Hessischer Denkmalschutzpreis im Wert von insgesamt 32 000 Euro ehrt Engagement für den Erhalt von Kulturschätzen

Der 1. Preis für Privatpersonen ging an Achim Karn für sein für 3,5 Mio. Euro restauriertes Wamboltsches Schloss in Groß Umstadt Curtigasse 6. Hier Giebel-Ansicht. Foto Achim Karn
Der 1. Preis für Privatpersonen ging an Achim Karn für sein für 3,5 Mio. Euro restauriertes Wamboltsches Schloss in Groß Umstadt Curtigasse 6. Hier Giebel-Ansicht. Foto Achim Karn

Wiesbaden. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute den Hessischen Denkmalschutzpreis 2019 überreicht. In der Rotunde des Biebricher Schlosses ehrte sie Privatpersonen und Organisationen, die eine Leidenschaft teilen: Sie haben mit individuellen Lösungen, handwerklich-technischem Geschick und besonderem Einsatz Denkmäler restauriert oder erforscht. Die Preisträgerinnen und Preisträger kommen aus den Landkreisen Waldeck-Frankenberg, Darmstadt-Dieburg, dem Vogelsbergkreis, dem Werra-Meißner-Kreis sowie aus Frankfurt, Offenbach am Main, Gießen und Limburg.

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. ©  Foto: Diether v Goddenthow
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. © Foto: Diether v Goddenthow

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn: „Die Jury des Hessischen Denkmalschutzpreises hat eine beneidenswerte Aufgabe: Sie reist quer durch Hessen, um sich Denkmäler anzuschauen, in die Menschen viel Arbeit, Herzblut und natürlich auch Geld gesteckt haben, um sie wieder zum Strahlen zu bringen. In diesem Jahr war die Qualität der Bewerbungen so großartig, dass es nur erste und zweite Preise gibt und die Hessen Lotto GmbH ihr Preisgeld aufgestockt hat. Das ist eine wunderbare Entwicklung und zeigt, wie der Denkmalschutz immer mehr an Bedeutung gewonnen hat – auch für die Hessinnen und Hessen. Baudenkmäler und ganze Ensembles, historische Stadtkerne und neu genutzte Bauten der Industriegeschichte tragen zur Urbanität und Lebensqualität in unserem Land bei. Das Engagement der Preisträgerinnen und Preisträger erhält diese Schätze für uns alle – dafür danke ich Ihnen herzlich und wünsche weiterhin viel Schaffenskraft bei der Pflege Ihrer historischen Schätze.“

Den ersten Preis für Institutionen gewann die Kirchengemeinde Sickendorf (Vogelsbergkreis) Hier: Chorfenster in der Heidbergkapelle .
Den ersten Preis für Institutionen gewann die Kirchengemeinde Sickendorf (Vogelsbergkreis) Hier: Chorfenster in der Heidbergkapelle .

Der Hessische Denkmalschutzpreis ist in diesem Jahr mit insgesamt 32.000 Euro dotiert: Statt wie sonst 20.000 Euro stiftet die Lotto Hessen GmbH diesmal 24.500 Euro. Die hessische Lotteriegesellschaft hatte Preis gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege in Hessen im Jahr 1986 begründet und stellt seitdem das Preisgeld zur Verfügung. Hinzu kommt als eigene Kategorie der Ehrenamtspreis. Das Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro stellt die Hessische Staatskanzlei.

Erster Preis für eine Privatperson

1.Preis für eine Privatperson v.li:Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Achim Karn, Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2019, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.©  Foto: Diether v Goddenthow
1.Preis für eine Privatperson v.li:Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, Achim Karn, Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2019, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v Goddenthow

Der erste Preis für eine Privatperson geht an Achim Karn. Er hat das Wambolt’sche Schloss in Groß-Umstadt vor dem Verfall bewahrt, indem er es saniert und ihm seine städtebauliche Bedeutung zurückgegeben hat. Durch eine Gastronomie ist das Wamboltsche Schloss wieder in das Alltagsleben der Stadt eingebunden.

Erster Preis für Institutionen

1. Preis für Institutionen für die Kirchengemeinde Allmenrod für ihre Sanierung der Kapelle Heidbergkapelle (vli.):Heinz-Georg Sundermann (Lotto Hessen), Laudator Dr. Burghard Preusler, Ehemalige Diözesanbaumeister u. Leider der Bauabteilung des Bistums Fulda, mit Vertretern/innen der Kirchengemeinde Allmenrod-Sickendorf, Ministerin Angela Dorn und Denkmalamts. ©  Foto: Diether v Goddenthow
1. Preis für Institutionen für die Kirchengemeinde Allmenrod für ihre Sanierung der Kapelle Heidbergkapelle (vli.):Heinz-Georg Sundermann (Lotto Hessen), Laudator Dr. Burghard Preusler, Ehemalige Diözesanbaumeister u. Leider der Bauabteilung des Bistums Fulda, mit Vertretern/innen der Kirchengemeinde Allmenrod-Sickendorf, Ministerin Angela Dorn und Denkmalamts. © Foto: Diether v Goddenthow

Den ersten Preis für Institutionen gewann die Kirchengemeinde Sickendorf (Vogelsbergkreis) für die sensible und zurückhaltende Sanierung der Heidbergkapelle. Mit Hilfe eines Spendenkomitees gelang es der Gemeinde, die idyllisch am Waldrand gelegene kleine Kirche mit ihren prächtigen bunten Glasfenstern instand zu setzen.

Viermal zweiter Preis

2. Preis unter anderem für Anton Schreibweis für die Sanierung seines historischen Fachwerkwerkhauses in  Frankfurt-Höchst Bolongarostr.166.
2. Preis unter anderem für Anton Schreibweis für die Sanierung seines historischen Fachwerkwerkhauses in Frankfurt-Höchst Bolongarostr.166.

Der zweite Preis wurde viermal vergeben: Horst und Lutz von Buttlar haben mit der Sanierung der alten Dorfschule in Herleshausen-Markershausen dazu beigetragen, den historischen Ortskern zu erhalten. Für die behutsame und liebevolle Sanierung des Weinhauses Schultes in Limburg wurde Achim Kramb ausgezeichnet. Anton Schreibweis bekam die Auszeichnung für sein gelungenes Vorhaben, ein Stück historisches Frankfurt-Höchst wieder aufleben zu lassen: Er hat sein Fachwerkhaus in der Bolongarostraße in Höchst liebevoll saniert. Und Wolfgang Lust hat den Alten Schlachthof in Gießen saniert, den Jugendstilcharakter des Industriedenkmals wieder zum Vorschein gebracht und es zum Teil für die Öffentlichkeit geöffnet.

Drei Ehrenamtspreise

Drei Ehrenamtspreise, unter anderem für Henning Hehner und Bruno Schmück sowie der Bürgerinitiative Rumpenheim für ihre  Rettung des Uhrwerks der historischen Turmuhr in der evangelischen Schlosskirche in Offenbach-Rumpenheim.
Drei Ehrenamtspreise, unter anderem für Henning Hehner und Bruno Schmück sowie der Bürgerinitiative Rumpenheim für ihre Rettung des Uhrwerks der historischen Turmuhr in der evangelischen Schlosskirche in Offenbach-Rumpenheim.

Zudem wurden drei Ehrenamtspreise verliehen. Der Arbeitskreis Rückblende – Gegen das Vergessen e.V. hat das Gustav-Hüneberg-Haus in Volkmarsen (Waldeck-Frankenberg) zu einem außerschulischen Lernort über die regionale deutsch-jüdische Geschichte ausgebaut. Für die Jugendbauhütte der Jugendburg Ludwigstein wurden Dirk Osmers und Jule Stiebing ausgezeichnet. Mit der Unterstützung vieler Helferinnen und Helfer gaben sie der Burg Ludwigstein in Witzenhausen (Werra-Meißner-Kreis) eine neue Bestimmung als Ort der Begegnung und des Lernens. Henning Hehner und Bruno Schmück sowie der Bürgerinitiative Rumpenheim ist es zu verdanken, dass das Uhrwerk der historischen Turmuhr in der evangelischen Schlosskirche in Offenbach-Rumpenheim wieder funktionstüchtig ist und besichtigt werden kann.

Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.©  Foto: Diether v Goddenthow
Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v Goddenthow

„In Zeiten von Globalisierung und Klimawandel ist die Auszeichnung der Preisträger mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis auch ein Statement für das ressourcenschonende Wieder- und Weiterverwenden historischer Baumaterialien“, so Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. „Ausgezeichnet werden Menschen, die sich leidenschaftlich für den Erhalt von Kulturdenkmälern eingesetzt und sich so mit dem Ort und seiner Geschichte verbunden haben. Dies tut nicht nur den Gebäuden, sondern auch den Orten, der Region und ihren Bewohnern gut.“

Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, ergänzte: „238 Objekte konnten im Zuge der Verleihung des Hessischen Denkmalschutzpreises seit 1986 bereits ausgezeichnet werden, weitere kommen heute hinzu. Der Preis soll Engagement belohnen, Leuchtturmobjekte auszeichnen und zukünftige Denkmalinhaber anspornen. Neben dem Preisgeld tragen auch die Erlöse der von LOTTO Hessen angebotenen Rubbellose zum Denkmalschutz in Hessen bei.“

Musikalische Umrahmung vom Feinsten durch das Streichquartett des Landesjugendsinfonieorchesters Hessen u.a. mit: 12. Adagio – Allegro vivace von Felix Mendelssohn Bartholdy u. aus der Peer-Gynt-Suite In der Halle des Bergkönigs von Edvard Grieg sowie: Libertango von Astor Piazzolla ©  Foto: Diether v Goddenthow
Musikalische Umrahmung vom Feinsten durch das Streichquartett des Landesjugendsinfonieorchesters Hessen u.a. mit: 12. Adagio – Allegro vivace von Felix Mendelssohn Bartholdy u. aus der Peer-Gynt-Suite In der Halle des Bergkönigs von Edvard Grieg sowie: Libertango von Astor Piazzolla © Foto: Diether v Goddenthow

Ausführliche Informationen zu den Objekten einschließlich Fotomaterial gibt es unter diesem Link. Eine Übersicht der preisgekrönten Projekte finden Sie auch auf www.kunst.hessen.de/Denkmalschutzpreis2019.

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