wissenschaftlern in der Türkei in Kontakt zu bleiben, egal wie schwierig das zur Zeit auch sei. Ein Student mahnte zur generellem Skepsis. Man solle nicht immer alles sofort glauben, was in Sozialen Medien oder sonstwo verbreitet würde,  sondern die Dinge, auch die der Wissenschaft, stets hinterfragen. Damit war der erste Kundgebungs-Block beendet und der March for Science durch die Frankfurter Innenstadt konnte beginnen.

„We want facts, nothing else.“ – March for Science bis zum Römerberg
Nach der Kundgebung Teil 1 formierte sich der große Demo-Zug "March for Science" an der Bockenheimer Warte und starte ab 14 Uhr mit Marschtrommeln und Sprechchören zum Römer-Berg, Kundgebung 2. Teil Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Nach der Kundgebung Teil 1 formierte sich der große Demo-Zug „March for Science“ an der Bockenheimer Warte und starte ab 14 Uhr mit Marschtrommeln und Sprechchören zum Römer-Berg, Kundgebung 2. Teil Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die Banner “March for Science“ und „Science not Silence“ von der Lastwagenbühne werden die Frontschürze des Zuges sein. 2500 Leute wollen vom Veranstaltungsplatz auf der Bockenheimer Straße in die gewünschte Position gebracht werden. Ordner aus Teilnehmern werden rekrutiert und eingeteilt, Trommler zu positioniert, freiwillige Bannerträger gefunden und die genaue Wegstrecke mit der äußerst hilfsbereiten Polizei abgeklärt.
Alles geschieht erstaunlich fix, reibungslos,  beinahe professionell, bedenkt man, dass das Science-March-Orga-Team kaum über derlei profunde Erfahrungen Zugführer-Erfahrungen verfügt. Binnen einer Viertelstunde setzt sich der lange March for Science Frankfurt in Bewegung, darunter viele Familien mit Kindern, Großeltern mit Enkeln. Vorneweg ein Alt-Sponti, sichtlich demoerfahren, animiert und dirigiert ein wenig, bringt die Spitze immer wieder, falls nötig, in Form, schaut, ob die Banner noch straff, das Tempo nicht zu flott ist und der Gleichschritt noch synchron ist.

Imposant zieht die generationsübergreifende Demonstration der internationalen akademischen Community Frankfurts, Mainz, Gießens und Wiesbadens, unterstützt vom Marschtakt der Trommeln, durch die Rhein-Main-Metropole. Foto: Diether v. Goddenthow
Imposant zieht die generationsübergreifende Demonstration der internationalen akademischen Community Frankfurts, Mainz, Gießens und Wiesbadens, unterstützt vom Marschtakt der Trommeln, durch die Rhein-Main-Metropole. Foto: Diether v. Goddenthow

Imposant zieht die generationsübergreifende Demonstration der internationalen akademischen Community Frankfurts, Mainz, Gießens und Wiesbadens, unterstützt vom Marschtakt der Trommeln, von der Bockenheimer Landstraße, vorbei an Alter Oper, Goethe-Platz und Paulskirche zum Römerberg vors Rathaus. Vorneweg brüllt unablässig eine Mädchengruppe: „We want facts, nothing else“. Ihre Stimmen sind so ansteckend, dass immer mehr Teilnehmer mitskandieren. Selbst die Polizisten lassen sich stimmungsmäßig ein wenig mitreißen: Als in Höhe der Paulskirche der Mädchenchor stimmlich etwas abflaut, ermutigt ein Beamter die jungen Damen, beim Abbiegen zum Römerberg nochmal etwas „Gas zu geben“.

Der March for Science Frankfurt, vorbei an der Paulskirche, dem Symbol deutscher freiheitlicher Demokratie schlechthin. Foto: Diether v. Goddenthow
Der March for Science Frankfurt, vorbei an der Paulskirche, dem Symbol deutscher freiheitlicher Demokratie schlechthin. Foto: Diether v. Goddenthow

Teil 2 – Abschlusskundgebung am Römerberg

Die Ankunft des Demo-Lindwurms auf dem Römerberg markiert den zweiten Block des March-for-Science Frankfurt mit Redebeiträgen und einer super improvisierten Tanzeinlage von Kindern der Teilnehmer.

Der March for Science Frankfurt erreicht den Römerberg Foto: Diether v. Goddenthow
Der March for Science Frankfurt erreicht den Römerberg. Foto: Diether v. Goddenthow

Inzwischen sind viele Römerbergbesucher, darunter etliche Touristen dazu gestoßen, der Platz vor dem Frankfurter Rathaus ist voll. Überall werden Plakate, Text- und Bildtafeln mit Sprüchen in die Höhe gereckt oder am Körper vorne und hinten gezeigt. Auf der Bühne skandiert die Demoführung, die Banner hochhaltend „We want facts, nothing else.“

Gemeinsam lautstark im Chor: „We want facts, nothing else.“ Foto: Diether v. Goddenthow
Gemeinsam lautstark im Chor: „We want facts, nothing else.“ Foto: Diether v. Goddenthow

In ihrer anschließenden Begrüßung skizziert Susanne Ficus  bei der Auflistung der Liste der anstehenden Redner kurz den weiteren Verlauf der Abschlusskundgebung des March for Science Frankfurt.

Tanzen für Freiheit und Frieden - Jugendliche unterhalten mit einer spontanen Impro-Dance-Show Foto: Diether v. Goddenthow
Tanzen für Freiheit und Frieden – Jugendliche unterhalten mit einer spontanen Impro-Dance-Show Foto: Diether v. Goddenthow

Zur Überbrückung improvisieren Kinder und Enkel von Demonstranten eine super Tanzshow.

 

 

 

 

Dann geht es Schlag auf Schlag, und es folgen die Redebeiträge von
Professorin Concettina Sfienti: Hypothesen müssen frei überpruefbar bleiben
und
Professor Dr Joachim Curtius: Apokalyptischen-Klimabusfahrer Trump stoppen.

Wissenschaftler live befragt – mit Oliver Bechthold von Schlaulicht

Oliver Bechthold, Podcast-Moderator von Schlaulicht, interviewt die letzten drei hochkarätigen Redner,  hier auf der Bühne mit Professor Dr. Dittmar Graf, den Geschäftsführenden Direktor des Instituts für Biologiedidaktik der Universität Gießen, einer der größten Mahner vor weltweit zunehmenden Kreationismus.Foto: Diether v. Goddenthow
Oliver Bechthold, Podcast-Moderator von Schlaulicht, interviewt die letzten drei hochkarätigen Redner hier auf der Bühne mit Professor Dr. Dittmar Graf, den Geschäftsführenden Direktor des Instituts für Biologiedidaktik der Universität Gießen, einer der größten Mahner vor weltweit zunehmenden Kreationismus.Foto: Diether v. Goddenthow

Oliver Bechthold, Podcast-Moderator von Schlaulicht, interviewt die drei letzten hochkarätigen Redner auf der Abschlusskundgebung des March for Science auf dem Frankfurter Römerberg: Dr Stephanie Dreyfuerst, Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, GWUP), Professor Dr. Dittmar Graf, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Biologiedidaktik der Universität Gießen und Dr. Holm Gero Hümmler, Wissenschafts-Blogger und -autor, GWUP)
Moderator Oliver Bechthold stellt sich und seinen Wissenschafts-Podcast Schlaulicht kurz vor: „Ich bin kein Wissenschaftler, aber ich bemühe mich um Wissenschaftskommunikation“ „Wir bringen einen Podcast heraus, der nennt sich Schlaulicht http://schlaulicht.info/ und der ist adressiert an Neugierige zwischen 7 und 99. Wir versuchen, wissenschaftlich Themen zu vermitteln, zu kommunizieren, vielleicht auch ein bisschen kindgerecht herunter zu brechen. Und wie gesagt, ich bin kein Wissenschaftler, und dann suchen wir uns oft Hilfe, also Experten, die wir dann „Schlaulichtgestalten“ nennen. Die interviewen wir dann. Und dasselbe mache ich heute mal vor diesem Publikum“, so Olli, wie ihn sein Publikum nennt.

Als erste steht Dr Stephanie Dreyfuerst, stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchungg von Parawissenschaften, GWUP, Rede und Anwort.

Nonstop folgt der nächste hochkarätige Gast in der Talkrunde: Olli begrüßt Professor Dr. Dittmar Graf, den Geschäftsführenden Direktor des Instituts für Biologiedidaktik der Universität Gießen, sagt,  Evolutionsunterricht-gehöre-schon-in die Grundschulen.

Last but noch least begrüßt Interviewer Oliver Bechthold von Schlaulicht den Schlussredner der Abschlusskundgebung auf dem Römerberg des March for Science Frankfurt:
Dr. Holm Gero Hümmler,Physiker, Unternehmensberater und Autor. Er findet viel „Quantenquark“ in der Esoterik-Szene, worüber er   im renommierten Wissenschaftsverlag Springer das Buch: „Relativer Quantenquark. Kann die moderne Physik die Esoterik belegen? veröffentlichte.

 

Dr. Julia Krohmer  – Resümee: Einmaliges Ereignis

Dr. Julia Krohmer, Biologin, von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung: "Es gab nie eine Veranstaltung, die so breit von allen wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland unterstützt wurden".Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Julia Krohmer, Biologin, von der Senckenberg
Gesellschaft für Naturforschung: „Es gab nie eine Veranstaltung, die so breit von allen wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland unterstützt wurden“.Foto: Diether v. Goddenthow

Dr. Julia Krohmer, vor allem für die Pressearbeit im Orgateam der March for Science zuständig, verabschiedet die Teilnehmer, nachdem sie  Oliver für seinen Rundumschlag  in dieser Interviewform herzlich dankte. Wieder an die Menschenmenge gerichtet, resümierte die Biologin:„dass Sie heute hier alle an einem wirklich einmaligen Ereignis dabei waren. Es gab nie eine Veranstaltung, die so breit von allen wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland unterstützt wurden: die  Hochschulrektorenkonferenz, die Allianz der Wissenschaftsorganisationen und wirklich alle namhaften Einzeleinrichtungen. Alle haben hier geschlossen zum March for Science  aufgerufen  und das gab’s in der Geschichte noch nie“,  freute sich die Biologin von  der Senckenberg
Gesellschaft für Naturforschung. Wer das nochmal nachlesen wolle, könne dies auf der Seite des Science-March Germany. Dort sei die komplette Unterstützerliste angezeigt, die sich für heute solidarisch erklärt haben, so Dr. Julia Krohmer und fügt hinzu: „Was ich auch noch sagen wollte: Wir haben jetzt das heute als einmaliges Ereignis geplant. Der Schwung, der jetzt zustande kam, Ideen, die auftauchen: Es kann ja weitergehen. Wir haben dazu momentan noch keinen Plan. Aber wiederum auf der Seite von Science-March-Germany, wenn Sie das mal googeln, gibt es eine Rubrik, eine Maske, wo man sich eintragen kann, wenn man sich einbringen möchte, Ideen vorbringen, Diskussion anregen, wie es hier weitergehen könnte mit dieser Initiative.“, lädt Dr. Julia Krohmer Interessenten auf die Website ein.

Demo-Impression March for Science Frankfurt am 22. April 2017. Hier: vorbei an der Alten Oper.Foto: Diether v. Goddenthow
Demo-Impression March for Science Frankfurt am 22. April 2017. Hier: vorbei an der Alten Oper.Foto: Diether v. Goddenthow

Vielleicht könne man  draus etwas machen, was länger dauere, was Schwung in die Welt bringe, was dafür sorge, dass langfristig Wissenschaft die Grundlage unserer offenen demokratischen Gesellschaft bleibe, motiviert die Biologin zum Weitermachen im Kampf gegen die wachsende Einschränkung freier Wissenschaft und Forschung!

Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst

Langfassung:March for Science in Frankfurt gegen Fake-News u. Religionsfundamentalismus für eine aufgeklärte, pluralistische Gesellschaft

Siehe auch: https://www.facebook.com/ScienceMarchFFM/

„Marsch für Wahrheit und Freiheit“ – March for Science für eine offene Gesellschaft am 22.April 2017 ab Bockenheimer Warte Frankfurt

„Die Erschaffung Adams“ Michelangelo, zwischen 1508 und 1512, Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle, Petersdom Rom,    Mittels seines Zeigefingers lässt Gott den Lebensfunken auf Adam überspringen.
„Die Erschaffung Adams“ Michelangelo, zwischen 1508 und 1512, Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle, Petersdom Rom, Mittels seines Zeigefingers lässt Gott den Lebensfunken auf Adam überspringen, bevor er aus dessen Rippe Eva erschafft.

Am 22. April werden weltweit Forscher, unter anderem auch in Frankfurt am Main, mit einem „Science March“ gegen alternative Fakten und die Schikanen der neuen US-Regierung  demonstrieren. Die US-Forscher sind entsetzt über die Wissenschaftsfeindlichkeit der neuen Regierung von Präsident Donald Trump.  „Mike Pence, Trumps Vizepräsident, kritisiert die Evolutionstheorie, die wissenschaftlich anerkannt und tausendfach bewiesen ist, als lediglich eine weitere Theorie neben der biblischen Schöpfungsgeschichte.“ (Kathrin Zinkant, Süddeutsche Zeitung 13. April 2017). Katholik Pence konvertierte zur evangelikalen Grace Evangelical Church. Diese erzkonservativen Protestanten legen Wert darauf, „dass jedes einzelne Wort in der Bibel wahr ist. Pence ist demnach ein radikaler Katholik, der jedes Bibel-Wort für die Wahrheit hält.“ (Thorsten Denkler, Süddeutsche Zeitung, 10. November 2016)

Auch in Europa geraten Wissenschaftler zusehends unter Druck:“‚Wir erleben derzeit weltweit einen politischen Angriff auf die Wissenschaft‘, sagt Craigie. Die Chirurgin nennt vor allem die dramatischen Umwälzungen in Ungarn – und in der Türkei, wo Hunderte Wissenschaftler an den Universitäten entlassen oder sogar verhaftet wurden, weil sie unabhängig forschen wollten. ‚Wir können nicht zulassen, dass die Wissenschaft, anstatt objektiv zu bleiben, politischer Subjektivität unterworfen wird.'“ (Kathrin Zinkant, Süddeutsche Zeitung 13. April 2017)

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Science-March Frankfurt:

march.of.scienceAm 22. April werden weltweit in über 514 Städten Menschen auf die Straße gehen, um für die Freiheit von Wissenschaft und Forschung sowie deren Bedeutung als Grundlage unserer offenen und demokratischen Gesellschaft zu demonstrieren. In Deutschland findet der Science March in 20 Städten statt. Eine davon ist Frankfurt am Main.

Wissenschaft ist kein Selbstzweck! Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben den Anspruch, dass ihre Forschungsergebnisse einen Nutzen für die Gesellschaft erbringen. Sie erwarten aber auch, dass wissenschaftliche Erkenntnisse in die gesellschaftliche und politische Entscheidungsfindung ein‐ gehen. Politische Entscheidungen sollten nicht auf diffusen Bauchgefühlen und persönlichen Meinungen Einzelner beruhen.

Wir sehen mit Sorge, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Ländern der Welt, in Bedrängnis geraten und dass die Forschungsfreiheit vielerorts gefährdet ist – daher ist es ein Ziel des Science March, unsere Solidarität auszudrücken.
Wir sind außerdem besorgt über zunehmende Tendenz zur Abschottung einzelner Nationen, deren Folgen auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler spüren. In kaum einem anderen gesellschaftlichen Bereich sind die internationale Zusammenarbeit und ein gleichberechtigtes Miteinander von
Menschen aller Nationalitäten schon heute so sehr Alltag wie in Forschung und Wissenschaft. Die nationalistisch‐populistischen Tendenzen in vielen Ländern bedrohen diese globale und offene wissen‐ schaftliche Gesellschaft und haben schon jetzt spürbare Auswirkungen auf die wissenschaftliche Community. Mit dem Science March möchten wir dies in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.

Das Rhein‐Main‐Gebiet und vor allem die Stadt Frankfurt gelten als Finanzplatz und Bankenhochburg. Dank zahlreicher Hochschulen und Forschungseinrichtungen hat die Region jedoch auch einen internationalen Ruf als bedeutender Wissenschaftsstandort. Und alle großen Universitäten, viele Forschungseinrichtungen und Wissenschaftsinstitutionen nicht nur aus Rhein‐Main, sondern z.B. auch aus Marburg und Gießen unterstützen den Science March. Sie rufen ihre Beschäftigten, Studierenden und alle jene, für die Wissenschaft als Basis unserer Gesellschaft nicht verhandelbar ist, zur Teilnahme auf.

Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe‐Universität Frankfurt, betont: „Freiheit ist ein Wert an sich. In der Wissenschaft ist Freiheit darüberhinaus funktional: Forschung und Lehre sind ohne sie nicht denkbar, Kommunikation und Aufklärung nicht möglich. Ohne Freiheit keine Wissenschaft, ohne Wissenschaft und Bildung keine zukunftsfähige Gesellschaft.“ Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident der Justus‐Liebig‐Universität Gießen und Vizepräsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ruft ebenfalls dazu auf, sich beim Science March gemeinsam für eine freiheitliche und kritische Wissenschaft einzusetzen: „Wissenschaftliche Erkenntnisse können nur in einem offenen, freien und internationalen Diskurs gewonnen werden. In einer global vernetzten Wissenschaftsgemeinde gilt: Wenn in anderen Ländern die Wissenschaftsfreiheit bedroht ist, geht uns das auch in Deutschland unmittelbar an. Gerade jetzt, in Zeiten internationaler Krisen und Konflikte, kommt der Wissenschaft eine wichtige Rolle als Bindeglied zu – jenseits von politischen Interessen und über akademische Disziplinen, Nationen und Kulturen hinweg. Gerade jetzt, da die Unterscheidung zwischen Fakten und der Interpretation von Fakten verloren geht und damit der Kern von Wissenschaft bedroht ist, gilt es, die Wissenschaft als ein hohes Gut zu schützen.“

Der Science March Frankfurt beginnt um 13 Uhr mit einer Auftaktkundgebung an der Bockenheimer Warte, um 14 Uhr bricht der Demonstrationszug Richtung Innenstadt auf, wo ab 16 Uhr die Abschlusskundgebung am Römer stattfindet.

(Text: Frankfurter Science March-Team, Dr. Julia Krohmer, Dr. Anke Lischeid, Susanne Ficus, Dr. Nathalie Dehne)

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PS: Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung unterstützt den Science March.

Jeder ist eingeladen mitzumarschieren. Praktische Hinweise für Teilnehmerinnen und Teilnehmer:

Infos zum Science-March Frankfurt und FAQ

Auf der Website http://marchforscience.de/klickspiel/ finden sich Inspirationen für die Sloganauswahl für den Marsch, und unter https://shop.spreadshirt.de/marchforscience/ kann man sich noch rechtzeitig stilvoll ausstatten. Wer möchte, ist herzlich eingeladen, den Science March durch eine Spende zu unterstützen:
https://www.startnext.com/marchforscience

Rednerinnen und Redner (Stand 12. April):
 Peter Feldmann (Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt)
 Prof. Dr. Birgitta Wolff (Präsidentin der Goethe‐Universität Frankfurt)
 Prof. Dr. Joybrato Mukherjee (Präsident der Justus‐Liebig‐Universität Gießen und Vizepräsi‐
dent des DAAD)
 Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich (Präsident der Frankfurt University of Applied Science)
 Dr. Sascha Vogel (Theoretischer Physiker und Wissenschaftskommunikator)
 Prof. Dr. Concettina Sfienti (Dekanin des Fachbereichs Physik, Mathematik und Informatik der
Johannes Gutenberg‐Universität Mainz)
 Prof. Dr. Joachim Curtius (Experimentelle Atmosphärenforschung, Institut für Atmosphäre und
Umwelt, Goethe‐Universität Frankfurt)
 Prof. Dr. Dittmar Graf, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Biologiedidaktik der Uni‐
versität Gießen
 Dr. Stephanie Dreyfürst (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissen‐
schaften, GWUP)
 Dr. Holm Gero Hümmler (Wissenschaftsblogger und‐autor, GWUP)
Weitere Rednerinnen und Redner werden hinzukommen. Außerdem sind ein Offenes Mikrophon, Mu‐
sik und Überraschungsaktionen geplant.

Aktueller Stand der unterstützenden Einrichtungen in Frankfurt:
Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF)
Deutsche Gesellschaft für Information und Wissen e.V. (DGI)
Deutsche Physiologische Gesellschaft (DPG)
EXPERIMINTA ScienceCenter FrankfurtRheinMain
Frankfurt University of Applied Sciences
Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e.V. (GBM)
Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)
Goethe‐Universität Frankfurt
Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON)
House of Finance, Goethe‐Universität Frankfurt
ISOE ‐ Institut für sozial‐ökologische Forschung
Leibniz Institut Hessische Stiftung Friedens‐ und Konfliktforschung
Physikalischer Verein ‐ Gesellschaft für Bildung und Wissenschaft
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Rhein‐Main und/oder Hessen:
Justus‐Liebig‐Universität Gießen, Gießen
Philipps‐Universität Marburg,
Technische Universität Darmstadt
Gutenberg‐Universität Mainz
Max‐Planck‐Institut für Chemie, Mainz
Science Bridge e.V., Kassel
Wissenschaftsstadt Darmstadt, Darmstadt

Seit 6. April 2017 unterstützt die Allianz der Wissenschaftsorganisationen den March of Science

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen begrüßt und unterstützt den „March for Science“.
Er wird, initiiert in den Vereinigten Staaten, am 22. April auch in zahlreichen deutschen Städten und an vielen anderen Orten in der Welt stattfinden. Der Demonstrationszug ist ein wichtiges und deutliches Zeichen für die Freiheit der Wissenschaften. Er richtet sich gegen die Angriffe, denen diese Freiheit derzeit in einer ganzen Reihe von Gesellschaften und Staaten auch mitten in der Europäischen Union ausgesetzt ist. Antidemokratische und wissenschaftsfeindliche Handlungen und Strömungen, verantwortet von politischen Entscheidungsträgern oder populistischen Bewegungen, bedrohen die Arbeit und die Werte der Wissenschaften und aller in ihr Tätigen. Sie beeinträchtigen die gesellschaftliche Leistungsfähigkeit der Wissenschaften und rühren zugleich an die Grundprinzipien liberaler Verfassungsordnungen und offener Gesellschafts- und Lebensformen. Beidem müssen die Wissenschaft und ihre Organisationen nicht nur um ihrer selbst willen entschieden entgegentreten. Deutschland besitzt ein weltoffenes, pluralistisches und auch deswegen besonders leistungsfähiges Wissenschaftssystem. Die Freiheit von Forschung und Lehre hat Verfassungsrang und wird getragen von breitem gesellschaftlichem und politischem Vertrauen. Dieses drückt sich auch in erheblichen öffentlichen Investitionen und in Rahmenbedingungen aus, um die wir in vielen anderen Staaten beneidet werden. Diese besondere Stellung ist zugleich Verpflichtung, Position zu beziehen gegen jedwede Bedrohung der Wissenschaften und ihrer Freiheit. Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist ein Zusammenschluss der bedeutendsten Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Sie nimmt regelmäßig Stellung zu wichtigen Fragen der Wissenschaftspolitik. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist Mitglied der Allianz und hat 2017 die Federführung übernommen. Weitere Mitglieder sind die Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die FraunhoferGesellschaft, die Hochschulrektorenkonferenz, die Leibniz-Gemeinschaft, die Max PlanckGesellschaft, die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften und der Wissenschaftsrat.

Institutionen

Charly Körbels Gehirn kommt ins Senckenberg Museum

(kus) Rekord-Bundesligaspieler und Leiter der Eintracht Frankfurt Fußballschule Karl-Heinz „Charly“ Körbel hat sich am Dienstag, 28. März, im Krankenhaus Bad Soden in eine MRT-Röhre gelegt, um sein Gehirn für die Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung scannen zu lassen. Der Scan dient als Grundlage für das begehbare Gehirn – ein Exponat im Bereich „Mensch“ des neuen Senckenberg Naturmuseums. Im vergangenen Sommer hatte Körbel sich im Online-Voting „Wessen Gehirn kommt ins neue Museum?“ deutlich gegen Albert Einstein und die Affenforscherin Jane Goodall durchgesetzt.

50-mal größer als in der Realität und zu Fuß erkundbar – das begehbare Gehirn im neuen Senckenberg Naturmuseum soll faszinieren und über den „Mensch als System“ informieren. „Ich empfinde die Wahl als große Ehre – das wird schon etwas ganz Besonderes, durch das eigene Gehirn laufen zu können!“, sagt Karl-Heinz Körbel.

„Aus den Scans wird ein kleines Modell im 3D-Drucker angefertigt, welches dann wiederum als Vorlage für das XXL-Modell dienen wird“, erläutert Dr. Martin Čepek, Leiter Stab Zentrale Museumsentwicklung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. „Das begehbare Gehirn wird unser Highlightexponat im Bereich Mensch des Neuen Museums.“

„Schön, dass Charly Körbel und Senckenberg uns den medizinischen Teil des Projekts anvertraut haben“, freut sich der Geschäftsführer der Kliniken des Main-Taunus-Kreises, Dr. Tobias Kaltenbach. Die Kliniken sind medizinischer Partner vieler Sportler.

Im Rahmen des „Projekts Senckenberg 2020 – Neues Museum“ wird die Grundfläche des Frankfurter Naturmuseums bis 2020 fast verdoppelt. Dabei entstehen auch die vier neuen Ausstellungsbereiche Mensch, Erde, Kosmos und Zukunft. Im Bereich „Mensch“ fördert die Gemeinnützige Hertie-Stiftung einen Ausstellungsteil zum Thema „Mensch als System“ mit 1 Million Euro, dieser wird gemeinsam mit Senckenberg inhaltlich konzipiert und umgesetzt. Für die große Um- und Neubauaktion wird eine Summe von 56 Millionen Euro benötigt, die über die Fundraising-Kampagne unter dem Slogan „Die Welt baut ihr Museum“ gesammelt wird. Mehr Informationen finden sich unter

Neue Senckenberg-Vortragsreihe in Frankfurt: „Kosmos – Vom Urknall zum System Erde“

kosmos-coverAuftakt 15. März: „Die dunkle Seite des Universums“

Frankfurt, 13.03.2017. Bei Senckenberg ist nicht nur das Leben auf der Erde, sondern auch der Kosmos ein Thema. Sowohl in der Forschung wie auch im Museum – vor allem im Neuen Museum, wo ihm viel Platz eingeräumt werden soll. Die neue Vortragsreihe „Kosmos – Vom Urknall zum System Erde“ nimmt sich nun dieses Themas an; dabei geht es um die Evolution des Universums und die Entstehung der Elemente, um Sternenstaub und interplanetare Materie, sowie um Meteoriten, deren Herkunft und die von ihnen ausgehenden Risiken. Außerdem wird beleuchtet, wie und warum sich die Menschheit seit jeher intensiv mit dem Kosmos beschäftigt.

Auftaktvortrag: Die dunkle Seite des Universums Referent: Prof. Dr. Jochen Weller, Universitätssternwarte der Ludwig-Maximilians-Universität, München
Datum: Mittwoch, 15. März, 19:15 Uhr
Ort: Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums, Georg-Voigt-Straße 14, 60325 Frankfurt
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Astronomen wissen, dass sie fast nichts von dem sehen können, was das Schicksal unseres Universums bestimmt: Unser Weltall expandiert, und das mit immer größerer Geschwindigkeit – aber kein Physiker weiß, welche Energie diese Ausdehnung antreibt. Weil ihre Natur noch völlig unbekannt ist, wird sie „Dunkle Energie“ genannt. Ebenso unsichtbar ist ein Großteil der Materie im Kosmos. Sie verrät sich nur durch ihre Anziehungskraft auf Sterne, Galaxien und Licht. Weil diese „Dunkle Materie“ selbst mit den besten Teleskopen der Welt bisher nicht direkt auszumachen war, muss sie aus einem Stoff bestehen, der weder Licht ausstrahlt noch in sich aufnimmt. Der Astrophysiker Jochen Weller erforscht neben der Dunklen Energie auch Schwerkraft, Galaxienhaufen und kosmische Hintergrundstrahlung. Er erhofft sich von der neuen Dark Energy Camera in den chilenischen Anden grundlegende neue Erkenntnisse über die Natur von Materie, Energie, Raum und Zeit.

In den kommenden Jahren erweitert die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ihr Naturmuseum in Frankfurt von 6.000 auf 10.000 Quadratmeter. Vier neue Ausstellungsbereiche (Mensch – Erde – Kosmos – Zukunft) nehmen die Besucher mit auf die Reise zu unseren Anfängen, zu den aufregendsten Plätzen der Erde, in die Weiten des Universums und beleuchten die Zukunft unseres Planeten. (siehe auch http://die-welt-baut-ihr-museum.de)

Zudem werden 2016 und 2017 die Themen der vier Ausstellungsbereiche in vier Vortragsreihen aufgegriffen und vertieft. In der Reihe „Kosmos – Vom Urknall zum System Erde“ geht es im ersten Teil der Reihe um die Evolution des Universums und Entstehung der Materie sowie darum, wie sich die Menschen in früheren Zeiten mit dem Kosmos beschäftigt haben.

Weitere Vorträge thematisieren präsolare und interplanetare Materie, die Entstehung der Planeten, die Suche nach bewohnbaren Zonen, sowie Meteoriten, ihre Mutterkörper und die von ihnen ausgehenden Risiken. Ein abschließender Vortrag befasst sich mit dem Thema, warum die Menschheit überhaupt so umfassend Weltraumforschung betreibt.

Ort: Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima
Forschungszentrums, Georg-Voigt-Straße 14, 60325 Frankfurt
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Sieger-Ehrung beim siebten Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ im Senckenberg Naturmuseum

Der siebte Regionalwettbewerb Rhein-Main West von Jugend forscht fand zum zweiten Mal im Saal der Wale und Elefanten im Senckenberg Naturmuseum statt. Bereits ab 7.30 Uhr konnten die jungen Forscher und Forscherinnen vor eindrucksvoller Kulisse ihre Präsentationstische aufstellen.  Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Der siebte Regionalwettbewerb Rhein-Main West von Jugend forscht fand zum zweiten Mal im Saal der Wale und Elefanten im Senckenberg Naturmuseum statt. Bereits ab 7.30 Uhr konnten die jungen Forscher und Forscherinnen vor eindrucksvoller Kulisse ihre Präsentationstische aufstellen. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

„Rauchmelder für die Küche“, „Voller Gastmoleküle – Netzwerke der Zukunft“, „Warum wird Milch nach einem Gewitter sauer?“, „Das Abenteuer eines Notizzettels“ und „Ökocaps“ – diese fünf „Jugend forscht“-Arbeiten von Schulen aus Flörsheim, Frankfurt am Main, Neubeuern und Schwarzenbek errangen am 10. Februar 2017 den Regionalsieg beim siebten Regionalwettbewerb Rhein-Main West im Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main. Die Schülerinnen und Schüler haben sich damit für den Landeswettbewerb Hessen am 14. und 15. März bei Merck in Darmstadt qualifiziert. Fünf weitere Regionalsieger kürte die ehrenamtliche Jury in der Nachwuchssparte „Schüler experimentieren“ (Teilnehmer unter 15 Jahren). 

Bereits gegen 7.30 Uhr bauten die Schülerinnen und Schüler zur Begutachtung ihrer Forschungsprojekte kleine Stände mit Projekt-Präsentationen im Saal der Wale und Elefanten auf. Mehrere Stunden vergingen bis die Juroren sämtliche Projekte entsprechend aufgenommen und ihre Voten getroffen hatten. Es folgte eine öffentliche Präsentation der Projekte. Am Nachmittag  wurden im Dinosauriersaal die Sieger bekannt gegeben und gekürt.

Dr. Sven Soff, Regionalwettbewerbsleiter und Juror lässt sich von Lena Magerl (18) und Jamila Schiel (18) das "Jagdverhalten von Jemen Chamäleons" erklären.  Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Sven Soff, Regionalwettbewerbsleiter und Juror lässt sich von Lena Magerl (18) und Jamila Schiel (18) das „Jagdverhalten von Jemen Chamäleons“ erklären. Foto: Diether v. Goddenthow

Erneut waren die Anmeldezahlen zur Teilnahme am 52. Wettbewerb  Jugend forscht gestiegen, was zeigt,  dass  – allen Unkenrufen zum Trotz – das Interesse an naturwissenschaftlichen und technischen Fragestellungen bei Jugendlichen erfreulicherweise tendenziell  wächst.

Aus den vielfältigen Projekten werden folgend ein paar  Projekte des Regionalwettbewerbes vorgestellt:

Rauchmelder für die Küche und gegen Fehlalarm

Ali Maung (15) hat die Lösung für einen Rauchmelder gefunden, der sowohl in der Küche installiert werden und dadurch Küchenbrände vorzeitig melden kann ohne Fehlalarme auszulösen. Foto: Diether v. Goddenthow
Ali Maung (15) hat die Lösung für einen Rauchmelder gefunden, der sowohl in der Küche installiert werden und dadurch Küchenbrände vorzeitig melden kann ohne Fehlalarme auszulösen. Foto: Diether v. Goddenthow

Ali Maung (15) des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums Flörsheim, präsentierte die Weiterentwicklung seines  Rauchmelders. Ziel war es, einen Rauchmelder zu entwickeln, dessen Fehlalarm-Quote möglichst Null ist und der auch in der Küche eingesetzt werden kann. Ali Maung konnte dieses Jahr nun einen perfekten Rauchmelder präsentieren, der sowohl in der Küche eingesetzt, als auch in Haushalten von Starkrauchern gefahrlos vor „Fehlalarmauslösungen“ eingesetzt werden kann. Ali Maung, der selbst auch sehr in der Jugendfeuerwehr aktiv ist, ist es gelungen einen Wärme-Sensor (Thermalsensor) mit einem optischen Sensor (photoelektrischem Aggregat) zu kombinieren. Über den optischen Sensor erkennt das Gerät „Rauch bzw. Dampf“, der Wärmesensor misst die Temperatur. Durch eine intelligente Schaltung mit unendlichen vielen Experimenten dazwischen, ist es Ali nun gelungen, einen Fehlalarm des Rauchmelders selbst in der Küche nahezu unmöglich zu machen. Lediglich bei sehr, sehr starkem Wasserdampf würde er auslösen, aber das kann ja genau richtig sein. Wohl verdient ist Ali Maung 1. Preis im Fachgebiet Arbeitswelt, den das Bundesministerium für Arbeit und Soziales stiftet. Ali Maung ist zum Landeswettbewerb Jugend forscht vom 14. bis 15. März in der Sporthalle der Merck KGaA  Darmstadt zugelassen.  Ali Maung erhielt in dem Fachgebiet Arbeitswelt den 1. Preis, den das  Bundesministerium für Arbeit und Soziales stiftete.

Erforschung der subzellulären Lage von ufmylierten Proteinen durch Immunfluoreszenztechniken

Austauschschüler Santiago Nicolás Villaverde (18) und Ignacio Lucas Mohr (18) haben ihre hochkomplexe und nur Vollbiologen zugängliche Forschungsarbeit aus Argentinien  mit gebracht.Foto: Diether v. Goddenthow
Austauschschüler Santiago Nicolás Villaverde (18) und Ignacio Lucas Mohr (18) haben ihre hochkomplexe und nur Vollbiologen zugängliche Forschungsarbeit aus Argentinien mit gebracht.Foto: Diether v. Goddenthow

Die Argentinier Ignacio Lucas Mohr (18) und Santiago Nicolás Villaverde (18) besuchen in Buenos Aires die deutsche Pestalozzi Schule Ciudad Autónoma de Buenos Aires. Als Austauschschüler für ein halbes Jahr nach Frankfurt gekommen, konnten sie sich mit ihrem Zellforschungs-Projekt direkt bei Jugend forscht im Fachbereich Biologie beteiligen.. Im Kern geht es um die „Erforschung der subzellulären Lage von ufmylierten Proteinen durch Immunfluoreszenztechniken“. Ziel dabei ist es, die subzelluläre Lage von ufmylierten Proteinen in einer neuronal abgeleiteten Zell-Linie durch Immunfluoreszenztechniken zu charakterisieren, als einen ersten Schritt zur Erforschung der Funktion dieser unbekannten Posttransiationsmodifizierung. Erste erfolgversprechende Ergebnisse ihrer immunzytochemischen Analysen der Spezifität vom α-Ufm1 Antikörper zeigten die beiden mit dem 3. Preis in Biologie ausgezeichneten Jungforscher auf Tafeln und in Modellen an ihren Stand.

 

Erkennen Bienen die für sie und ihren Schwarm perfekte Blume anhand der Farbe oder des Geruchs?

Jungforscher Alexander Rode (15) sucht nach Wegen, das auf Insektizide zurückgehende Bienensterben einzudämmen. Mit einem selbst gebauten Roboter simuliert er in der kalten Jahreszeit ihr Sammelverhalten. Foto: Diether v. Goddenthow
Jungforscher Alexander Rode (15) sucht nach Wegen, das auf Insektizide zurückgehende Bienensterben einzudämmen. Mit einem selbst gebauten Roboter simuliert er in der kalten Jahreszeit ihr Sammelverhalten. Foto: Diether v. Goddenthow

Jungforscher Alexander Rode (15) hat sich vor dem Hintergrund des massenhaften Bienensterbens zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, ob es Möglichkeiten gibt, Bienen gezielt von Blüten (Feldern, -Feld-Rändern, Büschen etc.) abzuhalten, die mit Insektiziden kontaminiert und für die Nektars-Sammler gefährlich sind . Hierzu stellte Alexander die Frage:  „Erkennen Bienen, die für sie und ihren Schwarm perfekte Blume anhand der Farbe oder des Geruchs?“  Sollte das nämlich der Fall sein, so Alexanders tolle Idee, könne man doch versuchen, Bienen mit dem Anbau ihrer „Lieblingsblüten“  (Lieblings- Nektars) bewusst von mit Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelten Blüten weg zu locken. Eine Idee wäre, gezielt Pflanzen mit  solch leckerem Nektar und Blütenduft anzubauen, denen Bienen nicht widerstehen können. Vom Bienenforschungsinstitut Oberursel erhielt Alexander bereits die Erlaubnis, mit Bienenvölkern seine These erforschen zu dürfen. Da während der gegenwärtig kalten Jahreszeit das „Nektars -Sammelverhalten“ von Bienen nicht erforschbar ist, hat Alexander einen Mini-Roboter konstruiert, mit dem er schon einmal das Sammelverhalten von Bienen simulieren kann.  Der Bienen-Simulator erkennt Farben und Gerüche. Aber ab Frühjahr, wenn die Bienen zu den ersten Blümchen ausschwärmen, geht es dann richtig los. Für diese tolle Idee, Fragestellung und Forschungsvorbereitungen erhielt Alexander Rode den „Sonderpreis Senckenberg“ mit einer Schülermitgliedschaft in der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

Das Jagdverhalten von Jemen Chamäleons

Lena Magerl (18) und Jamila Schiel (18) glauben, dass Unterschiede im Beutefang von Jemen Chamälions eventuell mit dem Geschlecht der Tiere zusammenhängen könnte. Foto: Diether v. Goddenthow
Lena Magerl (18) und Jamila Schiel (18) glauben, dass Unterschiede im Beutefang von Jemen Chamälions eventuell mit dem Geschlecht der Tiere zusammenhängen könnte. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Abiturientinnen Lena Magerl (18) und Jamila Schiel (18) vom Burggymnasium Friedberg  wurden im Fachgebiet Biologie für Ihre Erforschung des Jagdverhaltens von Jemen-Chamäleons mit dem 2. Preis, gestiftet von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e. V., ausgezeichnet. Die beiden ermittelten, dass die Chamäleons Franz und Sissi, ihre beiden Probanden, recht unterschiedliche Temperamente haben, so reagiert Franz sofort auf Futter, während Sissi darauf aufmerksam gemacht werden, also „zum Jagend getragen werden“ muss. Es gibt vielfältige unterschiedliche und ähnliche Verhaltensweisen. Diese noch exakter zu kennen ist wichtig, um die Haltung dieser Tiere im Terrarium artgerecht verbessern zu können. Seit Herbst 2016 beschäftigen sich die Jungforscherinnen mit dem Jagd-Verhalten der leguanartigen Schuppenkriechtiere, die im Schul-Vivarium gehalten werden.

Energie durch Regen 

Noëlle Klasner (14) und Hannah Heidelmeyer (15)  kombinieren ihre Idee, Energie durch Regenwasser über eine Peltonturbine am Ende eines Fallrohrs zu erzeugen mit einem Pumpen-Widder zur stromlosen (Rück-)beförderung von Wasser auf einen Dachspeicher.oto: Diether v. Goddenthow
Noëlle Klasner (14) und Hannah Heidelmeyer (15) kombinieren ihre Idee, Energie durch Regenwasser über eine Peltonturbine am Ende eines Fallrohrs zu erzeugen mit einem Pumpen-Widder zur stromlosen (Rück-)beförderung von Wasser auf einen Dachspeicher. Foto: Diether v. Goddenthow

Wie Projekte im Rahmen von Jugend forscht kontinuierlich weiterentwickelt werden können, zeigen Hannah Heidelmeyer (15) und Noëlle Klasner (14) des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums Flörsheim am Main. Mit ihrem Projekt „Energie durch Regen“ nehmen sie zum zweiten Mal im Fachgebiet Physik bei Jugend forscht teil. Lag der Schwerpunkt ihres Projektes bei der Präsentation im vergangenem Jahr in der Energiegewinnung durch Regen mittels einer Peltonturbine, die am Ende eines für den Regenwasserablauf vorgesehenen Fallrohrs angebracht war, so haben sie ihr „Strom-durch-Wasser-Prinzip“ in diesem Jahr um den Einbau einer hydraulisch arbeitenden Widder-Pumpe erweitert. Mit Hilfe des hydraulischen Widders lassen sich – wenn die Pumpe in Gang gesetzt ist – ohne Strom Wasserdrücke von bis zu 50 bar für Wasserbeförderungen bis in 500 Meter Höhe erzeugen. Hierdurch kann das Regenwasser, pumpt man es auf ein Dach zurück, dauerhaft zur Stromerzeugung zirkulierend – auch bei Trockenheit – nutzbar gemacht werden. Am Turm in den Weilbacher Kiesgruben (einem Freizeitgelände) sind Experimente geplant, und die Deutsche Bank in Frankfurt hat ihr Interesse gezeigt, mit den beiden Forscherinnen einen Prototyp an einem der Hochhaustürme testen zu wollen.

Folgende Projekte gehören zur Alters-Sparte der Unter-15-Jährigen „Schüler experimentieren“

Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

 

 

Münzgeld mit Fruchtsäften reinigen 

Esther Schmedding (10) Hannah Schmedding (13) Henriette Heilbock (11) haben herausgefunden, dass Zitronensaft noch das beste Naturreinigungsmittel für verschmutzte Münzen ist. Foto: Diether v. Goddenthow
Esther Schmedding (10) Hannah Schmedding (13) Henriette Heilbock (11) haben herausgefunden, dass Zitronensaft noch das beste Naturreinigungsmittel für verschmutzte Münzen ist. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Schülerinnen Esther Schmedding (10) Henriette Heilbock (11) Hannah Schmedding (13) gingen im Fach Chemie der Frage nach, ob man mit dem Einsatz verschiedener Fruchtsäfte ein unterschiedliches Ergebnis bei der Reinigung gebrauchter Münzen erzielt, um sie wieder glänzend zu machen. Dabei zeigte sich, dass man mit Zitronensaft das nachhaltigste Ergebnis vor Orangen- und Grapefruit-Saft erzielt.  Apfelsaft schnitte aber auch nicht schlecht ab. Die Experimente umfassten unter anderem  drei Versuchsreihen mit 6 Gläsern á 50 ml Saft pro Versuch. Dabei wurde der jeweilige pH-Wert der Säfte bestimmt, und in jedes Glas je eine 1 Cent, 2 Cent und 5 Cent Münze eingebracht. Diese wurden nach 30, 60 und 120 Minuten mit einen Plastiklöffel entnommen, abgerieben und nebeneinanderliegend archiviert, um den Grad ihres jeweils erzielten Glanzes zu bestimmen und vergleichbar zu machen. Die Schülerinnen erhielten hierfür den „Sonderpreis Senckenberg“ mit einer Schülermitgliedschaft in der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

Die Brennnessel – Ist sie wirklich nur ein Unkraut?

Die Brennnessel-Forscherinnen Janine Göbel (13) und Emma Hoppe (14)  belegen auf vielfältige, anwendungsorientierte Weise, dass Brennnesseln kein Unkraut sind. Foto: Diether v. Goddenthow
Die Brennnessel-Forscherinnen Janine Göbel (13) und Emma Hoppe (14) belegen auf vielfältige, anwendungsorientierte Weise, dass Brennnesseln kein Unkraut sind. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Gymnasiastinnen Janine Göbel (13) und Emma Hoppe (14) der Weidigschule Butzbach gingen im Fachbereich Biologie anwendungsorientiert der Frage nach, ob Brennnesseln wirklich nur Unkraut seien. Auf vielfältige originelle Weise präsentierten die Jungforscherinnen die vielfältige Verwendungsmöglichkeit der wertvollen Nutz-und Heilpflanze, die unsinniger Weise als wucherndes Unkraut aus Nutz- und Ziergärten verbannt wurde. Die beiden fanden unterm Mikroskope heraus, dass nach Umknicken der Brennhaare die Brennflüssigkeit, ein der Ameisensäure ähnlicher Abwehrmechanismus gegen Fressfeine frei wird und einfach verdunstet. Anschließend kann die Brennnessel relativ unbedenklich verarbeitet werden. Janine und Emma ernteten die Brennnesseln hintern Haus, zerkleinerten sie und verarbeiteten diese zu Brennnessel-Produkten weiter wie zu: Brennnessel-Shampoo, Brennnessel-Gesichtswasser, Brennnesseltarte, Brennnessel in Bierpanade, Brennnesselsaft, Brennnessel-Chips und Brennnessel-Tee. Das Gesichtswasser ist ein reines Wundermittel gegen Pickel, getestet an Mutter und Großmutter: Morgens und abends aufgetragen und ohne abzutrocknen einziehen lassen, sind in zwei bis drei Wochen Hautunreinheiten verschwunden.

Premiere der Brennnessel-Tarte - sehr gesund und sehr lecker. Foto: Diether v. Goddenthow
Premiere der Brennnessel-Tarte – sehr gesund und sehr lecker. Foto: Diether v. Goddenthow

Fürs innere leibliche Wohl sorgen neben Brennessel-Tee, Brennesselsaft auch eine schmackhafte Brennessel-Tart, eine Tarte mit 80 bis 100 g (4- bis 5 Hände voll Brennesselblätter) oder die Brennessel in Bierpanade.  Der Wiederentdeckung dieser Nutzpflanze haben sich die beiden keine Grenzen gesetzt, haben sie auch herausgefunden, dass einst aus den getrockneten Brennessel-Stängeln sogar Garne gesponnen und Kleidung gewebt wurden, Brennesseln auch zum Färben eingesetzt oder als Brennesseljauche auf die Felder verbracht und so auch als Schädlingsschutz eingesetzt wurde.

Dr. Matthias Büger, Patenbeauftragter Deutsche Bank im Gespräch mit Anas Khadiri (15), Meike Wittenberger (15) u.Patricia Günther (15), den 1. Siegern im Fachgebiet Mathematik über "Das Abenteuer eines Notizzettels" Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Matthias Büger, Patenbeauftragter Deutsche Bank im Gespräch mit Anas Khadiri (15), Meike Wittenberger (15) u.Patricia Günther (15), den 1. Siegern im Fachgebiet Mathematik, über „Das Abenteuer eines Notizzettels“ Foto: Diether v. Goddenthow

Insgesamt  wetteiferten an diesem Tag 25 Mädchen und 16 Jungen mit 18 Projekten um die Teilnahme am Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ in den Kategorien Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Mathe/Informatik und Physik. In der Junior-Sparte „Schüler experimentieren“ (bis zum 14. Lebensjahr)  nahmen weitere 36 Jugendliche mit 19 Projekten teil. Mit dabei waren Schulen aus Frankfurt am Main, Bad Vilbel, Butzbach, Friedberg, Oberursel, Rüsselsheim, Schwarzenbek, Flörsheim, Hofheim, Rüsselheim, Großkrotzenburg, Neubeuern und sogar aus Buenos Aires.

Gewinner sind alle mit oder ohne Preis. Regionalwettbewerb  Rhein-Main West im Senckenberg Naturmuseum.  © Senckenberg/Tränkner
Gewinner sind alle mit oder ohne Preis. Regionalwettbewerb
Rhein-Main West im Senckenberg Naturmuseum.
© Senckenberg/Tränkner

Die Sieger und weitere Teilnehmer wurden mit zahlreichen Geld- und Sachpreisen wie beispielsweise Jahresabonnements der Zeitschriften GEOlino oder „bild der wissenschaft“, Senckenberg-Schülermitgliedschaften oder Freikarten für die Veranstaltung „Astronomie am Freitag“ des Physikalischen Vereins belohnt.

Nachdem er Jugend forscht schon seit einigen Jahren als Juror unterstützt hat, übernahm in diesem Jahr Dr. Sven Soff die Wettbewerbsleitung.

Gemeinsam wird der Regionalwettbewerb von der Deutschen Bank und dem Senckenberg Naturmuseum ausgerichtet. Patenbeauftragter der Deutschen Bank ist Dr. Matthias Büger. 1989 war er selbst einmal Bundessieger im Fachbereich Mathematik bei Jugend forscht. Willem Warnecke ist Patenbeauftragter der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

Siegerliste 10.02 2017

Jugend forscht ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Zeitschrift stern, Wirtschaftsunternehmen und Schulen. Schirmherr ist der Bundespräsident. Die Geschäftsstelle hat ihren Sitz in Hamburg. Dort werden die bundesweiten Aktivitäten koordiniert. Mehr Informationen unter www.jugend-forscht.de.

Senckenberg-Museum
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt
Telefon: +49 69 7542 0
Fax: +49 69 746238
E-Mail: info@senckenberg.de

„Ursprung der Musik und ihrer Funktion für den Menschen“ – Vortrag im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

„Ständchen, Schlaflied oder Kriegsgeschrei? Theorien zum Ursprung der Musik und ihrer Funktion für den Menschen“ Vortrag von Prof. Dr. Melanie Wald-Fuhrmann, Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, Frankfurt

Warum gibt es Musik? Und was ist Musik eigentlich? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Wissenschaft nicht erst seit unseren Tagen. Schon die Mythen und Legenden vieler Völker weltweit beschäftigen sich damit und bieten oft auf erstaunlich ähnliche Weise Antworten. Zur Erklärung des Ursprungs und Wesens der Musik gehört immer auch eine Bestimmung ihrer Funktionen. Im Vortrag kommen fünf Funktionen zur Sprache, die am intensivsten als möglicher Ursprung diskutiert wurden und werden. Dabei gilt es, Argumente und Erkenntnisse aus so verschiedenen Disziplinen wie Evolutionstheorie, Biologie, Sprachwissenschaft und Psychologie zusammenzutragen und gegeneinander abzuwägen. Melanie Wald-Fuhrmann studierte Musikwissenschaft und Gräzistik in Rostock, Marburg, Salzburg und an der Freien Universität Berlin und wurde am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich promoviert. 2009 erfolgte ihre Habilitation zum Thema Melancholie in der Instrumentalmusik um 1800. Melanie Wald-Fuhrmann war 2010/11 Professorin für Musikwissenschaft an der Musikhochschule Lübeck und lehrte dann an der Humboldt-Universität zu Berlin als Professorin für Musiksoziologie und historische Anthropologie der Musik. Seit 2013 leitet sie die Musik-Abteilung am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik in Frankfurt.

Referentin: Prof. Dr. Melanie Wald-Fuhrmann (Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, Frankfurt).
Datum: Mittwoch, 8. Februar 2017, 19:30 Uhr
Ort: Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums
(BiK-F), Georg-Voigt-Straße 14, 60325 Frankfurt.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

In den kommenden Jahren erweitert die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ihr Naturmuseum in Frankfurt von 6.000 auf 10.000 Quadratmeter. Vier neue Ausstellungsbereiche (Mensch – Erde – Kosmos – Zukunft) nehmen die Besucher mit auf die Reise zu unseren Anfängen, zu den aufregendsten Plätzen der Erde, in die Weiten des Universums und beleuchten die Zukunft unseres Planeten. (siehe auch http://die-welt-baut-ihr-museum.de)

Zudem werden 2016 und 2017 die Themen der vier Ausstellungsbereiche in vier Vortragsreihen aufgegriffen und vertieft. Die Reihe „Woher kommt der Mensch? Ein neuer Blick auf Homo sapiens“ betrachtet unsere gemeinsamen Wurzeln, und zwar nicht nur im Hinblick auf die Entwicklung des menschlichen Körpers. Vielmehr steht auch die Evolution geistiger, kultureller und emotionaler Fähigkeiten im Fokus. Die Reihe rückt die Evolution des Menschen als Ganzes in den Mittelpunkt und bringt große Köpfe und neue Ideen zu diesem Thema nach Frankfurt: Die Referentinnen und Referenten stellen aktuelle Erkenntnisse zur körperlichen Entwicklung von Homo sapiens wie auch zur Entwicklung menschlichen Denkens, der Gefühle und des Bewusstseins für Kunst und Ästhetik vor. Die Reihe wird veranstaltet von der Goethe-Universität Frankfurt und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ von der Deutsche Bank AG gefördert.Medienpartner der Reihe ist die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Mehr unter:
www.senckenberg.de/woherkommtdermensch

Weiterer Termin:

15. Februar 2017
Ein neuer Blick auf Homo sapiens – die Zukunft des Menschen Podiumsdiskussion mit Impulsvorträgen
Moderation: Joachim Müller-Jung, Frankfurter Allgemeine Zeitung Gesprächspartner:
Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Senckenberg Gesellschaft für
Naturforschung, Frankfurt
PD Dr. Miriam N. Haidle, Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Prof. Dr. Hans-Dieter Mutschler, Hochschule Ignatianum, Krakau
Prof. Dr. Annette Kehnel, Universität Mannheim

Meeresforscher und Clear-Watermitbegründer auf der Senckenberg-Night 2017 mit dem Senckenberg-Preis ausgezeichnet

Lichthof 1: Feiern mit Diplodokucus, Iguanodon, T-rex und weitern Dinos in der Senckenberg-Night 2017 Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Lichthof 1: Feiern mit Diplodokucus, Iguanodon, T-rex und weitern Dinos in der Senckenberg-Night 2017 Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Frankfurt, den 28.01.2017. Senckenberg startet mit einem Veranstaltungshighlight ins Jubiläumsjahr: Am Samstagabend wird zum dritten Mal der Senckenberg-Preis für herausragende Leistungen in der Naturforschung und besonderen persönlichen Einsatz für den Schutz und Erhalt unserer Natur verliehen. Den Senckenberg-Preis in der Kategorie Natur-Forschung erhält Prof. Dr. Craig R. Smith, Professor für Ozeanographie an der Universität von Hawaii auf Manoa. Sein Arbeitsschwerpunkt gilt der Artenvielfalt und der Erforschung von Störungsereignissen und menschlichen Eingriffen in Systemen am Meeresboden – wie beispielsweise Tiefseebergbau. Der Senckenberg-Preis in der Kategorie Natur-Engagement geht an den Musiker und ClearWater-Mitbegründer und -Botschafter Rea Garvey. Er setzt sich mit der Problematik von Ölbohrungen im Amazonasgebiet auseinander und unterstützt mit seinem Projekt davon betroffene Familien in Ecuador durch Sicherstellung der Versorgung mit sauberem Wasser.

Senckenberg-Night 2017 Foto: Heike v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Senckenberg-Night 2017 Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Im Anschluss an die Preisverleihung findet zum neunten Mal die Senckenberg night statt. Dieses Jahr steht die Veranstaltung unter dem Motto „Blauer Planet“.

(v.r.) Senckenberg-Generaldirektor Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger im Gespräch mit TerraX-Wissenschaftsredakteur u. Moderator des Abends Dirk Steffen und Senckenberg-Präsidentin Dr. h. c. Beate Heraeus. Senckenberg-Night 2017 Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
(v.r. n. li.) Senckenberg-Generaldirektor Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger im Gespräch mit TerraX-Wissenschaftsredakteur u. Moderator des Abends Dirk Steffen und Senckenberg-Präsidentin Dr. h. c. Beate Heraeus. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

„Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung feiert in diesem Jahr ihr zweihundertjähriges Bestehen: 200 Jahre Senckenberg stehen dabei für zwei Jahrhunderte naturwissenschaftliche Spitzenforschung und Wissensvermittlung und auch für herausragendes bürgerschaftliches Engagement“, sagt der Generaldirektor der Gesellschaft Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger und fährt fort: „Im Jubiläumsjahr haben wir drei große Ziele: Wir möchten allen Senckenberg-Fans, unseren Besuchern, Förderern, Mitgliedern, Spendern und Sponsoren danken. Wir wollen unsere Forschung stärker in den Mittelpunkt rücken und schließlich noch mehr Freunde und Unterstützer für Senckenberg begeistern. Mit der Verleihung des Senckenberg-Preises vereint die Senckenberg night all dies in einer Veranstaltung.“

Ministerpräsident Volker Bouffier macht in seiner beeindruckenden Rede  den rund 400 Gästen aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik klar, dass es bei der international aufgestellten Forschung von Senckenberg mit 10 Niederlassungen letztlich um nichts mehr oder weniger ginge, als um die Rettung der Welt. Foto: Heike v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Ministerpräsident Volker Bouffier macht in seiner beeindruckenden Rede den rund 400 Gästen aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik klar, dass es bei der international aufgestellten Forschung von Senckenberg mit 10 Niederlassungen letztlich um nicht mehr oder weniger ginge, als um die Rettung der Welt. Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Der Hessische Ministerpräsident und Schirmherr der Senckenberg night, Volker Bouffier, gratuliert: „Was sich 1817 aus der Idee von knapp drei Dutzend Frankfurter Bürgern entwickelte, ist heute eine der umfangreichsten Forschungssammlungen der Welt. Der Begriff Senckenberg steht für eine international hoch geschätzte Kapazität in den Naturwissenschaften. Das Land Hessen unterstützt die Senckenberg-Gesellschaft bei dieser Arbeit seit Jahren tatkräftig mit Förderprogrammen. Auch nach zwei Jahrhunderten ist die Neugier, die Umwelt zu erforschen, ungebrochen. Zwei Personen haben sich im vergangenen Jahr um den Schutz des größten Lebensraums der Erde verdient gemacht und die elementare Bedeutung des Wassers einer breiten Öffentlichkeit nähergebracht. Deshalb freut es mich, dass Prof. Dr. Craig Smith für seine Arbeit über die Folgen menschlicher Eingriffe am einzigartigen Ökosystem Ozean und der Musiker Res Garvey für sein herausragendes Engagement bei der Initiative für sauberes Trinkwasser ClearWater mit dem Senckenberg-Preis ausgezeichnet werden. Im Namen der´hessischen Landesregierung, aber auch ganz persönlich, gratuliere ich herzlich.“

 

Senckenberg-Preis in der Kategorie Natur-Forschung 2016

Mit dem Senckenberg-Preis in der Kategorie Natur-Forschung, dotiert mit 10.000 Euro, werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet, die exzellente, international sichtbare Leistungen in der Naturforschung erbracht haben.

(v.l.) Ozeanograph Prof. Dr. Craig R. Smith mit dem „Senckenberg-Preis für Natur-Forschung“, Senckenberg-Generaldirektor Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger und Moderator Dirk Steffen bei der Preisübergabe. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
(v.l.) Ozeanograph Prof. Dr. Craig R. Smith hält den „Senckenberg-Preis für Natur-Forschung“ in Händen; Senckenberg-Generaldirektor Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger und Moderator Dirk Steffen bei der Preisübergabe. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Der Preisträger Prof. Dr. Craig R. Smith ist seit 1995 Professor für Ozeanographie an der Universität von Hawaii auf Manoa. Er beendete 1983 seine Promotion in Biologischer Ozeanographie am Scripps-Institut für Ozeanographie. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Ozeanographie und die Benthosökologie, wobei sein primäres Interesse der Biodiversität und der Rolle von Störungsereignissen und menschlichen Eingriffen (z. B. Tiefseebergbau) in benthischen Lebensräumen, also Systemen am Meeresboden gilt. Diese untersuchte er in unterschiedlichen Ökosystemen in der Antarktis, in Mangroven, Tiefseegräben, an kalten Rauchern, Kontinentalhängen und auf Tiefseeebenen. Aufgrund seiner Forschung wurde die Bedeutung von Walkadavern für eine artenreiche Fauna in der Tiefsee bekannt – an diesen sogenannten „Whale falls“ arbeitet Smith seit über 30 Jahren. Der Ozeanograph war Fahrtleiter von über 50 Meeresexpeditionen vom Äquator bis in die Antarktis, hat an mehr als 100 Tauchgängen von bemannten und unbemannten Unterwasserfahrzeugen teilgenommen und ist einer der Projektleiter von „CeDAMar“ – einer „Volkszählung“ in den Tiefseebecken.

Prof. Dr. Antje Boetius,  leitende Wissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie und Professorin an der Universität Bremen, Trägerin des Leibniz-Preises. erläutert in ihrer Laudatio, dass die toten Wale am Meeresboden bis zu 2000 Jahre Lebensquelle für ein ganzes sich um den Walkadaver herum bildenden Ökosystems sein können. Foto: Heike v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Prof. Dr. Antje Boetius, leitende Wissenschaftlerin
am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie und Professorin an der
Universität Bremen,  Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die Laudatio hält Prof. Dr. Antje Boetius, leitende Wissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie und Professorin an der Universität Bremen. Sie begleitete vor 28 Jahren als Studentin über ein Jahr lang Professor Craig R. Smith auf seinen Meeresexpeditionen und bei unzähligen Tauchgängen und hat an mehr als 40 Expeditionen teilgenommen. In ihrer Laudatio zeigt die Leibniz-Preisträgerin unter anderem noch einmal die Wichtigkeit der Erhaltung der weltweiten Walbestände auf.  So können tote Wale am Meeresboden bis zu 2000 Jahre lang Lebensquelle für ein ganzes sich um den öligen Wal-Kadaver herum bildendes Ökosystem sein.

Senckenberg-Preis in der Kategorie Natur-Engagement 2016

Der Senckenberg-Preis in der Kategorie Natur-Engagement, ebenfalls mit 10.000 Euro ausgelobt, wird an Personen vergeben, die sich durch ein herausragendes privates Engagement für den Erhalt der Natur, Naturbildung und eine nachhaltige Nutzung von Naturressourcen verdient gemacht haben.

Der Preisträger Rea Garvey (m.) ist Sänger und Songwriter mit irischen Wurzeln sowie ClearWater-Mitbegründer und -Botschafter, dankt  Senckenberg-Präsidentin Dr. h. c. Beate Heraeus  und Dirk Steffen für den Preis. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Der Preisträger Rea Garvey (m.) ist Sänger und Songwriter mit irischen
Wurzeln sowie ClearWater-Mitbegründer und -Botschafter, dankt Senckenberg-Präsidentin Dr. h. c. Beate Heraeus und Dirk Steffen für den Preis. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Der Preisträger Rea Garvey ist Sänger und Songwriter mit irischen Wurzeln sowie ClearWater-Mitbegründer und -Botschafter. Er ist seit vielen Jahren äußerst erfolgreich, verkaufte Millionen CDs und absolvierte unzählige Auftritte. 2011 traf er Mitch Anderson in Berlin und wurde erstmals auf die Trinkwasserproblematik in Ecuador aufmerksam.
Jahrzehntelang wurde im Nordosten Ecuadors Erdöl gefördert; Flüsse und Böden wurden dabei durch die Ausbeutung verunreinigt, verseucht und unfruchtbar gemacht. Nach seinem ersten Besuch in dem südamerikanischen Land wurde Rea Garvey klar, dass er die Lebensbedingungen der Einwohner im Amazonasgebiet verbessern möchte. Er gründete daraufhin gemeinsam mit Mitch Anderson ClearWater und ist seitdem als ClearWater-Botschafter engagiert. Ziel des Projekts ist es, über 2000 Familien von Ur-Einwohnern und Bauern nachhaltig mit sauberem Wasser zu versorgen.

Prof. Dr. Martin Visbeck, leitender Wissenschaftler in physikalischer Ozeanographie am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel.Foto: Heike v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Prof. Dr. Martin Visbeck, Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die Laudatio hält Prof. Dr. Martin Visbeck, leitender Wissenschaftler in physikalischer Ozeanographie am Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. „Richman, Poorman, Everybody pays“ zitiert Visbeck Rea Garvey Song als Einstieg seiner Würdigung des ClearWater-Projektes. Letztlich bezahlen wir alle für die Umweltzerstörung wie sie alltäglich auf der ganzen Welt ungestört voranschreitet.

Senckenberg-Präsidentin Dr. h. c. Beate Heraeus übt ihr Amt ehrenamtlich aus, so wie auch alle Helfer die Senckenberg-Night weitestgehend ehrenamtlich organisiert haben. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Senckenberg-Präsidentin Dr. h. c. Beate Heraeus übt ihr Amt ehrenamtlich aus, so wie auch alle Helfer die Senckenberg-Night weitestgehend ehrenamtlich organisiert haben. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die Senckenberg-Präsidentin und Initiatorin der Senckenberg night, Dr. h. c. Beate Heraeus, resümiert: „Prof. Dr. Craig R. Smith und Rea Garvey sind zwei starke Persönlichkeiten, die ihr Wissen über Natur mit ihrer Begeisterung dafür verbinden und authentisch verkörpern. Sie ziehen daraus ihre Konsequenzen, einer als Wissenschaftler, der andere als Bürger und machen damit auf ihre Weise eine breite Öffentlichkeit darauf aufmerksam, sorgsam mit unserem Planeten umzugehen. Mit der Auszeichnung von Persönlichkeiten wie Craig Smith und Rea Garvey will der Senckenberg Preis viele Menschen dafür sensibilisieren, wie wichtig die Erforschung und der Erhalt unserer Natur und ihrer Vielfalt ist.“

 Lichthof 2, Dinieren und Plaudern unter Mamut-Zähnen im   "Waal- und Elefanten-Saal" Foto: Heike v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Lichthof 2, Dinieren und Plaudern unter Mamut-Zähnen im „Waal- und Elefanten-Saal“ Foto: Heike v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Offizieller Partner der Preisverleihung sowie der anschließenden Senckenberg night ist zum dritten Mal die BMW-Niederlassung Frankfurt, die das Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro zur Verfügung stellt, um das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Stadt Frankfurt zu fördern.
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt
Telefon: +49 69 7542 0
Fax: +49 69 746238

Evolution des Fluges Eine Kooperationsausstellung des Senckenberg Naturmuseums und der Fraport AG

 © fraport
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Frankfurt, den 26.01.2017. Was haben Tintenfische und Raketen gemeinsam? Und wie haben Flugsaurier die Konstruktion von Segelflugzeugen inspiriert? Diese und viele andere Fragen beantwortet „Evolution des Fluges“, eine Kooperationsausstellung der Fraport AG und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, die seit heute im Terminal 2 des Frankfurter Flughafens zu sehen ist.

Etwa 200.000 Menschen kommen jeden Tag zum Frankfurter Flughafen. Die meisten um zu reisen. Viele auch zum Arbeiten, Einkaufen, Essengehen oder um aufsteigende und landende Flugzeuge zu beobachten. Seit dem 26. Januar 2017 wartet eine weitere Attraktion auf alle Reisenden und Flughafenbesucher: Im Terminal 2 zeigen die Fraport AG und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ihre Kooperationsausstellung „Evolution des Fluges“: Unter riesengroßen Nachbildungen von Flugsauriern werden auf zwei „Sciencecubes“ in Texten, Bildern und Filmen faszinierende Fakten zum Thema Fliegen präsentiert.

Die ersten Lebewesen, die sich in die Luft erhoben, waren vor 400 Millionen Jahren Insekten. Reptilien, Vögel und Säugetiere folgten. Der Mensch ließ sich von den Bauplänen der Natur inspirieren und entwickelte verschiedene Fluggeräte. Wie ähnlich sie den Originalen sind, wird im direkten Vergleich deutlich. Der Propeller eines Hubschraubers erinnert zum Beispiel stark an Libellen, die eine erstaunliche Flugleistung erbringen: Edellibellen erreichen bei einer Flügelschlagfrequenz von 30 Schlägen pro Sekunde Geschwindigkeiten von bis zu 50 Kilometer pro Stunde. Die Beschleunigung erreicht den dreißigfachen Wert der Erdbeschleunigung, das ist weit mehr als bei einem modernen Kampfjet.

Die Tragflächen von Flugzeugen sind ein Geniestreich der Ingenieurskunst und inspiriert von Flugsaurier-, Fledermaus- und Vogel-Flügeln. „Geflogen“ wird übrigens nicht ausschließlich in der Luft, sondern auch im Wasser: Tintenfische bewegen sich per Rückstoß durchs Meer – dieses Prinzip wird auch bei Raketen genutzt.

„Unsere Forschung über Form und Funktion von Organismen ist nicht nur für einen kleinen Kreis spezialisierter Wissenschaftler relevant. Wie die Ausstellung zeigt, findet sie praktische Anwendung und wird umgesetzt – in diesem Fall im Flugzeugbau. Deshalb freuen wir uns ganz besonders, dass wir diese Forschung nicht nur in unserem Museum, sondern auch am größten Flughafen Deutschlands präsentieren dürfen“, sagt  Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

„Frankfurt Airport ist immer wieder ein Erlebnis, das Gäste und Passagiere gleichermaßen bei jedem Besuch mit neuen Veranstaltungen, individuellen Services, modernen Einrichtungen und überraschenden Aktionen begeistert“, erläutert Dr. Pierre Dominique Prümm, Geschäftsbereichsleitung Flugbetriebs- und Terminalmanagement sowie Unternehmenssicherheit der Fraport AG. Die Ausstellung sei eine solche Aktion, die man an einem Flughafen erstmal nicht erwarte, die aber positiv in Erinnerung bleibe. „Die außergewöhnliche Kooperation mit derSenckenberg Gesellschaft für Naturforschung verdeutlicht einmal mehr, dass Fraport auch auf Lokalkolorit setzt, um das Drehkreuz Frankfurt noch attraktiver zu machen und von der Anonymität anderer Airports abzuheben“, so Prümm weiter. Denn der Flughafen Frankfurt und das Senckenberg Naturmuseum seien zwei Wahrzeichen und Traditionseinrichtungen der Stadt Frankfurt, die sich in dieser Kooperation erstmals sehr öffentlichkeitswirksam zusammengeschlossen haben.

© fraport
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Die Ausstellung „Evolution des Fluges“ ist rund um die Uhr für alle Interessierten geöffnet. Sie befindet sich im Bereich der Skyline-Plattform in Terminal 2. Der Eintritt ist frei. Regelmäßig führen Guides des Senckenberg Naturmuseums durch die Ausstellung.

Weitere Informationen

Die Ausstellung „Evolution des Fluges“ wird präsentiert von der Fraport AG und ist ein Kooperationsprojekt der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung mit der Flughafenbetreibergesellschaft.