3satFestival 2019 – erstmals in der Mainzer Innenstadt mit Public Viewing live aus dem Zelt ab 13.09.

© ZDF/3sat
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Bühne frei für Kabarett, Comedy und Musik: Vom 13. bis zum 21. September 2019 schlägt das traditionsreiche 3satFestival sein Zelt erstmals auf dem Ernst-Ludwig-Platz in der Mainzer Innenstadt auf und bietet darüber hinaus ein Public Viewing voraussichtlich im Biergarten im Innenhof des Kurfürstlichen Schlosses.

Beim 3satFestival präsentieren Stars und Newcomer an sieben Abenden Auszüge aus ihren aktuellen Programmen, und an zwei Abenden stehen Musikerinnen und Musiker auf der Bühne. Eröffnet wird das Festival am 13. September vom Mainzer Lokalmatador Tobias Mann und Sebastian Pufpaff, Gastgeber der 3sat-Kabarettshow „Pufpaffs Happy Hour“. In diesem Jahr unter anderen mit dabei: Lisa Eckhart, Christoph Sieber, Abdelkarim, Katie Freudenschuss und Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig.

ZDF-Programmdirektor und Vorsitzender der 3sat-Geschäftsleitung Dr. Norbert Himmler: „3sat und die Stadt Mainz sind eng verbunden mit Kleinkunst und Kabarett. Deshalb freuen wir uns, das 3satFestival in das Herz der Stadt zu bringen und so einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Damit setzen 3sat und das ZDF ein Zeichen der Verbundenheit mit Mainz und seinen Bürgerinnen und Bürgern.“

Erstmals können alle, die keine Karten bekommen haben, das Programm live und direkt aus dem 3satFestival-Zelt auf einer Großbildleinwand genießen. Das Public Viewing wird voraussichtlich im Schlossbiergarten im Hof des Kurfürstlichen Schlosses stattfinden.

„Wir begrüßen es sehr, dass die renommierte Veranstaltung noch näher in die Innenstadt rückt. Das 3satFestival weist seit jeher ein Programm der Spitzenklasse auf und ist daher eine absolute Bereicherung für die Stadt Mainz. Die räumliche Verlagerung in das Stadtzentrum und die Erweiterung des Konzepts durch das Public Viewing führen sicherlich dazu, dass eine noch breitere Bevölkerung in den Genuss dieses tollen Events kommen kann. Wir freuen uns, das 3satFestival in diesem Jahr aktiv mitgestalten zu dürfen“, so August Moderer, Geschäftsführer der mainzplus CITYMARKETING GmbH.

Der Kartenvorverkauf startet am 1. Juli 2019, 0.00 Uhr, unter https://ticketservice.zdf.de. Tickets für Kabarett kosten 18,00 Euro und für Musik-Acts 20,00 Euro.

Wer es nicht zum 3satFestival oder zum Public Viewing schafft: Direkt im Anschluss bringt 3sat alle Programme an vier Abenden auf den Bildschirm. Los geht’s am Sonntag, 22. September 2019, – die weiteren Ausstrahlungen folgen am Samstag, 28., und Sonntag, 29. September sowie am Samstag, 5. Oktober 2019, immer ab 20.15 Uhr.

Das Zelt-Programm im Überblick:

Freitag, 13. September 2019
Tobias Mann: Chaos
Sebastian Pufpaff: Wir nach

Samstag, 14. September 2019
Tino Bomelino: Man muss die Dinge nur zu Ende
Katie Freudenschuss: Einfach Compli-Katie!
Matthias Egersdörfer: Ein Ding der Unmöglichkeit

Sonntag, 15. September 2019
Abdelkarim: Staatsfreund Nr. 1
Christoph Sieber: Mensch bleiben

Montag, 16. September 2019
Martin Frank: Es kommt wie’s kommt
HG.Butzko: echt jetzt
Nessie Tausendschön: 30 Jahre Zenit

Dienstag, 17. September 2019
Stefan Danziger: Was machen Sie eigentlich tagsüber?
Lisa Eckhart: Die Vorteile des Lasters
Miss Allie: Mein Herz und die Toilette

Mittwoch, 18. September 2019
Timo Wopp: Auf der Suche nach dem verlorenen Witz
Horst Evers: Früher war ich älter

Donnerstag, 19. September 2019
Erwin Pelzig: Weg von hier

Musik-Acts
Freitag, 20. September 2019
Johannes Oerding mit seinem Album „Kreise“

Samstag, 21. September 2019
Anna Loos mit ihrem Album „Werkzeugkasten“

Ticketservice
Kabarett und Comedy: 18,00 Euro inkl. 7 % USt.
Konzert: 20,00 Euro inkl. 7 % Ust.
(Freie Fahrt zum 3satfestival 2019 mit dem Eintrittsticket und der RMV und RNN)

Wer es nicht zum 3satFestival schafft: Direkt im Anschluss bringt 3sat alle Programme an vier Abenden auf den Bildschirm. Los geht‘s am Sonntag, 22. September 2019 – die weiteren Ausstrahlungen folgen am Samstag, 28. und Sonntag, 29. September sowie am Samstag, 5. Oktober 2019, immer ab 20.15 Uhr. Die Musik-Acts werden am 5. und 19. Oktober um 23.15 Uhr und 22.30 Uhr gezeigt.

„Tag der Naturpädagogik“ in der Fasanerie

Alte Hausschweinrasse im Natur- und Tierpark Fasanerie .©  Foto: Diether  v Goddenthow
Alte Hausschweinrasse im Natur- und Tierpark Fasanerie .© Foto: Diether v Goddenthow

In der Reihe „Natur-Erleben“ findet am Sonntag, 1. September, von 13 bis 16.30 Uhr in der Fasanerie, Wilfried-Ries-Straße 22, ein „Tag der Naturpädagogik“ statt.

In der wärmeren Jahreszeit, jeweils am ersten Sonntag im Monat, ist die Ausstellung „Naturpädagogik“ geöffnet. Neben einem Einblick in die naturpädagogische Arbeit, kann man bei einem kleinen Mitmachangebot aktiv werden und sich über Führungen, Kindergeburtstage, Ferienbetreuung, Betriebsausflüge oder Projekttage in der Fasanerie informieren. Die kostenfreie Veranstaltung findet im Obergeschoss der Besucherinformation statt; Spenden sind willkommen. Fragen werden unter Telefon (0611) 40907715 beantwortet.

Die Fasanerie bittet darum, auf eine Anreise mit dem Auto zu verzichten und öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Eröffnung der Ausstellung „Baukultur für das Quartier, Prozesskultur durch Konzeptvergabe“ am 11.09.2019

Die aktuelle Diskussion und Bedeutung von Konzeptverfahren zur Vergabe von Grundstücken aus dem Eigentum der Städte, als Instrument zum nachhaltigen Einwirken auf die Stadtentwicklung, verzeichnet im Bundesgebiet einen deutlichen Zuwachs.

So ist es selbstverständlich, dass auch in Wiesbaden ein intensiver Dialog über eine prozesshaft angelegte, konzeptabhängige Vergabe von Grundstücken stattfindet. Ziel des Stadtentwicklungsdezernates ist es, zeitnah in Wiesbaden Konzeptverfahren insbesondere innerhalb der aktuellen Entwicklungsbereiche wie zum Beispiel Bierstadt-Nord oder Kastel-Housing zu ermöglichen. Die Motivation hierzu ist insbesondere, dass mit einer konzeptgebundenen Vergabe von Grundstücken Lösungsansätze für zwei zentrale Fragestellungen gefunden werden können: Einerseits die Frage einer baukulturellen höheren Qualität für die Stadtentwicklung und andererseits die Frage zur Sicherung von bezahlbarem Wohnraum unter anderem auch für spezielle, ein Stadtquartier stärkende Nutzergruppen.

Das Forschungsprojekt „Baukultur für das Quartier, Prozesskultur durch Konzeptvergabe“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) untersuchte im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) die Frage, inwieweit Konzeptverfahren die Baukultur im Quartier beeinflussen. Eine hierzu zusammenfassende Ausstellung zeigt nun zehn beispielhafte Verfahren aus ganz Deutschland, die im Zeitraum vom 11. bis 25. September im Wiesbadener Stadtentwicklungsdezernat zu sehen sein wird.

Das Stadtentwicklungsdezernat der Landeshauptstadt Wiesbaden in Kooperation mit dem Wiesbadener Architekturzentrum e. V., der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen sowie der Landesinitiative +Baukultur in Hessen lädt alle Interessierten zur Ausstellungseröffnung am Mittwoch, 11. September, 18.30 Uhr, im Foyer des Stadtentwicklungsdezernates Wiesbaden, Gustav-Stresemann-Ring 15, Gebäude B, ein. Im Anschluss ist die Ausstellung bis einschließlich 25. September dort zu besichtigen. Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag, Dienstag, Donnerstag von 8 bis 16 Uhr, Mittwoch von 8 bis 18 Uhr, Freitag von 8 bis 12 Uhr.

Weitere Informationen unter: https://dein.wiesbaden.de; Einladungshandout zur Ausstellungseröffnung: https://dein.wiesbaden.de/wiesbaden/de/events/49537/event/195; weitergehende Informationen (Forschungsbericht des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung BBSR) zur Ausstellung „Baukultur für das Quartier. Prozesskultur durch Konzeptvergabe“ sind zu finden unter: https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/FP/ReFo/Staedtebau/2017/baukultur-quartier/Endbericht.html

Wahre Helden geehrt mit dem Preis für Bürgermut u. Ludwig Beck-Preis für Zivilcourage der Landeshauptstadt Wiesbaden 2019

Den mit 10.000 Euro dotierte Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage, verliehen Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel (links) und Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (rechts) am 22. August 2019 an Anthony Sadler, Aleksander Skarlatos und Spencer Stone für ihren heldenhaften Einsatz zur Überwältigung eines islamistischen Attentäters während eines Terroranschlags in einem Thalys-Schnellzug. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Den mit 10.000 Euro dotierten Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage verliehen Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel (links) und Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (rechts) am 22. August 2019 an Anthony Sadler, Aleksander Skarlatos und Spencer Stone für ihren heldenhaften Einsatz zur Überwältigung eines islamistischen Attentäters während eines Terroranschlags in einem Thalys-Schnellzug. © Foto: Diether v Goddenthow

Am 22. August 2019 verliehen Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel und Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende im Festsaal des Rathauses den Wiesbadener Preis für Bürgermut 2019 sowie den Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage an vier junge Männer, die ihr Leben für andere riskierten. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis für Bürgermut 2019 ging an Schahabedin Azodifar für sein lebensrettendes Einschreiten gegen einen psychisch kranken Messerstecher in Wiesbaden. Den mit 10.000 Euro dotierten Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage erhielten Anthony Sadler, Aleksander Skarlatos und Spencer Stone für ihre mutige Vereitlung eines Terrormassakers im Thalys-Schnellzug von Amsterdam nach Paris 2015. Laudator für den Preisträger des Preises für Bürgermut war Polizeipräsident Stefan Müller. Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington, hielt die Laudatio auf die Preisträger des Ludwig-Beck-Preises für Zivilcourage.

Gert-Uwe Mende – mit Taperkeit über staatsbürgerlichen Mut hinaus

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende ©  Foto:  v Goddenthow
Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende © Foto: v Goddenthow

Bei den diesjährigen Preisträgern müsse der Begriff der Zivilcourage über die Bedeutung von „staatsbürgerlichem Mut“ hinaus noch weiter gefasst werden. Denn bei Schahabedin Azodifar und den drei US-Amerikanern, Anthony Sadler, Aleksander Skarlatos und Spencer Stone, stehe das „Attribut ‘Tapferkeit‘ ganz oben, wenn es um die Beurteilung dessen gehe, was sie geleistet haben“, unterstrich Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende in seiner einführenden Begrüßungsrede: „Es geht heute Abend um Menschen, die sich trotz Gefahr für Leib und Leben selbstlos für andere eingesetzt haben. Für beide Preise hat das Auswahlgremium Menschen ausgewählt, die durch ihren persönlichen Einsatz eine Straftat vereitelt oder zumindest die Folgen deutlich gemildert haben“, sagt der Oberbürgermeister. Er begrüßte neben den Laudationes, Polizeipräsident Stefan Müller und Leiter des ZDF-Studios in Washington Elmar Theveßen, zahlreiche Ehrengäste. Unter ihnen waren die Generalkonsulin der Vereinigten Staaten von Amerika Patricia Lacina, der stellvertretender Kommandeur der US Army Garrison Wiesbaden, Gregory Burke, der Command Sergeant Major Christopher Truchon sowie die beiden Großnichten von Widerstandskämpfer Ludwig Beck, Marianne Tobeck und Gabriele Schreiner-Hammes.

„Männer-WG der Diltheyschule“ unter Leitung von Tilman Jerrentrup sorgten im Comedian Harmonists-Stil für die richtige Stimmung im Festsaal des Wiesbadener Rathauses. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
„Männer-WG der Diltheyschule“ unter Leitung von Tilman Jerrentrup sorgten im Comedian Harmonists-Stil für die richtige Stimmung im Festsaal des Wiesbadener Rathauses. © Foto: Diether v Goddenthow

Für einen wunderbaren und bewusst heiter gehaltenen musikalischen Rahmen sorgte die weit über Wiesbadens Grenzen hinaus bekannte Gruppe „Männer-WG der Diltheyschule“ unter Leitung von Tilman Jerrentrup mit Schlager-Songs im Comedian Harmonists-Stil á la „ Schöne Isabella von Kastilien“ oder „Bei mir bist schön“. Ludwig Beck hatte einst in der Diltheyschule Abitur gemacht- Diese Verbindung ließe es mehr als naheliegend erscheinen, so Mende, dass die Dilthey-Schule auch mit dem Ludwig-Beck-Preis thematisch verbunden sei. Neben einem von Anfang an stattfindenden Austausch mit dem Auswahlgremium habe sich auch diesmal Ulrich Guse, Lehrer an der Dilthey-Schule, mit Oberstufenschülern auf die Preisträger vorbereitet, hob der Oberbürgermeister hervor.

Die Nachfahren der Widerstandskämpfer rund um Ludwig Beck sind heute noch eng miteinander verbunden (vli.) Dieprand von Schlabrendorff, Rechtsanwalt u. Notar,  Sohn des Widerstandskämpfers Fabian von Schlabrendorff, Marianne Tobeck Großnichte von Ludwig Beck und Professor Dr. Friedrich-Wilhelm von Hase, Archäologe, Sohn des Widerstandskämpfers   Generalmajor Karl Paul Immanuel von Hase, der in Plötzensee auf ausdrücklichen Befehl Hitlers durch Hängen hingerichtet   ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Die Nachfahren der Widerstandskämpfer rund um Ludwig Beck sind heute noch eng miteinander verbunden (vli.) Dieprand von Schlabrendorff, Rechtsanwalt u. Notar, Sohn des Widerstandskämpfers Fabian von Schlabrendorff, Marianne Tobeck Großnichte von Ludwig Beck und Professor Dr. Friedrich-Wilhelm von Hase, Archäologe, Sohn des Widerstandskämpfers Generalmajor Karl Paul Immanuel von Hase, der in Plötzensee auf ausdrücklichen Befehl Hitlers durch Hängen hingerichtet wurde. © Foto: Diether v Goddenthow

Der „Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage“ trage den Namen des in Wiesbaden-Biebrich geborenen Widerstandskämpfers Generaloberst Ludwig Beck. „In seiner Berliner Wohnung liefen die Fäden für das Attentat auf Hitler zusammen, obwohl er wusste, dass er permanent von der Gestapo observiert wurde. Für den geplanten Staatsstreich nach dem missglückten Attentat auf Hitler war Beck als Staatsoberhaupt vorgesehen und er versuchte bereits im Widerstand, Kontakt mit der englischen Regierung aufzubauen, um günstige Bedingungen für eine Kapitulation Deutschlands auszuhandeln. Wie zahlreiche weitere Widerstandskämpfer bezahlte er sein couragiertes Verhalten mit seinem Leben. Aus diesem Grund gilt er auch heute noch als hervorragendes Beispiel für Zivilcourage, nicht nur bei uns in Wiesbaden“, sagte der Oberbürgermeister.

Christa Gabriel – Vorbilder gegen eine Kultur des Wegsehens

Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel. © Foto: Diether v Goddenthow

Wer für aktive Zivilcourage eintrete, so Christa Gabriel , verkörpere Werte, die für eine stabile Gesellschaft unverzichtbar seien. „Denn eine Gesellschaft lebt nicht von Egoisten, sondern von Menschen, die sich mit anderen verbunden fühlen. Wer Zivilcourage und Bürgermut zeigt, der tut nicht nur Gutes, sondern der leistet Großes“, sagte die Stadtverordnetenvorsteherin und fügte hinzu, dass es solche Vorbilder gerade heutzutage brauchte, den denen entgegentreten, die  „die aggressiv gegen andere vorgehen, nur weil die ihnen fremd erscheinen, weil sie eine andere Kultur, oder einer anderen Religion angehören oder weil sie eine andere Hautfarbe haben.“
Zivilcourage und Bürgermut seien gelebter Gemeinsinn, und man freue sich, „ dass es immer wieder Vorbilder gibt, die andere dazu anregen, es ihnen gleichzutun.“ Diese Menschen zeigten, „dass es durchaus möglich ist, dort zu helfen, wo andere weg schauen.“, sagte Gabriel und unterstrich, dass die Preisträger mit ihrem Engagement ein“ ganz deutlich sichtbares Zeichen gegen die weit verbreitete Unkultur des Wegsehens, des Weghörens und des fehlenden Interesses für den Nächsten“ gesetzt hätten.

Preis für Bürgermut – Laudatio Stefan Müller

Polizeipräsident Stefan Müller. ©  Foto:   v Goddenthow
Polizeipräsident Stefan Müller. © Foto: v Goddenthow

Polizeipräsident Stefan Müller dankte Schahabedin Azodifar für sein beherztes aktives Eingreifen, und dass er eben nicht weggeschaut habe. „Sie haben das mit vorbildlichem Mut getan, mit Bürgermut. Aus diesem Grund freue ich mich außerordentlich, dass Ihnen der Preis für Bürgermut der Landeshauptstadt verliehen wird“. Zuvor hatte der Polizeipräsident den Fall, der auch vor dem Landgericht Wiesbaden verhandelt wurde, kurz aus polizeilicher Sicht nachgezeichnet: So hatte die später Gerettete, eine junge Wiesbadenerin, am 9. Juni 2019 ihre Wohnung verlassen, um ihren Freund zu besuchen. Auf dem Weg zum Auto telefonierte sie mit ihrem Partner. Es sei eine völlig belanglose Situation gewesen, wie sie hundertfach in Wiesbaden vorkäme, jeden Tag, jeden Morgen, jeden Abend. Doch die Situation sollte, so der Polizeipräsident, in der nächsten Sekunde eine dramatische Wende nehmen: „Die junge Frau war im Telefonat vertieft, als aus dem Nichts ein fremder Mann vor ihr auftauchte, und sie anstarrte. Plötzlich zog der Mann ein Messer aus der Hosentasche und stach mit diesem ruckartig in Richtung des Halses des Opfers, ohne Grund, ohne Vorwarnung, ohne einen Streit, ohne einen Anlass“. Als Motiv für seine Tat  habe der Täter bei seiner späteren psychiatrischen Begutachtung angegeben, dass er einen Mord begehen wollte, eine Frau töten wollte. Der Täter hatte einfach so zugestochen, ohne einen für die Frau ersichtlichen Grund, ohne Vorwarnung, ohne einen Streit, ohne einen Anlass, so der Polizeipräsident.

Geistesgegenwärtig habe die junge Frau eine Körperbewegung nach hinten gemacht, so dass sie „glücklicherweise“ nur leicht am Hals getroffen wurde und schreiend wegrennen konnte. Aus einiger Entfernung habe Schahabedin Azodifar, der heutige Preisträger diese Situation zwar vage wahrgenommen, aber im ersten Moment eher an einen Streit zwischen einem Pärchen gedacht, da er das Messer nicht gesehen hatte. „Doch augenblicklich änderte sich sein Blick auf die Szenerie als die Frau schrie ‘Mein Gott, der hat ein Messer!‘, berichtete der Polizeipräsident, und stellte die Frage in den Raum: „Wie reagiert man in einer solchen Situation als ein Unbeteiligter? Sie alle dürfen sich diese Frage stellen, und sich beantworten. Wegschauen? Wegrennen? Sich in Sicherheit bringen? Die Polizei anrufen?“ Es gäbe viele Optionen, so Müller, aber „unserer Preisträger hatte keine Zeit, zu überlegen oder gar, abzuwägen. Für ihn gab es keine ‚Was-wäre wenn-Frage?‘“ Azodifar ging sofort in Richtung zur verängstigten Frau. „Ich wollte der Frau das Gefühl geben: Ich bin jetzt da, beruhigen sie sich bitte!“, zitierte Müller aus dem Wiesbadener Kurier und konstatierte: „Was für ein bemerkenswerter Satz! ‚Ich bin jetzt da! Beruhigen Sie sich bitte!‘“

„Leider hielt das beruhigende Gefühl nicht lange an“, so der Polizeipräsident weiter. „Denn der Täter, welcher kurzzeitig verschwunden war, tauchte plötzlich wieder auf und ging entschlossen mit dem Messer ein zweites Mal auf die verängstigte Frau zu. Eine ganz schwierige Situation. Ich weiß das von meinen eigenen Kollegen: Eine höchst respektvolle Situation, wenn Sie einem Messerangreifer gegenüberstehen!“, so Müller, denn unterhalb von drei Metern habe man kaum noch eine Chance, sich gegen gravierende Verletzungen ausreichend zu schützen.

Den mit 2.500 Euro dotierte Preis für Bürgermut 2019 erhielt Schahabedin Azodifar für sein mutiges Einschreiten bei einem Überfall in Wiesbaden. Hier mit Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Den mit 2.500 Euro dotierte Preis für Bürgermut 2019 erhielt Schahabedin Azodifar für sein mutiges Einschreiten bei einem Überfall in Wiesbaden. Hier mit Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel. © Foto: Diether v Goddenthow

Doch der „Mann, den wir heute auszeichnen, zögerte abermals keine Sekunde, stellte sich schützend vor die Frau und schickte sie sogar auf die andere Straßenseite. Das Signal an den Angreifer war eindeutig“. Die angegriffene Frau habe das Handeln „ihres Beschützers“, wie sie ihn später nannte, so Müller, als „wilde Entschlossenheit!“ bezeichnet. Diese Entschlossenheit habe wohl auch auf den Täter derart gewirkt, dass dieser seinen Angriff beendete und  flüchtete, so Müller, in dessen Brust allerdings zwei Seelen schlügen: Die des Polizeipräsidenten, „dessen Mitarbeiter das ganze Jahr Präventionskurse, auch in der Stadt, machen und vielen Bürgern und Bürgerinnen nahebringen, dass man sich bestenfalls nicht selbst in Gefahr bringen sollte, auch wenn man Menschen genau vor einer solchen Gefahr schützen möchte.“ „Und auf der anderen Seite meines Herzens“, so der Mensch Stefan Müller, „ bin ich zutiefst beeindruckt:‘ Mensch, das hat der Klasse gemacht!‘ Ein Lebensretter mit Bürgermut! Und da muss man den Hut ziehen!“ Das tat der  Polizeipräsident einmal mehr mit den Worten: „Lieber Herr Azodifar, Sie haben mit ihrem entschlossenen Handeln eine junge Frau vor dem Schlimmsten bewahrt und ohne den geringsten Zweifel an ihrer Entschlossenheit zuzulassen, sich einem Angreifer in den Weg gestellt. Wie sagte noch die Frau: ‚Er war wild entschlossen!'“

 

Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage –  Laudatio Elmar Theveßen 

Laudator Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Laudator Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington. © Foto: Diether v Goddenthow

Elma Theveßen begann mit einem Dank dafür, „dass ich heute hier sein darf, um mich mit Ihnen gemeinsam für etwas zu bedanken, was wir in unserer heutigen Zeit viel häufiger gebrauchen könnten: Mut, Anstand und Mitmenschlichkeit.“ Er käme, so Theveßen, „gerade aus dem Land, in dem der Begriff Held – Hero – besonders gern, ja geradezu inflationär benutzt wird: Sportheroes, Musikheroes, Showheroes, Politheroes – Helden allerorten, in den allermeisten Fällen haben sich die Genannten auch Verdienste erworben, in vielen Fällen sind sie Vorbilder im besten Sinne, aber nicht gerade selten halten sich auch manche nur selbst für Helden – das soll insbesondere in der Politik ab und an vorkommen“, kritisierte der ZDF-Auslandsstudioleiter „all das Heldengetümmel“, in dem wir schnell den Blick dafür verlieren könnten, „was denn wirklich WAHRE Helden sind“.

Drei WAHRE Helden seien heute unter uns: die beiden amerikanischen US-Soldaten Spencer Stone und Alek Skarlatos, die mit ihrem Freund Anthony Sadler auf ihrer Europatour am 21. August 2015, spätnachmittags, 17.45 Uhr, im Thalys-Zug von Amsterdam nach Paris saßen, als „ein islamistischer Terrorist, der angesichts seiner feigen, menschenverachtenden Tat eine namentliche Erwähnung nicht verdient, mit einer AKM-Kalaschnikow, einer Pistole, einem Messer und einer Flasche Benzin möglichst viele Menschen töten“ wollte. Das Leben von 550 Passagieren an Bord habe auf dem Spiel gestanden, so Theveßen weiter. Da habe der junge amerikanische Soldat Alek Skarlatos „Get him“ – „Ergreift ihn!“ gerufen, und die damals 23 und 22 Jahre alten Freunde stürzen los und überwältigen den 25-jährigen Täter. „Spencer Stone wird dabei durch Messerstiche und -schnitte verletzt. Hätte das Gewehr des Terroristen keine Ladehemmung gehabt, es wäre wohl viel schlimmer ausgegangen.“,  gab der Laudator zu bedenken.

Diese drei Helden, so Theveßen, stünden in einer Reihe mit dem französischen Polizisten Ahmed Merabet, 42-jähriger Sohn algerischer Einwanderer, „der sich im Januar 2015 den Terroristen bei ihrem Anschlag auf die Mitarbeiter des Satiremagazins „‘Charlie Hebdo‘ entgegen stellte“ und erschossen wurde. Sie stünden in einer Reihe mit den Helden, „die am 11. September 2001 beim United Airlines Flug 93 den Sturm auf das Cockpit wagten, um den Terroristen ihre Waffe, das Flugzeug, zu entreißen, wohl wissend, dass sie dennoch sterben würden. Das Flugzeug stürzte in ein Feld bei Shanksville in Pennsylvania.“, so der Laudator, der noch eine Vielzahl weiterer Heldentaten aufzählte, in dessen Reihe nun die heute drei Ausgezeichneten stünden.

Das Schrecklichste daran sei aber, so Theveßen, dass der Bedarf an wahren Helden offenbar schnell wachse. „Schießereien, Mordanschläge, Terrorattacken – unsere Welt ist so angefüllt mit Hass, dass fast täglich Menschen sterben“. Der Terror an sich mache „keinen Unterschied was Religion, ethnische Herkunft oder politische Überzeugungen angeht – die Täter stammen aus allen Strömungen, die Opfer haben unterschiedlichste Hintergründe, die Helden übrigens auch“ – alle Altersgruppen, alle Geschlechter, alle Ethnien und Glaubensrichtungen seien vertreten. Ihre Gemeinsamkeit sei, dass sich keiner danach dränge, „ein Held zu sein, aber als die Umstände es erfordern, ist ihnen das Leben anderer Menschen wichtiger als ihr eigenes.“

Was befähigt Menschen zu selbstlosem Heldenmut?

Welche Grundlagen Menschen nun befähigten, in Ausnahmesituationen zu solchen Helden zu werden, könne nicht generell gesagt werden. Die drei heute Geehrten, seien Freunde aus jener Zeit, da sie noch Schüler an der Freedom Christian School in Fair Oaks, Kalifornien waren. Wer sich die Ziele dieser Schule genauer anschaue, entdecke wertvolle Anhaltspunkte:

„Die Schüler sollen sich als Teil einer lokalen und globalen Gemeinschaft verstehen. Das erfordere Wissen über und Wertschätzung für den Beitrag verschiedener Kulturen. Zu den vermittelten Werten gehören der Respekt für alle Menschen, unabhängig von ihrer Kultur und ihrem sozioökonomischen Stand, und die persönliche Verantwortung für das Wohlergehen anderer. Nun, ich bin sicher, die drei haben in ihrer Schulzeit damals – genau wie ich an meinem bischöflichen Gymnasium am Niederrhein – auch den ein oder anderen Blödsinn angestellt, aber genauso sicher bin ich, dass vieles von damals hängengeblieben ist, eine wichtige Rolle spielt in ihrem privaten und ihrem beruflichen Leben.“, so der Laudator und fragte: „Was, wenn es bei viel mehr Menschen ähnlich wäre wie bei ihnen, wenn wir uns wieder mehr besinnen auf Werte wie Respekt, Anstand, Mut und Mitmenschlichkeit? Bräuchten wir dann nicht weniger wahre Helden, die ihr Leben aufs Spiel setzen?“

Menschenverächter und Feiglinge

Islamisten, wie der Terrorist im Thalys-Zug, seien Menschenfeinde. Sie sprächen denen, die anders denken, ja anders seien, die einen anderen Glauben häben oder einer anderen politischen Überzeugung anhingen, die Legitimation ab. „Genau dasselbe machen auch Links- und Rechtsextremisten, und leider auch nicht wenige Rechtspopulisten. Politische Gegner werden als Feinde gesehen, Kritiker als Volksverräter gebrandmarkt, Journalisten als Lügner geschmäht, obwohl die eigentlichen Lügen doch von den Extremisten und Populisten verbreitet werden. Verbal treiben derzeit vor allem rechte Anführer Keile in die Gesellschaften Europa. Wenn sie beschwören „Wir wollen unsere Kultur behalten, wir wollen unser Land behalten“, Mitbürger als „Kümmeltürken“ und „Kameltreiber“ beschimpfen, „Kopftuchmädchen“ mit „Taugenichtsen“ gleichsetzen und „Afrikanern“ in völkisch-rassistischer Manier genetische Eigenschaften von Insekten oder Mikroorganismen zuordnen, dann beginnt so die Entwertung aller, die angeblich anders sind“, mahnte der Laudator.

Wie die Terroristen von Pittsburgh und Poway, die Juden ermordeten, wie der Attentäter von Christchurch, der 50 Muslime erschoss, wie der Schütze von El Paso, der Männer, Frauen und Kinder hispanischer Herkunft ausmerzen wollte, wie die islamistischen Mörder, die in London, Paris, Berlin, Barcelona und an vielen anderen Orten hunderte von Menschen töteten, sei auch der Terrorist, der Angreifer im Thalys-Zug „ein Menschenverächter und Feigling“ gewesen, der Gottseidank gestoppt wurde von mutigen Menschen wie Anthony, Alek und Spencer, so Theveßen. .

Aufstehen für Respekt, Anstand und Mitmenschlichkeit

Warum warteten wir „bis zu dem Punkt, an dem nur Menschen unter Einsatz ihres Lebens noch schlimmeres verhindern können“, statt all jenen entschlossen entgegen zu treten,“ die den fruchtbaren Boden bereiten für schreckliche Terrortaten“? Wo seien die Helden, die ohne ihr Leben riskieren zu müssen, „nur aufstehen müssten für Respekt, Anstand und Mitmenschlichkeit?“ „Menschenwürde, Religions- und Meinungsfreiheit, Solidarität und Rechtsstaatlichkeit – die Gemeinsamkeit dieser Werte war die Lehre aus der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs. Das ist kein romantischer Firlefanz, das sind existenzielle und rechtsverbindliche Verpflichtungen“, unterstrich Theveßen und zitierte den damalige US-Präsident Barack Obama aus dessen Appell an die Europäer vom Frühjahr 2016 während der Hannovermesse, sich stärker ihrer Rolle als Wahrer der Menschenrecht bewusst zu werden:

„Ich sage Ihnen, dem Volk von Europa: Vergessen Sie nicht, wer Sie sind! Sie sind die Erben des Ringens um Freiheit. Sie sind die Deutschen, Franzosen, Niederländer, Belgier, Luxemburger, Italiener und, ja, auch die Briten, die sich über alte Trennlinien erhoben und Europa auf den Weg der Einheit gebracht haben. Sie sind die Polen der Solidarność, die Tschechen und Slowaken, die eine Samtene Revolution wagten. Sie sind die Letten, Litauer und Esten, die ihre Hände für die große Menschenkette der Freiheit gereicht haben. Sie sind die Ungarn und Österreicher, die einst den Grenzzaun aus Stacheldraht durchschnitten. Und Sie sind die Berliner, die in jener Novembernacht endlich die Mauer niedergerissen haben. Sie sind die Menschen von Madrid und London, die sich angesichts der Bombenanschläge weigerten, sich der Angst zu ergeben. Und Sie sind die Pariser, die das Bataclan wiedereröffnen. Ihr seid die Menschen von Brüssel mit ihrem Platz voller Blumen und Flaggen, zwischen denen ein Belgier eine Botschaft hinterließ: ‚Wir brauchen mehr. Mehr Verständigung. Mehr Dialog. Mehr Menschlichkeit.‘ Genau das sind Sie. Vereint, zusammen. Sie sind Europa – geeint in der Vielfalt, geleitet von den Idealen, die die Welt erleuchten, und stärker, wenn Sie geeint zusammenstehen.“ (Barack Obama zit.n. Elmar Theveßen, Rede vom 22.08.2019)

Viele seien in diesem Saal, so Theveßen, „die dazu beigetragen haben, dass aus den Trümmern des Krieges, Frieden, Freiheit, Stabilität, Wohlstand, Sicherheit, Menschenwürde erstanden sind. Was für eine Leistung! Stolz und Mut sollten unsere Haltung sein, nicht Angst und Verzagtheit!“, so der Laudator, der mit den Worten schloss:„Nicht jeder wird bereit sein, soweit zu gehen wie Sie, lieber Herr Stone, lieber Herr Skarlatos und lieber Herr Sadler, wahre Helden mit ihrer mutigen Tat an jenem 21. August 2015. Vielen Dank dafür! Aber jeder kann dennoch ein Stück beitragen im Kampf gegen Krieg, gegen Terror und gegen einen drohenden Rückfall in die düsterste Zeit unserer Geschichte.“

(Mit freundlicher Genehmigung: Ausschnitte aus den Reden von Gert-Uwe Mendig, Christa Gabriel, Stefan Müller und Elmar Theveßen vom 22.8.2019– Dokumentation: Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Zur Buchmesse: HOUSE OF NORWAY 11. Oktober 2019 bis 26. Januar 2020 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt – Mehrwöchiges Gastspiel – Deutschlandpremiere


Ab Herbst 2019 widmet das Museum Angewandte Kunst seine gesamte Ausstellungsfläche Norwegen, dem Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2019. Als HOUSE OF NORWAY versammelt es herausragende Positionen aus Kunst, Design, Kunsthandwerk und Architektur. Ein Highlight der Schau bilden noch nie gezeigte grafische Arbeiten von Edvard Munch. Zu entdecken gibt es außerdem Werke von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern wie Frank Ekeberg, Svein Flygari Johansen, Per Heimly, Kari Steihaug oder Ingrid Torvund. Einblicke in die Kunst und Kultur der Sámi geben ein Gastspiel des Sámi National Theatre Beaivváš sowie künstlerische Positionen etwa von Jørn Are Keskitalo, Britta Marakatt-Labba oder Máret Ánne Sara. Begegnen wird man auch wichtigen norwegischen Gestalterinnen und Gestaltern wie Regine Juhls, Torbjørn Kvasbø, Peter Opsvik, Grete Prytz Kittelsen und Tone Vigeland. Beispiele aus der Architektur, etwa von Sverre Fehn oder Joar Nango, aus dem Bereich des Social Design sowie zeitgenössische Impulse aus Mode  und neuer nordischer Küche stehen für eine kreative Auseinandersetzung mit einer Welt im Wandel.

Im Rahmen von Der Traum in uns – Norwegen Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2019. Die Ausstellung wird gefördert von NORLA, Norwegian Literature Abroad, von Visit Norway, der Tourismusabteilung von Innovation Norway, und dem Möbelproduzenten Vestre. Sie entstand in Kooperation mit dem Munch Museum (Oslo), dem Nordnorsk Kunstmuseum (Tromsø), Norwegian Crafts, dem Sámi National Theatre Beaivváš (Kautokeino), dem Sámi University College (Kautokeino), dem Sámi Center for Contemporary Art (Karasjok), dem Riddo Duottar Museat (Karasjok), dem Kunstnerforbundet (Oslo), dem Nordenfjeldske Kunstindustrimuseum (Trondheim) und vielen anderen.

Idee und Konzept: Sabine Schirdewahn, Prof. Matthias Wagner K
Kurator: Prof. Matthias Wagner K

Ort
Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt am Main
Information
info.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de
www.museumangewandtekunst.de

Öffnungszeiten
Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr

Deutschland-Premiere:

Das Sámi National Theatre Beaivváš (SNTB) feiert im Museum Angewandte Kunst die Deutschlandpremiere von Johan TuriGeschrieben von Harald Gaski & Gunnar Gjengset 24 Aufführungen zwischen dem 12. Oktober und 9. November 2019

Mit der Ausstellung HOUSE OF NORWAY feiert das Museum Angewandte Kunst die außerordentliche Vielfalt norwegischer Kunst und Kultur. Zu den Highlights des Ausstellungsprogramms gehört ein mehrwöchiges Gastspiel des Sámi National Theatre
Beaivváš (SNTB) aus Kautokeino. In einer eigens dafür konzipierten Bühnenlandschaft innerhalb der Ausstellung werden sie insgesamt 24 Aufführungen ihres Stückes JOHAN TURI in samischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln darbieten. Das Theaterstück hatte in Oslo 2017 seine Weltpremiere und wird nun erstmals außerhalb von Norwegen zu sehen sein.

Das Bühnendrama basiert auf der Biografie des Rentierhalters Johan Turi (1854–1936), der heute als erster samischer Schriftsteller gilt. Ausgangspunkt der Geschichte ist sein lange gehegter Traum, ein Buch zu veröffentlichen, das von den Lebensumständen der Sámi erzählt und die norwegischen Behörden und Unternehmen dazu bewegen soll, ihre restriktive Haltung gegenüber dem indigenen Volk zu ändern. In einem Zug, der Skandinavien durchquert, trifft Turi auf den Geschäftsmann Hjalmar Lundbohm aus Kiruna und auf die dänische Künstlerin und Anthropologin Emilie Demant. Werden diese schicksalhaften Begegnungen ihm dabei helfen, seinen Traum zu verwirklichen? Das Stück handelt von der Entstehung eines Buches, aber vor allem von Träumen, Verlockungen, Zweifeln, Verführung und Gewissensbissen.

Johan Turi, geboren 1854 in Guovdageaidnu (Kautokeino), Norwegen, war ein samischer Rentierhalter und versierter Wolfsjäger. In den 1870er Jahren zog er mit seiner Rentierherde und Familie nach Kiruna im Norden Schwedens. Dort veröffentlichte er 1910 sein erstes Buch in nordsamischer Sprache: Muitalus sámiid birra. Darin beschreibt Johan Turi das Leben der Sámi und ihre Überlebenstechniken, ihre Medizin, ihr Naturverständnis und Bräuche. Das Buch wurde 1912 ins Deutsche, später in die schwedische, englische, ungarische, japanische, italienische und finnische Sprache übersetzt. Johan Turi gilt als erster Sámi Schriftsteller. Er starb 1936 in Jukkasjärvi, Schweden.

Das Sámi National Theatre Beaivváš (SNTB)
Das Sámi National Theatre Beaivváš (SNTB) ist ein Theater mit Sitz in Guovdageaidnu (Kautokeino) in der Finnmark Norwegens, das es sich zur Aufgabe macht, seine Stücke in verschiedenen Sámi Sprachen aufzuführen. Es gastiert in Sámigebieten in Norwegen, Schweden und Finnland sowie außerhalb der nordischen Länder, um die sámische Kultur international erfahrbar zu machen. Das SNTB zielt darauf ab, als Theater ohne Grenzen zu agieren. Es will alte kulturelle Quellen aktivieren und neue bilden, um zum besseren Verständnis verschiedener Kulturen beizutragen.

Bühnensprache: Nord-Sámi. Mit deutschen und englischen Untertiteln.
Dauer: ca. 1 Stunde
Preis: 18 Euro, 9 Euro ermäßigt
Ticketvorverkauf: www.museen-ticket.de/Museum-Angewandte-Kunst

Aufführungstermine
Samstag, 12. Oktober, 19 Uhr
Samstag, 12. Oktober, 21 Uhr
Sonntag, 13. Oktober, 19 Uhr
Sonntag, 13. Oktober, 21 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober, 19 Uhr
Freitag, 18. Oktober, 19 Uhr
Freitag, 18. Oktober, 21 Uhr
Samstag, 19. Oktober, 19 Uhr
Samstag, 19. Oktober, 21 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober, 19 Uhr
Freitag, 25. Oktober, 19 Uhr
Freitag, 25. Oktober, 21 Uhr
Samstag, 26. Oktober, 19 Uhr
Samstag, 26. Oktober, 21 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober, 19 Uhr
Freitag, 1. November, 19 Uhr
Freitag, 1. November, 21 Uhr
Samstag, 2. November, 19 Uhr
Samstag, 2. November, 21 Uhr
Donnerstag, 7. November, 19 Uhr
Freitag, 8. November, 19 Uhr
Freitag, 8. November, 21 Uhr
Samstag, 9. November, 19 Uhr
Samstag, 9. November, 21 Uhr

Regie: Frank Jørstad
Dramaturgie: Frank Jørstad & Kristian Lykkeslet Strømskag
Schauspieler*innen: Iŋgor Ántte Áilu Gaup, Ingá Márjá Sarre, Egil Keskitalo
Bühnen-/Kostümbild: Even Børsum, Stoorstålka
Lichtdesign: Øystein Heitmann
Komponist: Johan Eriksson Degerlund
„Eallin lállá“: Áilloš
„Finnes det en kvinne“: Lars Lillo-Stenberg
Requisiten: Ole Thomas D. Nilut
Kostüme: Ann Majbritt Eriksen
Bühnentechnik: Bernt Roger Somby, Gerlinde Thiessen, Bernt Morten Bongo
Künstlerischer Leiter: Rolf Degerlund
Produzent: Leif Isak E. Nilut

Ort
Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt am Main
Information
info.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de
www.museumangewandtekunst.de

Öffnungszeiten
Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr

Norwegen-Ehrengast-Programm zur Frankfurter Buchmesse

Letzte Ausstellungswoche: Contemporary Muslim Fashions Noch bis zum 1. September 2019

Ausstellungs-Impression ©  Foto: Diether v Goddenthow
Ausstellungs-Impression © Foto: Diether v Goddenthow

Rund 60.000 Menschen besuchten seit der Eröffnung im April in Frankfurt am Main mit Contemporary Muslim Fashions die weltweit erste umfassende Museumsausstellung, die sich dem Phänomen der zeitgenössischen muslimischen Mode widmet. Die Schau wurde an den Fine Arts Museums in San Francisco inhaltlich erarbeitet und von Max Hollein initiiert. Nach dem Museum Angewandte Kunst als erste Station in Europa reist die Ausstellung nun weiter an das Cooper Hewitt, Smithsonian Design Museum in New York.

Die Ausstellung präsentiert eine Momentaufnahme aktueller muslimischer Kleidungsstile aus aller Welt, mit einem Schwerpunkt auf dem Nahen Osten und Südostasien sowie Europa und den USA. Dabei reflektiert sie, wie Kleidung dem Ausdruck der vielen Facetten individueller, religiöser und kultureller Identität dient – und wie sie Identität prägt. Neben rund 80 Ensembles von etablierten und aufstrebenden Designer*innen aus den Bereichen Luxus-Mode, Streetwear, Sportswear und Couture umfasst Contemporary Muslim Fashions zahlreiche Kunst-, Dokumentar- und Mode-Fotografien, die die ausgestellten Kleidungsstücke kontextualisieren. Daneben gibt Originalmaterial aus den sozialen Netzwerken, die eine zentrale Rolle für die Verbreitung des neuen Trends spielen, Einblicke in die Vielfalt der Positionen in der muslimischen Welt und lässt verschiedene Akteur*innen zu Wort kommen.

Ausstellungs-Impression ©  Foto: Diether v Goddenthow
Ausstellungs-Impression © Foto: Diether v Goddenthow

Besucher*innen, die sich eingehender mit der Ausstellung befassen wollen, können noch bis zum 1. September 2019 an der Kasse des Museums einen Audioguide für 1,50 Euro erwerben oder an einer der letzten öffentlichen Führungen teilnehmen und ein deutschsprachiges Magazin mit nach Hause nehmen.

Burkini, eine Kombination aus Burka und Bikini. Soll laut Designer Aheda Zanetti, wie auf einer Texttafel zu lesen ist "Freizeit, Glück und Ausgelassenheit, Sportlichkeit und Gesundheit" symbolisieren. Für Bikini-Anhängerinnen symbolisiert solch Ganzkörperverhüllung eher religiös-kulturell internalisierte  Körperfeindlichkeit, Prüderie und, als Badekleidungs-Gebot,  Frauenunterdrückung.
Burkini, eine Kombination aus Burka und Bikini. Soll laut Designer Aheda Zanetti, wie auf einer Texttafel zu lesen ist, „Freizeit, Glück und Ausgelassenheit, Sportlichkeit und Gesundheit“ symbolisieren. Für Bikini-Anhängerinnen symbolisiert solch Ganzkörperverhüllung eher religiös-kulturell internalisierte Körperfeindlichkeit und Prüderie .

Über die Laufzeit der Ausstellung hinaus, stehen nun auf der Website des Museums Videoaufzeichnungen des Contemporary Muslim Fashion Forums bereit, zu dem das Museum Angewandte Kunst vom 12.–14. April 2019 in Kooperation mit dem Frauenreferat der Stadt Frankfurt eingeladen hatte. An diesem Wochenende kamen Wissenschaftler*innen, Künstler*innen sowie Blogger*innen und Influencer*innen aus den sozialen Medien zu Vorträgen, Paneldiskussionen, Interviews und Talking Tables zusammen, um spezifische Themen wie kulturelle Identität, Gender, Nachhaltigkeit, Politik und Gleichberechtigung zu diskutieren. Zu den Höhepunkten des Programms zählte der Vortrag „The Politics of Curating: Contemporary Muslim Fashions“ von Reina Lewis vom London College of Fashion, die als beratende Kuratorin an der Ausstellung mitgewirkt hat.

Direkt im Anschluss an Contemporary Muslim Fashions beginnen am Museum Angewandte Kunst die umfangreichen Umbauarbeiten für die Ausstellung House of Norway, die ab dem 11. Oktober im Rahmen des Ehrengastlandauftritts zur Frankfurter Buchmesse 2019 herausragende Positionen aus Norwegens Kunst und Kultur zeigen wird. Zu den besonderen Highlights dieser Ausstellung gehören noch nie ausgestellte Zeichnungen von Edvard Munch sowie ein Gastspiel des Sámi National Theatre Beaivváš mit insgesamt 24 Aufführungen auf einer eigens dafür geschaffenen Bühnenlandschaft innerhalb der Ausstellung. Die Ausstellung Sagmeister & Walsh: Beauty ist noch bis zum 15. September im 1. Obergeschoss zu sehen.

Öffentliche Führungen
Mittwoch, 28. August, 18.30 Uhr / Sonntag, 1. September, jeweils 15 Uhr
Im Eintrittspreis inbegriffen. Mit Anmeldung unter create.angewandte-kunst@stadtfrankfurt.de oder 069 212 38522.

Video-Archiv Contemporary Muslim Fashions Forum
www.museumangewandtekunst.de/de/veranstaltungen/contemporary-muslim-fashionsforum

 

Museum für Kommunikation Frankfurt _ Monatskalender September 2019

image003Mediengeschichte|n neu erzählt!
In der Dauerausstellung werden Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Kommunikation auf 2.500 qm ganz neu inszeniert: Anhand von bahnbrechenden Erfindungen, kuriosen Erlebnissen und ungewöhnlichen Schicksalen wird der Bogen von der Keilschrifttafel bis zur Datenbrille gespannt. 44 Themeninseln zeigen exemplarisch die Entwicklung anhand von vier zentralen Phänomenen: Beschleunigung, Vernetzung, Kontrolle und Teilhabe. 21 Experten diskutieren mögliche Trends der Kommunikation von morgen. In den Kunsträumen werden Highlights der Sammlung und temporäre Ausstellungen präsentiert.

WECHSELAUSSTELLUNGEN

bis 01.09.2019
Like you! Freundschaft digital und analog
Was bedeutet uns Freundschaft? Wo und wie finden wir heute Freunde? Wie haben Smartphones und soziale Netzwerke unsere Vorstellungen von Freundschaft verändert? Die revolutionäre Entwicklung der Kommunikationsmittel macht es uns leichter, in Kontakt zu bleiben, aber die virtuelle Vernetzung führt vielleicht auch zu Beliebigkeit und Austauschbarkeit. Und wie war das früher? Die Ausstellung fragt die Besucherinnen und Besucher nach ihren Vorstellungen und ganz eigenen Erfahrungen mit dem Thema Freundschaft – damals und heute.

bis 13.10.2019
elektro ± mobil
Geschichte und Gegenwart einer Zukunftstechnologie Die globalen Herausforderungen durch Klima- und Umweltprobleme erfordern neue Technologie- und Mobilitätskonzepte. Das Elektrofahrzeug scheint der Hoffnungsträger einer möglichen Verkehrswende zu sein. Neu ist das Fahren mit Strom jedoch nicht: Die ersten Automobile, gebaut ab Mitte des 19. Jahrhunderts, waren batteriebetrieben. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts setzte sich der Verbrennungsmotor durch, nur als Nischenprodukt existierte das Elektrofahrzeug weiter. So auch im Fuhrpark der Post, denn für das ständige Stop-and-go im städtischen Zustellungsverkehr ist der Elektroantrieb optimal. Aber hat das Elektrofahrzeug auch im Individualverkehr eine Zukunft? Die Ausstellung zeigt Geschichte und Gegenwart der Elektrofahrzeuge im Postbetrieb und kontrastiert dieses spezielle Einsatzgebiet mit alltäglichen Mobilitätsansprüchen.

bis 19.01.2020
Die Rückkehr des Pre Bell Man –
Nam June Paik und zeitgenössische Medienkunst aus der Sammlung von Kelterborn Von 2013 bis zu seiner Nachschöpfung wurde der Pre Bell Man im Sammlungsdepot verwahrt. Seit Juni 2019 begrüßt er die Besucherinnen und Besucher des Museums als Nachschöpfung wieder wie gewohnt auf dem Museumsplatz. Die begleitende Ausstellung mit Werken aus der Sammlung von Kelterborn zeigt die Besonderheiten von Medienkunst, veranschaulicht die Aktualität des Pre Bell Man vor dem Hintergrund der digitalen Transformation und gibt dabei einen Überblick von den 60er Jahren bis heute. Die Medienkünstler*innen der Ausstellung nehmen die Videoinstallationen Nam June Paiks als Ausgangspunkt, um mit Film, Video und am Computer erzeugten und berarbeiteten Bildern neue künstlerische Positionen zu formulieren. Der Umgang mit der Technik ist dabei oft ungewöhnlich, Sehgewohnheiten werden durchbrochen und Irritationen einkalkuliert.

Vom 25.09.2019 bis 23.02.2020
Gesten. Gestern, heute, übermorgen
Die interaktive Ausstellung „Gesten. Gestern, heute, übermorgen“, die das Museum für Kommunikation Frankfurt ab September 2019 zeigt, macht Gesten und ihre vielfältigen Bezugspunkte zu aktuellen kulturellen und technischen Entwicklungen und Wandlungsprozessen erfahr- und erlebbar. In dem von der Technischen Universität Chemnitz gemeinsam mit dem Linzer Ars Electronica Futurelab und Sächsischen Industriemuseum entwickelten Projekt treffen interaktive Installationen auf geschichtsträchtige Exponate sowie auf Kunstwerke, die sich mit Gesten allgemein als menschlich hervorgebrachte Zeichen auseinandersetzen.

Die Termine der zahlreichen VERANSTALTUNGEN UND WORKSHOPS hier!

Museum für Kommunikation Frankfurt
Schaumainkai 53
60596 Frankfurt am Main
Internet: www.mfk-frankfurt.de

‚Zukunft – Demokratie – Zukunft‘: Oberbürgermeister Feldmann eröffnet den Dialog zur Zukunft der Paulskirche als Demokratiezentrum

Publikum bei der Podiumsdiskussion zur Paulskirche  ©  Archivbild: Diether v Goddenthow
Publikum bei der Podiumsdiskussion zur Paulskirche © Archivbild: Diether v Goddenthow

(ffm) Mit 200 Bürgern hat Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann am Mittwoch, 22. August, im Kaisersaal des Römers den Dialog zur Zukunft der Paulskirche als Demokratiezentrum eröffnet. „Frankfurt ist die Wiege der Deutschen Demokratie mit der Paulskirche als starkem Symbol“, sagte der Oberbürgermeister. Was sie jetzt schon sei, nämlich repräsentativer Gedenk- und Veranstaltungsort, solle die Paulskirche auch in Zukunft bleiben. „Doch sie muss sich öffnen für alle, für Mieterinitiativen, für Schüler und Vereine. Auch Attac soll in Zukunft hier tagen können und muss nicht erst die Paulskirche zu diesem Zweck besetzen“, betonte Feldmann.

Demokratie brauche Orte der Debatte, wo die Gesellschaft fragt: Was ist Demokratie, was zeichnet sie aus? „Demokratie ist eben nicht selbstverständlich, wir müssen sie uns immer wieder neu erkämpfen“, betonte Feldmann.

Bevor man an die Planung des Demokratiezentrums „Paulskirche“ gehen könne, brauche es einen intensiven und professionell aufgezogenen Beteiligungsprozess, erläuterte Friedbert Greif, Partner im beratenden Büro AS+P. Greif präsentierte in seinem Vortrag keine fertigen Pläne für ein „Haus der Demokratie“. Frei nach dem Bonmot „Die größten Fehler werden am Anfang gemacht“ plädierte Greif für eine gründliche Auseinandersetzung mit dem „Demokratieort Paulskirche“. „Bis zur Mitte des kommenden Jahres wollen wir uns dafür Zeit nehmen, mit vielfältigen Formaten, in Workshops, auch eine digitale Beteiligungsplattform ist vorgesehen, über die ganz Deutschland mitreden soll“, sagte Greif.

In der anschließenden, von Katja Marx vom Nachrichtensender hr-info moderierten Podiumsdiskussion, ging es dann auch weniger um Architektur. Vielmehr wurde immer wieder die Frage nach den dort zu besprechenden Inhalten eines möglichen „Demokratiezentrums Paulskirche“ gestellt. Für Nicole Deitelhoff, Leiterin des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, ist der Weg dorthin das Interessante: „Wir haben keine Ahnung wie die Zukunft der Demokratie in Deutschland aussehen wird, aber im Kern wissen wir um ihre Bedeutung. Demokratie bedeutet Auseinandersetzung zwischen mündigen Bürgerinnen und Bürgern, bedeutet streiten über die Werte und Regeln, die unser Zusammenleben tatsächlich bestimmen sollen“, sagte die Politikwissenschaftlerin. Beim anstehenden Beteiligungsprozess rief Deitelhoff, dass nicht wieder nur die „üblichen Verdächtigen“ zu Wort kämen. „Gehen Sie in die Schulen, gehen sie zum Museumsuferfest, zur Eintracht und sprechen da die Leute an“, appellierte Deitelhoff.

Susanne Gesser, Leiterin des Jungen Museums Frankfurt, sagte: „Die Paulskirche zu erweitern ist eine sehr schöne Idee – dieser Ort wäre für mich ein Ort, in dem wir nicht nur die Geschichte der Demokratie lernen, sondern lernen, wie sie funktioniert, wir streiten lernen, Auseinandersetzung lernen.“

Oberbürgermeister Feldmann erwartet nicht, dass bis zum Paulskirchen-Jubiläumsjahr 2023 schon alle Ideen realisiert werden. „Mir ist aber wichtig, dass wirklich alle mitreden, alle mitgenommen werden, vom Bundespräsidenten bis zum Stadtschülersprecher. Der Dialog zur Zukunft des ‚Demokratiezentrums Paulskirche‘ hat begonnen.“

Neue Vortragsreihe im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt und ergänzende Ausstellungsführungen

Foto: Frank Bayh_Steff Rosenberger-Ochs aus der Serie: Die Entwicklung neuer Stadtquartiere im Herzen der City; Grafik: Gardeners
Foto: Frank Bayh_Steff Rosenberger-Ochs aus der Serie: Die Entwicklung neuer Stadtquartiere im Herzen der City; Grafik: Gardeners

Ergänzend zu seinen Ausstellungen präsentiert das DAM mit der Reihe STADTplus   einmal mittwochs im Monat einen Kurzvortrag zu Themen, die die Stadt bewegen.
Das DAM hat zudem sein Angebot um eine Führung durch die jeweils aktuelle Ausstellung erweitert. Anschließend können die Besucher diskutieren, bei einem Glas Wein zusammen kommen und durch die Ausstellungen spazieren.
Der Eintritt beträgt 7,50 Euro bzw. 5 Euro ermäßigt.

Die neuen Themen im zweiten Halbjahr 2019 sind:

4. September 2019
DIE STADT + DIE WOHNUNGSLOSIGKEIT
Warum nicht jeder ein Dach über dem Kopf hat
Christine Heinrichs, Frankfurter Verein, Stellvertretende
Geschäftsführerin, Bereichsleitung Hilfen in sozialen Notlagen

Im Freien ohne persönlichen Rückzugsort, der Witterung ausgesetzt – die Anzahl unserer Mitbürger ohne festen Wohnsitz nimmt auch in Frankfurt zu. Über ihre Situation und die Angebote des Frankfurter Vereins für Mitmenschen in sozialen Notlagen berichtet Christine Heinrichs.

2. Oktober 2019

Foto: Frank Bayh_Steff Rosenberger-Ochs aus der Serie: Die Entwicklung neuer Stadtquartiere im Herzen der City
Foto: Frank Bayh_Steff Rosenberger-Ochs aus der Serie: Die Entwicklung neuer Stadtquartiere im Herzen der City

DIE STADT + DIE BODENPROBLEMATIK
Wie Hintergrund und Lösungsstrategien zusammen hängen
Dr. phil. Werner Heinz, Berater, Planungswissenschaftler, ehemalig
Deutsches Institut für Urbanistik

Nach einem „30-jährigen Stillstand in puncto Bodenreform“, so kürzlich der ehemalige Münchener Oberbürgermeister Christian Ude, sind Bodenfrage und Bodenproblematik in vielen Städten wieder zu einem prioritären Thema geworden. Dies gilt nicht allein für die meisten Großstädte und ihr Umland, sondern auch für eine steigende Zahl wirtschaftsstarker und attraktiver Mittel- und Universitätsstädte. Stadtentwicklung und Stadtstrukturen sind hier gekennzeichnet durch explodierende Miet- und Bodenpreise, drastische Defizite im Marktsegment des bezahlbaren Wohnraums, einen Formwandel von Wohnungen von Gebrauchsgütern zu Objekten der Kapitalverwertung sowie eine Verdrängung immer größerer Bewohnergruppen an den Stadtrand oder ins städtische Umland. Die räumliche Entwicklung wird damit zum Spiegelbild der sozialen und ökonomischen Spaltung der Stadtgesellschaft.

Im Zentrum des Vortrags stehen angesichts dieser Entwicklung vor allem drei Fragestellungen:

  • Welches sind die maßgeblichen hinter der Erscheinungsebene stehenden Ursachen der aktuellen Bodenproblematik?
  • Was können/sollten Städte, die nicht nur Opfer, sondern auch Treiber dieser Entwicklung sind, angesichts dieser Situation tun?
  • Ist ein weitreichender Paradigmenwechsel in der Boden- und Wohnungspolitik unumgänglich?

6. November 2019
DIE STADT + DIE STREET ART
Wie bunt Frankfurt ist
Stefan Mohr, Leiter des Naxos Atelier

An Wände, auf Zügen, in Unterführungen und an vielen weiteren Orten der Stadt begegnen uns Kunstwerke, Tags und Slogans. Die Street Art bereichert den Stadtraum auf unterschiedlichste Arten, mal ganz legal aber auch oft heimlich und ohne Genehmigung. Nicht nur das Graffiti ist eine der angewendeten Methoden, es wird geklebt, gepinselt und collagiert. Über diese Vielfalt, ihre Künstler und Orte in Frankfurt berichtet Stefan Mohr, Leiter des Naxos Atelier.

18. Dezember 2019
(Achtung dieser Termin wurde im Halbjahresprogramm und im bereits erschienen Flyer mit dem Datum 05.12. angekündigt)
DIE STADT + DER DIALEKT
Wie der Frankforder iwwer sei Stadtbild sprischt
Michael Quast, Schauspieler und Regisseur

Am 18.12.2019 lädt das Deutsche Architekturmuseum DAM zur letzten Veranstaltung der Stadt Plus-Reihe in diesem Jahr ein. Gast ist der renommierte Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Michael Quast. Er tritt auf zum Thema „Die Stadt + ihr Dialekt“ und widmet wird sich der Frage, wie der Frankforder iwwer sei Stadtbild spricht.

Denn nicht nur das Visuelle prägt einen Ort sondern auch der Klang – vom Verkehr, den Tieren, der Vegetation und nicht zu Letzt der Bewohner. Man hört sie sprechen, rufen, feilschen oder telefonieren. Dabei wird der Heimatstadt und ihren Plätze, Straßen und Gebäuden oft mit Kosenamen, Abkürzungen und lokalen Witzeleien, Anekdoten oder Sprüchen gehuldigt. In dieses Universum wird Michael Quast einführen.

©  Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

DEUTSCHES ARCHITEKTURMUSEUM
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Schaumainkai 43
60596 Frankfurt am Main
www.dam-online.de
www.facebook.com/architekturmuseum

BOOKFEST 2019 zur Frankfurter Buchmesse mit Bestseller-Autoren, YouTube-Stars, Politikerinnen, Musiker, Schauspieler, Lebenskünstlerinnen, Geschichtenerzähler und einer ESA-Astronautin

bookfest2019In über 50 Veranstaltungen in der Frankfurter Innenstadt sowie knapp 30 Veranstaltungen auf der Frankfurter Buchmesse (16.-20. Oktober 2019) präsentiert das BOOKFEST 2019 ein abwechslungsreiches Programm u. a. mit Margaret Atwood, Samantha Cristoforetti, Bela B Felsenheimer, Ken Follett, Thomas Gottschalk, Die Lochis, Maja Lunde, Nele Neuhaus, Jo Nesbø, Sophie Passmann, Nina Petri, Peter Schilling, Elif Shafak, Rita Süßmuth, Thees Ullmann, Max von Thun, Colson Whitehead, Ulrich Wickert und Peter Wohlleben.

Das internationale Festival der Frankfurter Buchmesse für Literatur, Geschichten und Ideen bietet außergewöhnliche Erlebnisse in besonderer Atmosphäre. An allen fünf Tagen können die Besucherinnen und Besucher Poetry Slams, Tastings, Partys, Konzerte, Talk-Runden, Vorträge und Koch-Events in über 20 Locations in der Frankfurter Innenstadt erleben: Peter Wohlleben beleuchtet im Palmengarten „Das geheime Band zwischen Mensch und Natur“. Nick Martin hat in sechs Jahren knapp 60 Länder auf fünf Kontinenten bereist. Im 25hours Hotel The Trip erzählt der Globetrotter von der „geilsten Lücke im Lebenslauf“. GNTM-Gewinnerin Sara Nuru spricht im Tumult über nuruCoffee, ihr Start-up, das Kaffee zu fairen Bedingungen aus der äthiopischen Heimat ihrer Eltern importiert. Schauspieler Kai Wiesinger erklärt im Orfeos Erben, warum die biologische Uhr auch beim Mann tickt. Prof. Dr. Rita Süßmuth spricht in der Deutschen Nationalbibliothek über „Parität – Freiheit, Recht und Verantwortung“. Im Festsaal der Senckenberggesellschaft im Jügelhaus findet ein European Space Talk mit der ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti statt. Und „Killing me Soufflé“ heißt der kulinarisch-musikalische Abend mit dem Küchenteam von David Meves sowie dem Akustik-Duo Fox & Rabbit im Club Michel.

Herausragende Events finden auch im Congress Center Messe Frankfurt (CMF) statt: Am Samstag, 19. Oktober 2019 um 19.00 Uhr, kommen preisgekrönte Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu einer internationalen Literatur-Gala zusammen: Margaret Atwood, Maja Lunde, Elif Shafak und Colson Whitehead stellen, im Gespräch mit hr-Moderatorin Bärbel Schäfer und radioeins-Moderator Thomas Böhm, ihre neuen Bücher vor – ergänzt durch deutsche Textauszüge präsentiert von Bela B Felsenheimer und Nina Petri. Außerdem wird Ken Follett seine Aktion „The Friendship Tour“ präsentieren.

Der norwegische Bestsellerautor Jo Nesbø wird am Donnerstag, 17. Oktober um 20.00 Uhr, sein neues Buch Messer – Ein Fall für Harry Hole vorstellen. Moderiert wird die Veranstaltung von hr2-Moderator Alf Mentzer; der ehemalige Tatort-Star Oliver Mommsen übernimmt die deutsche Lesung. Am Samstag, 19. Oktober 2019 um 10.00 Uhr, setzt Luisa Neubauer ein Zeichen in ihrem Kampf für eine bessere Klimapolitik. Und zum Jubiläum der Erstveröffentlichung von Der Herr der Ringe vor 50 Jahren, veranstaltet der Klett-Cotta Verlag, ebenfalls am 19. Oktober, einen großen Fantasy-Nachmittag für alle Fans der weltbekannten Tolkien-Buchreihe.

Im Frankfurt Pavilion auf der Agora erwarten das Messepublikum spannende Begegnungen mit Bettina Böttinger, Kathrine Engberg, Axel Hacke, Elif Shafak, Ine Eriksen Søreide, Stefanie Stahl, Max von Thun, Colson Whitehead, Deniz Yücel und Anastasia Zampounidis. Außerdem finden der Diogenes Talk mit Doris Dörrie, Andrej Kurkow, Simone Lappert und Thomas Meyer und die KiWi Musikbibliothek mit Thees Uhlmann, Sophie Passmann und Anja Rützel statt. Der norwegische Komiker Are Kalvø ist im Gespräch mit Schauspieler Michael Kessler.

Die neue Open Air Stage auf der Agora bietet u. a. Thomas Gottschalk, den Lochis, Nele Neuhaus und Ingo Siegner mit „Der kleine Drache Kokosnuss“ den perfekten Ort, um mit den Besucherinnen und Besuchern in Kontakt zu kommen.

Bei der Festival-Premiere 2018 hatte das BOOKFEST rund 25.000 Besucherinnen und Besucher angelockt. Im Frühjahr 2019 konnten sich die internationalen und nationalen Verlage dann über einen Call for Participation mit eigenen Ideen und Veranstaltungskonzepten einbringen: Die über 100 Einreichungen konnten zu großen Teilen in das BOOKFEST-Programm mit aufgenommen werden.

Eine Übersicht aller Veranstaltungen sowie weitere Details unter www.bookfest.de
#fbm19 #bookfest

Die BOOKFEST-Partner 2019 sind:
Stern Crime, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt Airport VIP-Services, Galore, hr2-Kultur, Hugendubel, MyZeil, Süddeutsche Zeitung, Vitra

Die BOOKFEST-Locations 2019 sind:
25hours Hotel Frankfurt, Amp, Büchergilde, Neues Café Wacker, Club Michel, Das Herz von Frankfurt, Deutsche Nationalbibliothek, Der Tatzelwurm, East Grape, Festsaal der Senckenberggesellschaft im Jügelhaus, fffriedrich, Frankfurt Airport VIP-Services, MyZeil Foodtopia, Frankfurter Hof, Frankfurter Salon, Gibson, Hotel Moxy, Kriminalmuseum, Kunstverein Familie Montez, Living Hotels, MAGGI Kochstudio, Mediacampus Frankfurt, Oper Frankfurt, Orfeos Erben, Palmengarten, Plan J, St. Katharinenkirche, Sendesaal im Hessischen Rundfunk, Taverna Omikron, Thalia im Tituscorso, The English Theatre, Tumult, Universitätsklinikum Frankfurt, Vitra, Walden, Whiskey Spirits, Yachtclub