Robert Gernhardt Preis 2019 an Nina Bußmann verliehen

Nina Bußmann erhält den Robert Gernhardt-Preis 2019  für ihr Romanprojekt „Dickicht“. (vli.): Dr. Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsleitung der WIBank, Nina Bußmann, Preisträgerin, Almut Gehebe-Gernhardt, Witwe von Robert Gernhardt, Ayse Asar, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und auf dem Bild und im Geiste dabei der unvergessliche Robert Gernhardt. Von ihm wurden während der Veranstaltung die beiden Texte „Ach!“ und „Nachmittag eines Dichters“ aus dem Off gesendet..©  Foto: Diether v Goddenthow
Nina Bußmann erhält den Robert Gernhardt-Preis 2019 für ihr Romanprojekt „Dickicht“. (vli.): Dr. Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsleitung der WIBank, Nina Bußmann, Preisträgerin, Almut Gehebe-Gernhardt, Witwe von Robert Gernhardt, Ayse Asar, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und auf dem Bild und im Geiste dabei der unvergessliche Robert Gernhardt. Von ihm wurden während der Veranstaltung die beiden Texte „Ach!“ und „Nachmittag eines Dichters“ aus dem Off gesendet..© Foto: Diether v Goddenthow

Am gestrigen Abend erhielt die in Frankfurt am Main geborene Autorin Nina Bußmann den gemeinsam vom Land Hessen und der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) ausgelobten Robert Gernhardt Preis 2019 in Höhe von 12.000 Euro.

Ausgezeichnet wurde Nina Bußmann für ihr Romanprojekt „Dickicht“. Er war der einzige Text unter 79 Einreichungen, der den hohen qualitativen Erwartungen der Jury entsprach. So wurde diesem Jahr nur einmal der Robert-Gernhardt-Preis vergeben.

Der Roman erzählt von der Amtstierärztin Ruth Gretter, die eine Betäubungsmittelabhängigkeit entwickelt hat und deren Leben nach einem nächtlichen Sturz in einem Park endgültig aus den Fugen zu geraten droht. Der Text überzeugte die Jury: „Nina Bußmann erzählt in einer klaren Sprache von der Unklarheit eines modernen Bewusstseins zwischen Arbeits- und Lebenswelt, zwischen Freundschaft, Therapien und spirituellen Verlockungen“, heißt es in der Begründung. „In unterschiedlichen Stillagen – Aufzeichnungen, Tagebüchern, erzählende Prosa – entwickelt Bußmann gleich mehrere Charaktere, deren Existenzen sich scheinbar am Rand unserer Wahrnehmung befinden und doch mitten in unserer Gegenwart stehen.“

Staatssekretärin Ayse Asar: „In diesem Jahr vergeben wir den Robert Gernhardt Preis zum zehnten Mal. Seit seiner ersten Ausschreibung verfolgt er einen hohen Anspruch: Er will gute Literatur auszeichnen – Literatur, die so gut ist, dass sie schon nach sechs Seiten spürbar wird. Genau so viel sollen Autorinnen und Autoren von ihrem gerade in Arbeit befindlichen literarischen Werk als Bewerbung einreichen. Das ist Nina Bußmann hervorragend gelungen. Ich wünsche ihr viel Erfolg bei der weiteren Arbeit an diesem Werk und gratuliere herzlich zur Auszeichnung!“
Begrüßt hatten die Gäste im großen Saal der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt der Hochschul-Vizepräsident Prof. Ernst Auguste Klötzke und Dr. Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsführung der WIBank.
„Unser Literaturpreis, benannt nach dem Universalkünstler Robert Gernhardt, bietet Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, sich ganz auf ihren Schaffensprozess konzentrieren zu können. Uns erfüllt es immer wieder mit Freude und Stolz, wenn am Ende dieses Prozesses großartige Literatur entsteht, die unser Leben bereichert“, so Dr. Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsleitung der WIBank

Die Laudatio auf Nina Rußmann hielt die Literaturwissenschaftlerin Beate Tröger. Für die musikalische Umrahmung sorgte das SRS Trio.

Nina Bußmann.  ©  Foto: Diether v Goddenthow
Nina Bußmann. © Foto: Diether v Goddenthow

Nina Bußmann wurde 1980 in Frankfurt am Main geboren, studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Berlin und Warschau und lebt heute in Berlin. Im Suhrkamp Verlag hat sie bisher die beiden Romane „Große Ferien“ und „Der Mantel der Erde ist heiß und teilweise geschmolzen“ veröffentlicht.

Neue Filmförderrichtlinie in Hessen

Mehr Fördermöglichkeiten, Einhaltung sozialer Mindeststandards, Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten, weniger Bürokratie
Die überarbeitete hessische Filmförderrichtlinie vereinfacht die Verfahren, berücksichtigt moderne Formen der Filmkunst und legt einen Fokus auf Nachwuchsförderung sowie soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Die Filmförderrichtlinie regelt, unter welchen Bedingungen Filmschaffende finanzielle Unterstützung beispielsweise für das Schreiben von Drehbüchern, die Produktion von Kinofilmen oder für Filmfestivals bekommen können.

Die Neuen Richtlinien

Aktuelle Herausforderungen stärker berücksichtigen
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn: „Ich bin sehr froh, dass es uns mit der neuen Filmförderrichtlinie gelungen ist, aktuelle Herausforderungen der Branche wie den fehlenden Nachwuchs und den Investitionsstau in den Kinos stärker zu berücksichtigen. Zugleich war es uns wichtig, die Rahmenbedingungen anzupassen, sodass soziale Mindeststandards und Nachhaltigkeitsaspekte eine Rolle spielen und gleichzeitig der bürokratische Aufwand sinkt. Die Einkommenssituation von Künstlerinnen und Künstlern ist oft problematisch, viel ehrenamtliches Engagement ist im Spiel – dem wollen wir Rechnung tragen.“

Schwerpunkt auf Nachwuchsförderung
Die neue Richtlinie setzt einen Schwerpunkt auf die Nachwuchsförderung. Zusätzlich wurde die Förderung für Serien und für innovative audiovisuelle Inhalte aufgenommen, zum Beispiel 360°-Filme, Medieninstallationen, Web-Applikationen und Virtual Reality. Diese Projekte können nun im Einzelfall mit bis zu 40.000 Euro gefördert werden. In die Richtlinie aufgenommen und damit verstetigt wurden auch die Rahmenbedingungen der seit 2018 eingeführten Kinoinvestitionsförderung. Hier sind im Einzelfall Förderungen von bis zu 150.000 Euro möglich. In einigen Bereichen wurden die Förderhöchstsummen angehoben: bei der Debüt- und Zweitfilmförderung von 150.000 auf 400.000 Euro, der Verleihförderung von 25.000 auf 40.000 Euro und der Filmfestivalförderung von 150.000 auf 200.000 Euro.

Soziale Mindeststandards und Tariflöhne
Wer eine Förderung beantragt, muss künftig grundsätzlich die Einhaltung von sozialen Mindeststandards und Tariflöhnen gewährleisten. Wer besonders umweltschonend und klimafreundlich arbeitet, kann dies im Antrag darlegen, und die Jury kann es künftig bei der Entscheidung berücksichtigen.

Weniger Bürokratie
Zu weniger Bürokratie bei den Antragstellern trägt unter anderem die weitere Angleichung der Förderbedingungen an die der anderen Bundesländer und des Bundes bei, weil Filmproduktionen oft durch mehrere Länderförderer finanziert werden. Und wer bereits hessische Filmfördermittel erhalten und deren Verwendung ohne Beanstandungen nachgewiesen hat, muss keine Belege mehr vorlegen. Einnahmen und Ausgaben des Projektes werden nur stichprobenartig geprüft wird.

Hintergrund zur Filmförderung in Hessen
Für die Filmförderung in Hessen ist die HessenFilm und Medien GmbH zuständig. Im Land stehen rund 11,5 Millionen Euro für die Filmförderung zur Verfügung. Den Hauptanteil von rund 10,5 Millionen Euro trägt die Landesregierung. Weitere Mittelgeber sind der Hessische Rundfunk und das Zweite Deutsche Fernsehen.

Weitere Informationen: HessenFilm

Deutscher Buchpreis 2019: Jury nominiert aus 203 Titeln 20 Romane

dbp_Nominiert_OnlinebuttonDie Jury des Deutschen Buchpreises 2019 hat 20 Romane für die Longlist ausgewählt. Seit Ausschreibungsbeginn haben die sieben Jurymitglieder 203 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2018 und dem 17. September 2019 (Bekanntgabe der Shortlist) erschienen sind oder noch erscheinen.

Jurysprecher Jörg Magenau (freier Literaturkritiker): „Der Auswahlprozess war für die Jury ein bereichernder und anregender Austausch über zeitgenössische deutschsprachige Literatur. Die Longlist, die aus diesem gemeinsamen Leseabenteuer hervorgegangen ist, spiegelt die stoffliche Vielfalt und den stilistischen Reichtum der literarischen Neuerscheinungen dieses Jahres wider. Gesellschaftsanalyse und Geschichtsforschung, Paranoia und Phantasie, Wunsch und Welterkundung von Kalifornien über die deutsche Provinz bis in den Kaukasus haben darin Platz. Besonders erfreulich, dass es so viele gelungene Debüts zu entdecken gab, Entdeckungen, die wir gerne weiterreichen. Um die Zukunft des Lesens und des Schreibens muss uns da nicht bange sein.“

Die nominierten Romane (in alphabetischer Reihenfolge):

Der Jury gehören neben Jörg Magenau an: Petra Hartlieb (Hartliebs Bücher, Wien), Hauke Hückstädt (Literaturhaus Frankfurt am Main), Björn Lauer (Hugendubel Frankfurt), Alf Mentzer (Hessischer Rundfunk), Daniela Strigl (Literaturwissenschaftlerin) und Margarete von Schwarzkopf (Autorin und Literaturkritikerin).

Die Jury des Deutschen Buchpreises 2019 v.l.n.r.: Jörg Magenau (Jurysprecher), Daniela Strigl, Alf Mentzer, Margarete von Schwarzkopf, Björn Lauer, Petra Hartlieb, Hauke Hückstädt © Sascha Erdmann
Die Jury des Deutschen Buchpreises 2019
v.l.n.r.: Jörg Magenau (Jurysprecher), Daniela Strigl, Alf Mentzer, Margarete von Schwarzkopf, Björn Lauer, Petra Hartlieb, Hauke Hückstädt © Sascha Erdmann

Im nächsten Schritt wählen die Jurymitglieder aus den Titeln der Longlist sechs Romane für die Shortlist aus, die am 17. September 2019 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autorinnen und Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Der Preisträger oder die Preisträgerin erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalistinnen und Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro.

Der Deutsche Buchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Die Preisverleihung findet am 14. Oktober 2019 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.

Die Longlist kennenlernen: Leseproben, Hörproben, Bloggerrezensionen

Leseproben-Cover-2019Ab kommender Woche ist das Taschenbuch „Deutscher Buchpreis 2019. Die Nominierten“ im Buchhandel erhältlich. Es enthält Leseproben und Hintergrundinformationen zu den nominierten Romanen und wird herausgegeben vom Fachmagazin Börsenblatt des Technologie- und Informationsanbieters MVB. In welchen Buchhandlungen das Buch verfügbar ist, zeigt eine interaktive Karte, ein Angebot von JETZT EIN BUCH!, der Initiative der deutschen Buchbranche.

Hörproben der 20 Longlist-Titel sind ab sofort abrufbar unter www.detektor.fm/deutscher-buchpreis. Vertont wurden sie vom Onlineradio und Podcast-Anbieter detektor.fm. Sie sind zudem über die detektor.fm-App verfügbar. Ab dem 20. August präsentiert der Radiosender von Montag bis Freitag um 10.15 Uhr jeweils einen nominierten Titel in der Sendung „detektor.fm – am Vormittag“ und um 17.40 Uhr in der Sendung „detektor.fm – der Tag“. Die Hörproben zum Deutschen Buchpreis gibt es auch als Podcast. Auf den Plattformen Apple Podcasts, Google Podcasts, Deezer und Spotify sind alle Audios direkt zu hören.

Unter dem Hashtag #buchpreisbloggen stellen in den kommenden Wochen 20 Literaturbloggerinnen und -blogger je einen nominierten Titel vor. Die Rezensionen werden unter http://www.deutscher-buchpreis-blog.de/ veröffentlicht und über die Social-Media-Kanäle des Deutschen Buchpreises geteilt.

Hessischer Denkmalschutzpreis im Wert von insgesamt 32 000 Euro ehrt Engagement für den Erhalt von Kulturschätzen

Der 1. Preis für Privatpersonen ging an Achim Karn für sein für 3,5 Mio. Euro restauriertes Wamboltsches Schloss in Groß Umstadt Curtigasse 6. Hier Giebel-Ansicht. Foto Achim Karn
Der 1. Preis für Privatpersonen ging an Achim Karn für sein für 3,5 Mio. Euro restauriertes Wamboltsches Schloss in Groß Umstadt Curtigasse 6. Hier Giebel-Ansicht. Foto Achim Karn

Wiesbaden. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute den Hessischen Denkmalschutzpreis 2019 überreicht. In der Rotunde des Biebricher Schlosses ehrte sie Privatpersonen und Organisationen, die eine Leidenschaft teilen: Sie haben mit individuellen Lösungen, handwerklich-technischem Geschick und besonderem Einsatz Denkmäler restauriert oder erforscht. Die Preisträgerinnen und Preisträger kommen aus den Landkreisen Waldeck-Frankenberg, Darmstadt-Dieburg, dem Vogelsbergkreis, dem Werra-Meißner-Kreis sowie aus Frankfurt, Offenbach am Main, Gießen und Limburg.

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. ©  Foto: Diether v Goddenthow
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. © Foto: Diether v Goddenthow

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn: „Die Jury des Hessischen Denkmalschutzpreises hat eine beneidenswerte Aufgabe: Sie reist quer durch Hessen, um sich Denkmäler anzuschauen, in die Menschen viel Arbeit, Herzblut und natürlich auch Geld gesteckt haben, um sie wieder zum Strahlen zu bringen. In diesem Jahr war die Qualität der Bewerbungen so großartig, dass es nur erste und zweite Preise gibt und die Hessen Lotto GmbH ihr Preisgeld aufgestockt hat. Das ist eine wunderbare Entwicklung und zeigt, wie der Denkmalschutz immer mehr an Bedeutung gewonnen hat – auch für die Hessinnen und Hessen. Baudenkmäler und ganze Ensembles, historische Stadtkerne und neu genutzte Bauten der Industriegeschichte tragen zur Urbanität und Lebensqualität in unserem Land bei. Das Engagement der Preisträgerinnen und Preisträger erhält diese Schätze für uns alle – dafür danke ich Ihnen herzlich und wünsche weiterhin viel Schaffenskraft bei der Pflege Ihrer historischen Schätze.“

Den ersten Preis für Institutionen gewann die Kirchengemeinde Sickendorf (Vogelsbergkreis) Hier: Chorfenster in der Heidbergkapelle .
Den ersten Preis für Institutionen gewann die Kirchengemeinde Sickendorf (Vogelsbergkreis) Hier: Chorfenster in der Heidbergkapelle .

Der Hessische Denkmalschutzpreis ist in diesem Jahr mit insgesamt 32.000 Euro dotiert: Statt wie sonst 20.000 Euro stiftet die Lotto Hessen GmbH diesmal 24.500 Euro. Die hessische Lotteriegesellschaft hatte Preis gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege in Hessen im Jahr 1986 begründet und stellt seitdem das Preisgeld zur Verfügung. Hinzu kommt als eigene Kategorie der Ehrenamtspreis. Das Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro stellt die Hessische Staatskanzlei.

Erster Preis für eine Privatperson

1.Preis für eine Privatperson v.li:Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Achim Karn, Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2019, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.©  Foto: Diether v Goddenthow
1.Preis für eine Privatperson v.li:Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Achim Karn, Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2019, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v Goddenthow

Der erste Preis für eine Privatperson geht an Achim Karn. Er hat das Wambolt’sche Schloss in Groß-Umstadt vor dem Verfall bewahrt, indem er es saniert und ihm seine städtebauliche Bedeutung zurückgegeben hat. Durch eine Gastronomie ist das Wamboltsche Schloss wieder in das Alltagsleben der Stadt eingebunden.

Erster Preis für Institutionen

1. Preis für Institutionen für die Kirchengemeinde Allmenrod für ihre Sanierung der Kapelle Heidbergkapelle (vli.):Heinz-Georg Sundermann (Lotto Hessen), Laudator Dr. Burghard Preusler, Ehemalige Diözesanbaumeister u. Leider der Bauabteilung des Bistums Fulda, mit Vertretern/innen der Kirchengemeinde Allmenrod-Sickendorf, Ministerin Angela Dorn und Denkmalamts. ©  Foto: Diether v Goddenthow
1. Preis für Institutionen für die Kirchengemeinde Allmenrod für ihre Sanierung der Kapelle Heidbergkapelle (vli.):Heinz-Georg Sundermann (Lotto Hessen), Laudator Dr. Burghard Preusler, Ehemalige Diözesanbaumeister u. Leider der Bauabteilung des Bistums Fulda, mit Vertretern/innen der Kirchengemeinde Allmenrod-Sickendorf, Ministerin Angela Dorn und Denkmalamts. © Foto: Diether v Goddenthow

Den ersten Preis für Institutionen gewann die Kirchengemeinde Sickendorf (Vogelsbergkreis) für die sensible und zurückhaltende Sanierung der Heidbergkapelle. Mit Hilfe eines Spendenkomitees gelang es der Gemeinde, die idyllisch am Waldrand gelegene kleine Kirche mit ihren prächtigen bunten Glasfenstern instand zu setzen.

Viermal zweiter Preis

2. Preis unter anderem für Anton Schreibweis für die Sanierung seines historischen Fachwerkwerkhauses in  Frankfurt-Höchst Bolongarostr.166.
2. Preis unter anderem für Anton Schreibweis für die Sanierung seines historischen Fachwerkwerkhauses in Frankfurt-Höchst Bolongarostr.166.

Der zweite Preis wurde viermal vergeben: Horst und Lutz von Buttlar haben mit der Sanierung der alten Dorfschule in Herleshausen-Markershausen dazu beigetragen, den historischen Ortskern zu erhalten. Für die behutsame und liebevolle Sanierung des Weinhauses Schultes in Limburg wurde Achim Kramb ausgezeichnet. Anton Schreibweis bekam die Auszeichnung für sein gelungenes Vorhaben, ein Stück historisches Frankfurt-Höchst wieder aufleben zu lassen: Er hat sein Fachwerkhaus in der Bolongarostraße in Höchst liebevoll saniert. Und Wolfgang Lust hat den Alten Schlachthof in Gießen saniert, den Jugendstilcharakter des Industriedenkmals wieder zum Vorschein gebracht und es zum Teil für die Öffentlichkeit geöffnet.

Drei Ehrenamtspreise

Drei Ehrenamtspreise, unter anderem für Henning Hehner und Bruno Schmück sowie der Bürgerinitiative Rumpenheim für ihre  Rettung des Uhrwerks der historischen Turmuhr in der evangelischen Schlosskirche in Offenbach-Rumpenheim.
Drei Ehrenamtspreise, unter anderem für Henning Hehner und Bruno Schmück sowie der Bürgerinitiative Rumpenheim für ihre Rettung des Uhrwerks der historischen Turmuhr in der evangelischen Schlosskirche in Offenbach-Rumpenheim.

Zudem wurden drei Ehrenamtspreise verliehen. Der Arbeitskreis Rückblende – Gegen das Vergessen e.V. hat das Gustav-Hüneberg-Haus in Volkmarsen (Waldeck-Frankenberg) zu einem außerschulischen Lernort über die regionale deutsch-jüdische Geschichte ausgebaut. Für die Jugendbauhütte der Jugendburg Ludwigstein wurden Dirk Osmers und Jule Stiebing ausgezeichnet. Mit der Unterstützung vieler Helferinnen und Helfer gaben sie der Burg Ludwigstein in Witzenhausen (Werra-Meißner-Kreis) eine neue Bestimmung als Ort der Begegnung und des Lernens. Henning Hehner und Bruno Schmück sowie der Bürgerinitiative Rumpenheim ist es zu verdanken, dass das Uhrwerk der historischen Turmuhr in der evangelischen Schlosskirche in Offenbach-Rumpenheim wieder funktionstüchtig ist und besichtigt werden kann.

Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.©  Foto: Diether v Goddenthow
Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v Goddenthow

„In Zeiten von Globalisierung und Klimawandel ist die Auszeichnung der Preisträger mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis auch ein Statement für das ressourcenschonende Wieder- und Weiterverwenden historischer Baumaterialien“, so Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. „Ausgezeichnet werden Menschen, die sich leidenschaftlich für den Erhalt von Kulturdenkmälern eingesetzt und sich so mit dem Ort und seiner Geschichte verbunden haben. Dies tut nicht nur den Gebäuden, sondern auch den Orten, der Region und ihren Bewohnern gut.“

Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, ergänzte: „238 Objekte konnten im Zuge der Verleihung des Hessischen Denkmalschutzpreises seit 1986 bereits ausgezeichnet werden, weitere kommen heute hinzu. Der Preis soll Engagement belohnen, Leuchtturmobjekte auszeichnen und zukünftige Denkmalinhaber anspornen. Neben dem Preisgeld tragen auch die Erlöse der von LOTTO Hessen angebotenen Rubbellose zum Denkmalschutz in Hessen bei.“

Musikalische Umrahmung vom Feinsten durch das Streichquartett des Landesjugendsinfonieorchesters Hessen u.a. mit: 12. Adagio – Allegro vivace von Felix Mendelssohn Bartholdy u. aus der Peer-Gynt-Suite In der Halle des Bergkönigs von Edvard Grieg sowie: Libertango von Astor Piazzolla ©  Foto: Diether v Goddenthow
Musikalische Umrahmung vom Feinsten durch das Streichquartett des Landesjugendsinfonieorchesters Hessen u.a. mit: 12. Adagio – Allegro vivace von Felix Mendelssohn Bartholdy u. aus der Peer-Gynt-Suite In der Halle des Bergkönigs von Edvard Grieg sowie: Libertango von Astor Piazzolla © Foto: Diether v Goddenthow

Ausführliche Informationen zu den Objekten einschließlich Fotomaterial gibt es unter diesem Link. Eine Übersicht der preisgekrönten Projekte finden Sie auch auf www.kunst.hessen.de/Denkmalschutzpreis2019.

Projekte einzeln vorgestellt!

Diether von Isenburg-Flügel des Mainzer Schlosses erstrahlt im Neuen Glanz

Der Diether von Isenburg-Flügel des Kurfürstlichen Schlosses präsentiert sich nun in neuem Glanz.©  Foto: Diether v Goddenthow
Der Diether von Isenburg-Flügel des Kurfürstlichen Schlosses präsentiert sich nun in neuem Glanz.© Foto: Diether v Goddenthow

Mit einem Empfang und einer Weinprobe am Montag, 19. August 2019, im Gewölbesaal des Kurfürstlichen Schlosses feierten Oberbürgermeister Michael Ebling gemeinsam mit Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse und Erika Friderichs, der langjährigen Leiterin des Denk!Mal Netzwerkes (MDN), die Fertigstellung des umfänglich sanierten Diether von Isenburg-Flügels des Kurfürstlichen Schlosses. Das Mainzer Denk!Mal Netzwerk setzt sich seit 15 Jahren für den Erhalt der Mainzer Baudenkmäler ein. So konnten die Fassade des Hauses „Zum Römischen Kaiser“, sechs Rheintore und auch die gesamte Fassade des Isenburg-Flügels des Kurfürstlichen Schlosses nur dank dieser großen Unterstützung und damit weiterer gewonnener Förderungen restauriert werden. Bei diesem Anlass übergab Erika Friderichs nach nun 15 Jahren unermüdlichen und erfolgreichen denkmalpflegerischen Engagement ihre Leitungsfunktion an Peter Krawietz. Der Oberbürgermeister ehrte sie mit einer besonderen Urkunde ihrer Heimatstadt Mainz. Zu den Gratulanten zählte auch Finanzministerin Doris Ahnen unter anderem mit den Worten: „Sie haben sich im besten Sinne des Wortes um das Allgemeinwohl verdient gemacht!“.

Oberbürgermeister Michael Ebling überreicht Erika Friderichs, langjährige Leiterin des Denk!Mal Netzwerk, eine Dankesurkunde für ihr großartiges Engagement als einen Wertscheck für einen weiteren Baustein für das Kurfürstliches Schloss..  ©  Foto: Diether v Goddenthow
Oberbürgermeister Michael Ebling überreicht Erika Friderichs, langjährige Leiterin des Denk!Mal Netzwerk, eine Dankesurkunde für ihr großartiges Engagement als einen Wertscheck für einen weiteren Baustein für das Kurfürstliches Schloss.. © Foto: Diether v Goddenthow

Zuvor hatten Interessenten die Möglichkeit die Sanierungsarbeiten des Isenburg-Flügels mit fachkundiger Erläuterung des Architekten Franz Kurz in Augenschein zu nehmen. Sein Anliegen, nämlich den Mainzern das Schloss wieder so zu übergeben, wie es ursprünglich mal gebaut und gestaltet war und wie es der große Kunsthistoriker Georg Dehio (1850–1932) beschrieben hatte, ist Franz Kurz vollends gelungen. Nachdem das Mainzer Schloss 1942 im Bomenhagel bis auf die Außenmauern und ein paar wenige überwölbte Räume untergegangen und nach dem Krieg seit 1948 trotz der großen Materialknappheit, die damals geherrscht hatte, wieder aufgebaut worden war, wurde nunmehr doch eine größere Sanierung notwendig. „Man hatte damals auch nicht diese Mörtel, die wir zur Sanierung wieder haben, so dass eben die Schäden, die wir ausbessern mussten, nicht nur Schäden waren, die noch kriegsbedingt vorhanden waren, sondern auch erste Sanierungen betrafen, die eben nicht mehr brauchbar waren“, begründete Kurz den notwendigen Umfang der Maßnahmen, die insgesamt 4,3 Millionen Euro kosteten. 703 000 Euro davon kamen von der Stadt und zwar aus Bauunterhaltungsmitteln der GWM. Weitere 704 000 Euro stammten aus dem Denkmalpflege-Programm des Bundes sowie 543 000 Euro vom Land. 2,34 Millionen Euro haben das Mainzer Denkmalnetzwerk und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zugestiftet.

Architekt Franz Kurz erläutert fachkundig die zurückliegenden umfangreichen Sanierungsarbeiten. ©  Foto: Diether v Goddenthow
Architekt Franz Kurz erläutert fachkundig die zurückliegenden umfangreichen Sanierungsarbeiten. © Foto: Diether v Goddenthow

Der Aufwand hat sich gelohnt, denn mit Sicherheit könne man sagen, dass das Schloss bei seiner Fertigstellung 1752 in diesem Farbton genauso ausgesehen hat wie jetzt nach den Sanierungsarbeiten, so Architekt Franz Kurz. Man habe handflächengroße Reste der Originalfarbe im Innenhofbereich gefunden und nach Vorgabe des Landesdenkmalamtes den Farbton in einer Mineralfarbe nachgemischt. Diese silikatische, nur aus Pigmenten und aus Kaliwasserglas bestehende Farbe bilde keinen Film wie eine Dispersionsfarbe, sondern verkiesele mit dem Untergrund- Sie halte eins, zwei Generationen, müsse jedoch, abhängig von Umwelteinflüssen wohl nach 30 Jahren nachgearbeitet werden, so der Architekt.

Entschieden länger, etwa 80 bis 90 Jahre, halten die Arbeiten an der Fassade, die Steinsanierungen, bevor man da wieder etwas tun müsse. Die Steinsanierung habe sich im Wesentlichen darauf bezogen, „dass wir mürbe Steine ganz ausgebaut haben, und durch Neuteile ersetzt haben. Kleinere Schäden wurden ausgearbeitet, und da wurden sogenannte Vierungen eingesetzt, also nur Teilstücke des Steines ergänzt, und kleine etwa bis handtellergroße vorhandene Schäden wurden durch Antragmörtel repariert“, erklärt Kurz. Es gebe zahlreiche Neuteile, Vierungen und Antragungen, die jedoch so perfekt eingearbeitet wurden, dass sie als solche nicht identifizierbar wären.

Probleme haben die Balkone bereitet. Da aus statischen Gründen Risse in den tragenden Konsolen nicht geklammert werden konnten, habe man in die beiden äußeren Masken eine Kernbohrung durch die Konsole und Außenwand mit einem Durchmesser von 8 cm durchgeführt. Hierdurch habe man dann einen 22 Millimeter starken Spannstahl durchgeschoben und diesen von beiden Seiten mit Hilfe von jeweiligen Konterplatten und Muttern gekontert und somit eine Konstruktion geschaffen „wie bei Spannbeton. Und dann haben wir die ausgebohrten Bohrkerne wieder aufgesetzt und das Ganze überarbeitet, und kein Mensch sieht, was wir da gemacht haben“, ist Kurz sichtlich stolz auf diese gelungene Arbeit.

Bei der Gestaltung der Fenster waren sich Kurz und das Denkmalamt sicher, dass diese einst original natursichtig waren und keine weiße Rahmen hatten wie die auf der Rheinseite. Denn zur Bauzeit des Schlosses war die aus Frankreich kommende Mode, Fenster weiß zu streichen, noch nicht bis Mainz vorgedrungen. Zudem gab es historische Schloss-Abbildungen, auf denen man keine weißen Fenster erkennen konnte.

Auf eine Besonderheit weist Kurz noch in seiner Architekturkritik hin: „als 1752 hier das Objekt fertiggestellt wurde, war ja in Mainz schon lange der Barock zuhause“, erläutert er, und nennt als Beispiele das „Deutschhaus“, welches von 1730 bis 1731 errichtet worden war, den Dalberger Hof, den Ertaler Hof, der 1743 fertig gestellt war und den Osteiner Hof, des Bauherrn eigenes Stadt-Palais, welches in einem wunderschönen Barock ebenfalls 1752 fertig gestellt worden war.
Kurz glaubt aber, dass der Architekt als Dienstleister seines Auftraggebers eher dessen Wünsche als seine eigenen Überzeugungen verwirklicht habe. Denn dass sich der Architekt wohl schwer getan hat, im Stile der Renaissance zu bauen, sähe man „an vielen Barock-Elementen, die er in seine Gestaltung eingebracht hat“, so Kurz. Es gäbe ein signifikantes Merkmal, nämlich, dass er auf den Einbau der für die deutsche Renaissance typischen Kreuzstockfenster, auf die Fenster mit dem Natursteinkreuz, verzichtet habe. Stattdessen habe er offene Fenster als ein typisches Element barocker Gestaltung verwendet. Der Architekt öffnete sich zum Licht und wollte Licht in das Gebäude holen. Weitere Hinweise auf barocke Akzente, die er gesetzt habe, seien auch die Verwendungen von Pilastern in einer für den Barock klassisch gegliederten Säulenordnung, nämlich in dorische, ionische und korinthische Ordnung.

©  Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Das Tüpfelchen auf dem „I“ für die barocken Ambitionen des Architekten seien diese schon geschwungenen Balkone, zwar etwas zurückhaltend, nicht wie bei den Barock-Palais in der Stadt, aber immer doch schon sehr lebhaft geschwungen, so Kurz. Und auch die Barock-Konsolen mit den Masken seien nicht typisch für die Renaissance, sondern reichten schon in das Barock hinüber.

Damit habe der Architekt schon gezeigt, dass er in der Mode des Barockes zuhause ist. Und er habe deutlich gemacht, „dass er eben, nennen wir es unter Zwang, sich zurückgenommen hat, um dem Ganzen das Gepräge der Renaissance noch zu geben, und ein einheitliches Bauwerk zu schaffen. Das ist eben aus meiner Sicht seine besondere Leistung“, so Kurz, der abschließend den Kunsthistoriker Georg Dehio (1850–1932) mit den Worten über das Mainzer Schloss zitiert: „Kein Bau von großem Wurf, aber einer feinen und vornehmen Kultur, wie sie in der Deutschen Renaissance nicht wieder zu finden ist“.

Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst

siehe auch:
Bürgerengagement unterstützt mit Millionenbetrag

Nachts im Museum – Naturhistorisches Museum Mainz bald wieder geöffnet

Archivbild vor der Sanierung ©  Foto: Diether v Goddenthow
Archivbild vor der Sanierung © Foto: Diether v Goddenthow

Bald ist es soweit! In neuem Gewand und mit neuen Ausstellungen öffnet das Naturhistorisches Museum Mainz Ende September wieder seine Tore. Schon jetzt können Sie sich wieder zu museumspädagogisch geführten Taschenlampenführungen anmelden!

Mit der Taschenlampe durch die neue Ausstellung
Abends im Kegel des Taschenlampenlichts geht es auf eine Zeitreise, die vor 400  Millionen Jahren beginnt und durch die wechselhafte Erdgeschichte rheinhessischer Heimat führt. Sie geleitet durch Wüsten, tropische Wälder und eiszeitliche Kältesteppen, die Besucher/innen tauchen ab in urzeitliche Meere. In der geheimnisvollen Atmosphäre des dunklen Museums entdecken die Gäste im Taschenlampenschein die beeindruckenden und teils bizarren Bewohner dieser urzeitlichen Lebensräume. Elefanten und Nashörner –  Orte, an denen heute Wein gedeiht, Seekühe und riesige Haie im Rhein. Dies und noch mehr erwartet die Gäste auf dieser spannenden Reise durch die Zeit.

Uhrzeit: 17.00 und 18.00 Uhr

Preise: Erwachsene 8.00 Euro Kinder 6.00 Euro

Führungen jeweils am Freitag, den 8.11.2019 15.11.2019, 22.11.2019, 29.11.2019, 6.12.2019 sowie
10.1.2020, 17.1.2020 und 24.1.2020

Anmeldung dringend erforderlich unter:
Museumspädagogik Naturhistorisches Museum Mainz, Telefon 06131-122913
Martina.Kracht@stadt.mainz.de

Theaterfest – Am Samstag, den 24. August 2019, ab 14 Uhr, öffnet das Hessische Staatstheater Wiesbaden nach der Sommerpause seine Türen für das Publikum

Theaterfest-Impression 2018 ©  Foto: Diether v Goddenthow
Theaterfest-Impression 2018 © Foto: Diether v Goddenthow

Mit einem Kostümverkauf auf der Hinterbühne des Großen Hauses und der beliebten Kostümversteigerung, Chor- und Kammerkonzerten sowie Ausschnitten aus dem Programm der Spielzeit 2019.2020 aller Sparten an verschiedenen Orten des Hauses wie in den Kolonnaden und der Außenbühne am Warmen Damm bietet das Theaterfest ein reichhaltiges Programm für Groß und Klein. Die Werkstätten gewähren Einblicke in ihre Arbeit. Bei Führungen durch die Kostüm- und Maskenabteilungen werfen die Besucher einen Blick hinter die Kulissen. Ein Meet & Greet mit der Theaterleitung und der Dramaturgie gibt Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen. In den Theaterkolonnaden informieren Stände unterschiedlicher Abteilungen und Kooperationspartner über das Angebot der neuen Spielzeit. Für das leibliche Wohl sorgt die Theaterkantine.

Neu in diesem Jahr ist das »Yourspace – Open Air«:
Das »Yourspace – Open Air« bietet die Möglichkeit, das eigene Können unter Beweis zu stellen. Auf 3 mal 3 Metern, der kleinen Bühne am Warmen Damm, haben Interessierte die Chance für 3-4 Minuten aufzutreten. Eine Jury kürt aus den Teilnehmern und Teilnehmerinnen einen Gewinner, der noch am selben Abend, um 19.45 Uhr, auf der Bühne im Großen Haus auftreten kann. Um Anmeldung wird gebeten: Im Voraus unter: yourspace@staatstheater-wiesbaden.de oder vor Ort am Info-Point am Warmen Damm.

Sonder-Rabat auf Karten am Tag des Theaterfestes

Theaterfreunde nutzen die Chance, sich für viele attraktive und ausgewählte Vorstellungen den nur an diesem Tag gewährten 50 % Rabatt auf den regulären Kartenpreis zu sichern. ©  Foto: Diether v Goddenthow
Theaterfreunde nutzen die Chance, sich für viele attraktive und ausgewählte Vorstellungen den nur an diesem Tag gewährten 50 % Rabatt auf den regulären Kartenpreis zu sichern. © Foto: Diether v Goddenthow

Für viele attraktive und ausgewählte Vorstellungen gewährt die Theaterkasse an diesem Tag spezielle Angebote zum Spielzeitstart, so erhalten Theaterfestbesucher beispielsweise 50 % Rabatt auf den regulären Kartenpreis. Der Start dieser Aktion beginnt bereits um 13 Uhr.

Theaterfest
Samstag, 24. August 2019
Beginn: 14 Uhr
Kolonnaden & verschiedene Orte in & um das Hessische Staatstheater Wiesbaden

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Sieger des Kompositionswettbewerbs zur Spielzeit 2019.2020 anlässlich des Wiesbadener Jugendstiljahrs

Der zur Spielzeit 2019.2020 ins Leben gerufene Kompositionswettbewerb des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden für zeitgenössische Musik hat in seiner ersten Auflage drei Preissieger. Ziel des Wettbewerbs ist es, regionale und mit Wiesbaden und der Rhein-Main-Region verbundene Komponistinnen und Komponisten zu fördern. Durch die Anbindung des diesjährigen Wettbewerbs an die Ausstellung des Museum Wiesbaden (Schenkung Neess) »Jugendstil in Wiesbaden« und das »Jugendstiljahr Wiesbaden 2019.2020« soll zudem ein Schlaglicht auf diese Epoche, ihre Themen und ihre spezifischen Erscheinungsformen geworfen werden.

Die Jury aus Generalmusikdirektor Patrick Lange, Jörg-Uwe Funk (Vertreter des Kulturamts der Stadt Wiesbaden), Christoph Nielbock (Vertreter der Wiesbadener Musikakademie) und Johann Ludwig (Vertreter des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden) hat am 15. August 2019 in einem anonymisierten Verfahren unter den eingesendeten Wettbewerbsbeiträgen einstimmig drei Preise vergeben. Die drei mit jeweils 5.000 EUR dotierten Preise gehen an Oliver Mattern, der in Mainz lebt und arbeitet, an den gebürtigen Wiesbadener Emanuel Reichert-Lübbert und an den im Rheingau ansässigen Irineos Triandafillou.

Die Jury begründet die Vergabe der Preise wie folgt:
»Alle drei prämierten Werke sind auf einem professionellen, qualitativ hohen kompositorischen Niveau. Gleichermaßen werden sie interessant für das Wiesbadener Publikum sein. Es sind drei sehr unterschiedliche Werke. Während Oliver Matterns Orchesterwerk Nacht-Tisch-Lampe MEDUSA direkt bezugnimmt auf Kunstwerke der Jugendstil-Sammlung im Museum Wiesbaden, beschäftigt sich Emanuel Reichert-Lübbert mit seinem Orchesterwerk Diplomatie II auf philosophischer Ebene mit dem Jugendstil, und Irineos Triandafillou streift mit )Elements( den historischen Hintergrund dieser Epoche.«

Die Uraufführungen der drei preisgekrönten Werke finden einzeln in drei Sinfoniekonzerten des Hessischen Staatsorchesters im Friedrich-von-Thiersch-Saal des Kurhauses Wiesbaden unter der Leitung von GMD Patrick Lange statt:

WIR 1
Mittwoch, 25. September 2019 | 20.00 Uhr | Kurhaus
Uraufführung von Emanuel Reichert-Lübbert: Diplomatie II

WIR 3
Mittwoch, 20. November 2019 | 20.00 Uhr | Kurhaus
Uraufführung von Irineos Triandafillou: )Elements(

WIR 4
Mittwoch, 29. Januar 2020 | 20.00 Uhr | Kurhaus
Uraufführung von Oliver Mattern: Nacht-Tisch-Lampe MEDUSA

Die Urkunden werden den Preissiegern offiziell beim 8. Sinfoniekonzert am 1. Juli 2020 im Friedrich-von-Thiersch-Saal des Kurhauses Wiesbaden überreicht. Zu diesem Anlass werden die drei preisgekrönten Werke erneut aufgeführt, und das Publikum vergibt per Abstimmung einen Publikumspreis, der mit 2.500 EUR dotiert ist. Dieser Preis wird vom Kulturamt der Stadt Wiesbaden gestiftet.

Karten erhältlich unter: Telefon 0611.132 325 | E-Mail: vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de | www.staatstheater-wiesbaden.de

Biografien der Preisträger

Oliver Mattern
Oliver Mattern, geboren 1969 in Harderberg, jetzt Georgsmarienhütte, hat an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Osteuropäische Geschichte studiert. Schon in frühen Jahren nahm er an der musikalischen Früherziehung sowie am Gitarrenunterricht am städtischen Konservatorium Osnabrück teil.
Von 1982 bis 1995 war Oliver Mattern Mitglied im Osnabrücker Dom- und Jugendchor.
Seit 1992 ist er freier Mitarbeiter bei »Schott Music«, einem der ältesten noch bestehenden Musik- und Musikbuchverlage in Mainz.

Emanuel Reichert-Lübbert
Emanuel Reichert-Lübbert, geboren 1998 in Wiesbaden, ist Instrumentalist und Komponist aus Bad Schwalbach und wurde in frühen Jahren von den Eltern an Violine und Klavier unterrichtet. Bis 2013 gewann er mehrere 1. Preise bei »Jugend Musiziert« und Regionalwettbewerben in Geige und Klavier.
Seit 2016 ist er Mitglied der »Mainzer Virtuosi«, einem jungen Streicherensemble, die seit 2007 international erfolgreiche Konzerte geben. Seit 2017 studiert Emanuel Reichert-Lübbert Violine an der Hochschule für Musik in Mainz.

Irineos Triandafillou
Irineos Triandafillou, geboren 1969 in Larissa/Griechenland, erhielt seinen ersten Musikunterricht am griechischen Nationalkonservatorium. An der Universität zu Patras studierte er Akkordeon, Musik sowie Mathematik. Parallel zu seiner Promotion im Fach Mathematik studierte er an der Musikakademie »Athenaeum« Komposition. Für sein Diplom bekam er eine Sonderauszeichnung des griechischen Kulturministeriums.
In Weimar studierte Irineos Triandafillou das Fach Dirigieren. Als Dirigent leitete er diverse Orchester wie z. B. die Jenaer Philharmonie, das Peçs Symphonie Orchestra in Ungarn und das Landesorchester Thüringen in Gothar. Als Komponist hat er Kammer- und symphonische Musik sowie eine Oper und vier Ballette geschrieben. Seine Werke werden sowohl in der Heimat als auch im Ausland aufgeführt. Heute wohnt er in Wiesbaden, wo er als Lehrer für Musik und Mathematik arbeitet.

„POETISCHE PERLEN“ AUS DEM „UNGEHEUREN STOFF“ DES ORIENTS 200 JAHRE GOETHES ‚WEST-ÖSTLICHER DIVAN‘

©  Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Im Jahr 1819 erschien erstmals Goethes ‚West-östlicher Divan‘, mit dem der nunmehr 70 Jahre alte Dichter den Orient für sich entdeckte und noch einmal neue innovative Wege beschritt. Nur wenige Zeitgenossen erkannten das Besondere dieses fein komponierten Alterswerkes, des immerhin größten Gedichtensembles in Goethes Gesamtwerk. Der Zauber des ‚Divan‘ wirkt bis heute, und er bleibt hoch aktuell, weil er den Kulturen übergreifenden Dialog und damit Goethes Idee einer ‚Weltliteratur‘ poetisch verwirklicht. Erstaunlich auch der offen komponierte Prosateil, der die Kenntnisse der Leser über den Orient vertiefen soll.

Im Zentrum der Ausstellung stehen die ‚Divan‘-Gedichte – die „poetischen Perlen“. Wie Goethe sie aus dem „ungeheuren Stoff“ des Orients formte und darin sein „eignes Poetisches verwebte“, soll für die Besucher erfahrbar werden. An 17 Gedicht-Beispielen wird gezeigt, wie der Dichter für die Literatur und Kultur Persiens und Arabiens entflammte, mit dem persischen Dichter Hafis in poetischen Wettstreit trat und intensive Orient-Studien betrieb. Besondere Dokumente und originale Handschriften aus dem Nachlass sowie Zeugnisse von Goethes Liebe zur mitdichtenden Marianne von Willemer bieten die Chance, die überaus spannende Entstehung der Gedichte nachzuvollziehen. Am Ende der Ausstellung wird auch ein Blick auf den Prosateil des ‚Divan‘ geworfen. Einander spiegelnd entwerfen die Gedichte und der Prosateil des ‚West-östlichen Divan‘ ein ost-westliches, west-östliches Oszillieren, das Sprachen, Literaturen, Kulturen miteinander in Dialog bringt. Darin ist der ‚West-östliche Divan‘ aktueller denn je – gerade heute.

Auf Goethes arabische Schreibübungen hat der Künstler Axel Malik reagiert. Seine Palimpseste setzen einen zeitgenössischen Akzent, ebenso wie die Schriftprojektionen des Designers Stefan Matlik, der zur Gestaltung der Ausstellung beitrug.

Kuratiert wird die Schau von Univ.-Prof. Dr. Anke Bosse, die seit den 1980er Jahren zu Goethes ‚West-östlichem Divan‘ publiziert und forscht, insbesondere zum Nachlass und zu Goethes Schreibprozessen. Unterstützt wird sie in Frankfurt von Dr. Joachim Seng, dem Leiter der Bibliothek des Freien Deutschen Hochstifts.

Ermöglicht durch: Aventis Foundation, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Dr. Marschner Stiftung, Friede Springer Stiftung, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung, Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten e.V., Helaba, Dr. Hans Feith und Dr. Elisabeth Feith-Stiftung

Die Ausstellung wird am Dienstag, 20. August 2019, 19 Uhr, eröffnet. Der Eintritt ist frei.

Sie ist vom 21. August bis 23. Oktober 2019 zu sehen. Der Besuch der Ausstellung ist im Eintrittspreis für das Goethe-Haus enthalten.

Zur Ausstellung wird ein vielfältiges Rahmenprogramm angeboten. Außerdem erscheint als Begleitpublikation ein Katalog (86 Seiten, Preis 15,- €).

Freies Deutsches Hochstift
Frankfurter Goethe-Museum
Großer Hirschgraben 23-25
60311 Frankfurt am Main
www.deutsches-romantik-museum.de
www.goethehaus-frankfurt.de

800 Jahre alte Frankfurter Kirche St. Leonhard nach aufwendigen Sanierungsarbeiten wieder eröffnet

Frankfurts älteste erhaltene Kirche St. Leonhard kurz vor der Wiedereröffnung nach langjähriger Sanierung. ©  Foto: Diether v Goddenthow
Frankfurts älteste erhaltene Kirche St. Leonhard kurz vor der Wiedereröffnung nach langjähriger Sanierung. © Foto: Diether v Goddenthow

(ffm) Mit einer Eucharistiefeier ist die Dotationskirche St. Leonhard nach aufwendigen Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen wieder eröffnet und kann der Gemeinde übergeben sowie von Besuchern besichtigt werden. Bischof Georg Bätzing wird während des Gottesdienst den Altar weihen.

„Die Kirche St. Leonhard ist eines der bedeutendsten und beeindruckendsten Denkmäler der Stadt Frankfurt. Sie hat eine herausragende historische Stellung und ich freue mich, dass wir nach den langen und umfangeichen, aber notwendigen Sanierungsarbeiten die Kirche heute weitestgehend wieder öffentlich zugänglich machen können. Dies pünktlich zur 800-Jahr-Feier zu ermöglichen war mir ein großes Anliegen, auch wenn die ursprüngliche Planung eine deutlich frühere Fertigstellung vorgesehen hatte. Jedoch hatten umfangreiche Funde vergrabener kulturhistorischer Schätze, Veränderungen am Gebäude und weitere Faktoren zur Verlängerung der Bauzeit geführt. Die jetzige Eröffnung ist daher ein noch größerer Grund zur Freude. Die Kirche St. Leonhard liegt mir, wie vielen Frankfurterinnen und Frankfurten, sehr am Herzen“, sagt Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker.

Die fast lebensgroße Sandsteinskulptur "Atzmann" wurde bereits 2011 ausgegraben. ©  Foto: Diether v Goddenthow
Die fast lebensgroße Sandsteinskulptur „Atzmann“ wurde bereits 2011 ausgegraben u. ist im Dommuseum zu sehen. © Foto: Diether v Goddenthow

Bei den seit 2011 laufenden Sanierungsarbeiten konnte unter der nördlichen Seitenapside in zwei Metern Tiefe ein Stück des romanischen Vorgängerbaus ausgegraben werden, und es war möglich, Bauteile eines weiteren, noch älteren Gebäudes nachzuweisen. In der zum Main gelegenen Seitenapside wurde eine als Sensationsfund geltende Figurengruppe aus der Spätgotik, die drei klagende Menschen darstellt, gefunden. Beim weiteren Ausgraben des bisherigen Kirchenbodens wurde ein „Atzmann“, eine steinerne, fast mannsgroße Figur, ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert, freigelegt. Der „Atzmann“ stand vermutlich in der Nähe des Altars und trug die Bibel oder liturgische Bücher. Auch konnten Reste einer Wandmalerei gefunden werden, die auf die frühere Außenmauer der Sakristei aufgemalt waren. Auch konnten Reste einer Wandmalerei gefunden werden, die auf die frühere Außenmauer der Sakristei aufgemalt waren. St. Leonhard verbarg viele außergewöhnliche Schätze.

„Die herausragende historische Stellung von St. Leonhard ist 800 Jahre später durch die Funde im Rahmen der Arbeiten nur noch weiter unterstrichen worden“, betont Becker. „Jetzt endlich, nach den langjährigen Arbeiten, die durch unvorhersehbare Überraschungen bei den umfangreichen Sanierungsmaßnahmen, als auch durch die gefundenen historischen Schätze immer wieder verzögert wurden, kann die Kirche in neuem Glanz erstrahlen.“

Als spätromanische Basilika ist sie 1219 als Pilgerkirche auf dem historischen Jakobsweg und dem Weg nach Jerusalem errichtet und später gotisch umgebaut worden. Für ihren Bau schenkte der Stauferkönig Friedrich II. der Stadt das Grundstück, was aus einer Urkunde aus dem Jahr 1219 hervorgeht. St. Leonhard ist somit nach dem Dom die zweite Stiftskirche Frankfurts. Den Zweiten Weltkrieg hat die Kirche ohne größere Schäden überstanden. Trotzdem musste die Dotationskirche St. Leonhard in den vergangenen Jahren umfangreich saniert und renoviert werden.

Die Dotationsverpflichtung der Stadt Frankfurt ist in Deutschland einmalig und in den sogenannten Dotationsurkunden hat der Rat der Freien Reichsstadt Frankfurt, damals ein souveräner Staat, den Kirchen zugebilligt, die Gebäude dauerhaft in gutem Zustand zu erhalten. Aus diesem Grund befinden sich seit Anfang des 19. Jahrhunderts befinden sich acht evangelischen und katholischen Innenstadtkirchen im Eigentum der Stadt Frankfurt am Main. Heute geht unser Engagement weit über die Bauunterhaltung hinaus, denn für die Stadt Frankfurt am Main ist die Dotationsverpflichtung auch ein Bekenntnis zur eigenen Kulturgeschichte.

Von 2005 bis 2008 wurde das Äußere die Kirche St. Leonhard aufwändig saniert, die Kosten lagen bei rund 3 Millionen Euro. Von 2011 bis 2019 wurde das Innere der Kirche saniert. Die Gesamtkosten für die Innensanierung liegen bei rund 11,25 Millionen Euro.

Parallel zur Wiedereröffnung der Kirche St. Leonhard zeigt das Frankfurter Dommuseum die Ausstellung „Schätze aus dem Schutt“