Wasser im Jugendstil – Heilsbringer und Todesschlund. Sonderausstellung zum Jahr des Wassers im Museum Wiesbaden eröffnet

Ludwig von Hofmann Idyllische Landschaft mit Badenden © Foto Diether v. Goddenthow
Ludwig von Hofmann Idyllische Landschaft mit Badenden © Foto Diether v. Goddenthow

Als Beitrag zum Wiesbadener Wasser-Jahr 2022 widmet sich das Museum Wiesbaden dem Thema: Wasser im Jugendstil-Heilsbringer und Todesschlund. Organische Wasserformen, elegante Nixen, maritime wie submaritime Flora und Fauna oder aufbrausende Wellenberge: die gattungsübergreifende Schau stellt vom 13. Mai bis zum 23. Oktober 2022 die zentrale Rolle des Naturelements in der Kunst vor. Über 200 Exponate reichen von der Malerei bis in die Keramik und lassen die Besucher:innen in die faszinierende Welt des Wassers eintauchen.

„Geboren aus der Dynamik der Natur, forderte der Jugendstil zu Anfang des 20. Jahrhunderts revolutionär eine moderne und ihrer Zeit angemessene Kunst,“ erläutert Ausstellungskurator Dr. Peter Forster, insbesondere „Das weite, tiefe, geheimnisvolle Meer wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts endgültig zum Labor. Die sich darin eröffnende Formenvielfalt der Natur und Mythologie nutzten die Kunstschaffenden des Jugendstils zu einzigartigen Experimenten, die bis heute bezaubern.“

Alexandre Louis Marie Charpentier Narcisse © Foto Diether v. Goddenthow
Alexandre Louis Marie Charpentier Narcisse © Foto Diether v. Goddenthow

Eine neue Sonderausstellung im Landesmuseum Wiesbaden verdeutlicht, wie facettenreich die Verwendung des Wassers in der Kunst des Jugendstils war. Vom Lebensquell bis hin zu urgewaltigen Kräften bot das Wasser der Gesellschaft des beginnenden 20. Jahrhunderts einen ambivalenten Imaginationsraum zwischen Heilsbringer und Todesschlund. Dabei steht nicht nur die mythologische Seite mit Werken wie Walter Cranes „Die Rosse des Neptun“ im Fokus der Ausstellung. Auch die psychologische Abgründigkeit, die im Symbolismus zum Ausdruck kommt, bildet einen faszinierenden Schwerpunkt. Ferner werden Verweise in die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse des späten 19. Jahrhunderts gezogen, Adaptionen des japanischen Formenkanons aufgezeigt sowie Brücken zur politisch-soziohistorischen Verortung des Wassers um die Jahrhundertwende geschlagen. Der Jugendstil war nicht nur ein dekorativ erquickendes Vergnügen am Beginn des 20. Jahrhunderts, sondern die kritisierbare Grundlage von Anschauungen der Lebensreformbewegung. Ganz im Gedanken des Gesamtkunstwerks ist das Wasser hierbei nicht nur in Kunstwerken der Malerei oder Plastik vertreten, sondern ebenso in zahlreichen Objekten des alltäglichen Lebens.

Paul Quinsac Ophelie © Foto Diether v. Goddenthow
Paul Quinsac Ophelie © Foto Diether v. Goddenthow

„Die sowohl düsteren als auch berauschenden Interpretationen des Wasserelements in den Kunstwerken des Jugendstils in der unmittelbaren Umgebung des Sprudelbad Bad Nauheims, der größten Jugendstilbadeanlage Europas, sichtbar zu machen, folgt ganz der Idee des Jugendstils einer Schaffung eines Gesamtkunstwerks“, freut sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.

Mit einer Vielfalt regionaler, nationaler und internationaler Leihgaben stellt die Sonderausstellung „Wasser im Jugendstil – Heilsbringer und Todesschlund“ vom 13. Mai bis zum 23. Oktober 2022 das Element Wasser als inhaltliches wie formalistisches Sujet vor. Auf 350 Quadratmetern Präsentationsfläche versammelt die Ausstellung herausragende Objekte aus den Bereichen der Malerei und Angewandten Kunst, Bildhauerei, Textilkunst und Drucktechnik.

Wasser im Jugendstil Heilsbringer und Todesschlund - © Foto Diether v. Goddenthow
Wasser im Jugendstil Heilsbringer und Todesschlund – © Foto Diether v. Goddenthow

„Das Museum Wiesbaden gehört dank der herausragenden Schenkung von Ferdinand Wolfang Neess zu den internationalen Topadressen des Jugendstils. Es ist uns eine besondere Freude, diesen neuen Sammlungsschwerpunkt erstmals mit einer großen Sonderausstellung zu feiern,“ erläutert Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden. „Als Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur wollen wir verstärkt Themen in den Blick nehmen, die wir in beiden Museumsabteilungen untersuchen können. Anlässlich des Wiesbadener Wasser-Jahres thematisieren wir dieses Element daher nicht nur als künstlerischen Imaginationsraum des Jugendstils, sondern in einer eigenen Sonderausstellung auch aus naturwissenschaftlicher Sicht. Unter einem Museumsdach werden somit vielfältige Perspektiven erlebbar.“

Wasser im Jugendstil Heilsbringer und Todesschlund - © Foto Diether v. Goddenthow
Wasser im Jugendstil Heilsbringer und Todesschlund – © Foto Diether v. Goddenthow

Tiefgreifende und weiterführende Inhalte werden im ausstellungsbegleitenden Katalog auf umfassende Weise geleistet (Hg. Peter Forster für das Museum Wiesbaden, Deutscher Kunstverlag, ISBN 978-3-422-98845-3, 39,90,- Euro an der Museumskasse). Ein multimedialer Rundgang in der kostenfreien Museum Wiesbaden App begleitet die Schau. Vor Ort können Mediaguides gegen eine Leihgebühr von 3,- Euro genutzt werden.

Im Anschluss an die Sonderausstellung lohnt ein Besuch der dauerhaften Präsentation der hochkarätigen Jugendstil-Sammlung F. W. Neess, wo es viele weitere Wasser-Motive zu entdecken gibt. Ferner begleitet ein umfangreiches Vermittlungsprogramm mit Führungen, Workshops und Vorträgen die Schau.

Eine Ausstellung zum Wiesbadener Jahr des Wassers 2022.
Die Ausstellung wird gefördert durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain und die Ernst von Siemens Kunststiftung.

Eintritt
Ticketerwerb an der Tageskasse oder Buchung online:
https://tickets.museum-wiesbaden.de/
Sonderausstellung* 10,- Euro (7,- Euro ermäßigt)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen.
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Tipp:
Das Museum Wiesbaden thematisiert Wasser aus naturwissenschaftlicher Sicht: „Vom Wert des Wassers – Alles im Fluss?“ (22. April 2022 – 5. Februar 2023)

Infos zur Ausstellung: Wasser im Jugenstil – Heilsbringer und Todesschlund

Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden

Besucherinfos

Buch zur Ausstellung
buch-cover-wasser-im-jugendstil-250Wasser im Jugendstil – Heilsbringer und Todesschlund, herausgegeben von Peter Forster mit Texten von Ingeborg Becker, Véronique Dumas, Hubertus Kohle, Thomas Moser, Adrian Renner, Frank Thielmann, Christina Uslular-Thiele u. a.

Das Werk „Wasser im Jugendstil“ reicht inhaltlich weit über den Ausstellungsrahmen hinaus. Es nimmt die Leser mit in die faszinierende Wasserwelt des Jugendstils, und ist – auch für Fachleute – eine wertvolle Fundgrube.

448 Seiten,  550 Abbildungen, 30 × 24 cm, Gebunden.
ISBN: 978-3-422-98845-3
Preis: ca. 54,00 € [D] (inkl. MwSt ggf. zzgl. Versandkosten), während der Ausstellung im Museum Wiesbaden zum Sonderpreis von 39,90 Euro im Museumsshop erhältlich.

 

„Max Slevogt Forschungszentrum Mainz“ erhält umfangreichen Nachlass zu Max Slevogt

Max Slevogt_Strandbild mit Muschelfischer
Max Slevogt_Strandbild mit Muschelfischer

„Es ist ein Nachlass mit vielen wichtigen Dokumenten zu Max Slevogts Werk und dem großen Engagement von Dr. Berthold Roland zu dessen Erhalt als kulturelles Erbe, der jetzt von der Ike und Berthold-Stiftung an das Max Slevogt-Forschungszentrum in Mainz übergeben wurde und für den wir uns ganz herzlich bedanken“, resümierte die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide, bei der Übergabe des schriftlichen Nachlasses von Dr. Berthold Roland. Die Schenkung umfasste zwölf Kartons, darin seltene Bücher, zum Teil Originalausgaben mit Illustrationen von Max Slevogt, wenige Fotos, eine umfangreiche Sammlung von Zeitungsartikeln und Schriftwechsel, aber auch Bücher über den Künstlerkollegen Emil Orlik, der oft mit Slevogt die gleichen Motive in einer Art freundschaftlichem Wettstreit malte.

Dr. Berthold Roland, einst Direktor des Landesmuseums Mainz, war Anfang dieses Jahres kurz nach seinem 94. Geburtstag verstorben und hat seinen schriftlichen Nachlass zu Max Slevogt im 90. Todesjahr des sogenannten deutschen Impressionisten, dem im Landesmuseum Mainz angesiedelten Max Slevogt-Forschungszentrum vermacht. Leiterin des Forschungszentrums am Landesmuseum Mainz ist Dr. Karoline Feulner: „Jeder Briefwechsel, jeder Ausstellungskatalog, jeder Auktionskatalog, jedes Foto sind wichtige Puzzleteile, die uns helfen, alle Spuren und Erkenntnisse über den Künstler und sein Schaffen in unserem Forschungszentrum zusammenzutragen und so der Forschung zugänglich zu machen“, freute sich Feulner.

Berthold Roland, der von 1983 bis 1993 Direktor des Landesmuseums Mainz war, legte nicht nur den Grundstock der umfangreichen Slevogt-Sammlungen am Landesmuseum Mainz, sondern war auch maßgeblich an dem Erwerb von Schloss Villa Ludwigshöhe beteiligt, die durch seine Initiative ausgestattet wurde und seit 1980 die Max Slevogt-Galerie beherbergt. Schon zu Lebezeiten hat er durch zahlreiche Schenkungen von wichtigen und wertvollen Werken die Sammlungen von Max Slevogt im Landesmuseum Mainz einzigartig ausgestattet und komplettiert.

Im jüngsten Nachlass finden sich unter anderem Fotos von Max Slevogt, vom Aufbau der Max Slevogt-Galerie oder persönliche Briefwechsel etwa mit Erben des Malers. Die zwölf Kartons sind zudem angereichert mit Reden, dem Schriftwechsel mit Ministerpräsident Kurt Beck und Kunstsammler Dr. Steigelmann, mit Manuskripten, Buchbeiträgen, persönlichen Notizen von Berthold Roland sowie vielen Katalogen aus Deutschland, Frankreich und Japan.

Die Übergabe der Schenkung übernahm der Vorstandsvorsitzende, Oliver Roland, am Stiftungssitz in Mannheim und überreichte den Nachlass der Leiterin des Max Slevogt-Forschungszentrums im Landesmuseum Mainz, Dr. Karoline Feulner, der Direktorin Dr. Birgit Heide und deren Stellvertreterin Dr. Eva Brachert.

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Telefon 06131 2857 0
Fax 06131 2857 288
landesmuseum-mainz@gdke.rlp.de
https://landesmuseum-mainz.de/

Die olympischen DREI LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden 2022

Archivfoto: Diether v. Goddenthow
Archivfoto: Diether v. Goddenthow

Kristina Dyckerhoff, 30 Jahre WRFC-Präsidentin: „Die Zeit ist unheimlich schnell vergangen. Wie bei allem gab es Höhen und Tiefen, aber das Positive hat in all der Zeit bei weitem überwogen. Nachdem unser Turnier nun zwei Jahre wegen der Pandemie und des Herpes-Ausbruchs ausfallen musste, freue ich mich umso mehr auf das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden 2022.“

Springen im Schlosspark 2022

• 9 internationale Prüfungen für die CSI4*-Reiter
• 6 internationale Prüfungen für die CSI1*-Reiter
• 4 Springprüfungen, die für die Weltrangliste zählen
(Lotto Hessen-Preis, Preis des Hessischen Ministerpräsidenten, der Preis der Familie Dyckerhoff und der LONGINES Grand Prix, Großer Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden)

David Will: „Ich verbinde sehr schöne Erinnerungen mit dem Pfingstturnier in Wiesbaden. Ich habe ja zehn Jahre in Pfungstadt gearbeitet, da war Wiesbaden praktisch nebenan und auch heute noch ist Wiesbaden wie ein Heimturnier für mich. Die Atmosphäre in dem wunderschönen Schlosspark macht das Turnier ganz speziell. Darauf freut man sich jedes Jahr, sobald man es in seinen Plan einträgt. Unser ganzes Team freut sich schon die ganze Zeit und wir bereiten uns gezielt vor – planen schon, wann wir vorher noch mal auf Rasen springen. Wiesbaden ist für uns alle super besonders!“

Dressur im Schlosspark 2022

• 4 internationale Prüfungen auf Grand Prix-Niveau
• 6 internationale Prüfungen für junge Dressurpferde
• 2 nationale Prüfungen für die Teilnehmer des Louisdor-Preises

Dorothee Schneider: “Ich werde dieses Jahr voraussichtlich die fünfjährige Stute Emotion und den sechsjährigen Wallach Borghese für die Jungpferdeprüfungen mitbringen. Roman (First Romance) ist für die Special-Tour geplant. Der Schlosspark in Wiesbaden hat für mich eine lange Tradition. Schon als Kind durfte ich meinem Papa dort als ‚TT‘ die ‚Stiefel polieren‘ :-) Die Jahre vor Corona und jetzt nach der zweijährigen Pause darf ich selbst wieder auf diesem einmaligen Platz vor dem Biebricher Schloss mit tollen Pferden an den Start gehen. Ich freue mich definitiv sehr darauf und mit vielen tollen Erinnerungen im ‚Rucksack’ werde ich die immer einmaligen Momente zu genießen wissen. An Pfingsten auf jeden Fall: Auf nach Wiesbaden zu tollem Sport und einem super Publikum!“

Vielseitigkeit im Schlosspark 2022

• Internationale Vier-Sterne-Prüfung mit Wertungsprüfung für den ‚U25-Förderpreis Vielseitigkeit 2022‘

Bundestrainer Peter Thomsen: „Weil die Vielseitigkeit beim Pfingstturnier in ein riesiges Event mit Dressur und Springen auf sehr hohem Niveau verknüpft ist, hat es für uns Championatscharakter – wie Aachen, Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele. Ich war oft selbst in Wiesbaden am Start und hatte viele sehr schöne Erlebnisse und immer unheimlich viel Spaß im Gelände. Die Atmosphäre ist super. In diesem Jahr komme ich das erste Mal als Bundestrainer. Wiesbaden ist bekannt dafür, dass die Dressur und das Springen sehr anspruchsvoll sind, unsere Pferde sind diese Atmosphäre nicht gewohnt. Und der Geländekurs ist meist moderat, aber man braucht ein wendiges Pferd, was gut um die Ecken kommt. Für mich ist Wiesbaden ideal für junge Pferde mit Top-Reitern oder den Spitzen-Nachwuchs.“

Die Wiesbadener PferdeNacht mit 12 Show-Acts:

Uli Schneider, ‚Mr. PferdeNacht': „Wir haben schwierige Zeiten hinter uns und wir stecken weiterhin in unruhigen Zeiten. Aber gerade jetzt ist es, denke ich, für alle wichtig, Lebensfreude zu vermitteln. Deswegen habe ich in diesem Jahr die gesamte PferdeNacht unter das Motto ‚Happiness‘ gesetzt. Nach zwei Jahren PfingstTurnier-Pause freuen wir uns, dass wir wieder da sein dürfen und wir freuen uns sehr, mit der PferdeNacht wieder vielen Tausend Menschen Freude bereiten zu dürfen.“

Das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden LIVE

• Am PfingstTurnier-Montag HR von 17.00 Uhr bis 18.00 Uhr

• Alle Prüfungen des Turniers live bei ClipMyHorse.TV
(KiK/pe&pa)

Weitere Informationen zu Tribünen- und Flanierkarten, Programm, Anfahrt und Parken finden Sie unter www.pfingstturnier.org

TICKETS für das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden:
www.ticketmaster.de und unter Telefon: 01806 – 999 0000

Lewentz: Umzug von 360 Kilo-Kaiserkopf auch im Museum besonders

Foto: GDKE/LM/Bonewitz
Foto: GDKE/LM/Bonewitz

Die Vorbereitungen zur Sonderausstellung „Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter“ im Landesmuseum Mainz laufen auf Hochtouren. Der Umzug eines 360 Kilogramm schweren römischen Kaiserkopfes bedurfte nun eines Spezialkrans.

„Der Umzug eines 360 Kilo schweren römischen Kolossalkopfes ist nicht alltäglich und eine besondere Leistung aller Beteiligten. Selbst im Museumsalltag kommt es äußerst selten vor, dass ein dreifach überlebensgroßes Original-Exponat mittels Spezialkran aus 3,5 Metern Höhe gehoben und weitertransportiert werden muss. Das Kaiserporträt aus Sandstein soll Teil der Sonderausstellung werden, die am 10. Juni im Landesmuseum Mainz eröffnet wird“, sagte Innenminister Roger Lewentz.

Foto: GDKE/LM/Bonewitz
Foto: GDKE/LM/Bonewitz

Dargestellt sei ein bärtiger Kaiser mit strähnigen Haaren. Der Vollbart gebe einen Hinweis auf die Identität des Dargestellten und damit eine engere zeitliche Eingrenzung, erläuterte der Minister. Es dürfte sich um Julian, den Neffen Konstantins des Großen, handeln. Dieser habe eine enge Beziehung zu Mainz gehabt, da er 357 die von Germanen besetzte Stadt befreite.

„Ist die angenommene Zuweisung zu Julian korrekt, wäre der Mainzer Kopf das einzig erhaltene rundplastische Bildnis des Kaisers. Zudem wäre es dann auch das späteste erhaltene römische Steindenkmal aus Mainz“, erklärte Dr. Ellen Riemer, Kuratorin der Archäologischen Sammlungen im Landesmuseum Mainz, die den Transport begleitete.

Foto: GDKE/LM/Bonewitz
Foto: GDKE/LM/Bonewitz

Der Kolossalkopf wurde bereits 1722 vermauert in der spätrömischen Stadtmauer zwischen Zitadelle und Neutor gefunden, gelangte aber erst 1847 in das Altertumsmuseum. Der Kopf stand also nicht lange in seiner ursprünglichen Funktion als Kaiserbüste in der Stadt, sondern wurde zum Bau der Mauer verwendet.

Der spektakuläre Umzug eines einzigartigen römischen Steindenkmals von der Steinhalle in den Ausstellungstrakt des Landesmuseums Mainz ist Teil der Vorbereitungen für die kommende Ausstellung im Landesmuseum Mainz „Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter“ (11. Juni 2022 bis 29. Januar 2023), die das umfangreiche Begleitprogramm zur großen Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ ergänzt, die am 25. Juni in Trier eröffnet wird.

Der Kampf um Deutungshoheiten. Sprache und Macht in Politik und Gesellschaft

Am 24. Mai 2022 um 17 Uhr findet ein Onlinevortrag der Zentrale der Gesellschaft für deutsche Sprache statt. Prof. Dr. Peter Schlobinski, Hannover, spricht über das Thema Sprache und Macht in Politik und Gesellschaft.

Es wird von der These ausgegangen, dass es gesellschaftliche und politische Tendenzen gibt, die Grenzen des Sagbaren (a) auszuweiten und (b) einzuengen. Dies wird vor dem Hintergrund populistischer Entwicklungen reflektiert und eingebettet in das Thema »Sprache und Macht«. Als Argumentationsfolie wird auf Konzepte wie das des sprachlichen Relativismus, des »political Framing«/der Sprachlenkung sowie das von »Sprachtabus und -tabuisierungen« zurückgegriffen. Der Kampf um Deutungshoheiten wird an konkreten Beispielen veranschaulicht und analysiert.

Der Referent
Prof. Dr. Peter Schlobinski ist seit 2015 Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache. Nach seinem Studium an der Freien Universität Berlin (Germanistik, Sportwissenschaft; NF: Geschichte; Philosophicum), der Promotion zur Stadtsprache Berlins und seiner Habilitation über Funktionale Grammatik und Sprachdeskription folgte er einem Ruf an die Leibniz Universität Hannover: Seit 1995 hält er dort eine Professur für Germanistische Linguistik. 2011 erhielt er den Konrad-Duden-Preis. [Zur Bibliografie]

Veranstaltungsdetails
Beginn: 17 Uhr MEZ

Dieser Vortrag findet digital per Zoom statt. Um teilzunehmen, klicken Sie einfach auf den folgenden Link:

https://us06web.zoom.us/j/88092999090?pwd=RlJKamtRQllmWHRwakdLa3FtT2xXdz09

Meeting-ID: 880 9299 9090
Kenncode: 085891

Zweigvorsitzender
Dr. Lutz Kuntzsch
Gesellschaft für deutsche Sprache
Spiegelgasse 7
65183 Wiesbaden
Tel. 0611 9995522, Fax 0611 9995530
E-Mail: luku@andrea-eva

„Walhalla neu gedacht“ – Ausstellung von Studierenden der HSRM in den Räumlichkeiten der IHK

Architekturstudierende der Hochschule RheinMain erläutern ihre Entwürfe (01: Vanessa Klassen; 02: Deniz Sancaktar). © Hochschulkommunikation, Hochschule RheinMain
Architekturstudierende der Hochschule RheinMain erläutern ihre Entwürfe (01: Vanessa Klassen; 02: Deniz Sancaktar). © Hochschulkommunikation, Hochschule RheinMain

Das Walhalla ist in vielerlei Hinsicht äußerst relevant für die Landeshauptstadt Wiesbaden: Als eine der Schlüsselimmobilien kann es einen wesentlichen Beitrag zur Attraktivierung und Belebung der Wiesbadener Innenstadt leisten. Darüber hinaus ist es eine der geschichtsträchtigsten Kulturstätten der Stadt, die ihre Strahlkraft auch über die Grenzen Wiesbadens hinaus entfalten kann. Seit Jahren steht die Immobilie leer und verfällt zusehends. Nun kommt Bewegung in das Thema und die Stadt plant die zeitnahe Sanierung und Wiederbelebung. Dies ist nicht nur Grund genug für eine intensive Gremienbefassung in der IHK Wiesbaden, sondern auch für eine Entwurfsaufgabe des Masterstudiengangs Architektur | Bauen mit Bestand an der Hochschule RheinMain (HSRM) – ein weiteres Beispiel dafür, wie sich die HSRM in die Stadtgesellschaft der Landeshauptstadt Wiesbaden einbringt.

„Das Walhalla, ein kultureller Ort im Herzen Wiesbadens“
Die Studierenden sollten „sich der Entwurfsaufgabe ‚Das Walhalla, ein kultureller Ort im Herzen Wiesbadens‘ auf strukturelle und atmosphärische Weise annähern“. Ziel der Studierendenarbeiten war es, „ein Flächen- und Nutzungskonzept zu erarbeiten, das die vorhandenen Qualitäten des Ortes stärkt und inhaltlich, räumlich sowie atmosphärisch die Historie des Walhalla fortsetzt und in die Zukunft führt“, so die Aufgabenstellung von Prof. Isabella Leber, Lehrgebiet Bauen mit Bestand, Baukonstruktion und Entwerfen.

Unter dem Titel „Walhalla neu gedacht“ präsentierten die Studierenden der HSRM gestern in den Räumlichkeiten der IHK acht Arbeiten mit unterschiedlichen Herangehensweisen: beispielsweise Räume für Werkstätten und Kunsthandwerk, eine Therme mit Boutiquehotel, ein alternatives Kulturzentrum, ein Festspielhaus oder die Aneignung durch einen offenen Prozess unter dem Motto „Verfall, Aneignung, Weiterbauen“.

Netzwerke schaffen
Zuvor hatte Prof. Leber mit einem fachlichen Impulsvortrag auf das Thema eingestimmt und IHK-Präsident Dr. Christian Gastl ein Grußwort gesprochen. Darin betonte er: „Als Stimme der Wirtschaft steht es in der DNA der Industrie- und Handelskammer, Themen und Menschen weiterzubringen und Netzwerke zu schaffen, aus denen Neues entstehen kann. Daher freuen wir uns, den Rahmen für diese Ausstellung bieten zu können. Die Arbeiten zeigen das vielfältige Potenzial des Gebäudes auf. Sie laden uns zur Diskussion ein.“

Ausstellung noch bis 25. Mai geöffnet
Die Ausstellung in den Räumlichkeiten der IHK Wiesbaden, Karl-Glässing-Straße 8, 65183 Wiesbaden, ist noch bis 25. Mai 2022 von Montag bis Freitag, jeweils von 14 bis 17 Uhr, für Besucher:innen geöffnet.

Sämtliche Ausstellungsorte der documenta fifteen, ab 18. Juni 2022 in Kassel im Überblick

© documenta fifteen
© documenta fifteen

Die documenta fifteen umfasst insgesamt 32 Ausstellungsorte in den vier Kasseler Gebieten Mitte, Fulda, Nordstadt und Bettenhausen.
Dabei verstehen das künstlerische Leitungs-Kollektiv ruangrupa und das Team documenta fifteen Kassel nicht die Stadt Kassel, sondern begreifen die Stadt als Ekosistem (indonesisch für Ökosystem), als ein Geflecht von sozialen Kontexten, in dem die documenta fifteen entsteht und wächst.

Wie die Karte auf einen Blick skizziert, erstreckt sich die Ausstellung weitläufig in die vier Kasseler Gebiete: Mitte, Fulda, Nordstadt und Bettenhausen. Ausgehend von Kassels Mitte mit ihren vielen Museumsbauten bewegt sich die documenta fifteen rund um die Fulda als historisch wichtige Lebensader und Wasserweg Kassels. Von dort aus öffnet sie sich in die Nordstadt sowie erstmals in der Geschichte der documenta in den industriell geprägten Stadtteil Bettenhausen. Die documenta fifteen lässt die historischen und sozialen Spuren der Orte bewusst sichtbar, um diese in neue Kontexte zu setzen

Die geplanten Veranstaltungsorte auf einen Blick

Region Mitte
C&A Fassade, Obere Königsstraße 35, 34117 Kassel
documenta Halle, Du-Ry-Straße 1, 34117 Kassel
Frankfurter Straße/Fünffensterstraße (Unterführung), 34117 Kassel
Fridericianum, Friedrichsplatz 18, 34117 Kassel
Friedrichsplatz, 34117 Kassel
Gloria-Kino, Friedrich-Ebert-Straße 3, 34117 Kassel
Grimmwelt Kassel, Weinbergstraße 21, 34117 Kassel
Hessisches Landesmuseum, Brüder-Grimm-Platz 5, 34117 Kassel
Hotel Hessenland, Obere Königsstraße 22, 34117 Kassel
KAZimKuba, Rainer-Dierichs-Platz 1, 34117 Kassel
Museum für Sepulkralkultur, Weinbergstraße 25–27, 34117 Kassel
Naturkundemuseum im Ottoneum, Steinweg 2, 34117 Kassel
Rainer-Dierichs-Platz, 34117 Kassel
ruruHaus, Obere Königsstraße 43, 34117 Kassel
Stadtmuseum Kassel, Ständeplatz 16, 34117 Kassel
WH22, Werner-Hilpert-Straße 22, 34117 Kassel

Region Fulda
Bootsverleih Ahoi, Blücherstraße 20/22, 34123 Kassel
Gewächshaus (Karlsaue), Auedamm 18, 34121 Kassel
Hafenstraße 76, 34125 Kassel
Hiroshima-Ufer (Karlsaue), Am Auedamm, 34121 Kassel
Karlswiese (Karlsaue), An der Karlsaue, 34121 Kassel
Komposthaufen (Karlsaue), Koordinaten: 51.298472, 9.493083, 34121 Kassel
Rondell, Johann-Heugel-Weg, 34117 Kassel
Walter-Lübcke-Brücke, 34117 Kassel

Region Bettenhausen
Hallenbad Ost, Leipziger Straße 99, 34123 Kassel
Hübner-Areal, Agathofstraße 15, 34123 Kassel
Sandershaus / Haferkakaofabrik, Sandershäuser Str. 79, 34123 Kassel
St. Kunigundis, Leipziger Str. 145, 34123 Kassel
Platz der Deutschen Einheit (Unterführung), 34125 Kassel

Region Nordstadt
Nordstadtpark, 34127 Kassel
ook_visitorZentrum, Weserstraße 26, 34125 Kassel
Trafohaus, Lutherstraße 2, 34117 Kassel

Weiterführende Informationen zu Öffnungszeiten, Serviceangeboten sowie zur Anfahrt und Barrierefreiheit einzelner Ausstellungsorte befinden sich auf der documenta- Website. Rundgänge, genannt Walks and Stories, durch die verschiedenen Ausstellungsorte können über online gebucht werden.

 

Studienausstellung „Doch die Käfer — Kritze, kratze!“ eröffnet am 15.Mai 2022 im Museum Wiesbaden

Abb.: Käfer-Diorama, Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert
Abb.: Käfer-Diorama, Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert

Insbesondere in Zeiten massenhaften Insektensterbens, wovon auch insbesondere Käfer betroffen sind, gewinnen diese kleinen,  wunderbaren  „Krabbeltiere“  in der öffentlichen Diskussion als Schlüssel zur gesamten Natur stark an Bedeutung.

Die Studienausstellung „Doch die Käfer — Kritze, kratze!“, kuratiert von Diplom-Biologe Fritz Geller-Grimm, Leiter der Naturhistorischen Sammlungen im Museum Wiesbaden, nähert sich den sechsbeinigen Panzertieren mit dreidimensionalen Lebensbildern und bietet so Stoff für eigene Naturforschung. Jean-Henri Fabre und Ernst Jünger sind uns dabei literarische Helfer. Beide schufen ein neues Instrumentarium zum Verstehen dieser Vielfalt an Formen und Verhaltensweisen.
Und nicht nur Wilhelm Busch hat dem bekanntesten Käfer in Deutschland ein Denkmal gesetzt: „Jeder weiß, was so ein Maikäfer für ein Vogel sei …“. Es ist höchst interessant und lehrreich zugleich in die Welt der kleinen Krabbler im Museum einzutauchen und dabei allerhand Interessantes und Neues über sie zu erfahren.

Die Eröffnung der Ausstellung mit Begrüßung durch den Kurator Fritz Geller-Grimm am So 15 Mai 22, um 11 Uhr
Die Studienausstellung läuft bis zum 6 Nov 22

Rahmenprogramm: Vorträge über den Käfer

Di 13 Sep 22, 18:00
Schwarzfahrer mit Gift-Cocktail — Spannendes aus dem Reich der Ölkäfer
Mit Dr. Johannes Lückmann

Di 11 Okt 22, 18:00
Alkohol, Inzucht und Kinderarbeit — Neue Einblicke in das Leben heimischer Borkenkäfer
Mit Prof. Dr. Peter Biedermann

Infos zur Ausstellung: „Doch die Käfer — Kritze, kratze!“

Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden

Besucherinfos

Mit der Verleihung des 4. Ehrenpreises an Anna Schudt startete in Wiesbaden das Fernsehkrimifestival

Gestern Abend wurde Anna Schudt der 4. Ehrenpreis des Deutschen FersehKrimi-Festivals in der Caligari-Filmbühne in Wiesbaden verliehen. In "Liebe mich" war Anna Schudt zum letzten Mal als Kommissarin Martina Bönisch an der Seite ihres Kollegen Jörg Hartmann als Hauptkommissar Peter Faber im Dortmunder "Tatort" zu sehen. Nach mehr als zehn Jahren und insgesamt 22 Einsätzen verabschiedet sie sich vom Ermittler-Team aus dem Ruhrgebiet. © Foto Diether v. Goddenthow
Gestern Abend wurde Anna Schudt der 4. Ehrenpreis des Deutschen FersehKrimi-Festivals in der Caligari-Filmbühne in Wiesbaden verliehen. In „Liebe mich“ war Anna Schudt zum letzten Mal als Kommissarin Martina Bönisch an der Seite ihres Kollegen Jörg Hartmann als Hauptkommissar Peter Faber im Dortmunder „Tatort“ zu sehen. Nach mehr als zehn Jahren und insgesamt 22 Einsätzen verabschiedet sie sich vom Ermittler-Team aus dem Ruhrgebiet. © Foto Diether v. Goddenthow

Traditionell mit der Verleihung des Ehrenpreises für besondere Verdienste um den deutschen Fernsehkrimi startete gestern Abend nach zweijähriger, coronabedingter Pause in der Wiesbadener Caligari FilmBühne das Deutsche FernsehKrimi-Festival mit der Verleihung des Ehrenpreises des Deutschen FernsehKrimi-Festivals.

Der Ehrenpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals, der in diesem Jahr zum vierten Mal verliehen wurde, ging in diesem Jahr an die Schauspielerin Anna Schudt für ihre herausragende schauspielerische Leistung in der Rolle der Hauptkommissarin Martina Bönisch im Dortmunder „Tatort“.

Anna Schudt habe als „Tatort“-Kommissarin Martina Bönisch eine zu Herzen gehende moderne Frau verkörpert, wie sie selten im Fernsehen zu finden sei. Fast unbemerkt nahm sie ihre Rolle an und spielte sie doch enorm vielschichtig. In jedem „Tatort“ sei sie sich treu geblieben und hätte sich doch jedes Mal neu erfunden, so die Jury in ihrer Begründung.

Die Entscheidung für den 4. Ehrenpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals sei lange vor Bekanntwerden des Ausstiegs Anna Schudts beim „Tatort“ Dortmund gefallen, unterstrich Festivalleiterin Cathrin Ehrlich, die neben Filmjournalist Knut Elstermann und der Mediendramaturgin, der ehemaligen Fernsehspielchefin des HR und Mitbegründerin des
Festivals Liane Jessen, zur Jury gehört.

Jörg Hartmann hielt eine sehr persönliche Laudatio und gestand, dass das Ausscheiden von Anna Schudt auch ein persönlicher Schock für ihn gewesen wäre. © Foto Diether v. Goddenthow
Jörg Hartmann hielt eine sehr persönliche Laudatio und gestand, dass das Ausscheiden von Anna Schudt auch ein persönlicher Schock für ihn gewesen wäre. © Foto Diether v. Goddenthow

Nach der Laudatio von Liane Jessen überreichte Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende den Ehrenpreis an die beliebte Schauspielerin. Schauspielkollege Jörg Hartmann, seit 10 Jahren als ermittelnder Hauptkommissar des Dortmunder-Tatortteams an ihrer Seite, ehrte seine mit ihm freundschaftlich  verbundene Kollegin mit sehr persönlichen Worten. Annas Ausscheiden sei für ihn auch ein persönlicher Schock gewesen. Dieser ‚Tatort‘ war vor allem auch eine zehnjährige wunderbare Reise mit Anna. „Ich hatte keine Idee, wie es weitergehen sollte“.

Im Anschluss wurde der „Tatort – Hydra“ (WDR) aus dem Jahr 2015 gezeigt, in dem Kommissarin Martina Bönisch (Anna Schudt) und Hauptkommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) im Neonazi-Milieu, versuchen den Mord im Stahlwerk an Kai Fischer, dem Kopf der Dortmunder Szene, aufzuklären.

Der Ehrenpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals für besondere Verdienste
um den Fernsehkrimi wird seit 2009 vergeben. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehören neben Ulrike Folkerts, Matthias Brandt und Barbara Auer, der Regisseur und Drehbuchautor Eoin Moore.

„Das Mainzer Römische Theater“ von Autor Bernhard Funke u. Herausgeber Stefan Schmitz jetzt im Verlag Bonewitz erschienen

(v.li.)Herausgeber Stefan-Schmitz und Autor-Bernhard-Funke haben eine einzigartige Dokumentation über die Geschichte und Bedeutung des Mainzer Römischen Bühnentheaters, der Freilegung  und Konservierung seiner Fundamente sowie über das langjährige Engagement der Initiative Römisches Mainz (IRM) zur Bewahrung und künftigen Nutzung dieser bedeutenden antiken Kulturstätte vorgelegt. © Foto Diether v. Goddenthow
(v.li.)Herausgeber Stefan-Schmitz und Autor-Bernhard-Funke haben eine einzigartige Dokumentation über die Geschichte und Bedeutung des Mainzer Römischen Bühnentheaters, der Freilegung und Konservierung seiner Fundamente sowie über das langjährige Engagement der Initiative Römisches Mainz (IRM) zur Bewahrung und künftigen Nutzung dieser bedeutenden antiken Kulturstätte vorgelegt. © Foto Diether v. Goddenthow

Es zählt ganz sicher zu den bedeutendsten römischen Relikten in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt — das größte römische Bühnentheater nördlich der Alpen am Fuße der Zitadelle in der Mainzer Altstadt. Grund genug dem „Mainzer Römischen Theater“ eine eigene Publikation zu widmen, die jetzt im Verlag Bonewitz erschienen ist. Autor ist der Mainzer Journalist Bernd Funke, der seit Jahrzehnten die Entwicklung des Bühnentheaters begleitet hat. Auf 192 Seiten zeichnet er den spannenden Werdegang des Theaters nach, stellt die Protagonisten vor, lässt Mitstreiter zu Wort kommen und zeigt auf, welche Wege zur Bewahrung dieses einzigartigen Zeitdokuments möglich sind und wie das größte römische Bühnentheater nördlich der Alpen gerettet werden kann. Mitautorinnen und -autoren sind u.a. Jens Dolata, Peter Krawietz, Laura Müller, Christian-Friedrich Vahl, Valy Wahl und Marion Witteyer.

Tatsächlich wurde das größte römische Bühnentheater nördlich der Alpen in den letzten 120 Jahren bereits zweimal ausgegraben. Doch für den ersten Fund zwischen 1914 und 1916 in den Wirren des Ersten Weltkriegs gab es weder ausreichend öffentliches Interesse noch die finanziellen Mittel, so verschwand das Theater wieder buchstäblich in der Versenkung.

Als der damalige Landesarchäologe, Dr. Gerd Rupprecht, 1997 erneut auf die Überreste des imposanten Bühnentheaters stieß, löste seine Wiederentdeckung eine Welle der Begeisterung aus. Und die Ausmaße sind wahrlich gigantisch. Allein der Zuschauerraum wölbte sich auf rund 116 Meter Breite und die Bühne maß 42 Meter. Unzählige Helferinnen und Ehrenamtliche, Archäologinnen und Sponsoren brachten die Reste des römischen Relikts an die Oberfläche.

Doch was tun mit den Ruinen der Antike? Bewahren? Teile wieder aufbauen? Die Fundstelle überdachen oder doch alles wieder zuschütten? „Durch eine angemessene Präsentation wird die Stadt Mainz sichtbar attraktiver und unsere große historische Vergangenheit vielen Bürgerinnen und Bürgern und vor allem den nachfolgenden Generationen wieder deutlich lebendiger,“ wünscht sich Herausgeber Stefan Schmitz. Oberbürgermeister Michael Ebling dankt in seinem Vorwort zum Buch den vielen „Mainzer Bürgerinnen und Bürgern, die ihren Teil dazu beigetragen haben, das Theater freizulegen und zu sanieren. Vor allem auch dem Mainzer Mäzen Stefan Schmitz, dessen Unterstützung in vielen Bereichen unserer Stadt Anstöße gab und Maßnahmen ermöglichte, dazu zählt auch die Herausgabe dieses Buches“.

Autor Bernd Funke wünscht den verantwortlichen Entscheidungsträgern „gedankliche Anstöße zur Rettung des Römischen Bühnentheaters“ und sieht die Stadt dank sprudelnder Steuereinnahmen in der Verantwortung: „Jetzt sollten Taten zur Rettung des Bühnentheaters folgen, dafür finden sich reichlich Anregungen in dem vorliegenden Buch.“

das-mainzer-roemische-theaterHöchst empfehlenswert: „Das Mainzer Römische Theater“ Theatrum quo vadis? Fund, Erforschung, Bewahrung. Autor: Bernd Funke, Herausgeber: Stefan Schmitz, 192 Seiten, über 160 Abbildungen, Hardcover, Preis: 24,80 Euro, ISBN 978-3-9818438-7-3. Verlag Bonewitz, Bodenheim, www.bonewitz.de