Kategorie-Archiv: Gfds

Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfDS) gibt die beliebtesten Vornamen 2023 bekannt: Spitzenreiter Noah und neu dabei: Sophia

Vornamenforschung © GfDS
Vornamenforschung © GfDS

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat die in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen des Jahres 2023 ermittelt. Auf Platz 1 hat Sophia den mehrjährigen Spitzenreiter Emilia abgelöst; Noah verteidigt seine Position nach wie vor gegenüber Matheo. Beide Listen sind weiterhin überwiegend stabil; mit Lia und Liam gibt es zwei ganz neue Namen unter den Top Ten.

Bei den Erstnamen der Mädchen wurde der Name Emilia – nach drei Jahrgängen auf Platz 1 – durch Sophia abgelöst. Das Rennen war denkbar knapp: Zwischen dem erst- und dem zweitplatzierten Namen liegen gerade einmal vier Vergaben, so dass sie tendenziell beide als Spitzenreiter gesehen werden können. Einen solch knappen Vorsprung gab es zuletzt im Jahr 2019, als die Namen Hanna und Emma auf Platz 1 und 2 einen Unterschied von nur einer Vergabe aufwiesen.

Sophia belegt erstmals die Spitzenposition: Der Name hat sich in den vergangenen Jahren Platz für Platz nach oben vorgearbeitet. Zusammen mit der schon lange Jahre beliebten Variante Sophie bildet der Name eine Doppelspitze: Steht Sophie auf der Erstnamenliste auf Position 25, führt dieser Name die Liste der beliebtesten Folgenamen an!

Stabilität weisen bei den Erstnamen der Mädchen die Plätze 3 bis 9 auf: Hier haben lediglich Mila und Lina erneut die Plätze getauscht. Gänzlich neu unter den Top Ten ist der Name Lia zu begrüßen, im Vorjahr noch auf Platz 14.

Ein ähnliches Phänomen ist bei der Erstnamenliste der Jungen zu beobachten: Hier ist der Name Liam – nur einen Buchstaben von Lia entfernt und doch mit völlig anderer Bedeutung – fünf Plätze aufgestiegen und gehört nun auf Platz 10 erstmals zu den beliebtesten zehn Erstnamen für Jungen. Unangefochten auf Platz 1 steht noch immer Noah und verteidigt seine Position schon einige Jahre gegen Matheo und LeonBen, 2019 direkter Konkurrent, ist inzwischen nicht mehr unter den Top Ten zu finden. Auch Finn, im letzten Jahr noch auf Platz 4, musste seinen Platz unter den zehn beliebtesten Jungennamen räumen. Jeweils um einen oder mehrere Plätze aufgestiegen sind PaulEmilLuca und Henry; an Plätzen verloren hat Elias.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat die im Jahr 2023 in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen ermittelt. Seit 1977 veröffentlicht sie diese Übersicht, die sich auf die Daten der deutschen Standesämter stützt. Teilgenommen haben dieses Mal ca. 750 Standesämter bundesweit, die fast 900.000 Einzelnamen übermittelten. Damit sind über 90 % aller im vergangenen Jahr vergebenen Vornamen erfasst. Gemeldet wurden nahezu 70.000 verschiedene Namen.

Weitere Details: GfDS

Informationen: Ausführliche Auswertung: Vornamen 2023

Liste der 200 beliebtesten Vornamen bei der GfDS bestellen.

Die beliebtesten Vornamen 2022: Spitzenreiter Emilia und Noah verteidigen ihre Position

E, L und M nach wie vor beliebte Anfangsbuchstaben, Marie und Henry wieder unter den Top Ten, Hanna auf dem Rückzug

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat die in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen des Jahres 2022 ermittelt. Auf den Spitzenplätzen der Erstnamen halten sich wie im vergangenen Jahr Emilia und Noah. Beide Listen sind sehr stabil; mit Marie und Henry gibt es jeweils ein Wiedersehen unter den Top Ten.

Seit 1977 veröffentlicht die GfdS die Übersicht der beliebtesten Vornamen, die sich auf die Daten der deutschen Standesämter stützt. Teilgenommen haben dieses Mal über 750 Standes­ämter bundesweit und übermittelten knapp eine Million Einzelnamen. Damit sind fast 93 % aller im vergangenen Jahr vergebenen Vornamen erfasst. Gemeldet wurden nahezu 70.000 verschiedene Namen.

Die diesjährige Liste und viele weitere Informationen finden Sie hier.

Harald Martenstein erhält Medienpreis für Sprachkritik – Jury: »Ironisch, kritisch, unangepasst und provozierend, aber niemals verletzend«

Harald Martenstein © C. Bertelsmann
Harald Martenstein © C. Bertelsmann

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) und die Hans-Oelschläger-Stiftung verleihen Ende März den neu ausgerichteten Medienpreis für Sprachkritik. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis ersetzt die bisherigen Medienpreise für Sprachkultur und setzt die Sprachkritik als wichtigsten Schwerpunkt an.

Erster Preisträger des neuen Preises ist der bekannte Journalist und Sprachkolumnist Harald Martenstein. Dies entschied eine unabhängige Jury bestehend aus dem Hauptvorstand der GfdS sowie aus Vertreterinnen und Vertretern der Hans-Oelschläger-Stiftung.

»Harald Martenstein zählt seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Kolumnisten in Deutschland«, erklärt Peter Schlobinski, Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache. »Mit scharfem Blick auf die kleinen Dinge des Alltäglichen und die großen Fragen der Politik seziert Martenstein gesellschaftliche und sprachliche Entwicklungen: ironisch und mit Wortwitz, kritisch, unangepasst und provozierend, aber niemals verletzend. Sein Kompass: Respekt vor der Meinung der Andersdenkenden«, lautet die Begründung der Jury.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache ist eine politisch unabhängige Vereinigung zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache mit Sitz in Wiesbaden und Berlin. Unter anderem wählt sie jedes Jahr das Wort des Jahres und gibt die beliebtesten Vornamen des Jahres bekannt. Um ihre Aufgaben wahrnehmen und ihre Ziele erreichen zu können, wird sie von der Bundesregierung (Beauftragte für Kultur und Medien) und von den Regierungen der Bundesländer (Kultusministerkonferenz) gefördert.

Der Preis wird in einem Festakt am 25. März um 19 Uhr in Wiesbaden verliehen

Der Kampf um Deutungshoheiten. Sprache und Macht in Politik und Gesellschaft

Am 24. Mai 2022 um 17 Uhr findet ein Onlinevortrag der Zentrale der Gesellschaft für deutsche Sprache statt. Prof. Dr. Peter Schlobinski, Hannover, spricht über das Thema Sprache und Macht in Politik und Gesellschaft.

Es wird von der These ausgegangen, dass es gesellschaftliche und politische Tendenzen gibt, die Grenzen des Sagbaren (a) auszuweiten und (b) einzuengen. Dies wird vor dem Hintergrund populistischer Entwicklungen reflektiert und eingebettet in das Thema »Sprache und Macht«. Als Argumentationsfolie wird auf Konzepte wie das des sprachlichen Relativismus, des »political Framing«/der Sprachlenkung sowie das von »Sprachtabus und -tabuisierungen« zurückgegriffen. Der Kampf um Deutungshoheiten wird an konkreten Beispielen veranschaulicht und analysiert.

Der Referent
Prof. Dr. Peter Schlobinski ist seit 2015 Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache. Nach seinem Studium an der Freien Universität Berlin (Germanistik, Sportwissenschaft; NF: Geschichte; Philosophicum), der Promotion zur Stadtsprache Berlins und seiner Habilitation über Funktionale Grammatik und Sprachdeskription folgte er einem Ruf an die Leibniz Universität Hannover: Seit 1995 hält er dort eine Professur für Germanistische Linguistik. 2011 erhielt er den Konrad-Duden-Preis. [Zur Bibliografie]

Veranstaltungsdetails
Beginn: 17 Uhr MEZ

Dieser Vortrag findet digital per Zoom statt. Um teilzunehmen, klicken Sie einfach auf den folgenden Link:

https://us06web.zoom.us/j/88092999090?pwd=RlJKamtRQllmWHRwakdLa3FtT2xXdz09

Meeting-ID: 880 9299 9090
Kenncode: 085891

Zweigvorsitzender
Dr. Lutz Kuntzsch
Gesellschaft für deutsche Sprache
Spiegelgasse 7
65183 Wiesbaden
Tel. 0611 9995522, Fax 0611 9995530
E-Mail: luku@andrea-eva

Gleichberechtigung der Geschlechter? – Von wegen … Gendersternchen hebt primär Frauen hervor

Neue Studie der Universitäten Würzburg und Kassel untersucht Auswirkung des Gendersterns auf die Wahrnehmung – Position der GfdS bestätigt.

Eine neue psycholinguistische Untersuchung der Universitäten Würzburg und Kassel bestätigte die bereits oftmals geäußerte Position der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS): Das Gendersternchen führt keinesfalls zur Gleichberechtigung der Geschlechter. Während das sogenannte »generische Maskulinum« eine erhöhte Wahrnehmung von Männern bewirkt, so hebt das Gendersternchen primär Frauen hervor.

Im Rahmen der Studie wurden 600 Probandinnen und Probanden jeweils Sätze mit drei verschiedenen Genderformen vorgelegt. Mal war von »Autor*innen« die Rede, mal von »Autoren« und schließlich von »Autorinnen oder Autoren«. Das Ergebnis zeigte, dass das geschriebene Gendersternchen keineswegs dazu führt, dass Männer und Frauen vergleichbar stark wahrgenommen werden. Vielmehr denken Lesende in diesem Fall häufiger an Frauen als an Männer.

Aus diesem Grund empfiehlt die Gesellschaft für deutsche Sprache seit Jahren in ihren Leitlinien zu den Möglichkeiten des Genderings die Verwendung von Doppelformen, d. h. die konsequente Nutzung weiblicher und männlicher Formen. Eine gleich starke Vorstellung von Frauen und Männern kann erzeugt werden, wenn weibliche und männliche Formen nebeneinander gebraucht werden (Paarformel bzw. Doppelnennung).

***

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) ist eine politisch unabhängige Vereinigung zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache. Sie unterstützt seit Jahrzehnten die Bemühungen um eine sprachliche Gleichbehandlung aller Geschlechter. Dabei empfehlt sie in ihren Leitlinien viele Möglichkeiten der geschlechtergerechten Formulierung – neben Paarformeln auch Klammer- oder Schrägstrichschreibungen, Partizip- oder Ersatzformen –, nicht jedoch solche, die den Regeln von Verständlichkeit, Les- und Vorlesbarkeit sowie Eindeutigkeit und Rechtssicherheit widersprechen oder die zu grammatikalisch oder orthografisch fehlerhaften Formen führen.

Für weitere Auskünfte können Sie sich gern per E-Mail an sekr@gfds.de oder telefonisch unter 0611 99955-0 an uns wenden.

Gesellschaft für Deutsche Sprache

Die beliebtesten Vornamen 2020: Emilia und Noah auf Platz 1 Kaum Bewegung bei den Mädchen, Neuerungen bei den Jungen – Matteo als Aufsteiger von Platz 13 auf 4 mit Theo im Schlepptau

21-05-10-Vornamen-2020_BeitragDie Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat die häufigsten Vornamen des Jahres 2020 ermittelt. Auf den ersten Plätzen landen Emilia und Noah. Die eigentliche Überraschung ist jedoch Matteo, der sich neun Ränge nach vorn katapultiert hat. Während bei den Mädchen nach wie vor wenig Bewegung und viel lautliche Monotonie herrscht, sind die Jungennamen dynamischer und lautlich disparater. Mit Blick auf die Top 20 lassen sich sog. Cluster (Klangmuster) ausmachen, die sich um Matteo scharen. Die unserer Auswertung zugrundeliegenden Standesamtsdaten decken knapp 90 % aller 2020 vergebenen Vornamen ab.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat die im Jahr 2020 in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen ermittelt. Seit 1977 veröffentlicht sie diese Übersicht, die sich auf die Daten der deutschen Standesämter stützt. Teilgenommen haben dieses Mal über 700 Standesämter bundesweit und übermittelten insgesamt fast eine Million Einzelnamen.

Die diesjährige Liste und viele weitere Informationen finden Sie  hier.

Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfdS) Wiesbaden wählt »Corona-Pandemie« zum Wort des Jahres 2020

Corona-Pandemie ist das Wort des Jahres 2020. Bild: Medizinische Mitarbeiterin im Wiesbadener COVID-19 Testcenter für Selbstzahler am RheinMain-Congress-Center, Rheinstrasse 12 /Rheinbahnstrasse  © Foto Diether v. Goddenthow
Corona-Pandemie ist das Wort des Jahres 2020. Bild: Medizinische Mitarbeiterin im Wiesbadener COVID-19 Testcenter für Selbstzahler am RheinMain-Congress-Center, Rheinstrasse 12 /Rheinbahnstrasse © Foto Diether v. Goddenthow

Das Wort des Jahres 2020 ist Corona-Pandemie. Das gab die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden heute bekannt. Die weiteren Wörter des Jahres ermittelte die Jury der GfdS in folgender Reihenfolge:
2. Lockdown
3. Verschwörungserzählung
4. Black Lives Matter
5. AHA
6. systemrelevant
7. Triage
8. Geisterspiele
9. Gendersternchen
10. Bleiben Sie gesund!

Die Wahl fiel auf Corona-Pandemie, da, so die GfdS, das Wort für das beherrschende Thema des nahezu gesamten Jahres 2020 steht. Bereits Ende 2019 war in der chi­nesischen Stadt Wuhan das neuartige Virus SARS-CoV-2 entdeckt worden. Das Kurzwort bedeutet Severe Acute Respiratory Syndrome Corona-Virus 2, zu deutsch »Schweres akutes Atemnotsyn­drom«-Coronavirus 2 – ein Erreger, der die lebensgefährliche Atemwegserkrankung COVID-19 (Corona virus disease 2019 ›Coronavirus-Erkrankung 2019‹) verursachen kann. Rasch wurde aus der Epidemie eine Pandemie, die bis Ende November 2020 zu weltweit fast 1,5 Millionen Todesfällen führte. Wirtschaft und Kultur und auch das private Leben wurden und werden durch Corona tief­greifend beeinträchtigt. Als Wort des Jahres steht Corona-Pandemie nicht nur für die nach Ein­schätzung der Bundeskanzlerin ebenso wie vieler Fachleute schwerste Krise seit dem 2. Welt­krieg, sondern sprachlich auch für eine Vielzahl neuer Wortbil­dungen (Coronavirus, -krise, -zah­len, -jahr, Corona-Demo, -Hotspot, -Warn-App, coronabedingt, -geplagt …).

Weitere Infos zum Sprachraum Corona

Lockdown (Platz 2) oder auch Shutdown verweist auf die politisch beschlossenen Maßnahmen zur Beschränkung sozialer Kontakte, die im März und seit Ende Oktober weite Teile des öffentlichen Lebens lahmlegten. Gaststätten, Hotels, Geschäfte, öffentliche Einrichtungen mussten schließen, Kinder konnten nicht zur Schule, Existenzen waren bedroht, was durch ein großes staatliches Corona-Hilfspaket aufgefangen werden sollte. Die sozialen und nicht selten auch psychischen Folgen, die sich nicht finanziell beheben lassen, sind Ende 2020 noch nicht abzusehen.

Mit der Zusammensetzung Verschwörungserzählung (Platz 3) reagierte die Jury nicht nur auf die Propaganda von Coronaleugnern, sondern auch auf Behauptungen wie die des scheidenden US-Präsidenten Trump, er sei Opfer eines großangelegten Wahlbetrugs geworden, auf Verschwö­rungsideologien wie QAnon oder auf rechtspopulistische Überfremdungsphantasien. Verschwö­rungs­erzählung findet sich neuerdings öfter anstelle des älteren und häufiger belegten Wortes Verschwö­rungstheorie. Es legt nahe, dass ein unbeweis­bares Kon­strukt nicht gut als Theorie – laut Wörterbuch ein ›System wissenschaftlich begründeter Aussagen‹ – zu bezeichnen ist.

Black Lives Matter (Platz 4), kurz BLM, steht für eine internationale Bewegung, die schon 2013 in den USA ihren Anfang nahm und 2020 durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einer Festnahme und die daran anschließenden ausgedehnten Proteste gegen rassistische Polizeige­walt neuen Auftrieb erhielt. Auch in Deutschland wurde das Problem eines syste­mischen Rassis­mus diskutiert. Umstritten war die sogenannte Rassismusstudie, die nach der Aufdeckung rechts­extremer Polizei-Chatgruppen in mehreren Bundesländern gefordert wurde.

Das Akronym AHA (Platz 5), ein Buchstaben-Kurzwort aus dem Zusammenhang der Corona-Re­geln, bedeutet ›Abstand, Hygiene, Alltagsmaske‹. Durch das Einhalten eines Sicherheitsabstandes von mindestens 1,5 Metern, regelmäßiges Händewaschen und das Tragen einer Mund-Nasen-Be­deckung – regional-umgangssprachlich u. a. auch Snutenpulli, Goschentuch, Schnüssjäckje, Bützje­kondom oder Maultäschle – soll die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden. In Innen­räumen wird die AHA-Formel zu AHAL (AHA + Lüften).

Als systemrelevant (Platz 6) werden Unternehmen bezeichnet, die ein Staat ohne schwerwiegen­de Beeinträchtigung der Infrastruktur nicht bankrott gehen lassen kann (so dass sie in Krisenzei­ten mit öffentlichen Mitteln gestützt werden) – und diejenigen Berufsgruppen, die auch im Lockdown nicht zuhause arbeiten können, weil ihre Tätigkeit für das Gemeinwesen unverzichtbar ist. Dazu gehören u. a. Polizei, Feuerwehr, der Gesundheits- und Pfle­gesektor, aber auch Reini­gungskräfte, der Lebensmittelhandel, Erntehilfen und viele andere.

Die Triage (Platz 7), einer der ganz seltenen Fälle, in denen sich einmal ein französischstämmiger Ausdruck unter den Wörtern des Jahres findet, steht für eine der dunkelsten Seiten von Corona. Abgeleitet von französisch trier (›sortieren‹), bedeutet das medizinische Fachwort so viel wie ›Entscheidung, wer zuerst versorgt werden soll‹. Bei unerwartet hohen Fallzahlen, z. B. bei einer Katastrophe oder eben einer Pandemie, könnte es – so eine verbreitete Befürchtung – dazu kommen, dass die Behandlung von Menschen mit geringeren Heilungschancen unterbleibt.

Ebenfalls eine unmittelbare Folge der Pandemie waren die Geisterspiele (Platz 8). Sportveranstal­tungen, insbesondere Fußballspiele, mussten zur Vermeidung von Masseninfektionen vor fast oder ganz leeren Rängen stattfinden.

Das Gendersternchen (Platz 9), 2020 in den Duden aufgenommen, symbolisiert die zunehmende Diskussion um einen sogenannten geschlechtergerechten oder -sensitiven Sprachgebrauch. Mit Schreibungen wie Arbeiter*innen oder Lehrer*innen sollen nicht nur Männer und Frauen, son­dern die gesamte Genderdiversität repräsentiert werden. Die sprachliche Problematik zeigt sich aber schon bei Umlautformen wie Ärzt*in, bei denen die männliche Form abhandenkommt. Die Gesellschaft für deutsche Sprache rät von einer Verwendung des Gendersternchens und ver­gleichbarer Schreibungen ab (https://gfds.de/pressemitteilung-gendersternchen/).

Die Abschiedsgrußformel Bleiben Sie gesund! (Platz 10) hat in Zeiten von Corona einen besonde­ren Stellenwert und findet vielfach Verwendung. Als »Satz des Jahres« – und auch als Wunsch ge­meint – beschließt sie die sprachliche Auswahlliste.

***

Die Wörter des Jahres werden 2020 zum 44. Mal in Folge bekannt gegeben. Die Aktion, die mitt­lerweile weltweit Nachahmung findet, ist die älteste ihrer Art. Traditionell suchen die Mitglieder des Hauptvorstandes und die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GfdS nicht nach den am häufigsten verwendeten Ausdrücken, sondern wählen solche, die das zu Ende gehende Jahr in besonderer Weise charakterisieren. Dass acht von zehn Wörtern der Liste einen direkten Corona-Bezug haben, rückt deutlicher als jede Einzelplatzierung in den Blick, wie stark 2020 von der Pandemie geprägt war.

(Quelle: gfds)

GfdS: Gendersternchen und Co. mit deutscher Rechtschreibung nicht konform

Asterisk (c) Steve Snodgrass
Asterisk (c) Steve Snodgrass

In der jüngsten Zeit hat die Verwendung des Gendersternchens (*) und vergleichbarer Formen in den Medien, aber auch in öffentlichen Texten stark zugenommen. Das Gendersternchen wird genutzt, um sogenannte geschlechtsneutrale Personenbezeichnungen zu bilden, wie z. B. Leser*in. Doch der Stern im Wort ist weder mit der deutschen Grammatik noch mit den Regeln der Rechtschreibung konform. Das Nebeneinander des Gendersternchens und anderer Formen führt zu Uneinheitlichkeit und auch in Bezug auf die Sprechbarkeit gibt es gewisse Probleme.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden hat das Gendersternchen geprüft: Es eignet sich nicht, um genderneutrale Personenbezeichnungen zu bilden. Bei seiner Verwendung entstehen nicht nur grammatisch falsche Formen (z. B. Arzt*in oder Ärzt*in), auch den Regeln der deutschen Rechtschreibung entspricht das Sternchen nicht.

Die GfdS befürwortet zwar grundsätzlich eine diskriminierungsfreie Sprache, das sogenannte Gendersternchen (z. B. Leser*in) stellt aber aus sprachlicher Sicht kein geeignetes Mittel dar, um dieses Anliegen umzusetzen.

Das Gendersternchen, aber auch weitere vergleichbare Ausdrucksmittel – wie beispielsweise der Gender-Unterstrich (auch Gender-Gap), der Gender-Doppelpunkt oder der Gender-Mediopunkt – sind mit den amtlichen Regeln der deutschen Rechtschreibung nicht vereinbar. Die Stadtverwaltung Lübeck etwa gendert seit dem Jahreswechsel 2019/2020 mit einem Gender-Doppelpunkt, die Städte Hannover und Flensburg mit einem Gendersternchen. Diese Verwendung unterschiedlicher genderneutraler Formen führt zu einer uneinheitlichen Rechtschreibung. Wie Personenbezeichnungen mit einem Gendersternchen ausgesprochen werden sollen – beispielsweise mit einer kurzen Sprechpause, unter Auslassung des Sternchens als feminine Form oder als Paarform – ist unklar. Für die Sprechenden und für die Zuhörerinnen und Zuhörer entstehen so Unsicherheiten.

Die orthografische und grammatische Richtigkeit und Einheitlichkeit, die (Vor-)Lesbarkeit und die Verständlichkeit eines Textes stehen jedoch an erster Stelle und müssen auch in einer diskriminierungsfreien Sprache gewährleistet sein. Die GfdS rät daher ausdrücklich davon ab, das Gendersternchen und ähnlich problematische Formen zu verwenden.

Ausführliche Informationen zu den Problemen bei der Verwendung des Gendersternchens und zu alternativen Formen geschlechtergerechter Sprache erhalten Sie in unseren Kurz-Informationen zum Gendersternchen und in den GfDS- Leitlinien zu den Möglichkeiten des Genderings.

GfdS kürt »Respektrente« zum Wort des Jahres 2019

© Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat heute im Wiesbadener Rathaus das Wort „Respektrente“ zum Wort des Jahres 2019 gekürt. Das Wort bezeichnet die Einführung einer Grundrente für Personen, die 35 Jahre erwerbstätig waren und dennoch eine Rente unterhalb des Existenzminimums beziehen. Aus sprachlicher Sicht handelt es sich um die Neubildung eines Hochwertwortes in der politischen Debatte, die der Selbstaufwertung durch Fremdaufwertung dient. Es gehe bei dem Projekt nicht ausschließlich um einen Beitrag zur Bekämpfung von Altersarmut, so der Bundesarbeitsminister, sondern vor allem um Respekt, die »Anerkennung der Lebensleistung«.

Die Wörter des Jahres 2019
1. Respektrente
2. Rollerchaos
3. Fridays for Future
4. Schaulästige
5. Donut-Effekt
6. brexitmüde
7. gegengoogeln
8. Bienensterben
9. Oligarchennichte
10. Geordnete-Rückkehr-Gesetz

Weitere Informationen und Erörterungen zu den Wörtern des Jahres!

Gesellschaft für Deutsche Sprache: Marie und Elias waren 2017 die beliebtesten Vornamen

Immer mehr ältere Vornamen aus Großmutters Zeiten kommen auf die Liste der beliebtesten Vornamen, die Eltern ihren Kindern in Deutschland am häufigsten geben.  Dies ermittelte die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) die seit Jahren die jährlichen Vornamens-Spitzenreiter in Deutschland ermittelt. So waren 2017  Spitzenreiter in der Gesamtliste die Vornamen Marie und Maximilian. Auf die Liste neu hinzu kamen Luisa/Louisa und Felix. Wie die GfdS herausfand, bewiesen   Nord- und Ostdeutsche eine besondere Individualität der Vergabe der Vornamen. Zudem zeigten sich deutliche Unterschiede  im Regionenvergleich Nord/Süd und Ost/West: So basiert die Vornamengebung teilweise auf regionalspezifischen Aspekten wie Tradition, nachbarschaftlichen Einflüssen und Streben nach Veränderung. Darüber hinaus bekommen die Vornamen einen immer weicheren, androgynen Klang, so die GfdS.

Seit 1977 veröffentlicht die GfdS die Liste der beliebtesten Vornamen, die sich auf die Daten der deutschen Standesämter stützt. Teilgenommen haben dieses Mal ca. 700 Standesämter bundesweit und übermittelten insgesamt knapp 1.000.000 Einzelnamen.

Alle weiteren Informationen und die komplette Namensliste finden Sie unter https://gfds.de/die-beliebtesten-vornamen-2017/