»O sink hernieder, Nacht der Liebe« – Internationale Maifestspiele Wiesbaden vom 1. bis 31. Mai 2020

© Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Vom 1. Mai bis 31. Mai 2020 finden die Internationalen Maifestspiele unter der künstlerischen Leitung von Uwe Eric Laufenberg am Hessischen Staatstheater Wiesbaden statt. Das Festspiel-Programm mit über 50 Veranstaltungen steht in diesem Jahr unter dem Motto »O sink hernieder, Nacht der Liebe«, entnommen aus Richard Wagners »Tristan und Isolde«. Zur feierlichen Eröffnung ist im Einklang mit dem diesjährigen Motto die Oper »Tristan und Isolde« in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der Musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Patrick Lange zu erleben. Die Titelpartien am Premierenabend übernehmen Lance Ryan und Catherine Foster, die vor allem durch ihre Interpretation der Brünnhilde bei den Bayreuther Festspielen und anderen Rollen des schweren dramatischen Fachs wie Elektra, Turandot und Isolde weltweit bekannt wurde. Die Partie des König Marke übernimmt René Pape. In den Vorstellungen am 21. & 31. Mai werden Andreas Schager als Tristan und Tobias Kehrer als König Marke zu erleben sein.

Am 8. Mai ist ein besonderes Friedenskonzert »War Requiem« op. 66 von Benjamin Britten zu erleben. Unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, des Präsidenten des Hessischen Landtages Boris Rhein und des Wiesbadener Oberbürgermeisters Gert-Uwe Mende wird damit anlässlich des 75. Jahrestages des Kriegsendes zu einem besonderen Gedenken aufgerufen.

Die Jungen Maifestspiele, das Programm für das junge Publikum, erstrecken sich in diesem Jahr über den gesamten Festspielzeitraum und vereinen internationale, nationale und regionale Gastspiele mit Premieren und Höhepunkten aus dem eigenen Haus.

»Die Internationalen Maifestspiele sind etwas ganz Besonderes. Sie sind ein Höhepunkt im kulturellen Leben der Landeshauptstadt Wiesbaden und aus der Kulturlandschaft nicht wegzudenken. Die Festspiele bieten wunderbare kulturelle Vielfalt und sind zudem ein wahrer Besuchermagnet. Ich bin sicher, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer viel Vergnügen haben werden.

In diesem Jahr wird anlässlich des 75. Jahrestags des Kriegsendes ein ganz besonderes Friedenskonzert zum Gedenken aufgeführt. Intoleranz, Hass und Gewalt waren die Ursachen für diesen Krieg, der Millionen von Menschen das Leben gekostet und zu millionenfachem Mord in deutschen Vernichtungslagern geführt hat. Wir sind in der Pflicht dieses Grauen nie zu vergessen«, sagt Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.

Die Kooperation mit der Caligari FilmBühne bleibt eine feste Größe bei den Internationalen Maifestspielen 2020. Drei Filme werden begleitend zum Programm der Festspiele gezeigt.

Die Internationalen Maifestspiele 2020 werden durch die Unterstützung der Landeshauptstadt Wiesbaden, des Landes Hessen und des Förderkreises der Internationalen Maifestspiele e.V. ermöglicht. Das Programm der Jungen Maifestspiele fördert die Nassauische Sparkasse. Das Magazin sensor präsentiert die Tanz-Rap-Oper »The Nose«. Autopartner der Internationalen Maifestspiele ist das Autohaus Löhr Automobile Wiesbaden.

Auch in diesem Jahr gibt es wieder die Wiesbaden Besucher-Pakete in Zusammenarbeit mit Wiesbaden Marketing. Die Rund-um-Sorglos-Pakete enthalten Hotelübernachtungen, Eintritt in ausgewählte Operngalavorstellungen und weitere kleine Überraschungen.

Die Buchung der Wiesbaden Besucher-Pakete erfolgt telefonisch unter 0611.17 29 777, per E-Mail an hotel@wiesbadenmarketing.de, oder online unter www.wiesbaden.de/tourismus.

Der Kartenvorverkauf startete am Freitag, den 14. Februar 2020 um 15.30 Uhr. Karten sind an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611.132 325 oder online unter www.maifestspiele.de erhältlich.

Detailliertes Programm:

Oper / Konzerte
Das Motto der diesjährigen Internationalen Maifestspiele – »O sink hernieder, Nacht der Liebe« – entstammt der Eröffnungsproduktion »Tristan und Isolde«. Richard Wagner unterscheidet
darin zwischen einer rationalen Tag- und einer ihr entgegengesetzten irrationalen, rauschhaften Nachtwelt. Die Wahl dieses Mottos ist ein Bekenntnis dazu, dass die Kunst (wie auch die Liebe) anderen Regeln folgt als denen der Alltagswelt. Entsprechend spannt sich das Musiktheater-Programm der Maifestspiele gleichsam zwischen den nächtlichen Polen des Lebens auf: zwischen der weltauslöschenden Liebe von Tristan und Isolde, den albtraumdurchwirkten Nächten der Klytämnestra in »Elektra« und der irritierend-surrealen Begegnung mit der verlorenen eigenen Nase in der Tanz-Rap-Oper »The Nose«.

Die Premiere von Richard Wagners »Tristan und Isolde« in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange eröffnet die diesjährigen Internationalen Maifestspiele mit einer Bayreuth-erfahrenen Starbesetzung. Catherine Foster übernimmt die Partie der Isolde, Lance Ryan, Andreas Schager den Tristan. Als König Marke sind René Pape und in späteren Mai-Vorstellungen Tobias Kehrer zu erleben.

Catherine Foster widmet sich auch der Partie der Elektra mit einer Darstellungskraft und Stimme, die Gänsehaut hervorrufen. In der Inszenierung von Magdalena Weingut und unter der Musikalischen Leitung von Marius Stieghorst singen als weiterer Stargast der lettische Bassbariton Egils Siliņš als Orest sowie Dalia Schaechter als Klytämnestra und Johanni van Oostrum als Chrysothemis.

In »Der fliegende Holländer« übernimmt Michael Volle, der zu den wichtigsten Sängern im Wagner-Fach und Liedinterpreten zählt, die Titelpartie. In der Inszenierung von Michiel Dijkema und unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange gibt zudem Gabriela Scherer als Senta ihr Rollen- und Hausdebüt.

In Georges Bizets Publikumsliebling »Carmen« in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und Kristiina Poska am Pult sind gleich drei internationale Stars zu erleben: Für die Rolle des Escamillo kommt der gefragte russische Bariton Alexey Markov, den Don José gibt Brandon Jovanovich, und in der Titelrolle dürfen wir uns auf Annalisa Stroppa freuen. Mit Anja Harteros erwartet das Publikum in »Der Rosenkavalier« in der Inszenierung von Nicolas Brieger und unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange eine Marschallin mit großer Eleganz. Die gefeierte Strauss-Interpretin Daniela Fally übernimmt die Partie der Sophie. Als Herr von Faninal ist Jochen Schmeckenbecher zu erleben. In der fantasievollen Tanz-Rap-Oper »The Nose« von der aus Südafrika stammenden Hamburger Choreografin Jessica Nupen wird Nikolai Gogols Fabel neu interpretiert. Die Musik für das Projekt mit einem internationalen Ensemble aus tanzenden Sänger*innen und singenden Tänzer*innen komponiert der kanadische Musiker und Rapper Josh »Socalled« Dolgin.

Anja Harteros übernimmt unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange in »Tosca « die Titelpartie. In der Rolle des Kunstmalers Mario Cavaradossi ist der italienische
Tenor Massimo Giordano zu erleben.

Mit dem Konzertabend »Let’s Misbehave!« wagt die tschechische Mezzosopranistin Magdalena Kožená zusammen mit Tschechiens führender Swing-Band Ondřej Havelka & His Melody Makers einen Ausflug in den Bereich der »leichten Muse« mit Songs von Cole Porter. Chris Pichler und die Kammermusikvereinigung des Hessischen Staatstorchesters Wiesbaden präsentieren in »Tristan« die Novelle von Thomas Mann in musikalischer Umrahmung.

Mit Benjamin Brittens »War Requiem« op.66 ist anlässlich des 75. Jahrestages des Kriegsendes am 8. Mai ein ganz besonderes Friedenskonzert zu erleben. Das Konzert findet mit Unterstützung zahlreicher Institutionen statt. Besonders erwähnt seien hierbei das Land Hessen, der Hessische Landtag, die Konzertorte Wiesbaden, Hanau und Darmstadt,
der Kulturfond Rhein-Main sowie die Hans Erich und Marie Elfriede Dotter-Stiftung. Der musikalisch-literarische Abend »Musik war Hoffnung ‒ Wider das Vergessen« mit Herman Beil und dem Merlin Ensemble Wien erinnert am 10. Mai an die Opfer des Nationalsozialismus, unter denen Komponisten wie Viktor Ullmann und Hans Krása waren. Zuvor, am 9. Mai, zeigen die Musiker des Merlin Ensembles und der Physiker Harald Lesch mit Vivaldis »›Vier Jahreszeiten‹ im Klimawandel« die Brisanz der globalen Erwärmung auf.

Mit »Gender Stories« begibt sich die lautten compagney Berlin zusammen den amerikanischen Opernstars Vivica Genaux und Lawrence Zazzo mitten hinein in die turbulente Travestie der Geschlechter im Barock. Eine weitere Spezialistin im Bereich Alte Musik ist Sopranistin Dorothee Mields, die mit dem Wiesbadener Ensemble Mattiacis und Vokal- und Instrumentalmusik des italienischen Barock zu erleben ist.

Zum 250. Geburtstag von Beethoven spielen Klazz Brothers & Cuba Percussion seine Meisterwerke tanzbar neu arrangiert: »Beethoven meets Cuba«. Neue Beethoven-Klänge bringt auch das Konzert des Marimbaquartetts »The Wooden Anvil« und ihrem »BEETHOVEN: Portrait in Percussion«. Das Sinfoniekonzert »WIR 6«, in dem Jörg Widmann am Pult des Hessischen Staatsorchesters eigene Werke dirigiert, ist Beginn eines Widmann-Schwerpunkts, der kommende Spielzeit mit der Wiesbadener Erstaufführung der monumentalen Oper »Babylon« seinen Höhepunkt hat.

Liederabende haben bei den Internationalen Maifestspielen Tradition. Die begnadete Schauspielerin und passionierte Sängerin Dagmar Manzel ist ‒ pünktlich zum Erscheinen ihrer CD »Sehnsucht« ‒ mit ihrer sehr persönlichen Lied-, Text- und Musikauswahl bei den Maifestspielen zu Gast. Florian Boesch und Justus Zeyen am Klavier laden in diesem Jahr mit Liedern von Franz Liszt, Richard Strauss und Robert Schumann in die musikalische Hochromantik ein.

Schauspiel / Lesungen
Die Schauspielproduktionen und -einladungen der Internationalen Maifestspiele folgen in diesem Jahr einer klaren Programmatik: Die herausragenden Inszenierungen, die zu sehen sein werden, vereint der Glauben daran, dass die tiefen menschlichen Konflikte durch die »reale Gegenwart« (um George Steiner zu zitieren) der dargestellten Figuren in den Schauspielern zum Ausdruck kommen können. Alle Produktionen glauben an diese Urkraft des Theaters, dass Menschen andere Menschen spielen, sich in sie verwandeln können. Dies zu betonen ist in Zeiten, in denen häufig auf den Bühnen der reale bzw. der authentische Mensch die zitierte reale Gegenwart ersetzen soll, nicht trivial. Hervorzuheben ist auch, dass zwei internationale Produktionen während der Maifestspiele gast ieren, die jeweils aus krisengeschüttelten Regionen stammen: aus Rumänien und aus Israel/Palästina.

Das Schauspielprogramm eröffnet mit einer Eigenproduktion des Hessischen Staatstheaters, die den Bogen zum Beginn der Spielzeit schlägt: Wie Daniel Kehlmanns »Tyll« spielt auch Friedrich Schillers »Wallenstein« im Dreißigjährigen Krieg, dessen schwerwiegende historische, gesellschaftliche und menschliche Umwälzungen zu unserer Gegenwart ungeahnte und unerwünschte Analogien entwickeln. Regisseur Nicolas Brieger nimmt seine Inszenierung zum Anlass, über die schicksalhafte Geschichte des charismatischen Kriegsherren Wallenstein nachzudenken, der in vielem Züge eines heutigen Staatsmannes aufweist.

In Anton Tschechows »Iwanow« in der Inszenierung des Bochumer Intendanten und vielfach preisgekrönten Regisseurs Johan Simons wird der Iwanow vom zweimaligen »Schauspieler des Jahres« und Iffland-Ringträger Jens Harzer interpretiert, der sich drei Wochen später zudem mit der Hölderlin Lesung »Hyperion« präsentiert. Das Deutsche Theater Berlin ist mit dem Schauspiel-Solo »Ismene, Schwester von« mit der Deutschen Filmpreisträgerin Susanne Wolf in der Inszenierung von Stephan Kimmig bei den Maifestspielen zu Gast.

In »Die Katze und der General« beleuchtet die Autorin Nino Haratischwili neben der irren Logik des Krieges vor allem die jüngste Vergangenheit Russlands und die Unabhängigkeitsbestrebungen Tschetscheniens. Nach »Das achte Leben (Für Brilka)« – eingeladen zu den Maifestspielen 2017 – bringt Jette Steckel den zweiten großen Roman Haratischwilis von der Bühne des Thalia Theaters mit nach Wiesbaden.

Nur alle paar Jahre bringt Regisseur Thorsten Lensing eine neue, stets frei produzierte Inszenierung heraus und greift dabei auf einen festen Stamm hochkarätiger Schauspieler wie Ursina Lardi, Devid Striesow oder auch die gebürtige Wiesbadenerin Jasna Fritzi Bauer zurück. Bei den Maifestspielen ist er mit seiner Inszenierung des Kultromans »Unendlicher Spaß« von David Forster Wallace zu Gast.

Das Deutsche Theater Berlin ist dieses Jahr mit Ulrich Matthes, einem äußerst gern gesehenen Gast bei den Maifestspielen, als Alceste in Anne Lenks Inszenierung »Der Menschenfeind« von Molière zu sehen.

Der Solo-Abend »Böhm«, bei dem Puppenspieler, Regisseur, Schauspieler und Kunstpfeifer Nikolaus Habjan mit elf äußerst lebendigen Handpuppen auf der Bühne steht, porträtiert einen der größten Dirigenten des 20. Jahrhunderts, Karl Böhm. Nicht zuletzt dessen höchst opportunistische Haltung in der Zeit des Nationalsozialismus gerät dabei in den Fokus.

In dem poetischen Ein-Frau-Stück »Dreams Die Hard« von und mit Rachel Karafistan, das von den Tagebüchern ihrer Großmutter inspiriert ist, wechseln sich Komik und Tragik in der Darstellung einer bewegten und bewegenden Nachkriegsbiografie ab. Das Ensemble des Berliner Gorki Theaters ist mit »Anna Karenina oder Arme Leute« in der Inszenierung des kroatischen Skandal-Theatermachers Oliver Frljić zu Gast bei den Maifestspielen. Die Provokation hebt sich der Regisseur diesmal allerdings bis kurz vor das Ende der Aufführung auf, bis dahin ist eine einfühlsame und klug gestraffte Tolstoi -Adaption zu sehen.

Die internationalen Gastspiele stammen aus Temeswar/Rumänien und dem palästinensischen Ramallah: In dem multidisziplinären Projekt »Tagebuch Rumänien. Temeswar«, inszeniert von Carmen Lidia Vidu, bieten sechs Schauspielerinnen des Deutschen Theaters Temeswar ganz private Einblicke in ihr Leben in Rumänien. Das anschließende Publikumsgespräch findet in Kooperation mit dem goEast-Filmfestival statt. »Palestine, Year Zero« entstand aus der Zusammenarbeit der israelischen Regisseurin Einat Weitzman und dem palästinensischen Schauspieler George Ibrahim. Die Produktion konnte nur gegen einen Zensurversuch der israelischen Kulturministerin und durch den erfolgreichen Zusammenschluss vieler israelischer Kulturschaffender in Tel Aviv gezeigt werden. Das Stück erzählt von einem Gebäudegutachter, sich anhand der Zerstörung der Häuser ein Bild über den Zustand seines Landes macht. Drei Lesungen komplettieren das Schauspielprogramm: Der Star-Schauspieler Sebastian Koch kehrt mit einer Lesung der »Traumnovelle« von Arthur Schnitzler nach Wiesbaden zurück. Musikalisch gerahmt wird der Abend mit Jazz-Klängen des Hubert Nuss Quartetts, dem sich ein prominenter Überraschungsgast zugesellen wird. Die Lieblingsstellen aus seinen Büchern liest der erfolgreiche Schauspieler und Autor Joachim Meyerhoff vor. Der gebürtige Wiesbadener Jans Harzer liest zum 250. Geburtstag Friedrich Hölderlins aus dessen Briefroman »Hyperion«, einem der schönsten Prosatexte deutscher Sprache überhaupt.

Tanz / Performance
Choreograf Serge Aimé Coulibaly und sein kosmopolitisches Ensemble des Faso Danse Théâtre interpretieren in »Kirina« das mündlich überlieferte Epos über die gleichnamige westafrikanische Schlacht aus dem 13. Jahrhundert auf moderne Weise. Die mitreißende choreografische Auseinandersetzung über Dekolonisation und Demokratie wird unterfüttert
mit einem Libretto des senegalesischen Sozialökonomen Felwine Sarr sowie Musik der malischen Sängerin Rokia Traoré, einer der führenden zeitgenössischen Stimmen Westafrikas.

»VIVA!« von dem spanischen Choreografen Manuel Liñán fordert die Grenzen des traditionellen Flamencos heraus, dabei wird die scharfe Trennung zwischen »männlich« und »weiblich« zur Disposition gestellt. Die sechs Tänzer verkörpern ein Lebensgefühl, das frei von jedwedem Sexismus die Freude am körperlichen Selbstausdruck offenbart. Der dritte Teil der Familientrilogie »Kind« der belgischen Tanzperformance-Kompanie Peeping Tom holt, changierend zwischen Märchen und Magie, zwischen Gut und Böse, die besonders dunklen Aspekte eines Entwicklungsprozesses ans Licht, der durch Gewalt, Wirklichkeit und Schein sowie den kindlichen Widerstand der Selbstfindung führt. Inspiriert von der Idee eines chaotischen Kosmos aus nordischem Mythologien hat der taiwanesische Choreograf Po-Cheng Tsai mit seiner Kompanie B.Dance einen flüchtigen Raum geschaffen, der einer endlosen, kosmischen Landschaft der Leere ähnelt. Auf der Suche nach dem tiefsten Ursprung des Seins verbindet »Innermost« kulturelle Elemente aus Ost und West.

Programm der Jungen Maifestspiele 2020

Das Programm für das junge Publikum erstreckt sich dieses Jahr über den gesamten Mai und vereint internationale, nationale und regionale Gastspiele mit Premieren und Höhepunkten aus dem eigenen Haus. Es beginnt am Samstag, den 2. Mai 2020 mit »Abbracci – Umarmungen« (4+) aus Italien, welches sich mit dem Thema Zuneigung beschäftigt. In der Wartburg lädt die Lounge »Club Classique« (16+) mit Musikern des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden zum Tanz im Mai im Stil der 1920er ein. Das preisgekrönte Puppenspiel »Die sieben Raben« (5+) erzählt das Märchen nah am Originaltext der Brüder Grimm mit wenigen Worten in poetischen Traum- und Klangbildern. Mit »Über Dodekaeder « (14+) hat der junge Wiesbadener Autor Sebastian Faber ein pointiertes Schauspiel über ein fiktives Theaterstück verfasst.

Vor während und nach der Premiere von »Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse « (6+) in der Inszenierung von Stephan Rumphorst, lädt das Junge Staatstheater zum »Mai Fest Spiel« (6+) auf den Warmen Damm ein, um u.a. auf einem 20 Meter langen Metallophon vom Mobilen Musik Museum Düsseldorf zu musizieren. In der Wartburg feiert das Tanzstück »Rotzfrech« (6+) von Tim Plegge Premiere, das vom Austesten der Grenzen handelt. In dem Theaterabenteuer mit Musik »Daumesdick« (5+) nach den Brüdern Grimm wächst ein Winzling durch Wagemut und Neugier über sich hinaus, auch wenn er in der poetischen Inszenierung nicht zu sehen ist.

Das Hessische Staatsorchester Wiesbaden ist Teil des weltweiten Beethovenjahr-Projekts bei dem Künstler ein »globales Statement für die Bewahrung der Natur« gestalten. Im gleichnamigen Konzert »Beethoven Pastoral Project« (8+) spielen die Musiker unter GMD Patrick Lange Beethovens Sinfonie »Pastorale«. Verbunden mit Bild- und Videobotschaften von Wiesbadener Kindern und Jugendlichen setzen sie damit ein Zeichen für diese besondere Aktion.

Das dokumentarische Tanztheater »Liebe üben« (10+) aus der Schweiz holt die Liebe aus dem 7. Himmel dahin, wo alles möglich ist: auf den Bühnenboden. Mit »Man Strikes Back« (6+), einer musikalischen Choreografie zwischen Roboterobjekten und dem Menschen, feiert die erfolgreiche belgische Kompanie Post Uit Hessdalen Deutschlandpremiere.

Der Kartenvorverkauf startet am Freitag, den 14. Februar 2020 um 15.30 Uhr. Karten sind an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611.132 325 oder online unter www.maifestspiele.de erhältlich.

„Von der Wiege bis zur Bahre“ – Wiesbadener Museum zeigt die bedeutendsten Genre-Bilder des 19. Jahrhunderts in „Ludwig Knaus Homecoming“ vom 14.02 – 2.08.2020

Die Goldene Hochzeit entsteht über den Jahreswechsel 1858/59 hinaus. Knaus war wieder nach Jahren Pariser Aufenthalte und einer längern Italienreise nach Willingshausen zurückgekehrt, „dort, wo die lauschigen Storchennester sind, wo er seine Landleute findet, die er eben malen kann, wo er seine Heimat hat“. Und er hatte das Glück binnen kürzester Zeit an verschiedenen Festen teilzunehmen, und entsprechendes Material zu finden, alles, was sein  „gemütliches deutsches Genre ausmacht“. Es ist das, was sein  Publikum von ihm erwartet, damit er mit seine Kunst auch entsprechend Käufer findet und  entsprechend seinen Status zu erhalten kann. „Die Goldene Hochzeit“, bereits vor der Ausstellung verkauft,  wird 1959 im Pariser Salon sofort ein  großer Publikumserfolg: „Es ist die Perle der Ausstellung“. Die Kuratoren Rebecca Krämer und Dr. Peter Foster,  Dr. Peter Forster Kustos Sammlungen 14. bis 19. Jh. Leitung Provenienzforschung Koordination Museumspädagogik. © Foto: Diether v Goddenthow
Die Goldene Hochzeit entsteht über den Jahreswechsel 1858/59 hinaus. Knaus war wieder nach Jahren Pariser Aufenthalte und einer längern Italienreise nach Willingshausen zurückgekehrt, „dort, wo die lauschigen Storchennester sind, wo er seine Landleute findet, die er eben malen kann, wo er seine Heimat hat“. Und er hatte das Glück binnen kürzester Zeit an verschiedenen Festen teilzunehmen, und entsprechendes Material zu finden, alles, was sein „gemütliches deutsches Genre ausmacht“. Es ist das, was sein Publikum von ihm erwartet, damit er mit seine Kunst auch entsprechend Käufer findet und entsprechend seinen Status zu erhalten kann. „Die Goldene Hochzeit“, bereits vor der Ausstellung verkauft, wird 1959 im Pariser Salon sofort ein großer Publikumserfolg: „Es ist die Perle der Ausstellung“. Die Kuratoren Rebecca Krämer und Dr. Peter Foster, Dr. Peter Forster Kustos Sammlungen 14. bis 19. Jh. Leitung Provenienzforschung Koordination Museumspädagogik. © Foto: Diether v Goddenthow

Das Hessische Landesmuseum Wiesbaden holt mit der Sonderausstellung „Ludwig Knaus – Homecoming“ (14.02. bis 2. 08.2020) einen der populärsten Künstler des 19. Jahrhunderts zurück in seine Heimatstadt Wiesbaden. Zusammen mit Adolf Menzel galt der Wiesbadener Genremaler Ludwig Knaus als der beste Zeichner und Genre-Maler seiner Zeit. Er malte wie ein Weltmeister, immer mit Skizzenblock oder Stift unterwegs. Er schuf die Vorlage für die berühmteste Druckgrafik des 19. Jahrhunderts, „Die Goldene Hochzeit“. Dieses Ölgemälde, welches nie in Deutschland gezeigt wurde, da es noch vor der Ausstellung 1859 im Pariser Salon nach Amerika verkauft wurde, galt 140 Jahre lang, noch bis vor kurzem als verschollen. Nun ist die „Die Goldene Hochzeit“ erstmals nach Deutschland als Leihgabe zurückgekehrt und mit 70 weiteren erstklassigen Genre-Bildern sowie 100 Zeichnungen und Ölstudien im UG des Landesmuseum Wiesbaden für Kunst und Natur zu sehen, darunter auch das zweitberühmteste Werk „Hoheit auf Reisen“ und das von Theodor Fontane einst so geliebte „Damenbrettspiel“ aus der Nationalgalerie Berlin. Knaus Gemälde und Zeichnungen spiegeln Beobachtungen der Gesellschaft im 19. Jahrhundert wider und geben mit Motiven aus dem Alltag tiefere Einblicke in die Kultur und Geschichte Hessens.

Ludwig Knaus Selbstportrait © Museum Wiesbaden Foto: Bernd Fickert
Ludwig Knaus Selbstportrait © Museum Wiesbaden Foto: Bernd Fickert

Der gebürtige Wiesbadener Künstler Ludwig Knaus wurde nach einer Ausbildung an der Düsseldorfer Akademie zu einem der führenden Genre- und Porträtmalern des 19. Jahrhunderts. Von 1852 bis 1860 lebte Knaus in Paris, wo seine Arbeiten bereits 1852 erste Erfolge verzeichneten und fortan auf dem internationalen Kunstmarkt, vor allem nach Frankreich und Amerika, vertrieben wurden. Die Stadt Wiesbaden, zu der Knaus immer eine enge Beziehung pflegte, „schmückte“ sich im 19. Jahrhundert gerne mit dem Künstler. Aufgrund seiner hohen Preise konnte das Museum zu Knaus‘ Lebzeiten jedoch nur zwei seiner begehrten Gemälde, Brautschau (1864) und Die Frühlingsidylle (1895), zu Sonderkonditionen erwerben. Zahlreiche von Knaus‘ Arbeiten sind in seinem Atelierhaus in der Schönen Aussicht 7 in Wiesbaden entstanden. Nach seiner Rückkehr aus Frankreich mit einer Zwischenstation in Wiesbaden wurde Knaus 1874 auf eine Professur an die Akademie der Künste in Berlin berufen, wo er bis zu seinem Lebensende 1910 lebte. Heute befinden sich die Gemälde von Ludwig Knaus in zahlreichen deutschen Museen, ebenso wie in Amerika und weiteren europäischen Sammlungen.

Das Damenbrettspiel, zeigt Ludwigs Knaus Vater mit seinem Schwiegervater. Theodor Fontane liebte das Werk. © Foto: Diether v Goddenthow
Das Damenbrettspiel, zeigt Ludwigs Knaus Vater mit seinem Schwiegervater. Theodor Fontane liebte das Werk. © Foto: Diether v Goddenthow

Während Knaus‘ Zeitgenossen sich der Kunst des Impressionismus verschrieben, galt Knaus‘ künstlerisches Interesse der realitätsnahen Darstellung von Szenen aus dem Alltag, darunter vor allem Taufen, Hochzeiten, Feste oder Ernten. „Mir sagt aber das ausdrucksvolle lebendige Genre entschieden besser zu, wo man sich für die Individualitäten interessiert, wo die Leute sprechen und handeln und in intimer Beziehung zu einander stehen“. Ludwig Knaus, 21.12.1857 Die Genremalerei von Ludwig Knaus bildet zahlreiche Stationen und Bereiche des Lebens ab: von der Kindheit bis zum Tod oder vom Arbeitsalltag bis zu den Existenzen außerhalb der bürgerlichen Norm. Vor allem war der Wiesbadener aber auch ein Porträtist und Zeichnungen bildeten für Knaus die Grundlage, sich der Realität zu nähern und sie zu erfassen. Knaus Œuvre zeichnet sich insbesondere durch den Anspruch des Künstlers aus, möglichst wirklichkeitstreue Darstellungen der Menschen in poetischer Form zu fertigen. Ihn interessierten Szenen zwischenmenschlicher Begegnungen. Darstellungen mit vielen Figuren sind typisch für seine Kompositionen.

Ludwig Knaus Impression © Foto: Diether v Goddenthow
Ludwig Knaus Impression © Foto: Diether v Goddenthow

Oftmals besitzt die idyllisch anmutende Genremalerei aber auch soziakritisches Potential. Ludwig Knaus malte Gesellschaftsbilder, die als Spiegel der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts aus der Sicht Knaus‘ gesehen werden können. Beispielsweise leisten seine Darstellung von Festen und Landschaften um Willingshausen herum einen Beitrag zur Herausbildung der hessischen Identität, da sie Aufschluss über Trachten und Bräuche geben. Ebenfalls muss betont werden, dass Knaus als typischer Vertreter des 19. Jahrhunderts gängige Vorurteile aufzugreifen, diese entsprechend darzustellen und zu bedienen wusste. Dazu gehörten Themen und Darstellungen, die aus Sicht der bürgerlichen Gesellschaft Minderheiten, exotische Motive und Randgruppen zum Gegenstand hatten. Beispielsweise erzielte seine Präsentation der sich außerhalb der gesellschaftlichen Norm bewegenden Zigeuner in Paris große Erfolge. Knaus zeigte in seinen Genrebildern auch Szenen aus dem jüdischen Kulturkreis, wie beispielsweise das Gemälde Salomonische Weisheit (1878), bei der er die gängigen Vorurteile seiner Zeit aufgriff. Großer Beliebtheit im In- und Ausland erfreuten sich seine Darstellungen der ländlichen Bevölkerung. Ein Schlüsselwerk des 19. Jahrhunderts, Die Goldene Hochzeit (1858), zeigt ein familiäres, generationenübergreifendes Fest aus der hessischen Schwalm. Für die damalige Gesellschaft und die Käuferschaft wirkten die Schwälmer Landleute als Einheit fernab einer aus den Fugen geratenen industrialisierten Welt.

Das zweitwichtigste Werk, das Ludwig Knaus  für Hessen hergestellt hat, ist „Die Hoheit auf Reisen“ von 1867. Es ist  ebenfalls zum ersten Mal in Deutschland und zeigt eine politische Reaktion auf die Übernahme der Preußen von Hessen-Nassau. Dargestellt wird, „wie die neue Regentschaft durch ein Dorf oder daran vorbei läuft. Die ganzen Hessen schauen sich das an und sie reagieren im Prinzip auf das, was da neu ist, und ist dieses erste Beschnuppern, was Knaus hier sehr gut und einträglich eben darstellt“, so Krämer.© Museum Wiesbaden Foto: Bernd Fickert
Das zweitwichtigste Werk, das Ludwig Knaus für Hessen hergestellt hat, ist „Die Hoheit auf Reisen“ von 1867. Es ist ebenfalls zum ersten Mal in Deutschland und zeigt eine politische Reaktion auf die Übernahme der Preußen von Hessen-Nassau. Dargestellt wird, „wie die neue Regentschaft durch ein Dorf oder daran vorbei läuft. Die ganzen Hessen schauen sich das an und sie reagieren im Prinzip auf das, was da neu ist, und ist dieses erste Beschnuppern, was Knaus hier sehr gut und einträglich eben darstellt“, so Krämer.© Museum Wiesbaden Foto: Bernd Fickert

Die Ausstellung Ludwig Knaus – Homecoming (14.02.–02.08.2020) rückt zentrale Hauptwerke aus dem Werk Knaus‘, die bereits zu Lebzeiten des Malers nach Amerika verkauft wurden, in den Fokus. Ausgehend von bedeutenden Leihgaben aus dem Grohmann Museum in Milwaukee, Wisconsin sowie dem Milwaukee Art Museum und dem Arnot Art Museum New York, die eigens für das Ausstellungsprojekt nach Hessen zurückkehren, ist die Ausstellung in thematische Bereiche gegliedert. Rund 70 Gemälde und 100 Zeichnungen und Ölstudien stellen das Werk des Wiesbadener Genremalers auf 350 Quadratmetern Ausstellungsfläche vor. Der Rundgang thematisiert den Kreislauf des Lebens von der Wiege bis zur Bahre unter besonderer Berücksichtigung der Werke aus Amerika. Die Arbeitsweise des Künstlers wird durch Zeichnungen und Studien wie aber auch durch authentische hessische Kostüme dokumentiert. Die Ausstellung verdeutlicht anhand der Hauptwerke von Ludwig Knaus, dessen Name damals in aller Munde war, welchen hohen Stellenwert er für die Kunst des 19. Jahrhunderts besaß. Heute hingegen gilt er weitestgehend als vergessen. Eine Auswahl von hessischen Trachtenkostümen aus dem Nachlass des Künstlers ergänzen die Schau.

Zur Ausstellung erscheint der Katalog „Ludwig Knaus – Homecoming“ im Deutschen Kunstverlag, (ISBN: 978-3-422-98280-2).

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier.

Gefördert durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain und die Ernst von Siemens Stiftung.

Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2
65185 Wiesbaden
www.museum-wiesbaden.de

»Kraftwerk Block Beuys« vom 14. Februar bis 24. Mai 2020 im Hessischen Landesmuseum Darmstadt

Joseph Beuys 1970 im Hessischen Landesmuseum, Foto: Barbara Klemm © VG Bild-Kunst, Bonn, 2019
Joseph Beuys 1970 im Hessischen Landesmuseum, Foto: Barbara Klemm © VG Bild-Kunst, Bonn, 2019

Im April 1970 installierte Joseph Beuys (1921-1986) mehr als 200 seiner Werke im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. 2020 feiern wir das 50-jährige Jubiläum dieses weltweit größten erhaltenen Werkensembles. In sieben Räumen schuf Beuys ein faszinierendes Künstlermuseum im Museum. Es ist eine einzigartige Schule des Wahrnehmens, Entdeckens und Fragens.

Die Szenerie wirkt beiläufig. Viele fühlen sich an ein Atelier, dem Zentrum künstlerischer Produktion, erinnert. Als sei Beuys eben erst gegangen. Objekte sind offensichtlich nicht museal-wissenschaftlich, sondern intuitiv abgestellt. Das kleinteilige Schaulager wird zur herausfordernden, körperlichen Erfahrung. Beuys arrangierte seine Werke ohne Beschriftungen. Die Rätselhaftigkeit verstand er als Aufforderung zum intuitiven Weiterdenken. Erleben war ihm wichtiger als Erklären.

Im Anspruch war Beuys universell und verband Kunst, Wissenschaft und Spiritualität. Als Pionier einer politischen und umweltbewussten Kunst erscheint er aktueller denn je. Seine Werke nannte Beuys Vehikel oder auch Fahrzeug. Sie waren Transporter seiner Ideen. »Block Beuys« ist ein Lagerplatz im Sinne einer Batterie oder eines Energiespeichers. Werke tragen unter anderem Titel wie »Sender«, »Elektrode (Fett-Filz)«, »Batterie«, »Aggregat« oder »Fond«. Auch den Namen »Block Beuys« kann man als ein Kraftwerk verstehen.

Staatssekretärin Ayse Asar: »Der ‚Block Beuys‘, der weltweit größte Werkkomplex von Joseph Beuys im Hessischen Landesmuseum Darmstadt, ist von außerordentlicher Bedeutung für das kulturelle Erbe des Landes Hessen. Zusammen mit den Beuys-Sammlungen in Kassel und Wiesbaden ist Hessen ein zentraler Standort für diesen Jahrhundertkünstler. Darauf können wir sehr stolz sein.«

Die Ausstellung »Kraftwerk Block Beuys« beleuchtet den Zusammenhang ausgewählter Werke und Beuys’ Aktionen. Filme, Fotos und Partituren bis in die 1970er-Jahre zeigen, wie er Objekte aus dem »Block Beuys« benutzte.

1963 veranstaltete Beuys als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf ein FESTUM FLUXORUM FLUXUS. 1964 geht ein Foto mit blutender Nase nach einem Tumult auf dem »Festival der neuen Kunst« an der Technischen Hochschule in Aachen durch die Presse. 1965 führt er in der Düsseldorfer Galerie Schmela vor, »wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt«. Es folgen 1966: »Infiltration Homogen für Konzertflügel, der größte Komponist der Gegenwart ist das Contergankind«, »Filz TV« und »MANRESA«. Die Ausstellung stellt dann »Hauptstrom FLUXUS« und »EURASIENSTAB«, beide 1967 und schließlich »Titus Andronicus / Iphigenie«, 1969, vor.

»Block Beuys« ist gleichzeitig Paradebeispiel der Geburt des bundesdeutschen Kunstmarktes von internationalem Rang: Der Darmstädter Industrielle Karl Ströher kaufte auf Vermittlung von Franz Dahlem und Heiner Friedrich 1967 alle Werke aus Joseph Beuys‘ Ausstellung im neuen Museum Mönchengladbach. Er sicherte sich den Zugriff auf weitere Arbeiten. Dafür verpflichtete er sich, alle Werke geschlossen öffentlich auszustellen.

1968 erwarb er die umfangreiche Pop-Art-Sammlung des New Yorker Versicherungsmaklers Leon Kraushar. Nach einer zweijährigen Ausstellungstournee übergab Ströher seine Sammlung als Dauerleihgabe und machte Darmstadt zum vielbeachteten Ort der Avantgarde. Drei Jahre nach Beuys’ Tod sicherte die Hessische Kulturstiftung 1989 mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder durch Ankauf den Bestand in Darmstadt.

Eva Claudia Scholtz Geschäftsführerin der Hessischen Kulturstiftung: »Joseph Beuys’ Werk hört nicht auf zu polarisieren, zu hinterfragen, zu aktivieren, uns zu bewegen. Und wir hören auch nicht auf: ‚Block Beuys‘, den die Hessische Kulturstiftung 1989 für Darmstadt erwarb und Beuys’ Ulysses-Zeichnungen 1996, 1993 ‚Das Rudel‘ für Kassel oder die Vitrine ‚Boxkampf für direkte Demokratie‘ 2018 für Frankfurt – uns bewegt Beuys. Die aktuelle Schau ‚Kraftwerk Block Beuys‘ stellt den Block als Energiespeicher und Aktivierungsmaschine aus. Ich freue mich, dass die Ausstellung im Landesmuseum Darmstadt die Aktualität von Joseph Beuys‘ Arbeit unterstreicht und ich hoffe, dass zahlreiche Besucher das herausfordernde Erlebnis ‚Block Beuys‘ wagen! Nicht zuletzt ist die Ausstellung ‚Kraftwerk Block Beuys‘ zum 50. Jahr der Einrichtung des ‚Blocks‘ durch Beuys selbst ein verheißungsvoller Auftakt für den 100. Geburtstag des Künstlers im nächsten Jahr.«

Zum Jubiläum erinnern Zeitdokumente an Historie, Entstehung und Veränderungen dieses singulären Werkes. Als prominente Leihgabe wird »kleines Kraftwerk«, das 1984 bis 1987 in Raum 3 des »Block Beuys« zu finden war, wieder im HLMD zu sehen sein.

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt

Beste Beste Bilder – Die Cartoons des Jahrzehnts vom 13. Februar bis zum 14. Juni 2020 im Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst

Caricatura_Museum_Frankfurt_PLAKAT_Beste_Beste_Bilder250Der bebilderte Jahresrückblick Beste Bilder greift gnadenlos die politischen, gesellschaftlichen und sportlichen Ereignisse des vorangegangenen Jahres auf und diskutiert sie seit nunmehr zehn Jahren mit allen Mitteln des Satirischen. Das Caricatura Museum Frankfurt würdigt das Jubiläum mit der großen Sonderschau Beste Beste Bilder- Die Cartoons des Jahrzehnts und zeigt die herausragendsten Cartoons, Karikaturen und satirischen Zeichnungen des letzten Jahrzehnts.

Die Ausstellung vermittelt gesellschaftsrelevante und politische Ereignisse der vergangenen Dekade und gibt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung von Satire und Humor, aber auch der Zeichenstile im deutschsprachigen Raum. Vertreten sind 81 Künstlerinnen und Künstler, darunter viele bekannte aus renommierten Tageszeitungen, politischen Magazinen und Zeitschriften wie Bettina Bexte, Gerhard Glück, Katharina Greve, Gerhard Haderer, Rudi Hurzlmeier, Til Mette oder Stephan Rürup. Zudem präsentieren auch jüngere Vertreterinnen und Vertreter der Zunft der Cartoonisten ihre Werke.

Die rund 300 Exponate fangen Geschehnisse und Stimmungen ihrer Zeit erbarmungslos ein. Dabei lassen sie die Höhe- und Tiefpunkte des Jahrzehnts aufs Komischste Revue passieren.
Angefangen beim Google-Überwachungswahn, nervtötenden Vuvuzelas zur Fußball-WM in Südafrika, den Missbrauchsskandalen der katholischen Kirche und der erzwungenen Sparpolitik der Griechen. Weiter geht es mit Doktortitel-Plagiaten von PolitikerInnen, dem Tod von Loriot und dem auf ewig unfertigen Hauptstadtflughafen BER. Nochmals weiter über den fahrlässigen Untergang der Costa Concordia, die Problemfälle Uli Hoeneß und Ebola sowie den schwerwiegenden Anschlag auf das Satiremagazin Charlie Hebdo. Bis hin zur nie enden wollenden Klimadebatte, IS-Terror, Flüchtlingswelle, Brexit und schließlich den Politclowns Salvini, Johnson und Trump.

Die Cartoons beschreiben die Dekade anschaulich und verständlich, mit allen Höhepunkten und Skandalen – und das ohne große Worte, aber mit viel Humor.

Unter dem Titel Beste Bilder zeigt der Lappan-Verlag regelmäßig die besten Cartoons eines Jahres. Diese werden turnusmäßig zum Jahreswechsel in der Caricatura Galerie Kassel ausgestellt. Just ist der 10. Band der -Reihe erschienen. Der Katalog zur Ausstellung 10 Jahre Beste Bilder ist jüngst bei Lappan in der Caricatura Edition publiziert worden.

Bislang kann schon auf eine ordentliche Sammlung des gezeichneten Witzes zurückgeblickt werden – angefangen mit 70 Karikaturistinnen und Karikaturisten für den ersten Band 2010,
kamen Jahr für Jahr neue Namen hinzu, so dass rückblickend an die 90 Künstlerinnen und Künstler mit insgesamt über 3.000 komischen Zeichnungen die Seiten füllten. Die Besten Bilder sind nicht nur eine Chronik der Zeit, sie dienen zudem seit 2016 als Grundlage für den Deutschen Cartoonpreis.

Ausstellung
In der Ausstellung werden insgesamt 284 Exponate von 81 Künstlerinnen und Künstlern zu sehen sein. Damit ist Beste Beste Bilder – Die Cartoons des Jahrzehnts die bisher größte Gruppenausstellung von Cartoonistinnen und Cartoonisten in Deutschland.

Die Ausstellung zeigt ausgewählte Werke deutschsprachiger Zeichnerinnen und Zeichner der letzten zehn Jahre. Es werden jeweils die prägnantesten Ereignisse herausgegriffen und bebildert. Jedes Jahr erhält eine farbliche Kennzeichnung mittels eigener PassepartoutCouleur, sodass beim chronologischen Gang durch das Jahrzehnt jederzeitige Orientierung gewährleistet ist

Eine große Fläche bietet Platz für die insgesamt 16 Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Cartoonpreises seit 2016.

In der Ausstellung werden viele Digitalisate zu sehen sein. Immer mehr Zeichnerinnen und Zeichner nutzen die Möglichkeit, ihre Zeichnungen mittels digitaler Mal- und Zeichenprogramme anzufertigen. Besonders in der kommerziellen Illustration, im Grafikdesign und der populären Kunst ist die Digitalisierung weit fortgeschritten, die Zahl der digitalen Comics und Cartoons steigt kontinuierlich.

Ausgestellte Künstlerinnen und Künstler:
adam, Renate Alf, BECK, Harm Bengen, Bettina Bexte, BURKH, Peter Butschkow, Steffen Butz, Birgit Dodenhoff, Uli Döring, Eugen Egner, Rainer Ehrt, Tim Oliver Feicke, Miguel Fernandez, Marco Finkenstein, Kai Flemming, FLIX, Peter Gaymann, Gerhard Glück, Greser & Lenz, Katharina Greve, Markus Grolik, Gymmick, Teresa Habild, Gerhard Haderer, Hauck & Bauer, Ruth Hebler, Barbara Henniger, Anton Heurung, Oli Hilbring, Michael Holtschulte, Phil Hubbe, Rudi Hurzlmeier, Dominik Joswig, Ernst Kahl, AD Karnebogen, Petra Kaster, Katz & Goldt, Matthias Kiefel, Kittihawk, Kriki, Uwe Krumbiegel, Dorthe Landschulz, Mario Lars, Nicolas Mahler, Wolf-Rüdiger Marunde, Piero Masztalerz, Dirk Meissner, Hannes Mercker, Til Mette, Denis Metz, MOCK, NEL, OL, Oliver Ottitsch, Martin Perscheid, Thomas Plassmann, Ari Plikat, POLO, Andreas Prüstel, Rattelschneck, Hannes Richert, Leonard Riegel, Holga Rosen, Stephan Rürup, Ralph Ruthe, Schilling & Blum, Schneckensteiff, Tobias Schülert, Reiner Schwalme, Schwarwel, André Sedlaczek, Wolfgang Sperzel, Birte Strohmayer, Klaus Stuttmann, Tetsche, Peter Thulke, © TOM, Karsten Weyershausen, Freimut Woessner, Miriam Wurster, Martin Zak.

Ort:

© Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17|60311 Frankfurt am Main
www.caricatura-museum.de
www.facebook.com/caricaturaffm
www.instagram.com/caricaturaffm
www.twitter.com/caricaturaffm

 

 

Zur Ausstellung erscheint das Buch „10 JAHRE BESTE BILDER – Die Cartoons des Jahrzehnts“ in der Caricatura Edition

Auf 380 Seiten präsentiert diese Cartoonsammlung das Beste, was in den letzten zehn Jahren an politischer und gesellschaftlicher gezeichneter Satire entstanden ist.
Mit scharfsinnigen Cartoons von Deutschlands bekanntesten Cartoonistinnen und Cartoonisten. Ein Best-of der Karikatur der letzten Dekade und damit ein ganz besonderes Buch über die Geschichte der Gegenwart, gerade in Zeiten von Fake News von unschätzbarem Wert.
Herausgegeben von Dieter Schwalm (Hrsg.), Wolfgang Kleinert (Hrsg.)
Verlag Lappan, Edition Caricatura
384 Seiten, vollfarbig, 20 EUR, ISBN 978-3-8303-3554-2

Barbara Auer und Matthias Brandt erhalten Ehrenpreis zur Eröffnung des 16. Deutschen FernsehKrimi-Festivals in Wiesbaden vom 1. bis 8.März 2020

DFKF20_Logo16. Deutsches FernsehKrimi-Festival mit Ehrenpreis an Barbara Auer und Matthias Brandt, prominenten Gästen und neuem Krimi-Serienwettbewerb

Während  der Wiesbadener Krimi-Stipendiat und Autor Max Annes den Wiesbadener KrimiMärz bereits am 27.02.2020  eröffnet, startet  komplementär dazu das 16. Deutsche Fernsehkrimifestival am 1. März 2020  in der Filmbühne Caligari: Um 17 Uhr Foyer mit einer Vernissage der Foto-Ausstellung „Die Macht der Hände“ von Heidi Schade. Hier geht es unter anderem  um Täterhände, Fingerabdrücke usw. Ab 18 Uhr wird im Kino zum zweiten Mal der  Ehrenpreis des Deutschen Fernsehkrimifestivals verliehen. Er geht in diesem Jahr an  Barbara Auer und Matthias Brandt für ihre herausragenden schauspielerischen Leistungen in den „Polizeiruf 110“-Folgen „Kreise“, „Wölfe“ und „Tatorte“.

Auer  und Brandt spielen in den von Christian Petzold inszenierten Folgen ein Ermittlerduo und fragiles Liebespaar, das in einer düsteren Welt „trotz allem der menschlichen Sehnsucht eine Stimme verleiht“. Die drei gemeinsamen TV-Auftritte seien unvergesslich und „Kriminalfilme in Vollendung“, so die Jury in ihrer Begründung. „Es freut mich ganz besonders, ein so herausragendes Schauspiel-Duo in Wiesbaden zu ehren und den noch jungen Ehrenpreis so hochrangig etabliert zu haben. Die konstant hohe Anzahl von Einreichungen für den Wettbewerb zeigt auch: der Deutsche FernsehKrimi-Preis ist und bleibt eine begehrte Auszeichnung in der Branche“, so Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden.

Neu in diesem Jahr ist der Krimi-Serienwettbewerb „Folgenschwer“ am 2. März, weswegen das Deutsche FernsehKrimifestival flux um einen Tag verlängert  wurde.

Traditionell beginnt  der Film-Wettbewerb  mit einer Premiere, in diesem Jahr am 3. März  von „Tatort – Die Guten und die Bösen“ (HR), u.a. in Anwesenheit der Schauspieler Isaak Dentler, Wolfram Koch, Peter Lohmeyer, Dennenesch Zoudé, Drehbuchautor David Ungureit und der Regisseurin Petra K. Wagner.

Der Überblick im Einzelnen

 Krimi-Serienwettbewerb 

Erstmals sucht das Festival 2020 im Krimi-Serienwettbewerb „Folgenschwer“ nach der besten Krimi-Serie des Jahres. Nominiert sind „23 Morde“ (SAT.1/JOYN), „Der Pass“ (SKY), die finale Staffel „4 Blocks“ (TNT SERIE), „Die verlorene Tochter“ (ZDF) sowie Staffel drei von „Babylon Berlin“ (X FILME/ARD DEGETO/SKY/WDR/BETA FILM). Am 2. März ab 16.30 Uhr laufen ausgewählte Folgen in der Caligari FilmBühne, zum Gespräch werden u.a. Regisseur Özgür Yıldırım und Drehbuchautor Christian Jeltsch erwartet. Eine Jury von Studierenden aus Hochschulen und Universitäten der Rhein-Main-Region votet für die beste Produktion.

Tatort-Premiere am 3. März zum Wettbewerbsauftakt

Am 3. März um 20 Uhr startet der Wettbewerb mit der Premiere von „Tatort – Die Guten und die Bösen“ (HR), zu der die Schauspieler Isaak Dentler, Wolfram Koch, Peter Lohmeyer, Dennenesch Zoudé sowie die Regisseurin Petra K. Wagner, der Drehbuchautor David Ungureit und die Redakteurin Liane Jessen erwartet werden. In der HR-Produktion ist die 2019 verstorbene Hannelore Elsner in einem ihrer letzten Fernsehauftritte zu sehen. Unter der Regie von Petra K. Wagner stoßen Margarita Broich und Wolfram Koch als Frankfurter Ermittlerteam Anna Janneke und Paul Brix im Rahmen ihrer Ermittlungen auf immer neue Fragen, die ihre eigene Arbeit betreffen und ihr Selbstverständnis als Polizisten erschüttern: Ein Mann wurde offenbar ermordet und dann gefoltert. Polizeihauptmeister Ansgar Matzerath legt noch vor Ort ein Geständnis ab. Er habe die Tat begangen, weil der Mann vor sieben Jahren seine Frau entführt und vergewaltigt habe. Sagt Matzerath die Wahrheit, ist er wirklich der Täter? Und was weiß die längst pensionierte Kommissarin (Hannelore Elsner in einem ihrer letzten Fernsehauftritte), die den Fall damals bearbeitet und nie aufgelöst hat? Nach der Vorführung begrüßt Moderator Knut Elstermann im Filmgespräch die Schauspieler*innen Wolfram Koch, Peter Lohmeyer, Isaak Dentler, Dennenesch Zoudé, die Regisseurin Petra K. Wagner, den Drehbuchautor David Ungureit und die Produzentin Liane Jessen vor Ort in Wiesbaden.

Aus 68 Einsendungen gelangten insgesamt zehn TV-Produktionen in den Wettbewerb ; darunter mit „Das Gesetz sind wir“ (ZDF), „Tatort – Lass den Mond am Himmel stehn“ (BR) und der NDR-Produktion „Polizeiruf 110 – Der Tag wird kommen“ drei weitere Premieren.

Zum 50. Geburtstag des Tatorts sind auch vier Produktionen des traditionsreichen Formats beim Festival dabei. Im 30. Jahr der deutschen Einheit sind Fernsehkrimis von Sendern aus nahezu allen Regionen Deutschlands im Wettbewerb vertreten. Neben Produktionen von ZDF, ARTE, SAT.1., NDR, BR, MDR und HR auch vom ORF. Die Werke zeigen – häufig anhand von Einzelschicksalen – eine große Bandbreite lokaler wie emotionaler Beziehungsgeflechte in der deutschen Gesellschaft.
„Die zehn ausgewählten Filme sind starke, emotionale Werke, die ein aufregendes Kaleidoskop des Landes aufzeigen, und in denen Lokalkolorit immer wieder durchdringt. Sie lassen die Zuschauer*innen auf das Schicksal der Menschen blicken, egal ob im beruflichen, familiären oder gesellschaftlichen Umfeld.
Ich freue mich darauf, gute Krimis auf großer Leinwand zu sehen, anregenden Gesprächen mit den Filmgästen des Festivals zu lauschen, und lade alle Krimifans ebenfalls sehr herzlich dazu ein“, so Axel Imholz.
Die Wettbewerbsfilme des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2020:

Dienstag, 3. März 2020, 20.00 Uhr – Eröffnung/Premiere
Tatort – Die Guten und die Bösen
HR
Regie: Petra K. Wagner, Buch: David Ungureit
mit Margarita Broich, Wolfram Koch, Peter Lohmeyer, Dennenesch Zoudé, Isaak Dentler,
Hannelore Elsner, u.a.

Mittwoch, 4. März 2020, 9.30 Uhr – Schulvorstellung/Premiere
Das Gesetz sind wir
ZDF
Regie: Markus Imboden, Buch: Holger Karsten Schmidt mit Julia Koschitz, Aljoscha Stadelmann, Bernadette Heerwagen, Heiner Stadelmann, Michael Wittenborn, Marc Hosemann, u.a.

Mittwoch, 4. März 2020, 12.00 Uhr
Tatort – Das Nest
MDR
Regie: Alex Eslam, Buch: Erol Yesilkaya
mit Karin Hanczewski, Cornelia Gröschel, Martin Brambach, Allessandro Schuster, Peter Trabner, Uwe Preuss u.a.

Mittwoch, 4. März 2020, 16.30 Uhr
Tage des letzten Schnees
ZDF
Regie: Lars-Gunnar Lotz, Buch: Nils-Morten Osburg nach dem Roman von Jan Costin Wagner
mit Henry Hübchen, Bjarne Mädel, Barnaby Metschurat, Victoria Mayer, Mercedes Müller, Victoria Trauttmansdorff, u.a.

Mittwoch, 4. März 2020, 19.00 Uhr – Premiere
Tatort – Lass den Mond am Himmel stehn
BR
Regie: Christopher Schier, Buch: Stefan Hafner, Thomas Weingartner
mit Udo Wachtveitl, Miroslav Nemec, Ferdinand Hofer, Laura Tonke, Lenn Kudrjawizki, Victoria Mayer, u.a.

Mittwoch, 4. März 2020, 21.15 Uhr
Todesfrist – Nemez und Sneijder ermitteln
SAT.1
Regie: Christopher Schier, Buch: Verena Kurth nach dem Roman von Andreas Gruber
mit Josefine Preuß, Raymond Thiry, Mavie Hörbiger, Nils Hohenhövel, Stefan Pohl, Heinz Arthur Boltuch, u.a.

Donnerstag, 5. März 2020, 9.30 – Schulvorstellung
Der gute Bulle – Friss oder stirb
ZDF/ARTE
Regie & Buch: Lars Becker
mit Armin Rohde, Edin Hasanović, Nele Kiper, Almila Bagriacik, Murathan Muslu, Michael Maertens, u.a.

Donnerstag, 5. März 2020, 12.00 Uhr
Das dunkle Paradies
ORF/ZDF
Regie: Catalina Molina, Buch: Sarah Wassermair, Catalina Molina
mit Stefanie Reinsperger, Manuel Rubey, Andrea Wenzl, Wolfgang Rauh, Clara Mühlthaler, Ulrike Beimpold u.a.

Donnerstag, 5. März 2020, 16.30 Uhr
Tatort – Tschill Out
NDR
Regie: Eoin Moore, Buch: Eoin Moore, Anika Wangard
mit Til Schweiger, Fahri Yardim, Tim Wilde, Zoe Moore, Udo Thies, Laura Tonke, u.a.

Donnerstag, 5. März 2020, 19.00 Uhr – Premiere
Polizeiruf 110 – Der Tag wird kommen
NDR
Regie: Eoin Moore, Buch: Florian Oeller
mit Anneke Kim Sarnau, Charly Hübner, Uwe Preuss, Andreas Guenther, Josef Heynert, Peter Trabner, u.a

Vorjury
In der Vorjury des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2020 wählten Burkhard Althoff (stellvertretender Leiter des Kleinen Fernsehspiel beim ZDF), Tina Ermuth (Redaktion Fernsehfilm ProSiebenSat.1), Anne Even (ehem. Arte/ZDF-Fernsehfilmredakteurin), Kathrin Flessing (Redaktion Fernsehfilm ProSiebenSat.1), Jürgen Heimbach (Krimiautor, Redakteur „Kulturzeit“/3sat), Liane Jessen (ehemalige Fernsehfilmchefin HR), Diana Kraus (Hauptredaktion Fernsehfilm/Serie ZDF) sowie die Leiterin des Festivals Cathrin Ehrlich die Filme des Wettbewerbs aus. Der Auswahl der zehn Wettbewerbsfilme sind 68 Einreichungen vorausgegangen, davon 22 Premieren und 12 Filme von Regisseurinnen. „Ein starker Jahrgang, über den die Vorjury sehr ausführlich diskutieren musste“, erinnert sich Festivalleiterin Cathrin Ehrlich. „Am Ende wurde sich auf zehn Produktionen geeinigt, die mit hochspannenden Geschichten unterhalten und deren Bildsprachen Kinoformat besitzen.“
Jury
Die Wettbewerbs-Jury für den Deutschen FernsehKrimi-Preis setzt sich 2020 zusammen aus dem Krimiautor und diesjährigen Krimistipendiaten der Stadt Wiesbaden, Max Annas, dem Drehbuchautor Sascha Arango und den Schauspieler*innen Felix Klare, Chiara Schoras und Belinde Ruth Stieve zusammen.

Zahlreiche prominente Gäste
Zahlreiche Filmschaffende haben sich zum Festival angemeldet, darunter u.a. der Schauspieler Armin Rhode, die Regisseure Lars Becker und Eoin Moore sowie die Drehbuchautoren Erol Yesilkaya und Nils-Morten Osburg.

Die Preisverleihung des Deutschen FernsehKrimi-Preises findet am Freitag, 6. März um 20 Uhr in der Caligari FilmBühne statt.

Doku-Crime-Abend
Neben dem Wettbewerb widmet sich der Doku-Crime-Abend am Donnerstag, 5. März aktuellen rechtsradikalen Entwicklungen in Deutschland, u.a. mit der Doku „Der Mordfall Lübcke und rechter Terror in Deutschland“ (NDR/WDR/MDR).

„Deutschlands spannendster Fernsehkrimi-Drehbuchnachwuchs“
Mit dem Drehbuchwettbewerb „Deutschlands spannendster Fernsehkrimi-Drehbuchnachwuchs“ sucht das Festival gemeinsam mit HessenFilm und Medien nach abendfüllenden Drehbuchstoffen von Nachwuchsautor*innen. Nominiert sind vier der eingereichten Stoffe, die am Abend des 5. März in einer Lesung live in der Caligari FilmBühne vorgetragen werden. BR-Redakteurin und Hochschuldozentin Cornelia Ackers, Sandra Duschl von der HessenFilm und Medien und Produzent Ronald Mühlfellner bilden die Drehbuchwettbewerbs-Jury. Zu gewinnen ist eine Zusammenarbeit mit TOP: Talente e. V., die bei der Entwicklung des Stoffes vom Exposé bis zum Treatment begleitet und die kostenlose Teilnahme an einem Pitch-Workshop im Herbst in Baden-Baden ermöglicht.

„Lange FernsehKrimi-Nacht“
Den Abschluss des Festivals bildet am Samstag, 7. März, ab 18 Uhr, die „Lange FernsehKrimi-Nacht“. Bis zum Morgen des 8. März werden noch einmal alle zehn Wettbewerbsbeiträge in der Caligari FilmBühne zu sehen sein.

Programmheft

Alle weiteren Informationen finden Sie unter: Fernsehkrimifestival

Wiesbadener KrimiMärz 27.2.-28.3.2020 mit Leichen im Kanalsystem und tiefen menschlichen Abgründen

krimimärzBereits drei Tage vor dem Start des 16. Deutschen Fernsehkrimifestivals startet parallel und komplementär dazu der Wiesbadener KrimiMärz am 27. Februar 2020 mit überaus spannender Unterhaltung, unter anderem über verschwundene Kunstwerke, einen Goldschatz, Leichen im hiesigen Kanalsystem und vielen anderen  Grausamkeiten und tiefen menschlichen Abgründen. Zudem werden namhafte Gäste erwartet, unter ihnen die Kimiautoren Max Annas, Ingrid Noll, Zoe Beck und Friederich Ani und andere. Wenngleich auf ein Motto verzichtet wurde, liegt der diesjährige Schwerpunkt auf Regionalkrimis.

Zum 4. KrimiMärz laden herzlich ein das Literaturhaus Villa Clementine, die VHS, das künstlerhaus 43 und viele weitere Veranstalter. „Der Wiesbadener KrimiMärz ist immer ein besonders gutes Pflaster zum Austausch und Vernetzen innerhalb der verschiedenen Sparten“, freut sich Kulturdezernent Axel Imholz auf ein spannendes Programm. „Durch die vielen interdisziplinären Verknüpfungen lerne ich immer wieder neue Facetten des Krimigenres kennen. Gerade der Fokus auf regionale Autorinnen und Autoren in diesem Jahr lässt erkennen, wie viel literarisches Potential im Rhein-Main-Gebiet liegt. Ich freue mich natürlich auch auf über die Landesgrenzen hinaus bekannte und beliebte Gäste und auf anregende Lesungen und Gespräche mit renommierten Krimiautorinnen und -autoren.“

Zum Auftakt am Donnerstag, 27. Februar stellt der diesjährige Krimistipendiat, Max Annas, der für vier Wochen im Literaturhaus Villa Clementine wohnen und arbeiten wird, seinen aktuellen Roman „Morduntersuchungskommission“ vor. Das Buch entführt seine Zuhörer und Leser in die DDR des Jahres 1983, als es gilt, den Mord an einem Vertragsarbeiter aus Mosambik aufzuklären. Dabei gerät der Ermittler in Konflikt mit den politischen Zielen des sozialistischen Regimes. Max Annas ist ein Meister des politischen Kriminalromans und vermag es, fundierte Recherchen mit spannenden Plots von politischer Brisanz zu verknüpfen. Am Sonntag, 1. März lässt die Großmeisterin der Kriminalliteratur, Ingrid Noll, die Gäste des Literaturhauses an einer gesellschaftlichen Versuchsanordnung der besonderen Art teilhaben: In ihrem Roman „Goldschatz“ stellt sie in gewohnt humoriger Weise eine alternative Studenten-WG, die sich einem Lebensstil fernab von Konsumdruck und Wegwerfgesellschaft verschrieben hat, auf die Probe, als die Aussteiger unter anderem auf einen echten Goldschatz stoßen. Tatort-Fans sollten sich den 19. März vormerken, wenn Krimi- und Drehbuchautor Friedrich Ani in „All die unbewohnten Zimmer“ einen Blick nach München wirft, wo er mehrere seiner beliebten Ermittlerfiguren aufeinandertreffen lässt, um unter anderem den Tod eines Polizisten aufzuklären.

Ein besonderes Augenmerk liegt beim diesjährigen KrimiMärz auf Autorinnen und Autoren aus der Region ebenso wie auf Geschichten, die im Rhein-Main-Gebiet verortet sind. So gilt für ehemalige Krimistipendiaten offensichtlich dasselbe, was man über Verbrecher sagt: Sie kehren immer wieder an den Tatort zurück. So auch Zoë Beck. Die Krimistipendiatin von 2019 kommt am 8. März zurück nach Wiesbaden und präsentiert ihren Kurzkrimi, der während ihre Aufenthaltes im letzten Jahr entstand, an einem ganz besonders kriminalistischen Ort: dem Polizeipräsidium Westhessen. Regionale Delikte bilden auch beim Tatort Rhein-Main am 13. März den Schwerpunkt. Uli Aechtner, Sonja Rudorf und Charly Weller lassen das Publikum an der Verbrechensbekämpfung zwischen Wetterau und Frankfurt teilhaben. Begleitet wird die Kriminacht musikalisch von dem Jazzgitarrenduo „Swing Guitars“ mit Unterstützung des bekannten Wiesbadener Kontrabassisten Alexander Sonntag. Und während am 21. März die Autoren Stefan Koldehoff und Tobias Timm über Kunst und Verbrechen im Museum Wiesbaden diskutieren, führt am 26. März die Suppenlesung während der Mittagspause rund um Edgar Allan Poe zurück zu den Wurzeln der Schauerliteratur. Als ganz besonderes Krimi-Spektakel beschließt die Wiesbadener Autorengruppe „Dostojewskis Erben“ das Abendprogramm des KrimiMärz am 27. März. Mit dem Programm „Rache, Raub und Regenwald“ wird das erfolgreiche Format des letzten Jahres fortgesetzt und in einer szenischen Lesung kriminelle Verwicklungen aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Sowohl die agile Senioren-WG, als auch die rigorosen Umwelt-Aktivisten und die ausgebufften Gentlemen-Gangster verfolgen das Ziel, einen zwielichtigen Wiesbadener Bankier um sein Schwarzgeld zu erleichtern – allerdings ohne voreinander zu wissen. In einer turbulenten Schlussszene treffen die drei Gruppen dabei aufeinander und lernen einmal mehr: Nichts ist, wie es scheint!

Und was wäre die Verbrechensbekämpfung schließlich ohne Nachwuchs? Getreu dem Motto „Früh übt sich, wer ein Meister werden will“ können am 2. März Kinder und Jugendliche bei einem Workshop mit der Detektei Schrumpf von einem echten Detektiv lernen oder sich am 28. März in und um die Mauritius-Mediathek bei einer Schnitzeljagd auf die Suche nach der versteckten Beute eines Bücherdiebes machen.

Das komplette Programm des Wiesbadener KrimiMärz 2020 sowie alle Infos zu Tickets und Vorverkauf sind unter www.wiesbaden.de/krimimaerz zu finden und in der ausliegenden Programmbroschüre.

Krisen sichtbarer machen – Sonderausstellung „Making Crises Visible“ ab 12. Februar im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt

Die chinesischen Studierenden des Shanghai Institute of Visual Art haben sich mit dem faszinierenden und verhängnisvollen Material Plastik auseinandergesetzt, um diese Ambivalenz herauszustellen. Die Mode aus weggeworfenem Plastik soll zu einem neuen Verhältnis zum Material führen. Bis China 2018 die Einfuhr stoppte, entledigte sich Europa dort seiner Tonnen an Plastikmüll, ohne ausreichend zu kontrollieren, wie China diesen entsorgte. Ein neues Bewusstsein ist sowohl in Asien als auch hier nötig. © Foto: Diether v Goddenthow
Die chinesischen Studierenden des Shanghai Institute of Visual Art haben sich mit dem faszinierenden und verhängnisvollen Material Plastik auseinandergesetzt, um diese Ambivalenz herauszustellen. Die Mode aus weggeworfenem Plastik soll zu einem neuen Verhältnis zum Material führen. Bis China 2018 die Einfuhr stoppte, entledigte sich Europa dort seiner Tonnen an Plastikmüll, ohne ausreichend zu kontrollieren, wie China diesen entsorgte. Ein neues Bewusstsein ist sowohl in Asien als auch hier nötig. © Foto: Diether v Goddenthow

Sonderausstellung „Making Crises Visible“ thematisiert Krisen, Krieg und Konflikt vom 12. Februar bis 2. Juni 2020 im Senckenberg Naturmuseum

Ob Umweltkrisen, Klimawandel,  Artensterben, Finanzkrise, Demokratie in der Krise, Migration, Radikalisierung, Kriege oder Konflikte weltweit – „Haben wir gewissermaßen eine Inflation der Krisen oder eine Inflation des Begriffs der Krise?“, so Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Leiterin des Programms Wissenschaft und Gesellschaft der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, bei einem Pressegespräch im Vorfeld der gestern Abend unter Schirmherrschaft von Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, eröffneten ungewöhnlichen Ausstellung „Making Crises Visible“ im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. Die Frage sei, was Menschen mit all den echten oder wahrgenommenen Krisen machten: „Wie gehen wir damit um? Was sollen wir tun? Sollen wir überhaupt etwas tun?“ Diese und ähnliche Fragestellungen gaben den Anstoß für das ganz ungewöhnliche Experiment: Wissenschaft, Kunst und Design zusammenzubringen, um sich dieser allgegenwärtigen „Krisen-Situation“ nicht ratlos ausgeliefert zu fühlen, sondern aktiv auf diese zu reagieren.
Dabei soll der Dreiklang „Wissenschaft, Kunst und Design“ helfen. Er will neue Perspektiven auf aktuelle Themenfelder wie Migration, Klimawandel oder Radikalisierung aufzeigen und emotionalisieren, die Krisen fühlbarer und erfahrbarer machen.

Das Senckenberg Naturmuseum verstehe sich hierfür als Plattform des Dialogs und des Austauschs. „Wir wissen als Wissenschaftler, dass die Klimakrise und das Artensterben fundamental sind und die Welt verändern werden, dass wir in 50 Jahren die Welt, wie wir sie kennen, nicht mehr erkennen werden“, so Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese.  Deswegen werden „wir uns mit diesen Veränderungen auseinandersetzen müssen, weil Menschen ganz persönlich betroffen sein werden. Und deshalb haben wir uns entschieden, auch neue Formen des Austausches zu entwickeln“, um eben die Wissenschaft, die Kunst und das Design und die Besucherinnen und Besucher auf Augenhöhe zusammenzubringen. Wenn diese unterschiedlichen Wissenssysteme aufeinander prallten, würde diese sich durchaus reiben und Emotionen auslösen.

Vieles sei nicht das, so Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, was Besucher in einem Naturkundemuseum erwarteten. Mit der nicht nur im 2. Obergeschosse, sondern im gesamten Naturmuseum gezeigten Ausstellung, wolle man Menschen emotional berühren:
Man wolle die Leute sozusagen auch direkt anhalten, etwa beim Bestaunen eines Elefanten-Skeletts, über dessen aktuelle Lebenssituation nachzudenken. Und in dem Prozess des Nachdenkens würden Menschen auch ein Stück selber aktiv werden.

Zur Ausstellung

Ein auf den ersten Blick schön bunt wirkendes Korallenriff (im Raum, in dem ab Oktober ein OriginalRekonstruktion präsentiert wird) entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Halde aus alltäglichem Plastikmüll, an dem zusehends unsere Meere zu ersticken drohen. Diese Installation aus zusammengetragenem Hausmüll symbolisiert zugleich auch das Absterben der Korallenriffe und überlässt es un, daraus eigene Konsequenzen zu ziehen.© Foto: Diether v Goddenthow
Ein auf den ersten Blick schön bunt wirkendes Korallenriff (im Raum, in dem ab Oktober ein OriginalRekonstruktion präsentiert wird) entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Halde aus alltäglichem Plastikmüll, an dem zusehends unsere Meere zu ersticken drohen. Diese Installation aus zusammengetragenem Hausmüll symbolisiert zugleich auch das Absterben der Korallenriffe und überlässt es un, daraus eigene Konsequenzen zu ziehen.© Foto: Diether v Goddenthow

Die Ausstellung thematisiert ganz unterschiedliche Krisen, macht menschliche Krisen, aber auch die Menschen, Tiere und Umwelt sichtbar, die von den Krisen betroffen sind. Insgesamt 50 künstlerische Arbeiten junger Studierender der Hochschule für Gestaltung in Offenbach zeigen wissenschaftliche Forschungsergebnisse des Leibniz Forschungsverbundes „Krisen einer globalisierten Welt“, die an unterschiedlichen Stationen im Senckenberg Naturmuseum zu sehen sind. Schirmherrin der Schau ist die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst Angela Dorn.

Um den Stumpf des Mammutbaums in der Botanik-Dauerausstellung des Senckenberg Naturmuseums wachsen fiktive Reispflanzen – neue genmanipulierte Arten, die vielleicht die Ressourcenknappheit zukünftig lindern könnten? Ein 16 Quadratmeter großer Teppich zeigt den beengten Grundriss einer typischen Unterkunft für Geflüchtete und wie Menschen dort leben. Im Obergeschoss dehnt sich ein Korallenriff aus zahlreichen Plastikverpackungen in den Raum aus.
30 Menschenrechtsartikel gedruckt auf eine Rettungsfolie kleiden den Ausstellungsraum zur Menschwerdung und Urmenschendame „Lucy“ aus. Wie der sprichwörtliche rote Faden kennzeichnen rote Flächen diese und viele weitere Kunstwerke, die im ganzen Museum zu sehen sind und in den letzten zwei Semestern von Studierenden der Hochschule für Gestaltung Offenbach erarbeitet wurden. Gemeinsam mit den Forscher*innen des Leibniz-Forschungsverbundes „Krisen einer globalisierten Welt“ und des Forschungsverbundes „Normative Orders“ entwickelten die jungen Künstler*innen kreative Ideen für die Visualisierung von Forschungsergebnissen. „Das Resultat sind außergewöhnliche, unbedingt sehenswerte Arbeiten“, freut sich Prof. Dr. Nicole Deitelhoff vom Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK).

Wissenschaft ist relevant für die Gesellschaft, aber häufig sehr komplex, abstrakt und manchmal schwer zu verstehen. Wie kann man aber die Erforschung von Krisen, Kriegen und Konflikten transportieren – wie kann man sie sichtbar machen? Das Projekt „Making Crises Visible“ hat diesen Versuch gewagt. „Die Verbindung von Wissenschaft, Kunst und Gestaltung bietet ein außergewöhnliches Potential, durch das wir aktiv einen Dialog über Themen von globaler Bedeutung anregen wollen. In einer sich wandelnden Gesellschaft stellen wir unseren Besucher*innen wissenschaftliche Fakten und künstlerische Inspirationen bereit, um neue Wege der Interaktion und des Austausches im Museum anzustoßen. Das ist die Basis, um unsere Zukunft gemeinsam aktiv zu gestalten und das unterstützen wir sehr gerne!“, erklärt Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Leiterin des Senckenberg-Programms Wissenschaft und Gesellschaft. Prof. Klaus Hesse von der Hochschule für Gestaltung Offenbach erläutert: „Zu Forschungsbereichen wie Ressourcenknappheit, Radikalisierung, Umweltkrisen, Anthropozän und seine Folgen, Krisen der liberalen Weltordnung oder Krisen internationaler Normen sind Plakate, Objekte, Filme und Installationen entstanden, die das Publikum auf ganz unterschiedliche und unerwartete Weise ansprechen.“ Im zentralen Ausstellungsraum im zweiten Obergeschoss werden darüber hinaus der Krisenbegriff und die Krisenrhetorik thematisiert und das Gesamtprojekt vorgestellt. Auch vertiefende Informationen zu den visualisierten wissenschaftlichen Projekten liegen dort zum Mitnehmen bereit.

Die künstlerische Auseinandersetzung mit den Forschungsprojekten soll deren Verfahren und Ergebnisse einerseits exemplarisch visualisieren, andererseits auch ein Bewusstsein für die nicht nur lähmende, sondern auch aktivierende Kraft von Krisen schaffen. „Krisen sind nicht nur die reine Zuspitzung eines Problems, sondern ein Transformationsprozess mit immensem kreativen Potential, der einen Ausgangspunkt für eine Neuorientierung bilden kann“, so Deitelhoff. Ziel des Projektes ist es, dies abzubilden und die öffentliche Wahrnehmung und den Dialog zu Krisen in der Gesellschaft anzuregen. Besucher*innen sind eingeladen, Teil eines kreativen Lösungsprozesses in einem experimentellen Meinungsaustausch zu werden. Ein weiteres Anliegen des Projekts ist die Förderung des Wissenstransfers zwischen Friedens- und Konfliktforschung, Wissenschaft, Kunst und Design.

Es wird nur der reguläre Museumseintritt erhoben.
Mehr Informationen unter:https://makingcrisesvisible.com/ oder unter museumfrankfurt.senckenberg.de

Rahmenprogramm
Ein umfangreiches Rahmenprogramm aller Projektpartner*innen bietet die Möglichkeit das Thema zu vertiefen und seine verschiedenen Facetten zu beleuchten. Neben Vorträgen und Podiumsdiskussionen im Senckenberg Naturmuseum bietet die Goethe Universität Frankfurt thematische Workshops an. Das ganztägige Klimasymposium „All the world’s future“ am 25. April 2020 in Kooperation mit der EKHN Stiftung und SEEHOF thematisiert gegenwärtige Erkenntnisse, unterschiedliche Perspektiven und neue Ideen zu Klimawandel, Umweltverschmutzung und Biodiversitätsverlust. Als Satelliten-Ausstellung wird im Offenen Haus der Kulturen in Frankfurt die Schau „Making Crises Political“ vom 19. Februar bis 1. März 2020 gezeigt. Weitere Informationen zum gesamten Programm unter: https://makingcrisesvisible.com/

Partner
Träger des interdisziplinären Forschungs- und Ausstellungsprojekts „Making Crises Visible“ sind das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK/PRIF), die Goethe Universität Frankfurt und das Senckenberg Naturmuseum in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Forschungsverbund „Krisen einer globalisierten Welt“ und der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main.

LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden 2020 – Wegen Olympia wird der Grand Prix Special in Wiesbaden auf den Freitag vorgezogen

Wiesbadens Special Rekordsiegerin: Isabell Werth. 2020 könnte sie schon am Pfingstsamstag ihren 14. Special-Sieg vor dem Biebricher Schloss feiern. Foto: Wolfgang Schwab
Wiesbadens Special Rekordsiegerin: Isabell Werth. 2020 könnte sie schon am Pfingstsamstag ihren 14. Special-Sieg vor dem Biebricher Schloss feiern. Foto: Wolfgang Schwab

Tradition spielt eine gewaltige Rolle beim LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden (29.05.-1.06.2020). Aber in olympischen Jahren muss man auch mal kleine Ausnahmen machen: Wegen Olympia und für den Sport!

Eine solche Ausnahme wird es 2020 für die internationalen Dressurreiter im Biebricher Schlosspark geben: die Special-Tour wird vorgezogen. „Der Grand Prix Special bildet bei uns in Wiesbaden seit vielen vielen Jahren den Abschluss der Dressurprüfungen am Pfingstmontag“, erklärt Isabelle Kettner, die Verantwortliche für die Dressur beim PfingstTurnier. „Aber durch die Olympischen Spiele und die erforderlichen Quarantäne ist dieses Jahr der ganze Turnierkalender noch etwas dichter aneinander gerutscht und das CHIO Aachen geht wenige Tage nach dem PfingstTurnier los. Also haben wir den Grand Prix der Special-Tour von Sonntag auf Freitag vorgezogen und der Special, der Preis der Landeshauptstadt, wird bereits am Samstagvormittag ausgetragen. So können die Special-Reiter am Samstagmittag wieder nach Hause fahren und haben mehr Zeit, sich auf Aachen vorzubereiten.“

Diese Idee entstand nicht zuletzt im Gespräch mit der Wiesbadener Rekordsiegerin Isabell Werth. 13 Mal hat Werth, die die Ehrenmitgliedschaft im Wiesbadener Reit- und Fahr-Club genießt, schon den Special gewonnen. Das letzte Mal 2019 im Sattel des neunjährigen DSP Quantaz, den sie für die österreichische Dressurreiterin Victoria Max-Theurer in Richtung der Olympischen Spiele vorbereitet hat. Werth begrüßt die vorgezogene Special-Tour ebenso wie die internationale Dressurrichterin Dr. Evi Eisenhardt, die seit vielen Jahren zur Stamm-Crew am Wiesbadener Richtertisch gehört und das Amt der Chefrichterin innehat.

Die Flutlicht-Kür bleibt an ihrem festen Termin am Sonntagabend – ein absolutes und typisches Wiesbadener Dressur-Highlight, die LONGINES Grand Prix Kür präsentiert durch Henkell-Trocken. Erhalten bleibt außerdem die bewährte Kleine Tour für sieben- bis neunjährige Pferde mit Prix St.Georges und Intermediaire I und auch die internationale Tour für die Fünf-, Sechs- und Siebenjährigen Dressurpferde. „Die Tour für die jungen Pferde haben wir im vergangenen Jahr zum ersten Mal ausgeschrieben und sie wurde sehr gut angenommen“, so Kettner. „Die Qualität der Pferde war auf superhohem Niveau. Vielleicht würden wir uns noch ein oder zwei Starter mehr wünschen, auch aus dem Ausland, aber auf keinen Fall auf Kosten der Qualität.“

Ebenfalls wieder im Schlosspark zu Gast ist der Piaff-Förderpreis für Deutschlands beste U25-Reiter. 2019 hat Jil-Marielle Becks mit Damon’s Delorange die Piaff-Station Wiesbaden gewonnen, wenige Wochen später gehörte das Paar zum Europameisterschafts-Team der U25-Reiter, gewann Gold mit der Mannschaft und Einzelbronze.

„Die Dressur hat beim LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden einen immens hohen Stellenwert“, betont Kettner mit Nachdruck. „Über viele Jahre haben wir die Dressur in Wiesbaden aufgebaut und versuchen, immer wieder zusätzliche Anreize für die Topreiter zu schaffen – zusätzlich zu der tollen Schlosskulisse“, und lachend fügt Kettner hinzu: „Da stellen wir im Olympiajahr auch gerne mal unseren traditionellen Zeitplan etwas auf den Kopf.“
(KiK/EquiWords)

Weitere Informationen unter www.pfingstturnier.org

TICKETS für das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden:
www.ticketmaster.de und unter Telefon: 01806 – 999 0000

Defilee der hessischen Tollitäten beim Empfang des Ministerpräsidenten im Biebricher Schloss

© Staatskanzlei/S. Feige
© Staatskanzlei/S. Feige

Frohsinn und närrisches Brauchtum im Wiesbadener Schloss Biebrich – Ministerpräsident Volker Bouffier empfängt hessische Tollitäten

Wiesbaden. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat am Samstag gemeinsam mit seiner Frau Ursula mehr als 300 Repräsentanten des närrischen Brauchtums aus dem ganzen Land im Wiesbadener Schloss Biebrich empfangen. Tollitäten aus rund 100 örtlichen Vereinen, die der Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval oder dem Karnevalverband Kurhessen angehören, waren der Einladung des Regierungschefs gefolgt und hielten standesgemäß Einzug ins Schloss. Mit diesem traditionellen Empfang bedankte sich der Ministerpräsident bei den Prinzenpaaren, darunter auch 37 Kinderprinzenpaare, Fürsten, Gouverneuren, Gutsherren und Stiftskämmerern und ihrem Hofstaat stellvertretend für den großen ehrenamtlichen Einsatz aller hessischen Fastnachter.

„Ich danke allen hessischen Närrinnen und Narren, die in der fünften Jahreszeit Witz und Frohsinn verbreiten, herzlich für ihr unermüdliches Engagement“, sagte der Ministerpräsident. „Sie tragen mit ihrem Ehrenamt dazu bei, dass aus unserer Gesellschaft eine Gemeinschaft wird: dass Bürgerinnen und Bürger auf dem Land genauso wie in der Stadt nicht bloß aneinander vorbeihetzen, sondern zusammenkommen und im Sinne der Fröhlichkeit gemeinsam an einem Projekt arbeiten, das Jung und Alt verbindet. Indem sie unser jahrhundertaltes, aber kein bisschen in die Jahre gekommenes Brauchtum pflegen, sichern und leben sie unsere Traditionen und leisten somit einen wichtigen Beitrag für unsere Identität als Hessinnen und Hessen.“