Viele Besucher feierten Römerfest im Mainzer Landesmuseum – Gemälde-Premiere der Stadtansicht des spätantiken Mainz

Gleich zwei römische Gruppen aus unterschiedlichen Jahrhunderten schlagen zum Römerwochenende am 23. und 24. Juli im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) ihre Lager auf und bieten sehenswerte Einblicke und spektakuläre Vorführungen aus dem militärischen Alltag. © Foto Diether von Goddenthow
Gleich zwei römische Gruppen aus unterschiedlichen Jahrhunderten schlagen zum Römerwochenende am 23. und 24. Juli im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) ihre Lager auf und bieten sehenswerte Einblicke und spektakuläre Vorführungen aus dem militärischen Alltag. © Foto Diether von Goddenthow

Großer Andrang herrschte am Wochenende vom 23. Bis 24. Juli 2022 im Innenhof des Mainzer Landesmuseums beim großen Römerfest.  Zwischen jeweils 10 und 17 Uhr hatten an beiden Tagen gleich zwei römische Historien-Gruppen aus unterschiedlichen Jahrhunderten ihre Lager aufgeschlagen. Sie gaben authentische Einblicke in römisches Militärlager-Leben und Alltag. In ihren militärischen Vorführungen zeigten die Hobby-Römer zudem anschaulich die Weiterentwicklung von Ausrüstungen und Kriegsführung des römischen Heereswesen bis zur Spätantike.

Die Truppe „Truncensimani“, ein spätantikes Projekt der Classis Augusta Germanica, zeigt authentische Kleidung und Waffen des spätantiken roemischen Heers des 4. Jahrhunderts n. Chr. © Foto Diether von Goddenthow
Die Truppe „Truncensimani“, ein spätantikes Projekt der Classis Augusta Germanica, zeigt authentische Kleidung und Waffen des spätantiken roemischen Heers des 4. Jahrhunderts n. Chr. © Foto Diether von Goddenthow

Während die Legionäre der I. Römercohorte Opladen das römische Militär des 1. Jahrhunderts n. Chr. darstellten, präsentierte die erstmals im Landesmuseum vertretene spätantike Gruppe „Truncensimani“ römische Soldaten des 4. Jahrhunderts. Bei ihren Darbietungen gelang es ihnen bestens, die Unterschiede in der Ausrüstung römischer Legionäre und Auxiliartruppen zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert – auf für Kinder und Jungendliche – anschaulich zu vermitteln.

Der I. Römercohorte Opladen e.V., präsentiert die Ausrüstung der röemischen Truppen, wie sie im 1. Jhd. auch in Mainz u. Mainz-Kastel stationiert waren, hier bei der Erklärung eines mobilen Feldgeschützes. © Foto Diether von Goddenthow
Der I. Römercohorte Opladen e.V., präsentiert die Ausrüstung der röemischen Truppen, wie sie im 1. Jhd. auch in Mainz u. Mainz-Kastel stationiert waren, hier bei der Erklärung eines mobilen Feldgeschützes. © Foto Diether von Goddenthow

Zudem erklärten und zeigten die Akteure den ganzen Tag über unterschiedliche früh- und spätantike Handwerkstechniken – vom Feldschmied über Steinmetz und Rüstungsmacher bis zum Holzschnitzer – und den Gebrauch von römischen Küchenkräutern.

Wie römisches Lagerleben ablief. Das  und viele andere Aspekte der Römer am Rhein fasziniert  Jung und  Alt  gleichermaßen. © Foto Diether von Goddenthow
Wie römisches Lagerleben ablief. Das und viele andere Aspekte der Römer am Rhein fasziniert Jung und Alt gleichermaßen. © Foto Diether von Goddenthow

Den Verein I. Römercohorte Opladen e.V. gibt es bereits seit fast 40 Jahren, er zählt zu den bekanntesten Römergruppen Deutschlands und ist auch immer wieder Gast im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) . Die „Truncensimani“ war zum ersten Mal im Landesmuseum. Sie ist ein spätantikes Projekt der Classis Augusta Germanica, einer Interessengemeinschaft, die sich auf die authentische Präsentation des spätrömischen Heerwesens spezialisiert hat.

Auf diesem Stand wurden typische Kräuter und Gewürze und ihre Anwendungen in der römischen Küche gezeigt. © Foto Diether von Goddenthow
Auf diesem Stand wurden typische Kräuter und Gewürze und ihre Anwendungen in der römischen Küche gezeigt. © Foto Diether von Goddenthow

 

 

Gemälde-Premiere der Stadtansicht des spätantiken Mainz

Ein weiteres Highlight war die Präsentation der fast 2 x 1 Meter großen, rekonstruierten Stadtansicht des spätantiken Mainz des Historienmalers André Brauch, welches er im Auftrag des Mainzer Mäzens Stefan Schmitz in Öl gemalt hat.

Der renommierte Historienmaler André Brauch (li.) hat im Auftrag des Mainzer Mäzens Stefan Schmitz eine beeindruckende Stadtansicht des spätantiken Mainz auf eine fast zwei Meter große Leinwand gebannt. Museumsdirektorin Dr. Birgit Heide, eskortiert von zwei römischen Begleitern, lobt den Detailreichtum  der archäologisch nach dem derzeitigen Kenntnisstand ins Bild eingebrachten Anlagen und Gebäude. © Foto Diether von Goddenthow
Der renommierte Historienmaler André Brauch (li.) hat im Auftrag des Mainzer Mäzens Stefan Schmitz eine beeindruckende Stadtansicht des spätantiken Mainz auf eine fast zwei Meter große Leinwand gebannt. Museumsdirektorin Dr. Birgit Heide, eskortiert von zwei römischen Begleitern, lobt den Detailreichtum der archäologisch nach dem derzeitigen Kenntnisstand ins Bild eingebrachten Anlagen und Gebäude. © Foto Diether von Goddenthow

Erstmals kann man sich damit einen Eindruck verschaffen, wie Mainz in der spätantiken Römerzeit ausgesehen haben könnte. Brauch hat sich neben aufwendigen Recherchen bei der einzigartigen Rekonstruktion auch von Archäologen und namhaften Historikern beraten lassen.

Gezeigt wurde u.a. auch Andre Brauchs Rekonstruktion vom Römischen Bühnentheater Mainz.  © Foto Diether von Goddenthow
Gezeigt wurde u.a. auch Andre Brauchs Rekonstruktion vom Römischen Bühnentheater Mainz. © Foto Diether von Goddenthow

Auf dem Öl-Gemälde ist u.a. das Legionslager mit Großbauten, das Aquädukt, das Bühnentheater, aber auch der rechtsrheinische Brückenkopf mit Römerbrücke, dem Kastell, dem Germanicus-Ehrenbogen sowie der zivilen Siedlungen zu sehen.
Auch weitere Gemälde André Brauchs wurden exklusiv zum Römerwochenende präsentiert, darunter auch eine eindrucksvolle Ansicht des spätrömischen Mainzer Bühnentheaters.

Ausstellungs-Tipp:  „High Tech Römer“ u. „Niedergang oder Neuanfang?“
Parallel zum Römerfest im Innenhof des Landesmuseums wurden auch zu einem weiteren  Publikumsmagnet die zwei zurzeit laufenden Ausstellungen:
High Tech Römer – Das Phänomen römischer Erfindungen (12.04.2022 – 15.01.2023)
sowie
Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter (11. Juni 2022 bis 29. Januar 2023).
Beide Ausstellungen können weiterhin bis einschließlich zum 15.01. bzw. 29.01,2023 während der regulären Öffnungszeiten im Landesmuseum Mainz besucht werden.

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Telefon 06131 2857 0
Fax 06131 2857 288
landesmuseum-mainz@gdke.rlp.de
https://landesmuseum-mainz.de/p>

Ferien im Dommuseum Mainz

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Gleich zum Ferienbeginn bietet das Dommuseum Mainz einen ganz besonderen Workshop. An insgesamt vier Tagen (25. – 27.7. und 3.8., jeweils von 10 bis 13 Uhr) entstehen im Sommerworkshop Pappmaché die tollsten Objekte. Die Kinder erkunden das Museum und seine Skulpturen und gehen dann mit Papier und Kleister ans Werk. Der Workshop wird für Kinder ab 6 Jahren empfohlen und kann zu einem Preis von 90 € für alle vier Tage gebucht werden (Anmeldung unter Birgit.Kita@Bistum-Mainz.de oder 06131 253 378). Eine Frühbetreuung der Kinder ab 9 Uhr ist möglich.

Die Kinderdombauhütte macht keine Sommerpause
Auch in den Sommerferien können Kinder ab 8 Jahren ihre praktischen Fähigkeiten in der Kinderdombauhütte testen und ausbauen. Der „Steinmetz“ geht am 5. August und am 2. September in die Kinderdombauhütte. Am 28. Juli und 25. August kann man das Handwerk des Buchbinders kennenlernen und am 18. August und 15. September widmet sich die Kinderdombauhütte der Buchmalerei.

Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 15 Uhr und dauern etwa 120 Minuten. Die Anmeldung erfolgt bei Birgit.Kita@Bistum-Mainz.de oder 06131 253-378.


Mit der Ferienkarte ins Dommuseum
Mit Filzen, Schatzsuche, Kinderführungen und Workshops zur Sonderausstellung ist das Dommuseum bei der Ferienkarte dabei.

Weitere Infos unter: unser-ferienprogramm.de

Ehemalige Direktorin des Gutenberg-Museums Dr. Annette Ludwig erhält den Mainzer Medienpreis 2022

Dr. Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar. © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung Weimar. © Foto Diether von Goddenthow

Die ehemalige Direktorin des Gutenberg-Museums und jetzige Direktorin der Direktion Museen in der renommierten Klassik Stiftung Weimar, Dr. Annette Ludwig, gewinnt nach einstimmigem Votum der Findungskommission den Mainzer Medienpreis 2022. Die Museumsmanagerin und promovierte Kunsthistorikerin ist in Mainz bestens bekannt: mit ihren fundierten Expertisen im Ausstellungs- und Museumsmanagement führte sie in Mainz das Gutenbergmuseum, das sie von Mai 2010 bis März 2022 leitete, ins öffentliche Rampenlicht eines Weltmuseums.

Sie bescherte dem Gutenbergmuseum internationale Aufmerksamkeit, hat das Profil eines Weltmuseums der Druckkunst entwickelt und ist einen konsequenten intelligenten Innovationskurs gegangen, der sogar die Erschließung des komplexen Themas „Bauhaus“ einschloss.

Sie verantwortete die Initiative für die baulichen, inhaltlichen, szenographischen und trägerschaftlichen Konzepte eines Museumsneubaus in Mainz. Als Kunsthistorikerin hat sie die internationale Beachtung des Standortes Mainz erreicht, insbesondere durch ihre Sonderausstellungen zu Typographie, Druckkunst und Druckgraphik. Es ist ihr Verdienst, den Einfluss des Medienrevolutionärs Gutenberg erkannt und eine Brücke zu gegenwärtigen Digitalisierungskonzepten geschlagen zu haben.

Die in der Schweiz arbeitende Künstlerin Larissa Frömel wurde von der Findungskommission mit der Aufgabe betraut, eine Druckgraphik der Preisträgerin zu erstellen. Diese wird gemeinsam mit dem Druckstock im Rahmen einer feierlichen Übergabe in die Sammlung des Gutenbergmuseums übergehen. Die Künstlerin studierte an der Kunsthochschule Mainz und wurde bereits als Studentin mit einer Einzelausstellung in einer Galerie ausgezeichnet. Sie gilt ungeachtet ihres jungen Alters bereits als eine meisterhafte Repräsentantin der innovativen Druckgraphik, insbesondere der heute selten gewordenen Technik der Radierung und steht für eine Position sensibler Expressivität. Presse und Fernsehberichte sowie die Zusprechung des Zonta-Preises 2022 unterstreichen ihre aktuelle Rezeption.

Der Festakt der Preisverleihung findet am 18. November 2022 im Hohen Dom St. Martin zu Mainz statt. Die Laudatio wird der Journalist und Moderator Dr. Peter Frey halten, der seit 1. April 2010 Chefradakteur des ZDF ist. Domdekan Henning Priesel wird das Grußwort übernehmen. Im Rahmen des Festaktes werden weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu Wort kommen, die die Gelegenheit nutzen wollen, Dr. Annette Ludwig für ihre herausragende Arbeit in Mainz zu danken.

Nach Herbert Bonewitz, Jürgen Klopp, Gundula Gause, den Mainzer Hofsängern und Prof. Gerhard Trabert ist Dr. Annette Ludwig die sechste Preisträgerin des Mainzer Medienpreises.

Die vorherigen Preisträger sind – wie in den Vorjahren – zur Preisverleihung eingeladen.

Mitglieder der Findungskommission zum Mainzer Medienpreis für nachhaltiges Wirken sind: Karl Otto Armbrüster, Prof. Dr. Bernhard Dorweiler, Ulrich H. Drechsler, Hans-Jürgen Eberhardt, Dekan Andreas Klodt, Prof. Dr. Georg Krausch, Prof. Dr. Gregor Daschmann, Peter Krawietz, Kathrin Schik, Dr. Ulf Stölter, Dr. Dorothea van der Koelen, Dr. Marion Witteyer und Prof. Dr. Christian Vahl.

(Michael Bonewitz)

Auszeichnung der Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Verlagspreises

Auf den Stufen des Wiesbadener Literaturhauses, Villa Clementine (vli.) Dr. Sabine Manke (Vorstandsmitglied und Schatzmeisterin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland), Preisträgerin Cristina Henrich-Kalveram (Gründerin und Leiterin Henrich Editionen), Preisträger Dr. Michele Sciurba (Mitbegründer der Edition Faust) und Ayse Asar, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die die Preise verlieh. © Foto Diether  von Goddenthow
Auf den Stufen des Wiesbadener Literaturhauses, Villa Clementine (vli.) Dr. Sabine Manke (Vorstandsmitglied und Schatzmeisterin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland), Preisträgerin Cristina Henrich-Kalveram (Gründerin und Leiterin Henrich Editionen), Preisträger Dr. Michele Sciurba (Mitbegründer der Edition Faust) und Ayse Asar, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die die Preise verlieh. © Foto Diether von Goddenthow

Während einer Feierstunde überreichte Ayse Asar, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft und Kunst am 21.Juli 2022 im Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis an den Regionalverlag Henrich Editionen. Den Sonderpreis in Höhe von 5.000 Euro erhielt die Edition Faust für den Bereich Graphic Novel. Mit dem Hessischen Verlagspreis unterstützen und würdigen das Land Hessen und der Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. die kulturelle Vielfalt der Verlage in Hessen.

„Die diesjährigen Preisträger des Hessischen Verlagspreises zeigen eindrucksvoll die große Bandbreite, den Mut zum Außergewöhnlichen und die hohe Qualität des verlegerischen Arbeitens in Hessen“ so Ayse Asar. „Ein Schwerpunkt des literarischen Programms der Henrich Editionen ist Frankfurt und Umgebung: In liebevoll gestalteten Werken zeigt uns der Verlag frische Seiten der Gegend, führt Lesen mit kreativen und interaktiven Ansätzen zusammen und schafft es, dass sowohl Einheimische als auch Zugezogene die Rhein-Main-Region immer wieder neu entdecken. Edition Faust hat die Werke der Weltliteratur im Blick, die mit ihren Konflikten und Problematiken uns nach wie vor umtreiben, aber oft nicht einfach zugänglich sind. Mit seinen Graphic Novels schafft es der Verlag, diese großartigen Texte auf ungewohnte Weise zu präsentieren und so auch einem breiten Publikum näherzubringen. Ich gratuliere den Preisträgern herzlich zu diesem Erfolg und wünsche ihnen, dass die Auszeichnung dazu beiträgt, sie in ihrer Arbeit nachhaltig zu unterstützen – vor allem nach den schweren Pandemiejahren brauchen die hessischen Verlage unsere Aufmerksamkeit mehr denn je.“

Die Jury begründet ihre Ehrung der Henrich Editionen wie folgt: „Mit den Henrich Editionen ehrt die Jury einen Verlag, der sich ganz auf seine hessische Region besinnt. Die Publikationen zur regionalen Kultur, den Gebräuchen der Stadt und ihrer Geschichte sind aber nicht nur von Interesse für das einheimische Publikum. Die Henrich Editionen legen Wert darauf, mit ihrem Programm Menschen zu erreichen, die neu im Land, neu in der Stadt sind und sich hier zu Hause fühlen sollen. Nicht nur inhaltlich, auch in der Herstellung setzen die Henrich Editionen unter der Leitung von Cristina Henrich-Kalveram auf den Standort Rhein-Main und sind daher ein regionaler Produzent im besten Sinne. Dass Lektorat und Herstellung mit den Autor*innen und Künstler*innen eng zusammenarbeiten, dass der Inhalt die jeweilige Form bestimmt und großer Wert auf Typografie, Satz und Layout gelegt wird, führt zu hochwertigen Büchern, die sowohl haptisch als auch inhaltlich ein Erlebnis sind.“

Impression der Feierstunde anlässlich des Verleihung des Hessischen Verlagspreises 2022 © Foto Diether von Goddenthow
Impression der Feierstunde anlässlich der Verleihung des Hessischen Verlagspreises 2022 © Foto Diether von Goddenthow

Die Jury beeindruckte bei Edition Faust besonders die Aktivitäten des Verlags im Bereich Graphic Novel: „Die Edition Faust innerhalb der Faust Kultur GmbH engagiert sich seit fast 20 Jahren für die Veröffentlichung aktueller und klassischer Motive in Literatur und Kunst sowie die Aufbereitung gesellschaftlicher, philosophischer und politischer Themen. Hier werden Werke der klassischen Literatur oder Personen der Weltgeschichte an ein neues, zeitgenössisches Format adaptiert und grafisch visualisiert. Mit den Künstlerduos Dacia Palmerino/Andrea Grosso Ciponte sowie Alexander Pavlenko/Jan Krauß hat der Verlag Partner*innen gefunden, die es hervorragend verstehen, die Inhalte bekannter Klassiker in der heutigen Zeit neu zu erzählen. Seien es Goethes Faust, Teil 1 oder Novellen von Theodor Storm und E.T.A. Hoffmann, durch die sprachliche Anpassung und die gewaltige Bildwelt des modernen Genres kommt es zu ganz neuen Interpretationen und Lerneffekten. Darüber hinaus sind Gesamtgestaltung und Herstellung der Bücher sehr gut gelungen.“

Um den Hessischen Verlagspreis konnten sich alle unabhängigen Verlage mit Sitz in Hessen bewerben, deren jährlicher Umsatz unter zwei Millionen Euro liegt. Bei der Bewertung der Jury spielten nicht einzelne Bucherfolge oder Autoren eine Rolle, sondern ausschließlich die Verlagsstrategie und das Gesamtprogramm. Der Verlagspreis wird seit 2018 vergeben. Er soll die Verbreitung und den Vertrieb von Büchern fördern und die komplexe und herausfordernde Verlagsarbeit in einer anspruchsvollen Phase sämtlicher Digitalisierungsaktivitäten in den Mittelpunkt stellen. Weitere Infos gibt es auf https://wissenschaft.hessen.de/hessischer-verlagspreis.

Harry Oberländers Laudatio auf die Edition Faust sowie Hauke Hückstädts Laudatio auf die Henrich Editionen

Hessischer Denkmalschutzpreis würdigt Einsatz, Verstand und Können fürs Kulturerbe Preise im Wert von insgesamt 32.500 Euro vergeben

Preisträger und Preisträgerinnen des Hessischen Denkmalschutzpreises 2022 vor dem Biebricher Schloss mit Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn (m).  © Foto Heike  von Goddenthow
Preisträger und Preisträgerinnen des Hessischen Denkmalschutzpreises 2022 vor dem Biebricher Schloss mit Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn (m). © Foto Heike von Goddenthow

Wiesbaden. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute den Hessischen Denkmalschutzpreis 2022 überreicht. Die Auszeichnung ehrt Privatpersonen und Organisationen, die eine Leidenschaft teilen: Sie haben mit individuellen Lösungen, handwerklich-technischem Geschick und besonderem Einsatz Denkmäler instandgesetzt oder erforscht. Die Preisträgerinnen und Preisträger 2022 kommen aus Wächtersbach (Main-Kinzig-Kreis), Marburg, Kassel, Darmstadt, Alsfeld (Vogelsbergkreis) und Gießen. Zudem ging der Ehrenamtspreis an ein Projekt in Grebenhain-Hartmannshain im Vogelsbergkreis.

„Vom liebevoll restaurierten Fachwerkhaus über die Wiederbelebung von Schlössern, Stadtmauern und Brücken bis hin zum neu genutzten Hallenbad: Die Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises überraschen und begeistern uns mit ihrem Verständnis für das Können früherer Generationen, großer Ausdauer und ihrer Leidenschaft, unser kulturelles Erbe nutzbar und lebendig zu erhalten. Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung!“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Mich beeindruckt die in die Zukunft gerichtete Energie der Menschen, die diese ausgezeichneten Projekte verwirklicht haben. Sie alle engagieren sich für ein behutsames, generationenübergreifendes Weiterentwickeln und Weiterführen regionaler Ressourcen. Ihr Ziel ist es, der nächsten Generation die kulturellen Errungenschaften der Vergangenheit mit all ihren Zeitschichten möglichst unbeschadet zu übergeben – dafür danke ich herzlich und wünsche weiterhin viel Schaffenskraft.“

Für die musikalische Umrahmung sorgten Lilli Schmitt (Violine) und Benjamin Hofmann (Violine) von der Wiesbadener Musik- und Kunstschule.  © Foto Heike  von Goddenthow
Für die musikalische Umrahmung sorgten Lilli Schmitt (Violine) und Benjamin Hofmann (Violine) von der Wiesbadener Musik- und Kunstschule. © Foto Heike von Goddenthow

Der Hessische Denkmalschutzpreis wurde 1986 vom Landesamt für Denkmalpflege in Hessen sowie der hessischen Lotteriegesellschaft ins Leben gerufen. In diesem Jahr wurde er zum 37. Mal vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert; das Geld stiftet die LOTTO Hessen GmbH. Das Preisgeld für die Kategorie „Ehrenamtspreis“ in Höhe von 7.500 Euro stellt die Hessische Staatskanzlei.

Erster Preis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“ Schloss Wächtersbach

Schloss Wächtersbach wurde nach jahrelangem Leerstand und Verfall zum neuen Rathaus  1. Preis in der Kategorie Öffentliches Bauen, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke
Schloss Wächtersbach wurde nach jahrelangem Leerstand und Verfall zum neuen Rathaus 1. Preis in der Kategorie Öffentliches Bauen, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke

Der erste Preis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“ geht an die Stadt Wächtersbach, vertreten durch Bürgermeister Andreas Weiher, für die Sanierung des Wächtersbacher Schlosses. Der einstige Sitz der Ysenburger stand über Jahrzehnte leer – Verwahrlosung, Hausschwamm, störende Einbauten früherer Nutzungen und ein verfallender Dachstuhl waren die Folge. Die Stadt erwarb das historische Gebäude, um es als neues Rathaus zu nutzen. Die Einbauten wurden beseitigt, der Dachstuhl wurde umfassend erneuert, die historischen Gewölbe konnten behutsam saniert werden. Der Preis ist undotiert.

(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Bürgermeister Andreas Weiher für die Stadt Wächtersbach (nahm den Preis entgegen), Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen und Laudator Dipl-Ing. Gerwin Stein. © Foto Diether von Goddenthow
(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Bürgermeister Andreas Weiher für die Stadt Wächtersbach (nahm den Preis entgegen), Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen und Laudator Dipl-Ing. Gerwin Stein. © Foto Diether von Goddenthow

Votum der Jury: Das historische Schloss in Wächtersbach überzeugte die Jury in vollem Umfang. Von der Rettungsgeschichte über die jetzt bereits wahrnehmbare Signalwirkung bis zur planerischen- und handwerklichen Umsetzung und der scheinbar mühelosen Integration historischer Sichtfenster begeisterte das Schloss in jeglicher Hinsicht und erlangt einen verdienten ersten Platz.

Zweiter Preis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“ Stadtmauer Darmstadt

Preis: 2. Preis in der Kategorie Öffentliches Bauen, Bronzeplakette und Urkunde  für die historische Vorstadtmauer an der Darmstadt Erich Ollenhauer Promenade © Foto Christine Krienke
Preis: 2. Preis in der Kategorie Öffentliches Bauen, Bronzeplakette und Urkunde für die historische Vorstadtmauer an der Darmstadt Erich Ollenhauer Promenade © Foto Christine Krienke

Den zweiten Preis in der Kategorie „Öffentliches Bauen“ bekommt die TU Darmstadt, vertreten durch Architektin Martina Ißbrücker, für die Sanierung der alten Stadtmauer in Darmstadt. Das Bauwerk an der Erich-Ollenhauer-Promenade verfiel zusehends. Behutsam wurde das nicht mehr zu rettende Fugenmaterial Stück für Stück ausgetauscht, die Patina stabilisiert und die wiederentdeckten Schießscharten gesichert. Informationstafeln und Aufenthaltsbereiche ergänzen die neu gewonnene Anlage. Der Preis ist undotiert.

Votum der Jury: Die Sanierung der alten Stadtmauer in Darmstadt überzeugte die Jury nicht alleine durch ihre hervorragende Umsetzung. Der ideelle Ansatz der Universität, die Initiative, einen vergessenen Ort der Geschichte nicht nur zu erhalten, sondern an die Öffentlichkeit zurückzugeben, wurde besonders gewürdigt. Der sorgsame Umgang mit den verschiedenen Zeitschichten und die individuellen Lösungen, um diese auch für Besucherinnen und Besucher erleb- und wahrnehmbar zu erhalten, rundete ein insgesamt vorbildliches Projekt ab.

Erster Preis „Transformatives Bauen“  Hallenbad Ost Kassel-Bettendorf

Hallenbad Ost in Kassel-Bettendorf 1. Preis in der Kategorie Transformatives Bauen: Geldpreis 7500 €, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke
Hallenbad Ost in Kassel-Bettendorf 1. Preis in der Kategorie Transformatives Bauen: Geldpreis 7500 €, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke

Auch in der Kategorie „Transformatives Bauen“ gibt es zwei Preise. Der erste Preis ehrt Marc Köhler, Thomas Meyer und Keivan Karampour von Karampour + Meyer Architekten PartmbB. Sie haben das ehemalige Hallenbad Ost in Kassel zu einem Ort für Veranstaltungen, Büros und Praxen umgestaltet und bekommen 7.500 Euro Preisgeld. Die Preisträger achteten besonders auf die Restaurierung der für die Bauhauszeit typischen Fensterfronten und reparierten behutsam Fußböden, Fliesen, Holztreppen und Wandbeläge.

(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, die Preisträger Dipl. Ing. Marc Köhler, Dipl. Ing. Thomas Meyer, Dipl. Ing. Keivan Karampour und Laudator Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn machte den Gag mit und nahm im Kasseler Liegestuhl Platz, Symbol für’s „Abhängen“ im Ostbad, in dem zur Zeit die documenta fifteen Gast ist. Wer jetzt zu Besuch käme, so die Preisträger, können Bad und documenta gleichzeitig erleben. Anders als die documenta, so Harzenetter augenzwinkernd, sei das Kasseler Ostbad nicht umstritten. © Foto Diether von Goddenthow
(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, die Preisträger Dipl. Ing. Marc Köhler, Dipl. Ing. Thomas Meyer, Dipl. Ing. Keivan Karampour und Laudator Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn machte den Gag mit und nahm im Kasseler Liegestuhl Platz, Symbol für’s „Abhängen“ im Ostbad, in dem zur Zeit die documenta fifteen Gast ist. Wer jetzt zu Besuch käme, so die Preisträger, können Bad und documenta gleichzeitig erleben. Anders als die documenta, so Harzenetter augenzwinkernd, sei das Kasseler Ostbad nicht umstritten. © Foto Diether von Goddenthow

Votum der Jury: Die Jury lobte die konsequente und mutige Instandsetzung (2019-2021) eines vom langen Leerstand geprägten Großbaus durch engagierte Kasseler Architekten. Sie zeigte sich überzeugt von dem handwerklich überzeugenden Umgang mit der durch Kriegsschäden und spätere Eingriffe in Mitleidenschaft gezogenen historischen Bausubstanz. Einstimmig bewertete sie die reversiblen, das neue Nutzungskonzept ermöglichenden modernen Einbauten als stimmig und die Atmosphäre des Raumes fördernd. In höchstem Maße beeindruckt zeigte sie sich von der städtebaulichen Wirkung des Ensembles: Eindrucksvoll sei es gelungen, aus dem ehemaligen Hallenbad wieder ein Ort der Begegnung und der Kommunikation zu machen.

Zweiter Preis für transformatives Bauen für Alte Post in Gießen

Alte Post und ehemaliges Telegraphenamt in Gießen. 2. Preis in der Kategorie Transformatives Bauen: Geldpreis 5000 €, Bronzeplakette und Urkunde  © Foto Christine Krienke
Alte Post und ehemaliges Telegraphenamt in Gießen. 2. Preis in der Kategorie Transformatives Bauen: Geldpreis 5000 €, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke

Der zweite Preis für transformatives Bauen geht an Kai Laumann. Er hat die Alte Post und das ehemalige Telegraphenamt in Gießen zu einem Ort der Gastronomie, Wissenschaft, Gesundheit und Dienstleistungen gemacht. In beiden Gebäuden wurden jeweils etwa 100 historischen Fenster erhalten und aufgearbeitet. Historische Deckenkonstruktionen, gusseiserne Stützen und die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Treppenhäuser prägen die besondere Atmosphäre des Raumes. Das Preisgeld beträgt 5.000 Euro.

(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Preisträger Kai Laumann, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Laudator Dipl.-Ing. Arch. Olaf Köhler sowie Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. © Foto Diether von Goddenthow
(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Preisträger Kai Laumann, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Laudator Dipl.-Ing. Arch. Olaf Köhler sowie Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. © Foto Diether von Goddenthow

Votum der Jury: Mit einem hohen Maß an Idealismus, Risikobereitschaft und denkmalpflegerischer Sensibilität hat Kai Laumann die Alte Post und das ehemalige Telegraphenamt in Gießen instandsetzen lassen und mit einer neuen Nutzung versehen. Neben der beachtlichen Signalwirkung eines für Gießen und die Gießener Stadtentwicklung wichtigen Industriedenkmales lobte die Jury auch die handwerklich gelungene Umsetzung und stellte besonders die sorgfältige Arbeit an der Fassade heraus.

Erster Preis Kategorie „Privates Bauen“ für Tagelöhnerhaus in Marburg

Tagelöhnerhaus Marburg 1.Preis in der Kategorie Privates Bauen, 7500 €, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke
Tagelöhnerhaus Marburg 1. Preis in der Kategorie Privates Bauen, 7500 €, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke

Den ersten Preis in der Kategorie „Privates Bauen“ hat Katja Berkling gewonnen. Sie hat das Tagelöhnerhaus in Marburg-Dilschhausen restauriert und dabei besonders auf Details geachtet: So sind die Esse und die unebenen Wände, die den Charakter und den besonderen Charme des Hauses prägten, erhalten geblieben. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert.
Trotz seines vernachlässigten Zustandes erwarb Katja Berkling das 1712 erbaute Tagelöhnerhaus in Marburg-Dilschhausen mit Garten und ließ es 2018-2021 sanieren, wobei sie selbst mit Hand anlegte. Nach dem Tod der letzten Eigentümerin hatte es lange leer gestanden und war schließlich an das Land Hessen gefallen. Das marode Fachwerkgefüge wurde ertüchtigt, das Dach mit Biberschwanzziegeln gedeckt, historische Fenster und die Haustüre repariert. Auch die Innentüren, Dielenböden, die historischen Putze und eine historische Bemalung konnten aufwändig gesichert werden und sind nun wieder Teil eines besonderen Wohnerlebnisses in einem Gebäude mit einer nur sehr geringen Wohnfläche. In enger Absprache mit den Denkmalbehörden war es möglich, einen Teil des Dachgeschosses als Empore auszubauen, wodurch ein offener, luftiger Raum entstand. Auf diese Weise ist die Zukunft der Tagelöhnerhäuser im Kreis Marburg-Biedenkopf zumindest durch dieses liebevoll sanierte Objekt mit Selbstversorgergarten gesichert.

(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Preisträgerin: Katja Berkling, Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, Laudator Dr. med. Friedrich © Foto Diether von Goddenthow
(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Preisträgerin: Katja Berkling, Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, Laudator Dr. med. Friedrich © Foto Diether von Goddenthow

Votum der Jury: Die Instandsetzung des Tagelöhnerhauses in Dilschhausen überzeugte die Jury vor allem aufgrund der durchweg stimmigen und hochwertigen handwerklichen Umsetzung sowohl im Innenraum als auch an der Gebäudehülle. Im Inneren lobte die Jury den liebevollen Erhalt von Details – etwa die Beibehaltung der Esse und der unebenen Wände – die den Charakter und den besonderen Charme des Hauses prägten. Auch von der behutsamen Anpassung der Haustechnik an einen zeitgemäßen Wohnstandard zeigte sie sich überzeugt und lobte die besondere Identifikation der Preisträgerin mit dem Objekt.

Zweiter Platz  Kategorie „Privates Bauen“ für Haus Helbig in Alsfeld

2. Preis in der Kategorie Privates Bauen: Geldpreis 5000 €, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke
2. Preis in der Kategorie Privates Bauen: Geldpreis 5000 €, Bronzeplakette und Urkunde © Foto Christine Krienke

Den zweiten Platz in der Kategorie „Privates Bauen“ bekommt Rudolf Knierim für sein Projekt Haus Helbig in Alsfeld. Er hat das Fachwerkhaus in der historischen Kernstadt von Alsfeld instandgesetzt und damit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt des Altstadtensembles geleistet. Vor allem die Instandsetzung der Innenräume mit vielen liebevollen Details ist hervorragend gelungen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Rudolf Knierim erwarb das um 1800 erbaute Haus Helbig, um sein in der unmittelbaren Nachbarschaft gelegenes Elternhaus vor Veränderungen zu schützen. „Ich liebe meine Heimatstadt Alsfeld und den wunderbaren Altstadtkern“, sagt Knierim, der das Gebäude 2017 – 2021 sanieren ließ. Die Wirkung der Fassade für die Gesamtwirkung des historischen Stadtkerns war ihm dabei besonders wichtig. Im Inneren konnten Türen, Dielen, Treppen, Brüstungsgitter, Fliesen und sogar die historischen Gussheizkörper gesichert, gereinigt und aufgearbeitet werden. Die Haustechnik wurde modernisiert und ebenso behutsam in das Raumgefüge integriert wie eine auf das Gebäude abgestimmte Dämmung. „Mit der Instandsetzung des Gebäudes möchte ich ein Beispiel dafür geben, wie ein Denkmal sorgsam wieder hin zum ursprünglichen Zustand entwickelt werden kann und aufzeigen, dass es dadurch wieder Teil des Ganzen wird“, sagt Knierim. Besonders stolz ist er auf die in der Formensprache der 1920er Jahre gestaltete Schaufensterfassade.

(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Preisträger Rudolf Knierim (Bauherr u Architekt), Laudator Dipl.-Ing. Karl Heinz Waschkowitz sowie Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. © Foto Diether von Goddenthow
(vli.)Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Preisträger Rudolf Knierim (Bauherr u Architekt), Laudator Dipl.-Ing. Karl Heinz Waschkowitz sowie Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. © Foto Diether von Goddenthow

Votum der Jury: Mit viel Optimismus, Risikobereitschaft und Gespür für historische Bausubstanz hat Rudolf Knierim ein Fachwerkhaus in der historischen Kernstadt von Alsfeld instandgesetzt und damit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt des Altstadtensembles geleistet. Die Jury war sich darin einig, dass die Aufwertung der Fassade durch historisch korrekte Fensternachbauten vorbildlich für den Erhalt der Gesamtwirkung des historischen Stadtkerns ist. Sie lobte auch die handwerkliche Umsetzung im Inneren mit dem Erhalt der vielen baulichen Details. Auch von der geplanten Nutzung des Gebäudes durch Vermietung als Ferienwohnung profitiere Alsfeld zweifellos.

Ehrenamtspreis an Verein Historische Brücke Hartmannshain Brückensanierung

Historische Brücke in Hartmannshain -Ehrenamtspreis des Hessischen Denkmalschutzpreises, 7500 €, Award und Urkunde © Foto Christine Krienke
Historische Brücke in Hartmannshain -Ehrenamtspreis des Hessischen Denkmalschutzpreises, 7500 €, Award und Urkunde © Foto Christine Krienke

Der von der Hessischen Staatskanzlei gestiftete Ehrenamtspreis geht an den Verein Historische Brücke Hartmannshain und ist mit 7.500 Euro dotiert. Als in Hartmannshain im Vogelsbergkreis die Brücke abgerissen werden sollte, gründeten die Einwohnerinnen und Einwohner einen Förderverein, verhinderten mit Unterschriften und Spenden den Abriss und kümmerten sich selbst um die Sanierung: Die Vereinsmitglieder ersetzten Pfosten, ließen das historische Pflaster freilegen und das Trag- und Mauerwerk sichern.

(vli.) Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn,  Der erste Vorsitzende von „Historische Brücke Hartmannshain e. V“. Gerd Köhler nahm den Preis entgegen, Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen sowie die Laudatorin Dr. Martina Schaad. © Foto Diether von Goddenthow
(vli.) Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, Der erste Vorsitzende von „Historische Brücke Hartmannshain e. V“. Gerd Köhler nahm den Preis entgegen, Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen sowie die Laudatorin Dr. Martina Schaad. © Foto Diether von Goddenthow

Hessens Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, würdigte den leidenschaftlichen Einsatz der Menschen für Kulturschätze: „Das ehrenamtliche Engagement ist auch im Bereich von Bauten und Denkmälern eine nicht wegzudenkende Stütze. Bürgerinnen und Bürger wie Gerd Köhler nehmen sich in ihrer Freizeit unentgeltlich und mit Herzblut Herausforderungen wie der Sanierung der Historischen Brücke Hartmannshain an. Hierzu hat er eigens den Verein ‚Historische Brücke Hartmannshain e. V.‘ gegründet. Das verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung. Ich freue mich daher, dass der Ehrenamtspreis auch in diesem Jahr wieder vergeben werden kann.“ In Hessen engagieren sich über zwei Millionen Menschen ehrenamtlich.

„Bei unserer zweitägigen Juryreise durch ganz Hessen haben wir wieder großartige Projekte kennengelernt. Die Bandbreite reicht von einem liebevoll instandgesetzten Tagelöhnerhauses in Marburg-Dilschhausen über die Rettung einer Brücke in Hartmannshain im Vogelsbergkreis bis zur Wiederbelebung des Schlosses Wächtersbach. In allen Fällen haben die Beteiligten hervorragendes Gespür und beispielloses handwerkliches Geschick im Umgang mit der historischen Bausubstanz bewiesen. Diese vorbildlichen Maßnahmen sind in doppelter Hinsicht nachhaltig, denn nicht nur wird bereits gebundene ,graue Energie‘ weiter genutzt, auch der soziale Zusammenhalt in den Orten wird gestärkt – das bietet den Menschen Heimat und Identität und ermutigt Interessierte, Ähnliches zu wagen“, so Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.

Martin Blach, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, ergänzt: „Das kulturelle Erbe in Hessen zu erhalten, dafür steht seit 1986 der Hessische Denkmalschutzpreis, aber auch unsere Rubbelloslotterie. Denn sämtliche Erträge aus dem Verkauf der Rubbellose fließen in den hessischen Denkmalschutz – mehr als 80 Millionen Euro sind auf diese Weise bereits in den vergangenen 36 Jahren zusammengekommen. Das macht uns stolz und motiviert uns zusätzlich, auch für die Zukunft mit unseren Produkten dazu beizutragen, dass die historische Bausubstanz vieler hessischer Dörfer und Städte wieder in neuem Glanz erstrahlen kann.“

Ausführliche Informationen zu den Objekten einschließlich Fotomaterial gibt es unter hessenlink.de/denkmalschutzpreis22.

Keltisches Schmiedehandwerk: Aktionswochenende zur Sonderausstellung „Kelten Land Hessen – Kelten in Hessen?“

© AMF, Foto: Josef Engelmann
© AMF, Foto: Josef Engelmann

ffm. Am Samstag, 30. Juli, und Sonntag, 31. Juli, finden während eines Aktionswochenendes jeweils von 10 bis 18 Uhr Vorführungen, eine Mitmachaktion, Workshops und Führungen im Frankfurter Archäologischen Museum, Karmelitergasse 1, statt.

Vorführungen an beiden Aktionstagen
Die Metallhandwerkerinnen und -handwerker der Eisenzeit haben die Kunst der Metallbearbeitung, das Bearbeiten von Kupfer, das Gießen von Bronze nicht nur fortgeführt, verfeinert und verbessert – nein, sie haben auch ein „neues“ Metall verarbeitet! Die Verhüttung von Eisen-Erzen zu metallischem Eisen bot den Menschen erstmalig die Möglichkeit, Werkzeuge, Schmuck und Gegenstände aus einem härteren Metall – härter als alle bis dahin bekannten Metalle – herzustellen.

So konnten ab der Eisenzeit, neben dem „neu entwickelten“ Werkstoff Eisen auch Kupfer und Bronze erstmalig mit Eisenwerkzeugen bearbeitet werden. Auch heute noch arbeiten Schmiede und Goldschmiede in aller Welt mit denselben Werkzeugtypen aus Eisen wie vor über 2500 Jahren.

Vorführung keltischen Schmiedehandwerks
Wie kommt man den keltischen Schmieden am besten auf die Spur? Das Studium der archäologischen Forschung, von Objekten und Grabungsbefunden, hilft sicher weiter. Aber am nächsten kommt man einer Handwerkskunst durch das Ausprobieren.

Der Archäotechniker Frank Trommer beschäftigt sich seit vielen Jahren mit heute größtenteils schon verlorengegangenen handwerklichen Techniken. Bei Vorführungen stellt er das hohe handwerkliche Können und die Fertigkeiten damaliger Schmiede und Gießer dar. Ziel der Arbeit Trommers ist die Wiederentwicklung verlorener handwerklicher Techniken und deren Vermittlung an interessierte Menschen aus allen Bereichen, sowohl einem Museumsbesucher als auch wissenschaftlich arbeitenden Studenten und Professoren. Daher ist er seit vielen Jahren in den verschiedenen Bereichen der experimentellen Archäologie unterwegs und arbeitet mit vielen Museen und Universitäten zusammen.

Die Vorführungen finden auf der Freifläche neben dem Museumseingang statt und können kostenfrei besucht werden.

Workshops und Mitmachangebot für Erwachsene, Jugendliche und Kinder
Während der Schmied die heißen Eisen im Feuer hat und man einen Blick über seine Schulter werfen darf, kann man sich ebenfalls in der Kunst, Eisen zu hämmern und zu biegen, probieren.

An beiden Aktionstagen können kleine und große Handwerkerinnen und Handwerker in Workshops und Mitmachangeboten in Kaltbearbeitung unter der Anleitung der Archäologen Sayuri de Zilva und Josef Engelmann weiches Eisen oder Kupfer hämmern, biegen, schleifen und verzieren.

Am Samstag, 30. Juli, finden Workshops von 11 bis 13 Uhr und von 14.30 bis 16.30 Uhr statt. Für Erwachsene, Jugendliche und Familien mit Kindern ab acht Jahren betragen die Teilnamekosten 15 Euro pro Teilnehmer.

In diesem Workshop kann man sich in der Bearbeitung von Kupfer mit Eisenpunzen und Eisenhammer und der Herstellung von dreidimensionalen Eisenobjekten aus Eisendraht versuchen. Als Vorlage dienen bronze- und eisenzeitliche Fundstücke oder man verwirklicht eigenen Ideen.

Hinweis für die Workshops am Samstag, 30. Juli:
Teilnahme von Kindern unter zwölf Jahren bitte nur in Begleitung von Erwachsenen.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiten mit spitzen, scharfkantigen und zum Teil schweren Werkzeugen.
Die Teilnahme pro Workshop ist mit maximal zwölf arbeitenden Personen möglich. Eine Anmeldung per E-Mail an fuehrungen.archaeologie@stadt-frankfurt.de wird daher empfohlen.
Am Sonntag, 31. Juli, findet ein Mitmachangebot von 11 bis 17 Uhr statt. Für Erwachsene, Jugendliche und Familien mit Kindern ab sechs Jahren betragen die Materialkosten fünf Euro pro Werkstück.

Herstellen eines Eisen-Anhängers für Schlüsselbund oder Kette
Hinweis für die Mitmachaktion:
Die Herstellung eines Anhängers dauert circa 30 Minuten.
Teilnahme von Kindern unter zwölf Jahren bitte nur in Begleitung von Erwachsenen.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiten mit spitzen, scharfkantigen und zum Teil schweren Werkzeugen.
Es gibt eine begrenzte Anzahl an Werkplätzen, dadurch können Wartezeiten entstehen.
Eltern tragen die Aufsichtspflicht.

Archäologisches Museum Frankfurt
Karmelitergasse 1
60311 Frankfurt am Main
Telefon 069 212-35896
Fax 069 212-30700
info.archaeolmus@stadt-frankfurt.de

Große Vorfreude auf die 45. Rheingauer Weinwoche Von Freitag, 12. August, bis Sonntag, 21. August, bewirten mehr als 120 Winzer und Gastronomen die Weinfestgäste auf dem Schlossplatz, vor der Marktkirche und auf dem Dern´schen Gelände.

45. Rheingauer Weinwoche findet nach der Coronapause endlich wieder in gewohnter Weise statt vom 12. August, bis Sonntag, 21. August Archivbild: ©  Diether von Goddenthow
45. Rheingauer Weinwoche findet nach der Coronapause endlich wieder in gewohnter Weise statt vom 12. August, bis Sonntag, 21. August Archivbild: © Diether von Goddenthow

In geselliger Runde mit einem prickelnden Sekt anstoßen, den bekannten oder neu entdeckten Lieblingswein gemeinsam mit Freunden genießen, dazu eine kleine Leckerei und jede Menge guter Laune und guter Musik: Die 45. Rheingauer Weinwoche, die von der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH veranstaltet wird und vom 12. bis 21. August auf dem Schlossplatz, vor der Marktkirche und dem Dern´schen Gelände stattfindet, wird von heimischen wie auswärtigen Weinfreunden freudig herbeigesehnt. Insgesamt präsentieren 101 Winzer aus Wiesbaden und dem Rheingau ihre Erzeugnisse, an weiteren 21 Ständen bieten gastronomische Betriebe unter anderem Grillspezialitäten und auch süße Leckereien wie etwa Crêpes an. Unter den zusammen 124 Standbetrieben finden sich sieben neue Winzer und vier neue Gastronomiebetriebe. Wie in den Jahren zuvor wird auf drei Bühnen – auf dem Schlossplatz vor dem Rathaus, vor der Marktkirche und auf dem Dern´schen Gelände – ein abwechslungsreiches musikalisches Programm geboten. Die offizielle Eröffnung der 45. Rheingauer Weinwoche findet am Freitag, 12. August, um 17 Uhr auf der Bühne vor dem Rathaus mit Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Wiesbadens Bürgermeister und Wirtschaftsdezernenten Dr. Oliver Franz statt. „Wir alle freuen uns auf unsere traditionsreiche Weinwoche, auf ein Wiedersehen mit alten und ein Kennenlernen neuer Weinfestfreunde, und auf gesellige Stunden in unserer einmaligen Weinfest-Atmosphäre“, sagt Dr. Oliver Franz.

Zur guten Tradition der Rheingauer Weinwoche gehört neben der Präsenz der Weinmajestäten bei der offiziellen Eröffnung auch die Präsentation eines Weingutes aus einer der Wiesbadener Partnerstädte. In diesem Jahr stellt sich die Städtepartnerschaft Bierstadt – Terrasson mit Weinen vom Château Mouchac La Rame unweit von Bordeaux vor. Das Weingut mit seinem Winzer Olivier Charron hat neben fruchtigen Rotweinen und frischen, trockenen Weißweinen auch Roséwein im Angebot. Auch der Erwerb des Weinfestglases ist längst ein liebgewordener Brauch. In diesem Jahr dient das Jagdschloss Platte als Motiv für das begehrte Weinfestglas, das an sieben Weinständen während der Weinwoche und in der Wiesbaden Tourist Information (Marktplatz 1) zum Preis von drei Euro erhältlich ist. Wer seinen Gaumen zwischen dem Verkosten von Weinen mit dem Testen von Wasser erfreuen möchte, kann dies übrigens am Wasser-Stand der ESWE Versorgungs AG tun, der ebenso wieder mit von der Partie ist wie der Verkaufsstand von Lotto Hessen.

Damit Spiel und Spaß für die kleinen Besucherinnen und Besucher der Rheingauer Weinwoche nicht zu kurz kommen, hat die Evangelische Familienbildung im Dekanat Wiesbaden in Zusammenarbeit mit der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH ein vielfältiges Spiel- und Betreuungsprogramm zusammengestellt. Im Haus der Marktkirche (Schlossplatz 4) werden Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren samstags von 16 bis 22 Uhr und sonntags von 13 bis 20 Uhr betreut. Die Betreuung kostet samstags pro angefangener Stunde fünf Euro, für Geschwisterkinder beträgt der Beitrag 2,50 Euro. Die Betreuung an den Sonntagen ist dank der Unterstützung der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH kostenlos. Ganz in der Nähe, zwischen der Marktkirche und der evangelischen Kindertagesstätte befindet sich der Sanitätsdienst-Standort, der Montag bis Donnerstag von 18 Uhr bis Mitternacht, freitags von 17 Uhr bis 1 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 Uhr bis Mitternacht besetzt ist.

Unter dem Hashtag #rieslingfreunde auf Instagram werden all jene Weinfestgäste fündig, die ihre Lieblingsmotive von der Rheingauer Weinwoche teilen oder sich durch Impressionen inspirieren lassen möchten.

Auf den drei Bühnen auf dem Schlossplatz, vor der Marktkirche und auf dem Dern´schen Gelände treten bekannte Bands wie „Mallet“ mit ihren Rock-Klassikern auf, daneben werden Pop & Soul, Rock´n´Roll, Blues und karibische Rhythmen etwa von „Los 4 del Son“ geboten. Auch New Orleans Jazz mit der Wiesbadener Juristenband steht auf dem Programm.

Die 45. Rheingauer Weinwoche im Überblick:

- Die Stände der Rheingauer Weinwoche sind Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Sonntag von 11 bis 23 Uhr (Platz vor der Marktkirche sonntags ab 12 Uhr) sowie freitags und samstags von 11 bis 24 Uhr geöffnet.

- Es gibt 124 Stände (101 Weinstände, einen Wasserstand, 21 Gastronomie-Stände Stände, einen Wasserstand und einen Stand von Hessen Lotto).

- Drei Bühnen bieten musikalische Unterhaltung: auf dem Schlossplatz, auf dem Platz vor der Marktkirche und auf dem Dern´schen Gelände. Das Unterhaltungsprogramm der Musikbands endet an allen zehn Veranstaltungstagen um 22 Uhr.

- Toilettenanlagen werden zwischen Marktkirche/Rathaus/Restaurant Lumen, zwischen Marktkirche und der Kindertagesstätte sowie an der Marktstraße/Ecke Friedrichstraße eingerichtet.

- Die Einsatzstelle des Deutschen Roten Kreuz (DRK) befindet sich in diesem Jahr auf dem Gelände zwischen der Marktkirche und der Kindertagesstätte. Die Sanitätsstelle ist werktags ab 18 Uhr sowie samstags und sonntags ab 14 Uhr besetzt.

- Die Taxi-Halteplätze befinden sich während der Weinwoche an ihrem regulären Standort in der Friedrichstraße.

Weitere Informationen zur 45. Rheingauer Weinwoche, zum musikalischen Programm und dem Standplan gibt es online unter www.wiesbaden.de/weinwoche.

„Aussterbende Art“ – Film des Mainzer Stadtschreibers Eugen Ruge in ZDF- Mediathek abrufbar

Bekannte Schriftsteller werden zu Filmemachern: Der renommierte und preisgekrönte Mainzer Stadtschreiber Eugen Ruge produzierte zuletzt mit dem ZDF eine Dokumentation über die Fischer auf Rügen. Nach der bedauerlichen Absage der Filmvorführung des Stadtschreiber-Films, der im Rahmen des Mainzer Literaturpreises mit dem ZDF und 3sat gedreht wurde, ist der Dokumentarfilm „Aussterbende Art“ jederzeit in der ZDF-Mediathek abrufbar (www.zdf.de).

Der Film wurde zusammen mit dem ZDF-Kamerateam auf Rügen gedreht und handelt von den Küstenfischern, die von jeher zur Insel gehören – und deren Leben sich drastisch ändert. Ruge spricht mit ihnen, aber auch mit Politikern und Wissenschaftlern und zeigt eine Welt, die zu verschwinden droht.

Die Tänzer Sayaka Kado und Ramon John erhielten den »Preis der Freunde des Hessischen Staatsballetts e.V.«

Als Ausdruck der besonderen Anerkennung und Wertschätzung der künstlerischen Leistungen der Ballettcompagnie hat der Verein der Freunde des Hessischen Staatsballetts entschieden, Sayako Kado und Ramon John des Hessischen Staatsballetts mit einem Preis zu ehren. Die Verleihung fand erstmalig am 16. Juli 2022 nach der letzten Ballettvorstellung »memento« statt. Der Preis ist ein Publikumspreis der Freunde des Hessischen Staatsballetts, ist mit jeweils 500€ dotiert und soll in Zukunft jährlich vergeben werden.

Über Sayaka Kado
Sayaka Kado ist seit 2017 Ensemblemitglied des Hessisches Staatsballetts und konnte bereits in vielen unterschiedlichen Rollen auf der Bühne bewundern werden, u.a. als Julie in »Liliom« und als Mutter in »Der Nussknacker«. Sie tanzte u.a. in »Sadeh 21«, in »Untitled Black« und in »memento«. In der Begründung für die Preisverleihung an Sayaka Kado wurde ihr technisch exzellentes und unverwechselbares Tanzvokabular hervorgehoben. Ihre Bewegungssprache gilt als anmutig, kraft- und ausdrucksvoll zugleich. Sayaka Kado tanze ihre jeweiligen Rollen hoch konzentriert und mit großer Hingabe. Der Zauber ihres Tanzes berühre und überzeuge das Publikum bei jedem Auftritt.

Über Ramon John
Ramon John ist seit 2016 beim Hessischen Staatsballett engagiert. Für seine eindrucksvolle Interpretation des Wanderers in der Ballettproduktion »Die Winterreise« erhielt er 2018 den Deutschen Theaterpreis Der FAUST als bester Tänzer. Er bezauberte das Publikum als Elfenkönig Oberon im Sommernachtstraum und in »Liliom« in der Rolle des Bösewichts Fiscur.

Im »Der Nussknacker« tanzte Ramon den dubiosen Onkel Drosselmeyer, er stand in »Sadeh 21« und kürzlich im Doppelabend »What we are made of « in Darmstadt in beiden Stücken auf der Bühne. In »memento« am Abend der Preisverleihung begeisterte sein Auftritt das Publikum.

Aus der Begründung: Ramon John ist als äußerst charismatischer Tänzer und Ausnahmetalent ein würdiger Preisträger. Er verfügt neben einer exzellenten Technik über eine unverwechselbare Bewegungssprache und hohe Bühnenpräsenz. Seine Rolleninterpretation begeistert und bezaubert das Publikum regelhaft.

FREI. SCHAFFEND. Die Malerin Ottilie W. Roederstein – Umfassende Retrospektive im Städel Museum Frankfurt

Ausstellungsansicht „FREI. SCHAFFEND. Die Malerin Ottilie W. Roederstein Foto: Städel Museum – Norbert Miguletz
Ausstellungsansicht „FREI. SCHAFFEND. Die Malerin Ottilie W. Roederstein Foto: Städel Museum – Norbert Miguletz

Frankfurt am Main, 19. Juli 2022. Die deutsch-schweizerische Malerin Ottilie W. Roederstein (1859–1937) zählte zu den erfolgreichsten Künstlerinnen der Zeit um 1900. Diesen Sommer präsentiert das Städel Museum eine umfassende Retrospektive, die mit 75 Gemälden und Zeichnungen einen Überblick über die künstlerische Entwicklung der stilistisch vielseitigen Malerin gibt. Nach Ausbildungsstationen in Zürich, Berlin und Paris lebte Roederstein ab 1891 in Frankfurt am Main. 1909 ließ sie sich mit ihrer Lebensgefährtin, der Gynäkologin Elisabeth H. Winterhalter, im benachbarten Hofheim am Taunus nieder. Roederstein war als freischaffende Porträtmalerin eine feste Größe im männlich dominierten Kunstbetrieb und setzte sich selbstbewusst über die vorherrschenden gesellschaftlichen Normen hinweg. Ihre Werke wurden in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen, von Zürich über Paris und Frankfurt bis nach London und Chicago, gezeigt und fanden große Anerkennung. Heute ist die Malerin trotz ihrer regen Ausstellungstätigkeit und ihres einstigen Renommees einem größeren Publikum nahezu unbekannt.

Das Schaffen von Ottilie Roederstein ist von der Geschichte des Städel Museums und der Stadt Frankfurt nicht zu trennen. Nur wenige Meter lagen zwischen ihrem Atelier in der Städelschule und dem Museum, das sie regelmäßig besuchte und von dessen Sammlung sie sich inspirieren ließ. Ihre eigenen Werke fanden schon zu Lebzeiten Eingang in die Sammlung. 1902 erwarb das Städel Museum Roedersteins Gemälde Lesende alte Frau als erstes Werk einer zeitgenössischen Künstlerin. Die Grundlage der Ausstellung bildet demnach die Sammlung des Städel Museums, die mit 28 Werken der Künstlerin neben dem Stadtmuseum Hofheim am Taunus und dem Kunsthaus Zürich über einen der bedeutendsten Bestände verfügt.

Die Ausstellung wird durch die Gemeinnützige Kulturfonds Frankfurt RheinMain gGmbH gefördert und zusätzlich unterstützt von der Friede Springer Stiftung, der Ernst Max von Grunelius-Stiftung sowie von der Damengesellschaft des Städelschen Museums-Vereins e. V.

Seit Jahren widmen wir uns mit unserem Ausstellungsprogramm zu wegweisenden Künstlerinnen der Erweiterung des kunsthistorischen Kanons. Mit der Retrospektive über die große Porträtmalerin Ottilie Roederstein fügen wir der Kunstgeschichte nun ein weiteres Kapitel hinzu. Ottilie Roederstein war eine wichtige Person des Frankfurter Kunst- und Kulturbetriebs. Der Ruhm, den sie hier zu Lebzeiten genossen hat, ist weitgehend verblasst. Damit teilt sie das Schicksal zahlreicher erfolgreicher Künstlerinnen, die nach dem Zweiten Weltkrieg zusehends in Vergessenheit gerieten. Ein größeres Publikum wieder mit ihrem Schaffen vertraut zu machen, ist uns ein besonderes Anliegen“, so Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums.

„Ottilie Roedersteins Stil war vor allem in den frühen Jahren geprägt durch die französische akademische Malerei. Sie arbeitete bewusst für den Kunstmarkt und richtete sich mit Bildnissen und Stillleben nach den Wünschen ihrer Auftraggeberschaft. In ihren freien Kompositionen überschritt sie jedoch gezielt das für malende Frauen übliche thematische Terrain, indem sie religiöse Bilder und gar Akte schuf. Sie wandte sich der altmeisterlichen Temperamalerei zu und experimentierte mit impressionistischen, symbolistischen und neusachlichen Stilmitteln, wobei ihre individuelle Handschrift stets erkennbar blieb. Unsere Ausstellung macht es sich zur Aufgabe, Ottilie Roedersteins beeindruckende Karriere als Malerin gebührend zu würdigen und sie im Kontext ihrer Zeit zu verorten“, erläutern Alexander Eiling und Eva-Maria Höllerer, die Kuratoren der Ausstellung.

Der Fokus der Ausstellung liegt auf Roedersteins spezifischer Malweise, doch auch ihre Rolle als Netzwerkerin und Lehrerin wird beleuchtet. Ihre enge Verbindung mit Frankfurt und der Region zeigt sich darüber hinaus eindrücklich anhand einer Fülle historischer Dokumente, Fotografien und Briefe aus dem Nachlass der Künstlerin, die dem Städel Museum 2019 von den Erben ihres Biografen Hermann Jughenn übereignet wurden. Jughenn lebte in Hofheim am Taunus und war mit beiden Frauen über Jahre hinweg befreundet. Nach dem Tod Roedersteins 1937 initiierte Elisabeth Winterhalter die Arbeit an einem Verzeichnis der Werke Roedersteins und einer Biografie. Zu diesem Zweck übergab sie Jughenn den brieflichen Nachlass der Künstlerin sowie zahlreiche historische Fotografien und Werkbesprechungen. Er bearbeitete diesen Bestand über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren und ergänzte ihn durch seine eigene Korrespondenz, Werkaufnahmen und Aufzeichnungen. Nach seinem Tod im Jahr 1967 ging sein mit Roedersteins Nachlass verbundenes Archiv in den Besitz seiner Familie über und wird in seinem Hofheimer Haus untergebracht. Im Städel Museum wird das RoedersteinJughenn-Archiv nun wissenschaftlich erschlossen – erste Ergebnisse sind in die Ausstellung und den begleitenden Katalog eingeflossen.

 

Rundgang durch die Ausstellung

Die Ausstellung beginnt mit Roedersteins frühen Werken der 1880er- und 1890er-Jahre und nimmt vor allem ihre Ausbildungszeit in Paris in den Fokus. Wie die meisten ihrer Malerkolleginnen konnte sie ihre Ausbildung nicht strategisch planen. Frauen waren an den Kunstakademien noch nicht zugelassen, und der Beruf der Kunstmalerin war gesellschaftlich nicht akzeptiert. Roederstein studierte in sogenannten Damenklassen oder Damenateliers in Zürich, Berlin und schließlich Paris. Dort zeigte sie ihre Werke fünf Jahre lang regelmäßig in den Salons. Einen großen, internationalen Erfolg erzielte sie auf der Pariser Weltausstellung 1889, wo sie mit einer Silbermedaille prämiert wurde. Sie zeigte dort die Porträts Miss Mosher oder Sommerneige (um 1887), Helene Roederstein mit Schirm (1888) und mit Ismael (1880) erstmals eine Aktdarstellung und eine biblische Historie – Genres, die ausschließlich männlichen Künstlern vorbehalten waren.

1891 zog Roederstein zusammen mit Elisabeth H. Winterhalter nach Frankfurt. Die in der Schweiz approbierte Ärztin konnte in der Stadt eine gynäkologische Praxis eröffnen. Roederstein hielt die Profession ihrer Lebensgefährtin beispielhaft in dem Bildnis Dr. Elisabeth Winterhalter (1887) fest. Das als liberal und der emanzipatorischen Bewegung gegenüber aufgeschlossen geltende Frankfurt bot günstige Rahmenbedingungen, sich privat wie beruflich zu entfalten. Als freischaffende Porträtmalerin konnte Roederstein direkt nach ihrer ersten Ausstellung im Frankfurter Kunstverein 1891 schnell in der bürgerlichen Gesellschaft Fuß fassen. Sie war teilweise über Jahrzehnte hinweg mit den Porträtierten und deren Familien befreundet. Die Ausstellung präsentiert u. a. die Bildnisse Auguste Andreas, geb. Walluf (1892), Hanna Bekker vom Rath (1923) und Lilly von Schnitzler (1929).

Die Selbstbildnisse der Künstlerin bilden einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung. Sie entstanden in allen Phasen ihres Schaffens in verschiedenen Medien und boten der Malerin die Möglichkeit der künstlerischen Positionierung und Selbstbefragung. Außerdem spielten sie bei der Erprobung neuer Stilrichtungen und Maltechniken eine wichtige Rolle. Die Ausstellung vereint u. a. das Selbstbildnis mit roter Mütze (1894), das Selbstbildnis mit Hut (1904) und das Selbstbildnis mit Pinseln (1917). Meist inszenierte sich Roederstein mit verschränkten Armen und abweisendem Blick in geradezu maskuliner Attitüde als ernst zu nehmende und erfahrene Künstlerin, die sich Respekt und Erfolg erarbeitet hatte. Bereits zu Lebzeiten wurde Roederstein öffentlich als schöpferische Künstlerin wahrgenommen, eine Rolle, die man zuvor nur den männlichen Kollegen zugestanden hatte. Um 1900 wurden Frauen in der Malerei als Dilettantinnen und Kopistinnen akzeptiert, nicht aber als „frei“ schaffende Künstlerinnen mit eigener Erfindungsgabe. Roederstein gelang es jedoch, sich mit ihrem Werk einen Freiraum zu erobern, von dem viele ihrer Zeitgenossinnen kaum zu träumen wagten.

Roedersteins Malerei erfuhr in Frankfurt innerhalb weniger Jahre einen stilistischen Wandel. 1892 bezog sie ein Atelier in der Städelschule. Ab der Mitte des Jahrzehnts orientierte sie sich intensiv an Werken der deutschen und italienischen Renaissance, wie z. B. Die Verlobten (1897) oder Mila von Guaita (1896) zeigen. Sie führte ihre Malerei nicht mehr in Öl auf Leinwand, sondern in Tempera auf Holz aus und weitete ihre Themen zudem auf allegorisch-heroische Stoffe und religiöse Motive aus. Diese waren im späten 19. Jahrhundert noch vorwiegend den männlichen Kollegen vorbehalten.

Roedersteins Lebensgefährtin Elisabeth Winterhalter war eine der ersten Chirurginnen Deutschlands und forschte ab 1895 am Dr. Senckenbergischen Institut. Sie engagierte sich aktiv in der Frankfurter Frauenbewegung und beteiligte sich federführend an der Gründung des Vereins „Frauenbildung – Frauenstudium“. Dessen Zielsetzung war es, Mädchen den Weg zum Abitur zu ebnen, um ihnen damit den Zugang zu einem Hochschulstudium zu ermöglichen. Roederstein war Mitglied des Hauptvorstands im Frauenkunstverein Frankfurt, der sich für professionelle Ausbildungs- und Ausstellungsmöglichkeiten für Künstlerinnen einsetzte. In ihrem Atelier in der Städelschule bot sie Mal- und Zeichenkurse für Frauen an, da bis 1919 Frauen nicht an deutschen Kunstakademien zugelassen wurden. Mit Privatunterricht förderte Roederstein ihr weibliches Umfeld und erweiterte dadurch auch ihre Auftraggeberschaft.

Zeitlebens hatte die Malerin den Kunstmarkt fest im Blick und war über erfolgreiche Kompositionen und Trends bestens informiert. Als freischaffende Künstlerin ohne großen finanziellen Rückhalt durch ihre Familie war sie auf den Verkauf ihrer Werke angewiesen und orientierte sich daher an gefragten Themen und Stilen. Sie wandte sich etwa dem Frankfurt-Cronberger Künstler-Bund zu, einer sezessionistischen Bewegung, die als Ausstellungsgemeinschaft die aus Frankreich kommende impressionistische Freilichtmalerei in Deutschland etablieren wollte – sichtbar etwa in dem Werk Bildnis des Malers Jakob Nussbaum (1909).

Ihrem Umzug 1909 nach Hofheim zusammen mit Winterhalter folgten außerordentlich produktive Jahre, in denen Roederstein erneut mit unterschiedlichen Stilen experimentierte. In Hofheim kam sie zudem mit zahlreichen Vertretern des Expressionismus in Kontakt. Die Künstlerin nahm jedoch nur wenige expressive Anklänge in ihrem Werk auf. Sie blieb ihrem eigenen, von Linearität und einer dekorativen Flächigkeit geprägten Stil weitgehend treu, der in den 1920er-Jahren angesichts der aufkommenden Malerei der neuen Sachlichkeit wieder en vogue war. 1929 veranstaltete der Frankfurter Kunstverein aus Anlass ihres 70. Geburtstags eine Sonderausstellung; sie erhielt die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt und wurde Ehrenbürgerin von Hofheim. Die letzte Phase von Roedersteins Schaffen fiel in die Zeit des Nationalsozialismus. Sie war nun staatlicher Reglementierung durch die Reichskammer der bildenden Künste unterworfen, um weiterhin ausstellen und verkaufen zu können. Nach Roedersteins Tod richtete der Frankfurter Kunstverein 1938 eine große Gedächtnisausstellung aus, die anschließend im Kunsthaus Zürich und in der Kunsthalle Bern gezeigt wurde. Bis Kriegsende war Roedersteins Werk noch in ihrem Atelierhaus zu sehen, das Winterhalter und Hermann Jughenn zu einer Gedenkstätte für die Künstlerin machten. Danach waren ihre Arbeiten lange Zeit nicht mehr in größerem Umfang zu sehen. Erst in den 1980er-Jahren wurde die Kunst von Ottilie Roederstein durch Ausstellungen im Stadtmuseum Hofheim wieder einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht, erlangte aber nicht mehr die einstige internationale Reichweite.

Die Ausstellung des Städel Museums entstand in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Zürich.

FREI. SCHAFFEND. DIE MALERIN OTTILIE W. ROEDERSTEIN Kuratoren: Dr. Alexander Eiling (Sammlungsleiter Kunst der Moderne, Städel Museum), Eva-Maria Höllerer (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Sammlung Kunst der Moderne, Städel Museum) Archiv: Dr. Iris Schmeisser (Leiterin Provenienzforschung und historisches Archiv, Städel Museum) Ausstellungsdauer: 20. Juli bis 16. Oktober 2022

Ort: Städel Museum, Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt am Main Information: www.staedelmuseum.de

Besucherservice: +49(0)69-605098-200, info@staedelmuseum.de Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, Sa, So + Feiertage 10.00–18.00 Uhr, Do 10.00–21.00 Uhr Sonderöffnungszeiten: Aktuelle Informationen zu besonderen Öffnungszeiten an Feiertagen unter www.staedelmuseum.de

Überblicksführungen: Vom 20. Juli bis 16. Oktober: Do 18.00 Uhr / Sa 14.00 Uhr / So 11.00 Uhr sowie am Mo 3. Oktober, 14.00 Uhr; Überblicksführung mit ausführlicher Bildbeschreibung So 21. August, 11.00 Uhr; Überblicksführung mit Gebärdensprachdolmetscherin So 4. September, 11.00 Uhr Tickets für die Überblicksführungen sind im Online-Shop unter shop.staedelmuseum.de erhältlich, Restkontingente je nach Verfügbarkeit an der Kasse. Aktuelle Informationen zu den Überblicksführungen und besonderen Angeboten an den Feiertagen sowie zu den Öffnungszeiten unter staedelmuseum.de.