Das Literaturforum im Mousonturm Frankfurt – Juni 2017

mousonturmDonnerstag, 1. Juni 2017, 20 Uhr:
Anke Stelling: Fürsorge
Seit sechzehn Jahren hat Nadja ihren Sohn nicht mehr gesehen. Es war eine bewusste Entscheidung der Ballerina, ihn direkt nach der Geburt bei ihrer Mutter unterzubringen und sich der eigenen Karriere zu widmen. Diese ist nun beendet, der Körper – noch immer schön und jugendlich – ist nach 30 Jahren des harten Trainings zerschunden. Als Nadja in eine Krise gerät, besucht sie Mutter und Sohn. Das Familientreffen folgt jedoch nicht den üblichen Mustern: Zwischen Nadja und Mario, dem fitnessgestählten Sohn, entstehen Gefühle, die weit über die Liebe zwischen Eltern und Kindern hinausgehen. Es dauert nicht lange, bis die beiden zum ersten Mal miteinander schlafen.

Nach ihrem für den Deutschen Buchpreis nominierten Roman Bodentiefe Fenster blickt Anke Stelling in Fürsorge einmal mehr schonungslos in die Abgründe einer Mutter. Nicht um des Skandals oder Schocks willen beschreibt Stelling einen Inzest. Anhand dieser Thematik gelingt es ihr vielmehr, Einsamkeit, Zwänge und Emotionskälte zu sezieren.
Moderation: Björn Jager
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (VVK)| 8,-/5,- (AK)

Anke Stelling, Jahrgang 1971, in Ulm geboren, wuchs in Stuttgart auf. Sie ist Absolventin des Deutschen Literaturinstituts in Leipzig und lebt derzeit mit ihrer Familie in Berlin. Zusammen mit Robby Dannenberg schrieb sie den Roman Gisela (1999) und Nimm mich mit (2002). Gisela wurde 2004 verfilmt, 2010 ihre Erzählung Glückliche Fügung (2004). Darüber hinaus veröffentlichte sie 2010 den Roman Horchen und zuletzt ihren Roman Bodentiefe Fenster (2015), der auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2015 kam und mit dem Melusine-Huss-Preis 2015 ausgezeichnet wurde.

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Mittwoch, 7. Juni 2017, 20 Uhr:
Andreas Stichmann: Die Entführung des Optimisten Sydney Seapunk
Einst als alternatives Wohnprojekt von Hippies ins Leben gerufen, ist der ‚Sonnenhof’ mittlerweile ein heruntergekommenes Betreutes Wohnen. Der Alltagstrott auf dem Hof verändert sich schlagartig durch Bianca und den ‚Focusing Trainer’ David van Geelen. Sie muss Sozialstunden leisten, weil sie aus Langeweile eine Tankstelle mit einer Gaspistole überfallen hat, während er dem Familienunternehmen den Rücken kehrt, um den Welthunger auszumerzen. David versorgt die Bewohner mit Fairphones und –tablets und glaubt nicht mehr an Revolution, sondern an Management und Mantras.

In Die Entführung des Optimisten Sydney Seapunk lässt Andreas Stichmann widerstreitende politische und individuelle Wünsche aufeinanderprallen. Die Sprache, die Stichmann seinen Figuren in den Mund legt, offenbart deren Unzulänglichkeiten, gibt sie aber nie der Lächerlichkeit preis.
Moderation: Malte Kleinjung
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (VVK)| 8,-/5,- (AK)

Andreas Stichmann, geboren 1983 in Bonn, ist Absolvent des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. 2008 debütierte er mit dem Erzählband Jackie in Silber, für den er u.a. mit dem Clemens-Brentano-Preis 2009 und dem Hamburger Literaturförderpreis 2010 ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus erhielt er 2009 den Kranichsteiner Literaturförderpreis, das Grenzgängerstipendium der Robert Bosch Stiftung, sowie das Stipendium des Literarischen Colloqiums Berlin. 2012 erschien sein erster Roman Das große Leuchten, der im selben Jahr für den Bachmann-Preis nominiert und 2013 mit dem Literaturförderpreis der Stadt Bremen ausgezeichnet wurde. Er lebt in Berlin.

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Dienstag, 20. Juni 2017, 20 Uhr:
Paul Celan – Dichter im Hier und Jetzt.
Vortrag von Barbara Wiedemann
Paul Celan wurde 1920 im damals rumänischen Czernowitz (Bukowina) als Sohn deutschsprachiger Juden geboren. 1942 wurden seine Eltern in ein deutsches Lager in der Ukraine deportiert und ermordet, er selbst musste Zwangsarbeit in Rumänien leisten. Nach seiner Entlassung im Februar 1944 zog Celan nach Zwischenstationen in Bukarest und Wien 1948 schließlich nach Paris, wo er bis zu seinem Freitod 1970 lebte.

Die ab 1947 veröffentlichten Gedichte zeigen einen der Gegenwart Zugewandten, der aus dem »Neigungswinkel« seines Schicksals schreibt. Ausgangspunkt ist das Hier und Jetzt: Österreichische Vergangenheitsvergessenheit ebenso wie die Atombewaffnung der Bundeswehr, der Krieg in Israel und der Antisemitismus von rechts und links im Mai 68, Kritiken und Plagiatvorwürfe mit antisemitischen Nuancen, Psychiatrieaufenthalte, Ereignisse in der Familie und Gespräche mit Zeitgenossen, aber auch aktuelle Lektüren – Literatur und Tagespresse.

Adornos Verdikt, nach Auschwitz Gedichte zu schreiben sei barbarisch, kann Celan nicht akzeptieren. Aber er mutet den deutschen Lesern eine verstörende Gedichtsprache zu, die den grundsätzlichen Bruch spürbar macht – Gedichte, die dessen »was war«, wie er sagt, in der Gegenwart eingedenk bleiben.
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (VVK)| 8,-/5,- (AK)
Dr. phil. Barbara Wiedemann, Literaturwissenschaftlerin, Lehrtätigkeit an der Universität Tübingen, Herausgeberin von Werken und Briefen Paul Celans.
In Kooperation mit CROM (Communitatea Românilor din Rin-Main).

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Mittwoch, 28. Juni 2017, 20 Uhr:
Jahrbuch der Lyrik 2017
Mit Judith Hennemann, Jan Kuhlbrodt und Ulrike Almut Sandig. Im Rahmen der Frankfurter Lyriktage.

Die deutschsprachige Lyrik auf einen Nenner zu bringen ist mehr denn je ein Ding der Unmöglichkeit. Zu vielschichtig, zu variantenreich sind ihre Ausformungen. Einen Eindruck von dieser Bandbreite vermittelt das seit 1979 alle zwei Jahre erscheinende Jahrbuch der Lyrik. Es versammelt Dichterinnen und Dichter verschiedener Generationen und Stilrichtungen. Für das Jahrbuch 2017 haben Christoph Buchwald und Ulrike Almut Sandig aus etwa 5000 eingereichten Gedichten eine Auswahl getroffen. An welchen Kriterien haben sie sich dabei orientiert? Inwiefern zeichnen sich Trends und Schwerpunkte ab? Und welche Erwartungen richten eigentlich die Autorinnen und Autoren an das Jahrbuch? Ulrike Almut Sandig, Jan Kuhlbrodt und Judith Hennemann werden nicht nur darüber Auskunft geben, sondern auch aus ihren Gedichten lesen.
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturamts der Stadt Frankfurt.
Moderation: Malte Kleinjung
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (VVK)| 8,-/5,- (AK)

Judith Hennemann ist Lyrikerin und lebt in Frankfurt am Main. 2016 veröffentlichte sie ihren Debütband Bauplan für etwas anderes (Axel Dielmann Verlag). Der Schriftsteller Jan Kuhlbrodt war Geschäftsführer der Literaturzeitschrift Edit. 2015 erschien sein Gedichtband Kaiseralbum. Choräle und Kantaten (Verlagshaus Berlin), im Jahr darauf sein Roman Das Modell (Edition Nautilus). Ulrike Almut Sandig schreibt Prosa und Lyrik. Zuletzt erschien 2016 der Gedichtband ich bin ein Feld voller Raps verstecke die Rehe und leuchte wie dreizehn Ölgemälde übereinandergelegt (Schöffling).

Hessisches Literaturforum im Mousonturm e.V.
Waldschmidtstraße 4
60316 Frankfurt am Main

»Internationale Maifestspiele-Happy Hour« für ausgewählte Veranstaltungen am 3. Mai, von 16 bis 18 Uhr

maifestspiele.buttonNach dem berauschenden ersten Festivalwochenende belohnt das Hessische Staatstheater Wiesbaden seine treuen Festivalfans mit der »Internationalen Maifestspiele-Happy Hour«.

Am Mittwoch, den 3. Mai, von 16 bis 18 Uhr sind Restkarten auf allen Plätzen für 18 Euro erhältlich. Das Angebot gilt für folgende Veranstaltungen:

Mittwoch, 3. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus Tanz »nicht schlafen«
Donnerstag, 4. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus Tanz »nicht schlafen«
Dienstag, 9. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus Schauspiel »Murmel Murmel«
Mittwoch, 10. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus Schauspiel »Murmel Murmel«

Karten sind auf www.maifestspiele.de, telefonisch unter 0611.132325 oder an der Theaterkasse im Großen Haus erhältlich.

Ein neues Jahr und viele weitere Gründe, Rheinhessen zu entdecken! Das neue Programm „Rheinhessen Tag für Tag“ ist da

rheinhessen-programm2017bPassend zum Beginn der Frühlingszeit erscheint das neue „Rheinhessen Tag für Tag“ Programmheft für Rheinhessen mit rund 100 Veranstaltungsterminen zwischen April und Dezember. Peter E. Eckes, Vorsitzender des Vorstandes von Rheinhessen Marketing, ist begeistert, welche Strahlkraft die Kampagne im Jubiläumsjahr 2016 in Rheinhessen und über die Grenzen hinaus entwickelte. „Die Veranstaltungsreihe ‚Rheinhessen Tag für Tag‘ war eine der erfolgreichsten im Jubiläumsjahr. Die Rheinhessen haben gezeigt, was gemeinsam alles bewegt werden kann.“ Und mit genauso viel Begeisterung wie im letzten Jahr soll es 2017 weitergehen.

Dabei setzen die Veranstalter dieses Jahr erneut einen kulturellen Schwerpunkt. Unter dem Motto „Verborgene Orte öffnen ihre Pforten“ werden im ersten Teil des Programmheftes über 60 Veranstaltungen präsentiert, die die kulturelle Vielfalt der Region verdeutlichen. Sonst verschlossene Innenhöfe, Keller, Gärten und Privathäuser öffnen ihre Türen und gewähren den Besuchern Einblicke in ihre Geschichten. Von A wie Alzey bis W wie Worms wird landauf, landab Kultur gelebt. Nicht nur Gemeinden, sondern auch private Veranstalter, Institutionen und Museen öffnen für Rheinhessinnen und Rheinhessen sowie Gäste aus nah und fern ihre Pforten und bereichern das kulturelle Leben der Region.

Zusätzlich in den Veranstaltungskalender integriert sind 34 Höhepunkt-Veranstaltungen mit teils überregionaler Bedeutung, die die Attraktivität von Rheinhessen unterstreichen. Im Rahmen des Reformationsjahres sind so zum Beispiel zahlreiche „Luther-Veranstaltungen“ zusammengekommen. Ob Lesungen, Kunstausstellungen, Konzerte oder Führungen – hier dreht sich alles um Martin Luther, der auch in Rheinhessen seine Spuren hinterließ. Außerdem versüßen zahlreiche Festivals die Sommermonate. Ob Open Ohr, Bingen Swingt, Summer in the City, Musikfestival Rheinhessen, Da Capo oder das Wormser Jazz & Joy Festival, hier ist für jeden Geschmack das richtige dabei!

Weitere Höhepunkte – natürlich neben der großen 201. Geburtstagsfeier von Rheinhessen am 8. Juli in Worms – stellen dieses Jahr u. a. die Golf-Challenge, die Skulpturenausstellung in Bingen, der Römertag, die berühmten Nibelungenfestspiele, die Illumination des Nachthimmels während der Mainzer Sommerlichter, die Christophorusfahrt und ein in dieser Form einmaliges Sommerbob-Training dar.

Wieder einmal zeigt der Rheinhessen Veranstaltungskalender, wie vielfältig und kulturell attraktiv die Region Rheinhessen ist!

Das neue Programmheft liegt ab sofort kostenlos bei den AZ-Kundencentern, bei Banken und Sparkassen, bei den Orts- und Verbandsgemeindeverwaltungen und bei den Tourist-Informationen in der gesamten Region aus. Immer aktuell und online abrufbar sind die Veranstaltungen auch unter www.rheinhessen.de. Hier steht das Programmheft auch als PDF-Download zur Verfügung.

Rheinhessen. Ganz schön anders.
Die Region Rheinhessen feierte 2016 ihren 200. Geburtstag: Seit der Gründung am 8. Juli 1816 wächst in Rheinland-Pfalz (und nicht in Hessen!) zwischen Mainz, Bingen, Alzey und Worms zusammen, was damals politisch so gewollt war. Die anlässlich des Jubiläums realisierte Image- und Identitätskampagne unter dem Motto „Rheinhessen. Ganz schön anders“ wird auch 2017 fortgesetzt. Verantwortlich ist der Verein Rheinhessen Marketing in Zusammenarbeit mit Rheinhessen Touristik, Rheinhessenwein sowie dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in Oppenheim. Ansprechpartner für das Programm ist das Projektbüro Rheinhessen.

Rheinhessen digital: Auf einen Blick, mit einem Klick!
www.rheinhessen-2016.de
www.shop-rheinhessen.de
www.youtube.com (Kanal „Rheinhessen 2016“ über Kanal-/Videosuche)

Am 6. Mai 2017: Nacht der Museen in Frankfurt und Offenbach

Nacht der Museen - Archäologisches Museum Frankfurt. Foto: Diether v. Goddenthow
Nacht der Museen – Archäologisches Museum Frankfurt. Foto: Diether v. Goddenthow

Folgende Museen, Ausstellungshäuser und Sonderlocations  laden ein zur Nacht der Museen – zumeist mit Sonderprogrammen, Führungen etc. – Es besteht wieder einen gut organisierte Shuttel-Service, um die erwarteten 35.000 Besucherinnen und Besucher zu allen Orten rasch zu allen gewünschten Orten zu bringen: 

Archäologisches Museum
Bibelhaus Erlebnis Museum
Bildungsstätte Anne Frank
caricatura museum frankfurt
Deutsches Architekturmuseum
Deutsches Filmmuseum
Dommuseum Frankfurt
Experiminta ScienceCenter
Fotografie Forum Frankfurt
Frankfurter Kunstverein
Geldmuseum der Deutschen Bank
Goethe-Haus und -Museum
Haus am Dom
Hindemith Kabinett im Kuhhirtenturm
historisches museum frankfurt
Ikonen-Museum
Institut für Stadtgeschichte im Karmeliterkloster
Kaisersaal im Römer
kinder museum frankfurt
Kriminalmuseum Frankfurt
Liebieghaus Skulpturensammlung
Literaturhaus Frankfurt
Main Tower 54. Stock / Prime Time fitness
Museum Angewandte Kunst
Museum für Kommunikation
Museum für Moderne Kunst, MMK 1
Museum für Moderne Kunst, MMK 2
Museum Giersch der Goethe-Universität
Museum Judengasse Portikus
Schirn Kunsthalle Frankfurt
Senckenberg Naturmuseum
Skyline Plaza Dachgarten
Städel Museum
Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse
Struwwelpeter-Museum
Weltkulturen Museum
Zoo Frankfurt

Gallus:
HoRsT in den Adlerwerken
Galluswarte
Güneş Theater Areal / Boxcamp
K12
konfuzius franz / korrekt

Offenbach:
DLM Deutsches Ledermuseum
Hafen
Haus der Stadtgeschichte
Klingspor-Museum

Zusätzliche Programmpunkte runden das Angebot ab:
Führungen
Bahnhofsmission – Menschen am Zug (historischer Rundgang am Hauptbahnhof)
Die Fischergewölbe – Frankfurt, Fischer, finstere Gewölbe (Taschenlampenführung)
Kulturothek – Frankfurt flunkert! (Taschenlampenführung auf dem Römerberg)

Open Air
antagon theaterAKTion – Das Feuer und die Asche
Dundu – The Gentle Giant

coverProgramm: Die Gesamtkonzeption des Programms wird über das Kulturamt Stadt Frankfurt am Main und k/c/e Marketing³ GmbH koordiniert. Jedes Museum arbeitet eigenverantwortlich ein Programm aus und setzt es nach Absprache um:

• Thematische Führungen zu den Dauer- und Sonderausstellungen, Stadtrundgänge
• Live-Bands und DJs (unterschiedlichste Stilrichtungen: Jazz, Soul, Blues, Rock, Pop, Lounge, Electro, Klassik, Weltmusik etc.)
• Künstler- und Kuratorenführungen/Vorträge
• Video-, Licht-, Klanginstallationen/Filme
• Tanz/Theater/Gesang/Performance
• Workshops
• Lesungen
• Nostalgiefahrten mit der historischen Straßenbahn und dem Oldtimer-Postbus
• Internationale Gastronomie (Getränke und Snacks)

Tickets: Eintrittskarten (VVK und Abendkasse zu 14 Euro) gibt es an allen AD ticket/reservix-Vorverkaufsstellen und in allen beteiligten Veranstaltungsorten.

Shuttle-Service

Während der NACHT DER MUSEEN berechtigt das Ticket zum Eintritt in die teilnehmenden Häuser und ist zugleich Ausweis für die Fahrten mit den Shuttle-Bussen, dem Shuttle-Schiff, und der Historischen Straßenbahn.

Verbilligte Tickets

2017 gibt es erstmals auch eine günstige Familienkarte für 29 Euro (VVK und Abendkasse); diese gilt für zwei Erwachsene und eigene Kinder/Enkel unter 18 Jahren.

Des Weiteren ist eine ermäßigte Eintrittskarte für 9 Euro (VVK und Abendkasse; nur gültig zusammen mit Lichtbild-Nachweis) für Kinder unter 18, Schüler, Studierende*, Bundesfreiwilligen-dienstleistende, Arbeitslose, Schwerbehinderte* und Frankfurt-Pass/Kulturpass-Inhaber erhältlich. *Weitere Infos: nacht-der-museen.de. Für Besitzer der MuseumsuferCard ist der Eintritt frei.

Historisches Museum Frankfurt feiert Eröffnung des neuen Eingangsbaus und Fertigstellung des Gebäudes

Quartier Roemerberg Luftbild ©   Robert Metsch, Historisches_Museum_Frankfurt
Quartier Roemerberg Luftbild ©
Robert Metsch, Historisches_Museum_Frankfurt

Takeover: Das Museumsquartier ist fertig!
(kus) Nach zehn Jahren Planungs- und sechs Jahren Bauzeit ist es soweit: Das Museumsquartier des neuen Historischen Museums Frankfurt ist fertig. Von Mittwoch, 17. Mai, bis Sonntag, 21. Mai, feiert das Museum diesen Meilenstein – zusammen mit der Inbetriebnahme des neuen Eingangsgebäudes. Alle Bürger sind eingeladen, erstmals die neuen Räume zu betreten und Formen und Farben des neuen Stadtmuseums kennenzulernen.

Den Startschuss für die Feierlichkeiten gibt Oberbürgermeister Peter Feldmann am 17. Mai bei der Übergabe des Gebäudes an Kulturdezernentin Ina Hartwig durch Baudezernent Jan Schneider. Museumsdirektor Jan Gerchow wird über den Prozess der Neuausrichtung und den Museumsbau berichten und alle am Bau Beteiligten feiern den erfolgreichen Abschluss der Baumaßnahme.

Am Samstag und Sonntag, 20. und 21. Mai, jeweils von 10 bis 17 Uhr, sind die Bürger zum Takeover eingeladen und können die noch leeren Räume für sich erobern. Sie erwartet ein besonderes Festprogramm bestehend aus Sonderführungen, Musik- und Theateraufführungen. Zusammen mit dem kulinarischen Angebot des neuen Museumsgastronomen wird das Museumsquartier erstmals als kultureller Erlebnisraum erfahrbar. Über das Gebäude im Zentrum kann der neue Ausstellungsraum besucht werden. Der Bau zwischen Stauferhafen und Museumsplatz ist mit vielen Fenstern versehen und gibt den Blick frei auf den Altbau Saalhof im Süden und auf das Ausstellungshaus hinter dem Museumsplatz zum Römerberg. Der Eintritt in das Museumsquartier ist frei.

Skulpturengalerie ©  Historisches Museum Frankfurt
Skulpturengalerie ©
Historisches Museum Frankfurt

Mit dem Umbau ist das neue Stadtmuseum jetzt barrierefrei zugänglich und vollzieht damit nach dem neuen Internetauftritt im Januar einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zum inklusiven Museum. Das Museumsportal unter http://www.historisches-museum-frankfurt.de ist nach den VGA 2.0-Richtlinien für Menschen mit Sehbehinderungen und geistigen Einschränkungen eingerichtet worden.

Nach dem ersten Meilenstein am 20. und 21. Mai geht es mit der Fertigstellung des Historischen Museums Frankfurt zügig voran: Für Oktober ist die Eröffnung des neuen Ausstellungshauses mit den neuen Dauerausstellungen „Frankfurt Einst?“ und „Frankfurt Jetzt!“ geplant.

Weitere Informationen

Katalog zur Ausstellung „Emil Nolde. Die Grotesken“

katalog.noldeDie Abkehr von der Realität zugunsten einer grotesken Gegenwelt zieht sich durch das Werk von Emil Nolde, von seinen Anfängen über die Grotesken von 1905 und Aquarellen von 1918/1919 bis in die Jahre des Berufsverbots unter den Nationalsozialisten. Der Katalog zur Ausstellung präsentiert erstmals in großer Bandbreite eine faszinierende Seite und bizarre Bilderwelt des großen Malers und Aquarellisten. Dabei werden auch zuvor nie gezeigte Arbeiten veröffentlicht. Mit dem Grotesken und dem Fantastischen gibt es einen unübersehbaren und wichtigen Bereich innerhalb des Gesamtwerks von Emil Nolde, der bislang noch nicht explizit Gegenstand einer Ausstellung oder einer wissenschaftlichen Untersuchung gewesen war.

Der Katalog enthält Texte von Caroline Dieterich, Ulrich Luckhardt, Christian Ring, Daniel J. Schreiber und Roman Zieglgänsberger. Er erscheint im Verlag Hatje Cantz zum Preis von 29,80 € (ISBN 978-3-7757-4267-2).

Zur Ausstellung „Emil Nolde. Die Grotesken“

Die Autoren
Roman Zieglgänsberger verdeutlicht in seinem Beitrag Schlaglichter auf das Schattenreich der Grotesken um 1900 die Herkunft des um die Jahrhundertwende allgegenwärtig Grotesken vor allem im internationalen Symbolismus und im Art Nouveau. Der Autor wirft ein Schlaglicht auf die deutschsprachigen Künstler dieser Epoche, die sich mit der Groteske beschäftigten wie Arnold Böcklin, Franz von Stuck, Alexander Kubin oder Max Klinger.

In seinem Artikel Zur Kontinuität des Grotesken im Werk von Emil Nolde spürt Christian Ring der Kontinuität des Grotesken in den Arbeiten des Künstlers nach. Noldes Kunst wurzelt im deutsch-dänischen Grenzgebiet, aber auch die Großstadt Berlin faszinierte ihn. Im Winter 1923 malte er dort eine Folge von grotesken Fantasiebildern mit höchst eigenwilligen Kreaturen in heiterer Stimmung, die an die Werke von Hallig Hooge erinnern. Ab den 1930er-Jahren und noch intensiver nach dem 1941 von den Nationalsozialisten verhängten Berufsverbot erschuf Nolde über 1.300 kleinformatige, farbgewaltige Aquarelle, in denen er an die Thematik der Phantasien anknüpft. Die „Ungemalten Bilder“ bilden einen Höhepunkt in seinem Spätwerk.

Ulrich Luckhardt widmet sich einem wichtigen Thema des Frühwerks mit seinem Beitrag »Maler werden war meine Bestimmung« Noldes früher Erfolg mit den Bergpostkarten. Ab 1894 porträtierte Nolde Alpengipfel in Gestalt grotesker Sagen- und Märchenfiguren. Insgesamt sind 30 verschiedene Postkartenmotive der Alpen bekannt. Vorgefundene Gebirgsformationen, die er selbst erkletterte, wandelt er in eine oder mehrere menschliche Physiognomien um, die aus den geografisch leicht identifizierbaren Massiven herauszuwachsen scheinen. Diese Folge im Frühwerk von Emil Nolde gelangte durch den Druck und Vertrieb als Serie „Bergpostkarten“ in die Öffentlichkeit. Aufgrund des großen Erfolges ermöglichen sie dem Künstler eine finanzielle Unabhängigkeit und markieren die wichtigste Etappe auf dem Weg in die künstlerische Freiheit.

Caroline Dieterich beleuchtet Emil Noldes Reise 1919 zur Hallig Hooge: »Weltferne Vereinsamung kann reichstes Leben enthalten, rauschende Vielfältigkeit zerstreut alle geistige Sammlung« Emil Noldes Reise zur Hallig Hooge. Der 1918 beendete Krieg hatte den Künstler sehr erschüttert und er sehnte sich nach Ruhe und Einsamkeit, die er auf der Hallig Hooge fand. Hier entstand eine Serie von 71 Aquarellen, die sich heute als Konvolut in der Nolde Stiftung Seebüll befinden. Die Motive reichen von Tanz, Aktdarstellungen, alltäglichen Szenen, Schauspiel und zwischenmenschlichen Begebenheiten bis hin zu frei erfundenen Fantasiefiguren. Von keinem der Blätter hat sich Nolde je getrennt, er beließ die Serie im Ganzen, denn sie waren ihm als persönliche Skizzen wichtig.

Daniel J. Schreiber weist in seinem Thema Pareidolie statt Ideologie – Ein Versuch über Emil Noldes groteske Bilder nach, dass die Groteske bei Nolde eine malerisch ausgelebte Pareidolie ist. Sie ist ein verbreitetes Phänomen, in abstrakten Dingen und Mustern vermeintliche Gesichter und vertraute Wesen oder Gegenstände zu erkennen. Bei den frühen Bergpostkarten werden die Fratzen noch aus der akkuraten Wiedergabe der Bergwelt herausgearbeitet während sich bei den späteren Phantasien die fantastischen Figuren aus dem gestischen Aufschlag der Farbe heraus entwickeln.

Zur Ausstellung Emil Nolde. Die Grotesken.

Die Internationalen Tage Ingelheim mit „Emil Nolde. Die Grotesken“ zu Gast im Museum Wiesbaden vom 30. April bis 9.Juli 2017

Emil Nolde 1867 -  1956. Bergpostkarte: "Die drei Mürtschen: Der Böse, der Faule und der Rauhe, 1985. Mischtechnik, Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow
Emil Nolde 1867 – 1956. Bergpostkarte: „Die drei Mürtschen: Der Böse, der Faule und der Rauhe, 1985. Mischtechnik, Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow

„Die Kunst kommt vom Menschen und ist für den Menschen gemacht – nicht für die Experten. Ihre Formen bilden sich aus der lebendigen Liebe zum Leben. Sie verbindet die Menschen und gibt ein positives Lebensgefuhl. Die Kunst ist der Spiegel Gottes – der die Menschheit ist.“ Emil Nolde

 

Dem widrigen Umstand,  dass sich die Sanierung des alten Ingelheimer Rathauses unvorhergesehener Weise verzögerte und als Ausstellungsfläche für die Internationalen Tage Ingelheims nicht bereitstand, verdankt das Museum Wiesbaden die Chance,  Emil Noldes Werk  „Die Grotesken“  präsentieren zu können.

i.t.iDie Internationalen Tage Ingelheim sind ein Kulturengagement von Boehringer Ingelheim seit 1959, die jährlich zwischen Mai und Juli stattfinden, in diesem Jahr zum ersten Mal,  der Raumnot gehorchend, außerhalb. Dr. Alexander Klar erinnert sich beim Pressegespräch:  „Binnen 6 Stunden hatten wir, nachdem die Anfrage hier bei uns eingetroffen war,  die Ausstellung zugesagt“.  Für das Museum Wiesbaden, welches sich explizit dem Expressionismus widmet, war es eine große Chance, auf diese Weise zum zweiten Mal einen Vertreter aus der expressionistischen Künstlergruppe „Die Brücke“ ausstellen zu können.

Zudem dürfte es nun für Besucher der Dokumenta 14 in Kassel noch verlockender werden,  einen Abstecher nach Wiesbaden einzuplanen. Zusammen mit der gegenwärtigen Sonderausstellung „Richard Serra. Props, Films, Early Works“, die noch bis zum 18. Juni 2017 gezeigt wird, kann nun das Hessische Landesmuseum für Kunst und Natur Wiesbaden mit zwei absoluten internationalen Highlights aufwarten.

Die Grotesken

Worum geht es? Wer hofft, in dieser Ausstellung einen Emil Nolde der farbigen Blumengärten, aufgeregten Meereslandschaften,  dramatischen Wolkenformationen oder der intensiven Eindrücke seiner berühmten Reise in die Südsee zu sehen, sucht in dieser Ausstellung vergeblich. Es wird viel spannender: Erstmals wird ein weitgehend unbekannter Emil-Nolde gezeigt, darunter 15 noch nie in einer Ausstellung gezeigte Werke. Es ist eine wesentliche, wenn auch wenig bekannte Facette Noldes umfangreichen Werkes.

Emil Nolde 1867 - 1956 Ohne Titel (Groteskes Tier in Hundegestalt. Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow
Emil Nolde 1867 – 1956 Ohne Titel (Groteskes Tier in Hundegestalt. Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow

Dass das „Grosteke“erst jetzt mit dieser Ausstellung  einer breiten Öffentlichkeit gezeigt werden kann,  erstaunt. Denn in Noldes vierbändiger Autobiografie und in seinen Briefen finden sich vielfältige Hinweise und Erläuterungen, die deutlich machen, dass sein künstlerisches Werk entscheidend durch sein subjektives Verhältnis zum Fantastischen und Grotesken beeinflusst und geprägt ist. Wer  tiefer in dieses „groteske“ Nolde-Welt einsteigt, wird  einen  „neuen“ Nolde entdecken können, der  vielleicht mehr als bisher, tiefe Einblicke in sein Seelenleben gibt. Zahlreiche Aquarelle erinnern ein wenig an  Klecksography und  den einstmals zur Diagnostik seelischer Gesundheit verwendeten Rorschach-Test. So gesehen hat der Betrachter durchaus die Chance, selbstreflektorisch auch etwas über die eigenen Befindlichkeiten und „seine Dämonen“ zu erfahren.  Noldes undefinierbare Wesenheiten, Kobolde und seltsamen Gestalten verbindet vielleicht  die archetypische Symbolik menschlicher ( Ur-)Existenzängste, die den Betrachter besonders in seinen Bann  ziehen.  „Die Urmenschen leben in ihrer Natur, sind eins mit ihr und ein Teil vom ganzen All. Ich habe zuweilen das Gefühl, als ob nur sie noch wirkliche Menschen sind, wir aber etwas wie verbildete Gliederpuppen, künstlich und voll Dünkel. Ich male und zeichne und suche einiges vom Urwesen festzuhalten.“ (1914) Emil Nolde

Hallig Hooge, 1919 – Flucht ins Alleinsein

Emil Nolde 1867 -1956 Tolles Weib, 1919. Exemplarisch für Noldes Adaption einiger seiner in Hallig Hooge entstandenen Aquarell-Motiven auf Leinwand in Ölfarbe, steht das  unbetiteltes Aquarell „Die Tänzerin“. Es diente zur Vorlage des Motivs: „Tolles Weib“, 1919. Sie, die mit einem nach oben gereckten Bein auf allen vieren kniet, umspielt ein gewisser Hauch wilder Rohheit, aber noch nicht entfesselt, was sich auch in der bräunlichen Farbgebung ausdrückt. Erst im Gemälde Tolles Weib hat Noldes Figur alle Zurückhaltung abgelegt. Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow
Emil Nolde 1867 -1956 Tolles Weib, 1919. Exemplarisch für Noldes Adaption einiger seiner in Hallig Hooge entstandenen Aquarell-Motive auf Leinwand in Ölfarbe, steht das unbetiteltes Aquarell „Die Tänzerin“. Es diente zur Vorlage des Motivs: „Tolles Weib“, 1919. Sie, die mit einem nach oben gereckten Bein auf allen vieren kniet, umspielt ein gewisser Hauch wilder Rohheit, aber noch nicht entfesselt, was sich auch in der bräunlichen Farbgebung ausdrückt. Erst im Gemälde Tolles Weib hat Noldes Figur alle Zurückhaltung abgelegt. Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow

Nolde entfloh immer wieder über längere Phasen „seiner“ hektischen äußeren Welt. Er suchte Ruhe, das Alleinsein, die totale Abgeschiedenheit. Beispielsweise fuhr Nolde im Frühjahr 1919 allein auf die Hallig Hooge vor der Küste Nordfriesland. Hier entstanden in ungefähr sechs Wochen unter anderem 71 Aquarelle von seinen Visionen mit besonderer Ausdruckskraft. Die Reise wurde Nolde wertvoll. Sie hatte wohl heilsame Wirkung und sollte ihn, zumindest in seinen dort geschaffenen Werken sein ganzes weiteres Leben begleiten. Nolde trennte sich zu Lebzeiten niemals von diesen auf Hallig Hooge entstandenen ungewöhnlichen  Figuren. Sieben dieser Aquarelle dienten ihm noch im selben Jahr als Vorlagen großformatiger Gemälde.

Caroline Dieterich, Mitautorin des Katalogs zur Ausstellung "Emil Nolde - Die Grotesken", 2017. Sie steuerte den Beitrag über Noldes Hallig Hooger Zeit bei.Foto: Diether v. Goddenthow
Caroline Dieterich, Mitautorin des Katalogs zur Ausstellung „Emil Nolde – Die Grotesken“, 2017. Sie steuerte den Beitrag über Noldes Hallig Hooger Zeit bei.Foto: Diether v. Goddenthow

Nolde liebte diese Halligen,  diesen atemberaubenden Wechsel von Ebbe und Flut und das Wattenmeer. Er war überzeugt: „Weitferne Vereinsamung kann reichstes Leben enthalten, rauschende Vielfältigkeit zerstreut alle geistige Sammlung“.

Caroline Dietrich hat „Emil Noldes Reise zur Hallig Hooge“ im sehr gelungenen Katalog zur Ausstellung beschrieben.

Utenwarf 1918

Dr. Ulrich Luckhardt, Kurator u. Leiter des Internationalen Tage, hier mit Emil Noldes Werk "Die Maske", entstanden 1920. Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Ulrich Luckhardt, Kurator u. Leiter des Internationalen Tage, hier mit Emil Noldes Werk „Die Maske“, entstanden 1920.
Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow

Bereits 1912,  Jahre vor Hallig Hooge, hatte sich Emil Nolde mit seiner Frau Ada (ab 1916)  in ein altes Fischerhaus an der westschleswigschen Künste zurückgezogen, das vor dem Deich liegt und deswegen von Hochwassern heimgesucht wurde. Er nennt es Utenwarf. Hier in der Abgeschiedenheit entstehen neben Landschaftsgemälden eine Reihe figürlicher Aquarelle mit verspielt-grotesken Bildthemen, erläutert Dr. Christian Ring, Direktor der Nolde Stiftung  in Seebüll. Sein Beitrag „Zur Kontinuität des Grotesken im Werk von Emil Nolde“, Katalog zur Ausstellung, Seiten 14 – 18, beschreibt diese Facette von Noldes Werk.

Emil Nolde 1867 - 1956. Wüstes Jagen 1918 Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow
Emil Nolde 1867 -1956. Wüstes Jagen 1918 Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow

Bereits in diesen Bildern schafft Nolde eine absolut groteske Gegenwelt zur Realität vor und nach dem ersten Weltkrieg.“‚Ich arbeite währenddem und malte den ‚Geburtstag der Windmühle‘, wo Hund und Hahn so lustig tanzen, und auch den ‚idealen Misthaufen‘ mit seinem glücklichen Federvieh. Kleine Anregungen gaben ihre Wirkungen, ein Gast bei uns benannte die Bilder so! – Es entstehen noch mehr dieser seltsamen freien Erfindungen, deren Bezeichnungen noch erfunden werden müssen“ (Christian Ring, zit. n. Nolde 2002, siehe Katalog zur Ausstellung)

Bergriesen – Bergpostkarten 

„Bereits sein erstes Ölgemälde, die Bergriesen von 1895/96, und die zuvor entstandene Reihe der Berg-Postkarten, in denen
Nolde Schweizer Bergen groteske menschliche Physiognomien gibt, und die ihn als bildenden Künstler noch vor der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert bekannt werden ließen, zeugen von Noldes intensivem Interesse am Fantastischen“, so Dr. Ulrich Luckhardt, Kurator und Leiter der Internationalen Tage Ingelheim.

Von diesen Anfängen, denen 1905 die Mappe Phantasien mit Radierungen folgt, bis in die Jahre des Berufsverbots durch die Nationalsozialisten zieht sich in seinem Werk immer wieder die Abkehr von der Realität hin zu einer grotesken Gegenwelt, so Luckhardt. Diese Realitätsferne zeigt sich neben den in Utenwarf und 1919 auf der Hallig Hooge entstanden Gemälden auch in einer weiteren Reihe von Werken, die alle 1923 gemalt wurden. Wie ein roter Faden zieht sich die Zweiheit, das Motiv des  „Paars“ durch Noldes Werk: „Die Zweiheit hat in meinen Bildern und auch in der Graphik einen weiten Platz erhalten. Mit- oder gegeneinander: Mann und Weib, Lust und Leid, Gottheit und Teufel. Auch die Farben wurden einander entgegengestellt: Kalt und warm, hell und dunkel, matt und stark. Meistens aber doch, wenn eine Farbe oder ein Akkord wie selbstverständlich angeschlagen war, bestimmte eine Farbe die andere, ganz gefühlsmäßig und gedankenlos tastend in der ganzen Farbenreihe der Palette, in reiner sinnlicher Hingabe und Gestaltungsfreude.“ (Emil Nolde)

 

Die Grenzen zwischen Realität und Grenzen verschwimmen bei Nolde immer wieder. Dr. Christian Ring, Direktor Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow
Die Grenzen zwischen Realität und Grenzen verschwimmen bei Nolde immer wieder. Dr. Christian Ring, Direktor Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow

Nolde lässt den Betrachter allein mit seinem Gedankenspuk und Anderswelten. Nolde entzieht sich einer klaren Interpretation und Lesbarkeit des Dargestellten, erklärt Dr. Christian Ring, Direktor der Nolde Stiftung Seebüll.   „Das Interessante ist“, so Ring, „dass man bei einem so weit erforschten Werk, immer noch neue Entdeckungen machen kann.“

Wurde Emil Nolde auch vornehmlich als der Maler dramatischer Meeresansichten, aufgewühlter Wetterwolken und bunter Blumengärten bekannt,  dürfte  sein Hang zum Grotesken jedoch nicht Ausnahme, sondern eher ein zentraler Wesenskern seines gesamten künstlerischen Schaffens  gewesen zu sein.  Dieser Eindruck drängt sich zumindest nach dem Studium dieser Ausstellung auf. Sie spannt einen Bogen seines diesbezüglichen Schaffens  von  den „Bergpostkarten“ und der „Mappe Phantasien“ über die Bilder „Untenwarf“ und  „Hallig Hooge“ bis hin zu Werken der „Phantasien“ und  „Die Ungemalten Bilder“. Nolde sagte einmal: „Alle meine freien und phantastischen Bilder entstanden ohne irgendwelches Vorbild oder Modell, auch ohne festumrissene Vorstellung. Ich mied alles Sinnen vorher, eine vage Vorstellung in Glut und Farbe genügte mir. […] Phantastisch sein im Werk ist schön, phantastisch sein wollen ist blöd. Wenn die Bodennähe im romantisch phantastischen Schaffen mir zu verschwinden schien, stand ich suchend wieder vor der Natur, Wurzeln in die Erde versenkend und demütig in vertieftem Sehen.“

Dr. Roman Zieglgänsberger, Kustos Klassische Moderne, Museum Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Roman Zieglgänsberger, Kustos Klassische Moderne, Museum Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow

„Emil Nolde hat wirklich am Rande der Welt gelebt, vielleicht muss man sich am Rande der Welt bewegen, um solchen Figuren zu begegnen und diese malen zu können“, fragt sich  Dr. Roman Zieglgänsberger. In seinem  Beitrag  „Schlaglichter auf das Schattenreich der Grotesken um 1900″, Katalog Seiten 8 bis 13, untersucht der Kustos Klassische Moderne im Wiesbadener Museum  das Phänomen der Groteske, welches die Jahrhundertwende allgegenwärtig war.

Die Ungemalten Bilder

Emil Nolde 1867 - 1956. Frühmorgenflug. Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow
Emil Nolde 1867 -1956. Frühmorgenflug. Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow

Zwischen 1931 und 1935 malt Emil Nolde mit den Phantasien eine Reihe großformatiger Aquarelle, die die sogenannten „Ungemalten Bilder“ vorbereiten. Die Ungemalten Bilder sind mit über 1700 Aquarellen der größte zusammenhängende Bestand in Noldes Werk. Die meisten sind vermutlich nach dem nationalsozialistischen Berufsverbot 1941 im Verborgenen auf Seebüll entstanden, manche wohl schon früher. Aus den Farbverläufen der Nass-in-Nass-Technik des Aquarells entstanden auch hier fantastische menschliche Figuren, die Nolde mit Tuschfeder konturiert und oft nochmals farbig überarbeitet. Gerade diese Arbeiten bilden nach dem Zweiten Weltkrieg die Grundlage für die Rezeption Noldes als verfemter Künstler, was seine Verstrickung mit dem Regime für viele Jahre überlagerte.

Es scheint auch eine merkwürdige Ambivalenz zu sein, dass ein „verfolgter“ Künstler wie Emil Nolde, der von den Nazis 1941 Berufsverbot erhielt, sich einstmals zum Nationalsozialismus bekannt hatte. Da in seiner Biographie seine Gedanken hierzu mit chemischen Mitteln entfernt wurden, bleibt seine tatsächliche Position hierzu unklar. Gesichert erscheint, dass sich Nolde stets als ein germanischer, als ein nordischer Maler verstand. „Die Kunstäußerungen der Naturvölker sind unwirklich, rhythmisch, ornamental, wie wohl immer die primitive Kunst aller Völker es war — inklusive die des germanischen Volkes in seinen Uranfängen. […] Das Absolute, Reine, Starke war meine Freude, wo ich es fand, von primitiver Ur- und Volkskunst an bis zur höchsten Trägerin freier Schönheit. […] Die Bilder, welche ich auf den Südseeinseln malte, entstanden künstlerisch unbeeinflußt von exotischer Art zu bilden, […] blieben in Empfindung und Darstellung so heimatlich nordisch deutsch, wie alte deutsche Plastiken es waren — und ich selbst es bin.“ (Emil Nolde)

Biographisches

Emil Emil Hansen, geboren am 7. August 1867 in dem schleswigschen Dorf Nolde, nach dem er sich später nannte. Er lernte in einer Flensburger Schnitzschule, wurde von 1892-97 Lehrer an der Gewerbeschule St. Gallen, die er wegen „unzureichender Erfüllung seiner Lehrtätigkeit“ verlassen musste. Der große finanzielle Erfolgs durch den Verkauf seiner in hoher Druckauflage hergestellten Bergpostkarten verhalf ihm zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit. Es folgten Malerische Ausbildungen in München, Paris, Kopenhagen, Berlin. 1913/14 besuchte Nolde Rußland-und die Südsee. Seine Bilder wurden nach 33 als „entartet“ aus den Museen verbannt und ihm ab 1941 das professionelle Malen gänzlich verboten. In dieser Zeit entstanden seine „Ungemalten Bilder“ (siehe oben). 1946 ernannte ihn die schleswig-holsteinsche Landesregierung  Zu seinem 79. Geburtstag zum Professor. Bis 1951 malte Emil Nolde noch über 100 Gemälde und bis 1956. Emil Nolde nahm 1955 an der  documenta 1 teil. Emil Nolde starb am 13. April 1956 in Seebüll, wo er – neben seiner 1946 verstorbenen ersten Frau Ada – im von beiden geliebten Garten seine letzte Ruhestätte fand. Posthum wurden seine Werke auch 1959 auf der documenta II  und 1964 auf der documenta III  in Kassel gezeigt. Emil Nolde war einer der führenden Maler des Expressionismus und einer der großen Aquarellisten in der Kunst des 20. Jahrhunderts.

Die Ausstellung, die in enger Kooperation mit der Nolde Stiftung Seebüll entstand, umfasst 20 Gemälde sowie ca. 90 Werke auf Papier, die zum Teil noch nie öffentlich in einer Ausstellung gezeigt wurden. Die Ausstellung ist höchst gelungen, hervorragend strukturiert und entführt in eine unbekannte, höchst faszinierende Nolde-Welt.

Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst

 

Ort:
Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2
65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄ 335 2250
Fax 0611 ⁄ 335 2192

Nach der Präsentation im Museum Wiesbaden wird diese Ausstellung vom 23. Juli bis zum 15. Oktober 2017 im Buchheim Museum der Phantasie in Bernried am Starnberger See gezeigt.

katalog.noldeDer Katalog, in dem alle ausgestellten Werke abgebildet sind, enthält exte von Caroline Dieterich, Ulrich Luckhardt, Christian Ring, Daniel J. Schreiber und Roman Zieglgänsberger. Er ist erschienen im Verlag Hatje Cantz, Berlin 2017, 176 Seiten, 29,80 Euro.

 

Information Internationale Tage Ingelheim

i.t.iDie Internationalen Tage Ingelheim sind ein Kulturengagement von Boehringer Ingelheim seit 1959. Sie finden jährlich zwischen Mai und Juli statt.
Um Japanische Farbholzschnitte und Masken der Südsee, Antiken aus Pergamon und Werke Picassos, das Wiener Biedermeier oder den Geist der 50er Jahre in Paris kennenzulernen, bedarf es keineswegs einer Fahrt zu den großen Museen der Welt. Seit über fünf Jahrzehnten eröffnen die Internationalen Tage gleichermaßen Einblicke in die Kunst und Kultur unserer Welt, wenn das Alte Rathaus in Ingelheim am Rhein alljährlich zum Schauplatz thematischer oder monografischer Ausstellungen wird.

Am Anfang stand die Idee, im Umfeld eines international tätigen Unternehmens Ausblicke auf Leben und Kultur anderer Nationen und Völker zu stiften: Der Leitgedanke kultureller Offenheit und Fortbildung veranlasste 1959 Dr. Ernst Boehringer als Mitinhaber des Familienunternehmens Boehringer Ingelheim, ein Kulturfestival auszurichten. Die Riege der Internationalen Tage wurde nahezu über drei Jahrzehnte hinweg von dem Schweizer Dr. François Lachenal (1918–1997) angeführt. Die ersten Internationalen Tage waren dem Nachbarn Frankreich gewidmet und umfassten eine kleine Ausstellung sowie ein buntes Programm von Vorträgen bis hin zu kulinarischen Spezialitäten. Der Grundriss für die Zukunft war gezeichnet, und die Internationalen Tage sollten sich mit eigener Dynamik entwickeln. Die Ausstellungen wurden alsbald zum Kernpunkt der nun mehrwöchigen Veranstaltung, und im Jahr 1966 konnte mit Goya erstmals ein einzelner Künstler präsentiert werden.

Das vervielfachte Informationsangebot unserer Zeit erfordert und ermöglicht heute die Ausrichtung sorgfältig und wissenschaftlich begründeter Kunstpräsentationen, die lange schon auch in internationalen Fachkreisen Beachtung finden. Von 1988 bis 2012 wurden die Internationalen Tage Ingelheim von Dr. Patricia Rochard geleitet, die in monografischen wie thematischen Ausstellungen neue Akzente setzte, die sowohl Gegenwartskunst (Warhol, Tinguely) als auch das Medium Fotografie ins Zentrum rückten. 2013 übernahm Dr. Ulrich Luckhardt die Leitung der Internationalen Tage Ingelheim. Ein Rahmenprogramm sowie die feste Einbindung in das Netz einer regionalen Kultur garantieren gleichermaßen breite öffentliche Resonanz und den besonderen Stellenwert der Internationalen Tage für die gesamte Rhein-Main-Region.
Ort der Ausstellungen ist seit 1984 das ehemalige Rathaus der Stadt Ingelheim im historischen Stadtteil Nieder-Ingelheim. Im beschaulich gebliebenen Umfeld, gerade einen Steinwurf von den Resten der karolingischen Kaiserpfalz und deren Ausgrabungen entfernt, grüßt das zweistöckige, durch markante Rundfenster gegliederte Gebäude von 1860 mit stündlichem Glockenschlag.

Wegen Sanierung und Erweiterung ist das Alte Rathaus seit Sommer 2015 geschlossen. Aus diesem Grund findet 2017 die Ausstellung „Emil Nolde. Die Grotesken“ in Kooperation mit dem Museum Wiesbaden und der Nolde Stiftung Seebüll in Wiesbaden statt.

Nach dem Abschluss der Sanierungen und des Erweiterungsbaus durch das renommierte Architekturbüro Scheffler & Partner, Frankfurt am Main, erhalten die Internationalen Tage ab dem 6. Mai 2018 wieder ihren angestammten Ort – das Alte Rathaus in Nieder-Ingelheim –
zurück.

Wochenende der Reformation im Landesmuseum Darmstadt – 5. bis 7. Mai 2017

Lucas Cranach d. Ä., linke Seite des Diptychons mit dem Bildnis Martin Luthers, 1529 (Ausschnitt) Foto: Wolfgang Fuhrmannek, HLMD
Lucas Cranach d. Ä., linke Seite des Diptychons mit dem Bildnis Martin Luthers, 1529 (Ausschnitt)
Foto: Wolfgang Fuhrmannek, HLMD

Vom 5. bis 7. Mai lädt das Landesmuseum Darmstadt ein zum Wochenende der Reformation.

In Kooperation mit dem Projekt »Reformation 2017 ökumenisch« widmet das Hessische Landesmuseum Darmstadt dem großen Reformationsjubiläum 2017 ein ganzes Wochenende und stellt die Persönlichkeit Martin Luther ins Zentrum kunst- und kulturhistorischer Betrachtungen. Einige Kunstwerke aus den reichen Sammlungen des Hauses – darunter das bekannte Bildnis Martin Luthers von Lucas Cranach d. Ä. – werden in anregenden Themenführungen, Gesprächen und Vorträgen vertieft. Darüber hinaus können Sie sich auf selten gezeigte Filme, ein Konzert mit der »Capella Lutherana«, Worms, Weinverkostungen sowie ein attraktives Familienprogramm freuen.

Programm:
Freitag
5. Mai, 19.00 – 22.30 Uhr
Gastvortrag und Musik

19.00 Uhr
Begrüßung in der Haupthalle
mit Dr. Theo Jülich, HLMD
mit Ulrike Schmidt-Hesse, Dekanin, Evangelisches Dekanat Darmstadt-Stadt

19.15 Uhr
Musik aus der Reformationszeit – 1. Teil
mit der »Capella Lutherana«, Worms

19.45 Uhr
»Gewinner und Verlierer: Lucas Cranach und der Kunstmarkt der Reformationszeit«
Gastvortrag mit Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke, Universität Trier

Pause
Ausschank von Getränken in der Haupthalle

21.30 Uhr
Musik aus der Reformationszeit – 2. Teil
mit der »Capella Lutherana«, Worms

Samstag
6. Mai, 11.00 – 22.00 Uhr
Führungen, Vorträge, Filme

11.30 Uhr
»Luther finden – Spuren der Reformation im HLMD«
Themenführung mit Hannes Pflügner, M. A.

13.00 Uhr
Filmvorführung – »Martin Luther«
1. Teil, 1983, DDR, mit Ulrich Thein, Regie: Kurt Veit, 90 Min.
im Vortragssaal

14.00 Uhr
»Reliquien Verehrung in vorreformatorischer Zeit«
mit Dr. Theo Jülich, HLMD

15.00 Uhr
Dialogische Führung »Das Religionsgespräch in Marburg« von August Noack, 1867
mit Dr. Klaus-D. Pohl, HLMD und David Schnell (Theologe)

16.00 Uhr
Filmvorführung – »Martin Luther«
4. Teil, 1983, DDR, mit Ulrich Thein, Regie: Kurt Veit, 90 Min.
im Vortragssaal

17.00 Uhr
»Luther finden – Spuren der Reformation im HLMD«
Themenführung mit Jürgen Erzgräber

18.30 Uhr
»Reformation in Darmstadt«
Vortrag von Dr. Peter Engels, Stadtarchiv Darmstadt
im Vortragssaal

ab 19.30 Uhr
Weine und Speisen wie zu Luthers Zeiten
im Café Rodenstein (bei schönem Wetter in den Höfen des HLMD)
Ab 20.00 Uhr schließt das Museum, bitte nutzen Sie dann den Eingang über das Museumscafé.

Sonntag
7. Mai, 11.00 – 19.00 Uhr
Familienprogramm

11.30 Uhr
Lucas Cranachs d. Ä. »Bildnis des Kardinals Albrecht von Brandenburg« (1525)
mit Einführung zur Aktion »Bildgeschichten«
Familienausflug zur Kunst und Kultur
mit Dagmar Boltze, M. A.

13.00 Uhr
»Luther finden – Spuren der Reformation im HLMD«
Themenführung mit Hannes Pflügner, M. A.

14.00 Uhr
Lucas Cranachs d. Ä. »Bildnis des Kardinals Albrecht von Brandenburg« (1525)
mit Einführung zur Aktion »Bildgeschichten«
Familienausflug zur Kunst und Kultur
mit Eva Nebhuth, M. A.

14.30 Uhr
»Martin Luther und die Musik«
Kleiner Vortrag mit Musikbeispielen
mit Dr. Lothar Jahn, Musikwissenschaftler, Hofgeismar
im Vortragssaal

15.00 Uhr
Jugendliche als Kulturvermittler/Museumsguides über Martin Luther
mit N. N.
Leitung: Lars Harres (Naturwissenschaften),
Margit Sachse (Geschichte), Dr. Simone Twiehaus (Kunst)

16.00 Uhr
Lucas Cranachs d. Ä. »Bildnis des Kardinals Albrecht von Brandenburg« (1525)
mit Einführung zur Aktion »Bildgeschichten«
Familienausflug zur Kunst und Kultur
mit Vera Seyfarth

16.00 Uhr
Auftritt der »Jugend-Jazz Band«
(bei schönem Wetter im Römischen Hof)
mit Katarina Ott (Gesang), Josh Gebhardt (Bass), Henry Rehberg (Klavier),
Florian Spamer (Bass), Samuel Billger (Schlagzeug)

17.00 Uhr
Filmvorführung – »Martin Luther«
2003, USA, D, GB, mit Joseph Fiennes
Sir Peter Ustinov, Regie: Eric Till, 118 Min
im Vortragssaal

Alle Veranstaltungen am 6. und 7. Mai 2017 kostenfrei, lediglich Museumseintritt,
max. 25 Teilnehmer an den öffentlichen Führungen und Familienausflügen, Teilnahmekarten für Führungen und Familienausflüge am Veranstaltungstag an der Museumskasse, keine Vorreservierung möglich

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren haben freien Eintritt.

Treffpunkt für öffentliche Führungen und Familienausflüge: Haupthalle

„Tag der offenen Tür“ im Jagdschloss Platte am 6.u.7. Mai

Am Wochenende des 6. und 7. Mai öffnet das Jagdschloss Platte wieder seine Pforten und lädt alle interessierten Gäste und Ausflügler zum „Tag der offenen Tür“ ein.

Am Samstag und Sonntag können die Besucher von 12 bis 16 Uhr die einzigartige Kombination aus alter Architektur und neuen Elementen bewundern, die Aussichtsplattform unter dem modernen Glasdach erkunden und von dort den einmaligen Blick über das Rheintal genießen. Zudem bietet ein erfahrener Wiesbadener Gästeführer zu jeder vollen Stunde ab 12 Uhr kostenfreie historische Rundgänge durch das Schloss an. Eine Anmeldung zur Führung ist nicht notwendig.

„Das Jagdschloss Platte beeindruckt mit seiner einzigartigen Architektur und ist ein beliebter Veranstaltungsort für Firmenveranstaltungen aber auch für Hochzeiten und Familienfeste“ führt Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel aus.

Das Jagdschloss Platte – in den Jahren 1823 bis 1826 im Auftrag von Herzog Wilhelm von Nassau erbaut und in den letzten Kriegswehen während eines Luftangriffes zerstört – wurde ab 1990 als begehbare Ruine wieder hergerichtet und ist heute ein idealer und außergewöhnlicher Veranstaltungsort vor den Toren Wiesbadens.

Traditionell wird der Tag der offenen Tür mit dem alljährlichen „Charity Working Test“ der Vita Assistenzhunde e.V. verbunden. Den Trainern und den Hunden kann an diesem Wochenende bei ihrer Arbeit in und um das Schloss herum zugesehen werden. Der gemeinnützige Verein „Vita“ bildet Hunde aus und stellt sie Menschen mit körperlicher Behinderung zur Seite, um ihnen zu mehr Unabhängigkeit und Lebensqualität zu verhelfen. Diese Hunde transportieren Einkäufe und öffnen Türen, erleichtern den Kontakt zu anderen Menschen und sind treue Begleiter ihrer Besitzer.

Für das leibliche Wohl wird auch mit einem Kaffee- und Kuchenverkauf gesorgt sein. Sämtliche Erlöse aus dem Kuchenverkauf an diesem Wochenende kommen dem Verein zugute.

Die Mitarbeiterinnen der Kurhaus Wiesbaden GmbH stehen für Fragen zur Anmietung und Nutzung des Jagdschlosses an diesem Tag gerne zur Verfügung.

„Menschsein aus christlicher Sicht“ am 3.Mai 2017 Hörsaal 505 Unimedizin Mainz

Fortsetzung der Vorlesungsreihe „Was ist der Mensch?“ am 03. Mai 2017

(Mainz, 28. April 2017, br) Am 3. Mai setzt die Medizinische Gesellschaft Mainz ihre Vorlesungsreihe „Was ist der Mensch?“ fort. Antworten aus christlicher Sicht gibt Prof. Dr. Gerhard Kruip, Inhaber des Lehrstuhls für Christliche Anthropologie und Sozialethik der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Dabei geht er insbesondere auf die Frage ein, was, unberührt von Missdeutung und Missbrauch, von Illusion und Aberglaube, als Kern der Frohen Botschaft bleibt. Moderiert wird der Abend von Prof. Dr. Jürgen Knop, dem ehemaligen Direktor der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz. Der Themenabend findet um 19.15 Uhr im Hörsaal Chirurgie (Gebäude 505H) der Universitätsmedizin Mainz (Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz) statt. Interessierte sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

„Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst?“ So lautet die an Gott gerichtete Frage in Psalm 8. Dort wird die Frage so beantwortet: „Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.“ Judentum und Christentum haben eine sehr hohe Meinung vom Menschen. Sie schreiben ihm eine unverlierbare Würde und Menschenrechte zu – und dies unabhängig von Geschlecht, Rasse, sozialem Status, religiösem Bekenntnis oder nationaler Zugehörigkeit.

Eine solche Sicht des Menschen beinhaltet Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten, der leider auch Juden und Christen nicht immer gerecht geworden sind und werden. Deshalb ist auch die Frage nach Schuld und Vergebung für die jüdisch-christliche Sicht vom Menschen von großer Bedeutung. Professor Kruip wird mit Rückbezug auf biblische Texte diese Zusammenhänge deutlich machen und überdies zeigen, wie die christliche Hoffnung auf die Auferweckung von den Toten auch dem schuldlosen Scheitern im Einsatz für Gerechtigkeit und Menschlichkeit Sinn verleiht.

Die neue, 11 Vorlesungen umfassende Reihe „Was ist der Mensch?“ beleuchtet aus dem Blickwinkel verschiedener Wissenschaften, was den Mensch zum Menschen macht und was sein Wesenskern ist. Sie stellt die evolutionsbiologische Sicht ebenso dar wie Aspekte zum Dasein des Menschen als soziales, zur Moral befähigtes, lustbedürftiges, religiöses, kunstschaffendes und kunstbedürftiges Wesen. Die Reihe lädt ein, darüber nachzudenken und zu diskutieren, was den Menschen zum Menschen macht, um so ein Stück weit Aufschluss über die eigene Identität zu erhalten.

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