Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat die kanadische Schriftstellerin, Essayistin und Dichterin Margaret Atwood zur diesjährigen Trägerin des Friedenspreises gewählt. Das gab Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, bei der Eröffnung der Buchtage Berlin 2017 bekannt. Die Verleihung findet zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 15. Oktober 2017, in der Paulskirche in Frankfurt am Main statt und wird live im Fernsehen übertragen. Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.
In der Begründung des Stiftungsrats heißt es: „Die kanadische Schriftstellerin, Essayistin und Dichterin zeigt in ihren Romanen und Sachbüchern immer wieder ihr politisches Gespür und ihre Hellhörigkeit für gefährliche unterschwellige Entwicklungen und Strömungen. Als eine der bedeutendsten Erzählerinnen unserer Zeit stellt sie die sich wandelnden Denk- und Verhaltensweisen ins Zentrum ihres Schaffens und lotet sie in ihren utopischen wie dystopischen Werken furchtlos aus. Indem sie menschliche Widersprüchlichkeiten genau beobachtet, zeigt sie, wie leicht vermeintliche Normalität ins Unmenschliche kippen kann. Humanität, Gerechtigkeitsstreben und Toleranz prägen die Haltung Margaret Atwoods, die mit wachem Bewusstsein und tiefer Menschenkenntnis auf die Welt blickt und ihre Analysen und Sorgen für uns so sprachgewaltig wie literarisch eindringlich formuliert. Durch sie erfahren wir, wer wir sind, wo wir stehen und was wir uns und einem friedlichen Zusammenleben schuldig sind.“
Margaret Atwood, geboren am 18. November 1939 im kanadischen Ottawa, gilt als wichtigste und erfolgreichste Autorin Kanadas. Ihr Werk, bestehend aus Romanen, Kurzgeschichten, Essays, Lyrik, Theaterstücken, Drehbüchern und Kinderbüchern ist mittlerweile in mehr als 30 Sprachen erschienen. Sie lebt mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Graeme Gibson, in Toronto.
Margaret Atwood studierte von 1957 bis 1962 in Toronto und Cambridge/Massachusetts Englisch und Literatur. Ab 1964 war sie als Literaturwissenschaftlerin an verschiedenen Universitäten tätig. Erste Gedichte (wie „The Circle Game“) publiziert sie bereits Anfang der 1960er Jahre im „Selbstdruckverfahren“. Mit der Veröffentlichung ihres ersten literaturkritischen Werks „Survival: A Thematic Guide to Canadian Literature“ (1972) und ihrer ersten beiden Romane „Die essbare Frau“ (1969; dt. 1985) und „Der lange Traum“ (1972; dt. 1979) erlangte sie national wie auch international erste größere Bekanntheit.
In ihren literarischen und essayistischen Werken setzt sich Atwood intensiv mit gesellschaftlichen und politischen Fragen auseinander. In ihrem 1985 (dt. 1987) erschienenen utopischen Roman „Der Report der Magd“ beschreibt sie in der Tradition George Orwells eine totalitäre Gesellschaft, in der Frauen als Gebärmaschinen benutzt und unterdrückt werden. In ihrer Endzeit-Trilogie „Oryx und Crake“ (2003), „Das Jahr der Flut“ (2009) und „Die Geschichte von Zeb“ (2013, dt. 2014) entwirft sie eine postapokalyptische Welt, durch die sie die ökologischen Auswirkungen und gefährliche Strömungen in der Gesellschaft ins Auge nimmt. Ihr Essay „Payback. Schulden und die Schattenseiten des Wohlstands“ (2008) thematisiert die Voraussetzungen und Folgen der weltweiten Finanzkrise. Auch über ihr künstlerisches Schaffen hinaus engagiert sich Atwood politisch und gesellschaftlich, etwa als Umweltaktivistin. Gemeinsam mit Salman Rushdie führt sie seit Mai 2017 eine Kampagne des PEN International an, die verfolgten und von Zensur bedrohten Menschen Unterstützung und größere Aufmerksamkeit geben will.
Margaret Atwood wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Booker Prize for Fiction (2000), dem Nelly Sachs-Preis (2009), dem Canadian Booksellers‘ Lifetime Achievement Award (2012) und dem PEN Printer Prize (2016). Zuletzt erschien ihr Roman „Hexenjagd“ (2016, dt. 2017). Ende 2017 wird der Essayband „Aus Neugier und Leidenschaft“ veröffentlicht, in dem der schriftstellerische Kosmos von Margaret Atwood mit Rezensionen, Reisebereichten, Schriften zu ökologischen Themen und Erzählungen vorgestellt wird.
Mit rund 13.000 Besuchern war die 11. Mainzer Museumsnacht am vergangenen Samstag eine der erfolgreichsten überhaupt. Laut Mainzer Kulturamt, welches die Museumsnacht in Eigenregie organisiert hatte, zeigten sich alle der 42 teilnehmenden Institutionen begeistert von dem großen Interesse an ihren Häusern: Insgesamt wurden fast 45.000 Einzelbesuche gezählt, so das Kulturamt Mainz. Das sei Rekord, und dies, trotz zahlreicher Großveranstaltungen im Rhein-Main-Gebiet wie den Hessentag in Rüsselsheim oder das Wiesbadner Wilhelmstrassenfest.
Kulturdezernentin Marianne Grosse freute sich besonders darüber, dass in diesem Jahr viele junge Leute die Chance nutzten, die Kunstorte in der Stadt aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen. „Schon seit einigen Wochen haben wir immer wieder festgestellt, dass nicht nur die Institutionen, sondern vor allem viele Mainzerinnen und Mainzer sich richtig auf die Museumsnacht gefreut haben. Mit dem überarbeiteten Konzept, dem beliebten Eulen-Design und einer guten Mischung aus etablierten, neuen und punktuellen Standorten konnten wir der Museumsnacht die hohe Aufmerksamkeit zurückgeben, die sie verdient hat. Die Museumsnacht ist und bleibt eben typisch mainzerisch, mit Herzblut organisiert, eine Nacht der kurzen Wege und spannenden Programme.“
Auch organisatorisch lief bei der 11. Mainzer Museumsnacht alles rund. „Es ist schön zu sehen, dass sich die hervorragende Kommunikation zwischen den Institutionen und dem Kulturamt im Vorfeld der Museumsnacht ausgezahlt hat. Es gab in der Vorbereitungsphase und während der Abendprogramme keine Schwierigkeiten oder Pannen – alles lief nahezu perfekt. Das ist außergewöhnlich für eine solch große Veranstaltung“, bilanziert Projektleiter Martin Paul Janda. „Unser besonderer Dank gilt auch 2017 den vielen ehrenamtlichen Helfern, die die Institutionen und uns in der Nacht unterstützt haben und einen großen Anteil am großartigen Ergebnis haben. Die tollen Besucherzahlen und die große Begeisterung bei den Besuchern und den Institutionen sind eine schöne Bestätigung für unsere Arbeit und freuen uns sehr.“
Als etablierte Besuchermagnete zeigten sich in der 11. Mainzer Museumsnacht erneut die großen Museen: Das Gutenberg-Museum lockte mit seinem Programm rund um das neu erworbene Papiertheater aus dem 19. Jahrhundert mehr als 5.000 Einzelbesucher an. Dicht darauf folgten das Naturhistorische Museum, in dem Charles Darwin und seine Reisen im Mittelpunkt standen als auch das Landesmuseum, die beide während der Abends jeweils knapp 4.000 Besucher zählten.
Als „Publikumslieblinge“ erwiesen sich in diesem Jahr allerdings vor allem die Galerien, kleineren Standorte und jungen Initiativen, die zwischen 18.00 und 1.00 Uhr in der Altstadt, im Bleichenviertel und in der Neustadt einen wahren Ansturm feststellen konnten. Allein die Galerie Mainzer Kunst beispielsweise zählte 850 Besucher.
Wo immer man auch hin kam, herrschte ausgelassene, heitere Stimmung, kamen Menschen miteinander ins Gespräch, gingen auf Entdeckungstour, lauschten der Musik oder erfreuten sich an den – fast überall angebotenen kulinarischen Kultur.
Ganz Mainz schien von 18 bis 1 Uhr unentwegt auf den Beinen zu gewesen zu sein, und wer es bequemer oder in ein wenig stadtkernentfernteres Kulturgefilde wollte wie etwa zum Museum Castellum in der Reduit in Mainz Kastel oder ins Stadthistorische Museum (Zitadelle), konnte die zeitversetzt fahrenden Shuttle-Busse (Linie 80, 81 u. 82) kostenfrei nutzen.
Für das Römisch-Germanische Museum (RGZM) war die 11. Mainzer Museumsnacht zugleich Abschlussveranstaltung im Mainzer Schloss vor dem mehrjährigen Umzug ihrer Sammlungen ins neue Archäologische Zentrum (neben dem Museum für Antike Schifffahrt) bis zum Jahr 2020/21 in der Neutorstrasse 1.
Mit von der Partie der 11. Mainzer Museumsnach waren:
Alte Patrone
Atelier Delhi
Atelier Hafenstraße
Atelier Hermann Recknagel
Atelier Rousin
Ateliergemeinschaft Stiftsstraße
Handwerkskammer Rheinhessen
Haus Burgund-Franche-Comté
Institut Fran ais & Cinemayence
Kunsthalle Mainz
Kunstverein Eisenturm Mainz
Landesmuseum Mainz
Landtag Rheinland-Pfalz
Mainzer Fastnachtsmuseum
MainzPlus Citymarketing
Museum Castellum
Museum für Antike Schiffahrt
Naturhistorisches Museum
pad – performance art depot
PENG
Rathausgalerie der Landeshauptstadt Mainz
Römisch-Germanisches Zentralmuseum
Stadthistorisches Museum Mainz
Straßenbahnfreunde e. V.
Taberna Archaeologica
Tip Top Express
Walpodenakademie
Werkstattgalerie Anne Böschen und DER GRÜNE SALON
Werkstattladen uah!
Wissenschaftliche Stadtbibliothek & Stadtarchiv Mainz
Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz
Im Mittelpunkt standen in der 11. Mainzer Museumsnacht wieder künstlerische und thematische Ausstellungen, die von Events und zumeist außergewöhnlichen Aktionen und Führungen sowie von Musik und Kulinarischem ansprechend eingerahmt wurden.
Ab 1 Uhr waren alle Nachteulen zur großen Abschlussparty im Landesmuseum Mainz eingeladen. Für den Rest der Nacht feierten sie mit dem Team der Museumsnacht und Künstlern bis in die frühen Morgenstunden den Abschluss der erfolgreichen 11. Mainzer Museumsnacht. Begleitet wurden sie dabei vom 7-köpfigen Mainzer Ensemble Towns&
In zwei Jahren wird die Eule – wie immer am Samstag nach dem Pfingstwochenende – zur dann zwölften Mainzer Museumsnacht wieder fliegen.
Rüsselsheim/Wiesbaden. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier und Rüsselsheims Oberbürgermeister Patrick Burghardt haben eine positive Bilanz der ersten beiden Tage des großen Landesfestes gezogen. „Mehr als 225.000 Menschen haben am Freitag und Samstag den Weg nach Rüsselsheim gefunden. Überall sieht man strahlende Gesichter, die Menschen feiern und es wird deutlich sichtbar: Der Hessentag bringt die Menschen zusammen, unterhält, informiert und vereint Tradition, Gegenwart und Zukunft“, zeigte sich Volker Bouffier vom Auftaktwochenende des größten und traditionsreichsten Landesfestes Deutschlands beeindruckt.
„Auch wenn zum Auftakt am Freitag das Wetter durchwachsen war, sind zahlreiche Besucherinnen und Besucher bereits am Eröffnungstag nach Rüsselsheim am Main gekommen. Am Samstag war es bei strahlendem Sonnenschein richtig voll. Die überraschenden Seiten der Stadt zu präsentieren und das Lob der Gäste zu hören, macht uns stolz auf unsere Stadt. Das Weindorf und das dm-Kinderland im spätromantischen Verna-Park sowie die abendliche Klang-Licht-Installation ‚MAIN Highlight‘ am Marktplatz sind echte Hingucker. Aber wir präsentieren uns auch als innovativer Technologie- und Wissenschaftsstandort. Und natürlich ziehen die Open Air-Konzerte und die vielen Rüsselsheimer Künstlerinnen und Künstler viel Publikum an. Es gibt viel zu entdecken, und wir spüren, dass das gut angenommen wird“, sagte Rüsselsheims Oberbürgermeister Patrick Burghardt.
Der Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, eröffnete am Samstagnachmittag die Landesausstellung. Auf gut 20.000 Quadratmetern zeigen die Ministerien, hessischen Institutionen, Vereine und Verbände ein vielfältiges Informationsangebot und zahlreiche Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen. Besucherinnen und Besucher können sich an eigenen Ständen über aktuelle Themen der Landespolitik informieren und mit Vertretern der verschiedenen Ministerien ins Gespräch kommen.
Nach der Eröffnung des zehntägigen Festes am Freitag feierten am Abend rund 14.000 Menschen in der Hessentagsarena das große Open-Air-Festival mit Silbermond, Andreas Bourani und Joris. Währenddessen stieg die Stimmung in der ausverkauften Music Hall K48 mit der „planet radio party attack“. Am Samstagabend strömten mehr als 25.000 Besucherinnen und Besucher zum Neunziger-Festival von HIT RADIO FFH oder waren begeistert vom Varieté internationaler Klasse des Tigerpalasts.
Am heutigen Sonntag wurden 860 Polizeikommissaranwärterinnen und -anwärter von Ministerpräsident Volker Bouffier und Innenminister Peter Beuth feierlich vereidigt. „Hessen ist ein sicheres Land, mit einer der niedrigsten Kriminalitätsraten und einer der höchsten Aufklärungsraten in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer erfolgreichen hessischen Sicherheitspolitik. Um die Frauen und Männer, die sich tagtäglich in den Dienst der Gesellschaft stellen, gezielt zu entlasten, hat die Hessische Landesregierung eine beispiellose Einstellungsoffensive sowohl bei der Polizei als auch beim Landesamt für Verfassungsschutz beschlossen. Bis zum Jahr 2020 werden mehr als 1.000 zusätzliche Polizeibeamtinnen und -beamte für mehr Sicherheit in Hessen sorgen. Damit stellen wir die Weichen für eine sichere Zukunft“, sagte der Ministerpräsident im Stadion am Sommerdamm.
Ebenfalls am Sonntagmittag diskutierte der Regierungschef in einer Gesprächsrunde mit der Siebenkämpferin Caroline Schäfer, der Schulleiterin des Neuen Gymnasiums in Rüsselsheim Maja Wechselberger, dem Pressesprecher des Polizeipräsidiums Südhessen Bernd Hochstädter und Andreas Klink, Rettungssanitäter und Wachleiter des DRK-Rettungsdienstes Kreis Groß-Gerau über das Thema „Respekt im täglichen Umgang miteinander“. Die Gesprächsrunde wurde vom Sprecher der Hessischen Landesregierung, Staatssekretär Michael Bußer, moderiert.
Passend zur Automobilstadt Rüsselsheim veranstaltete das ForumInnovation den Infotag „Wie Roboter und Autos ‚sehen‘ lernen“ und die studentische Initiative der Hochschule RheinMain die Rüsselsheimer Zukunftskonferenz zum Thema Smart City. Viele Besucherinnen und Besucher nutzten die gute Verkehrsanbindung und reisten mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder per Fahrrad aus der Region an.
Nach einem erfolgreichen Auftakt warten in den kommenden Tagen weitere Höhepunkte, wie das Konzert von ECHO-Preisträger David Garrett oder der Kings of Leon, das Treffen des Hessischen Landesverbandes der Landfrauen oder das Großkonzert des Heeresmusikkorps mit dem Bundes- und Landespolizeiorchester auf die Besucher. „Die Stimmung ist prächtig, das Wetter ist prima und die Besucher strömen. Mit dem bisherigen Verlauf kann man daher nur zufrieden sein. Ein großes Dankeschön gebührt den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die in den Vereinen und Hilfsdiensten das Fest zu einem wunderbaren Erlebnis machen. Der Hessentag in Rüsselsheim ist in aller Munde und das freut uns sehr“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier.
Selbst wer Pilze – außer in der Pfanne – so gar nicht sexy findet, wird vielleicht allein aus künstlerischer Perspektive über die unendliche Farben- und Formen-Vielfalt dieser äußerst nützlichen Spezies fasziniert sein, die das Hessische Landesmuseum Wiesbaden ab sofort in seiner exorbitanten Ausstellung „Pilze, Nahrung, Gift und Mythen“ auf 1.100 Quadratmetern bis zum 5. August 2018 zeigt. Pilze sind weder Pflanze noch Tier, sondern bilden in der Biologie die eigene Kategorie eukaryotischer Lebewesen, wobei sie näher an den Tieren als den Pflanzen dran sind.
Die Ausstellung bietet – unübertrieben – Superlative in vielerlei Hinsicht, nämlich einen wissenschaftlich fundierten, verständlich und wunderbar präsentierten fast vollständigen Überblick der komplexen Pilz-Welten von von 20 Mikrometer großen – per 3D vermessenen und in Fußballgröße ausgedruckten – Pilz-Sporen bis hin zu 5 Meter hohen Großpilz-Skulpturen. Dabei bilden den Kern der Ausstellung die über 1.300 detailgetreuen Pilzpräparate von Klaus und Liselotte Wechsler. Klaus Wechsler ist einer der renommiertesten Präparatoren Deutschlands. Er musste erst die entsprechenden Verfahren entwickeln, um die leicht verderblichen, zu 99 Prozent aus Wasser bestehenden Pilze überhaupt abformen zu können. Auch über diese Technik der Präparation informiert die Ausstellung faktenreich. Wechslers exzellente Modelle zeigen sogar die pilztypische feine Behaarung. Mitunter arbeitete Wechsler 10 Jahre lang an einzelnen Modellen, bis sie entsprechend aufgebaut waren.
Die zahlreichen und vielfältigen Exponate können erstmals in eigens für Sonderausstellungen entworfenen Vitrinen in Augenschein genommen werden. Dank großzügiger Unterstützung der Alfred Weigle Stiftung Wiesbaden ist es möglich geworden, die hundertjährigen Vitrinen der Dauerausstellung passend zu ergänzen.
Warum widmet das Museum Wiesbaden eine solch umfängliche Ausstellung dem Thema Pilze?
Pilze sind überall in der Welt präsent und faszinieren den Menschen seit jeher. Pilze können weder den Tieren noch den Pflanzen zugeordnet werden und bilden somit ein eigenes Reich. Sie bestehen aus Ansammlungen winziger, einzelner Zellen (Hefe) oder wachsen als Zellfäden (Hyphen). Solche Hyphen bilden Pilzgeflechte (Mycelien), die Böden und Holz durchwachsen und große Flächen besiedeln können. Wenn ein Myzel kräftig herangewachsen ist, verlagern Pilze ihre Nährstoffe und Wasser in Fruchtkörper, die Sporen für die Ausbreitung und Vermehrung des Pilzes freisetzen. Der Fruchtkörper ist also nur ein Teil des eigentlichen Pilzorganismus.
Die meisten Pilze zersetzen abgestorbene Pflanzen und tote Tiere, wodurch sie darin gebundene Nährstoffe freisetzen und so einen unverzichtbaren Beitrag zu den Stoffkreisläufen in der Natur leisten.
Andere Pilze tragen wesentlich zum Wachstum der Pflanzen bei, und zwar im Bereich der Wurzeln als Teil einer sogenannten Mykorrhiza. Flechten sind enge Lebensgemeinschaften von Pilzen mit Algen und/oder Bakterien, die das Sonnenlicht zur Gewinnung ihrer Lebensenergie nutzen. Auch manche Tiere nutzen Pilze als Partner, insbesondere für die Erschließung von Nährstoffen. Eine große Vielfalt von Pilzen mit unterschiedlichen Eigenschaften lebt in sämtlichen Ökosystemen und trägt zum ökologischen Gleichgewicht in Wäldern, Graslandschaften, Mooren und Dünen bei.
Nicht nur der Natur, sondern auch dem Menschen nutzen Pilze auf vielfältige Art und Weise. Die Fruchtkörper mancher Pilze lassen sich zu köstlichen Gerichten verarbeiten und der Einsatz von Hefen zur Herstellung von Wein, Bier und Backwaren gehört zu unserem Alltag. Pilze sind aus der Biotechnologie nicht mehr wegzudenken, und die Entdeckung des Antibiotikums Penicillin hat die moderne Medizin revolutioniert. Hierzu konnten exzellente Exponate für die Ausstellung gewonnen werden, die die Besucher in Erstaunen versetzen werden.
Pilze können jedoch auch schädlich für den Menschen sein, zum Beispiel als Schimmelpilze auf Lebensmitteln oder Pilzinfektionen an Haut und Schleimhäuten. Viele Pilze befallen als Parasiten Nutzpflanzen oder Ernteprodukte und können dadurch Erträge erheblich dezimieren.
Im kulturellen Kontext spielen Pilze als Glücksbringer (Fliegenpilz) oder Hexenwerk eine Rolle, wenn ihre Fruchtkörper über Nacht in perfekten Kreisen (Hexenringen) erscheinen, bei Berührung ihre Farbe verändern oder einen ekligen Geruch verbreiten. In manchen Kulturen werden halluzinogene Pilze im Rahmen religiöser Zeremonien genutzt und helfen Schamanen, im Rauschzustand den Göttern näher zu kommen. Zu diesen halluzinogenen Pilzen wurden die größten in der Ausstellung dargestellten Modelle gezeigt, die eine Höhe von bis zu 5,50 Metern erreichen.
Trotz ihrer großen Bedeutung für Mensch und Natur sind auch heute noch viele Fragen zu Pilzen nicht geklärt. Deshalb bietet die Mykologie (Pilzwissenschaft) an Universitäten und Forschungsinstituten ein großes Potential für zukunftsweisende Forschung. Dieser Bereich bekommt in der Ausstellung seinen angemessenen Platz. Neben Untersuchungen in der Neuen Welt stellt der Forschungsbereich von Frau Prof. Dr. Piepenbring von der Goethe-Universität Frankfurt am Main sehr interessante Ergebnisse aus unserer Region vor. So hat ein Team der Frankfurter Universität vor unserer Haustür bei Wiesbaden-Naurod auf einer Strecke von nur 500 Metern über 1.000 Pilzarten nachweisen können. Aber auch pilzkundliche Gesellschaften und Vereine, die Wissen zur Artenvielfalt und Lebensweise von Pilzen erhalten und an zukünftige Generationen weitergeben, finden Berücksichtigung.
In der Antike waren viele Menschen davon überzeugt, dass Pilze das Ergebnis von Fäulnis und somit keine Lebewesen sind. Bis ins 19. Jahrhundert machte man auch Hexen oder Donner für ihr Auftauchen verantwortlich. Daher stammen auch die deutschen Namen einiger Pilzarten, z.B. Hexenbutter (Exidia nigricans) oder Donnertäubling (Russula sp.). Erst 1861 wies Louis Pasteur durch Versuche nach, dass sich Lebewesen aus „Keimen“ entwickeln und Pilze diesbezüglich keine Ausnahme darstellen. Ihre teils lustigen deutschen Namen haben die Pilze behalten, sodass diesen in der Ausstellung auch Platz eingeräumt wird.
Im Laufe der Evolution haben sich Pilze vor etwa 1,5 Milliarden Jahren aus wasserbewohnenden pilzähnlichen Einzellern entwickelt und den Schritt an Land wahrscheinlich vor etwa 600 Millionen Jahren gewagt. Dies geschah zu einer Zeit, in der es noch keine Landpflanzen gab. Die Pflanzen, die zunächst in Form von lebermoos-ähnlichen Organismen aus dem Wasser ans Land kamen, benötigten Unterstützung bei der Wasseraufnahme. Diese Rolle erfüllten die bereits an Land lebenden Pilze, die mit ihren Hyphen leicht Feuchtigkeit aufnehmen konnten. Als Gegenleistung profitierten die Pilze von den pflanzlichen Nährstoffen.
Diese Form der Kooperation und des Zusammenlebens (Mykorrhiza) ist bereits sehr alt und ermöglichte den ersten Landpflanzen das Leben in ihrem neuen, schwierigen Lebensraum. Aus dem Devon (vor etwa 400 Millionen Jahren) gibt es Fossilien solcher Mykorrhiza-Symbiosen, aber auch einer Vielzahl anderer Pilzgruppen, wie parasitischer Schlauchpilze (Ascomycota). Erste Ständerpilze (Basidiomycota) sind in Schichten aus dem Karbon (vor etwa 300 Millionen Jahren) gefunden worden.
Pilze ernähren sich wie Tiere von organischen Substanzen, die durch andere Organismen zur Verfügung stehen. Der eigentliche Pilzorganismus, das Myzel, ist ein Geflecht aus mikroskopisch feinen Pilzfäden, die Enzyme ausscheiden und dadurch eine Vielzahl von organischen Substanzen aus der direkten Umgebung herauslösen können. Viele Pilzarten ernähren sich von totem organischem Material, insbesondere von abgestorbenen Pflanzenteilen. Als sogenannte Saprobionten sind sie bedeutende Recycler und wichtig für den Kohlenstoffkreislauf in der Natur, denn viele andere Lebewesen können Substrate wie Holz nicht verwerten.
Symbiosen zwischen Pilzen und anderen Lebewesen.
Große Bedeutung haben auch Symbiosen zwischen Pilzen und anderen Lebewesen. Innige Verbindungen zwischen Pflanzenwurzeln und Pilzen (Mykorrhizen) bringen beiden Partnern einen Vorteil: Der Pilz liefert der Pflanze Wasser und Nährsalze, während die Pflanze den Pilz mit Zucker versorgt. Besucher der Ausstellung haben die Gelegenheit, die Mykorrhiza an einem anschaulichen Modell zu erforschen. Zudem erhielt das Museum als Leihgabe eine beeindruckende Flechtensammlung. Flechten sind Symbiosen, in denen ein Pilz mit einer Alge zusammenlebt. Andere Pilzarten sind Parasiten an Pflanzen, Tieren oder anderen Pilzen. Sie entziehen ihren lebenden Wirten wichtige Nährstoffe, wobei sie ihre Wirte beschädigen oder sogar zum Absterben bringen. Auch hierzu zeigt die Ausstellung massive Holzpilze, die konsolenförmig an unseren Bäumen in Wald und Feld wachsen können.
Pilz-Sporen
Sporen sind die Ausbreitungseinheiten von Pilzen und können eine erstaunliche Vielfalt an Formen und Farben annehmen: rosa und eckig, braun und stachelig oder grün und kugelrund. Aber warum? Eine wichtige Rolle spielen die verschiedenen Ausbreitungsstrategien. Die Sporen Wasser bewohnender Pilze
tragen oft lange grazile Anhängsel, welche das Absinken verzögern und eine Anhaftung ermöglichen. Andere Sporen lagern sich in schleimigen Massen zusammen, um an Tieren haften zu bleiben. Eigens für die Ausstellung wurde federführend von Klaus Wechsler ein 3D-Verfahren zur plastischen, vergrößerten Darstellung von mikrometergroßen Pilzsporen angewendet – das Ergebnis ist nicht nur eine technische Sensation.
Ökologie – Pilze im Wechselwirkungsprozess mit ihrer Umwelt
Das Thema Ökologie darf natürlich in einer solch umfangreichen Präsentation nicht fehlen, versteht man darunter doch die Gesamtheit der Wechselbeziehungen zwischen Lebewesen und ihrer Umwelt. Betrachtet man einzelne Pilzarten, kann man verschiedene Abhängigkeiten von unbelebten Umweltfaktoren wie Wasserverfügbarkeit, pH-Wert und Beschaffenheit des Bodens oder Temperatur feststellen. Während manche Pilzarten ein breites ökologisches Spektrum aufweisen, sind andere Pilzarten hoch spezialisiert und benötigen zum Überleben bestimmte Umweltbedingungen. Moor bewohnende Pilze sind beispielsweise häufig auf sehr feuchte, saure und nährstoffarme Böden angewiesen. In Dünen lebende Pilze sind hingegen an trockene Standorte angepasst. In der Darstellung spezieller Lebensräume lässt sich vom Auwald, den Mooren, Misch- und Laubwald über den Nadelwald bis zum Magerrasen die Artenvielfalt von Pilzen und deren Ökologie erkunden.
Die Ausstellung wird in vier Sälen gezeigt. Sie ist derart paradigmatisch, dass sie eine einzigartige Gelegenheit bietet, sich in zwei, drei Stunden ein Wissen anzueignen, wozu man normalerweise ein ganzes Studium benötigte.
Ort:
Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192 www.museum-wiesbaden.de
museum@museum-wiesbaden.de
Führungen und Veranstaltungen zur Ausstellung
Führungstermine
Donnerstags um 18:00 Uhr und sonntags um 11:00 Uhr laden wir Sie zu öffentlichen Führungen durch die Naturhistorischen Sammlungen und die Sonderausstellung Pilze – Nahrung, Gift und Mythen ein.
Die aktuellen Themen finden Sie im Veranstaltungskalender der Interseite.
Vorträge
Di 13 Jun 2017, 18:00 Uhr
Pilze in den Tropen und vor der Haustür
Mit Prof. Dr. Meike Piepenbring, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
Di 27 Jun 2017, 19:00 Uhr
Die Bedeutung der Artenvielfalt für den Menschen unter besonderer
Berücksichtigung der Pilze
Mit Prof. Dr. Marco Thines, Senckenberg Biodiversität und Klima
Forschungszentrum Frankfurt, Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Mykologie.
Di 12 Sep 2017, 18:00 Uhr
Auf der Suche nach neuen Pilzwirkstoffen
Mit Prof. Dr. Marc Stadler, Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung,
Braunschweig,
Di 14 Nov 2017, 18:00 Uhr
Flechten – Vielfalt am Rande des Existenzminimums
Mit Dr. Christian Printzen, Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum
Frankfurt.
Di 12 Dez 2017, 18:00 Uhr
Pilze und ihre Bedeutung für die Entwicklungsgeschichte der Menschheit
Mit Prof. Dr. Eckhard Thines, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Di 8 Mai 2018, 18:00 Uhr
Symbiose im Untergrund – Das erfolgreiche Zusammenleben von Pilzen und
Pflanzen
Mit Prof. Dr. Gerhard Kost, Philipps-Universität Marburg
Di 12 Jun 2018, 18:00 Uhr
Giftpilze und Pilzgifte
Mit Hermine Lotz-Winter, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
Aktionen am freien Samstag
4 Nov 2017 10:00 – 14:00 Uhr
Kinderprogramm Pilze
2 Dez 2017 10:00 – 14:00 Uhr
Färben mit Pilzen
Mit Textilgestalterin im Handwerk und Pilzsachverständige Karin Tegeler, Mansfeld
3 Mär 2018 10:00 – 14:00 Uhr
Die Welt der Flechten – Wissenswertes und Bestimmung
Mit Biologe Ingmar Stelzig, Trebur
3 Feb 2018 10:00 – 14:00 Uhr
Pilze für Kinder – Wir entdecken eine neue Welt
Mit Pilzsachverständige und Biologin Dr. Rita Lüder, Neustadt
Angebote für Schul- und Kindergartengruppen
Die Ausstellung bietet über die Präsentation verschiedener Pilzthemen hinaus eine ganze Reihe Hands-on-Materialien an. Wie sehen die Lamellen aus?
Woran erkenne ich eine Flechte? Welche Bedeutung haben Pilze für den Wald?
Diese und weitere Fragen können an verschiedenen Mikroskopstationen erforscht werden. Außerdem öffnet sich ein dreidimensionaler Blick in den Wald. Hutformen und Farben lassen sich puzzeln. Wie ein richtiger Forscher kann man seine Ergebnisse auf Zeichenbrettern festhalten. In der Ausstellung liegt ein Quiz für die Besucher bereit.
Führung
Dauer: 45 Minuten (1 Schulstunde)
Kosten für Schul- und Kindergartengruppen:
45,— Euro zzgl. 2,— Euro Eintritt ⁄ Kind, 2 Betreuer freier Eintritt
Kosten für Privatgruppen: 70,— Euro zzgl. Eintritt.
1) Einführung in das Reich der Pilze (Grundschule bis Sekundarstufe II)
Was sind Pilze und welche Rolle spielen sie in unserem Leben?
2) Ohne Pilze kein Wald (Sekundarstufe I und II)
Welche Bedeutung haben Pilze für das Leben im Wald?
3) Ökologie der Pilze (Sekundarstufe I und II)
Welche Funktion haben Pilze in den Stoffkreisläufen verschiedener
Ökosysteme?
4) Pilze – Pflanze oder Tier oder was? (Grundschule bis Sekundarstufe II)
Was unterscheidet Pilze von den anderen Reichen des Lebens? Und wo liegen die Gemeinsamkeiten?
5) Oha – ein Fliegenpilz! (für Kinder ab Vorschulalter)
Erweiterte Führung
Dauer: 90 Minuten (2 Schulstunden)
Kosten für Schul- und Kindergartengruppen:
75,— Euro zzgl. 2,— Euro Eintritt ⁄ Kind, 2 Betreuer freier Eintritt
1) Pilze beobachten, zeichnen und beschriften
(Kombinierbar mit allen Führungsthemen)
2) Lasst Pilze wachsen – Pilzformen aus Papiertüten herstellen
(Kombinierbar mit allen Führungsthemen)
Führung mit Workshop
Dauer: 135 Minuten (3 Schulstunden)
Kosten für Schul- und Kindergartengruppen:
90,— Euro zzgl. 2,— Euro Eintritt ⁄ Kind, 2 Betreuer freier Eintritt
1) Drucken mit Pilzen (Kita bis Sekundarstufe I)
Statt Kartoffeln werden hier Pilze zu Druckstöcken.
2) Pilzschmuck für dich und mich (Kita bis Sekundarstufe I)
Hier darfst du dein eigenes Schmuckstück aus einer Scheibe des
Birkenporlings herstellen.
3) Kugelförmig, kegelig oder flach? (Grundschule bis Sekundarstufe I)
Modelliere Deine eigenen Pilzformen in Ton.
4) Mikroskopieren (Sekundarstufe I und II)
Im Forschungsraum können die Teilnehmer selbständig Pilzpräparate an Mikroskopen studieren und zeichnen.
Exkursionen für Schulklassen, Kitas und Gruppen in Wald und Flur
Gern vermitteln wie Ihnen Ansprechpartner für Exkursionen.
Buchung und Beratung für Schulgruppen unter 0611 / 335 2185 oder bildungundvermittlung@museum-wiesbaden.de
Buchung für Privatgruppen unter 0611 / 335 2240 oder fuehrungen@museumwiesbaden.de
Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192 www.museum-wiesbaden.de
museum@museum-wiesbaden.de
Öffnungszeiten
Mo geschlossen
Di, Do 10:00—20:00 Uhr
Mi, Fr—So 10:00—17:00 Uhr
An Feiertagen 10:00—17:00 Uhr geöffnet.
Eintritt
Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen.
Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung ihrer Eltern freier Eintritt. Weitere Ermäßigungen und Tarife für Gruppen unter www.museum-wiesbaden.de ⁄preise
Verkehrsanbindung
PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim, Richtung Stadtmitte, Parkhaus Rheinstraße
Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung Frankfurt und Mainz. Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum
Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße
Service
Schwellenfreier Zugang: Aufgrund von Baumaßnahmen verlegt. Bitte folgen Sie der Beschilderung am Haupteingang.
Museumsshop: Fon 0611 ⁄ 335 2251
Großer Andrang herrscht auf der Ausstellung der documenta 14 in Kassel, die gestern von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Volker Bouffier, Hessischer Ministerpräsident, gemeinsam mit dem griechischen Staatspräsidenten Prokopis Pavlopoulos offiziell eröffnet wurde. In dessen Heimat läuft die Documenta14 unter dem – anfangs heftig umstrittenen – Motto „Von Athen lernen“ bereits seit dem 8. April 2017 statt. Der Bundespräsident hob diesen Umstand lobend hervor, dass nämlich die documenta in diesem Jahr nicht nur an ihrem Heimatstandort Kassel, sondern erstmalig auch in der griechischen Hauptstadt Athen stattfindet. „Die Entscheidung war nicht nur mutig, sondern auch richtig.“ Das Motto der documenta 14 „Von Athen lernen“ habe man verstanden: „Überprüft eigene Vorurteile, nehmt die Perspektive des anderen ein – nur so lassen sich Gemeinsamkeiten finden“, richtete Steinmeier an die Besucher.
Die Hessische Landesregierung hat für die Vorbereitung sowie den Ausstellungsbetrieb im Museum Fridericianum den Rekordwert von rund 13,8 Millionen Euro bereitgestellt. „Mit der documenta 14 wird Kassel erneut zum Ort der weltweit bedeutendsten Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Die Eröffnung durch das griechische und deutsche Staatsoberhaupt zeigt ihren Stellenwert“, sagte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier.
„Mit den Werken von mehr als 160 Künstlerinnen und Künstlern ist die documenta ein Seismograph aktueller Entwicklungen – in der Kunst ebenso wie für politische und gesellschaftlich relevante Themen. Es ist nicht ihr Ziel, um jeden Preis zu gefallen. Die Ausstellung muss irritieren und gesellschaftliche Debatten auslösen“, sagte der hessische Regierungschef. Eine freie Kunst gehöre zu den Grundwerten der europäischen Demokratie. „Deshalb finde ich es spannend, dass die documenta erstmals gleichberechtigt auch an einem anderen Ort als Kassel stattfindet: in der Wiege der Demokratie, in Athen. Dies ist ein deutliches Bekenntnis zum vereinten Europa.“
Auch und gerade in einer Zeit, in der die Freiheit weltweit in Bedrängnis gerate, sei die Förderung der zeitgenössischen Kunst – neben der Pflege des klassischen Kulturerbes – wichtig. „Kunst und Kultur spiegeln nicht nur den Zustand einer Gesellschaft wider, sondern können auch deren Entwicklung vorantreiben. Ohne das Künstlerische wären wir in jeder Hinsicht ärmer. Deshalb ist uns als Hessische Landesregierung die Förderung der documenta sehr wichtig“, so Bouffier. Kunst und Kultur seien längst zu wichtigen Standortfaktoren geworden. Kassel sei auch deshalb so attraktiv, weil hier ein lebendiges kulturelles Leben herrsche.
Von der Attraktivität der documenta-Ausstellung überzeugten sich die Ehrengäste schließlich bei einem Rundgang, neben der Besichtigung des Parthenons der Bücher, vorbei am Röhrenkunstwerk des Künstlers Hiwa K am Friedrichsplatz und der „Mühle des Blutes“ vor der Orangerie des mexikanischen Künstlers Antonio Vega Macotela.
Seit 1955 – documenta14 mit über 160 Künstlern
Die documenta gibt es seit 1955 in Kassel. An mehr als 30 verschiedenen Orten, öffentlichen Institutionen, Plätzen, Kinos und Universitätsstandorten zeigen über 160 internationale Künstler ihre für die documenta 14 konzipierten Arbeiten, wobei im Zentrum der Ausstellung die Sammlung des Athener Nationalen Museums für Zeitgenössische Kunst (EMST) steht. Die dort präsentierten Werke bilden einen Kommentar zur komplexen Realität des heutigen Griechenlandes und verweisen zeitgleich auf die parallelen internationaler Reisen wegweisender griechischer Künstler. Die über ganz Kassel „verstreuten“ Ausstellungsorte sind täglich von 10-20 Uhr geöffnet.
Tickets für die Ausstellung können im Webshop der documenta sowie in den Shops vor Ort am Friedrichsplatz, an der
documenta Halle, der Neuen Galerie und der Neuen Neuen Galerie (Neue Hauptpost) gekauft werden. Bitte beachten Sie die Ticketinformationen auf der Webseite der documenta 14.
(gl) – Am 17. und 18. Juni drehen wir am Rad! Im wahrsten Sinne des Wortes, denn das wohl flexibelste und gesündeste Fortbewegungsmittel feiert seinen 200. Geburtstag.
Die „Kulturei Zitadelle Mainz“ veranstaltet in Kooperation mit dem Dezernat für Umwelt, Grün, Energie und Verkehr am 17. Juni einen Markt, der alle nützlichen Infos und Tipps rund ums Fahrrad bietet. Verkehrsdezernentin Katrin Eder und Yvonne Wuttke/Kulturei werden den Markt um 15 Uhr eröffnen.
Auf dem Markt dabei sind die Bike Kitchen mit ihrer Reparaturwerkstatt, die Polizei gibt einen Einblick in das richtige Verhalten im Straßenverkehr, des Weiteren ist eine kleine Ausstellung zum Thema Rad in Planung und coole Bikes zum anschauen dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Ab 20 Uhr wird in guter Bazar en Bastion – Tradition auf der Feté au Zit/Zit mit DJ-Klängen gefeiert.
Kulinarisch sind die Weinraumwohnung und N’eis – Das Neustadteis dabei.
Der 200. Geburtstag des Fahrrads steht thematisch im Mittelpunkt unseres Familiennachmittags am 18.06.. Nicht nur die Großen, auch für die Kleinen ist das Fahrrad ein Meilenstein der persönlichen Entwicklungsgeschichte. Denn wir können uns alle noch an den Tag erinnern, an dem wir ohne Stützräder zum ersten Mal in die scheinbar unendliche Freiheit radelten.
Neben den Bücherkisten, den Vorlesetanten, der Bastelecke wird die Polizei an diesem Tag Tipps zum Fahrrad und dem Verhalten im Straßenverkehr geben.
Zitadellenwaffeln, Kaffee, Wein von der Weinraumwohnung und ein Eis von N’Eis – das Neustadteis dürfen natürlich nicht fehlen.
Für die kommenden 100 Tage hat Kassel ein neues Wahrzeichen: Marta Minujins „Partheonon der Bücher“ ragt in Originalgröße des einstigen griechischen Tempels für die Athener Stadtgöttin Pallas auf dem Friedrichsplatz empor. Seine Säulen mit verbotenen und einstmals verbotenen Büchern bestückt, sind ein Mahnmal an die weltweit zunehmende Behinderung von Meinungs- und Publikationsfreiheit wie sie zuletzt vor allem in der Türkei, Ungarn, Russland und vielen anderen nichtdemokratischen Ländern dieser Erde beklagt wurden. Symbolträchtiger hätte dieser Ort wohl kaum gewählt sein können, da auf diesem Friedrichsplatz am 19. Mai 1933 die Nazis eine ihrer großen Bücherverbrennungen zelebrierten. Als hätte die Menschheit nichts hinzugelernt, als wiederholten sich die Fehler der Vergangenheit immer wieder aus’s Neue klagen die gigantischen Büchersäulen des begehbaren imposanten Mahnmals der argentinischen Künstlerin an. Auf die erneut wachsende Bedrohung der Freiheit allerorten im aktuellen Kontext von Flüchtlingskrise, wachsenden Populismus, Terror, Klimakatastrophe und Fake-News medienwirksam aufmerksam zu machen , hat sich die documenta14 auf ihre Fahnen geschrieben. Anfang Mai in Athen und nun parallel in Kassel demnächst eröffnet, werden die Kunstwerke, Performances und Begleitprogramme den Daumen in die Wunden legen. Beim gestrigen Presse-Preview stellten die Veranstalter und Kuratoren der dokumenta14 im Stadt-Palais ihr Konzept der weltberühmte Ausstellung zeitgenössischer Kunst mit Werken von über 160 Künstlerinnen und Künstlern den rund 3000 angereisten Journalisten vor.
Die Ausstellung im Fridericianum präsentiert erstmals in Deutschland die Sammlung des Athener Nationalen Museums für Zeitgenössische Kunst (EMST). Auf dem Königsplatz zeigt der amerikanische Künstler Olu Oguibe seine Arbeit zur humanitären Hilfe für Kriegsopfer.
„Wir erleben in diesem Jahr eine ganz besondere Ausstellung in der langen Tradition der Kunstschau. Denn die documenta 14 beweist es erneut: Auch nach über sechzig Jahren löst diese Institution überaus lebendig ihr Credo ein, nachdem sie sich stets erneuert und ihrem Publikum immer wieder Überraschendes und Unerwartetes präsentiert“, sagte Oberbürgermeister Bertram Hilgen.
In ihrer Heimat Kassel ist das dem Ideengeber Arnold Bode 1955 erstmals gelungen. Im Jahr 2017 sind nun gleich zwei Städte, Kassel und Athen, die Achsen, auf denen sich die Weltausstellung bewegt und globale Fragestellungen thematisiert. „Von Athen lernen“ hat es der künstlerische Leiter Adam Szymczyk überschrieben.
„Die documenta 14 mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie die Geschäftsführung der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs gGmbH haben sich mit der Ausdehnung auf zwei Städte ein gigantisches Pensum auferlegt und mit großem Einsatz zum Gelingen gebracht“, äußerte OB Hilgen seine Wertschätzung für das Projekt.
Kassel und Athen: Die Verdoppelung der documenta-Perspektive
In Kassel schließt sich nach dem Auftakt in der griechischen Hauptstadt nun der Kreis und offenbart den Besucherinnen und Besuchern der documenta 14 die komplette Einsicht in die diesjährige Weltkunstschau. OB Hilgen: „Mit der Verdoppelung der documenta-Perspektive durch die zwei Standorte hat sich das Interesse an der Ausstellung in bisher noch nicht dagewesener Weise vervielfacht. In zwei Städten ist die intensive Auseinandersetzung mit den Thesen des Kuratoren-Teams möglich.“
Die documenta 14 schaffe zudem über das Medium der Kunst eine Brücke und eine bislang nicht gekannte Form der Gemeinschaft zwischen den beiden Städten. „Die Kunst führt die Menschen zusammen“, war die gemeinsame Aussage von Oberbürgermeister Bertram Hilgen und Athens Bürgermeister Yiorgos Kaminis anlässlich des Starts der documenta 14 im April in Athen. Beide betonten, dass zahlreiche Chancen für Athen wie auch für Kassel von ihr ausgehen. Im Rahmen der Vorbereitung der Kunstschau habe es auch auf kommunaler Ebene einen von gegenseitiger Wertschätzung und Vertrauen geprägten Austausch gegeben.
Hessens Kunst- und Kulturminister Boris Rhein lobte in seinem Grusswort, : dass sich „die documenta als eine der bedeutendsten und international bekanntesten Ausstellungen weltweit Anerkennung erworben“ hat: „Hier werden Debatten um Positionen in der Kultur ausgetragen und Perspektiven für die Zukunft entwickelt. Dieser hohe Anspruch ist für uns zugleich Verpflichtung, auch in Zukunft für angemessene Rahmenbedingungen zu sorgen. Deswegen fördert das Land Hessen die documenta in diesem Jahr mit fast 14 Millionen Euro mehr als je zuvor.“ Mit der Eröffnung würde die Stadt Kassel zu einem großen Museum, so der Minister, und wünschte „dieser documenta einen überwältigenden Erfolg und viele Menschen, die an diesem Ereignis teilnehmen, die Kunst diskutieren und sich von ihr inspirieren lassen. Mein Dank gilt den Organisatoren, Helfern und Sponsoren, ohne die diese großartige Ausstellung nicht zu stemmen gewesen wäre“ so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein
documenta-Stadt Kassel – Kulturstadt von Rang
Ob durch die Außenkunstwerke, ob in den über verschiedene Kasseler Stadtteile verteilten Ausstellungshäusern und -räumen, ob bei Performances oder in den zahlreichen, teilweise eigens für den Ausstellungszeitraum entstandenen gastronomischen Treffpunkten: Die documenta ist nun für 100 Tage ein prägendes Element, gestaltet das städtische Leben für die Gäste und die Bürgerinnen und Bürger vibrierend, spannend und lebendig. OB Hilgen: „Es ist allerdings ein Lebensgefühl, auf das Kassel auch in den jeweils fünf Jahren zwischen den documenta-Ausstellungen nicht verzichten muss. Vom nordhessischen Schattendasein kann heute keine Rede mehr sein.“
Denn die ehemalige Landgrafen- und Kurfürstenstadt ist voller Geschichte, die auf pralle kulturelle Gegenwart trifft. Kassel hat in den vergangenen Jahren eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung genommen und sich dabei zu einem der zentralen Kulturstandorte in Deutschland entwickelt. Es bietet eine kreative Szene und etablierte Einrichtungen der Hochkultur, eine vielgestaltige Museumslandschaft sowie eine Kunsthochschule, aus der Oscarpreisträger hervorgegangen sind. Mit dem barocken Bergpark Wilhemshöhe ist die Stadt ein UNESCO Weltkulturerbe, mit der GRIMMWELT Kassel auf dem Weinberg die moderne Grimmhauptstadt Deutschlands.
Kasselkultur2017 – das Stadtprogramm im documenta-Jahr.
Das documenta-Jahr bietet für die Kulturakteure Kassels stets einen besonderen Rahmen und Ansporn zu außergewöhnlichen Vorhaben und Initiativen. Weit über tausend kulturelle Projekte und Veranstaltungen unterschiedlichster Sparten und Richtungen bilden den Kern von Kasselkultur2017, dem Stadtprogramm im documenta-Jahr. Bis Dezember können Besucher und Bewohner aus einem von mehr als hundert Kooperationspartnern gestalteten Programm auswählen, das von klassischen Formaten bis zu experimentellen Kulturveranstaltungen reicht.
Documenta Archiv, documenta Institut und eine documenta-Professur
Eine einzigartige Schatzkammer an öffentlich zugänglichen Quellen zur zeitgenössischen Kunst ist das documenta Archiv, dessen Gründung auf einer Idee Arnold Bodes beruht. Es spiegelt zentrale Aspekte zur Ausstellungsgeschichte der documenta wider, die Kunst, Historie, Gesellschaft und Politik berühren. Das Archiv wurde 1961 gegründet und beherbergt ein Aktenarchiv, das das Schriftgut der Ausstellungen verwahrt, eine große Spezialbibliothek sowie umfangreiche Presse-, Bild- und audiovisuelle Mediensammlungen. Nachlässe ergänzen den wertvollen Bestand.
Gemeinsam mit der Universität Kassel, der documenta gGmbH und mit der Unterstützung des Bundes sowie des Landes Hessen ist ein documenta Institut im Aufbau begriffen. Es wird die documenta als ein Kulturerbe von internationalem Rang im Hinblick auf ihre Geschichte aufarbeiten sowie Fragestellungen im Kontext der globalen zeitgenössischen Ausstellungskultur untersuchen.
Neue documenta-Professorin an der Kunsthochschule Kassel wird Prof. Dr. Nora Sternfeld (geb. 1976). Damit hat die Universität Kassel rechtzeitig vor Beginn der documenta eine Personalie mit Ausstrahlung in die internationale Kunstwelt entschieden. „Eines der wesentlichen Ziele meiner Forschungsarbeit sehe ich darin, Kassel als international relevanten Standort für Ausstellungstheorie und -praxis zu positionieren, auch in der Zeit zwischen den alle fünf Jahre stattfindenden Ausstellungen“, kündigte Sternfeld an.
Mit einer Vielzahl von Projekten und Veranstaltungen unterstützt und begleitet die Universität Kassel die documenta 14. An einigen documenta-Kunstwerken sind Studierende, Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler der Universität direkt beteiligt. Zudem ist die Weltkunstschau mit mehreren Ausstellungsorten an der Hochschule zu Gast.
Image- und Wirtschaftsfaktor documenta
Die documenta ist ein nicht zu vernachlässigender Image- und Wirtschaftsfaktor für Kassel. Durch ihren Bekanntheitsgrad ist sie hervorragend geeignet, nach innen und nach außen zu wirken. Sie selbst ist ein Arbeitgeber für hunderte Beschäftige, zudem sind zahlreiche Kasseler Betriebe und Unternehmen für die Ausstellung tätig. Hotels, die Gastronomie und der Handel profitieren von den Gästen, deren Zahl zur documenta 13 bei rund 900 000 lag.
OB Hilgen: „Die documenta fasziniert seit 1955 immer wieder die internationale Kunstwelt und setzt sie nach Kassel in Bewegung. Gut möglich also, dass die documenta 14 mit ihrem Konzept zweier Städte noch weitaus mehr Menschen zur Kunst bringen wird als alle vorherigen Ausstellungen.“
Kontinuität als Merkmal Verleihung des V.O.Stomps-Preises an Kleinverlage am 29. Juni 2017
Mainz. „Meine Bücher sind wie eine Frucht; an den Kern, die Literatur, ist oft schwer heranzukommen. Umso wichtiger sind eine schöne Schale und ein gutes Fruchtfleisch”, sagt Svato Zapletal. Der Hamburger Verleger erhält am 29. Juni 2017 den mit 3.500 Euro dotierten V.O.Stomps-Preis. Um die Arbeit von Kleinverlagen zu würdigen, vergibt die Stadt Mainz seit 1979 den V.O. Stomps-Preis, benannt nach dem legendären Gründer der Eremitenpresse Victor Otto Stomps (1897 – 1970). Zusätzlich gibt es seit 2009 einen V.O. Stomps-Förderpreis. Dieser ist mit 1.500 Euro dotiert und wird den beiden Betreibern des Berliner Kollektiv Tod-Verlages, Gisa Schraml und Frédéric Guille, zuerkannt.
Der 20. V.O. Stomps-Preis wird am Donnerstag, 29. Juni 2017, um 20 Uhr im Gutenberg-Museum von Kulturdezernentin Marianne Grosse überreicht. Die Preisvergabe findet im Rahmen der 24. Minipressen-Messe statt, die vom Gutenberg-Museum organsiert wird und vom 29. Juni bis 2. Juli 2017 in der Rheingoldhalle stattfindet. Mit dem V.O. Stomps-Preis werden Qualität und persönliches Engagement im Bereich der Kleinverlagsszene honoriert. Diese Auszeichnung gilt nicht dem wirtschaftlichen Erfolg, sondern hervorragenden Leistungen, die unter den schwierigen Bedingungen für Kleinverleger besonderes Talent und Einfallsreichtum erkennen lassen.
Svato Zapletal veröffentlicht seit 40 Jahren Bücher von bedeutenden Autoren wie Franz Kafka, Kurt Tucholsky, Daniil Charms, Doris Dörrie und Hans Magnus Enzensberger. 2001 wurden seine Bücher im Gutenberg-Museum ausgestellt. Die Jury zeichnet mit dem 20. V.O. Stomps-Preis einen Verleger aus, der mit seinem buchkünstlerischen Werk eine beachtliche Kontinuität aufweist: Zur diesjährigen 24. Minipressen-Messe wird er sein 71. Buch vorlegen. Grafik, Gestaltung, Illustrationen stammen bei allen Büchern vom Verleger. Die Bücher und Drucke werden im Handsatz und in guter handwerklicher Qualität hergestellt, auf einer Andruckpresse gedruckt und zu erschwinglichen Preisen angeboten.
Der Kollektiv Tod Verlag, der den Förderpreis erhält, ist ein Kollektiv von Druckern, die hauptsächlich in Siebdruck und Holzdruck arbeiten. Seit etwa acht Jahren ist Kollektiv Tod mit seinen handgefertigten Kunstdruckbüchern regelmäßig auf Buchmessen von Paris bis Barcelona anzutreffen. Darüber hinaus gibt es immer wieder kleinere Ausstellungen und Street-Art-Projekte zu sehen. Die erste vom Kollektiv Tod produzierte Arbeit, der Friedrichshainer Totentanz, beschäftigte sich mit den langsam aussterbenden kollektiven Strukturen in der Berliner Hausbesetzerszene.
Info: Auf der Internationalen Buchmesse der Kleinverlage und Handpressen zeigen 260 Aussteller die neuesten Ideen und Trends zum Thema Drucken und Verlegen von Literatur und Kunst. Während der Messetage gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm aus Poetry Slam, Lesungen, Workshops, Performances, Seminaren und Ausstellungen. Die Veranstalter rechnen auch in diesem Jahr wieder mit rund 10.000 Besuchern.
Informationen zur Messe auf www.minipresse.de
Während einer Feierstunde schalteten heute Abend Staatssekretärin Heike Raab, Bevollmächtigte des Landes beim Bund und in Europa, für Medien und Digitales, und der Mainzer Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte die neue Gründer-Onlineplattform „Mach Deins in Mainz“ frei.
Das Projekt wird von über 30 Kooperationspartnern aus der Mainzer Wirtschaft und insbesondere dem Bankenbereich sowie den Kammern und der Mainzer Hochschulen (Johannes Gutenberg Universität und Hochschule Mainz) finanziell unterstützt. Hauptförderer des Projekts ist die Landesregierung, die von Staatssekretärin Heike Raab, Bevollmächtigte des Landes beim Bund und in Europa, für Medien und Digitales auf der Freischalt-Launch-Party mit 280 Gästen vertreten wurde. Die Initiatoren des Projektes sind das TechnologieZentrum Mainz, die Wirtschaftsförderung der Stadt Mainz sowie der seit vielen Jahren in diesem Bereich tätige Verein E.U.L.E. e.V. (weiter)
Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat heute bekannt gegeben, dass die HessenFilm und Medien GmbH drei hessische Nachwuchsproduzenten unterstützt. Insgesamt werden Förderungen von 410.000 Euro in den nächsten drei Jahren vergeben.
Kunst- und Kulturminister Boris Rhein „Mit unserer Talent-Paketförderung wollen wir dafür sorgen, dass sich der Filmnachwuchs mit einem soliden Fundament am Filmmarkt in Hessen etablieren kann. Das gelingt am besten, wenn die jungen Filmschaffenden gleich mehrere Projekte gefördert bekommen. Die Förderzusage über mehrere Jahre verschafft ihnen zudem die Sicherheit, sich ihren Projekten mit ausreichend Zeit widmen und sie zur Produktionsreife entwickeln zu können.“
Folgende Nachwuchsproduzenten werden gefördert:
PixelPEC UG mit einer Fördersumme von 140.000 Euro
Das Offenbacher Unternehmen wurde 2014 von Sebastian Simon gegründet, der unter anderem Visuelle Kommunikation an der HfG Offenbach studiert hat. PixelPEC hat sich auf Animation und Film spezialisiert. Mit der Talent-Paketförderung möchte das Unternehmen eine Sci-Fi-Webserie, eine TV-Serie und eine Fernsehdokumentation realisieren.
Raum 230 GbR mit einer Fördersumme von 135.000 Euro
Das Animationsstudio wurde 2016 von Dennis Stein-Schomburg und Martin Schmidt in Kassel gegründet. Zum Portfolio zählen Kurzfilme, Serienproduktionen und Virtual Reality Content. Raum 230 wird in den nächsten Jahren zwei Animationsprojekte, ein Virtual Reality Game und eine mediale Rauminstallation verwirklichen.
neoPOL Film GbR mit einer Fördersumme von 135.000 Euro
Die neoPOL Film wurde 2014 von Produzent Tonio Kellner und Regisseur Jakob Zapf in Frankfurt gegründet. Tonio Kellner ist Absolvent des „Atelier Ludwigsburg-Paris“, einer renommierten Weiterbildung für europäische Film-Koproduktion. Jakob Zapf arbeitet zurzeit an seinem Langfilmdebüt „Licht“. Die Talent-Paketförderung soll die Realisierung von einer TV-/Webserie und Kinospielfilmen ermöglichen.
Eine detaillierte Übersicht zu den Förderungen finden Sie auf www.hessenfilm.de