München-Mord-Kommissar Ludwig Schaller, alias Alexander Held, mit dem 5. Ehrenpreis des Deutschen FersehKrimi-Festivals in Wiesbaden ausgezeichnet

„Ich bin überwältigt!“ Der Starschauspieler Alexander Held zeigte sichstolz und gerührt über den Ehrenpreis des 19. Deutschen FernsehKrimi-Festivals, den er am Sonntagabend in der ausverkauften Caligari FilmBühne entgegen nahm. Das Wiesbadener Publikumfeierte den Ehrenpreisträger 2023 mit großem Applaus. © Foto Diether von Goddenthow
„Ich bin überwältigt!“ Der Starschauspieler Alexander Held zeigte sichstolz und gerührt über den Ehrenpreis des 19. Deutschen FernsehKrimi-Festivals, den er am Sonntagabend in der ausverkauften Caligari FilmBühne entgegen nahm. Das Wiesbadener Publikumfeierte den Ehrenpreisträger 2023 mit großem Applaus. © Foto Diether von Goddenthow

Alexander Held, der am gestrigen Abend in der ausverkauften Caligari Filmbühne in Wiesbaden mit dem 5. Ehrenpreis des Deutschen Fernsehkrimis ausgezeichnet wurde, spiele „diesen wunderbaren hintergründigen Kriminalhauptkommissar Ludwig Schaller, dem nichts Menschliches fremd ist, mit Wärme, Witz und charmanten Starrsinn“, würdigte Knut Elstermann, renommierter Berliner Filmjournalist und Juror, den Preisträger in seiner Laudatio. Schallers Wege seien immer glücklich, „manchmal scheine er nicht ganz so von dieser Welt zu sein, doch gerade in solchen Momenten des Sich-Versenkens, der Abwesenheit, bewegt er sich gedanklich in den verborgenen Katakomben des Falls“. Er sehe, was andere nicht sähen, und spüre, was andere nicht einmal erahnten, so Elstermann über Held, der als Kommissar im Grunde wie ein Schauspieler arbeite, nämlich, die Wirklichkeit nachspielend, sich in den Täter einfühle.

Der renommierte Berliner Filmjournalist Knut Elstermann, Mitglied der Jury, betonte Helds nuancierteSchauspielkunst. © Foto Diether von Goddenthow
Der renommierte Berliner Filmjournalist Knut Elstermann, Mitglied der Jury, betonte Helds nuancierteSchauspielkunst. © Foto Diether von Goddenthow

Dieser Kommissar sei „ein melancholischer, philosophischer Weltbetrachter im großartigen Zusammenwirken mit dem Team Bernadette Heerwagen als Kommissarin Angelika Flierl und
Marcus Mittermeier als Kommissar Harald Neuhauser. Er schaffe es immer wieder, „dieses Team zu verblüffen mit seiner Intuition“. Die Komik einer solchen Konstellation, hier das junge Ermittlerteam, dort der „gereifte nicht immer zugängliche Kommissar“ schaffe „das Hintergrundrauschen der Folgen“, lobte Knut Elstermann in seiner wunderbar trefflichen Analyse. Ganz wichtig sei ihm auch, dass sich der Witz in den Folgen München Mord nie nach vorne dränge, „er überdeckt nie die Ernsthaftigkeit der Fälle, nicht einmal den Schaller“. Als Schaller verbände „Alexander Held auf einmalige Weise höchsten künstlerischen Anspruch, differenzierte, feinfühlige Charakterisierungskunst und perfekte Sprechkultur mit Unterhaltsamkeit und einer eigensinnigen Komik, an der auch Karl Valentin seine helle Freude gehabt hätte.“

Der Ehrenpreis sei für Künstler wie Alexander Held geschaffen worden, „für Menschen, die einen neuen, einen unverwechselbaren Ton in die Krimi-Landschaft gebracht haben, die bleibende Figuren schufen, deren Eigenarten uns so vertraut sind, wie bei einem Verwandten“, befand der Laudator

Bernadette Heerwagen und Marcus Mittermeier, Alexander Helds Ermittlerteam im Kultkrimi aus Bayern,würdigten den Preisträger mit einer Performance. © Foto Diether von Goddenthow
Bernadette Heerwagen und Marcus Mittermeier, Alexander Helds Ermittlerteam im Kultkrimi aus Bayern,würdigten den Preisträger mit einer Performance. © Foto Diether von Goddenthow

Quasi als Überraschungsgäste war Schallers Ermittlerteam im Kultkrimi München Mord heimlich nach Wiesbaden mitgereist. Leider hatten Angelika Flierl, und Harald Neuhauser in ihrer  mitunter fahrigen Art natürlich ihre vorbereitete Lob-Rede vertauscht. Das hatte unbeabsichtigte Folgen. Mit dieser humoristischen Performance würdigten Bernadette Heerwagen und Marcus Mittermeier ihren „Ermittler-Chef“.

Dieser war von so viel Lob und Zuspruch ganz gerührt: „Ich bin überwältigt und freue mich sehr über diese große Ehre, den Ehrenpreis des 19. Deutschen FernsehKrimi-Festivals heute Abend hier entgegennehmen zu dürfen. Alexander Held dankte der Jury, seinem Ermittler-Team und „all jenen, die mir das Vertrauen geschenkt haben. Vor allem aber danke ich dem Publikum. Ohne das Publikum stünde ich nicht hier.“

Marcus Mittermeier, Bernadette Heerwagen, Alecander Held  und Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, der den Preis überreichte.© Foto Diether von Goddenthow
Marcus Mittermeier, Bernadette Heerwagen, Alexander Held und Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, der den Preis überreichte.© Foto Diether von Goddenthow

Zur Eröffnung des Wettbewerbs um den FernsehKrimi-Preis des Jahres kommen am morgigen Dienstag, dem 14. März 2023, Claudia Michelsen und UlrikeFolkerts nach Wiesbaden.

Am Mittwoch und Donnerstag geben sich Natalia Wörner und Julia Jentsch die Ehre, außerdem Wotan Wilke Möhring, André Hennicke und Karl Markovics. Die Filmgespräche im Anschluss an die Vorführungen – stets ein Highlight des Festivals – führt Filmexperte Knut Elstermann.

Impression Caligari-Filmbühne © Foto Diether von Goddenthow
Impression Caligari-Filmbühne © Foto Diether von Goddenthow

Mehr Informationen zu den Film- und Seriengästen, Vorführungen und zum Rahmenprogramm unter unter
www.fernsehkrimifestival.de

Marc Jung. Made in Heaven – Ausstellung in SV-AtriumGalerie zum 19. Deutschen FernsehKrimi-Festival 13.03. – 13.04.2023

Anlässlich des 19. Deutschen FernsehKrimi Festivals: (v.li.:) Michael Meiers, Vorstandsmitglied für das Ressort Kundenservice der SparkassenVersicherung, München-Mord-Kommissar Alexander Held, Künstler Marc Jung und Dr. Verena Titze-Winter, Leiterin Kulturförderung SV Kulturförderung bei der Vernissage "Marc Jung. Made in Heaven" in der SV-Atrium-Galerie der Sparkassenversicherung  Wiesbaden.   Marc Jung, einer der gefragtesten jungen Künstler der deutschen Kunstszene, wird international gesammelt und ausgestellt. © Foto Diether von Goddenthow
Anlässlich des 19. Deutschen FernsehKrimi Festivals: (v.li.:) Michael Meiers, Vorstandsmitglied für das Ressort Kundenservice der SparkassenVersicherung, München-Mord-Kommissar Alexander Held, Künstler Marc Jung und Dr. Verena Titze-Winter, Leiterin Kulturförderung SV Kulturförderung bei der Vernissage „Marc Jung. Made in Heaven“ in der SV-Atrium-Galerie der Sparkassenversicherung Wiesbaden. Marc Jung, einer der gefragtesten jungen Künstler der deutschen Kunstszene, wird international gesammelt und ausgestellt. © Foto Diether von Goddenthow

Anlässlich des 19. Deutschen FernsehKrimi-Festival 2023 zeigt die  AtriumGalerie der SV-SparkassenVersicherung  die Ausstellung „Marc Jung. Made in Heaven“ vom 13. März bis 13. April 2023. Gestern Nachmittag war feierliche Eröffnung. Unter den schätzungswiese 200 Gästen waren zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Kultur und Gesellschaft, unter ihnen der Künstler Marc Jung und der 5. Ehrenpreisträger des diesjährigen Deutschen FernsehKrimi-Festivals Alexander Held, alias München-Mord-Kommissar Ludwig Schaller. Durch die Veranstaltung führte 3SAT- und SWR-Moderatorin Ariane Binder. Neben den sehr geehrten Damen und Herren, begrüßte sie, ein wenig augenzwinkernd, auch „alle dazwischen“

3SAT- und SWR-Moderatorin Ariane-Binder-im Gespräch mit dem Künstler Marc Jung-über seine Werke "Made in Heaven" .© Foto Diether von Goddenthow
3SAT- und SWR-Moderatorin Ariane-Binder-im Gespräch mit dem Künstler Marc Jung-über seine Werke „Made in Heaven“ .© Foto Diether von Goddenthow

Die Ausstellung „Marc Jung. Made in Heaven“ flankiere das Deutsche FernsehKrimi-Festival. Marc Jungs Kunst sei nicht so selbstverständlich, denn Marc war schon mit einer sehr erfolgreichen Profi-Sportler-Karriere von 1991 bis 2004 als Ringer und in anderen Disziplinen unterwegs, so die Moderatorin. Er habe die anschließend gewählte freie Kunst gleich wieder verlassen wollen, weil er sich nicht so wirklich wohlgefühlt habe in der Szene. Zum Glück habe er die Leidenschaft für Sprayen und Malen entdeckt. Heute wird Marc Jung international gesammelt und ausgestellt, sei einer der gefragtesten jungen Künstler der deutschen Kunstszene, wurde in den Medien gar als ein künftiger Deutscher Malerfürst gefeiert. Jung studierte an der Bauhaus-Universität Weimar, und belegte ein Gastseminar bei Daniel Richter an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. 2014 schloss er als Meisterschüler von Wolfram Adalbert Scheffler an der Hochschule für Bildende Künste Dresden seine Ausbildung ab.

Michael Meiers, Vorstandsmitglied für das Ressort Kundenservice der SparkassenVersicherung, .© Foto Diether von Goddenthow
Michael Meiers, Vorstandsmitglied für das Ressort Kundenservice der SparkassenVersicherung, .© Foto Diether von Goddenthow

Für Michael Meiers, Vorstandsmitglied für das Ressort Kundenservice der SparkassenVersicherung, war es eine besondere Ehre und Freude, nach drei Corona-Jahren, endlich wieder so viele Gäste in der SV- AtriumGalerie begrüßen zu dürfen. Gerade in der letzten Woche hätte die Sparkassenversicherung ihre Räumlichkeiten für eine typische Wiesbadener Krimiserie „Der Staatsanwalt“ zur Verfügung gestellt. „Ich durfte einmal Guten Tag sagen im Bild, als Statist, insofern ist das auch ein Teil unserer DNA hier. so Meiers. Das Schöne dieser Solo-Ausstellung sei die Kombination zwischen Krimifestival und dieser beeindruckenden Kunst. Marc Jungs Werke seien farbenfroh, wild, unangepasst, beunruhigend, und es passe wunderbar zum Thema Fernsehen und Krimi, was alles sich hier so ein bisschen bei ihm widerspiegele.
Meiers dankte allen, die diese Ausstellung ermöglicht hätten, insbesondere  Dr. Verena Titze-Winter, Leiterin Kulturförderung SV Kulturförderung. Sie habe Marc Jung für die Veranstaltung gewinnen können. Dieser sei jedoch bereits 2013 als Stipendiat für Bildende Künste des Freistaats Thüringen durch die SV-Kulturförderung gefördert worden, und insofern kein völlig Unbekannter des Hauses. Man habe bereits schon Werke von ihm angekauft.

Stadträtin Helga Tomaschky-Fritz mit Künstler Marc Jung und München-Mord-Kommissar Alexander Held. © Foto Diether von Goddenthow
Stadträtin Helga Tomaschky-Fritz mit Künstler Marc Jung und München-Mord-Kommissar Alexander Held. © Foto Diether von Goddenthow

Stadträtin Helga Tomaschky-Fritz , eingesprungen für den erkrankten Kulturdezernenten Axel Imholz, verzichtete darauf, den Beweis anzutreten, dass Frauen, die ein Mikrofon bekommen, angeblich im Schnitt so 20 000 Worte von sich geben. Aber Axel Imholz hatte seine Botschaft, die sie verlas wohlweise begrenzt, indem er namens der Stadt Wiesbaden allen Beteiligten großen Dank für ihre Mühen ausrichten ließ und dem Deutschen Fernsehkrimifestival gutes Gelingen wünschte.

Cathrin Ehrlich, seit 10 Jahren Leiterin des Deutschen Fernsehkrimi-Festivals.© Foto Diether von Goddenthow
Cathrin Ehrlich, seit 10 Jahren Leiterin des Deutschen Fernsehkrimi-Festivals.© Foto Diether von Goddenthow

Cathrin Ehrlich, seit 10 Jahren Leiterin des Deutschen Fernsehkrimi-Festivals und gerade von einer heftigen Corona-Infektion genesen, dankte ihrem ganzen Team und insbesondere Nicole Hauptmann, die zusammen mit  Dr. Verena Tietze Winter diese ganze Aktion organisiert habe. Ein ganz wichtiges Anliegen für Ehrlich sei stets gewesen, „darstellende Künste, bildende Künste, Literatur und Theater sozusagen zu verbinden. Und ich finde, heute mit dieser Ausstellung ist das ganz besonders gut gelungen“, so die Fernsehkrimileiterin wörtlich.

Das Überraschungs-Porträt

München-Mord-Kommissar Alexander Held im Gespräch mit Marc Jung vor dem Held-Porträt namens "München Mord". © Foto Diether von Goddenthow
München-Mord-Kommissar Alexander Held im Gespräch mit Marc Jung vor dem Held-Porträt namens „München Mord“. © Foto Diether von Goddenthow

Eine besondere Überraschung war Marc Jungs Porträt von München-Mord-Kommissar Alexander Held, alias Ludwig Schaller. Der so Geehrte bedankte sich mit einer trefflichen Bildinterpretation: „Ich erkenne, dass er sehr wohl gut im Stande ist, sich auszudrücken, sowohl mit Worten, als auch mit seiner Kunst. Und was ich wiedererkenne in dieser Kraft, auch was die Farbe betrifft, habe ich den Eindruck: er hat sich ein Bild gemacht, wie es in Schallers Kopf eigentlich so aussieht. Und er hat das Innere nach außen gebracht!“, freute sich der 5. Ehrenpreisträger des Deutschen FernsehKrimi-Festivals.

(Diether von Goddenthow/ Rhein-Main.Eurokunst)

Marc Jung, Ausschnitt aus dem Bild Like a prayer. © Foto Diether von Goddenthow
Marc Jung, Ausschnitt aus dem Bild Like a prayer. © Foto Diether von Goddenthow

SV-AtriumGalerie
Bahnhofstraße 69
65185 Wiesbaden
13.März bis 13.April 2023
Mo bis Fr:09,00 – 18.00 Uhr

Lange Nacht der Museen: Samstag, 1. April 2023 | 19:00 bis 24:00 Uhr mit Gemäldegesprächen alle halbe Stunde

SV AtriumGalerie

https://www.jungmarc.com/

„Orthographie in Wissenschaft und Gesellschaft“ – 59. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache Mannheim (IDS)

IDS_Poster_DIN_A3_Jahrestagungklein_2023_250„Orthographie in Wissenschaft und Gesellschaft“ lautet das Thema der 59. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache Mannheim (IDS), die vom 14. bis 16. März 2023 im Congress Center Rosengarten Mannheim stattfindet.

Orthographie als einziger amtlich normierter Bereich der deutschen Sprache spielt nicht nur in der sprachwissenschaftlichen Forschung, sondern auch in der gesellschaftlichen Diskussion eine zunehmend interessante Rolle. Aktuelle Entwicklungen wie Globalisierung und Internatio­nalisierung befördern die rasante Aufnahme neuer Fremdwörter, vor allem Entlehnungen aus dem englischen-amerikanischen Sprachraum, in den deutschen Fach- und Allgemein­wortschatz. Neue digitale Medien erfordern veränderte, nutzungsorientierte Vermittlungs­strategien orthographischer Inhalte. Und nicht zuletzt die kontrovers geführte Debatte über gendersensible Schreibung mit Genderstern oder anderen Sonderzeichen im Wortinneren stellt die Schreibgemeinschaft vor große Herausforderungen bei der korrekten und angemessenen Umset­zung orthographischer Regeln. Die Tagung will diese komplexen und zum Teil konträren Prozesse unter drei Schwer­punkten multiperspektiv beleuchten:

  • Theorie und Empirie wie z. B. Normreflexion und Schreibgebrauch als Spiegel gesellschaftlichen und orthographischen Wandels
  • Vermittlung ortho­graphischen Wissens im Bildungsbereich in Deutschland, Österreich und der Schweiz
  • Orthographie im öffentlichen Raum, z. B. aktuelle Forschungen zu soziokulturell relevanten Themen wie Neologismen oder Gender

Im Kontext wissenschaftstheoretischer Überlegungen geht es dabei u. a. um die Frage der Einordnung empirischer Schreibbeobach­tung in schriftbezogene Regularitäten, in der ange­wandten Forschung und didaktischen Vermittlung um die Beziehung und Annäherung von Norm und Schreibgebrauch. Dies spannt den Bogen zur Bewertung von Rechtschreibung und Orthographie-Kompetenzen in der Gesellschaft und zu der Frage, wie sinnvoll und notwendig es für die Sprach- und Schreibgemeinschaft auch zukünftig ist, eine amtlich normierte Rechtschreibung im gesamten deutschen Sprachraum zu erhalten.

Eine Podiumsdiskussion mit internationalen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Politik erörtert am Ende des ersten Tagungstags das Thema: „Amtliche deutsche Rechtschreibung – wozu?“.

Im Rahmen der Tagung findet außerdem die Verleihung des Hugo-Moser-Preises sowie des Peter-Roschy-Preises statt.
Erwartet werden rund 400 Gäste aus 24 Ländern.
Das vollständige Tagungsprogramm findet sich unter: https://www.ids-mannheim.de/aktuell/veranstaltungen/tagungen/2023/

Druckladen des Gutenberg-Museums glänzt mit vielfältigem Angebot am 15. März 2023

Der Druckladen, das museumspädagogische Vermittlungsangebot des GutenbergMuseums.© Gutenberg-Museum, Foto: Carsten Costard
Der Druckladen, das museumspädagogische Vermittlungsangebot des GutenbergMuseums.© Gutenberg-Museum, Foto: Carsten Costard

Mainz. Mitten in Mainz und mitten im Monat März zeigt der Druckladen des GutenbergMuseums, was er alles kann, besser ausgedrückt, was er alles drucken kann! Denn am 15. März wird der „Tag der Druckkunst“ gefeiert und mit ihm seit 2018 der Eintrag der traditionellen Drucktechniken in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission.

Damals war dieser Eintrag ein Meilenstein für die Sichtbarkeit der nahezu vergessenen Handwerkskunst und öffnete dem Handwerk neue Türen und Chancen in seiner öffentlichen Wahrnehmung. Künstler:innen experimentieren mit den unterschiedlichsten Motiven, Farben und Techniken und verleihen so dem jahrhundertealten Druckhandwerk neuen Glanz. „Eine wichtige Aufgabe unseres Museums ist es, dieses unglaubliche Wissen weiterzugeben und zu bewahren. Der „Tag der Druckkunst“ widmet sich diesem Auftrag, den wir als Gutenberg-Museum, an der Wirkungsstätte Johannes Gutenbergs, selbstverständlich übernehmen“, konstatiert Museumsdirektor Dr. Ulf Sölter.

In einer Vielzahl von Veranstaltungen wird rund um diesen Tag bundesweit und teilweise sogar im europäischen Ausland eindrucksvoll bewiesen, wie lebendig dieses Kulturerbe weiterhin ist. Auch der Druckladen des Gutenberg-Museums ist dieses Jahr wieder dabei und präsentiert ein vielfältiges Angebot für Familien, Einzelbesucher:innen oder Gruppen. Von 9 bis 17 Uhr können Besucher:innen verschiedene Drucktechniken kennenlernen, und zwar am wohl schönsten und kreativsten Ort in Mainz, dem Druckladen, in direkter Nachbarschaft zum Gutenberg-Museum.

Passend zur Jahreszeit gibt es frühlingshafte Motive, die nur darauf warten, auf Papier gebracht zu werden! Fachkundige Anleitung gibt es von den Mitarbeitenden des
Druckladens, die ihre Kenntnisse und Fertigkeiten rund um das Druckhandwerk gerne teilen. Im Fachbereich können Karten mit Naturmaterialien gedruckt werden. Wer den „Tag der Druckkunst“ im Druckladen erleben möchte, ist dazu herzlich eingeladen. Der Druckladen bittet um vorherige Anmeldung unter: Tel. 06131-122686 oder gmdruckladen@stadt.mainz.de. Die Kosten sind der Werkstattbeitrag von 4 bis 5 Euro.

Zudem gibt es auch unabhängig vom „Tag der Druckkunst“ ein breites, museumspädagogisches Angebot. Dieses ist in der „#drucklust“, dem Programmheft des Druckladens, übersichtlich zusammengefasst. Auf 19 Seiten können Interessierte durch das vielfältige Vermittlungsangebot blättern, um beispielsweise Lust auf Workshops am Wochenende zu bekommen. Im März finden gleich zwei Programmpunkte statt: Vom 18.-19.3. können Teilnehmer:innen das Buchbindehandwerk von Buchbinder Ludger Maria Kochinke lernen. Vom 25.- 26.3. vermittelt Adel Ibrahim Sudany praktische Kenntnisse zur Arabischen Kalligrafie. Der Lehrbeauftragte an der Goethe-Universität Frankfurt zeigt, wie ein Bambusrohr zum Schreiben vorbereitet wird. Unter seiner Anleitung können alle Interessierten das Schreiben des eigenen Namens in verschiedenen Schriften erproben. Das Heft liegt im Druckladen und auch an der Museumskasse aus; sogar außerhalb des Druckladens können Passant:innen, die die Seilergasse durchqueren, ein Programmheft am Eingang mitnehmen. Digital steht das #drucklust-Programmheft auf der Website des Gutenberg-Museums zur Verfügung.

Gutenberg-Museum

Kupferstiche Alter und Neuer Meister im Landesmuseum Mainz 15. März bis 4. Juni 2023

Philipp Otto Runge, Der Abend, 1807, Radierung und Kupferstich. © Hamburger Kunsthalle
Philipp Otto Runge, Der Abend, 1807, Radierung und Kupferstich. © Hamburger Kunsthalle

Anton Würth ist einer der wenigen Künstler weltweit, der sich noch mit der alten und äußerst aufwändigen Technik des Kupferstichs auseinandersetzt. Dabei basieren die Arbeiten des in Offenbach tätigen Kupferstechers auf seiner Begegnung und langjährigen Beschäftigung mit den Werken der Alten Meister in deutschen Kupferstichkabinetten. Dazu gehören etwa Werke Albrecht Dürers (1471–1528) oder des Romantikers Philipp Otto Runge (1777–1810).

Unter dem Titel „Liniengefüge“ präsentiert das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) vom 15. März bis 4. Juni eine sehenswerte Ausstellung im Graphikkabinett über „Anton Würth im Dialog mit Dürer und Runge“. Die Schau zeigt die Werke Anton Würths in Gegenüberstellung zu seinen historischen Vorvätern. Eigens für die Ausstellung entstand ein Stich, in dem sich Würth mit einem Werk der Graphischen Sammlung des Landesmuseums, der „Madonna mit den vielen Tieren“ von Aegidius Sadeler nach Dürer, beschäftigt.

Die Kabinettausstellung bietet über die Arbeiten der Altmeister Dürer und Runge bis zu Anton Würth einen modernen Einblick in die komplexe Technik des Kupferstichs. Gezeigt werden sowohl die gedruckten Graphiken als auch dazugehörige Druckplatten und Arbeitsutensilien, die den künstlerischen Prozess für die Besucherinnen und Besucher illustrieren und die Feinheit und Klarheit des Kupferstichs unterstreichen sollen.

Gemeinsam mit dem Künstler Anton Würth und der Kuratorin Maria Aresin bietet das Landesmuseum am 14. März um 18 Uhr eine Eröffnungsführung an bei freiem Eintritt. Zum Tag der Druckkunst am 18. März um 14 Uhr (parallel zu einem Kinder-Druckworkshop) wird es zudem eine Kuratorinnenführung geben (mit Museumeintritt) wie auch am 11. April um 18 Uhr.

Anton Würth setzt sich bereits seit 2014 intensiv mit den Meisterblättern Albrecht Dürers auseinander, aus denen er bestimmte Bildmomente extrahiert und in neue ornamentale Zusammenhänge einfügt. Neben Dürer ist auch der Romantiker Philipp Otto Runge ein wichtiger Referenzpunkt für Würth, der dessen Serie der „Vier Tageszeiten“ in seinem „Versuch über Runge“ neu durchdenkt. Der Kunstkritiker John Ruskin schrieb um 1872 über den Kupferstich: „Die Sprache des Kupferstichs […] ist so fruchtbar, so genial, so unaussprechlich raffiniert und ernsthaft in ihrem Ausdruck, dass man sie gut und gerne zum Thema der eigenen Sinnsuche machen kann.“ Genau auf eine solche Sinnsuche begibt sich Anton Würth mit seinen Stichen.

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Telefon 06131 2857 0
Fax 06131 2857 288

Veranstaltungen im Gutenberg-Museum vom 13.03. bis 19.03.2023

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Veranstaltungen, die vom 13.03.  bis 19.03.2023 im Gutenberg-Museum stattfinden, mit der Bitte um Veröffentlichung.

Montag, 13.03.2023, 9.00-17.00 Uhr

Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für große und kleine Gruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de).

Dienstag, 14.03.2023, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für große und kleine Gruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de).

Dienstag, 14.03.2023, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
(und auf Nachfrage)
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse.

Mittwoch, 15.03.2023, 9.00-17.00 Uhr
Tag der Druckkunst im Druckladen
Im Fachbereich des Druckladens darf mit verschiedenen Drucktechniken, Frottage und Umdruck experimentiert werden: Irisdruck, saisonale Naturmaterialien, Texte und Motive leiten den Frühling ein.  Für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene. Kosten: 5/4 Euro Werkstattbeitrag, (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de).

Mittwoch, 15.03.2023, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr (und auf Nachfrage)
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse.

Donnerstag, 16.03.2023, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für große und kleine Gruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de).

Donnerstag, 16.03.2023, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr (und auf Nachfrage)
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse.

Freitag, 17.03.2023, 9.00-17.00 Uhr
Drucken und Setzen im Druckladen des Gutenberg-Museums für große und kleine Gruppen. Setzen mit Holzlettern, Drucken der Motive im Hochdruck. Weitere Projekte nach Absprache. Kosten: Werkstattbeitrag (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de).

Freitag, 17.03.2023, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr (und auf Nachfrage)
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse.

Freitag, 17.03.2023, 13.00 Uhr
Führung durch die Sonderausstellung „Hotspot Gutenberg-Museum – Hoher Besuch in Rheinland-Pfalz“ mit Kuratorin Dr. Anett Göthe. Kosten: Museumseintritt, Tel. 06131/123411 oder besuch.gm@stadt.mainz.de.
Samstag, 18.03.2023, 10.00, 11.00, 12.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr (und auf Nachfrage)
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse.

Samstag, 18.03.2023, 10.00-15.00 Uhr  
Offene Werkstatt im Druckladen des Gutenberg-Museums
für Einzelpersonen und Große und kleine Gruppen mit max. 5 Teilnehmer:innen. Drucken von eigenen oder vorhandenen Motiven, Setzen mit Holzlettern. Sondermaterialien auf Anfrage. Kosten: Werkstattbeitrag

Samstag, 18.03.2023, 13.30-16.30 Uhr
Nachlass von großen und kleinen Sünden
Druckvorführung von Ablassbriefen im 1. Stock des Gutenberg-Museums
Samstag, 18.03.2023 und Sonntag, 19.03.2023, 10.00-16.00 Uhr
Workshop „Grundkurs Buchbinden“ mit Ludger Maria Kochinke im Druckladen des Gutenberg-Museum. Teilnahmebeitrag 100/80  Euro pro Person (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131/122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

Sonntag, 19.03.2023, 12.00, 13.00, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr (und auf Nachfrage)
Druckvorführung an der Gutenberg-Presse (15 Uhr im Rahmen der Kinderführung).

Sonntag, 19.03.2023, 15.00-17.00 Uhr
Familiensonntag

Von tanzenden Buchstaben und bunten Blättern – Spannende Kinderführung von A bis Z mit Druckerschwärze und zauberhaften Büchern im Reich der schwarzen Kunst.  Für Kinder ab 6 Jahre und ihre Eltern. Treffpunkt 15 Uhr an der Museumskasse | Mobile Druckwerkstatt: Drucken im Foyer des Gutenberg-Museums. Teilnahmebeitrag pro Kind: Führung 2 Euro und Drucken 2 Euro, inkl. Eintritt, erm. Eintritt 3,50 Euro für Eltern und begleitende Angehörige

Von Montag bis Freitag zwischen 9.00-17.00 Uhr
Einzelbetreuung und Druckaufträge im Druckladen des Gutenberg-Museums
Erstellen privater Drucksachen unter fachkundiger Hilfe. Entgegennahme von Aufträgen nach persönlicher Absprache (Voranmeldung erforderlich, Tel. 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt.mainz.de)

März & April im Literaturhaus Frankfurt / Preis der Jungen Literaturhäuser 2023 / Schreibzimmer für Jugendliche

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Der März und April versprechen wieder ein spannendes Programm im Frankfurter Literaturhaus. Und die Bewerbungsphase für Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren für den Preis der Jugenen Literaturhäuser „Das Schreibzimmer“, hat auch schon begonnen (siehe unten).

März 2023
Am nächsten Montag, 11. März 2023, Bernadine Evaristo erstmals Gast sein und Mr. Loverman vorstellen (13.3. / ausverkauft). Das Literaturgespräch „Schöne Aussichten“ findet am Tag danach hingegen bereits zum 57. Mal statt, an der Seite von Alf Mentzer und Miryam Schellbach diskutiert die Bestsellerautorin Alina Bronsky (14.3.), außerdem stellen im März noch Judith Hermann (20.3. /ausverkauft), Volker Kutscher (22.3.) und Anna Kim (28.3.) ihre aktuellen Bücher vor.

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Junges Literaturhaus Frankfurt / Schullesung für 4. & 5. Klassen
Montag 13.03.23 / 10.30 h
Tobias Elsäßer: Arti – Nominiert für den Preis der Jungen Literaturhäuser 2023
Saalticket 3 Euro / Klassen-Streamingticket 50 Euro
Auf Freundschaft programmiert
Jessy ist enttäuscht. Gelinde gesagt. Zu ihrem elften Geburtstag hatte sie sich eigentlich die neue Spielkonsole gewünscht, doch ihre vielbeschäftigten Eltern sehen das anders: Ein menschlich aussehender Roboter namens Arti soll Jessy dazu bringen, weniger Zucker zu essen, mehr Sport zu treiben und nicht so viel Zeit im Internet zu verbringen. Zum Glück gibt es Frau Westic: Die technikbegeisterte Rentnerin hilft Jessy, kurzerhand Artis Programmierung zu ändern. Und plötzlich trifft der Roboter eigenständige Entscheidungen und wird überhaupt von Tag zu Tag menschlicher. Eine warmherzige und spannende Geschichte über eine grenzenlose Freundschaft der Zukunft. Tobias Elsäßer kommt mit „Arti. Auf Freundschaft programmiert“ (Hanser) und seiner Gitarre ins Literaturhaus.
Das Junge Literaturhaus wird unterstützt von der Dr. Marschner Stiftung und der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung.

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Montag 13. März 2023 / 19.30 h
Bernardine Evaristo: Mr. Loverman
Moderation (dt./engl.): Margarete von Schwarzkopf
Lesung deutscher Text: Torsten Flassig (Schauspiel Frankfurt)
Saalticket 12 / 8 Euro (ausverkauft) / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 50 Euro (20 VA)

Evaristo schreibt über das heutige London wie keine Zweite
Ihr Debüt waren Gedichte. Gefolgt von Versepen und Romanen. Als dann ihr Roman „Girl, Woman, Other“ 2019 mit dem Booker Prize ausgezeichnet wurde, ging dieser Preis das erste Mal an eine Schwarze Frau. Und spätestens jetzt war Bernardine Evaristo ein Weltstar der englischsprachigen Literatur. In „Manifesto“ steht ihre eigene Geschichte im Mittelpunkt, von der Kindheit im armen Süden Londons in den 1960er Jahren bis hin zum Durchbruch. Ein Manifest dafür, niemals aufzugeben. In der Übersetzung von Tanja Handels erscheint nun ihr Roman „Mr. Loverman“ (Tropen) aus dem Jahr 2013. Darin erzählt die Autorin von Barrington Jedidiah Walker und der Caribbean Community in England. Vielmehr geht es dabei auch um homosexuelle Liebe. Und um den Mut, den es braucht, aus Zwängen auszubrechen. Das Gespräch in deutscher und englischer Sprache führt Margarete von Schwarzkopf, die deutschen Texte liest Torsten Flassig vom Schauspiel Frankfurt.

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Dienstag 14.03.23 / 19.30 h
Schöne Aussichten – Das Frankfurter Literaturgespräch
Mit Alina Bronsky, Alf Mentzer und Miryam Schellbach
Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 50 Euro (20 VA)

Die 57. Ausgabe: Live im literarischen Terzett
Hier sitzt das Publikum mittendrin. Es diskutieren Alf Mentzer vom Hessischen Rundfunk und die Publizistin und Lektorin Miryam Schellbach mit der Gastkritikerin Alina Bronsky. Die 1978 in Russland geborene und seit den neunziger Jahren in Deutschland lebende Autorin arbeitete zunächst als Werbetexterin und Redakteurin. Ihr Debütroman „Scherbenpark“ (Kiepenheuer & Witsch) war nicht nur ein großer Publikumserfolg, sondern wurde auch für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2009 nominiert und für das Kino verfilmt. Bronskys Werke „Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche“ und „Baba Dunjas letzte Liebe“, ebenfalls bei Kiepenheuer & Witsch erschienen, standen auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis.

Die Titel, die an diesem Abend besprochen werden:
Birgit Birnbacher „Wovon wir leben“ (Zsolnay)
Raphaela Edelbauer „Die Inkommensurablen“ (Klett-Cotta)
Sven Pfizenmaier „Draußen feiern die Leute“ (Kein & Aber)
Im Haltbarkeitstest: Erich Kästner „Der Gang vor die Hunde“ (Atrium Verlag AG)
Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit hr2-kultur und wird dort am 19.03. um 18.04 h gesendet.

Die Veranstaltungen findet im Literaturhaus & in der Alten Oper statt.
Sonntag 19.03.23 / 16.00 & 19.00 h
Prokofjew – Erzähler und Musiker
Mit Carolin Grün & Gedeon Mfebe
Kombiticket ab 39 Euro unter www.alteoper.de
Kammermusik, Lesung und Konzert
Die Alte Oper und das Literaturhaus Frankfurt laden im Rahmen von „Musik Plus“ zu einem Sonntag ein, der ganz im Zeichen des Komponisten Sergej Prokofjew steht. Am Nachmittag geht es an der Schönen Aussicht um Prokofjews literarisches Schaffen, von dem man erst seit wenigen Jahren weiß. Das Literaturhaus stellt einige seiner Erzählungen vor und widmet sich seiner Vorliebe für märchenhafte Stoffe, für Dada und Surrealismus, für Wegbereiter wie Dostojewski, Gogol und Tschechow. Im Wechsel mit Lesungen des Schauspielers Gedeon Mfebe wird Carol in Grün Prokofjews Violinsonate Opus 115 spielen. Im Anschluss gibt es eine Führung durch das Literaturhaus. Abends spielt dann in der Alten Oper das City of Birmingham Symphony Orchestra unter der Leitung seiner Chefdirigentin Mirga Gražinyte-Tyla. Zu erleben gibt es u.a. die Ballettmusik zu „Romeo und Julia“ in Gestalt einer Suite, von der Dirigentin selbst zusammengestellt. Kombitickets unter www.alteoper.de.
Eine Veranstaltung der Alten Oper Frankfurt in Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt.

Die Veranstaltung findet nur vor Ort statt.
Montag 20.03.23 / 19.30 h
Judith Hermann: Wir hätten uns alles gesagt
Moderation: Andreas Platthaus (F.A.Z.)
Saalticket 12 / 8 Euro (ausverkauft)
Vom Schreiben und vom Leben
Persönlicher zeigte sich Judith Hermann nie. Ihre Frankfurter Poetikvorlesung aus dem vergangenen Jahr „Wir hätten uns alles gesagt“ (S. Fischer) ist beinahe wie ein Buch ohne Siegel. Zugleich ist sie das naturgemäß nicht. Es sind verschlungene Bekenntnisse, die belegen, wie eng Leben und Schreiben zusammengehen: eine Kindheit in unkonventionellen Verhältnissen, das geteilte Berlin, Familienbande und Wahlverwandtschaften, lange, glückliche Sommer am Meer. Die Autorin spricht über ihr Schreiben und ihr Leben, über das, was beides zusammenhält und miteinander verbindet. Wahrheit, Erfindung und Geheimnis – wo beginnt eine Geschichte und wo hört sie auf? Wie verlässlich ist unsere Erinnerung, wie nah sind unsere Träume an der Wirklichkeit? Einer, der als aufmerksamer Zuhörer bei den Vorlesungen dabei war, spricht heute mit Judith Hermann: der Literaturressortleiter der F.A.Z. Andreas Platthaus.

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Mittwoch 22.03.23 / 19.30 h
Krimiabend mit Volker Kutscher: Transatlantik
Moderation: Ulrich Sonnenschein (Hessischer Rundfunk)
Saalticket 12 / 8 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 50 Euro (20 VA)
Zurück in die Dreißiger
Längst sind die Krimis um den ehemaligen Polizeibeamten Gereon Rath mehr als beste Spannungslektüre. Volker Kutscher hat mit seinen Büchern ein politisches wie gesellschaftliches Bild der zwanziger und dreißiger Jahre in Deutschland geschaffen, das beklemmend Gefahren, Angst und Widerstand vor Augen führt. Während die Verfilmungen unter dem Titel „Babylon Berlin“ in der Regie u.a. von Tom Tykwer aktuell beim dritten Band der Reihe angelangt sind, schickt Kutscher seinen Helden im neunten Roman „Transatlantik“ über den Ozean. In den USA sucht Gereon Rath Zuflucht vor der Gestapo ebenso wie vor Großkriminellen. Derweil kämpft seine Frau Charlotte zu Hause in Berlin gegen die Verhältnisse an. Krimifans werden lediglich mit der Erkenntnis zu kämpfen haben, dass „Transatlantik“ (Piper) bereits der vorletzte Band der Reihe ist. Mit Volker Kutscher spricht der hr-Journalist Ulrich Sonnenschei

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Dienstag 28.03.23 / 19.30 h
Anna Kim: Geschichte eines Kindes
Moderation: Jan Wiele (F.A.Z.)
Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 50 Euro (20 VA)
Über die Folgen von Segregation und Diskriminierung
Die Autorin Anna Kim bringt sich ein in die Debatte um die so wirkmächtige wie fatale Idee von „Rasse“. Denn die prägt bis heute unsere Gesellschaften bis in die privaten Räume. Die Rasse-Idee entzweit, verhindert, diktiert. Geboren in Südkorea, verbrachte Kim ihre Kindheit und Jugend in Deutschland und Österreich, bevor sie in Wien u.a. Philosophie studierte und mit dem Schreiben begann. Auf wahrer Begebenheit beruhend erzählt ihr fünfter Roman „Geschichte eines Kindes“ (Suhrkamp), nominiert für den Deutschen Buchpreis 2022, von Ereignissen vor 70 Jahren: In einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Wisconsin bringt im Juli 1953 die zwanzigjährige Telefonistin Carol Truttman einen Jungen zur Welt, den sie zur Adoption freigibt. Bald sehen sich die betreuenden Kinderschwestern mit einem aus ihrer Sicht schwerwiegenden Verdacht konfrontiert: Das Baby scheint, anders als von der Mutter angegeben, nicht „weiß“ zu sein, sondern, wie es in der Behördensprache der damaligen Zeit heißt, „indianisch“, „polnisch“ oder „negrid“ – ein Skandal zur Zeit der Rassentrennung. Das Gespräch mit Anna Kim führt der FAZ-Redakteur Jan Wiele.

Literaturhaus Frankfurt -Kalender (literaturhaus-frankfurt.de)

April 2023

Nach der Osterpause kommt das Frankfurter Literaturhaus am 18.4. mit Max Czollek und seinem „Versöhnungstheater“ zurück (der Karten-VVK hierfür läuft bereits). Mit dem Schweizer Schriftsteller und Archäologen Demian Lienhard feiern wir am 20.4. Frankfurt-Premiere, sein zweiter Roman „Mr. Goebbels Jazz Band“ erscheint in der Frankfurter Verlagsgesellschaft. Clemens J. Setz wird im Sommer nicht nur der Frankfurter Poetikdozent sein, sondern kommt auch mit seinem neuen Roman „Monde vor der Landung“ ins Literaturhaus (24.4.), die ukrainisch-niederländische Bestsellerautorin Lisa Weeda stellt am 25.4. ihren Erfolgsroman „Aleksandra“ vor: Das Schreiben dieses Buches sei ihre Art, sich an dem Wider stand in der Ukraine zu beteiligen.
Nach dreijähriger Pause tanzt das Literaturhaus am 30.4. endlich wieder in den Mai u.a. mit Eckhart Nickel, der Fischer-Lektorin Antje Keil und der Schauspielerin Anna Böger an den Plattentellern.

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Vorschau! Dienstag 18.04.23 / 19.30 h
Max Czollek: Versöhnungstheater
Moderation: Deborah Krieg (Bildungsstätte Anne Frank)
Saalticket 12 / 8 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 50 Euro (20 VA)
Vom Warschauer Kniefall zum Preußenkult
Schlagartig berühmt wurde der Dichter Max Czollek durch seine Interventionen. Die Streitschriften „Desintegriert euch!“ und „Gegenwartsbewältigung“ säten Zweifel an den deutschen Narrativen von Integration bis Leitkultur. Der neue Schriftenband „Versöhnungstheater“ (Hanser), scharf und gewitzt, schließt nun diesen Kreis. Czollek fragt darin nach der aktuellen Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit. Ganz anders hatte das in Teilen schon die von ihm co-kuratierte Ausstellung „Rache. Geschichte und Fantasie“ im Jüdischen Museum Frankfurt am Main getan. Seit den weltweit bewunderten Gesten der deutschen Selbstvergewisserung, vom Warschauer Kniefall bis zum Holocaust-Mahnmal in Berlin, hat sich viel verändert: Das Berliner Stadtschloss feiert Preußens Könige, die EZB durfte die Großmarkthalle, Ort Frankfurter Deportation, dann doch architektonisch durchstechen und überragen. Und der Bundespräsident spricht auf seiner Israelreise von „Versöhnung“. Ist Deutschland mustergültig im Versöhnungstheater? Es moderiert Deborah Krieg, Bildungsreferentin der Bildungsstätte Anne Frank.

Eine Veranstaltung des Literaturhauses Frankfurt zusammen mit dem Jüdischen Museum Frankfurt am Main.

Alle Details finden ab 29.3. im Kalender: Literaturhaus Frankfurt -Kalender (literaturhaus-frankfurt.de)

Junges Literaturhaus

Die Bewerbungsphase für das Schreibzimmer für Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren hat begonnen. Alle Interessierten können sich bis 11.06. mit ihren Texten für die Workshops mit Sarah Jäger und Nils Mohl im Herbst bewerben. Die Teilnahme ist kostenfrei. Alle Infos anbei oder unter: https://literaturhaus-frankfurt.de/junge-literatur/schreibzimmer/

Das Netzwerk der Jungen Literaturhäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz verleiht in diesem Jahr erneut den Preis der Jungen Literaturhäuser, ein Preis, der an einen Autor, eine Autorin geht, die das junge Publikum mit ihrer Sprache und ihren Auftritten, sowohl analog wie digital erreicht.
Nominiert sind: Tamara Bach, Andrea Karimé und Tobias Elsäßer.
Die Wahl des Preisträgers, der Preisträgerin findet online statt: https://www.literaturhaus.net/projekte/preis-der-jungen-literaturhaeuser-2023 Jede Stimme zählt!

Alle drei sind herausragend in ihren Begegnungen mit Kindern und Jugendlichen und schaffen es, durch ihre lebendige und interaktive Vermittlungsarbeit diese für sich zu gewinnen. Alle drei lösen mit ihren Auftritten das ein, wofür die Literaturhäuser des Netzwerks stehen, Literatur in vielseitigen Begegnungen erlebbar zu machen.

Die drei Nominierten bereisen die neun Jungen Literaturhäuser: Tobias Elsäßer wird am 13.3. um 10.30 h für alle Schülerinnen und Schüler der 4. & 5. Klassen sein Buch „Arti. Auf Freundschaft programmiert“ auf unserer Bühne vorstellen.

Literaturhaus Frankfurt -Kalender (literaturhaus-frankfurt.de)

Journalistin Golineh Atai für mutige Reportagen aus dem Iran mit dem Marie Juchacz-Frauenpreis 2023 ausgezeichnet

Golineh Atai, Leiterin des ZDF-Auslandsstudios Kairo, zuständig für die Berichterstattung aus Ägypten, Libyen, dem Tschad, Saudi-Arabien, Jemen, Oman, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrein, Syrien, Irak, Maghreb-Staaten (nur pan-arabische/pan-islamische Themen) und dem Libanon, aus Kuwait und dem Nord-Sudan. © ZDF/Jana Kay
Golineh Atai, Leiterin des ZDF-Auslandsstudios Kairo, zuständig für die Berichterstattung aus Ägypten, Libyen, dem Tschad, Saudi-Arabien, Jemen, Oman, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrein, Syrien, Irak, Maghreb-Staaten (nur pan-arabische/pan-islamische Themen) und dem Libanon, aus Kuwait und dem Nord-Sudan. © ZDF/Jana Kay

„Golineh Atai steht für einen Journalismus, der mutig berichtet und scharf analysiert, ohne sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Sie nutzt ihr großartiges Talent, um Frauen in ihrem Kampf für Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Freiheit zu unterstützen. Wir ehren sie heute für ihre klare demokratische Haltung als Journalistin und für ihren Einsatz für Frauen und ihre Rechte. Für ihre besonderen Verdienste um die Gleichberechtigung von Männern und Frauen verleihe ich ihr den Marie Juchacz-Frauenpreis“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Preisübergabe in Mainz.

Am heutigen Tag der Internationalen Frauensolidarität richtete die Ministerpräsidentin ein besonderes Zeichen der Solidarität an die mutigen Frauen im Iran, die unter dem Ruf „Frauen, Leben, Freiheit“ für ein besseres Leben kämpfen. „Weltweit steht es nicht gut um die Situation der Frauen, die in besonderem Maße von ungerechten Gesellschaften und bewaffneten Konflikten betroffen sind. Doch weltweit stehen sie wie schon zu Zeiten von Marie Juchacz und auch jetzt im Iran immer wieder an der Spitze von gesellschaftlichen Bewegungen, die für Freiheit und Gerechtigkeit eintreten. Dabei gehört die internationale Solidarität zu den Fundamenten der Frauenbewegung und wir müssen alles dafür tun, dass die Stimmen der mutigen iranischen Frauen gehört werden“, betonte die Ministerpräsidentin.

Golineh Atai, die im Alter von fünf Jahren aus dem Iran nach Deutschland gekommen sei, habe den Frauen im Iran eine Plattform gegeben, um ihre Geschichte zu erzählen und von ihren Träumen, Hoffnungen und Zielen zu berichten. „Mit den Portraits in ihrem 2021 erschienenen Buch ‚Die Freiheit ist weiblich‘ führt sie uns vor Augen, wie riskant schon der kleinste Protest sein kann. Es ist der Blick in einen Alltag, der für uns in seiner Ungerechtigkeit oftmals unfassbar ist und doch das Leben von Millionen iranischen Frauen und Mädchen bestimmt“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Eine der Frauen, die Golineh Atai portraitiert habe, sei Azam Jangravi, die extra aus Kanada eingereist war, um die Laudatio auf die Preisträgerin zu halten. In dem Buch schildere sie eindrucksvoll, wie sie 2018 nach langen Jahren der Reformversuche schließlich den Weg des öffentlichen symbolischen Protestes wählte und sich mit offenen Haaren gegen den Kopftuchzwang stellte. „Das Video davon ging viral um die Welt. Heute kämpft sie aus ihrer neuen Heimat Kanada weiter für die Gleichberechtigung der Frauen im Iran. Die Öffentlichkeit ist dabei ihr stärkster Verbündeter, der nochmals stärker wurde, seit Joko Winterscheid ihr seinen Instagram-Account mit über 1 Million Followern dauerhaft überließ“, so die Ministerpräsidentin.

Öffentlichkeit wie auch Meinungsvielfalt und Wahrheit seien besonders wichtig für all jene, die sich in ihren Heimatländern für Demokratie und Menschenrechte einsetzen. Golineh Atai sei als Journalistin überall dort zu finden, wo die Welt in Aufruhr sei. Sie habe über die Maidan Proteste und die Annexion der Krim berichtet, seit vielen Jahren bringe sie einem großen Publikum den Mittleren Osten in seiner Vielfalt und Dynamik nahe. „Als souveräne Auslands-Korrespondentin ist Golineh Atai ein echtes Role Model“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Wie man mit einem herausfordernden Beruf und gefährlichen Situationen umgeht und dabei resilient bleibt, darüber sprach die Preisträgerin mit Dr. Donya Gilan, die den Bereich „Resilienz und Gesellschaft“ am Leibniz-Institut für Resilienzforschung in Mainz leitet.

Der Frauenpreis der Ministerpräsidentin wurde erstmals 2019 anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Frauenwahlrechts verliehen. Erste Preisträgerin war 2019 Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit. Sie setzte sich vor allem für das Recht von Beamtinnen ein, aus familiären Gründen in Teilzeit arbeiten zu können. Preisträgerin 2020 war Marlies Krämer, die sich für die sprachliche Gleichbehandlung von Frauen stark macht. Sportjournalistin Claudia Neumann, die als Fernseh-Kommentatorin von Fußballspielen Vorbild und Pionierin in einer vermeintlichen ‚Männerdomäne war, wurde 2021 mit dem Frauenpreis ausgezeichnet.

Der Frauenpreis 2022 ging an die Soziologin Jutta Allmendinger sowie Rita Süssmuth, die für ihr Lebenswerk geehrt wurde.

Mit dem Namen des Preises erinnert Ministerpräsidentin Malu Dreyer auch an die frauenpolitische Vorreiterinnenrolle und die Verdienste von Marie Juchacz, die als Abgeordnete in der Weimarer Nationalversammlung als erste Frau eine Rede hielt. Vorgeschlagen werden die Preisträgerinnen von einer Expertinnen-Jury aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien, Kultur und Vertreterinnen verschiedener Gremien aus dem Bereich der Gleichstellung und Frauenpolitik unter Vorsitz der Ministerpräsidentin.

ILWAD ELMAN ERHÄLT DEN HESSISCHEN FRIEDENSPREIS 2022

Landtagspräsidentin Astrid Wallmann gratuliert  Friedens- und Menschenrechtsaktivistin llwad Elman  zum Hessischen Friedenspreis 2022 © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch
Landtagspräsidentin Astrid Wallmann gratuliert Friedens- und Menschenrechtsaktivistin llwad Elman zum Hessischen Friedenspreis 2022 © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch

Der Hessische Friedenspreis der Albert Osswald-Stiftung für das Jahr 2022 wurde heute im Hessischen Landtag an die somalisch-kanadische Friedens- und Menschenrechtsaktivistin llwad Elman verliehen. Landtagspräsidentin Astrid Wallmann würdigte vor rund 100 Gästen den Einsatz der jungen Preisträgerin für den Frieden in Somalia: „Der Hessische Friedenspreis wird an herausragende Persönlichkeiten vergeben, die sich in besonderer Weise um die Völkerverständigung und um den Frieden verdient gemacht haben. Ilwad Elman ist solch eine herausragende Persönlichkeit. Im Konflikt in ihrer Heimat Somalia ist sie eine kraftvolle und mutige Stimme der Menschlichkeit. Ihre Projekte sorgen für ganz konkrete Verbesserungen im Alltag der Menschen. Ilwad Elman ist mit ihren erst 33 Jahren eine der wichtigsten Stimmen der afrikanischen Friedensbewegung. Ihr großer Einsatz für die Menschenrechte, in einem der gefährlichsten Länder der Welt, macht sie zu einer würdigen Preisträgerin des Hessischen Friedenspreises 2022.“

Ministerpräsident Boris Rhein © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch
Ministerpräsident Boris Rhein © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch

Ministerpräsident Boris Rhein erklärte in seinem Grußwort: „Der Hessische Friedenspreis ist nicht nur ein sichtbares Zeichen unserer Anerkennung und Wertschätzung, er steht außerdem dafür, wie unverzichtbar das mutige und beharrliche Engagement Einzelner ist, um unsere Welt insgesamt ein Stück besser zu machen. Mit Ilwad Elman zeichnen wir heute eine Frau aus, die sich in Somalia auf beeindruckende Weise für Frieden, Humanität und Menschenrechte einsetzt. Bei ihrem vielfältigen Engagement geht es ihr vor allem darum, nachhaltig etwas zu verändern: etwa durch Bildungsprogramme für ehemalige Kindersoldaten oder die Unterstützung von Frauen, die Opfer von Vergewaltigungen geworden sind. Sie schenkt den Menschen in Somalia die Hoffnung auf ein besseres Leben und auf ein Leben in Frieden. Diesem Einsatz gebührt mein höchster Respekt.“

Der Hessische Friedenspreis ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Laudatio auf die Preisträgerin sprach in diesem Jahr die hessische Bundestagsabgeordnete und Staatsministerin für Europa im Auswärtigen Amt, Dr. Anna Lührmann. Der Vorsitzende des Kuratoriums Hessischer Friedenspreis, Landtagspräsident a.D. und Staatsminister a.D. Karl Starzacher überreichte die Urkunde an die Preisträgerin und sagte: „Der Preis ist eine Würdigung der herausragenden Arbeit von Ilwad Elman und darüber hinaus auch eine persönliche Auszeichnung für die Resilienz und Stärke, mit der Ilwad Elman und ihre Mutter ihre Trauer über die Ermordung ihres Vaters bzw. Ehemanns und der Schwester bzw. Tochter in Friedensarbeit und unermüdlichen Einsatz für die Menschenrechte umgewandelt haben.“

Verleihung des Hessischen Friedenspreises 2022 an llwad Elman © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch
Verleihung des Hessischen Friedenspreises 2022 an llwad Elman © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch

llwad Elman sagte in ihrer Dankesrede: „Es ist mir eine große Ehre, diesen prestigeträchtigen Preis im Namen des gesamten Teams des Elman Peace Center, ohne dessen Unterstützung ich hier heute sicher nicht stehen würde, entgegennehmen zu dürfen. Der Mut und das unerschütterliche Engagement meiner Kolleginnen und Kollegen, mit dem sie unsere Menschenrechte tagtäglich schützen und unter widrigsten Umständen verteidigen, inspiriert mich jeden Tag aufs Neue. Ich bin sehr dankbar, dass unserer Sache durch die Verleihung des Hessischen Friedenspreises mehr Aufmerksamkeit zukommt und lokale Lösungsansätze wie der unsere ins Rampenlicht gerückt werden. Dieser Preis setzt auch ein starkes Zeichen, dass der Weg zu Frieden gemeinschaftlicher Bemühungen und inklusiver Prozesse bedarf, die alle Mitglieder der Gesellschaft ansprechen. Nur so können auch scheinbar unlösbare Konflikte auf der ganzen Welt gelöst werden. Der Frieden in Somalia, für den wir so sehr kämpfen, ist heute mehr denn je in Reichweite und ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Preis uns dabei helfen wird, noch mehr Unterstützung und Verbündete für unsere Sache zu gewinnen.“

(v.li.): Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Kuratoriumsmitglied und geschäftsführende Vorstandsmitglied des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Preisträgerin llwad Elman, Friedens- und Menschenrechtsaktivistin, Astrid Wallmann, Landtagspräsidentin und Boris Rhein, Ministerpräsident  © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch
(v.li.): Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Kuratoriumsmitglied und geschäftsführende Vorstandsmitglied des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Preisträgerin llwad Elman, Friedens- und Menschenrechtsaktivistin, Astrid Wallmann, Landtagspräsidentin und Boris Rhein, Ministerpräsident © Hessischer Landtag –Fotograf Stefan Krutsch

Das Kuratoriumsmitglied und geschäftsführende Vorstandsmitglied des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung Prof. Dr. Nicole Deitelhoff gratulierte: „Die Arbeit von Ilwad Elman und dem Elman Peace Center sind ein beeindruckendes Beispiel dafür, dass der Einsatz für einen nachhaltigen Frieden weit über das Ende der Gewalt hinausgeht. Den Frieden zu erreichen ist ein langer und schwieriger Prozess, ergangenes Unrecht muss verurteilt, erlebte Traumata müssen bearbeitet werden. Ilwad Elman hat erkannt, dass Zusammenhalt nur dann möglich ist, wenn alle Menschen befähigt sind, an gesellschaftlichen Entscheidungen mitzuwirken. Ihr Einsatz für die Ermächtigung der besonders Verletzlichen entspricht daher in besonderer Weise der Idee dieses Preises. In der Friedensforschung wissen wir, dass der inklusive und lokale Ansatz, für den Elman Peace steht, besonders vielversprechend ist, um den Frieden zu erhalten und weiterzuentwickeln. Für diese Arbeit wünsche ich Ilwad Elman auch zukünftig die Energie, die Inspiration und die Weitsicht, für die sie heute völlig zu Recht ausgezeichnet wird.“

Zur Person: IIwad Elman

Friedens- und Menschenrechtsaktivistin llwad Elman © Foto llwad Elman
Friedens- und Menschenrechtsaktivistin llwad Elman © Foto llwad Elman

llwad Elman wurde am 22.12.1989 in der Hauptstadt Somalias (Mogadischu) geboren. Die Familie emigrierte in den 1990er Jahren vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat nach Kanada, wo llwad und ihre Schwestern aufwuchsen. Die heute 33-jährige kehrte 2010 nach Somalia zurück. Im Bürgerkrieg Somalias verstarb ihr Vater und eine ihrer Schwestern. Auch sie setzten sich für Frieden und Menschenrechte ein. Ihr Vater gründete die Nichtregierungsorganisation Elman Peace and Human Rights Center, die IIwad Elman seit ihrer Rückkehr gemeinsam mit ihrer Mutter weiterführt. Die Organisation setzt sich ganz besonders für die Förderung des Friedens und den Schutz von Minderheiten ein. So engagiert sich IIwad Elman beispielsweise für die Entwaffnung, Rehabilitierung und Reintegration von Kindersoldaten und kümmert sich um auf Mädchen und Jugendliche ausgerichtete Bildungsprogramme. IIwad Elman ist Mitbegründerin von Sister Somalia, dem im Jahr 2010 gegründeten ersten Krisenzentrum zur Betreuung von Vergewaltigungsopfern in Somalia. Durch ihre Arbeit hatte sie maßgeblichen Anteil an der Verabschiedung des ersten Gesetzes, das sich in Somalia mit Sexualstraftaten befasst. llwad Elman wurde im Jahr 2020 mit dem Deutschen Afrika-Preis geehrt. Im vergangenen Jahr erhielt sie den „Alternativen Nobelpreis“ (Right Livelihood Award). Das Magazin Forbes zählte IIwad Elman im Jahr 2020 zu den 50 einflussreichsten Frauen Afrikas.

Landesmuseum Darmstadt ruft Naturbegeisterte auf zum Melden von Moosen – Bundesweite Aktion

Graues Zackenmützenmoos Racomitrium Canescens. Foto: © Jan Ole Kriegs
Graues Zackenmützenmoos Racomitrium Canescens. Foto: © Jan Ole Kriegs

Für Naturbegeisterte – deutschlandweiter Aufruf zum Melden von Moosen in Darmstadt und Umgebung. Der »Bioblitz 2023« ist Anfang des Jahres gestartet und es sind schon fast 52 000 Beobachtungen deutschlandweit bei Observation.org gemeldet worden. Mitmachen ist hier erwünscht! Die Initiatoren des Bioblitzes, das LWL-Museum für Naturkunde des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) und das Hessische Landesmuseum Darmstadt rufen nun auf, Ausschau nach Moosen zu halten. Im März können gut im Darmstädter Umland Moose beobachtet und gemeldet werden.

Auch wenn sich manche Funde dieser Artengruppe nur mikroskopisch sicher bestimmen lassen, kann man einige Arten mit der zu Observation.org gehörenden App »ObsIdentify« bestimmen und darüber die Beobachtungen melden. Alle gemeldeten Beobachtungen werden anschließend nochmal von Fachleuten geprüft. Moose können zwar das ganze Jahr beobachtet werden, aber sie leuchten derzeit mit ihrem satten Grün vor den noch kahlen Bäumen, so dass sie gut zu finden sind. »ObsIdentify hat uns schon ein paar neue Fundpunkte bei einigen sehr seltenen Moosarten eingebracht. So konnten inzwischen verschiedene Zackenmützenmoose in Münster gefunden werden, die alle auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen«, sagt Dr. Carsten Schmidt. Der Biologe und Moos-Experte prüft und validiert Beobachtungen auf Observation.org.

Moose sind in der Regel klein und wachsen relativ langsam. Sie sind im Vergleich zu den Höheren Pflanzen konkurrenzschwach. Daher wachsen sie an besonderen Standorten wie Felsen, an Bäumen, im Wald, in Mooren aber auch in Grünflächen. Torfmoose zum Beispiel findet man in nährstoffarmen, sauren Habitaten wie Hochmooren. Es gibt weltweit etwa 16.000 bekannte Arten von Moosen. Dort, wo Moose häufig sind, haben sie eine wichtige ökologische Rolle im Nährstoffkreislauf, da sie die Nährstoffe aus der Atmosphäre in den Boden einbringen. Einige Moose wie z.B. die Torfmoose haben es aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraums nicht einfach.

»Das spannende an diesem bürgerwissenschaftlichen Projekt ›Bioblitz 2023‹ und dem monatlichen Aufruf, eine Tier-, Pflanzen- oder Pilzart zu beobachten ist, dass alle Menschen mitmachen können. Jeder kann auch ohne Vorkenntnisse helfen, Erkenntnisse über die bedrohte Artenvielfalt in Deutschland zu gewinnen. Die gemeldeten Daten auf Observation.org stehen beispielsweise zur Erstellung Roter Listen der gefährdeten Arten oder auch für die Naturschutzarbeit vor Ort zur Verfügung. Sie fließen aber auch in internationale Auswertungen ein«, sagt Dr. Jan Ole Kriegs vom LWL-Museum für Naturkunde.

Für Interessierte stehen Informationen zu dem Projekt „Bioblitz 2023“ auf der Website bereit: bioblitze.lwl.org

Weitere Informationen unter:
https://observation.org/

Interessierte finden die Ergebnisse der Bioblitze 2023 hier:
https://observation.org/bioblitz/categories/landkreise-and-kreisfreie-stadte-2023/

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt