März & April im Literaturhaus Frankfurt / Preis der Jungen Literaturhäuser 2023 / Schreibzimmer für Jugendliche

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Der März und April versprechen wieder ein spannendes Programm im Frankfurter Literaturhaus. Und die Bewerbungsphase für Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren für den Preis der Jugenen Literaturhäuser „Das Schreibzimmer“, hat auch schon begonnen (siehe unten).

März 2023
Am nächsten Montag, 11. März 2023, Bernadine Evaristo erstmals Gast sein und Mr. Loverman vorstellen (13.3. / ausverkauft). Das Literaturgespräch „Schöne Aussichten“ findet am Tag danach hingegen bereits zum 57. Mal statt, an der Seite von Alf Mentzer und Miryam Schellbach diskutiert die Bestsellerautorin Alina Bronsky (14.3.), außerdem stellen im März noch Judith Hermann (20.3. /ausverkauft), Volker Kutscher (22.3.) und Anna Kim (28.3.) ihre aktuellen Bücher vor.

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Junges Literaturhaus Frankfurt / Schullesung für 4. & 5. Klassen
Montag 13.03.23 / 10.30 h
Tobias Elsäßer: Arti – Nominiert für den Preis der Jungen Literaturhäuser 2023
Saalticket 3 Euro / Klassen-Streamingticket 50 Euro
Auf Freundschaft programmiert
Jessy ist enttäuscht. Gelinde gesagt. Zu ihrem elften Geburtstag hatte sie sich eigentlich die neue Spielkonsole gewünscht, doch ihre vielbeschäftigten Eltern sehen das anders: Ein menschlich aussehender Roboter namens Arti soll Jessy dazu bringen, weniger Zucker zu essen, mehr Sport zu treiben und nicht so viel Zeit im Internet zu verbringen. Zum Glück gibt es Frau Westic: Die technikbegeisterte Rentnerin hilft Jessy, kurzerhand Artis Programmierung zu ändern. Und plötzlich trifft der Roboter eigenständige Entscheidungen und wird überhaupt von Tag zu Tag menschlicher. Eine warmherzige und spannende Geschichte über eine grenzenlose Freundschaft der Zukunft. Tobias Elsäßer kommt mit „Arti. Auf Freundschaft programmiert“ (Hanser) und seiner Gitarre ins Literaturhaus.
Das Junge Literaturhaus wird unterstützt von der Dr. Marschner Stiftung und der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung.

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Montag 13. März 2023 / 19.30 h
Bernardine Evaristo: Mr. Loverman
Moderation (dt./engl.): Margarete von Schwarzkopf
Lesung deutscher Text: Torsten Flassig (Schauspiel Frankfurt)
Saalticket 12 / 8 Euro (ausverkauft) / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 50 Euro (20 VA)

Evaristo schreibt über das heutige London wie keine Zweite
Ihr Debüt waren Gedichte. Gefolgt von Versepen und Romanen. Als dann ihr Roman „Girl, Woman, Other“ 2019 mit dem Booker Prize ausgezeichnet wurde, ging dieser Preis das erste Mal an eine Schwarze Frau. Und spätestens jetzt war Bernardine Evaristo ein Weltstar der englischsprachigen Literatur. In „Manifesto“ steht ihre eigene Geschichte im Mittelpunkt, von der Kindheit im armen Süden Londons in den 1960er Jahren bis hin zum Durchbruch. Ein Manifest dafür, niemals aufzugeben. In der Übersetzung von Tanja Handels erscheint nun ihr Roman „Mr. Loverman“ (Tropen) aus dem Jahr 2013. Darin erzählt die Autorin von Barrington Jedidiah Walker und der Caribbean Community in England. Vielmehr geht es dabei auch um homosexuelle Liebe. Und um den Mut, den es braucht, aus Zwängen auszubrechen. Das Gespräch in deutscher und englischer Sprache führt Margarete von Schwarzkopf, die deutschen Texte liest Torsten Flassig vom Schauspiel Frankfurt.

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Dienstag 14.03.23 / 19.30 h
Schöne Aussichten – Das Frankfurter Literaturgespräch
Mit Alina Bronsky, Alf Mentzer und Miryam Schellbach
Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 50 Euro (20 VA)

Die 57. Ausgabe: Live im literarischen Terzett
Hier sitzt das Publikum mittendrin. Es diskutieren Alf Mentzer vom Hessischen Rundfunk und die Publizistin und Lektorin Miryam Schellbach mit der Gastkritikerin Alina Bronsky. Die 1978 in Russland geborene und seit den neunziger Jahren in Deutschland lebende Autorin arbeitete zunächst als Werbetexterin und Redakteurin. Ihr Debütroman „Scherbenpark“ (Kiepenheuer & Witsch) war nicht nur ein großer Publikumserfolg, sondern wurde auch für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2009 nominiert und für das Kino verfilmt. Bronskys Werke „Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche“ und „Baba Dunjas letzte Liebe“, ebenfalls bei Kiepenheuer & Witsch erschienen, standen auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis.

Die Titel, die an diesem Abend besprochen werden:
Birgit Birnbacher „Wovon wir leben“ (Zsolnay)
Raphaela Edelbauer „Die Inkommensurablen“ (Klett-Cotta)
Sven Pfizenmaier „Draußen feiern die Leute“ (Kein & Aber)
Im Haltbarkeitstest: Erich Kästner „Der Gang vor die Hunde“ (Atrium Verlag AG)
Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit hr2-kultur und wird dort am 19.03. um 18.04 h gesendet.

Die Veranstaltungen findet im Literaturhaus & in der Alten Oper statt.
Sonntag 19.03.23 / 16.00 & 19.00 h
Prokofjew – Erzähler und Musiker
Mit Carolin Grün & Gedeon Mfebe
Kombiticket ab 39 Euro unter www.alteoper.de
Kammermusik, Lesung und Konzert
Die Alte Oper und das Literaturhaus Frankfurt laden im Rahmen von „Musik Plus“ zu einem Sonntag ein, der ganz im Zeichen des Komponisten Sergej Prokofjew steht. Am Nachmittag geht es an der Schönen Aussicht um Prokofjews literarisches Schaffen, von dem man erst seit wenigen Jahren weiß. Das Literaturhaus stellt einige seiner Erzählungen vor und widmet sich seiner Vorliebe für märchenhafte Stoffe, für Dada und Surrealismus, für Wegbereiter wie Dostojewski, Gogol und Tschechow. Im Wechsel mit Lesungen des Schauspielers Gedeon Mfebe wird Carol in Grün Prokofjews Violinsonate Opus 115 spielen. Im Anschluss gibt es eine Führung durch das Literaturhaus. Abends spielt dann in der Alten Oper das City of Birmingham Symphony Orchestra unter der Leitung seiner Chefdirigentin Mirga Gražinyte-Tyla. Zu erleben gibt es u.a. die Ballettmusik zu „Romeo und Julia“ in Gestalt einer Suite, von der Dirigentin selbst zusammengestellt. Kombitickets unter www.alteoper.de.
Eine Veranstaltung der Alten Oper Frankfurt in Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt.

Die Veranstaltung findet nur vor Ort statt.
Montag 20.03.23 / 19.30 h
Judith Hermann: Wir hätten uns alles gesagt
Moderation: Andreas Platthaus (F.A.Z.)
Saalticket 12 / 8 Euro (ausverkauft)
Vom Schreiben und vom Leben
Persönlicher zeigte sich Judith Hermann nie. Ihre Frankfurter Poetikvorlesung aus dem vergangenen Jahr „Wir hätten uns alles gesagt“ (S. Fischer) ist beinahe wie ein Buch ohne Siegel. Zugleich ist sie das naturgemäß nicht. Es sind verschlungene Bekenntnisse, die belegen, wie eng Leben und Schreiben zusammengehen: eine Kindheit in unkonventionellen Verhältnissen, das geteilte Berlin, Familienbande und Wahlverwandtschaften, lange, glückliche Sommer am Meer. Die Autorin spricht über ihr Schreiben und ihr Leben, über das, was beides zusammenhält und miteinander verbindet. Wahrheit, Erfindung und Geheimnis – wo beginnt eine Geschichte und wo hört sie auf? Wie verlässlich ist unsere Erinnerung, wie nah sind unsere Träume an der Wirklichkeit? Einer, der als aufmerksamer Zuhörer bei den Vorlesungen dabei war, spricht heute mit Judith Hermann: der Literaturressortleiter der F.A.Z. Andreas Platthaus.

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Mittwoch 22.03.23 / 19.30 h
Krimiabend mit Volker Kutscher: Transatlantik
Moderation: Ulrich Sonnenschein (Hessischer Rundfunk)
Saalticket 12 / 8 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 50 Euro (20 VA)
Zurück in die Dreißiger
Längst sind die Krimis um den ehemaligen Polizeibeamten Gereon Rath mehr als beste Spannungslektüre. Volker Kutscher hat mit seinen Büchern ein politisches wie gesellschaftliches Bild der zwanziger und dreißiger Jahre in Deutschland geschaffen, das beklemmend Gefahren, Angst und Widerstand vor Augen führt. Während die Verfilmungen unter dem Titel „Babylon Berlin“ in der Regie u.a. von Tom Tykwer aktuell beim dritten Band der Reihe angelangt sind, schickt Kutscher seinen Helden im neunten Roman „Transatlantik“ über den Ozean. In den USA sucht Gereon Rath Zuflucht vor der Gestapo ebenso wie vor Großkriminellen. Derweil kämpft seine Frau Charlotte zu Hause in Berlin gegen die Verhältnisse an. Krimifans werden lediglich mit der Erkenntnis zu kämpfen haben, dass „Transatlantik“ (Piper) bereits der vorletzte Band der Reihe ist. Mit Volker Kutscher spricht der hr-Journalist Ulrich Sonnenschei

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Dienstag 28.03.23 / 19.30 h
Anna Kim: Geschichte eines Kindes
Moderation: Jan Wiele (F.A.Z.)
Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 50 Euro (20 VA)
Über die Folgen von Segregation und Diskriminierung
Die Autorin Anna Kim bringt sich ein in die Debatte um die so wirkmächtige wie fatale Idee von „Rasse“. Denn die prägt bis heute unsere Gesellschaften bis in die privaten Räume. Die Rasse-Idee entzweit, verhindert, diktiert. Geboren in Südkorea, verbrachte Kim ihre Kindheit und Jugend in Deutschland und Österreich, bevor sie in Wien u.a. Philosophie studierte und mit dem Schreiben begann. Auf wahrer Begebenheit beruhend erzählt ihr fünfter Roman „Geschichte eines Kindes“ (Suhrkamp), nominiert für den Deutschen Buchpreis 2022, von Ereignissen vor 70 Jahren: In einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Wisconsin bringt im Juli 1953 die zwanzigjährige Telefonistin Carol Truttman einen Jungen zur Welt, den sie zur Adoption freigibt. Bald sehen sich die betreuenden Kinderschwestern mit einem aus ihrer Sicht schwerwiegenden Verdacht konfrontiert: Das Baby scheint, anders als von der Mutter angegeben, nicht „weiß“ zu sein, sondern, wie es in der Behördensprache der damaligen Zeit heißt, „indianisch“, „polnisch“ oder „negrid“ – ein Skandal zur Zeit der Rassentrennung. Das Gespräch mit Anna Kim führt der FAZ-Redakteur Jan Wiele.

Literaturhaus Frankfurt -Kalender (literaturhaus-frankfurt.de)

April 2023

Nach der Osterpause kommt das Frankfurter Literaturhaus am 18.4. mit Max Czollek und seinem „Versöhnungstheater“ zurück (der Karten-VVK hierfür läuft bereits). Mit dem Schweizer Schriftsteller und Archäologen Demian Lienhard feiern wir am 20.4. Frankfurt-Premiere, sein zweiter Roman „Mr. Goebbels Jazz Band“ erscheint in der Frankfurter Verlagsgesellschaft. Clemens J. Setz wird im Sommer nicht nur der Frankfurter Poetikdozent sein, sondern kommt auch mit seinem neuen Roman „Monde vor der Landung“ ins Literaturhaus (24.4.), die ukrainisch-niederländische Bestsellerautorin Lisa Weeda stellt am 25.4. ihren Erfolgsroman „Aleksandra“ vor: Das Schreiben dieses Buches sei ihre Art, sich an dem Wider stand in der Ukraine zu beteiligen.
Nach dreijähriger Pause tanzt das Literaturhaus am 30.4. endlich wieder in den Mai u.a. mit Eckhart Nickel, der Fischer-Lektorin Antje Keil und der Schauspielerin Anna Böger an den Plattentellern.

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Vorschau! Dienstag 18.04.23 / 19.30 h
Max Czollek: Versöhnungstheater
Moderation: Deborah Krieg (Bildungsstätte Anne Frank)
Saalticket 12 / 8 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 50 Euro (20 VA)
Vom Warschauer Kniefall zum Preußenkult
Schlagartig berühmt wurde der Dichter Max Czollek durch seine Interventionen. Die Streitschriften „Desintegriert euch!“ und „Gegenwartsbewältigung“ säten Zweifel an den deutschen Narrativen von Integration bis Leitkultur. Der neue Schriftenband „Versöhnungstheater“ (Hanser), scharf und gewitzt, schließt nun diesen Kreis. Czollek fragt darin nach der aktuellen Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit. Ganz anders hatte das in Teilen schon die von ihm co-kuratierte Ausstellung „Rache. Geschichte und Fantasie“ im Jüdischen Museum Frankfurt am Main getan. Seit den weltweit bewunderten Gesten der deutschen Selbstvergewisserung, vom Warschauer Kniefall bis zum Holocaust-Mahnmal in Berlin, hat sich viel verändert: Das Berliner Stadtschloss feiert Preußens Könige, die EZB durfte die Großmarkthalle, Ort Frankfurter Deportation, dann doch architektonisch durchstechen und überragen. Und der Bundespräsident spricht auf seiner Israelreise von „Versöhnung“. Ist Deutschland mustergültig im Versöhnungstheater? Es moderiert Deborah Krieg, Bildungsreferentin der Bildungsstätte Anne Frank.

Eine Veranstaltung des Literaturhauses Frankfurt zusammen mit dem Jüdischen Museum Frankfurt am Main.

Alle Details finden ab 29.3. im Kalender: Literaturhaus Frankfurt -Kalender (literaturhaus-frankfurt.de)

Junges Literaturhaus

Die Bewerbungsphase für das Schreibzimmer für Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren hat begonnen. Alle Interessierten können sich bis 11.06. mit ihren Texten für die Workshops mit Sarah Jäger und Nils Mohl im Herbst bewerben. Die Teilnahme ist kostenfrei. Alle Infos anbei oder unter: https://literaturhaus-frankfurt.de/junge-literatur/schreibzimmer/

Das Netzwerk der Jungen Literaturhäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz verleiht in diesem Jahr erneut den Preis der Jungen Literaturhäuser, ein Preis, der an einen Autor, eine Autorin geht, die das junge Publikum mit ihrer Sprache und ihren Auftritten, sowohl analog wie digital erreicht.
Nominiert sind: Tamara Bach, Andrea Karimé und Tobias Elsäßer.
Die Wahl des Preisträgers, der Preisträgerin findet online statt: https://www.literaturhaus.net/projekte/preis-der-jungen-literaturhaeuser-2023 Jede Stimme zählt!

Alle drei sind herausragend in ihren Begegnungen mit Kindern und Jugendlichen und schaffen es, durch ihre lebendige und interaktive Vermittlungsarbeit diese für sich zu gewinnen. Alle drei lösen mit ihren Auftritten das ein, wofür die Literaturhäuser des Netzwerks stehen, Literatur in vielseitigen Begegnungen erlebbar zu machen.

Die drei Nominierten bereisen die neun Jungen Literaturhäuser: Tobias Elsäßer wird am 13.3. um 10.30 h für alle Schülerinnen und Schüler der 4. & 5. Klassen sein Buch „Arti. Auf Freundschaft programmiert“ auf unserer Bühne vorstellen.

Literaturhaus Frankfurt -Kalender (literaturhaus-frankfurt.de)