Kategorie-Archiv: Senckenberg Naturmuseum

200 Jahre Senckenberg Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung feiert 2017 Jubiläum

(v.li.) Stifter Johann Christian Senckenberg, Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Dr. h. c. Beate Heraeus, Präsidentin der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung u. Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main schnitten gemeinsam die Senckenberg-Geburtstagstorte an. Zuvor hatten sie ,  während eines Pressegespräches einen kurzen Überblick über die Entwicklung und Bedeutung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in den letzten 200 Jahren berichtet und das Festprogramm für 2017 vorgestellt. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier goddenthow
(v.li.) Stifter Johann Christian Senckenberg, Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Dr. h. c. Beate Heraeus, Präsidentin der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung u. Peter Feldmann,
Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main schnitten gemeinsam die Senckenberg-Geburtstagstorte an. Zuvor hatten sie bei einem Pressegespräches einen kurzen Überblick über die Entwicklung und Bedeutung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in den letzten 200 Jahren gegeben und die fünf Schwerpunkte des Festprogramms für 2017 vorgestellt. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Frankfurt, den 16.01.2017. In diesem Jahr wird die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) 200 Jahre alt. Unter dem Motto „Senckenberg forscht für IHR Leben gern“ feiert die Gesellschaft dieses Ereignis mit einem großen Programm über das gesamte Jahr hinweg und an allen elf Standorten in Deutschland: Ausstellungen und Führungen, Wettbewerbe, ein Wissenschaftskongress, ein Festakt und ein großes Bürgerfest am 19. November 2017 im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt sowie viele weitere Veranstaltungen gehören dazu. Hierbei steht, dem Motto gemäß, die Senckenberg-Forschung im Fokus.

Höchstpersönlich erläuterte der von schweren Schicksalsschlägen geprüfte Johann Christian Senckenberg, wie er  in »Ermangelung ehelicher Leibes-Erben« sowie aus Liebe »zu meinem Vaterland« die Beweggründe, sein gesamtes Vermögen für »bessere Gesundheits-Pflege hiesiger Einwohner, und Versorgung der armen Kranken gerichtet« gestiftet hatte. Foto: Diether v. Goddenthow
Höchstpersönlich erläuterte der von schweren Schicksalsschlägen geprüfte Johann Christian Senckenberg, wie er in »Ermangelung ehelicher Leibes-Erben« sowie aus Liebe »zu meinem Vaterland« die Beweggründe, sein gesamtes Vermögen für »bessere Gesundheits-Pflege hiesiger Einwohner, und Versorgung der armen Kranken gerichtet« gestiftet hatte. Foto: Diether v. Goddenthow

„Wer nicht neugierig ist, erfährt nichts“, sagte schon Johann Wolfgang von Goethe. Der Neugier von 32 wissenschaftlich interessierten Frankfurter Bürgern ist es zu verdanken, dass die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung am 22. November 1817 gegründet wurde. Am Anfang der Senckenberg-Geschichte standen eine Bürgergesellschaft und ein kleines naturkundliches Museum in Frankfurt am Main, in dem die frühen Forschungsreisenden nie zuvor Gesehenes einem staunenden Publikum vor Augen führten. Seitdem ist viel passiert: Die Neugier und die Begeisterung für die Natur teilen inzwischen rund 800 Senckenbergerinnen und Senckenberger an elf Standorten in ganz Deutschland. Darunter sind 300 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die an Projekten auf der ganzen Welt forschen – von der Tiefsee bis in den Himalaya, von der Arktis bis zur Wüste Gobi – mit einem großen Ziel: das System Erde als Ganzes zu verstehen und einen nachhaltigen Umgang damit zu ermöglichen. In mittlerweile vier Museen in Frankfurt am Main, Dresden, Görlitz und Tübingen werden die Ergebnisse anschaulich präsentiert. Über 7.000 Mitglieder tragen inzwischen die gemeinnützig arbeitende Gesellschaft.

„Es ist großartig, auf diese bemerkenswerte Geschichte zurückzublicken und zu sehen, wie aus der Begeisterung und Neugier einzelner Bürger und dem Engagement vieler eines der größten und renommiertesten Forschungsinstitute in Deutschland geworden ist“, sagt Senckenberg-Generaldirektor Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger und fährt fort: „Für dieses einmalige bürgerschaftliche Engagement wollen wir uns im Jubiläumsjahr bedanken und auch neue Freunde und Förderer gewinnen, die mit uns gemeinsam bevorstehende Meilensteine wie die Erneuerung des Frankfurter Museums realisieren.“

Familienfestim Senckenberg Naturmuseum Frankfurt, Foto Senckenberg
Familienfestim Senckenberg Naturmuseum Frankfurt, Foto Senckenberg

Das Jubiläumsjahr startet mit einem glamourösen Highlight am 28. Januar: Die Galaveranstaltung Senckenberg night steht unter dem Motto „Der blaue Planet“. Höhepunkt der jährlich stattfinden Feier ist die Verleihung des Senckenberg-Preises in den Kategorien Natur-Forschung und Natur-Engagement, die in diesem Jahr an den Wissenschaftler und Ozeanographen Prof. Dr. Craig Smith aus Hawaii sowie den Musiker Rea Garvey für sein Projekt „Clear Water“ in Ecuador gehen. Wenige Restkarten können noch unter www.senckenbergnight.de erworben werden. Zu den weiteren Glanzpunkten des Jubiläums zählen ein Festakt im August/September, an dem unter anderem Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann teilnehmen, sowie ein großes Familienfest im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt am 19. November, drei Tage vor dem Gründungsdatum der Gesellschaft.

senckenbergdisplaysDie Erforschung der Natur und ihr Erhalt ist das zentrale Anliegen Senckenbergs und steht deshalb im Fokus einer Vielzahl von Veranstaltungen im Jubiläumsjahr. Gemeinsam mit dem Medienpartner hr-iNFO stellt Senckenberg Forschungsprojekte vor, bei denen Bürger und Bürgerinnen mitmachen können, indem sie Beobachtungen melden, Messungen durchführen oder Daten auswerten. Mit der Frankfurter Rundschau ist ein Stadtgespräch zum Thema Artenschutz in Frankfurt geplant, und im ZDF wird im November die Senckenberg-Nacht der Wissenschaft zum Thema Biodiversität ausgestrahlt. Einen Einblick in die Forschung geben zudem Tage der offenen Tür an den Senckenberg-Standorten in Görlitz, Tübingen, Müncheberg, Gelnhausen und Dresden sowie populärwissenschaftliche Vortragsreihen in Frankfurt und Weimar. Und auf einem großen internationalen Fachkongress im Oktober tauschen sich Forschende erstmals disziplinübergreifend zum Thema Geobiodiversität aus und beraten über künftige Forschungsschwerpunkte.

Im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt begleiten drei Sonderausstellungen das Jubiläumsjahr. Bereits am 20. Januar eröffnet die Ausstellung „Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“, erstellt von Bodenzoologen am Senckenberg-Standort in Görlitz. Geschrumpft auf die Körpergröße eines Käfers können Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung das Leben im Boden aus einer neuen Perspektive entdecken. Die Ausstellung „200 Jahre Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung“ gibt ab Juni einen Überblick zu den Highlights der Geschichte Senckenbergs aus der Forschungsperspektive. In der Ausstellung „Vielfalt schafft Leben“ öffnet Senckenberg ab dem 29. September die Forschungssammlung für die Öffentlichkeit und zeigt in einer 15 Meter breiten und über vier Meter hohen Vitrine die beeindruckende Vielfalt von 6.000 Objekten vom winzigen Käfer, seltenen Pflanzen und außergewöhnlichen Fossilien bis zum Okapi.

Im Rahmen der Reihe „Kultur trifft Natur“ gratulieren Chor und Orchester des Collegium Musicum der Goethe-Universität mit zwei Konzerten am 13. Juli auf dem Campus Westend und am 2.November im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. Bei dem Fotowettbewerb „Ich und mein Senckenberg“ können Senckenberg-Fans vom 26. Juni bis 16. Juli ihren gelungensten Schnappschuss zu ihrem schönsten Senckenberg-Erlebnis in den sozialen Netzwerken Instagram und Facebook mit dem Schlagwort #MeinSenckenberg einreichen.

Anlässlich des Jubiläumsjahres erscheinen gleich mehrere Publikationen: Die wichtigsten sind eine Chronik in zwei Bänden mit einem Überblick der Highlights der Senckenberg-Forschung aus den letzten 25 Jahren sowie Berichten aus den wissenschaftlichen Abteilungen, eine Monografie des Historikers Andreas Hansert zur Geschichte der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in der NS-Zeit, ein Buch mit Geschichten anhand ausgewählter Funde aus dem Senckenberg-Archiv sowie ein populärwissenschaftlicher, bunt bebilderter Bericht über die aktuelle Forschung der letzten beiden Jahre.

senckenbergspendenAlle Veranstaltungen des Jubiläumsjahres, Informationen über die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung sowie aktuelle Projekte sind auf der Jubiläumswebseite www.200jahresenckenberg.de sowie in den Social-Media-Kanälen unter dem Hashtag #Senckenberg200 zu finden.

„The Skin of Homo sapiens: The Evolution of our Interface with the world“ – Prof. Dr. Nina Jablonski im Senckenberg-Museum

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Vortrag von Prof. Dr. Nina Jablonski, Pennsylvania State University,
State College

Die menschlichen Hautfarben faszinieren die Menschen seit Jahrhunderten. Sie stellen eine biologische Anpassung dar, die dasm Eindringen von UV-Strahlung in die Haut reguliert. Die Evolution der menschlichen Hautfarbe ist ein gutes Beispiel für einen evolutionären Kompromiss und zeigt beispielhaft, wie Evolution durch natürliche´Selektion vorangetrieben wird und den menschlichen Körper beeinflusst.
In der Geschichte des Homo sapiens ist die Pigmentierung der Haut ein sich stets wandelndes Merkmal, ähnliche Hautfarben haben sich unter ähnlichen Umweltbedingungen oft mehrfach entwickelt. Dies zeigt, dass die Verwendung der Hautfarbe für eine Klassifizierung des Menschen nicht geeignet ist – und dass die soziale Bedeutung, die der Hautfarbe noch immer beigemessen wird, keine wissenschaftlichen Grundlagen hat.
Nina Jablonski ist Professorin für Anthropologie an der Pennsylvania State University. Nach ihrer Promotion in Washington lehrte sie zehn Jahre an der Universität Hongkong, bevor sie nach einigen Jahren an der University of Western Australia, wo sie sich der Evolution des aufrechten Ganges und der Hautfarben zuwandte, einen Lehrstuhl an der California Academy of Sciences in San Francisco antrat. Bis heute erforscht sie, wie Umweltveränderungen die Entwicklung von Altwelt-Primaten und uns Menschen beeinflussen. Neben ihrer Forschung engagiert sich die vielfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin für die Verbreitung des Wissens über die Evolution des Menschen an wissenschaftliche Laien.

Referentin: Prof. Dr. Nina Jablonski (Pennsylvania State University). Der Vortrag findet in englischer Sprache mit deutscher Simultanübersetzung statt. Datum: Mittwoch, 18. Januar, 19:30 Uhr
Ort: Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F), Georg-Voigt-Straße 14, 60325 Frankfurt.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

In den kommenden Jahren erweitert die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ihr Naturmuseum in Frankfurt von 6.000 auf 10.000 Quadratmeter. Vier neue Ausstellungsbereiche (Mensch – Erde – Kosmos – Zukunft) nehmen die Besucher mit auf die Reise zu unseren Anfängen,
zu den aufregendsten Plätzen der Erde, in die Weiten des Universums und beleuchten die Zukunft unseres Planeten. (siehe auch http://die-welt-baut-ihr-museum.de)

Zudem werden 2016 und 2017 die Themen der vier Ausstellungsbereiche in vier Vortragsreihen aufgegriffen und vertieft. Die Reihe „Woher kommt der Mensch? Ein neuer Blick auf Homo sapiens“ betrachtet unsere gemeinsamen Wurzeln, und zwar nicht nur im Hinblick auf die Entwicklung des menschlichen Körpers. Vielmehr steht auch die Evolution geistiger, kultureller und emotionaler Fähigkeiten im Fokus.
Die Reihe rückt die Evolution des Menschen als Ganzes in den Mittelpunkt und bringt große Köpfe und neue Ideen zu diesem Thema nach Frankfurt: Die Referentinnen und Referenten stellen aktuelle Erkenntnisse zur körperlichen Entwicklung von Homo sapiens wie auch zur Entwicklung menschlichen Denkens, der Gefühle und des Bewusstseins für Kunst und Ästhetik vor.

Die Reihe wird veranstaltet von der Goethe-Universität Frankfurt und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ von der Deutsche Bank AG gefördert. Medienpartner der Reihe ist die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Weitere Termine:

25. Januar 2017
Jäger und Künstler: Warum der Neandertaler ausstarb und die Kunst entstand
Prof. Dr. Nicholas J. Conard, Eberhard Karls Universität Tübingen

8. Februar 2017
Ständchen, Schlaflied oder Kriegsgeschrei? Theorien zum Ursprung der Musik und ihrer Funktion für den Menschen
Prof. Dr. Melanie Wald-Fuhrmann, Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, Frankfurt

15. Februar 2017
Ein neuer Blick auf Homo sapiens – die Zukunft des Menschen
Podiumsdiskussion mit Impulsvorträgen Moderation: Joachim Müller-Jung, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Gesprächspartner:
Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Senckenberg Gesellschaft für
Naturforschung, Frankfurt
PD Dr. Miriam N. Haidle, Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Prof. Dr. Hans-Dieter Mutschler, Hochschule Ignatianum, Krakau
Prof. Dr. Annette Kehnel, Universität Mannheim

Die Welt zieht ins Museum – Senckenberg Naturmuseum erhält riesigen Schwebe-Globus

Stefan Quandt fördert das zentrale Exponat des neuen Senckenbergs: einen extragroßen Globus

Frankfurt, den 22.11.2016. Ein Anblick, wie ihn sonst nur Astronauten im All erhaschen können: die Weltkugel, imposant im Raum schwebend. In Zukunft können Besucherinnen und Besucher dies auch im Senckenberg Naturmuseum erleben. Geplant ist eine einzigartige Kopie unserer Erde: ein im Raum schwebender Globus mit einem Durchmesser von sechs Metern und einer Oberfläche aus OLED-Platten, auf der erdumfassende Prozesse dargestellt werden. Das Exponat wird ermöglicht durch eine Privatspende des Unternehmers Stefan Quandt in Höhe von 3,5 Millionen Euro.

„Die Welt baut ihr Museum“, lautet das Motto der Um- und Neubauaktion des Senckenberg Naturmuseums. Doch sie baut nicht nur, sie findet auch selbst eine Heimat im neuen Museum. Natürlich nicht die echte Welt, aber eine einzigartige Kopie: Aktuell wird ein im Raum schwebender Globus mit einem Durchmesser von sechs Metern und einer Oberfläche aus OLED-Platten konzipiert. Das eindrucksvolle Exponat wird innerhalb des Gebäudes den zentralen Angelpunkt bilden, der Alt- und Neubau verbindet, und inhaltlich die vier neuen Themenbereiche Mensch, Erde, Kosmos und Zukunft über drei Etagen miteinander vernetzt.

Ermöglicht wird das Projekt durch den Unternehmer Stefan Quandt, der sich in vielfältiger Weise für Bildung, Kultur und Wissenschaft im Rhein-Main-Gebiet engagiert und den Globus mit 3,5 Millionen Euro finanziert. „Ich fördere den neuen Globus, weil dieses Exponat für das ‚neue Senckenberg‘ steht. Wenn wir die Menschen für Naturforschung begeistern und für globale Naturphänomene sensibilisieren wollen, müssen wir sie auch emotional ansprechen – dabei spielt der Globus mit seinen faszinierenden Möglichkeiten eine ganz wichtige Rolle“, erklärt Stefan Quandt.

Den Besuchern wird der Globus naturwissenschaftliche, soziologische und ökonomische Daten sowie ihre hochkomplexen Zusammenhänge erlebbar machen. So sieht man zum Beispiel, wie der Hurrikan Matthew die Küste Haitis erreicht, aber auch, wie sich von 1884 bis heute die Erde erwärmt hat – und wie beides miteinander korreliert. Alle Daten sind zudem individuell auf kleinen interaktiven Stationen und Globen abrufbar.
Außerdem soll die Weltkugel Fläche für Kunst-Projektionen bieten und eine Visualisierungsplattform sein, auf der Kooperationen und internationale Projekte Senckenbergs sowie das globale Netzwerk aller zugehörigen Institutionen sichtbar gemacht werden.

„Wir möchten den Bürgerinnen und Bürgern verdeutlichen, wie wichtig die Natur für uns alle als Lebensgrundlage ist. Und wir wollen das mit faszinierenden, erlebnisreichen Ausstellungen tun, die auch vermitteln, wie wir bei Senckenberg forschen“, sagt Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Das neue Vermittlungskonzept des Senckenberg Naturmuseums setzt auf Interaktivität und einen ganzheitlichen Ansatz.
Der Globus steht für systemorientiertes Forschen und ist das zentrale Highlight-Exponat im neuen Museum – denn es gibt kein geeigneteres Element als die Erde selbst, um erdumfassende Prozesse darzustellen.

„Projekt Senckenberg 2020 – Neues Museum“ ist ein groß angelegtes Um- und Neubaukonzept für Senckenberg: Die Grundfläche des Museums soll von heute rund 6.000 auf 10.000 Quadratmeter vergrößert werden. Außerdem werden vier ganz neue Bereiche geschaffen: Mensch – Erde – Kosmos– Zukunft. Für das Projekt werden Mittel in Höhe von 56 Millionen Euro benötigt, die mithilfe einer öffentlichen Fundraising-Kampagne unter dem Motto „Die Welt baut ihr Museum“ gesammelt werden. Das aktuelle Spendenbarometer findet man unter www.die-welt-baut-ihr-museum.de.

Woher kommt der Mensch? Vortragsreihe im Senckenberg-Forschungszentrum

Foto: Diether v Goddenthow
Foto: Diether v Goddenthow

Woher kommt der Mensch? Ein neuer Blick auf Homo sapiens

Öffentliche Vortragsreihe der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-Universität im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“

Wohl kaum ein Thema fasziniert die Menschheit so sehr wie ihre eigene Herkunft. In Zeiten, in denen sich überall in der Welt populistisch-rassistische Tendenzen ausbreiten, ist das Wissen über die gemeinsamen Wurzeln besonders wichtig – und zwar nicht nur, was die Evolution des menschlichen Körpers, sondern auch die weit weniger bekannte Evolution geistiger, kultureller und emotionaler Fähigkeiten anbelangt. Hierfür soll die interdisziplinäre Vortragsreihe der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-Universität Frankfurt, die durch die Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG finanziert wird, den Blick weiten.
Aktuell sind in allen Disziplinen, die die Evolution des Menschen betreffen, atemberaubende Fortschritte zu verzeichnen. Dank eines neuen Verständnisses der „biokulturellen Evolution“ entsteht das Gesamtbild des heutigen Menschen als physiopsychisches System, als Teil seines sozialen Systems und als Akteur in seiner natürlichen Umwelt. Evolution wird nicht länger nur als „Survival of the Fittest“ in Bezug auf körperliche Anpassung, Kraft und Geschicklichkeit angesehen werden. Vielmehr wirkt sich die Funktionslogik von Selektion und Anpassung auch auf Verhaltensweisen wie Kooperation und Altruismus aus und befördert diese. All diese Perspektiven tragen bei zu einem neuen, integralen evolutionären Selbstverständnis des Menschen – und seiner Welt. Und sie ermöglichen ganz neue Antworten auf die große Frage nach dem, was uns ausmacht, die noch vor wenigen Jahrzehnten nicht denkbar gewesen wären. Diese Erweiterung des Horizonts soll dem Publikum in der Reihe deutlich werden.

23. November, 19:30 Uhr
DIE GENETISCHE HERKUNFT DER EUROPÄER: MIGRATION UND ANPASSUNG IN DER VORGESCHICHTE

Vortrag von Dr. Wolfgang Haak (Max-Planck-Institut für
Menschheitsgeschichte, Jena)

Viele Jahrzehnte wurde diskutiert, was den Übergang von Wildbeuter-Gesellschaften zu frühen Ackerbauern bewirkte: eine Einwanderung aus dem Nahen Osten zu Beginn der europäischen Jungsteinzeit oder innovative Technologien und domestizierte Pflanzen und Tiere, die zu diesem Wandel der Lebensweise führten. Durch genetische Analysen prähistorischer Skelette lässt sich die Frage, inwieweit Kulturwechsel rein kulturell zu verstehen sind oder ob auch Bevölkerungswechsel zugrunde liegen, heute beantworten. Um der genetischen Herkunft der frühen Europäer nachzugehen, wurden mittlerweile die Genome knapp 300 prähistorischer Individuen untersucht.
Dabei wurden Hinweise auf zwei massive Expansionsereignisse gefunden, die Spuren in allen heutigen Westeurasiern hinterlassen haben.

Wolfgang Haak ist Leiter der Forschungsgruppe Molekulare Anthropologie am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena. Bei seiner Arbeit an der Schnittstelle von Genetik, Archäologie, Anthropologie, Linguistik und Medizin analysiert er die genetischen Daten früherer menschlicher Populationen, um unter Einbeziehung benachbarter wissenschaftlicher Disziplinen ein detailliertes und umfassendes Bild der Geschichte des Menschen über die letzten 20.000 Jahre zu schaffen.

Referent: Dr. Wolfgang Haak, Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, Jena
Datum: Mittwoch, 23. November, 19:30 Uhr
Ort: Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F), Georg-Voigt-Straße 14, 60325 Frankfurt.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

14. Dezember 2016
LOB DER LÜGE. ZUR EVOLUTION VON INTELLIGENZ.
Prof. Dr. Volker Sommer, University College London
Moderation: Prof. Dr. Friedemann Schrenk, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt, und Goethe-Universität

Andere hinters Licht zu führen und zugleich deren Tricks zu durchschauen, ist vorteilhaft. Denn obwohl das Sozialleben Vorteile hat – beim Verteidigen von Ressourcen, Schutz vor Feinden oder gemeinsamer Brutpflege –, sind doch Gruppengenossen gleichzeitig Konkurrenten. Deshalb werden jene mehr Nachkommen hinterlassen, die soziale Vorteile eigennützig genießen, zugleich jedoch die Kosten des Wettbewerbs abmildern, indem sie Desinformation streuen – z. B. ein Vogel, der andere Vögel durch einen Warnruf in die Lüfte schickt und dann selbst mehr Würmer fressen kann. Gehirne sollten mithin sowohl täuschen können wie auch Lügendetektoren sein. In dem Sinne lässt sich die Lüge geradezu als Wetzstein der Intelligenz begreifen. Wer dabei die Absichten anderer durchschaut, vermag umso besser zu betrügen. Evolutionsbiologen vermuten, dass sich die Fähigkeit zum Gedankenlesen unter Tieren mit besonders komplexem Sozialleben ausbildete – was auf Papageien, Krähen, Elefanten oder Delfine zutrifft, speziell aber auf Primaten wie Affen und Menschen. Sich in andere hineinversetzen zu können, hat dabei allerdings nicht nur eine egoistische Schattenseite, sondern paradoxerweise ermöglichte die Lüge zugleich effizientere Kooperation, Mitgefühl und Mitleid.

Volker Sommer, geb. 1954, ist Professor für Evolutionäre Anthropologie am University College London. Er studierte Biologie, Chemie und Theologie in Göttingen, Marburg, Berlin und Hamburg. Es folgten Stationen als Privatdozent für Anthropologie und Primatologie an der Universität Göttingen und an der University of California in Davis. Seit vielen Jahren erforscht er in Asien und Afrika Ökologie und Verhalten von Primaten. Einer breiteren Öffentlichkeit ist der engagierte Naturschützer durch Funk und Fernsehen sowie seine Thesen und Bücher zu evolutionsbiologischen Themen bekannt, etwa „Lob der Lüge“ oder „Menschenaffen wie wir“.

Der Vortrag findet im Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums statt.

18. Januar 2017
THE SKIN OF HOMO SAPIENS: THE EVOLUTION OF OUR INTERFACE WITH THE WORLD
Prof. Dr. Nina Jablonski, Pennsylvania State University, State College
Moderation: PD Dr. Ottmar Kullmer, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt

Die menschlichen Hautfarben faszinieren die Menschen seit Jahrhunderten. Sie stellen eine biologische Anpassung dar, die das Eindringen von UV-Strahlung in die Haut reguliert. Die Evolution der menschlichen Hautfarbe ist ein gutes Beispiel für einen evolutionären Kompromiss und zeigt beispielhaft, wie Evolution durch natürliche Selektion vorangetrieben wird und den menschlichen Körper beeinflusst. In der Geschichte des Homo sapiens ist die Pigmentierung der Haut ein sich stets wandelndes Merkmal, ähnliche Hautfarben haben sich unter ähnlichen Umweltbedingungen oft mehrfach entwickelt. Dies zeigt, dass die Verwendung der Hautfarbe für eine Klassifizierung des Menschen nicht geeignet ist – und dass die soziale Bedeutung, die der Hautfarbe noch immer beigemessen wird, keine wissenschaftlichen Grundlagen hat.

Nina Jablonski, geb. 1953, ist seit 2006 Professorin für Anthropologie an der Pennsylvania State University. Nach einem Bachelor im Fach Biologie in Pennsylvania wechselte sie für den Master an die University of Washington, um dort Anthropologie zu studieren und das aufkeimende Fachgebiet molekulare Evolution mit der Anthropologie zu verbinden. Nach der Promotion lehrte sie gut zehn Jahre an der Universität Hongkong, bevor sie nach einigen Jahren an der University of Western Australia, wo sie sich der Evolution des aufrechten Ganges und der Hautfarben zuwandte, einen Lehrstuhl an der California Academy of Sciences in San Francisco antrat. Bis heute erforscht sie, wie Umweltveränderungen die Entwicklung von Altwelt-Primaten und uns Menschen beeinflussen. Neben ihrer Forschung engagiert sich die vielfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin für die Verbreitung des Wissens über die Evolution des Menschen an wissenschaftliche Laien.

Der Vortrag findet im Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums statt, in englischer Sprache mit deutscher Simultanübersetzung.

25. Januar 2017
JÄGER UND KÜNSTLER: WARUM DER NEANDERTALER AUSSTARB UND DIE KUNST ENTSTAND
Prof. Dr. Nicholas J. Conard, Eberhard Karls Universität Tübingen
Moderation: Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt, und Goethe-Universität

Der Neandertaler bewohnte Europa zwischen vor rund 300.000 bis vor 40.000 Jahren. Wäre der moderne Mensch, der in Afrika entstanden ist, nicht ab ca. 40.000 Jahren vor heute nach Europa eingewandert, so wäre der Kontinent wahrscheinlich bis heute von Neandertalern bewohnt. Aus jener Zeit vor 40.000 Jahren sind zum ersten Mal figürliche Kunst und Musik dokumentiert. Die besten Belege für frühe Kunstwerke und Musikinstrumente stammen dabei aus vier Höhlen der Schwäbischen Alb in Süddeutschland. Der Vortrag schildert, warum Kunst und Musik entstanden sind, und erklärt, warum die archäologische Forschung in den Höhlen der Schwäbischen Alb für die Frage nach deren Anfängen von so großer Bedeutung ist. Diese Erkenntnisse basieren auf Ausgrabungen, die sich über zwei Jahrzehnte erstrecken.

Nicholas J. Conard, geb. 1961 in Cincinnati, ist Professor fürÄltere Urgeschichte und Quartärökologie an der Universität Tübingen. Er studierte Anthropologie, Chemie und Physik an der University of Rochester, New York, Ethnologie und Chemie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sowie Ur- und Frühgeschichte an der Universität zu Köln. In Yale studierte und promovierte er anschließend in der Anthropologie. Seit 1995 hat er die Professur in Tübingen inne und ist wissenschaftlicher Direktor des Urgeschichtlichen Museums Blaubeuren. Conard beschäftigt sich mit der frühen Menschheitsentwicklung im eurasischen und südafrikanischen Raum sowie den Anfängen von Ackerbau und Viehzucht und wurde durch die Entdeckung der weltweit ältesten Kunst und Musikinstrumente in den Höhlen der Schwäbischen Alb bekannt. Conard ist seit 2007 Senckenberg-Professor an der Universität Tübingen.

Der Vortrag findet im Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums statt.

8. Februar 2017
STÄNDCHEN; SCHLAFLIED ODER KRIEGSGESCHREI? THEORIEN ZUM URSPRUNG DER MUSIK UND IHRER FUNKTION FÜR DEN MENSCHEN
Prof. Dr. Melanie Wald-Fuhrmann, Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, Frankfurt
Moderation: Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt, und Goethe-Universität

Warum gibt es Musik? Und was ist Musik eigentlich? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Wissenschaftler nicht erst seit unseren Tagen. Schon in den Mythen und Legenden vieler Völker weltweit wurden diese Fragen aufgegriffen und auf oft erstaunlich ähnliche Weise beantwortet. Zur Erklärung ihres Ursprungs und Wesens gehört immer auch eine Bestimmung ihrer Funktionen. Fünf Funktionen, die am intensivsten als möglicher Ursprung der Musik diskutiert wurden und werden, sollen im Vortrag zur Sprache kommen. Dabei gilt es, Argumente und Erkenntnisse aus so verschiedenen Disziplinen wie Evolutionstheorie, Biologie, Sprachwissenschaft und Psychologie zusammenzutragen und gegeneinander abzuwägen.

Melanie Wald-Fuhrmann, geb. 1979, studierte Musikwissenschaft und Gräzistik in Rostock, Marburg, Salzburg und an der Freien Universität Berlin und wurde am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich promoviert. Ihre Dissertation wurde 2009 mit dem Max-Weber-Preis der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. 2009 erfolgte ihre Habilitation zum Thema Melancholie in der Instrumentalmusik um 1800. Melanie Wald-Fuhrmann war 2010/11 Professorin für Musikwissenschaft an der Musikhochschule Lübeck und lehrte dann an der Humboldt-Universität zu Berlin als Professorin für Musiksoziologie und historische Anthropologie der Musik. Seit 2013 leitet sie die Musik-Abteilung am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik in Frankfurt.

Der Vortrag findet im Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums statt.

15. Februar 2017, Senckenberg-Naturmuseum, Senckenberganlage 25, 19:00 Uhr
Podiumsdiskussion mit Impulsvorträgen
EIN NEUER BLICK AUF HOMO SAPIENS – DIE ZUKUNFT DES MENSCHEN
Moderation: Joachim Müller-Jung, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Auf dem Podium:
PD Dr. Miriam N. Haidle, Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Prof. Dr. Annette Kehnel, Universität Mannheim
Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt
Prof. Dr. Hans-Dieter Mutschler, Hochschule Ignatianum, Krakau

Evolution in die Zukunft: Warum spielt der Evolutionsgedanke in den Geistes- und Kulturwissenschaften bislang eine eher untergeordnete Rolle? Welche Zukunft geben uns die evolutionären Rahmenbedingungen des Menschen vor, und sind wir uns dieser „Grenzen“ bewusst? Was können – und dürfen – wir in Zukunft tun? Brauchen wir ein neues „evolutionäres Selbstverständnis“, um die Herausforderungen des Anthropozäns zu bewältigen?

Miriam N. Haidle, geb. 1966, studierte Urgeschichte, Vor- und Frühgeschichte, Geologie, Anthropologie und Ethnologie in Tübingen und Basel. Sie betreut als wissenschaftliche Koordinatorin die Forschungsstelle „The Role of Culture in Early Expansions of Humans“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften am Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt/Main und an der Universität Tübingen. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die kulturelleund kognitive Evolution des Menschen in Wechselwirkung mit seiner Umwelt. In verschiedenen interdisziplinären Projekten knüpft sie urgeschichtliche Forschung an aktuelle Fragen zur Geistes- und Gesellschaftsentwicklung.

Annette Kehnel, geb. 1963, studierte Geschichte und Biologie in Freiburg, Oxford und München. Sie wurde am Trinity College Dublin promoviert und habilitierte sich 2004 an der TU Dresden mit einer Arbeit über die Franziskaner auf den Britischen Inseln. Seit 2005 ist sie Professorin für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Mannheim. Sie ist Mitglied im Kuratorium des eutschen Historischen Instituts, London und hielt verschiedene Fellowships u.a. in Paris, Oxford, Cambridge, Peking, Bogotá, Fribourg (Schweiz). Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Politik-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte, die sie mit Forschungsansätzen aus der Historischen Anthropologie verbindet.

Volker Mosbrugger, geb. 1953, studierte Biologie und Chemie in Freiburg und Montpellier, promovierte in Freiburg und habilitierte sich 1989 am Paläontologischen Institut der Universität Bonn. 1990 bis 2005 hatte er den Lehrstuhl für Paläontologie am Institut für Geowissenschaften der Universität Tübingen inne, mit diversen Leitungsfunktionen. Seit 2005 ist er Direktor des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums in Frankfurt sowie Professor für Paläontologie und Historische Geologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Seit 2009 ist er Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

Hans-Dieter Mutschler, geb. 1946, studierte Theologie, Physik und Philosophie in München, Paris und Frankfurt. In Frankfurt promovierte und habilitierte er sich an der Goethe-Universität. Er ist Professor für Naturphilosophie an der philosophischpädagogischen Hochschule Ignatianum in Krakau, Dozent für Naturphilosophie an der philosophisch-theologischen Hochschule St. Georgen und Lehrbeauftragter für Philosophie der Biologie an der Universität Zürich. Seine Forschungsschwerpunkte sind Naturphilosophie und der Dialog Naturwissenschaft – Theologie.

Die Veranstaltung findet im Senckenberg Naturmuseum statt.

Alle Vorträge finden mittwochs um 19.30 Uhr statt.Die Abschlussveranstaltung beginnt schon um 19.00 Uhr.
Für die erste Vorlesung am16.11. ( 15. Gustav Heinrich Ralph von Koenigswald-Lecture) ist bis 9. November eine Anmeldung per E-Mail erforderlich unter Koenigswald-Lecture@senckenberg.deDer Eintritt ist frei.

Kontakt: Dr. Julia Krohmer, Stab Wissenschaftskoordination, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung,
Tel. (069)7542-1837, E-Mail: jkrohmer@senckenberg.de

Vorwärts in die Urzeit! Diplodocus lebt! Urzeit-Brille versetzt Besucher des Senckenberg-Naturmuseums in die Welt der Dinos

Der Sauriersaal im Senckenberg-Museum durch die VR-Brille betrachtet. Ein Demo-Bild von  Alexander Oster.
Der Sauriersaal im Senckenberg-Museum durch die VR-Brille betrachtet. Ein Demo-Bild von Alexander Oster.

„Ich wäre beinahe mal über’s Geländer gestürzt, “ erinnert sich der Dionsaurier-Experte und Museumsleiter des Frankfurter Senckenberg Naturmuseums Dr. Bernd Herkner an sein erstes Mal: an seine erste virtuelle Begegnung mit Diplodocus, dem riesigen Langhalssaurier aus dem großen Sauriersaal.

Mit der 3D-Brille vorwärts in die Urzeit! Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow
Mit der 3D-Brille vorwärts in die Urzeit! Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow

Hier im Frankfurter Senckenberg-Naturmuseum, wo Deutschlands beliebteste und größte Sauriersammlung zu Hause ist, können Besucher vom 16.Dezember 2016 an mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille auf Zeitreise gehen und beobachten, wie Diplodocus zum Leben erweckt wirkt. Der Sauriersaal verwandelt sich mit Hilfe der 3D-Brille in eine urzeitliche Landschaft. Diplodocus erhält eine neue Haut, bewegt sich erst leicht, dann geht er plötzlich auf Futtersuche, kommt gefährlich nah an den Zuschauer heran, nur, das da kein Meter hoher Sicherheitszaun wie in Jurrasic Park ist, sondern lediglich das niedrige Balkongeländer, über das der Langhalssaurier seinen Kopf so nah heranreckt, bis man ihm Aug-in-Aug gegenübersteht. Alles wirkt so verdammt echt – vergessen, dass Diplodocus ja Pflanzenfresser ist. Und wer nicht reflexartig fliehen und womöglich „einen Sturz übers Geländer“ riskieren möchte, greift vielleicht, wie wir bei der Pressevorführung versucht waren, nach dem Fotoapparat, um Jurazeit-Erinnerungen von vor 150 Millionen Jahren mitzubringen.
Etwas Übung ist im Umgang mit der 3D-Animation erforderlich, die mit 30 Bildern pro Sekunde perfekte Urzeit-Illusionen liefert, Urwaldriesen im Sauriersaal wachsen und Diplodocus longus neugierig umherstapfen lässt. Da bei erstmaliger Nutzung womöglich leichte Schwindelgefühe aufkommen können, und man potentiellen Geländerstürzen vorbeugen möchte, sollen Besucher die Urzeit-Brille nur im Sitzen nutzen dürfen.

Das Entwicklerteam: Museumsleiter Dr. Bernd Herkner ist der Dino-Experte. Alexander Oster (r.) hatte die Idee und ist Virtual-Reality-Fachmann. Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow
Das Entwicklerteam: Museumsleiter Dr. Bernd Herkner ist der Dino-Experte. Alexander Oster (r.) hatte die Idee und ist Virtual-Reality-Fachmann. Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow

Zu verdanken ist die perfekte Animation dem Studenten Alexander Oster. Er hatte Dr. Bernd Herkner vor gut einem Jahr gefragt, ob er für seine Abschlussarbeit am Fachbereich „zeitbasierte Medien“ der Hochschule Mainz, Saurier dreidimensional zum Laufen bringen dürfe. Damit rannte er bei Museumsleiter und Dino-Experte Herkner offene Türen ein, dessen Spezialgebiet die Fortbewegung von ausgestorbenen Tieren ist. „Es hat genau gepasst“, so Herkner, „er hat die Idee und ich die wissenschaftliche Kompetenz dazu gehabt. Uns ist die wissenschaftlich möglichst korrekte Wiedergabe wichtig, zum Beispiel was die Fortbewegung und den Körperbau des Dinosauriers angeht. Das haben wir zusammen mit der Hochschule so gut wie möglich umgesetzt und das Ergebnis kann sich sehen lassen!“

Alexander Oster hilft beim korrekten Anlegen und Starten der Brille. Geschaut wird vom kleinen Balkon im 1. Stock aus auf den Sauriersaal. Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow
Alexander Oster hilft beim korrekten Anlegen und Starten der Brille. Geschaut wird vom kleinen Balkon im 1. Stock aus auf den Sauriersaal. Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow

Für Saurierfan Alexander Oster erfüllte sich zugleich ein Kindheitstraum. Er hatte erkannt, dass sich mit virtueller Realität nicht nur gut spielen, sondern auch lernen lasse: „Man kann Menschen von einem Moment zum anderen in andere Welten oder Zeiten katapultieren“, so Oster. Das sei für ein Museum geradezu ideal.

Die ersten Produkte seien schon sehr weitreichend gewesen, so dass für das Senckenberg-Naturmuseum bereits absehbar wurde, Virtual Reality künfig dauerhaft einzusetzen. „Die Virtual-Reality-Geschichte, die wir jetzt hier zum ersten Mal anbieten, wird nur der Anfang sein“, ist sich Herkner sicher. Das Senckenberg-Naturmuseum, welches zurzeit von 6000 auf 10 000 Quadratmeter erweitert wird, will die neuen multimedialen Möglichkeiten des Virtual Reality verstärkt nutzen, um die Originale, „die wir ausstellen, sinnvoll zu ergänzen, so Herkner. Virtual Reality solle nicht in Konkurrenz stehen mit den Ausstellungs-Objekten, sondern diese erlebbarer und edukativ nutzbarer machen. Im Vergleich zu Home-3D-Geschichten, kann die 3D-Diplodocus-Simulation nur vor dem Hintergrund des Original-Sauriersaals im Museum selbst gezeigt werden.

Ab dem 16.Dezember 2016 können Besucher mit der Urzeitbrille täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr auf Zeitreise in die Saurier-Epoche gehen. „Wir wollen auch noch Flugsaurier integrieren, aber nicht jenen, dessen Skelett neben dem des Diplodocus hängt, da er nicht aus der Jurazeit stammt. Denn wenn wir da Saurier aus einer ganz anderen Zeit herumlaufen lassen, merken das die Kinder sofort“, erläutert der Museumsleiter.

Einen Vorgeschmack auf die dauerhafte virtuelle Anwendung präsentiert der namhafte Spielehersteller Crytek das Virtual-Reality-Spiel „Back to Dinosaur Island“ .Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow
Einen Vorgeschmack auf die dauerhafte virtuelle Anwendung präsentiert der namhafte Spielehersteller Crytek das Virtual-Reality-Spiel „Back to Dinosaur Island“ .Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow

Um die Kids nicht bis Dezember allzu sehr auf die Folter zu spannen, bietet das Senckenberg-Naturmuseum gemeinsam mit dem namhaften Frankfurter Spielehersteller Cryteck ab Freitag, dem 11.November 2016, einen Monat lang das Virtual-Reality-Spiel „Back to Dinosaur Island“.

Aus der Animation: Schaut Vater T-Rex hat sein  Baby zum Fressen gern! Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow
Aus der Animation: Vater T-Rex hat sein Baby zum Fressen gern! Foto: Diether v Goddenthow © atelier-goddenthow

Besucher können, ebenfalls mit Hilfe einer 3D-Brille, aus der Perspektive eines gerade aus seinem Ei geschlüpften Baby-Sauriers die urzeitliche Welt erblicken.  Zwar sind diese Darstellungen wissenschaftlich nicht ganz exakt, aber mit Gruselgarantie und in exzellenter 360-Grad-Bildqualität. Hintergrund der Zusammenarbeit und der Museums-Demo „Back to Dinosaur Island“, sei die Entwicklung des Spiels „Robinson: The Journey“, ein VR-Action-Abenteuer, das für Playstation VR im Handel erhältlich wäre.

Diether v. Goddenthow (Rhein-Main.Eurokunst)

Ort und weitere Informationen:
Senckenberg Naturmuseum
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt
Telefon: +49 69 7542 0
Fax: +49 69 746238
E-Mail: info@senckenberg.de

Digital ins Senckenberg Naturmuseum Frankfurt – Senckenberg wird Partner des Google Cultural Institutes

senckenberg-googleDie berühmte Schlange, die das Wasserschwein verschlingt, die Dino-Mumie des Edmontosaurus oder der Jaguar – eines der neuesten Präparate im Museum – können nun auch online besucht werden. Das Senckenberg Naturmuseum ist ab sofort auf den Seiten des Google Cultural Institutes vertreten. Mittels 360 Grad-Aufnahmen können Besucherinnen und Besucher sich virtuell im Raum bewegen und über 160 Ausstellungsstücke digital entdecken. Als erstes Museum in Deutschland bietet Senckenberg geführte Kurztouren für Schulklassen und Individualbesucher an, bei der das Smartphone zur 3D-Virtual-Reality-Brille wird. Mit Projektstart gehen weitere Naturkundemuseen weltweit als Teil des Google Cultural Institutes online.

Auf der Projektseite https://artsandculture.google.com/partner/senckenberg-nature-museum-frankfurt werden per Street-View-Technologie Einblicke in die Dauerausstellung des Senckenberg Naturmuseum Frankfurt gegeben. Viele außergewöhnliche Stücke – von den Dinosauriern über eine bunte Vogelwelt bis zu den Säugetieren unterschiedlicher Kontinente und den erstaunlichen Bewohnern der Meere – können bei einem Gang durch das Museum entdeckt und angeklickt werden. „Eine großartige Chance, die einzigartigen Schätze, die wir bewahren, auch mit Menschen zu teilen, die unser Museum sonst nicht besuchen könnten. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung unseres Naturmuseums, das damit nicht mehr an den physischen Grenzen des Gebäudes endet, sondern zu den Besuchern nach Hause kommt.“, sagt Generaldirektor Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger und ergänzt: „In diese Richtung wollen wir uns auch beim „Projekt Senckenberg 2020 – das Neue Museum“, unserem geplanten Um- und Neubau, bewegen. Das Objekt bleibt im Fokus – die Präsentation wird aber durch modernste Technik unterstützt.“

Als erstes Museum in Deutschland bietet Senckenberg im Rahmen des Projektes geführte virtuelle Ausflüge, sogenannte „Expeditions“, für Schulklassen und Individualbesucher an. Der Rundgang wird dabei auf das  Mobiltelefon gestreamt, das dann als Bildschirm in eine sogenannte cardboard-Halterung eingelegt und wie eine echte Virtual-Reality-Brille auf die Nase gesetzt wird. Während die virtuelle Tour für Einzelbesucher durch Audioinformationen ergänzt wird, erhalten Lehrer und Lehrerinnen bestimmte Fragen und Aufgaben, die sie zusammen mit der Klasse bei ihrem virtuellen Besuch im Klassenzimmer beantworten und lösen können.

Zwei zusätzliche digitale Führungen leiten zu den Highlights des Museums sowie durch die Ausstellung zur Grube Messel. Dort kann auf einem hochauflösenden Gigapixel-Foto ein spektakulärer Fund aus dem UNESCO Welterbe Grube Messel bis auf das kleinste Details herangezoomt werden: Eine fossile Schlange, in deren Magen eine Echse zu erkennen ist, die wiederum einen Käfer verspeist hat. Diese dreigliedrige etwa 48 Millionen Jahre alte fossile Nahrungskette ist für Messel einmalig; weltweit gibt es nur ein einziges vergleichbares Fundstück. Durch die Gigapixel-Technologie lässt sich der Fund in seiner gesamten Komplexität und in all seinen Facetten betrachten. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Untersuchung dieses spektakulären Fossils wurden kürzlich im Senckenberg-Fachjournal „Palaeobiodiversity and Palaeoenvironments“ veröffentlicht.

Senckenberg-Aktionen zum 4. Hessischen Tag der Nachhaltigkeit am 22. September in Frankfurt

© massow-picture
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Nachhaltiges Senckenberg
Senckenberg-Aktionen zum 4. Hessischen Tag der Nachhaltigkeit am 22. September in Frankfurt

Frankfurt, den 15.9.2016. „Beobachten – Erleben – Schützen: Hessen aktiv für Biologische Vielfalt“: Beim Hessischen Tag der Nachhaltigkeit zeigen Vorreiter aus ganz Hessen, was alles hinter dem Begriff Nachhaltigkeit steckt. Senckenberg steuert zu diesem landesweiten Aktionstag am 22. September zwei Veranstaltungen bei.

12:30 Führung „Nachhaltigkeit im Forschungsalltag“ Bei einer kostenlosen, öffentlichen Führung durch das Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und den angrenzenden Garten wird das innovativ und nachhaltig sanierte, denkmalgeschützte Institutsgebäude sowie der dazugehörige Garten vorgestellt. Zum Abschluss gibt es eine Verkostung des durch die Institutsbienen eingebrachten Sommerblütenhonigs.

Ort: Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum,
Georg-Voigt-Straße 14, Treffpunkt vor dem Institutseingang

15:00 Öffentliche Familienführung im Senckenberg Naturmuseum:
Niemand weiß genau, wie viele Lebewesen es auf der Erde gibt. Aber warum gibt es eigentlich so viele unterschiedliche? Warum ist
Biodiversität wichtig für unser Leben und was können wir zum Erhalt der Vielfalt tun – auch vor der eigenen Haustür?

Ort: Senckenberg Naturmuseum, Senckenberganlage 25,
60325 Frankfurt am Main. Es wird nur der Museumseintritt erhoben.

Alle Informationen zum Tag der Nachhaltigkeit:
https://hessennachhaltig.de/de/hessischer_tag_der_nachhaltigkeit.html

Liste der hessenweiten Veranstaltungen am Nachhaltigkeitstag!

„Von Spinnen und ‚Spinnern’: Was wir von Spinnen lernen können“ Vortrag von Dr. Rainer Foelix im Senckenberg-Museum Frankfurt

oto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
oto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Spinnen genießen keinen guten Ruf – weshalb sollte man ausgerechnet solche „Gruseltiere“ untersuchen? Neuere Forschung an Spinnenseide, Spinnennetzen und Spinnengiften haben allerdings hochinteressante Ergebnisse erbracht, die für uns Menschen in vielfältiger Weise relevant sind. Vor allem auf dem Gebiet der Spinnenseide und deren Anwendung in Medizin und Technik werden derzeit große Fortschritte erzielt. Und in der Neurobiologie verblüffen Spinnen mit erstaunlichen Leistungen – obwohl ihr Gehirn nicht einmal einen Kubikmillimeter einnimmt.

Der Zoologe Rainer Foelix arbeitet seit 1968 an Spinnentieren und ist Verfasser des Lehrbuchs „Biologie der Spinnen“ – längst ein Klassiker. Auch nach fast 50 Jahren wissenschaftlicher Forschung ist seine Faszination für Spinnen ungebrochen.

Referent: Dr. Rainer Foelix, Aarau
Datum: Mittwoch, 21. September, 19:15 Uhr
Ort: Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums
(BiK-F), Georg-Voigt-Straße 14, 60325 Frankfurt.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

In den kommenden Jahren erweitert die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ihr Naturmuseum in Frankfurt von 6.000 auf 10.000 Quadratmeter. Vier neue Ausstellungsbereiche (Mensch – Erde – Kosmos – Zukunft) nehmen die Besucher mit auf die Reise zu unseren Anfängen, zu den aufregendsten Plätzen der Erde, in die Weiten des Universums und beleuchten die Zukunft unseres Planeten. http://die-welt-baut-ihr-museum.de

Vier Vortragsreihen greifen 2016 und 2017 die Themen der vier
Ausstellungsbereiche auf. Den Anfang macht die Reihe „Wir und unsere Erde – Von kleinen Krabblern und Global Playern“. Am Beispiel der Spinnen (und begleitend zur aktuellen Sonderausstellung SPINNEN im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt) geht es dabei um die faszinierenden Anpassungsweisen von Organismen an ihre ökologische Nische, und wie wir Menschen von den Achtbeinern lernen können. Weitere Vorträge, die in Kooperation mit der Zeitschrift natur und dem Naturschutzbund
Deutschland (Nabu) stattfinden, thematisieren den Menschen und seine zwiespältige Rolle im Erdsystem. Dabei werden globale Prozesse hinterfragt und realistische Handlungsoptionen für die heutigen Probleme im Bereich Ökologie, Biodiversität und Nachhaltigkeit diskutiert  Weitere Termine:

28. September 2016 / 19.15 Uhr (Kooperation natur/NABU)
Gorilla, Schimpanse und Co. – Der gefährlichste Artenschutz der Welt  Sebastian Jutzi, Chefredakteur der Zeitschrift „natur“

Mittwoch, 5. Oktober 2016 / 19.15 Uhr
Der Ursprung der Achtbeiner – eine paläontologische Reise zu den
Anfängen der Spinnen und ihrer Verwandten  Dr. Jason Dunlop, Museum für Naturkunde, Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung Berlin

Mittwoch, 19. Oktober 2016 / 19.15 Uhr (Kooperation natur/NABU) Willkommen Wolf – Haben Beutegreifer und andere große Wildtiere in Deutschland noch Platz? Peter Laufmann, Redakteur der Zeitschrift „natur“

Mittwoch, 26. Oktober 2016 / 19.15 Uhr
Kostbare Fäden: Spinnenseide und ihre Anwendung in der Medizin Christina Liebsch, Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie

Mittwoch, 9. November 2016 / 19.15 Uhr (Kooperation natur/NABU) Arktisches Monopoly – Der Klimawandel und die Folgen für die Natur am Nordpol Peter Laufmann, Redakteur der Zeitschrift „natur“

Mittwoch, 30. November 2016 / 19.15 Uhr (Kooperation natur/NABU) Ökosystem Mensch  Sebastian Jutzi, Chefredakteur der Zeitschrift „natur“

Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt
Telefon: +49 69 7542 0
Fax: +49 69 746238

„Spinnen-Sex“ zum Auftakt neuer Vortragsreihe im Senckenberg-Naturmuseum Frankfurt

Ihre Heimat sind die halbtrockenen und lichten Wälder Mexikos: Die "Aphonopelma stoicum" hat eine Beinspannweite bis zu 14 cm. Sie kann bis zu 20 Jahre alt werden. Sie ist wie alle Spinnen dämmerungs- und nachtaktiv. Sie  gehört zu den mäßig giftigen Vogelspinnenarten, weswegen sie Besucher nicht – wie hier Sven Tränkner von Senckenberg – auf die Hand nehmen dürfen.  Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Ihre Heimat sind die halbtrockenen und lichten Wälder Mexikos: Die „Aphonopelma stoicum“ hat eine Beinspannweite bis zu 14 cm. Sie kann bis zu 20 Jahre alt werden. Sie ist wie alle Spinnen dämmerungs- und nachtaktiv. Sie gehört zu den mäßig giftigen Vogelspinnenarten, weswegen sie Besucher nicht – wie hier Sven Tränkner von Senckenberg – auf die Hand nehmen dürfen. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Neue Senckenberg-Vortragsreihe in Frankfurt: „Wir und unsere Erde – Von kleinen Krabblern und Global Playern“ Auftakt 31. August: „Eunuchen, Witwen und Brautgeschenke“

Passend zu den vier Ausstellungsbereichen des geplanten neuen Senckenberg Naturmuseums greifen vier Vortragsreihen ab Herbst 2016 die Themen Mensch, Erde, Kosmos und Zukunft auf.

In der Reihe „Erde“ geht es dabei am Beispiel der Spinnen um die faszinierenden Anpassungs-weisen von Organismen an ihre ökologische Nische. Weitere Vorträge thematisieren die Rolle des Menschen im Erdsystem. Den Auftakt bildet am letzten Augustabend das faszinierende Thema Spinnensex.  Auftaktvortrag: Eunuchen, Witwen und Brautgeschenke – Einblicke in die faszinierende Welt der Spinnen Referent: Dr. Peter Michalik, Zoologisches Institut und Museum, Universität Greifswald Datum: Mittwoch, 31. August, 19:15 Uhr Ort: Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungs-zentrums (BiK-F), Georg-Voigt-Straße 14, 60325 Frankfurt. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Ein fesselndes Thema zum Auftakt der neuen Reihe: Spinnensex! Wer hat wohl noch nicht von der Schwarzen Witwe gehört, deren schlechter Ruf weniger von der vermeintlichen Giftigkeit als von der Mordlust der Weibchen an ihren Paarungspartnern herrührt? Weni-ger bekannte Beispiele sind z.B. Arten, deren Männchen durch Selbstverstümmelung versuchen, ihren Vaterschaftserfolg zu sichern. Der Vortrag gibt einen Einblick in die faszinierenden Paa-rungsstrategien der verschiedenen Spinnengruppen und beleuchtet deren evolutive Hintergründe.
Der Referent Dr. Peter Michalik, Evolutionsmorphologie und Kustos am Zoologischen Museum der Universität Greifswald, beschäftigt sich unter anderem mit Reproduktionssystemen von Spinnen.

Senckenberg-Museums-Highlights im September und Oktober 2016

Foto © massow-picture
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Buntes Familienfest im Herbst
9. Oktober 2016, 9 bis 18 Uhr
Dieses Jahr färbt der Herbst nicht nur die Blätter bunt – er taucht auch das Senckenberg Naturmuseum in leuchtende Farben. Auf dem einem großen Familienfest erfahren kleine und große Besucher, was im Herbst alles in der Natur los ist: Wie bereiten sich Tiere auf den Winter vor? Warum ziehen Zugvögel nach Süden? Welche Früchte sind reif und können geerntet werden? An verschiedenen Ständen gibt es tolle Mitmachaktionen rund um die goldene Jahreszeit.

Highlights für Kinder und Jugendliche

Foto © massow-picture
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8. September 2016, ab 15 Uhr 
Abenteuer Museum für Kinder von 4 bis 6 Jahren
„Was schwimmt denn da? Eine kleine Tauchfahrt durchs Museum“
Im Wasser tummeln sich nicht nur Fische, Krebse und Quallen, auch Reptilien und Säugetiere sind gute Schwimmer. Kinder von 4 bis 6 Jahren erforschen Flüsse, Teiche und Meere und versuchen so viele schwimmende Arten wie möglich zu entdecken. Zusammen mit den Unterwasserexperten im Museum tauchen sie nicht nur in die Tiefe, sondern auch in schon längst vergangene Erdzeitalter ein.
Verbindliche Anmeldung unter: www.senckenberg.de/veranstaltungen 
Teilnahmegebühr: 15 Euro

23. September 2016, ab 15 Uhr 
Schnupperstunde für Kinder ab 3 Jahren
„Pfui Spinne?! Zu Besuch bei achtbeinigen Freunden“
Heute haben Kinder ab 3 Jahren die Chance, lebende Spinnen aus nächster Nähe zu beobachten: Was und wie fressen die haarigen Achtbeiner? Wie finden sie ihre Beute und fangen diese? Fressen Vogelspinnen wirklich Vögel? Passend dazu hören die Nachwuchsforscher die Geschichte einer kleinen Spinne, die sich über die Menschen wundert.
Verbindliche Anmeldung unter: www.senckenberg.de/veranstaltungen 
Teilnahmegebühr: 12 Euro (inkl. 1 Begleitperson)

28. September 2016, ab 16 Uhr
Expedition Museum für Kinder von 7 bis 10 Jahren
„Ammoniten, Brachiopoden und Trilobiten: Forschen wie ein Paläontologe“
Fossilien sind alt und werden aus der Erde ausgegraben – das ist aber noch längst nicht alles! Was genau ein Fossil ist, welche Arten von Versteinerungen bekannt sind und warum und wie sie gesammelt werden erfahren die Nachwuchsforscher und -forscherinnen bei einem Rundgang durchs Museum. Dabei entdecken sie ausgestorbene Tierklassen, beschäftigen sich mit der Entstehung von Fossilien und lernen, wie ein Paläontologe an Fossilien forscht.
Verbindliche Anmeldung unter: www.senckenberg.de/veranstaltungen 
Teilnahmegebühr: 15 Euro

6. Oktober 2016, ab 15 Uhr 
Abenteuer Museum für Kinder von 4 bis 6 Jahren
„Die spinnen, die Spinnen!“
… und zwar ganz schön fleißig: Je nach Art und Anforderungen können Spinnen unterschiedliche Fäden erzeugen und zu kunstvollen Netzen verarbeiten. Mit diesen Netzen erweisen die Achtbeiner uns Menschen einen wertvollen Dienst: Sie fangen (und fressen) allerlei „Plagegeister“ wie Mücken und Fliegen. In unserer Sonderausstellung „SPINNEN“ begegnen die Kinder außerdem ganz besonderen Vertretern dieser tollen Tiergruppe.
Verbindliche Anmeldung unter: www.senckenberg.de/veranstaltungen 
Teilnahmegebühr: 15 Euro

Highlights für Familien

30. September, ab 19.00 Uhr und ab 20.30 Uhr
Taschenlampenführung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Licht aus im Museum! Bei unseren beliebten Taschenlampenführungen wandeln die Besucher des Nachts, nur mit ihren Taschenlampen ausgestattet durch die dunklen Ausstellungsbereiche des Museums. Der beeindruckende Anblick unserer Highlights im Schein der Lampen ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ein einzigartiges Erlebnis. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren nur in Begleitung eines Erwachsenen. Taschenlampe nicht vergessen!
Verbindliche Anmeldung unter: www.senckenberg.de/veranstaltungen 
Teilnahmegebühr: 15 Euro

17. Oktober, 24. Oktober 2016, 15 Uhr
Öffentliche Familienführung in den Herbstferien
„Fantastische Gestalten“
Jetzt beginnt sie wieder, die schaurige Herbstzeit mit nebelverhangenen Mooren, dunklen Wäldern und wilden Herbststürmen! Passend dazu trifft die ganze Familie bei einem Rundgang durchs Museum auf allerlei merkwürdige, gruselige und auch lustige Gestalten, die in den Vitrinen hausen.
Ohne Anmeldung, ohne Teilnahmebegrenzung. Erhoben wird nur der Museumseintritt. Treffpunkt: T. rex im Sauriersaal.

Highlights für Erwachsene

14. September 2016, ab 19.30 Uhr
Science After Work
„Bee Brain! Das Gehirn der Honigbiene“
Die Honigbiene leistet Beachtliches: Sie zeigt ein hoch komplexes Sozialverhalten, kann unzählige Gerüche unterscheiden, polarisiertes Licht wahrnehmen, Farben sehen und vieles mehr. Umso erstaunlicher ist es, dass ihr Gehirn lediglich eine Größe von etwa 1 mm³ hat. Um zu erfahren, wie Honigbienen „so ticken“, steht heute ihr Mini-Gehirn im Fokus. 
Verbindliche Anmeldung unter: www.senckenberg.de/veranstaltungen 
Teilnahmegebühr: 20 Euro inkl. Snacks und Getränke

20. September 2016, ab 15 Uhr
naturGespräch für Erwachsene
„Bedrohte und seltene Arten in Deutschland“
Wer hat schon einmal einen Laubfrosch oder eine Europäische Sumpfschildkröte gesehen? Oder einen Hirschkäfer, Biber oder einen Eisvogel aus nächster Nähe beobachten können? Diese und andere Tiere sind in Deutschland selten oder sogar vom Aussterben bedroht. Erfahren Sie mehr über die Arten mit Seltenheitswert vor unserer Haustür und was jeder für ihren Schutz tun kann.
Verbindliche Anmeldung unter: www.senckenberg.de/veranstaltungen 
Teilnahmegebühr: 12 Euro inkl. Kaffee und Kleingebäck

21. September 2016, 19.15 Uhr – 20.45 Uhr
Vortrag aus der Reihe „Wir und unsere Erde“
„Von Spinnen und ,Spinnern‘: Was wir von Spinnen lernen können.“
Dr. Rainer Foelix (Aarau)
Spinnen genießen nicht den besten Ruf. Trotzdem gib es Menschen, die diese Tiere so faszinierend finden, dass sie sich beruflich mit den Arachniden beschäftigen. Neuere Forschung an Spinnseide, Spinnennetzen und Spinnengiften haben hochinteressante Ergebnisse erbracht, die sich z. T. auch auf den Menschen übertragen lassen. Vor allem auf dem Gebiet der Spinnseide und deren Anwendung in Medizin und Technik werden derzeit große Fortschritte erzielt. Und in der Neurobiologie verblüffen Spinnen mit erstaunlichen Leistungen – obwohl ihr Gehirn nicht einmal einen Kubikmillimeter einnimmt.
Der Zoologe Rainer Foelix arbeitet seit 1968 an Spinnentieren und ist Verfasser des Lehrbuchs „Biologie der Spinnen“ – längst ein Klassiker. Auch nach fast 50 Jahren wissenschaftlicher Forschung ist seine Faszination für Spinnen ungebrochen.

30. September 2016, 22 Uhr
Taschenlampenführung für Erwachsene
Licht aus im Museum! Nach einem Glas Sekt bei Kerzenschein durchstreifen Verliebte und andere Nachtschwärmer das Museum des Nachts, nur mit Taschenlampen ausgestattet. Dabei wird das Liebesleben im Tierreich ebenso beleuchtet wie einige unserer Highlights.
Verbindliche Anmeldung unter: www.senckenberg.de/veranstaltungen 
Teilnahmegebühr: 20 Euro inkl. einem Glas Sekt

Sonderausstellungen

Besucher vor der "Spinnen-Netz-Installation" von Tomás Saraceno im Senckenberg Naturmuseum. Hier beobachten sie fasziniert die Schwarze Wittwe bei der Arbeit Foto: © massow-picture
Besucher vor der „Spinnen-Netz-Installation“ von Tomás Saraceno im Senckenberg
Naturmuseum. Hier beobachten sie fasziniert die Schwarze Wittwe bei der Arbeit Foto: © massow-picture

Spinnen
15. Juli 2016 bis 8. Januar 2017
Senckenberg Naturmuseum, 2. OG, Wolfgang-Steubing-Saal und Raum 211
Diesen Sommer sind im Senckenberg Naturmuseum die Spinnen los! Welche Musik macht ein Spinnennetz? Wie sieht die größte Spinne der Welt aus? Und welche Farben haben die Spinnen Südostasiens? Das und vieles mehr zeigt ab dem 15. Juli bis zum 8. Januar 2017 die neue Sonderausstellung zu den spannenden Achtbeinern. Den Besucher erwarten dabei drei ganz unterschiedliche Komponenten: Der international bekannte Künstler und Architekt Tomás Saraceno verwandelt Spinnennetze in Kunstinstallationen, die leuchten und klingen. Die Makroaufnahmen des Fotografen Nicky Bay machen eindrucksvolle Details der Tiere wie Augen und Kieferklauen sichtbar, die mit dem bloßen Auge kaum zu sehen sind. Auch lebende Spinnen werden aus nächster Nähre zu sehen sein. Sebastian Wadycki und Jacek Pacyna von „Araneus“ präsentieren rund 40 der eindrucksvollen Tiere, darunter zahlreiche Vogelspinnen, die größte Spinne der Welt und die giftige schwarze Witwe – sicher verwahrt in Glasterrarien. Immer donnerstags um 15 Uhr gibt es eine Fütterung der haarigen Achtbeiner, bei der zugesehen werden kann.
Die SPINNEN können nur in Verbindung mit der Dauerausstellung besichtigt werden. Kombiticket „SPINNEN“: 11 Euro für Erwachsene, 6 Euro für Kinder und Jugendliche (6 – 15 Jahre) sowie 28 Euro für Familien (2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder).
Die Installationen von Tomás Saraceno sind für Besucherinnen und Besucher der Dauerausstellung frei zugänglich.
Die Ausstellung ist Teil des Programms „Kultur trifft Natur“ des Senckenberg Naturmuseums.

Flechtwand aus der Bronzezeit 
8. Juli bis 23. August 2016 
Senckenberg Naturmuseum Frankfurt, 2. OG
Die „Hessische Energiespar-Aktion“ präsentiert vom 8. Juli bis zum 23. August die Ausstellung „Flechtwand aus der Bronzezeit“ in den Räumlichkeiten des Senckenberg Naturmuseums, Senckenberganlage 25, 60325 Frankfurt/Main zu den gewohnten Öffnungszeiten.
Schon vor etwa 3.400 Jahren gab es effiziente Techniken zur Wärmedämmung von Fassaden – das beweisen die Reste einer abgebrannten Siedlung in der Nähe der hessischen Stadt Langenselbold aus der Bronzezeit. Die Funde zeigen, dass die Wände der Hütten aus zwei Flechtwänden bestanden, die in der Mitte etwa 10 Zentimeter breit mit trockenem Gras ausgefüllt wurden. Die Abdrücke der Halme sind im Lehmbewurf der Hütten durch das Feuer eingebrannt und bis heute erhalten.
„Die Grasfüllung hat einen verblüffend guten Wärmeschutz“, sagt Klaus Fey von der „Hessischen Energiespar-Aktion“ und erklärt weiter: „Der U-Wert, der das Maß für den Wärmedurchgang durch einen festen Körper bestimmt, liegt zwischen 0,5 und 1,0 W/(m²K). Diese Qualität wurde erst wieder 1995 mit der damaligen Wärmeschutzverordnung erreicht“. Zum Vergleich: Eine Fachwerkwand dämmt vier- bis sechsmal schlechter, und selbst eine Vollziegelwand hat einen dreimal schlechteren Wärmeschutz als das bronzezeitliche, in Gras eingepackte Haus.
Begleitend zur Ausstellung zeigt die HESA auf zwei Tafeln Möglichkeiten der Fassadendämmung im Gebäudebestand. Entsprechendes kostenloses Informationsmaterial ist vor Ort erhältlich sowie auf der HESA-Homepage unter www.energiesparaktion.de oder direkt unter  www.energieland.hessen.de.
Weitere Informationen unter www.senckenberg.de/Sonderausstellungen