»O sink hernieder, Nacht der Liebe« – Internationale Maifestspiele Wiesbaden vom 1. bis 31. Mai 2020

© Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Vom 1. Mai bis 31. Mai 2020 finden die Internationalen Maifestspiele unter der künstlerischen Leitung von Uwe Eric Laufenberg am Hessischen Staatstheater Wiesbaden statt. Das Festspiel-Programm mit über 50 Veranstaltungen steht in diesem Jahr unter dem Motto »O sink hernieder, Nacht der Liebe«, entnommen aus Richard Wagners »Tristan und Isolde«. Zur feierlichen Eröffnung ist im Einklang mit dem diesjährigen Motto die Oper »Tristan und Isolde« in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der Musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Patrick Lange zu erleben. Die Titelpartien am Premierenabend übernehmen Lance Ryan und Catherine Foster, die vor allem durch ihre Interpretation der Brünnhilde bei den Bayreuther Festspielen und anderen Rollen des schweren dramatischen Fachs wie Elektra, Turandot und Isolde weltweit bekannt wurde. Die Partie des König Marke übernimmt René Pape. In den Vorstellungen am 21. & 31. Mai werden Andreas Schager als Tristan und Tobias Kehrer als König Marke zu erleben sein.

Am 8. Mai ist ein besonderes Friedenskonzert »War Requiem« op. 66 von Benjamin Britten zu erleben. Unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, des Präsidenten des Hessischen Landtages Boris Rhein und des Wiesbadener Oberbürgermeisters Gert-Uwe Mende wird damit anlässlich des 75. Jahrestages des Kriegsendes zu einem besonderen Gedenken aufgerufen.

Die Jungen Maifestspiele, das Programm für das junge Publikum, erstrecken sich in diesem Jahr über den gesamten Festspielzeitraum und vereinen internationale, nationale und regionale Gastspiele mit Premieren und Höhepunkten aus dem eigenen Haus.

»Die Internationalen Maifestspiele sind etwas ganz Besonderes. Sie sind ein Höhepunkt im kulturellen Leben der Landeshauptstadt Wiesbaden und aus der Kulturlandschaft nicht wegzudenken. Die Festspiele bieten wunderbare kulturelle Vielfalt und sind zudem ein wahrer Besuchermagnet. Ich bin sicher, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer viel Vergnügen haben werden.

In diesem Jahr wird anlässlich des 75. Jahrestags des Kriegsendes ein ganz besonderes Friedenskonzert zum Gedenken aufgeführt. Intoleranz, Hass und Gewalt waren die Ursachen für diesen Krieg, der Millionen von Menschen das Leben gekostet und zu millionenfachem Mord in deutschen Vernichtungslagern geführt hat. Wir sind in der Pflicht dieses Grauen nie zu vergessen«, sagt Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.

Die Kooperation mit der Caligari FilmBühne bleibt eine feste Größe bei den Internationalen Maifestspielen 2020. Drei Filme werden begleitend zum Programm der Festspiele gezeigt.

Die Internationalen Maifestspiele 2020 werden durch die Unterstützung der Landeshauptstadt Wiesbaden, des Landes Hessen und des Förderkreises der Internationalen Maifestspiele e.V. ermöglicht. Das Programm der Jungen Maifestspiele fördert die Nassauische Sparkasse. Das Magazin sensor präsentiert die Tanz-Rap-Oper »The Nose«. Autopartner der Internationalen Maifestspiele ist das Autohaus Löhr Automobile Wiesbaden.

Auch in diesem Jahr gibt es wieder die Wiesbaden Besucher-Pakete in Zusammenarbeit mit Wiesbaden Marketing. Die Rund-um-Sorglos-Pakete enthalten Hotelübernachtungen, Eintritt in ausgewählte Operngalavorstellungen und weitere kleine Überraschungen.

Die Buchung der Wiesbaden Besucher-Pakete erfolgt telefonisch unter 0611.17 29 777, per E-Mail an hotel@wiesbadenmarketing.de, oder online unter www.wiesbaden.de/tourismus.

Der Kartenvorverkauf startete am Freitag, den 14. Februar 2020 um 15.30 Uhr. Karten sind an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611.132 325 oder online unter www.maifestspiele.de erhältlich.

Detailliertes Programm:

Oper / Konzerte
Das Motto der diesjährigen Internationalen Maifestspiele – »O sink hernieder, Nacht der Liebe« – entstammt der Eröffnungsproduktion »Tristan und Isolde«. Richard Wagner unterscheidet
darin zwischen einer rationalen Tag- und einer ihr entgegengesetzten irrationalen, rauschhaften Nachtwelt. Die Wahl dieses Mottos ist ein Bekenntnis dazu, dass die Kunst (wie auch die Liebe) anderen Regeln folgt als denen der Alltagswelt. Entsprechend spannt sich das Musiktheater-Programm der Maifestspiele gleichsam zwischen den nächtlichen Polen des Lebens auf: zwischen der weltauslöschenden Liebe von Tristan und Isolde, den albtraumdurchwirkten Nächten der Klytämnestra in »Elektra« und der irritierend-surrealen Begegnung mit der verlorenen eigenen Nase in der Tanz-Rap-Oper »The Nose«.

Die Premiere von Richard Wagners »Tristan und Isolde« in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange eröffnet die diesjährigen Internationalen Maifestspiele mit einer Bayreuth-erfahrenen Starbesetzung. Catherine Foster übernimmt die Partie der Isolde, Lance Ryan, Andreas Schager den Tristan. Als König Marke sind René Pape und in späteren Mai-Vorstellungen Tobias Kehrer zu erleben.

Catherine Foster widmet sich auch der Partie der Elektra mit einer Darstellungskraft und Stimme, die Gänsehaut hervorrufen. In der Inszenierung von Magdalena Weingut und unter der Musikalischen Leitung von Marius Stieghorst singen als weiterer Stargast der lettische Bassbariton Egils Siliņš als Orest sowie Dalia Schaechter als Klytämnestra und Johanni van Oostrum als Chrysothemis.

In »Der fliegende Holländer« übernimmt Michael Volle, der zu den wichtigsten Sängern im Wagner-Fach und Liedinterpreten zählt, die Titelpartie. In der Inszenierung von Michiel Dijkema und unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange gibt zudem Gabriela Scherer als Senta ihr Rollen- und Hausdebüt.

In Georges Bizets Publikumsliebling »Carmen« in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und Kristiina Poska am Pult sind gleich drei internationale Stars zu erleben: Für die Rolle des Escamillo kommt der gefragte russische Bariton Alexey Markov, den Don José gibt Brandon Jovanovich, und in der Titelrolle dürfen wir uns auf Annalisa Stroppa freuen. Mit Anja Harteros erwartet das Publikum in »Der Rosenkavalier« in der Inszenierung von Nicolas Brieger und unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange eine Marschallin mit großer Eleganz. Die gefeierte Strauss-Interpretin Daniela Fally übernimmt die Partie der Sophie. Als Herr von Faninal ist Jochen Schmeckenbecher zu erleben. In der fantasievollen Tanz-Rap-Oper »The Nose« von der aus Südafrika stammenden Hamburger Choreografin Jessica Nupen wird Nikolai Gogols Fabel neu interpretiert. Die Musik für das Projekt mit einem internationalen Ensemble aus tanzenden Sänger*innen und singenden Tänzer*innen komponiert der kanadische Musiker und Rapper Josh »Socalled« Dolgin.

Anja Harteros übernimmt unter der Musikalischen Leitung von GMD Patrick Lange in »Tosca « die Titelpartie. In der Rolle des Kunstmalers Mario Cavaradossi ist der italienische
Tenor Massimo Giordano zu erleben.

Mit dem Konzertabend »Let’s Misbehave!« wagt die tschechische Mezzosopranistin Magdalena Kožená zusammen mit Tschechiens führender Swing-Band Ondřej Havelka & His Melody Makers einen Ausflug in den Bereich der »leichten Muse« mit Songs von Cole Porter. Chris Pichler und die Kammermusikvereinigung des Hessischen Staatstorchesters Wiesbaden präsentieren in »Tristan« die Novelle von Thomas Mann in musikalischer Umrahmung.

Mit Benjamin Brittens »War Requiem« op.66 ist anlässlich des 75. Jahrestages des Kriegsendes am 8. Mai ein ganz besonderes Friedenskonzert zu erleben. Das Konzert findet mit Unterstützung zahlreicher Institutionen statt. Besonders erwähnt seien hierbei das Land Hessen, der Hessische Landtag, die Konzertorte Wiesbaden, Hanau und Darmstadt,
der Kulturfond Rhein-Main sowie die Hans Erich und Marie Elfriede Dotter-Stiftung. Der musikalisch-literarische Abend »Musik war Hoffnung ‒ Wider das Vergessen« mit Herman Beil und dem Merlin Ensemble Wien erinnert am 10. Mai an die Opfer des Nationalsozialismus, unter denen Komponisten wie Viktor Ullmann und Hans Krása waren. Zuvor, am 9. Mai, zeigen die Musiker des Merlin Ensembles und der Physiker Harald Lesch mit Vivaldis »›Vier Jahreszeiten‹ im Klimawandel« die Brisanz der globalen Erwärmung auf.

Mit »Gender Stories« begibt sich die lautten compagney Berlin zusammen den amerikanischen Opernstars Vivica Genaux und Lawrence Zazzo mitten hinein in die turbulente Travestie der Geschlechter im Barock. Eine weitere Spezialistin im Bereich Alte Musik ist Sopranistin Dorothee Mields, die mit dem Wiesbadener Ensemble Mattiacis und Vokal- und Instrumentalmusik des italienischen Barock zu erleben ist.

Zum 250. Geburtstag von Beethoven spielen Klazz Brothers & Cuba Percussion seine Meisterwerke tanzbar neu arrangiert: »Beethoven meets Cuba«. Neue Beethoven-Klänge bringt auch das Konzert des Marimbaquartetts »The Wooden Anvil« und ihrem »BEETHOVEN: Portrait in Percussion«. Das Sinfoniekonzert »WIR 6«, in dem Jörg Widmann am Pult des Hessischen Staatsorchesters eigene Werke dirigiert, ist Beginn eines Widmann-Schwerpunkts, der kommende Spielzeit mit der Wiesbadener Erstaufführung der monumentalen Oper »Babylon« seinen Höhepunkt hat.

Liederabende haben bei den Internationalen Maifestspielen Tradition. Die begnadete Schauspielerin und passionierte Sängerin Dagmar Manzel ist ‒ pünktlich zum Erscheinen ihrer CD »Sehnsucht« ‒ mit ihrer sehr persönlichen Lied-, Text- und Musikauswahl bei den Maifestspielen zu Gast. Florian Boesch und Justus Zeyen am Klavier laden in diesem Jahr mit Liedern von Franz Liszt, Richard Strauss und Robert Schumann in die musikalische Hochromantik ein.

Schauspiel / Lesungen
Die Schauspielproduktionen und -einladungen der Internationalen Maifestspiele folgen in diesem Jahr einer klaren Programmatik: Die herausragenden Inszenierungen, die zu sehen sein werden, vereint der Glauben daran, dass die tiefen menschlichen Konflikte durch die »reale Gegenwart« (um George Steiner zu zitieren) der dargestellten Figuren in den Schauspielern zum Ausdruck kommen können. Alle Produktionen glauben an diese Urkraft des Theaters, dass Menschen andere Menschen spielen, sich in sie verwandeln können. Dies zu betonen ist in Zeiten, in denen häufig auf den Bühnen der reale bzw. der authentische Mensch die zitierte reale Gegenwart ersetzen soll, nicht trivial. Hervorzuheben ist auch, dass zwei internationale Produktionen während der Maifestspiele gast ieren, die jeweils aus krisengeschüttelten Regionen stammen: aus Rumänien und aus Israel/Palästina.

Das Schauspielprogramm eröffnet mit einer Eigenproduktion des Hessischen Staatstheaters, die den Bogen zum Beginn der Spielzeit schlägt: Wie Daniel Kehlmanns »Tyll« spielt auch Friedrich Schillers »Wallenstein« im Dreißigjährigen Krieg, dessen schwerwiegende historische, gesellschaftliche und menschliche Umwälzungen zu unserer Gegenwart ungeahnte und unerwünschte Analogien entwickeln. Regisseur Nicolas Brieger nimmt seine Inszenierung zum Anlass, über die schicksalhafte Geschichte des charismatischen Kriegsherren Wallenstein nachzudenken, der in vielem Züge eines heutigen Staatsmannes aufweist.

In Anton Tschechows »Iwanow« in der Inszenierung des Bochumer Intendanten und vielfach preisgekrönten Regisseurs Johan Simons wird der Iwanow vom zweimaligen »Schauspieler des Jahres« und Iffland-Ringträger Jens Harzer interpretiert, der sich drei Wochen später zudem mit der Hölderlin Lesung »Hyperion« präsentiert. Das Deutsche Theater Berlin ist mit dem Schauspiel-Solo »Ismene, Schwester von« mit der Deutschen Filmpreisträgerin Susanne Wolf in der Inszenierung von Stephan Kimmig bei den Maifestspielen zu Gast.

In »Die Katze und der General« beleuchtet die Autorin Nino Haratischwili neben der irren Logik des Krieges vor allem die jüngste Vergangenheit Russlands und die Unabhängigkeitsbestrebungen Tschetscheniens. Nach »Das achte Leben (Für Brilka)« – eingeladen zu den Maifestspielen 2017 – bringt Jette Steckel den zweiten großen Roman Haratischwilis von der Bühne des Thalia Theaters mit nach Wiesbaden.

Nur alle paar Jahre bringt Regisseur Thorsten Lensing eine neue, stets frei produzierte Inszenierung heraus und greift dabei auf einen festen Stamm hochkarätiger Schauspieler wie Ursina Lardi, Devid Striesow oder auch die gebürtige Wiesbadenerin Jasna Fritzi Bauer zurück. Bei den Maifestspielen ist er mit seiner Inszenierung des Kultromans »Unendlicher Spaß« von David Forster Wallace zu Gast.

Das Deutsche Theater Berlin ist dieses Jahr mit Ulrich Matthes, einem äußerst gern gesehenen Gast bei den Maifestspielen, als Alceste in Anne Lenks Inszenierung »Der Menschenfeind« von Molière zu sehen.

Der Solo-Abend »Böhm«, bei dem Puppenspieler, Regisseur, Schauspieler und Kunstpfeifer Nikolaus Habjan mit elf äußerst lebendigen Handpuppen auf der Bühne steht, porträtiert einen der größten Dirigenten des 20. Jahrhunderts, Karl Böhm. Nicht zuletzt dessen höchst opportunistische Haltung in der Zeit des Nationalsozialismus gerät dabei in den Fokus.

In dem poetischen Ein-Frau-Stück »Dreams Die Hard« von und mit Rachel Karafistan, das von den Tagebüchern ihrer Großmutter inspiriert ist, wechseln sich Komik und Tragik in der Darstellung einer bewegten und bewegenden Nachkriegsbiografie ab. Das Ensemble des Berliner Gorki Theaters ist mit »Anna Karenina oder Arme Leute« in der Inszenierung des kroatischen Skandal-Theatermachers Oliver Frljić zu Gast bei den Maifestspielen. Die Provokation hebt sich der Regisseur diesmal allerdings bis kurz vor das Ende der Aufführung auf, bis dahin ist eine einfühlsame und klug gestraffte Tolstoi -Adaption zu sehen.

Die internationalen Gastspiele stammen aus Temeswar/Rumänien und dem palästinensischen Ramallah: In dem multidisziplinären Projekt »Tagebuch Rumänien. Temeswar«, inszeniert von Carmen Lidia Vidu, bieten sechs Schauspielerinnen des Deutschen Theaters Temeswar ganz private Einblicke in ihr Leben in Rumänien. Das anschließende Publikumsgespräch findet in Kooperation mit dem goEast-Filmfestival statt. »Palestine, Year Zero« entstand aus der Zusammenarbeit der israelischen Regisseurin Einat Weitzman und dem palästinensischen Schauspieler George Ibrahim. Die Produktion konnte nur gegen einen Zensurversuch der israelischen Kulturministerin und durch den erfolgreichen Zusammenschluss vieler israelischer Kulturschaffender in Tel Aviv gezeigt werden. Das Stück erzählt von einem Gebäudegutachter, sich anhand der Zerstörung der Häuser ein Bild über den Zustand seines Landes macht. Drei Lesungen komplettieren das Schauspielprogramm: Der Star-Schauspieler Sebastian Koch kehrt mit einer Lesung der »Traumnovelle« von Arthur Schnitzler nach Wiesbaden zurück. Musikalisch gerahmt wird der Abend mit Jazz-Klängen des Hubert Nuss Quartetts, dem sich ein prominenter Überraschungsgast zugesellen wird. Die Lieblingsstellen aus seinen Büchern liest der erfolgreiche Schauspieler und Autor Joachim Meyerhoff vor. Der gebürtige Wiesbadener Jans Harzer liest zum 250. Geburtstag Friedrich Hölderlins aus dessen Briefroman »Hyperion«, einem der schönsten Prosatexte deutscher Sprache überhaupt.

Tanz / Performance
Choreograf Serge Aimé Coulibaly und sein kosmopolitisches Ensemble des Faso Danse Théâtre interpretieren in »Kirina« das mündlich überlieferte Epos über die gleichnamige westafrikanische Schlacht aus dem 13. Jahrhundert auf moderne Weise. Die mitreißende choreografische Auseinandersetzung über Dekolonisation und Demokratie wird unterfüttert
mit einem Libretto des senegalesischen Sozialökonomen Felwine Sarr sowie Musik der malischen Sängerin Rokia Traoré, einer der führenden zeitgenössischen Stimmen Westafrikas.

»VIVA!« von dem spanischen Choreografen Manuel Liñán fordert die Grenzen des traditionellen Flamencos heraus, dabei wird die scharfe Trennung zwischen »männlich« und »weiblich« zur Disposition gestellt. Die sechs Tänzer verkörpern ein Lebensgefühl, das frei von jedwedem Sexismus die Freude am körperlichen Selbstausdruck offenbart. Der dritte Teil der Familientrilogie »Kind« der belgischen Tanzperformance-Kompanie Peeping Tom holt, changierend zwischen Märchen und Magie, zwischen Gut und Böse, die besonders dunklen Aspekte eines Entwicklungsprozesses ans Licht, der durch Gewalt, Wirklichkeit und Schein sowie den kindlichen Widerstand der Selbstfindung führt. Inspiriert von der Idee eines chaotischen Kosmos aus nordischem Mythologien hat der taiwanesische Choreograf Po-Cheng Tsai mit seiner Kompanie B.Dance einen flüchtigen Raum geschaffen, der einer endlosen, kosmischen Landschaft der Leere ähnelt. Auf der Suche nach dem tiefsten Ursprung des Seins verbindet »Innermost« kulturelle Elemente aus Ost und West.

Programm der Jungen Maifestspiele 2020

Das Programm für das junge Publikum erstreckt sich dieses Jahr über den gesamten Mai und vereint internationale, nationale und regionale Gastspiele mit Premieren und Höhepunkten aus dem eigenen Haus. Es beginnt am Samstag, den 2. Mai 2020 mit »Abbracci – Umarmungen« (4+) aus Italien, welches sich mit dem Thema Zuneigung beschäftigt. In der Wartburg lädt die Lounge »Club Classique« (16+) mit Musikern des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden zum Tanz im Mai im Stil der 1920er ein. Das preisgekrönte Puppenspiel »Die sieben Raben« (5+) erzählt das Märchen nah am Originaltext der Brüder Grimm mit wenigen Worten in poetischen Traum- und Klangbildern. Mit »Über Dodekaeder « (14+) hat der junge Wiesbadener Autor Sebastian Faber ein pointiertes Schauspiel über ein fiktives Theaterstück verfasst.

Vor während und nach der Premiere von »Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse « (6+) in der Inszenierung von Stephan Rumphorst, lädt das Junge Staatstheater zum »Mai Fest Spiel« (6+) auf den Warmen Damm ein, um u.a. auf einem 20 Meter langen Metallophon vom Mobilen Musik Museum Düsseldorf zu musizieren. In der Wartburg feiert das Tanzstück »Rotzfrech« (6+) von Tim Plegge Premiere, das vom Austesten der Grenzen handelt. In dem Theaterabenteuer mit Musik »Daumesdick« (5+) nach den Brüdern Grimm wächst ein Winzling durch Wagemut und Neugier über sich hinaus, auch wenn er in der poetischen Inszenierung nicht zu sehen ist.

Das Hessische Staatsorchester Wiesbaden ist Teil des weltweiten Beethovenjahr-Projekts bei dem Künstler ein »globales Statement für die Bewahrung der Natur« gestalten. Im gleichnamigen Konzert »Beethoven Pastoral Project« (8+) spielen die Musiker unter GMD Patrick Lange Beethovens Sinfonie »Pastorale«. Verbunden mit Bild- und Videobotschaften von Wiesbadener Kindern und Jugendlichen setzen sie damit ein Zeichen für diese besondere Aktion.

Das dokumentarische Tanztheater »Liebe üben« (10+) aus der Schweiz holt die Liebe aus dem 7. Himmel dahin, wo alles möglich ist: auf den Bühnenboden. Mit »Man Strikes Back« (6+), einer musikalischen Choreografie zwischen Roboterobjekten und dem Menschen, feiert die erfolgreiche belgische Kompanie Post Uit Hessdalen Deutschlandpremiere.

Der Kartenvorverkauf startet am Freitag, den 14. Februar 2020 um 15.30 Uhr. Karten sind an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611.132 325 oder online unter www.maifestspiele.de erhältlich.